5 - Gemeinde Igis
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gasse. Da das Bauvorhaben in der Baumeisterzeitung<br />
besprochen worden<br />
war, wurde die <strong>Gemeinde</strong> mit Anfragen<br />
von Architekten aus der ganzen Schweiz<br />
eingedeckt. Vorerst war ein Projektwettbewerb<br />
in Aussicht gestellt worden.<br />
Schliesslich wurden dem Stimmbürger<br />
zwei Projekte zum Entscheid vorgelegt:<br />
In der Urnenabstimmung vom<br />
13. Juli 1912 wurde dem Projekt Stöcklin<br />
& Kramer mit angebautem Turnlokal<br />
(Kosten 102 600 Franken), zugestimmt.<br />
Eine von der Bürgerlich Gesinnten<br />
Partei eingereichte Initiative zur Einsetzung<br />
einer Schulhausbaukommission<br />
wurde auf Antrag des <strong>Gemeinde</strong>vor-<br />
Baubeginn: 1. August 1912<br />
Geplante Bauvollendung:<br />
1. Mai 1913<br />
Bauabnahme: 28. August 1913<br />
Schulhauseinweihung:<br />
12. Oktober 1913<br />
5<br />
DAMALS<br />
Übrigens: Während der ganzen Bauzeit<br />
war der <strong>Gemeinde</strong>vorstand nur<br />
bedingt aktionsfähig. Schon vor Baubeginn<br />
hatte <strong>Gemeinde</strong>präsident Florin-<br />
Möhr wegen Zerwürfnis mit Ratsmitgliedern<br />
demissioniert. Schliesslich<br />
bestand der Vorstand noch aus drei Mitgliedern.<br />
(Quelle:<strong>Gemeinde</strong>ratsprotokolle)<br />
Reto Hartmann<br />
standes abgelehnt.<br />
GEMEINDEARCHIV<br />
Der <strong>Gemeinde</strong>archi-<br />
var geht in Pension<br />
«In diese Aufgabe bin ich sozusagen<br />
hineingeschlittert», sagt Reto Hartmann,<br />
der Ende Jahr nach fast 20<br />
Jahren als <strong>Gemeinde</strong>archivar von seinem<br />
ehrenamtlichen Job zurücktreten<br />
wird. Weil er die <strong>Gemeinde</strong> und<br />
die Verwaltung relativ gut kenne, sei er<br />
1993 angefragt worden, sich vermehrt<br />
um das <strong>Gemeinde</strong>archiv zu kümmern.<br />
Als Sekundarlehrer, der im Nebenfach<br />
Geschichte studierte und auch zwei<br />
Bücher über die <strong>Gemeinde</strong> verfasst<br />
hat, war er der richtige Mann für diesen<br />
Job. «Das ganze Archiv war nicht<br />
in einem sehr guten Zustand», erinnert<br />
sich Hartmann, aber im Laufe der Jahre<br />
habe er es entsprechend den Richtlinien<br />
des Staatsarchivs reorganisiert<br />
und die räumlichen Voraussetzungen<br />
für eine sichere Aufbewahrung der<br />
Akten geschaffen. So werden heute die<br />
Dokumente und Belege in einem gegen<br />
Einbruch und Feuer geschützten Raum<br />
Reto Hartmann in seinem Reich.<br />
im Keller des Rathauses in <strong>Igis</strong> aufbewahrt.<br />
Immer mit <strong>Igis</strong> verbunden<br />
Seine ersten Lebensjahre verbrachte<br />
der Lehrersohn in Zizers, wo er 1931<br />
geboren wurde. Aufgewachsen ist der<br />
Trimmiser- und spätere <strong>Igis</strong>er-Bürger<br />
dann aber in Chur. «Mit <strong>Igis</strong> war ich<br />
jedoch von Kindsbeinen an sehr verbunden,<br />
war doch mein Grossvater<br />
<strong>Igis</strong>er Stationsvorstand und betrieb<br />
nebenbei einen kleinen Bauernhof»,<br />
erzählt Hartmann, «für uns Kinder eine<br />
tolle Erfahrung, Grosseltern auf dem<br />
Lande zu haben.»<br />
Nach Schule und Studium arbeitete<br />
er zuerst als Sekundarlehrer und später<br />
als Journalist und Redaktor für den<br />
Freien Rätier in Chur. 1970 kehrte Hartmann<br />
dann als KV-Handelslehrer in seinen<br />
angestammten Beruf zurück.<br />
Schon Ende der 60er-Jahre hatte sich<br />
die junge Familie im eigenen Heim in<br />
<strong>Igis</strong> niedergelassen, wo Hartmann zwischen<br />
1972 und 1980 im <strong>Gemeinde</strong>rat<br />
politisierte. Aber auch als Parteisekretär<br />
der FDP und als Grossrat (1987 bis<br />
1994) hinterliess der Vater von vier Kindern<br />
in der Politlandschaft Graubündens<br />
seine Spuren.<br />
Archivierung im Wandel<br />
Seinen Job als Archivar hat er nicht<br />
etwa aufgegeben, weil ihm gekündet<br />
wurde. «Ich habe nicht mal einen<br />
Arbeitsvertrag mit der <strong>Gemeinde</strong>»,<br />
sagt Hartmann schmunzelnd, vielmehr<br />
seien es Altersgründe und der grosse<br />
Wandel bei der Archivierung, der nach<br />
neuen Abläufen verlange. «Den Archivar<br />
von früher gibt es so nicht mehr»,<br />
meint Hartmann, trotzdem brauche es<br />
jemanden, vorzugsweise den <strong>Gemeinde</strong>kanzlisten,<br />
der sich um die Digitalisierung<br />
der Akten kümmere.<br />
Seit Anfang Jahr ist Landquart nämlich<br />
in Zusammenarbeit mit dem<br />
Staatsarchiv Pilotgemeinde bezüglich<br />
elektronischer Archivierung. Dabei<br />
werden alle Dokumente in digitaler<br />
Form erfasst und die Papierversion vernichtet.<br />
Ausnahme: Die Protokolle des<br />
<strong>Gemeinde</strong>vorstandes und der <strong>Gemeinde</strong>versammlung<br />
werden weiterhin in<br />
Papierform archiviert (vergleiche dazu<br />
den Kasten auf der nächsten Seite).<br />
Cornelius Raeber