MeinungRette sich, wer kann– nur wie?SACHWERTEXPERTE THOMAS HENNINGS TEILTSEINE EINSCHÄTZUNG DER AKTUELLEN FINANZ-UND WIRTSCHAFTSKRISEN.14SACHWERT MAGAZIN 4/2022
MeinungBilder: IMAGO / U. J. Alexander, wirtschaft tvDie so nahen kriegerischen Auseinandersetzungenin der Ukraineund dazu viele Folgen auseinem Krieg, an dem sich unserLand leider indirekt oder direktbeteiligt, trafen auf eine Gesellschaft, diesich bereits verändert hatte. Zu diesem Zeitpunkthatten wir bereits fast zwei unwirklicheJahre mit vielen ungewöhnlichen Herausforderungen,mit wenigen guten undvielen unglaublich schlechten Maßnahmender Politik hinter uns.Man liest und hört überall, dass fast alle negativenVeränderungen wie beispielsweiseextreme Verteuerungen der Lebensmittel,Energiepreisexplosionen und Kraftstoffpreiserhöhungendurch den Krieg verursachtwurden und werden. Das sehe ichabsolut nicht so, sondern differenzierter,und behaupte, dass Großkonzerne unmittelbarePreiserhöhungen als riesige Chanceentdeckten und durch die Behauptung »Esliegt alles am Krieg« jede Preiserhöhungleicht wegargumentieren können. Es wirdgerade unglaublich »Kasse gemacht«. Eswird insbesondere über unsere Mediensuggeriert, ja fast gebetsmühlenartig wiederholt,Russland sei an allem schuld. Demmuss ich widersprechen. Was aber nichtsmit meiner persönlichen Haltung gegenüberKriegen und deren Auslösern zu tunhat. In den letzten zwei Jahren hieß es permanent,»das Virus« sei an allem Schuld.Nein, es liegt daran, was man – beziehungsweisehier auch, was die Politik – ausder ungewohnten Situation macht, dazulerntund und wie man diese verbessert.Die Gründe der Preisexplosionen sind weitvorher entstanden. Die Unterbrechung vonwichtigen und auch zeitlich begrenztenLieferketten trieben die Preise in die Höhe,da die hohe Nachfrage bestand, aberwenig oder keine Ware vorlag. Die Abhängigkeitenvon Asien, insbesondereChina, brechen uns das Genick, wenndas Regime in China alle Menschen undArbeiter wegsperrt wegen Corona. Wersoll dann die Häfen, Fabriken und so weiterbewirtschaften? Dazu der irrwitzige Umstand,dass sich normale Mitarbeiter undFachkräfte in den sinnfreien und schädlichenLockdown-Zeiten bei uns umschauenmussten und neue Jobs in den unterschiedlichstenBranchen angenommen haben.DAS BEDEUTET DIE INFLATION FÜRVERBRAUCHERDie meisten Menschen in unserem Landhätten nicht gedacht, dass wir innerhalbvon zwei bis drei Monaten eine so starkeVeränderung unseres Lebens erfahren würden.Und das ist erst der Anfang. Es plopptjetzt alles auf, was jahre- und jahrzehntelangseitens der Politik und Wirtschaft anzugehenversäumt wurde. Alle Verbrauchermüssen von nun an extrem tief in die Taschegreifen, um das aktuelle Lebensniveau zuhalten, aber bei vielen Menschen werdendie Hände nicht tief genug greifen können.Es wird ganz viele Menschen arg treffen.Nur wenige Berater und Dienstleister habeneine geradlinige Philosophie und beratenihre Kunden dahingehend, dass dieInflation Vermögenswerte in Geld, alsoGeldwerte, regelrecht vernichtet, und bietenintelligente Lösungen an. Aktuell wirdüber 7,2 Prozent Inflation gesprochen, dieseist aber weitaus höher. Alle Verbraucher,die ihr Spar- und Anlageverhalten von nunan nicht rigoros verändern und optimieren,werden »brutale« Verluste erleiden. Es hörtsich gerade in diesen Krisenzeiten martialischan, aber das ist leider Fakt.WIE KUNDEN VON BANKENUND SPARKASSEN IHRE GELDERVERLIERENEs greift nun noch keiner »direkt in die Kasse«,aber wer mittel- und langfristig seinGeldvermögen anlegt, der muss umdenken.Wegen diesen typisch deutschen Spleens,»Mein Geld ist auf der Bank sicher und mirkann nichts passieren«, werden sich nochso einige umgucken müssen. VerschiedeneGesetze erlauben es den Institutionen wieBanken, Versicherungen und Investmenthäusern,die Kundengelder einzufrieren beziehungsweiseab gewissen niedrigen GrenzenGelder einzubehalten, wenn es um dieFinanzstabilität der Bankenwelt und Ähnlichesgeht. Die Gesetze lauten SAG, KAGB,VAG. Das ist alles in speziellen Paragrafengeregelt und nachlesbar.Wer mittel- und langfristig seine Gelder bei0 Prozent oder »sensationellen« 0,01 Prozentoder 0,1 Prozent anlegt, der gehörteigentlich mal wach geschüttelt. Ohne Studiumkann ich leicht errechnen, dass eineoffizielle Inflation von sechs Prozent, siebenProzent mein Geldvermögen bei den nullProzent oder 0,1 Prozent Zinsen regelrechtwegfrisst. Meine Kaufkraft in der ZukunftDer AutorThomas Hennings ist Experte für Sachwertlösungenund Makroökonomie.Er ist Inhaber von »Hennings Finanz-Management«.schwindet. Alles wird teurer, aber meinVermögen »wächst« nicht parallel nach,auch die Gehälter nicht.DIESE AUSSICHTEN ERWARTENVERBRAUCHERFinanzierungszinsen steigen weiter enorman, Anschluss- und Neufinanzierungenwerden massiv zurückgehen. Die Politikfährt nun »schwere Geschütze« gegendas eigene Volk auf: Zum Beispiel werdenBargeldzahlungshöhen zukünftig reduziertund bald wird das Bargeld gänzlichabgeschafft, ein Vermögensregister wirdeuropaweit eingeführt, die Grundsteuererklärungmuss innerhalb kürzester Zeit abgegebenwerden, ansonsten werden Strafgelderfällig – ein Wahnsinn. Dazu direkteund indirekte Steuererhöhungen und einIrrwitz, aber Realität: Pro ein Prozent Inflationnimmt der Staat circa zehn Milliardenmehr an Steuern ein. Da die Produkte imPreis steigen, erhöht sich auch die jeweiligenthaltene Steuer. Somit kann die Politikauch sackkarrenweise Geld überallhinspenden und zahlen. Des Weiteren wird esbald eine Änderung in der Besteuerung vonKapitalvermögen geben, die bekanntenES WIRD INS-BESONDEREÜBER UNSEREMEDIEN SUG-GERIERT, [...]RUSSLANDSEI AN ALLEMSCHULD. DEMMUSS ICH WI-DERSPRECHEN.SACHWERT MAGAZIN 4/202215