Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>KPM</strong> MAGAZIN N ọ 06<br />
WEISS<br />
EINFACH GENIAL –<br />
Die LAB Kollektion<br />
überzeugt mit<br />
ihrer zeitlosen Ästhetik<br />
KUNSTVOLL –<br />
Immer ein Blickfang: Die<br />
Vasen der <strong>KPM</strong> Berlin sind<br />
so skulptural wie elegant<br />
HÖCHST BELIEBT –<br />
Die schönsten Geschenke<br />
zur Hochzeit – und<br />
natürlich für sich selbst!
EDITORIAL<br />
COME TOGETHER!<br />
Jörg Woltmann, Inhaber, und<br />
Martina Hacker, Geschäftsführerin<br />
Liebe Freundinnen und Freunde des Hauses <strong>KPM</strong>,<br />
Porzellan – das ist das Schöne an unserem Werkstoff<br />
– ist etwas, das verbindet. Bemerkenswert, denn<br />
es gibt durchaus eine Menge Gegenstände, die trennen.<br />
Als am meisten verbreitet wäre wohl das Mobiltelefon<br />
zu nennen, hinter dem man sich allein verschanzt.<br />
Doch Porzellan bringt Menschen zusammen<br />
– in Cafés, an Abendbrottischen, auf Hochzeiten<br />
oder im Museum: Und genau darum soll es in dieser<br />
Ausgabe unseres WEISS <strong>Magazin</strong>s gehen.<br />
Ob verspielte und minimalistische Hochzeitsgeschenke<br />
(S. 60), lustvoll oder elegant gedeckte<br />
Festtagstafeln (S. 74) oder aber Vasen in einer Gastrolle<br />
als fliegende Sport-Kegel (zu Hause bitte nicht<br />
nachmachen! S. 22) – es geht um Liebe, Begeisterung<br />
und Freunde bei der <strong>KPM</strong> Berlin. Letztere<br />
möchten wir hier natürlich auch vorstellen. So ist<br />
unser Chefdesigner Thomas Wenzel mit Künstler<br />
Reiner Xaver Sedelmeier (S. 52) eine Liaison eingegangen,<br />
um eine komplett neue Kollektion zu<br />
gestalten. Eine weitere Beziehung zur Kunst stellen<br />
wir Ihnen im Gespräch mit dem mittlerweile<br />
über Deutschlands Grenzen hinaus erfolgreichen<br />
Galeristen Johann König (S. 68) vor, mit dem die<br />
<strong>KPM</strong> Berlin Porzellantorsi durch individuelle Teilglasur<br />
in kunstvolle Unikate verwandelt. Und dass<br />
Porzellan sogar die Zeiten, nämlich Vergangenheit<br />
und Gegenwart, vereinen kann, erschließt sich<br />
in der Schatzkammer (S. 34) unserer Archivarin<br />
Claudia Tetzlaff.<br />
In diesem Sinne wünschen wir auch Ihnen:<br />
Zeiten voller Zusammensein.<br />
Bild: Franz Grünewald<br />
IHR<br />
JÖRG WOLTMANN<br />
IHRE<br />
MARTINA HACKER<br />
N°. 06 3 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
INHALTSVERZEICHNIS<br />
IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER<br />
NEWS<br />
07–12<br />
Neues bei der <strong>KPM</strong> Berlin: von der<br />
Atelier Edition <strong>2022</strong> über Party-Highlights<br />
bis zu einem beeindruckenden Fund<br />
FINE DINING<br />
15–20<br />
Charmante Hotels und Restaurants mit<br />
besonderen <strong>KPM</strong> Stücken<br />
JETZT NEU!<br />
Der Trageriemen<br />
für den KURLAND<br />
To-go Becher und<br />
vieles mehr.<br />
EIN HOCH<br />
AUF DIE LIEBE<br />
Tolle Geschenke<br />
für Hochzeitspaare<br />
<strong>KPM</strong> Königliche Porzellan-Manufaktur<br />
Berlin GmbH, Wegelystraße 1,<br />
10623 Berlin<br />
GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />
Martina Hacker<br />
MARKETING &<br />
KOMMUNIKATION<br />
Theresa Haala-Hirt<br />
Jenja Carow<br />
MANUFAKTUR<br />
22 Umwerfend schön<br />
Unsere Vasen-Klassiker in ungewohnter<br />
Umgebung – eine Wucht!<br />
28 Das gibt’s nur einmal!<br />
Mitarbeiter:innen der Manufaktur<br />
zeigen ihr <strong>KPM</strong> Unikat<br />
34 Hüterin eines Schatzes<br />
<strong>KPM</strong> Archivarin Claudia Tetzlaff<br />
im Porträt<br />
40 Raffiniertes Meisterwerk<br />
Die Vase ATRIUM MARBRE<br />
spielt mit unserer Wahrnehmung<br />
42 Ein Tag im Leben von ...<br />
... André Wehry, <strong>KPM</strong> Store<br />
Manager in Hamburg<br />
44 Immer hereinspaziert!<br />
Die <strong>KPM</strong> Berlin im Überblick<br />
LEBEN<br />
48 Tradition meets Zukunft<br />
LAB Porzellane sind so<br />
multifunktional wie ikonisch<br />
52 Einfach genial<br />
Die neue <strong>KPM</strong>+ Edition des<br />
Künstlers Reiner Xaver Sedelmeier<br />
56 Best-of-Momente<br />
Die <strong>KPM</strong> Berlin als Manufaktur<br />
der Superlative<br />
58 Im Küchenschrank vom ...<br />
... WEISS Kundenclub. <strong>KPM</strong> Fans<br />
zeigen ihre Sammlungen<br />
60 Love is in the air<br />
Zur Hochzeit eingeladen? Hier<br />
gibt es viele Geschenkideen<br />
56<br />
MEHR GEHT NICHT<br />
Am größten, beliebtesten und<br />
nachhaltigsten: Superlative<br />
aus der Welt der <strong>KPM</strong> Berlin<br />
68<br />
EINZIGARTIG<br />
Mitarbeiter:innen<br />
der Manufaktur und<br />
ihre <strong>KPM</strong> Unikate<br />
HAUSFREUNDE<br />
68 Woltmann trifft ...<br />
... den Berliner Galeristen<br />
Johann König<br />
74 Das Beste für Gäste<br />
Originell gedeckte Tische für die<br />
nächste Einladung zum Essen<br />
80 Ein Traum in Schwarz-Weiß<br />
Der ästhetische Blick der<br />
Kreativdirektorin Fiona Dinkelbach<br />
86 Ein großer Spaß<br />
Zum Jubiläum der <strong>KPM</strong><br />
Mitmach-Manufaktur gibt es einen<br />
besonderen Workshop<br />
Cover: Stills & Strokes; Bilder: <strong>KPM</strong>, Gene Glover, Peter Rigaud, Studio Likeness, Stills & Strokes<br />
PRODUZIERT VON<br />
storyboard GmbH<br />
Wiltrudenstraße 5<br />
80805 München<br />
GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />
Dr. Markus Schönmann<br />
(V.i.S.d.P.)<br />
REDAKTIONELLE<br />
LEITUNG<br />
Sandra Djajadisastra<br />
GRAFIK<br />
Nina Breindl<br />
Nina Heidtkamp<br />
Claudia Homer<br />
BILDREDAKTION<br />
& PRODUKTION<br />
Elina Gathof<br />
Anika Frodl<br />
REDAKTION<br />
Ayla Amschlinger<br />
Heike Gläser<br />
Lena Kaeß<br />
Alissa Selge<br />
Sandra Winkler<br />
PROJEKTMANAGEMENT<br />
Barbara Webinger<br />
ILLUSTRATION<br />
Lisa Rock<br />
SCHLUSSREDAKTION<br />
Lektorat Süd<br />
LITHO<br />
eupro medientechnik GmbH<br />
DRUCK<br />
ARNOLD Group Druckerei GmbH<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 4 N°. 06<br />
N°. 06 5 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
W<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong><br />
WEISS<br />
N°. 06<br />
NEWS<br />
Engagiert für<br />
Kunst und Kultur<br />
KLAUS SIEGERS, VORSITZENDER DES VORSTANDES<br />
DER WEBERBANK ACTIENGESELLSCHAFT<br />
Künstlerin: G.L. Gabriel · Werk: Kammermusiksaal, 1993 · © VG Bild-Kunst, Bonn <strong>2022</strong><br />
Kunst und Kultur verbinden Menschen. Als Privatbank der Hauptstadt fühlt sich die Weberbank eng mit Berlin und<br />
seinen Menschen verbunden. Deshalb übernehmen wir Verantwortung in wirtschaftlichen und finanziellen Belangen.<br />
Doch unsere gesellschaftliche Verantwortung reicht weit darüber hinaus. Diese nehmen wir wahr, indem wir in Berlin<br />
förderungswürdige Aktivitäten und Initiativen unterstützen. Jetzt mehr erfahren: weberbank.de/engagement<br />
Bild: Füsun Lindner<br />
Die Privatbank der Hauptstadt.<br />
07– 12
Gangnam Style<br />
v. l.: Hans-Peter Hiepe, Jury-Mitglied, die Preisträger Gesche Weger und René Bernhardt<br />
von Packwise, Carsten Schneider, Schirmherr des Wirtschaftspreises VORSPRUNG,<br />
Staatsminister beim Bundeskanzler und Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschland<br />
Im Showroom von H International in<br />
Seoul – mitten im Luxusviertel Gangnam<br />
– ist nun auch Porzellan der <strong>KPM</strong><br />
Berlin ausgestellt. Der südkoreanische<br />
Einzelhändler ist bekannt für zukunftsorientiertes<br />
Design mit einer langen<br />
Tradition von Markenmöbeln. H International<br />
legt großen Wert auf Qualitätsprodukte,<br />
die ein Leben lang halten.<br />
Klar, dass Porzellan der <strong>KPM</strong> Berlin<br />
nicht fehlen darf. Bei den Koreaner:innen<br />
sind besonders die Kollektionen<br />
KURLAND, ARKADIA und URANIA<br />
beliebt. Der Showroom regt an, wie<br />
man sie zu Hause inszeniert.<br />
Ausgezeichnete Ideen!<br />
Sesam, öffne dich!<br />
Die <strong>KPM</strong> Berlin gewährt mit ihrer<br />
zweiten Atelier Edition Zugang zu den<br />
Schätzen ihres Archivs. Mehr als 250<br />
Jahre Manufakturgeschichte liegen darin<br />
verborgen. Durch die Neugestaltung<br />
einzelner Klassiker in einer limitierten<br />
Edition erstrahlt das Porzellan<br />
nun in neuem Glanz. Die Dekormalerei<br />
ist eine von vier Malereidisziplinen<br />
(Blumenmalerei, Landschaftsmalerei,<br />
Figurenstaffage) der <strong>KPM</strong> Berlin. Es<br />
bedarf jahrelanger Erfahrung, um in<br />
der <strong>KPM</strong> Meistermalerei Editionen<br />
wie die Atelier Edition <strong>2022</strong> zu kreieren.<br />
Die Meistermaler:innen studieren<br />
dafür jede Rundung und jeden Schattenwurf<br />
des Porzellans. Mit feinem Pinselstrich<br />
und zarter Federführung entstehen<br />
somit einzigartige Dekore.<br />
Jedes dekorierte Porzellanstück ist<br />
dabei auf der Unterseite mit dem persönlichen<br />
Signet des Gestalters oder<br />
der Gestalterin versehen. Die diesjährige<br />
Atelier Edition stellt fünf Dekore<br />
vor: das KONTUR Dekor (Foto oben<br />
links), das MÄANDER Dekor (Foto<br />
oben Mitte und Mitte rechts), das<br />
BÄNDER Dekor (Foto oben rechts),<br />
das BLOCKSTREIFEN Dekor (Foto<br />
oben Mitte) sowie das Dekor PALETTE<br />
1956/<strong>2022</strong> (Foto Mitte).<br />
Zu sehen sind die<br />
kunstvollen Vasen im<br />
neuen Studio 1763<br />
des <strong>KPM</strong> Berlin<br />
Pavillons.<br />
Bilder: Frank Hülsbömer, Holger Talinski, Land der Ideen Management GmbH/Felix Zahn, <strong>KPM</strong><br />
Innovation, starke Ideen, herausragendes unternehmerisches Handeln im<br />
Osten Deutschlands: Das OWF (Ostdeutsche Wirtschaftsforum) vergibt<br />
jährlich den VORSPRUNG-Award, um dieses Engagement zu würdigen. Dabei<br />
werden sowohl junge, dynamische Start-ups als auch Traditionsunternehmen<br />
ausgezeichnet, die die Zukunft des Ostens nachhaltig mitgestalten. Bei<br />
der diesjährigen Verleihung erhielten die Preisträger:innen eine CADRE Vase<br />
mit dem handgemalten Schriftzug VORSPRUNG <strong>2022</strong> und ihrem Namen.<br />
Die Vase ist ein Klassiker aus der <strong>KPM</strong> Berlin. Designerin Trude Petri entwarf<br />
sie im Jahr 1967 in der für sie typischen streng geometrischen Form.<br />
Il Caffè Berlino<br />
Die italienische Café-Bar gilt als Sehnsuchtsort. Mit Hingabe wird weltweit<br />
Kaffeekultur zelebriert, auch zu Hause. Dazu passt die limitierte Edition<br />
„Il Caffè Berlino“, die die <strong>KPM</strong> Berlin <strong>2022</strong> auf den Markt gebracht hat,<br />
um den Design-Pionier Enzo Mari zu feiern. Der 2020 verstorbene<br />
Objektkünstler und Gestalter wäre dieses Jahr 90 Jahre alt geworden.<br />
Ihn verbindet eine langjährige Zusammenarbeit mit der <strong>KPM</strong><br />
Berlin. So entwarf er 1996 das ikonische Service BERLIN.<br />
Dieses erstrahlt nun im Festtagsgewand. Die Illustratorin<br />
Sharmila Banerjee setzte – inspiriert von Originalskizzen<br />
Maris – fröhliche Gesichter und Porzellankonturen<br />
auf Espressotassen und To-go Becher.<br />
Hommage an Enzo Mari: Die<br />
limitierte Edition „Il Caffè Berlino“<br />
gibt es nicht nur auf <strong>KPM</strong><br />
Porzellan, sondern auch auf<br />
T-Shirts und Stofftaschen.<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 8 N°. 06<br />
N°. 06 9 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
Willkommen zurück!<br />
Viel Raum für Kunst<br />
Moderne Kunst in historischer Umgebung: Die Galerie Droste zeigte während<br />
des Berliner Gallery Weekends Ende April die Gruppenausstellung<br />
CHRONICLES 4 auf dem Gelände der <strong>KPM</strong> Berlin. Besucher:innen konnten<br />
auf mehreren Stockwerken Malereien, Skulpturen und digitale Werke internationaler<br />
Künstler:innen bewundern. Inmitten der geschichtsträchtigen Räumlichkeiten<br />
entfalteten ganz unterschiedliche zeitgenössische Positionen ihre<br />
volle Pracht. Bald gibt es bereits ein Wiedersehen: Im September <strong>2022</strong> kommt<br />
die Ausstellung anlässlich der Berlin Art Week zurück in die <strong>KPM</strong>.<br />
Achtung,<br />
Verwechslungsgefahr!<br />
Benoît François spielt mit den Geschmacksnerven.<br />
Für die <strong>KPM</strong> Berlin<br />
und das SZ <strong>Magazin</strong> entwarf der multidisziplinär<br />
arbeitende französische<br />
Künstler ein Salz- und Pfefferset. Die<br />
limitierte Edition war im Nu ausverkauft.<br />
„Not Salt“, „Not Pepper“ zieren<br />
als Schriftzüge die weißen Streuer aus<br />
Porzellan. Augenzwinkernd bringt er<br />
die Nutzer:innen dazu, kurz innezuhalten:<br />
Moment, welcher ist der richtige?<br />
Eines der größten von der <strong>KPM</strong> Berlin gefertigten Wandbilder ist die „Germania<br />
– Beschützerin der Wissenschaft und Kunst“. Die Manufaktur gestaltete es<br />
1893 für den deutschen Pavillon der Weltausstellung in Chicago. Danach erfreute<br />
es die Tänzer im Ballsaal des städtischen Germania Clubs. Nach dessen<br />
Auflösung wurden die über tausend Einzelteile eingelagert und vergessen. Jahrelang<br />
recherchierte Professor Reinhard Andress von der Loyola University<br />
Chicago nach dem Kunstwerk. Vor vier Jahren wurde er auf dem Dachboden<br />
eines Altersheims fündig. Nach langen Überlegungen entschloss er sich, es der<br />
<strong>KPM</strong> Stiftung zu schenken. Nach 130 Jahren hat das Werk nun seinen Weg<br />
nach Hause gefunden, wo es die nächsten zwei Jahre restauriert und danach<br />
der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.<br />
Das nennt man<br />
Tragekomfort!<br />
Für Mode-Fans gibt es jetzt <strong>KPM</strong> to<br />
carry. In der Halterung aus hochwertigem<br />
italienischem Leder ist der beliebte<br />
KURLAND To-go Becher stilvoll aufgehoben,<br />
wenn man beim Bummel<br />
durch die Stadt oder den Park nicht auf<br />
einen guten Kaffee verzichten möchte.<br />
In Schwarz und größenverstellbar, passt<br />
sich das Accessoire jedem Look mühelos<br />
an. Wer es lieber bunter mag, muss<br />
schnell sein. In diesem Jahr gibt es den<br />
Carrier auch in Grün mit goldfarbener<br />
Doppel stegschnalle – allerdings nur in<br />
limitierter Auflage.<br />
Kleine Künstler:innen<br />
am Werk<br />
Monty meets <strong>KPM</strong><br />
Die limitierte Vide Poche Possessions<br />
behandelt die Faszination des Besitzes<br />
und war nur 24 Stunden lang erhältlich.<br />
Bei dem multidisziplinären Berliner Künstler Monty Richthofen alias Maison Hefner<br />
dreht sich alles um das geschriebene Wort. Seine Kunst geht über das Visuelle<br />
hinaus und nimmt die Form eines sozialen Kommentars an. Dabei variiert nur, auf<br />
welcher Leinwand er seine Texte anbringt: im öffentlichen Raum, als Tattoo auf der<br />
Haut oder seit Neuestem in Kooperation mit SLEEK auf dem Porzellan der <strong>KPM</strong><br />
Berlin. Richthofen ist fasziniert von der intimen Beziehung zwischen Mensch und<br />
Objekt. Genau deshalb hat er sich bei der Beschriftung des <strong>KPM</strong> Berlin Porzellans<br />
dem Thema Besitz gewidmet – und wie Objekte durch Rituale zu Artefakten mit<br />
eigener Geschichte werden.<br />
Bilder: <strong>KPM</strong>, Benjamin Zibner, Füsun Lindner<br />
Eigentlich liegt die Dekormalerei in<br />
den Händen der <strong>KPM</strong> Meistermaler:innen.<br />
Nun bekommen die Profis<br />
Unterstützung – und zwar von Ihren<br />
Kindern. Das <strong>KPM</strong> Porzellan ist die<br />
perfekte Leinwand für die Fantasie<br />
der Kleinen. Egal ob Strichmännchen,<br />
Tier- oder Selbstporträt: Das<br />
fertige Kunstwerk können Sie ganz<br />
einfach in den <strong>KPM</strong> Stores oder im<br />
<strong>KPM</strong> Onlineshop in Auftrag geben.<br />
Die Meistermaler:innen sorgen im Anschluss<br />
dafür, dass das Motiv das Porzellan<br />
wie den To-go Becher schmückt.<br />
Ein perfektes Geschenk für Eltern,<br />
Großeltern oder den 18. Geburtstag<br />
der eigenen Kinder.<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 10 N°. 06
Erfrischend<br />
unerschrocken<br />
UNIQUE RESIDENCES<br />
STILVOLLES WOHNEN<br />
AUF ZEIT IN BERLIN<br />
Der Papagei im Porzellanladen<br />
Auch in diesem Jahr kooperierte die<br />
<strong>KPM</strong> Berlin mit jungen Talenten der<br />
Universität der Künste Berlin. Das<br />
Motto lautete: Figurines. Wie können<br />
plastische Figuren den Schritt ins 21.<br />
Jahrhundert schaffen? Dafür entwickelten<br />
die Studierenden Entwurfsprojekte,<br />
die den Werkstoff Porzellan zeitgenössisch<br />
interpretieren. Durch die<br />
jahrhundertelange Erfahrung in der<br />
Herstellung von Porzellan unterstützte<br />
die Manufaktur bei der kreativen Gestaltung<br />
der Ideen. Das Experimentieren<br />
mit Form und Funktion ließ die<br />
jungen Künstler:innen die Möglichkeiten<br />
der Handwerkskunst erfahrbar<br />
machen. Ein positiver Synergieeffekt<br />
zweier traditioneller Berliner Institutionen,<br />
der sich sehen lassen kann.<br />
Kreativer Überfall: Porzellanentwürfe<br />
von Kunststudierenden<br />
Gibt es eine größere Künstlerin auf der Welt als die Natur? Auf der diesjährigen<br />
Heritage Edition der KURLAND Kollektion sind verschiedene Papageien<br />
dargestellt. Dabei handelt es sich um farbige Studien aus dem <strong>KPM</strong><br />
Archiv, die von Meistermaler:innen früherer Generationen entworfen wurden.<br />
Hellroter Ara, Grünzügelpapagei, Gelbhaubenkakadu und Regenbogenlori<br />
– die bunt gefiederten Vögel wurden mit großer Virtuosität auf dem<br />
Porzellan abgebildet. Nicht nur für Hobby-Ornithologen eine Augenweide!<br />
In Feierstimmung<br />
Endlich, endlich! Vom 2. bis 3. Juli öffnete die Königliche Porzellan-Manufaktur<br />
Berlin wieder ihre Tore fürs Hoffest. Die Feier auf dem Gelände der<br />
<strong>KPM</strong> bot ein abwechslungsreiches, vergnügliches Programm: kostenfreie<br />
Miniworkshops, Manufakturführungen, Live-Musik und natürlich kulinarische<br />
Leckerbissen. Knapp 5500 Besucher:innen kamen und wurden nicht<br />
enttäuscht. In persönlichen Gesprächen mit den Manufakturist:innen bestand<br />
die Möglichkeit, hinter die Kulissen der <strong>KPM</strong> Berlin zu blicken und<br />
mehr über das Handwerk zu erfahren. Ein voller Erfolg – mit großer Vorfreude<br />
auf das Hoffest 2023.<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 12 N°. 06<br />
Bilder: UDK Berlin, <strong>KPM</strong>, <strong>KPM</strong>/Neo Kaliske<br />
Schinkelplatz 3<br />
10117 Berlin<br />
Buchen Sie Ihren flexiblen<br />
Aufenthalt im historischen<br />
Herzen Berlins<br />
Genießen Sie Ihren Kurz- oder<br />
Langzeitaufenthalt in Berlin-Mitte<br />
mit einem unbeschreiblichen Blick<br />
auf den historischen Stadtkern, den<br />
Berliner Dom, das Berliner Schloss<br />
und den Alex.<br />
www.no3-schinkelplatz.com<br />
Die 8 kunstvoll ausgestatteten<br />
Unique Residences (156m 2 - 335m 2 )<br />
im No.3 Schinkelplatz sind hochwertig<br />
und mit Liebe zum Detail gestaltet.<br />
Sie sind komfortable Rückzugsorte<br />
und Ausgangspunkte für Streifzüge in<br />
das kulturreiche Stadtleben Berlins.<br />
Ihr unvergleichbares Zuhause.<br />
Auf Zeit.
ANZEIGE<br />
STILSICHER GENIESSEN<br />
ZEITLOS, ELEGANT, VIELSEITIG: Immer mehr Restaurants und Hotels der<br />
deutschen (und italienischen!) Gastroszene entdecken <strong>KPM</strong> Porzellan für sich.<br />
Ausprobieren ist erwünscht: Für kulinarische Erlebnisse mit Stil statten Sie am<br />
besten folgenden Places to be einen Besuch ab<br />
SodaZitron<br />
DER WERT DES<br />
WESENTLICHEN<br />
Soda Zitron, Sprudelwasser mit Zitronensaft – ein Getränk,<br />
das besonders nach anstrengenden Bergwanderungen so<br />
erfrischend wie einfach ist. Selbiges trifft auch auf das Konzept<br />
des gleichnamigen Restaurants zu, das seit diesem Jahr in der<br />
quirligen Berliner Kollwitzstraße zu finden ist: österreichische<br />
Küche in einem stilvollen, ruhigen Ambiente – neu interpretiert.<br />
Ein hoher handwerklicher Anspruch an die alpenländischen<br />
Gerichte zieht sich wie ein roter Faden durch das<br />
Menü. So munkelt man, dass das Wiener Schnitzel mit seiner<br />
No3 Schinkelplatz<br />
Minimalistisches Design, roher Beton und überraschender<br />
Fokus auf Details – in den SUITES AM<br />
TACHELES konzentriert sich, wofür das neue Stadtquartier<br />
AM TACHELES steht: Urbanes Leben auf<br />
höchstem Niveau.<br />
Nichts mehr hinzufügen wollen, nichts mehr weglassen<br />
können – was so einfach klingt, ist ein intensiver<br />
Prozess von Verdichtung und Reduktion, von mutigen<br />
Entscheidungen, architektonischem Können und<br />
großer Leidenschaft. Die Berliner Architekten von<br />
Grüntuch Ernst treiben in ihrer Arbeit solche Denkund<br />
Schaffensprozesse voran und beweisen mit den<br />
SUITES AM TACHELES einmal mehr die große Kraft<br />
der puren Form.<br />
Im beeindruckenden Treppenraum kontrastiert die<br />
grazile Eleganz einer über sechs Etagen hängenden<br />
Lichtinstallation die raue Faszination des Sicht betons.<br />
Nichts lenkt ab vom großzügigen Raumeindruck<br />
in den klug geschnittenen Suites. Mit Raumteiler-<br />
Möbeln, raumhohen Schiebetüren und bis ins Detail<br />
perfekt konzipierten Manufaktur-Küchen schaffen die<br />
Architekten Klarheit im Raum. Jedes Ausstattungsdetail ist<br />
handverlesen.<br />
Die konsequente Reduktion auf das Beste wird begleitet<br />
von Concierge Service, Health Club and Spa mit Pool und<br />
Saunen sowie Privatgarten.<br />
Es ist diese Haltung, die das gesamte Stadtquartier AM<br />
TACHELES prägt: Kompromisslose Ausgestaltung vom<br />
Städtebau bis ins feinste Detail. Höchste Ansprüche an<br />
Architektur und Design für Wohn- und Bürogebäude,<br />
die keine Wünsche offenlassen. Eine architektonische<br />
Gesamt-Komposition von Herzog de Meuron, die an<br />
einem geschichtsträchtigen Ort ein vielfältiges, lebendiges<br />
Stück Berlin-Mitte schafft.<br />
Teilen Sie unsere Begeisterung für pures Design? Wir präsentieren<br />
Ihnen gerne das Projekt: wohnen@amtacheles.de<br />
Bilder: FRANKONIA Immobiliengesellschaft mbH, Pia Negri<br />
Blick auf den Berliner Dom und das Schloss, eine luxuriöse<br />
Ausstattung und ein Concierge-Service – die zehn exklusiv<br />
eingerichteten Apartments am Schinkelplatz, benannt nach<br />
Karl Friedrich Schinkel, lassen keine Wünsche offen. Wie<br />
passend, dass die Gäste der Residenzen von <strong>KPM</strong> Porzellan<br />
speisen. Schließlich prägte die klare Formensprache des<br />
preußischen Baumeisters nicht nur die Architektur des klassizistischen<br />
Preußens, sondern auch den Modellschatz der<br />
<strong>KPM</strong> Berlin. Die von ihm entworfene Vase FIDIBUS wird<br />
heute noch in aufwendiger Handarbeit in der Manufaktur<br />
gefertigt und schmückt die Residenzen. Noch mehr exklusives<br />
Porzellan gibt es in der Humboldt Lounge: Für dieses<br />
Apartment gestaltete die <strong>KPM</strong> mit der Schinkelplatz-Edition<br />
ein individuelles Service. www.no3-schinkelplatz.com<br />
Gemütlich mit Pfiff<br />
– das österreichische<br />
Restaurant lädt zum<br />
Genießen ein.<br />
luftigen Panade das beste in der deutschen Hauptstadt sein<br />
soll. Dazu begeistern ein gut gewürzter Erdäpfelsalat und<br />
zum Abschluss marinierte Erdbeeren mit Butterstreuseln<br />
und Vanilleeis oder ein karamellisierter Kaiserschmarrn.<br />
Für eine mindestens genauso anregende Präsentation werden<br />
die Speisen auf URANIA Porzellan der <strong>KPM</strong> Berlin<br />
serviert. www.soda-zitron.de<br />
www.amtacheles.de<br />
N°. 06 15 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
Schöne Farbkontraste,<br />
individuelle<br />
Möblierung: Von den<br />
65 Quadratmeter<br />
großen Executive<br />
Suites des <strong>KPM</strong> Hotel<br />
& Residences hat man<br />
einen fantastischen<br />
Blick über Berlin.<br />
Die Longstay<br />
Apartments verfügen<br />
über 36 verschiedene<br />
Raumkonzepte, z. B.<br />
Deluxe Suite (Foto<br />
links), Living (Mitte),<br />
Urban (Foto rechts).<br />
<strong>KPM</strong> Hotel &<br />
Residences<br />
Exklusivität und höchster Komfort: Allen,<br />
die länger in Berlin bleiben wollen<br />
(etwa aus beruflichen Gründen), bietet<br />
das <strong>KPM</strong> Hotel & Residences jetzt individuell<br />
eingerichtete Longstay Apartments<br />
mit voll ausgestatteten Küchen.<br />
Unter dem Motto „Touch of Home“<br />
sind sie mit klassischen <strong>KPM</strong> Dekoren<br />
wie KURLAND, LAB und ARKADIA<br />
und modernem Interior-Design so gestaltet,<br />
dass man sich sofort zu Hause<br />
fühlt. Sauna, Fitnessbereich und Playroom<br />
sind natürlich inklusive. Gut möglich,<br />
dass Sie gar nicht mehr wegwollen.<br />
www.kpmhotel.de<br />
Bilder: <strong>KPM</strong> Hotel & Residences Berlin<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 16 N°. 06<br />
N°. 06 17 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
Ausblick auf den<br />
Gendarmenmarkt. Im<br />
neuen Hotel Luc gibt<br />
es 70 stilvolle Zimmer<br />
und 22 exklusive<br />
Suiten.<br />
Moderne Lebensart:<br />
Das Ambiente ist so<br />
entspannt wie feudal.<br />
HERITAGE Berlin<br />
Das HERITAGE Berlin im Hotel Luc ist<br />
alles andere als „nur“ ein Hotelrestaurant.<br />
Auch bei Einheimischen ist es seit seiner<br />
Eröffnung im Februar sehr beliebt. Ebenso<br />
wie im Luc ist hier alles im Sinne des preußischen<br />
Erbes mit royalblauen Akzenten<br />
gestaltet. Im Restaurant (mit hübscher Terrasse)<br />
hat Küchenchef Florian Glauert das<br />
Zepter übernommen. Er serviert hochwertige,<br />
zeitgenössische, gut gelaunte Fusion-<br />
Küche: von „Lucky You“ (Lachs mit Pink<br />
Grapefruit) über „What a pick me up“<br />
(pochiertes Rinderfilet) bis hin zum „I hate<br />
chocolate“-Dessert. Neugierig? Nichts wie<br />
hin! www.heritage-restaurants.com<br />
Hotel Luc<br />
Royale Wohlfühl -<br />
residenz mit <strong>KPM</strong><br />
SCHINKELKORB in<br />
der Hotellobby<br />
Wie würde Friedrich der Große (1712–<br />
1786) wohl heute wohnen? Wir finden:<br />
Im Boutiquehotel Luc am Berliner<br />
Gendarmenmarkt bekommt man einen<br />
charmanten Eindruck, ist es doch ganz<br />
im Geiste des preußischen Königs eingerichtet.<br />
Geradlinige Formen, geometrische<br />
Klarheit, nobles Preußisch Blau<br />
in Kombination mit stilvoller Einrichtung.<br />
Natürlich sind auch Werke der<br />
<strong>KPM</strong> Berlin für den Komplett-Look<br />
unverzichtbar: Im Jahr 1763 hatte<br />
Friedrich II. die Manufaktur schließlich<br />
gegründet. So entdecken Gäste nicht<br />
nur <strong>KPM</strong> Vasenklassiker oder die <strong>KPM</strong><br />
Porträtbüste FRIEDRICH II., sondern<br />
auch den SCHINKELKORB im Hotel.<br />
Warum man darin Kartoffeln aus <strong>KPM</strong><br />
Porzellan mit Friedrich-Siegel findet?<br />
Weil der König die Knolle salonfähig<br />
machte, indem er sich um deren Anbau<br />
bemühte. Sogar der Name des Hotels<br />
ist ihm gewidmet: Der französische<br />
Philosoph Voltaire, der häufig am Hofe<br />
zu Gast war, nannte den König neckisch<br />
Luc. Infos über www.marriott.com<br />
Bilder: Hotel Luc, HERITAGE Berlin, La Pastorella<br />
La Pastorella<br />
Ankommen, durchatmen, genießen, das Leben feiern – klingt das<br />
nach einem perfekten Urlaub? Dann legen wir Ihnen wärmstens<br />
dieses zauberhafte, feine Hotel im Süden Italiens ans Herz: das La<br />
Pastorella in Maierà. Die kleine Ortschaft in Kalabrien in unmittelbarer<br />
Nähe des Mittelmeers ist ein wahrer Geheimtipp. Denn<br />
trotz ihres Status als UNESCO-Kulturerbe ist sie touristisch bisher<br />
wenig bekannt. Strand, Bergwanderungen oder doch Kulturausflüge?<br />
Die Gegend lässt keine Wünsche offen. Falls Sie sich überhaupt<br />
vom La Pastorella (was übersetzt „Schäferin“ bedeutet)<br />
wegbewegen wollen: Die acht liebevoll eingerichteten<br />
Zimmer und der atemberaubende Blick<br />
auf das Meer bieten Entspannung genug.<br />
Die Mahlzeiten des Hotels werden übrigens<br />
auf dem Service ARKADIA der<br />
<strong>KPM</strong> Berlin gereicht. Den Sonnenuntergang<br />
beim Dinner auf der Terrasse<br />
genießen – was macht eine laue<br />
Sommernacht in Italien schöner?<br />
www.la-pastorella-hotel.com<br />
Im La Pastorella thront<br />
man auf einem Hügel<br />
mit Blick aufs Meer.<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 18 N°. 06<br />
N°. 06 19 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
ANZEIGE<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong><br />
WEISS<br />
N°. 06<br />
IM HERITAGE<br />
BERLINist der Mann am Herd Küchenchef<br />
Florian Glauert - gebürtiger Berliner mit über 24 Jahren Berufserfahrung<br />
im In- und Ausland, ausgestattet mit kreativer Handwerkskunst und Liebe<br />
zum Produkt. Seine Philo sophie korrespondiert perfekt mit dem Konzept<br />
des HERITAGE, welches Ende Februar vor der einzigartigen Kulisse des<br />
Gendarmenmarkts eröffnete. Wir trafen Florian Glauert auf der Terrasse<br />
des Restaurants.<br />
Wie beschreiben Sie das HERITAGE?<br />
Fotos © Steffen Sinzinger<br />
Im HERITAGE besinnen wir uns auf das, was wirklich zählt. Was Das Erstellen einer Speisekarte ist eine sehr persönliche Sache und neben dem<br />
die Berliner lieben, teilen wir mit der Welt und laden sie ein, selbst Handwerk das Fundament unserer Arbeit. Dabei spielen Saisonalität und<br />
Spuren zu hinterlassen. Das haben schon die Preußen so gehandhabt Regio nalität eine große Rolle. Lange bevor neue Gerichte auf die Karte kommen,<br />
werden Ansätze auf einer Liste gesammelt, woraus mit der Zeit erste Ideen<br />
– ohne Schnörkel, dafür mit Klarheit und ordentlich Kante. Beliebte<br />
Klassiker bekommen hier einen neuen Auftritt, hier findet man das entstehen. Mit dem Probekochen einzelner Bestandteile tasten wir uns langsam<br />
Neue im Altbekannten.<br />
an neue Gerichte heran. Eines ist jedoch wichtig: Im HERITAGE verkaufen wir<br />
besondere Erlebnisse. Dazu gehört guter Service genauso wie eine besondere<br />
Sie wechseln die Speisekarte regelmäßig und immer sind<br />
Stimmung, die nur durch Menschen gemacht werden kann. Nur gut kochen<br />
spannende Kreationen und Namen dabei – „Salle á Manger“<br />
reicht nicht!<br />
– worum geht es Ihnen dabei?<br />
MANUFAKTUR<br />
UMWERFEND SCHÖN <strong>KPM</strong> Vasen-Klassiker Seite 22<br />
EINMALIG Mitarbeiter:innen zeigen ihr <strong>KPM</strong> Unikat Seite 28<br />
WANDELNDES LEXIKON Archivarin Claudia Tetzlaff Seite 34<br />
MEISTERLEISTUNG Die Vase ATRIUM MARBRE Seite 40<br />
ZU BESUCH im Hamburger <strong>KPM</strong> Store Seite 42<br />
IMMER HEREINSPAZIERT! Die Manufaktur im Überblick Seite 44<br />
Es gibt das HERITAGE im Le Méridien Hamburg, hier<br />
in Berlin und seit kurzem im Marriott in Basel – sind die<br />
Konzepte gleich?<br />
Die Konzepte tragen den gleichen Gedanken – die Liebe zum Detail,<br />
Respekt und hochwertige Produkte. Jedoch bin ich ein absoluter<br />
Freund davon, Kreativprozesse nicht zu unterdrücken. Bedeutet:<br />
Jeder unserer Küchenchefs im jeweiligen HERITAGE hat die Möglichkeit<br />
seine eigene Handschrift einfließen zu lassen.<br />
Sie haben seit der Eröffnung mehr oder weniger das gleiche<br />
Team in der Küche und im Service. Wie machen Sie das?<br />
Im HERITAGE schätzen wir, getreu dem Credo unseres Arbeitgebers<br />
MHP ‚YOU MATTER‘ die Individualität, Diversität und<br />
Authen tizität unserer Mitarbeiter. Hier geht es nicht nur um Wissen,<br />
sondern um motivierte Teamplayer mit Vorstellungskraft, die hier<br />
sind, weil sie hier sein wollen.<br />
Bild: Benjamin ZIbner<br />
www.heritage-restaurants.com<br />
21 – 43
MANUFAKTUR<br />
Voll<br />
TREFFER<br />
Die Vase HALLE 3 entwarf<br />
die Bauhaus-Keramikerin<br />
Marguerite Friedlaender im<br />
Jahr 1931 für die <strong>KPM</strong> Berlin.<br />
Der Designklassiker ist auch<br />
im Museum of Modern Art in<br />
New York ausgestellt.<br />
JEDES DESIGN EIN GROSSER WURF: Diese Vasen-Klassiker der <strong>KPM</strong><br />
Berlin sind von so zeitloser Schönheit, dass sie sich spielend leicht in jeden<br />
Wohnstil integrieren<br />
Bilder:<br />
STILLS & STROKES<br />
N°. 06 23 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
Das Design der<br />
CHINESISCHEN VASE<br />
stammt von Modellmeister<br />
Julius Wilhelm Mantel aus<br />
dem Jahr 1860. Es gibt<br />
sie in zwei Größen.<br />
Inspiration für die LAB Vase mit konischer Kolbenform (270 mm hoch) waren Erlenmeyerkolben aus dem Chemielabor.<br />
Thomas Wenzel, Chefdesigner der <strong>KPM</strong> Berlin, hat sie 2018 entworfen.<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 24 N°. 06 N°. 06 25 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
In der Vase FIDIBUS<br />
kommen vor allem üppige<br />
Blumensträuße perfekt zur<br />
Geltung. Der Entwurf aus<br />
dem Jahr 1820 stammt aus<br />
der Feder des berühmten<br />
preußischen Baumeisters<br />
Karl Friedrich Schinkel.<br />
In drei Größen erhältlich<br />
Bilder: Xxxxxxxxxxx<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 26 N°. 06<br />
N°. 06 27 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
MANUFAKTUR<br />
HERZSTÜCK<br />
BEI DER <strong>KPM</strong> BERLIN ENTSTEHEN STÜCKE in den<br />
unterschiedlichsten Formen, Größen und Stilen. Und manchmal<br />
auch Unikate mit ganz besonderer Bedeutung. Mitarbeiter:innen<br />
der Manufaktur zeigen ihre Lieblinge<br />
Text: ALISSA SELGE<br />
Bilder: GENE GLOVER<br />
Bilder: Xxxxxxxxxxx<br />
macht sich jeden Vormittag vom grünen<br />
Norden Berlins aus auf den Weg<br />
in seine „Zauberkabine“ bei der <strong>KPM</strong><br />
Berlin. Sein Arbeitsplatz liegt etwas<br />
versteckt in der Malerei, umgeben<br />
von sogenannten Muffelöfen. Hier<br />
gestaltet Daniel Keplin – mit einer<br />
Spritzpistole und einem großen Repertoire<br />
an Pinseln, Hölzern, Klingen,<br />
Tupfern und Sandpapier aus gestattet<br />
– Muster und Farbverläufe auf<br />
Porzellan: „Kompressor an, Farbe<br />
rein. Musik läuft, auf geht’s, ab geht’s!“<br />
Klar, dass der ausgebildete Industriekeramiker<br />
häufig experimentiert: Die<br />
von ihm besprühten, wild gemusterten<br />
BERLIN Frühstückstassen auf dem<br />
Foto oben, die sich im Regal zu einem<br />
kunstvollen 3-D-Kaleidoskop stapeln,<br />
sind unverkäufliche Unikate. Der gebürtige<br />
Berliner kam 1996 zur <strong>KPM</strong><br />
Berlin („ein Tipp meiner Familie!“)<br />
und erklärt: „Es ist eine Auszeichnung<br />
für mich, Teil dieser atemberaubenden<br />
Wirkungsstätte zu sein: zwischen<br />
Schinkel, Bauhaus und Coffee<br />
to go!“<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 28 N°. 06<br />
N°. 06 29 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
arbeitet seit Juli 2014 als Head of Sales<br />
& Marketing bei der <strong>KPM</strong> Berlin. Als<br />
im Dezember 2017 sein Sohn auf die<br />
Welt kam, schenkten ihm die Kolleginnen<br />
und Kollegen der Manufaktur eine<br />
kleine „Berliner-Persönlichkeiten-Tafel“<br />
mit Namen des Neuankömmlings. Angelehnt<br />
ist diese Idee an die Gedenktafeln,<br />
die in der ganzen Stadt an große<br />
Persönlichkeiten erinnern und bei der<br />
<strong>KPM</strong> Berlin gefertigt werden. Das Exemplar<br />
von Yannik feiert die Geburt<br />
eines Berliners und das Leben. Ein<br />
sehr schöner Gedanke und ein sehr<br />
persönliches, wertschätzendes Geschenk,<br />
findet Jenja Carow. Denn „eigentlich<br />
sind doch alle Berliner:innen<br />
echte Persönlichkeiten“!<br />
Bilder: Xxxxxxxxxxx<br />
organisierte in ihrem Beruf als Eventmanagerin<br />
Luxusveranstaltungen, unter<br />
anderem in der Ringkammerofenhalle<br />
der <strong>KPM</strong> Berlin. Die Manufaktur als besondere<br />
Location ging ihr seitdem nicht<br />
mehr aus dem Kopf. Als Saskia Pfeifer<br />
schließlich auf eine Stellenausschreibung<br />
stieß, zögerte sie nicht lange: Seit<br />
2017 ist die gebürtige Bremerin als<br />
Trade Marketing Managerin für die<br />
<strong>KPM</strong> Berlin tätig. Jeden Morgen kommt<br />
ihr Lieblingskollege Herr Haase vorbei<br />
und erzählt einen Witz oder einen<br />
Schwank aus seiner Jugend: „Das darf<br />
nicht fehlen!“ Danach gibt es einen Kaffee<br />
aus ihrem Lieblingsstück, einer Tasse<br />
mit dem blauen Schriftzug „This is<br />
<strong>KPM</strong> Berlin“, die Kolleginnen und Kollegen<br />
extra zu ihrem 31. Geburtstag kreierten<br />
und die vom Leiter der Produktion<br />
höchstpersönlich mit einem Henkel<br />
versehen wurde. „Die <strong>KPM</strong> gibt es seit<br />
1763, fühlt sich aber so jung an wie ein<br />
Start-up – das finde ich toll“, so Pfeifer.<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 30 N°. 06<br />
N°. 06 31 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
ist seit 1996 bei der <strong>KPM</strong> Berlin angestellt<br />
und seit 2015 in der Arbeitsvorbereitung<br />
tätig. Kein Arbeitstag ist wie der<br />
andere: Sie koordiniert Aufträge, bearbeitet<br />
Anfragen und sucht häufig besondere<br />
Stücke. Im Hintergrund lässt sie<br />
dabei immer Musik laufen, auch der<br />
Kaffee aus <strong>KPM</strong> Porzellan darf nicht<br />
fehlen. Zum ersten Mal in Berührung<br />
mit der Manufaktur kam die Berlinerin<br />
auf einem Schulausflug beim Arbeitsamt:<br />
Es wurden mehrere Handwerksberufe<br />
vorgestellt – sie bewarb sich. Ihr<br />
Lieblingsstück hat Mandy Legner selbst<br />
angefertigt: die Vase MARI, entworfen<br />
vom italienischen Designer Enzo Mari.<br />
„Liebe Kollegen haben mir geholfen,<br />
das Stück zu produzieren, deswegen ist<br />
es etwas ganz Besonderes für mich.“<br />
Das Unikat schmückt heute ihr Wohnzimmer.<br />
„Es bedeutet mir viel, für die<br />
<strong>KPM</strong> Berlin zu arbeiten“, sagt sie. „Meine<br />
Kollegen und Kolleginnen sind wie<br />
eine zweite Familie.“<br />
Bilder: Xxxxxxxxxxx<br />
Bilder: Xxxxxxxxxxx<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 32 N°. 06 N°. 06 33 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
MANUFAKTUR<br />
HÜTERIN<br />
DES <strong>KPM</strong>-<br />
BERLIN-<br />
SCHATZES<br />
Text:<br />
SANDRA WINKLER<br />
Bilder:<br />
GENE GLOVER<br />
Bilder: Xxxxxxxxxxx<br />
WOHL KAUM JEMAND kennt sich so gut mit der<br />
Historie der <strong>KPM</strong> Berlin aus wie Claudia Tetzlaff:<br />
Seit 15 Jahren leitet sie das umfangreiche Archiv<br />
der Manufaktur – und erlebt dabei immer wieder<br />
Überraschungen<br />
WER ETWAS ÜBER DIE<br />
GESCHICHTE DER <strong>KPM</strong><br />
BERLIN, ihre Werke oder<br />
Persönlichkeiten erfahren möchte, dem<br />
wird geraten: „Wenden Sie sich am<br />
besten an Frau Tetzlaff.“ Die Berlinerin<br />
mit akkuratem Dutt und strahlend grünem<br />
Blazer hat einen geradezu unerschöpflichen<br />
Wissensschatz, wenn es<br />
um die Historie der Manufaktur geht.<br />
Anhand von Porzellanfiguren, Tellern<br />
oder Teetassen erklärt sie die Entwicklung<br />
der Formen und Dekore vom Rokoko<br />
bis zur Moderne. Sie weiß von<br />
historischen Tafelsitten zu berichten,<br />
kennt jedes Detail aus dem Leben der<br />
sieben Könige und Kaiser, die über die<br />
frühen Geschicke der Manufaktur entschieden<br />
haben. Und fragt man sie zu<br />
einer Sonderanfertigung der <strong>KPM</strong> Berlin<br />
– wie ganz spezielle Urbino-Teetassen<br />
aus den 1960er-Jahren –, dann hat<br />
sie als Porzellanliebhaberin zwei von<br />
diesen raren Stücken zu Hause und<br />
erklärt: „Sie wurden mit solch dünnen<br />
Scherben produziert, dass das königliche<br />
Zepter der <strong>KPM</strong> durch den Boden<br />
hindurchscheint.“<br />
Die <strong>KPM</strong> Berlin kann auf eine über<br />
250-jährige Firmengeschichte zurückschauen.<br />
Claudia Tetzlaff behält den<br />
Überblick. Seit 2007 leitet sie das Archiv<br />
der <strong>KPM</strong> Berlin, das nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg in den Räumen der Manufaktur<br />
am Berliner Tiergarten angelegt wurde,<br />
ein weiterer Teil der Archivalien aus<br />
dem 18. und 19. Jahrhundert befindet<br />
sich in Potsdam und wird von der Stiftung<br />
Das Gedächtnis der Manufaktur: Im Archiv<br />
liefern wertvolle Veduten, Malvorlagen<br />
und Skizzenbücher Einblicke in vergangene<br />
Jahrhunderte.<br />
Preußische Schlösser und Gärten Berlin-<br />
Brandenburg betreut.<br />
Im Keller der <strong>KPM</strong> Berlin lagern<br />
vor allem Belegstücke von Porzellanen<br />
aus der Nachkriegszeit. In zwei Archivräumen<br />
sind die Schränke gefüllt mit<br />
Verwaltungsakten, Skizzenbüchern, Gemälden,<br />
gezeichneten Malvorlagen und<br />
Dekoren. Mit weißen Handschuhen<br />
nimmt Claudia Tetzlaff vorsichtig eine<br />
Porzellanbildplatte mit Vedutenmalerei<br />
aus dem Planschrank. Sie weiß, wie viele<br />
Stunden Arbeit in solch einem Kunstwerk<br />
stecken.<br />
Ursprünglich kam Claudia Tetzlaff<br />
als Porzellanmalerin zur <strong>KPM</strong> Berlin.<br />
Das war vor 40 Jahren. Nach dem Abitur<br />
wollte sie einen handwerklichen Beruf<br />
erlernen und bewarb sich auf Zeitungsanzeigen,<br />
mit denen die Königliche<br />
Porzellan-Manufaktur damals Maler:innen<br />
suchte. „Es gab einen dreitägigen<br />
Test. Aus über 200 Bewerbern wurden<br />
lediglich zwölf ausgewählt“, erinnert sich<br />
Claudia Tetzlaff. „Entsprechend haben<br />
wir gebangt und gezittert.“<br />
Nach der dreieinhalbjährigen Ausbildung<br />
spezialisierte sie sich auf Feldund<br />
Wiesenblumen für die Kollektion<br />
KURLAND. Was nach wenig Raum für<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 34 N°. 06<br />
N°. 06 35 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
„Es ist unglaublich spannend, sich mit<br />
der Geschichte der Manufaktur zu beschäftigen.<br />
Ich lerne als Archivarin ständig dazu.“<br />
Claudia Tetzlaff<br />
kam vor 40 Jahren<br />
zur <strong>KPM</strong> Berlin:<br />
Sie wurde zur<br />
Porzellanmalerin<br />
ausgebildet.<br />
CLAUDIA TETZLAFF<br />
Entfaltungsmöglichkeiten klingen mag,<br />
ist für die Porzellanmalerin bis heute<br />
eine kreative Spielwiese: „Sie können<br />
ja 1001 Blumen miteinander kombinieren,<br />
zum Beispiel den Acker-Gauchheil<br />
mit einer Winde und der Kornblume.<br />
Wenn ich das Bukett immer wieder<br />
anders aufbaue und neu zusammenstelle,<br />
entsteht jedes Mal ein kleines<br />
Unikat.“ Ihre Begeisterung für die gemalte<br />
Kunst auf Tellern und Tassen gibt<br />
sie auch heute noch weiter – Claudia<br />
Tetzlaff ist auch die Leiterin der Ausbildungsmalerei<br />
der Manufaktur.<br />
In der Malerei der <strong>KPM</strong> Berlin sind<br />
heute überwiegend Frauen beschäftigt<br />
– obwohl die Arbeit körperlich anstrengend<br />
ist, wie auch Claudia Tetzlaff<br />
weiß: „Ich habe einmal 150 Platzteller<br />
hintereinander bemalt. In der einen<br />
Hand muss man dabei das Porzellan<br />
stabil halten und mit der anderen feine<br />
Pinselstriche ausführen. Das ist ermüdend.“<br />
Früher hat man in der Malerei<br />
bevorzugt Männer eingestellt. Allerdings<br />
nicht, weil sie die kräftigeren<br />
Armmuskeln hatten. „Frauen haben<br />
damals jung geheiratet, bekamen Kinder<br />
und blieben danach zu Hause. Sie<br />
übten den Beruf nicht lange aus“, so<br />
Claudia Tetzlaff. Dafür ist die Ausbildung<br />
zu teuer und zu aufwendig. Heute<br />
gebe es zum Glück ganz andere Möglichkeiten.<br />
Den Mitarbeiter:innen wird<br />
Der Rundgang durch die Manufaktur kommt<br />
einer Entdeckungsreise gleich – inklusive<br />
Zeitsprüngen zwischen Gestern und Gegenwart.<br />
ein sehr flexibles Arbeitsangebot gemacht,<br />
sodass sie nach einer Elternzeit<br />
gern zurückkommen.<br />
Von Anfang an war bei Claudia<br />
Tetzlaff neben der Liebe zur Malerei<br />
das Interesse an der Geschichte des<br />
Unternehmens groß. „Schon als<br />
Porzellan malerin habe ich mir privat<br />
alle antiquarischen Bücher besorgt, die<br />
ich über die Königliche Porzellan-Manufaktur<br />
bekommen konnte.“ So entstand<br />
bei ihr zu Hause eine kleine <strong>KPM</strong><br />
Bibliothek. Interessierten Einsteigern<br />
legt sie das Standardwerk „Berliner<br />
Porzellan“ von Erich Köllmann in der<br />
Kurzfassung von Günter Schade ans<br />
Herz. Hier erfährt man komprimiert<br />
das Wichtigste zur Kunst- und Kulturgeschichte<br />
der Berliner Manufakturen<br />
im 18. und 19. Jahrhundert. Wer nach<br />
Empfehlungen zu einem speziellen<br />
Sammlungsgebiet sucht, für den hat<br />
Claudia Tetzlaff eine lange Liste mit<br />
Literatur zusammengestellt, die sie auf<br />
Anfrage gern herausgibt.<br />
„Es ist unglaublich spannend, sich<br />
mit der Geschichte der Manufaktur zu<br />
beschäftigen. Und ich lerne ständig<br />
dazu“, sagt sie über ihre Leidenschaft.<br />
„Die meisten Menschen wissen gar<br />
nicht, was die <strong>KPM</strong> Berlin im Lauf der<br />
Jahrhunderte alles hergestellt hat –<br />
auch im technischen Bereich.“ Sie<br />
selbst sei immer wieder überrascht und<br />
beeindruckt davon, welche Produkte<br />
in den alten Bestelllisten auftauchen.<br />
So produzierte die <strong>KPM</strong> im 19. Jahrhundert<br />
unter anderem Toilettenbecken,<br />
Türgriffe und Teile für Autos der<br />
Marke Horch.<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 36 N°. 06<br />
N°. 06 37 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
Als Claudia Tetzlaff vor rund 15<br />
Jahren das <strong>KPM</strong> Archiv von ihrem Vorgänger<br />
übernahm, schaffte sie eine neue<br />
Ordnung. Um Ausstellungen im Haus<br />
verwirklichen zu können, gliederte sie<br />
die Archivalien nach musealen Vorgaben<br />
– und rettete Papiere und Pergamente<br />
aus ihren Plastikhüllen: „Heute<br />
weiß man, dass sich darin Weichmacher<br />
befinden und wichtige Dokumente in<br />
säurefreiem Papier gelagert werden<br />
müssen“, so die Fachfrau.<br />
Mit einer Kollegin begann sie, Führungen<br />
durch die Manufaktur anzubieten<br />
und Händler zu schulen. Auch<br />
heute vermittelt sie gern ihr großes<br />
Wissen. „Wenn Menschen zu uns kommen,<br />
die forschen möchten – zum Beispiel<br />
für ihre Doktorarbeit –, dann<br />
legen wir ihnen entsprechende Unterlagen<br />
und Gegenstände vor.“ Für<br />
Kund:innen, die wissen möchten, welche<br />
historischen <strong>KPM</strong> Stücke sie zu<br />
Hause haben, ermittelt Claudia Tetzlaff<br />
anhand von Fotos den Modellentwurf,<br />
der dem Objekt zugrunde liegt.<br />
Wandelndes Lexikon und Ermittlerin<br />
zugleich: Claudia Tetzlaff spürt auch<br />
Modellentwürfe von <strong>KPM</strong> Stücken auf,<br />
die nicht mehr produziert werden.<br />
Und manchmal kann die Archivarin<br />
die Geschichte der <strong>KPM</strong> Berlin aus dem<br />
Keller in die Gegenwart zurückholen:<br />
Als sich vor Kurzem ein Kunde nach<br />
Brottellern des Rokoko-Services<br />
NEUGLATT erkundigte, das einst von<br />
Friedrich dem Großen in Auftrag gegeben<br />
wurde, ging sie ins Lager und fand<br />
tatsächlich ein paar Exemplare. Die Teller<br />
werden nun für den Kunden mit dem<br />
historischen Dekor bemalt.<br />
Rekordpreise<br />
für <strong>KPM</strong><br />
AUKTIONEN IN BERLIN<br />
Kontaktieren Sie uns für Einlieferungen!<br />
Poststraße 22—10178 Berlin —T 030 27 87 60 80—berlin@lempertz.com<br />
1845<br />
Vase Münchner Sorte Nr. 2 mit acht Schinkel-Ansichten von Berlin Berlin, <strong>KPM</strong>, 1838. Entwurf und Dekor von Carl August Menzel<br />
H 60 cm. Ergebnis: 275.000 €<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 38 N°. 06
XXXXXXXXXXX<br />
MANUFAKTUR<br />
DAS<br />
besondere<br />
STÜCK<br />
IST DAS PORZELLAN? Die<br />
<strong>KPM</strong> Maler:innen spielen mit<br />
unserer Wahrnehmung, denn die<br />
Vase ATRIUM MARBRE besteht<br />
nur scheinbar aus Marmor.<br />
Ein – im wahrsten Sinne –<br />
vielschichtiges Meisterwerk!<br />
Bilder: Xxxxxxxxxxx<br />
Bild: Gene Glover<br />
Moderne Form,<br />
historisches Dekor,<br />
raffinierte Illusion:<br />
Die Vase ATRIUM<br />
MARBRE gibt es in<br />
Weiß und Schwarz.<br />
K<br />
KEIN ANDERER NATURSTEIN HAT<br />
MEHR PRESTIGE als Marmor. Das<br />
edle Material fasziniert durch seinen<br />
Glanz und die für das Carbonatgestein<br />
typische Äderung. Bereits in der Antike<br />
haben die Römer und Griechen aus ihm<br />
beeindruckende Bauwerke und Skulpturen<br />
gefertigt. Doch als Werkstoff stößt<br />
Marmor an seine Grenzen. Zum einen<br />
ist er recht empfindlich, Alterungsprozesse<br />
und Verschmutzungen verändern<br />
ihn farblich, und er glänzt nur, wenn<br />
man ihn entsprechend pflegt und poliert.<br />
Zum anderen bringt Marmor einiges<br />
an Gewicht mit sich und lässt sich<br />
nicht einfach in jede beliebige Form<br />
bringen. Geschirr aus Marmor zu fertigen,<br />
ist daher nur schwer möglich. Um<br />
trotzdem die faszinierende Optik des<br />
Marmors auf Tellern, Tassen, Vasen bewundern<br />
zu können, setzt die <strong>KPM</strong> Berlin<br />
sie malerisch auf Porzellan um. Ein<br />
Meisterstück in diesem Bereich ist die<br />
rund 70 Zentimeter hohe Bodenvase<br />
ATRIUM MARBRE mit Goldrand in<br />
den Varianten Schwarz und Weiß.<br />
Porzellan so zu bearbeiten, dass es<br />
aussieht wie Marmor, ist ein aufwendiger<br />
Prozess: „Die Maler:innen müssen<br />
zuerst das Wesen des Materials erfassen,<br />
sich genau anschauen, wie die Oberfläche<br />
aufgebaut ist, um dann bei der<br />
Herstellung die unterschiedlichen Tonwerte<br />
zu treffen“, erklärt Matthias<br />
Dotschko, Malereileiter der <strong>KPM</strong> Berlin.<br />
Dafür werden zunächst mehrere<br />
Flächen der Vase mit Farbe eingestrichen,<br />
die danach stellenweise mit einem<br />
Tuch oder Pinsel wieder abgenommen<br />
wird. Die Porzellanmaler:innen ziehen<br />
dünne Fäden über die nasse Oberfläche,<br />
sodass eine feine Äderung entsteht.<br />
Diese Vorgänge müssen mehrfach wiederholt<br />
werden und brauchen Zeit.<br />
Zwischendurch werden Brennproben<br />
gefertigt, um das Ergebnis der Arbeit<br />
abschätzen zu können.<br />
Mit einer Marmorierung versehen,<br />
vereint die Bodenvase ATRIUM MAR-<br />
BRE Historie und Moderne. Ihre Form<br />
stammt aus dem Jahr 1930 und wurde<br />
von <strong>KPM</strong> Designerin Trude Petri im<br />
Geiste der Neuen Sachlichkeit entworfen.<br />
Bereits in der Antike interessierten<br />
Menschen sich für unterschiedliche Materialien<br />
und deren Nachbildung auf<br />
anderen Untergründen. Zu den frühen<br />
Beispielen gehören die Wanddekorationen<br />
in Pompeji und Herculaneum, bei<br />
denen Gesteinsarten, Säulen, Bauornamente<br />
und Stoffe aufgemalt wurden.<br />
Heute werden unter anderem Arbeitsplatten<br />
für die Küche aus Kunststoff<br />
verwendet, die vorgeben, aus Holz oder<br />
Stein gearbeitet zu sein, oder Laminatböden<br />
bekommen eine Holzoptik.<br />
Materialimitationen auf Porzellan<br />
waren besonders im späten 18. und frühen<br />
19. Jahrhundert beliebt. Dabei ging<br />
es nicht nur um Marmor. Durch die immer<br />
raffiniertere Entwicklung der Metalloxidfarben<br />
in dieser Zeit konnten Kaffeeoder<br />
Teeservice wie Holz gemasert<br />
werden oder glichen den bunten, gewebten<br />
Ikatstoffen. „Bei der <strong>KPM</strong> Berlin<br />
lassen wir uns immer wieder von unserer<br />
eigenen Geschichte inspirieren“, erzählt<br />
Matthias Dotschko. „Wir greifen altes<br />
Wissen auf und entwickeln es weiter.“<br />
Die ATRIUM Bodenvase mit<br />
schwarzem oder weißem Marmorfond<br />
wird von der Königlichen Porzellan-Manufaktur<br />
auf Wunsch angefertigt. Wer<br />
mit dem schönen Marmoreffekt liebäugelt,<br />
aber wegen einer Sonderanfertigung<br />
zögert: Es gibt – in einem viel handlicheren<br />
Format – auch die <strong>KPM</strong> To-go Becher<br />
und das Dinnerset von KURLAND<br />
in der Ausführung ROYAL MARBRE.<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 40 N°. 06<br />
N°. 06 41 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
MANUFAKTUR<br />
Ein Tag im Leben von…<br />
... André Wehry<br />
Text:<br />
ALISSA SELGE<br />
Bilder:<br />
CHARLOTTE SCHREIBER<br />
Der gebürtige Berliner<br />
ANDRÉ WEHRY leitet<br />
seit 2019 mit großem<br />
Enthusiasmus den<br />
Hamburger Store in<br />
der Mellin-Passage<br />
Wie kamen Sie zur <strong>KPM</strong> Berlin? Ich<br />
bin gelernter Buchhalter, stehe aber<br />
seit 1985 hinterm Ladentisch und kann<br />
so meine Begeisterung für besonders<br />
feine Produkte weitergeben. Mit der<br />
<strong>KPM</strong> Berlin kam ich während des<br />
Hoffests 2018 in Berührung und war<br />
überglücklich, knapp ein Jahr später<br />
als Store Manager arbeiten zu dürfen.<br />
Es hat einfach alles perfekt gepasst!<br />
auf Facebook und Instagram gecheckt.<br />
Pünktlich um zehn Uhr öffne<br />
ich die Tür zum Store. Danach folgen<br />
ein Update mit meinem Team, administrative<br />
Arbeiten und natürlich<br />
ganz viel Kundenkontakt.<br />
Sie kümmern sich zu viert um die<br />
Kundschaft in der Mellin-Passage.<br />
Was zeichnet Ihr Team aus? Unsere<br />
Begeisterungsfähigkeit! Bei uns<br />
herrscht eine fantastische Stimmung.<br />
Außerdem decken wir eine große<br />
Bandbreite ab: Gisela Müsing ist vom<br />
ersten Tag an, also seit mehr als 13<br />
Jahren, hier vor Ort tätig. Sie betreut<br />
viele Stammkundinnen und -kunden.<br />
Olaf Schmidt ist ein geborener Netzwerker<br />
und Margarita Lehmann holt<br />
Das Hamburger Team<br />
(v. l.) Olaf Schmidt,<br />
Margarita Lehmann,<br />
Gisela Müsing und<br />
André Wehry.<br />
Der Hamburger<br />
Store liegt in der<br />
Innenstadt in der<br />
Mellin-Passage nahe<br />
Alster und Rathaus.<br />
mit ihrem frischen Esprit viel junges<br />
Publikum in unseren Store.<br />
Was mögen Sie am meisten an<br />
Ihrem Beruf? Die tägliche Begegnung<br />
mit Menschen. Wir bekommen oft<br />
Dankeschön-Karten oder ein Foto von<br />
Blumenarrangements in der bei uns erworbenen<br />
<strong>KPM</strong> Vase. Sogar ein Päckchen<br />
Gourmetkaffee war schon einmal<br />
dabei und dazu der Satz: „Wenn Sie<br />
uns nicht so super beraten hätten,<br />
hätten wir jeden Morgen nur die halbe<br />
Freude.“ Diese Resonanz auf unsere<br />
Produkte und unsere Arbeit ist für<br />
mich das größte Glück!<br />
Ihr Lieblingsstück der <strong>KPM</strong> Berlin ...<br />
... wechselt täglich! Die Initialzündung<br />
bildete die LAB Kaffeestation. Mittlerweile<br />
bin ich auf Originale umgestiegen,<br />
die ich auf Antik- und Flohmärkten<br />
suche. Zu Hause zaubern mir die<br />
Vase FIDIBUS, mein KURLAND Becher<br />
von Stefan Marx und viele weitere<br />
Pro dukte ein Lächeln ins Gesicht – ich<br />
kann mich also wirklich nicht festlegen.<br />
Inwiefern? Ich komme ursprünglich<br />
aus Berlin, die <strong>KPM</strong> ist also ein Stückchen<br />
Zuhause und schafft eine wunderbare<br />
Verbindung zwischen meinem<br />
Beruf, meiner Heimat und meiner<br />
Liebe zu Hamburg. Dass ich nun den<br />
norddeutschen Kundinnen und Kunden<br />
Berliner Kulturgut näherbringen<br />
kann, finde ich einfach großartig.<br />
Wie starten Sie in Ihren Arbeitstag?<br />
Den ersten Kaffee gibt es zu Hause<br />
gemeinsam mit meinem Mann aus<br />
unseren LAB Bechern. Via Handy<br />
werden auf meinem Weg in die Innenstadt<br />
E-Mails gelesen und <strong>KPM</strong><br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 42 N°. 06<br />
N°. 06 43 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
XXXXXXXXXXX<br />
Illustration: Lisa Rock<br />
Bilder: Xxxxxxxxxxx
Handgemacht<br />
In der Manufaktur entsteht seit<br />
fast 260 Jahren historisches<br />
Kulturgut – mitten in Berlin<br />
<strong>KPM</strong> Mitarbeiter:innen<br />
gießen feine Formen<br />
wie Figuren oder<br />
Vasen in rotierende<br />
Arbeitsformen aus Gips.<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong><br />
WEISS<br />
N°. 06<br />
LEBEN<br />
Schalen, Tassen und<br />
Teller werden in einer<br />
speziellen, rotierenden<br />
Produkt-Hohlform<br />
ein- oder aufgedreht.<br />
SCHÖN, FUNKTIONAL, ZEITGEISTIG Die LAB Serie und<br />
ihre spannende Vergangenheit Seite 48<br />
EXKLUSIV Die <strong>KPM</strong>+ Kooperation mit dem Künstler<br />
Reiner Xaver Sedelmeier Seite 52<br />
BESTLEISTUNG Die <strong>KPM</strong> als Manufaktur der Superlative Seite 56<br />
IM KÜCHENSCHRANK von <strong>KPM</strong> Berlin Fans Seite 58<br />
EIN HOCH AUF DIE LIEBE Geschenke für Hochzeitspaare Seite 60<br />
Die <strong>KPM</strong> Berlin ist<br />
berühmt für ihre<br />
filigranen Dekore,<br />
die in aufwendiger<br />
Freihandmalerei<br />
gefertigt werden.<br />
WIR SCHREIBEN DAS JAHR 1763: Preußens<br />
König Friedrich der Große wünscht sich ein<br />
Unternehmen, das kostbares und repräsentatives<br />
Porzellan fertigt. Er gründet die Manufaktur in<br />
Berlin und gibt ihr nicht nur ihren Namen, sondern<br />
auch ihr charakteristisches Markenzeichen, das kobaltblaue<br />
Zepter. 1871 zieht sie in die Wegelystraße, die damals<br />
noch am Stadtrand liegt. Wir spulen weitere 159<br />
Jahre nach vorn: Rund 200 Mitarbeiter:innen arbeiten<br />
nach wie vor in der Wegelystraße, die heute zum Zentrum<br />
der Hauptstadt zählt, an Kollektionen, die laufend<br />
erweitert werden. Bedeutende Designer:innen und<br />
Künstler:innen schaffen in Kooperationen mit der <strong>KPM</strong><br />
Berlin moderne, ästhetische Kunstwerke. Eines jedoch<br />
hat sich nicht geändert: Die <strong>KPM</strong> Berlin führt nach wie<br />
vor ihr kulturelles Erbe fort und fertigt ihr Porzellan<br />
fast ausschließlich in detail verliebter Handarbeit. Mit<br />
der Jahrhunderte übergreifenden Erfahrung, aber auch<br />
mit viel Geschick und Geduld entstehen die geliebten<br />
Klassiker und aufregende Neuheiten. Um durch die<br />
strengen Qualitätskontrollen zu kommen, durchläuft<br />
jedes Stück sorgsam abgestimmte Prozesse. An einer<br />
einzigen weißen KURLAND Tasse arbeiten zum Beispiel<br />
25 Manufakturist:innen in 29 Arbeitsschritten 14 Tage<br />
lang. Eine stetig wachsende Zahl an <strong>KPM</strong> Liebhaber:innen<br />
zeigt, dass sich Tradition, Zeitgeist und Innovation<br />
nicht ausschließen und dass hochwertige Handarbeit<br />
nie aus der Mode kommt.<br />
Rund 250.000 Stücke<br />
entstehen pro Jahr in<br />
der Wegelystraße 1 in<br />
Berlin. Für Interessierte<br />
gibt es regelmäßig<br />
Führungen durch die<br />
<strong>KPM</strong> Manufaktur.<br />
Text: Alissa Selge, Illustrationen: Lisa Rock<br />
Bild: Frank Hülsbömer<br />
47– 66<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 46 N°. 06
LEBEN<br />
GESTERN IM<br />
LABOR, HEUTE<br />
ZEITLOSE ÄSTHETIK UND<br />
VOLLE FUNKTIONALITÄT:<br />
Die puristische LAB Kollektion<br />
ist eine Hommage an die <strong>KPM</strong><br />
Berlin Geschichte und überführt<br />
Porzellan in eine neue Ära<br />
IN DER KÜCHE<br />
Text:<br />
AYLA AMSCHLINGER<br />
<strong>KPM</strong> Chefdesigner Thomas Wenzel ließ sich für die<br />
Gestaltung der LAB Serie von seiner Leidenschaft für<br />
technisches Laborporzellan inspirieren.<br />
Bilder: Xxxxxxxxxxx<br />
Bilder: <strong>KPM</strong>/Frank Hülsbömer, <strong>KPM</strong>/Benjamin ZIbner<br />
W<br />
WERTVOLL, LANGLEBIG UND VOR<br />
ALLEM PRAKTISCH – dafür steht Porzellan<br />
der <strong>KPM</strong> Berlin. Nichts neues<br />
für Porzellan-Liebhaber:innen. Die<br />
möchten es bei keiner Mahlzeit missen.<br />
Auch als Accessoire in den eigenen vier<br />
Wänden ist es ein Hingucker. Die<br />
Sammlung, schön drapiert in der Küchenvitrine,<br />
lässt Gäste und Gästinnen<br />
oft staunen. Dort sollte es aber nicht<br />
verstauben, keine Scheu vor dem weißen<br />
Gold. Das hochwertige Porzellan<br />
der <strong>KPM</strong> Berlin kann viel, wenn man<br />
sich nur traut.<br />
Die Vielfältigkeit des Materials<br />
auszuschöpfen und es arbeitsfähig zu<br />
machen, ist erklärtes Anliegen von Thomas<br />
Wenzel, der seit 1993 die künstlerische<br />
Entwicklungsabteilung der <strong>KPM</strong><br />
Berlin leitet. Seine puristische LAB<br />
Kollektion soll nicht nur dem Werkstoff<br />
Porzellan Rechnung tragen. Auch die<br />
im Wandel begriffene Tisch- und Esskultur<br />
spielte bei der Entwicklung der<br />
Serie eine formgebende Rolle: „Heute<br />
ist die Küche der zentrale Ort in der<br />
Wohnung. Man kocht zusammen und<br />
lässt sich nicht auftischen. Deshalb bin<br />
ich gedanklich weg vom klassischen Service<br />
und dem gedeckten Tisch. Ich wollte<br />
Produkte aus Porzellan entwickeln,<br />
die in der Anwendung stattfinden, wie<br />
Werkzeuge“, erklärt Wenzel. Mörser,<br />
Salz- und Pfeffermühlen, Kaffeefilter:<br />
Neben den ikonischen LAB Bechern und<br />
Tellern sind die porzellanenen Küchenobjekte<br />
einzigartig im Portfolio der<br />
<strong>KPM</strong> Berlin. Auch neu ist die Kombination<br />
mit anderen Materialien wie<br />
Holz, Stahl oder Glas. Die LAB Serie<br />
darf gern multifunktional verwendet<br />
werden und soll zu Hause ganz unkompliziert<br />
in Gebrauch sein.<br />
Inspiration fand Thomas Wenzel in<br />
den Laborporzellanen vergangener <strong>KPM</strong><br />
Zeiten, die der Designer auch heute<br />
noch gerne auf Flohmärkten aufstöbert.<br />
Die klaren Formen dieses technischen<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 48 N°. 06<br />
N°. 06 49 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
Porzellans ermöglichen volle Funktionalität,<br />
ohne ästhetische Abstriche machen<br />
zu müssen: „Für mich waren die<br />
Laborgefäße eigentlich der Anreiz,<br />
daraus eine entsprechende Linie zu<br />
gestalten. Wenn ich als Gestalter etwas<br />
Neues entwickle, frage ich mich, wie<br />
ich das aus der eigenen Haus-DNA<br />
herausfiltern kann. Ich habe die Historie<br />
immer im Blick.“<br />
Dass Porzellan ein universell einsetzbares<br />
Material ist, beweist seine<br />
Vergangenheit. Denn in der Geschichte<br />
des „weißen Goldes“ geht es nicht<br />
nur um fein bemalte, aufwendig dekorierte<br />
Luxusobjekte, wie Claudia Tetzlaff,<br />
Archivarin bei <strong>KPM</strong> Berlin, weiß:<br />
Schon im 18. Jahrhundert erkannte<br />
man, dass Porzellan aufgrund seiner<br />
Eigenschaften wie Dichte und Festigkeit<br />
einen hervorragenden Werkstoff<br />
für den Apothekerbedarf darstellte –<br />
viel langlebiger und säurebeständiger<br />
als Steingut oder Keramik. „In den<br />
Geschäftsbüchern der <strong>KPM</strong> Berlin findet<br />
sich eine frühe Bestellung über mehrere<br />
porzellanene Schmelztiegel mit<br />
Deckel aus dem Jahr 1780 – in Auftrag<br />
gegeben vom Chemiker Franz Carl<br />
Achard. Ein florierender Geschäftszweig“,<br />
berichtet Tetzlaff. Neben klassischem<br />
Geschirr wurde fortan auch<br />
Laborporzellan direkt in der Berliner<br />
Manufaktur der <strong>KPM</strong> Berlin gefertigt.<br />
Mit Gründung der Chemisch-Technischen<br />
Versuchsanstalt 1878, die als Lehrund<br />
Experimentierstätte der <strong>KPM</strong> Berlin<br />
fungierte, wurde die Produktpalette<br />
laufend erweitert – Experimente mit<br />
Material und Form sorgten für ein noch<br />
größeres Einsatzgebiet: Neben Laborgefäßen,<br />
Tiegeln und Co. produzierte<br />
man auch Nachtgeschirr, Toilettenschüsseln,<br />
Zündkerzen sowie Hüftgelenke<br />
aus Porzellan. Sogar der Berliner<br />
Funkturm fußt auf Porzellan-Isolatoren<br />
aus dem Hause <strong>KPM</strong> Berlin. Erst Mitte<br />
der 1990er-Jahre fiel die bewusste Entscheidung,<br />
sich von der Herstellung<br />
technischen Porzellans zu trennen und<br />
sich ganz der Fertigung von Kunstporzellan<br />
zu widmen.<br />
ANWENDUNGSORIENTIERT:<br />
DIESE LAB HIGHLIGHTS SIND<br />
BEREIT FÜR DEN KÜCHENDIENST<br />
Technisch einwandfrei: Der<br />
LAB Kaffeefilter garantiert perfekte<br />
Durchlaufzeiten für Filterkaffee.<br />
Küchen-Allrounder: Mit dem<br />
LAB Mörser und Stößel-Set lässt sich<br />
perfekt zerkleinern und mahlen.<br />
Porzellan trifft Holz: Die<br />
LAB Gewürzmühlen gibt es in<br />
Eichen- und in Wenge-Ausführung.<br />
Schnörkelloser Hingucker: Die<br />
reduzierte Ästhetik der LAB Teller lässt<br />
Puristen-Herzen höherschlagen.<br />
Aus Alt mach Neu: Die LAB Serie<br />
schlägt einen besonders kunstvollen<br />
Bogen zwischen Tradition und Moderne,<br />
indem sie Erinnerungen an eine<br />
vergangene Epoche der <strong>KPM</strong> Berlin in<br />
gegenwärtige Küchen überführt. „Man<br />
soll die LAB Serie mit allen Sinnen erfahren.<br />
Neben der Optik spielen daher<br />
auch haptische Eindrücke eine Rolle“,<br />
erklärt Thomas Wenzel. Der Wechsel<br />
zwischen glatter Glasur und rauem<br />
Biskuitporzellan macht die vielen<br />
Facetten von Porzellan im wahrsten<br />
Sinne spürbar. „Es ist das eine, die Idee<br />
für eine poetische Form zu haben, das<br />
andere, diese Form zweckmäßig, aber<br />
auch wirtschaftlich und marktorientiert<br />
zu entwickeln“, weiß Wenzel. „In die<br />
LAB Serie konnte meine Faszination<br />
für technische Porzellane und Gefäße<br />
einfließen. Tatsächlich hat sich das<br />
Designen wie eine Ingenieursleistung<br />
angefühlt. Beim Kaffeefilter habe ich<br />
etwa mit einem erfahrenen Barista<br />
zusammengearbeitet. Denn da muss<br />
ja nicht nur die Optik stimmen,<br />
sondern das Produkt auch technisch<br />
funktionieren.“<br />
Während Fachleute, Modellwerkstatt,<br />
Formgießerei und Dreherei für<br />
einwandfreie Funktionalität sorgen,<br />
liegt das entscheidende Urteil zur LAB<br />
Serie letztlich in Kundenhand. Statt<br />
von vornherein eine abgeschlossene<br />
Kollektion kreiert zu haben, wie das<br />
bei mehrteiligen Servicen der Fall ist,<br />
behält Chefdesigner Wenzel ein offenes<br />
Ohr für Feedback und spinnt neue<br />
Ideen an den Bedürfnissen der Anwender:innen<br />
entlang. So entstehen<br />
immer wieder praktische Erweiterungen<br />
der Linie, beispielsweise die „Neuzugänge“<br />
Zuckerdose und Milchgießer.<br />
Work in progress ist bei LAB Teil<br />
des Konzepts, bestätigt Wenzel: „Es<br />
geht uns auch um einen langen Lebenszyklus<br />
im Manufakturbereich. Sprich:<br />
Die LAB Serie ist eine universale Form,<br />
die vollkommen neutral ist und in jede<br />
Zeit passt. Das ist für mich auch der<br />
Reiz ihrer Formgestaltung. Mal sehen,<br />
was da noch so kommt!“<br />
Bilder: <strong>KPM</strong>, Frank Hülsbömer, <strong>KPM</strong> Archiv, Studio Likeness<br />
„Die LAB Serie soll man mit<br />
allen Sinnen erfahren.<br />
Daher spielt neben der Optik<br />
auch die Haptik eine Rolle.“<br />
THOMAS WENZEL<br />
Die Herstellung von<br />
Laborporzellan reicht bei der <strong>KPM</strong><br />
Berlin bis ins 18. Jahrhundert<br />
zurück. Schmelztiegel,<br />
Zündkerzen, ja sogar Hüftgelenke<br />
wurden aus Porzellan gefertigt.<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 50 N°. 06<br />
N°. 06 51 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
LEBEN<br />
Einfach<br />
genial!<br />
DIE EXKLUSIVE <strong>KPM</strong>+ EDITION<br />
bietet Raum für progressive Kreationen<br />
und Kooperationen mit zeitgenössischen<br />
Künstler:innen. Dieses Jahr entstand<br />
eine spannende Zusammenarbeit<br />
zwischen Reiner Xaver Sedelmeier und<br />
<strong>KPM</strong> Chefdesigner Thomas Wenzel<br />
Künstler Reiner Xaver Sedelmeier (links) und<br />
<strong>KPM</strong> Chefdesigner Thomas Wenzel<br />
Welche Objekte und Materia lien interessieren Sie?<br />
Bei mir spielt das Material eine große Rolle, ich arbeite wahnsinnig<br />
gerne mit Schutzblechen, aber nicht ausschließlich.<br />
Mit Schutzblechen?<br />
Vordergründig sind sie etwas Banales: einfache Wellbleche,<br />
Bodenbleche, rutschfeste Riffelbleche. Wenn man dieses Material<br />
nun aus der reinen Funktionsebene herausholt, erfährt es<br />
eine ganz andere Wertschätzung. Ich kann das Material inszenieren,<br />
es vom Boden wegholen und ein Möbel daraus machen<br />
– und schon entsteht etwas Verstörendes. Ich habe mal eine<br />
grüne Wellblechliege gemacht, die in einer deutschen Privatsammlung<br />
zu sehen ist. Auf der kann man nicht wirklich liegen,<br />
aber sie ist wunderschön. Durch diese Transformation entsteht<br />
eine Ästhetik der Einfachheit – und das finde ich spannend.<br />
Das sogenannte Mandorla -Blech hat es Ihnen besonders<br />
angetan. Warum?<br />
Weil die Mandorla eine sehr schöne Form ist. Eigentlich kommt<br />
die Mandorla aus der sakralen Kunst. Alles, was in der Bibel<br />
heilig war, wurde in die Mandorlaform gesetzt. Eine Madonna<br />
mit dem Kind im Schoß wurde nicht nur mit Heiligenschein<br />
dargestellt, sondern die schützende Form der Mandorla wurde<br />
um die gesamte Figur gelegt. Allein diese Ästhetik hat für<br />
mich schon einen zusätzlichen Reiz.<br />
Bilder: <strong>KPM</strong>, Joris Haas, Holger Talinski<br />
Sedelmeiers Kunstobjekt „Mandorla Stuhl” befindet<br />
sich in einer Schweizer Privatsammlung.<br />
Herr Sedelmeier, Sie sind ein Vertreter der „Functional Art“.<br />
Worum geht es?<br />
Es geht darum, Objekten ihre eigentliche Bestimmung zu<br />
entziehen, sie also von ihrer Funktionalität zu befreien. Also<br />
etwa zu fragen: Ist das ein Stuhl? Kann man darauf sitzen?<br />
Oder vielleicht nicht? Ist es dann Kunst? Oder kann das weg?<br />
Das kommt weniger aus dem Bereich des Designs, sondern<br />
aus der Kunst, aus der Idee.<br />
Und jetzt arbeiten Sie mit Porzellan statt mit Blech?<br />
Das ist ein weiterer Transformationsprozess: diesen Kontrast<br />
herzustellen zwischen dem schützenden Stahlblech und der<br />
Fragilität des Porzellans. Es erzeugt ein Spannungsfeld im<br />
Arbeitsprozess, im Denkprozess und im Betrachtungsprozess.<br />
Und es erzeugt Aufmerksamkeit. Und auch darum geht es mir:<br />
Menschen zumindest für einen Augenblick aus ihrem Alltag<br />
zu holen, dass sie innehalten und einen Aha-Moment erleben.<br />
Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit mit der <strong>KPM</strong> Berlin?<br />
Es ist einfach großartig, dass eine Firma wie die <strong>KPM</strong> Berlin<br />
bereit ist, sich auf zeitgenössische Kunst einzulassen. Chefdesigner<br />
Thomas Wenzel hat bereits im ersten Gespräch sofort<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 52 N°. 06<br />
N°. 06 53 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
„Die Kunst ist für<br />
mich ein Weg, um im<br />
Kopf abzuhauen,<br />
mich von Konventionen<br />
zu trennen.“<br />
REINER XAVER<br />
SEDELMEIER<br />
Hingucker: Die Vasen der limitierten <strong>KPM</strong>+ Reiner Xaver Sedelmeier<br />
Edition strahlen in Neonfarben – oder setzen goldene Akzente.<br />
verstanden, worum es mir geht. Und ohne die Kompetenz der<br />
Manufaktur wäre das alles gar nicht denkbar. Das Einzige, was<br />
ich liefern kann, ist der Gedanke und die Idee. Ich habe keine<br />
Ahnung von Porzellan, aber ich habe in den letzten zwei Jahren<br />
viel über Porzellan gelernt.<br />
Welche Porzellanformen eignen sich für die Struktur der<br />
Mandorla?<br />
In enger Zusammenarbeit mit Thomas Wenzel haben wir uns<br />
für zylindrische Formen entschieden, also eine Vase, eine<br />
Karaffe und Becher. Mein Lieblingsprodukt ist der Becher,<br />
weil neben der Transformation in Porzellan auch noch die<br />
Haptik dazukommt. Man nimmt den Becher in die Hand<br />
und spürt direkt die Struktur, über die man sonst mit den<br />
Füßen läuft.<br />
Die meisten Ihrer Kunstobjekte sind Unikate, die <strong>KPM</strong><br />
MANDORLA Kollektion geht in Serie. Ein neuer Schritt?<br />
Ja, ein bewusster und gewollter. Das Blech ist ja ursprünglich<br />
eine Massenware, dann wird es in ein Kunstobjekt transformiert<br />
und nun wieder in eine Luxusware überführt. Noch so ein<br />
Kontrast. Und die Kommerzialisierung hilft, den Gedanken,<br />
die Idee populär zu machen.<br />
Auf Ihrer Webseite ist zu lesen: „I don’t want to have to<br />
explain my work.“ Gemessen daran, sind Sie doch sehr<br />
auskunftsfreudig.<br />
Ich bin ein Mensch, der furchtbar gern erklärt und diskutiert.<br />
Ich suche immer die Herleitung, die Kraft der Idee. Das ist mein<br />
Naturell. In meiner Kommunikationsagentur habe ich jahrzehntelang<br />
argumentiert, gestritten und analysiert. Inzwischen habe<br />
ich dieses Feld verlassen. Die Kunst ist für mich ein Weg, um<br />
im Kopf abzuhauen, mich von Konventionen zu trennen. Wenn<br />
mich jemand fragt, dann erkläre ich natürlich gerne, aber ich<br />
möchte nicht erklären müssen. Das ist ein großer Unterschied.<br />
Inspiriert von Reiner Xaver Sedelmeier,<br />
entwarf <strong>KPM</strong> Chefdesigner Thomas Wenzel<br />
die MANDORLA Kollektion.<br />
Die Mandorlaform verleiht Becher, Krug und<br />
Vase eine ganz besondere Haptik. Die Stücke werden<br />
fester Bestandteil des <strong>KPM</strong> Sortiments.<br />
REINER XAVER SEDELMEIER<br />
geboren 1959, war nach Abschluss seines Studiums der<br />
Kommunikationswirtschaft von 1985 bis 1990 in verschiedenen<br />
Agenturen tätig. 1990 gründete er sein eigenes<br />
Unternehmen für Kommunikation und Marketing.<br />
Seit 2000 beschäftigt er sich mit Kommunikation aus<br />
künstlerischer Perspektive. Vor fünf Jahren verkaufte er<br />
seine Agentur und widmet sich seitdem ausschließlich<br />
der Kunst. Er lebt und arbeitet in Stuttgart. Mehr Infos<br />
unter www.instagram.com/reinerxaversedelmeier<br />
Bilder: <strong>KPM</strong>, Frank Hülsbömer<br />
Foto: Leon Kopplow<br />
giro-Edition<br />
Zwei kreisförmige konische Körper, ein runder<br />
Stab aus reinem Messing, schraubenloses Design,<br />
minimale Fugen und hochwertige Materialien:<br />
die dimmbare Tischleuchte giro schafft ein kraftvolles<br />
und doch dezentes Licht zum Lesen, Schreiben<br />
und Entspannen.<br />
Design: Serge & Robert Cornelissen<br />
mawa‒design.de Made in Brandenburg<br />
2020<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 54 N°. 06
LEBEN<br />
DIE <strong>KPM</strong><br />
TOP TEN<br />
DAS<br />
AKKURA<br />
TESTE<br />
Für das filigrane<br />
Reliefmuster des<br />
SCHINKELKORBS<br />
werden von Hand um<br />
die 3.000 feine einzelne<br />
Schnitte gesetzt.<br />
Das macht ihn zum<br />
akkuratesten Objekt<br />
der <strong>KPM</strong> Berlin.<br />
DAS<br />
SCHNELLSTE<br />
L’or blanc (dt. weißes Gold) – hier ist<br />
der Name des Autos Programm. Für den<br />
Bugatti Veyron Grand Sports fertigte die<br />
<strong>KPM</strong> Berlin zwölf Elemente aus Porzellan<br />
an. Es ist das erste Auto, welches<br />
sowohl im Innen- als auch im Außenbereich<br />
mit Porzellan ausgestattet ist.<br />
DAS<br />
WERTVOLLSTE<br />
Wenn Porzellan auf Diamanten trifft, wird es ausgesprochen exklusiv<br />
und kostbar. Die <strong>KPM</strong> Berlin entwarf eine zylindrische Tasse mit<br />
Henkel à la Grecque, die mit Diamanten aus der Diamant manufaktur<br />
Freiesleben verziert ist: Jeweils ein Edelstein mit innovativem<br />
Diamantschliff SPIRIT SUN findet sich auf Ober- und Untertasse.<br />
ERSTAUNLICH, WELCHE<br />
HÖCHSTLEISTUNGEN<br />
Porzellan erbringen kann!<br />
Hier sind zehn Superlative aus<br />
der Manufaktur<br />
DAS<br />
HELLSTE<br />
Es werde Licht! In Kooperation mit den Lichtexpert:innen<br />
von mawa Design fertigt die <strong>KPM</strong><br />
Berlin luxuriöse Leuchtengehäuse. Nach 15 filigranen<br />
Handarbeitsschritten und zehn Arbeitstagen<br />
erstrahlen die Deckenleuchten-Klassiker im<br />
typischen Porzellanweiß.<br />
DAS BEQUEMSTE<br />
Porzellan als Teil eines Schuhs, das geht? Und wie!<br />
Gemeinsam mit BIRKENSTOCK hat die <strong>KPM</strong><br />
Berlin eine limitierte Auflage von Sandalen<br />
ent worfen: mit goldfarbenem KURLAND Dekor<br />
und einer handgefertigten Porzellanlinse verziert.<br />
Bilder: Bugatti, <strong>KPM</strong>, BIRKENSTOCKx<strong>KPM</strong> Key Visual by VOGUE, Burmeister, Bottega Veneta, Benjamin Zibner<br />
DAS<br />
KLEINSTE<br />
Mit 18 Millimetern Durchmesser<br />
sind die MANSCHETTEN<br />
KNÖPFE das kleinste Stück,<br />
das in der Manufaktur gefertigt<br />
wird. Das kobaltblaue Zepter<br />
malen die <strong>KPM</strong> Meistermaler:innen<br />
von Hand auf. Auf<br />
Wunsch auch Initialen oder<br />
andere kleine Motive.<br />
DAS<br />
LAUTESTE<br />
DAS<br />
BELIEBTESTE<br />
KURLAND ist bis heute die meistverkaufte<br />
Kollektion der <strong>KPM</strong> Berlin. Besonderes Kennzeichen<br />
ist die Reliefbordüre mit Schmuckelementen<br />
des Klassizismus. Um 1790 gab Peter<br />
von Biron, Herzog von Kurland (1724–1800),<br />
das Tafelservice in Auftrag, um sein Schloss<br />
Friedrichsfelde damit auszustatten. Nie gab es<br />
in der mehr als 230 Jahre alten Geschichte der<br />
Kollektion KURLAND eine Produktionspause.<br />
Die <strong>KPM</strong> Berlin hat für Burmester Audiosysteme doppelwandige Porzellan-Bassreflexrohre<br />
gefertigt, die im BC350-Lautsprecher eingebaut werden.<br />
Die glatte Ober fläche minimiert u. a. akustische Verluste. Nicht nur der Klang<br />
beeindruckt, auch die Maße des Lautsprechers sind beachtlich: zwei Meter<br />
hoch, über 400 Kilogramm schwer.<br />
DAS<br />
MODISCHSTE<br />
Die Zusammenarbeit zwischen der<br />
<strong>KPM</strong> Berlin und dem italienischen<br />
Luxuslabel Bottega Veneta ist ein<br />
Erfolgsgarant. Das bisherige<br />
Highlight: die Kollektion Intreccio<br />
Svanito. Das URBINO Service<br />
wurde mit dem für Bottega<br />
typischen Flechtmuster dekoriert.<br />
DAS<br />
AUFWENDIGSTE<br />
Die Herstellung der PRINZESSIN<br />
NENGRUPPE ist eine wahre<br />
Meisterleistung: Knapp 90 einzelne<br />
Porzellanteile werden von <strong>KPM</strong><br />
Mitarbeiter:innen gefertigt und zur<br />
Skulptur zusammengefügt. Sie zeigt<br />
die preußische Königin Luise mit<br />
ihrer jüngeren Schwester Friederike.<br />
Das Modell stammt vom Bildhauer<br />
J.G. Schadow aus dem Jahr 1795.<br />
Sein Original aus Marmor steht<br />
heute in der Alten Nationalgalerie.<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 56 N°. 06<br />
N°. 06 57 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
LEBEN<br />
IM KÜCHEN-<br />
SCHRANK VON ...<br />
... MITGLIEDERN des WEISS<br />
Kundenclubs: Was für eine Freude, unsere<br />
<strong>KPM</strong> Stücke nicht nur täglich im Einsatz,<br />
sondern auch heiß geliebt zu wissen!<br />
Was das Porzellan-Herz<br />
begehrt: Im Küchenbuffet<br />
von Kevin J. ist für<br />
„jeden Anlass etwas<br />
dabei“: LAB, KURLAND,<br />
URANIA, ARKADIA,<br />
die Vase HALLE und,<br />
und, und ...<br />
Bilder: <strong>KPM</strong>, Privat<br />
DAS LEBEN IST ZU KURZ für<br />
schlechtes Porzellan“, findet<br />
Kevin J. aus Fürstenwalde. Weshalb<br />
er stapelweise Stücke aus der <strong>KPM</strong><br />
Berlin in seinem Küchenschrank (Foto<br />
links) versammelt und diesen jeden Tag<br />
mit großem Vergnügen öffnet. „Unser<br />
Küchenschrank drückt aus, was Berlin<br />
und die Produkte der <strong>KPM</strong> ausmacht:<br />
Vielfalt. Altes und Neues aus allen Epochen,<br />
klassische Formen und moderne<br />
Sachlichkeit. Ob elegant bemalt oder<br />
schlicht: Für jeden Anlass ist etwas dabei“,<br />
so Kevin. Wir waren begeistert und<br />
gerührt von Worten wie diesen. Wie er<br />
waren viele WEISS Kundenclub Mitglieder<br />
unserem Aufruf gefolgt, uns ihre<br />
<strong>KPM</strong> Schatz kammern zu zeigen.<br />
„Mein erstes <strong>KPM</strong> Teil war der große Kaffeebecher<br />
der BERLIN Serie, mit dem<br />
ich bei Freunden bewirtet wurde“, schrieb<br />
Heike K., „ich war schockverliebt.“ Sie<br />
tauschte das komplette Essgeschirr der<br />
Familie durch Porzellan der <strong>KPM</strong> Berlin<br />
aus, heute isst sie „von den wunderschönen<br />
FELDBLUME Tellern“. Bei den meisten<br />
<strong>KPM</strong> Kund:innen kommt KURLAND<br />
auf den Tisch: Im Leben von Renate K.<br />
und ihrem Mann spielt das Service seit 50<br />
Jahren eine wichtige Rolle, überstand<br />
mehrere Umzüge und stillte bei beruflichen<br />
Auslandsaufenthalten das Heimweh<br />
nach Berlin. Obwohl das Paar in Potsdam<br />
lebt, verbrachte es vergangenes Jahr ein<br />
Adventswochenende im <strong>KPM</strong> Hotel, „das<br />
hatte ich meinem Mann zum Geburtstag<br />
geschenkt. Es war wunderbar!“ Wir finden:<br />
Mehr Lob geht nicht ...<br />
„Schockverliebt“: So<br />
beschreibt Heike K. ihre<br />
erste Begegnung mit<br />
<strong>KPM</strong> Stücken bei einem<br />
Essen bei Freunden.<br />
„Wir nutzen täglich<br />
KURLAND oder<br />
KURLAND Blanc<br />
Nouveau“, so Irene A.<br />
aus Berlin. Nicht im<br />
Bild ist ihr jüngster<br />
Neuzugang, eine<br />
URBINO Tasse mit<br />
Untertasse im Dekor<br />
Marokko: „Sie<br />
verschönert mir jeden<br />
Tag im Homeoffice.“<br />
Teller, To-go Becher<br />
und natürlich die<br />
Currywurstschale:<br />
Peter-Andreas L. ist<br />
dem Bestseller der<br />
Manufaktur zugetan:<br />
„Unsere <strong>KPM</strong> Bestände<br />
sind KURLAND-lastig.“<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 58 N°. 06<br />
N°. 06 59 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
LEBEN<br />
LOVE<br />
is<br />
FÜR PURISTEN<br />
Vase BULB in Mint und Weiß. Becher-Set<br />
No. 2B. Aufbewahrungsdose No. 50 mit Deckel<br />
(gibt es auch im Set). Kaffeefilter (in 2 Größen).<br />
Bowl. Mörserbrett aus Eiche.<br />
Alle Stücke sind aus der Kollektion LAB.<br />
Bilder:<br />
STUDIO LIKENESS<br />
Text:<br />
LENA KAESS<br />
in the<br />
AIR<br />
EIN HOCH AUF DIE LIEBE! Manche Paare heiraten elegant, manche<br />
schlicht, andere kunterbunt. Wie gut, dass sich das Porzellan der <strong>KPM</strong><br />
Berlin zu jedem Stil schenken lässt<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 60 N°. 06<br />
N°. 06 61 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
FÜR KLASSIK-LIEBHABER<br />
To-go Becher KURLAND BLANC NOUVEAU in<br />
dunklem Grün. Bürotasse KURLAND BLANC<br />
NOUVEAU. Müslischale KURLAND.<br />
Speiseteller KURLAND BLANC NOUVEAU,<br />
groß. Vase KURLAND. Konfektschale/<br />
Butterplättchen KURLAND BLANC NOUVEAU.<br />
Dessertteller KURLAND BLANC NOUVEAU.<br />
Speiseteller KURLAND BLANC NOUVEAU,<br />
klein. Speiseteller KURLAND BLANC<br />
NOUVEAU, groß. Eierbecher KURLAND<br />
BLANC NOUVEAU. Bürotasse KURLAND<br />
BLANC NOUVEAU in Pastellfond Mandarine<br />
FÜR FARBEN-FANS<br />
Vogelfigur MEISE MIT BEERE, handbemalt,<br />
95 mm hoch. Espressountertasse und<br />
Espressotasse halbhoch URBINO Multicolore<br />
Eisenrot mit Goldstaffage. Espressotasse hoch<br />
URBINO Multicolore Rosa mit Goldstaffage.<br />
Kaffeeuntertasse URBINO Multicolore Eisenrot<br />
mit Goldrand. To-go Becher KURLAND in<br />
Blau. Kaffeeuntertasse URBINO Multicolore<br />
Rosa mit Goldrand. Frühstückstasse, Colors<br />
of BERLIN, Köpenick. Frühstückstasse, Colors<br />
of BERLIN, Wedding<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 62 N°. 06
Ein Geschenk bis in alle Ewigkeit?<br />
Aber ja! Bei der <strong>KPM</strong> Berlin<br />
finden Sie Hochzeitsgeschenke, die<br />
nachhaltig Freude bereiten –<br />
und den Geschmack jedes Brautpaars<br />
treffen<br />
FÜR TREND-LOVER<br />
Linke Seite: Brotteller URANIA. Vase CADRE 3<br />
Introspectus Zeloot. Mokkakanne oval URANIA.<br />
Rechte Seite: KRÖTE in Grün, handbemalt.<br />
Brotteller URANIA. Kaffeetasse URANIA.<br />
Brotteller URANIA. Vase CADRE 1 Introspectus<br />
Zeloot. Dessertteller URANIA. Frühstückstasse<br />
URANIA. Speiseteller klein URANIA. Vase<br />
CADRE 2 Introspectus Zeloot<br />
Bilder: Xxxxxxxxxxx<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 64 N°. 06<br />
N°. 06 65 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong><br />
WEISS<br />
N°. 06<br />
SCHENKEN<br />
KANN SO<br />
SCHÖN SEIN<br />
Vase FIDIBUS (gibt<br />
es in 3 Größen).<br />
Vase HALLE (in 4<br />
Größen). Vase<br />
TROMPETENFORM<br />
(in 5 Größen)<br />
Einzigartig, individuell,<br />
zeitlos: Das Porzellan<br />
der <strong>KPM</strong> Berlin<br />
bietet den perfekten<br />
Start in ein stilvolles<br />
Eheleben. Also:<br />
„Tischlein, deck dich“<br />
V<br />
ERLIEBT, VERLOBT und im<br />
Nu flattert die Einladung zur<br />
Hochzeit ins Haus. Eine elegant<br />
geschwungene Schrift verheißt in<br />
großen Lettern: „Wir heiraten“. Neben<br />
der Freude auf die Feier kommt der<br />
kleine „Huch, was schenken wir?“-<br />
Schreck. Selbstverständlich möchte<br />
man, dass das eigene Geschenk aus der<br />
Fülle an Hochzeitspräsenten hervorsticht<br />
– man hat sich Gedanken gemacht.<br />
Was passt zu den beiden? Worüber<br />
werden sie sich freuen? Das<br />
Präsent sollte etwas Edles haben, gerne<br />
auch nützlich sein und lange halten,<br />
genau wie man es der Ehe wünscht.<br />
Kurzum: Porzellan der <strong>KPM</strong> Berlin ist<br />
perfekt, weil es alle Ansprüche in sich<br />
vereint. Mit der Eheschließung beginnt<br />
ein neues Lebenskapitel – warum es<br />
nicht bei jeder Mahlzeit feiern? Darum<br />
bietet die <strong>KPM</strong> Berlin nun Hochzeitslisten<br />
an. Das Brautpaar gibt an, was<br />
ihm gefällt, die Schenkenden wählen<br />
daraus aus und die <strong>KPM</strong> Berlin kümmert<br />
sich um Verpackung, Grußkarte<br />
und Zustellung. Die Krönung: Ihr Geschenk<br />
bekommt eine besonders persönliche<br />
Note, wenn unsere Meistermaler:innen<br />
Ihr Wunsch-Monogramm, die<br />
Namen der frisch Vermählten oder das<br />
Hochzeitsdatum auf das Porzellan malen.<br />
So entsteht wirklich Einzigartiges.<br />
Und kann man von einem Geschenk<br />
etwas Schöneres behaupten?<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 66 N°. 06<br />
Bilder: Peter Rigaud<br />
HAUSFREUNDE<br />
JÖRG WOLTMANN im Gespräch mit dem Berliner<br />
Galeristen Johann König Seite 68<br />
DAS BESTE FÜR GÄSTE Zwei zauberhaft gedeckte Tische<br />
für ein Essen mit Freunden Seite 74<br />
SO ZEITLOS WIE GEGENWÄRTIG Die avantgardistische<br />
Ästhetik der Kreateurin Fiona Dinkelbach Seite 80<br />
67 – 85<br />
N°. 06 67 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
HAUSFREUNDE<br />
WOLTMANN trifft …<br />
JOHANN KÖNIG<br />
Interview:<br />
SANDRA WINKLER<br />
Bilder:<br />
PETER RIGAUD<br />
Haare & Make up:<br />
FELIX STÖSSEL/BASICS BERLIN<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 68 N°. 06 N°. 06 69 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
GEMEINSAM MIT DEM BERLINER GALERISTEN JOHANN KÖNIG und<br />
dem Künstler Erwin Wurm hat die <strong>KPM</strong> Berlin eine Vase in Form eines<br />
Männertorsos entworfen. Manufaktur-Eigentümer Jörg Woltmann sprach mit<br />
König über Entschleunigung, die Liebe zum Brutalismus und Einstecktücher<br />
„Entschleunigung gewinnt an<br />
Relevanz. Ich bin es gewohnt, schnell<br />
Ideen umzusetzen. Das ist mit<br />
Porzellan nicht möglich, musste<br />
ich feststellen.“<br />
JOHANN KÖNIG<br />
J<br />
JÖRG WOLTMANN: Herr König, als wir anfingen, über<br />
eine Zusammenarbeit zwischen Ihrer Galerie und der <strong>KPM</strong><br />
Berlin nachzudenken, brachten Sie sofort den österreichischen<br />
Bildhauer Erwin Wurm ins Gespräch. Warum?<br />
JOHANN KÖNIG: Erwin Wurm schien mir der Richtige zu<br />
sein, um etwas Interessantes und Unerwartetes aus Porzellan<br />
zu schaffen. Er ist ein Verformalist. Er verformt Gegenstände,<br />
bläst sie auf, verschmilzt Handtaschen mit Frauenbeinen, biegt<br />
LKWs, verschmälert Häuser. Seine Bronzestatue „Big Mutter“,<br />
eine riesige Wärmflasche auf zwei Beinen, stand vor meiner<br />
Galerie in Berlin-Kreuzberg – und ich konnte beobachten, wie<br />
fasziniert und begeistert die Passanten von seiner Arbeit waren.<br />
JÖRG WOLTMANN: Erwin Wurm hat für die <strong>KPM</strong> Berlin<br />
eine Vase in Form eines Männertorsos entworfen, dem Blumen<br />
aus dem Kragen wachsen …<br />
JOHANN KÖNIG: … eigentlich hätte ich gern gleich eine<br />
ganze Reihe verschiedener Wurm-Produkte entstehen lassen.<br />
Ich habe eine große Leidenschaft dafür zu produzieren. Wir<br />
machen viel Glasguss, stellen Kunstwerke aus Bronze und<br />
Edelstahl her. Ich bin es gewohnt, schnell Dinge anzugehen,<br />
Ideen umzusetzen. Das ist mit Porzellan aber nicht möglich,<br />
musste ich lernen.<br />
JÖRG WOLTMANN: Nein, Porzellan ist ein kompliziertes<br />
Material. Der Formenbau für jedes Produkt ist komplex,<br />
die Herstellung sehr aufwendig. Wir müssen uns Zeit lassen.<br />
Dafür ist das, was entsteht, exklusiver.<br />
JOHANN KÖNIG: Mein Team und ich gehen gerade den fast<br />
gegenteiligen Weg. Wir veranstalten zum Beispiel 24-Stunden-Drops.<br />
Dafür machen Künstler einen Entwurf, der gedruckt<br />
und handüberarbeitet einen Tag lang in unbegrenzter<br />
Zahl über unsere Website misa.art gekauft werden kann. So<br />
wollen wir versuchen, den Kunstmarkt der breiten Masse zu<br />
öffnen, mit Kunst möglichst einfach und schnell viele Leute<br />
zu erreichen. Aber ich glaube auch, dass in dieser ultradigitalisierten<br />
Zeit in anderen Bereichen die Entschleunigung an<br />
Relevanz gewinnt. Handwerk lässt sich eben nicht skalieren<br />
– und das macht es zu etwas Besonderem. Ich habe in Ihrer<br />
Manufaktur mal eine Werkstattführung mitgemacht und war<br />
sehr beeindruckt. Ich hatte immer angenommen, da gibt es<br />
eine Gussform, in die das Porzellan hineingeschüttet wird<br />
– und fertig.<br />
JÖRG WOLTMANN: Ich kenne <strong>KPM</strong> ja bereits seit meiner<br />
Kindheit. Bei uns kam es nur sonntags auf den Tisch. Wann<br />
sind Sie das erste Mal mit <strong>KPM</strong> in Kontakt gekommen?<br />
Der Galerist Johann<br />
König und <strong>KPM</strong> Inhaber<br />
Jörg Woltmann wählten<br />
als Ort für ihr Interview<br />
die Gießerei der<br />
Manufaktur.<br />
Der international<br />
erfolgreiche Bildhauer<br />
Erwin Wurm, der den<br />
Vasentorso für die<br />
<strong>KPM</strong> Berlin entwarf, ist<br />
einer der Künstler, die<br />
Johann König in seiner<br />
Galerie vertritt.<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 70 N°. 06<br />
N°. 06 71 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
Stadt. Man muss nur etwas daraus machen. Dass meine Frau<br />
und ich zum Beispiel mitten in Berlin das Gemeindezentrum<br />
St. Agnes kaufen und in eine Galerie umbauen lassen konnten<br />
… so etwas wäre in London oder Paris gar nicht möglich gewesen.<br />
War der Kauf der <strong>KPM</strong> Berlin für Sie ein Akt von Lokalpatriotismus?<br />
JÖRG WOLTMANN: Auch. Aber vor allem wollte ich dieses<br />
großartige Kulturgut bewahren. Sie engagieren sich in ähnlicher<br />
Weise auf einem anderen Gebiet: Sie retten Brutalismus-Gebäude<br />
vor dem Abriss. Auch die St.-Agnes-Kirche<br />
wurde in diesem Baustil errichtet und durch Sie zu neuem<br />
Leben erweckt. Was fasziniert Sie am Brutalismus, dessen<br />
raue Betonoptik viele Menschen ja nicht besonders ansprechend<br />
finden?<br />
JOHANN KÖNIG: Die Ehrlichkeit. Brutalismus-Gebäude<br />
dienten in der Regel immer dem Gemeinwohl und verfolgten<br />
eine utopische Idee des dienenden Staates. Sie waren Schulen,<br />
„War der Kauf der <strong>KPM</strong> Berlin ein<br />
Akt von Lokalpatriotismus? Auch.<br />
Vor allem aber wollte ich dieses<br />
großartige Kulturgut erhalten.“<br />
JOHANN KÖNIG<br />
Geb. 1981 in Köln. 2002 gründete er seine Galerie für<br />
zeitgenössische Kunst in Berlin und zählt heute zu den<br />
wichtigsten Kunsthändlern und Galeristen weltweit. Die<br />
KÖNIG GALERIE in der ehemaligen Kirche St. Agnes<br />
vertritt über 40 Künstler:innen, darunter Katharina Grosse,<br />
Jorinde Voigt, Norbert Bisky und Erwin Wurm. König veröffentlichte<br />
2019 seine Biografie „Der blinde Galerist“,<br />
betreibt drei Kunst-Podcasts und veranstaltet unter der Marke<br />
misa.art ARTIST FAIR regelmäßig Messen, begleitet von<br />
einem ganzjährigen Onlineangebot auf misa.art.<br />
JÖRG WOLTMANN<br />
JOHANN KÖNIG: Ich bin in keinem bürgerlichen Haushalt<br />
groß geworden. Mein Großvater war zwar Unternehmer, mein<br />
Vater konnte seine bürgerliche Prägung aber nicht leiden. Und<br />
deshalb haben wir mit Sicherheit von Ikea-Geschirr gegessen.<br />
Ich habe die <strong>KPM</strong> Berlin erst später kennengelernt. Heute<br />
steht sie für mich für großartiges Handwerk und Qualität.<br />
JÖRG WOLTMANN: Ich bin der festen Überzeugung,<br />
dass die Menschen heute vermehrt nach dem Besonderen<br />
suchen. Das merken wir zum Beispiel an den Hochzeitslisten,<br />
die wieder zunehmend geführt werden. Auch junge<br />
Leute legen Wert auf Tischkultur. Ein <strong>KPM</strong> Slogan lautet ja<br />
auch: Einmalige Geschenke für einzigartige Momente.<br />
JOHANN KÖNIG: Und wir können jeden unserer Männertorsos<br />
noch einmaliger machen. Ich bin begeistert von der Idee, dass<br />
wir manche Teile wie Revers, Tasche, Gürtel, Kragen glasieren<br />
und andere Biskuit lassen. Da gibt es Hunderte von Kombinationsmöglichkeiten.<br />
So machen wir aus den Stücken Unikate.<br />
Wenn wir dann vielleicht noch mit Farben arbeiten … Was<br />
mir bei Ihnen auffällt: Tragen Sie das Einstecktuch eigentlich<br />
immer farblich passend zur Krawatte?<br />
JÖRG WOLTMANN: Ja, immer.<br />
JOHANN KÖNIG: Gefällt mir!<br />
JÖRG WOLTMANN: Danke. Ist der Standort Berlin für Sie<br />
wichtig?<br />
JOHANN KÖNIG: Ja, absolut. Er ist für mich essenziell. Berlin<br />
ist eine wahnsinnig facettenreiche und möglichkeitsstarke<br />
Universitäten, Krankenhäuser und Kirchen, ganz selten wurden<br />
sie als Bürogebäude oder Firmenzentralen genutzt. Viele Architekten<br />
dieser Gebäude sind gar nicht namentlich identifizierbar.<br />
Besonders spannend finde ich persönlich ihre Schnörkellosigkeit<br />
und dass man jedes konstruktive Element, das<br />
verwendet wurde, sehen kann.<br />
JÖRG WOLTMANN: Sie haben eine Initiative zur Rettung<br />
des Gebäudes der Forschungseinrichtung für experimentelle<br />
Medizin der Charité, ehemalige Zentrale Tierlaboratorien<br />
der Freien Universität Berlin, gegründet. Was haben<br />
Sie vor?<br />
JOHANN KÖNIG: Mit unserer Initiative haben der Architekt<br />
und Stadtplaner Arno Brandlhuber und ich es zunächst einmal<br />
geschafft, dass der sogenannte Mäusebunker und das<br />
benachbarte Hygiene-Institut nicht abgerissen werden. Nun<br />
wollen wir das Gebäude erwerben, um es später anderweitig<br />
zu nutzen. Wir verfolgen die Idee, daraus ein Kulturzentrum<br />
zu machen. Wir haben bereits ein Angebot gemacht und sind<br />
im Gespräch. Natürlich ist das unternehmerisch ein Irrsinn.<br />
Aber das kennen Sie ja als Inhaber der <strong>KPM</strong> …<br />
JÖRG WOLTMANN: Ja, allerdings. Seitdem ich die <strong>KPM</strong><br />
Berlin gekauft habe, weiß ich: Geld macht nicht glücklich.<br />
JÖRG WOLTMANN<br />
Geb. 1947 in Berlin. Nach dem Abitur absolvierte er<br />
eine Lehre zum Bankkaufmann und studierte Betriebswirtschaftslehre<br />
in Berlin. 1979 gründete Woltmann<br />
die Privatbank ABK Allgemeine Beamten Bank. Im Februar<br />
2006 übernahm er als Alleingesellschafter die<br />
<strong>KPM</strong> Berlin. Woltmann ist Träger des Bundesverdienstkreuzes<br />
am Bande und wurde 2015 mit dem Verdienstorden<br />
des Landes Berlin ausgezeichnet.<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 72 N°. 06<br />
N°. 06 73 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
HAUSFREUNDE<br />
DAS BESTE<br />
FÜR GÄSTE<br />
Bilder:<br />
AILINE LIEFELD<br />
Set Design:<br />
NINA LEMM<br />
BUNTE RUNDE ODER EDEL WEISS: Über einen originell<br />
gedeckten Tisch freut sich jeder Besuch. Zeigt er doch: Man<br />
hat ihn extra fein gemacht. Wir haben zwei Ideen für das<br />
nächste Essen mit Freunden<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 74 N°. 06 N°. 06 75 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
Ton in Ton, selbst beim Tischschmuck tanzt<br />
keine Farbe aus der Reihe. Das opulente<br />
Blumenbouquet besteht aus Flamingoblume,<br />
Orchidee, Calla und Chrysantheme. Schöner<br />
Nebeneffekt: Getrocknete Ruscus- und<br />
Silbertaler- Zweige setzen filigrane Akzente<br />
ENSEMBLE IN WINTERWEISS<br />
KURLAND Suppentasse mit Deckel komplett.<br />
KURLAND Dessertteller. KURLAND Speiseteller.<br />
LAB Teller 26. LAB Teller 19. KURLAND<br />
Weißwein- und Wassergläser. Figur<br />
SCHIMPFENDER SPATZ<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 76 N°. 06<br />
N°. 06 77 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
Buntes Miteinander: Köstliche<br />
Sommerfrüchte, knallgelbe<br />
Deko-Vögel und ein farbenfroher<br />
Blumenstrauß bringen<br />
Sonnenstrahlen auf den Tisch!<br />
MIX & MATCH MIT GUTER LAUNE<br />
URBINO Multicolore Kaffeetasse, Sahnegießer,<br />
Espresso-Untertasse, Dessertteller. KURLAND<br />
Speiseteller durchbrochen, Dekor 26. URANIA<br />
Platzteller Multicolore. KAKADU mit<br />
aufgestelltem Kamm, handbemalt. GELBER<br />
PIROL, handbemalt. Vogelfigur MEISE MIT<br />
BEERE, handbemalt<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 78 N°. 06<br />
N°. 06 79 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
XXXXXXXXXXX<br />
HAUSFREUNDE<br />
IM FOKUS EIN<br />
SCHIMMER<br />
ES IST MEHR ALS NUR DER GLANZ VERGANGENER DEKADEN,<br />
den die Kunsthistorikerin Fiona Dinkelbach in ihren Aufnahmen und<br />
Kompositionen aufleben lässt. Als Kuratorin und Kreativdirektorin für<br />
ihr eigenes <strong>Magazin</strong> The Dashing Rider porträtiert und inszeniert<br />
sie Ikonen des Designs, Orte voller Geschichte und stilprägende<br />
Handwerkskunst. Ihr Gespür für zeitlose Ästhetik hat sie auch in die<br />
Königliche Porzellan-Manufaktur nach Berlin geführt<br />
Text: WILKIN SCHRÖDER<br />
Bilder: FIONA DINKELBACH<br />
In deinem Online-<strong>Magazin</strong> TDR<br />
beschäftigst du dich mit Themen<br />
aus den Bereichen Luxus & Lifestyle,<br />
Kunst, Design und Kultur. Wonach<br />
wählst du aus, was für das <strong>Magazin</strong><br />
passend ist?<br />
Die Visual Stories und Themenauswahl<br />
für TDR sind sehr individuell und persönlich.<br />
TDR und meine Social-Media-<br />
Präsenz sind ein ganzheitliches Universum,<br />
welches sich aus meinem<br />
persönlichen Interesse, einer klaren<br />
Formensprache und einer bestimmten<br />
Ästhetik zusammensetzt. Alles muss eine<br />
Linie haben und zueinanderpassen. Ich<br />
lasse mich sehr stark von der Vergangenheit<br />
inspirieren. Die späten 1960erund<br />
die 1970er-Jahre sind eine wichtige<br />
Inspirationsquelle für meine Arbeit,<br />
viele Aspekte dieser Dekaden faszinieren<br />
mich – zum Beispiel architektonische<br />
Bewegungen, eine Schriftart, ein Möbelstück<br />
oder einfach ein Ort, den ich<br />
mit einer bestimmten Sehnsucht verbinde.<br />
Dabei geht es weniger um das, was<br />
man vielleicht als 1970er-Jahre-Kitsch<br />
kennt, sondern vielmehr um zeitloses<br />
und klares Design. TDR verwebt all<br />
diese Einflüsse und aktuelle Themen zu<br />
einer charakteristischen Ästhetik.<br />
Für deine Beiträge setzt du auf analoge<br />
Schwarz-Weiß-Fotografie. Was<br />
macht hier den Reiz für dich aus?<br />
In meinem Kunstwissenschaftsstudium<br />
hatte ich mich bereits theoretisch sowie<br />
praktisch mit analoger Fotografie auseinandergesetzt.<br />
Sie war schon immer<br />
ein Medium, welches mich sehr interessiert<br />
hat. Durch die zeitlose und von<br />
den 1970er-Jahren inspirierte Ästhetik<br />
von TDR war es fast eine logische Konsequenz,<br />
ebenfalls mit Techniken dieser<br />
Dekade zu arbeiten. Besonders Schwarz-<br />
Weiß-Film (sowohl 35 mm als auch<br />
Mittelformat) gibt dem Ganzen eine<br />
ästhetische Zurückhaltung und passt<br />
ganz wunderbar zu meinen Themen.<br />
Deine Motive sind geprägt von Zeitlosigkeit.<br />
Verstehst du deine Bildsprache<br />
auch als Entschleunigung von der<br />
temporeichen Überflutung an Impressionen<br />
in der Digitalwelt?<br />
Absolut. Ich benutze zwar digitale Plattformen,<br />
würde mich jedoch nicht als<br />
digitalen Menschen bezeichnen. Ich<br />
finde allerdings die Verbindung sehr<br />
faszinierend: ein analoges Medium, das<br />
unmittelbar an vergangene Jahrzehnte<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 80 N°. 06<br />
N°. 06 81 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
von E-Mails, die ich gebündelt am<br />
nächsten Morgen verschicke. Dann<br />
habe ich das aus dem Kopf, kann alle<br />
Messenger und E-Mail-Programme<br />
schließen und mit meiner „richtigen“<br />
Arbeit beginnen. Diese umfasst unter<br />
anderem: Projektplanung, Konzeption,<br />
Shootingumsetzung, Postproduktion,<br />
Recherche, Texten. Gefolgt von digitalen<br />
und physischen Terminen, Telefonaten<br />
und wieder neuen E-Mails. Oftmals<br />
gibt es in der Woche mehrere<br />
Abendveranstaltungen, die ebenfalls<br />
Teil meiner Arbeit sind. Ungefähr alle<br />
zwei Wochen steht eine Pressereise<br />
oder ein Business-Trip mit meinen Geschäftspartnern<br />
an.<br />
„Ich möchte visuellen Input geben, der<br />
auch in 30 Jahren noch funktioniert.“<br />
Auf TDR lassen sich viele Manufakturbesuche<br />
entdecken. Auch in der <strong>KPM</strong><br />
Berlin warst du bereits hinter den<br />
Kulissen. Gibt es Einblicke, die dich<br />
überrascht haben?<br />
Ganz besonders hat mir die Ruhe gefallen.<br />
Ich hätte nicht gedacht, dass es doch<br />
so leise in einer Manufaktur sein kann.<br />
Auch der Bereich der Porzellanmalerei<br />
hat mich sehr beeindruckt. Mit welch<br />
einer Präzision das feine Porzellan verziert<br />
wird, war für mich neu.<br />
FIONA DINKELBACH<br />
erinnert (und meiner Vorliebe für die<br />
1970er-Jahre entspricht), in eine digitale<br />
Welt zu bringen. Die typische digitale<br />
Ästhetik ist oft sehr laut, bunt und hektisch.<br />
Was leider auch für die gängigen<br />
sozialen Netzwerke gilt. Ich mag es sehr<br />
gerne, dort etwas Ruhe, Zeitlosigkeit<br />
und damit auch Entschleunigung reinzubringen.<br />
Als klarer Kontrast zu den<br />
populären digitalen Trends, die dann<br />
doch oftmals nach kurzer Zeit überholt<br />
sind. Ich möchte visuellen Input geben,<br />
der auch in 30 Jahren noch funktioniert.<br />
Wie können wir uns so einen klassischen<br />
Arbeitstag bei dir vorstellen?<br />
Den klassischen Arbeitstag gibt es bei<br />
mir nicht. Meine Arbeit ist so vielseitig,<br />
dass es gar nicht möglich ist, einen strikten<br />
Tagesablauf zu verfolgen. Mein Arbeitstag<br />
beginnt in der Regel bereits am<br />
Abend davor: mit dem Vorschreiben<br />
Die Porzellanmalerei<br />
der <strong>KPM</strong> Berlin hat Fiona<br />
Dinkelbach besonders<br />
beeindruckt, vor allem<br />
die Präzision, mit der<br />
hier gearbeitet wird.<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 82 N°. 06<br />
N°. 06 83 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
„Ich habe mich schon immer sehr für<br />
die Beständigkeit der Dinge interessiert<br />
und bereits früh angefangen,<br />
in zeitloses Design zu investieren.“<br />
FIONA DINKELBACH<br />
Welche <strong>KPM</strong> Stücke haben bei dir<br />
ein Zuhause gefunden?<br />
Natürlich passen zu mir und meiner Einrichtung<br />
die minimalistischen Designs<br />
am besten. Ich habe das URBINO Tafel-Set<br />
mit schwarzem Rand zu Hause.<br />
Die reduzierte Ästhetik und die Zeitlosigkeit<br />
der Formengestaltung gefallen<br />
mir besonders gut. Ich mag auch, dass<br />
das Design zu den Dauerexponaten des<br />
Museum of Modern Art in New York<br />
gehört. Vereinzelt finden sich bei mir<br />
zudem auch einige Vasen der <strong>KPM</strong> Berlin.<br />
Eine große Bodenvase, gestaltet von<br />
Trude Petri im Jahr 1951, ziert ein Podest.<br />
Ein weiterer Favorit ist eine von<br />
der japanischen Klarheit inspirierte Vase<br />
aus der „<strong>KPM</strong> for minimum“ Kollektion,<br />
die lediglich mit einer vertikalen schwarzen<br />
Linie dekoriert ist.<br />
Fiona Dinkelbach<br />
fotografiert analog, nach<br />
Möglichkeit schwarzweiß.<br />
Sie liebt Design mit<br />
einer klaren Formen -<br />
sprache wie bei der<br />
JAPANISCHEN VASE<br />
(hier mit minimum Linie)<br />
oder den runden Formen<br />
des Tafelservice URBINO,<br />
das Trude Petri vor<br />
mehr als 90 Jahren im<br />
Stil der Neuen<br />
Sach lichkeit entwarf.<br />
Hat sich dein Verständnis für handgefertigte<br />
Dinge durch die Arbeit für<br />
TDR verändert?<br />
Ich habe mich schon immer sehr für<br />
die Beständigkeit der Dinge interessiert<br />
und bereits früh angefangen, in zeitloses<br />
Design zu investieren. Durch meine<br />
Arbeit für TDR hat sich das nochmals<br />
geändert – ganz besonders durch die<br />
Einblicke in die unterschiedlichsten<br />
Manufakturen. Erst dadurch wurde<br />
mir bewusst, wie viel Arbeit, Expertise<br />
und auch Geschichte in den einzelnen<br />
Produkten und historischen Unternehmen<br />
stecken.<br />
@fionadinkelbach @tdrmag<br />
www.thedashingrider.com<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 84 N°. 06
LETZTE SEITE<br />
EIN GROSSER SPASS<br />
Saskia Pehl, stellvertretende Leiterin<br />
der <strong>KPM</strong> Welt, erweckte vor fünf Jahren<br />
die Mitmach-Manufaktur zum Leben.<br />
ZUM GEBURTSTAG DER <strong>KPM</strong><br />
MITMACH-MANUFAKTUR<br />
können Sie jetzt Vasenklassiker<br />
mit einem Gesicht verzieren.<br />
Diese und noch viele andere<br />
Gelegenheiten, Porzellankunst<br />
hautnah zu erleben, bieten die<br />
Workshops der <strong>KPM</strong> Berlin<br />
Gendarmenmarkt, wo Preußen<br />
das moderne Berlin trifft.<br />
DIE <strong>KPM</strong> MITMACH-MANU-<br />
FAKTUR HAT GRUND ZU<br />
FEIERN: Seit fünf Jahren<br />
können Interessierte Manufakturluft<br />
schnuppern und unter Anleitung ihr<br />
kreatives Talent im Umgang mit Porzellan<br />
testen. Zum Jubiläum wurde ein<br />
ganz besonderer Workshop entwickelt.<br />
Unter dem Motto „Happy birthday,<br />
happy faces“ kann man <strong>KPM</strong><br />
Vasenklassikern ein eigenes Gesicht<br />
verleihen, der Fantasie sind – fast – keine<br />
Grenzen gesetzt. Unsere Porzellanexpert:innen<br />
erklären dabei, wie aus<br />
der rohen Masse ein fertiges Stück entsteht:<br />
wie Formen gegossen, Rohporzellan<br />
bearbeitet und Einzelteile zusammengefügt<br />
werden. Ein großer Spaß<br />
– das garantieren wir. Alle Workshops<br />
können über die <strong>KPM</strong> Berlin Webseite<br />
gebucht werden.<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 86 N°. 06<br />
Hotel Luc, Autograph Collection<br />
Charlottenstraße 50-52 | 10117 Berlin<br />
T 030 5870 9771 0 | hotel-luc.com
Schutzgebühr: 8€<br />
k pm-ber lin.com