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M das Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft - Darmstadt No. 03 2022

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INNOVATION<br />

23<br />

Blick auf ein bisher<br />

verborgenes Universum<br />

Beeindruckende Bilder<br />

über die Entstehung von Sternen<br />

Die Mysterien des Universums sind groß, aber nicht unergründlich.<br />

Das James-Webb-Teleskop wirft erstmals einen<br />

Blick in unsere planetare Vergangenheit. Im Gegensatz zu<br />

seinem Vorgänger – dem Hubble-Teleskop – kann der zehn<br />

Milliarden Dollar teure Nachfolger potenziell bis zu 100<br />

Millionen Jahre nach dem Urknall zurückschauen.<br />

Es ist eine gemeinsame Anstrengung der US-amerikanischen, europäischen<br />

<strong>und</strong> kanadischen Weltraumbehörden Nasa, Esa <strong>und</strong> CSA, die<br />

den atemberaubenden Blick ins Weltall möglich macht. Sie haben <strong>das</strong><br />

James Webb Weltraumteleskop in Kooperation ins All gebracht. Die<br />

ersten Farbbilder <strong>und</strong> spektroskopischen Daten des Teleskops enthüllen<br />

eine spektakuläre Sammlung von bislang verborgenen kosmischen<br />

Erscheinungen. Die ersten Beobachtungen erzählen die Geschichte<br />

des verborgenen Universums in den einzelnen Phasen der Geschichte<br />

des Kosmos – von benachbarten Exoplaneten bis hin zu den an den<br />

weitesten entfernten beobachtbaren Galaxien im frühen Universum.<br />

Auf der tiefsten <strong>und</strong> schärfsten Infrarotaufnahme seien Sterne zu erkennen,<br />

die mehr als 13 Milliarden Jahre alt sind <strong>und</strong> damit aus einer<br />

Zeit kurz nach dem Urknall stammen – ein Blick fast bis an den Beginn<br />

der Geschichte des Universums.<br />

„Diese ersten Bilder sind eine große Anerkennung <strong>für</strong> die internationale<br />

Zusammenarbeit, die diese ehrgeizige Mission möglich gemacht<br />

hat“, sagt Josef Aschbacher, Generaldirektor der ESA. Astronom(innen)<br />

auf der ganzen Welt werden die Gelegenheit erhalten, mit den<br />

vier Instrumenten des James-Webb-Teleskops alles zu beobachten,<br />

Diese Aufnahme einer Sternbildungsregion im Carina-Nebel<br />

zeigt ganz neue Details dieser bekannten Sternenwiege.<br />

Bild: © NASA, ESA, CSA <strong>und</strong> STScI<br />

von Objekten innerhalb unseres Sonnensystems bis hin zum frühen<br />

Universum. Das James-Webb-Weltraumteleskop wird Rätsel in unserem<br />

Sonnensystem lösen, einen Blick in ferne Welten um andere<br />

Sterne werfen <strong>und</strong> die geheimnisvollen Strukturen <strong>und</strong> Ursprünge unseres<br />

Universums <strong>und</strong> unseren Platz darin erforschen. Es startete am<br />

25. Dezember 2021 mit einer Ariane 5 vom europäischen Weltraumbahnhof<br />

in Französisch-Guayana in Südamerika aus ins All. Nach Abschluss<br />

der kompliziertesten <strong>und</strong> schwierigsten Installationssequenz<br />

im Weltraum durchlief <strong>das</strong> James-Webb-Teleskop eine monatelange<br />

Inbetriebsetzungsphase, in der seine Spiegel minutiös ausgerichtet<br />

<strong>und</strong> seine Instrumente auf die Weltraumumgebung kalibriert <strong>und</strong> <strong>für</strong><br />

wissenschaftliche Zwecke vorbereitet wurden.<br />

Text Hans-Werner Mayer<br />

Das James-Webb-Space-Teleskop besitzt mit sechseinhalb<br />

Metern Durchmesser den größten Spiegel, den die Menschheit<br />

je ins All geschossen hat. Seine Instrumente arbeiten bei<br />

Temperaturen von minus 223 Grad Celsius – kurz vor dem<br />

absoluten Nullpunkt. Mehr als 20 Jahre hat seine Entwicklung<br />

gedauert. Zehn Milliarden Dollar hat es gekostet.<br />

Bild: © NASA, ESA, CSA <strong>und</strong> STScI<br />

<strong>No</strong><br />

<strong>03</strong><br />

<strong>2022</strong>

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