M das Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft - Darmstadt No. 03 2022
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MITTENDRIN<br />
51<br />
Müllheizkraftwerk wird Standort<br />
<strong>für</strong> Wasserstoff-Technologie<br />
Auftakt zum Genehmigungsprozess<br />
Im Rahmen eines Forschungsprojektes soll am Müllheizkraftwerk<br />
(MHKW) in <strong>Darmstadt</strong> die Infrastruktur <strong>für</strong> Produktion <strong>und</strong> Nutzung<br />
von Wasserstoff aufgebaut werden. Geplant ist, einen Wasserstoff-Elektrolyseur<br />
mit einer Leistung von einem Megawatt <strong>und</strong><br />
eine Betankungsanlage <strong>für</strong> Busse <strong>und</strong> Müllfahrzeuge zu errichten.<br />
Die Entega AG, der Zweckverband Abfallverwertung Südhessen (ZAS)<br />
<strong>und</strong> der Zweckverband Riedwerke Kreis Groß-Gerau haben jetzt eine<br />
Vereinbarung <strong>für</strong> eine interkommunale Zusammenarbeit zur Förderung<br />
der Wasserstoff-Technologie unterzeichnet <strong>und</strong> beim B<strong>und</strong>esministerium<br />
<strong>für</strong> <strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> Energie (BMWi) einen entsprechenden<br />
Förderantrag gestellt.<br />
Das Müllheizkraftwerk <strong>Darmstadt</strong> besteht heute aus drei Verbrennungslinien<br />
mit einer genehmigten Kapazität von 238.280 Tonnen<br />
im Jahr. Nach einigen Umbauten – <strong>und</strong> notwendigen Ausbaumaßnamen<br />
– wird eine gekoppelte Klärschlamm-Monobehandlungsanlage<br />
errichtet. Dabei soll die bei nachgeschalteter Granulierung <strong>und</strong> entsprechender<br />
Rückgewinnung des Rohstoffs Phosphor ermöglicht werden.<br />
Die bei der Verbrennung mittels Turbine <strong>und</strong> Generator erzeugte<br />
elektrische Energie soll künftig auch zur Elektrolyse <strong>und</strong> somit zur<br />
Produktion von Wasserstoff eingesetzt werden.<br />
Die dabei entstehende Abwärme soll wiederum dem Fernwärme-Netz<br />
zugeführt werden. Zur Wasserstoff-Produktion <strong>und</strong> <strong>für</strong> die Errichtung<br />
der hier<strong>für</strong> benötigten Infrastruktur einschließlich der Lagerung <strong>und</strong><br />
Abfüllung von Wasserstoff ist noch ein immissionsschutzrechtliches<br />
Genehmigungsverfahren notwendig. Es fand bereits eine Besprechung<br />
im Regierungspräsidium zwischen Behörde <strong>und</strong> Antragsteller<br />
statt, die <strong>das</strong> Verfahren beschleunigen soll. Bei diesem Termin ging es<br />
vor allem um die Umweltauswirkungen des Vorhabens der Entega AG<br />
als Betreiberin. Die Riedwerke Kreis Groß-Gerau planen, die Busflotte<br />
ihrer Nahverkehrsgesellschaft sowie einen Teil ihrer Müllsammelfahrzeuge<br />
sukzessive auf Wasserstoffbetrieb umzustellen. „Die vielseitige<br />
Wasserstoff-Technologie, die in Deutschland dringend erprobt<br />
werden muss, wird <strong>für</strong> die Umsetzung der Klimaschutzziele immer<br />
wichtiger. In diese Lücke stößt <strong>das</strong> geplante »Reallabor Delta“, sagt<br />
die Vorsitzende des Vorstandes von ENTEGA, Dr. Marie-Luise Wolff.<br />
Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger können sich zum geplanten Vorhaben äußern<br />
<strong>und</strong> Einwände geltend machen. Anschließend werden diese nach Erwiderung<br />
durch den Antragsteller noch öffentlich erörtert.<br />
Text Hans-Werner Mayer<br />
Illustration: © Alexander Limbach – stock.adobe.com<br />
<strong>No</strong><br />
<strong>03</strong><br />
<strong>2022</strong>