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THE NEW INSIDER No. XLII, Oktober 2022 #471

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LOKAL | REGIONAL<br />

SEXUALISIERTE<br />

GEWALT IM BISTUM<br />

Zwischenbericht der Uni Osnabrück<br />

offenbart Pflichtverletzungen<br />

Die Universität hat kürzlich<br />

einen rund 600-seitigen<br />

Zwischenbericht zu<br />

ihrem Forschungsprojekt<br />

zur sexualisierten Gewalt<br />

im Bistum vorgestellt. Dabei<br />

wurden zahlreiche Pflichtverletzungen<br />

zulasten von<br />

Betroffenen festgestellt.<br />

Mehr noch: Die Rechte der<br />

Opfer von sexualisierter Gewalt<br />

wurden und werden bis<br />

in die jüngste Zeit oft verletzt.<br />

Anhand von 15 anonymen Priestern<br />

und einem Diakon macht<br />

der Zwischenbericht transparent,<br />

wie Bistumsleitungen sich<br />

verhalten haben, als sie von<br />

Beschuldigungen sexualisierter<br />

Gewalt Kenntnis erhielten.<br />

„Dafür haben wir in mehrmonatiger<br />

Archivarbeit Hunderte<br />

von Akten gesichtet“, berichtet<br />

Dr. Jürgen Schmiesing, der die<br />

Arbeit des Projektteams koordiniert.<br />

Durch Aktenrecherche<br />

und Rekonstruktion zeichneten<br />

die Wissenschaftler*innen<br />

die Informationslage nach und<br />

deckten auf, welche Maßnahmen<br />

auf dieser Basis ergriffen<br />

wurden. Das Projektteam versuchte<br />

zu bewerten, ob diese<br />

pflichtgemäß und angemessen<br />

waren.<br />

BISCHOF BODE TRITT<br />

NICHT ZURÜCK<br />

„Bis über das Jahr 2000 hinaus<br />

hat das Bistum Osnabrück<br />

teils schwerwiegend gegen<br />

die Pflicht<br />

zu angemessenen<br />

Maßnahmen<br />

zur<br />

Verhinderung<br />

weiterer<br />

Taten<br />

verstoßen.<br />

Dadurch hat<br />

es weitere<br />

Minderjährige<br />

in Gefahr sexualisierter<br />

Gewalttaten gebracht“, erklärt<br />

Prof. Dr. Hans Schulte-Nölke.<br />

Schwer belastete Beschuldigte<br />

seien zwar ihrer Aufgaben<br />

entbunden worden, wurden<br />

jedoch beispielsweise weiterhin<br />

in Pfarreien eingesetzt, wo<br />

sie mit Messdienern in Berührung<br />

kamen oder Aufgaben in<br />

der Jugendseelsorge wahrnahmen.<br />

So erhielten sie neue Tatgelegenheiten.<br />

„Die Bischöfe<br />

trifft bei Entscheidungen über<br />

den weiteren Einsatz Beschuldigter<br />

eine individuelle Verantwortung“,<br />

so Schulte-Nölke.<br />

Nach Veröffentlichung des Zwischenberichts<br />

meldete sich<br />

der Osnabrücker Bischof Bode<br />

in einer Pressekonferenz zu<br />

Wort: „Ich habe mich mit der<br />

Frage beschäftigt, zurückzutreten.<br />

Das habe ich auch nach<br />

Veröffentlichung des Berichts<br />

erwogen. Allerdings habe ich<br />

beschlossen, dass es in meiner<br />

Verantwortung liegt, die Aufarbeitung<br />

in den nächsten Jahren<br />

weiterzuführen.“<br />

Stellten den Zwischenbericht vor: Prof. Dr. Hans Schulte-Nölke,<br />

Prof. Dr. Siegrid Westphal und Universitätspräsidentin Prof. Dr.<br />

Susanne Menzel-Riedl (v.l.). <br />

Foto: Jens Raddatz<br />

12 Anzeigensonderteil

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