Baden vokal Nr. 10 2022

kinder und jugend
Von Seeräuberinnen,
Piraten und Plastikmüll
Die Lörracher Kinder sind im Fischernetz gefangen. Foto: Katia Vershinina
Viel Energie und Engagement widmet
der Kinder- und Jugendchor Lörrach
bei seinem Konzert dem Meer: Die
Kinder singen und erzählen fröhlich,
mutig und hinterfragend Geschichten
von Piraten und anderen Meeresbewohnern
und setzen sich mit
Plastikmüll, Fischfang und Migration
auseinander. Auf ihrer Suche nach unerwarteten
Inseln entdecken sie ihren
eigenen Schatz: Nur gemeinsam und
vielstimmig können sie über die Meere
segeln mit selbst gestalteten und moderierten
Liedern wie „Lied der Kinderrechte"
und „Hoch die Stimmen
auf hoher See", das im Pandemiewin-
ter als Beitrag zu den „Internationalen
Wochen gegen Rassismus 2021“ entstanden
ist. Darin schreiben die Kinder:
Das Lied hat nur einen Sinn, wenn
man zusammen und bunt und offen ist
und Teilung und Hass bei ihnen keinen
Platz hat. Das Thema umfasst viele Facetten
des Umweltschutzes. So wurde
der Walfang genauso angeprangert wie
die Verschmutzung der Meere durch
Plastikmüll. Dazu erklangen Lieder
wie „Seeräuber simmer, gförlich und
fräch“, „Seeräuber sind wir und Seeräuberinnen“
oder „Schwimm, kleines
Wolkenboot“. Ein weiteres Thema war
die Migration über die Meere. Der Jugendchor
steuerte den Klassiker „What
a wonderful world“ bei. Mehr als 50
Kinder aus allen vier Altersgruppen beteiligten
sich an dem Konzert. Geleitet
und begleitet wurden sie von der langjährigen
Dirigentin des Kinder- und Jugendchors,
Abélia Nordmann. Von der
Dirigentin erklang die Eigenkomposition
„Hoch die Stimmen auf hoher See“.
Die Kinder haben das Programm selber
mitgestaltet und selber moderiert.
pr/rm
Der Badische Chorverband und der
Männergesangverein „Freundschaft“
Diedelsheim haben mit der Anregung
eines Trommelworkshops
die Absicht des Ministeriums
für Kultus,
Jugend und Sport
Baden-Württemberg
unterstützt,
pandemiebedingt
entstandene Defizite
der Schüler
im Bereich ihrer
sozial-emotionalen
Kompetenzen zu beheben.
Die vom Ministerium
zugesagte finanzielle
Förderung im Rahmen der Aktion
„Rückenwind“ machte es Schulleiterin
Birgit Wendnagel und Musiklehrerin
Angela Garrecht leicht,
einen ebenso erlebnisreichen wie
eindrucksvollen Abschlusstag des
von Corona geprägten Schuljahrs zu
ermöglichen. Unter der fachlichen
Trommelworkshop
und unterhaltsamen Anleitung des
erfahrenen Schlagzeug- und Percussionlehrers
Uwe Pfauch aus Karlsruhe
bereitete allen das Musizieren
zu mitreißenden
Songs richtig Freude.
Die erforderlichen
Instrumente – Cajóns
und Boomwhackers
– brachte
Uwe Pfauch für
alle mit, so dass
gleich in der ersten
Schulstunde die
ersten Klassen ihre
rhythmischen Fähigkeiten
zeigen und ausbauen konnten.
Nicht allen waren diese einfachen
Musikinstrumente vertraut: Ein
Cajón ist eine Kistentrommel, die
mit den Händen gespielt wird. Ein
Boomwhacker besteht aus unterschiedlich
langen Kunststoffröhren,
die harmonisch aufeinander abgestimmt
sind und beim Aufschlagen
in der Grundschule
auf beliebige Gegenstände unterschiedlich
klingende Töne ergeben.
Beide Instrumente sind leicht zu
bedienen, verlangen aber vom Musizierenden
vor allem rhythmische
Aufmerksamkeit. Dem versuchten
alle Schüler zu entsprechen, und so
wurde den ganzen Vormittag munter
musiziert, jede Klassenstufe eine
Schulstunde lang, alle kamen dran.
In der sechsten Schulstunde präsentierten
alle Gruppen gemeinsam ihre
erarbeiteten Liedbegleitungen vor der
Schulgemeinschaft und zahlreichen
Eltern. Tiefe Bässe, coole Songs und
Boomwhackers, spontan mit den
Schulkindern in Teams gespielt, erfüllten
die Turnhalle. Abschließend
fand noch eine Spontanaktion mit allen
Schulkindern statt: Ein Song wurde
mit Boomwhackers begleitet – weil
das ministeriale Geld nicht reichte,
finanzierte der Männergesangverein
„Freundschaft“ diese Zusatzstunde.
Eberhard Schallhorn
12 BAV 10 · 2022