20 - VBD
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„<br />
18 Sachverständigenvergütung<br />
IfS Informationen 4/<strong>20</strong>11<br />
Vergütung in Höhe von 1.9<strong>20</strong>,49 € geltend.<br />
Nachdem 1.687,86 € an den Sach verstän di -<br />
gen ausgezahlt worden sind, beantragten so -<br />
wohl der Sachverständige als auch die Be -<br />
zirk srevisorin die Festsetzung der Vergütung<br />
gem. § 4 Abs. 1 S. 1 JVEG. Durch Beschluss<br />
vom 03.08.<strong>20</strong>10 setzte das Amtsgericht die<br />
Ver gütung des Sachverständigen auf<br />
1.593,29 € fest. Gegen diesen Beschluss<br />
wendet sich der Beteiligte zu 1) mit seiner<br />
Be schwerde vom 31.01.<strong>20</strong>11.<br />
Das Amtsgericht half der Beschwerde nicht<br />
ab und legte die Sache dem Landgericht zur<br />
Entscheidung vor. Der Sachverständige er -<br />
gänz te sein Vorbringen dahingehend, dass<br />
die Kürzung des Stundensatzes auf 65,00 €<br />
(Hono rargruppe 4) korrekt sei. Die Kür zun -<br />
gen bezüglich der Farkopien seien insoweit<br />
richtig, als dass für jeden weiteren Abzug<br />
oder Ausdruck lediglich 0,50 € verlangt werden<br />
könnten. Eine darüber hinausgehende<br />
Kürzung der Vergütung sei hingegen nicht<br />
zulässig.<br />
II. Die Beschwerde ist gem. § 4 Abs. 3 JVEG<br />
statthaft und zulässig. In der Sache ist sie<br />
teilweise begründet.<br />
Dem Beschwerdegericht obliegt die volle<br />
Nachprüfung der Festsetzung. Sie umfasst<br />
alle für die Bemessung der Entschädigung<br />
oder Vergütung maßgeblichen Umstände.<br />
Das Verschlechterungsverbot gilt nicht. Das<br />
Beschwerdegericht kann daher alle festgestellten<br />
Beträge überprüfen und die einzelnen<br />
Rechtspositionen gegebenenfalls auch<br />
zum Nachteil des Beschwerdeführers herabsetzen<br />
(Meyer/Höver/Bach, JVEG, 25.<br />
Auflage <strong>20</strong>11, § 4 Rn. 4.18.). Gemäß § 1 Abs.<br />
2 S. 1 JVEG ist die im Rahmen eines Auftrags<br />
geltend gemachte tatsächlich aufgewendete<br />
Zeit nur insoweit zu vergüten, als sie auch<br />
erforderlich war. Als erforderlich ist nur derjenige<br />
Zeitaufwand anzusehen, den ein<br />
Sach verständiger mit durchschnittlichen Fä -<br />
hig keiten und Kenntnissen braucht, um sich<br />
nach sorgfältigem Aktenstudium ein Bild von<br />
den zu beantwortenden Fragen machen zu<br />
können und nach eingehenden Über le -<br />
gungen seine gutachterliche Stellungnahme<br />
zu den ihm gestellten Fragen schriftlich niedezulegen.<br />
Dabei sind der Umfang des ihm<br />
unterbreiteten Streitstoffs, der Grad der<br />
Schwierigkeit der zu beantwortenden Fragen<br />
unter Berücksichtigung seiner Sachkunde<br />
auf dem betreffenden Gebiet, der Umfang<br />
sei nes Gutachtens und die Bedeutung der<br />
Streit sache angemessen zu berücksichtigen<br />
(BVerfG, Beschluss vom 26.07.<strong>20</strong>07, 1 BvR<br />
55/07 zitiert bei juris Rn. 23; BGH, Beschluss<br />
vom 16.12.<strong>20</strong>03, X ZR <strong>20</strong>6/98, S. 5, m. w. N.).<br />
Grundsätzlich ist von der Richtigkeit der<br />
Angaben des Sachverständigen über die von<br />
ihm aufgewandte Zeit auszugehen (OLG<br />
Hamm, Beschluss vom 13.09.1996, 9 U<br />
190/95, zitiert bei juris, Rn. 5; OLG Düssel -<br />
dorf, Beschluss vom 18.09.<strong>20</strong>08, l-10 W<br />
60/08, Rn. 7; Meyer/Höver/Bach, a. a. O.,<br />
§ 8 Rn. 6.49; Hartmann, Kostengesetze, 40.<br />
Auflage <strong>20</strong>10, § 8 JVEG Rn. 36.) Ein Anlass<br />
zur Nachprüfung, ob die von dem Sach ver -<br />
stän digen angegebene Zeit auch erforderlich<br />
war, wird nur dann bestehen, wenn der angesetz<br />
te Zeitaufwand im Verhältnis zur er -<br />
brach ten Leistung ungewöhnlich hoch er -<br />
scheint (OLG Düsseldorf, Beschluss vom<br />
18.09.<strong>20</strong>08, l-10 W 60/08, Rn. 7; Meyer/<br />
Höver/Bach, a. a. O., § 8 Rn. 8.49.), wobei<br />
das Gericht in einem solchen Fall zur Nach -<br />
prü fung nicht nur berechtigt, sondern auch<br />
ver pflichtet ist (Hartmann, a. a. O., § 8 JVEG<br />
Rn. 37.). Das Gericht hat den Angaben des<br />
Sach verständigen nicht schlechthin zu folgen<br />
(OLG Hamm, Beschluss vom<br />
13.09.1996, 9 U 190/95, zitiert bei juris, Rn.<br />
5; Hartmann, a. a. O., § 8 JVEG Rn. 37.).<br />
Eine Herabsetzung des von dem Sachver -<br />
stän digen angegebenen Zeitaufwands darf<br />
aber nur erfolgen, wenn zugleich angegeben<br />
werden kann, welche der von dem Sach ver -<br />
stän digen angegebenen Arbeitszeiten zu<br />
lang bemessen sind und in welcher Zeit und<br />
aus welchen Gründen die Einzelarbeit<br />
schneller hätte verrichtet werden können.<br />
Das Gericht darf sich insoweit nicht darauf<br />
beschränken, jeweils pauschal eine gewisse<br />
An zahl von Stunden unter Plausibilitäts ge -<br />
sichts punkten zu schätzen (BVerfG, Be -<br />
schluss vom 26.O7.<strong>20</strong>07, 1 BvR 55/07, zitiert<br />
bei juris, Rn. 24; OLG Düsseldorf, Beschluss<br />
vom 18.09.<strong>20</strong>08, l-10 W 60/08, Rn. 8;<br />
Meyer/Höver/Bach, a. a. O., § 8 Rn. 8.49).<br />
Der Sachverständige hat 8 der 17 gefertigten<br />
Lichtbilder in das Gutachten eingefügt.<br />
Für das Konvertieren und Einfügen der Bilder<br />
macht er einen Zeitaufwand von insgesamt<br />
1,25 Stunden geltend. Der für solche Arbei -<br />
ten anfallende Zeitaufwand ist grundsätzlich<br />
ge sondert zu vergüten und nicht bereits mit<br />
der Pauschale des § 12 Abs. 1 S. 2 Nr. 3 JVEG<br />
abgegolten (vgl. Landgericht Dort mund,<br />
Beschluss vom 26.10.<strong>20</strong>10, 9 T 514/10.)<br />
Nach § 8 Abs. 1 Nr. 3 ZuSEG wurden dem<br />
Sachverständigen für die Erstellung des<br />
schriftlichen Gutachtens einschließlich der<br />
notwendigen Aufwendungen für Hilfskräfte<br />
je angefangene Seite 2 € ersetzt. Der Auf -<br />
wand - einschließlich des Ersatzes von Hilfs -<br />
kräften - für das Einkleben von Lichtbildern<br />
in das Gutachten war durch die Pauschale<br />
nach § 8 Abs. 1 Nr. 3 ZuSEG abgegolten, da<br />
diese auch für nur mit Lichtbildern beklebte<br />
Seiten des Gutachtens gewährt wurde (OLG<br />
Stuttgart, Justiz 1997, 443 (444); Meyer/<br />
Höver/Bach, ZuSEG, 22. Auflage <strong>20</strong>02, § 8<br />
Rn. 24.3/25.4.) Gem. § 12 Abs. 1 S. 2 Nr. 3<br />
JVEG werden für die Erstellung des schriftlichen<br />
Gutachtens 0,75 € je angefangene<br />
1000 Anschläge gesondert ersetzt. Da die<br />
Höhe der Pauschale nach § 12 Abs. 1 S. 2<br />
Nr. 3 JVEG nach der Zahl der Anschläge be -<br />
stimmt wird, kann sie für Seiten, die keine<br />
Schriftzeichen - z. B. nur Lichtbilder - enthalten,<br />
nicht gewährt werden (Meyer/Höver/<br />
Bach, JVEG, 25. Auflage <strong>20</strong>11, § 12 Rn.<br />
12.27a); Hartmann, a. a. O., § 12 JVEG Rn.<br />
15). Mit den Pauschalbeträgen für die Erstund<br />
Zweitabzüge der Lichtbilder nach § 12<br />
Abs. 1 S. 2 Nr. 2 JVEG ist lediglich sämtlicher<br />
Aufwand für die Anfertigung von Lichtbildern<br />
oder Farbausdrucken einschließlich des<br />
Aufwands für den Einsatz von Hilfskräften<br />
abgegolten (Meyer/Höver/Bach, a. a. O.,<br />
§ 12 Rn. 12.26). Da die Pauschale des § 12<br />
Abs. 1 S. 2 Nr. 3 JVEG nach Anschlägen be -<br />
rechnet und für Seiten mit Lichtbildern nicht<br />
gewährt wird und unter § 12 Abs. 1 S. 2 Nr.<br />
2 JVEG lediglich der Aufwand für das An fer -<br />
tigen der Lichtbilder fällt, ist der Aufwand für<br />
das Einkleben beziehungsweise Einfügen der<br />
Lichtbilder nach dem tatsächlichen Aufwand<br />
zu vergüten (so auch LG Münster, Beschluss<br />
vom 16.02.<strong>20</strong>09, 5 T 98/08, zitiert bei juris,<br />
Rn. 14.)<br />
Soweit teilweise die Auffassung vertreten<br />
wird, dass der Aufwand für das Einkleben<br />
von Lichtbildern durch die Pauschale des<br />
§ 12 Abs. 1 S. 2 Nr. 3 JVEG abgegolten sei,<br />
da diese auch für nur mit Lichtbildern be -<br />
kleb te Seiten des Gutachtens gewährt werde<br />
(Meyer/Höver/Bach, a. a. O., § 12 Rn. 12.27<br />
d).), kann dem nicht gefolgt werden beziehungsweise<br />
wird angesichts der widersprüchlichen<br />
Kommentierung davon ausgegangen,<br />
dass die Kommentierung insoweit<br />
noch nicht der aktuellen Gesetzeslage angepasst<br />
wurde (so auch LG Münster, Beschluss<br />
vom 16.02.<strong>20</strong>09, 5 T 98/08, zitiert bei juris,<br />
Rn. 14).<br />
Es kann nicht festgestellt werden, dass der<br />
von dem Sachverständigen für das Konver -<br />
tieren und Einfügen der Lichtbilder geltend<br />
gemachte Zeitaufwand von 1,25 Stunden<br />
nicht erforderlich war. Dieser Zeitaufwand ist<br />
ihm daher vollständig zu vergüten.<br />
Für die Ausarbeitung und Strukturierung des<br />
Gutachtens macht der Sachverständige<br />
einen Zeitaufwand von 10 Stunden, für das<br />
Dikat des Gutachtens 1 Stunde und für den<br />
1. Druck sowie die Kontrolle und Korrektur<br />
einen Zeitaufwand von 0,5 Stunden geltend.<br />
Die Bezirksrevisorin ist der Auffassung, dass<br />
das Drucken des Gutachtens nicht gesondert<br />
vergütet werden könne. Dieser Aufwand<br />
falle unter die Auftvendungspauschale des<br />
§ 12 Abs. 1 S. 2 Nr. 3 JVEG. Die Kontrol -<br />
le/Kor rektur müsse im Übrigen mit dem Auf -<br />
wand für das Diktat von 1 Stunde noch mit<br />
abgedeckt werden, da es sich, ausgehend<br />
von 2.700 Anschlägen pro Seite, lediglich<br />
um 7,3 Seiten handele.<br />
Das Gutachten umfasst insgesamt 19.704<br />
Anschläge velteilt auf 26 Seiten. Die gutachterlichen<br />
Stellungnahmen befinden sich auf<br />
den Seiten 11 bis <strong>20</strong>. lm Übrigen besteht das<br />
Gutachten aus einem Deckblatt, 8 Licht bil -<br />
dern, der Wiedergabe der Beteiligten und