20 - VBD
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20 - VBD
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Sachverständigenvergütung<br />
m. § 42 ZPO ist lediglich anzunehmen bei<br />
einer Tatsache, die ein auch nur subjektives<br />
Misstrauen der Partei in die Unparteilichkeit<br />
des Sachverständigen vernünftigerweise<br />
rechtfertigen kann. Solche Tatsachen sind<br />
jedoch nicht vorgetragen und glaubhaft ge -<br />
macht.<br />
Entgegen der Ansicht der Beschwerde füh -<br />
rerin besteht kein offizieller Grundsatz „des<br />
Weihnachtsfriedens“, der eine Zustellung be -<br />
hörd licher Schreiben verbieten würde. Da -<br />
rüber hinaus ist der weitere Beteiligte auch<br />
nicht als Behörde oder behördenähnlich einzustufen.<br />
Der in diesem Zusammen hang ge -<br />
rügte Verstoß gegen das rechtliche Gehör,<br />
da der Beschwerdeführerin die Stel lung nah -<br />
me des Sachverständigen nicht bekannt ge -<br />
geben wurde, ist durch die im Rahmen des<br />
Be schwerdeverfahrens erfolgte Möglichkeit<br />
zur Äußerung geheilt. Darüber hinaus kann<br />
ein solcher Verstoß auch nicht gesehen werden,<br />
da auch ohne eine solche Stellung nah -<br />
me der Antrag aus vorgenannten Gründen<br />
un begründet wäre. Soweit sich die Be -<br />
schwer de führerin darauf stützt, dass die Ein -<br />
Eine Entscheidung –<br />
Quer durch das Paragraphendickicht des JVEG<br />
Einem Sachverständigen, der für sein Gut ach -<br />
ten eine Vergütung nach dem JVEG in Hö he<br />
von 1.9<strong>20</strong>,- € geltend gemacht hatte, wur den<br />
vom Amtsgericht Dortmund lediglich 1.593,-<br />
€ festgesetzt. Nach Einlegung der Be -<br />
schwerde hatte ihm das LG Dortmund mit Be -<br />
schluss vom <strong>20</strong>.7.<strong>20</strong>11 (Az.: 9 T 46/11) eine<br />
Vergütung in Höhe von 1.709,- € zugebilligt.<br />
Beim Studium der Gründe des Beschlusses<br />
des LG Dortmund erstaunen die Gründ lich -<br />
keit und Ausführlichkeit der rechtlichen Aus -<br />
füh rungen zu den einzelnen Rechnungs pos -<br />
ten, so dass man hier schon von einer Kom -<br />
men tierung des JVEG sprechen kann. Neues<br />
findet man allerdings nicht, weil sich das Ge -<br />
richt auf die Wiedergabe von Zitaten aus den<br />
Kommentaren von Meyer/Höver/Bach und<br />
Hart mann sowie aus den bekannten Ge -<br />
richts entscheidungen zu den einzelnen Pro -<br />
blemfeldern beschränkt. Das Gericht bleibt<br />
also, was die Auslegung einzelner unbestimmter<br />
Rechtsbegriffe angeht, bei der Wie -<br />
der gabe der herrschenden Auffassung. Den -<br />
noch bietet die Entscheidung dem Leser<br />
eine Übersicht, wie die einzelnen Gebühren -<br />
tat bestände von der Mehrheit der Gerichte<br />
und Kommentatoren ausgelegt werden.<br />
Um die Entscheidung transparent zu ma -<br />
chen, werden die Kernsätze der Entschei -<br />
dung in Form von Orientierungshilfen wie<br />
folgt vorangestellt:<br />
1. Als erforderlich ist der Zeitaufwand anzusehen,<br />
den ein Sachverständiger mit durch-<br />
la dung zu dem Ortstermin nicht von dem<br />
wei teren Beteiligten persönlich unterschrieben<br />
wurde, kann bei vernünftiger Betrach -<br />
tungs weise ein Ablehnungsgrund nicht gesehen<br />
werden. Es liegt weder ein Verstoß ge -<br />
gen § 407 Abs. 2 ZPO noch ein anderweitiger<br />
Verstoß vor. Der Sachverständige darf<br />
zwar die Begutachtung an sich nicht delegieren.<br />
Doch schon bei der Erhebung der Gut -<br />
ach tengrundlage ist er durchaus befugt, sich<br />
Hilfs personen zu bedienen (vgl. Zöller/Gre -<br />
ger, ZPO, 27. Aufl., Rz. 1 a zu § 404 ZPO).<br />
Erst recht muss dies für Hilfsarbeiten organisatorischer<br />
Art gelten, die lediglich der<br />
Vorbereitung der Erhebung von Grundlagen<br />
dient, wie hier die Ladung eines Ortstermins.<br />
Durch den Zusatz „i. A.“ ist zudem kenntlich<br />
gemacht, dass der die Einladung Unter -<br />
zeichnende lediglich im Auftrag des vom Ge -<br />
richt bestellten Sachverständigen handelte.<br />
Dass er in der Einladung selbst die Formu -<br />
lierung „ich“ und „mir“ verwendete, ändert an<br />
dem für nach außen erkennbaren Auf treten<br />
im Auftrage des Sachverständigen H. nichts.<br />
Auch dass durch die Ladung selbst erneut<br />
schnittlichen Fähigkeiten und Kenntnissen<br />
braucht, um sich nach sorgfältigem Aktenstudium<br />
ein Bild von den zu beantwortenden<br />
Fragen machen zu können und nach eingehenden<br />
Überlegungen seine gutachterliche<br />
Stellungnahme zu den ihm gestellten<br />
Fragen schriftlich niederzulegen.<br />
2. Grundsätzlich ist von der Richtigkeit der<br />
Angaben des Sachverständigen über die von<br />
ihm aufgewandte Zeit auszugehen.<br />
3. Eine Herabsetzung des vom Sachver stän -<br />
digen angegebenen Zeitaufwands darf nur<br />
erfolgen, wenn zugleich angegeben werden<br />
kann, welche der vom Sachverständigen<br />
angegebenen Arbeitszeiten zu lang bemessen<br />
sind und in welcher Zeit und aus welchen<br />
Gründen die Einzelarbeit schneller<br />
hätte verrichtet werden können.<br />
4. Der Zeitaufwand für das Konvertieren und<br />
Einfügen der Bilder in das Gutachten ist ge -<br />
sondert zu vergüten und nicht bereits mit<br />
der Pauschale des § 12 Abs. 1 Satz 2 Nr. 3<br />
JVEG abgegolten.<br />
5. Da die Höhe der Pauschale nach § 12<br />
Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 JVEG nach der Zahl der<br />
An schläge bestimmt wird, kann sie für Sei -<br />
ten, die keine Schriftzeichen enthalten (z. B.<br />
nur Lichtbilder), nicht gewährt werden.<br />
6. Die ständige Bürokraft des Sachver stän -<br />
digen kann im Allgemeinen nicht als Hilfs -<br />
kraft im Sinne des § 12 Abs. 1 Satz 2 JVEG<br />
an gesehen werden, es sei denn, sie übt Tä -<br />
tig keiten aus, die – aussonderbar von ihren<br />
sonstigen Verrichtungen – auf die Anfer ti -<br />
gung eines konkreten Gutachtens bezogen<br />
emotional betroffen werden, begründet kei -<br />
ne Besorgnis der Befangenheit. Zum einen<br />
war die Notwendigkeit des Ortster mins spätestens<br />
auf Grund des Beschlusses vom<br />
15.10.<strong>20</strong>09 bekannt, zum anderen träte<br />
diese Betroffenheit auch zu jeglichen anderen<br />
Zeitpunkt der Zustellung ein, da durch<br />
diese Besichtigung das für den Schuldner<br />
Unabwendbare greifbar näher rückt.<br />
III. Einer Kostenentscheidung bedarf es im<br />
Hinblick auf GKG KV Nr. 1812 sowie hinsichtlich<br />
der Tatsache, dass eine rechtsanwaltliche<br />
Vertretung nicht erfolgte, nicht.<br />
Gründe zur Zulassung einer Rechtsbe -<br />
schwer de sind nicht ersichtlich – soweit die -<br />
se auf Grund des Nachschiebens überhaupt<br />
noch berücksichtigungsfähig sind – (vgl.<br />
Zöller/Vollkommer, a. a. O., Rz. 17 zu § 46<br />
ZPO i. V. m. Zöller/Greger, a. a. O., Rz. 14 zu<br />
§ 406 ZPO).<br />
Fundstelle: juris § 406 Abs. 2 ZPO<br />
wer den können. Dazu gehören das Schrei -<br />
ben eines auf Tonband aufgenommenen<br />
Ortsbesichtigungsprotokolls, die Fertigung<br />
von Einladungsschreiben zur Ortsbesich ti -<br />
gung und das Verbringen der Einschreiben<br />
und der an das Gericht zurückzusendenden<br />
Ge richtsakten zur Post.<br />
7. Die Kosten für die Beschaffung und Un ter -<br />
haltung von Fernsprech- und sonstigen Tele -<br />
kom munikationseinrichtungen gehören zu<br />
den durch die Leistungsvergütung des Sach -<br />
verständigen bereits abgegoltenen Gemein -<br />
kosten und sind daher nicht vergütungsfähig.<br />
Hat er eine Flatrate, kann er auch keine Ge -<br />
sprächs gebühren geltend machen, weil<br />
diese ohnehin, unabhängig von den Tele fo -<br />
na ten bei der Gutachtenerstattung, anfallen<br />
und somit zu den nicht vergütungsfähigen<br />
Ge mein kosten gehören.<br />
8. Der Sachverständige hat keinen Anspruch<br />
auf Erstattung der Aufwendungen, die durch<br />
die Erstellung einer für die Handakten be -<br />
stimmten Ablichtung des Gutachtens angefallen<br />
sind.<br />
Gründe<br />
I. Der Beteiligte zu 1) erstattete in dem<br />
Rechts streit R. u. a. ./. Eigentümerge mein -<br />
schaft P.-F.-K.-Straße [...] ein schriftliches<br />
Gu t achten gemäß der Beschlüsse des Amts -<br />
gerichts Dortmund vom 05.05.<strong>20</strong>09 und<br />
02.06.<strong>20</strong>09. Unter dem 08.04.<strong>20</strong>10 erstellte<br />
der Sachverständige sein Gutachten und mit<br />
Rechnung vom 12.04.<strong>20</strong>10 machte er eine<br />
„<br />
17<br />
IfS Informationen 4/<strong>20</strong>11
„<br />
18 Sachverständigenvergütung<br />
IfS Informationen 4/<strong>20</strong>11<br />
Vergütung in Höhe von 1.9<strong>20</strong>,49 € geltend.<br />
Nachdem 1.687,86 € an den Sach verstän di -<br />
gen ausgezahlt worden sind, beantragten so -<br />
wohl der Sachverständige als auch die Be -<br />
zirk srevisorin die Festsetzung der Vergütung<br />
gem. § 4 Abs. 1 S. 1 JVEG. Durch Beschluss<br />
vom 03.08.<strong>20</strong>10 setzte das Amtsgericht die<br />
Ver gütung des Sachverständigen auf<br />
1.593,29 € fest. Gegen diesen Beschluss<br />
wendet sich der Beteiligte zu 1) mit seiner<br />
Be schwerde vom 31.01.<strong>20</strong>11.<br />
Das Amtsgericht half der Beschwerde nicht<br />
ab und legte die Sache dem Landgericht zur<br />
Entscheidung vor. Der Sachverständige er -<br />
gänz te sein Vorbringen dahingehend, dass<br />
die Kürzung des Stundensatzes auf 65,00 €<br />
(Hono rargruppe 4) korrekt sei. Die Kür zun -<br />
gen bezüglich der Farkopien seien insoweit<br />
richtig, als dass für jeden weiteren Abzug<br />
oder Ausdruck lediglich 0,50 € verlangt werden<br />
könnten. Eine darüber hinausgehende<br />
Kürzung der Vergütung sei hingegen nicht<br />
zulässig.<br />
II. Die Beschwerde ist gem. § 4 Abs. 3 JVEG<br />
statthaft und zulässig. In der Sache ist sie<br />
teilweise begründet.<br />
Dem Beschwerdegericht obliegt die volle<br />
Nachprüfung der Festsetzung. Sie umfasst<br />
alle für die Bemessung der Entschädigung<br />
oder Vergütung maßgeblichen Umstände.<br />
Das Verschlechterungsverbot gilt nicht. Das<br />
Beschwerdegericht kann daher alle festgestellten<br />
Beträge überprüfen und die einzelnen<br />
Rechtspositionen gegebenenfalls auch<br />
zum Nachteil des Beschwerdeführers herabsetzen<br />
(Meyer/Höver/Bach, JVEG, 25.<br />
Auflage <strong>20</strong>11, § 4 Rn. 4.18.). Gemäß § 1 Abs.<br />
2 S. 1 JVEG ist die im Rahmen eines Auftrags<br />
geltend gemachte tatsächlich aufgewendete<br />
Zeit nur insoweit zu vergüten, als sie auch<br />
erforderlich war. Als erforderlich ist nur derjenige<br />
Zeitaufwand anzusehen, den ein<br />
Sach verständiger mit durchschnittlichen Fä -<br />
hig keiten und Kenntnissen braucht, um sich<br />
nach sorgfältigem Aktenstudium ein Bild von<br />
den zu beantwortenden Fragen machen zu<br />
können und nach eingehenden Über le -<br />
gungen seine gutachterliche Stellungnahme<br />
zu den ihm gestellten Fragen schriftlich niedezulegen.<br />
Dabei sind der Umfang des ihm<br />
unterbreiteten Streitstoffs, der Grad der<br />
Schwierigkeit der zu beantwortenden Fragen<br />
unter Berücksichtigung seiner Sachkunde<br />
auf dem betreffenden Gebiet, der Umfang<br />
sei nes Gutachtens und die Bedeutung der<br />
Streit sache angemessen zu berücksichtigen<br />
(BVerfG, Beschluss vom 26.07.<strong>20</strong>07, 1 BvR<br />
55/07 zitiert bei juris Rn. 23; BGH, Beschluss<br />
vom 16.12.<strong>20</strong>03, X ZR <strong>20</strong>6/98, S. 5, m. w. N.).<br />
Grundsätzlich ist von der Richtigkeit der<br />
Angaben des Sachverständigen über die von<br />
ihm aufgewandte Zeit auszugehen (OLG<br />
Hamm, Beschluss vom 13.09.1996, 9 U<br />
190/95, zitiert bei juris, Rn. 5; OLG Düssel -<br />
dorf, Beschluss vom 18.09.<strong>20</strong>08, l-10 W<br />
60/08, Rn. 7; Meyer/Höver/Bach, a. a. O.,<br />
§ 8 Rn. 6.49; Hartmann, Kostengesetze, 40.<br />
Auflage <strong>20</strong>10, § 8 JVEG Rn. 36.) Ein Anlass<br />
zur Nachprüfung, ob die von dem Sach ver -<br />
stän digen angegebene Zeit auch erforderlich<br />
war, wird nur dann bestehen, wenn der angesetz<br />
te Zeitaufwand im Verhältnis zur er -<br />
brach ten Leistung ungewöhnlich hoch er -<br />
scheint (OLG Düsseldorf, Beschluss vom<br />
18.09.<strong>20</strong>08, l-10 W 60/08, Rn. 7; Meyer/<br />
Höver/Bach, a. a. O., § 8 Rn. 8.49.), wobei<br />
das Gericht in einem solchen Fall zur Nach -<br />
prü fung nicht nur berechtigt, sondern auch<br />
ver pflichtet ist (Hartmann, a. a. O., § 8 JVEG<br />
Rn. 37.). Das Gericht hat den Angaben des<br />
Sach verständigen nicht schlechthin zu folgen<br />
(OLG Hamm, Beschluss vom<br />
13.09.1996, 9 U 190/95, zitiert bei juris, Rn.<br />
5; Hartmann, a. a. O., § 8 JVEG Rn. 37.).<br />
Eine Herabsetzung des von dem Sachver -<br />
stän digen angegebenen Zeitaufwands darf<br />
aber nur erfolgen, wenn zugleich angegeben<br />
werden kann, welche der von dem Sach ver -<br />
stän digen angegebenen Arbeitszeiten zu<br />
lang bemessen sind und in welcher Zeit und<br />
aus welchen Gründen die Einzelarbeit<br />
schneller hätte verrichtet werden können.<br />
Das Gericht darf sich insoweit nicht darauf<br />
beschränken, jeweils pauschal eine gewisse<br />
An zahl von Stunden unter Plausibilitäts ge -<br />
sichts punkten zu schätzen (BVerfG, Be -<br />
schluss vom 26.O7.<strong>20</strong>07, 1 BvR 55/07, zitiert<br />
bei juris, Rn. 24; OLG Düsseldorf, Beschluss<br />
vom 18.09.<strong>20</strong>08, l-10 W 60/08, Rn. 8;<br />
Meyer/Höver/Bach, a. a. O., § 8 Rn. 8.49).<br />
Der Sachverständige hat 8 der 17 gefertigten<br />
Lichtbilder in das Gutachten eingefügt.<br />
Für das Konvertieren und Einfügen der Bilder<br />
macht er einen Zeitaufwand von insgesamt<br />
1,25 Stunden geltend. Der für solche Arbei -<br />
ten anfallende Zeitaufwand ist grundsätzlich<br />
ge sondert zu vergüten und nicht bereits mit<br />
der Pauschale des § 12 Abs. 1 S. 2 Nr. 3 JVEG<br />
abgegolten (vgl. Landgericht Dort mund,<br />
Beschluss vom 26.10.<strong>20</strong>10, 9 T 514/10.)<br />
Nach § 8 Abs. 1 Nr. 3 ZuSEG wurden dem<br />
Sachverständigen für die Erstellung des<br />
schriftlichen Gutachtens einschließlich der<br />
notwendigen Aufwendungen für Hilfskräfte<br />
je angefangene Seite 2 € ersetzt. Der Auf -<br />
wand - einschließlich des Ersatzes von Hilfs -<br />
kräften - für das Einkleben von Lichtbildern<br />
in das Gutachten war durch die Pauschale<br />
nach § 8 Abs. 1 Nr. 3 ZuSEG abgegolten, da<br />
diese auch für nur mit Lichtbildern beklebte<br />
Seiten des Gutachtens gewährt wurde (OLG<br />
Stuttgart, Justiz 1997, 443 (444); Meyer/<br />
Höver/Bach, ZuSEG, 22. Auflage <strong>20</strong>02, § 8<br />
Rn. 24.3/25.4.) Gem. § 12 Abs. 1 S. 2 Nr. 3<br />
JVEG werden für die Erstellung des schriftlichen<br />
Gutachtens 0,75 € je angefangene<br />
1000 Anschläge gesondert ersetzt. Da die<br />
Höhe der Pauschale nach § 12 Abs. 1 S. 2<br />
Nr. 3 JVEG nach der Zahl der Anschläge be -<br />
stimmt wird, kann sie für Seiten, die keine<br />
Schriftzeichen - z. B. nur Lichtbilder - enthalten,<br />
nicht gewährt werden (Meyer/Höver/<br />
Bach, JVEG, 25. Auflage <strong>20</strong>11, § 12 Rn.<br />
12.27a); Hartmann, a. a. O., § 12 JVEG Rn.<br />
15). Mit den Pauschalbeträgen für die Erstund<br />
Zweitabzüge der Lichtbilder nach § 12<br />
Abs. 1 S. 2 Nr. 2 JVEG ist lediglich sämtlicher<br />
Aufwand für die Anfertigung von Lichtbildern<br />
oder Farbausdrucken einschließlich des<br />
Aufwands für den Einsatz von Hilfskräften<br />
abgegolten (Meyer/Höver/Bach, a. a. O.,<br />
§ 12 Rn. 12.26). Da die Pauschale des § 12<br />
Abs. 1 S. 2 Nr. 3 JVEG nach Anschlägen be -<br />
rechnet und für Seiten mit Lichtbildern nicht<br />
gewährt wird und unter § 12 Abs. 1 S. 2 Nr.<br />
2 JVEG lediglich der Aufwand für das An fer -<br />
tigen der Lichtbilder fällt, ist der Aufwand für<br />
das Einkleben beziehungsweise Einfügen der<br />
Lichtbilder nach dem tatsächlichen Aufwand<br />
zu vergüten (so auch LG Münster, Beschluss<br />
vom 16.02.<strong>20</strong>09, 5 T 98/08, zitiert bei juris,<br />
Rn. 14.)<br />
Soweit teilweise die Auffassung vertreten<br />
wird, dass der Aufwand für das Einkleben<br />
von Lichtbildern durch die Pauschale des<br />
§ 12 Abs. 1 S. 2 Nr. 3 JVEG abgegolten sei,<br />
da diese auch für nur mit Lichtbildern be -<br />
kleb te Seiten des Gutachtens gewährt werde<br />
(Meyer/Höver/Bach, a. a. O., § 12 Rn. 12.27<br />
d).), kann dem nicht gefolgt werden beziehungsweise<br />
wird angesichts der widersprüchlichen<br />
Kommentierung davon ausgegangen,<br />
dass die Kommentierung insoweit<br />
noch nicht der aktuellen Gesetzeslage angepasst<br />
wurde (so auch LG Münster, Beschluss<br />
vom 16.02.<strong>20</strong>09, 5 T 98/08, zitiert bei juris,<br />
Rn. 14).<br />
Es kann nicht festgestellt werden, dass der<br />
von dem Sachverständigen für das Konver -<br />
tieren und Einfügen der Lichtbilder geltend<br />
gemachte Zeitaufwand von 1,25 Stunden<br />
nicht erforderlich war. Dieser Zeitaufwand ist<br />
ihm daher vollständig zu vergüten.<br />
Für die Ausarbeitung und Strukturierung des<br />
Gutachtens macht der Sachverständige<br />
einen Zeitaufwand von 10 Stunden, für das<br />
Dikat des Gutachtens 1 Stunde und für den<br />
1. Druck sowie die Kontrolle und Korrektur<br />
einen Zeitaufwand von 0,5 Stunden geltend.<br />
Die Bezirksrevisorin ist der Auffassung, dass<br />
das Drucken des Gutachtens nicht gesondert<br />
vergütet werden könne. Dieser Aufwand<br />
falle unter die Auftvendungspauschale des<br />
§ 12 Abs. 1 S. 2 Nr. 3 JVEG. Die Kontrol -<br />
le/Kor rektur müsse im Übrigen mit dem Auf -<br />
wand für das Diktat von 1 Stunde noch mit<br />
abgedeckt werden, da es sich, ausgehend<br />
von 2.700 Anschlägen pro Seite, lediglich<br />
um 7,3 Seiten handele.<br />
Das Gutachten umfasst insgesamt 19.704<br />
Anschläge velteilt auf 26 Seiten. Die gutachterlichen<br />
Stellungnahmen befinden sich auf<br />
den Seiten 11 bis <strong>20</strong>. lm Übrigen besteht das<br />
Gutachten aus einem Deckblatt, 8 Licht bil -<br />
dern, der Wiedergabe der Beteiligten und
Sachverständigenvergütung<br />
des Beweisbeschlusses sowie der Darstel -<br />
lung des Ortstermins und der dort getroffenen<br />
Feststellungen. Der Sachverständige hat<br />
Fachliteratur ausgewertet, die aktuelle Ge -<br />
set zes lage wiedergegeben und die Kosten<br />
für den Austausch der Kesselanlage berechnet.<br />
Den Zeitaufwand von 0,75 Stunden für<br />
die Berechnung dieser Kosten und das Einfü -<br />
gen der entsprechenden Tabelle in das Gut -<br />
achten macht der Sachverständige allerdings<br />
gesondert geltend.<br />
Von den 0,5 Stunden für den 1. Druck sowie<br />
die Kontrolle und Korrektur des Gutachtens<br />
entfallen erfahrungsgemäß lediglich wenige<br />
Minuten auf den Druck des Gutachtens. Die<br />
0,5 Stunden sind hauptsächlich auf die Kor -<br />
rektur des Gutachlens entfallen. Auch insoweit<br />
kann nicht festgestellt werden, dass der<br />
geltend gemachte Zeitaufwand von knappen<br />
30 Minuten für die Kontrolle und Korrektur<br />
des Gutachtens nicht erforderlich war.<br />
Dieser Aufwand ist auch nicht in dem für das<br />
Diktat geltend gemachten Zeitaufwand von 1<br />
Stunde bereits enthalten, denn auch dieser<br />
Zeitaufwand ist als erforderlich anzusehen.<br />
Es ist daher sowohl die 1 Stunde für das<br />
Diktat als auch der für die Korrektur des<br />
Gutachtens geltend gemachte Zeitaufwand<br />
von knappen 30 Minuten zu vergüten. Dem<br />
steht auch nicht entgegen, dass der Sach -<br />
verständige in seinem Beschwerde schrei ben<br />
vom 28.01.<strong>20</strong>11 angab, dass unter „Druck<br />
und Kontrolle“ gegebenenfalls auch die weitere<br />
Bearbeitung und eventuelle Gutachten -<br />
er gänzung zu verstehen sei. Selbst wenn<br />
man davon ausgeht, dass diese Arbeiten vorliegend<br />
nicht angefallen sind und das<br />
Gutachten lediglich korrekturgelesen wurde,<br />
ist der angegebene Zeitaufwand von 0,5<br />
Stunden als erforderlich anzusehen. Sollten<br />
diese Arbeiten vorliegend doch angefallen<br />
sein, ist der Zeitaufwand von 0,5 Stunden<br />
erst recht als erforderlich anzusehen.<br />
Gem. § 8 Abs. 2 S. 2 JVEG wird die letzte<br />
bereits begonnene Stunde voll gerechnet,<br />
wenn sie zu mehr als 30 Minuten für die Er -<br />
bringung der Leistung erforderlich war. Vor -<br />
liegend sind daher <strong>20</strong> Stunden zu vergüten,<br />
weshalb es im Ergebnis dahinstehen kann,<br />
ob der Aufwand für den Druck des Gut -<br />
achtens gesondert abgerechnet werden<br />
kann.<br />
Der Sachverständige rechnet für die Hilfs -<br />
kraft, eine Büro- und Schreibkraft, einen<br />
Zeit aufwand von 2 Stunden ab, wobei 1,5<br />
Stun den auf das Schreiben der Einladungen<br />
zum Ortstermin und 0,5 Stunden auf den<br />
Ver sand und Postwege entfallen. Das Amts -<br />
gericht kürzte den Zeitaufwand auf 1 Stunde,<br />
da das Schreiben der formularmäßig abgespeicherten<br />
Schreiben eine Routineaufgabe<br />
und der Aufwand für einen besonderen Weg<br />
zur Post nicht erstattungsfähig sei. Die<br />
Briefe könnten auf dem Weg eingeworfen<br />
werden. Der Sachverständige gab seiner-<br />
seits zu bedenken, dass Einschreiben immer<br />
an der Poststelle abgegeben werden müssten<br />
um einen Beleg zu erhalten und Ge -<br />
richts akten würden von ihm immer an einer<br />
Post stelle abgegeben, da manche Akten<br />
nicht durch den Briefeinwurf des Postkasten<br />
passten und weil er so die Sicherheit habe,<br />
dass die Akte nicht durch Eingriffe am Brief -<br />
kasten beschädigt werden könne. Außerdem<br />
sei es unzumutbar, einem Mitarbeiter die<br />
Post mit auf den Heimweg zu geben, wenn<br />
die Poststelle vielleicht schon geschlossen<br />
sei. Der Zeitaufwand der Schreibkraft beziehe<br />
sich darüber hinaus auch nicht nur auf<br />
das Einladungsschreiben, sondern auch auf<br />
das Terminsprotokoll und das Gutachten.<br />
Gem. § 12 Abs. 1 S. 1 JVEG sind mit der<br />
Vergütung nach den §§ 8 bis 11 JVEG auch<br />
die üblichen Gemeinkosten des Sachver -<br />
stän digen sowie der mit der Erstattung des<br />
Gut achtens üblicherweise verbundene Auf -<br />
wand abgegolten. Zu diesen Gemeinkosten<br />
ge hören die mit dem Bürobetrieb verbundenen<br />
Kosten sowie die Aufwendungen, die<br />
sich aus einer angemessenen Ausstattung<br />
mit technischen Geräten und fachbezogener<br />
Literatur ergeben (Meyer/Höver/Bach, a. a.<br />
O., § 12 Rn. 12.2.). Gem. § 12 Abs. 1 S. 2 Nr.<br />
1 JVEG werden aber die für die Vorbereitung<br />
und Erstattung des Gutachtens aufgewendeten<br />
notwendigen besonderen Kosten, einschließlich<br />
der insoweit notwendigen Auf -<br />
wendungen für die Hilfskräfte, gesondert er -<br />
setzt.<br />
Die ständige Bürokraft des Sachverstän di -<br />
gen kann im Allgemeinen nicht als Hilfskraft<br />
im Sinne des § 12 Abs. 1 S. 2 Nr. 1 JVEG an -<br />
gesehen werden, da Aufwendungen für typische<br />
Büroarbeiten in der Regel bereits durch<br />
die Leistungsvergütung des Sachverstän di -<br />
gen oder die Aufwandsentschädigungen<br />
nach § 12 Abs. 1 S. 2 Nrn. 2 und 3 JVEG ab -<br />
gegolten werden. Eine ständige Bürokraft<br />
kann jedoch Hilfskraft sein, soweit sie nur<br />
Tätig keiten ausübt, die - aussonderbar von<br />
ihren sonstigen Verrichtungen - auf die<br />
Anfertigung eines konkreten Gutachtens<br />
bezogen werden können (Meyer/Höver/<br />
Bach, a. a. O., § 12 Rn. 12.19). Aufwen dun -<br />
gen für den Einsatz von Schreibkräften können<br />
nach § 12 Abs. 1 S. 2 Nr. 1 JVEG nur<br />
insoweit geltend gemacht werden, als die<br />
Schreibkräfte Arbeiten ausführen, für die<br />
Schreibauslagen nach § 7 Abs. 2 JVEG nicht<br />
erstattet werden und es sich nicht um<br />
Schrei ben handelt, deren Aufwand bereits<br />
als Gemeinkosten durch die geltend ge -<br />
mach te Leistungsvergütung des Sachver -<br />
stän digen abgegolten ist. Die Aufwendungen<br />
für eine Hilfskraft zum Schreiben eines auf<br />
Tonband aufgenommenen Ortsbesichti -<br />
gungs protokolls sind nach § 12 Abs. 1 S. 2<br />
Nr. 1 als notwendige Aufwendung zur Vor be -<br />
rei tung des Gutachtens zu erstatten (Meyer/<br />
Höver/Bach, a .a. O., § 12 Rn. 12.18 a)/b)).<br />
Der gesamte mit der Erstellung des Gutach -<br />
tens verbundene Aufwand einschließlich der<br />
Kosten einer eingesetzten Schreibkraft wird<br />
hin gegen mit der Aufwendungspauschale<br />
des § 12 Abs. 1 S. 2 Nr. 3 JVEG abgegolten<br />
(Meyer/Höver/Bach, a. a. O., § 12 Rn. 12.27<br />
b)).<br />
Die Vorbereitung des Versands ist eine typische<br />
Büroarbeit, die nicht gesondert ersetzt<br />
werden kann. Das Schreiben des Gutach -<br />
tens ist bereits durch die Aufwendungs pau -<br />
schale des § 12 Abs. 1 S. 2 Nr. 3 JVEG abgegolten<br />
und ist ebenfalls nicht gesondert zu<br />
vergüten. Gleiches gilt für das Schreiben des<br />
Ter minsprotokolls, da dieses in das Gutach -<br />
ten mit aufgenommen wurde und dieser<br />
Aufwand dementsprechend ebenfalls durch<br />
die Pauschale des § 12 Abs. 1 S 2 Nr. 3 JVEG<br />
abgegolten ist.<br />
Die Aufwendungen für die Hilfskraft im Zu -<br />
sam menhang mit dem Schreiben der Einla -<br />
dun gen zum Ortstermin sind dagegen ebenso<br />
wie der Postweg gesondert zu ersetzen.<br />
Der Sachverständige hat ausführlich dargelegt,<br />
dass er Gerichtsakten aus nachvollziehbaren<br />
Gründen immer an der Poststelle ab -<br />
gibt und dieser Aufwand dann auch nur im<br />
Zu sammenhang mit dem betreffenden Gut -<br />
achten - welches er vorliegend zusammen<br />
mit der Gerichtsakte verschickt hat - anfällt.<br />
Außerdem ist nachvollziehbar, dass die als<br />
Einschreiben verschickten Einladungen zu<br />
dem Ortstermin nicht im Rahmen der typischen<br />
Büroarbeit zur Post gebracht werden<br />
konnten, da sie bei der Poststelle abgegeben<br />
werden mussten, was über den ,,normalen“<br />
Auf wand hinausgeht. Das Beschwerde ge -<br />
richt übersieht dabei nicht, dass ausweislich<br />
der Position 5 des Kostenkontrollblattes einige<br />
Einladungen auch per Fax versandt wurden,<br />
wobei ein zweiseitiges Fax an das Amts -<br />
gericht zur Kenntnisnahme von dem Einla -<br />
dungsschreiben übersandt wurde. Letztlich<br />
ist aber unerheblich, ob nur ein oder alle Ein -<br />
ladungsschreiben bei der Post abgegeben<br />
werden mussten, da dies in Bezug auf den<br />
zeit lichen Aufwand letztlich keinen Unter -<br />
schied macht.<br />
Der vom Amtsgericht angenommene Auf -<br />
wand von insgesamt einer Stunde ist für das<br />
Schrei ben der Einladungen zum Ortstermin<br />
und den Postweg sehr großzügig bemessen<br />
und erforderlich und ausreichend. Ein darüber<br />
hinausgehender Zeitaufwand ist nicht<br />
zu vergüten. Der Sachverständige macht<br />
pauschal Kosten von 10,00 € für Telefon, Fax<br />
und Internet geltend. Zur Begründung führt<br />
er aus, dass auch eine Flatrate mit Kosten<br />
verbunden sei und seine Kosten seien mit 15<br />
Verbindungen nachgewiesen. Das Vorhalten<br />
eines Telefonanschlusses könne nicht Hono -<br />
rar bestandteil sein. Er fordere als Einheits -<br />
preis pro Einheit 0,65 €, worin sowohl Fix -<br />
kos ten als auch variable Kosten mit den Ab -<br />
schreibungen der zugehörigen Anlagen wie<br />
„<br />
19<br />
IfS Informationen 4/<strong>20</strong>11
„<br />
<strong>20</strong> Sachverständigenvergütung<br />
IfS Informationen 4/<strong>20</strong>11<br />
Tele fon und EDV enthalten seien. Dem<br />
Kostenkontrollblatt ist zu entnehmen, dass<br />
sich die 15 Verbindungen sowohl auf Tele -<br />
fon verbindungen als auch auf Fax- und In ter -<br />
netverbindungen beziehen. Die Kosten für<br />
die Beschaffung und Unterhaltung von Fern -<br />
sprech- und sonstigen Telekommunikations -<br />
ein richtungen gehören zu den durch die<br />
Leis tungs vergütung des Sachverständigen<br />
abgegoltenen Gemeinkosten. Die Entgelte<br />
für die im Zusammenhang mit dem Auftrag<br />
geführten Gespräche im Orts-, Nah- und<br />
Fern bereich gehören dagegen zu den nach<br />
§ 12 Abs. 1 S. 2 Nr. 1 JVEG zu ersetzenden<br />
Auf wendungen (Meyer/Höver/Bach, a. a.<br />
O., § 12 Rn. 12.10).<br />
Dem Sachverständigen sind durch die im<br />
Zusammenhang mit diesem Auftrag geführten<br />
Telefongespräche und Internetre cher -<br />
chen keine weiteren Kosten entstanden. Er<br />
muss lediglich die für die Flatrate ohnehin<br />
ent stehenden Gebühren bezahlen, die unabhängig<br />
von den im Zusammenhang mit diesem<br />
Gutachten geführten Telefonaten anfallen.<br />
Durch die Telefonate sind keine konkret<br />
bezifferbaren Kosten verursacht worden.<br />
Eine pauschale Umlage der Grundgebühren<br />
oder der durch die Geräte verursachten<br />
Kosten auf die Gutachteraufträge ist nicht<br />
möglich. Das Vorhalten der Telefon-, Faxund<br />
Internetverbindungen gehört zu den Ge -<br />
mei nkosten des Sachverständigen. Erst<br />
zusätzliche, durch den jeweiligen Auftrag<br />
ver ursachte Kosten können gesondert er -<br />
setzt werden. Solche Kosten wurden vorliegend<br />
aber weder durch die geführten Tele fo -<br />
nate noch durch die versandten Faxe oder<br />
die Internetrecherchen verursacht. Der<br />
Sach verständige hat 5 Ausfertigungen seines<br />
Gutachtens an das Amtsgericht übersandt<br />
und 1 Ausfertigung für seine Handakte<br />
be halten. Bei der Geltendmachung der Auf -<br />
wendungen für die gefertigten Ablichtungen<br />
geht der Sachverständige jeweils von 5 Aus -<br />
fer tigungen aus, da er der Auffassung ist,<br />
dass ihm die Kosten der für die Handakte be -<br />
stimmten Ablichtungen zu ersetzen seien.<br />
Die Bezirksrevisorin vertritt demgegenüber<br />
die Auffassung, dass der Sachverständige<br />
diese Kosten selber zu tragen habe. Der<br />
Sachverständige hat keinen Anspruch auf Er -<br />
Kürzung der Vergütung wegen Überschreitung<br />
des Kostenvorschusses<br />
Im Beweisbeschluss wird dem Sachverstän -<br />
di gen in der Mehrzahl der Fälle mitgeteilt,<br />
welcher Kostenvorschuss bei der Justizkasse<br />
be reit liegt, um die Vergütung des Sach ver -<br />
stän digen abzudecken. Der Sachverständige<br />
hat vor Aufnahme des Gutachtens zu prüfen,<br />
ob dieser Vorschuss ausreicht, um seine<br />
gesamten Gutachtenkosten einschließlich<br />
der Mehrwertsteuer zu begleichen. Ergibt<br />
stattung der Aufwendungen, die durch die<br />
Er stellung einer für seine Handakten be -<br />
stimmten Ablichtung des Gutachtens angefallenen<br />
sind (OLG Hamburg, Beschluss vom<br />
27.02.<strong>20</strong>06, 1 W 26/06, zitiert bei juris, Rn.<br />
3 ff.; LG Hannover, Beschluss vom<br />
21.03.<strong>20</strong>06, 25 O 144/04, zitiert bei juris,<br />
Rn. 12; OLG Düsseldorf, Beschluss vom<br />
12.09.<strong>20</strong>06, 10 W 70/06, zitiert bei juris, Rn.<br />
5 ff.; OLG Köln, Beschluss vom 21.11.<strong>20</strong>06, 2<br />
Ws 585/06, Rn. 1 ff.; OLG Ol den burg,<br />
Beschluss vom 23.12.<strong>20</strong>08, 1 W 152/08,<br />
zitiert bei juris, Rn. 12 ff.; Meyer/Höver/<br />
Bach, a. a. O., § 7 Rn. 7.22, Hart mann, a. a.<br />
O., § 7 JVEG Rn. 17; a. A.: OLG Bran denburg,<br />
Beschluss vom 05.01.<strong>20</strong>07, 4 W 67/06, zitiert<br />
bei juris, Rn. 5 ff.; nicht ganz eindeutig OLG<br />
Köln, Beschluss vom 08.03.<strong>20</strong>07, 13 U 1/6,<br />
Rn. 6, da sich die Ent scheidung hauptsächlich<br />
mit der Frage der Erstattungsfähigkeit derjenigen<br />
Kosten beschäftigt, die durch für die<br />
Handakte des Sach verständigen bestimmte<br />
Ablichtungen des Untersuchungsmaterials<br />
angefallen sind).<br />
Durch Artikel 19 Nr. 1 des Entwurfs eines<br />
zwei ten Gesetzes zur Modernisierung der<br />
Justiz (2. Justizmodernisierungsgesetz) vom<br />
19.10.<strong>20</strong>06 wurde in § 7 Abs. 2 S. 3 JVEG<br />
vor den Wörtern „für Ablichtungen“ das Wort<br />
,,nur“ eingeftigt. Zur Begründung wird ausgeführt,<br />
dass in der Rechtsprechung streitig<br />
sei, „ob auch nach dem lnkrafttreten des<br />
Jus tiz vergütungs- und -entschädigungsgesetzes<br />
Kosten für die Ablichtung des Gutach -<br />
tens für die Handakten des Sachver ständi -<br />
gen zu erstatten sind, weil diese Kosten in<br />
§ 7 Abs. 2 JVEG - anders als früher im<br />
Gesetz über die Entschädigung von Zeugen<br />
und Sachverständigen - nicht mehr genannt<br />
sind. Dies ist auch folgerichtig, hat sich der<br />
Entwurf des JVEG doch an dem Bild des<br />
selbständig und hauptberuflich tätigen<br />
Sachverständigen orientiert. Von diesem<br />
muss man erwarten, dass ihm das Gut ach -<br />
ten auch nach dessen Vorlage bei Gericht<br />
entweder elektronisch oder in Form einer<br />
Kopie weiterhin zur Verfügung steht, um es<br />
gegebenenfalls später vor Gericht mündlich<br />
zu erläutern. Mit der Einfügung des<br />
Wortes „nur“ soll nunmehr klargestellt werden,<br />
dass nur in den in dieser Vorschrift ge -<br />
eine Überschlagsrechnung, dass der Vor -<br />
schuss dazu nicht ausreicht, muss er das Ge -<br />
richt darauf hinweisen und mit dem Be ginn<br />
der Arbeiten am Gutachten abwarten, bis das<br />
Gericht ihm dazu das Startzeichen gibt.<br />
Diese Hinweispflicht des Sachver stän di gen<br />
ist in § 407a Abs. 3 Satz 2 ZPO geregelt.<br />
Verstößt der Sachverständige gegen seine<br />
Hinweispflicht, indem er das Gericht nicht<br />
nann ten Fällen die anfallenden Kosten er -<br />
stat tet werden sollen“ (BT-Drucksache<br />
16/3038 54 (54)). Der Gesetzgeber hat sich<br />
durch diese Änderung eindeutig und be -<br />
wusst gegen eine Erstattungsfähigkeit der<br />
Kos ten einer für die Handakten des Sach ver -<br />
ständigen bestimmten Ablichtung des Gut -<br />
ach tens entschieden. Für eine Erstattung<br />
der insoweit entstandenen Aufwendungen<br />
des Sachverständigen besteht daher keine<br />
rechtliche Grundlage (so auch OLG Olden -<br />
burg, Beschluss vom 23.12.<strong>20</strong>08, 8 W<br />
152/08, zitiert bei juris, Rn. 15 f.).<br />
Bei der Berechnung der bzgl. der gefertigten<br />
Ab lich tungen erstattungsfähigen Aufwen -<br />
dun gen ist demzufolge jeweils von 4 Exem -<br />
pla ren auszugehen. Der Sachverständige<br />
mach te zunächst jeweils 2,00 € für insgesamt<br />
<strong>20</strong> Farbkopien gem. § 7 Abs. 2 JVEG<br />
geltend. Diese Ablichtungen beziehen sich<br />
auf die 4 mit jeweilig 2 Lichtbildern versehenen<br />
Seiten des Gutachtens. Nunmehr macht<br />
er jeweils 0,50 € für <strong>20</strong> Seiten geltend.<br />
Jedes Foto in den Kopien des Gutachtens gilt<br />
als ein jeweils weiterer Abzug mit O,50 €.<br />
Mehrere Lichtbilder auf demselben Aus -<br />
druck zählen einzeln (Hartmann. a. a. O.,<br />
§ 12 JVEG Rn. 14). Die von dem Sach ver -<br />
ständigen geltend gemachten Ablichtungs -<br />
kos ten sind daher wie folgt zu kürzen beziehungsweise<br />
zu ändern:<br />
Farbkopien: 4 Ablichtungen x 8 weitere Aus -<br />
drucke der Lichtbilder i. S. d. § 12 Abs. 1 S.<br />
2 Nr. 2 JVEG, jeweils 0,50 € = 16,00 €<br />
Kopien des Gutachtens: 4 Ablichtungen x 22<br />
Seiten = 88 Seiten,<br />
davon 50 Seiten x 0,50 € = 25,00 €<br />
und 38 Seiten x 0,15 € = 5,70<br />
Kopien aus d. Akte + techn. Unterlagen: 34<br />
Ablichtungen x 0,15 € = 5,10 €<br />
Die Pauschale des § 12 Abs. 1 S. 2 Nr. 3<br />
JVEG beträgt 0,75 € je angefangene 1000<br />
Anschläge, so dass die Pauschale bei vorliegend<br />
19.704 Anschlägen 15,00 € und nicht<br />
14,78 € beträgt.<br />
Unter Berücksichtigung dieser Änderungen<br />
ergibt sich eine festzusetzende Vergütung<br />
von insgesamt 1.709,54 €.<br />
Fundstelle: Keine, da noch nicht in einer anderen<br />
Fachzeitschrift veröffentlicht.<br />
rechtzeitig darauf aufmerksam macht, dass<br />
die Kosten des Gutachtens den eingezahlten<br />
Kostenvorschuss erheblich (um mehr als<br />
<strong>20</strong>% bis 25%) überschreiten, muss er nach<br />
Einreichung seiner Rechnung mit einer<br />
Kürzung seiner Vergütung rechnen. Diese<br />
Pflichtverletzung führt also regelmäßig zu<br />
einer Kürzung des Vergütungsanspruchs auf<br />
den im Beweisbeschluss angegebenen Be -