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Sachverständigenvergütung<br />

m. § 42 ZPO ist lediglich anzunehmen bei<br />

einer Tatsache, die ein auch nur subjektives<br />

Misstrauen der Partei in die Unparteilichkeit<br />

des Sachverständigen vernünftigerweise<br />

rechtfertigen kann. Solche Tatsachen sind<br />

jedoch nicht vorgetragen und glaubhaft ge -<br />

macht.<br />

Entgegen der Ansicht der Beschwerde füh -<br />

rerin besteht kein offizieller Grundsatz „des<br />

Weihnachtsfriedens“, der eine Zustellung be -<br />

hörd licher Schreiben verbieten würde. Da -<br />

rüber hinaus ist der weitere Beteiligte auch<br />

nicht als Behörde oder behördenähnlich einzustufen.<br />

Der in diesem Zusammen hang ge -<br />

rügte Verstoß gegen das rechtliche Gehör,<br />

da der Beschwerdeführerin die Stel lung nah -<br />

me des Sachverständigen nicht bekannt ge -<br />

geben wurde, ist durch die im Rahmen des<br />

Be schwerdeverfahrens erfolgte Möglichkeit<br />

zur Äußerung geheilt. Darüber hinaus kann<br />

ein solcher Verstoß auch nicht gesehen werden,<br />

da auch ohne eine solche Stellung nah -<br />

me der Antrag aus vorgenannten Gründen<br />

un begründet wäre. Soweit sich die Be -<br />

schwer de führerin darauf stützt, dass die Ein -<br />

Eine Entscheidung –<br />

Quer durch das Paragraphendickicht des JVEG<br />

Einem Sachverständigen, der für sein Gut ach -<br />

ten eine Vergütung nach dem JVEG in Hö he<br />

von 1.9<strong>20</strong>,- € geltend gemacht hatte, wur den<br />

vom Amtsgericht Dortmund lediglich 1.593,-<br />

€ festgesetzt. Nach Einlegung der Be -<br />

schwerde hatte ihm das LG Dortmund mit Be -<br />

schluss vom <strong>20</strong>.7.<strong>20</strong>11 (Az.: 9 T 46/11) eine<br />

Vergütung in Höhe von 1.709,- € zugebilligt.<br />

Beim Studium der Gründe des Beschlusses<br />

des LG Dortmund erstaunen die Gründ lich -<br />

keit und Ausführlichkeit der rechtlichen Aus -<br />

füh rungen zu den einzelnen Rechnungs pos -<br />

ten, so dass man hier schon von einer Kom -<br />

men tierung des JVEG sprechen kann. Neues<br />

findet man allerdings nicht, weil sich das Ge -<br />

richt auf die Wiedergabe von Zitaten aus den<br />

Kommentaren von Meyer/Höver/Bach und<br />

Hart mann sowie aus den bekannten Ge -<br />

richts entscheidungen zu den einzelnen Pro -<br />

blemfeldern beschränkt. Das Gericht bleibt<br />

also, was die Auslegung einzelner unbestimmter<br />

Rechtsbegriffe angeht, bei der Wie -<br />

der gabe der herrschenden Auffassung. Den -<br />

noch bietet die Entscheidung dem Leser<br />

eine Übersicht, wie die einzelnen Gebühren -<br />

tat bestände von der Mehrheit der Gerichte<br />

und Kommentatoren ausgelegt werden.<br />

Um die Entscheidung transparent zu ma -<br />

chen, werden die Kernsätze der Entschei -<br />

dung in Form von Orientierungshilfen wie<br />

folgt vorangestellt:<br />

1. Als erforderlich ist der Zeitaufwand anzusehen,<br />

den ein Sachverständiger mit durch-<br />

la dung zu dem Ortstermin nicht von dem<br />

wei teren Beteiligten persönlich unterschrieben<br />

wurde, kann bei vernünftiger Betrach -<br />

tungs weise ein Ablehnungsgrund nicht gesehen<br />

werden. Es liegt weder ein Verstoß ge -<br />

gen § 407 Abs. 2 ZPO noch ein anderweitiger<br />

Verstoß vor. Der Sachverständige darf<br />

zwar die Begutachtung an sich nicht delegieren.<br />

Doch schon bei der Erhebung der Gut -<br />

ach tengrundlage ist er durchaus befugt, sich<br />

Hilfs personen zu bedienen (vgl. Zöller/Gre -<br />

ger, ZPO, 27. Aufl., Rz. 1 a zu § 404 ZPO).<br />

Erst recht muss dies für Hilfsarbeiten organisatorischer<br />

Art gelten, die lediglich der<br />

Vorbereitung der Erhebung von Grundlagen<br />

dient, wie hier die Ladung eines Ortstermins.<br />

Durch den Zusatz „i. A.“ ist zudem kenntlich<br />

gemacht, dass der die Einladung Unter -<br />

zeichnende lediglich im Auftrag des vom Ge -<br />

richt bestellten Sachverständigen handelte.<br />

Dass er in der Einladung selbst die Formu -<br />

lierung „ich“ und „mir“ verwendete, ändert an<br />

dem für nach außen erkennbaren Auf treten<br />

im Auftrage des Sachverständigen H. nichts.<br />

Auch dass durch die Ladung selbst erneut<br />

schnittlichen Fähigkeiten und Kenntnissen<br />

braucht, um sich nach sorgfältigem Aktenstudium<br />

ein Bild von den zu beantwortenden<br />

Fragen machen zu können und nach eingehenden<br />

Überlegungen seine gutachterliche<br />

Stellungnahme zu den ihm gestellten<br />

Fragen schriftlich niederzulegen.<br />

2. Grundsätzlich ist von der Richtigkeit der<br />

Angaben des Sachverständigen über die von<br />

ihm aufgewandte Zeit auszugehen.<br />

3. Eine Herabsetzung des vom Sachver stän -<br />

digen angegebenen Zeitaufwands darf nur<br />

erfolgen, wenn zugleich angegeben werden<br />

kann, welche der vom Sachverständigen<br />

angegebenen Arbeitszeiten zu lang bemessen<br />

sind und in welcher Zeit und aus welchen<br />

Gründen die Einzelarbeit schneller<br />

hätte verrichtet werden können.<br />

4. Der Zeitaufwand für das Konvertieren und<br />

Einfügen der Bilder in das Gutachten ist ge -<br />

sondert zu vergüten und nicht bereits mit<br />

der Pauschale des § 12 Abs. 1 Satz 2 Nr. 3<br />

JVEG abgegolten.<br />

5. Da die Höhe der Pauschale nach § 12<br />

Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 JVEG nach der Zahl der<br />

An schläge bestimmt wird, kann sie für Sei -<br />

ten, die keine Schriftzeichen enthalten (z. B.<br />

nur Lichtbilder), nicht gewährt werden.<br />

6. Die ständige Bürokraft des Sachver stän -<br />

digen kann im Allgemeinen nicht als Hilfs -<br />

kraft im Sinne des § 12 Abs. 1 Satz 2 JVEG<br />

an gesehen werden, es sei denn, sie übt Tä -<br />

tig keiten aus, die – aussonderbar von ihren<br />

sonstigen Verrichtungen – auf die Anfer ti -<br />

gung eines konkreten Gutachtens bezogen<br />

emotional betroffen werden, begründet kei -<br />

ne Besorgnis der Befangenheit. Zum einen<br />

war die Notwendigkeit des Ortster mins spätestens<br />

auf Grund des Beschlusses vom<br />

15.10.<strong>20</strong>09 bekannt, zum anderen träte<br />

diese Betroffenheit auch zu jeglichen anderen<br />

Zeitpunkt der Zustellung ein, da durch<br />

diese Besichtigung das für den Schuldner<br />

Unabwendbare greifbar näher rückt.<br />

III. Einer Kostenentscheidung bedarf es im<br />

Hinblick auf GKG KV Nr. 1812 sowie hinsichtlich<br />

der Tatsache, dass eine rechtsanwaltliche<br />

Vertretung nicht erfolgte, nicht.<br />

Gründe zur Zulassung einer Rechtsbe -<br />

schwer de sind nicht ersichtlich – soweit die -<br />

se auf Grund des Nachschiebens überhaupt<br />

noch berücksichtigungsfähig sind – (vgl.<br />

Zöller/Vollkommer, a. a. O., Rz. 17 zu § 46<br />

ZPO i. V. m. Zöller/Greger, a. a. O., Rz. 14 zu<br />

§ 406 ZPO).<br />

Fundstelle: juris § 406 Abs. 2 ZPO<br />

wer den können. Dazu gehören das Schrei -<br />

ben eines auf Tonband aufgenommenen<br />

Ortsbesichtigungsprotokolls, die Fertigung<br />

von Einladungsschreiben zur Ortsbesich ti -<br />

gung und das Verbringen der Einschreiben<br />

und der an das Gericht zurückzusendenden<br />

Ge richtsakten zur Post.<br />

7. Die Kosten für die Beschaffung und Un ter -<br />

haltung von Fernsprech- und sonstigen Tele -<br />

kom munikationseinrichtungen gehören zu<br />

den durch die Leistungsvergütung des Sach -<br />

verständigen bereits abgegoltenen Gemein -<br />

kosten und sind daher nicht vergütungsfähig.<br />

Hat er eine Flatrate, kann er auch keine Ge -<br />

sprächs gebühren geltend machen, weil<br />

diese ohnehin, unabhängig von den Tele fo -<br />

na ten bei der Gutachtenerstattung, anfallen<br />

und somit zu den nicht vergütungsfähigen<br />

Ge mein kosten gehören.<br />

8. Der Sachverständige hat keinen Anspruch<br />

auf Erstattung der Aufwendungen, die durch<br />

die Erstellung einer für die Handakten be -<br />

stimmten Ablichtung des Gutachtens angefallen<br />

sind.<br />

Gründe<br />

I. Der Beteiligte zu 1) erstattete in dem<br />

Rechts streit R. u. a. ./. Eigentümerge mein -<br />

schaft P.-F.-K.-Straße [...] ein schriftliches<br />

Gu t achten gemäß der Beschlüsse des Amts -<br />

gerichts Dortmund vom 05.05.<strong>20</strong>09 und<br />

02.06.<strong>20</strong>09. Unter dem 08.04.<strong>20</strong>10 erstellte<br />

der Sachverständige sein Gutachten und mit<br />

Rechnung vom 12.04.<strong>20</strong>10 machte er eine<br />

„<br />

17<br />

IfS Informationen 4/<strong>20</strong>11


„<br />

18 Sachverständigenvergütung<br />

IfS Informationen 4/<strong>20</strong>11<br />

Vergütung in Höhe von 1.9<strong>20</strong>,49 € geltend.<br />

Nachdem 1.687,86 € an den Sach verstän di -<br />

gen ausgezahlt worden sind, beantragten so -<br />

wohl der Sachverständige als auch die Be -<br />

zirk srevisorin die Festsetzung der Vergütung<br />

gem. § 4 Abs. 1 S. 1 JVEG. Durch Beschluss<br />

vom 03.08.<strong>20</strong>10 setzte das Amtsgericht die<br />

Ver gütung des Sachverständigen auf<br />

1.593,29 € fest. Gegen diesen Beschluss<br />

wendet sich der Beteiligte zu 1) mit seiner<br />

Be schwerde vom 31.01.<strong>20</strong>11.<br />

Das Amtsgericht half der Beschwerde nicht<br />

ab und legte die Sache dem Landgericht zur<br />

Entscheidung vor. Der Sachverständige er -<br />

gänz te sein Vorbringen dahingehend, dass<br />

die Kürzung des Stundensatzes auf 65,00 €<br />

(Hono rargruppe 4) korrekt sei. Die Kür zun -<br />

gen bezüglich der Farkopien seien insoweit<br />

richtig, als dass für jeden weiteren Abzug<br />

oder Ausdruck lediglich 0,50 € verlangt werden<br />

könnten. Eine darüber hinausgehende<br />

Kürzung der Vergütung sei hingegen nicht<br />

zulässig.<br />

II. Die Beschwerde ist gem. § 4 Abs. 3 JVEG<br />

statthaft und zulässig. In der Sache ist sie<br />

teilweise begründet.<br />

Dem Beschwerdegericht obliegt die volle<br />

Nachprüfung der Festsetzung. Sie umfasst<br />

alle für die Bemessung der Entschädigung<br />

oder Vergütung maßgeblichen Umstände.<br />

Das Verschlechterungsverbot gilt nicht. Das<br />

Beschwerdegericht kann daher alle festgestellten<br />

Beträge überprüfen und die einzelnen<br />

Rechtspositionen gegebenenfalls auch<br />

zum Nachteil des Beschwerdeführers herabsetzen<br />

(Meyer/Höver/Bach, JVEG, 25.<br />

Auflage <strong>20</strong>11, § 4 Rn. 4.18.). Gemäß § 1 Abs.<br />

2 S. 1 JVEG ist die im Rahmen eines Auftrags<br />

geltend gemachte tatsächlich aufgewendete<br />

Zeit nur insoweit zu vergüten, als sie auch<br />

erforderlich war. Als erforderlich ist nur derjenige<br />

Zeitaufwand anzusehen, den ein<br />

Sach verständiger mit durchschnittlichen Fä -<br />

hig keiten und Kenntnissen braucht, um sich<br />

nach sorgfältigem Aktenstudium ein Bild von<br />

den zu beantwortenden Fragen machen zu<br />

können und nach eingehenden Über le -<br />

gungen seine gutachterliche Stellungnahme<br />

zu den ihm gestellten Fragen schriftlich niedezulegen.<br />

Dabei sind der Umfang des ihm<br />

unterbreiteten Streitstoffs, der Grad der<br />

Schwierigkeit der zu beantwortenden Fragen<br />

unter Berücksichtigung seiner Sachkunde<br />

auf dem betreffenden Gebiet, der Umfang<br />

sei nes Gutachtens und die Bedeutung der<br />

Streit sache angemessen zu berücksichtigen<br />

(BVerfG, Beschluss vom 26.07.<strong>20</strong>07, 1 BvR<br />

55/07 zitiert bei juris Rn. 23; BGH, Beschluss<br />

vom 16.12.<strong>20</strong>03, X ZR <strong>20</strong>6/98, S. 5, m. w. N.).<br />

Grundsätzlich ist von der Richtigkeit der<br />

Angaben des Sachverständigen über die von<br />

ihm aufgewandte Zeit auszugehen (OLG<br />

Hamm, Beschluss vom 13.09.1996, 9 U<br />

190/95, zitiert bei juris, Rn. 5; OLG Düssel -<br />

dorf, Beschluss vom 18.09.<strong>20</strong>08, l-10 W<br />

60/08, Rn. 7; Meyer/Höver/Bach, a. a. O.,<br />

§ 8 Rn. 6.49; Hartmann, Kostengesetze, 40.<br />

Auflage <strong>20</strong>10, § 8 JVEG Rn. 36.) Ein Anlass<br />

zur Nachprüfung, ob die von dem Sach ver -<br />

stän digen angegebene Zeit auch erforderlich<br />

war, wird nur dann bestehen, wenn der angesetz<br />

te Zeitaufwand im Verhältnis zur er -<br />

brach ten Leistung ungewöhnlich hoch er -<br />

scheint (OLG Düsseldorf, Beschluss vom<br />

18.09.<strong>20</strong>08, l-10 W 60/08, Rn. 7; Meyer/<br />

Höver/Bach, a. a. O., § 8 Rn. 8.49.), wobei<br />

das Gericht in einem solchen Fall zur Nach -<br />

prü fung nicht nur berechtigt, sondern auch<br />

ver pflichtet ist (Hartmann, a. a. O., § 8 JVEG<br />

Rn. 37.). Das Gericht hat den Angaben des<br />

Sach verständigen nicht schlechthin zu folgen<br />

(OLG Hamm, Beschluss vom<br />

13.09.1996, 9 U 190/95, zitiert bei juris, Rn.<br />

5; Hartmann, a. a. O., § 8 JVEG Rn. 37.).<br />

Eine Herabsetzung des von dem Sachver -<br />

stän digen angegebenen Zeitaufwands darf<br />

aber nur erfolgen, wenn zugleich angegeben<br />

werden kann, welche der von dem Sach ver -<br />

stän digen angegebenen Arbeitszeiten zu<br />

lang bemessen sind und in welcher Zeit und<br />

aus welchen Gründen die Einzelarbeit<br />

schneller hätte verrichtet werden können.<br />

Das Gericht darf sich insoweit nicht darauf<br />

beschränken, jeweils pauschal eine gewisse<br />

An zahl von Stunden unter Plausibilitäts ge -<br />

sichts punkten zu schätzen (BVerfG, Be -<br />

schluss vom 26.O7.<strong>20</strong>07, 1 BvR 55/07, zitiert<br />

bei juris, Rn. 24; OLG Düsseldorf, Beschluss<br />

vom 18.09.<strong>20</strong>08, l-10 W 60/08, Rn. 8;<br />

Meyer/Höver/Bach, a. a. O., § 8 Rn. 8.49).<br />

Der Sachverständige hat 8 der 17 gefertigten<br />

Lichtbilder in das Gutachten eingefügt.<br />

Für das Konvertieren und Einfügen der Bilder<br />

macht er einen Zeitaufwand von insgesamt<br />

1,25 Stunden geltend. Der für solche Arbei -<br />

ten anfallende Zeitaufwand ist grundsätzlich<br />

ge sondert zu vergüten und nicht bereits mit<br />

der Pauschale des § 12 Abs. 1 S. 2 Nr. 3 JVEG<br />

abgegolten (vgl. Landgericht Dort mund,<br />

Beschluss vom 26.10.<strong>20</strong>10, 9 T 514/10.)<br />

Nach § 8 Abs. 1 Nr. 3 ZuSEG wurden dem<br />

Sachverständigen für die Erstellung des<br />

schriftlichen Gutachtens einschließlich der<br />

notwendigen Aufwendungen für Hilfskräfte<br />

je angefangene Seite 2 € ersetzt. Der Auf -<br />

wand - einschließlich des Ersatzes von Hilfs -<br />

kräften - für das Einkleben von Lichtbildern<br />

in das Gutachten war durch die Pauschale<br />

nach § 8 Abs. 1 Nr. 3 ZuSEG abgegolten, da<br />

diese auch für nur mit Lichtbildern beklebte<br />

Seiten des Gutachtens gewährt wurde (OLG<br />

Stuttgart, Justiz 1997, 443 (444); Meyer/<br />

Höver/Bach, ZuSEG, 22. Auflage <strong>20</strong>02, § 8<br />

Rn. 24.3/25.4.) Gem. § 12 Abs. 1 S. 2 Nr. 3<br />

JVEG werden für die Erstellung des schriftlichen<br />

Gutachtens 0,75 € je angefangene<br />

1000 Anschläge gesondert ersetzt. Da die<br />

Höhe der Pauschale nach § 12 Abs. 1 S. 2<br />

Nr. 3 JVEG nach der Zahl der Anschläge be -<br />

stimmt wird, kann sie für Seiten, die keine<br />

Schriftzeichen - z. B. nur Lichtbilder - enthalten,<br />

nicht gewährt werden (Meyer/Höver/<br />

Bach, JVEG, 25. Auflage <strong>20</strong>11, § 12 Rn.<br />

12.27a); Hartmann, a. a. O., § 12 JVEG Rn.<br />

15). Mit den Pauschalbeträgen für die Erstund<br />

Zweitabzüge der Lichtbilder nach § 12<br />

Abs. 1 S. 2 Nr. 2 JVEG ist lediglich sämtlicher<br />

Aufwand für die Anfertigung von Lichtbildern<br />

oder Farbausdrucken einschließlich des<br />

Aufwands für den Einsatz von Hilfskräften<br />

abgegolten (Meyer/Höver/Bach, a. a. O.,<br />

§ 12 Rn. 12.26). Da die Pauschale des § 12<br />

Abs. 1 S. 2 Nr. 3 JVEG nach Anschlägen be -<br />

rechnet und für Seiten mit Lichtbildern nicht<br />

gewährt wird und unter § 12 Abs. 1 S. 2 Nr.<br />

2 JVEG lediglich der Aufwand für das An fer -<br />

tigen der Lichtbilder fällt, ist der Aufwand für<br />

das Einkleben beziehungsweise Einfügen der<br />

Lichtbilder nach dem tatsächlichen Aufwand<br />

zu vergüten (so auch LG Münster, Beschluss<br />

vom 16.02.<strong>20</strong>09, 5 T 98/08, zitiert bei juris,<br />

Rn. 14.)<br />

Soweit teilweise die Auffassung vertreten<br />

wird, dass der Aufwand für das Einkleben<br />

von Lichtbildern durch die Pauschale des<br />

§ 12 Abs. 1 S. 2 Nr. 3 JVEG abgegolten sei,<br />

da diese auch für nur mit Lichtbildern be -<br />

kleb te Seiten des Gutachtens gewährt werde<br />

(Meyer/Höver/Bach, a. a. O., § 12 Rn. 12.27<br />

d).), kann dem nicht gefolgt werden beziehungsweise<br />

wird angesichts der widersprüchlichen<br />

Kommentierung davon ausgegangen,<br />

dass die Kommentierung insoweit<br />

noch nicht der aktuellen Gesetzeslage angepasst<br />

wurde (so auch LG Münster, Beschluss<br />

vom 16.02.<strong>20</strong>09, 5 T 98/08, zitiert bei juris,<br />

Rn. 14).<br />

Es kann nicht festgestellt werden, dass der<br />

von dem Sachverständigen für das Konver -<br />

tieren und Einfügen der Lichtbilder geltend<br />

gemachte Zeitaufwand von 1,25 Stunden<br />

nicht erforderlich war. Dieser Zeitaufwand ist<br />

ihm daher vollständig zu vergüten.<br />

Für die Ausarbeitung und Strukturierung des<br />

Gutachtens macht der Sachverständige<br />

einen Zeitaufwand von 10 Stunden, für das<br />

Dikat des Gutachtens 1 Stunde und für den<br />

1. Druck sowie die Kontrolle und Korrektur<br />

einen Zeitaufwand von 0,5 Stunden geltend.<br />

Die Bezirksrevisorin ist der Auffassung, dass<br />

das Drucken des Gutachtens nicht gesondert<br />

vergütet werden könne. Dieser Aufwand<br />

falle unter die Auftvendungspauschale des<br />

§ 12 Abs. 1 S. 2 Nr. 3 JVEG. Die Kontrol -<br />

le/Kor rektur müsse im Übrigen mit dem Auf -<br />

wand für das Diktat von 1 Stunde noch mit<br />

abgedeckt werden, da es sich, ausgehend<br />

von 2.700 Anschlägen pro Seite, lediglich<br />

um 7,3 Seiten handele.<br />

Das Gutachten umfasst insgesamt 19.704<br />

Anschläge velteilt auf 26 Seiten. Die gutachterlichen<br />

Stellungnahmen befinden sich auf<br />

den Seiten 11 bis <strong>20</strong>. lm Übrigen besteht das<br />

Gutachten aus einem Deckblatt, 8 Licht bil -<br />

dern, der Wiedergabe der Beteiligten und


Sachverständigenvergütung<br />

des Beweisbeschlusses sowie der Darstel -<br />

lung des Ortstermins und der dort getroffenen<br />

Feststellungen. Der Sachverständige hat<br />

Fachliteratur ausgewertet, die aktuelle Ge -<br />

set zes lage wiedergegeben und die Kosten<br />

für den Austausch der Kesselanlage berechnet.<br />

Den Zeitaufwand von 0,75 Stunden für<br />

die Berechnung dieser Kosten und das Einfü -<br />

gen der entsprechenden Tabelle in das Gut -<br />

achten macht der Sachverständige allerdings<br />

gesondert geltend.<br />

Von den 0,5 Stunden für den 1. Druck sowie<br />

die Kontrolle und Korrektur des Gutachtens<br />

entfallen erfahrungsgemäß lediglich wenige<br />

Minuten auf den Druck des Gutachtens. Die<br />

0,5 Stunden sind hauptsächlich auf die Kor -<br />

rektur des Gutachlens entfallen. Auch insoweit<br />

kann nicht festgestellt werden, dass der<br />

geltend gemachte Zeitaufwand von knappen<br />

30 Minuten für die Kontrolle und Korrektur<br />

des Gutachtens nicht erforderlich war.<br />

Dieser Aufwand ist auch nicht in dem für das<br />

Diktat geltend gemachten Zeitaufwand von 1<br />

Stunde bereits enthalten, denn auch dieser<br />

Zeitaufwand ist als erforderlich anzusehen.<br />

Es ist daher sowohl die 1 Stunde für das<br />

Diktat als auch der für die Korrektur des<br />

Gutachtens geltend gemachte Zeitaufwand<br />

von knappen 30 Minuten zu vergüten. Dem<br />

steht auch nicht entgegen, dass der Sach -<br />

verständige in seinem Beschwerde schrei ben<br />

vom 28.01.<strong>20</strong>11 angab, dass unter „Druck<br />

und Kontrolle“ gegebenenfalls auch die weitere<br />

Bearbeitung und eventuelle Gutachten -<br />

er gänzung zu verstehen sei. Selbst wenn<br />

man davon ausgeht, dass diese Arbeiten vorliegend<br />

nicht angefallen sind und das<br />

Gutachten lediglich korrekturgelesen wurde,<br />

ist der angegebene Zeitaufwand von 0,5<br />

Stunden als erforderlich anzusehen. Sollten<br />

diese Arbeiten vorliegend doch angefallen<br />

sein, ist der Zeitaufwand von 0,5 Stunden<br />

erst recht als erforderlich anzusehen.<br />

Gem. § 8 Abs. 2 S. 2 JVEG wird die letzte<br />

bereits begonnene Stunde voll gerechnet,<br />

wenn sie zu mehr als 30 Minuten für die Er -<br />

bringung der Leistung erforderlich war. Vor -<br />

liegend sind daher <strong>20</strong> Stunden zu vergüten,<br />

weshalb es im Ergebnis dahinstehen kann,<br />

ob der Aufwand für den Druck des Gut -<br />

achtens gesondert abgerechnet werden<br />

kann.<br />

Der Sachverständige rechnet für die Hilfs -<br />

kraft, eine Büro- und Schreibkraft, einen<br />

Zeit aufwand von 2 Stunden ab, wobei 1,5<br />

Stun den auf das Schreiben der Einladungen<br />

zum Ortstermin und 0,5 Stunden auf den<br />

Ver sand und Postwege entfallen. Das Amts -<br />

gericht kürzte den Zeitaufwand auf 1 Stunde,<br />

da das Schreiben der formularmäßig abgespeicherten<br />

Schreiben eine Routineaufgabe<br />

und der Aufwand für einen besonderen Weg<br />

zur Post nicht erstattungsfähig sei. Die<br />

Briefe könnten auf dem Weg eingeworfen<br />

werden. Der Sachverständige gab seiner-<br />

seits zu bedenken, dass Einschreiben immer<br />

an der Poststelle abgegeben werden müssten<br />

um einen Beleg zu erhalten und Ge -<br />

richts akten würden von ihm immer an einer<br />

Post stelle abgegeben, da manche Akten<br />

nicht durch den Briefeinwurf des Postkasten<br />

passten und weil er so die Sicherheit habe,<br />

dass die Akte nicht durch Eingriffe am Brief -<br />

kasten beschädigt werden könne. Außerdem<br />

sei es unzumutbar, einem Mitarbeiter die<br />

Post mit auf den Heimweg zu geben, wenn<br />

die Poststelle vielleicht schon geschlossen<br />

sei. Der Zeitaufwand der Schreibkraft beziehe<br />

sich darüber hinaus auch nicht nur auf<br />

das Einladungsschreiben, sondern auch auf<br />

das Terminsprotokoll und das Gutachten.<br />

Gem. § 12 Abs. 1 S. 1 JVEG sind mit der<br />

Vergütung nach den §§ 8 bis 11 JVEG auch<br />

die üblichen Gemeinkosten des Sachver -<br />

stän digen sowie der mit der Erstattung des<br />

Gut achtens üblicherweise verbundene Auf -<br />

wand abgegolten. Zu diesen Gemeinkosten<br />

ge hören die mit dem Bürobetrieb verbundenen<br />

Kosten sowie die Aufwendungen, die<br />

sich aus einer angemessenen Ausstattung<br />

mit technischen Geräten und fachbezogener<br />

Literatur ergeben (Meyer/Höver/Bach, a. a.<br />

O., § 12 Rn. 12.2.). Gem. § 12 Abs. 1 S. 2 Nr.<br />

1 JVEG werden aber die für die Vorbereitung<br />

und Erstattung des Gutachtens aufgewendeten<br />

notwendigen besonderen Kosten, einschließlich<br />

der insoweit notwendigen Auf -<br />

wendungen für die Hilfskräfte, gesondert er -<br />

setzt.<br />

Die ständige Bürokraft des Sachverstän di -<br />

gen kann im Allgemeinen nicht als Hilfskraft<br />

im Sinne des § 12 Abs. 1 S. 2 Nr. 1 JVEG an -<br />

gesehen werden, da Aufwendungen für typische<br />

Büroarbeiten in der Regel bereits durch<br />

die Leistungsvergütung des Sachverstän di -<br />

gen oder die Aufwandsentschädigungen<br />

nach § 12 Abs. 1 S. 2 Nrn. 2 und 3 JVEG ab -<br />

gegolten werden. Eine ständige Bürokraft<br />

kann jedoch Hilfskraft sein, soweit sie nur<br />

Tätig keiten ausübt, die - aussonderbar von<br />

ihren sonstigen Verrichtungen - auf die<br />

Anfertigung eines konkreten Gutachtens<br />

bezogen werden können (Meyer/Höver/<br />

Bach, a. a. O., § 12 Rn. 12.19). Aufwen dun -<br />

gen für den Einsatz von Schreibkräften können<br />

nach § 12 Abs. 1 S. 2 Nr. 1 JVEG nur<br />

insoweit geltend gemacht werden, als die<br />

Schreibkräfte Arbeiten ausführen, für die<br />

Schreibauslagen nach § 7 Abs. 2 JVEG nicht<br />

erstattet werden und es sich nicht um<br />

Schrei ben handelt, deren Aufwand bereits<br />

als Gemeinkosten durch die geltend ge -<br />

mach te Leistungsvergütung des Sachver -<br />

stän digen abgegolten ist. Die Aufwendungen<br />

für eine Hilfskraft zum Schreiben eines auf<br />

Tonband aufgenommenen Ortsbesichti -<br />

gungs protokolls sind nach § 12 Abs. 1 S. 2<br />

Nr. 1 als notwendige Aufwendung zur Vor be -<br />

rei tung des Gutachtens zu erstatten (Meyer/<br />

Höver/Bach, a .a. O., § 12 Rn. 12.18 a)/b)).<br />

Der gesamte mit der Erstellung des Gutach -<br />

tens verbundene Aufwand einschließlich der<br />

Kosten einer eingesetzten Schreibkraft wird<br />

hin gegen mit der Aufwendungspauschale<br />

des § 12 Abs. 1 S. 2 Nr. 3 JVEG abgegolten<br />

(Meyer/Höver/Bach, a. a. O., § 12 Rn. 12.27<br />

b)).<br />

Die Vorbereitung des Versands ist eine typische<br />

Büroarbeit, die nicht gesondert ersetzt<br />

werden kann. Das Schreiben des Gutach -<br />

tens ist bereits durch die Aufwendungs pau -<br />

schale des § 12 Abs. 1 S. 2 Nr. 3 JVEG abgegolten<br />

und ist ebenfalls nicht gesondert zu<br />

vergüten. Gleiches gilt für das Schreiben des<br />

Ter minsprotokolls, da dieses in das Gutach -<br />

ten mit aufgenommen wurde und dieser<br />

Aufwand dementsprechend ebenfalls durch<br />

die Pauschale des § 12 Abs. 1 S 2 Nr. 3 JVEG<br />

abgegolten ist.<br />

Die Aufwendungen für die Hilfskraft im Zu -<br />

sam menhang mit dem Schreiben der Einla -<br />

dun gen zum Ortstermin sind dagegen ebenso<br />

wie der Postweg gesondert zu ersetzen.<br />

Der Sachverständige hat ausführlich dargelegt,<br />

dass er Gerichtsakten aus nachvollziehbaren<br />

Gründen immer an der Poststelle ab -<br />

gibt und dieser Aufwand dann auch nur im<br />

Zu sammenhang mit dem betreffenden Gut -<br />

achten - welches er vorliegend zusammen<br />

mit der Gerichtsakte verschickt hat - anfällt.<br />

Außerdem ist nachvollziehbar, dass die als<br />

Einschreiben verschickten Einladungen zu<br />

dem Ortstermin nicht im Rahmen der typischen<br />

Büroarbeit zur Post gebracht werden<br />

konnten, da sie bei der Poststelle abgegeben<br />

werden mussten, was über den ,,normalen“<br />

Auf wand hinausgeht. Das Beschwerde ge -<br />

richt übersieht dabei nicht, dass ausweislich<br />

der Position 5 des Kostenkontrollblattes einige<br />

Einladungen auch per Fax versandt wurden,<br />

wobei ein zweiseitiges Fax an das Amts -<br />

gericht zur Kenntnisnahme von dem Einla -<br />

dungsschreiben übersandt wurde. Letztlich<br />

ist aber unerheblich, ob nur ein oder alle Ein -<br />

ladungsschreiben bei der Post abgegeben<br />

werden mussten, da dies in Bezug auf den<br />

zeit lichen Aufwand letztlich keinen Unter -<br />

schied macht.<br />

Der vom Amtsgericht angenommene Auf -<br />

wand von insgesamt einer Stunde ist für das<br />

Schrei ben der Einladungen zum Ortstermin<br />

und den Postweg sehr großzügig bemessen<br />

und erforderlich und ausreichend. Ein darüber<br />

hinausgehender Zeitaufwand ist nicht<br />

zu vergüten. Der Sachverständige macht<br />

pauschal Kosten von 10,00 € für Telefon, Fax<br />

und Internet geltend. Zur Begründung führt<br />

er aus, dass auch eine Flatrate mit Kosten<br />

verbunden sei und seine Kosten seien mit 15<br />

Verbindungen nachgewiesen. Das Vorhalten<br />

eines Telefonanschlusses könne nicht Hono -<br />

rar bestandteil sein. Er fordere als Einheits -<br />

preis pro Einheit 0,65 €, worin sowohl Fix -<br />

kos ten als auch variable Kosten mit den Ab -<br />

schreibungen der zugehörigen Anlagen wie<br />

„<br />

19<br />

IfS Informationen 4/<strong>20</strong>11


„<br />

<strong>20</strong> Sachverständigenvergütung<br />

IfS Informationen 4/<strong>20</strong>11<br />

Tele fon und EDV enthalten seien. Dem<br />

Kostenkontrollblatt ist zu entnehmen, dass<br />

sich die 15 Verbindungen sowohl auf Tele -<br />

fon verbindungen als auch auf Fax- und In ter -<br />

netverbindungen beziehen. Die Kosten für<br />

die Beschaffung und Unterhaltung von Fern -<br />

sprech- und sonstigen Telekommunikations -<br />

ein richtungen gehören zu den durch die<br />

Leis tungs vergütung des Sachverständigen<br />

abgegoltenen Gemeinkosten. Die Entgelte<br />

für die im Zusammenhang mit dem Auftrag<br />

geführten Gespräche im Orts-, Nah- und<br />

Fern bereich gehören dagegen zu den nach<br />

§ 12 Abs. 1 S. 2 Nr. 1 JVEG zu ersetzenden<br />

Auf wendungen (Meyer/Höver/Bach, a. a.<br />

O., § 12 Rn. 12.10).<br />

Dem Sachverständigen sind durch die im<br />

Zusammenhang mit diesem Auftrag geführten<br />

Telefongespräche und Internetre cher -<br />

chen keine weiteren Kosten entstanden. Er<br />

muss lediglich die für die Flatrate ohnehin<br />

ent stehenden Gebühren bezahlen, die unabhängig<br />

von den im Zusammenhang mit diesem<br />

Gutachten geführten Telefonaten anfallen.<br />

Durch die Telefonate sind keine konkret<br />

bezifferbaren Kosten verursacht worden.<br />

Eine pauschale Umlage der Grundgebühren<br />

oder der durch die Geräte verursachten<br />

Kosten auf die Gutachteraufträge ist nicht<br />

möglich. Das Vorhalten der Telefon-, Faxund<br />

Internetverbindungen gehört zu den Ge -<br />

mei nkosten des Sachverständigen. Erst<br />

zusätzliche, durch den jeweiligen Auftrag<br />

ver ursachte Kosten können gesondert er -<br />

setzt werden. Solche Kosten wurden vorliegend<br />

aber weder durch die geführten Tele fo -<br />

nate noch durch die versandten Faxe oder<br />

die Internetrecherchen verursacht. Der<br />

Sach verständige hat 5 Ausfertigungen seines<br />

Gutachtens an das Amtsgericht übersandt<br />

und 1 Ausfertigung für seine Handakte<br />

be halten. Bei der Geltendmachung der Auf -<br />

wendungen für die gefertigten Ablichtungen<br />

geht der Sachverständige jeweils von 5 Aus -<br />

fer tigungen aus, da er der Auffassung ist,<br />

dass ihm die Kosten der für die Handakte be -<br />

stimmten Ablichtungen zu ersetzen seien.<br />

Die Bezirksrevisorin vertritt demgegenüber<br />

die Auffassung, dass der Sachverständige<br />

diese Kosten selber zu tragen habe. Der<br />

Sachverständige hat keinen Anspruch auf Er -<br />

Kürzung der Vergütung wegen Überschreitung<br />

des Kostenvorschusses<br />

Im Beweisbeschluss wird dem Sachverstän -<br />

di gen in der Mehrzahl der Fälle mitgeteilt,<br />

welcher Kostenvorschuss bei der Justizkasse<br />

be reit liegt, um die Vergütung des Sach ver -<br />

stän digen abzudecken. Der Sachverständige<br />

hat vor Aufnahme des Gutachtens zu prüfen,<br />

ob dieser Vorschuss ausreicht, um seine<br />

gesamten Gutachtenkosten einschließlich<br />

der Mehrwertsteuer zu begleichen. Ergibt<br />

stattung der Aufwendungen, die durch die<br />

Er stellung einer für seine Handakten be -<br />

stimmten Ablichtung des Gutachtens angefallenen<br />

sind (OLG Hamburg, Beschluss vom<br />

27.02.<strong>20</strong>06, 1 W 26/06, zitiert bei juris, Rn.<br />

3 ff.; LG Hannover, Beschluss vom<br />

21.03.<strong>20</strong>06, 25 O 144/04, zitiert bei juris,<br />

Rn. 12; OLG Düsseldorf, Beschluss vom<br />

12.09.<strong>20</strong>06, 10 W 70/06, zitiert bei juris, Rn.<br />

5 ff.; OLG Köln, Beschluss vom 21.11.<strong>20</strong>06, 2<br />

Ws 585/06, Rn. 1 ff.; OLG Ol den burg,<br />

Beschluss vom 23.12.<strong>20</strong>08, 1 W 152/08,<br />

zitiert bei juris, Rn. 12 ff.; Meyer/Höver/<br />

Bach, a. a. O., § 7 Rn. 7.22, Hart mann, a. a.<br />

O., § 7 JVEG Rn. 17; a. A.: OLG Bran denburg,<br />

Beschluss vom 05.01.<strong>20</strong>07, 4 W 67/06, zitiert<br />

bei juris, Rn. 5 ff.; nicht ganz eindeutig OLG<br />

Köln, Beschluss vom 08.03.<strong>20</strong>07, 13 U 1/6,<br />

Rn. 6, da sich die Ent scheidung hauptsächlich<br />

mit der Frage der Erstattungsfähigkeit derjenigen<br />

Kosten beschäftigt, die durch für die<br />

Handakte des Sach verständigen bestimmte<br />

Ablichtungen des Untersuchungsmaterials<br />

angefallen sind).<br />

Durch Artikel 19 Nr. 1 des Entwurfs eines<br />

zwei ten Gesetzes zur Modernisierung der<br />

Justiz (2. Justizmodernisierungsgesetz) vom<br />

19.10.<strong>20</strong>06 wurde in § 7 Abs. 2 S. 3 JVEG<br />

vor den Wörtern „für Ablichtungen“ das Wort<br />

,,nur“ eingeftigt. Zur Begründung wird ausgeführt,<br />

dass in der Rechtsprechung streitig<br />

sei, „ob auch nach dem lnkrafttreten des<br />

Jus tiz vergütungs- und -entschädigungsgesetzes<br />

Kosten für die Ablichtung des Gutach -<br />

tens für die Handakten des Sachver ständi -<br />

gen zu erstatten sind, weil diese Kosten in<br />

§ 7 Abs. 2 JVEG - anders als früher im<br />

Gesetz über die Entschädigung von Zeugen<br />

und Sachverständigen - nicht mehr genannt<br />

sind. Dies ist auch folgerichtig, hat sich der<br />

Entwurf des JVEG doch an dem Bild des<br />

selbständig und hauptberuflich tätigen<br />

Sachverständigen orientiert. Von diesem<br />

muss man erwarten, dass ihm das Gut ach -<br />

ten auch nach dessen Vorlage bei Gericht<br />

entweder elektronisch oder in Form einer<br />

Kopie weiterhin zur Verfügung steht, um es<br />

gegebenenfalls später vor Gericht mündlich<br />

zu erläutern. Mit der Einfügung des<br />

Wortes „nur“ soll nunmehr klargestellt werden,<br />

dass nur in den in dieser Vorschrift ge -<br />

eine Überschlagsrechnung, dass der Vor -<br />

schuss dazu nicht ausreicht, muss er das Ge -<br />

richt darauf hinweisen und mit dem Be ginn<br />

der Arbeiten am Gutachten abwarten, bis das<br />

Gericht ihm dazu das Startzeichen gibt.<br />

Diese Hinweispflicht des Sachver stän di gen<br />

ist in § 407a Abs. 3 Satz 2 ZPO geregelt.<br />

Verstößt der Sachverständige gegen seine<br />

Hinweispflicht, indem er das Gericht nicht<br />

nann ten Fällen die anfallenden Kosten er -<br />

stat tet werden sollen“ (BT-Drucksache<br />

16/3038 54 (54)). Der Gesetzgeber hat sich<br />

durch diese Änderung eindeutig und be -<br />

wusst gegen eine Erstattungsfähigkeit der<br />

Kos ten einer für die Handakten des Sach ver -<br />

ständigen bestimmten Ablichtung des Gut -<br />

ach tens entschieden. Für eine Erstattung<br />

der insoweit entstandenen Aufwendungen<br />

des Sachverständigen besteht daher keine<br />

rechtliche Grundlage (so auch OLG Olden -<br />

burg, Beschluss vom 23.12.<strong>20</strong>08, 8 W<br />

152/08, zitiert bei juris, Rn. 15 f.).<br />

Bei der Berechnung der bzgl. der gefertigten<br />

Ab lich tungen erstattungsfähigen Aufwen -<br />

dun gen ist demzufolge jeweils von 4 Exem -<br />

pla ren auszugehen. Der Sachverständige<br />

mach te zunächst jeweils 2,00 € für insgesamt<br />

<strong>20</strong> Farbkopien gem. § 7 Abs. 2 JVEG<br />

geltend. Diese Ablichtungen beziehen sich<br />

auf die 4 mit jeweilig 2 Lichtbildern versehenen<br />

Seiten des Gutachtens. Nunmehr macht<br />

er jeweils 0,50 € für <strong>20</strong> Seiten geltend.<br />

Jedes Foto in den Kopien des Gutachtens gilt<br />

als ein jeweils weiterer Abzug mit O,50 €.<br />

Mehrere Lichtbilder auf demselben Aus -<br />

druck zählen einzeln (Hartmann. a. a. O.,<br />

§ 12 JVEG Rn. 14). Die von dem Sach ver -<br />

ständigen geltend gemachten Ablichtungs -<br />

kos ten sind daher wie folgt zu kürzen beziehungsweise<br />

zu ändern:<br />

Farbkopien: 4 Ablichtungen x 8 weitere Aus -<br />

drucke der Lichtbilder i. S. d. § 12 Abs. 1 S.<br />

2 Nr. 2 JVEG, jeweils 0,50 € = 16,00 €<br />

Kopien des Gutachtens: 4 Ablichtungen x 22<br />

Seiten = 88 Seiten,<br />

davon 50 Seiten x 0,50 € = 25,00 €<br />

und 38 Seiten x 0,15 € = 5,70<br />

Kopien aus d. Akte + techn. Unterlagen: 34<br />

Ablichtungen x 0,15 € = 5,10 €<br />

Die Pauschale des § 12 Abs. 1 S. 2 Nr. 3<br />

JVEG beträgt 0,75 € je angefangene 1000<br />

Anschläge, so dass die Pauschale bei vorliegend<br />

19.704 Anschlägen 15,00 € und nicht<br />

14,78 € beträgt.<br />

Unter Berücksichtigung dieser Änderungen<br />

ergibt sich eine festzusetzende Vergütung<br />

von insgesamt 1.709,54 €.<br />

Fundstelle: Keine, da noch nicht in einer anderen<br />

Fachzeitschrift veröffentlicht.<br />

rechtzeitig darauf aufmerksam macht, dass<br />

die Kosten des Gutachtens den eingezahlten<br />

Kostenvorschuss erheblich (um mehr als<br />

<strong>20</strong>% bis 25%) überschreiten, muss er nach<br />

Einreichung seiner Rechnung mit einer<br />

Kürzung seiner Vergütung rechnen. Diese<br />

Pflichtverletzung führt also regelmäßig zu<br />

einer Kürzung des Vergütungsanspruchs auf<br />

den im Beweisbeschluss angegebenen Be -

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