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Nummer 24 (17.06.11) - Die Jüdische Zeitung

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<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Wochenzeitschrift der jüdischen Orthodoxie der Schweiz - Nr. <strong>24</strong> 15. Siwan 5771/ 17. Juni 2011, 22. Jahrgang<br />

Israels Wassersorgen<br />

Sogar die Knesset und die Regierung zeigen<br />

ein präzedenzloses – wenn auch verspätetes<br />

– Interesse an den Wasserrechnungen. <strong>Die</strong><br />

Israelis zahlen nicht nur immer mehr für das<br />

Wasser, und die Preise sollen erneut ansteigen,<br />

sondern es wird immer offensichtlicher, dass<br />

Israel manchmal nicht nur für das bezahlt,<br />

was es in Wirklichkeit verbraucht, sondern<br />

dass es ernste Probleme<br />

damit gibt, wie die Wassernutzung<br />

gemessen<br />

wird und dass die Mengen<br />

manchmal willkürlich<br />

und ohne plausible Erklärung<br />

bestimmt werden.<br />

Solche Probleme waren<br />

beim alten System, als<br />

Stadtverwaltungen direkt<br />

für die Wasserrechnungen<br />

verantwortlich<br />

waren, selten. Seit dem<br />

Aufkommen der semiprivatisierten<br />

Wasserfi rmen<br />

in den vergangenen<br />

Jahren sind die Wasserrechnungen<br />

der Haushalte<br />

emporgeschnellt.<br />

Und dieser Anstieg hat<br />

die Preise, die durch die<br />

höheren Wassertarife<br />

und die Auferlegung der<br />

Mehrwertsteuer auf das<br />

Wasser vorgeschrieben<br />

wurden, bei weitem übertroffen.<br />

Das Problem scheint<br />

daran zu liegen, die verwendeten<br />

Quantitäten<br />

festzulegen. In vielen<br />

Fällen gibt es ernste<br />

Fragezeichen, so sehr,<br />

dass der Minister für<br />

Nationale Infrastruktur,<br />

Uzi Landau, alle Wassergesellschaften<br />

beauftragt<br />

hat, keine Rechnungen zu<br />

senden, in denen es eine<br />

markante Diskrepanz zu früheren Rechnungen<br />

des Konsumenten gibt.<br />

Landau hat eine Kommission gebildet, die<br />

im kommenden Monat die gesamte Frage der<br />

Berechnung der Wasserverwendung überprüfen<br />

soll. Ausserdem erteilte er den Auftrag,<br />

bis zum 1. Juli Lösungen zu formulieren, die<br />

die Haushalte davon befreien würden, aus-<br />

AZA<br />

8002 Zürich<br />

Priorität<br />

PP / JOURNAL<br />

CH-8002 Zürich<br />

sergewöhnliche und<br />

abnormale Gebühren<br />

zu bezahlen.<br />

<strong>Die</strong> bisherige Erfahrung<br />

deutet darauf<br />

hin, dass die meisten<br />

lokalen Wasserfi rmen<br />

weit davon entfernt sind, kooperativ zu sein,


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

wenn sie mit Anfragen konfrontiert werden.<br />

Der israelische Konsumentenrat bemerkt, dass<br />

Klagen oft mit Misstrauen und einer Unlust,<br />

Fehler zu kontrollieren, begegnet werden.<br />

In manchen Städten haben Bewohner alle zwei<br />

Monate Rechnungen im Betrag von Tausenden<br />

von Schekel erhalten, die auf mysteriöse Weise<br />

als „Wasser für gemeinschaftliche Zwecke“<br />

bezeichnet werden – sogar wenn es sich um<br />

private Häuser handelt. Lokale Firmen haben<br />

„Lecks in den Rohren“ erwähnt, sogar wenn<br />

sie Haushalten Beträge belasten, die mehrere<br />

2<br />

Schwimmbäder füllen könnten.<br />

Bewohner eines Wohnblocks in Tel Aviv<br />

beauftragten Fachleute, um zu beweisen,<br />

dass es kein Leck in den Rohren gibt. <strong>Die</strong>se<br />

Familien mit niedrigem Einkommen hatten<br />

Rechnungen für Tausende von Schekels pro<br />

Wohnung erhalten.<br />

Es stellt sich ausserdem heraus, dass – im<br />

Gegensatz zu dem, was das Gesetz explizit<br />

fordert - die meisten Wasserfirmen nicht regelmässig<br />

die Messgeräte inspizieren, reparieren<br />

oder ersetzen.<br />

Nr. <strong>24</strong>, 15. Siwan 5771 /17. Juni 2011<br />

<strong>Die</strong> Bevölkerung ist bereit, zu sparen, trotz<br />

der kürzlich ausgesprochenen Meinung des<br />

früheren Chefs der Wasserbehörde, Uri Shani,<br />

dass die Regenfälle dieses Winters die zur<br />

Verfügung stehenden Reserven beträchtlich<br />

erhöht haben. <strong>Die</strong> Bevölkerung ist auch bereit,<br />

sich mit höheren Kosten einverstanden zu<br />

erklären, bis die Vorteile von neuen Entsalzungsanlagen<br />

in ein paar Jahren offensichtlich<br />

werden.<br />

Israels Propaganda bleibt schwach<br />

<strong>Die</strong> israelischen Streitkräfte<br />

zeigten letzten Sonntag, dass<br />

sie viele Lektionen aus ihrem<br />

Versagen am Nakba-ag gelernt<br />

haben. Sie bezahlen jedoch weiterhin<br />

einen hohen Preis für ihre<br />

unverständliche Weigerung, in<br />

Echtzeit über die Vorfälle zu<br />

berichten.<br />

<strong>Die</strong> Aktionen der Armee an der<br />

Grenze zu Syrien zeigten, dass<br />

viele Lektionen schnell gelernt<br />

und umgesetzt wurden. Jedoch<br />

nicht alle.<br />

Der Grenzzaun war verstärkt<br />

worden, Minenfelder wurden<br />

kontrolliert und Gräben<br />

vertieft. Truppen wurden in<br />

grösseren Zahlen stationiert,<br />

mit geeigneter Ausrüstung, an den exponierten<br />

Stellen.<br />

Obwohl sie sich einem relativ kleinen Aufruhr<br />

gegenüber sahen – Hunderte, wo in Zukunft<br />

vielleicht Zehntausende stehen werden –<br />

fehlten der Armee aber die Fähigkeiten oder<br />

die Ausrüstung, sich durchzusetzen, ohne<br />

Schusswaffen benutzen zu müssen. Und<br />

erneut versagte sie dabei, einen detaillierten,<br />

kohärenten Bericht in Echtzeit zu präsentieren,<br />

sogar während die Syrer die Todeszahl für<br />

den globalen Verbrauch beharrlich erhöhten.<br />

Es wäre für Israel natürlich viel besser gewesen,<br />

wenn diese Vorbereitungen schon<br />

drei Wochen zuvor, am Nakba-Tag, bereit<br />

gewesen und in die Praxis umgesetzt worden<br />

wären – am Jahrestag der „Katastrophe“ von<br />

Israels Gründung.<br />

Weil aber diese Vorbereitungen im letzten<br />

Monat nicht richtig durchgeführt worden<br />

sind, hat der „Erfolg“ der palästinensischen<br />

Flüchtlingsnachkommen der dritten oder<br />

vierten Generation, am 15. Mai eine symbolische<br />

„Rückkehr“ über die Golangrenze<br />

zu schaffen, möglicherweise einen starken<br />

Impuls für einen anhaltenden Strom solcher<br />

„unbewaffneter“ Massenproteste an anderen<br />

Grenzen und Gefahrenherden, besonders in<br />

der Westbank und in Ostjerusalem, in den<br />

kommenden Wochen und Monaten ausgelöst.<br />

Allerdings konnte die israelische Armee<br />

diesmal die Grenze schützen und versuchte,<br />

die nötige Mischung aus Zurückhaltung und<br />

Entschlossenheit zu zeigen.<br />

Wie Jahrzehnte des Konflikts auf blutige Weise<br />

gezeigt haben, gibt es bei Israels Nachbarn<br />

keinen Mangel an jungen Männern, die von<br />

ihren Führern überzeugt werden können, dass<br />

es sich eher lohnt, für den Streit mit Israel zu<br />

sterben, als mit Israel zu verhandeln. Dazu<br />

kommt der finanzielle Anreiz – Saddam Hus-<br />

JTA<br />

seins Beiträge an die Familien<br />

von Intifada-Terroristen; die<br />

grosszügigen Zahlungen der<br />

Hamas an die Verwandten der<br />

Mörder; und jetzt die verzweifelten<br />

Zahlungen Assads an<br />

jeden, der – wie er hofft – die<br />

Aufmerksamkeit von seinen<br />

Massenmorden abwendet,<br />

indem er zu den israelischen<br />

Grenzverteidigungslinien<br />

gefahren wird.<br />

Solange Assad Syrer tötet,<br />

während er um sein Überleben<br />

kämpft, und solange<br />

die „oberflächlich vereinigte<br />

palästinensische Führung“ die<br />

Absicht hat, die internationale<br />

Gemeinschaft in die Irre zu<br />

führen, wird es die Aufgabe der israelischen<br />

Armee sein, ihre Leistungen noch mehr zu<br />

verbessern.<br />

Obwohl praktisch niemand die Anwendung<br />

des israelischen Rechts auf die Golanhöhen<br />

akzeptiert und die gegenwärtige israelischsyrische<br />

Grenze nicht als Israels legitime,<br />

internationale Grenze betrachtet wird, stiessen<br />

die Berichte über 20 oder mehr syrische<br />

Opfer durch die israelische Armee auf relativ<br />

gedämpfte, internationale Reaktion. Es war<br />

eindeutig klar, dass dies ein provozierter<br />

Überfall auf eine klar festgelegte Grenze<br />

war. <strong>Die</strong> Israelis befanden sich innerhalb<br />

des Grenzzauns, und sie wurden angegriffen.<br />

Zwangsläufig gab es Proteste von der UNO<br />

und etwas Unbehagen im amerikanischen<br />

Aussenministerium. Washington gab jedoch<br />

mit der Verteidigung von Israels Recht auf<br />

Selbstschutz den diplomatischen Ton an.


Nr. <strong>24</strong>, 15. Siwan 5771 / 17. Juni 2011<br />

Und es gab keine dramatischen Filme von<br />

israelischen Soldaten, die Demonstranten<br />

niederschossen, die die internationalen Leidenschaften<br />

aufheizen konnten.<br />

<strong>Die</strong> israelische Armee wäre schlecht beraten,<br />

wenn sie meinen würde, dass ihre Handhabung<br />

der Naksa-Proteste perfekt war, so dass von<br />

nun an relative Ruhe herrschen würde. <strong>Die</strong><br />

Zahlen, denen sich die israelische Armee<br />

gegenübersah, relativ klein, und sie wurden<br />

nur an einigen wenigen Unruheherden herausgefordert<br />

– in der Nähe von Kuneitra und<br />

Majdal Shams.<br />

Wie die Nakba-Ereignisse vor nun vier<br />

Wochen klar gemacht haben, gibt es aber<br />

Potenzial für Konfrontationen an jeder Grenze<br />

Israels – derjenigen mit Libanon, wo die<br />

libanesische Armee bisher solche Angriffe<br />

verhindert hat und auch die Hizbolla sich zurückgehalten<br />

hat, mit Jordanien und Ägypten,<br />

wo bewaffnete Truppen intervenierten, um<br />

zu verhindern, dass die Demonstranten die<br />

Grenzen erreichten, mit Gaza, wo die Hamas<br />

bisher beschlossen hat, keine grossen Proteste<br />

zu veranstalten – wie auch in der gesamten<br />

Westbank und in Ostjerusalem.<br />

Falls Israel es nicht schafft, Demonstranten<br />

ohne Schusswaffen auseinander zu treiben,<br />

würde in den Gebieten, wo Israel die Kontrolle<br />

hat wie in der Westbank oder die Souveränität<br />

für sich behauptet wie in Ostjerusalem von<br />

der Weltöffentlichkeit nicht so leicht verziehen<br />

werden.<br />

Falls Ostjerusalem und die Westbank Massenproteste<br />

erleben, werden die israelische<br />

Armee und zornige Palästinenser einander<br />

nicht an einem Grenzzaun gegenüber stehen;<br />

sie werden sich im Zentrum von umstrittenem<br />

Gebiet begegnen. Es gibt keine markierte<br />

Linie, die die israelische Armee beschützen<br />

muss, kein klar defi niertes Gebiet, das sie<br />

verteidigen muss. <strong>Die</strong> Demonstranten werden<br />

die israelischen Truppen neben ihren eigenen<br />

Häusern gegenüber stehen, auf Land, von<br />

dem sie beharren, dass es ihnen gehört, und<br />

womit ein grosser Teil der internationalen<br />

Gemeinschaft einig geht.<br />

Israel hat nie bestätigt, dass vierzig oder mehr<br />

Leute in den zwei Tagen der Proteste ums<br />

Leben gekommen seien. Es gibt keine Filme,<br />

die diese Meldungen bestätigen, und es ist<br />

mehr als wahrscheinlich, dass die Zahlen vom<br />

Assad- Regime übertrieben wurden.<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Herausgeber: Verein <strong>Die</strong> <strong>Jüdische</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

Brandschenkesteig 14, 8002 Zürich<br />

Administration: Telefon 044 201 4617, Fax 044 201 4626<br />

E-mail: djz.bloch@gmail.com<br />

www.diejuedischezeitung.ch / www.d-j-z.ch<br />

Redaktion: Josua Bloch, Nosson Rothschild<br />

Jahresabonnement: Schweiz Fr. 148.--, Ausland Fr. 209.-- inkl.LP<br />

Einzelnummer: Fr. 3.50<br />

Postcheck 80 - 53 342-3<br />

Inserate: Tarif auf Anfrage erhältlich<br />

Druck/Expedition: Ropress, 8048 Zürich<br />

<strong>Die</strong> <strong>Jüdische</strong> <strong>Zeitung</strong> übernimmt keine Verantwortung für das Kaschrus von<br />

Produkten und <strong>Die</strong>nstleistungen, für welche in der <strong>Zeitung</strong> inseriert wird.<br />

3<br />

Das Problem ist, dass die israelische Empörung<br />

über diese falschen Zahlen ein Zeichen<br />

einer wichtigen Lektion ist, die Israel noch<br />

nicht gelernt hat. <strong>Die</strong> Falschmeldungen über<br />

Todesfälle, und Israels Versagen, sich diesem<br />

Phänomen zu stellen, verfolgten Israel während<br />

der gesamten zweiten Intifada.<br />

<strong>Die</strong> mörderische Gewalt gegen Israel, geschürt<br />

von Jassir Arafat, war immer von falschen,<br />

palästinensischen Behauptungen über israelischen<br />

Massenmord begleitet – am berüchtigsten,<br />

als die israelische Armee 2002 nach<br />

Jenin eindrang, um die Selbstmord-Attentäter<br />

auszurotten, und in zahlreichen internationalen<br />

Pressekanälen von der palästinensischen<br />

Führung beschuldigt wurden, Hunderte, wenn<br />

nicht Tausende von unbewaffneten Palästinensern<br />

getötet zu haben. <strong>Die</strong> letztendlich<br />

bestätigten Zahlen ergaben Verluste von 55<br />

bewaffneten Palästinensern und 23 israelischen<br />

Soldaten in Jenin. Aber bis diese Zahlen<br />

veröffentlicht wurden, war Israel weltweit als<br />

Massenmörder bezeichnet worden.<br />

Ähnliche Lügen und Verzerrungen begleiteten<br />

den Zweiten Libanonkrieg, als die Hizbolla<br />

die Todeszahl der libanesischen Zivilpersonen<br />

– diese Zivilisten, in deren Mitte sie kämpfte<br />

– übertrieb und die Zahl der Opfer unter ihren<br />

bewaffneten Kämpfern minimierte.<br />

Der gleiche Prozess entfaltete sich während<br />

der Operation „Gegossenes Blei“, als die israelische<br />

Armee die Hamas in Gaza angriff. Tag<br />

für Tag wurden die international gemeldeten<br />

Opferzahlen nur vom „Gesundheitsministerium<br />

in Gaza“ – d.h. der Hamas – übernommen.<br />

Erst zwei Jahre nachdem die Kämpfe vorbei<br />

waren, lange nachdem die internationale<br />

Gemeinschaft Israel heftig getadelt hatte, und<br />

lange nachdem Richard Goldstone seinen jetzt<br />

diskreditierten Bericht schrieb, hat ein ranghoher<br />

Hamasbeamter, „Innenminister“ Fathi<br />

Hammad, die Lügen, die Übertreibung der<br />

Zahl der Nichtkämpfer und die absichtliche<br />

Nichterfassung der Zahl der Hamaskämpfer<br />

unter den Toten zugegeben.<br />

Und trotzdem fährt Israel damit fort, sich von<br />

diesem Teil des Kampfplatzes fernzuhalten.<br />

2002 hielt es die Reporter von Jenin fern und<br />

lieferte keine konkreten eigenen Zahlen, was<br />

die Arena für die palästinensischen Lügen weit<br />

offen liess. Es bot keine offi zielle Entgegnung<br />

auf die Hizbolla-Zahlen 2006 und auch keine<br />

zu den Hamas-Zahlen 2008-09.<br />

Ähnlich wartete das offi zielle Israel während<br />

Stunden, bis es den Film freigab, der<br />

zeigte, dass die Marinekommandos von den<br />

Schlägern auf der Mavi Marmara vor einem<br />

Jahr angegriffen wurden –wertvolle verlorene<br />

Stunden, in der Lügen über israelische<br />

Truppen, die wahllos Friedensaktivisten,<br />

die sich auf einer Goodwill- Mission nach<br />

Gaza befanden, ermordet hätten, unhaltbaren<br />

Schwung entwickelten.<br />

Und immer noch wartet die israelische Öffentlichkeit<br />

vergebens auf Echtzeit-Meldungen<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

der israelischen Armee zu den angeblichen,<br />

syrischen Opferzahlen.<br />

Während der Operation „Gegossenes Blei“<br />

wurde ein einziger Offi zier in einem Büro am<br />

Erez-Kontrollpunkt ernannt, offene Internet<br />

Quellen zu prüfen, auch diejenigen der Hamas-<br />

Websites, um festzustellen, wer unter den<br />

Opfern zur Hamas gehörte und wer wirklich<br />

ein Zivilist war. <strong>Die</strong> Nachforschungen dieses<br />

einzelnen Offi ziers waren von zentraler<br />

Bedeutung für die späteren israelischen Behauptungen,<br />

dass die Hamas die Opferzahlen<br />

der Nichtkämpfer aufgebläht hatte, aber diese<br />

Information wurde erst publiziert, nachdem<br />

die Kämpfe vorbei waren.<br />

Nötig wäre nicht ein Offi zier, sondern ein<br />

ganzes Team gewesen, das nicht nur mit der<br />

Absicht arbeitet, Informationen für eine spätere<br />

Verwendung zusammenzustellen, sondern<br />

soviel wie möglich so schnell wie möglich<br />

zur sofortigen Verbreitung herauszufi nden.<br />

In diesem Aspekt des Konfl ikts ist Schweigen<br />

alles andere als Gold. <strong>Die</strong> Sicherheitstruppen<br />

mögen in den kommenden Wochen und Monaten<br />

weiterhin wirksame Leistungen erbringen.<br />

Solange die israelische Armee es versäumt,<br />

schnell und glaubwürdig über ihre Aktivitäten<br />

zu berichten, können sie sicher sein, dass die<br />

Bilder über die Konfrontationen manipuliert<br />

werden und der Charakter der Konfrontation<br />

zu Israels Schaden verzerrt werden wird.<br />

A-7


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

VON D. KRAFT<br />

Kurz nachdem Israel gegründet worden<br />

war, begann es, Personal und Geld in die<br />

Entwicklungshilfe für Afrika zu investieren.<br />

<strong>Die</strong>se offi zielle Entwicklungsarbeit liess<br />

im Lauf der Jahrzehnte nach, aber in den<br />

letzten Jahren ist Afrika erneut zum Ziel<br />

israelischer Entwicklungsarbeit geworden,<br />

speziell für wohltätige Organisationen und<br />

kleinere Firmen. Insbesondere in Bereichen<br />

wie Wasser-Management, der Landwirtschaft,<br />

der erneuerbaren Energie, der Infrastruktur<br />

und Telemedizin habe Israel - laut Experten<br />

- dem „Schwarzen Kontinent“ viel zu bieten.<br />

In den letzten Monaten hat dieses neue<br />

Denken Fuss gefasst, dass es sowohl aus<br />

wirtschaftlicher Sicht als auch als Mittel,<br />

seinen internationalen Status zu verbessern,<br />

in Israels Interesse liegt, sich wiederum Afrika<br />

zuzuwenden.<br />

Frühe israelische Politiker wie zum Beispiel<br />

Golda Meir hatten landwirtschaftliche und<br />

andere Experten nach Afrika geschickt, eine<br />

Haltung, die den Altruismus mit der Hoffnung<br />

vermischte, dass die neuen, unabhängig gewordenen,<br />

afrikanischen Staaten Verbündete<br />

Israels werden könnten.<br />

Das aufkeimende Interesse von israelischen<br />

Organisationen, Geschäftsleuten und Regierungsvertretern<br />

an Afrika zeigt sich an<br />

den medizinischen Einsätzen, die in den<br />

Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas<br />

will gemäss Medienberichten angeblich<br />

„vom Baum hinunter kommen“ und die Friedensgespräche<br />

wieder aufnehmen, könne dies<br />

jedoch infolge des grossen internen Drucks<br />

nicht, meldete die Associated Press AP am<br />

vergangenen Donnerstag unter Bezugnahme<br />

auf palästinensische Quellen.<br />

<strong>Die</strong>se Quellen sollen gesagt haben, dass<br />

angesichts der Opposition der USA bezüglich<br />

ihren Plänen, im September in der Uno<br />

die Anerkennung eines palästinensischen<br />

Staates anzustreben, mehrere ranghohe,<br />

palästinensische Beamte Abbas raten, seine<br />

Pläne aufzugeben.<br />

Es herrscht jedoch das Gefühl vor, dass Abbas,<br />

nachdem er seine Absicht angekündigt<br />

hat, den Uno-Weg zu verfolgen, nur wenig<br />

Manövrierraum übrig hat und weiterhin das<br />

Uno-Ziel verfolgen muss, wenn auch nur<br />

4<br />

entferntesten Ecken der kriegsverwüsteten<br />

Demokratischen Republik Kongo geleistet<br />

werden, oder in den Ressourcen, die in den<br />

blühenden Mobiltelefonmarkt gesteckt werden,<br />

der sich am schnellsten wachsende Markt<br />

der Welt. Kleine NGO’s engagieren sich für die<br />

Einführung israelischer Solar-Technologien,<br />

um Elektrizität in Waisenhäusern, Schulen und<br />

Kliniken in Uganda, Tansania und Malawi<br />

zu erzeugen.<br />

Israels Entwicklungshilfe für Afrika ging<br />

nach dem Jom Kippur Krieg von 1973 auf<br />

das heutige niedrige Niveau zurück, als die<br />

meisten afrikanischen Staaten ihre Beziehungen<br />

zu Israel abbrachen. <strong>Die</strong>s beendete eine<br />

Periode, in der Israel etwa 5000 Experten in<br />

der Landwirtschaft, im Wasser-Management<br />

und in anderen Bereichen geschickt hatte.<br />

Mashav, die israelische Regierungsbehörde,<br />

die für Hilfsprogramme zuständig ist, war<br />

in den 1960er Jahren eine der grössten Abteilungen<br />

des Aussenministeriums. Heute<br />

ist ihr Budget drastisch zurückgegangen.<br />

Israel leistet heute gemessen an seinem<br />

Bruttoinlandprodukt beträchtlich weniger<br />

Auslandhilfe als die meisten anderen Staaten<br />

in der OECD.<br />

Israel hat gegenwärtig geringe Handelsbeziehungen<br />

mit Afrika. 2010 erreichten die israelischen<br />

Exporte nach Afrika - mit Ausnahme<br />

von Diamanten - 1.3 Milliarden Dollar, im<br />

Vergleich zu 8.4 Milliarden Dollar nach Asien<br />

Nr. <strong>24</strong>, 15. Siwan 5771 /17. Juni 2011<br />

Israel wendet sich erneut Afrika zu<br />

Neue Investitionen geplant<br />

UNO oder doch nicht?<br />

Zweifelnde Stimmen bei den Palästinensern<br />

um einen Verlust seiner Glaubwürdigkeit zu<br />

vermeiden, sagte AP.<br />

<strong>Die</strong> palästinensischen Quellen sagten, dass<br />

mehrere hochgestellte, palästinensische<br />

Berater sich die Pläne für die Uno nochmals<br />

überlegten. Unter ihnen befi nden sich auch<br />

Jasser Abed Rabbo, der zweite Mann nach<br />

Abbas in der PLO; der palästinensische<br />

Hauptunterhändler Saeb Erekat; und Nasser<br />

al-Qidwa, ein früherer palästinensischer<br />

Vermittlung<br />

L’Chajim, Hilfe für Schiduchim<br />

079 385 85 62 079 791 64 62<br />

Briefe/Medikamente n. E.Israel 044 461 5935<br />

Chasdei Noemi 044 201 7992 / 044<br />

vbch sxj okug<br />

oder 12.7 Milliarden Dollar nach Amerika.<br />

Afrikas Potenzial als eines der am schnellsten<br />

wachsenden wirtschaftlichen Gebiete zieht<br />

jedoch das Interesse israelischer Firmen auf<br />

sich. Es gibt heute viele israelische Firmen in<br />

Afrika, die Strassen und Spitälern bauen oder<br />

im Wasser-Management und in der Medizin<br />

tätig sind. <strong>Die</strong> israelische Bewässerungsfi rma<br />

Netafi m etwa führte billige Tropfbewässerungssysteme<br />

für Bauern ein und versorgt<br />

sie so mit ausreichend Wasser, damit sie<br />

während dem ganzen Jahr Feldfrüchte erzeugen<br />

können.<br />

Im kenianischen Dorf „Kitui“ konnten so 200<br />

arme Gemüsezüchter, die das Produkt von<br />

Netafi m übernahmen, eine 140%ige Erhöhung<br />

des Ernteertrags erleben und eine 200%ige<br />

Erhöhung ihres Einkommens, während sie<br />

ungefähr 60% der Wasserressourcen sparten.<br />

Zuvor hatten sie ihre Feldfrüchte bewässert,<br />

indem sie Wasser von Brunnen schleppten.<br />

Das israelische Aussenministerium ist<br />

ebenfalls involviert; es lädt afrikanische<br />

Geschäftsdelegationen nach Israel ein, damit<br />

sie mehr über dessen Industrien erfahren, und<br />

es bringt Wirtschaftsattachés in israelischen<br />

Botschaften in Afrika mit israelischen Firmen<br />

zusammen, damit sie die wirtschaftlichen<br />

Möglichkeiten kennenlernen können.<br />

JTA<br />

Botschafter bei der Uno.<br />

Qidwa äusserte sich zu Beginn dieser Woche<br />

zu den Plänen von Abbas öffentlich und sagte,<br />

dass die Palästinenser sich immer noch für<br />

eine Eigenstaatlichkeit bei der Uno einsetzen<br />

sollten, „aber wir sollten zwischen dem Erhalt<br />

von Unterstützung und der Anerkennung<br />

unterscheiden.“ Er fügte hinzu: „Wir können<br />

keine Anerkennung erhalten, weil die USA<br />

ihr Veto dagegen einlegen werden.“ JTA<br />

461 1435<br />

Chawerim-Hilfe 079 467 88 46<br />

Dor Yeshorim 044 451 15 59<br />

Hazolo (Notruf) 044 202 30 60<br />

Jad sch.Chesed (allg.Hilfe) 044 463 47 11/463 36 04<br />

Mahlzeitendienst 044 281 00 83/463 75 28


Nr. <strong>24</strong>, 15. Siwan 5771 / 17. Juni 2011<br />

<strong>Die</strong> AK Partei (AKP) des türkischen Premierministers<br />

Tayyip Erdogan hat einen überwältigenden<br />

Wahlsieg erzielt, den dritten in der<br />

folge. Aber der umstrittene türkische Premier<br />

wird sich weiterhin um Konsens im Parlament<br />

bemühen müssen, um seine geplante neue<br />

Verfassung voranzutreiben.<br />

Erdogan, dessen AKP die islamische Türkei in<br />

eine der sehr schnell wachsenden Wirtschaften<br />

der Welt verwandelt und den Zyklus der<br />

Militärcoups beendet hat, hat in der Parlamentsabstimmung<br />

am Sonntag etwas mehr<br />

als 50% der Stimmen erhalten. Damit hat<br />

er aber sein erklärtes Ziel deutlich verfehlt,<br />

2/3 der Parlamentssitze zu erreichen, um so<br />

Verfassungsänderungen ohne Beteiligung<br />

der anderen Parteien durchsetzen zu können.<br />

Das Resultat bedeutet also, dass die AKP<br />

gezwungen sein wird, mit anderen Parteien<br />

Kompromisse einzugehen, um mit ihren Plänen<br />

fortzufahren, die existierende Verfassung<br />

zu ersetzen, dihe vor fast dreissig Jahren<br />

während einer Periode der militärischen<br />

Herrschaft geschrieben wurde.<br />

<strong>Die</strong> Wahlen sind allerdings das beste Ergebnis<br />

der AKP, seitdem diese 2002 an die<br />

Macht kam.<br />

Kritiker befürchten, dass Erdogan, der einen<br />

Ruf hat, abweichende Meinungen nicht gerne<br />

zu haben, seinen Sieg dazu verwenden könnte,<br />

seine Macht zu festigen, die Redefreiheit weiter<br />

einzuschränken und politische Gegner zu<br />

verfolgen. In seiner Siegesrede vor Tausenden<br />

Anhängern in der Hauptstadt Ankara gelobte<br />

er jedoch „Bescheidenheit“ und sagte, er<br />

würde mit seinen Rivalen zusammenarbeiten.<br />

„<strong>Die</strong> Wähler haben uns eine Botschaft gegeben:<br />

die neue Verfassung muss durch Konsens<br />

und Verhandlungen verabschiedet werden.<br />

Wir werden die neue Verfassung mit den<br />

Oppositionsparteien besprechen. <strong>Die</strong>se neue<br />

Verfassung wird die Ansprüche an Frieden<br />

und Gerechtigkeit befriedigen.“<br />

<strong>Die</strong> Türkei als Kandidat für die EU und die<br />

AKP Erdogans werden oft als Beispiele<br />

genannt, wie die Demokratie im arabischen<br />

Raum aussehen kann., <strong>Die</strong> Türkei gilt so als<br />

Vorbild für den Nahen Osten und Nordafrika,<br />

die den „arabischen Frühling“ erleben.<br />

Gegner sagen jedoch, dass Erdogan, dessen<br />

Partei aus verbotenen, islamistischen Bewegungen<br />

entstand, eine konservative, soziale<br />

Agenda verfolgt und auch mit undemokratischen<br />

Mitteln durchsetzt. Nachdem er alle<br />

etablierten Parteien auf der Welle der Unterstützung<br />

durch die aufsteigende Mittelklasse<br />

religiöser Türken zerschlagen hat, hat Erdogan<br />

das säkulare Militär und das Gerichtswesen<br />

5<br />

mit Reformen herausgefordert, die der Türkei<br />

die Mitgliedschaft in der Europäischen<br />

Union bringen sollen. Er hat das langjährige<br />

Nato-Mitglied und den mit den USA Verbündeten<br />

auch auf einen unabhängigeren,<br />

aussenpolitischen Kurs gesteuert und engere<br />

Beziehungen zu Nahostländern, darunter dem<br />

Iran, aufgenommen.<br />

Der neue Führer der säkularen Oppositionspartei<br />

CHP (Republikanische Volkspartei), die<br />

mit 25.9% der Stimmen ihr bestes Resultat seit<br />

dreissig Jahren erzielt hat, warnte Erdogan,<br />

dass seine Aktionen genauestens beobachtet<br />

werden würden. „Wir wünschen der AKP allen<br />

Erfolg, aber sie müssen wissen, dass es jetzt<br />

eine stärkere Oppositionspartei gibt“, sagte<br />

Kemal Kilicdaroglu.<br />

Einige Analysten hatten gewarnt, dass eine<br />

zu starke AKP-Mehrheit das Land, das in der<br />

Frage der Rolle der Religion und der ethnischen<br />

Minderheiten tief gespalten ist, weiter<br />

polarisieren könnte. Eine knappe Mehrheit,<br />

wie sie jetzt erreicht wurde, würde eher dazu<br />

führen, dass die Regierung sich auf gesamt-<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Erdogan gewinnt dritte Amtszeit mit<br />

50% der Stimmen<br />

Türkei vor ungewisser Zukunft<br />

wirtschaftliche Probleme, wie die überhitzte<br />

Wirtschaft, konzentriert.<br />

Erdogan möchte die Türkei in Richtung eines<br />

präsidialen Regierungssystems bewegen,<br />

analog Frankreich, mit dem letztendlichen<br />

Ziel, selbst Präsident zu werden.<br />

Neben den Wirtschaftsfragen wird die Regierung<br />

Erdogans sich auch mit dem Konfl ikt im<br />

vorwiegend kurdischen Südosten des Landes<br />

befassen müssen. Das gute Abschneiden der<br />

pro-kurdischen BDP in der kurdischen Region<br />

hat wesentlich mitgeholfen, den Vormarsch<br />

der AKP zu bremsen.<br />

Erdogan wird sich auch darauf konzentrieren<br />

müssen, den halbherzigen Versuch der<br />

Türkei, in die EU aufgenommen zu werden,<br />

wiederzubeleben. Er wird sich aber auch mit<br />

den Unruhen im benachbarten Syrien befassen<br />

müssen, die Tausende von syrischen Flüchtlingen<br />

über die Grenzen gebracht haben, die dem<br />

blutigen Durchgreifen des Assad-Regimes<br />

entfl iehen wollen.<br />

JTA


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

<strong>Die</strong> Probleme der Palästinenser, die Vereinbarung<br />

über eine Einheitsregierung in die<br />

Tat umzusetzen, wie sie von der Fatah und<br />

Hamas im Grundssatz beschlossen worden<br />

war, könnten eine Chance bieten, die diplomatischen<br />

Gespräche zwischen Israel und der<br />

palästinensischen Behörde wieder aufzunehmen,<br />

meinte ein ranghoher Mitarbeiter von<br />

Premierminister Benjamin Netanjahu.<br />

<strong>Die</strong> regierende Fatah-Bewegung unterzeichnete<br />

im April in Kairo eine Vereinbarung zur<br />

Machtteilung mit der Hamas. Seit damals<br />

haben die zwei Seiten Meinungsverschiedenheiten<br />

über Fragen wie die Forderung der PLO<br />

<strong>Die</strong> somalische Polizei erklärte am Samstag,<br />

dass Fazul Abdullah Mohammed, einer von<br />

Afrikas gesuchtesten Al Kaida- Funktionären,<br />

in der Hauptstadt des Landes am Horn von<br />

Afrika getötet worden sei.<br />

„Wir haben bestätigt, dass er diese Woche<br />

an einem Kontrollpunkt von unserer Polizei<br />

getötet worden ist“, sagte Halima Aden, ein<br />

ranghoher Beamter der nationalen Sicherheit,<br />

in Mogadischu zu Reuters.<br />

<strong>Die</strong> USA bestätigten, dass Mohammed beim<br />

Bombenattentat auf das in israelischem Besitz<br />

stehende Hotel in Mombasa, Kenya, bei<br />

dem 15 Menschen, darunter drei israelische<br />

Touristen, umkamen, eine bedeutende Rolle<br />

gespielt habe. Am selben Tag versuchte seine<br />

Organisation, ein israelisches Flugzeug<br />

6<br />

und der internationalen Gemeinschaft, dass<br />

der jetzige palästinensische Premierminister<br />

Salaam Fayyad im Amt bleiben und dass die<br />

Hamas die Forderungen des Quartetts akzeptieren,<br />

dass sie auf die Gewalt verzichten,<br />

Israel anerkennen und frühere Vereinbarungen<br />

akzeptieren soll.<br />

Israel macht die Palästinenser für das Patt<br />

im diplomatischen Prozess verantwortlich,<br />

drückt jedoch Optimismus aus, dass sich im<br />

Fall eines Scheiterns der palästinensischen<br />

Aussöhnung neue Möglichkeiten öffnen<br />

könnten.<br />

Israel dementierte inzwischen Berichte über<br />

Nr. <strong>24</strong>, 15. Siwan 5771 /17. Juni 2011<br />

Israelische Regierung:<br />

Gespräche können wieder aufgenommen<br />

werden, wenn PA-Hamas Vertrag scheitert<br />

ein amerikanisches Ultimatum, bis zum nächsten<br />

Monat auf Präsident Barack Obamas Plan<br />

zu reagieren, diplomatische Gespräche wieder<br />

aufzunehmen, bei denen mit den Grenzfragen<br />

begonnen würde, während die Zukunft<br />

Jerusalems und die Frage der Nachkommen<br />

der palästinensischen Flüchtlinge auf später<br />

verschoben würde. Es gebe von den Amerikanern<br />

keinen Zeitplan und Premierminister<br />

Netanjahu habe weder ein Ultimatum noch<br />

die Andeutung eines solchen erhalten.<br />

Somalia: Al Kaida-Führer getötet<br />

abzuschiessen.<br />

Er wird auch beschuldigt, bei den Anschlägen<br />

auf die Botschaften in Nairobi und Dar es<br />

Salaam im Jahr 1998, bei denen <strong>24</strong>0 Menschen<br />

getötet wurden, eine führende Rolle<br />

gespielt zu haben.<br />

Mohammed wurde am Kontrollpunkt bei<br />

einem Feuerwechsel mit der Polizei getötet,<br />

sagte Aden. „Er hatte einen gefälschten, südafrikanischen<br />

Pass und andere Dokumente bei<br />

sich. Nach einer gründlichen Untersuchung<br />

bestätigten wir, dass er es war, und dann begruben<br />

wir seine Leiche“, sagte Aden.<br />

Mohammed soll der Führer der Al Kaida in<br />

Ostafrika gewesen sein und in Somalia operiert<br />

haben, das seit dem Sturz des Diktators<br />

Siad Barre im Jahr 1991 keine funktionieren-<br />

Erfolg im Golan bedeutet keinen Erfolg<br />

in der Westbank<br />

Seit Jahren haben diejenigen Politiker, die<br />

gegen einen Rückzug aus den Golanhöhen<br />

eingestellt sind, argumentiert: „Warum etwas<br />

zur Sprache bringen, das nicht im Zentrum<br />

des Interesses ist?“ <strong>Die</strong> Überlegung war ganz<br />

einfach: Obwohl Syrien ein feindlicher Staat<br />

ist und es positive Resultate geben könnte,<br />

wenn ein Frieden mit Damaskus erzielt wird,<br />

ist diese Frage nicht dringend, da die Grenze<br />

entlang der Golanhöhen immer die ruhigste<br />

Grenze Israels war.<br />

Und es gab wirklich keinen Grund, etwas<br />

zu unternehmen. Obwohl Soldaten entlang<br />

der Grenze zum Libanon entführt worden<br />

sind, Terroristen aus Ägypten nach Israel<br />

eingedrungen sind und Waffen von Jordanien<br />

eingeschmuggelt worden sind, blieb die<br />

Grenze zu Syrien ruhig.<br />

<strong>Die</strong> jüngsten Demonstrationen entlang der<br />

syrischen Grenze und ihre Nachwehen, mit<br />

denen sich die israelischen Streitkräfte in der<br />

Nähe des drusischen Dorfes Majdal Shams<br />

– an den so genannten „Nakba und Naksa<br />

Tagen“ - gegenüber gesehen haben, sind noch<br />

nicht vorbei. <strong>Die</strong>se Woche warnte die Armee<br />

vor einer Fortsetzung der Demonstrationen.<br />

JTA<br />

de, zentrale Regierung hat.<br />

<strong>Die</strong> amerikanische Aussenministerin Hillary<br />

Clinton erklärte, dass sein Tod ein „bedeutender<br />

Schlag“ gegen die Al Kaida und ihre<br />

Verbündeten sei. „Harun Fazuls Tod ist ein<br />

Schlag gegen die Al Kaida, ihre extremistischen<br />

Verbündeten und ihre Operationen in<br />

Ostafrika“, sagte Clinton zu Reportern bei<br />

einem Besuch in Dar es Salaam, Tansania.<br />

„Es ist ein gerechtes Ende für einen Terrorist,<br />

der so viel Tod und Schmerz für so viele<br />

unschuldige Menschen in Nairobi und Dar<br />

es Salaam und anderswo gebracht hat – Tansaniern,<br />

Kenianern, Somalis und unserem<br />

Botschaftspersonal.“<br />

JTA<br />

<strong>Die</strong> Demonstrationen werden nach diesen<br />

Meinungen aus zwei Gründen weitergehen.<br />

Erstens sind sie für den syrischen Präsidenten<br />

Bashar Assad zweckdienlich, der versucht,<br />

von den Massakern abzulenken, die er in<br />

seinem Land durchführt.<br />

Assads Hoffnung ist, dass die Gewalt an der<br />

Grenze zu Israel helfen wird, seine Nation<br />

gegen den „gemeinsamen Feind“ zu einen und<br />

die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit<br />

von ihm selbst abzulenken.<br />

Gleichzeitig wollen die Palästinenser den<br />

Druck auf Israel aufrechterhalten, damit sie


Nr. <strong>24</strong>, 15. Siwan 5771 / 17. Juni 2011<br />

im September in der UNO eine Anerkennung<br />

ihres Staates erreichen werden.<br />

Ihre Absicht ist es, an der Nordgrenze eine<br />

Version von Bilin oder Nilin – Dörfer in der<br />

Westbank, wo die Armee sich wöchentlich<br />

gewalttätigen Demonstrationen gegen den<br />

Bau des Sicherheitszauns gegenübersieht<br />

– zu schaffen. <strong>Die</strong>s würde die israelische<br />

Armee zwingen, eine permanente Position an<br />

der Grenze in der Nähe von Majdal Shams<br />

einzunehmen, was Auswirkung auf die Stationierung<br />

der Anzahl von Truppen an anderen<br />

Stätten haben wird.<br />

Im Allgemeinen zeigte sich die Armee zufrieden<br />

damit, wie sie die Proteste am vergangenen<br />

Sonntag gehandhabt hatte, trotz der syrischen<br />

Behauptungen, dass <strong>24</strong> Menschen getötet<br />

worden sein sollen.<br />

In den Wochen zuvor hatte sich die israelische<br />

Armee intensiv vorbereitet, neue Minenfelder<br />

gelegt, Gräben ausgehoben und neue Stacheldrahtzäune<br />

installiert.<br />

<strong>Die</strong> Armee ist überzeugt, dass die Zahl der<br />

gemeldeten Toten absichtlich sehr hoch angegeben<br />

worden ist und dass die eigentliche<br />

Zahl eher bei der Hälfte liegt. Mindestens acht<br />

Personen seien gestorben, sagten Quellen der<br />

israelischen Armee, als Minen explodierten,<br />

nachdem die Protestierenden Molotow-<br />

Cocktails in die Felder in der Nähe der Grenze<br />

warfen und so die Explosionen auslösten.<br />

7<br />

<strong>Die</strong> israelische Armee ist sich aber bewusst,<br />

dass die Zahl der Toten, die die Welt zu<br />

schlucken bereit sein wird, wenn es um die<br />

Grenze zu Syrien und Libanon geht, nicht die<br />

gleiche ist, die sie in der Westbank oder im<br />

Gazastreifen zu akzeptieren bereit ist.<br />

<strong>Die</strong> Erfahrung hat Israel gelehrt, dass bereits<br />

niedrige Todeszahlen in den palästinensischen<br />

Gebieten viel grössere Schlagzeilen, internationale<br />

Verurteilungen und sogar Debatten in<br />

der Uno ausgelöst haben. <strong>Die</strong> Gründe dafür<br />

sind sehr einfach. Es gibt wenig internationales<br />

Mitgefühl für die Regimes des Libanons<br />

und Syriens, weniger als für die palästinensische<br />

Behörde. Israels Nordgrenze steht nicht<br />

zur Diskussion, anders als seine Grenzen<br />

zum Gazastreifen und der Westbank; und<br />

die Forderungen der Palästinenser auf einen<br />

eigenen Staat werden als legitim betrachtet.<br />

Als Folge davon werden die palästinensischen<br />

Demonstrationen auch als legitim betrachtet.<br />

Wenn das staatlich kontrollierte syrische<br />

Fernsehen seinen Zuschauern direkte Filmübertragungen<br />

zeigt, ist etwas sorgfältig<br />

Inszeniertes im Gang. <strong>Die</strong> syrischen Sender<br />

waren am Naksa Tag – der kürzlich erfundenen<br />

„Erinnerung an die arabische Niederlage<br />

von 1967“ – während einer kurzen Dauer<br />

ungewohnt liberal und sendeten „unzensierte<br />

Bilder“ von der israelischen Grenze.<br />

<strong>Die</strong>s geschah, nachdem die syrischen Be-<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Am <strong>Die</strong>nstag dieser<br />

Woche fand in Jerusalem<br />

die Chassene vom<br />

Enkel des Gerrer Rebben<br />

schlita statt. Tausende<br />

Chassidim nahmen an<br />

diesem aussergewöhnlichen<br />

Anlass teil.<br />

Fotos: Kuvien immages<br />

hörden die Massen aufgefordert hatten – und<br />

nach anhaltenden Berichten sogar mittels<br />

Geld dazu angehalten haben – die Grenze zu<br />

durchbrechen und nach Israel einzudringen. Es<br />

war das offensichtliche Ziel, ein Medienspektakel<br />

zu inszenieren. Deshalb das zeitweilige<br />

Aufgeben der syrischen Zensur.<br />

Dasselbe staatliche Fernsehen hat es vermieden,<br />

irgendetwas über die Unruhen und<br />

die Massenmorde in den syrischen Städten<br />

in den vergangenen Wochen während der<br />

gewalttätigen Proteste gegen Bashar Assads<br />

Herrschaft zu melden.<br />

Das Stillschweigen über Syriens inneren<br />

Aufstand und die Eilfertigkeit, Zusammenstösse<br />

mit israelischen Truppen zu schüren<br />

und darüber zu berichten, sind natürlich<br />

miteinander verbunden.<br />

Auf ähnliche Weise besteht eine Verbindung<br />

zwischen dem absichtlichen Herunterspielen<br />

der Zahlen der syrischen Zivilisten, die von<br />

Assads Truppen getötet wurden, und dem<br />

Übertreiben der Zahlen der Toten beim inszenierten<br />

Spektakel an der Grenze zu Israel.<br />

Es gibt ausser der atypischen Offenheit des<br />

syrischen Fernsehens noch andere verräterische<br />

Zeichen. <strong>Die</strong> Grenze zu Israel war auf<br />

syrischer Seite immer eine geschlossene,<br />

militärische Zone, in die kein Unberechtigter<br />

eindringen konnte. So hielt Damaskus seine<br />

Grenze während Jahrzehnten ruhig – als die


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Ruhe seinen Zielen diente.<br />

Plötzlich aber, in einer Wiederholung der<br />

„Nakba- Tag“- Demonstrationen vor drei<br />

Wochen, füllte sich dieses Gebiet mit einer<br />

Menschenmengen, die mit Bussen herbeigebracht<br />

worden waren, Fahnen schwangen<br />

und Plakate hochhielten. Zur Show gehörten<br />

auch Photographen und Ambulanzen. Dafür<br />

kann es nur eine Erklärung geben: Das gesamte<br />

Ereignis war mit Billigung von oben<br />

organisiert worden.<br />

Das verräterischste Zeichen war jedoch, dass<br />

die anti-israelischen Demonstranten – die<br />

alle Palästinenser sein sollen – gleichzeitig<br />

laut ihre „eifrige, unvergängliche Unterstützung<br />

für Assad“ skandierten. Es gab nur<br />

bedingungslose pro-syrische Unterstützung,<br />

während Assads Sache bei den Bewohnern<br />

seines Landes momentan kaum populär ist.<br />

Man muss sich daran erinnern, dass die verschiedenen<br />

Autokratien an Israels Grenze<br />

sich sehr gut Kontrolle und Zurückhaltung<br />

auferlegen können, wenn es in ihrem Interesse<br />

ist,. Für ihre eigenen Zwecke – nicht<br />

aus Liebe zu Israel – entschlossen sich die<br />

Ägypter, Jordanier, die palästinensische<br />

Behörde (sowohl die in Ramallah wie auch<br />

die Hamas in Gaza) und sogar die von der<br />

Hizbolla eingeschüchterten Libanesen, am<br />

Naksa-T ag die Disziplin aufrechtzuerhalten.<br />

An all diesen Grenzen und Brennpunkten kam<br />

es zu keinen Demonstrationen.<br />

Da Assad nachweisbar Ordnung an der<br />

Grenze aufrechterhalten kann, unterstreicht<br />

sein uncharakteristisches „Versagen“ die<br />

offensichtliche Schlussfolgerung, dass er sich<br />

aus diesem Kurswechsel einen Vorteil erhofft.<br />

Für Assad ist die Phase gekommen, wo er<br />

nichts mehr verlieren kann. Am Freitag vor<br />

dem Naksa- Tag gingen Zehntausende von<br />

Syrern auf die Strasse um seinen Sturz zu fordern.<br />

Am Naksa- Tag selbst, als die inszenierte<br />

Golan- Schau in vollem Gang war, wurden im<br />

Norden Syriens Dutzende erschossen.<br />

Assad würde nichts lieber haben, als wenn die<br />

internationale Gemeinschaft sich auf die von<br />

Israel verübten „Verbrechen“ konzentriert,<br />

und nicht auf das, was er mit seiner eigenen<br />

Bevölkerung macht. Deshalb ist es für seine<br />

Zwecke besser, je mehr Blut an der Grenze<br />

vergossen wird.<br />

Um die gewünschte Wirkung zu erhöhen,<br />

hat Assad die Zahlen der angeblich durch<br />

Israel verursachten Verluste übertrieben.<br />

Niemand kann mit Zuverlässigkeit etwas in<br />

seinem totalitären Land feststellen. Assads<br />

Ablenkungstaktik wurde nicht einfach für eine<br />

ausländische, öffentliche Meinung produziert,<br />

sondern auch für die Leute in seinem Land.<br />

Assad muss seine Erfolge in der Vergangenheit<br />

kopieren, um die sehr verschiedenen Gruppen,<br />

die Syriens Bürger ausmachen, zu einigen,<br />

indem er Israel als den gemeinsamen Feind<br />

dämonisiert.<br />

JTA<br />

i s r A e L A K T U e L L<br />

8<br />

WirTschAFT<br />

Beitar. Am Schabbat zur Mittagszeit<br />

entdeckte ein Einwohner der „Anhöhe B“ in<br />

Beitar, dass die Stromzufuhr seiner Wohnung<br />

zusammen gebrochen war. Nach mehreren<br />

Stunden bemerkten die Einwohner Autos<br />

der Elektrizitätsgesellschaft, die ins Quartier<br />

fuhren, um das Problem zu behandeln. <strong>Die</strong><br />

Einwohner wandten sich an die städtischen<br />

Rabbanim, um ihnen zu melden, dass das<br />

Elektrizitätswerk am Schabbat eine Panne<br />

reparieren wolle. <strong>Die</strong>se alarmierten den<br />

drusischen Sicherheitsbeamten der Stadt,<br />

der als „Schabbat Goj“ dient, damit er den<br />

Arbeitern mitteile, dass die Reparatur nicht<br />

am Schabbat durchgeführt werden dürfe.<br />

<strong>Die</strong>se sagten, dass sie erst am Sonntagmorgen<br />

zurückkehren werden, falls sie ihre Arbeit<br />

nicht am Schabbat erledigen dürfen. Am<br />

Mozae Schabbat forderte der Bürgermeister<br />

das Elektrizitätswerk dringend auf, das<br />

Problem zu beheben, da zahlreiche Familien<br />

auf Elektrizität angewiesen sind. Erst nach<br />

vielen Bitten erklärte sich die Gesellschaft<br />

einverstanden, die Panne sofort zu beheben.<br />

ALLGeMeines<br />

<strong>Die</strong> neue Initiative, um Hochzeitsausgaben<br />

zu reduzieren, indem der<br />

Brauch, am Freitag Chatunot durchzuführen<br />

wieder eingeführt wird, erhält von den Rosche<br />

Jeschiwot weitere Unterstützung. Eine Gruppe<br />

reicher Leute aus dem Ausland, die interessiert<br />

sind, den Brauch der Freitagshochzeiten zu<br />

<strong>Die</strong> Kinderzulagen, die früher von<br />

Premierminister Netanjahu gekürzt worden<br />

waren, sollen wieder auf das Doppelte<br />

erhöht werden, jedoch ohne, dass die<br />

charedische Gesellschaft daran beteiligt<br />

ist, denn diesmal werden diejenigen die<br />

Glücklichen sein, die Militär- oder Zivildienst<br />

leisten. Ein Gesetzvorschlag, der<br />

dieser Tage auf dem Knessettisch landete,<br />

teilt Militärdienst- und Zivildienstabsolventen<br />

doppelt so hohe Kinderzulagen<br />

zu wie anderen Bürgern. „Wir werden<br />

weiterhin Gesetze fördern, die Personen<br />

begünstigen, die sich für den Staat einsetzen,<br />

insbesondere in einer Zeit, in der<br />

die <strong>Die</strong>nstverweigerer zunehmen“, sagte<br />

der Vorsitzende des Gesetzkomitees und<br />

Initiant des Gesetzes, David Rotem. „Man<br />

kann nicht behaupten, dass dieses Gesetz<br />

jemanden diskriminiert, da es keinen<br />

Grund gibt, diejenigen, die dem Staat<br />

dienen, nicht zu begünstigen.“<br />

Nr. <strong>24</strong>, 15. Siwan 5771 /17. Juni 2011<br />

fördern, der die Kosten reduziert, hat sich dazu<br />

verpfl ichtet, die ersten zwanzig Hochzeiten<br />

an Freitagen zu unterstützen.<br />

Afula. <strong>Die</strong> Jeschiwat „Nachlat Haleviim“<br />

in Haifa eröffnete in Afula eine neue Filiale,<br />

die , „Nachlat Afula“ heisst. <strong>Die</strong> neue<br />

Jeschiwa wurde auf Anweisung von Rav A.<br />

L. Steinman eröffnet, um Avrechim in diese<br />

Stadt zu bringen, in der die Wohnungspreise<br />

niedrig sind. <strong>Die</strong> Jeschiwa besteht vorerst<br />

aus 35 Bachurim, zumeist aus Nachlat Haleviim<br />

und aus den Jeschiwot Mir Brachfeld,<br />

Or Jisrael, und Meor Hatalmud. Rav Daniel<br />

Ehrenfreund und Rav Elijahu Winkler werden<br />

zur Belegschaft gehören. Einmal in zwei<br />

Wochen wird auch der Maschgiach Rabbi<br />

Uri Weissblum eine Chisuk- Rede halten und<br />

der Rosch Jeschiwa Rabbi Jisrael Weiss wird<br />

einen Schiur Klali erteilen.<br />

Der Belser Rebbe schlit“a wies<br />

an, alle Belser Rabbanim weltweit zu zwei<br />

Ijun- Tagen nach Jerusalem zu laden, um Anweisung<br />

zu erhalten, wie sie ihre Gemeinden<br />

führen sollen. Der Beschluss des Rebben<br />

fi el aufgrund der Tatsache, dass viele Belser<br />

Rabbanim nicht nur als Posske Halacha und<br />

More Zedek, sondern auch als Oberhäupter<br />

der Batte Knesset und Batte Midrasch ihrer<br />

Gemeinden wirken. Der Rebbe wünscht, dass<br />

die Rabbanim wissen, wie man Gemeinden<br />

richtig führt. An diesem Seminar wird auch<br />

der Sohn des Belser Rebben, Rav Ahron<br />

Mordechai Rokach teilnehmen. Es wird<br />

erwartet, dass der Rebbe selbst zum Schluss<br />

der Ijun-Tage eine Chisuk-Rede halten wird.<br />

sicherheiT<br />

Der Zivilschutz prüft ein neues System<br />

für Notfälle. SMS-Mitteilungen sollen an<br />

Mobiltelefone gelangen, um einen bevorstehenden<br />

Krieg mitzuteilen. Wie soll man mit<br />

den koscheren Mobiltelefonen vorgehen, die<br />

nicht über die Möglichkeit verfügen, SMS


Nr. <strong>24</strong>, 15. Siwan 5771 / 17. Juni 2011<br />

Rav Eljaschiv schlita<br />

wird operiert<br />

VON AVI BASCHAN<br />

Vor etwa sieben Jahren musste sich Rav Eljaschiv<br />

einer Herzoperation unterziehen. Dr.<br />

Daniel Klier, der aus den USA eingefl ogen<br />

wurde, entdeckte dabei, dass Rav Eljaschivs<br />

Haupt-Herzarterie blutete. Nach langen<br />

Stunden der Angst und Spannung endete die<br />

Oparation erfolgreich. Rav Eljaschiv und<br />

seine Schüler feiern diesen Tag, den 21. Elul,<br />

als Tag der Rettung, an dem sie Haschem mit<br />

Gesang und Dankgebete loben.<br />

In letzter Zeit empfand Rav Eljaschiv wieder<br />

eine Schwäche und wurde sogar zu eingehenden<br />

Untersuchungen ins Schaare ZedekgSpital<br />

eingeliefert. Es stellte sich heraus,<br />

dass die Arterie wieder geschwächt war. <strong>Die</strong><br />

Untersuchungsergebnisse wurden zur Prüfung<br />

an Dr. Klier in Manhattan gesandt. <strong>Die</strong>ser<br />

meinte, dass die vor sieben Jahren operierte<br />

Arterie erneut nachlasse und eine Operation<br />

nötig sei, um sie zu stärken.<br />

Plangemäss soll Rav Eljaschiv am kommenden<br />

Sonntag in Jerusalems Schaare Zedek-<br />

Spital operiert werden. Dr. Klier wird wieder<br />

eigens aus den USA eintreffen, um die Operation<br />

unter örtlicher Narkose durchzuführen.<br />

Man bete für Rav Josef Schalom Ben Chaja<br />

Muscha.<br />

Mitteilungen zu erhalten? Beim Zivilschutz<br />

arbeitet man darauf hin, es Besitzern von<br />

koscheren Telefonen zu ermöglichen, ausschliesslich<br />

Notmitteilungen zu erhalten. Es<br />

sind 300'000 koschere Telefone von dieser<br />

Regelung betroffen. Der Zivilschutz arbeitet<br />

mit den Mobilfi rmen und den Rabbinerkomitees<br />

zusammen, um sicher zu stellen, dass<br />

diese Nutzung der Apparate lediglich für<br />

Mitteilungen des Zivilschutzes anwendbar ist.<br />

<strong>Die</strong> JüDische WeLT<br />

Frankreich. Marcel Poulon, der Vorsitzende<br />

des Pariser Appellationsgerichts, verlangte<br />

von Rav Rafael Bannon, dem früheren<br />

Oberrabbiner von Toulouse, der heute einen<br />

Koscherfl eischhandel betreibt, beim Betreten<br />

des Gerichtsaals das Käppchen zu entfernen.<br />

Als Bannon sich mit dem Argument, diese<br />

Aufforderung sei gesetzwidrig, weigerte,<br />

das zu tun, drohte der Richter, die Polizei<br />

aufzubieten, um ihn zwangsweise aus dem<br />

Gerichtsgebäude zu entfernen. Bannon und<br />

sein Anwalt teilten mit, dass sie freiwillig<br />

gehen würden. Der Grund für diese Aufforderung<br />

steht nicht fest. Es könnte sein, dass<br />

es darum geht, die Religion und den Staat<br />

vollkommen zu trennen, oder vielleicht um<br />

simplen Antisemitismus. Rav Bannon erhielt<br />

keinerlei Erklärung. Bereits vor einem Jahr<br />

9<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Schawuot 5771: <strong>Die</strong> reichlich geschmückte Schul der Kehilas Aschkenas in Kirjat Sefer<br />

hatte der Leiter des Richtergremiums den<br />

Rav bei einer Verhandlung aufgefordert, das<br />

Käppchen zu entfernen, was der Rav auch tat.<br />

Auf die Verhandlung dieser Woche hin beriet<br />

sich Rav Bannon mit seinem Anwalt Christian<br />

Cherrier - dem ehemaligen Präsidenten des<br />

Anwaltverbands und einem der bekanntesten<br />

Anwälte Frankreichs. <strong>Die</strong>ser sagte ihm,<br />

dass die Anweisung<br />

des Richters gesetzwidrig<br />

sei. Gemäss<br />

französischem Gesetz<br />

ist es nicht verboten,<br />

ein kleines religiöses<br />

Kleidungsstück in<br />

der Öffentlichkeit zu<br />

tragen. Bannon stellte<br />

fest, dass Richter<br />

Poulon der Einzige<br />

sei, der bei jeder Verhandlung<br />

die Entfernung<br />

des Käppchens<br />

verlange und dass es<br />

dafür keine Rechtfertigung<br />

gebe.<br />

Brüssel. Mit 34<br />

Stimmen stimmte<br />

die Kommission für<br />

Umweltschutz im Europaparlament<br />

einem<br />

Vorschlag zu, laut der<br />

auf jeder Verpackung<br />

koscheren Fleischs<br />

der Hinweis angebracht<br />

werden muss,<br />

dass es sich um Tiere<br />

handelt, die ohne Betäubung<br />

geschächtet<br />

wurden. Das ist Teil<br />

des Kampfes gegen<br />

das jüdische Schäch-<br />

ten. <strong>Die</strong> Leiter jüdischer Organisationen<br />

sind gegen diesen Schritt, der Konsumenten<br />

davon abhalten würde, koscheres Fleisch<br />

zu kaufen, was einen starken Rückgang des<br />

Konsums und damit auch einen Preisanstieg<br />

zur Folge hätte. Zudem befürchtet man in der<br />

jüdischen Gemeinschaft, dass dieser Schritt<br />

zu Antisemitismus führen könnte.


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

!<br />

Kaschrusmitteilung<br />

der Rabbinate<br />

der Agudas Achim<br />

und IRG Zürich:<br />

Brot Graubünden Coop<br />

Sämtliche Brote dieser Liste<br />

sind zurzeit verboten<br />

Wir hoffen im Juli über allfällig<br />

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open from july fi rst till august 25th.<br />

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+004479<strong>24</strong>460990<br />

Ferienminjen:<br />

Davos-Platz: Holand House, Symondstr. 11,<br />

4. Juli-11.Sept., R. u. H. Mosbacher.<br />

Fiesch: 11.-28. August info: 043 3445636.<br />

Flims: Minjan-Männer gesucht, 044 202 16<br />

71, 076 367 16 71, Gast.<br />

Grächen: 14. -21. August, Minjen gesucht,<br />

Tel. 044 462 1476<br />

Lenzerheide: nach Tischo beAw, Info bei<br />

Levin, 044 451 78 87.<br />

Saas Fee: ab 30. Juli-30. August. Justin Meyer<br />

079 645 7885.<br />

Saas Grund vom 7.8.2011 bis 28.8.2011 Info<br />

079 400 92 27.<br />

St. Moritz: Minjen-Männer gesucht 7.-21.<br />

Juli, Haus Allod Bad 079 5407184<br />

Scuol - 10 .- 28.7.11 Für Minjan bitte an chaim.<br />

guggenheim@gmail.com wenden<br />

Letzte Meldungen<br />

für<br />

“<strong>Die</strong> <strong>Jüdische</strong> Familie”<br />

bis Mittwoch 20.00 Uhr<br />

Tel. 044 201 46 17, Fax 044 201 46 26,<br />

mail: djz.bloch@gmail.com<br />

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15. - 22. Siwan<br />

17. - <strong>24</strong>. Juni<br />

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Fixe vjbn -Zeiten in Zürich:<br />

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14.15 Uhr (Mo-Do) Mechine JSK, Edenstr. 12, (Hintereingang)<br />

15.00 Uhr (So-Do) Jesch.Leze‘irim, Edenstr. 12<br />

16.20 Uhr (So-Do) Jeschiwe Ketano, Weststrasse 46<br />

Juni Siwan<br />

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So.<br />

Mo.<br />

Di.<br />

Mi.<br />

Do.<br />

Fr.<br />

Nr. <strong>24</strong>, 15. Siwan 5771 /17. Juni 2011<br />

Fr. Schab. So. Mo-Fr. So.-Do. Fr.<br />

Eing/ Mincha Schach. Mincha Ausg. Schach. Schach. Mincha Maariv Eing./ Mincha<br />

Lichtz. Lichtz.<br />

Agudas Achim 20.00 19.30 8.30 18.00 22.30 800/30 6.45 18.00/45 20.45 20.00 19.30<br />

21.20 8.45 21.20 900/30 700/30 20.30 22.15 21.25<br />

usw. 800/30 21.30 22.30<br />

IRG Zürich 19.50 19.50 7.30 18.00 22.30 7.00 615/45 20.00 21.30 19.55 19.55<br />

8.30 8.00 7.00 20.35 22.15<br />

Machsike Hadass ZH 19.55 19.25 9.00 21.15 22.30 8.00 7.00 21.50 22.30 19.55 19.25<br />

ICZ 19.45 19.45 9.00 21.25 22.30 8.45 7.00 18.15 19.45 19.45<br />

Bels 20.00 20.00 9.00 21.30 22.40 21.15 22.30 20.00 20.00<br />

Brunau 20.00 19.30 9.15 1800/2120 22.30 8.00 7.00 22.15 20.00 19.30<br />

Chabad 19.55 19.55 9.30 21.10 22.30 8.15 7.00 21.15 22.10 20.00 20.00<br />

Esra Chabad 19.45 9.30 22.30 19.45<br />

Gur 20.00 19.30 8.00 20.55 22.30 8.00 7.00 20.55 22.30 20.00 19.30<br />

Jeschiwa LeZe’irim 19.30 8.00 20.00 22.30 7.40 7.40 15.00 21.30 19.30<br />

Mendel-Heim 19.50 19.50 9.30 19.00 22.30 19.55 19.55<br />

Sichroin Moische 20.00 19.30 9.00 1800/2100 22.30 21.00 22.20 20.00 19.30<br />

Sikna 19.50 19.30 9.00 21.45 22.30 8.00 7.00 19.55 19.30<br />

Wollishofen 19.50 19.30 8.45 21.15 22.30 8.00 6.45 20.40 19.55 19.30<br />

Isr. Kultusgem. Baden 19.50 19.30 9.30 22.21 19.50 19.30<br />

IRG Basel 20.00 20.00 8.30 18.00 22.25 715/830 6.30 19.40 20.00 20.00<br />

IGB Basel 19.55 19.55 8.30 21.45 22.25 7.45 6.45 19.55 19.55 19.55<br />

Machsike Hadass GE 20.00 19.30 9.00 21.05 22.<strong>24</strong> 8.00 7.00 20.00 20.20 20.00 19.30<br />

Margoa Lengnau 19.50 8.30 22.30 19.55<br />

JG Luzern 19.55 19.55 8.30 18.00 22.26 7.45 7.15 21.15 20.00 20.00<br />

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‘c erp<br />

18.00 Uhr (So-Do) Agudas Achim, Erikastr. 8<br />

18.15 Uhr (So-Do) Betsaal ICZ, Nüschelerstr. 36<br />

18.15 Uhr (Mo-Do) Gur, Manessestr. 69<br />

18.45 Uhr (So-Do) Agudas Achim, Erikastr. 8<br />

19.00 Uhr (So-Do) Kolel, Freigutstr. 37<br />

Unsere von der Stadt anerkannte<br />

jüdische Kinderkrippe Maon Jom,<br />

befi ndet sich im Zentrum von Zürich. Wir betreuen in einer altersgemischten<br />

Gruppe Kinder im Alter von 2 bis 6 Jahren. Per August 2011<br />

suchen wir für ein Jahr zwei junge, kinderliebende, fröhliche und<br />

mitdenkende Praktikantinnen .<br />

Wir bieten ein angenehmes Arbeitsumfeld und die Möglichkeit, sich auf<br />

eine Ausbildung mit Kleinkindern vorzubereiten.<br />

Wir suchen einen<br />

Immobilienbewirtschafter.<br />

Ihre Hauptaufgaben: Sie sind mitverantwortlich für die komplette Liegenschaftsbuchhaltung<br />

sowie für die Heiz und Nebenkostenabrechnung<br />

eines anspruchsvollen Wohnimmobilienportfolios.<br />

Ihr Profi l: Sie sind Immobilienbewirtschafter mit Erfahrung, Sie verfügen<br />

über fundierte Kenntnisse von Rimo R4, Sie sind sattelfest in mieterrechtlichen<br />

Belangen.<br />

Interessenten melden sich bei Chiffre <strong>24</strong>4, djz.bloch@gmail.com<br />

Terminzentrale<br />

Frau M. Zonszajn Tel. 044 463 44 46, sonn@sunrise.ch


Nr. <strong>24</strong>, 15. Siwan 5771 / 17. Juni 2011<br />

<strong>Die</strong> JüDische FAMiLie<br />

Wir wünschen cuy kzn<br />

zur Geburt von:<br />

� Tochter von Mordche und Rivky<br />

Zwiebel-Friedmann Jerusalen/London<br />

(Ururenkelin von Frau F. Goldmann)<br />

� Sohn von Hadassah und Yitzy<br />

Lederer, Brooklyn, N.Y. (Enkel von Dani<br />

und Jeannette Treuhaft, Urenkel von Elly<br />

Goldschmidt und Alice Rhein, Zürich).<br />

� Pinchos, Sohn von Janki und Zissy<br />

Grünwald-Grunspan, Lakewood/Luzern<br />

(Urenkel von Herrn und Frau S. Rubinfeld, Zürich).<br />

� Zwillingssöhne von Ronny und Sarit<br />

Gast, Zürich (Enkelsöhne von Victor und<br />

Tobie Gast, Zürich).<br />

� Tochter von Gavriel und Esti Zoladz-<br />

Sondervan, Zürich.<br />

� Sohn von Rabbiner Raschi und Dr.<br />

Ariella Tvito-Engelmayer, Kfar Oranim,<br />

Israel (Enkel von Herrn und Frau Dr.<br />

Marcel Engelmayer-Wyler, Zürich).<br />

� Tochter von Jedidia und Sarah Bollag-<br />

Lipschitz, Zürich.<br />

zur Barmizwe von:<br />

� Schloimi, Sohn von Herrn und Frau<br />

Schie Rubinfeld-Friedmann, Zürich,<br />

Parschas Schlach, 18. Juni, Bejs Hamedresch<br />

Agudas Achim, Erikastr. 8, Zürich.<br />

zur Chassene von:<br />

� Jakow Chaim Weissmandl, Bne Brak,<br />

mit Miri Bernsohn, Zürich, 17. Siwan/19.<br />

Juni, Neot Jerusholaim, Bne Brak.<br />

� Mordechai Silbiger, Basel, mit Leah<br />

Englard, London, 19. Siwan/21. Juni,<br />

The Kinloss Suite, London.<br />

� Eliezer Katanka, London, mit Penina<br />

Wajs, Zürich, 19. Siwan/21. Juni, IRG Gemeindehaus,<br />

Brandschenkesteig 14, Zürich.<br />

� Chezki Gluck, Gateshead, mit Chavi Morris,<br />

Manchester, (Enkelin von Herrn und Frau<br />

Sigmund Mosbacher, Zürich) 19.Siwan/21<br />

Juni, Stenecourt, Manchester.<br />

� Schimen Gutmann, Zürich, mit Chani<br />

Pariser, Antwerpen, 19. Siwan/21. Juni,<br />

Zichron Moishe Hall, Antwerpen.<br />

� Zalman Eisenbach, Boro Park N.Y., mit<br />

Sara‘le Griffel, Boro Park N.Y., (Enkelin<br />

von Herrn und Frau Eli Abramzyk, Zürich),<br />

20. Siwan/22. Juni, Ateres Chynka Hall,<br />

Brooklyn, New York.<br />

� Binyomin Lipschitz, London, mit Yocheved<br />

Sterling, Zürich, 21. Siwan/23.<br />

Juni, Kongresshaus, Claridenstr. 5, Zürich.<br />

� Shimi Sonnenfeld, London, mit Yael<br />

Levy, Zürich, 27. Siwan/29. Juni, IRG<br />

Gemeindehaus, Brandschenkesteig 14,<br />

Zürich.<br />

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� Jisroel Orzel, Basel.<br />

11<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Statt Karten<br />

s“xc<br />

Herr & Frau Schoul Rubinfeld, Zürich Herr & Frau Sruleib Friedmann, Lugano<br />

Herr und Frau Schie Rubinfeld<br />

Manessestr. 2, 8003 Zürich<br />

freuen sich Sie zur<br />

Bar Mizwe<br />

ihres Sohnes und Enkels<br />

Schloimi h“b<br />

herzlich einzuladen.<br />

<strong>Die</strong>se fi ndet statt am Schabbes,<br />

18. Juni im Beis Hamedresch<br />

Agudas Achim, Erikastr. 8.<br />

Schacharis um 8.45 Uhr<br />

Anschliessend Empfang<br />

Herr und Frau<br />

Aron Moische Gutmann<br />

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ub,jnac ohp,,an of,utrk jnab<br />

Schweighofstr. 265, Zürich<br />

Nerviersstr. 25, Antwerpen<br />

freuen sich, Sie zur Chassene ihrer Kinder<br />

Schimen h“b<br />

Statt Karten<br />

und<br />

Herr und Frau<br />

Moishe A. Pariser<br />

Chani ‘hj,a<br />

herzlich einzuladen.<br />

Chuppa: <strong>Die</strong>nstag, 21. Juni, 16.00 Uhr, Zichron Moishe Hall, Antwerpen<br />

7.30 vgac ,hrja ,khp, jka ,arp asue ,cac v“ht ohhe,, vru,k vhkgv<br />

18. Juni, IRG, Freigutstr. 37, Bejs Hamedresch.<br />

Anschliessend Empfang im Foyer Brandschenkesteig 14 bis 13 Uhr<br />

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Chewras Noschim - N‘schei Agudas Achim<br />

Wir freuen uns, alle Damen und Mädchen zu unseren<br />

Schabbes-Nachmittag Vorträgen herzlich einzuladen.<br />

<strong>Die</strong>sen Schabbes, jka 'p, 18. Juni/3. Ijar Herr S. Bloch h“b,<br />

Gemeindesaal AA, Erikastrasse 8, 18.15 h<br />

jre 'p, 25. Juni/10. Ijar: Raw Pinchas Jung t“yhka, Monsey,<br />

IRG, Foyer, Brandschenkesteig 14, 18.30 h<br />

,ej 'p, 1. Juli/17. Ijar: Herr E. Berkovics h“b,<br />

Gemeindesaal AA, Erikastrasse 8, 18.10 h<br />

ekc 'p, 28. Mai/<strong>24</strong>. Ijar: Herr S. Schol h“b,<br />

IRG, Foyer, Brandschenkesteig 14, um 18.30 h<br />

Gerne erwarten wir Sie recht zahlreich.Gäste sind herzlich willkommen!<br />

Wir freuen uns für folgende Chossen und Kalle eine<br />

Hochzeitswunschliste zu führen:<br />

Jisroel Green und Leah Weissbraun<br />

Binyomin Lipschitz und Yochewed Sterling<br />

Shimi Sonnenfeld und Yael Levy<br />

Yaakov Hommel und Shoshana Rappaport<br />

Duvet-Porzellan Discount<br />

Tel. 044 451 1016 Porzellandiscount@yahoo.com<br />

Für Geschenke in Eretz Jisroel wenden Sie sich bitte an:<br />

Vivaldi tableware & gifts<br />

00972 527619071 vivaldigifts@gmail.com<br />

Anruf genügt<br />

s“xc<br />

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<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

<strong>Die</strong> JüDische GeMeinDe<br />

Zürich. Owois uBonim. Anwand:<br />

Schab.20.10h, Bels:Schab. 20.45h, Brunau:<br />

Erew Schab. 18.35h, Erika: Erew Schab.<br />

18.35 h, Schab.18.25 h, IRG:Erew Schabb.<br />

18.55h, Schab.18.25 h, Sichron Moische<br />

Schab. 18.30 h.<br />

Zürich. Gescher Ex Semmädchen<br />

Wir freuen uns, Euch alle diesen Sonntag,<br />

19.Juli, um 19:15 Uhr in der JSZ zu einem<br />

interessanten Schiur einzuladen. Auch neue<br />

Gesichter sind herzlich willkommen. Kosten<br />

3.- Sfr.<br />

Zürich. Chewras Noschim, N‘schei<br />

Agudas Achim. Wir freuen uns, alle<br />

Damen und Mädchen zu unserem Schabbes<br />

Nachmittags-Vortrag herzlich einzuladen.<br />

Schabbes Schelach, 16.Siwan/18.Juni, wird<br />

Herr Schmuel Bloch zu dem Thema „Unsere<br />

Lehren von Kolews Erfolg“ im Gemeindesaal<br />

Agudas Achim, Erikastrasse 8, um 18.15 Uhr<br />

zu uns sprechen.Gerne erwarten wir Sie recht<br />

zahlreich. Gäste sind herzlich willkommen!<br />

Zürich. Chevras Noschim. Der Schiur<br />

von Frau Weisz zu Sefer Doniel erfreut sich<br />

grosser Beliebtheit. Wir treffen uns wieder am<br />

nächsten Montag, den 20. Juni/18. Siwan um<br />

19.45 Uhr in der Kantine Brandschenkestrasse<br />

und lernen Perek 8. Neue Teilnehmerinnen<br />

sind immer willkommen!<br />

„<strong>Die</strong> Freunde von Rav A.Adler laden<br />

Sie herzlichst zu einem weiteren Lernwochenende<br />

vom 23.6. - 25.6.11 P. Korach mit Rav<br />

Adler ein. <strong>Die</strong> Schiurim fi nden im Minjan<br />

Brunau, Rieterstr. 60 statt - Freunde, Gäste<br />

und Interessierte sind herzlich willkommen!<br />

Donnerstag 23.6. 20:30 Uhr „Tora U‘Mada<br />

Assuming Different Directions“ (acc. to<br />

Rav S.R. Hirsch) ; Schabbat 25.6. 17 Uhr<br />

„The Rediscovery of Techeilet in our days“;<br />

Sonntag 26.6. 10 Uhr (für Damen) „The Art<br />

and Power of Giving“ - zusätzlicher Business<br />

Shiur am Freitag <strong>24</strong>.6. 12.45 Uhr an<br />

der Beethovenstr. 11 zum Thema: The Torah<br />

viewpoint of Government Organization“ -<br />

weitere Informationen unter 076/ 309‘90‘81.<br />

Zürich. <strong>Jüdische</strong> Schule. Der Hesped<br />

für Refoel Moische Kolman sl. musste<br />

leider verschoben werden. Er fi ndet statt<br />

am Montag, 25. Siwan/27. Juni um 21.00<br />

Uhr im Saal des Gemeindehauses der IRG,<br />

Brandschenkesteig 14.<br />

12<br />

Nr. <strong>24</strong>, 15. Siwan 5771 /17. Juni 2011<br />

Lichwoid Schwues durften die Kinder des IRG-Kigas bei der Cholowiss-Quarkproduktion<br />

zuschauen. Zum Abschluss erhielt jedes Kind einen Joghurt und alle dankten Herrn Packter<br />

für die sehr interessante und lehrreiche Führung.<br />

Voranzeige - Jachad – Einladung<br />

zu einem geselligen Nachmittag<br />

Liebe Damen, bitte merken Sie sich <strong>Die</strong>nstag,<br />

28. Juni, um 15.30 Uhr, im Foyer des<br />

Gemeindehauses der IRG, Brandschenkesteig<br />

14, 8002 Zürich, vor. Wir freuen uns auf Ihr<br />

Kommen.<br />

Zürich. Studienprogramm<br />

an der<br />

Pädagogischen<br />

Hochschule für<br />

Profanlehrerinnen<br />

und Kindergärtnerinnen<br />

an jüdischen<br />

Schulen<br />

und Kindergärten<br />

Wenn Sie an dieser<br />

einjährigen Ausbildung<br />

interessiert sind<br />

und über ein BA verfügen,<br />

melden Sie<br />

sich bitte mit Angabe<br />

einer Email Adresse<br />

bei Mucky Adler unter<br />

schmuel.adler@<br />

bluewin.ch oder FAX<br />

044 201 36 58. Sie<br />

erhalten dann umgehend<br />

die Unterlagen<br />

für die Anmeldung.<br />

Frauen im Alter von<br />

mindestens 30 mit<br />

Unterrichtserfahrung<br />

können sich als<br />

Quereinsteigerinnen<br />

melden. <strong>Die</strong> PHZH<br />

entscheidet über die<br />

Aufnahme. Der Lehrgang<br />

beginnt am 19.<br />

September<br />

Basel. Aguda Frauen. Wir treffen uns<br />

am Schabbes Parschas Schlach Lecho um<br />

18.30 Uhr im Thannereck, um 18.45 wird<br />

Frau R. Rosenbaum zu uns sprechen.<br />

Basel. Aguda Frauen. Am Sonntag 19.<br />

Juni 17. Siwan spricht Herr S. Dzialoszynski<br />

um 20:15 Uhr zu uns.


Nr. <strong>24</strong>, 15. Siwan 5771 / 17. Juni 2011<br />

Kav Lechayim<br />

Dank grosszügigen Schweizer Spendern ist es<br />

uns wiederum gelungen, unter der Leitung von<br />

Henia Breslauer einer Gruppe von 25 kranken<br />

Kindern und ihren Begleitern eine Woche<br />

Ferien in der Schweiz zu ermöglichen. <strong>Die</strong><br />

Reise stand dieses Jahr ganz unter dem Moto<br />

Bar- und Bat Mizwa. In Israel ist es Tradition,<br />

dass Kinder anlässlich ihrer Bar- und Batmizwa<br />

eine Reise machen. Kav Lechayim wollte<br />

diese schöne Tradition auch ihren Schützlingen<br />

ermöglichen. Den Jugendlichen wurde ein<br />

abwechslungsreiches Programm mit vielen<br />

Ausflügen angeboten. Zu Schabbat durfte die<br />

Gruppe Familie Rabbiner Arik und Efrat Speaker<br />

und Familie Yedidia und Dafna Zomer sowie<br />

sechs Jugendlichen aus dem Jugendbund<br />

Bne Akiva als Gäste in Wildhaus begrüssen.<br />

Gemeinsam erlebten sie einen eindrücklichen<br />

Schabbat im schönen Toggenburg. Eines der<br />

Höhepunkte dieser Woche war sicherlich die<br />

eindrückliche Bar- und Batmizwa Feier, welche<br />

gemeinsam mit den gleichaltrigen Kindern<br />

der ICZ unter Leitung von Herrn Rabbiner<br />

Noch immer sind wir erschüttert und können<br />

es kaum glauben, dass unser geliebter und<br />

verehrter Vater nicht mehr bei uns ist. Nach<br />

so langer Krankheit ist er derart unerwartet<br />

von uns gegangen, dass wir es noch gar nicht<br />

fassen können.<br />

Während fast 26 Jahren haben wir und unzählige<br />

Menschen in aller Welt unaufhörlich<br />

für seine Refu'e gedawent. Er betonte immer,<br />

dass er der Überzeugung ist, nur im S'chus<br />

dieser Tfiles am Leben zu sein.<br />

Wir Alle haben unsere Jugendjahre als wunderschöne<br />

Zeit in Erinnerung, obwohl der<br />

Nifter genau in diesen Jahren schwer erkrankt<br />

war. Wie ist so etwas möglich? Es wäre eigentlich<br />

zu erwarten gewesen, dass er - der direkt<br />

Betroffene - in den Jahren seiner Krankheit<br />

durch die Unsicherheit und von Sorgen geplagt<br />

eher unruhig und leicht aus der Fassung zu<br />

bringen war. <strong>Die</strong>s war aber nie der Fall. Ganz<br />

im Gegenteil, unser Vater war der ruhige Pol<br />

der Familie und hat uns alle sein ganzes Leben<br />

lang mit seiner Emuno und seinem Bitochen<br />

gestärkt und gestützt. Nie war er nervös oder<br />

angespannt, vielmehr beruhigte er uns wenn<br />

wir uns Sorgen um ihn machten.<br />

Woher nahm er aber diese Koiches? Er warf<br />

sein ganzes "Peckel" auf Haschem, verliess<br />

sich voll und ganz auf Ihn und durch die so<br />

gewonnene Ruhe konnte er seine Familie<br />

schonen und beschützen.<br />

Das Tehillim war sein bester Freund. Immer<br />

wieder schöpfte er neuen Chisuk durch Tfile<br />

und persönliches Gespräch mit Haschem. Wir<br />

13<br />

Arik Speaker<br />

in Zürich stattgefunden<br />

hat.<br />

Nach ein paar<br />

kurzen Ansprachen<br />

und<br />

gemeinsamem<br />

Singen wandte<br />

sich Herr Rabbiner<br />

Marcel<br />

Yair Ebel mit<br />

einigen Worten<br />

an die Jugendlichen<br />

aus der<br />

Schweiz und<br />

Israel und übergab<br />

allen eine<br />

Urkunde.<br />

<strong>Die</strong> Gruppe ist nach einer Woche voller<br />

neuer Eindrücke und Erlebnisse gestärkt und<br />

glücklich nach Hause gereist. <strong>Die</strong> Kinder und<br />

ihre Begleiter werden ihren Aufenthalt in der<br />

Schweiz sicherlich noch ganz lange in guter<br />

Erinnerung behalten. Ohne Unterstützung<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

der vielen freiwilligen Mitarbeiter aus Israel<br />

und der Schweiz sowie der grosszügigen<br />

finanziellen Unterstützung von Schweizer<br />

Spendern, wäre es jedoch nicht möglich gewesen,<br />

ein so abwechslungsreiches Programm<br />

zu offerieren.<br />

Zu den Schloischim unseres unvergesslichen<br />

Vaters Refoel Moische Kolman sl.<br />

konnten ihn zu jeder Tages- und Nachtzeit in<br />

seinem Lernzimmer dabei finden wie er sein<br />

Herz zum Riboinoi schel Oilom ausschüttete.<br />

Wenn er von den verschiedenen Segulos hörte,<br />

sagte er oft lächelnd: "und was ist schlecht<br />

mit Dovid Hamelech...?".<br />

So fanden wir nach seiner Petiro in seinem<br />

vielbenützten Tehilim eine Liste, auf der er<br />

für sich verschiedenste Themen, für die er<br />

dawente, notiert hatte. Was speziell eindrücklich<br />

und typisch für ihn war, dass dieses Blatt<br />

grosse aber auch kleine Probleme beinhaltete<br />

- Probleme die sowohl ihn persönlich als auch<br />

den Klal betrafen, wie z. B. Hazloche für die<br />

<strong>Jüdische</strong> Schule. <strong>Die</strong>s war eine seiner herausragendsten<br />

Koiches. Er glaubte so stark an den<br />

Koiach Hatfile, so dass er für Alles was ihm am<br />

Herzen lag dawenen und nochmals dawenen<br />

konnte, mit dem selben Hislahawus - ohne<br />

aufzugeben. Er lebte konstant mit HKB"H<br />

und betrachtete es als S'chus, sich zu jeder<br />

Zeit direkt an Ihn wenden zu dürfen.<br />

Immer ermutigte er auch uns Kinder dazu mit<br />

Haschem zu reden und Ihm alles zu sagen.<br />

Wenn es uns mal schwer fiel zu dawenen,<br />

sagte er: "dann öffne Dich Haschem und sage<br />

Ihm auch das".<br />

Wenn man Papi sagte das heisse Wetter sei<br />

nicht auszuhalten, antwortete er liebevoll:<br />

"Haschem schickt uns nichts, das nicht auszuhalten<br />

ist. Es ist schwer auszuhalten". Sagte<br />

man: "das hat mir gerade noch gefehlt", war<br />

die Antwort: "Anscheinend ja, sonst hätte Er<br />

es nicht geschickt...".<br />

Wir hörten ihn NIE, aber wirklich nie reklamieren.<br />

Er holte sich seinen Trost und seine<br />

Kraft direkt bei HKB"H. So tönte immer alles<br />

positiv. Nach einer unruhigen und von schweren<br />

Hustenanfällen gestörten Nacht antwortete<br />

er auf unsere Frage, wie er geschlafen habe,<br />

mit einem verschmitzten Lächeln: "Ich habe<br />

Boruch Haschem viele Male geschlafen...".<br />

Und so wurde alles positiv dargestellt und<br />

mit Humor genommen.<br />

Hingegen wenn es um den Schmerz oder<br />

die Sorgen Anderer ging, war er speziell<br />

mitfühlend und nahm alles ernst. Wieviele<br />

Tfiles dawente er auch für unsere grösseren<br />

und kleineren Probleme und beruhigte uns<br />

so damit.<br />

Sein Chawiwus Hamizwes und die Begeisterung<br />

für sie waren ganz stark ausgeprägt.<br />

Dazu nur einige Beispiele. Seit Jahren besass<br />

er eine Arba Minim-Kasse in die er täglich<br />

Geld einzahlte um sich dann am Sukkes mit<br />

Freude wunderschöne, teure Arba Minim<br />

kaufen zu können. Aber noch mehr als das,<br />

er dawente dabei auch jedesmal eine spezielle<br />

Tfile dafür!<br />

Als er vor einigen Jahren am Erew Schabbes<br />

nach einem längeren, schweren Spitalaufenthalt<br />

völlig erschöpft und geschwächt nach<br />

Hause zurückkehrte, liess er es sich doch nicht<br />

nehmen, die Vorbereitungen für Schabbes,<br />

die er jede Woche zuhause übernahm, selbst<br />

zu erledigen. Trotz unserer eindringlichen<br />

Bitte sich doch hinzulegen, erklärte er uns,<br />

wie sehr er sich freue diese Vorbereitungen


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

wieder machen zu dürfen und verrichtete sie<br />

strahlend.<br />

Auch zu Zeiten, in welchen er - manchmal<br />

wochenlang - seine Tfiles gesundheitshalber<br />

zuhause dawenen musste, konnten wir ihn oft<br />

durch die geschlossene Türe seines Zimmers<br />

hören, wie er laut, mit Kawone und mit einem<br />

"Brenn" jede Tfile Wort für Wort dawente als<br />

ob er in Schul stehen würde. Wir konnten uns<br />

dabei ein Beispiel nehmen, wie unsere Tfiles<br />

in Schul aussehen sollten!<br />

<strong>Die</strong> Se'udes an Schabbes und<br />

Jontef waren der Höhepunkt<br />

der Woche. Was auch immer<br />

sein körperlicher Zustand war,<br />

führte er die Se'udes voller<br />

Simche und Elan. <strong>Die</strong> Semiros<br />

wurden mit solcher Wärme und<br />

Kawone gesungen, dass man nie<br />

genug davon haben konnte. So<br />

leitete er auch noch voller Kraft<br />

und Begeisterung seinen letzten<br />

unvergesslichen Sejder.<br />

Seine Aufopferung und Hingabe<br />

für den Chinuch jüdischer<br />

Kinder ist hinlänglich bekannt.<br />

Er investierte all seine Kräfte<br />

und Talente in die Erziehung<br />

seiner Schüler, die er von Herzen<br />

liebte. Wie oft konnten wir ihn<br />

noch zu sehr später Nachtstunde<br />

bei den Vorbereitungen für die<br />

Schulstunden finden, auch wenn<br />

er den Lehrstoff schon vielmals<br />

unterrichtet hatte.<br />

Oft sieht man bei Mechanchim,<br />

die sich für ihre Berufung ganz<br />

aufopfern, dass die eigene<br />

Familie zu kurz kommt. Nicht<br />

so bei Papi. Wir fühlten immer,<br />

dass wir seine höchste Priorität<br />

waren.<br />

So durften wir, seine Kinder,<br />

während allen Jahren einen Vater<br />

geniessen, der jedem von uns das Gefühl<br />

gab ein Einzelkind zu sein. Wenn wir ihm<br />

von unseren Freuden und Sorgen erzählten,<br />

war er immer mit der ganzen Konzentration<br />

und mit dem ganzen Herzen dabei. Nichts<br />

interessierte ihn mehr als das was uns wichtig<br />

war. Wir durften ihn alles fragen und nichts<br />

wurde von ihm als komisch oder unpassend<br />

betrachtet. Jede Frage wurde mit der grössten<br />

Geduld und Liebe beantwortet.<br />

All dies war er nicht nur seinen Kindern<br />

sondern auch seinen Schwiegerkindern, die<br />

ihn wie einen eigenen Vater liebten. Für jeden<br />

Einzelnen fand er immer Zeit und Zuwendung.<br />

Welch riesige Freude hatte er an seinen Enkeln<br />

und war stark in ihrer Entwicklung involviert.<br />

Er konnte über jede Chochme von ihnen so<br />

herzlich lachen, als ob es sein erstes und einziges<br />

Enkeli sei. Zu jedem Geburtstag schickte<br />

er ihnen einen persönlichen Fax.<br />

Ständig suchte er nach Gelegenheiten uns<br />

14<br />

zu verwöhnen und uns Freude zu bereiten.<br />

Gegeben wurde immer grosszügig und von<br />

ganzem Herzen - mit einem persönlichen<br />

Brief dazu.<br />

Lieber Papi! Wir waren alle so abhängig<br />

von Dir, Deiner Liebe und Wärme, Deinen<br />

Eizes und Deinem so speziellen Vorbild, mit<br />

welchem Du bis zu Deinem letzten Tag unser<br />

Wegweiser warst. Obwohl der Ausdruck "Awi<br />

Jesoimim" eigentlich auf unverheiratete Kinder<br />

angewendet wird, so bitten wir HKB"H<br />

doch es auch für uns zu sein, denn wir Alle<br />

brauchten Dich so sehr. Wir danken Haschem<br />

für die vielen kostbaren Jahre, die wir mit<br />

Dir verbringen durften und wollen versuchen<br />

weiterhin auf dem uns von Dir vorgelebten<br />

Weg zu gehen. Hoffentlich wird dies Dir eine<br />

Alijas Neschome und uns eine Nechome sein.<br />

Soll der Riboinoi schel Oilom der lieben<br />

Mami, die uns in allen Situationen zusammen<br />

mit Dir so ein speziell herrliches Zuhause<br />

gegeben hat und ohne deren Kraft und Liebe<br />

Dein und unser Leben sicher ganz anders<br />

ausgesehen hätte, viel Koiech geben den so<br />

schweren Verlust gut zu verkraften und soll<br />

sie uns weiterhin so eine gute und spezielle<br />

Mutter sein. Sei ein Meliz Joischer für uns<br />

Alle, für Deine unzähligen Schüler, und für<br />

ganz Klal Jisroel!<br />

Tehe Nischmos'cho Zruro Bizroir Hachajim.<br />

Deine Kinder<br />

******<br />

Nr. <strong>24</strong>, 15. Siwan 5771 /17. Juni 2011<br />

Liebe Familie Kolman laj“t<br />

<strong>Die</strong>s ist wahrscheinlich der schwerste Brief,<br />

den ich je geschrieben habe!<br />

Zum ersten, weil es unmöglich ist, eine so<br />

grosse Persönlichkeit wie Euren Mann/Vater<br />

in Worte zu fassen. Zweitens fühle ich mich<br />

mit Euch so nah und verbunden, wie kann<br />

ich dann so einen schmerzlichen Verlust<br />

überhaupt mit empfinden!<br />

Herr Kolman sl. war ein Mensch, den ich<br />

und all seine Verwandten, Bekannten und<br />

seine tausende von Schülern nie<br />

vergessen werden! Sogar meine<br />

Kinder haben schon oft von<br />

„meinem Lehrer, Herr Kolman“<br />

gehört, und von den Dingen, die<br />

er gelehrt, gesagt oder verstanden<br />

hat.<br />

Wie hat sich die ganze Klasse<br />

jedes Mal gefreut als wir<br />

herausfanden, dass wir Herrn<br />

Kolman „haben“ würden. Er war<br />

ein fröhlicher Lehrer mit einem<br />

herrlichen Humor. Sein Enthusiasmus<br />

hat jeden mitgerissen.<br />

Seine Stunden waren richtig<br />

spannend und engagierend.<br />

Gleichzeitig war er so geduldig<br />

und verständnisvoll, gutherzig<br />

und akzeptierend so, dass sich<br />

jeder in seiner Klasse wohl fühlte.<br />

Er war das Vorbild eines grossen<br />

Pädagogen, der Kinder richtig<br />

verstanden hat und wusste, wie<br />

auf sie einzugehen. Er war so<br />

ein guter Lehrer, dass er sich nie<br />

verunsichert fühlte, auch wenn<br />

ein Schüler mal etwas anderes<br />

tat während der Stunde (darüber<br />

später). Wie gut kann ich mich<br />

an sein nachsichtiges Lächeln<br />

erinnern!<br />

Herr Kolman hatte phantastische<br />

und aussergewöhnliche Ideen.<br />

Ich spreche noch heute von der Überdimensionalen<br />

Ausstellung. Was für eine schöne<br />

und aufregende Zeit die Vorbereitungszeit<br />

war, das Aufstellen und das Besichtigen in der<br />

Turnhalle. Wie wir staunend und bewundernd<br />

vor jedem Objekt standen, das in normaler<br />

und überdimensionaler Grösse, mit einem<br />

lustigen Kommentar und originell, präsentiert<br />

war. Ich habe bis heute Freude, wenn<br />

ich etwas Überdimensionales sehe, und gute<br />

Erinnerungen an früher.<br />

Auch an den Zeichnungswettbewerb denke<br />

ich, als die kleinen Schüler die anderen<br />

Schüler bewerteten, und die Überraschungs-<br />

Preisverteilung auf dem Pausenplatz. Ich<br />

denke an die fröhlichen Feste. Und an die<br />

Schülerreisen, wo Herr Kolman uns lächelnd<br />

aufgefordert hat, beim Holzsammeln und<br />

zerbrechen zu helfen.<br />

Unsere Klassenwände waren immer schön<br />

geschmückt. Jede Woche hing die kommende


Nr. <strong>24</strong>, 15. Siwan 5771 / 17. Juni 2011<br />

Parsche an der Tür, jeder Parschetitel von einer<br />

anderen Schülerin angefertigt. Ich erinnere<br />

mich gut, wie jede versucht hat, Herr Kolman‘s<br />

spezielle Schrift nachzuahmen und wie wir<br />

seine Blätter bewundert haben.<br />

Auch zur Erziehung hatte er originelle und<br />

wirksame Ideen. Um unsere Grüppliklasse<br />

Achdus beizubringen, setzte er uns alle zwei<br />

Wochen um.<br />

Um unser Selbstbewusstsein zu stärken, ermunterte<br />

er uns, laut und deutlich und nicht<br />

im Frage-Ton zu antworten. Um unsere Kreativität<br />

zu fördern, entmutigte er die Nutzung<br />

des Lineals beim Zeichnen.<br />

Herr Kolman lehrte uns enorm viel Wissen,<br />

aber auch viel über gute Middos und zwischenmenschliche<br />

Beziehungen. Ich erinnere<br />

mich oft wie er zum Beispiel erzählte, wie ein<br />

Schüler ihn fragte, ob er jedes Mal aufstehen<br />

müsse, wenn seine Mutter von der Küche<br />

zum Tisch komme. Er habe geantwortet:<br />

„Frechdachs, steh auf und hilf Deiner Mutter<br />

beim servieren“.<br />

Herr Kolman verstand es, seine Schüler fürs<br />

Leben tief zu beeinfl ussen und zu formen.<br />

Zusätzlich zu seinen Kindern haben Generationen<br />

von Schülern, die jetzt in der ganzen<br />

Welt wohnen, von seiner superben Erziehung<br />

profi tiert.<br />

Während den Stunden habe ich oft beim<br />

Zuhören und Mitlernen gebastelt. Statt mich<br />

zurechtzuweisen oder sich etwa verunsichert<br />

zu fühlen, hat Herr Kolman mein fl eissiges<br />

15<br />

Werken immer verstanden und sogar gesagt:<br />

„Tirza hat eine Fenstersims-Werkstatt“. Das<br />

machte mich stolz und erst viel später habe<br />

ich verstanden, was für ein Top-Pädagoge er<br />

war. Ich konnte mich beim „Fingerzappeln“<br />

besser konzentrieren, und das hat er verstanden,<br />

akzeptiert und sogar gefördert. Andere<br />

Lehrer hätte das verunsichert oder geärgert<br />

und sie hätten es unterdrückt oder wenigstens<br />

geschimpft …<br />

Als ein anderes Mädchen in der Klasse reklamierte,<br />

dass nur Jungen und Männer Tzizis<br />

tragen dürfen, hat er ihr gesagt, sie dürfe es<br />

auch. So hat sie am nächsten Tag tatsächlich<br />

die Tzizis ihres Bruders angezogen und Herrn<br />

Kolman gezeigt. Wieder kommt mir sein<br />

nachsichtiges, amüsiertes Lächeln in den<br />

Sinn. Auf jeden Fall fühlte sich das Mädchen<br />

verstanden und hatte nachher nie mehr das<br />

Bedürfnis, ihrem Bruder gleich zu sein.<br />

<strong>Die</strong> Wörterblätter der Parsche waren eine<br />

seiner guten Erfi ndungen. (Wie wir uns freuten,<br />

wenn er sie für uns auf farbigem Papier<br />

druckte!). Jeden Tag mussten wir die Wörter<br />

lernen und am nächsten Tag hat er ein paar<br />

Mädchen schnell darauf geprüft. Da ich oft<br />

„rein rief“, ohne die Hand aufzustrecken, hat<br />

mir Herr Kolman ein paar Mal vorgeschlagen,<br />

doch zur Hilfe ein Pfl aster auf den Mund zu<br />

kleben. So kam ich denn eines Tages mit einem<br />

Pfl aster in die Klasse. Das war der Tag,<br />

an dem er mich auf die Worte testen wollte.<br />

Als ich auf meinen bepfl asterten Mund zeigte,<br />

106. Delegiertenversammlung des SIG:<br />

Schweizer Juden ehren<br />

Pascal Couchepin und Alfred Donath<br />

In seiner Funktion als SIG-Präsident wie auch<br />

als Präsident des Schweizerischen Rates der<br />

Reli¬gionen pries Herbert Winter die freie<br />

Religions¬ausübung durch konfessionelle<br />

Minderheiten als wich¬tige Errungenschaft<br />

der Bundesverfassung von 1874, die das liberale<br />

Gedankengut der Eid¬genossenschaft<br />

refl ektiere. Nach der Annahme der Minarettverbotsinitiative<br />

und angesichts von<br />

Debatten um Kopftücher, konfessionelle<br />

Fried¬höfe, Knaben-Beschneidung oder<br />

Schulabsenzen an religiösen Feiertagen sei<br />

diese Errungen¬schaft aber latent gefährdet.<br />

„Wir befi nden uns in einem Wahl¬jahr, und<br />

diffuse Ängste werden bekanntlich gerne<br />

instru¬men¬talisiert, um Anhänger zu gewinnen<br />

– dies könnte eine gefährliche Tendenz<br />

weiter schüren“, so Winter. Was die Nor¬men<br />

zur Gültig¬erklärung von Volksinitiativen<br />

an¬geht, betonte Winter die Auf¬fassung<br />

des SIG, „dass Volksrechte zwar nicht<br />

spürbar geschmä¬lert werden dürfen, die<br />

fun¬da¬mentalen Grund¬rechte aber in jedem<br />

Fall gewahrt bleiben müssen“. Sorge bereite<br />

der jüdischen Gemeinschaft die zunehmende<br />

Instabilität im Nahen Osten, aber auch, wie in<br />

der Schweiz mit der Nahostfrage umgegangen<br />

werde. „Wir müssen feststellen“, so Winter,<br />

„dass Israel von Politik und Medien nach wie<br />

vor oft als allein konfl ikt¬trei¬bende Partei<br />

dargestellt wird.“<br />

Zukunft der Beziehung zwischen Europa<br />

und Israel<br />

Shlomo Avineri vermittelte seine durch<br />

persönliche Einblicke ge¬präg¬te Sicht zur<br />

Zukunft der Be-ziehun¬gen zwischen Europa<br />

und Israel. Der ehemalige General¬direk¬tor<br />

des israelischen Aus¬sen-ministe¬riums<br />

unter Premierminister Yitzhak Rabin vertrat<br />

die Meinung, Israel liege zwar nicht<br />

in Europa, sei aber aus Europa entstanden.<br />

Euro¬pa widerspiegle sich in Israels Kultur,<br />

dessen ge-sell¬schaftlicher Struktur und<br />

dessen poli¬ti¬schen Institutionen. Folglich<br />

interessiere sich auch die europäische<br />

Öf¬fentlichkeit für das Gesche¬hen in Israel.<br />

An die Adresse Israels werde so aber auch<br />

zum Teil gerechtfertigte, zum Teil we¬niger<br />

gerechtfertigte Kritik laut. Europa könne<br />

laut Avineri in der Nahost¬po¬li¬tik keine<br />

klare Position einnehmen, weil es nicht die<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

hat er nur gelacht und verständnisvoll ein<br />

anderes Mädchen geprüft. So hat er Leben<br />

in die Klassen gebracht und jeder Schüler<br />

konnte richtig aufblühen.<br />

Wenn Herr Kolman uns voller Enthusiasmus<br />

die Birkas Jaakow lehrte, bis wir sie auswendig<br />

konnten, oder Jedia Klalit, vergass<br />

man es nie wieder. Wenn ich zum Beispiel<br />

an die fünf Schmerzvergeltungen (Nesek,<br />

Zaar, Ripui, Schewes, Bosches) denke, so<br />

denke ich gleich daran, wie wir sie zu seinem<br />

Taktschlagen immer schneller aufsagten, bis<br />

es alle auswendig wussten.<br />

Seine berühmten Parsche-Blätter und die<br />

Jedia-Klalit-Blätter haben wohl alle Schüler<br />

noch immer schön und sauber aufbewahrt.<br />

Später hatten wir das Glück, eine von Euch in<br />

unserer Familie willkommen zu heissen. Dann<br />

haben wir gesehen, dass Herrn Kolman auch<br />

die Erziehung seiner Kinder laj“t, zusammen<br />

mit seiner Esches Chajil tibodel lCh“t, so gut<br />

gelungen ist.<br />

Herr Kolman sl. hinterlässt einen gewaltigen<br />

Keser Schem Toiw. So wird er geistig bei<br />

tausenden von Schülern und Verwandten und<br />

Bekannten weiterleben und weiterwirken.<br />

<strong>Die</strong> riesige Lücke, die er hinterlässt möge<br />

Haschem selber füllen und Euch und uns<br />

allen eine Nechomo schicken, ad bias Goiel<br />

Zedek bimhero beJomenu Omen.<br />

Von nun an nur auf Simches!<br />

Tirza Bloch, Lakewood, NJ, USA<br />

Mög¬lichkeit besitze, eine einheit¬liche<br />

Aussenpolitik zu entwickeln.<br />

Eintrag ins Goldene Buch des SIG<br />

Als weiterer Höhepunkt des Abends wurden<br />

alt Bundesrat Pascal Couchepin sowie<br />

posthum Al-fred Donath mit dem Eintrag<br />

ins Goldene Buch des SIG ge¬ehrt. Alfred<br />

Donath sei „durch und durch Staatsbürger,<br />

durch und durch Jude sowie durch und durch<br />

Mensch“ gewesen, fasste Na-tio¬nalrätin<br />

Martine Brunschwig Graf in ihrer Laudatio<br />

die prägenden Eigen¬schaf¬ten des ehema¬ligen<br />

SIG-Präsidenten zusammen. Mit Pascal<br />

Couchepin ehre der SIG einen ehemaligen<br />

politi-schen Verant¬wortlichen hohen Ranges,<br />

der für den Dialog jederzeit offen war<br />

und sich seiner Über¬zeu¬gungen sicher<br />

genug sei, um auch andere zu respektieren.<br />

Alt Bundesrat Pascal Couchepin zeigte sich in<br />

seiner Dankesrede geehrt über die Eintragung<br />

in das Goldene Buch des SIG – dies nicht nur<br />

für sich selbst, sondern für alle, die sich für<br />

den interreligiösen Dialog einsetzen. Jude zu<br />

sein – wie Alfred Donath – ist eine Kultur,<br />

ein ständiges Hinterfragen mit Antworten,<br />

die wiederum neue Fragen auslösen und so<br />

vorwärtstreiben.<br />

Der SIG – bereit und offen für die<br />

nächste Generation<br />

Am zweiten Veranstaltungstag genehmig-


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

ten die Delegierten des SIG unter anderem<br />

Massnah-men, um den SIG, seine Ab¬läu¬fe<br />

sowie seine Kommunikationswege für die<br />

jün¬ge¬re Generation attraktiver zu gestalten.<br />

So sollen vermehrt Schwerpunktthemen<br />

mit Ak¬tu¬alitäts¬bezug bearbeitet, soziale<br />

Netz¬¬werke auch auf dem Internet geschaffen,<br />

die aktive Mit¬wir¬kung jüngerer<br />

Erwachse-ner erhöht und die Meinungsbildung<br />

innerhalb der Orga¬nisa¬tion gefördert<br />

werden.<br />

Leser schreiben<br />

Schweizer Judentum<br />

im Wandel<br />

An der jährlichen Delegiertenversammlung<br />

(DV) des SIG wird neu frühmorgens zum<br />

Auftakt nicht mehr einfach nur gefrühstückt.<br />

Vielmehr finden in mehreren Räumen sog.<br />

„Breakfast Meetings“ statt. Dabei werden<br />

verschiedene Themen unter kundiger Leitung<br />

behandelt. An der diesjährigen DV in<br />

Bern, Anfangs Juni 2011, besuchte ich das<br />

Breakfast-Meeting zum Thema "Schweizer<br />

Judentum im Wandel", kompetent geleitet<br />

durch Frau Edith Bino aus Bern.<br />

Es folgen meine persönlichen, subjektiven<br />

Eindrücke und Bemerkungen.<br />

Bereits der Titel deutet es an: Mit dem Schweizer<br />

Judentum stimmt einiges nicht. Das Charakteristische<br />

am authentischen Judentum ist,<br />

dass es „konservativ“ ist und sich kaum wandelt.<br />

Das ist das Geheimnis unserer mehr als<br />

dreitausendjährigen Existenz. <strong>Die</strong> Geschichte<br />

hat zur Genüge gezeigt : sobald sich Juden oder<br />

das Judentum zu wandeln beginnen, bedeutet<br />

das in der Regel unweigerlich den Beginn des<br />

Untergangs. Seit es Juden gibt, haben stets<br />

die Gesetzestreuen, also die „Orthodoxen“,<br />

für den Fortbestand unseres Volkes gesorgt.<br />

Wesentliche Abweichungen in Glauben und<br />

Observanz sind nach wenigen Generationen<br />

für das Judentum restlos verlorengegangen.<br />

Das gilt für die zehn verlorenen Stämme, für<br />

die Hellenisten, Christen, Sabbatianer und<br />

für die diversen Aufklärungs- und Reformbewegungen<br />

usw.<br />

In der Schweiz gibt es, vereinfacht gesehen,<br />

zwei Gruppierungen von Juden: Orthodoxe<br />

(strenge und moderne) einerseits, sowie<br />

Nichtorthodoxe (inkl. Liberale) anderseits.<br />

Betrachtet man die hiesigen 18'000 Juden,<br />

so kann schätzungsweise ein Fünftel zur Orthodoxie<br />

gezählt werden, während der grosse<br />

Rest nicht orthodox ist.<br />

Aus den Voten am Breakfast-Meeting wurde<br />

bald klar, dass das orthodoxe Judentum nicht<br />

Gegenstand der Diskussion war. Allen etwa<br />

fünfzig Teilnehmern lagen hauptsächlich<br />

16<br />

die Probleme der nichtorthodoxen Juden am<br />

Herzen.<br />

<strong>Die</strong>se Probleme bestehen hauptsächlich<br />

in Assimilation und Mischehen, also in<br />

Wandlungen vom authentischen Judentum.<br />

Nebenbei wurde auch die grosse Zahl von<br />

Singles bedauert.<br />

Gemäss glaubwürdigen Statistiken beträgt<br />

die Geburtenrate der Schweizer Juden im<br />

Durchschnitt 1,4, und die Mischehenrate mehr<br />

als 50 Prozent. Über die Zahl der Singles gibt<br />

es keine Aussagen. Damit eine Bevölkerung<br />

zahlenmässig erhalten bleibt, wird eine Geburtenrate<br />

von mindestens 2,1 benötigt. Daneben<br />

darf es keine Assimilation, Auswanderung<br />

usw. geben. Somit haben wir es hierzulande<br />

zunächst mit einem demografischen Problem<br />

zu tun: die jüdische Bevölkerung schrumpft.<br />

Wer für dieses Schrumpfen verantwortlich ist,<br />

lässt sich Anhand einer näheren Betrachtung<br />

der orthodoxen Juden feststellen: mehrere<br />

Hundert orthodoxe Familien haben fünf<br />

oder mehr Kinder. Mischehen und Assimilation<br />

kommen kaum vor. Ehen werden in<br />

relativ jungen Jahren geschlossen. Singles<br />

sind selten, da man auch nicht zögert, die<br />

<strong>Die</strong>nste von Schadchonim zu beanspruchen.<br />

Zwar wandern manche aus, aber die Zahl der<br />

Orthodoxen in der Schweiz schrumpft nicht,<br />

im Gegenteil. Deren Zahl steigt sogar seit<br />

Jahren kräftig.<br />

Freilich hat auch die Orthodoxie Probleme.<br />

<strong>Die</strong>se sind es, die sich von Generation zu<br />

Generation wandeln, aber das Judentum bleibt<br />

konstant, wie Rabb. S.R. Hirsch s.Z.l. schreibt:<br />

„<strong>Die</strong> Kulissen ändern sich, die Aufgaben<br />

bleiben jedoch die gleichen“.<br />

<strong>Die</strong> Schrumpfung der Juden in der Schweiz<br />

findet also bei den „Nicht-Orthodoxen“ statt,<br />

und zwar infolge der ungenügenden Zahl der<br />

Kinder, der Assimilation, der Mischehen und<br />

der „Singles Kultur“. Seit langem verlieren<br />

die Einheitsgemeinden Mitglieder, und alle<br />

paar Jahre verschwindet eine weitere Kleingemeinde.<br />

Es herrscht Einigkeit darüber, dass der Erhalt,<br />

der Fortbestand und die Zukunft des<br />

nichtorthodoxen Schweizer Judentums im<br />

Wesentlichen von der Jugendarbeit abhängen.<br />

Mehr noch: man hat erkannt, dass dringender<br />

Handlungsbedarf herrscht. Es wird gefordert,<br />

dass der Hebel in allererster Linie und möglichst<br />

bald bei der Jugend angesetzt werden<br />

soll. <strong>Die</strong> Frage ist jedoch, wie und womit.<br />

Es fehlt oft die kritische Masse, das heisst die<br />

Anzahl Kinder. Nichtorthodoxe Juden legen<br />

bei der Wahl ihres Wohnorts wenig Wert auf<br />

die Nähe zu jüdischen Zentren. Es entsteht<br />

eine grosse Verdünnung der jüdischen Bevölkerung.<br />

<strong>Die</strong> Assimilation beginnt bekanntlich<br />

bereits im Kindesalter, bei der Erziehung,<br />

sowohl im Elternhaus als auch in der Schule.<br />

In Einheitsgemeinden und in kleineren<br />

Gemeinden wird es schwierig, wenn nicht<br />

sogar unmöglich, alle Kinder und Jugendliche<br />

Nr. <strong>24</strong>, 15. Siwan 5771 /17. Juni 2011<br />

zu erfassen, um ihnen jüdisches Wissen und<br />

Religionsunterricht zu erteilen.<br />

Oft schicken nichtorthodoxe Eltern ihre<br />

Kinder auch in nichtjüdische Schulen. Dabei<br />

fehlen den Eltern vielfach das nötige Wissen<br />

und/oder die Motivation, um ihre Kinder<br />

mindestens zu Hause jüdisch zu erziehen. Den<br />

Kindern wiederum fehlen geeignete Vorbilder<br />

und Bezugspersonen.<br />

Soziale Aktivitäten, Politik, Sport, Reisen und<br />

nichtreligiöse Jugendbünde genügen bei weitem<br />

nicht, um die Assimilation aufzuhalten.<br />

Immer wieder neue Zielsetzungen definieren,<br />

wie Discos oder Sicherheitsarbeit, füllen zwar<br />

kurzzeitig das Gemeindehaus, nützen aber<br />

sonst wenig, um echte jüdische Identität zu<br />

vermitteln und zu fördern. Es hat sich zur<br />

Genüge erwiesen, dass ein Ersatz der jüdischen<br />

Religion durch Zionismus, Holocaust-<br />

Studien, Antisemitismus-Forschung und<br />

dergleichen nicht das gewünschte Resultat<br />

bringt. Unter all diesen Umständen wird<br />

der Schritt in eine Mischehe nicht wirksam<br />

verhindert, oder aber man bleibt eben Single.<br />

Orthodoxe Juden wenden probate Mittel<br />

an, um dem Wandel entgegenzuwirken. Sie<br />

wohnen in oder in der Nähe von jüdischen<br />

Zentren. Ihre Kinder besuchen ganztägige<br />

jüdische Lehrstätten, und zwar vom Kindergarten<br />

an bis praktisch zum Erwachsenenalter.<br />

Vorbilder werden durch ständige, freiwillige<br />

Weiterbildung der Erwachsenen geschaffen<br />

und erhalten.<br />

Orthodoxe Juden haben für ihre nicht praktizierenden<br />

Brüder und Schwester stets offene<br />

Häuser. Viele wünschen sich sogar, ihr Wissen<br />

weiter zu vermitteln. Kompetente Kiruw-<br />

Persönlichkeiten und Organisationen im In-<br />

und Ausland stehen ernsthaften Interessenten<br />

gerne und meistens kostenlos zur Verfügung.<br />

Es liegt an den Einzelnen, die sich bietenden<br />

Gelegenheiten zu ergreifen und zu nutzen.<br />

Felix Wolgelernter<br />

SCHMID<br />

Orthopädie<br />

Technik<br />

Birmensdorferstr. 198<br />

8003 Zürich<br />

Tel.044 463 9055<br />

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Mitglied Schweiz. Verband<br />

der Orthopädie-Techniker


Nr. <strong>24</strong>, 15. Siwan 5771 / 17. Juni 2011<br />

Raw Jakow Chajim<br />

Sofer, Verfasser des<br />

'Kaf Hachajim‘<br />

Niftar am 9. Siwan 5699<br />

(1939)<br />

Raw Josef Chajim Sonnenfeld sagte über ihn:<br />

„Er gehörte zu denen, die sich mit der Tora<br />

und Awoda ‚lischma‘ beschäftigten!“ Raw<br />

Ben Zijon Aba Schaul schreibt in seinem<br />

Sefer ‚Or Lezijon‘ über ihn: „All seine Taten<br />

waren faszinierend!“<br />

Raw Jakow Chajim, der in Klall Jisrael nach<br />

seinem grossen Werk ‚Kaf Hachajim‘ benannt<br />

wurde, kam im Jahr 5630 (1870) in der Stadt<br />

Bagdad zur Welt. Seit früher Jugend widmete<br />

er sich ganz dem Tora-Studium. Seine Lehrer<br />

waren zwei der grössten Talmide Chachamim<br />

jener Zeit. Zuerst wich er nicht von der Seite<br />

des Verfassers des ‚Siwche Zedek‘, Raw<br />

Abdalla Sommech, und später stand er dem<br />

‚Ben Isch Chaj‘, Raw Josef Chajim, sehr nahe.<br />

Im Jahr 5664 (1904) kam er zum ersten Mal<br />

nach Erez Jisrael, um sich zu den Kiwre<br />

Zaddikim zu begeben. Er beschloss aber bald,<br />

in Erez Jisrael zu bleiben. Seine Frau wandte<br />

sich an seinen Rebbe, den Ben Isch Chaj und<br />

fragte ihn, was sie tun solle. Er wies sie an,<br />

ihrem Mann zu folgen, denn so steht es in der<br />

Mischna (Ketubot 110b). Um die Ausgaben<br />

der Reise zu bezahlen, könne sie jedoch einen<br />

Teil seiner Sefarim verkaufen.<br />

In Jeruschalajim wurde der Kaf Hachajim<br />

von den grossen Mekubalim in der Jeschiwat<br />

‚Bet El‘ in der Altstadt mit offenen Armen,<br />

aufgenommen. Es dauerte nicht lange, bis er in<br />

allen Kreisen als Gadol Batora der offenen und<br />

der verborgenen Tora bekannt wurde. Einige<br />

Jahre danach verliess er die Jeschiwat Bet<br />

El und lernte in der neu eröffneten Jeschiwa<br />

‚Schoschanim Ledawid‘ im Quartier ‚Bet<br />

Jisrael ‘. Dort lernte er bis ans Ende seines<br />

Lebens. Man ermöglichte es ihm dort, sich in<br />

der Esrat Naschim einzuschliessen und von<br />

allen weltlichen Dingen abgeschnitten zu sein.<br />

Dort sass er, vertiefte sich ins Lernen und<br />

verfasste sein grosses Werk, die acht Bände<br />

des ‚Kaf Hachajim‘. Zur selben Zeit war er<br />

auch Raw Aw Bet Din der babylonischen<br />

Gemeinden.<br />

Das Sefer „Kaf Hachajim“ ist ein halachisches<br />

Werk, das sich auf den Schulchan Aruch Or<br />

Hachajim und Jore Dea bezieht. Es war damals<br />

etwas ganz Neues, ein Sefer, das einerseits<br />

die Psakim der Gedolim der offenen Tora und<br />

anderseits auch die Erklärungen des Arisal und<br />

des Rascha‘sch umfasste. Beim Erscheinen<br />

des ersten Bandes im Jahr 5670 (1910) wurde<br />

es sofort in allen Teilen von Klall Jisrael<br />

angenommen. Man begann dann auch, ihm<br />

von allen Teilen der Welt halachische Fragen<br />

vorzulegen.<br />

Raw Jehuda Zadka vergleicht den Kaf Hacha-<br />

17<br />

jim mit dem Mischna Berura und schreibt<br />

darüber: „<strong>Die</strong>se zwei Zaddikim hatten das<br />

Verdienst, die Posskim der vergangenen und<br />

heutigen Generation zu sein, und ihre Sefarim<br />

sind in jedem Haushalt zu fi nden… Weshalb<br />

hatten ausgerechnet diese zwei Zaddikim<br />

diesen Verdienst? Weil sie mit der Heiligkeit<br />

ihres Mundes aussergewöhnlich vorsichtig<br />

umgingen! Denn alles ist davon abhängig!“<br />

Als der erste Band des Kaf Hachajim bereit war<br />

zum Druck, hatte Raw Jakow Chajim keine<br />

Mittel, um es herauszugeben. Seine Freunde<br />

rieten ihm, sich ins Ausland zu begeben, um<br />

dort dafür Geld zu sammeln. Mit schwerem<br />

Herzen verliess er das heilige Land und fuhr<br />

mit dem Zug nach Ägypten. Gleich als er<br />

aus dem Zug stieg, traf er den reichen Josef<br />

Samucha. Jener erkannte den Zaddik und<br />

fragte ihn, was der Grund seines Besuchs in<br />

Ägypten sei. Als er hörte um was es ging,<br />

gab er ihm auf der Stelle zweihundert Lira,<br />

ein Betrag, der Raw Jakow Chajim genügte,<br />

um das Sefer drucken zu lassen. Der Kaf<br />

Hachajim machte gleich kehrt und nahm den<br />

nächsten Zug zurück nach Jeruschalajim. Als<br />

man ihn fragte, warum er nicht versuchte, für<br />

seine kommenden Bände noch etwas Geld<br />

zu sammeln, wenn er doch schon dort war,<br />

antwortete er: „Ich werde mich auch nicht<br />

nur für eine Sekunde unnötig im Ausland<br />

aufhalten!“<br />

Ausser dem ‚Kaf Hachajim‘ verfasste Raw<br />

Jakow Chajim auch noch ein paar andere<br />

Sefarim. Er schrieb ein Sefer über Hilchot<br />

Sta“m (Sefer Tora, Tefi llin und Mesusot), von<br />

dem Raw Chajim Kaniewsky schlit’a sagte,<br />

dass jeder Sofer dieses Sefer zur Hilfe nehmen<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

.rtc rat ohase<br />

muss. Und er schrieb auch zwei Sefarim über<br />

Drusch und Mussar, denen er den Namen<br />

‚Jagel Jakow‘ und ‚Jismach Jisrael‘ gab.<br />

Sein ganzes Verhalten, vom Dawenen, Lernen,<br />

Kijum Mitzwot bis hin zum Essen basierte<br />

auf den Überlieferungen des Arisa’l und des<br />

Rascha’scha. Während vieler Jahre schloss<br />

sich Raw Jakow Chajim der Versammlung<br />

der Mekubalim in der Jeschiwat ‚Rechowot<br />

Hanahar‘ in der Bucharim-Gegend an. Der<br />

Rosch Jeschiwa, Raw Chajim Schaul Dwik,<br />

schätzte ihn sehr, und beauftragte ihn deshalb<br />

auch mit dem Herausgeben seiner Sefarim.<br />

Am 11. Tamus des Jahrs 5685 (1925) gab es in<br />

Erez Jisrael ein schweres Erdbeben, bei dem<br />

unzählige Häuser und Gebäude einstürzten.<br />

Auch in Jeruschalajim forderte das Beben<br />

viele Tote. In der Jeschiwat ‚Schoschanim<br />

Ledawid‘, in der der Kaf Hachajim zu diesem<br />

Zeitpunkt lernte, fi el der äussere Teil des<br />

Gebäude zusammen, jedoch nur genau bis<br />

zum Platz, auf dem Raw Jakow Chajim sass.<br />

Raw Jakow Chajim lebte sein ganzes Leben<br />

äusserst bescheiden. Oft geschah es, dass er<br />

noch kurz vor Schabat kein Geld hatte, um<br />

Essen für Schabat zu kaufen. Dann kam aber<br />

immer der vermögende Raw Nissim Nachum<br />

und gab ihm, was er benötigte.<br />

Am Schabat-Nachmittag, nach dem Jom Tow<br />

Schawuot des Jahres 5699 (1939) gab der<br />

Kaf Hachajim plötzlich seine Seele, seinem<br />

Schöpfer zurück, als er nur 69 Jahre alt war.<br />

Er wurde am folgenden Tag, in Anwesenheit<br />

Tausender, begraben.<br />

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<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

VON N SELTZER<br />

Es war ein neues Jahr - eine neue Zeit.<br />

Jeder Anfang ist wunderbar, doch man ist<br />

auch angespannt. Wenn die Schule beginnt,<br />

schliesst man neue Freundschaften; Schüler<br />

beschliessen, mit wem sie während den<br />

nächsten elf Monaten befreundet sein wollen.<br />

Es kann ein willkürlicher Entschluss sein,<br />

abhängig davon, ob die Bluse des Gegenübers<br />

gebügelt ist oder nicht. Das tönt vielleicht<br />

sinnlos, doch Teenager sind nicht berühmt<br />

dafür, dass sie alles gut durchdenken.<br />

Das ganze Seminar war in der Aula versammelt<br />

- zum ersten Mal im Jahr - und ich<br />

schaute mich um, um zu sehen, wenn ich<br />

ansprechen wollte. Als ich mich umwandte,<br />

weil der Raw eintrat, fiel mein Auge auf ein<br />

gewisses Mädchen, und ich wusste sofort, dass<br />

ich sie als Freundin wollte. Sie war klein und<br />

zierlich, doch was ihr an Höhe fehlte, hatte sie<br />

in Energie auf Vorrat. Unsere Augen trafen<br />

sich einen Moment lang und ich erkannte<br />

ein verschmitztes Zwinkern, das mich zu<br />

rufen schien.<br />

Ich kann nicht erklären, wie ich wusste, dass<br />

ich ihre Freundin sein wollte, doch es war mir<br />

klar, dass diese Freundschaft etwas Besonderes<br />

sein würde, und sie hatte – so unglaublich<br />

es auch tönt – das gleiche Gefühl. Vom ersten<br />

Moment klickte es zwischen uns. Wenn man<br />

sich mit jemandem gut versteht, dann öffnet<br />

man ihm „sein Herz“ und lässt den Menschen<br />

in sein Inneres blicken. Aber wenn man das<br />

tut, gibt man ihm die Möglichkeit, einem<br />

Schmerz zuzufügen. Nicht, dass Rina und<br />

ich je dachten, dass wir streiten würden. Wir<br />

waren sicher, wir würden für den Rest des<br />

Jahres - und eigentlich für immer - Freundinnen<br />

bleiben.<br />

An einem Abend hatten wir frei, um Jeruschalajim<br />

kennen zu lernen und wir verbrachten<br />

ihn zusammen. Unser Seminar lag an einer<br />

Strasse ungefähr zwanzig Minuten vom<br />

Stadtzentrum entfernt und wir spazierten<br />

durch die Stadt und lernten das Quartier mit<br />

unseren Füssen kennen. Sie erzählte mir von<br />

ihrer Familie und ich von meiner. Wir teilten<br />

amüsante Geschichten und diskutierten, wie<br />

erwachsen es sich anfühlte, ganz alleine hier<br />

in Jeruschalajim zu sein.<br />

Als es über den Strassen dunkel wurde, hatten<br />

wir das Gefühl, dass wir einander schon seit<br />

jeher kannten, als ob wir schon immer gute<br />

Freundinnen gewesen wären. Wir nahmen den<br />

Bus zurück ins Seminar, wo wir einander als<br />

Studienpartner wählten und dann auspackten.<br />

Welch grossartiger Abend.<br />

<strong>Die</strong> folgenden Tage verbrachten wir damit,<br />

uns an alles zu gewöhnen. Wir machten<br />

Einkäufe und sahen vieles. Wir genossen<br />

den Sonnenschein am Freitagnachmittag auf<br />

18<br />

Ein unachtsames Wort<br />

Malche Jisrael, hörten die neuste Musik im<br />

Galpaz und genossen die Gerüche, die aus der<br />

Brooklyn- Bäckerei drangen. Es war eine neue<br />

Welt – ganz anders als die 13th Avenue in Boro<br />

Park oder die Central Avenue in Five Towns.<br />

<strong>Die</strong> Menschen hier schienen viel lebendiger<br />

als zu Hause; alle schrieen und lachten. <strong>Die</strong><br />

Zedaka-Sammler hatten Charakter und wehe<br />

demjenigen, der sich an den Platz eines<br />

anderen stellte. Bärtige Männer und Jungen<br />

tanzten auf Minibussen, aus denen lärmige<br />

Musik drang. Nein, man konnte nichts hier<br />

mit zuhause vergleichen.<br />

Wir kauften die üblichen Geschenke: kleine<br />

silberne Ketten mit den Namen unserer<br />

Schwestern, die Namensschilder aus Holz<br />

für die Wohnungstüre, alle Bücher, die hier<br />

so viel billiger waren als zuhause (wir vergassen<br />

natürlich, dass wir für das Übergewicht<br />

bezahlen würden).<br />

Schabbat war die Zeit, in der wir die israelische<br />

Seite unserer Familie kennenlernten. Rina und<br />

ich nahmen uns jeweils gegenseitig mit, wenn<br />

wir unsere israelische Familie besuchten.<br />

Sie traf meine Tante in Nachlaot und meine<br />

Cousinen in Petach Tikva und Bne Berak und<br />

ich wurde ihrer Familie in Rechowot, Ramat<br />

Bet Schemesch und Arse Habira vorgestellt.<br />

Nach den Schabbat -Mahlzeiten machten<br />

wir lange Spaziergänge und es schien, als ob<br />

uns nie der Gesprächsstoff ausgehen würde.<br />

Manchmal regnete es und wir kehrten lachend<br />

zu unseren Gastgebern zurück, nass von den<br />

Regentropfen und sie lächelten und dachten<br />

wir seien verrückt, weil wir es während dem<br />

kalten Winter draussen genossen.<br />

Wir lernten zusammen. Rina war wirklich<br />

klug, sie verstand die Mefarschim und konnte<br />

sie erklären. Andere Mädchen kamen oft zu<br />

uns und baten um eine Erklärung des Ramban<br />

oder um die Übersetzung eines Wortes und<br />

wir halfen ihnen gerne. Schliesslich wurde<br />

unsere Ecke sehr beliebt.<br />

Es waren immer Mädchen da, die lernen<br />

wollten, uns Fragen stellten oder einfach<br />

schwatzten. Wir genossen es sehr.<br />

Einige Monate vergingen und ich war zu<br />

einer Schewa Brachot in Betar eingeladen,<br />

ca. zwanzig Minuten Fahrt von Jeruschalajim<br />

entfernt. Das Seminar hatte mir erlaubt, daran<br />

teilzunehmen und ich hatte meine Familie gefragt,<br />

ob ich eine Freundin mitbringen durfte.<br />

Sie waren sofort einverstanden.<br />

Es war ein wunderschöner Abend. Es gab<br />

viel Musik, Singen und gutes Essen. Es war<br />

erst spät abends zu Ende und wir hatten den<br />

letzten Bus verpasst, also bestellte uns meine<br />

Familie ein Taxi für den Weg zurück. Als wir<br />

draussen in der absoluten Stille der Nacht auf<br />

das Taxi warteten, konnten wir hören, wie die<br />

Araber in einer nahe gelegenenen Moschee<br />

Nr. <strong>24</strong>, 15. Siwan 5771 /17. Juni 2011<br />

zum Gebet riefen.<br />

Es wehte ein frischer Wind, einige Regentropfen<br />

trafen uns. Unten im Tal sahenw ir winzige<br />

Lichter, wie Nadelstiche in der Dunkelheit,<br />

die von der tiefen Nacht verschluckt wurden.<br />

<strong>Die</strong> Strassenlaternen badeten uns in ihr<br />

oranges Licht. Wir warteten schweigend, es<br />

bestand kein Grund zu sprechen. Der Himmel<br />

wurde langsam heller und dann begannen die<br />

Sonnenstrahlen die Luft mit Farbe zu füllen,<br />

zuerst nur schwach, dann immer stärker und<br />

heller. Rot und orange und gelb, bis es so hell<br />

war, dass wir nicht mehr hinschauen konnten.<br />

Endlich kam das Taxi, wir stiegen ein und<br />

fuhren zur Kotel, um ein frühes Schacharit<br />

zu dawenen. Als die Sonne in all ihrer Pracht<br />

über der Mauer aufstieg, schaute ich meine<br />

beste Freundin an und dachte: Kann es noch<br />

besser werden?<br />

Wenn ich zurückschaue, dann kann ich „nein“<br />

sagen, es wird nicht besser. Es wird schlimmer<br />

– viel schlimmer.<br />

Wir hatten einen Streit. Bei einem Streit geht<br />

es normalerweise um etwas Dummes und<br />

dieser Streit war keine Ausnahme. Rina hatte<br />

mir ein Bild von ihrer Familie gezeigt und ich<br />

machte einen dummen Kommentar darüber,<br />

wie einer ihrer Brüder aussah.<br />

Das war offensichtlich ein wunder Punkt, denn<br />

Rina wurde plötzlich sehr aufgeregt. Als ich<br />

realisierte, wie verletzend mein Kommentar<br />

war und welchen Fehler ich gemacht hatte,<br />

entschuldigte ich mich sofort, doch es half<br />

nichts. Unsere Freundschaft der vergangenen<br />

vier Monate löste sich in nichts auf, als ob sie<br />

nie existiert hätte.<br />

Dann sagte Rina einige Worte – nur wenige<br />

Worte – doch sie waren so scharf, so schneidend,<br />

dass ich sie während all den Jahren<br />

nicht vergessen habe.<br />

„Wenn wir heiraten“, sagte sie gehässig zu<br />

mir, „werden wir deinen Mann und meinen<br />

Mann sehen. Dann werden wir über Aussehen<br />

sprechen!“<br />

Ich konnte nicht glauben, dass sie das gesagt<br />

hatte. Ihre Worte waren so oberflächlich, so<br />

kindisch und doch so schmerzlich. Doch sie<br />

war wütend, sehr wütend und sie hatte sie<br />

ausgesprochen.<br />

Am nächsten Tag informierte sie mich, dass<br />

sie nicht mehr mit mir lernen wollte. Ich akzeptierte<br />

das, was sonst hätte ich tun können?<br />

Man kann niemanden zwingen, mit einem<br />

befreundet zu sein.<br />

Damit begann ein neues Leben für mich.<br />

Bisher war ich immer von Mädchen umringt<br />

gewesen, doch jetzt war niemand mehr da.<br />

Sie kamen immer noch zu Rina, doch ich sass<br />

alleine. Ich fand mir einen neuen Lernpartner,<br />

doch es betrübte mich zu sehen, dass sich<br />

die ganze Klasse immer um meine frühere


Nr. <strong>24</strong>, 15. Siwan 5771 / 17. Juni 2011<br />

Freundin scharte.<br />

Innerhalb weniger Tage entdeckte ich, wie viel<br />

Macht Rina besass. Ich betrat ein Zimmer, in<br />

dem sie und einige Mädchen am Schwatzen<br />

waren und alle verstummten. Es war mir klar,<br />

dass ich das Gesprächsthema war, doch wie<br />

konnte man so etwas beweisen?<br />

Vor dem „grossen Streit“ hatten wir vorgehabt,<br />

in unseren Ferien mit einigen anderen Mädchen<br />

im Land zu reisen. Rina und ich hatten<br />

das Ganze geplant. Nun war ich nicht einmal<br />

eingeladen. Ich war mit allen befreundet gewesen<br />

und plötzlich hatte ich keine einzige<br />

Freundin mehr. Es lag so viel Laschon Hara<br />

in der Luft, dick und schmutzig, ich fühlte es<br />

die ganze Zeit.<br />

Nichts war mehr wie früher. Ich konnte dem<br />

Starren meiner Klassenkameradinnen nicht<br />

entgehen. Das Leben war grau und trübselig.<br />

Und die ganze Zeit sah mich Rina mit einem<br />

Blick an, der besagte: „Du hast das Falsche<br />

gesagt und ich werde dir nicht verzeihen.“<br />

Es war ein einziger Ausrutscher gewesen,<br />

sicherlich verdiente ich dafür nicht die „Todesstrafe“<br />

und ich hatte sie einige Male um<br />

Verzeihung gebeten. Zwar versicherte sie mir,<br />

dass sie mir verziehen hatte, doch alles rief mir<br />

zu, dass es nicht stimmte. Ich konnte fühlen,<br />

wie mein Selbstvertrauen zerstört wurde, jedes<br />

bisschen davon, jeden Tag mehr.<br />

<strong>Die</strong> nächsten Monate waren eine tägliche<br />

Folter, vom Morgen, wenn ich sie beim Frühstück<br />

sah, bis spät abends, wenn mein Zimmer<br />

19<br />

von meiner Einsamkeit widerhallte. Es war<br />

ein Erlebnis, das ich nicht einmal meinen<br />

schlimmsten Feinden wünschen würde - und<br />

es war mein Leben.<br />

Schliesslich fand ich mich irgendwie mit<br />

meiner Situation ab. Ich begann, mich mit<br />

anderen Mädchen zu befreunden, die weniger<br />

beliebt waren und deshalb Rina nicht so sehr<br />

hörig waren. Sie waren froh, mich in ihrer<br />

Gruppe zu haben, und ich arbeitete daran,<br />

dass mein Leben wieder glücklich wurde,<br />

auch ohne Rina.<br />

Dann wurde es Purim.<br />

Ein lustiges Spiel war geplant, natürlich nicht<br />

von mir. Ich gehörte nicht mehr zu der Gruppe,<br />

doch andererseits musste ich mich auch nicht<br />

dafür abrackern, was auch seine Vorteile hatte.<br />

Nach dem Spiel gab es eine Party mit viel<br />

Nasch und Spielen. Alle waren verkleidet.<br />

Unsere Lehrerinnen waren dort und trugen<br />

viel zur guten Stimmung bei mit ihren Kostümen,<br />

lustigen Liedern und Gedichten. Auch<br />

die ernsthaften Lehrerinnen waren sehr lustig.<br />

Danach gab es einen Kumsitz in der Aula.<br />

Ich sass irgendwo hinten, sang und genoss<br />

die Stimmung, als ich eine Hand auf meiner<br />

Schulter spürte. Ich schaute auf und sah<br />

schockiert, dass sich Rina über mich beugte.<br />

Sie deutete mir, dass ich ihr aus dem Zimmer<br />

folgen sollte.<br />

Als wir draussen im Korridor waren, war es<br />

schrecklich still, besonders nach dem ganzen<br />

Lärm, der drinnen herrschte. Dann realisierte<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

ich, dass das das erste Mal seit sehr langem<br />

war, das ich ihr in die Augen schaute, das<br />

Mädchen anschaute, das mein Jahr verdorben<br />

hatte. Ich wurde so wütend, dass ich mich<br />

vor mir selbst erschreckte. Welche Chuzpa,<br />

dachte ich mir, welche Arroganz, dass sie<br />

denkt, sie kann mein Leben zerstören wegen<br />

einem falschen Satz, für den ich mich sofort<br />

entschuldigt habe.<br />

Was konnte Rina nur von mir wollen? Einige<br />

Mädchen gingen an uns vorbei und schauten<br />

uns neugierig an. Alle wussten, dass Rina<br />

seit einigen Monaten nicht mehr mit mir<br />

gesprochen hatte. Sie wunderten sich, was<br />

nun vor sich ging.<br />

Rina zog mich aus dem Korridor, in eines<br />

der leeren Klassenzimmer. „Hör zu“, sagte<br />

sie eilig, „ich habe nachgedacht über das,was<br />

dieses Jahr geschehen ist, und ich habe plötzlich<br />

realisiert, wie schlecht ich dich behandelt<br />

habe. Ich war so gemein zu dir. Und ich habe<br />

Laschon Hara gesprochen über dich. Ich weiss,<br />

ich habe dein Jahr ruiniert und ich weiss auch,<br />

dass du es nicht verdient hast.<br />

„Ich weiss, dass mein Benehmen unverzeihbar<br />

ist – doch bitte sei mir trotzdem mochel. Es<br />

tut mir so leid, was ich dir angetan habe. Ich<br />

wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen<br />

und alles wieder gut machen, doch es ist zu<br />

spät dafür. Bitte verzeih mir – bitte, bitte.“<br />

So dramatisch, dachte ich mir. Es war fast,<br />

als beobachtete ich diese Szene von irgendwo<br />

ausserhalb meines Körpers.


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Wovon muss Ma’asser<br />

gegeben werden?<br />

(Fortsetzung)<br />

Geld, das man auf verbotene Weise<br />

verdiente<br />

55) Auch Geld, das auf verbotene Weise in<br />

die Hände eines Menschen gelangte, muss<br />

gema’assert werden 1 . Einige schreiben jedoch,<br />

dass man mit einer Sünde keine Mitzwa<br />

machen kann, und demnach von solchem Geld<br />

kein Ma’asser geben kann 2 .<br />

Ma’asser von verbotenem Zins<br />

56) Selbst laut der Meinung, die zum Ma’asser-<br />

Geben von Geld, das auf verbotene Weise<br />

verdient wurde, verpfl ichtet, ist dies bei verbotenem<br />

Zins nicht unbedingt der Fall:<br />

Hat man Zins genommen, der von der Tora<br />

aus verboten ist, dann ist man verpfl ichtet,<br />

das Geld wieder zurückzuerstatten und man<br />

ist deshalb auch nicht verpfl ichtet, dieses Geld<br />

zu ma’assern. Kann man es aus irgendeinem<br />

Grund nicht zurückgeben, dann ist man verpfl<br />

ichtet, es zu ma’assern 3 .<br />

Waren die Zinsen hingegen ‚nur‘ von den Rabanan<br />

verboten, dann ist man von der Halacha<br />

aus nicht verpfl ichtet, dieses Geld zurück zu<br />

erstatten, und somit ist man verpfl ichtet, dieses<br />

Geld zu ma’assern. Das gilt selbst dann, wenn<br />

man dennoch ‚jede Schamajim‘ erfüllen will<br />

und das Geld zurückgeben möchte 4 .<br />

Laut der Meinung, die vom Ma’assern von<br />

Geld befreien, das auf verbotene Weise<br />

verdient wurde, kann auch bei dieser Sünde<br />

d’Rabanan kein Ma’asser gegeben werden 5 .<br />

Mitgift<br />

57) Ein Chatan, der für seine Mitgift Geld erhält,<br />

ist verpfl ichtet, dieses Geld zu ma’assern.<br />

Man verteilt dieses Maaser aber normalerweise<br />

an die bedürftigen Verwandten von<br />

Chatan und Kalla, da sie den anderen Armen<br />

zuvorkommen 6 .<br />

Der Sche’ilat Ja’awetz schreibt darüber, dass<br />

man sich so verhält, damit auf diesem Geld<br />

ein Segen ruht. Da man aber befürchten muss,<br />

dass das junge Paar kein Ma’asser davon geben<br />

möchte, ist es der Brauch, dass die Väter das<br />

Ma’asser austeilen, da sie diese Mitzwa sicher<br />

Das war verrückt. Ich hatte so lange darauf<br />

gewartet und endlich bat sie mich um Verzeihung.<br />

Doch die Wut in mir war so gross,<br />

sodass es keinen Unterschied mehr machte.<br />

Sollte ich ihr Monate voller schmerzhafter<br />

Momente einfach so verzeihen, weil dieses<br />

Mädchen endlich beschlossen hatte, dass<br />

sie zu weit gegangen war? Sie hatte meine<br />

Freundschaft mit den anderen Mädchen<br />

zerstört und sie hatte mein Jahr ruiniert. Sie<br />

verdiente keine Verzeihung.<br />

Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Eines<br />

20<br />

vesm ,ufkv<br />

Aus „Hilchot Ma‘asser Kesafim“<br />

von Raw Jisrael Josef Bronstein schlita<br />

gerne tun werden.<br />

Im Sefer Zedaka Umischpat steht, dass das<br />

junge Paar das Ma’asser-Geld der Mitgift<br />

wieder ihren Eltern zurückgeben soll, falls<br />

diese es selber nötig haben und sich durch das<br />

Nr. <strong>24</strong>, 15. Siwan 5771 /17. Juni 2011<br />

Verheiraten ihrer Kinder verschuldet haben.<br />

58) Jedoch bestehen Meinungen, die zwischen<br />

zwei Arten von Mitgift unterscheiden: Wurde<br />

das Geld ohne Bemerkung gegeben, dann muss<br />

man es ma’assern. Eine Mitgift, die hingegen<br />

zum Zweck gegeben wurde, dass der Chatan<br />

in Ruhe lernen kann, wie zum Beispiel, wenn<br />

man ihm das Geld auf ein Konto anlegt, das<br />

Zinsen trägt, dann muss der Chatan vom<br />

Betrag kein Ma’asser geben, sondern nur von<br />

den monatlichen Zinsen 7 .<br />

Grundbesitz als Mitgift<br />

59) Erhält man als Mitgift einen Grundbesitz,<br />

schreiben verschiedene Gedolim, dass man<br />

nur den Ertrag, jedoch nicht den Grundbetrag<br />

ma’assern muss 8 . (Das Ma’assern einer Wohnung<br />

werden wir separat behandeln.)<br />

1 Schut Minchat Jitzchak.<br />

2 Raw J.J. Fischer.<br />

3 Psakim von Raw Schlomo Salman Auerbach.<br />

4 Nach Schu’t Minchat Jitzchak und Psakim von<br />

Raw Schlomo Salman Auerbach.<br />

5 Raw J. J. Fischer.<br />

6 Ta’s Jo’d 331.32, Sche’ilat Ja’awetz, Schwut<br />

Jakow, Zedaka Umischpat.<br />

7 Schut Igrot Mosche.<br />

8 Josef Omez, siehe dazu auch Schewet Halevi 5.<br />

Band, Siman 133.<br />

Jemand fasste einen <strong>Die</strong>b und drohte ihm, ihn<br />

der Polizei auszuliefern, falls er sich nicht bereit<br />

erklärt, einen gewissen Betrag für Zedaka<br />

zu geben. Handelte er richtig?<br />

Antwort von Raw Jitzchak Silberstein schlita:<br />

„Da man annehmen kann, dass dieser <strong>Die</strong>b von seinen Verdiensten kein Ma’asser gibt, hat<br />

man richtig gehandelt, ihn zum Zedaka-Geben zu zwingen. <strong>Die</strong> Gemara in Bawa Batra 8b<br />

bringt eine Geschichte, in der Rawa, Raw Natan gezwungen hatte, Zedaka zu geben. Siehe<br />

dort in Tossafot.<br />

Im Schulchan Aruch steht (Jore De’a <strong>24</strong>8.1): „Das Bet Din kann den Menschen zwingen und<br />

schlagen, bis er das gibt, was angemessen scheint. Und man nimmt von ihm, was er geben sollte.“<br />

Siehe auch im Noda Bijehuda, der bespricht, ob eine Frau Zedaka geben darf, wenn sie weiss,<br />

dass Ihr Mann nicht so viel gibt, wie er eigentlich geben sollte. Er entscheidet zwar, dass sie<br />

nicht ohne die Erlaubnis ihres Mannes Zedaka geben darf. <strong>Die</strong> Person in unserem Fall hingegen,<br />

hatte sich ja bereit erklärt, dieses Geld für Zedaka zu geben, nachdem man sie gezwungen<br />

hatte. Demnach hat der Mann richtig gehandelt.“<br />

(Alenu Leschabe’ach 2. Teil, Seite 661)<br />

wusste ich jedoch, wenn jemand einen anderen<br />

um Verzeihung bittet, so verlangt die Torah,<br />

dass wir unser Bestes tun.<br />

Ich schloss meine Augen und versuchte all<br />

die Monate voller Hass und schrecklichem<br />

Benehmen zu verdrängen. Ich versuchte,<br />

mich an die nette Person zu erinnern, die sie<br />

vor dem Streit gewesen war.<br />

„Ich verzeihe dir“, sagte ich. Ich weiss nicht,<br />

ob ich es meinte, doch ich sagte es trotzdem. Es<br />

war das Beste, dass ich momentan tun konnte.<br />

Sie dankte mir, wandte sich um und wir<br />

kehrten beide zu den anderen zurück, doch<br />

ich fühlte mich nicht erfrischt und glücklich,<br />

dass unser Streit vorüber war. Ich fühlte mich<br />

schmutzig und traurig. Ein Teil von mir wies<br />

mich zurecht: „Weshalb hast du gesagt, dass<br />

du ihr verzeihst? Du hättest ihr sagen sollen,<br />

was du wirklich über sie denkst. Du hättest<br />

ihr sagen sollen, dass du ihr nicht verzeihen<br />

kannst, dass sie dein Leben ruiniert hast, dass<br />

sie nicht einfach tun kann, was sie will und<br />

dann angerannt kommen kann, wenn sie ihr<br />

Gewissen plagt.“


Nr. <strong>24</strong>, 15. Siwan 5771 / 17. Juni 2011<br />

Doch ich hatte ihr schon „verziehen“. Unser<br />

Verhältnis war nie sehr toll danach, doch<br />

wenigstens hatten wir gerettet, was gerettet<br />

werden konnte.<br />

Viele Jahre vergingen und vieles änderte sich.<br />

Ich hatte jetzt viele Freundinnen. Rina war<br />

schon lange nicht mehr in meinem Leben<br />

und ich dachte nur selten an jenes Jahr im<br />

Gehinnom.<br />

Dann sprach ich eines Tages mit einer alten<br />

Freundin, die über mein schreckliches Jahr<br />

Bescheid wusste. <strong>Die</strong> Freundin erwähnte, dass<br />

sie bei Rinas Chatuna gewesen war in einem<br />

der teuersten Säle der Stadt. „Alles an der<br />

Chatuna war exklusiv“, sagte meine Freundin,<br />

„von Rinas Kleid zum Orchester und den<br />

Blumen ... es war eine exklusive Chatuna.“<br />

„Wow! Das ist echt toll“, sagte ich. Dann erinnerte<br />

ich mich plötzlich an die hasserfüllten<br />

21<br />

Das Opfer wird zurückgezahlt<br />

Reb Paltiels Haus platzte fast vor Freude wegen<br />

der Verlobung seiner Tochter mit einem<br />

herausragenden jungen Talmid Chacham. <strong>Die</strong><br />

kleinen Zimmer waren hell wie der Tag, erhellt<br />

von den fröhlichen Gesichter der Menschen<br />

und dem inneren Glück, das direkt aus dem<br />

Herz kommt. In diesen kostbaren Momenten<br />

richtete sich Reb Paltiels gebeugte Figur, die<br />

sich unter einem Leben voller Schwierigkeiten<br />

gebückt hatte, ein wenig auf. Mit leuchtenden<br />

Augen dankte er Seinem Vater im Himmel,<br />

Der seine Gebete gehört und ihm seinen<br />

Herzenswunsch gewährt hatte.<br />

<strong>Die</strong> Verlobung war der Höhepunkt vieler Jahre<br />

der Gebete. Sein ganzes Leben lang hatte Reb<br />

Paltiel Seinen Schöpfer um einen würdigen<br />

Schwiegersohn gebeten. Nun endlich war er<br />

dabei, die Erfüllung seiner Träume zu sehen.<br />

Zwar war er selbst ein einfacher Mensch,<br />

doch trotz seines bescheidenen Lebens war<br />

er entschlossen, alle Bemühungen zu machen,<br />

um einen ausserordentlichen Schidduch zu<br />

finden – auch wenn das bedeutete, dass er<br />

seinen ganzen Besitz verkaufen musste.<br />

Als Erstes musste der junge Mann von<br />

G’ttesfurcht durchdrungen sein. Zudem<br />

musste sein Torah-Wissen umfassend und<br />

tief sein und sein Verlangen zu lernen sehr<br />

stark. Und er musste einen ausgezeichneten<br />

Charakter haben – kurz: beliebt bei Haschem<br />

und Mensch sein.<br />

Als seine Tochter in das heiratsfähige Alter<br />

kam, besuchte Reb Paltiel alle Schadchanim<br />

der Stadt und erklärte ihnen, was er suchte.<br />

Er liess nichts unerwähnt und versprach jeden<br />

Betrag zu zahlen, sodass er den besten Jungen<br />

für seine Tochter erhielt.<br />

<strong>Die</strong> Schadchanim waren sehr erstaunt. War<br />

das Reb Paltiel, der bescheidene Mensch,<br />

den sie immer gekannt hatten. Was war mit<br />

ihm geschehen?<br />

Sie versuchten, ihn zu überreden, seine Liste<br />

Worte, die sie vor all den Jahren ausgespuckt<br />

hatte. Wenn wir heiraten, dann werden wir<br />

meinen Mann und deinen Mann sehen.<br />

Dann werden wir nochmals über Aussehen<br />

sprechen.<br />

„Aber die Chatuna war sehr traurig“, erzählte<br />

meine Freundin weiter.<br />

„Traurig?“ fragte ich überrascht. „Weshalb<br />

sollte sie traurig gewesen sein?“<br />

„Rinas Chatan wurde sehr krank und wurde<br />

kurz vor der Hochzeit ins Spital eingeliefert.<br />

Er ging zu seiner Chuppa mit einer Infusion<br />

im Arm.“<br />

Mein Mund blieb weit offen stehen. <strong>Die</strong>se<br />

Worte, die vor solch einer langen Zeit ausgesprochen<br />

wurden, schlugen mir nun an den<br />

Kopf wie ein Hammer.<br />

„Sie verliessen ihre Chatuna frühzeitig“,<br />

sagte meine Freundin. „Der Chatan war so<br />

Für <strong>Die</strong> KinDer<br />

mit Bedingungen zu kürzen, doch er liess nicht<br />

mit sich reden. Als sie sahen, dass er es ernst<br />

meinte, begannen sie ihre Vorschläge vorzubringen.<br />

Jeder erwähnte Junge war brillanter<br />

und vielversprechender als der vohergehende.<br />

Sie begannen mit Familien von bekannten<br />

Geschäftsleuten und angesehenen Mitgliedern<br />

der Gemeinde, doch Raw Paltiel schüttelte<br />

den Kopf. Solche Vorschläge waren nicht<br />

verlockend. Nach einiger Zeit baten die<br />

Schadchanim um eine Erklärung.<br />

„Hört zu“, erklärte Reb Paltiel, „ich bin weder<br />

ein reicher Mann, noch ein angesehenes<br />

Mitglied der Gemeinde. Wie ihr wisst, bin<br />

ich ein einfacher Mann, der seinen Unterhalt<br />

mit schwerer Arbeit verdient. Ich will nicht,<br />

dass meine Tochter in eine Familie heiratet,<br />

die sozial weit über mir steht. <strong>Die</strong> Reichen<br />

und Mächtigen brauchen mein Geld nicht. Sie<br />

würden eine Ehe vorziehen, die ihnen Ehre<br />

bringt. Auch wenn ich mein Haus mit Gold<br />

und Silber für ihren Sohn füllen würde, würde<br />

das nichts an der Tatsache ändern, dass ich<br />

ein einfacher Arbeiter bin. Weshalb soll ich<br />

jemanden als Mechutan wollen, der weit über<br />

meinem sozialen Status steht?“<br />

<strong>Die</strong> Schadchanim waren mit Reb Paltiels Meinung<br />

einverstanden und warteten gespannt,<br />

was er als Nächstes sagen würde.<br />

„Glaubt mir, wenn ich euch sage, dass ich nicht<br />

versuche, mit diesem Schidduch Prestige zu<br />

erwerben“, sagte er. „Was ich suche, ist ein<br />

Junge, der selbst etwas Besonderes ist, nicht<br />

wegen seiner Abstammung. Findet mir einen<br />

Jungen mit gutem Charakter, der daran gearbeitet<br />

hat, ein Talmid Chacham zu werden.<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

schwach, dass er nicht länger bleiben konnte.<br />

Und weisst du was? Rina und ich sprachen<br />

während ihren Schewa Brachot und sie sagte:<br />

‚Awigail, jemand muss wirklich wütend sein<br />

auf mich, dass so etwas geschehen ist.‘<br />

Ich habe sie nicht daran erinnert, was sie dir<br />

angetan hat und wie genau die Worte, die sie<br />

dir gesagt hat, zurückgekommen sind, um sie<br />

zu verfolgen. Ich meine, wenn sie sich nicht<br />

selbst erinnert, was bringt es dann, es ihr unter<br />

die Nase zu reiben?<br />

Als unsere Unterhaltung zu Ende war, stand<br />

ich vielleicht zwanzig Minuten wie angegossen<br />

da. Welch unglaublicher Schock! Ich<br />

hatte nicht gewollt, dass so etwas geschehen<br />

sollte. Es war das Letzte, das ich jemandem<br />

gewünscht hätte, auch jemandem, der mein<br />

Leben einmal ruiniert hatte.<br />

Ich versichere euch, Geld ist kein Thema.“<br />

Mit dieser klaren Aufgabe machten sich die<br />

Schadchanim erneut an die Arbeit. Seit eh und<br />

je hatten Schadchanim im Namen der Mechutanim<br />

der anderen Seite Geld versprochen. Da<br />

noch nie ein Schadchan dieses Geld bezahlen<br />

musste, konnten sie alle in Ruhe schlafen.<br />

Der glückliche Schadchan, der schliesslich<br />

Erfolg hatte, wo so viele andere versagt hatten,<br />

war keine Ausnahme von dieser Regel.<br />

Zufrieden und stolz versprach er eine grosse<br />

Mitgift in Reb Paltiels Namen.<br />

Der Vater des Jungen war auch sehr zufrieden<br />

mit dem Angebot. Schliesslich musste er sich<br />

nicht um das Geld sorgen.<br />

Nur der Vater der Kalla, Reb Paltiel, trug<br />

die Last auf seinen Schultern wie ein Ochse<br />

ein schweres Joch. Aber er wäre der letzte<br />

gewesen, die Last abzulehnen, schliesslich<br />

hatte er sie freiwillig auf sich genommen.<br />

In den Tagen nach der Verlobung konnten<br />

die Geldsorgen Reb Paltiel nicht bedrücken.<br />

Sein Herz war voller Dankbarkeit und Lob,<br />

dass seine Gebete beantwortet worden waren.<br />

Als jedoch die Tage vergingen und das Datum<br />

der Hochzeit näher kam, realisierte Reb<br />

Paltiel, dass es eine Zeit gab, um etwas zu<br />

versprechen - und eine Zeit, um die Versprechen<br />

zu halten. <strong>Die</strong> Zeit war gekommen, seine<br />

Schulden zu zahlen.<br />

Reb Paltiel war bereit, alles zu tun, um das<br />

Geld rechtzeitig seinem Mechutan zu geben.<br />

Doch der Wunsch alleine genügte nicht und<br />

gute Vorsätze verwandeln sich nicht in Geld.<br />

Der Mechutan schickte eine letzte Nachricht:<br />

„Ohne Geld keine Chuppa!“<br />

Reb Paltiel wachte schmerzlichaus seinem<br />

schönen Traum auf. Es war seine Frau, eine<br />

gute und weise Frau, die ihm vorschlug, dass<br />

er auf die Grosszügigkeit anderer Jehudim<br />

vertrauen und die benötigte Summe borgen<br />

sollte. Der Schidduch würde sonst aufgelöst


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

werden, was sowohl die Kallah wie auch<br />

ihre Familie beschämen würde. Das Datum<br />

der Hochzeit war schon gekommen und Reb<br />

Paltiel wusste keinen anderen Ausweg, als<br />

einige Leute um ein Darlehen zu bitten. Er<br />

hatte fest vor, alles Geld zurück zu bezahlen.<br />

Reb Paltiel vergass seine Sorgen, als die<br />

Vorbereitungen für die Chatuna in vollem<br />

Schwung waren. <strong>Die</strong> Hochzeit<br />

fand statt. Das ganze Dorf<br />

nahm an Reb Paltiels Simcha<br />

teil und man sprach noch viele<br />

Wochen später davon.<br />

Der Vater der Kalla konnte<br />

sich jedoch nur während der<br />

Woche der Schewa Brachot<br />

freuen. Danach kamen seine<br />

Gläubiger und klopften an<br />

seine Tür. Zuerst waren es nur<br />

einige und sie versicherten,<br />

dass sie Reb Paltiel nicht einschüchtern<br />

oder stören wollten.<br />

Sie wollten ihn nur an seine<br />

Schuld erinnern.<br />

Als jedoch kein Geld zu sehen<br />

war, änderten die Gläubiger<br />

ihre Strategie. Sie blieben auf<br />

der Türschwelle stehen und<br />

es störte sie nicht, wenn alle<br />

Menschen sie hörten.<br />

<strong>Die</strong> Situation wurde jeden Tag<br />

schlimmer, bis die Familie das<br />

Gefühl hatte, sie befanden sich<br />

in einer Festung, die von Raubtieren<br />

umzingelt war. Von früh<br />

morgens bis spät in die Nacht<br />

zwangen sich die Menschen<br />

ihren Weg in die bescheidene<br />

Wohnung und verlangten zu<br />

wissen, wann sie ihr Geld sehen<br />

würden. Einige reklamierten,<br />

andere schrieen und wieder<br />

andere weinten über den Verlust<br />

ihres Ersparten.<br />

Reb Paltiel realisierte, dass er<br />

ein Wunder brauchte, um ihn<br />

vor den Problemen zu retten,<br />

die er selbst über sich gebracht<br />

hatte. Verzweifelt beschloss er,<br />

zum heiligen Reb Jissachar<br />

Ber von Radoschitz zu gehen,<br />

einem heiligen Mann, der<br />

seinen Mitmenschen Wunder<br />

und Rettung brachte.<br />

Der Zaddik hörte sich seine<br />

Geschichte an, doch er war<br />

unfähig, ihn zu trösten. Obwohl<br />

Reb Paltiel zerbrochenen Herzens vor ihm<br />

stand, weigerte er sich, Zedaka anzunehmen.<br />

Ohnehin überstieg die Summe den Betrag,<br />

den der Rebbe fähig war zu geben.<br />

Der Zaddik schaute in Reb Paltiels betrübte<br />

Augen und fühlte, dass er nicht fähig war zu<br />

helfen. Er konnte ihm nur die Bracha geben,<br />

dass sich die himmlischen Tore des Mitleids<br />

22<br />

öffnen und ihn aus der Dunkelheit zum Licht<br />

bringen würden.<br />

Reb Paltiel kehrte nach Haus zurück, mehr<br />

niedergeschlagen als je, da nun seine letzte<br />

Hoffnung sich als nichtig erwiesen hatte.<br />

Wenn sogar der berühmte Zaddik ihm nicht<br />

helfen konnte, woher würde seine Rettung<br />

kommen?<br />

Reb Paltiel und seine Familie taten ihr Möglichstes,<br />

um ihre schwierige Situation vor<br />

ihrem jungen Schwiegersohn zu verbergen,<br />

der in der Nähe wohnte, so dass sie ihn wie<br />

versprochen unterstützen konnten. Sie wollten<br />

weder das Glück des jungen Paares mit<br />

solchen Problemen stören, noch dass er ihre<br />

Scham miterlebte.<br />

Nr. <strong>24</strong>, 15. Siwan 5771 /17. Juni 2011<br />

Sie erfanden alle möglichen Ausreden, damit<br />

das junge Paar sie nicht zuhause besuchte. Ihre<br />

Anwesenheit während einem der beschämenden<br />

Besuche der Gläubiger hätte alles verraten.<br />

Einige Wochen vergingen, bevor der junge<br />

Mann Gerüchte über die Schulden seines<br />

Schwiegervaters hörte. <strong>Die</strong> Menschen versuchten<br />

jedoch, nicht in seiner Anwesenheit<br />

darüber zu sprechen, also wusste er nicht, wie<br />

hoch die Schulden waren. Das Gehörte störte<br />

ihn jedoch, und er beschloss, die Wahrheit<br />

herauszufinden.<br />

Eines Tages bat er Reb Paltiel, sich zu ihm zu<br />

setzen. Er erklärte, dass er Gerüchte gehört<br />

hatte und wissen wollte, was dahinter steckte.<br />

War er in finazieller Notlage? Und wenn ja,


Nr. <strong>24</strong>, 15. Siwan 5771 / 17. Juni 2011<br />

23<br />

Von hoch oben bis tief unten<br />

Es ist schwer, über Fehler früherer Generationen<br />

zu sprechen. Chasal sagen, dass wir uns<br />

„wie Esel“ betrachten müssen, wenn wir über<br />

Personen aus früheren Generationen sprechen,<br />

die als „Menschen“ bezeichnet werden.<br />

Betrachten wir uns selbst als „Menschen“,<br />

dann müssen wir die frühere Generation als<br />

„Engel“ einschätzen.<br />

Wenn die Tora also von Fehlern dieser Generationen<br />

spricht, können wir kaum verstehen,<br />

um welche Fehler es sich dabei handelte. Wir<br />

selbst hätten sie übersehen.<br />

Da die Tora uns jedoch von der Sünde der<br />

Meraglim berichtet, müssen wir ihr Vergehen<br />

so weit wie möglich verstehen und zu Herzen<br />

nehmen, obwohl - oder weil - die Sünde in<br />

unserer Generation wahrscheinlich ein viel<br />

grösseres Ausmass einnehmen würde. Wir<br />

müssen grundsätzliche Lehren daraus ziehen<br />

und sie in unser Leben übernehmen.<br />

Also wundern wir uns: Was war mit den Meraglim<br />

geschehen? Der Passuk beschreibt sie<br />

anfänglich als grosse Menschen - Anaschim!<br />

Sie waren zwölf ausgewählte Führer, Nessi’im<br />

des jeweiligen Schewet!<br />

Chasal sagen uns auch, dass man aus den<br />

Psukim erkennen kann, dass Hkb“H mit den<br />

ausgesuchten Personen einverstanden war.<br />

Als sie sich auf die Reise begaben, gehörten<br />

sie auch noch zu den ‚Anaschim‘, also zu den<br />

grossen Zaddikim. Erst später verwandelten<br />

sie sich in die ‚Rescha’im‘, wie sie von Chasal<br />

beschrieben werden. Es geschah also alles<br />

weshalb?<br />

Obwohl Reb Paltiel versuchte, das Thema zu<br />

wechseln, beharrte der junge Mann darauf,<br />

die Wahrheit zu hören. „Ich bestehe darauf,<br />

dass du mir sagst, was los ist.“<br />

Reb Paltiel begriff, dass er mit der Wahrheit<br />

herausrücken musste. Der junge Mann wurde<br />

blass, als er die ganze Geschichte hörte, und<br />

entdeckte, dass er die Ursache der schwierigen<br />

Notlage seines Schwiegervaters war. Obwohl<br />

er wusste, dass ihn keine Schuld traf, fühlte er<br />

sich trotzdem verantwortlich. Er dachte einen<br />

Moment lang nach und stand dann auf; er hatte<br />

beschlossen, was er tun würde.<br />

Er eilte nach Hause und ging sofort zum Versteck,<br />

wo er seine ganze Mitgift aufbewahrt<br />

hatte. Er nahm das Geld hinaus und eilte<br />

zurück zu seinem Schwiegervater.<br />

„Hier“, sagte er und übergab ihm die Summe,<br />

„nimm, was dir gehört. Zähle es und du wirst<br />

sehen, dass nichts fehlt. Nun kannst du alle<br />

deine Schulden zurückzahlen.“<br />

Reb Paltiel dachte, dass er träumte. Als er sich<br />

von seinem Schock erholt hatte, versuchte er<br />

seinen Schwiegersohn von dessen Vorhaben<br />

abzubringen, doch ohne Erfolg. Der junge<br />

Mann beharrte darauf. Reb Paltiel akzeptierte<br />

also das Geld und befreite sich von seinen<br />

gucav ,arp<br />

lk jka<br />

plötzlich, innert kürzester Zeit. Wie kann es<br />

soweit kommen?<br />

Wir finden es auch schwer zu verstehen,<br />

wie man auf diese Art, wie es in den Psukim<br />

geschildert wird, gegen Erez Jisrael sprechen<br />

kann. Speziell, da doch von klugen Leuten<br />

die Rede ist. Wie kann man alles so negativ<br />

sehen, wie es die Meraglim taten?<br />

Raw Leib Chassmann sZl. erklärt, dass die<br />

Tora uns mit der Schilderung der Geschichte<br />

der Meraglim lehren möchte, wie schnell<br />

ein Mensch von seinen eigenen Interessen<br />

beeinflusst werden kann.<br />

Der Sohar Hakadosch offenbart uns, was<br />

die Gedankengänge der Meraglim war. Sie<br />

kamen nach Erez Jisrael und konnten durch<br />

ihre Heiligkeit sofort erkennen, dass jeder<br />

Jehudi, der nach Erez Jisrael kommen wird,<br />

unermessliche Stufen erreichen können<br />

wird. <strong>Die</strong> Heiligkeit von Erez Jisrael wird<br />

den Bne Jisrael dazu verhelfen, in Ruchni’ut<br />

zu wachsen!<br />

Einerseits ist das etwas Grossartiges. Anderseits<br />

schlich sich bei ihnen ein Hintergedanke<br />

Schulden.<br />

Fast sofort verschwand die Nervosität in Reb<br />

Paltiels Haus und es kehrte wieder Freude und<br />

Ruhe ein. <strong>Die</strong> ganze Familie bewunderte den<br />

jungen Mann, der mit seiner Tat seinen noblen<br />

Charakter bewiesen hatte.<br />

„Mein lieber Schwiegersohn“, sagte Reb Paltiel<br />

in erstickter Stimme, „du verdienst eine<br />

Mitgift, die zehn Mal grösser ist, als die, die<br />

du erhalten hast. Möge Haschem dir geben,<br />

wozu ich nicht fähig bin!“<br />

„Wie froh der Zaddik sein wird, die gute<br />

Nachricht zu hören“, dachte sich Reb Paltiel.<br />

Sofort machte er sich auf den Weg nach<br />

Radoschitz. Dort erzählte er über seinen<br />

ausserordentlichen Schwiegersohn, der solche<br />

Selbstlosigkeut gezeigt hatte.<br />

Der Zaddik war von diesem jungen Mann so<br />

beeindruckt, dass er ihn treffen wollte. „Es ist<br />

mein Wunsch, diesen jungen Mann selbst zu<br />

sehen. Mit seiner selbstlosen Tat hat er sich<br />

weiser verhalten als seinem Alter entspricht<br />

und viel grösser als viele andere.“<br />

Am nächsten Tag sprach der junge Mann beim<br />

Zaddik vor. Obwohl er zitterte, als er vor den<br />

Rebbe trat, hatte er keinen Grund dazu. Das<br />

Gesicht des Rebbe leuchtete und seine Augen,<br />

die stets nur Reines und Heiliges anschauten,<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

ein, dass sie dadurch ihre „Stellung“ verlieren<br />

könnten. Denn wenn der ganze Klall Jisrael<br />

so heilig sein wird, werden sie kaum noch<br />

benötigt werden. Es könnte auch geschehen,<br />

dass eine andere Person des Schewet eine<br />

höhere Stufe als sie erreichen wird und dann<br />

zum Nassi ernannt werden wird. Der Status<br />

quo in der Wüste gefiel ihnen deshalb ganz gut.<br />

Wir können den Nessi’im sicher nicht unterstellen,<br />

dass sie auf Kawod bedacht waren<br />

und deshalb so dachten. Sie gehörten doch zu<br />

den Gedole Hador! Der Sohar sagt uns aber,<br />

dass es einen winzigen Hintergedanken in den<br />

Köpfen der Nessi’im gab. <strong>Die</strong>ser Gedanke<br />

wieder hatte dann zu Folge, dass jede Sache<br />

auf ihrer Reise aus einer negativen Perspektive<br />

angesehen wurde, was sie schliesslich so weit<br />

brachte, dass sie ‚Rescha’im‘ genannt wurden!<br />

Ein bisschen Kawod kann den Menschen<br />

derart verändern!<br />

Wir sehen in dieser Parscha auch, dass<br />

Mosche Rabenu den Namen von Jehoschua<br />

änderte und für ihn dawente, dass er nicht von<br />

diesem kleinen Kawod-Gedanken in die Irre<br />

geführt werden soll. Kalew ben Jefune ging<br />

nach Chewron, um bei seinen Vorfahren dafür<br />

zu dawenen, dass er nicht von seinem Jezer<br />

Hara und vom Kawod-Gedanken der anderen<br />

Meraglim mitgerissen wird!<br />

Wie gross ist die Verführungskraft des Kawod<br />

und wie sehr müssen wir uns davor hüten!<br />

Ch.B.<br />

ruhten liebevoll auf seinem jungen Besucher.<br />

„Junger Mann“, rief der Rebbe laut, „es gibt<br />

Menschen, die einen Anteil in der nächsten<br />

Welt verdienen, doch mit deiner noblen Tat<br />

verdienst du eine Belohnung auf beiden<br />

Welten. Von heute an wirst du dich nie um<br />

deinen Lebensunterhalt sorgen müssen, denn<br />

mit der Hilfe von Haschem wirst du für den<br />

Rest deines Lebens wohlhabend sein.“<br />

Es dauerte nicht lange, bevor der junge Mann<br />

reich wurde. Er hatte einen Erfolg nach dem<br />

andern, bis er einer der reichsten Männer des<br />

Landes wurde. Sein Reichtum hielt ihn jedoch<br />

nicht von seinem Torah-Studium ab und er<br />

wurde mit Söhnen und Schwiegersöhnen gesegnet,<br />

die alle hervoragende Gelehrte waren.<br />

Reb Paltiels Schwiegersohn lebte friedlich<br />

für den Rest seines Lebens und kannte nie<br />

Kummer, Krankheit oder Schmerz. Nach<br />

einem erfüllten Leben verliess er diese Welt<br />

in reifem Alter und hinterliess den Segen<br />

seinen Nachkommen.<br />

<strong>Die</strong> Geschichte wurde bekannt und Menschen<br />

wiesen auf ihn und sagten: „Er hat all<br />

dies verdient, weil er seine Mitgift seinem<br />

Schwiegervater zurückgegeben hat.“<br />

Deshalb wurde er „Machsir Hanadan“ genannt,<br />

der die Mitgift zurückgegeben hat.


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Nr. <strong>24</strong>, 15. Siwan 5771 /17. Juni 2011

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