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PLO begrüsst Anerkennung ihres „Staats“ durch Länder Südamerikas

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Die JüDische Zeitung<br />

Wochenzeitschrift der jüdischen Orthodoxie der Schweiz - Nr. 49 3. Tewes 5771 /10. Dezember 2010, 21. Jahrgang<br />

„Wenn nur“<br />

Die machtlose Aufarbeitung des Infernos im Norden<br />

Der Schmerz über Israels schrecklichstes Inferno<br />

– das Feuer, das bis zum Samstagabend<br />

das Leben von 42 Menschen forderte, Tausende<br />

von Menschen aus ihren Häusern vertrieb<br />

und fünf Millionen Bäume auf mehr als 5000<br />

Hektaren Land in der nördlichen israelischen<br />

Landschaft verzehrt hatte – wird verschärft<br />

<strong>durch</strong> die Erkenntnis, dass ein grosser Teil<br />

der Verwüstung und die meisten Opfer wahrscheinlich<br />

hätten verhindert werden können.<br />

Gemäss den Ermittlungsbehörden herrscht<br />

der Verdacht, dass der Brand <strong>durch</strong> die Nachlässigkeit<br />

von Jugendlichen im Drusendorf<br />

Usfi ya verursacht wurde, die es unterliessen,<br />

ein Lagerfeuer, um das herum sie am Donnerstagmorgen<br />

geraucht hatten, zu löschen.<br />

Der Fluglehrer Alon Chaim sah um 11.15<br />

Uhr „Rauch über den Carmel-Hügeln“ und<br />

meldete dies den Behörden am Flughafen<br />

von Haifa. Seiner Meinung nach hätte das<br />

Feuer zu diesem Zeitpunkt mit einem einzigen<br />

Feuerwehrauto gelöscht werden können.<br />

Es wurde jedoch nichts getan. Die staatliche<br />

Untersuchungskommission, die jetzt eingesetzt<br />

werden wird, wird letzten Endes zweifel-<br />

los feststellen, warum nicht. Der erbärmliche<br />

Zustand der Feuerwehr in diesem Land – deren<br />

massiver Personalmangel und der gravierende<br />

Mangel an angemessener Ausrüstung, die in<br />

den letzten Tagen in direktem Missverhältnis<br />

zum Mut und zur Beharrlichkeit ihrer<br />

Mitarbeiter enthüllt worden sind – trugen<br />

AZA<br />

8002 Zürich<br />

Priorität<br />

PP / JOURNAL<br />

CH-8002 Zürich<br />

von Anfang an zum<br />

Destaster bei.<br />

Als die Flammen sich<br />

ausbreiteten, kamen<br />

bei einem einzigen<br />

Vorfall 41 Personen ums Leben – zumeist Gefängnisbeamte,<br />

die das Damun- Gefängnis in<br />

den Carmel-Hügeln räumen und die Insassen<br />

retten wollten. Da das Feuer sich schneller<br />

und auf unvorhersehbarere Weise ausbreitete,<br />

als die sich drängelnden Notfalldienste<br />

es realisiert hatten, wurde der Fahrer dieses<br />

Rettungsteams von den Flammen eingeholt<br />

und stoppte sein Fahrzeug.<br />

„Wir fragten uns, warum fährt er nicht weiter,<br />

warum fährt er nicht weiter?“ berichtete Zeev<br />

Shabtai, ein Bewohner des Kibbutz Bet Oren,<br />

der aus der Distanz machtlos zusah, wie der<br />

Horror sich entfaltete. „Weitere hundert Meter,<br />

und er wäre aus den Flammen draussen<br />

gewesen“, sagte Shabtai.<br />

Anscheinend waren aber brennende Bäume<br />

vor und hinter das Fahrzeug gefallen, so dass<br />

der Bus nicht weiter fahren konnte.<br />

Zwei Polizisten verloren ihr Leben, als sie<br />

hineilten, um den eingeschlossenen Passagieren<br />

zu helfen; eine dritte, die Polizeichefi n


Die JüDische Zeitung<br />

von Haifa, Ahuva Tomer, erlag am Dienstag<br />

ihren schweren Verbrennungen.<br />

Am Freitagmittag, 25 Stunden nach dem<br />

Beginn des Feuers, meldete Hezi Levy, der<br />

Sprecher der Feuerwehr, eine erste Hoffnungsbotschaft:<br />

„Wir haben das Feuer noch nicht<br />

unter Kontrolle, aber wir haben die Situation<br />

unter Kontrolle“, sagte Levy. „Wir haben in<br />

allen wichtigen Gebieten Kommandanten<br />

stationiert. Wir koordinieren unsere Arbeit<br />

zwischen den Boden-Operationen und den<br />

Lufttruppen. Wir haben unsere Prioritäten<br />

festgelegt und konzentrieren uns darauf zu<br />

verhindern, dass das Feuer Wohngebiete<br />

zerstört.“<br />

Levy betonte, dass ständig neue Brände<br />

ausbrechen und der Kampf gegen das Feuer<br />

<strong>durch</strong> heftige Winde erschwert werde.<br />

Levy betonte aber „Ich bin nicht sicher, ob<br />

wir das Feuer heute löschen werden können.“<br />

Und er hatte Recht. Die Flammen brannten<br />

auch den ganzen Schabbat und Sonntag weiter<br />

und trotzten den Feuerwehrleuten, die sie auf<br />

steilen Berghängen, unter Wolken dicken<br />

Rauchs, Stunde um Stunde bekämpften.<br />

In einer Reihe von öffentlichen Wortmeldungen<br />

am Freitag und Samstag lobte Premierminister<br />

Benjamin Netanjahu wiederholt<br />

das „Heldentum“ und die Aufopferung der<br />

Feuerwehrleute und aller, die neben ihnen<br />

kämpften.<br />

Die Armee war ebenfalls alarmiert worden.<br />

Dasselbe galt für die Polizei, Magen David<br />

Adom, Zaka, die verschiedenen Gesundheits-<br />

Organisationen, den Keren Kayemet LeIsrael,<br />

die Naturschutzbehörde, zahllose Freiwillige<br />

und insbesondere die Luftwaffe, die Bewegungen<br />

von Dutzenden von Löschflugzeugen<br />

in einem gefährlichen, engen, raucherfüllten<br />

Stück Himmel koordinierte.<br />

Dieser „Heroismus“, und solche Opferbereitschaft<br />

waren in der Tat seit langer Zeit ein<br />

verlässlicher Charakterzug der israelischen<br />

Reaktion auf Notfallsituationen.<br />

Immer wieder hat sich das Land, wenn es<br />

seine Kräfte sammeln musste, der Herausforderung<br />

gestellt. Nur scheinen solche<br />

Notfall-Situationen nie aufzuhören. Wenn<br />

dieses Heldentum, diese Belastbarkeit und<br />

Einigkeit in einer von Augenzeugen als<br />

„apokalyptisch“ beschriebenen Feuerzone<br />

eine Quelle des Trosts sein sollen, dann war<br />

eine zweite Quelle des Trosts das Ausmass<br />

und die Geschwindigkeit der internationalen<br />

Reaktion auf Israels Hilfsgesuch.<br />

In den letzten Jahren war es oft Israel gewesen,<br />

das anderen Nationen in Not und Opfern<br />

von Naturkatastrophen geholfen hat – vor<br />

kurzem den Opfern von Erdbeben in Haiti<br />

und der Türkei.<br />

Diesmal waren die Rollen umgekehrt, und die<br />

internationale Gemeinschaft hat Israel nicht<br />

im Stich gelassen.<br />

Netanjahu, der sich richtigerweise ins Zentrum<br />

2<br />

der Notfall-Operation gestellt hat, begann am<br />

Donnerstagnachmittag, zu telefonieren, und<br />

bei Tagesanbruch am Freitag waren die ersten<br />

Helfer aus dem Ausland schon eingetroffen<br />

und stationiert. Aus Griechenland kamen<br />

Notfall-Flugzeuge, kleine gelbe Maschinen,<br />

die auf das Meer flogen, ihre Wassertanks<br />

auffüllten, mutig in den dichten Rauch rasten,<br />

um ihre Tanks zu leeren, und dies immer wieder<br />

wiederholten. Bis am Freitagnachmittag<br />

waren zwanzig Flugzeuge an der Arbeit, acht<br />

davon aus dem Ausland.<br />

Am Schabbat wurden ungefähr 200 solche<br />

Flüge <strong>durch</strong>geführt, wobei ein grosses russisches<br />

Ilyushin-Flugzeug, das einmal pro<br />

Stunde seine 42‘000 Liter Wasser in nur<br />

einigen Sekunden ablassen konnte, die Operationen<br />

leitete. Am frühen Sonntagmorgen<br />

schloss sich ein amerikanischer Supertanker<br />

747, dessen Tank 95‘000 Liter enthält, dem<br />

Kampf an.<br />

Aus Bulgarien kamen am frühen Freitag<br />

hundert erfahrene Feuerwehrleute und sagten<br />

in Interviews, dass sie „stolz“ sind, Hilfe<br />

anbieten zu können. Zypern, England, die<br />

USA, Kanada, Rumänien, Spanien, Holland,<br />

Norwegen, die Schweiz, Jordanien, Ägypten<br />

und viele weitere Staaten wurden um Hilfe<br />

gebeten. Alle reagierten auf den Aufruf<br />

und halfen, so weit sie konnten. Frankreich<br />

entsandte eine Notfallladung von Lösch-<br />

Materialien.<br />

Mahmoud Abbas von der palästinensischen<br />

Behörde sandte Feuerwehr-Fahrzeuge und<br />

äusserte, so sagte Netanjahu, „echtes Mitgefühl“.<br />

Alarmiert von Deutschland, das seine medizinische<br />

Hilfe entsandte, stellten sogar frühere<br />

Verbündeten, die inzwischen Israels Kritiker<br />

sind, die Türken, das humanitäre Interesse<br />

über die politischen Reibereien und schickten<br />

Hilfe, bevor Israel sie direkt darum gebeten<br />

hatte. Netanjahu sprach am Freitag am Telefon<br />

mit dem türkischen Premierminister Recep<br />

Tayyip Erdogan,es war das erste Gespräch<br />

seit dem Amtsantritt von Premierminister<br />

Netanjahu.<br />

Aber wenn die Flammen gelöscht und die<br />

Begräbnisse <strong>durch</strong>geführt sein werden, wird<br />

die dunkle Seite dieser nationalen Katastrophe<br />

direkt angegangen werden müssen.<br />

In erster Hinsicht scheint es gänzlich gewissenlos<br />

gewesen zu sein, dass die wiederholten<br />

Forderungen nach grösseren Budgets für die<br />

Feuerwehr – um veraltete Ausrüstung zu<br />

ersetzen, die Bestände aufzufüllen und den<br />

Mitarbeiterstab von heute 1400 auf 2400 zu<br />

erhöhen – während Jahren abgelehnt wurden.<br />

Warum ist die Regierung erst jetzt bereit,<br />

die Feuerwehr-Flugzeuge zu kaufen, um<br />

die die Organisation gebeten hatte? Warum<br />

wurde Israels Flotte von solchen Feuerwehrflugzeugen<br />

vor sieben oder acht Jahren<br />

eingemottet? Warum wurde Warnung der<br />

Nr. 49, 3. Tewes 5771 / 10. Dezember 2010<br />

Feuerwehr ignoriert, nachdem diese während<br />

einer Katastrophen–Übung im Mai explizit<br />

sagte, dass ihr die Ressourcen fehlten, um<br />

solch einer Katastrophe zu trotzen? Warum<br />

die Gleichgültigkeit, insbesondere wenn jetzt<br />

gemeldet wird, dass die Feuerwehr im vergangenen<br />

Jahr allein etwa 1200 Waldfeuer löschen<br />

musste, von denen 60% <strong>durch</strong> vorsätzliche<br />

Brandstiftung ausgelöst wurden?<br />

Auch diesmal gibt es Hinweise, dass Brandstifter,<br />

die aus terroristischen Motiven handelten,<br />

an mehreren Plätzen mehr Brennstoff in<br />

das anfänglich aus Nachlässigkeit verursachte<br />

Feuer hineinbrachten.<br />

Wie so oft in der Vergangenheit war der Kampf<br />

gegen die Katastrophe vom Gefühl begleitet,<br />

dass diese mit besseren Vorsichtsmassnahmen<br />

und besserer Planung vielleicht hätte verhindert<br />

werden können.<br />

Netanjahu sagte am Samstag, dass es angesichts<br />

der Intensität der Flammen - die, getragen<br />

von stürmischen Winden eine Landschaft<br />

verzehrten, die seit Monaten keinen Regen<br />

erlebt hatte –„keine Schande“ sei, dass Israel<br />

diesen Brand nicht allein habe bekämpfen<br />

können, sondern um internationale Hilfe<br />

bitten musste.<br />

Die „Schande“ ist aber, dass das Inferno nicht<br />

verhindert oder viel früher gelöscht wurde.<br />

Und die Herausforderung ist es, jetzt sicherzustellen,<br />

dass Israel nach dem tödlichen „wenn<br />

wir doch nur“ des Feuers vom Dezember 2010<br />

wirksam und erfolgreich seine Selbstversorgung<br />

ausbaut.<br />

Laut Kommentaren über den Brand von<br />

Lesern in mehreren, führenden, arabischen<br />

Pressekanälen und Websites glaubt eine<br />

Mehrheit der Araber, dass „Gott Israel bestraft“,<br />

weil es arabisches Land besetze und<br />

Palästinenser töte, insbesondere während der<br />

Operation Gegossenes Blei im Gazastreifen.<br />

Viele Araber kritisierten auch Ägypten und<br />

Jordanien scharf, weil diese bereit waren,<br />

beim Löschen des Brandes behilflich zu sein.<br />

Andere riefen Israels Feinde, insbesondere<br />

den Iran, die Hamas und die Hizbolla auf,<br />

die Gelegenheit zu nutzen und zu versuchen,<br />

Israel vom Erdboden der Welt auszulöschen.<br />

Nur wenige Leser und Zuschauer sprachen ihr<br />

Mitgefühl mit Israel wegen der Tragödie und<br />

dem Verlust von vielen Leben aus.<br />

JTA<br />

Die JüDische Zeitung<br />

Herausgeber: Verein Die Jüdische Zeitung<br />

Brandschenkesteig 14, 8002 Zürich<br />

Administration: Telefon 044 201 4617, Fax 044 201 4626<br />

E-mail: djz.bloch@gmail.com<br />

www.diejuedischezeitung.ch / www.d-j-z.ch<br />

Redaktion: Josua Bloch, Nosson Rothschild<br />

Jahresabonnement: Schweiz Fr. 148.--, Ausland Fr. 209.-- inkl.LP<br />

Einzelnummer: Fr. 3.50<br />

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Druck/Expedition: Ropress, 8048 Zürich<br />

Die Jüdische Zeitung übernimmt keine Verantwortung für das Kaschrus von<br />

Produkten und Dienstleistungen, für welche in der Zeitung inseriert wird.


Nr. 49, 3. Tewes 5771 / 10. Dezember 2010<br />

Nach dem Löschen des schweren Feuers im<br />

Norden ist die oft wiederholte Beschreibung<br />

des traurigen Zustands der Feuerwehr des<br />

Landes zu einer Litanei der anhaltenden<br />

Vernachlässigung geworden.<br />

Israel besitzt 347 Löschfahrzeuge, benötigt<br />

jedoch 200 weitere. Israel hat 1500 Feuerwehrmänner<br />

– einen pro 6000 Bürger,<br />

verglichen mit einem Verhältnis von 1:1000<br />

in den meisten westlichen <strong>Länder</strong>n. Israel,<br />

das sich der Tatsache rühmt, eines der effizientesten<br />

und grosszügigsten <strong>Länder</strong> in der<br />

Katastrophenhilfe zu sein, hat keine speziellen<br />

Feuerwehr-Flugzeuge. Vor einem Jahrzehnt<br />

stellte die Luftwaffe die Verwendung von<br />

Yasour-Helikoptern ein, die Behälter mit<br />

Meerwasser auffüllen konnten, während sie<br />

über dem Mittelmeer flogen – angeblich beschädigten<br />

das Meereswasser und der Rauch<br />

die Yasours.<br />

Schon 1998 empfahl das Ginosar-Komitee<br />

die Verstärkung der Truppe von Feuerwehrmännern<br />

auf 2400, den Ersatz von veraltetem<br />

Material, die Anpassung der Saläre der<br />

Feuerwehrmänner an diejenigen der Polizei,<br />

und die Durchsetzung eines früheren Pensionsalters<br />

bei 55 Jahren (ein Feuerwehrmann<br />

verdient netto zwischen 8000-9000 Schekel<br />

für einen sechzigstündigen Monatseinsatz).<br />

Das Komitee rief auch zur Reorganisation<br />

der Truppen auf, die gegenwärtig in regionale<br />

Kommandos aufgeteilt sind, dihe aus einer<br />

Kombination von staatlichen und städtischen<br />

Budgets finanziert werden. Diese sollten unter<br />

eine einzige Kommandostruktur gestellt<br />

werden, die gänzlich vom Staat finanziert<br />

wird, ähnlich wie bei der Polizei.<br />

Zwölf Jahre später war noch nichts unternommen<br />

worden.<br />

2007 publizierte der Staatskontrolleur Micha<br />

Lindenstrauss eine kritische Einschätzung<br />

von Israels Brandbekämpfungs-Fähigkeiten<br />

als Folge des Zweiten Libanonkriegs. Der<br />

Hagel von Katjuscha-Raketen, die von der<br />

Hizbolla aus Südlibanon abgefeuert wurden,<br />

löste in den vielen Wäldern des Nordens<br />

grosse Feuer aus, warnte der Kontrolleur,<br />

und die Brandbekämpfungs-Infrastruktur<br />

sei das „schwache Glied“ in der Kette von<br />

Rettungs- und Erstehilfe-Einheiten, die die<br />

Aufgabe haben, mit dieser Gefahr umzugehen.<br />

Trotzdem wurden die Feuerwehrmänner<br />

vernachlässigt, während andere Truppen der<br />

Heimatfront gemäss den aus dem Krieg gelernten<br />

Lektionen besser ausgerüstet wurden.<br />

Zu Beginn dieses Jahres veröffentlichte der<br />

Kontrolleur einen weiteren Bericht, der unter<br />

den betroffenen Ministerien verteilt wurde,<br />

und warnte, dass die Feuerwehr-Dienste sich<br />

verschlechterten, während die Bevölkerung<br />

wachse und alte Ausrüstungen noch weiter<br />

3<br />

veralteten.<br />

Das Büro des Premierministers sagte nach<br />

dem Erlöschen der Brände, dass es ungefähr<br />

vor vier Monaten Vertreter der Feuerwehr<br />

bezüglich des Erwerbs von Flugzeugen zur<br />

Bekämpfung von Bränden angesprochen,<br />

jedoch keine Antwort erhalten habe.<br />

Generaldirektor Eyal Gabai sagte am Sonntagmorgen<br />

zu Radio Israel, dass es in allen<br />

früheren Berichten der Feuerwehr Forderungen<br />

nach mehr finanziellen Mitteln gegeben<br />

habe, jedoch keine Bitten um Flugzeuge.<br />

Die Regierung Netanjahu habe ein grösseres<br />

Budget für die Feuerwehr bereitgestellt als<br />

alle früheren Regierungen, jedoch sei dies<br />

nicht ausreichend gewesen: die zusätzlichen<br />

Finanzen seien für anderes Material als für<br />

Flugzeuge verwendet worden.<br />

Bereits am Samstagabend begannen die<br />

Schuldzuweisungen, wobei ein grosser Teil<br />

der Last der Verantwortung Minister Eli Jischai<br />

zugewiesen wurde, dessen Ministerium<br />

für Israels Feuerwehrdienste verantwortlich<br />

ist.<br />

Die Überwachungsorganisation „Ometz Good<br />

Governance“ rief Premierminister Benjamin<br />

Netanjahu auf Jischai wegen seiner „ministeriellen<br />

Verantwortung“ zu entlassen. Ometz<br />

behauptete, dass das Büro des Staatskontrolleurs<br />

vor kurzem dem Innenministerium einen<br />

Bericht vorgelegt habe, der auf die Mängel<br />

bei der Feuerwehr hinweise, und explizit gewarnt<br />

habe, dass sie im Fall einer nationalen<br />

Katastrophe grosse Probleme haben könnte.<br />

Das Ministerium, beklagte sich Ometz, habe<br />

den Bericht nicht in sofortige Handlungen<br />

umgesetzt, auch nicht in Forderungen für ein<br />

erhöhtes Budget.<br />

Jischai hingegen leitete die Kritik auf einen<br />

Die JüDische Zeitung<br />

Das Feuer, das alle kommen sahen<br />

weniger offensichtlichen Schuldigen um;<br />

den früheren Premierminister Ariel Scharon.<br />

Während einer dringlichen Kabinettsitzung<br />

am Freitag in Tel Aviv forderte Jischai, dass<br />

eine Untersuchungskommission der Regierung<br />

gebildet werde, um die Katastrophe zu<br />

prüfen. Er erwähnte Jahre der Vernachlässigung,<br />

die zur gegenwärtigen Situation geführt<br />

haben. Scharons Regierung habe 2001 dafür<br />

gestimmt, die Luftunterstützung für die Feuerwehr<br />

zu eliminieren. Jischai, der damals wie<br />

heute Innenminister war, betonte, dass er den<br />

Entscheid, die Luftunterstützung an die Chem-<br />

Nir-Firma zu übergeben, bekämpft habe. „Ich<br />

sagte auch schon vor Monaten, dass wir uns<br />

auf eine Notfallsituation vorbereiten müssen“,<br />

behauptete er. „Niemand hat je das Szenario<br />

eines solchen Feuers geprüft.“<br />

Jischai fügte hinzu, dass er im gegenwärtigen<br />

Budget zusätzliche 500 Millionen Schekel<br />

gefordert habe und 100 Mllionen erhalten<br />

habe – das sei jedoch nicht ausreichend. „In<br />

Wirklichkeit haben wir nicht einmal 100<br />

Millionen Schekel erhalten, sondern nur<br />

ungefähr 70 Millionen.“, sagte er.<br />

Der Innenminister erklärte weiter, dass die<br />

„Prozedur des Bestellens und Budgetierens<br />

von Material ein langer, bürokratischer Prozess<br />

sei. „Die Bestellungen sind ausgeführt<br />

worden, aber auch danach dauert es einige<br />

Monate, bis die Löschfahrzeuge geliefert<br />

werden.“<br />

Vize-Verteidigungsminister Matan Vilnai,<br />

der für die Aktionen an der Heimatfront<br />

verantwortlich ist, drückte Zweifel bezüglich<br />

der Leistung des Innenministeriums aus und<br />

schlug vor, dass die Verantwortung für die<br />

Feuerwehr an das Ministerium für Öffentliche<br />

Sicherheit übergeben werden sollte.


Die JüDische Zeitung<br />

„Es besteht kein Zweifel, dass die<br />

Angelegenheit nach diesem Vorfall<br />

beschleunigt werden wird“, sagte<br />

Vilnai. „Die Feuerwehr untersteht<br />

dem Innenministerium, aber die<br />

restlichen Abteilungen der Heimatfront<br />

sind in einer anderen Position.<br />

Ich bin der Meinung, dass die Lösung<br />

eine Stärkung der Feuerwehr<br />

sein sollte und dass diese an den<br />

Minister für öffentliche Sicherheit<br />

übergeben werden sollte“, fügte<br />

Vilnai hinzu.<br />

Falls Jischais Aufruf zu einer Untersuchung<br />

über Israels Feuerwehr<br />

erfüllt wird, wird es nicht die erste<br />

solche Kommission sein. 1998 empfahl die<br />

Ginosar-Kommission, dass die Regierung eine<br />

nationale Feuerbekämpfungs-Behörde bilde.<br />

Es dauerte zehn Jahre, bis die Regierung dafür<br />

stimmte, solch eine Behörde zu bilden – was<br />

sie 2008 tat. In den nächsten zwei Jahren<br />

brachten jedoch Arbeitsstreitigkeiten zwi-<br />

Die Frage des Rechts auf „Rückkehr der<br />

Palästinenser“ wird den arabisch-israelischen<br />

Konflikt weiter schwelen lassen – sogar für<br />

einen weiteren bewaffneten Kampf – selbst<br />

falls ein palästinensischer Staat gegründet<br />

werden sollte.<br />

Am 2. September 2010 hatten Israel und die<br />

<strong>PLO</strong> erneut mit Verhandlungen über eine<br />

politische Lösung <strong>ihres</strong> Konflikts begonnen,<br />

wobei Amerika die Finanzierung, den Druck<br />

und die Vermittlungsdienste liefern sollte und<br />

Ägypten und Jordanien politische Unterstützung<br />

gewähren würden.<br />

Bei den Hauptfragen, die gelöst werden sollten,<br />

ist eine der härtesten das palästinensische<br />

Flüchtlingsproblem. Der palästinensische<br />

Konsens auf der Strasse gibt den palästinensischen<br />

Führern in dieser Frage jedoch<br />

überhaupt keinen Manövrierraum.<br />

Die <strong>PLO</strong>, die international anerkannte „Vertreterin<br />

des palästinensischen Volkes“, und die<br />

palästinensische Behörde, die ihre Autorität<br />

von der <strong>PLO</strong> ableitet, halten an der „historischen,<br />

fundamentalen Position des Rechts auf<br />

Rückkehr aller palästinensischen Flüchtlinge<br />

und ihrer Nachkommen“ fest, egal wo immer<br />

sich diese heute befinden (ursprünglich<br />

600‘000 Personen wird ihre Zahl heute auf<br />

über 5 Millionen geschätzt). Alle diese Personen<br />

sollen in ihre ursprünglichen Häuser<br />

zurückkehren können, die sich gegenwärtig<br />

im Gebiet des Staats Israel befinden.<br />

Die <strong>PLO</strong> sieht die Resolution 194 der Uno<br />

Generalversammlung und die Beschlüsse von<br />

internationalen Organisationen als „Quelle der<br />

rechtlichen Autorität“ für die palästinensische<br />

4<br />

schen den Vertretern der Feuerwehrmänner<br />

in der Gewerkschaft und dem Schatzamt den<br />

Prozess zum Stillstand.<br />

Der jüngste Vorfall hat gezeigt, dass die<br />

Feuerwehrleute, falls G“tt behüte ein weiterer<br />

Grossbrand anderswo ausbrechen würde, noch<br />

weniger fähig sein, diesen zu bekämpfen,<br />

Nach einer PA-„Unabhängigkeitserklärung“<br />

Was dann?<br />

Forderung an. Auf der Internetseite der <strong>PLO</strong><br />

heisst es: „Das Recht auf Rückkehr ist im<br />

internationalen Recht verankert.“<br />

Dieses „Recht auf Rückkehr“ wird deshalb<br />

von den Palästinensern als unantastbar betrachtet,<br />

und es gibt praktisch niemanden,<br />

der es in Frage stellt. Alle Vertreter des palästinensischen<br />

Volks, auch die <strong>PLO</strong> und die<br />

PA, basieren ihre Position in der Frage der<br />

Lösung des Konflikts auf „Gerechtigkeit“<br />

und nicht auf „Kompromiss“. Die Definition<br />

der „Gerechtigkeit“ aus palästinensischer<br />

Perspektive ist die Realisierung der Rechte<br />

der palästinensischen Flüchtlinge gemäss –<br />

so ihre Interpretation - aller Entscheidungen<br />

der internationalen Institutionen, vor allem<br />

die Uno Resolution 194, die von ihnen als<br />

<strong>Anerkennung</strong> des Rechts der Flüchtlinge auf<br />

Rückkehr und Entschädigung betrachtet wird,<br />

obwohl in der Resolution keine Nachkommen<br />

erwähnt werden.<br />

Die Formel einer „gerechten und vereinbarten<br />

Lösung gemäss Resolution 194“ bedeutet<br />

nicht die stillschweigende Bereitschaft für<br />

irgendeinen Kompromiss bezüglich des<br />

Rechts auf Rückkehr. „Vereinbart“ bedeutet<br />

in diesem Zusammenhang für die Palästinenser,<br />

dass man Israel zwingen will, sich damit<br />

einverstanden zu erklären, die palästinensischen<br />

Forderungen nach „Gerechtigkeit“<br />

umzusetzen. Die <strong>PLO</strong> und die palästinensische<br />

Behörde fördern in der palästinensischen<br />

Gesellschaft weiterhin den Gedanken der<br />

Rückkehr aller Flüchtlinge. Sie verhindern<br />

jegliche Diskussion über eine Integration der<br />

Flüchtlinge ausserhalb der Lager und halten<br />

Nr. 49, 3. Tewes 5771 / 10. Dezember 2010<br />

wenn die gesamten begrenzten<br />

Feuerbekämpfungsfähigkeiten<br />

im Norden konzentriert sind,<br />

Es ist aber nicht klar, ob auch die<br />

bestausgerüstete Feuerwehrtruppe<br />

die schnelle Entwicklung des<br />

Feuers hätte stoppen können, das<br />

von einer tödlichen Kombination<br />

starker Winde und umfangreichem,<br />

brennbarem Material verursacht<br />

wurde, die <strong>durch</strong> eine der<br />

schlimmsten Dürren, die Israel<br />

je erlebt hat, unterstützt wurde.<br />

Und der dezimierte Vorrat an<br />

feuerhemmenden Mitteln war<br />

eine Folge von zwei Monaten<br />

von Feuern in Jerusalem, den Golanhöhen<br />

und anderswo.<br />

Premierminister Benjamin Netanjahu bemerkte,<br />

dass die Zeit der Schuldzuweisung<br />

bald genug beginnen würde. In der Tat hat<br />

sie schon begonnen.<br />

JTA<br />

die Rolle der UNRWA als symbolischen und<br />

praktischen Ausdruck der Forderung auf<br />

Rückkehr aufrecht.<br />

Der palästinensische Begriff, der von palästinensischen<br />

- aber auch einigen israelischen<br />

Menschenrechts-Organisationen - Unterstützung<br />

erhält, betrachtet das „Recht auf Rückkehr“<br />

als individuelles Recht jedes einzelnen<br />

Flüchtlings. Dies bedeutet, dass die Vertreter<br />

des palästinensischen Volks (wie auch die<br />

Uno) überhaupt keine Autorität haben, auf<br />

dieses Recht im Namen der Flüchtlinge zu<br />

verzichten.<br />

Jeder palästinensische Politiker, der sich<br />

wagen würde, diesen „nationalen Konsens“<br />

in Frage zu stellen und in Verhandlungen mit<br />

Israel auf das Recht auf Rückkehr zu verzichten,<br />

würde im besten Fall auf eine schwarze<br />

Liste gesetzt und von der politischen Bühne<br />

entfernt oder im schlimmsten Fall hingerichtet<br />

werden.<br />

Nach dem palästinensischen Konsens wird<br />

die Nichtumsetzung des „Rechts auf Rückkehr“<br />

die Tore des Konflikts mit Israel offen<br />

halten, und dies ist die Rechtfertigung für den<br />

andauernden, bewaffneten Kampf mit Israel<br />

auch nach der Gründung eines palästinensischen<br />

Staates.<br />

Der zukünftige, palästinensische Staat,<br />

den sich der palästinensische Vorsitzende<br />

Mahmoud Abbas und Premierminister Salam<br />

Fayyad erhoffen, ist bereit, Palästinenser, darunter<br />

Flüchtlinge, innerhalb seiner Grenzen<br />

aufzunehmen, allerdings nur unter dem Vorbehalt,<br />

dass dies in keiner Weise als Verzicht auf<br />

das „Recht auf Rückkehr“ betrachtet werden


Nr. 49, 3. Tewes 5771 / 10. Dezember 2010<br />

wird. Wenn die palästinensische Einheit die<br />

Kontrolle über die internationalen Grenzübergänge<br />

gewinnt, ungeachtet dessen, ob sie als<br />

Staat mit voller Souveränität anerkannt wird<br />

oder nicht, werden die Tore für den Transit<br />

von Palästinensern, auch derjenigen, die als<br />

Flüchtlinge bezeichnet werden, in Gebiete<br />

unter palästinensischer Kontrolle geöffnet<br />

werden. Die PA wird nicht fähig sein, die /<br />

Rückkehr von Palästinensern in ihre Gebiete<br />

zu verhindern, da dies als nationaler Verrat<br />

betrachtet und gegen das palästinensische<br />

Grundgesetz und den palästinensischen<br />

Konsens verstossen würde.<br />

Alle arabischen Staaten, in denen die als<br />

„Flüchtlinge“ bezeichneten Palästinenser<br />

wohnen, unterstützen das „Recht auf Rückkehr“<br />

vorbehaltlos. Syrien und Libanon nehmen<br />

traditionellerweise die Haltung ein, die<br />

unzweideutig festhält, dass die Flüchtlingslager<br />

in ihrem Gebiet nur temporär sind und<br />

die Flüchtlinge nach Palästina zurückkehren<br />

müssen, wenn die Bedingungen dafür reif sind.<br />

Es ist einleuchtend, dass diese zwei <strong>Länder</strong><br />

ein Interesse daran haben, die Verlegung ihrer<br />

palästinensischen Bevölkerungen in das<br />

Gebiet von „Palästina“ zu fördern, sowohl<br />

5<br />

aus internen, demographischen Gründen<br />

als auch, um da<strong>durch</strong> die Schaffung einer<br />

Umkehr der demographischen Verhältnisse<br />

in den Gebieten im historischen Palästina zu<br />

beeinflussen, das palästinensische Regime zu<br />

bedrängen und die Palästinenser im Rahmen<br />

des andauernden Kampfs gegen Israel weiterhin<br />

auszunützen.<br />

Das jordanische Regime löste sich 1988<br />

von der Westbank und gab den Flüchtlingen<br />

jordanische Pässe, kündigte jedoch an, dass<br />

die Flüchtlinge nach der Gründung eines palästinensischen<br />

Staates beschliessen müssten,<br />

ob sie jordanische Bürger bleiben oder nach<br />

Palästina zurückkehren wollten.<br />

Eine massive Vertreibung von palästinensischen<br />

Bevölkerungen hat in den drei letzten<br />

Jahrzehnten einige Male stattgefunden.<br />

Kuwait vertrieb nach dem Ersten Golfkrieg<br />

wegen der Unterstützung der <strong>PLO</strong> für den<br />

Irak 400‘000 Palästinenser, Libyen ordnete<br />

die Vertreibung von 30‘000 Palästinensern an<br />

(und erklärte sich später – nach der Gründung<br />

der PA – einverstanden, sie wieder aufzunehmen).<br />

Und der Irak vertrieb Tausende von<br />

Palästinensern nach dem Sturz des Regimes<br />

von Saddam Hussein im Jahr 2003.<br />

Die JüDische Zeitung<br />

Der Trisker-Londoner Rebbe sZ“l<br />

Der Trisker-Londoner Rebbe, Rabbi Chaim<br />

Menachem (Monia) Avraham Twersky sZl.,<br />

einer der ältesten Admorim, starb im Alter<br />

von 102 Jahren in London. Die Petira des<br />

Admor erfolgte ganz plötzlich <strong>durch</strong> eine<br />

„Mitat Neschika“ im Altersheim der Agudat<br />

Jisrael „Shonfeld Square“in Stamford<br />

Hill, wo er die letzten Jahre seines Lebens<br />

verbracht hatte. Rav Twersky stand allen<br />

Admorim sehr nahe. Zahlreichen Menschen<br />

konnte <strong>durch</strong> seine Brachot und Ratschläge<br />

geholfen werden. Als seine Frau erkrankte,<br />

zog er ins Altersheim um und schloss<br />

sein Bet Midrasch. Er betete seither in der<br />

Rodziner-Boyanner „Klois“, wo er an den<br />

Jamim Noraim als Baal Tefila und Baal<br />

Tokea wirkte. Die Lewaja fand auf dem Har<br />

Hasetim in Israel statt.<br />

Das Flüchtlingsproblem, das während Dutzenden<br />

von Jahren eine brodelnde Lava war, wird<br />

deshalb höchstwahrscheinlich nach einem<br />

israelischen Rückzug auf die Grenzen von<br />

1967 und der Gründung eines palästinensischen<br />

Staats erneut ausbrechen und in vielen<br />

Bereichen Ausdruck finden: Die Infiltration<br />

von Palästinensern in israelisches Gebiet und<br />

rechtliche Forderungen von Flüchtlingen in<br />

Israel und vor dem Internationalen Gerichtshof<br />

in Den Haag, das Recht auf Rückkehr, die<br />

Entschädigung von „geraubtem Besitz“ und<br />

andere Forderungen. Das Konzentrieren des<br />

palästinensischen, bewaffneten Kampfs auf<br />

das Recht auf Rückkehr (eine Art „Flüchtlings-Intifada“)<br />

könnte den Kampf in der<br />

internationalen Arena verschärfen und Israel<br />

zwingen, sich mit einem Recht auf Rückkehr<br />

einverstanden zu erklären, um Boykotte und<br />

Anti-Apartheid- Kampagnen zu vermeiden.<br />

Das weit verbreitete Phänomen von Palästinensern,<br />

die bereits heute illegal in Israel<br />

leben, und die Infiltration von vielen Tausenden<br />

Menschen aus afrikanischen <strong>Länder</strong>n<br />

über die ägyptische Grenze in israelisches<br />

Gebiet veranschaulichen die Dimensionen<br />

der Probleme, denen sich Israel – nur in viel


Die JüDische Zeitung<br />

grösserem Ausmass stellen müsste – wenn<br />

die Palästinenser die Westbank kontrollieren<br />

würden. Ebenso muss Israel angesichts der<br />

Positionen der Menschenrechtsorganisationen<br />

in diesem Zusammenhang erwarten, sich in<br />

der internationalen Arena neuen Herausforderungen<br />

gegenüberzusehen. Es wird für Israel<br />

schwierig sein, eine Infiltration entlang der langen<br />

Grenze mit der Westbank zu verhindern.<br />

Ausserdem könnte die erwartete, wirtschaftliche<br />

Not im palästinensischen Staat angesichts<br />

des massiven Zustroms von Flüchtlingen den<br />

internationalen Druck auf Israel verstärken,<br />

Es erscheint unwahrscheinlich, dass die<br />

Anstrengungen des US-Präsidenten, die israelisch-palästinensischen<br />

Gespräche wieder<br />

aufzunehmen, noch dieses Jahr Erfolg haben<br />

werden, und vielleicht noch viel länger nicht.<br />

Damit scheint sich in dieser Frage ein neues<br />

Beispiel von Versagen und Erniedrigung für<br />

die Nahost-Politik der Regierung Obama<br />

abzuzeichnen.<br />

Dieses Problem entstand <strong>durch</strong> falsche Annahmen:<br />

- Dass eine hochrangige Anstrengung den<br />

amerikanischen Interessen dienen<br />

würde. Indem sie Engagement in<br />

der Angelegenheit zeigte, glaubte<br />

die amerikanische Regierung,<br />

dass dies die arabischen und anderen<br />

<strong>Länder</strong> mit einer islamischen<br />

Mehrheit zufrieden stellen und<br />

ihre Unterstützung in anderen<br />

Angelegenheiten zusichern würde.<br />

Das funktionierte nicht.<br />

- Dass eine intensive Kampagne<br />

schnelle Fortschritte für einen umfassenden<br />

Frieden bringen würde.<br />

Das funktioniert offensichtlich<br />

ebenfalls nicht.<br />

- Dass dieser Einsatz mindestens<br />

die zwei Seiten dazu bringen würde,<br />

sich hinzusetzen und zu tun,<br />

als ob sie verhandelten – obwohl<br />

in Wirklichkeit nichts geschieht.<br />

Diese Verhandlungen hätten aber<br />

als diplomatische Errungenschaft<br />

dargestellt werden können. Aber<br />

auch das funktionierte nicht.<br />

Ein Teil des Problems ist die irrige Annahme<br />

der amerikanischen Regierung, dass die Palästinenser<br />

darauf bedacht sind zu verhandeln und<br />

einen Staat zu erhalten, wie auch der Glaube,<br />

dass die gegenwärtige, palästinensische Führung<br />

Frieden erzielen kann. In Wirklichkeit<br />

sind beide Annahmen falsch.<br />

Der grosse Teil der palästinensischen Führung<br />

6<br />

innerhalb seines Gebiets eine grössere Anzahl<br />

von Flüchtlingen aufzunehmen.<br />

Letzten Endes steht das Flüchtlingsproblem<br />

im Zentrum der israelisch-palästinensischen<br />

Auseinandersestzung und wird von den Palästinensern<br />

als Trumpfkarte betrachtet, über<br />

die sie den Staat Israel schwächen können.<br />

Nach der Gründung eines palästinensischen<br />

Staats werden die Palästinenser fähig sein,<br />

Israel über die Demographie zu überwältigen<br />

und das Land langfristig in einen palästinensischen<br />

Staat verwandeln, der sich vom<br />

Mittelmeer bis zum Jordan ausdehnt.<br />

Die USA und der Nahe Osten:<br />

Eine Bilanz des Versagens<br />

Obama gibt Moratorium auf<br />

und auch die Massen halten immer noch an<br />

der Überzeugung fest, dass eine Kombination<br />

eines bewaffneten Kampfs und von Unnachgiebigkeit<br />

eines Tages einen Gesamtsieg<br />

bewirken und Israel von der Karte wischen<br />

würde.<br />

Und obwohl sie gemässigtere Positionen<br />

vertreten als diese, sind weder Präsident<br />

Mahmoud Abbas noch Premierminister Salam<br />

Fayyad stark oder entschlossen genug, um<br />

dies zu ändern.<br />

Hier das jüngste Beispiel. Der Fatah Re-<br />

volutionär-Rat hat es nicht nur abgelehnt,<br />

Israel je als jüdischen Staat anzuerkennen<br />

und Landabtausch zum Teil einer Friedensvereinbarung<br />

zu machen, sondern weigert<br />

sich auch, einen palästinensischen Staat mit<br />

temporären Grenzen zu bilden.<br />

Dieser letzte Punkt ist jedoch die Hauptstrategie<br />

von Abbas für eine einseitige Erklärung<br />

Nr. 49, 3. Tewes 5771 / 10. Dezember 2010<br />

Da der israelische Konsens darin besteht, dass<br />

die Massenrückkehr von palästinensischen<br />

Flüchtlingen nach Israel den „nationalen<br />

Selbstmord“ bedeutet, wird Israel starke,<br />

internationale Unterstützung in den Verhandlungen<br />

für eine endgültige Vereinbarung benötigen,<br />

um verteidigungsfähiger Grenzen zu<br />

erhalten und eine permanente Lösung für das<br />

Flüchtlingsproblem zu finden, die vorwiegend<br />

darauf basiert ist, dass die palästinensischen<br />

Flüchtlinge eine Staatsbürgerschaft in ihren<br />

Gastländern erhalten oder in einem palästinensischen<br />

Staat aufgenommen werden.JTA<br />

der Unabhängigkeit. Trotz einem Lippenbekenntnis<br />

an Abbas hat der Rat klar gemacht,<br />

dass die Fatah die Kontrolle hat, nicht er oder<br />

noch weniger Fayyad.<br />

Mit anderen Worten: Falls es je eine Unabhängigkeitserklärung<br />

geben sollte, würde der<br />

palästinensische Staat die gesamte Westbank,<br />

ganz Ostjerusalem und den gesamten Gazastreifen<br />

(der von der Hamas, nicht von Israel<br />

regiert wird) für sich beanspruchen. Laut der<br />

Erklärung des Rats: „Der Rat erneuert seine<br />

Weigerung zur Gründung eines rassistischen<br />

Staates aufgrund der Religion,<br />

gemäss internationalem Recht<br />

und Menschenrechts-Konventionen.“<br />

Natürlich erwähnt er nicht, dass<br />

der erste Satz der palästinensischen<br />

Verfassung verkündet, dass<br />

Palästina ein arabischer Staat ist,<br />

dessen offizielle Religion der<br />

Islam ist. Soviel zur Erklärung,<br />

keinen „rassistischen Staat haben<br />

zu wollen!<br />

Als weiteres Zeichen der harten<br />

Haltung beklagte sich Abbas<br />

selbst, dass Israel die Tür für<br />

alle Palästinenser, die einst dort<br />

lebten, oder ihre Nachkommen,<br />

die dort wohnen wollen, „schliessen<br />

wolle“ – das so genannte<br />

Recht auf Rückkehr, eine weitere<br />

Forderung, die einen Frieden<br />

verunmöglicht.<br />

Abbas ist bekannt dafür, dass<br />

er sich sehr für diesen Punkt<br />

einsetzt.<br />

Der Rat verurteilte auch die amerikanische<br />

Politik – eine Erinnerung, dass die Fatah kein<br />

Freund der USA ist, trotz der Bemühung der<br />

Regierung Obama, sie zu umwerben. Abbas<br />

sagte, dass „wir zum Sicherheitsrat gehen und<br />

die Welt bitten wollen, den palästinensischen<br />

Staat anzuerkennen, falls die Verhandlungen


Nr. 49, 3. Tewes 5771 / 10. Dezember 2010<br />

scheitern. Präsident Barack Obama hat erklärt,<br />

dass ein palästinensischer Staat innert eines<br />

Jahres gebildet werden muss und ein Mitglied<br />

der UNO sein würde.“<br />

Obwohl s die Worte von Obama in seiner Rede<br />

an der Uno, leicht verzerrt wurden– Obama<br />

hoffte, dass es innert eines Jahres einen vollen<br />

Frieden geben würde – zeigt es, wie Obamas<br />

weiche Erklärungen die Unnachgiebigkeit der<br />

PA fördern und falsche Hoffnungen wecken,<br />

dass die Palästinenser alles haben können,<br />

was sie sich wünschen (zumindest in diesem<br />

Stadium), ohne irgendetwas aufzugeben.<br />

Ein weiterer Teil des Problems ist die irrige<br />

Meinung der Regierung Obama, dass sie<br />

Israel und die PA unter Druck setzen oder<br />

mittels Hilfe „bestechen“ kann. Da jedoch<br />

beide Seiten kein Vertrauen in die Regierung<br />

Obama haben und wissen, dass diese schwach<br />

ist, und weil sie gesehen haben (mindestens<br />

hat Israel es gesehen), dass sie sich nicht an<br />

ihre Verpfl ichtungen hält, wird jeder Anreiz<br />

zur Zusammenarbeit reduziert. Im Fall der<br />

PA haben die USA, soweit gesehen werden<br />

kann, noch kein einziges Mal Druck oder<br />

Kritik ausgeübt.<br />

Aber es gibt Hinweise, dass die Regierung<br />

Obama die Verhandlungen auf inkompetente<br />

Weise gehandhabt hat. Sie konzentrierte sich<br />

darauf, israelische Konzessionen zu erhalten,<br />

ohne gegenüber der PA Härte zu zeigen - was<br />

es der PA erlaubte, mehr zu fordern. Das<br />

Angebot an Israel wurde in verwirrender<br />

Weise präsentiert, und es ist immer noch nicht<br />

klar, was genau im Tausch für ein weiteres<br />

dreimonatiges Bau-Moratorium hätte gegeben<br />

werden sollen.<br />

Ausserdem scheint ein Teil des Pakets, das<br />

Politiker dazu veranlasst zu sagen, dass Israel<br />

„bestochen“ werde, aus Dingen zu bestehen,<br />

die die USA schon immer gegeben haben, wie<br />

etwa Unterstützung in der Uno oder der Erhalt<br />

von hochentwickelten Waffen.<br />

Gegenwärtig ist ein Durcheinander entstanden,<br />

das zu einer völligen Blockade geführt<br />

hat und ist nicht das erste Mal, dass dies in<br />

der Obama-Politik geschehen ist.<br />

Um nur vier Beispiele zu erwähnen:<br />

- Die Idee, überhaupt ein Moratorium zu<br />

fordern<br />

- Versprechen, die von der Bush-Regierung<br />

gemacht wurden, werden von seinem Nachfolger<br />

nicht erfüllt.<br />

- Das Lob für Israel für das erste Bau-<br />

Moratorium, das Jerusalem nicht einschloss,<br />

und dann die massive Kritik, als Israel die<br />

Bedingungen erfüllte.<br />

- Die Ankündigung im letzten Jahr, dass<br />

intensive Verhandlungen in zwei Monaten<br />

beginnen würden, als die PA nicht zu Verhandlungen<br />

bereit war.<br />

Warum bemühte sich die Regierung Obama<br />

überhaupt um ein weitere,s dreimonatiges<br />

(ursprünglich zweimonatiges) Moratorium<br />

7<br />

der Bautätigkeit? Was war das Ziel? Schliesslich<br />

hätte es sogar, falls die Regierung Obama<br />

die Zustimmung Israels erhalten hätte, nur<br />

12 Wochen von stagnierenden Gesprächen<br />

gegeben – erkauft zu einem hohen Preis –<br />

gefolgt vom Zusammenbruch der Gespräche.<br />

Bis jetzt hat die Regierung Obama in dieser<br />

Angelegenheit bemerkenswert wenig erzielt.<br />

Hat sie viel Schaden angerichtet? Für den Nahen<br />

Osten vielleicht nicht so sehr, jedoch für<br />

ihren eigenen Ruf und ihre Glaubwürdigkeit<br />

war es katastrophal.<br />

Der von den Vereinigten Staaten geführte,<br />

diplomatische Prozess zwischen Israel und der<br />

PA ist defi nitiv ins Stocken geraten. Gemäss<br />

einer Ankündigung der US-Regierung werde<br />

in den kommenden Wochen oder Monaten<br />

versucht, eine neue Basis für die Wiederaufnahme<br />

der Verhandlungen zu fi nden. Der<br />

Druck der USA auf eine Weiterführung des<br />

Bau-Moratoriums <strong>durch</strong> Israel fällt für den<br />

Moment defi nitiv weg.<br />

Die USA wollen sich nun mit allen Parteien,<br />

sowie mit anderen <strong>Länder</strong>n im Gebiet über die<br />

„wesentlichen Kernprobleme unterhalten.“<br />

Israelische und palästinensische Vertreter<br />

würden Washington in den kommenden Tagen<br />

für Diskussionen besuchen. Es handle sich<br />

aber nicht um direkte Gespräche, und die<br />

USA schieben im Moment keiner Partei die<br />

Verantwortung für das gegenwärtige Patt zu.<br />

Diese doch eher überraschende Kehrtwende<br />

der USA kam fast einen Monat, nachdem Netanjahu<br />

und die amerikanische Aussenministerin<br />

Hillary Clinton sich im Prinzip auf eine<br />

Verlängerung des 90-tägigen Moratoriums im<br />

Austausch gegen ein Paket von Anreizen aus<br />

Washington geeinigt hatten. Seither haben<br />

die Vereinigten Staaten intensive Gespräche<br />

sowohl mit Israel als auch mit der PA über<br />

die genauen Details der Anreize geführt,<br />

und darüber, was in den drei Monaten der<br />

Verhandlungen während des Moratoriums<br />

geschehen würde. Was gemäss den USA<br />

resultierte, war eine grosse Lücke zwischen<br />

den Vorstellungen Israels und den palästinensischen<br />

Erwartungen.<br />

Die Palästinenser wollten gemäss israelischen<br />

Quellen, dass sich die Gespräche auf die Frage<br />

der Grenzen konzentrierten, in der Erwartung,<br />

dass dieses Problem innerhalb von drei Monaten<br />

gelöst werden könnte. Israel weigerte<br />

sich jedoch kategorisch, sich auf dieses Verhandlungsmandat<br />

zu verpfl ichten. Es erklärte,<br />

dass es über Grenzen nicht sprechen würde,<br />

ohne Sicherheitsfragen zu besprechen, und<br />

dass es keiner Abmachung über Grenzen und<br />

einem allfällign Landabtausch zustimmen<br />

würde, ohne im Voraus zu wissen, welche<br />

Sicherheitsmassnahmen greifen würden,<br />

wenn es sich zurückziehen würde.<br />

Unter den von Israel gewünschten Massnahmen<br />

sind eine israelische Präsenz auf der<br />

Ostgrenze eines zukünftigen, palästinensi-<br />

Die JüDische Zeitung<br />

schen Staats, und dass dieser zukünftige<br />

Staat entmilitarisiert werden muss. Nach<br />

israelischen Quellen kamen die Vereinigten<br />

Staaten - nach dem Hören der Positionen<br />

von beiden Seiten - zum Entschluss, dass,<br />

selbst wenn es ein Moratorium von weiteren<br />

90 Tagen geben würde, kein erfolgreicher<br />

Verhandlungsabschluss garantiert würde, und<br />

dass der Friedensprozess am 91. Tag erneut<br />

stoppen könnte, wenn keine Vereinbarung<br />

über die Grenzen getroffen werden könnte.<br />

Da die Vereinigten Staaten daran interessiert<br />

sind, dass der Friedensprozess überhaupt<br />

weitergeht, haben sie sich entschieden, alle<br />

Pläne nochmals zu überdenken.<br />

Ein israelischer Sprecher sagte, dass die<br />

Bautätigkeit in den Siedlungen, die nach dem<br />

Ablauf des Moratoriums am 26. September<br />

wieder begonnen habe, weitergehen werde<br />

wie bisher. Die amerikanische Haltung diesbezüglich<br />

habe sich allerdings nicht verändert.<br />

Die Vereinigten Staaten haben deutlich zum<br />

Ausdruck gebracht, dass sie gern eine Verlängerung<br />

des Moratoriums gesehen hätten, das<br />

im November 2009 begonnen hatte.<br />

Die Neubeurteilung der Situation werde aber<br />

gemäss israelischen Quellen keinen Einfl uss<br />

auf die Bemühungen Israels haben, die Vereinigten<br />

Staaten zu veranlassen, Israel mit einer<br />

zweiten Staffel von 20 F-35 Jagdfl ugzeugen<br />

zu beliefern. Unter dem Paket von Anreizen,<br />

das mit den Vereinigten Staaten besprochen<br />

worden war, hätte Israel die Flugzeuge als Entgelt<br />

für das zusätzliche Moratorium erhalten<br />

sollen. Israel ist jedoch der Meinung, dass die<br />

zweite Staffel unabhängig von einem Moratorium<br />

geliefert werden müsse, damit Israel<br />

seinen „qualitativen, militärischen Vorteil“<br />

in der Region behalte, insbesondere im Anschluss<br />

an ein massives US-Waffengeschäft<br />

über 60 Milliarden Dollar mit Saudi-Arabien.<br />

Verteidigungsminister Ehud Barak sagte am<br />

Dienstag, dass die Vereinigten Staaten eine<br />

„Hauptrolle im Steuern des diplomatischen<br />

Prozesses haben und dass sie sowohl von Israel<br />

als auch von den Arabern akzeptiert würden.“<br />

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Die JüDische Zeitung<br />

Vertreter der Palästinensischer Autonomiebehörde<br />

in Ramallah drückten „tiefe Befriedigung“<br />

über den Entscheid von Argentinien<br />

und Brasilien aus, einen unabhängigen, palästinensischen<br />

Staat entlang den 67er Grenzen<br />

anzuerkennen. Sie hofften, dass auch andere<br />

<strong>Länder</strong> folgen würden. Die Beamten bezeichneten<br />

den Entscheid als „diplomatischen Sieg“<br />

für die Palästinenser. Sie äusserten dagegen<br />

Enttäuschung über die Vereinigten Staaten, die<br />

nicht bereit seien, Israel zu zwingen, erneut<br />

ein Bau-Moratorium zu verhängen.<br />

PA -Präsident Mahmoud Abbas, der die Türkei<br />

besuchte, bat die türkische Regierung,<br />

den Palästinensern zu helfen, <strong>Anerkennung</strong><br />

8<br />

Nr. 49, 3. Tewes 5771 / 10. Dezember 2010<br />

<strong>PLO</strong> <strong>begrüsst</strong> <strong>Anerkennung</strong> <strong>ihres</strong><br />

<strong>„Staats“</strong> <strong>durch</strong> <strong>Länder</strong> <strong>Südamerikas</strong><br />

Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas<br />

ist der Meinung, dass Mohammed Dahlan,<br />

der umstrittene, frühere Sicherheitsminister,<br />

ihn zu ersetzen versuche, hiess es aus einer<br />

palästinensischen Quelle am Sonntag. Die<br />

Beziehungen zwischen den zwei Männern<br />

hätten sich in den letzten Wochen verschlech-<br />

<strong>durch</strong> mehr <strong>Länder</strong> für einen unabhängigen,<br />

palästinensischen Staat zu gewinnen. Abbas<br />

hoffte, dass die Türkei imstande sein würde,<br />

einige europäische Nationen und Kanada zu<br />

überzeugen, diese Bitte zu erfüllen.<br />

Der oberste, palästinensische Unterhändler<br />

Saeb Erekat sagte, dass die Entscheidungen<br />

von Brasilien und Argentinien nicht als einseitiger<br />

Schritt gesehen werden sollte. Solche<br />

Schritte seien nicht neu, da die Palästinenser<br />

die Errichtung eines Staats bereits 1988 erklärt<br />

hatten. Ungefähr 104 <strong>Länder</strong> hätten seither<br />

diesen Staat anerkannt.<br />

Er fügte hinzu, dass er hoffe, dass die Vereinigten<br />

Staaten es schwierig finden würden,<br />

Abbas gegen Dahlan<br />

Fürchtet Putschversuch<br />

tert, insbesondere nachdem Abbas Polizisten,<br />

die Dahlans Residenz in Ramallah bewachen<br />

sollten, entfernt hat.<br />

Dahlan, der die von der Fatah kontrollierte<br />

Präventive Sicherheitstruppe im Gazastreifen<br />

gegründet und geführt hat, zog in die<br />

Westbank, nachdem die Hamas 2007 die<br />

eine UN-Resolution über die <strong>Anerkennung</strong> des<br />

palästinensischen Staats mit einem Veto zu<br />

verhindern, wenn eine Vielzahl von <strong>Länder</strong>n<br />

diesen anerkannt haben. Er nahm an, dass<br />

andere <strong>Länder</strong> in den nächsten, wenigen Tagen<br />

folgten. „Die Entscheidung von Brasilien<br />

und Argentinien ist ein politischer Erfolg für<br />

die Palästinenser,“ sagte auch Hana Amireh,<br />

ein Mitglied des <strong>PLO</strong>- Exekutivausschusses.<br />

„Dieser Schritt versichert nochmals, dass die<br />

Palästinenser nichts weniger als einen souveränen<br />

Staat auf allen Territorien akzeptieren<br />

werden, die 1967 einschliesslich des östlichen<br />

Jerusalems besetzt wurden.“<br />

volle Kontrolle über den Gazastreifen übernommen<br />

hatte.<br />

Abbas beschuldigt Dahlan, dass dieser versuche,<br />

seine Autorität in der Westbank zu<br />

untergraben – eine Anschuldigung, die von<br />

Dahlans Mitarbeitern als „Unsinn“ bezeichnet<br />

wurde.<br />

Abbas hat eine Untersuchung über frühere, palästinensische<br />

Sicherheitsbeamte angeordnet,<br />

die angeblich öffentliche Gelder veruntreut<br />

haben sollen. Ein Sonderkomitee, das von<br />

Abbas gebildet wurde, hat begonnen, die<br />

früheren Beamten, darunter Dahlan, bezüglich<br />

<strong>ihres</strong> Reichtums zu befragen. Das Komitee<br />

prüft auch den Verdacht, dass Dahlan und<br />

andere sich „verschworen“ hätten, Abbas‘<br />

Position zu untergraben.<br />

Abbas zieht auch die Möglichkeit in Erwägung,<br />

sich um Hilfe der Interpol zu bemühen,<br />

um korrupte Beamte, die aus den palästinensischen<br />

Gebieten geflohen sind, zu verhaften.<br />

Abbas hat insbesondere Dahlan beschuldigt,<br />

schlecht über ihn und seine zwei Söhne<br />

Taren und Yasser zu sprechen, die reiche<br />

Geschäftsleute sind und in verschiedenen,<br />

wirtschaftlichen Projekten involviert sind.<br />

Abbas hat Dahlan auch beschuldigt, Fatah-<br />

Führer gegen ihn und Premierminister Salam<br />

Fayyad aufzuhetzen. Ausserdem ist Dahlan<br />

beschuldigt worden, zu versuchen, die PA-<br />

Sicherheitstruppen in der Westbank zu <strong>durch</strong>dringen,<br />

indem er unter ihren hohen Offizieren<br />

Machtstellungen gebildet hat.<br />

JTA


Nr. 49, 3. Tewes 5771 / 10. Dezember 2010<br />

93% der Juden<br />

in Israel zündeten<br />

Chanukka-Lichter an<br />

Gemäss einer Umfrage des Vereins „Chasde<br />

Nomi“, der sich mit der Verteilung von<br />

Mahlzeiten an Bedürftige befasst, zünden<br />

93% der Juden in Israel Chanukka- Lichter<br />

an. 85 Prozent derjenigen, die es nicht tun,<br />

gaben an, dass der Hauptgrund dafür ihre<br />

finanzielle Lage sei und das Geld nicht reiche,<br />

um einen Chanukka-Leuchter und Kerzen,<br />

sowie Imbisse für Gäste zu kaufen. 74%<br />

feiern den Anlass des Zündens mit Berlinern<br />

und „Lewiwot“ und 86% gaben, an, dabei<br />

Chanukkalieder zu singen.<br />

Jüdische Gemeinde von<br />

Antwerpen lebt in Sorge<br />

Grund dafür ist die letzte Terrorwelle in Europa,<br />

sowie eine Nachricht, die sie vor etwa<br />

zwei Wochen erhielt. Sie erfuhren, dass Araber<br />

festgenommen wurden, die geplant hatten,<br />

jüdische Ziele anzugreifen. Viele haben<br />

Angst: „Sicher geht das Leben weiter. Man<br />

ist jedoch die ganze Zeit über ununterbrochen<br />

wachsam“, sagte ein Gemeindemitglied.<br />

Nähere Details über die Terroristen wurden<br />

nicht bekannt gegeben.<br />

Ein historisches Abkommen<br />

für Deutschland<br />

Ein historisches Abkommen, das diese Tage<br />

zwischen der „Claims Conference“ und der<br />

deutschen Regierung unterzeichnet wird,<br />

wird den Holocaust-Überlebenden in Israel<br />

und auf aller Welt Freude bereiten. Nach<br />

Verhandlungen beschlossen die beiden Seiten<br />

diese Woche, dass der Umfang der Pflegehilfe<br />

Foto: Yehuda Boltshauser/Kuvien Images<br />

9<br />

für Überlebende im Jahr 2011 verdoppelt<br />

würde und sich auf 525 Mio. Schekel belaufen<br />

wird. Die Claims Conference wird das<br />

Geld an Hilfsorganisationen in der ganzen<br />

Welt zuweisen, die Holocaust-Überlebenden<br />

Hauspflegen, Medikamente, Lebensmittel und<br />

andere Dienste ermöglichen, die ihr Leben<br />

Die JüDische Zeitung<br />

Die Negev-Polizei<br />

nahm drei Männer<br />

und eine Frau unter dem<br />

Verdacht fest, Dutzende<br />

von Sifre Tora gestohlen<br />

zu haben. Im Verlauf<br />

der letzten paar Monate<br />

brachen sie in ganz<br />

Israel in Synagogen ein<br />

und stahlen zahlreiche<br />

Pergamente von Sifre<br />

Tora. Ihre Festnahme<br />

erfolgte nach einer geheimen<br />

Untersuchung,<br />

die in den letzten paar<br />

Wochen <strong>durch</strong>geführt<br />

wurde. Zum Zeitpunkt<br />

ihrer Festnahme fand<br />

man bei ihnen zwei<br />

Sifre Tora, die wenige<br />

Stunden zuvor entwendet<br />

worden waren. Die<br />

Verdächtigen wurden<br />

verhört, verweigerten<br />

jedoch die Aussage.<br />

Diese Woche fielen in Israel die ersten Regentropfen. Es bedarf jedoch<br />

noch vieler Tefilot, um die benötigte Wassermenge zu erreichen.<br />

erleichtern und ermöglichen, dass sie weiterhin<br />

zu Hause leben können. Es handelt sich<br />

um die grösste Summe, die die Konferenz,<br />

die das Weltjudentum bei Verhandlungen<br />

um Wiedergutmachungen und die Rückgabe<br />

von Besitztümern an Nazi Verfolgungsopfer<br />

unterstützt, jemals erhalten konnte.


Die JüDische Zeitung<br />

adhu ‘p<br />

3. - 10. Tewes<br />

10. - 17. Dezember<br />

Fr. Schab. So. Mo-Fr. So.-Do. Fr.<br />

Eing/ Mincha Schach. Mincha Ausg. Schach. Schach. Mincha Maariv Eing./ Mincha<br />

Lichtz. Lichtz.<br />

Agudas Achim 16.15 16.35 8.30 15.35 17.30 800/30 7.09 12.55 1730/1845 16.16 16.15<br />

8.45 16.20 900/30 7.34/30 13.10 21.30 16.25<br />

usw. 800/30 16.45 22.00<br />

IRG Zürich 16.20 16.20 7.30 16.00 17.30 7.15 7.15 1252/1625 1915/2000 16.20 16.05<br />

8.30 8.00 7.40 21.45<br />

Machsike Hadass ZH 16.15 16.45 9.00 16.15 17.30 8.00 7.09 16.50 17.30 16.16 16.45<br />

ICZ 16.20 16.20 9.00 16.25 17.30 8.45 7.15 18.15 16.20 16.20<br />

Bels 16.17 16.37 9.00 16.40 17.50 21.30 16.18 16.38<br />

Brunau 16.15 16.35 9.15 16.20 17.30 8.00 7.09 21.15 16.16 16.35<br />

Chabad 16.20 16.20 9.30 16.10 17.30 8.15 7.15 20.30 16.20 16.20<br />

Esra Chabad 16.20 Mar.1800 9.30 17.30 16.20 Mar.1800<br />

Gur 16.15 16.20 8.00 16.05 17.30 8.00 7.42 21.30 16.16 16.10<br />

Jeschiwa LeZe’irim 16.00 8.00 15.45 17.30 7.40 7.40 15.00 21.30 16.00<br />

Mendel-Heim 16.20 16.20 9.30 13.15 17.30 16.20 16.20<br />

Sichroin Moische 16.15 16.25 9.00 16.15 17.30 16.16 16.25<br />

Sikna 16.20 16.20 9.00 16.45 17.30 8.00 7.15 16.20 16.20<br />

Wollishofen 16.20 16.20 8.45 16.15 17.30 8.00 7.05 16.20 16.05<br />

Isr. Kultusgem. Baden 16.17 Mar.1830 9.30 17.22 16.18 Mar.1830<br />

IRG Basel 16.30 16.30 8.15 16.00 17.27 730/830 7.00 16.30 19.45 16.30 16.30<br />

IGB Basel 16.25 16.25 8.30 16.47 17.27 7.45 7.00 16.25 16.25 16.25<br />

Machsike Hadass GE 16.34 16.35 9.00 16.25 17.43 8.00 7.10 13.30 20.00 16.35 16.35<br />

Margoa Lengnau 16.20 8.30 17.30 16.20<br />

JG Luzern 16.20 16.20 8.30 16.00 17.28 7.45 7.37 16.30 16.20 16.05<br />

:ka hnuh sunhk<br />

vfkv vban sung ;s<br />

j“ut g”a ,hghca ohjxp ohjcz<br />

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dk<br />

sk<br />

vk<br />

uk<br />

zk<br />

Dez. Tewes<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

10<br />

adhu ‘p<br />

Fr.<br />

,ca<br />

So.<br />

Mo.<br />

Di.<br />

Mi.<br />

Do.<br />

Fr. ,cyc vrag<br />

Nr. 49, 3. Tewes 5771 / 10. Dezember 2010<br />

Fixe Zeiten im Winter für:<br />

vjbn<br />

Zürich:<br />

12.52 Uhr (Mo-Do) IRG Bejs Hamidrosch, Freigutstrasse 37<br />

12.50 Uhr (So-Do) Agudas Achim, Erikastrasse 8<br />

13.05 Uhr (So-Do) Agudas Achim, Erikastrasse 8<br />

13.15 Uhr (Mo-Do) Bes Hamidrosch Chasidei Gur, Manessestr.69<br />

14.15 Uhr (Mo-Do) Mechine JSK, Edenstr. 12, (Hintereingang)<br />

15.00 Uhr (So-Do) Jesch.Leze‘irim, Edenstr. 12<br />

15.30 Uhr (So-Do) Kolel, Freigutstr. 37<br />

16.20 Uhr (So-Do) Jeschiwe Ketano, Weststrasse 46<br />

chrgn<br />

Basel:<br />

19.45 Uhr (So-Do) IRG, Ahornstr. 14<br />

Zürich:<br />

18.15 Uhr (So-Do) Betsaal ICZ, Nüschelerstr. 36<br />

18.45 Uhr (So-Do) Agudas Achim, Erikastr. 8<br />

19.15 Uhr (So-Do) Kolel/Daf Jomi, Freigutstr. 37<br />

20.00 Uhr (So-Do) Omud Jomi, Freigutstr. 37<br />

20.30 Uhr (So-Do) Beth Chabad, Rüdigerstrasse 10<br />

21.00 Uhr (So-Do) Jeschiwe Ketano, Weststr. 46<br />

21.15 Uhr (So-Do) Brunau, Rieterstrasse 20<br />

21.30 Uhr (So-Do) Agudas Achim, Erikastr. 8<br />

21.30 Uhr (So-Do) Bels, Weststr. 151<br />

21.30 Uhr (Mo-Do) Gur, Manessestr. 69<br />

21.30 Uhr (So-Do) Jesch.Leze‘irim, Edenstr. 12<br />

21.45 Uhr (So-Do) IRG, Bejs Hamidrosch, Freigutstr. 37<br />

21.45 Uhr (So-Do) Sichroin Moische, Manessestr.<br />

22.00 Uhr (So-Do) Agudas Achim Erikastr. 8, Esras Noschim<br />

Ihr Foto/Video-Profi offeriert:<br />

Im Videobereich mit neuen Systemen<br />

(mit Extrabeleuchtung, drahtlosen<br />

Mikrofonen usw.) für noch<br />

bessere Qualität<br />

Auf Wunsch drahtlose Life-Projektion<br />

in andere Räume.<br />

Schmuel Stefansky<br />

Tel. 00972 52 202 99 18<br />

(od. 00972 54 844 75 03<br />

259477@gmail.com<br />

Rosch Hakolel Heichal Hatorah Manchester in Zürich<br />

Wir freuen uns mit der Nachricht, dass<br />

Raw Michoel Ber Weissmandel schlita,<br />

Rosch Hakolel Heichal Hatorah<br />

Manchester, Parschas Wajigasch,<br />

nach Zürich kommt. Raw Weissmandel,<br />

ein bekannter Talmid Chochom ist<br />

Rosch Hakolel mit über 25 hochkalibrigen<br />

Awreichim aus ganz Europa in<br />

Manchester, einschliesslich einigen<br />

aus der Schweiz. Von bescheidenem<br />

Anfang vor neun Jahren, hat es sich<br />

zu einer erstklassigen internationalen<br />

Thorainstitution in Manchester entwickelt.<br />

Viele Absolventen haben bereits<br />

eine Position in der Kehilla inne.<br />

Der Rosch Hakolel schlita trägt den<br />

illustren Namen seines berühmten<br />

Onkels, ist Sohn von Reb Moische<br />

Dowid Weissmandel sl. und Schwiegersohn<br />

von Reb Yankel Warhaftig<br />

sl. Bekannt für seine klaren Schiurim<br />

wird er ijH in diversen Lokalitäten<br />

sprechen. Details werden noch bekannt<br />

gegeben.<br />

Obwohl die meisten Awreichim ur-<br />

(v. l. n. r.) Dajan Westheim, Raw B. Z. Kaufman, Raw Weissmandl (am Rednerpult), der Gatesheader<br />

Raw und Dajan G. Krausz, schlita<br />

sprünglich nicht aus Manchester sind,<br />

wurden sie <strong>durch</strong> das hohe Niveau das<br />

der Kolel bietet angezogen. Das astronomische<br />

Budget des Kolels wurde<br />

grosszügig finanziert <strong>durch</strong> englische<br />

Freunde und Gönner. Wegen Verlust<br />

einiger Mäzen sieht sich der Kolel in<br />

einer prekären finanziellen Kriese und<br />

ist seit einigen Monaten nicht mehr in<br />

der Lage die Awreichim zu zahlen. Der<br />

Rosch Hakolel hofft auf die wohlwollende<br />

Unterstützung der Kehillo Kedoische<br />

Zürich, die bekannt ist für ihre<br />

Grosszügigkeit und Verständnis zur<br />

Rettung dieses so wichtigen Moissed


Nr. 49, 3. Tewes 5771 / 10. Dezember 2010<br />

Die JüDische Familie<br />

Wir wünschen cuy kzn<br />

zur Geburt von:<br />

� Sohn von Zally und Hadassa Leaman,<br />

Zürich (Enkel von Herrn Heini Bloch<br />

Zürich).<br />

� Sohn von Jisroel und Jochewed<br />

Dresdner-Rosenberg, Jeruscholajim<br />

(Enkel von Herrn und Frau Dr. Elieser<br />

Rosenberg, Zürich).<br />

� Tochter von Shimshon Refoel und Miri<br />

Grosberg-Leiner, Kiryat Sefer.<br />

� Sohn von Yehuda und Ruti Green-<br />

Jochnowitz, Gateshead (Enkel von<br />

Ahron und Gilla Green, Urenkel von<br />

Pincus und Libby Green, Zürich).<br />

� Tochter von Michi und Elisheva<br />

Hanhart, Zürich.<br />

� Sohn von Janki und Malki Leiner-<br />

Grünwald Jeruscholaim,(Urenkel von<br />

Frau H.Brandeis, Frau E.Grünwald<br />

London, Herrn und Frau P. Franzos Jeruscholaim)<br />

.<br />

� Sohn von Herr und Frau Shimshi<br />

Wahrhaftig-Beck, Zürich.<br />

� Tochter von Berry und Gittel<br />

Friedmann-Bleichfeld, Zürich.<br />

zur Barmizwe von:<br />

� Michael und Uriel, Söhne von David<br />

und Galit Kahn-Tal, Zürich (Enkel von<br />

Fernand und Edith Kahn-Erlanger, Zürich),<br />

Parsches Wajigasch, 11. Dezember<br />

Chabad, Zürich.<br />

� Moischi, Sohn von Jakir und Rifky<br />

Adler-Friedman, Lakewood (Urenkel<br />

von Frau F. Goldmann, Zürich), Parschas<br />

Wajechi, 18. Dezember, Lakewood.<br />

zur Chassene von:<br />

� Moische Yeshaye Spielman, Zürich,<br />

mit Reisy Friedman, Antwerpen, 13.<br />

Tewes/20. Dezember, Ganei Hadekel<br />

Hall, Bne Brak.<br />

� Jossi Czitron, Zürich, mit Chany<br />

Freudenberger, Jeruscholajim, 15. Tewes/22.<br />

Dezember, Ulamei Beis Jisroel,<br />

Jeruscholajim.<br />

� Elieser Kernberg, Ramot, mit Rikel<br />

Rothschild, Kirjat Sefer, 15. Tewes/22.<br />

Dezember, Ganei Hadekel Hall, Bne Brak.<br />

_______<br />

:vnkugk vfkv<br />

� FrauZipora Spitzer, 99 J., Jeruscholajim<br />

(Mutter von Herrn Zwi Spitzer, Zürich).<br />

Letzte Meldungen für “Die Jüdische<br />

Familie”<br />

bis Mittwoch 20.00 Uhr<br />

Tel. 044 201 46 17, Fax 044 201 46 26, mail:<br />

djz.bloch@gmail.com<br />

11<br />

Herr und Frau<br />

Simche Spielman<br />

Zürich<br />

Statt Karten<br />

Mit Freude und Dankbarkeit zu ,“hav<br />

freuen wir uns sehr, Sie zu Bar Mizwah<br />

unserer Söhne / Enkel / Urenkel<br />

Michael h“b und Uriel h“b<br />

herzlich einzuladen.<br />

11. Dezember 2010<br />

t“ga, ,cy 's adhu ,arp asue ,ca<br />

Beith-Chabad, Rüdigerstrasse 10,<br />

Schacharit um 9:30 Uhr,<br />

Kiddusch anschliessend.<br />

David und Galit Kahn-Tal<br />

Familie Fernand Kahn Familie Yizchak Tal<br />

Familie Leon Erlanger<br />

Die JüDische Zeitung<br />

freuen sich, Sie zu der v“ht am Montag, ,cy s“hk rut, (20. Dez.)<br />

stattfindenden Chassene ihrer Kinder<br />

h“b 'hgah van<br />

Statt Karten<br />

und<br />

Herr und Frau<br />

Meier Friedmann<br />

Antwerpen<br />

‘hj,a kzhhr<br />

herzlich einzuladen.<br />

vpuj: 19.00, Ulam Ganei Hadekel, Rech. Esra 20, Bne Brak.<br />

Sollten Sie zu dieser Zeit in ktrah .rt sein, würden wir uns freuen, Sie bei<br />

unserer vjna begrüssen zu dürfen.<br />

lhrhm ohjt ,sudt ,xbfv ,hcc adhu ,arp asue ,cac v“ht vru,k vkgh i,jv<br />

wvkp,v rjt tcr taushe w8.30 vkp,v inz<br />

Pressemitteilung:<br />

Ein Kapitel St. Moritzer Hotelgeschichte<br />

geht zu Ende<br />

Ende der letzten Sommersaison hat das seit<br />

128 Jahren bestehende Hotel Edelweiss in St.<br />

Moritz-Bad seine Türen endgültig geschlossen<br />

und wurde nun verkauft. Im Zuge eines Generationenwechsels<br />

konnte die Nachfolge nicht<br />

geregelt werden, und die Eigentümerfamilie<br />

Bermann zog aus dem Engadin weg.<br />

Vier Generationen der ursprünglich aus<br />

Mähren, Tschechien, stammenden Familie<br />

haben das beliebte Hotel geführt. Nach mehr<br />

als 50 Jahren Tätigkeit führte Leopold Bermanns<br />

Rückzug aus dem Betrieb zu einem<br />

Generationenwechsel. Josef Bermann, der<br />

die Liegenschaft im Jahre 2002 übernahm,<br />

bestätigt, dass die bewegte Geschichte seines<br />

Familienhotels nun zu Ende geht.<br />

Angefangen hat die Chronik des „Edelweiss“<br />

mit dem von St. Moritz begeisterten Baron<br />

Rothschild. Er überzeugte Leopold Bermann,<br />

der damals in Meran das Hotel Bellaria führte,<br />

1882 in St. Moritz das Hotel Zentral zu eröffnen.<br />

Vier Jahre später verkaufte Bermann<br />

das „Zentral“ und erwarb die ehemalige Villa<br />

Gartmann Schaumann, aus der eine Pension<br />

und später das Hotel Edelweiss entstand. Hier<br />

verbrachten von 1890 bis 2010 vor allem<br />

jüdische Gäste regelmässig ihre Ferien.<br />

s“xc<br />

Jüdische Schule<br />

Zürich<br />

Für unseren Crèshe (Kinderhütedienst)<br />

suchen wir eine<br />

Kinderliebende, verantwortungsvolle<br />

Betreuerin.<br />

Arbeitszeiten: 3x wöchentlich: Dienstag,<br />

Mittwoch, Freitag‚ 09.00 Uhr bis 13.00<br />

Uhr, Ort: JSZ, Schöntalstr. 6<br />

Interessentinnen melden sich bitte unter<br />

044 202 00 25 oder per e-mail: jsz@<br />

econophone.ch<br />

Der Hotelbetrieb wurde nun definitiv eingestellt.<br />

Die Familie Bermann ist nach Israel<br />

ausgewandert und beabsichtigt dort ein Hotel<br />

zu führen. Josef Bermann bestätigt, dass die<br />

Parzelle mit dem Hotel <strong>durch</strong> die Engiadina<br />

Real Estate AG mit Sitz in Zug, welche die<br />

Liegenschaft neu entwickeln wird, per Ende<br />

November käuflich erworben worden ist.<br />

SCHMID<br />

Orthopädie<br />

Technik<br />

Birmensdorferstr. 198<br />

8003 Zürich<br />

Tel.044 463 9055<br />

Fax 044 463 9338<br />

E-Mail: schmid@mails.ch<br />

www.otz.ch<br />

Mitglied Schweiz. Verband<br />

der Orthopädie-Techniker


Die JüDische Zeitung<br />

Die JüDische GemeinDe<br />

Zürich. Owojs Ubonim. Wir freuen<br />

uns Ihnen mitzuteilen, dass Owojs Ubonim<br />

diese Woche in der Erikastr. 8 um 19.00 Uhr<br />

beginnt.<br />

Zürich TTV der IRG. Nächsten Sonntag<br />

12. Dezember findet sGw wieder der Geschichtsschiur<br />

von Herrn Ch. Grünfeld, um<br />

10:45 Uhr in der Kantine der IRG statt. Thema:<br />

Die Ära der Verfasser des Talmud Bawli.<br />

Neuinteressenten sind herzlich willkommen.<br />

Zürich, Tzohar-Abend. Tzohar, eine<br />

der grössten Kiruw-Organisationen in Israel,<br />

unterstützt von allen Gedoilej Jisroel, veranstaltet<br />

in Zürich einen Abend zu Gunsten<br />

ihrer Aktivitäten. Zwei brillante Redner<br />

werden über die vielseitigen und intensiven<br />

Tätigkeiten dieser Organisation referieren:<br />

Raw Mordechai Grünfeld schlito, Raw in<br />

Antwerpen und hervorragender Redner wie<br />

auch Raw Avichai Cohen, ehem. Offizier in<br />

der israelischen Armee, heute Ba‘al Teschuwa<br />

und einmaliger Redner. Ein bewegender<br />

Film über die Kiruw-Aktivitäten von Tzohar<br />

wird gezeigt. Datum: Sonntag, 19. Dezember<br />

2010, 12. Tewes 5771, Zeit: 20.15 Uhr (Maariv<br />

20:00 Uhr), Ort: Gemeindesaal der IRG<br />

Zürich, Brandschenkesteig 14.Wir freuen uns<br />

Sie, geehrte Herren und Damen zahlreich bei<br />

diesem eindrücklichen und spannenden Abend<br />

begrüssen zu dürfen.<br />

Zürich. Chevras Noschim. Frau H.<br />

Weisz gibt nächsten Montagabend, den 13.<br />

Dez./6. Tewes wieder Schiur. Ihre Ausführungen<br />

zu Sefer Doniel sind faszinierend.<br />

Der Schiur findet wie immer in der Kantine<br />

Brandschenkestr. um 19.45 Uhr statt. Bitte<br />

nehmen Sie ein T‘nach mit.<br />

Zürich. Tehillim Shiur for Women<br />

in English Tuesday 14 December 20:15,<br />

Rappoport, Rieterstrasse 37, Guests always<br />

welcome!<br />

12<br />

Nr. 49, 3. Tewes 5771 / 10. Dezember 2010<br />

Lichtzünden im Bes Hamidrosch der Machsike Hadass (Bild unten)<br />

Raw M. Ch. Schmerler schlito verteilt den anwesenden Kindern eine<br />

Schockolade lichwoid Chanuko (Bild links).<br />

Schultierschau in der Etz Chaim<br />

Einer der Höhepunkte der diversen Chanukka-Aktivitäten in der Etz Chaim Schule war<br />

sicherlich die Schultierschau des Walter Zoos welche am 7. Tag zu Besuch ins Schulhaus<br />

Töpferstrasse kam. Die beiden Shows am Vor- und Nachmittag unter dem Titel „Tiere aus<br />

dem tropischen Regenwald“, zu welchen auch an die 200 Kinder von anderen Schulen eingeladen<br />

wurden, entlockten den staunenden Zuschauern und Zuschauerinnen viele Aahs und<br />

Oohs. Der anfängliche Respekt den exotischen Tieren gegenüber wich dank den lehrreichen<br />

und spannenden Ausführungen der Zoo-Fachfrau schnell einem interessierten Näherkommen<br />

und vorsichtigen Kennenlernen. So wurde Bekannschaft mit (doch nicht so) furchterregenden<br />

Tieren wie Riesendornschrecke, Vogelspinne und Leguanen gemacht und zuguterletzt gingen<br />

die ganz Mutigen gar auf Tuchfühlung mit einer fast 4 Meter langen Tiger-Phyton Schlange!<br />

Für die tapferen Kinder, wie auch für alle anderen, gab es am Schluss als Belohnung einen von<br />

der Etz Chaim Schule offerierten Berliner. Es bleibt zu hoffen, dass in Zukunft noch vermehrt<br />

solche schulübergreifenden Aktivitäten stattfinden können.


Nr. 49, 3. Tewes 5771 / 10. Dezember 2010<br />

13<br />

Die JüDische Zeitung<br />

Chanukka in der Talmud Toire, Chajei Oilom<br />

Beginn des Mischnajois Lernens - Chanukka Fest<br />

Am Sonntagabend durften die Eltern und<br />

Schüler der 2. Klasse der Talmud Toire<br />

gemeinsam eine herrliche Messibe erleben.<br />

Nachdem die Schüler mit einigen Liedern den<br />

Abend eingestimmt hatten, fand ein Wettbewerb<br />

mit anschliessendem Quiz statt, indem<br />

Eltern und Schüler gemeinsam die richtige<br />

Lösung suchen mussten.<br />

Unter dem Thema "Zeit für den Chinuch"<br />

<strong>begrüsst</strong>e anschliessend der Menahel, Herr<br />

Sch. Sänger die Eltern und hob die Bedeutung<br />

der Zeit in der Entwicklung des Kindes mit<br />

gelungenen Sätzen hervor.<br />

Das nächste Lied war den Masechtes der<br />

Mischnajos gewidmet. Unglaublich, aber<br />

wahr: Alle Kinder beherrschten sämtliche<br />

Namen der Masechtes auswendig und sangen<br />

diese fehlerfrei vor.<br />

Das Highlight des Abends war zweifellos das<br />

anschliessende Theaterstück. Mit Tanz, Lie-<br />

der, Humor und jüdischen Weisheiten boten<br />

die Schüler dem<br />

begeisterten<br />

Publikum ein<br />

hervorragendes<br />

Theaterstück.<br />

Unglaublich in<br />

welch kurzer<br />

Vorbereitungszeit<br />

der Rebbe<br />

Phillip njw den<br />

Schülern dies<br />

beigebracht<br />

hat.<br />

I m N a m e n<br />

aller Eltern<br />

möchten wir<br />

uns bedanken<br />

und wünschen weiterhin viel Hazluche und<br />

viel Freude beim Lernen. Ein dankbarer Vater<br />

Chanukka Mesibe<br />

Am Montagmorgen trafen sich alle Schüler<br />

der Talmud Toire in der Erika-Schil wo wir<br />

ein gemeinsames Dawenen <strong>durch</strong>führten. Der<br />

Höhepunkt war eindeutig als die Kinder mit<br />

den einstudierten Nigunim alle Misspalelim<br />

während Hallel mitgerissen haben.<br />

Anschliessend begaben wir uns in den Saal<br />

wo eine wunderschöne Mesibe auf uns war-<br />

tete. Nebst dem schmackhaften Essen wurde<br />

für die Kinder ein reichhaltiges Programm<br />

organisiert. Nach dem gemeinsamen Singen<br />

und Tanzen wurden schöne Diwre Toires und<br />

Geschichten zum Thema Chanike erzählt.<br />

Auch gab es ein sehr spannendes Quiz wo<br />

zum Teil sogar die Rebbes gefordert wurden!<br />

Das Wetter hat leider nicht mitgespielt um<br />

unser Programm auf der Schlittschuhbahn<br />

fortzuführen. So gingen wir zusammen zurück<br />

in die Talmud Toire und nutzten die Zeit aus<br />

um noch einiges über Chanike zu lernen und<br />

jede Klasse wurde von ihrem Rebbe mit einem<br />

schönen Chanike-Spiel überrascht.<br />

Soll Hkb“h uns helfen, dass diese spezielle<br />

Chanike-Stimmung uns während des ganzen<br />

Jahres begleiten wird!


Die JüDische Zeitung<br />

Folgender Bericht schildert die Arbeit der<br />

Schweiz. Agudas Jisroel bei der Aufnahme<br />

von Flüchtlingen während des Krieges. Er<br />

wurde Sept./Okt. 1942 von Hechower Mosi<br />

Herz sl verfasst der damals eine Gruppe<br />

von 40 Mitarbeitern leitete. Zu seiner ersten<br />

Jahrzeit veröffentlichen wir dieses historische<br />

Dokument.<br />

Tätigkeitsbericht über die Flüchtlingshilfe<br />

der Schweiz. Agudas Jisroel.<br />

In Anbetracht dessen, dass in den letzten<br />

Monaten viele hundert Emigranten aus Frankreich<br />

in die Schweiz geflüchtet sind, hat es<br />

sich die Schweiz Agudas Jisroel zur Aufgabe<br />

gemacht, den auf Kaschrus reflektierenden<br />

Flüchtlingen, soweit es in ihrer Macht steht,<br />

helfend beizustehen.<br />

Der Präsident der Schwez. Augas Jisroel hat<br />

mir vorläufig diese Aufgabe übertragen und<br />

ich bin in dieser Eigenschaft als Vertreter der<br />

Landeszentrale der A.J. am 22. September<br />

nach Genf gereist. Es musste vor allem festgestellt<br />

werden, ob und wie weit die Hilfe der<br />

A.J. notwendig ist. Meine Genfer Reise und<br />

die damit verbundenen Besuche in der Suppenküche<br />

der „Agudas Achim“, sowie die mit<br />

den Flüchtlingen gepflegten Unterhaltungen<br />

lassen mich zu folgendem Resultat kommen:<br />

1. Die Flüchtlinge, die von Frankreich<br />

kommend, die Grenze übertreten werden<br />

von der Grenzpolizei in Empfang genommen<br />

und in das Internierungslager von Varembé<br />

gebracht. In diesem Internierungslager bleiben<br />

die Flüchtlinge 2-8 Tage, um von dort aus<br />

entweder in Genf selbst oder in irgend einem<br />

schweizer Flüchtlingslager untergebracht<br />

zu werden. Diejenigen Flüchtlinge, die auf<br />

koscher reflektieren, haben in Varembé keine<br />

Möglichkeit, koscher verpflegt zu werden.<br />

2. Die meisten Flüchtlinge überschreiten<br />

die Grenze ohne jedes Gepäck und besitzen<br />

einig die Kleider und Wäsche, die sie auf<br />

dem Leib haben. Die Kleiderkammer in<br />

Genf reicht bei weitem nicht aus, um auch<br />

nur einigermassen die Flüchtlinge bekleiden<br />

zu können. Die Vorräte dieser Kammer sind<br />

bereits erschöpft.<br />

3. Solange sich die Flüchtlinge in Genf<br />

selbst aufhalten können, haben sie dort die<br />

Möglichkeit, in der Küche der Agudas Achim<br />

koscher zu essen. Es werden jedoch fast täglich<br />

Gruppen von 30 bis 200 Emigranten von der<br />

Polizei zusammengestellt, um von Genf aus<br />

in ein anderes Lager geschickt zu werden.<br />

<strong>durch</strong> diese Verschickung wird den frommen<br />

Emigranten jede Möglichkeit genommen,<br />

weiter koscher zu leben.<br />

Um den in den obigen drei Punkten angedeuteten<br />

Missständen abzuhelfen habe ich sofort<br />

nach meiner Rückkehr aus Genf in Luzern<br />

am 23. und 24. September unter Mithilfe der<br />

14<br />

A.J. Mädchengruppe eine Kleidersammlung<br />

<strong>durch</strong>geführt. Das Resultat derselben war<br />

zufriedenstellend, wurden mir doch an diesen<br />

zwei Tagen weit über 500 Stücke (Kleider,<br />

Wäsche, Schuhe etc.) abgeliefert. Am 23.<br />

September ersuchte ich einige Freunde sich<br />

für eine Sammlung von Koscherfleischbüchsen,<br />

Schachtelkäse, Gemüsebüchsen etc. zur<br />

Verfügung zu stellen. Diese Aktion brachte bis<br />

Donnerstagmorgen ca. 10 Schachteln Käse,<br />

20 Büchsen Fleisch, 30 Büchsen Sardinen,<br />

Gemüsebüchsen, Kompottkonserven etc.<br />

auf. Von einem Spender wurde uns eine Kiste<br />

mit 50 Stück grosser Seife übergeben. diese<br />

Sachen wurden am Freitag, den 25. September<br />

nach Genf an die Adresse meines Vertrauensmannes<br />

gesandt, der sie in das Lager Varembé<br />

überbringen konnte. Der dortige Aufsichtsbeamte<br />

sorgte dafür, dass die Lebensmittel an die<br />

Flüchtlinge verteilt werden, die sich weigern,<br />

aus der Militärküche zu essen.<br />

Am gleichen Tage sandten wir 6 grosse Ballote<br />

mit Kleidern und Wäsche nach Genf.<br />

Diese Ballote wurden in ein von mir in Genf<br />

gemietetes Zimmer gebracht, ausgepackt und<br />

sortiert. Durch Mitteilung in der Suppenküche<br />

wurden die frommen Flüchtlinge darauf<br />

aufmerksam gemacht, dass am Sonntag,<br />

den 28. September von 14-18 Uhr Kleider<br />

und Wäsche von der Agudas Jisroel verteilt<br />

werden. Am 28. September reisten Herr Jacq.<br />

Neufeld und ich nach Genf, um die Verteilung<br />

selber <strong>durch</strong>zuführen. An diesem Nachmittag<br />

besuchten uns ca. 40 Flüchtlinge und konnten<br />

den meisten Wüschen von ihnen entsprochen<br />

werden. Jedem Flüchting wurde ein Stück<br />

Seife ausgehändigt.<br />

Um Punkt 3 erledigen zu können, setzte ich<br />

mich mit Frau Sternbuch in Verbindung.<br />

Dieselbe hat von der Behörde angeblich<br />

die Bewilligung erhalten, für die frommen<br />

Flüchtlinge ein Lager in Leysin mit Koscher-<br />

Nr. 49, 3. Tewes 5771 / 10. Dezember 2010<br />

Zur 1.Jahrzeit von Hechower Mosi Herz sl.<br />

küche zu eröffnen. In diesem Lager sollen alle<br />

frommen Emigrangen der Schweiz (ausgen.<br />

Schauenburg) untergebracht werden. Zur Anschaffung<br />

von Geschirr, Bettwäsche etc. wird<br />

jedoch ein grösserer Betrag benötigt. Durch<br />

eine hier lancierte Aktion versuche ich, einen<br />

grösseren Betrag aufzubringen. Es bedarf aber<br />

zur Aufbringung dieser Gelder der Mithilfe<br />

aller Agudagruppen sowie Vertrauensleute<br />

in der Schweiz.<br />

Die Flüchtlingshilfe der Schweiz. Agudas<br />

Jisroel, die dem Schweiz. Keren Hathora<br />

angegliedert ist, soll ausgebaut werden. Alle<br />

Orts- Frauen- Jugend- und Mädchengruppen<br />

müssen zur Mitarbeit herangezogen werden,<br />

um die weitere Beschaffung von Lebensmitteln,<br />

Kleidern, Ritualien etc. zu ermöglichen.<br />

Die Flüchtlingshilfe der A.J. wird für die<br />

schweiz. A.J. voraussichtlich eine der wichtigsten<br />

Aufgaben der nächsten Zeit darstellen.<br />

Bericht über die Verhandlungen mit<br />

dem Präsidenten des VSIA Hern Silvain<br />

Gugenheim, Zürich<br />

1. Am 11. Oktober fand in Anwesenheit<br />

der Herren Silv. Guggenheim (VSIA), René<br />

Meyer (JRG), Josef Rothschild (JRG), Fritz<br />

Mannes (JRG) Friedrich Rotschild (Keren<br />

Hathora) und Mosi Herz (Flüchtlingshilfe<br />

der A.J.) eine Sitzung in Zürich statt. Nach<br />

eingehender Besprechung über die Möglichkeit<br />

der Einrichtung eines oder mehrerer<br />

Koscherlager teilte uns Herr S. Guggenheim<br />

mit, dass die Lösung dieses Problems noch<br />

einige Zeit in Anspruch nehmen werde, denn<br />

es werde vorerst nicht gestattet, die religiösen<br />

Flüchtlinge aus den Lagern zu nehmen, um sie<br />

in einem Koscherlager unterzubringen. Die<br />

Behörde müsse zuerst feststellen und sondieren,<br />

welches die wertvolleren und welches<br />

die weniger wertvollen Flüchtlinge seien. Es<br />

sei vorgesehen, für Männter Arbeitslager, für<br />

Frauen Flick- und Nähstuben und für Kinder<br />

Heime einzurichten. Es bestehe die Möglichkeit,<br />

evt. später ältere Emigranten und Kinder<br />

privat unterzubringen. Bis dies jedoch alles organisiert<br />

sei, dürften 6-8 Wochen verstreichen.<br />

Herr Guggenheim wurde darauf aufmerksam<br />

gemacht, dass es unter solchen Umständen<br />

nur eine vorübergehende Lösung gebe. Es<br />

müssen in allen Lagern Koscherabteilungen<br />

eingerichtet werden oder Lebensmittel in die<br />

einzelnen Lager den auf koscher reflektierenden<br />

Insassen verabreicht werden. Eine solche<br />

Lösung stelle aber eine starke finanzielle<br />

Belastung der A.J. dar und es müsste für<br />

diesen Zweck der A.J. eine grössere Summe<br />

aus der Flüchtlingshilfkasse des S.I.G. zur<br />

Verfügung gestellt werden. Herr Guggenheim<br />

wies darauf hin, dass wir von Seiten der VSIA<br />

mit keiner finanziellen Unterstützung rechnen<br />

könnten, denn auch ihre Kassen werden


Nr. 49, 3. Tewes 5771 / 10. Dezember 2010<br />

bald geleert sein,<br />

da die Unterstützungsgelder<br />

vom Joint nicht<br />

aus Amerika<br />

herausgebracht<br />

werden können.<br />

Wir teilten<br />

Herrn Guggenheim<br />

mit, dass<br />

wir intern in der<br />

ganzen Schweiz<br />

eine Lebensmitt<br />

e l s a m m l u n g<br />

d u r c h f ü h r e n<br />

werden um wenigstens<br />

für den<br />

Moment helfen<br />

zu können.<br />

Die Kleidersammlungwerde<br />

<strong>durch</strong> den<br />

Gemeindebund<br />

zentralisiert und<br />

alle Anfragen,<br />

die an uns gelangen,<br />

können von<br />

uns aus an Herrn<br />

Silvain Guggenheimweitergeleitet<br />

werden.<br />

Um eine Verbindung mit dem VSIA für eine<br />

eventuelle spätere Zusammenarbeit herzustellen,<br />

hat die L.Z. der A.J. die Herren Josef<br />

Rothschild, René Meyer und Mosi Herz dem<br />

VSIA als Vertrauensmänner zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

2. Bericht über die Sitzung mit den<br />

Vorständen der Zürcher Orts-, Jugend-,<br />

Frauen- und Mädchengruppen der A.J. am<br />

12. Oktober 1942<br />

Nach einem ausführlichen Referat des Vorsitzenden<br />

der Flüchtlingshilfe der A.J. und einer<br />

daran anschliessenden Aussprache wurden<br />

folgende Beschlüsse gefasst:<br />

a) Es werden für die bestehenden Lager<br />

Vertrauensleute bestimmt welche diese Lager<br />

sofort zu besuchen haben.<br />

b) Diesen Vertrauensleuten wollen<br />

Instruktionen, sowie eine von Herrn Dr. R.<br />

Guggenheim unterzeichnete Vollmacht ausgehändigt<br />

werden.<br />

c) Es muss gleichzeitig eine Lebensmittelsammlung<br />

organisiert werden.<br />

Am 13. Oktober wurden den bestimmten<br />

Vertrauensleuten schriftlich Instruktionen,<br />

sowie eine Vollmacht übersandt.<br />

Punkt 10 dieser Instruktionen lautet: Nach der<br />

Rückkehr aus den div. Lagerbesuchen erwarte<br />

ich umgehend einen genauen Bericht. Dieser<br />

Bericht soll enthalten:<br />

a) eine Liste der relig. Lagerinsassen:<br />

Name, Alter, Nationalität<br />

b) ob die Möglichkeit besteht, eine Koscherabteilung<br />

einzurichten<br />

15<br />

c) ob von irgend einer Seite für Koscherverpflegung<br />

etwas getan wurde. Wenn<br />

ja, <strong>durch</strong> wen und in welchem Masse.<br />

d) einen allgemeinen Situationsbericht<br />

über die Eindrücke, welche die Vertrauensleute<br />

gewonnen haben.<br />

3. Auszüge über die eingegangen Berichte<br />

der Vertrauensleute<br />

Lager Aeugsterthal: Vertrauensleute Herr Max<br />

Mannes, Frau Bollag-Binder<br />

Es sind 28 Insassen, die auf koscher reflektieren.<br />

Von den Insassen ist eine Eingabe an das<br />

Ter.Komm. abgegangen, um die Erlaubnis zu<br />

erwirken, eine Koscherabteilung einrichten<br />

zu dürfen. Dieses Gesuch wird von hier aus<br />

unterstützt und befürwortet. Wir sollten für<br />

das Lager Tallesim und Tefillim haben, auch<br />

Seforim aller Art. Hierfür ist eine Aktion in<br />

der JRG Zürich eingeleitet worden, Für die<br />

kommenden Woche sollte man einen fond von<br />

Naturalien haben, um Sendungen ausführen<br />

zu können.<br />

Lager Büren a/A: Vertrauensleute: Herren B.<br />

Rhein, S. Schwarz, Frl. B. Goldsand<br />

Der Wachtmeister teilte mir gleich zu Beginn<br />

unserer Unterhaltung mit, dass ein Herr<br />

Brunschwig im Namen von Rabb. Poliakoff,<br />

Genf telefonisch mitgeteilt habe, dass es bei<br />

der momentanen Lage für alle gestattet sei,<br />

auch Fleisch zu essen. Eine Liste der relig.<br />

Lagerinsassen konnte ich noch nicht erhalten.<br />

Sie wurde mir aber von Herrn Heimedinger<br />

(jüd. Furrier) zugesagt. Er schätzt diese auf ca.<br />

60 Personen. Das Lager zählt momentan 400<br />

Insassen, soll aber auf 1000 erweitert werden.<br />

Die JüDische Zeitung<br />

Delegiertentag der Agudas Jisroel in Luzern 1945<br />

Von rechts nach links: Dr. Salomon Ehrmann, Josef Heidingsfeld, Rottenberg, Rothschild?, Dr. Robert Guggenheim, Präsident<br />

der Schweiz. A.J., Rafael Erlanger, Dr. Deutsch, Präsident der ungarischen A.J., Redakteur Selig Schachnowitz, Mosi<br />

Herz, Rab. Dr. Tobias Lewenstein, Friedrich Rothschild sl.<br />

Eine Koscher-Abteilung konnte bisher nicht<br />

eingerichtet werden. Dagegen wurde folgendes<br />

erreicht: Gemüse, Kartoffeln, Nudeln etc.<br />

werden ausschliesslich mit vegetarischem Fett<br />

(Palmina oder Oel) zubereitet und garantiert<br />

in anderen Kesseln gekocht als das Fleisch.<br />

Für Leute, die Geld haben, besteht die Möglichkeit,<br />

sich in der Kantine Sardinen etc.<br />

zu beschaffen. Es wurden ein Sefer Thora,<br />

Tefillaus und Chumoschim verlangt. Für eine<br />

Sefer Thora kann von hier aus (JRG Zürich)<br />

gesorgt werden.<br />

Lager Eriswil: Vertrauensmann Mosi Herz<br />

In diesem Lager wurde schon vor einigen<br />

Wochen anl. meines dortigen Besuches die<br />

Einrichtung einer Koscherabteilung besprochen.<br />

diese wurde mit Einwilligung des<br />

Kommandanten errichtet. Die Koschertöpfe<br />

wurden vom Keren Hathora bezahlt. Fett<br />

wurde von Luzern aus besorgt. Das Lager<br />

beherbergt 150 Insassen. Davon essen 15<br />

koscher. Sie sind mit Essen, Behandlung etc.<br />

äusserst zufrieden.<br />

Lager Adliswil: Vertrauensleute: Herr René<br />

Meyer, Frau Dani Lewenstein, Frau Kraus-<br />

Stub<br />

Nach unzähligen Verhandlungen und Besprechungen<br />

wurde <strong>durch</strong> Intervention von vielen<br />

Seiten die Koscherverköstigung auf die Weise<br />

gelöst, dass die Suppenküche in Zürich gegen<br />

Vergütung von 70Rp. pro Essen für das Lager<br />

Adliswil mit kocht. Das Essen wird jeden Tag<br />

nach Adliswil gebracht. Koscher-Reflektanten,<br />

circa 100 Personen. Diese Fr. 70.- plus<br />

Autospesen pro Tag, müssen vorerst von der


Die JüDische Zeitung<br />

Agudas Jisroel aufgebracht<br />

werden. Herr René Meyer<br />

und Frau Bollag-Binder<br />

haben sich speziell um die<br />

Koscherverköstigung dieses<br />

Lagers bemüht.<br />

Lager Gyrenbad: Vertrauensleute:<br />

Herr Fritz Mannes und<br />

Frau Mannes-Lewenstein<br />

Der Empfang <strong>durch</strong> den<br />

Kommandanten war freundlich.<br />

Es wurde von uns die<br />

Frage angeschnitten, ob<br />

es nicht möglich sei, für<br />

diejenigen, die auf rituelle<br />

Kost wert legen, separat<br />

vegetarisch kochen zu lassen,<br />

wenn neue Kochtöpfe<br />

<strong>durch</strong> uns gestellt werden.<br />

Der Haptmann glaubt, dass<br />

dies für den Moment nicht<br />

möglich sei. Er erwarte noch<br />

nähere Instruktionen vom<br />

Ter.Komm. und könnte man<br />

dann evt. weiteres unternehmen. Es müsste<br />

evt. auf das Ter.Komm. Einfluss gewonnen<br />

werden. Der Kommandant will sich scheinbar<br />

der zu grossen Verantwortung entziehen. Lt.<br />

früherer schriftlicher Mitteilung befinden<br />

sich im Lager Gyrenbad 35 Insassen, die auf<br />

rituelle Kost reflektieren.<br />

Lager Münchwilen: Vertrauensleute: Frau<br />

Rabb. Kornfein, Frau Silbiger<br />

Das Lager hat 40-45 Insassen, die rituell leben.<br />

Der Kommandant war so liebenswürdig,<br />

uns einen Kochherd für diese 45 Frauen zur<br />

Verfügung zu stellen. Wir haben dort gleich<br />

einen Kochtopf gekauft und da das Lager eine<br />

Kiste voll Geschirr erhielt, haben die Frauen<br />

dort schon am Donnerstag koscher kochen<br />

könnnen. wir haben ihnen am Donnerstag<br />

ein Paket gesandt, enthaltend: 150 Suppenwürfel,<br />

20 Büchsen Sardinen, 8 Büchsen<br />

grüne Bohnen, 2kg Tomaten und 50 Kerzen<br />

für Schabbos.<br />

Lager Sumiswald: Vertrauensleute: Frau<br />

Bollag-Hanhart, Frl. Berta (Raf.) Erlanger<br />

Anlässlich des Besuches dieses Lagers wurde<br />

festgestellt, dass bei 50 Lagerinsassen nur eine<br />

Frau auf koscher reflektiert. Dieser wurde<br />

von uns ein Lebensmittelpaket überbracht.<br />

Es muss versucht werden, diese Frau in ein<br />

VON C. ETROG<br />

Als ich vom Seminar nach Hasue kam, hatte<br />

ich schon einige Angebote von Schulen erhalten,<br />

die mich als Lehrerinnen wollten. Ich hatte<br />

schon in der Schule einen guten Namen als ein<br />

intelligentes und lebendiges Mädchen gehabt,<br />

die alles schnell erledigte. Meine eigenen<br />

Lehrerinnen sagten immer lachend, dass sie<br />

Liste der Vetrauensleute für die Flüchtlingslager (1942)<br />

1. Adliswil: René Meyer, Frau d. Lewenstein, Frau Kraus-Stub<br />

2. Affoltern: Max Mannes, Frau Bollag-Binder<br />

3. Aigle: Frau Fr. Goldschmidt, Rob. Goldschmidt<br />

4. Auffanglager Genf: Friedrich Rothschild, Frau Frank<br />

5. Belchasse<br />

6. Bex-les-Bains: Frau Goldschmidt, Rob. Goldschmidt<br />

7. Bienenberg b.Basel: Dr. Jos. Prijs<br />

8. Büren a./A.: S. Schwarz, B. Rhein, Frl. B. Goldsand<br />

9. Büsserach<br />

10. Coffran b/Neuchatel: A. Schwarz (Basel)<br />

11. Cossonay: Dr. M. Donath<br />

12. Eriswil: Mosi Herz<br />

13. Gossau<br />

14. Gyrenbad: Fritz Mannes, Frau F. Mannes<br />

15. Leysin: Frau F. Goldschmidt, Rob. Goldschmidt<br />

16. Münchwilen: Frau Rabb. Kornfein, Frau Silbiger<br />

17. Raron<br />

18. Sierre<br />

19. Sonnberg Eröffnung 1. November<br />

20. Moudon: Arthur Dreifuss<br />

21. Sugiez les Vernes: Dr. M. Donath<br />

22. Sumiswald: Frau Bollag-Hanhart, Frl. Berta (Raf.) Erlanger<br />

16<br />

anderes Lager zu bringen.<br />

Die eingegangenen Bericht der übrigen<br />

Lager werden im nächsten Tätigkeitsbericht<br />

veröffentlicht.<br />

4. Bericht über Lebensmittelsammlung<br />

für die auf koscher reflektierenden Emigranten<br />

der Lager<br />

An einer Sitzung am 12. Oktober in Zürich,<br />

an welcher je ein Vertreter der A.J. Orts- Jugend-,<br />

Frauen-, und Mädchengruppen sowie<br />

der Vorsitzende der Flüchtlingshilfe teilnehmen,<br />

wurde beschlossen, sofort mit einer<br />

Lebensmittelsammlung zu beginnen. Die A.J.<br />

Frauengruppe Zürich führt diese Sammlung<br />

<strong>durch</strong>. Den Einkauf der Lebensmittel sowie<br />

die verwaltung des Lebensmittellagers übernahm<br />

Frau E. Lewenstein, Zürich Gablerstr.<br />

6. Vertrauensleute der Lager Adliswil, Aeugstertal,<br />

Büren a./A. Eriswil, Gyenbad und<br />

Münchwilen treten mit Frau Lewenstein in<br />

Verbindung und beschliessen gemeinsam<br />

betr. anzahl und Inhalt der Pakete die an die<br />

einzelnen Lager versandt werden müssen. In<br />

die übrigen Flüchtlingslager werden Lebensmittelpakete<br />

auf Anweisung der Vorsitzenden<br />

verschickt. Über Einnahmen und Ausgaben<br />

von Geldern und Lebensmitteln wird genau<br />

Nr. 49, 3. Tewes 5771 / 10. Dezember 2010<br />

Meine Nachbarin, die Erwachsene<br />

eines Tages zahlen würden, um mir zuzuhören.<br />

Ich akzeptierte den Job einer Lehrerin in<br />

der achten Klasse in einer sehr angesehenen<br />

Schule in der Stadt. Ich wusste, dass das viele<br />

Stunden Vorbereitungen bedeutete und dass<br />

ich mich an einen anspruchsvollen Stundenplan<br />

halten musste, doch ich wusste, dass ich<br />

damit zurechtkommen konnte und freute mich,<br />

endlich mein Potenzial ausnutzen zu können.<br />

Buch geführt. Der Versand<br />

der Lebensmittel wird unter<br />

Mithilfe der A.J. Jugendgruppe<br />

Zürich (Sigi Rosenblatt)<br />

besorgt.<br />

5. Bericht über die Errichtung<br />

eines Koscherlagers<br />

resp. die Bemühungen für ein<br />

solches furch Frau R. Sternbuch<br />

Wie uns Frau Sternbuch<br />

mitteilte, erhielt sie die behördliche<br />

Bewilligung zur Errichtung<br />

eines Koscherlagers.<br />

Nachdem wir uns Frau Sternbuch<br />

gegenüber verpflichtet<br />

hatten, den restlichen Betrag<br />

zu der erforderlichen Summe<br />

von Fr. 5‘000.- für Errichtung<br />

des Lagers aufzubringen, sowie<br />

auch bei der Sammlung<br />

von Wäsche und Geschirr<br />

behilflich zu sein, besichtigte<br />

Frau St. in Leysin einige<br />

Häuser, die für ein Lager in Frage kamen. Da<br />

aber der Kanton Vaud die Bewilligung zur<br />

Errichtung eines Koscher-Flüchtlingslagers<br />

in Leysin ablehnte, wollte Frau St. sich in<br />

anderen Kantonen hiefür umsehen. Bis heute<br />

haben wir noch keinen definitiven Bericht von<br />

Frau Sternbuch vorliegen.<br />

6. Verbindung mit der Behörde<br />

Um die Bewilligung der Behörde zu erhalten,<br />

dass unseren Vertrauensleuten der Zutritt<br />

in die Flüchtlingslager gestattet wird, hat<br />

die Landeszentrale beim eidg. Justiz- und<br />

Polizei-Departement ein diesbez. Gesuch<br />

eingereicht. Da sich für dieses Gesuch hohe<br />

Persönlichkeiten einsetzten, die wir als Referenzen<br />

angeben durften, erhoffen wir einen<br />

günstigen Bescheid. wir werden über den<br />

gleichen Weg zu erreichen versuchen, dass die<br />

Eröffnung eines oder mehrerer Koscherlager<br />

gestattet wird.<br />

Wir müssen dafür besorgt sein, dass die Koscher-Versorgung<br />

aller religiösen Emigranten<br />

erreicht wird. Für die bisher geleistete aufopfernde<br />

und uneingennützige Arbeit danken wir<br />

unserer Vertrauensleuten und Mitarbeitern im<br />

Namen der von uns betreuten Flüchtlinge.<br />

Flüchtlingshilfe der Schweiz.<br />

Agudas Jisroel. Mosi Herz, Vorsitzender<br />

Die ersten zwei Monate waren schwierig. Ich<br />

ass wenig, schlief wenig, verbrachte Stunden<br />

damit, in verschiedenen Sefarim zu lernen und<br />

genoss jeden Moment. Meine Schülerinnen<br />

waren eifrig dabei und ich flog hoch auf den<br />

Wellen des Erfolgs. Die Eltern waren alle<br />

beeindruckt und die Rektorin dachte, dass<br />

sie eine gute Wahl getroffen hatte.<br />

Ich nehme an, ich war so von meinem Erfolg


Nr. 49, 3. Tewes 5771 / 10. Dezember 2010<br />

überwältigt, dass ich die kleinen Probleme<br />

nicht bemerkte, die auftraten. Wenigstens<br />

schienen sie mir kleine Probleme. Heute<br />

mache ich keine so komplizierten Prüfungen<br />

mehr wie damals; ich habe gelernt, dass<br />

Kinder und sogar Erwachsene Erfolg sehen<br />

müssen, um motiviert zu bleiben und heute<br />

ist es mein Ziel, meine Schülerinnen lächeln<br />

zu sehen, wenn ich ihnen ihre Prüfungen<br />

zurückgebe. Doch in jenem, ersten Jahr war<br />

ich stolz darauf, solch schwierige Prüfungen<br />

zu machen. Ich hörte Diskussion über die<br />

„mörderischen Prüfungen“ und ich war froh.<br />

In meinen Lektionen musste man lernen!<br />

Und meine Schülerinnen lernten! Ich liebte<br />

es, mir vorzustellen, wie sie am Abend vor<br />

einer Prüfung über ihren Notizen sassen. Es<br />

war für mich der Beweis, dass ich geschätzt<br />

wurde. Zwar riefen mich einige Eltern an, um<br />

mir zu sagen, dass sie dachten, das Material<br />

sei zu schwierig. Doch ich erklärte, dass man<br />

in der achten Klasse schwierige Prüfungen als<br />

Vorbereitung für das nächste Jahr brauchte.<br />

Dann lächelte ich mich im Spiegel an und<br />

bügelte meine sorgfältig ausgewählte Bluse<br />

für den nächsten Tag.<br />

Als es dann geschah, hatte ich keine Ahnung,<br />

wie schnell sich alles abspielen würde. Es<br />

geschah an einem dieser stressigen Prüfungstage,<br />

wenn die Schüler alle nervös waren. Ich<br />

hatte das erwartet. Das Material war extrem<br />

kompliziert und die Prüfung bestand aus vielen<br />

schwierigen Fragen. Sogar ich war beunruhigt,<br />

als ich sah, dass die Glocke bald läuten<br />

würde und die Mädchen noch nicht einmal<br />

die Hälfte beantwortet hatten. Ich wusste,<br />

dass die Rektorin darauf bestand, dass alle<br />

Klassen pünktlich in der Kantine waren, also<br />

war ich gezwungen, die Hefte einzusammeln.<br />

Man konnte die Anspannung im Klassenzimmer<br />

fühlen, als ich verkündete, dass ich<br />

die Papiere einsammeln würde, egal ob alle<br />

Fragen beantwortet waren oder nicht. Plötzlich<br />

rief ein Mädchen von hinten, wahrscheinlich<br />

aus schierer Verzweiflung: „Die neue Lehrerin<br />

weiss nicht, wie manunterrichtet! Diese<br />

Prüfung ist verrückt und du bist es auch!“<br />

Die Mädchen waren schockiert. Alle schauten<br />

mich an, als ich Zlaty anstarrte und versuchte<br />

,mir über meinen nächsten Schritt klar zu<br />

werden. Zlaty erschrak, als sie realisierte,<br />

was sie soeben gesagt hatte. Ich sah, dass sie<br />

erschrocken war, doch ich war wütend.<br />

„Steh auf“, befahl ich eisig, als ich meine<br />

Stimme wiederfand, „leg dein Prüfungspapier<br />

auf mein Pult und verlasse mein Klassenzimmer.<br />

Du brauchst eine unterschriebene Notiz<br />

von deinen Eltern, um wieder zu kommen.“<br />

Zlaty schoss von ihrem Sitz auf und riss<br />

hysterisch an ihrem Papier, bis es in Tausend<br />

Stücken auf den Boden flog. Sie starrte mich<br />

hasserfüllt an, obwohl ich auch einige Furcht<br />

auf ihrem Gesicht erkennen konnte, und rannte<br />

aus dem Klassenzimmer. Ich trug meinen<br />

erstarrten Mädchen auf, ihre Prüfungen abzu-<br />

17<br />

schliessen, obwohl wir alle wussten, dass dies<br />

unmöglich war und sammelte die Papiere ein.<br />

Ich fühlte einen scharfen Schmerz in meiner<br />

Brust und Kopfschmerzen, die <strong>durch</strong> mein<br />

Hirn pochten, als ich das Lehrerzimmer<br />

erreichte. Ich wusste, dass ich das Ereignis<br />

mit der Rektorin besprechen sollte, doch<br />

ich konnte mich nicht dazu überwinden. Ich<br />

hatte Angst, das Erlebnis nicht überstehen zu<br />

können. Völlig aufgewühlt machte ich mich<br />

auf den Weg nach Hause, wo ich mich erholen<br />

konnte. Ich würde mich am nächsten Tag um<br />

die Sache kümmern.<br />

Am nächsten Tag standen jedoch die Karten<br />

gegen mich, bevor ich auch nur die<br />

Gelegenheit hatte, mich zu verteidigen. Die<br />

Morgenglocke hatte schon geläutet, als ich<br />

das Lehrerzimmer betrat, und ich sah eine<br />

Notiz auf meinem Schrank, dass ich in der<br />

Pause eine Sitzung mit der Rektorin und Frau<br />

Freund, Zlatys Mutter, hatte. Wie konnte die<br />

Rektorin eine Sitzung vereinbaren, bevor sie<br />

meine Meinung gehört hatte?<br />

Als neue Lehrerin fühlte ich mich sehr unsicher<br />

über meine Position – und ich hatte<br />

allen Grund dazu, denn wäre ich nicht so<br />

neu gewesen, so hätte ich gewusst, dass Frau<br />

Freund die jährlichen Dinners der Schule<br />

organsierte und dass das diesjährige Dinner<br />

für die kommende Woche geplant war. Frau<br />

Freund, so schien es, war eine angesehene<br />

Person in unserer Schule.<br />

Ich konnte bei der Sitzung nicht einmal<br />

meinen Mund öffnen. Frau Freund benutzte<br />

mich als Resonanzboden, um meine Inkompetenz,<br />

Ungeeignetheit und Hirnlosigkeit zu<br />

kritisieren, und das alles vor der Rektorin. Es<br />

wäre vielleicht komisch gewesen, wäre meine<br />

Zunge vor Erstaunen nicht total blockiert<br />

gewesen. Als Frau Freund alles losgeworden<br />

war, nickte sie hochmütig der Rektorin zu und<br />

verliess das Zimmer. Wir waren beide einen<br />

langen Moment still und dann fragte ich die<br />

Rektorin leise, ob sie interessiert war, meine<br />

Meinung zu hören.<br />

„Ich kann dich nicht gegen sie unterstützen“,<br />

antwortete sie ebenso leise. „Sie unterstützt<br />

unsere Schule schon seit langem und wir<br />

können sie nicht verärgern.“<br />

„Aber ich habe Zlaty gesagt, sie braucht eine<br />

unterschriebene Notiz von ihren Eltern, bevor<br />

sie wieder in das Klassenzimmer darf. Die<br />

ganze Klasse hat es gehört“, bat ich.<br />

Die Rektorin wiederholte nur, was sie schon<br />

gesagt hatte. Ich verliess ihr Zimmer schockiert<br />

und zerstört.<br />

Zlaty war am selben Tag wieder im Klassenzimmer,<br />

ohne eine Notiz. Sie war sich<br />

wohl bewusst, dass sie gewonnen hatte und<br />

verkündete dies stolz den anderen. Ich war<br />

auch am selben Tag wiederim Klassenzimmer,<br />

jedoch ohne meine übliche Begeisterung, die<br />

das ganze Jahr nicht wiederkehrte.<br />

Ich unterrichtete im nächsten Jahr eine höhere<br />

Klasse und führte dies einige Jahre so weiter.<br />

Die JüDische Zeitung<br />

Ich fasste wieder Vertrauen in mich, verstand<br />

mich gut mit meinen Schülern und liebte<br />

es wieder, zu unterrichten. Ich lernte viele<br />

Dinge über das Unterrichten und über das<br />

Leben generell; eines davon war, dass man<br />

nicht jedes Mal gewinnen kann. Es war ein<br />

Klettern nach oben; ich lernte Hindernisse<br />

als Stufen zu benutzen, um noch höher zu<br />

klettern. Ausser einer Sache, Zlaty selbst.<br />

Ich konnte ihr nicht verzeihen, ich konnte<br />

mich nicht beruhigen. Jedes Mal wenn ich<br />

an sie dachte, regte ich mich wieder auf.<br />

Ich versuchte nicht zuzulassen, dass mein<br />

Ärger mich beherrschte, doch er hatte einen<br />

bleibenden Platz in mir gefunden.<br />

Einige Jahre vergingen und ich hatte meine<br />

Stunden reduziert, um mehr Zeit mit meiner<br />

wachsenden Familie zu verbringen. Trotzdem<br />

schätzte ich die Stunden, die ich im Klassenzimmer<br />

verbringen konnte.<br />

Dann traf ich eines Tages Zlaty im Park. Sie<br />

war verheiratet und schubste fröhlich ihre<br />

zwei Kinder auf der Schaukel. Bevor ich<br />

ihr ausweichen konnte, hatte sie mich schon<br />

bemerkt und ich musste reagieren. Sie sprang<br />

zu mir hinüber, <strong>begrüsst</strong>e mich herzlich und<br />

begann wehmütig über ihre Schuljahre zu<br />

sprechen, wie die Jahre so schnell vergangen<br />

waren und dass jene Jahre die besten <strong>ihres</strong><br />

Lebens gewesen waren.<br />

Ich war unsicher, ob sie sarkastisch war oder<br />

nicht und wechselte taktvoll das Thema. Sie<br />

erzählte angeregt über ihr Leben, merkte gar<br />

nicht, dass ich fast nichts sagte … was mir nur<br />

zu recht war. Ich hatte Angst, was ich sagen<br />

würde, wenn ich es nur zuliess.<br />

Wir sprachen eine Weile oder eher - sie sprach<br />

eine Weile - und dann erwähnte sie, dass sie<br />

eine Wohnung suchte und eine eher schwierige<br />

Zeit hatte. Ihre Familie brauchte mehr<br />

Platz und sie suchte verzweifelt nach einer<br />

grösseren Wohnung. Ich wollte unbedingt<br />

dieses unerwünschte Treffen beendigen, also<br />

erklärte ich, dass ich gehen musste. Ich versprach<br />

aber,nach einer geeigneten Wohnung<br />

Ausschau zu halten. Wir gingen auseinander.<br />

Was als nächstes geschah, war sicherlich ein<br />

Nisajon für mich. Als ich in meine Wohnung<br />

stieg, sah ich, wie meine Nachbarin einen<br />

Zettel aufhängte. Darauf stand in grossen<br />

Buchstaben: „Wohnung zu vermieten.“ Die<br />

Worte verschwammen vor meinen Augen und<br />

ich fragte sie, was dies bedeutete. Sie erklärte,<br />

dass ihre Mieter soeben ein Haus gekauft hatten<br />

und dass sie umzogen. Sie hatte nun eine<br />

grosse, wunderschöne Wohnung zu vermieten.<br />

Als ich zuhause angekommen war, trank<br />

ich zuerst zwei Gläser Wasser, nahm zwei<br />

Schmerztabletten und setzte mich hin. Einhundert<br />

Stimmen schrien in mir, alle mit<br />

einem anderen Vorschlag. Sicher, ich wusste,<br />

ich sollte nicht nachtragend sein, doch ich<br />

wusste, ich konnte nicht den Grund für meinen<br />

jahrelangen Ärger neben mir wohnen haben.<br />

Soll sie doch ihre eigene Wohnung finden,


Die JüDische Zeitung<br />

dachte ich mir.<br />

Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen.<br />

Die ganze Zeit stellte ich mir Zlaty in ihrer<br />

kleinen Wohnung vor und dachte dann an die<br />

geräumige Wohnung neben mir. Ich quälte<br />

mich die ganze Nacht. Am Morgen schluckte<br />

ich leer und rief dann Zlaty an, um ihr von der<br />

Wohnung zu erzählen. Sie war überglücklich.<br />

Reichtum<br />

Man erzählt über Raw Jisrael Salanter, dass<br />

er einmal in einem Schiur vor seinen Schüler<br />

sagte, er sei Haschem dankbar, dass Er ihn<br />

nicht mit Reichtum ‚gesegnet’ habe. Als ihn<br />

seine Schüler nach dem Grund dafür fragten,<br />

antwortete er ihnen: „Sobald ich im Olam<br />

Ha’Emet ankommen werde, wird man mir<br />

aufzeigen in welch schwerem Zustand sich<br />

mein Nachbar befunden hatte. Er hatte unter<br />

schrecklicher Armut gelitten. Man wird mir<br />

zeigen, wie seine Kinder trotz dem eiskalten<br />

Winter, der in unserer Gegend herrschte, mit<br />

zerrissenen Schuhen umhergingen. Dann<br />

wird man mich auch sehen lassen, wie eines<br />

der Kinder dieser Familie an einer schweren<br />

Lungenentzündung erkrankte und wie sein<br />

Bruder für seine Gesundheit täglich einige<br />

Becher Milch nötig hatte. Dann kommt man<br />

zu seiner Frau, die soeben geboren hat…<br />

Man wird mich dann danach fragen: „Jisrael!<br />

Warum hast du deinem Nachbar nicht<br />

geholfen…!?“<br />

„Nun, nachdem ich kein Geld habe, werde<br />

ich wenigstens eine halbe Antwort haben, so<br />

glaube ich zumindest. Denn ich werde darauf<br />

antworten können, dass ich selbst ja auch ein<br />

armer Mann war und ich keine Mittel besessen<br />

hatte, um dieser Familie helfen zu können. Ich<br />

kann nicht mit Sicherheit sagen, dass diese<br />

Antwort wirklich angenommen wird, aber<br />

eine halbe Antwort ist auch schon etwas…!“<br />

„Aber sagt mir doch! Was hätte ich antworten<br />

können, wenn ich ein reicher Mann gewesen<br />

wäre? Die Forderung gegen mich wäre doch<br />

noch viel stärker gewesen! Man hätte mir<br />

vorgeworfen: ‚Wie konntest du unter deiner<br />

Matratze Banknoten beiseitelegen, während<br />

man im Haus neben dir fast an Hunger stirbt!?’<br />

Was hätte ich darauf antworten können?“<br />

Diese Worte hat Reb Jisrael gesagt, und als<br />

ich diese Geschichte in einer meiner Draschot<br />

wiedergab, folgte ich seinen Fussstapfen und<br />

rief auch aus: „Oi! Wie gerecht war doch Reb<br />

Jisrael Salanter! Ribbono schel Olam, bitte<br />

mach auch mich nicht reich…!“<br />

Einer der Zuhörer, der einen gewissen Reichtum<br />

besass, glaubte nicht, dass mein Ausruf<br />

ehrlich war.. So kam er nach der Drascha<br />

auf mich zu und sprach mich an: „Rebbe,<br />

ich glaube Ihnen nicht! Es kann nicht sein,<br />

18<br />

Ich habe seither noch viele Male leer geschluckt,<br />

denn meine Nachbarin ist eine eifrige<br />

„Borgerin“. Doch jedes Mal wenn ich schlucke,<br />

wird es einfacher und ich habe gelernt,<br />

dass sich Menschen ändern. Unsere Kinder<br />

spielen zusammen und Zlaty passt auf meine<br />

Kinder auf, wenn ich etwas erledigen muss.<br />

Die Kinder, die wir einmal kannten, sind nicht<br />

Geschichten und ihre Lektionen<br />

von Raw Scholem Schwadron sZl.<br />

dass Sie mit vollem Ernst und tief drinnen im<br />

Herzen nicht reich sein wollen!“<br />

Ich erwiderte ihm: „Ganz im Gegenteil!<br />

Wenn Sie wirklich meinen, dass ein Mensch<br />

so etwas sagen würde, ohne es wirklich im<br />

Ernst zu meinen, dann sind Sie eingeladen,<br />

dasselbe bekannt zu geben! Ich möchte gern<br />

sehen, wie Sie bereit sind hier vor dem Publikum<br />

auszurufen, dass Haschem Ihnen keinen<br />

Reichtum geben soll!“<br />

„Nur würden Sie das unter keinen Umständen<br />

tun, denn Sie würden Angst davor haben, dass<br />

Ihre Bitte oben angenommen wird! Deshalb<br />

sage ich Ihnen: Ich fürchte mich nicht davor,<br />

sondern rufe nochmals laut und klar aus:<br />

‚Ribono schel Olam! Bitte, mache mich nicht<br />

zu einem reichen Mann!“<br />

„Mit diesen Worten beendete ich meine Rede.“<br />

Wer sich bewusst ist, welch grosse Herausforderung<br />

mit dem Reichtum zusammenhängt,<br />

der wird sicher nicht dem Reichtum nachrennen,<br />

sondern davor flüchten, so gut er kann!<br />

Er wird zufrieden sein, mit dem was er besitzt<br />

und damit, dass er kein reicher Mann ist!<br />

***<br />

Chasal lehren uns an verschiedenen Stellen:<br />

„Den Zadikim ist das Geld mehr Wert als<br />

ihr Körper!“<br />

Wir könnten uns darüber wundern: Finden<br />

wir diese Eigenschaft nur bei den Zadikim?<br />

Was ist denn mit uns? Wir lieben doch unser<br />

Geld auch mehr als uns selbst? Bedeutet dies,<br />

dass wir alle Zadikim sind?<br />

Ich kann mich erinnern, dass ich früher einmal<br />

einen Nachbarn hatte, der von Beruf aus Installateur<br />

war und damit sein Unterhalt verdiente.<br />

Jener war schon in fortgeschrittenem Alter und<br />

pflegte mir zu sagen: „Weisst du, Schlomkele,<br />

als ich noch jung war, arbeitete ich noch<br />

zusätzliche Stunden in der Nacht, um so noch<br />

Nr. 49, 3. Tewes 5771 / 10. Dezember 2010<br />

die Erwachsenen, die wir heute kennen. Zlaty<br />

hatte völlig vergessen, dass sie mich in der<br />

achten Klasse beleidigt hatte und mit der Zeit<br />

fällt es mir immer schwieriger, mich an jene<br />

Zeiten zu erinnern. Wir sind fast Freundinnen<br />

heute, meine Schülerin der achten Klasse und<br />

ich und weisst du was? Meine Nachbarin und<br />

ich wurden auch gute Freundinnen.<br />

etwas Geld zu verdienen. Meine Gesundheit<br />

warf ich wegen ein paar Geldscheinen weg.<br />

Nun bin ich schon älter geworden und krank.<br />

Das Geld habe ich schon nicht mehr nötig,<br />

und so bin ich bereit mein Geld wegzugeben,<br />

um etwas mehr Gesundheit zu erhalten! Aber<br />

es hilft mir alles gar nichts mehr!“<br />

Zeigt ein solcher Fall nicht, dass wir das Geld<br />

mehr als unseren Körper lieben? Hat denn<br />

dieser Installateur nicht sein Geld mehr geliebt<br />

und war deshalb einverstanden, seine Gesundheit<br />

zugunsten seines Geldes zu schädigen?<br />

Die Antwort ist aber, dass es in Wirklichkeit<br />

nicht so ist, wie es aussieht! Hier ist nicht<br />

von der Liebe zum Geld die Rede, sondern<br />

von der Liebe zum eigenen Körper! Der<br />

Installateur liebte sich selbst und wollte sich<br />

selbst alle möglichen Genüsse gönnen. Das<br />

Geld selbst liebte er aber nicht, denn hätte<br />

er es geliebt, dann hätte er es auch nicht für<br />

unnötige Kleinigkeiten weggegeben!<br />

Zadikim hingegen lieben ihr Geld wirklich,<br />

denn sie wissen, dass sie damit den Willen<br />

von Haschem machen können, indem sie<br />

damit Mitzwot und Zedaka machen! Und<br />

nachdem sie sich bewusst sind, dass ihnen<br />

das Geld gegeben wurde, um Mitzwot und<br />

Ma’assim Towim zu machen, hüten sie es so<br />

wie ihren Augapfel.<br />

Ein Beispiel dafür können wir beim Chafez<br />

Chajim finden, der sich sein Leben lang - bis<br />

ins hohe Alter - täglich mit den gleichen Speisen<br />

verköstigte: Brot mit etwas Joghurt und<br />

Kartoffeln mit ein wenig gesalzenem Hering.<br />

Man erzählt, dass der Chafez Chajim während<br />

dem Ersten Weltkrieg aus seinem Dorf flüchten<br />

musste und an einen Ort kam, an dem es<br />

von reichen und angesehenen Leuten nur so<br />

wimmelte. Es handelte sich um sehr reiche<br />

Leute, die selbst in heutigen Zeiten als grosse<br />

Millionäre angesehen würden.<br />

Natürlich wollten alle Stadtbewohner den<br />

Sechut haben, den Chafez Chajim in ihrem<br />

Haus aufzunehmen, der schon damals als<br />

Oberhaupt von ganz Klall Jisrael angesehen<br />

wurde. Es gab eine grosse Diskussion zwischen<br />

den Stadtbewohner und schlussendlich<br />

fiel das Los auf einen Mann, der so reich war<br />

wie Korach!<br />

Dieser Mann hatte in seinem Hause nicht<br />

weniger als siebzehn Diener. Als der Chafez<br />

Chajim aber eintraf, war er bereit, auf alle


Nr. 49, 3. Tewes 5771 / 10. Dezember 2010<br />

siebzehn Diener zu verzichten und alle für<br />

den Chafez Chajim zur Verfügung zu stellen.<br />

Aber das war nicht genug! Er selbst zog sich<br />

eine weisse Schürze an, und stellte sich in die<br />

Reihe seiner Diener, um den grossen Gast, den<br />

Chafez Chajim, bedienen zu können!<br />

Zur Ehre seines hohen Gastes schlachtete er<br />

einen Ochs, abgesehen von vielen Hühnern,<br />

Gänsen und allerlei Fische. Er bereitete<br />

wirklich eine königliche Mahlzeit vor, wie<br />

die Seuda von Schlomo Hamelech, als er als<br />

König regierte.<br />

Es kam die Zeit zum Essen, der Chafez Chajim<br />

Raw Salaman Muzpi<br />

sZl., Mekubal<br />

Niftar am 17. Tewet 5735<br />

(1975)<br />

Der Mekubal Raw Efrajim Kohen sagte über<br />

ihn; „Die Generation ist sich der Grösse des<br />

Zadik Chacham Salaman gar nicht bewusst.<br />

Ich weiss bestimmt, dass unsere Generation<br />

wegen ihm besteht und dass die Welt in seinem<br />

Verdienst bestehen bleibt.“<br />

Raw Salaman wurde im Jahre 5660 (1900)<br />

in Bagdad geboren und konnte schnell die<br />

Stufen der Tora empor klimmen. Einige<br />

der Toragrössen aus Bagdad hatten grossen<br />

Einfluss auf ihn und lehrten ihn Tora. Unter<br />

ihnen befand sich der ‚Ben Isch Chai’, Rabbi<br />

Josef Chajim, der dann aber starb, als der<br />

junge Salaman lediglich neun Jahre alt war.<br />

Auch Raw Jecheskel Mosche Halevy, der Raw<br />

und Aw Bet Din von Bagdad und Raw Jehuda<br />

P’taja waren seine Lehrer. Raw Jehuda P’taja<br />

war als Rosch Jeschiwa und Magid Schiur<br />

im Bet Hamidrasch ‚Bet Silcha’ tätig. Als<br />

der junge Bachur Salaman nach seiner Bar<br />

Mitzwa dorthin kam, um zu lernen, lernte er<br />

bei Raw Jehuda P’taja.<br />

Er war ein aussergewöhnlich fleissiger Talmid.<br />

Er stand immer vor Mitternacht auf, um zu<br />

lernen, und sonderte sich von allen weltlichen<br />

Dingen ab.<br />

Der Enkel des Ben Isch Chai, Raw Dawid<br />

Chajim, sagte über ihn: „Die Scharfsinnigkeit<br />

und das fleissige Lernen dieser beiden Rabanim<br />

(Raw Salaman und Raw Nissim Kadouri<br />

Chasan, Oberhaupt der Rabanim in Bawel, die<br />

zusammen während ca.zehn Jahre Chawruta<br />

lernten), gepaart mit ihrem Chassidut und<br />

Prischut und ihrem speziellen Weg der Awodat<br />

Haschem, waren in ganz Bagdad bekannt. In<br />

all diesen Angelegenheiten übertrafen sie alle<br />

anderen Rabanim ihrer Generation, denn seit<br />

der Zeit meiner Väter konnte man so etwas<br />

nicht mehr finden.“<br />

Am Ende seiner Tage beschrieb Raw Salaman<br />

einmal seine Jugendjahre: „Ich war einmal ein<br />

fleissiger Lerner! Zwei Stunden Schlaf genügten<br />

mir, um in der Nacht zu ruhen. Wir pflegten<br />

ohne Unterbruch während achtzehn Stunden<br />

19<br />

wusch sich die Hände und setzte sich an den<br />

zugewiesenen Platz oben am Tisch.<br />

Der Hausherr eilte sogleich zu ihm, und fragte<br />

ihn, was er nun wünsche und welches Essen<br />

man ihm reichen könne. Die Antwort des<br />

Chafez Chajim überraschte ihn sehr. Ohne<br />

zu zögern fragte der Chafez Chajim: „Hätten<br />

Sie vielleicht ein bisschen Kartoffeln mit<br />

etwas Hering?“<br />

„Mein Rebbe! Ich habe doch zu Ihrer Ehre<br />

diese ganze herrliche Mahlzeit herrichten<br />

lassen, königliche Speisen!“, versuchte der<br />

Mann, ihn zu überzeugen. Der Chafez Chajim<br />

zu lernen, ohne zwischen<strong>durch</strong> etwas zu essen<br />

oder auch nur ein klein bisschen zu schlafen.<br />

Mein Freund, der Gaon Raw Jakow Muzpi<br />

und ich, versteckten uns in einem Winkel des<br />

Bet Hamidrasch und lernten voller Elan.“<br />

Raw Salaman machte alle Jahre einen Sijum<br />

über Schass Gemara und jährlich beendete er<br />

das Schass Mischnajot mit Erklärung.<br />

Im Alter von siebzehn Jahren führte ihn sein<br />

Rebbe, Raw Jehuda P’taja sZl. in die Kabalah<br />

ein. Sie lernten während sechs Stunden ohne<br />

Unterbruch zusammen Kabalah und nach<br />

sieben Jahren beendeten sie zusammen das<br />

Sefer ‚Etz Chajim’. Während den neun, darauf<br />

folgenden Jahren lernten sie es dann weitere<br />

sieben Mal <strong>durch</strong>.<br />

Im Jahr 5695 (1935) wanderten sie zusammen<br />

nach Erez Jisrael aus. Als Raw Jehuda<br />

P’taja seine bekannte Erklärung ‚Beit Lechem<br />

Jehuda’ über das Sefer Etz Chajim verfasste,<br />

war Raw Salaman dabei seine rechte Hand.<br />

Die JüDische Zeitung<br />

bestand aber auf seinen Wunsch: „Was soll<br />

ich tun? Ich bin mir all das nicht gewohnt. Ich<br />

esse immer nur Kartoffeln mit etwas Hering,<br />

und das wird für mich gut sein…!“<br />

Und so war es auch. Von der ganzen grossen<br />

Seuda ass der Chafez Chajim nichts anderes als<br />

ein paar Kartoffeln und ein Stückchen Hering.<br />

Da sehen wir, was wir vorhin erwähnt haben!<br />

Die Zadikim sind nur am Geld selbst interessiert,<br />

wenn sie es für Mizwos brauchen<br />

können. Für ihren Körper wollen sie nichts<br />

davon nehmen, sondern sind zufrieden mit<br />

dem, was sie besitzen!<br />

.rtc rat ohase<br />

Es war jedoch nicht das erste Mal, dass Raw<br />

Salaman das heilige Land besuchte. Ein<br />

paar Jahre zuvor war er zu Besuch in Erez<br />

Jisrael gewesen und lernte bei Raw Chajim<br />

Schaul D’wik in dessen Jeschiwa ‚Rechowot<br />

Hanahar’ Kabalah. Als Raw Salaman einmal<br />

einen grossen Chidusch offenbarte, küsste<br />

ihn Raw Chajim Schaul auf seine Stirne und<br />

sagte: „Bis zum heutigen Tage fürchtete ich<br />

mich immer davor, dass die wahre, „versteckte<br />

Tora“ in Vergessenheit geraten könnte. Nun<br />

weiss ich aber, dass du der nächste Gadol<br />

in der Torat Hanistar sein wirst und dass es<br />

jemanden geben wird, der diese Teile der<br />

Tora hüten wird.“<br />

Raw Salaman wohnte in Jeruschalajim in<br />

einer Zweizimmerwohnung in Ge’ula. Nach<br />

dem Tod seines Rebben, Raw Jehuda P’taja<br />

im Jahr 5701 (1941), gründete Raw Salaman<br />

eine Jeschiwa unter dem Namen ‚Bne Zijon’,<br />

in der Kabalah gelernt wurde, und er legte den<br />

Standort der Jeschiwa beim Kewer Rachel<br />

fest. Im Jahr 5708 (1948) wurde er gezwungen,<br />

den Ort zu verlassen und so wurde die<br />

Jeschiwa in das Bet Haknesset ‚Twik’ auf der<br />

Raschbam-Strasse verlegt.<br />

Zu dieser Zeit begann Raw Salaman, zu den<br />

verschiedenen heiligen Stätten und Kewarim<br />

im Land zu reisen. Zusammen mit einer<br />

Gruppe seiner Schüler fuhren sie für einige<br />

Wochen in den oberen Gallil und machten an<br />

jedem Ort die verschiedenen Tikkunim nach<br />

der genauen Anleitung von Raw Salaman.<br />

Der Zweck der verschiedenen Reisen waren<br />

immer die Zarot und Geserot des Klall und<br />

von Einzelnen.<br />

Nach seinem Tod brachte sein Sohn ein Sefer<br />

heraus, in dem er alle Tikkunim beschrieb,<br />

was sie an welchem heiligen Ort oder Stätte<br />

gelernt und gedawent hatten.<br />

Raw Salaman pflegte auch seinen Körper<br />

<strong>durch</strong> verschiedene Qualen zu läutern. So<br />

warf er einmal grosse Eisbrocken in die


Die JüDische Zeitung<br />

Mikwa, bevor er sich darin towelte. Er sagte<br />

darauf seinen Schüler, dass das Toweln in<br />

einer eiskalten Mikwa um einiges einfacher<br />

ist, als das „Toweln in der Mikwa aus purem<br />

Arje sass auf dem hohen Küchenhocker und<br />

schlug mit seinen Füssen gegen seine hölzernen<br />

Beine. In seiner Hand hielt er einen<br />

knisternden Plastiksack und daraus nahm er<br />

ein Pommes Chips nach dem andern. Jeden<br />

Pommes Chips, den er hinausnahm, brach er<br />

in einige Stücke, und schob diese dann einzeln<br />

in seinen Mund. Kick, Knister, Knirsch. Die<br />

Krumen begannen auf dem Boden einen Haufen<br />

zu bilden. Arje seufzte ein wenig und die<br />

Stücke flogen einen Moment hinauf und dann<br />

wieder auf den Boden, an seinen bambelnden<br />

Beinen vorbei und legten sich dann rund um<br />

seinen Stuhl auf den Boden.<br />

Alles war wieder still, ausser den Geräuschen,<br />

die der trotzende Arje produzierte. Er band den<br />

Gürtel seines Bademantels fester, wickelte den<br />

warmen Stoff um seinen frierenden Körper.<br />

Es war eine Sache, an einem Schultag, Fieber<br />

zu haben und mit Mami und den Kleinen zu<br />

Hause zu bleiben. Es war jedoch ganz etwas<br />

anderes, an einem Sonntagnachmittag alleine<br />

gelassen zu werden, der einzigen Zeit, in der<br />

er frei hatte, während Mami einkaufen ging.<br />

„Kein Problem“, hatte er ihr versichert, als<br />

sie ihn besorgt anschaute.<br />

„Bist du sicher, Arje?“ hatte sie nachgefragt.<br />

„Es wird ungefähr eine Stunde dauern. Hier<br />

ist ein Sack mit Nasch. Vielleicht wird das<br />

Salz deinem Hals gut tun. Und versuch‘ dich<br />

ein wenig auszuruhen, ok?“<br />

„Mami, ich bin in der siebten Klasse. Ich bin<br />

kein Baby mehr. Du kannst mich alleine lassen<br />

… es wird in Ordnung sein.“<br />

„Ok, ruf mich auf dem Handy an, wenn du<br />

mich brauchst. Mädchen, gehen wir.“ Mami<br />

nahm ihre Handtasche und ging zum Auto<br />

hinaus, die sechsjährige Scheini und die<br />

vierjährige Sissi folgten ihr.<br />

Langsam leerte sich der Naschsack und die<br />

letzten Krumen wurden auf den Boden geblasen<br />

mit einem weiteren langsamen Seufzen.<br />

Arje sass dort und schlug mit den Beinen<br />

gleichmässig gegen den Hocker, während<br />

seine Finger auf den Küchenschrank trommelten.<br />

Er sah nicht so gesund aus. Seine<br />

grünen Augen waren wässrig, seine orangen<br />

Haare matt und seine Sommersprossen waren<br />

auf seinem geröteten Gesicht fast nicht zu<br />

sehen. Endlich wurden seine Beine müde<br />

und hingen schlaff hinunter und seine Hände<br />

fielen auf seinen Schoss. Er sass schweigend<br />

da und bewegte sich nicht, er fühlte sich fast<br />

unsichtbar, als ob er nicht existierte.<br />

Es war ein langer Sonntagnachmittag, um<br />

alleine zu sein. Von weitem konnte er Kinder<br />

20<br />

Eis im Gehinom“.<br />

Er lebte immer vollkommen einfach. Anstatt<br />

sich mit Kleidern eines Raws zu kleiden,<br />

wählte er einfache Kleider und eine noch<br />

Mäuseohren<br />

Für Die KinDer<br />

spielen hören, ihre Stimmen widerhallten in<br />

der Frühlingsluft. Er hörte wie ein Schläger<br />

einen Ball traf.<br />

Plötzlich hörte er ein sonderbares Geräusch.<br />

Ein kleiner, grauer Fellball raste über den<br />

Boden und hielt gerade vor seinem Stuhl an.<br />

Arje hielt seinen Atem an. Die kleine Kreatur<br />

mit dem langen Schwanz schnüffelte an den<br />

Krumen, ihre Schnauzhaare zitterten. Dann<br />

raste sie sehr schnell und sehr leise zurück<br />

über den Boden und quetschte sich wieder<br />

unter den Ofen.<br />

Also hatten sie doch eine Maus im Haus.<br />

Die ganze Familie hatte sich gefragt, ob sie<br />

wirklich einen Untermieter hatten. An diesem<br />

Morgen hatten sie sich über kleine Löcher<br />

in den Cornflakesäcken gewundert und über<br />

verdächtige Geräusche während der Nacht.<br />

„Ich denke wirklich, dass ich letzte Nacht<br />

etwas gehört habe, Mami“, sagte Scheini.<br />

„Ich auch, ich auch“, sagte Sissi sofort. „Nun<br />

habe ich Angst, ins Bett zu gehen.“<br />

Mami stöhnte. „Wie kann ich nur etwas finden,<br />

das sich immer versteckt? Habt ihr je den<br />

Ausdruck gehört ‚so leise wie eine Maus‘?<br />

Stellt euch nur vor, dieser kleine Jemand hört<br />

unserer Unterhaltung und plant, wie er Essen<br />

erhalten kann!“<br />

„Sorg‘ dich nicht, Mami“, versicherte ihr<br />

Tatti. „Wenn wir wirklich eine Maus haben,<br />

werden wir sie bald sehen und dann werden<br />

wir sie fangen.“<br />

Arje atmete pfeifend aus. Er schaute unter den<br />

Ofen. „Willkommen, kleine Maus. Ich finde,<br />

du bist herzig. Wir können ein paar Krumen<br />

hier und dort entbehren. Was ist falsch an<br />

ein wenig Hachnassat Orchim? Gäste sind in<br />

unserem Haus immer willkommen. Ich will<br />

sicher nicht Mami beim Einkaufen stören, und<br />

ich weiss nicht, warum ich irgendjemandem<br />

dein Versteck verraten soll.“<br />

Arje schaute auf seine Uhr. Noch eine halbe<br />

Stunde, bevor Mami zuhause sein würde.<br />

Langsam machte er sich auf den Weg ins Bett,<br />

doch zuerst schaute er unter den Ofen mit<br />

seiner Taschenlampe. Er wollte noch einen<br />

Blick auf die Maus erhaschen, die zu gescheit<br />

war, um gesehen zu werden.<br />

***<br />

Nr. 49, 3. Tewes 5771 / 10. Dezember 2010<br />

einfachere Mütze. Er versuchte, seine Wege<br />

und seine Grösse in der Tora vom Volk zu<br />

verbergen, soweit es ihm möglich war.<br />

Raw Salaman starb im Alter von 75 Jahren.<br />

Nachdem er den grössten Teil des Tages<br />

verschlafen hatte, lag Arje ruhelos im Bett.<br />

Im Mädchenzimmer war Scheini schlafen<br />

gegangen und nach einem grossen Theater<br />

hatte sich Sissi zu ihrer grossen Schwester<br />

gesellt. Sie wollte nicht alleine sein, für den<br />

Fall, dass die Maus in ihr Bett klettern würde.<br />

Die Uhr tickte monoton. Arje schaute auf die<br />

erleuchteten Nummern. 22 Uhr? Er versuchte<br />

nun schon eine Stunde, einzuschlafen. Er<br />

drehte sich noch einige Male um. Endlich<br />

setzte er sich im Bett auf. Er steckte seine<br />

Füsse in seine Pantoffeln und machte sich auf<br />

den Weg hinunter, für ein wenig Mitleid und<br />

vielleicht ein weiteres Fiebermittel.<br />

Als er auf dem Weg hinunter war, hielt er an.<br />

Was hörte er da? Seine Schwestern sprachen<br />

sehr laut miteinander. Er wollte rufen, „Was<br />

geschieht denn da?“ doch sein Hals schmerzte<br />

zu sehr.<br />

Dann erinnerte er sich an die Maus, die leise im<br />

Haus umherschlich und er begann zu lächeln.<br />

Er musste nicht schreien, um herauszufinden,<br />

was geschah. Er konnte es viel einfacher<br />

herausfinden, wenn er leise wie eine Maus<br />

war. Er zog leise seine Pantoffeln aus und<br />

ging die Treppen barfuss hinunter, bis er vor<br />

der Küchentür stand.<br />

„Und ich denke, wir sollten die „Peanut<br />

Chews“ im Kellerfreezer verstecken, wenn<br />

wir wollen, dass sie bis Schabbos bleiben.“<br />

„Oh Rina, du verdächtigst immer alle. Ich<br />

denke nicht, dass wir sie verstecken müssen.“<br />

„Freidi, sieh nur, wie schwer wir gearbeitet<br />

haben. Komm schon, sei nicht faul. Ich werde<br />

sie einpacken und du kannst sie hinuntertragen,<br />

während ich die Küche aufräume. Ok?“<br />

Freidi antwortete. „Ok, und ich bin nicht faul!“<br />

„Schon in Ordnung. Hier ist das erste Paket.“<br />

Freidi gab der Tür einen Schubs, sodass sie<br />

sich öffnete. Arje sprang einen Schritt zurück.<br />

„Arje!“ sagte sie und versteckte das Paket<br />

hinter ihrem Rücken. „Was tust du hier?“<br />

Arje hustete ein wenig und zog die Nase<br />

hoch. „Ich fühle mich nicht gut“, jammerte<br />

er. „Wo ist Mami?“<br />

„Sie und Tatti mussten weggehen. Mami sagte,<br />

du würdest vielleicht aufwachen. Komm, ich<br />

werde dir etwas zu trinken und ein Tylenol<br />

geben. Komm … äh …“ Freidi wandte sich um<br />

und sah, wie Rina ihr wild gestikulierte, dass<br />

Arje nicht die Küche betreten sollte. „Oder<br />

warte hier einen Moment … oder weisst du<br />

was, ich werde es dir hinauf zu deinem Bett<br />

bringen.“<br />

„Danke vielmals, Freidi“, sagte Arje. Wozu


Nr. 49, 3. Tewes 5771 / 10. Dezember 2010<br />

musste er auch das Durcheinander von ihrem<br />

Backen sehen? Er hatte seine Information. Er<br />

wusste, wo das Versteck war und freute sich<br />

schon auf seinen Znüni morgen. Er fühlte sich<br />

schon viel besser und ging hinauf. Er stoppte<br />

nur, um seine Pantoffeln wieder auszuziehen.<br />

Und als Freidi einige Minuten später mit einem<br />

Glas Wasser und der Tablette in sein Zimmer<br />

kam, sah sie Arje tief schlafen, mit einem<br />

engelhaften Lächeln auf seinem Gesicht.<br />

***<br />

Arje hatte ein neues Hobby: Er imitierte<br />

Mäuse. Nachdem er sich am nächsten Morgen<br />

einige köstliche Peanut Chews aus dem Keller<br />

genommen hatte,<br />

sass Arje leise wie<br />

eine Maus in der Küche.<br />

Er sass, wo er<br />

auch gestern gesessen<br />

war, doch heute<br />

schlug er nicht mit<br />

seinen Beinen aus,<br />

er hustete nicht und<br />

er bat um nichts. Er<br />

lehnte seinen Kopf<br />

auf seine Arme. Und<br />

wirklich nach einiger<br />

Zeit, war es, als<br />

ob er unsichtbar geworden<br />

war. Seine<br />

Mutter arbeitete in<br />

der Küche, sprach<br />

am Telefon, während<br />

sie abwusch<br />

und putzte.<br />

„Wirklich, du meinst<br />

, dass etwas daraus<br />

wird? Oh, ich freue<br />

mich so sehr für<br />

dich. Ja, und für uns<br />

auch. Ich dachte nie,<br />

dass ich die Glückliche<br />

sein werde, die<br />

Elana Botanic als<br />

Nachbarin haben<br />

würde. Ja natürlich,<br />

ich verstehe,<br />

es ist ein Geheimnis.<br />

Doch danke<br />

vielmals, dass du<br />

es mir gesagt hast.<br />

Ich wundere mich,<br />

was Arje sagen wird,<br />

dass ein Freund von<br />

ihm…“ Mami verstummte<br />

plötzlich<br />

und wandte sich um,<br />

wo Arje sass. „Ok“,<br />

sagte sie dann abwesend,<br />

„Ich werde<br />

kein Wort sagen …<br />

viel Glück mit dem<br />

Abschluss. Tschau.“<br />

Sie legte das Telefon<br />

hin und ging zu<br />

21<br />

ihrem Sohn hinüber. „Arje?“<br />

„Huch?“ Er schaute auf.<br />

„Arje, hast du mein Unterhaltung gehört?“<br />

Sie tönte sehr streng.<br />

„Was, Mami? Hast du mich was gefragt? Ich<br />

glaube, dass ich vielleicht ein wenig eingeschlafen<br />

bin.“ Arje achtete darauf, nicht zu<br />

lügen. Er sagte nicht, dass er geschlafen hatte,<br />

er sagte, nur, es könnte sein.<br />

„Nichts, Arje“, sagte Mami beruhigt. „Wie<br />

fühlst du dich? Meinst du, du kannst morgen<br />

wieder in die Schule gehen?“<br />

Arje lächelte. „Ich hoffe sehr“, sagte er ernsthaft.<br />

Schliesslich war er der Erste in der Klasse<br />

Die JüDische Zeitung<br />

der über Schimmi Botanics Umzugspläne<br />

Bescheid wusste.<br />

***<br />

Rina sass und machte ihre Aufgaben, während<br />

Arje neben ihr sass und still nichts machte.<br />

„Fühlst du dich ok, Arje?“<br />

„Hmmmm“, antwortete er.<br />

„Ok, dann“, sie zuckte mit den Schultern,<br />

kehrte zu ihrer Arbeit zurück und vergass,<br />

dass er dort war. Das Telefon läutete. Rina<br />

griff danach. „Hallo?“<br />

Sie begann zu flüstern und Arje stellte seine<br />

Ohren auf. „Du verlobst dich?“ flüsterte Rina.<br />

„Wann?... Oh, Malki! Baruch Haschem! Mei-


Die JüDische Zeitung<br />

ne Güte!... Natürlich, ich würde gerne einen<br />

Kuchen backen, oder etwas organisieren oder<br />

IRGENDETWAS! … Du kannst nicht am Telefon<br />

reden? Dann komm hierher, wir können<br />

hier reden, ohne dass jemand was merkt. Ok?<br />

… Super, ich werde dich draussen treffen.“<br />

Rina holte ihren Mantel und stand neben der<br />

Haustür. Sie wollte die Erste sein, die Malki<br />

sah und weggehen, bevor jemand fragte,<br />

warum ihre Lieblingscousine in der Mitte<br />

der Woche zu Besuch kam. Sie fühlte sich<br />

so geehrt und erwachsen, dass sie vor den<br />

anderen über die Simcha Bescheid wusste<br />

und helfen durfte. Ja! Da war Malki. Sie sah<br />

schon wie eine Kallah aus, mit einem grossen<br />

Lächeln auf dem Gesicht.<br />

Doch als Rina die Hand ausstreckte, um die<br />

Tür zu öffnen, schlüpfte Arje zwischen sie<br />

und die Tür.<br />

„Masel Tow, Malki“, grinste er, mit strahlenden,<br />

grünen Augen. Und dann rannte er<br />

,begleitet von den Schreien seiner Schwester,<br />

hinauf in sein Zimmer, um seinen Erfolg zu<br />

geniessen.<br />

***<br />

„Also die Maus existiert“, verkündete Tatti.<br />

Am nächsten Morgen beim Frühstück wurde<br />

der Verdacht der Familie bestätigt. Mami<br />

schüttelte es. „Tatti, weisst du, die Mädchen<br />

haben mir gesagt, dass ihr Peanut Chews aus<br />

dem Freezer verschwunden sind.“<br />

„Wir verdächtigen eigentlich eine andere<br />

Art Maus.“ , sagte Freidi und schaute Arje<br />

bedeutungsvoll an. Arje schaute unschuldig<br />

zur Decke, mit seinen Händen in der Tasche.<br />

„Also ich wüsste nicht, wie irgendeine Maus<br />

in den Freezer gelangen kann, doch was ich<br />

heute früh vor Schul sah, war definitiv eine<br />

Maus.“<br />

„Toll!“ sagte Arje. „Ein neues Haustier!“<br />

„Nur einen Moment“, sagte Tatti, „kleine<br />

Kreaturen in der Küche könnten ein Problem<br />

sein. Wir werden jemanden rufen müssen.“<br />

„Warum?“ fragte Rina.<br />

„Wenn man Mäuse im Haus hat, dann können<br />

die dem Haus und dem Boden schaden, und<br />

einen schrecklichen Geruch verursachen. Sie<br />

können beissen, wenn man sie jagt. Ausserdem<br />

tragen sie Bakterien. Die Torah trägt uns auf,<br />

Tiere zu schützen, nett zu sein und ihnen nicht<br />

zu schaden, doch nicht, wenn unsere Gesundheit<br />

darunter leiden muss. Entschuldigung,<br />

doch ich werde jetzt anrufen.“<br />

Tatti zog das Telefonbuch aus dem Regal<br />

hinter sich und suchte nach „Schädlingsbekämpfung“.<br />

„Da sind wir. Ratten … Fledermäuse … Eichhörnchen<br />

… Käfer … Hornissen … Wespen<br />

… Termiten … Ameisen … Maulwürfe …<br />

Waschbären … Tauben … Stinktiere … So<br />

viele Probleme kann ein Hauseigentümer<br />

haben. Da haben wir doch Glück, dass wir nur<br />

eine kleine Maus haben.“ Tatti lachte, als er<br />

die Nummer wählte und das Problem erklärte.<br />

„Dann kommen Sie sofort? Das ist wunderbar.<br />

22<br />

Ich bin hier und warte.“<br />

Als sie das Frühstück beendet hatten, stand<br />

ein weisser Lastwagen vor der Haustür. Ein<br />

Mann mit Kappe und Overall stieg die Treppen<br />

hinauf, als Tatti die Tür öffnete. „Guten<br />

Morgen!“<br />

„Guten Morgen“, antwortete er. „Mein Name<br />

ist Gustav. Sie sagen, Sie haben ein Problem<br />

mit einer Maus?“<br />

Tatti führte Gary in die Küche. Arje hielt sich<br />

dicht an Tatti. Eine sehr aufgeregte Scheini<br />

sprang um sie herum, Mami, Rina und Freidi<br />

waren eher nervös und blieben an der Tür<br />

stehen und Sissi ging in ihr Zimmer.<br />

Gustav knispte seine Taschenlampe an. Er<br />

kniete sich auf den Boden und schaute unter<br />

den Ofen. Er öffnete die Schranktür und hob<br />

einige der Schuhe auf. Er öffnete die untersten<br />

Schubladen und schaute hinein.<br />

„Siehst du“, flüsterte Mami Rina zu, „bist du<br />

nicht froh, dass unsere Töpfe sauber sind? Man<br />

weiss nie, wann jemand in eine Schublade<br />

schauen wird.“<br />

„Ja, Sie haben definitiv eine Maus im Haus“,<br />

sagte Gustav.<br />

„Oh weh“, seufzte Mami. „Wir haben sie<br />

nicht eingeladen. Weshalb ist sie gekommen?“<br />

„Diese kleinen Geschöpfe suchen sich einen<br />

warmen, kuscheligen Ort. Sie machen es sich<br />

gemütlich und finden einen guten Platz für ihr<br />

Nest. Das Problem mit Nagetieren, und das gilt<br />

auch für Eichhörnchen und Ratten, ist, dass<br />

sie nagen müssen. Ihre zwei vorderen Zähne<br />

wachsen so schnell, dass sie fast ständig nagen<br />

müssen, um sie abzufeilen, sonst würden die<br />

Zähne <strong>durch</strong> ihre Unterlippe wachsen.“<br />

Arje meldete sich zu Wort. „Gustav, denkst<br />

du, dass die Mäuse gute Haustiere wären? Wir<br />

könnten sie in einen Käfig setzen und ihnen<br />

vielleicht ein paar Kunststücke beibringen…“<br />

„Also ich denke, das ist eine Frage für deine<br />

Eltern. Du müsstest sie füttern und den<br />

Käfig regelmässig putzen. Das andere ist,<br />

dass Mäuse Unmengen von Kindern haben.<br />

Wir haben einmal eine Studie gemacht. Aus<br />

zwei Mäusen wurden 2‘036 innerhalb eines<br />

Jahres. Ich würde sagen, es ist das Beste, sie<br />

unter Kontrolle zu halten, wenn du weisst<br />

was ich meine.“<br />

Mamis Stimme zitterte ein wenig, als sie<br />

fragte: „Was genau meinen Sie?“<br />

„Also wir haben die Wahl. Wir könnten einen<br />

Lockstoff auslegen. Das bedeutet, wir bereiten<br />

besonderes Essen vor, dass sie umbringen<br />

wird. Sie werden einfach verschwinden. Oder<br />

wir können eine Falle legen. Wir benutzen<br />

nicht mehr die Fallen, die zuklappen, weil sich<br />

zu viele Leute damit verletzt haben, doch wir<br />

benutzen Leimfallen. Das einzige ist, dass sie<br />

dann das Tier finden, das …“<br />

„Lockstoff“, sagte Tatti.<br />

„Lockstoff“, sagte Mami.<br />

„Gut, dann Lockstoff. Passen Sie nur auf, dass<br />

die Kleinen ihn nicht berühren.“<br />

Gustav ging hinaus und kam dann mit kleinen<br />

Nr. 49, 3. Tewes 5771 / 10. Dezember 2010<br />

Würfeln zurück, die er rund um den Schrank<br />

auslegte. Dann kontrollierte er die Küche.<br />

„Unter dem Ofen ist ein beliebter Ort. Ich<br />

werde ein paar Würfel darunter werfen, für<br />

alle Fälle. Also, das sollte genügen. Sie haben<br />

eine Garantie für sechzig Tage, wenn Sie noch<br />

etwas sehen, dann rufen Sie einfach wieder<br />

an. Auf Wiedersehen.“ Gustav nahm seine<br />

Tasche und seinen Lohn, stieg die Treppen<br />

wieder hinunter und fuhr davon.<br />

***<br />

Nach dem Abendessen entschuldigte sich Arje<br />

und setzte sich auf das Sofa, um über seinen<br />

Tag nachzudenken. Es war normalerweise<br />

schwierig, nach einer Woche zurück in die<br />

Schule zu gehen. Es gab einen Berg Aufgaben<br />

zu erledigen und es war immer schwierig<br />

herauszufinden, welche „Raschis“ die Klasse<br />

gelernt hatte. Ausserdem war es unangenehm,<br />

zurück in die Klasse zu kommen, man fühlte<br />

sich ein wenig fehl am Platz, bis man über alles<br />

Neue informiert war – wie zum Beispiel wer<br />

diese Woche nach Hause geschickt worden<br />

war und wer im Fussball gewonnen hatte.<br />

Heute war jedoch ein besonderer Tag für Arje<br />

gewesen. Er hatte die ganze Klasse überrascht<br />

mit den Umzugsplänen der Familie Botanic<br />

... inklusive Schimmi! Scheinbar hatte seine<br />

Mutter es nicht einmal ihrem eigenen Sohn<br />

erzählt.<br />

Arje hörte seine Schwestern in der Küche<br />

sprechen und sein neu entwickelter, sechster<br />

Sinn empfahl ihm, sich leise zu bewegen.<br />

Er legte sich und mit seinen geschlossenen<br />

Augen auf das Sofa, es sah aus, als würde er<br />

tief schlafen, nach einem langen Tag in der<br />

Jeschiwa, doch seine Ohren waren weit offen.<br />

„Also, wie ich schon gesagt habe, Arje war<br />

nun eine ganze Woche wirklich krank.”<br />

„Ja, er tut mir sehr leid, Rina. Was denkst du,<br />

sollen wir tun?”<br />

Er konnte selbst im Wohnzimmer die Stimmen<br />

seiner Schwestern gut hören. „Also, ich<br />

dachte, dass wir ihm vielleicht eine Überraschung<br />

machen könnten am Morgen. Weisst<br />

du Ballons in seinem Zimmer aufhängen und<br />

oh ... weisst du vielleicht ihm das Frühstück<br />

ins Bett bringen.“<br />

„Ich denke nicht, dass er vor Schacharis essen<br />

wird, Freidi. Doch vielleicht bringen wir ihm<br />

einen warmen Kakao und … he! Vielleicht<br />

stehen wir ein wenig früher auf und bügeln<br />

sein Hemd für ihn? Er würde dies wirklich<br />

schätzen.“<br />

„Gute Idee!“ antwortete Freidi. Dann schaute<br />

sie im Kühlschrank nach und fügte hinzu.<br />

„Wir haben nicht mehr sehr viel Milch. Gehen<br />

wir einkaufen, sodass wir ihm den Kakao am<br />

Morgen machen können.“<br />

Arje rührte sich nicht, bis die Haustür ins<br />

Schloss fiel. „Wow, das tönt, als ob sie mir<br />

vergeben haben, dass ich die Peanut Chews<br />

gegessen habe und diesem dummen Mädchen<br />

Masal Tow gesagt habe, als sie alle Details<br />

über ihre Verlobung erzählen wollte. Juhee!


Nr. 49, 3. Tewes 5771 / 10. Dezember 2010<br />

23<br />

gucav ,arp<br />

adhu 'p<br />

Die JüDische Zeitung<br />

Erbarmen, selbst während der Strafe!<br />

Als Josef haZadik seine Brüder als Spione<br />

beschuldigte und von ihnen als Beweis ihrer<br />

Rechtschaffenheit verlangte, Binjamin nach<br />

Mizrajim zu bringen, während einer der Brüder<br />

als Bürge zurückbleiben musste, sprachen<br />

die Brüder zu einander (42,21): „Gewiss<br />

tragen wir die Schuld an unserem Bruder,<br />

dass wir die Not seiner Seele mit angesehen<br />

haben, als er uns anflehte und wir nicht hörten.<br />

Darum ist über uns diese Not gekommen!“<br />

Rabenu Bachja sagt dazu: „Das ist der Weg<br />

der Zadikim, die zugeben, wenn sie sündigen.<br />

Die Rescha’im hingegen behaupten immer,<br />

nicht gesündigt zu haben...“<br />

Wie der Ramban und Seforno erklären, verstanden<br />

die heiligen Brüder sehr wohl, dass<br />

die über sie kommenden Nöte eine g’ttliche<br />

Fügung waren und taten sie nicht als gewöhnliche,<br />

natürliche Begebenheiten ab. Deshalb<br />

kontrollierten sie alle ihre begangenen Taten<br />

und fanden, dass sie überhaupt keine Sünde<br />

begangen hatten – selbst nicht mit der „Mechirat<br />

Josef“, weil sie diese ihrer Ansicht nach<br />

zu Recht ausgeführt hatten. Einzig wegen<br />

des „unbarmherzigen Anhörens“ von Josefs<br />

Flehen fanden sie sich schuldig. Das war<br />

grausam gegenüber Josef!<br />

Eigentlich finden wir auch bei der Ausführung<br />

der Todesstrafe <strong>durch</strong> das Bet-Din, dass sie<br />

kein Erbarmen mit dem Sünder haben durften<br />

und die von der Tora vorgeschriebene Strafe<br />

ausführen mussten. Wenn also die Brüder<br />

Josef ihrer Ansicht nach gemäss den Gesetzen<br />

Kakao im Bett!“<br />

Arje rief ein fröhliches ‚Gute Nacht‘ zu seiner<br />

Mutter und ging früher schlafen als die ganze<br />

Woche. Und bevor er ins Bett kletterte, erinnerte<br />

er sich, sein Hemd an die Türklinke zu<br />

hängen, für den Fall, dass jemand es bügeln<br />

wollte.<br />

Am nächsten Morgen wartete Arje im Bett<br />

auf seine Überraschung. Er hörte Sissi und<br />

der Tora für todesschuldig verurteilt hatten, so<br />

hätten sie auch kein Erbarmen mit ihm haben<br />

dürfen. Wie konnten sie also in Bezug auf<br />

Josefs Strafe einerseits weiterhin keine Reue<br />

zeigen und von ihrer Entscheidung nach wie<br />

vor überzeugt sein, und anderseits zugleich<br />

ihre „Grausamkeit“ ihm gegenüber bereuen?<br />

Was hätten sie denn machen sollen - ihn nicht<br />

bestrafen?<br />

Ausserdem ist der Vorwurf der fehlenden<br />

Barmherzigkeit auch aus einem anderem<br />

Grund unverständlich: Sie hatten doch schon<br />

die Todesstrafe von Josef gegen „lebenslänglich“<br />

– sprich Sklaverei – ausgetauscht?<br />

Im Midrasch werden die Brüder dafür gelobt,<br />

dass sie bei sich überhaupt keine andere Sünde<br />

ausser dieser fanden, und er meint dazu:<br />

„Aus ihrer Schande lernst du ihr Lob….“ Es<br />

scheint daher, dass die „Schiwte Kah“ sich<br />

soweit unter Kontrolle hatten, dass sie nicht<br />

nur alle ihre Taten und Reden kontrollierten,<br />

sondern auch auf ihre Gefühle achteten, ob<br />

diese sich gemäss der Lehre der Tora verhielten.<br />

Nun fanden sie, dass ihre damalige<br />

Scheindi aus dem Bett klettern und nach unten<br />

gehen. Er hörte, wie Mami die Waschmaschine<br />

anmachte und Tatti von Schacharis heimkam.<br />

Er hörte auch, wie sich Rina und Freidi für<br />

die Schule bereitmachten.<br />

Arje drehte sich um und wartete, In ein paar<br />

Minuten würden seine Ballons hereinkommen.<br />

Er liebte Heliumballone. Er erinnerte<br />

sich, wie er die Ballone von seiner Bar Mizwa<br />

in der Ecke seines Zimmers behalten hatte,<br />

bis sie leer und recht tot waren. Und sogar<br />

dann faltete er sie zusammen und bewahrte<br />

sie auf… einfach um sie zu haben. Um heissen<br />

Kakao im Bett!<br />

Die Geräusche unten waren immer noch zu<br />

hören. Nun konnte er Rina und Freidi in der<br />

Küche hören. Wahrscheinlich bereiteten sie<br />

nun den Kakao vor. Er sprang auf, um seine<br />

Hände zu waschen, sodass er sein Getränk<br />

im Bett geniessen würde.<br />

Dann wartete er. Und wartete.<br />

Er hörte sorgfältig zu. Unten hörte er Mami<br />

sich von jemandem verabschieden. Von wem?<br />

Von Rina und Freidi? Was war mit seiner<br />

Überraschung?<br />

Arje raste die Treppen hinunter. „Mami, ist<br />

Entscheidung zwar richtig war, dass jedoch<br />

zu jenem Zeitpunkt, während dem Fällen<br />

des Todesurteils über ihren Bruder Josef, ein<br />

ungenügendes Mass an Erbarmen in ihren<br />

Gefühlen herrschte. Wenn Brüder ein solch<br />

schreckliches Urteil fällen müssen, so hätten<br />

sie einen gewaltigen Schmerz spüren müssen.<br />

Wenn man jedoch ein solches Urteil kalt und<br />

emotionslos entscheidet, auch wenn man keine<br />

andere Wahl hat, weist diese Kaltherzigkeit<br />

auf ein Mass an Grausamkeit hin!<br />

Nachdem aber hier die Rede von Zadikim ist,<br />

so hatten sie ganz sicher ein Mindestmass an<br />

Mitleid für ihren Bruder Josef, Das geht ja<br />

auch aus den Reaktionen von Re’uwen und<br />

Jehuda hervor, die dazu führten, Josef zu verkaufen<br />

anstatt zu töten. Dennoch bedauerten<br />

die Brüder im Nachhinein, für Menschen<br />

<strong>ihres</strong> Ranges während diesem Urteil nicht<br />

genügend Erbarmen und Mitgefühl ihrem<br />

Bruder gegenüber gefühlt zu haben.<br />

Auf diese Gedanken kamen sie jedoch erst<br />

<strong>durch</strong> das Urteil des ägyptischen Vizekönigs,<br />

der ihnen befahl, zuerst einmal ihren<br />

Familien Nahrung nach Hause zu bringen<br />

und erst danach ihre Unschuld zu beweisen.<br />

Wie Rabbi Jizchak Abrabanel erklärt, erregte<br />

diese Geste von Josef ihre Aufmerksamkeit.<br />

Wenn der ägyptische König gegenüber total<br />

Fremden solche Barmherzigkeit zeigte, wie<br />

viel Mitgefühl sollte dann die eigene Familie<br />

zu einander zeigen?!<br />

Ch. Grünfeld<br />

Rina schon gegangen?“<br />

„Oh Arje, ich habe dich ganz vergessen. Natürlich<br />

sind die Mädchen schon gegangen. Ich<br />

hoffe, es geht dir gut. Du solltest dich besser<br />

beeilen, wenn du pünktlich bei Schacharis<br />

sein willst. Und wenn du nach Hasue kommst,<br />

dann würde ich gerne ein sehr sonderbares<br />

Telefongespräch mit dir besprechen, das ich<br />

von Frau Botanic erhalten habe. Oh, und Rina<br />

hat dir diesen Zettel geschrieben.“<br />

Arje hob den Zettel auf. Vielleicht war es eine<br />

Entschuldigung, dass sie keine Zeit gehabt<br />

hatte? Er faltete das Papier auf und las:<br />

„Lieber Arje<br />

So wie Gustav sagte, kleine Mäuse sind eine<br />

Pest. Also haben Freidi und ich beschlossen,<br />

dir einen Lockstoff hinzulegen. Wenn du<br />

enttäuscht bist, so nehmen wir an, dass du<br />

daran genagt hast, und wir hoffen, dass danach<br />

dein Spionieren einfach verschwinden wird.<br />

Deine liebevollen Schwestern“<br />

Und endlich hatte es Arje begriffen. Klipp<br />

und klar. Seine Karriere als Maus endete mit<br />

einem grossen Krach.<br />

Übersetzt aus „Normal“ Reva Rubinstein,<br />

mit der Erlaubnis von Feldheim Publishers.


Die JüDische Zeitung<br />

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Nr. 49, 3. Tewes 5771 / 10. Dezember 2010<br />

Ein Midrosch zur Haftoro<br />

„Und bringe sie aneinander, dass sie für dich zu einem Holz werden“. Nachdem<br />

du zwei Hölzer genommen hast und auf jedem separat den Namen geschrieben<br />

hast, das ein Zeichen für das geteilte Königreich von Jisroel bedeutet, danach<br />

halte sie beide zusammen und sie werden zu einem Stück in deinen Händen… Ein<br />

Zeichen, dass das Malchus von Jisroel eines wird. Und mein Herr, mein Vater sl.<br />

erklärt: Er sagte ihm, dass er beide Hölzer einander nähern soll und diese dann<br />

<strong>durch</strong> ein Wunder eines werden. Targum Joinosson erklärt, dass jedes Wort „Ejz“<br />

in dieser Parsche ein Holzbrett bedeutet. „Ejzim“ übersetzt er mit „Bretter“.<br />

Kleider-Gmach in Israel: Fahren Sie mit<br />

wenig Gepäck nach Israel? Sie können eine<br />

grosse Mizwa machen und Kleider für arme<br />

Leute mitnehmen. Die Kleider werden von<br />

den Empfängern dringend benötigt und<br />

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