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EPP 11.2022

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Ausgabe 11 | 2022<br />

epp-online.de<br />

Elektronik<br />

Produktion<br />

Prüftechnik<br />

Interview<br />

Messen & Veranstaltungen<br />

30. FED-Jubiläumskonferenz<br />

in Potsdam<br />

» Seite 12<br />

Baugruppenfertigung<br />

Weltneuheit aus dem Bereich des<br />

maschinellen Lötens<br />

» Seite 38<br />

Test & Qualitätssicherung<br />

Optische Qualitätsprüfung in<br />

Bestückautomaten<br />

» Seite 62<br />

“Die Vorfreude auf die<br />

electronica in der<br />

Branche ist riesig.“<br />

Dr. Reinhard Pfeiffer,<br />

Messe München<br />

» Seite 6<br />

TITELSTORY<br />

Digital<br />

vernetztes<br />

Handlöten<br />

» Seite 26<br />

SMT at its best


Think Fast. See Small.<br />

Multi-Prozess-Inspektionssystem der nächsten Generation mit der<br />

ultimativen Kombination aus hoher Geschwindigkeit, hoher Genauigkeit<br />

und einer noch höheren Auflösung.<br />

NEW<br />

5 Micron<br />

Ultra-High Res<br />

MRS Sensor<br />

AOI<br />

SPI<br />

Besuchen Sie CyberOptics und<br />

smartTec auf der electronica –<br />

Stand #A3.542<br />

CMM<br />

SQ30000 + All-in-One Solution<br />

Fuer verbesserte Ausbeuten und Prozesse.<br />

NEU<br />

Mit All-in-One-Funktionalität für AOI-, SPI- und CMM-Anwendungen, um Inline-Koordinatenmessungen viel schneller<br />

als mit einem herkömmlichen Koordinatenmessgerät (CMM) zu erreichen in Sekunden, nicht in Stunden.<br />

Angetrieben von der Multi-Reflection Suppressionô (MRSô) Sensortechnologie bietet der neue ultrahochauflösende<br />

5-Mikron-MRS-Sensor unübertroffene Genauigkeit, indem er reflexionsbasierte Verzerrungen, die durch glänzende<br />

Komponenten und Oberflächen verursacht werden, akribisch identifiziert und zurückweist.<br />

Das Ergebnis sind 3D-Bilder in höchster Qualität, Hochgeschwindigkeitsinspektion und -messtechnik sowie verbesserte<br />

Ausbeuten und Prozesse.<br />

Verlassen Sie sich auf die überlegene Leistung des SQ3000+ für fortschrittliche Anwendungen, einschliefllich<br />

Advanced Packaging, Mini-LED, fortschrittliche SMT-Anwendungen für Medizin, Militär, Luft- und Raumfahrt, Elektronik,<br />

008004/0201-Lötpasteninspektion, Sockelmetrologie und andere High-End-CMM-Anwendungen.<br />

www.cyberoptics.com<br />

Copyright © 2022. CyberOptics Corporation. All rights reserved.


» EDITORIAL<br />

Alles smart?<br />

In unserer letzten <strong>EPP</strong>-Printausgabe für dieses Jahr werden Sie öfters die<br />

Worte smart, nachhaltig oder digital lesen. Nachhaltig im Fokusthema der<br />

electronica 2022 „Elektronik als Wegbereiter nachhaltiger Technologien“,<br />

smart und digital finden sich in unserer Titelstory über den Handlötprozess<br />

wieder, um nur die Highlights dieser Ausgabe zu nennen.<br />

Handlöten mit qualitätsentscheidendem Traceability<br />

In dieser Ausgabe der <strong>EPP</strong> finden Sie die Titelstory zum digital vernetzten<br />

Handlöten ab Seite 26. Die IoT-Lötstation verspricht einen Prozess, der<br />

nicht nur ökonomischer, sondern auch ökologischer ist. Zudem stellt die<br />

Lötstation das noch bisher fehlende Bindeglied dar, welches nun die<br />

vollständige Rückverfolgung von Handlötprozessen in der industriellen<br />

Elektronikproduktion erlaubt.<br />

Branchentreffpunkt der Elektronikindustrie<br />

Seit fast 60 Jahren ist die electronica der wichtigste internationale Branchentreffpunkt<br />

der Elektronikindustrie. Highlight-Themen in 2022 wie<br />

Smart Energy, Power Electronics, IIoT, E-Mobility und Artificial Intelligence<br />

zeigen Lösungen und Produkte für einen nachhaltigen sowie verantwortungsvollen<br />

Umgang mit Ressourcen auf. Der sparsame und effiziente<br />

Einsatz von Ressourcen ist ein zentrales Zukunftsthema und eine der<br />

größten Herausforderungen unserer Zeit. Nur ein nachhaltiger Umgang<br />

sowie geringer Verbrauch ermöglichen ein nachhaltiges Wachstum und<br />

generationengerechten Wohlstand.<br />

Bleiben Sie stets informiert unter www.epponline.de<br />

Doris Jetter<br />

Chefredakteurin <strong>EPP</strong><br />

doris.jetter@konradin.de<br />

Ersa HR 550 XL<br />

Halbautomatisches Hybrid-Rework-System für<br />

Baugruppen bis ca. 530 x 610 mm<br />

Gelebte<br />

Nachhaltigkeit<br />

Wertschöpfung zu erhalten, ist heute im<br />

Sinne nachhaltigen Wirtschaftens und<br />

unterbrochener Lieferketten wichtiger<br />

denn je! Ersa bietet nunmehr seit 25<br />

Jahren äußerst erfolgreiche Systeme<br />

zum Rework elektronischer Baugruppen<br />

an. Das aktuelle Programm deckt dabei<br />

alle Anwendungsfälle ab. Manuell,<br />

teilautomatisiert, oder vollautomatisch.<br />

Von<br />

Micro bis XXL –<br />

der Anwender<br />

findet immer<br />

die perfekt passende<br />

Lösung.<br />

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Bild: Tom Oettle<br />

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Ersa HR 600/3P<br />

Automatische Reparatur von SMT-Bauteilen wie<br />

BGA und MLF bis zu Kantenlängen von 1 x 1 mm<br />

GLOBAL. AHEAD. SUSTAINABLE.<br />

<strong>EPP</strong> » 11 | 2022 3


» INHALT 11 | 2022 46. JAHRGANG<br />

TITELSTORY<br />

Digital vernetztes<br />

Handlöten<br />

IoT-Lötstation ermöglicht<br />

eine lücken-<br />

Handlötstation<br />

mit smarter<br />

lose Dokumentation » Seite 26<br />

und Prozesskontrolle<br />

beim Handlöten in einem<br />

Bild: Ersa<br />

digital vernetzten Umfeld.<br />

NEWS & HIGHLIGHTS<br />

Interview<br />

Dr. Reinhard Pfeiffer, Geschäftsführer, Messe München<br />

Die Branche freut sich auf die electronica 2022 6<br />

CEO von Replique Dr. Max Siebert im Gespräch<br />

Zukunft der digitalen 3D-Druck-Plattform 8<br />

MESSEN & VERANSTALTUNGEN<br />

30. FED-Jubiläumskonferenz in Potsdam<br />

Wandel gestalten und Prozesse optimieren 12<br />

Test Convention für fehlerfreie Elektronik<br />

Technology meets Quality in Jena (Göpel) 16<br />

ASYS mit 30-jährigem Jubiläum<br />

Übergreifende Konzepte und Technologie-Highlights 19<br />

Wir gehen in die Tiefe 2022<br />

Aktuelle Trends in der AVT 20<br />

electronica mit starkem Rahmenprogramm<br />

Steigerung des nachhaltigen Fortschritts 24<br />

TITELSTORY<br />

Digital vernetztes Handlöten (Ersa)<br />

Traceability bei Handlötprozessen für mehr Qualität 26<br />

BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Verantwortungsbewusstes Metallmanagement (Felder)<br />

Materialien für Rework- und Reparaturlötungen 32<br />

Produkt-News 37<br />

Richtungsweisende Lötverfahren (smartTec)<br />

Weltneuheiten aus dem Bereich maschinelles Löten 38<br />

Produkt-News 41<br />

Blitzschutz für die Elektronik (Grütter)<br />

ESD-Trays und Verpackungen 44<br />

Investition in die Zukunft (Kristronics)<br />

Wärmeleitende Materialien für Leistungselektronik 48<br />

Effiziente Steuerung aller Prozesse (wunschlösung)<br />

Software-Auswahl mit alternativen Lösungen 50<br />

Produkt-News 53<br />

TEST & QUALITÄTSSICHERUNG<br />

Produkt-News 58<br />

3D zwischen Ball und Wedge (Viscom)<br />

Höhen und Tiefen von Drahtbonds genau im Blick 59<br />

Effizienz durch Vision-Systeme (ASMPT)<br />

Optische Qualitätsprüfung in Bestückautomaten 62<br />

Batteriemanagementsystem zur Überwachung (Seica)<br />

Integration zwischen ICT und Funktionstester 66<br />

Produkt-News 69<br />

Lötbarkeitstests per Benetzungswaage (Stannol)<br />

Lötfehler minimieren und Kosten einsparen 70<br />

Perfekte Qualität verbindet (Göpel electronic)<br />

Automatisierung und Qualitätssicherung im THT-Prozess 74<br />

Produkt-News 77<br />

Starke Batterien mit hoher Qualität (Weiss Technik)<br />

Individuelle Trockenraumsysteme 78<br />

Produkt-News 81<br />

4 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


Bild: Viscom<br />

Leistungsstarke automatische Drahtbondinspektion<br />

mit bester Inline-Technik<br />

» Seite 59<br />

RUBRIKEN<br />

Editorial 3<br />

Inserentenverzeichnis, Vorschau, Impressum 82<br />

Sie designen.<br />

Wir liefern.<br />

Die neuesten<br />

Produkte für Ihre<br />

neuesten Designs.<br />

Die internationale Fachmesse für elektronische<br />

Komponenten, Systeme und<br />

Anwendungen zeigt das komplette<br />

Spektrum in seiner Vielfalt in Breite<br />

sowie Tiefe und reflektiert damit die<br />

hohe Innovationskraft der gesamten<br />

Branche. Die Weltleitmesse findet vom<br />

15.-18. November 2022 in München<br />

statt.<br />

www.electronica.de<br />

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mouser.com<br />

<strong>EPP</strong> » 11 | 2022 5<br />

Design-Deliver-92x270-de.indd 1 20.09.22 15:58


NEWS & HIGHLIGHTS » Interview<br />

Internationale Elektronikbranche trifft sich auf der electronica 2022<br />

„Die Vorfreude in der Branche<br />

ist riesig“<br />

Vom 15. bis 18. November 2022 findet die electronica in 14 Hallen auf dem Münchner<br />

Messegelände statt. Drei Fragen an Dr. Reinhard Pfeiffer, Geschäftsführer der Messe<br />

München, zur Bedeutung der Messe, den diesjährigen Highlights und Fokusthemen,<br />

und weshalb die electronica einen Blick in die Zukunft gewährt.<br />

NACHGEFRAGT<br />

Fokusthema der<br />

electronica 2022:<br />

Elektronik als Wegbereiter<br />

nachhaltiger<br />

Technologien<br />

Der für die electronica zuständige Geschäftsführer, Dr. Reinhard Pfeiffer, spricht über die Bedeutung<br />

der Messe, die diesjährigen Highlights und weshalb die electronica einen Blick in die Zukunft gewährt<br />

Herr Dr. Pfeiffer, in wenigen Wochen<br />

startet die electronica – wie ist die Resonanz<br />

in der Branche?<br />

Dr. Reinhard Pfeiffer: Die Vorfreude<br />

in der Branche ist riesig, nachdem die<br />

letzte Präsenzmesse pandemiebedingt vor<br />

vier Jahre stattgefunden hat. Denn die<br />

electronica ist der weltweit wichtigste –<br />

und in diesem Jahr einzige – Branchentreff,<br />

der lückenlos das komplette Spektrum<br />

der Elektronik abdeckt und die Key-<br />

Player, Entscheider und Vordenker der<br />

weltweiten Elektronik-Community zu-<br />

Bild: Messe München<br />

sammenbringt. Dementsprechend groß ist<br />

die Bandbreite der über 2.000 Aussteller,<br />

die sich bereits angemeldet haben, um<br />

auf der Messe ihre neuesten Technologien<br />

und Lösungen zu präsentieren. Und wir<br />

freuen uns besonders, dass schon zum<br />

zweiten Mal parallel die führende europäische<br />

Mikroelektronikmesse SEMICON<br />

Europa stattfindet, die das Angebot der<br />

electronica hervorragend ergänzt.<br />

Auf welche inhaltlichen Highlights können<br />

sich die Besucher freuen?<br />

Dr. Reinhard Pfeiffer: Die electronica<br />

ist nicht nur wegen der Themenbreite der<br />

Aussteller inhaltlich sehr stark aufgestellt,<br />

sondern auch wegen ihres umfangreichen<br />

Rahmenprogramms, in dem Branchenexperten<br />

ihr geballtes Fachwissen vermitteln.<br />

Traditionsgemäß wird die Messe von den<br />

electronica Conferences flankiert, die sich<br />

in diesem Jahr mit den Themenbereichen<br />

Automotive, Embedded Platforms und Wireless<br />

Systems and Applications beschäftigen.<br />

Besonders anwendungs- und lösungsorientiert<br />

sind die electronica Foren, die<br />

mit ihren Praxisvorträgen und Podiumsdiskussionen<br />

wertvolle Impulsgeber für die<br />

Besucherinnen und Besucher sind. Und ein<br />

wichtiges Anliegen sind uns auch die Themen<br />

Karriereplanung und Nachwuchsförderung,<br />

um dem Fachkräftemangel in der<br />

Branche zu begegnen.<br />

Worin liegt die Bedeutung der electronica<br />

und welche Themen stehen dieses<br />

Jahr besonders im Mittelpunkt?<br />

Dr. Reinhard Pfeiffer: Die electronica<br />

ist der wichtigste internationale Treffpunkt<br />

der Elektronikbranche, da sie sozusagen<br />

einen 360°-Blick auf aktuelle und<br />

6 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


Bild: Messe München<br />

Vom 15. bis 18. November<br />

2022 findet<br />

die electronica, Weltleitmesse<br />

und Konferenz<br />

der Elektronik,<br />

auf dem Münchner<br />

Messegelände statt<br />

zukünftige Entwicklungen, Innovationen<br />

und Branchenthemen wirft. 2022 steht<br />

die Messe unter dem Motto ‚Driving sustainable<br />

progress‘, denn die Elektronikindustrie<br />

spielt eine große Rolle als Wegbereiter<br />

für gesellschaftliche Zukunftsthemen<br />

und den Wandel hin zu einer All-<br />

Electric-Society. Über den Beitrag der<br />

Branche zum Klimaschutz werden auch<br />

die CEOs führender Halbleiterfirmen diskutieren,<br />

die wir für den exklusiven CEO<br />

Roundtable gewinnen konnten. Weitere<br />

Themen von globaler Relevanz sind zum<br />

Beispiel E-Mobility, Cyber Security, Embedded<br />

Systems, Industrial IoT, Sustainability,<br />

Smart Energy, Connectivity, KI, Sensorik<br />

und Messtechnik. Mit der electronica<br />

bieten wir eine Plattform, die Experten<br />

und Anwender zusammenbringt, und praxisorientierte,<br />

nachhaltige Lösungen aufzeigt,<br />

um den Herausforderungen unserer<br />

Zeit zu begegnen.<br />

www.messe-muenchen.de | www.electronica.de<br />

Meilensteine auf dem Weg<br />

zur Smart Factory<br />

Lösungen<br />

‹ Prozessüberwachung durch<br />

zentrales KY Real-Time Monitoring<br />

‹ Benutzerfreundlicher<br />

Library Manager für<br />

lokalen Zugriff auf<br />

globale Datenbank<br />

Koh Young Europe GmbH<br />

Industriegebiet Süd E4<br />

63755 Alzenau<br />

Tel. 06188 9935663<br />

E-Mail: europe@kohyoung.com<br />

www.kohyoung.com<br />

‹ Verbesserung der<br />

Prozesse durch<br />

verifizierte Messdaten<br />

<strong>EPP</strong> » 11 | 2022 7


» NEWS & HIGHLIGHTS<br />

Ersatzteile schnell am richtigen Ort und in der richtigen Menge<br />

Zukunft der digitalen<br />

3D-Druck-Plattform<br />

Der Einsatz von 3D-Drucktechnologie zur schnellen Verfügbarkeit von Ersatzteilen –<br />

auf Abruf am richtigen Ort und in genau der richtigen Menge, wird jetzt dank<br />

des deutschen Unternehmens Replique Realität. Im Gespräch mit<br />

Dr. Max Siebert, CEO und Mitbegründer, gab es einen Einblick in die<br />

Bedeutung des Modells von Replique für OEMs und ihre Kunden.<br />

NACHGEFRAGT<br />

<strong>EPP</strong>: Können Sie zunächst einen kurzen<br />

Überblick darüber geben, wer Replique<br />

ist und was Ihr Unternehmen tut?<br />

Dr. Max Siebert: Replique ist Teil des internen<br />

Inkubatorprogramms der BASF, der<br />

Chemovator GmbH, und hat die erste vollständig<br />

verschlüsselte digitale Lagerplattform<br />

für 3D-Druck und Additive Manufacturing<br />

(AM) entwickelt. Diese bietet<br />

Erstausrüstern (OEM) eine sichere und<br />

nachhaltige Möglichkeit, ihren Kunden je-<br />

derzeit und überall Ersatzteile auf Abruf<br />

bereitzustellen. Hierfür kombinieren wir<br />

unser digitales Warenlager mit einem globalen,<br />

dezentralen 3D-Druck-Netzwerk<br />

von AM-Experten, um OEMs eine End-to-<br />

End-Lösung vom Design über die Herstellung<br />

bis zum Versand der Teile zu bieten.<br />

<strong>EPP</strong>: Welche spezifischen Herausforderungen<br />

lösen Sie für OEMs?<br />

Dr. Max Siebert: Zunächst müssen<br />

Wie die digitale<br />

3D-Druck-Plattform von<br />

Replique die Zukunft der<br />

Ersatzteilproduktion<br />

gestalten könnte<br />

OEMs kritische Ersatzteile mit unsicherer<br />

Nachfrage bereitstellen oder Ersatzteile für<br />

alternde Anlagen unterstützen. Wenn der<br />

Bedarf da ist, stellen sie dann immer wieder<br />

fest, dass der Lieferant oder das Werkzeug<br />

nicht mehr verfügbar ist. OEMs, die<br />

mit uns zusammenarbeiten, müssen lediglich<br />

das Design in unserem digitalen Bestand<br />

speichern. Sobald der Bedarfsfall<br />

eintritt, drucken wir das Ersatzteil lokal<br />

und auf Abruf.<br />

Bild: Replique<br />

Dr. Max Siebert: „Die<br />

Teile können überall<br />

und zu jeder Zeit produziert<br />

werden, auch<br />

an abgelegenen Standorten,<br />

was den<br />

CO 2 -Ausstoß in der<br />

Logistik reduziert und<br />

die Flexibilität der Lieferkette<br />

verbessert“<br />

Ob zu Beginn der Produktphase oder während<br />

der gesamten Lebensdauer, die Produktion<br />

von kleinen und mittleren Serien<br />

ist mit hohen Kosten und Risiken verbunden.<br />

Mit AM ermöglichen wir es OEMs,<br />

Teile ab einer Losgröße von nur einem<br />

Stück kosteneffizient zu produzieren, mit<br />

nahezu null Fixkosten, da keine Werkzeuge<br />

oder Mindestbestellmengen erforderlich<br />

sind. Auch können Erstausrüster durch unser<br />

Angebot Kosten für Lagerhaltung und<br />

Transport senken, Umweltbelastung begrenzen<br />

und Ausfallsicherheit verbessern.<br />

<strong>EPP</strong>: Gut, dass Sie diesen letzten Punkt<br />

erwähnen. Jetzt, da der Fokus auf Lieferketten<br />

zunimmt: Können Sie uns<br />

8 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


B.E.STAT<br />

Elektronik Elektrostatik GmbH<br />

Ihr kompetenter Partner für<br />

ESD Produkte<br />

Permanentes Überwachungssystem für<br />

Handgelenkbänder an einem ESD Arbeitsplatz,<br />

alternativ können Ionisatoren kontrolliert werden.<br />

ESD Arbeitsplatz Systeme<br />

ESD Personenausrüstungen<br />

ESD Fußboden & Lager Systeme<br />

ESD Folien, Beutel & Verpackungen<br />

Ionisationssysteme<br />

Messgeräte & Zubehör<br />

B.E.STAT<br />

European ESD competence centre<br />

Ihr kompetenter Partner für<br />

ESD Dienstleistungen<br />

„Erweiterte“<br />

ESD Arbeitsplätze nach<br />

DIN IEC/TR 61340-5-2<br />

Neue Ionisatoren mit seitlichem<br />

Luftstrom Austritt für den Einsatz<br />

in AHE ( Automated Handling<br />

Equipment)<br />

Analysen - Audits - Zertifizierungen<br />

Material - Qualifizierungen<br />

Maschinen + Anlagen Zertifizierungen<br />

Kalibrierungen<br />

Training - Seminare - Fach-Symposien<br />

- Workshops - Online Seminare<br />

Messmethoden u.a. nach DIN EN 61340-2-1 im<br />

Labor des<br />

B.E.STAT European ESD competence centre<br />

„ Auf- und Entladung von Foliematerialien“<br />

mit einem EVM Elektrostatik Voltmeter<br />

Unsere nächsten ESD Seminare vom<br />

28. 11. - 01.12. 2022 + 09.01. - 12.01.2023<br />

ESD-Workshop „Anforderungen an Anlagen<br />

und Ausrüstungen“ + „ESD Messungen“<br />

am 22. + 23. November 2022<br />

B.E.STAT Elektronik Elektrostatik GmbH<br />

B.E.STAT European ESD competence centre<br />

Zum Alten Dessauer 13<br />

01723 Kesselsdorf, Germany<br />

phone +49 35204 2039-10<br />

email: sales@bestat-esd.com<strong>EPP</strong> » 11 | 2022 9<br />

web: www.bestat-esd.com; www.bestat-cc.com


» NEWS & HIGHLIGHTS<br />

mehr darüber sagen, wie Sie die Kosten<br />

in der Lieferkette senken und die Widerstandsfähigkeit<br />

verbessern?<br />

Dr. Max Siebert: Die Tatsache, dass Ersatzteile<br />

digital und nicht in einem physischen<br />

Lager untergebracht sind, eliminiert<br />

sowohl Lager- als auch Transportkosten.<br />

Die physische Lagerung von Teilen<br />

kann zudem Entsorgungskosten verursachen,<br />

wenn Teile veraltet sind, was wiederum<br />

ein Umweltproblem darstellt. Bei<br />

unserem Modell wird ein bestelltes Teil<br />

automatisch an den am besten geeigneten<br />

Produktionspartner in unserem AM-<br />

Netzwerk weitergeleitet. Die Teile können<br />

überall und zu jeder Zeit produziert werden,<br />

auch an abgelegenen Standorten,<br />

was den CO2-Ausstoß in der Logistik reduziert<br />

und die Flexibilität der Lieferkette<br />

verbessert.<br />

Letzten Endes können Lieferketten aus einer<br />

Vielzahl von Gründen unterbrochen<br />

werden, sei es durch globale Pandemien,<br />

grenzüberschreitende Handelsprobleme<br />

oder durch Schiffe, die im Suezkanal festsitzen.<br />

In jedem Fall werden Waren und<br />

Teile daran gehindert, rechtzeitig an ihren<br />

Bestimmungsort zu gelangen, was zu<br />

schlaflosen Nächten beim OEM führen<br />

kann. Unsere Lösung überwindet solche<br />

Probleme, indem sie die Möglichkeit bietet,<br />

das zu drucken, was der Kunde<br />

braucht, wann immer es gebraucht wird,<br />

wo immer es gebraucht wird und in genau<br />

der benötigten Menge.<br />

<strong>EPP</strong>: Könnten OEMs sich nicht einfach<br />

selbst mit der Technologie ausstatten<br />

und Ihr Geschäftsmodell umsetzen?<br />

Dr. Max Siebert: In der Realität ist das<br />

nicht so einfach. Der 3D-Druck von Ersatzteilen<br />

birgt oft Tücken, selbst für diejenigen,<br />

die über Fachwissen in deren Fertigung<br />

verfügen. Deshalb wenden sich<br />

viele Unternehmen – darunter globale<br />

Automobilhersteller und Flugzeugbauer –<br />

an Experten und Servicebüros, die sie in<br />

diesem Bereich beraten und unterstützen.<br />

Wir arbeiten eng mit unseren Kunden zusammen,<br />

um die Ersatzteilbestände sorgfältig<br />

zu analysieren, einschließlich technischer<br />

und wirtschaftlicher Faktoren wie<br />

Material, Höhe, Bedarfshäufigkeit und<br />

Lieferantenabhängigkeit. Es kann sein,<br />

dass nicht jedes Teil für den 3D-Druck geeignet<br />

ist. Wir können 2D-Zeichnungen in<br />

3D umwandeln oder anhand von Teilen<br />

entwickeln, wenn keine Zeichnungen<br />

mehr vorhanden sind. Darüber hinaus unterstützen<br />

wir die OEMs bei der Auswahl<br />

der richtigen Technologie und des richtigen<br />

Materials für ihre Ersatzteile, je nach<br />

Anforderung (z. B. Steifigkeit, Härte, UV-<br />

Beständigkeit).<br />

<strong>EPP</strong>: Für welche Branchen ist Ihr OEM-<br />

Angebot geeignet und können Sie über<br />

ein Kundenbeispiel beschreiben?<br />

Dr. Max Siebert: Zurzeit arbeiten wir<br />

mit Kunden aus verschiedenen Sektoren<br />

zusammen, darunter Konsumgüter, Automobil/Transport,<br />

Landwirtschaft und Bauwesen<br />

sowie Schwermaschinen. Der<br />

deutsche Haushaltsgerätehersteller Miele<br />

ist ein gutes Beispiel für einen Kunden<br />

aus der Konsumgüterbranche. Das Unternehmen<br />

nutzt unsere Plattform, um seinen<br />

Kunden schnell und kosteneffizient<br />

neues Zubehör zur Verfügung zu stellen.<br />

Die vollständige Integration unserer<br />

Plattform in den Online-Shop ermöglichte<br />

die Umstellung auf dezentrale Fertigung.<br />

Ein anderer Kunde, die H. Gautzsch<br />

Firmengruppe, nutzt unsere Plattform im<br />

Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsstrategie,<br />

um Kunden mit Ersatzteilen zu versorgen<br />

und so den Lebenszyklus von Produkten<br />

zu verlängern. Hier spielt unser digitales<br />

Inventar eine entscheidende Rolle. Andernorts<br />

eignet sich der 3D-Druck für<br />

Branchen mit langlebigen Maschinen, in<br />

denen die herkömmliche Massenproduktion<br />

aufgrund der geringen benötigten<br />

Stückzahlen schwierig ist. Dies gilt für<br />

Schwermaschinen, aber auch für Sektoren<br />

wie Transport, Landwirtschaft, Bauwesen,<br />

Bergbau sowie Öl und Gas. Die<br />

Unternehmen in diesen Sektoren wollen<br />

die Verfügbarkeit von Ersatzteilen verbessern<br />

und gleichzeitig die Kosten optimieren.<br />

Die Kosten für Ersatzteile können<br />

beispielsweise nach der Serienproduktion<br />

um das bis zu 20-fache steigen.<br />

<strong>EPP</strong>: Welchen Bedenken begegnen Sie<br />

im Markt, beispielsweise in Bezug auf<br />

die Sicherheit ihrer geistigen Daten?<br />

Wie gewährleistet Replique einen diebstahlsicheren<br />

Prozess?<br />

Dr. Max Siebert: Sicherheit und Qualitätssicherung<br />

sind zwei Themen, die von<br />

Anfang an ganz oben auf unserer Liste<br />

standen. In beiden Bereichen muss das<br />

geistige Eigentum in den richtigen Händen<br />

bleiben, weshalb alle Datensätze auf<br />

unserer Plattform stark verschlüsselt sind.<br />

Durch unsere Verschlüsselung fixieren wir<br />

nicht nur die Bestellmenge, sondern auch<br />

die zuvor festgelegten optimalen Materialien,<br />

Technologien und Druckparameter<br />

für den Druck. Dadurch können wir wiederholbare<br />

Druckqualität über die Jahre<br />

hinweg sicherstellen. Darüber hinaus<br />

schließen wir mit unseren Fertigungspartnern<br />

Geheimhaltungsvereinbarungen<br />

ab, um sicherzustellen, dass die Entwürfe<br />

der OEMs sicher und vertraulich sind. Was<br />

die Qualitätssicherung angeht, so wählen<br />

wir unsere Produktionspartner sorgfältig<br />

aus. Dabei analysieren und prüfen wir deren<br />

Fähigkeiten, wiederholbare, nutzbare<br />

Teile herstellen zu können.<br />

<strong>EPP</strong>: Da der 3D-Druck so grundlegend<br />

für Ihr Angebot ist, was glauben Sie,<br />

wohin sich die Technologie entwickeln<br />

wird? Hat sie die in sie gesetzten Erwartungen<br />

erfüllt, oder gibt es Bereiche, in<br />

denen sie noch nicht ausgereift ist?<br />

Wenn ja, welche sind das?<br />

Dr. Max Siebert: Replique liefert<br />

3D-Druck-Erfahrung, eine digitale Speicherplattform<br />

für die Daten und ein Netzwerk<br />

an Druckspezialisten. Der 3D-Druck<br />

bietet viele interessante Möglichkeiten<br />

und entwickelt sich ständig weiter. Die<br />

Kosten für den 3D-Druck sinken aus mehreren<br />

Gründen. Die Maschinen werden<br />

schneller und moderne Maschinen können<br />

mehr Teile gleichzeitig herstellen,<br />

beispielsweise durch den Einsatz von zwei<br />

Extrusionsköpfen anstelle von einem oder<br />

von zwölf Lasern anstelle von vier. Das<br />

verkürzt die Druckzeit unglaublich. Darüber<br />

hinaus ist jetzt ein stützenfreier Druck<br />

möglich, der die Nachbearbeitungszeit<br />

und den Materialverbrauch reduziert.<br />

10 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


NEWS & HIGHLIGHTS «<br />

Schließlich gibt es neue und effizientere<br />

Technologien wie das Drahtbogenverfahren,<br />

bei dem Metalldraht mit einem Lichtbogen<br />

als Wärmequelle geschmolzen<br />

wird, oder den Multi-Filament-Splicer Palette<br />

3, der mehrere Materialien gleichzeitig<br />

zum Einsatz bringen kann. Diese<br />

Technologien ermöglichen nicht nur billigere<br />

Rohmaterialien, sondern sind in der<br />

Regel auch schneller. Um jedoch den<br />

3D-Druck in neuen Anwendungen einsetzen<br />

zu können und die gleichen Möglichkeiten<br />

wie bei der traditionellen<br />

Fertigung zu erreichen,<br />

muss sich die Palette der Materialien<br />

erweitern. Auch<br />

wenn AM nicht für jedes Teil<br />

in jeder Branche geeignet ist,<br />

glauben wir angesichts der aktuellen<br />

Trends, dass es ein<br />

wichtiger Wegbereiter für digitale<br />

Lieferketten und eine<br />

Ergänzung zu traditionellen<br />

Fertigungstechnologien sein<br />

wird.<br />

Water-Efficiency-140x190-nur-Satzspiegel.pdf - September 30, 2022 x<br />

3D-druckbar sind. Unser Ziel ist es, den<br />

größten Anteil davon zu liefern. Wenn<br />

Unternehmen auf unser digitales Inventar<br />

und den On-Demand-3D-Druck umsteigen,<br />

kann eine Kostenverbesserung erzielt,<br />

und die Nachhaltigkeit erheblich<br />

gesteigert werden. Um dies zu erreichen<br />

und damit AM sein wahres Potenzial ausschöpfen<br />

kann, müssen die derzeitigen<br />

Lieferketten jedoch überdacht werden.<br />

Gegenwärtig ist der 3D-Druck in gewisser<br />

Weise noch auf „Konstruktionen von gestern“<br />

beschränkt. Künftig werden Teile für<br />

den 3D-Druck konstruiert, wodurch Kosten<br />

gesenkt und Topologie sowie Gewicht<br />

eines Teils optimiert werden. Die<br />

3D-Druckindustrie muss diese Vorteile<br />

dem Rest der Welt erst noch vor Augen<br />

führen, der die Technologie zum großen<br />

Teil noch nicht als praktikable Lösung für<br />

seine Design- und Fertigungsanforderungen<br />

in Betracht gezogen hat.<br />

www.replique.io<br />

<strong>EPP</strong>: Als Unternehmen befinden<br />

Sie sich noch in der<br />

Anfangsphase. Was sind Ihre<br />

Wachstums- und Entwicklungsziele?<br />

Dr. Max Siebert: Wir arbeiten<br />

mit OEMs zusammen, die<br />

auf ihrem Weg zum 3D-Druck<br />

schon weit fortgeschritten<br />

sind. Aber wir wollen auch Unternehmen,<br />

die neu in diesem<br />

Bereich sind, die Möglichkeit<br />

geben, AM zu nutzen und das<br />

Geschäft weltweit auszubauen.<br />

Als digitale Plattform erwarten<br />

wir ein starkes exponentielles<br />

Wachstum, zum einen, weil<br />

unsere derzeitigen Kunden unsere<br />

Dienstleistungen auf ein<br />

breiteres Teilespektrum ausdehnen<br />

können, und zum anderen,<br />

weil neue Unternehmen<br />

beginnen werden, unsere Lösung<br />

zu nutzen.<br />

Wir wissen, dass derzeit etwa<br />

sechs Prozent aller Ersatzteile<br />

<strong>EPP</strong> » 11 | 2022 11


» MESSEN & VERANSTALTUNGEN<br />

Fachausstellung mit<br />

40 Unternehmen<br />

Bild: <strong>EPP</strong>|Doris Jetter<br />

Bild: <strong>EPP</strong>|Doris Jetter<br />

Bild: <strong>EPP</strong>|Doris Jetter<br />

30. FED-Jubiläumskonferenz in Potsdam<br />

Den Wandel gestalten und<br />

Prozesse optimieren<br />

Unter dem Motto „Den Wandel gestalten“ ging es nicht nur über die Optimierung<br />

der Design-, Fertigungs- und Managementprozesse für Elektronik, sondern der<br />

Blick lag auch auf Herausforderung und Chance angesichts der derzeitigen<br />

Weltlage. Mehr als 350 Teilnehmer wollten sich diese Gelegenheit nicht<br />

entgehen lassen, um zudem gemeinsam mit dem FED die Erfolgsgeschichte<br />

des Fachverbands zu feiern.<br />

Aus den im Jahre 1992 sieben Mitgliedern sind<br />

bis heute 700 geworden und der Fachverband<br />

durch Kooperationen sowie hohem Engagement vieler<br />

seiner Mitglieder zum führenden Branchenverband<br />

für Design, Leiterplatten- & Elektronikfertigung<br />

in der DACH-Region geworden. Die Jubiläumsveranstaltung<br />

stellte sich den Herausforderungen einer<br />

kritischen Weltsituation sowie Folgen der Pandemie,<br />

um zudem die daraus entstandenen Chancen zu sehen.<br />

Denn die Notwendigkeit, Lieferketten neu zu<br />

überdenken, erfordert eine Umorientierung der Wertschöpfungsketten<br />

ohne dabei das Thema Nachhaltigkeit<br />

außer Acht zu lassen.<br />

Die zwei Konferenztage boten neben 42 Fachvorträgen,<br />

zwei Expertenrunden zu aktuellen Branchenthemen<br />

sowie zwei Keynotes über die Zukunft des<br />

Mittelstandes und Change Management ein vielfältiges<br />

Rahmenprogramm inklusive Fachausstellung mit<br />

40 Unternehmen. Inhaltliche Schwerpunkte lagen<br />

auf den Themen Deep Learning sowie künstliche Intelligenz<br />

in Leiterplattendesign und Baugruppenfertigung,<br />

Best Practice-Lösungen für HDI-Leiterplatten,<br />

flexible und dehnbare Schaltungsträger, Simulation<br />

im Leiterplattendesign, Bauteilebeschaffung, digitaler<br />

Lötstopplack sowie neue gesetzliche Anforderungen<br />

wie das Lieferkettengesetz.<br />

12 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


Beiträge zum Auftakt<br />

Der Zukunftsforscher Dr. Jörg Wallner zeigte am<br />

ersten Tag mit seiner Keynote „Zukunft des Mittelstandes<br />

– Was wirklich wichtig ist“ durchführbare<br />

Lösungen zur Entwicklung von Zukunftsstrategien<br />

auf und wie der Mittelstand auch in Zukunft das Vertrauen<br />

seiner Kunden gewinnt. Denn die Digitalisierung<br />

bringt viele Veränderungen mit sich, was an<br />

Unternehmen wie Airbnb oder der Fahrdienst Uber<br />

durch ihren großen Erfolg erkennbar ist und zwingt<br />

damit Branchen umzulernen. Künftig werden sich die<br />

gewohnten Geschäftsmodelle massiv verändern und<br />

der Mittelstand ist somit zum Umdenken gezwungen,<br />

um weiterhin erfolgreich bleiben zu können.<br />

Die Keynote am zweiten Veranstaltungstag von<br />

Coach und Moderator Nils Bäumer hatte den Titel<br />

„Kreativität ist Veränderung. Change – is the Game!“<br />

Hier gab es Tipps zur Steigerung der Veränderungsbereitschaft<br />

der Mitarbeiter. Kreativität ist stets auch<br />

Veränderung und nicht jeder kommt damit unbedingt<br />

zurecht. Der Redner gab Anregungen auf Fragen, ob<br />

das jeweilige Change Management die Menschen<br />

mitnimmt, was genau in unserem Denken passiert,<br />

wenn wir uns verändern und welch Ängste und Befürchtungen<br />

es zu berücksichtigen gilt, um so die<br />

Veränderungsbereitschaft zu steigern. Kreativität<br />

macht letztendlich nach Aussagen des Redners nahezu<br />

alles möglich, wozu es noch einige Tipps zur<br />

kreativen Ideensuche gab.<br />

Zu den Expertenrunden reisten elf Experten aus<br />

ganz Europa ein, um gemeinsam die neuen Designfreiheiten<br />

innerhalb des FED-Panels „Digitaler Lötstopplack“<br />

zu diskutieren. Moderiert wurde die Runde<br />

durch den FED-Vorstand Michael Schleicher, Leiterplattenlayouter<br />

in der Entwicklung Automotive<br />

Systems, Hardware Layout & Service bei Semikron<br />

sowie dem Prozessexperten Luca Gautero von Suess<br />

Microtec. Die Runde warf ein Schlaglicht auf das<br />

Thema digitalen Lötstopplack in der Designer- und<br />

Entwickler Community und zeigte die neuen Möglichkeiten<br />

bzw. Designfreiheiten beim Leiterplattenentwurf<br />

auf. Noch scheint das Thema für viele Designer<br />

neu, obwohl bereits voll im Trend: Reduzierte<br />

Prozessschritte bei geringerem Materialverbrauch für<br />

eine bessere CO 2 -Bilanz.<br />

Fachvorträge rund um Elektronik<br />

Die an zwei Konferenztagen laufenden Fachvorträge<br />

fanden in vier parallelen Blöcken statt, die sich<br />

auf die Themen Digitalisierung, HDI Leiterplatten,<br />

Nachhaltigkeit, Baugruppenfertigung, Management,<br />

Design sowie neue Arbeitswelt aufteilten.<br />

So gab es unter der Head Nachhaltigkeit beispielsweise<br />

den Vortrag von Karsten Schischke vom Fraun-<br />

Innovatives Dreh-<br />

Kipp-Dispensen<br />

Für schmalere Materialvorlagen,<br />

verbesserten Kapillarfluss bei<br />

Unterfüllung und Dispensen an<br />

Seitenwänden oder um hohe<br />

Bauteile.<br />

NEU!<br />

BALD<br />

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Edison II ACT Drucker<br />

Automatischer Produktwechsel<br />

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<strong>EPP</strong> » 11 | 2022 13<br />

Einem Umternehmensbereich von Illinois Tool Works, Inc.


» MESSEN & VERANSTALTUNGEN<br />

FED-Vorstand Dieter<br />

Müller zur Keynote<br />

von Nils Bäumer über<br />

Kreativität ist Veränderung.<br />

Change - is<br />

the Game!<br />

hofer IZM über die CO 2<br />

-Bilanzen komplexer Lieferketten:<br />

Klimaneutralität durch Transparenz ermöglichen.<br />

Hierbei wurde mit den Teilnehmenden der Unterstützungsbedarf<br />

bei der Erstellung von Klimabilanzen<br />

diskutiert, um daraus gemeinschaftliche<br />

Nachfolgeaktivitäten zum Best-Practice-Sharing sowie<br />

ein vereinheitlichtes methodisches Vorgehen abzuleiten.<br />

Freddy Weber von Elektrotechnik Weber erläuterte<br />

in seinem Vortrag „Nachhaltigkeit ist mehr<br />

als Umweltschutz: Beispiele aus der Praxis“, welche<br />

Potenziale vorhanden sind, wie diese selbst als vergleichsweise<br />

kleines Unternehmen nutzbar wären<br />

und welch konkrete Vorteile sich daraus ergeben<br />

könnten. Natürlich ist der Einfluss eines einzelnen<br />

Unternehmens auf das Weltklima sehr gering, dennoch<br />

kann in Summe das Potenzial gewaltig sein. Die<br />

Umwelt zu erhalten und zu schützen, gilt bei vielen<br />

inhabergeführten Unternehmen als starker Motivator.<br />

Saskia Hogan, MacDermid Alpha Electronics Solutions,<br />

entführte ihre Zuhörer in die Welt der Materialien<br />

zum Schutz elektronischer Baugruppen aus<br />

nachhaltigen Quellen: Gut für die Umwelt sowie gut<br />

für den Einsatzbereich. Forschung und Entwicklung<br />

zur Förderung von Innovationen für eine nachhaltigere<br />

Wirtschaft zeigen, dass natürliche Materialien<br />

auch in Elektronikanwendungen eine gute Alternati-<br />

Bild: <strong>EPP</strong>|Doris Jetter<br />

ve darstellen können. Um die Leistung von Polymeren<br />

aus erneuerbaren Quellen im Vergleich zu synthetischen,<br />

erdölbasierten Stoffen zu bewerten, wurden<br />

zahlreiche Test durchgeführt. Die daraus gewonnenen<br />

Ergebnisse zeigen, dass Polymere aus natürlichen<br />

Quellen eine verbesserte Leistung aufweisen<br />

und ein grüner Ansatz Leistungsvorteile bieten kann.<br />

Unter dem Thema Baugruppenfertigung war unter<br />

anderem der Vortrag „Digitalisierung von Fertigungsumgebungen:<br />

Schöne neue Welt? Was dabei zu beachten<br />

ist“ von Björn Köppe der PKN Datenkommunikations<br />

GmbH zu hören. Der Vortrag sensibilisierte<br />

Elektronikfertiger für die wichtigen, vorbereitenden<br />

Themen rund um die Digitalisierung der Fertigungsprozesse.<br />

Kostendruck, Fachkräftemangel, steigende<br />

Nachfragen und vieles mehr, führen zu einer fortschreitenden<br />

Digitalisierung in der Produktion nahezu<br />

aller Güter. So auch in der Elektronikfertigung, in<br />

der u.a. Bestückdaten, AOI- und SPI-Datensätze, Fertigungsparameter<br />

und -leistungen in Echtzeit erzeugt<br />

und abgespeichert werden, wobei die dabei<br />

entstehenden Datenmengen handelbar sein müssen.<br />

Es wurden Lösungsansätze vorgestellt, um solch Herausforderungen<br />

zu meistern. Lutz Bruderreck von<br />

TechnoLab referierte über „Bewertung von Press-In-<br />

Verbindungen für erhöhte Zuverlässigkeitsanforderungen“.<br />

Press-In-Verbindungen sind bei sicherheitskritischen<br />

Anwendungen Stand der Technik und werden<br />

bei der Übertragung von Signalen mit geringen<br />

Spannungen und Strömen bis zu Anwendungen mit<br />

hohen Stromlasten sowie extremen Anforderungen<br />

an Isolationsfestigkeit und Isolationswiderstand, eingesetzt.<br />

Anhand von Fallbeispielen wurden bewertungsrelevante<br />

Kriterien im Befund der zerstörungsfreien<br />

Prüfung sowie im Befund der metallographischen<br />

Präparation betrachtet.<br />

Die aufgeführten Vorträge gelten lediglich als kleiner<br />

Auszug der zahlreichen Vorträge während der innovationsgetriebenen<br />

FED-Konferenz. Die nächste<br />

Konferenz findet am 20./21.September 2023 in<br />

Augsburg statt. (Doris Jetter)<br />

www.fed.de<br />

Bild: <strong>EPP</strong>|Doris Jetter<br />

Die Pausen gaben Gelegenheit<br />

zum Networking<br />

und Informationsaustausch<br />

Bild:<br />

14 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


Industrie<br />

Das<br />

Kompetenz-<br />

Netzwerk<br />

der Industrie<br />

17 Medienmarken für alle wichtigen<br />

Branchen der Industrie<br />

Information, Inspiration und Vernetzung<br />

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Praxiswissen über alle Kanäle:<br />

Fachzeitschriften, Websites, Newsletter,<br />

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Zukunftsthemen der Industrie<br />

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und Ihre Branche:<br />

konradin.de/industrie<br />

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<strong>EPP</strong> » 11 | 2022 15


» MESSEN & VERANSTALTUNGEN<br />

Mitarbeiterinnen von Göpel electronic sorgten bei der Registrierung für einen reibungslosen Ablauf (v.l.n.r.): Bettina Richter, Claudia Mock und Ulrike Senf<br />

Bild: <strong>EPP</strong> | Doris Jetter<br />

Test Convention für fehlerfreie Elektronik<br />

Technology meets Quality in Jena<br />

In der Elektronikfertigung beginnt die Einhaltung von Qualitätsversprechen<br />

bereits mit der Idee und zieht sich von der Entwicklung, dem Design über die<br />

Fertigung bis zur Anwendung mit komplettem Produktlebenszyklus. Durch die<br />

Test Convention der Göpel electronic GmbH gab es für die Teilnehmer die<br />

Möglichkeit, mehr darüber zu erfahren, wie sich Design- und Fertigungsfehler<br />

nicht nur identifizieren, sondern auch vermeiden lassen.<br />

Die zweitägige Veranstaltung startete mit<br />

spannenden Vorträgen am ersten Tag und endete<br />

auf dem Firmengelände des Veranstalters mit<br />

Workshops zu den übergeordneten Themen Embedded<br />

JTAG Solutions sowie Inspektionslösungen AOI,<br />

AXI, SPI und IBV. Ob Einsteiger oder erfahrener Anwender,<br />

die Teilnehmer konnten sich je nach Interesse<br />

ihre eigene Agenda zusammenstellen und<br />

sich mit anderen Anwendern austauschen sowie<br />

vernetzen.<br />

Zur Einführung gab es die Keynote von André<br />

Wiersig mit dem Titel „Erfolgreich unter extremen<br />

Bedingungen“, um damit die Bausteine zu Erfolg<br />

und Ausgeglichenheit aufzuzeigen, die so nahezu<br />

Unmögliches bewältigen lassen. Als „The Man of<br />

the Ocean“ hat der Keynotespeaker seine Komfortzone<br />

aktiv und selbstbestimmt verlassen, um an den<br />

entlegensten Orten und weit draußen bei meterhohen<br />

Wellen, Eiseskälte, Strömungen sowie in Begleitung<br />

aller im Wasser befindlichen Lebewesen, zu<br />

schwimmen. Der Offshore Schwimmer schaffte als<br />

erster im deutschsprachigen Raum die Bewältigung<br />

der Oceans’s Seven Mission nach sechs Jahren hartem<br />

Training, umfassender Planung und unzähligen<br />

Reisen zu den sieben berühmtesten Meerengen der<br />

Welt auf fünf Kontinenten, um diese zu durchschwimmen.<br />

Mittlerweile ist er zum Meeresbotschafter<br />

ernannt und nutzt sämtliche Gelegenheiten,<br />

um dafür zu sensibilisieren und so Verantwortung<br />

zu übernehmen, die Meere nicht komplett vermüllen<br />

zu lassen. Seine Message: Neu denken, sich<br />

selbst vertrauen und achtsam sein. Dabei Erwartungen<br />

ablegen und einfach machen!<br />

Bevor sich die Vortragsreihe in Embedded JTAG<br />

Solutions und Inspektionslösungen teilte, gab Markus<br />

Koppetsch von Göpel electronic noch einen<br />

Überblick zum Thema „Automotive Test Solutions –<br />

Prüftechnik für die Automobilindustrie und ihre Zu-<br />

16 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


Bild: <strong>EPP</strong> | Doris Jetter<br />

Bild: <strong>EPP</strong> | Doris Jetter<br />

Bild: <strong>EPP</strong> | Doris Jetter<br />

Matthias Müller moderierte durch die Veranstaltung<br />

im Hölderlin Saal<br />

Der Keynotespeaker André Wiersig mit seinem<br />

Vortrag „Erfolgreich unter extremen Bedingungen“<br />

zeigte auf, dass sich auch schier Unmögliches<br />

bewältigen lässt<br />

Markus Koppetsch von Göpel electronic gab einen<br />

Überblick zum Thema „Automotive Test Solutions<br />

– Prüftechnik für die Automobilindustrie und ihre<br />

Zulieferer“<br />

lieferer“. Zusammenfassend war zu hören, dass der<br />

Veranstalter letztendlich Prüftechnik für nahezu alle<br />

elektrischen Fahrzeugkomponenten, ob von Standardprodukten<br />

bis zum komplexen Anlagenbereich,<br />

bieten kann. Die geschäftsübergreifende Nutzung<br />

von Know-how inklusive Begleitung vom Konzept<br />

bis zur finalen Endlösung untermauern die Kompetenzen<br />

des Unternehmens, das von Jena aus in die<br />

ganze Welt tätig ist.<br />

Embedded JTAG Solutions<br />

Thomas Wenzel stellte die neue Technik XBUS zur<br />

universellen Emulation von seriellen Bus-Interfaces<br />

vor, erläuterte die produkttechnische Unterstützung<br />

und präsentierte erste praktische Anwendungen. Den<br />

Strukturwandel der API, wesentlicher Bestandteil in<br />

der Prüftechnik, verdeutlichte David Werner. API ermöglicht<br />

zuverlässige, automatisierte Abläufe, die für<br />

die Qualitätssicherung elektronischer Baugruppen<br />

8 Prozesse,<br />

unendlich viele<br />

Möglichkeiten!<br />

Schützen Sie Ihre elektronischen Komponenten<br />

durch den präzisen Auftrag von Schutzlacken!<br />

Mit der Protecto bieten wir ein individuelles System<br />

für zuverlässige Dispens- und Lackierprozesse<br />

sowie den optimalen Schutz Ihrer Baugruppen. So<br />

sind Sie und Ihre Elektronik auf der sicheren Seite,<br />

auch wenn mal etwas ins Wasser fällt.<br />

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<strong>EPP</strong> » 11 | 2022 17


» MESSEN & VERANSTALTUNGEN<br />

Bild: <strong>EPP</strong> | Doris Jetter<br />

Während der Pausen<br />

gab es zahlreiche<br />

Möglichkeiten, um sich<br />

mit den Teilnehmern<br />

zu vernetzen und sich<br />

zu informieren<br />

zwingend notwendig sind, als Steuereinheit dient<br />

und die Konzeptionierung des gesamten Prüfaufbaus<br />

mit der damit zusammenhängenden Infrastruktur beeinflusst.<br />

Mit dem Vortrag Embedded ISP – Mix aus<br />

Embedded Test und ISP mit integrierten ATE-Instrumenten<br />

erläuterte Jan Heiber die möglichen Synergien<br />

aus der Kombination von In-System Programmierung<br />

sowie Embedded Test und stellte entsprechende<br />

Lösungen für diverse ATE-Systeme vor. Über die Weiterentwicklungen<br />

und neuen Features der Softwareplattform<br />

System Cascon 4.8.1 sprach Alexander Labrada<br />

Diaz. Marc Schmuck von Seica demonstrierte<br />

am Beispiel eines deutschen EMS-Dienstleisters die<br />

Einführung von der Planung bis zur Umsetzung der<br />

Seica Compact mit der Systemintegration von Göpel.<br />

Senad Husic von der GPS Prüftechnik Rhein/Main<br />

GmbH referierte über hochtechnologische Prüfadapter<br />

für individuelle Prüflösungen zur Automatisierung.<br />

Die Prüfadapter des Unternehmens realisieren<br />

die neuesten Standards, von teilautomatisierten<br />

Prüfschritten bis hin zum vollautomatisierten Prüfvorgang<br />

mit Roboteranbindung.<br />

Inspektionslösungen –<br />

AOI|AXI|SPI|IBV<br />

Dr. Jörg Schambach führte in die Session mit seinem<br />

Vortrag zur künstlichen Intelligenz als Schlüsseltechnologie<br />

für smarte Inspektionslösungen ein.<br />

Im Rahmen der Präsentation wurden Strategien zum<br />

Einsatz von künstlicher Intelligenz im Bereich der<br />

automatischen optischen Inspektion in der Elektronikfertigung<br />

präsentiert. Der Redner zeigte auf, wie<br />

KI-basierte Assistenzsysteme menschliche Entscheidungsprozesse<br />

an den Review- oder Reparaturplätzen<br />

unterstützen. So soll die Arbeit der Bediener erleichtert<br />

und Fehlentscheidungen vermieden werden.<br />

Dazu wurden weitere Beispiele für den KI-Einsatz<br />

thematisiert und technologische Hintergründe präsentiert.<br />

Die umfangreichen Inspektionsmöglichkeiten<br />

des Veranstalters zeigte Enrico Zimmermann<br />

von der 3D-Prüfung an Selektivlötstellen über die<br />

Höhenmessung an THT-Pins bis hin zur 3D-Inspektion<br />

von SMD-Baugruppen auf. Das Unternehmen bietet<br />

hierfür allen Anwendungen maßgeschneiderte<br />

Lösungen. Der gemeinsame Vortrag von Jens Kokott<br />

und Christopher Scherf von der haprotec GmbH<br />

drehte sich um mögliche THT-Fertigungskonzepte<br />

mit AOI sowie Bad-Board-Handling. Vorgestellt wurden<br />

innovative Integrationskonzepte von AOI-Systemen<br />

in den THT-Fertigungsprozess sowie das anschließende<br />

Bad-Board-Handling. Neben theoretischen<br />

Betrachtungen zur Einbindung der Systeme<br />

sowie Reparatur- und Verifikationsplätzen wurden<br />

Varianten anhand realer Linienlayouts praxisnah aufgezeigt<br />

und bewertet. Der weitere Vortrag von Jens<br />

Kokott führte durch die schnelle Erstellung und Optimierung<br />

von Prüfprogrammen als entscheidender<br />

Faktor für die effiziente Nutzung eines AOI-Systems,<br />

fokussiert auf Fertigungsdienstleister mit hoher Produktvielfalt.<br />

Aufgezeigt wurden die vollautomatische<br />

Programmgenerierung mit Magic-Click sowie weiterführende<br />

sowie ressourcensparende Möglichkeiten<br />

durch den Einsatz eines digitalen Zwillings. Andreas<br />

Türk gab einen Einblick in die Röntgeninspektion<br />

für Einsteiger mit Kompaktwissen für den Start<br />

in diese Welt. Der Vortrag zeigte alle wesentlichen<br />

Aspekte der automatischen Röntgeninspektion auf<br />

und vermittelte allgemeines Grundlagenwissen. Jeremy<br />

Schitter von der Siemens AG teilte sein Wissen<br />

über die Digitalisierung in der Elektronikindustrie<br />

durch Zwillinge mit seinen Zuhörern. Digital Enterprise<br />

ist die Verbindung der realen mit der digitalen<br />

Welt für eine flexible Fertigung. Die Integration von<br />

Produkt- und Prozessdesign ermöglicht bereits zu einem<br />

frühen Zeitpunkt Herstellbarkeitsprüfungen, um<br />

ein Produkt in kürzester Zeit auf den Markt zu bringen.<br />

Der digitale Zwilling des Produkts schafft die<br />

Grundvoraussetzung für interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

sowie parallele Entwicklung, um eine präzise<br />

virtuelle Darstellung eines neuen Produktes in<br />

kürzester Zeit zu erstellen. Der komplette Produktionsprozess<br />

kann im Voraus simuliert und validiert<br />

werden. So wird unabhängig vom Ort des Herstellungsprozesses<br />

sichergestellt, dass das Produkt überall<br />

und in stets gleicher Qualität genau nach den<br />

vorgegebenen Spezifikationen produziert wird.<br />

Die Workshops am zweiten Veranstaltungstag auf<br />

dem Firmengelände von Göpel electronic rundeten<br />

die Wissensvermittlung zu den zwei Themenbereichen<br />

ab. (Doris Jetter)<br />

www.goepel.com<br />

18 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


MESSEN & VERANSTALTUNGEN «<br />

ASYS mit 30-jährigem Jubiläum<br />

Übergreifende Technologie-Highlights<br />

Vom 09.- 10. November lädt ASYS zu seinen 12.<br />

Technologie-Tagen ins Headquarter nach Dornstadt<br />

ein. Angelehnt an das Jubiläumsjahr steht die Veranstaltung<br />

unter dem Motto „30 Years and Beyond“.<br />

Gemeinsam wird in Vorträgen und Workshops zurück<br />

auf eine bewegte Geschichte und voraus in die Zukunft<br />

geblickt. In einer Live-Ausstellung zeigt der<br />

global agierender Technologieführer Prozess- und Linienlösungen<br />

bis hin zu autonomen Shopfloor-Lösungen.<br />

Experten stehen den Besuchern in der Ausstellung<br />

beratend zur Seite.<br />

Handling-Kompetenz<br />

Zu den Technologie-Tagen wird die Evolution des<br />

Handlings im Produktbereich VEGO mit dem nächsten<br />

konsequenten Schritt eutlich gemacht: Handling<br />

wird smart. Neu ist zudem die intelligente Softwarefunktion<br />

„Lochausblendung“, die Leiterplatten mit<br />

Ausbrüchen erkennt und für einen sicheren Transport,<br />

ohne produktspezifische Positionsanpassungen<br />

sorgt. Außerdem ist selbst das kleinste Transportmodul<br />

connected. Dadurch können die Module einen<br />

automatischen Produktwechsel anstoßen.<br />

Intelligente Lösungen<br />

Der DryTower ist ein modular aufgebautes Lagersystem<br />

für SMD-Bauteilrollen und JEDEC-Trays. Dank<br />

der Anbindung an übergeordnete Systeme ist ein autonomes<br />

Material-Handling ohne Bedienereingriff<br />

möglich. Das System verfügt über eine ausgereifte<br />

und bewährte Trocknungstechnologie.<br />

Wird in der Produktion Materialnachschub benötigt,<br />

werden über die Software Suite Pulse PRO automatisch<br />

und bedarfsgerecht Pickinglisten erstellt, die<br />

Materialversorgung angestoßen und damit die Produktion<br />

sichergestellt. Zudem können Teil- und Fertigprodukte<br />

zwischen oder eingelagert werden, wodurch<br />

der Produktfluss automatisiert entkoppelt<br />

werden kann. Der Standort des Umlaufmaterials und<br />

die Kapazitäten der verschiedenen Lagerorte sind dabei<br />

live und von überall via Web-Interface ersichtlich,<br />

auswertbar und komplett rückverfolgbar.<br />

Die Software Suite Pulse PRO bietet insgesamt sieben<br />

Software-Module. Diese helfen automatisierte<br />

Materialflüsse im Shopfloor zu steuern, eine dynamische<br />

just-in-time Versorgung für jeden Fertigungsschritt<br />

zu erreichen und alle Datenflüsse nachzuverfolgen.<br />

Die Software schließt die Lücke zwischen<br />

Shopfloor und den übergeordneten MES/ERP-Systemen.<br />

Die Stärke der Unternehmensgruppe wird beispiel-<br />

weise im Produktbereich Final Assembly deutlich, wo<br />

ein modulares Plattformkonzept in allen drei Geschäftsbereichen<br />

eingesetzt werden kann. Umfassende<br />

und übergreifende Konzepte zeichnen das Unternehmen<br />

aus.<br />

Mehr als 80 Exponate können bei den ASYS Group<br />

Technology Days 2022 live erlebt werden..<br />

www.asys-group.com<br />

1792754-5.pdf - September 27, 2022 x<br />

Bild: Asys<br />

Angelehnt an das<br />

Jubiläumsjahr stehen<br />

die 12. Technologie -<br />

tage unter dem Motto<br />

„30 Years and Beyond“<br />

Ihr zuverlässiger Partner für<br />

leistungsstarke<br />

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CleanMaster/V/FP<br />

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15. – 18. Nov. 2022<br />

Halle A1<br />

Stand 302<br />

Wir freuen uns<br />

auf Ihren Besuch.<br />

<strong>EPP</strong> » 11 | 2022 19


» MESSEN & VERANSTALTUNGEN<br />

Das 16. Expertenseminar fand<br />

in Dresden statt<br />

Bild: <strong>EPP</strong>|Doris Jetter<br />

Wir gehen in die Tiefe 2022<br />

Aktuelle Trends in der Aufbauund<br />

Verbindungstechnologie<br />

Bereits zum 16. Mal fand das Seminar „Wir gehen in die Tiefe“ zur Aufbau- und<br />

Verbindungstechnologie statt. Was einst im Bergwerk Merkers in 500 Metern<br />

Tiefe begonnen hatte, findet mittlerweile in Seminarhotels statt und vermittelt in<br />

zwölf Fachvorträgen einen umfangreichen Überblick, welche Technologien in<br />

Zukunft erfolgsversprechend sind.<br />

Die Partner des Expertenseminars waren ASMPT,<br />

Asys Group, Christian Koenen GmbH, Rehm<br />

Thermal Systems GmbH, Vliesstoff Kasper, Zevac und<br />

in diesem Jahr neu Stannol, die als Partner, Referenten<br />

und Aussteller die Veranstaltung unterstützten,<br />

um mit ihrem Know-how sowie neuesten Technologien<br />

in Entwicklung, Design und Produktion die<br />

Grundlagen für effektive Produkte und Prozesse boten.<br />

Die Organisation hatte Thorsten Schmidthausen,<br />

2ndMax GmbH, die Moderation übernahm Prof. Mathias<br />

Nowottnick von der Universität Rostock.<br />

Erster Seminartag<br />

Dr. Karin Hergert von Rehm Thermal Systems<br />

startete die Vortragsreihe und zeigte die Vermeidung<br />

von Lötdefekten auf, um damit Löten auf den Weg<br />

zur Perfektion zu bringen. Diskutiert wurden detektierbare<br />

Fehler durch die optische Inspektion, Röntgenanalyse<br />

und Zuverlässigkeitstest in Verbindung<br />

mit möglichen Vermeidungsstrategien. Der Weg zur<br />

Perfektion ist gekennzeichnet durch neue Defekte<br />

aufgrund immer kleinerer Bauteile sowie neuen<br />

Komponenten und Anwendungsfällen, so dass eine<br />

perfekte Lötstelle unter Umständen heute woanders<br />

liegt als vorher. Mit „Optimize your Production“ präsentierten<br />

Adrian Teuber und Fabian Autenrieth<br />

von der Asys Group ihren Zuhörern, wie mit smarten<br />

Softwarefeatures ein permanentes Track & Trace gewährleistet<br />

und die Lücke zwischen Shopfloor und<br />

MES/ERP geschlossen werden kann, trotz stets komplexer<br />

werdenden Material- sowie dazugehörigen<br />

Datenströme innerhalb des Shopfloors einer Elektronikfertigung.<br />

Hierfür gilt es, die Potenziale zu identifizieren,<br />

abgrenzbare Use Cases auszuwählen, bedarfsgerechte<br />

Investitionen zu tätigen, Akzeptanz zu<br />

schaffen, das Rollout zu überwachen und abschließend<br />

zu bewerten. Marco Dörr von der Stannol<br />

GmbH & Co. KG ging der Frage nach, wie durch die<br />

Wahl des korrekten Lötmittels der CO 2<br />

-Fußabdruck<br />

einer Elektronikfertigung reduziert werden kann.<br />

20 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


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<strong>EPP</strong> » 11 | 2022 21


» MESSEN & VERANSTALTUNGEN<br />

Ein Teil der Referenten<br />

(v.l.n.r.): Adrian Teuber,<br />

Helge Schimanski,<br />

Karin Hergert, Stefan<br />

Lau, Gerald Katzler,<br />

Michael Brianda,<br />

Mathias Nowottnick<br />

Nachdem Nachhaltigkeit immer mehr Beachtung<br />

findet in den Unternehmen, ein nicht unerheblicher<br />

Aspekt. So sind seine Empfehlungen, dass flüssige<br />

Flussmittel auf Wasserbasis für das Wellen- und Selektivlöten<br />

verwendet, und zudem das System mit<br />

Strom aus erneuerbaren Rohstoffen betrieben werden<br />

sollten. Weiterhin von Vorteil liegt in der Nutzung<br />

von Flussmittel auf Basis von organischem<br />

Ethanol sowie zum Wellen- als auch Selektivlöten<br />

Lot, Lotpaste und -draht aus der Fairtin-Produktpalette<br />

des Unternehmens, um so die Ziele der Pariser<br />

Klimakonferenz von 2015 zu erreichen. Nachdem Digitalisierung,<br />

künstliche Intelligenz und Quantencomputer<br />

mittlerweile zu den Schlagwörtern gehören,<br />

an denen kaum jemand in Forschung, Wirtschaft<br />

oder Politik vorbeikommt, passte der Vortrag „Die<br />

technologische Basis der Digitalisierung“ von Prof.<br />

Mathias Nowottnick vom Institut für Gerätesysteme<br />

und Schaltungstechnik der Universität Rostock<br />

sehr gut. Und dies, obwohl die Ideen und Prinzipien<br />

dieser Entwicklungen schon recht alt sind. Der<br />

Redner gab zuerst einen historischen Einblick, um<br />

danach seinen Zuhörern aufzuzeigen, was als nächstes<br />

kommen könnte. Dipl.-Ing. (FH) Helge Schimanski<br />

vom Fraunhofer ISIT besprach die Motivation<br />

zur Einführung niedrig schmelzender Lote in der<br />

Elektronikfertigung, auch LTS (low temperature soldering)<br />

genannt und zeigte deren Bedeutung im Zuge<br />

eines zunehmenden Umweltbewusstseins auf.<br />

Hierfür wurde eine Auswahl an Gehäusetypen mittels<br />

SnBiX (niedrig Temperaturlot mit einem Schmelzpunkt<br />

von ca. 140 Grad) in einem Niedertemperatur-<br />

Lötprozess verarbeitet und mit einem konventionellen<br />

SAC-Lötprozess verglichen. Mit dem Thema IIoT<br />

deckte Christian Groß von der in.hub GmbH die industrielle<br />

Digitalisierung im hier und jetzt auf, denn<br />

morgen könnte es bereits zu spät sein. Der IIoT-Experte<br />

in Sachen Zustandsüberwachung erläuterte,<br />

wie erfolgreiche Digitalisierungsmodelle aus dem<br />

persönlichen Alltag in industrielle Abläufe gebracht<br />

werden können, ohne dabei zu vergessen, die Bedeutung<br />

dafür hervorzuheben, da nicht nur Kosten gespart<br />

werden, sondern auch neue Geschäfte generierbar<br />

sind. Zur Untermauerung stellte der Redner<br />

einfache, schnelle und praktikable Lösungen vor.<br />

Zweiter Seminartag<br />

Der erste Vortrag von Dr. Gerald Katzler, Nidec<br />

DriveXpert GmbH, behandelte Conformal Coating<br />

mit neuen Entwicklungen zum Schutz der Leiterplatte.<br />

Der Hersteller von Elektromotoren beschäftigt<br />

sich gemeinsam mit seinen Partner Humiseal<br />

(Coating Material | Materialentwicklung) und Rehm<br />

Thermal Systems (Anlagentechnik | Prozessentwicklung)<br />

intensiv mit dieser Thematik. Die Wahl fiel auf<br />

einen UV aushärtenden Elastomerlack zum Schutz<br />

gegen schwefelhaltigen Ölnebel, aufgetragen durch<br />

einen Jetter mit Zweifach-Kopf. Ein Prozess, der u. a.<br />

bis zu 7 Tage dauert und die UV-Strahlung nicht alle<br />

Bereiche des Lacks erreicht. Hierfür wurde nun von<br />

Humiseal ein UV-Lack mit schnellerem sekundärem<br />

Aushärtemechanismus entwickelt, der es u. a. ermöglicht,<br />

die lackierten PCBs sofort zu verarbeiten<br />

bzw. verbauen. Zudem soll in absehbarer Zeit die<br />

Kantenflucht bei der Beschichtung durch thixotrope<br />

Lacke vermieden werden. Der Vortrag von Dr. Jörg<br />

Meyer vom Institut für Aufbau- und Verbindungstechnik<br />

der Elektronik der TU Dresden „Technologieentwicklung<br />

für zuverlässige Niederdruck-Silber-<br />

Sinterkontakte“ stellte technologische Erkenntnisse<br />

aus dem Förderprojekt AgLowPress vor und gab am<br />

Schluss noch einen Ausblick. Hierbei geht es um die<br />

Bild: <strong>EPP</strong>|Doris Jetter<br />

Durch die Veranstaltung führte Prof. Mathias Nowottnick<br />

Bild: <strong>EPP</strong>|Doris Jetter<br />

22 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


Bild: <strong>EPP</strong>|Doris Jetter<br />

Bild: <strong>EPP</strong>|Doris Jetter<br />

Bild: <strong>EPP</strong>|Doris Jetter<br />

Bild: <strong>EPP</strong>|Doris Jetter<br />

Die Ausstellung der Sponsoren und Partner war der Treffpunkt zum Netzwerken sowie Informationsaustausch<br />

Verfahrens- und Technologieentwicklung des kraftgeregelten<br />

Niederdrucksinterns von Silbersinterkontakten<br />

für die Leistungselektronik. Im Anschluss daran<br />

referierte Stefan Lau von der Wilo Group Electronics<br />

& Motors zur Digitalisierung der Produktions-<br />

und Arbeitsabläufe in der intelligenten Pumpenfertigung.<br />

Denn direkte Vernetzung von Menschen<br />

und Maschinen, intelligente Systeme, die sich<br />

ohne menschliche Einmischung selbst organisieren<br />

und sämtliche Produktionsabläufe optimieren ist die<br />

Idealvorstellung eines jeden produzierenden Unternehmens.<br />

Der Referent untersuchte, inwieweit die<br />

freie Verkettung von Produktionsprozessen in der<br />

Realität funktioniert. Klaus Wilke von der Siemens<br />

Technology Berlin stellte das Förderprojekt SesiM<br />

vor mit Schwerpunkt künstliche Intelligenz als<br />

Schlüsseltechnologie für das Fahrzeug der Zukunft<br />

(BMWi). Der Fokus lag auf der Selbstvalidierung<br />

komplexer elektronischer Systeme in sicherheitskritischen<br />

Mobilitätsanwendungen auf Basis von Greybox-Modellen.<br />

Die Zielstellung liegt in der Erstellung<br />

der notwendigen Dateninfrastruktur und KI-Modell<br />

zur RUL-Ermittlung, einem Demonstrator auf Basis<br />

mehrerer funktionaler Strukturen, die verschiedene<br />

funktionale Blöcke repräsentieren sowie die beispielhafte<br />

Verifikation der Systemmodellierung anhand<br />

eines demonstrativen komplexen Systems. Michael<br />

Brianda von der Christian Koenen GmbH machte<br />

Optimierungsvorschläge für den Fine Pitch Schablonendruck<br />

indem er seinen Zuhörern praxiserprobte<br />

Lösungsansätze zur Perfektionierung des Präzisionsdrucks<br />

durch Präzisionsschablonen und Leiterplattenunterstützung<br />

präsentierte. Material- und Werkzeugauswahl<br />

sind ein bedeutender Aspekt, zumal die<br />

Miniaturisierung weiter voran geht und das Bauteilspektrum<br />

steigt. Eine Beschichtung der Schablone<br />

verbessert das Auslöseverhalten, die Leiterplattenunterstützung<br />

sorgt für die notwendige Stabilität. Der<br />

letzte Vortrag „Application of Sintering Technology<br />

for Power Modules“ durch Prof. Hans-Jürgen Albrecht<br />

von der budatech GmbH gab einen Überblick<br />

zum internationalen Stand der Applikation Sinter<br />

Technology, zeigte die Roadmap auf und verglich Agmit<br />

Cu-Sintern, stellte die Zuverlässigkeitsanforderungen<br />

und Grenzflächenanalysen im Ausgangszustand<br />

sowie auch nach beschleunigter Alterung mit<br />

einem abschließenden Ausblick vor. (Doris Jetter)<br />

www.wir-gehen-in-die-tiefe.eu<br />

<strong>EPP</strong> » 11 | 2022 23


» MESSEN & VERANSTALTUNGEN<br />

electronica überzeugt mit starkem Rahmenprogramm<br />

Steigerung des nachhaltigen<br />

Fortschritts<br />

Welche Rolle die Elektronikindustrie als Wegbereiter für gesellschaftliche<br />

Zukunftsthemen spielt, zeigen die Weltleitmesse electronica 2022 sowie Semicon<br />

Europa als co-located Event, die vom 15. bis 18. November auf dem Münchner<br />

Messegelände stattfinden. Während die Aussteller in 14 Messehallen ihre<br />

konkreten Produkte und Lösungen präsentieren, konzentriert sich das<br />

umfangreiche Begleitprogramm mit Konferenzen, Foren und Special Events<br />

auf Wissenstransfer und den persönlichen Austausch mit Experten.<br />

Renommierte Branchenexperten<br />

referieren<br />

in den electronica<br />

Conferences zu den<br />

Themenkomplexen<br />

Automotive, Embedded<br />

Platforms sowie Wireless<br />

Systems and Applications<br />

Bild: Messe München<br />

Das diesjährige Motto der Weltleitmesse „Driving<br />

sustainable progress“ zieht sich dabei wie<br />

ein roter Faden durch alle Bereiche.<br />

• · Einblick: Geballtes Fachwissen in den electronica<br />

Conferences<br />

• · Durchblick: Praxisnahe Vorträge in den Foren der<br />

electronica<br />

• · Ausblick: Zukunftsthemen und Nachwuchsförderung<br />

Die electronica bildet traditionsgemäß den Rahmen<br />

für hochkarätige Konferenzen. Den Auftakt<br />

macht in diesem Jahr die eintägige electronica Automotive<br />

Conference am 14. November, die sich in rund<br />

18 Vorträgen mit dem Wandel des Autos zum intelligenten<br />

IoT-Device mit elektrischem Antrieb beschäftigt.<br />

Zu den Schwerpunktthemen zählen dabei unter<br />

anderem neue EE-Architekturen, intelligentes Interieur,<br />

Herausforderungen für die Lieferkette,<br />

CO2-Neutralität und effiziente Antriebsstränge. Die<br />

ebenfalls eintägige electronica Embedded Platforms<br />

Conference diskutiert am 16. November Herausforderungen<br />

und Lösungen für eingebettete Systeme<br />

der Zukunft: In rund 35 Vorträgen auf drei parallelen<br />

Tracks referieren Experten über Themenbereiche wie<br />

Power Electronics & Supply, AI & Sensors und Com-<br />

24 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


MESSEN & VERANSTALTUNGEN «<br />

munication & Software. Der Wireless Congress 2022:<br />

Systems & Applications schließlich wird vom 16. bis<br />

17. November zum Treffpunkt der internationalen<br />

Wireless-Community und konzentriert sich auf die<br />

neuesten Entwicklungen und die praktische Anwendung<br />

der Wireless-Technologie.<br />

Offene Diskussionen um<br />

nachhaltige Elektronik<br />

Welchen Beitrag kann die Elektronikindustrie für<br />

den Klimaschutz und für eine All-Electric-Society<br />

leisten? Darüber diskutieren vier CEOs namhafter<br />

Unternehmen der Industrie auf dem CEO Roundtable<br />

am 14. November ab 17:00 Uhr, nämlich Jean-Marc<br />

Chery (STMicroelectronics), Jochen Hanebeck (Infineon<br />

Technologies), Kurt Sievers (NXP Semiconductors)<br />

sowie Gregg Lowe (Wolfspeed). Neu auf der<br />

Messe ist das World Ethical Electronics Forum am 15.<br />

November von 11:00 bis 17:00 Uhr. Unabhängige<br />

Ethikexperten und Personen aus Forschung, NGOs<br />

und Verbänden sowie der Wirtschaft sprechen dort<br />

über ethische Fragen in der Branche im Zusammenhang<br />

mit sozialer Verantwortung, Nachhaltigkeit,<br />

Ökologie und fairem Handel.<br />

Impulsgeber Messe-Foren<br />

Besonderen Fokus auf die Anwenderseite legen die<br />

electronica Foren, die alle relevanten Markt- und<br />

Technologiethemen der Branche beleuchten. In praxisnahen<br />

Vorträgen präsentieren Experten aus der<br />

anwendenden Industrie die neuesten Technologien,<br />

Produkte und Lösungen rund um die Themenbereiche<br />

Automotive, Electrical Connectors, Measurement<br />

Technology, IIoT, Cyber Security, PCB & Components,<br />

Power Electronics, Embedded Systems sowie Printed<br />

Electronics. Podiumsdiskussionen, hochkarätige<br />

Roundtables und viel Raum für fachlichen Austausch<br />

ergänzen der Forenprogramm.<br />

Junge Talente für die Branche<br />

Start-ups verändern das Gesicht der Elektronikbranche<br />

und die Messe gibt den innovativsten unter<br />

ihnen mit der Plattform electronica Fast Forward eine<br />

Bühne: In Zusammenarbeit mit Elektor bekommen<br />

ausgewählte Jungunternehmen die Chance, sich im<br />

Rahmen eines Gemeinschaftsstandes sowie eines eigenen<br />

Forums zu präsentieren und den begehrten<br />

Fast Forward Award zu gewinnen. Um Nachwuchstalenten<br />

den Einstieg in die Branche zu erleichtern und<br />

dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, bringen<br />

die Initiativen „Talent meets Industry“ und electronica<br />

Careers Aussteller und Berufseinsteiger zusammen,<br />

inklusive On-Site-Recruiting, Karriereberatung<br />

und einer Jobbörse. Speziell für Studenten findet am<br />

letzten Messetag, 18. November, der electronica Student<br />

Day statt, bei dem sich Aussteller mit den Fachkräften<br />

von morgen vernetzen können.<br />

Auf der Website gibt es alle Details zum Rahmenprogramm<br />

der electronica.<br />

www.electronica.de | www.messe-muenchen.de<br />

Mit praxisnahen Vorträgen,<br />

spannenden<br />

Podiumsdiskussionen,<br />

hochkarätigen Roundtables<br />

und viel Raum<br />

für fachlichen Austausch<br />

beleuchten die<br />

electronica Foren alle<br />

relevanten Markt- und<br />

Technologiethemen<br />

Bild: Messe München<br />

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<strong>EPP</strong> » 11 | 2022 25


TITEL » Handlöten<br />

Bild: Ersa<br />

Qualitätsentscheidende Traceability bei Handlötprozessen<br />

Digital vernetztes<br />

Handlöten<br />

26 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


Bereits vor 100 Jahren hat der Firmengründer<br />

Ernst Sachs den ersten<br />

elektrischen Lötkolben zum Patent<br />

angemeldet. Seither hat sich das<br />

Unternehmen zu einem Technologieführer<br />

und Global Player entwickelt,<br />

der leistungsstarke Systeme<br />

für die Elektronikfertigung anbietet.<br />

Mit der i-CON Trace hat Ersa nun<br />

die weltweit erste IoT-Lötstation für<br />

die lückenlose Dokumentation von<br />

Handlötprozessen in einem digital<br />

vernetzten Umfeld auf den Markt<br />

gebracht. Angesichts jahrelanger<br />

Erfahrung mit der Rückverfolgbarkeit<br />

von Baugruppen im Maschinenlöten<br />

ein logischer Schritt.<br />

Immer geringere Formfaktoren von Baugruppen erfordern<br />

immer kleinere Bauelemente bei gleichzeitig<br />

steigender Varianz. Zeitgleich gibt es trotz voranschreitender<br />

Automatisierung in der Elektronikfertigung<br />

noch Bereiche, in denen Handlötprozesse<br />

unverzichtbar sind. Etwa wenn es erforderlich ist,<br />

maschinelle Lötstellen manuell zu korrigieren oder<br />

THT-Bauteile manuell zu setzen und zu verlöten. Sobald<br />

jedoch mit einem Lötkolben gearbeitet wird,<br />

war bislang eine lückenlose Dokumentation des gesamten<br />

Lötprozesses und seiner -parameter nicht<br />

möglich. Viele Elektronikfertiger haben deshalb oftmals<br />

auf einen Handlötprozess verzichtet oder diesen<br />

nur mit aufwändiger Sondergenehmigung zugelassen.<br />

„Teilweise war und ist das manuelle Nacharbeiten<br />

und Löten in einzelnen Branchen komplett untersagt.<br />

Dies kann sich nun ändern“, so Jörg Nolte, Produktmanager<br />

für Lötwerkzeuge, Rework- und Inspektionssysteme<br />

bei Ersa GmbH.<br />

Traceability ist in der Elektronikfertigung ein wichtiger<br />

Faktor. Gilt es doch, Qualitätsabweichungen in<br />

der Produktion frühzeitig festzustellen und zu isolieren,<br />

um die Auslieferung fehlerfreier Produkte sicherstellen<br />

zu können. Aber auch bei retournierten Baugruppen<br />

ist es hilfreich, wenn sich die Ursachen für<br />

Probleme auch bei handgelöteten Bauteilen nachverfolgen<br />

und somit genauer bestimmen lassen.<br />

Handlöten mit IoT-Lötstation<br />

Mit der i-CON Trace wurde daher nun ein Lötsystem<br />

entwickelt, mit dem sich Handlötprozesse sowohl<br />

aus ökonomischer als auch aus ökologischer<br />

Sicht grundlegend verbessern lassen. Bei der Entwicklung<br />

der mit einem charakteristischen Bedienkonzept<br />

versehenen Lötstation haben die Experten<br />

ihr seit Jahren aufgebautes spezifisches Prozess-<br />

Know-how eingebracht. Das mit WLAN, Bluetooth<br />

und Netzwerkkarte (optional) ausgestattete Handlötgerät<br />

bietet eine Heizleistung von 150 W und<br />

weist damit eine herausragende Lötperformance auf.<br />

Ferner ermöglicht das überarbeitete und thermisch<br />

optimierte Lötspitzensortiment eine um bis zu 30 %<br />

effizientere Energieübertragung. Der Zugriff auf das<br />

Programm zur Steuerung der Lötstation kann über<br />

ein beliebiges mobiles Endgerät erfolgen. „In unserer<br />

100-jährigen Geschichte haben wir immer wieder<br />

Lösungen für unsere Kunden entwickelt, die deren<br />

technologischen Herausforderungen lösbar machten.<br />

Das fängt beim Lötkolben an, geht über viele Weiterentwicklungen<br />

bis zur heutigen i-CON Trace. Im digitalen<br />

Zeitalter muss auch der manuelle Lötprozess<br />

digitalisierbar sein. Dies ist uns mit der i-CON-Trace<br />

gelungen, wodurch viele Vorteile für unsere Kunde<br />

entstehen“, führt Nolte weiter aus.<br />

<strong>EPP</strong> » 11 | 2022 27


TITEL » Handlöten<br />

Über das Ersa Trace Cockpit und<br />

gängige Browser werden Lötjobs<br />

definiert und dokumentiert<br />

Bild: Ersa<br />

Bild: Ersa<br />

Jedes Werkstück wird gemäß den vorgegebenen Spezifikationen<br />

gelötet<br />

Die i-CON Trace erlaubt es, die für eine Lötaufgabe<br />

relevanten Parameter wie etwa die zu verwendende<br />

Lötspitze, die erforderliche Löttemperatur als auch<br />

den passenden Lötdraht und das entsprechende<br />

Flussmittel für komplexe Fertigungsprozesse zentral<br />

durch den Supervisor vorzugeben. Anhand der Bediensoftware<br />

Ersa Trace Cockpit ist es des Weiteren<br />

möglich, eine Lötaufgabe einer bestimmten Fachkraft<br />

zuzuweisen, die Soll- und Ist-Temperatur anzuzeigen<br />

und gegebenenfalls auch zu ändern.<br />

Die Lötstation selbst ist mit einem Ein/Aus-Schalter<br />

und drei Leuchtdioden versehen. Dabei zeigt eine<br />

rote Diode den Aufheizprozess an und eine gelbe den<br />

Standby-Modus. Grünes Licht erhält der bedienende<br />

i-CON Trace Stationen lassen sich in ein Netzwerk einbinden und über<br />

verschiedene Endgeräte bedienen. Prozessdaten werden zentral gespeichert<br />

Bild: Ersa<br />

28 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


Mit der Ersa i-CON Trace<br />

wird der Handlötprozess<br />

erstmals nachverfolgbar<br />

Bild: Ersa<br />

Nutzer für eine zugeteilte Lötaufgabe, sobald er mit<br />

einem Handscanner das Bauteil und die für die Lötaufgabe<br />

korrekte Lötspitze, den Lötdraht und das<br />

Flussmittel erfasst hat. „Somit stellt die i-CON Trace<br />

lückenlose Rückverfolgbarkeit der Prozessdaten sicher.<br />

Außerdem lassen sich damit potenzielle Fehler eliminieren<br />

und die Prozesssicherheit erhöhen. Schließlich<br />

kann der Operator erst mit einer Handlötaufgabe<br />

beginnen, sobald alle Parameter der Aufgabenstellung<br />

entsprechen“, erörtert Nolte und meint weiter:<br />

„Der Mitarbeiter kann sich somit ganz auf die Lötaufgabe<br />

konzentrieren und sicher sein, das Werkstück<br />

gemäß den vorgegebenen Spezifikationen zu<br />

löten.“<br />

Zentrale, digitale Steuerung via App<br />

Die i-CON Trace Lötstation lässt sich als Standalone-Lötstation<br />

auch ohne Anbindung in das Firmennetzwerk<br />

mit den voreingestellten Parametern<br />

nutzen. Mit Hilfe der Trace App, die zum kostenfreien<br />

Download zur Verfügung gestellt wird, lässt sich die<br />

Station im WLAN intuitiv und sicher bedienen. Umständliche<br />

Menüs und Tastenbedienung haben ausgedient!<br />

Die Trace App und das Ersa Trace Cockpit<br />

können auch zusammen genutzt werden. So lässt<br />

sich die Lötstation über im Firmennetzwerk befindliche<br />

mobile Endgeräte wie PC, Tablet oder Smartphone<br />

in MES (Manufacturing Execution System)-<br />

gesteuerte Produktionsprozesse einbinden. Gängige<br />

Bild: Ersa<br />

Die Ersa Trace App erlaubt<br />

die intuitive Bedingung<br />

beliebig vieler<br />

Stationen in einem<br />

Netzwerk<br />

<strong>EPP</strong> » 11 | 2022 29


TITEL » Handlöten<br />

Herausragende Lötperformance<br />

und beste<br />

Ergonomie sorgen für<br />

hohe Lötqualität<br />

Bild: Ersa<br />

Jörg Nolte, Ersa Produktmanager<br />

Rework<br />

& Tools: „Mit der<br />

i-CON Trace lassen<br />

sich Handlötprozesse<br />

lückenlos dokumentieren.<br />

Zudem sorgen das<br />

einzigartige Softwarekonzept<br />

und die intuitive<br />

und smarte Bedienoberfläche<br />

für<br />

sichere manuelle<br />

Lötprozesse“<br />

Bild: Ersa<br />

Web-Browser wie Google Chrome, Mozilla Firefox<br />

oder Microsoft Edge bilden dabei die Basis.<br />

Firmware-Updates und Kalibrierungsintervalle lassen<br />

sich zentral durchführen. „Die servergestützte<br />

Kommunikation zwischen den einzelnen Lötstationen<br />

und dem kundenseitigen MES-System erleichtert<br />

die Verwaltung einzelner Lötstationen. Zudem ist es<br />

möglich, die durch die Software gespeicherten Daten<br />

aller im Fertigungsbereich eingesetzten Handlötsta-<br />

» Im digitalen Zeitalter<br />

muss auch der manuelle<br />

Lötprozess digitalisierbar<br />

sein «<br />

Jörg Nolte<br />

tionen über einen zentralen PC abzurufen“, zeigt<br />

Nolte auf.<br />

Die durch das System erfassten und lückenlos dokumentierten<br />

Prozessdaten der Lötprozesse stellt das<br />

System als visuellen Report zur Verfügung, wobei die<br />

Daten in eine PDF-, Excel- und CSV-Datei exportiert<br />

werden können. Ferner ist ein XML-Datenaustausch<br />

mit MES-Systemen in Echtzeit möglich. Damit kann<br />

die speziell für den Einsatz in einem digital vernetzten<br />

Umfeld entwickelte Handlötstation alle anfallenden<br />

Prozessdaten automatisiert<br />

dem kundenseitigen<br />

MES-System zur Weiterverarbeitung<br />

in einem spezifischen<br />

Dateiformat bereitstellen und<br />

in ein übergeordnetes Leitsystem<br />

speichern. „Mit der Lötstation<br />

i-CON Trace durchdringen<br />

wir im elektronischen<br />

Herstellprozess auch die letzte<br />

weiße Fläche“, freut sich<br />

Nolte. „Die i-CON Trace ist das bisher fehlende Bindeglied,<br />

das nun die vollständige Rückverfolgung von<br />

Handlötprozessen in der industriellen Elektronikproduktion<br />

erlaubt.“<br />

30 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


Extrem schnelle Spitzenwechsel<br />

dank kompletter Neuentwicklung<br />

Ein weiteres Merkmal der Lötstation ist das eigens<br />

entwickelte und patentierte Schnellwechselsystem<br />

für Lötspitzen: Tip´n´Turn. Hierbei ermöglicht ein Bajonettverschluss<br />

den unkomplizierten, schnellen und<br />

sicheren Wechsel der Lötspitze, indem diese lediglich<br />

in einer dafür vorgesehenen Öffnung des Ablageständers<br />

zu platzieren und um ca. 10° zu drehen ist.<br />

Der Lötspitzenwechsel kann aber auch problemlos<br />

per Hand erfolgen – auch im heißen Zustand, da sich<br />

die Spitzen sicher greifen lassen. Die Lötspitzen stehen<br />

in unterschiedlichen Formen und Größen zur<br />

Verfügung und lassen sich anhand eines aufgebrachten<br />

QR-Codes identifizieren.<br />

Der Bajonettverschluss sorgt außerdem für eine<br />

Vorspannung, wodurch die Lötspitze permanent an<br />

das Heizelement gedrückt und somit eine stabile<br />

Temperaturgenauigkeit von ±2 °C sichergestellt wird.<br />

Überdies lassen sich sowohl das Long-life-Heizelement<br />

als auch die Lötspitze unabhängig voneinander<br />

austauschen. Dadurch sinken die Betriebskosten,<br />

da lediglich verschlissene Teile zu ersetzen sind.<br />

„Ersa legt von jeher Wert auf langlebige und nachhaltige<br />

Qualitätsprodukte“, betont Nolte. Sollte nach<br />

Jahren dennoch ein Defekt auftreten, werden Kunden<br />

auch dann noch zuverlässig mit Ersatzteilen versorgt.<br />

Die Ersa Experten stehen im engen Austausch mit<br />

ihren Kunden, um die Plattform i-CON Trace weiter<br />

auszubauen. Zusätzliche Funktionen wie beispielsweise<br />

Konzepte für eine vorbeugende Instandhaltung<br />

und vorausschauende Materialbestellungen sind bereits<br />

im Gespräch.<br />

www.i-con-trace.de | www.kurtzersa.de<br />

Bild: Ersa<br />

Bild: Ersa<br />

Ergonomisch einzigartig,<br />

konsequent nachhaltig:<br />

Spitzenwechsel<br />

im Handumdrehen und<br />

wechselbares Heizelement<br />

mit trennbarer<br />

Spitze<br />

KURZ & BÜNDIG<br />

Die IoT-Lötstation ermöglicht<br />

bereits im Auslieferungszustand<br />

eine lückenlose Prozesskontrolle<br />

beim Handlöten<br />

in einem digital vernetzten<br />

Umfeld.<br />

Lötperformance im Vergleich – die i-CON Trace ist bis zu 30 % schneller<br />

<strong>EPP</strong> » 11 | 2022 31


» BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Lote, Flussmittel und Pasten für Rework- und Reparaturlötungen<br />

Verantwortungsbewusstes<br />

Metallmanagement<br />

Laut einer aktuellen Umfrage (Eurobarometer 04/2022) würden nahezu 80 %<br />

der Menschen in Europa ihre Elektrogeräte lieber reparieren lassen, als neue<br />

Geräte kaufen zu müssen, weil sich, laut Aussage des Servicetechnikers, eine<br />

Reparatur nicht mehr „lohnt“. Seit dem 01.03.2021 gelten, dank EU-Ökodesign-<br />

Richtlinie, für Haushalts- und Konsumentengeräte strengere Vorgaben, die<br />

eine Reparatur vereinfachen und somit für Verbraucherinnen und Verbraucher<br />

attraktiver machen sollen.<br />

KURZ & BÜNDIG<br />

Trotz eines hohen Automatisierungsgrades<br />

mit geringsten<br />

Fehlerquoten ist<br />

Rework in der Serienfertigung<br />

ein gesetzter Prozessschritt.<br />

Die Auswahl<br />

des richtigen Lötmittels ist<br />

hierbei genauso wichtig<br />

wie beim Maschinenlöten.<br />

So werden z. B. Hersteller verpflichtet, Geräte so<br />

zu konzipieren, dass Reparaturen mit handelsüblichen<br />

Werkzeugen durchgeführt werden können, ohne<br />

dass das Gehäuse dabei beschädigt werden muss.<br />

Ersatzteile müssen leicht erhältlich, langfristig verfügbar<br />

und kurzfristig lieferbar sein. Zudem muss „fachlich<br />

kompetenten Reparateuren“ der freie Zugang zu<br />

entsprechenden Reparatur-Anleitungen vom Hersteller<br />

gewährt werden. Das Europaparlament hat das<br />

„Recht auf Reparatur“ als Priorität für 2022 festgelegt.<br />

Somit werden auch neue Geschäftsfelder geschaffen<br />

bzw. alte reaktiviert: Reparaturwerkstätten für<br />

weiße und braune Ware, die dann wieder die Voraussetzungen<br />

vorfinden werden, Elektrogeräte fachgerecht<br />

zu reparieren. Der Austausch von Bauteilen auf<br />

der Leiterplatte wird wieder als sinnvoller erachtet<br />

als der Austausch einer ganzen elektronischen Einheit.<br />

Auch in der elektronischen Baugruppenfertigung sind<br />

Nachlötarbeiten, trotz eines hohen Automatisierungsgrades,<br />

mit geringsten Fehlerquoten nach wie vor unvermeidlich.<br />

Elektronisch defekte Bauteile werden erst<br />

nach dem Lötprozess detektiert und müssen ausgetauscht<br />

werden. Ein weiterer Grund<br />

für manuelle Lötungen sind Bauteile,<br />

die aufgrund ihrer Bauform, des Layouts<br />

der Leiterplatte oder einfach<br />

aus ökonomischen Gründen nicht<br />

automatisch verlötet werden können.<br />

Die richtige Auswahl von Lot und<br />

Flussmittel ist beim Handlöten genauso<br />

wichtig wie beim Maschinenlöten.<br />

Je nach Anforderung können<br />

sowohl Lotdrähte mit Flussmittelseele<br />

(Röhrenlote), Lötpasten mit<br />

und ohne Metallpulveranteil bzw.<br />

Reparaturflussmittel in Kombination mit (Mini)-<br />

Tauchlötbädern zum Einsatz kommen. Mit der Auswahl<br />

der geeigneten Lötmittel wollen wir uns im Folgenden<br />

befassen.<br />

Auswahl der Weichlotlegierung<br />

Röhrenlote (Weichlötdrähte mit Flussmittelfüllung)<br />

werden in verschiedenen metallischen Legierungen<br />

und Flussmitteltypen in diversen Durchmessern<br />

angeboten. Bei der Auswahl des passenden Lötdrahtes<br />

stellen sich dem Anwender grundlegende<br />

Fragen wie: Welche Legierung soll eingesetzt werden,<br />

welcher Flussmitteltyp ist für die Anwendung<br />

sinnvoll, welcher Flussmittelanteil ist erforderlich<br />

oder welcher Lötdrahtdurchmesser ist passend?<br />

RoHS-konforme Baugruppen müssen, bis auf wenige<br />

Ausnahmefälle, bleifrei gelötet werden. Dies gilt<br />

selbstverständlich auch für, bei einer Reparatur, anfallenden<br />

Lötarbeiten. Die gängigen bleifreien Legierungen<br />

für den Handlötprozess decken sich mit denen<br />

für Schwall- und Reflowlötprozesse.<br />

Die in der Baugruppenfertigung eingesetzten<br />

Weichlote sind in u.a. in der Norm ISO 9453 aufgeführt.<br />

Auch die DIN EN 61190–1–3 beschreibt in ihren<br />

Teilen 1 bis 3, die Anforderungen an Verbindungsmaterialien<br />

für Baugruppen der Elektronik.<br />

Sicherlich ist es sinnvoll, die Lotlegierung zu verwenden,<br />

die man auch im vorgeschalteten Lötprozess<br />

verwendet hat. Also Sn100Ni+, wie auch in der<br />

Welle? Aber im Reflowprozess kam SAC387 oder<br />

SAC405 zum Einsatz! Muss jetzt von Lötstelle zu Lötstelle<br />

der Lötdraht gewechselt werden? Oder kann<br />

man bleifreie Lote unbedenklich untereinander mischen,<br />

also beispielsweise eine SAC305-Lötstelle mit<br />

Sn99,3Cu0,7 nachlöten? Dies ist natürlich in erster<br />

Linie von internen und externen Vorgaben der Ferti-<br />

32 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


gung abhängig wie z. B. der IPC<br />

J-STD-001. Aber was genau entsteht<br />

denn bei der Mischung von Zinn-Kupfer<br />

und Zinn-Silber-Kupfer? Richtig, Zinn-<br />

Silber-Kupfer. „Kein klar definierter Zustand“<br />

könnte die Meinung sein. Aber das<br />

Lot aus der Welle bzw. dem Reflowprozess<br />

ist spätestens nach eben diesen Lötprozessen<br />

nicht mehr in der definierten Original-Zusammensetzung<br />

auf der Leiterplatte vorhanden. Je nach Leiterplattenfinish<br />

wurde die Lotlegierung bereits mit<br />

Zinn-Kupfer-Nickel (HAL-Bleifrei), Nickel-Gold<br />

(ENIG), Silber (chem. Ag) oder Kupfer (OSP) mehr<br />

oder weniger stark „verunreinigt“.<br />

Oder man entscheidet sich für das Lot mit der<br />

niedrigsten Schmelztemperatur (SAC387), um Baugruppe<br />

und Lötkolben zu schonen. Betrachten wir<br />

dazu die Empfehlungen der Hersteller von Lötstationen<br />

an, so wird für bleifreie Lote eine Lötkolbentemperatur<br />

von 350 – 380° C empfohlen (unabhängig<br />

von der Lotlegierung). Bleifreie Lote sind aufgrund<br />

ihrer Zusammensetzung und der erforderlichen erhöhten<br />

Löttemperaturen wesentlich aggressiver gegenüber<br />

gängigen Grundwerkstoffen und Anlagenteilen<br />

in der Elektronikfertigung. Dies hat auch zur<br />

Folge, dass Lötspitzen schneller ablegiert werden und<br />

im schlimmsten Fall innerhalb weniger Tage unbrauchbar<br />

werden. Neben den Standard-Lotlegierungen<br />

werden daher seit der „Bleifrei-Umstellung“ bevorzugt<br />

Lote mit sogenannten Mikrodotierungen angewendet.<br />

Diese Dotierungen sind Legierungszusätze<br />

wie zudem Nickel oder Germanium. Insbesondere Nickel<br />

dient dem Schutz der Lötspitzen und verlängert<br />

deren Standzeit merklich. Auch der Abtrag der Substrat-Metallisierung<br />

ist bei silberarmen oder-freien<br />

Lotlegierungen mit Nickeldotierung wesentlich geringer.<br />

Daher sind z.B. Legierungen wie Sn100Ni+,<br />

SN100 -403 C oder Sn99Ag+ trotz ihres höheren<br />

Schmelzpunktes für Nachlötungen bestens geeignet.<br />

Auswahl des Flussmittels<br />

Grundsätzlich sind alle Flussmittel gleichen Typs<br />

(unterschiedlicher Hersteller) miteinander mischbar.<br />

Das zur Nacharbeit verwendete Flussmittel muss mit<br />

den in den automatischen Lötprozessen verwendeten<br />

Flussmitteln kompatibel sein. In der Baugruppenfertigung<br />

sind hauptsächlich Flussmittel der Klassifizierungen<br />

ROL0, ROL1, REL0 oder REL1 in Verwendung.<br />

Dies sind halogenfrei bzw. halogenarm aktivierte<br />

Flussmittel auf natürlicher (RO) bzw. synthetischer<br />

(RE) Harzbasis deren Rückstände als No-Clean bezeichnet<br />

werden.<br />

Neben der internationalen IPC-Norm ist die ISO<br />

9454.1 eine weitere Norm für Weichlötflussmittel, die<br />

sich aber nicht ausschließlich mit dem Einsatzbereich<br />

Elektronikfertigung befasst. Ein weiterer maßgeblicher<br />

Unterschied der beiden Normen liegt in der Klassifizierung.<br />

Während die IPC-J-STD-006 die Flussmittel<br />

nach ihrer Aktivierung, bzw. nach der Wirkung der<br />

Flussmittelrückstände einstuft, orientiert sich die ISO<br />

9454–1 an den Hauptbestandteilen des Flussmittels.<br />

Bild: Felder<br />

SMD-Lötpaste in verschiedensten<br />

Gebinden<br />

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<strong>EPP</strong> » 11 | 2022 33


» BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Bild: Felder<br />

Bild: Felder<br />

Bild: Felder<br />

Bedruckte LP, ausgelagert bei 150° C, , ungelötet<br />

Flussmittel mit höheren Halogenidgehalten<br />

>0,5 % wurden bisher<br />

aufgrund der Korrosionsgefahr ihrer<br />

Rückstände sowie der geringeren<br />

Isolationswiderstände in der Baugruppenfertigung<br />

kaum eingesetzt.<br />

Durch kontinuierliche, intensive<br />

Forschung im Lötmittelbereich ist es<br />

der FELDER GMBH gelungen, einen<br />

Lötdraht zu entwickeln, der mit einer<br />

ausgewogenen Mischung von<br />

organischen Säuren, hochwertigen<br />

Harzen und Halogeniden die hervorragenden<br />

löttechnischen Eigenschaften<br />

eines halogenaktivierten<br />

Lötdrahtes mit der No-clean-Funktionalität<br />

von ROL0– bzw.<br />

Referenzpaste, umgeschmolzen<br />

REL0-Flussmitteln zu kombinieren.<br />

Erforderlicher Flussmittelanteil<br />

Gängige Flussmittelgehalte sind:<br />

1,0, 1,5, 2,0, 2,2, 2,5, 3,0 und 3,5 %.<br />

Dabei werden halogenfreie Röhrenlote<br />

meist mit einem Flussmittelanteil<br />

von 3 – 3,5 %, halogenhaltige<br />

eher mit 2,2 – 2,5 % angeboten. Für<br />

Nacharbeiten und Reparaturen an<br />

Lötstellen aus dem Wellen- bzw. Reflowprozess<br />

sind auch Lötdrähte mit<br />

geringeren Flussmittelanteilen einsetzbar,<br />

da nutzbare Flussmittelrückstände<br />

aus vorhergegangenen<br />

Lötprozessen auf der Baugruppe<br />

vorhanden sind. Das Flussmittel befindet<br />

sich im inneren des Drahtes,<br />

in der Flussmittelseele oder auch<br />

Felder ISO-Cream „Clear‘‘<br />

Flussmittelkern. In mehrseeligen<br />

Lötdrähten ist das Flussmittel in 3<br />

bis 5 Kammern aufgeteilt. Dies soll das Flussmittel<br />

schneller an die Lötstelle transportieren und einen<br />

konstanten Flussmittelgehalt im Draht gewährleisten.<br />

Optimaler Drahtdurchmesser<br />

Die Wahl des passenden Drahtdurchmessers ist abhängig<br />

vom erforderlichen Lotvolumen der Lötstelle<br />

und somit auch von der Bauteilgröße. Mit der fortschreitenden<br />

Miniaturisierung in der Elektronikfertigung<br />

werden auch Lötdrähte mit feineren Durchmessern<br />

erforderlich. War in den 90ern noch ein Lötdraht<br />

mit einem Durchmesser von 1,0 bis 1,5 mm auf jedem<br />

Rework-Arbeitsplatz zu finden, sind heute eher<br />

die Durchmesser 0,5 bis 1,0 mm die Regel.<br />

Gängige Drahtdurchmesser sind für SMD-Bauteile:<br />

0,15 bis 0,5 mm, für THT-Bauteile: 0,5 bis 1,0 mm und<br />

bei der Kabelkonfektion: 0,75 bis 1,5 mm. Zu der<br />

Drahtstärke und Bauteilabmessung sollte auch die<br />

passende Lötkolbenspitze ausgewählt werden. Von<br />

bleistiftspitz bis zu Meißelspitzen mit 20 mm Breite ist<br />

alles verfügbar. Aber: zu klein gewählt verlängert sich<br />

die Lötzeit, zu groß gewählt verstellt sie den Blick auf<br />

die Lötstelle oder erhitzt benachbarte Kontakte.<br />

SMD-Lotpasten<br />

Der Neu- oder Weiterentwicklung von SMD-Lotpasten<br />

geht die fachgerechte Bewertung von Anforderungen<br />

in der Anwendung sowie die Beurteilung<br />

gesammelter Kundenwünsche voraus. Die Ziele der<br />

SMD-Pastenentwicklung sind wie folgt definiert:<br />

• Optimierung der löttechnischen Eigenschaften<br />

• Verbesserung des optischen Erscheinungsbildes<br />

• Steigerung der Unempfindlichkeit gegenüber klimatischen<br />

Einflüssen bei Lagerung und während<br />

der Verarbeitung<br />

• Optimale Zuordnung von Applikation und Pastenviskosität<br />

• Rezeptur- und Prozessoptimierung bei der Pastenherstellung<br />

durch die bestmögliche Reduzierung<br />

von Fehlereinflüssen<br />

Betrachtet man den Lötprozess ausschließlich aus<br />

dem Blickwinkel des Lötmittelherstellers werden<br />

Benetzung und Ausbreitung maßgeblich von den<br />

verwendeten Harzen, Aktivatoren und der Lotlegierung<br />

des Metallpulvers einer SMD-Lotpaste beeinflusst.<br />

Hat man die genormte Mindestausbreitung<br />

für eine bleifreie Lötpaste erreicht, geht es an die<br />

Optimierung und die Prüfung auf allen, in der Baugruppenfertigung<br />

gängigen Oberflächen. Bei diesem<br />

Benchmark wurde eine Testleiterplatte mit unterschiedlichen<br />

Mengen Lotpaste bedruckt. Der Ausschnitt<br />

der Druckschablone wird von Pad zu Pad immer<br />

weiter reduziert bis zu einem Flächenanteil von<br />

5 % der Padfläche. Nach dem Umschmelzen der<br />

Paste wird die Ausbreitung auf dem Pad beurteilt.<br />

Hier auf einer NiAu-Oberfläche, die aufgrund ihrer<br />

Färbung einen gut sichtbaren Kontrast zum Lot darstellt.<br />

34 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


MK Versuchsanlagen<br />

Flussmittel<br />

SMD-Lotpasten auf Basis natürlicher Harze hinterlassen<br />

mehr oder weniger dunkle Rückstände auf den<br />

Baugruppen. Selbst Farbschwankungen zwischen<br />

verschiedenen Chargen eines Pastentyps sind nicht<br />

ungewöhnlich. Die in den „Clear“-Lötmitteln des Unternehmens<br />

verwendeten synthetischen Harze sind<br />

wasserklar, farbkonstant und thermisch stabil. Insbesondere<br />

bei der Reparatur bzw. bei löttechnischen<br />

Nacharbeiten spielt die Unauffälligkeit von Flussmittelrückständen<br />

eine übergeordnete Rolle.<br />

Viskosität<br />

SMD-Lotpasten für Rework und Reparatur werden<br />

hauptsächlich in Dispenser-Kartuschen verarbeitet,<br />

da ein Druckprozess auf einer bereits bestückten<br />

Baugruppe in den seltensten Fällen realisierbar ist.<br />

Um die Dosierfähigkeit der Paste zu gewährleisten,<br />

haben diese eine geringere Viskosität und geringeren<br />

Metallanteil als Pasten für den Schablonendruck.<br />

Metallpulver<br />

Folgende Kriterien dienen zur Auswahl des richtigen<br />

Metallpulveranteils einer SMD-Paste: Die Legierung<br />

sollte der in den vorgeschalteten Prozessen verwendeten<br />

Legierung entsprechen. Ausnahme: falls<br />

vermieden werden soll, dass nahegelegene Lötstellen<br />

ungewünscht mit aufgeschmolzen werden, ist eine<br />

niedrigschmelzende Lotlegierungen wie Bi58Sn42<br />

empfehlenswert. Wie auch bei der Auswahl der Korngröße<br />

bei druckbaren SMD-Lotpasten gilt hier: es<br />

muss durchpassen. Das heißt, die Partikelgröße des<br />

Metallpulvers sollte zur Bauteilgröße und verwendeten<br />

Dosiernadel passen bzw. umgekehrt.<br />

Ihr Beitrag zum<br />

Klimaschutz!<br />

Betriebskosten<br />

bis zu 50%<br />

50% reduzieren<br />

mit zukunftsweisendem<br />

Energiemanagement.<br />

Der bleifreie Felder Lötdraht ISO-Core<br />

„Clear“ wurde allen gängigen Prüfungen<br />

nach IPC-TM-650 unterzogen:<br />

2.3.32 - Kupferspiegeltest bestanden<br />

2.4.46 - Ausbreitungstest bestanden<br />

2.4.48 - Test auf Flussmittelspritzer<br />

bestanden<br />

2.6.3.3 - Oberflächen<br />

Widerstandstest<br />

>100 MΩ<br />

2.6.14.1 - Test auf<br />

elektrochemische<br />

Migration bestanden<br />

2.6.15 - Prüfung<br />

auf Korrosivität<br />

bestanden<br />

Metallfreie<br />

Nass-Werkbank<br />

Minienvironments Höchster<br />

(PP / VA Table)<br />

Produktschutz<br />

bei gleichzeitigem<br />

OPC UA<br />

Personenschutz<br />

Schnittstelle<br />

Jede Anlage wird<br />

Optional:<br />

dem individuellen<br />

Spin Coater und<br />

Kundenwunsch<br />

Quick Dump<br />

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<strong>EPP</strong> » 11 | 2022 35<br />

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» BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Bild: Felder<br />

Links: Flussmittelrückstand einer Paste auf Basis natürlicher Harze. Rechts: Flussmittelrückstand der Felder-Clear-Paste auf Basis synthetischer Harze.<br />

Bild: Felder<br />

Ob ein Reparaturflussmittel<br />

synthetisch oder<br />

auf Basis natürlicher<br />

Harze hergestellt ist,<br />

lässt sich leicht an seiner<br />

Färbung erkennen<br />

(natürliche Harze sind<br />

größtenteils bernsteinfarben,<br />

synthetische<br />

farblos)<br />

SMD- und BGA-Reparaturflussmittel<br />

Konsequenterweise stehen dem Anwender passend<br />

zur bleifreien SMD-Lötpaste ISO-Cream „Clear“ auch<br />

ein Reparaturflussmittel ISO-Flux „Clear“ mit denselben<br />

Attributen zur Verfügung. Felder „Clear“- Lötprodukte<br />

zeichnen sich insbesondere durch ihre wasserklaren<br />

Flussmittelrückstände und den herausragenden<br />

Benetzungseigenschaften aus. Hohe Benetzungsgeschwindigkeit<br />

und Ausbreitung auf allen in<br />

der Elektronik gängigen Oberflächen, glasklare Flussmittelrückstände,<br />

geringste Ausgasung und neutraler<br />

Geruch vermindern die Arbeitsplatzbelastung durch<br />

Lötrauch, leicht entfernbare Rückstände, SIR-100<br />

MΩ-, Kupferspiegel- und Korrosionstest nach IEC<br />

61189–5 und 61189–6 sowie auch der IPC<br />

J-STD-004B bestanden und somit uneingeschränkt<br />

in der Baugruppenfertigung einsetzbar.<br />

Die Flussmittelrezeptur „Clear“ ist auf Basis synthetischer<br />

Harze aufgebaut und wurde auf die Bedürfnisse<br />

der bleifreien Löttechnik perfekt abgestimmt:<br />

• hohe Benetzungsgeschwindigkeit und Ausbreitung<br />

auf allen, in der Elektronik gängigen Oberflächen<br />

• glasklare Flussmittelrückstände zur Optimierung<br />

des optischen Eindruckes<br />

• geringste Ausgasung und neutraler Geruch vermindert<br />

die Arbeitsplatzbelastung<br />

• leicht entfernbare Flussmittelrückstände.<br />

Nachhaltigkeit durch den Einsatz fair gehandelter<br />

Roh- und Grundstoffe in einer CO2-neutral<br />

betriebenen und umweltverträglichen Fertigung<br />

Um dem ökologischen Anspruch des Verbrauchers<br />

an einer nachhaltig hergestellten Konsumentenelektronik<br />

nachzukommen, stehen auch die Hersteller<br />

von Lötprodukten in der Pflicht. Es geht darum, Ansätze<br />

für eine möglichst CO2-neutrale und nachhaltige<br />

Fertigung zu finden und zu realisieren.<br />

Die Felder GmbH hat in den letzten Jahren viele<br />

solcher Ansätze bereits umgesetzt:<br />

• Rohstoffe aus fairen Quellen<br />

• Strom aus 100 % erneuerbarer Energien<br />

• Umstellung der Beleuchtung auf 100 % LED<br />

• Umstellung der Schmelzprozesse von Fossilen<br />

Brennstoffen (Gas) auf ÖKO-Strom<br />

• Maschinen- und Ofen-Abwärmenutzung<br />

• geringstmöglicher Frischwassereinsatz durch die<br />

Nutzung von Brauchwasser<br />

• Recycling von Altmetallen und Altflussmitteln<br />

• Verwendung von Drahtspulen, Pasten- und Flussmitteldosen<br />

aus Recycling-Kunststoffen<br />

• Recycling von Altkartonagen zu Füll- und Polstermaterial<br />

• Fahrrad-Leasing-Programm „JobRad“ für Felder<br />

Mitarbeiter/innen und deren Angehörige<br />

• Sukzessive Umstellung des Firmenfuhrparkes auf<br />

Fahrzeuge mit Hybrid und E-Antrieb<br />

electronica, Stand A2.269<br />

www.felder.de<br />

36 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


Produkt-News « BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Tool für die automatische Lokalisierung von Gegenständen und Personen<br />

Modul optimiert Produktionsprozesse<br />

Wenn während der Produktion ein Auftrag,<br />

eine Fachkraft oder ein Gegenstand<br />

gesucht wird, kann dies zu unnötigen<br />

Verzögerungen oder Stillstandzeiten führen.<br />

Um dieses Risiko zu minimieren, hat<br />

die Sack EDV-Systeme GmbH die Lösung<br />

proMExS IPS entwickelt. Mit dem neuen<br />

Modul des bewährten Manufacturing<br />

Execution System können an der Ferti-<br />

gung beteiligte Ressourcen<br />

schnell lokalisiert werden.<br />

Starre Produktions- und Intralogistikprozesse<br />

entwickeln<br />

sich zunehmend zu hochflexiblen<br />

Abläufen. Dazu werden<br />

künftig zahlreiche Objekte und<br />

Ressourcen mit Intelligenz<br />

ausgestattet, transparent und<br />

vernetzt sein, eine Zielsetzung,<br />

die durch proMExS IPS unterstützt<br />

wird.<br />

Hochpräzise Zonenund<br />

Punktortung<br />

Die Lösung ist auf höchste<br />

Präzision in der Positionsbestimmung<br />

ausgelegt. Diese ist<br />

abhängig von der eingesetzten<br />

Hardware. Die Bandbreite<br />

reicht von einer Zonenortung<br />

mit einer Genauigkeit von circa<br />

10 bis 15 Meter bis zu einer<br />

Punktortung, die circa 0,5 Meter<br />

genau ist.<br />

„In Verbindung mit unserem<br />

MES können zum Beispiel die<br />

in der Datenbank bereits vorhandenen<br />

Fertigungsaufträge<br />

mit einem Transponder verheiratet<br />

und zu jedem beliebigen<br />

Zeitpunkt lokalisiert werden.<br />

Auch ein Einsatz in Kombination<br />

mit anderen Fremdsystemen<br />

ist möglich. Das alles<br />

sorgt für hohe Flexibilität, wie<br />

sie heute und in Zukunft in der<br />

Produktion gefordert ist“, wie<br />

Geschäftsführer Tilmann Sack<br />

erklärt.<br />

Das Modul ermöglicht die intelligente<br />

Vernetzung von Pro-<br />

duktionsdaten, selbstregulierende Prozesse<br />

sowie eine transparente Produktion.<br />

Das MES erfasst beispielsweise alle relevanten<br />

Betriebs- und Maschinendaten.<br />

Das neue IPS-Modul ist eine wichtige Erweiterung,<br />

wenn es um Transparenz und<br />

Track & Trace-Prozesse geht.<br />

www.sackedv.com<br />

Bild: iStock-1274428108_IPS<br />

Suchzeiten reduzieren: Neues Modul proMExS IPS<br />

optimiert Produktionsprozesse<br />

<strong>EPP</strong> » 11 | 2022 37


» BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Weltneuheiten aus dem Bereich des maschinellen Lötens<br />

Richtungsweisende Lötverfahren<br />

für die Elektronikindustrie<br />

Unter den Namen „Synchronous Motion Selective Soldering“ im Bereich des<br />

Selektivlötens sowie „smart Profiling Reflow Technology“ stellte die smartTec<br />

GmbH während den Löttagen gleich zwei bahnbrechende Weltneuheiten in<br />

ihrem Soldering Competence Center Europe vor.<br />

» Uwe Geisler, Gesellschafter-Geschäftsführer, smartTec GmbH, Rodgau<br />

Mit der Entwicklung der neuen Synchro-Anlage<br />

hat der Branchen-Gigant<br />

Nordson eine neue Methode aus<br />

dem Bereich Selektivlöten auf den Markt<br />

gebracht. Mit Fug und Recht darf man<br />

hier von einer bahnbrechenden Innovation<br />

sprechen.<br />

Synchronous Motion<br />

Selective Soldering<br />

Die Vorteile des Selektivlötens gegenüber<br />

dem Hand- und Wellenlöten sind<br />

hinreichend bekannt, anerkannt und vielfach<br />

publiziert worden. Eine neuerliche<br />

Auflistung der Vorzüge ist daher nicht<br />

notwendig. Dennoch, in vielen Fällen<br />

stößt das Verfahren an seine Grenzen<br />

oder stellt den Produzenten vor große<br />

Schwierigkeiten. Insbesondere hohe<br />

Durchsätze, sehr große Leiterplatten oder<br />

einfach nur das Platzproblem sind Faktoren,<br />

mit denen der ein oder andere Elektronikfertiger<br />

zu kämpfen hat. Niedrige<br />

Taktzeiten und hohe Durchsätze gehen<br />

einher mit der Anzahl von Tiegeln und<br />

Lotdüsen. Das hat den Nachteil, dass die<br />

Anlagen immer größer werden und damit<br />

sehr viel kostbare Produktionsfläche in<br />

Anspruch nehmen. Darüber hinaus haben<br />

sehr lange Anlagen den Nachteil, dass die<br />

Qualität der Lötstelle mit zunehmender<br />

Länge der Anlage nicht besser wird. Das<br />

Flussmittelsystem, welches die Aufgabe<br />

hat, die Lötstelle zu reduzieren und somit<br />

vor Oxidation zu schützen, kann dieser<br />

bei sehr langen Anlagen oft nicht mehr<br />

Die Synchro von<br />

Nordson Select<br />

Bild: smartTec<br />

38 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


gerecht werden. Ein verbranntes oder<br />

nicht aktiviertes Flussmittel zieht unweigerlich<br />

Lötfehler nach sich. Reagiert man<br />

darauf mit mehreren Flux- und Vorheizstationen,<br />

so führt dies zu noch längeren<br />

Anlagen.<br />

Ebenso stellen sehr große Produkte ein<br />

Problem für den Prozess dar. Da bei allen<br />

herkömmlichen Methoden die Leiterplatte<br />

in den verschiedenen Prozessschritten<br />

Fluxen, Vorheizen und Löten zum Stehen<br />

kommt, ist der Lötbereich durch die Prozesszone<br />

limitiert. Eine konstruktive Vermeidung<br />

dieses Problems führte auch hier<br />

zu längeren Anlagen und kostspieliger<br />

Verschwendung teurer Produktionsfläche.<br />

Genau das waren die Triebfedern für die<br />

Entwicklung der neuen Synchro-Anlage.<br />

Auf einer Länge von nur 2,5 m und mit<br />

5 Tiegeln ersetzt das neue Konzept Anlagen,<br />

die produktabhängig bis zu Faktor 4<br />

oder 5 länger sein müssten. Darüber hinaus<br />

kann das kleine Kraftpaket, durch<br />

die kompakte Größe, auch im Hinblick auf<br />

Lötqualität punkten. Sowohl Fluxer als<br />

auch jeder der fünf Löttiegel sind mit der<br />

Transportgeschwindigkeit der Produkte<br />

synchronisiert. Somit müssen die Leiterplatten<br />

während des gesamten Prozesses<br />

nicht angehalten werden. Es spielt also<br />

keine Rolle, ob die Produkte 20 cm oder<br />

5 m lang sind. Die Programmierung erfolgt<br />

wie bei konventionellen Anlagen.<br />

Die Verteilung der Jobs auf die einzelnen<br />

Düsen oder Tiegel übernimmt die intelligente<br />

Software. Ein perfektes Balancing<br />

sorgt für beste Taktzeiten. Ob nun sehr<br />

lange Leiterplatten, wenig Platz in der<br />

Fertigung oder hohe Durchsätze bei bester<br />

Lötqualität, die Synchro bietet besten<br />

Return on Investment. Die Synchro-Entwicklung<br />

ermöglicht es vielen Produzenten<br />

auch reine Wellenlötprodukte in nahezu<br />

gleicher oder teilweise besserer<br />

Taktzeit bei wesentlich weniger Aufwand<br />

(Lötrahmen, Abdeckmasken, usw.) zu produzieren.<br />

smart Profiling Reflow<br />

Technology<br />

Unabhängig von dem Verfahren und<br />

dem verwendeten Medium zur Wärmeübertragung<br />

im Reflow-Prozess, die Fehler<br />

entstehen immer im Temperaturprofil.<br />

Ein ideales Temperatur-Profil vermeidet<br />

thermisch bedingte Lötfehler. Viele Einflüsse<br />

erschweren dem Produzenten aber<br />

das Leben. Nicht zuletzt die RoHS-Richtlinie,<br />

die den Einsatz von bleifreien Legierungen<br />

nach sich zog, hat das Prozessfenster<br />

im Reflow-Prozess durch einen<br />

höheren Schmelzpunkt schrumpfen lassen.<br />

Die Entwicklungen im Bauteil- und<br />

Leiterplattensektor verlangen aber eigentlich<br />

nach einem wesentlich größeren<br />

Prozessfenster. Die Miniaturisierung – also<br />

immer kleiner werden Bauteilformen –<br />

wird stetig vorangetrieben. Mehr Funktionen<br />

auf weniger Fläche ist das Ziel. Diese<br />

Tatsache führt aber auch dazu, dass der<br />

Einsatz von hochintegrierten, komplexen<br />

Bauteil-Packages zunimmt. Für den Reflow-Prozess<br />

bedeutet das, stark unterschiedliche<br />

thermische Massen auf einem<br />

Produkt, was wiederum eine große Herausforderung<br />

für den thermischen Prozess<br />

ist.<br />

Neben der Entwicklung im Bauteilsektor<br />

treibt der Markt auch die Leiterplattenhersteller<br />

zu neuen Technologien. Sehr<br />

dicke Multilayer oder sogar Embedded<br />

Components in den Leiterplatten sorgen<br />

für eine noch größer thermische Masse.<br />

Das bedeutet im Umkehrschluss, dass<br />

mehr Energie gezielt zugeführt werden<br />

muss, um die Leiterplatte aufzuheizen. Da<br />

die unterschiedlichen schweren Bauteilformen<br />

auch unterschiedlich viel Energie<br />

in gleicher Zeit aufnehmen, hat dies eine<br />

kontraproduktive Wirkung für das angestrebte<br />

Temperaturprofil. Das konventionelle<br />

Konvektionslöten, bei welchem die<br />

Wärme-Energie mit dem Isolator Luft<br />

oder Stickstoff übertragen wird, kommt<br />

da mehr und mehr an seine Grenzen. Einen<br />

negativen Aspekt hat das Verfahren<br />

auch bei größeren Baugruppen. Da das<br />

KURZ & BÜNDIG<br />

Im Rahmen einer praxisbezogenen<br />

Veranstaltung wurden<br />

gleich zwei neue, richtungsweisende<br />

Lötverfahren<br />

präsentiert.<br />

DIE FLEXIBILITÄT<br />

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8 Anzugspunkte für<br />

gleichmäßigen Steckvorgang<br />

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durch ODU-MAC® Module<br />

Inklusive Kabelkonfektionierung<br />

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<strong>EPP</strong> » 11 | 2022 39


» BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Bild: smartTec<br />

Höchste Flexibilität durch verschiedene Nozzle-Größen<br />

Durchlaufverfahren unterschiedliche<br />

Temperaturzonen hat und durch die Luftströmung<br />

auch noch ein „Cross-Flow“<br />

entsteht, kann die Leiterplatte nie homogen<br />

aufgeheizt werden.<br />

Da sich Lötfehler, wie bereits angesprochen,<br />

nur im Lötprofil vermeiden lassen –<br />

unabhängig vom Verfahren – setzt die<br />

„smart Profiling Reflow Technology“ genau<br />

hier an. Die Inlineanlage smartPhase<br />

ist in drei Prozesszonen unterteilt. Im Linientakt<br />

fahren die Produkte in Zone 1<br />

ein, werden hier gepuffert und fahren<br />

dann gleichzeitig in die große Prozesskammer<br />

ein. Während des kompletten<br />

Lötvorgangs bewegt sich die Leiterplatte<br />

nun nicht mehr. Das patentierte Verfahren<br />

des Herstellers R&D (entwickelt und<br />

gebaut in Deutschland) basiert darauf,<br />

dass die Produkte stehen<br />

Bild: smartTec<br />

Die smartPhase von R&D<br />

und die komplette Prozesskammer vertikal<br />

über die Baugruppen verfährt. In dieser<br />

befindet sich Galden-Dampf, welcher<br />

in unterschiedlichen Höhen dieser Kammer<br />

unterschiedliche Wärmeenergie besitzt.<br />

Durch dieses feine und präzise Verfahren<br />

können exakte Temperaturprofile<br />

gefahren werden. Die Produkte (oder das<br />

sehr große Produkt) werden absolut homogen<br />

erwärmt. Durch die Nutzung physikalischer<br />

Größen, wie die Kondensationswärme<br />

und Wärmeübertragungskoeffizienten,<br />

kann das Delta T auf den Baugruppen<br />

auf ein Minimum reduziert werden.<br />

Sehr dicke, schwere und übergroße<br />

Leiterplatten können exakt und ohne Probleme<br />

gelötet werden. Alle Argumente,<br />

die früher gegen das Kondensationslöten<br />

aufgerufen<br />

wurden, können entkräftet werden. Durch<br />

eine Prozesskammer von bis zu<br />

1.200 mm x 800 mm stellen große Produkte<br />

kein Problem dar und werden absolut<br />

homogen erwärmt. Ebenfalls ist diese<br />

Prozesskammer Garant für niedrigste<br />

Taktzeiten auf einer maximalen Länge<br />

von 4,5 m. Für Leiterplatten im Eurokartenformat<br />

(160 mm x 100 mm) können<br />

Taktzeiten zwischen 12 und 15 Sekunden<br />

realisiert werden. Die unvergleichlich feine<br />

Profileinstellung, die gute Wärmeübertragung,<br />

die homogene Erwärmung, die<br />

Reduktion des Delta T’s zwischen großen<br />

und kleinen Bauteilen, feinste Temperaturgradienten,<br />

niedrigste Tal (time above<br />

liquid), also die Zeit, in welcher das Produkt<br />

in der flüssigen Zone verweilt, sowie<br />

die Tatsache, dass die<br />

maximale Temperatur,<br />

die das Produkt erreichen<br />

kann, durch das<br />

Medium Galden vorgegeben<br />

ist – also<br />

ein Überhitzen<br />

oder Verbrennen<br />

unmöglich macht<br />

– sind Argumente,<br />

die sich in der<br />

nachhaltigen Lötqualität<br />

wiederspiegeln.<br />

Last but<br />

not least trifft der<br />

niedrige Energieverbrauch<br />

im Vergleich<br />

zu einem<br />

Konvektionsreflow-<br />

Ofen den Zahn der<br />

Zeit.<br />

www.smarttec.de<br />

40 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


Produkt-News « BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Metallfreie Nasswerkbank für die Halbleiterindustrie<br />

Bis zu 50 % Energieeinsparungen möglich<br />

Bild: MK<br />

MK Labor mit drei Nasswerkbänken und dem<br />

Blick in den angrenzenden Schleusenbereich<br />

Die Einsatzbereiche der vor zwei Jahren<br />

von MK Versuchsanlagen und Laborbedarf<br />

e.K. neu eingeführten Nasswerkbank sind<br />

äußerst vielfältig. Besonders geeignet ist<br />

die metallfreie Anlage für den Einsatz in<br />

der Halbleiterindustrie: Substratreinigung<br />

und Vor- sowie Nachbehandlung von Silizium-Wafern,<br />

Glassubstraten und allen<br />

weiteren Ausgangsund<br />

Endprodukten in<br />

diesen Produktionsfeldern<br />

sind möglich.<br />

Besonderes Augenmerk<br />

haben die Entwickler<br />

des Unternehmens<br />

auf das intelligente<br />

Lüftungsmanagement<br />

gelegt, welches<br />

Energieeinsparungen<br />

von bis zu 50<br />

Prozent ermöglicht.<br />

Die stetige Überwachung<br />

der Nasswerkbank sorgt dafür, dass<br />

der Volumenstrom der eingebrachten Luft<br />

automatisch angepasst wird. Gesteuert<br />

werden die Regelgrößen dabei über eigene<br />

SPS-Module. Mögliche Regelkreise wie<br />

Aktivitäts- oder Partikelüberwachung<br />

werden dabei je nach Einsatzzweck individuell<br />

definiert und implementiert. Energetische<br />

Verbesserungen sind außerdem<br />

als „retrofit“ für bestehende Labore in<br />

vielen Fällen möglich.<br />

Semicon, Stand B1.161<br />

www.mk-versuchsanlagen.de<br />

Frontalansicht zweier MK-Nasswerkbänke mit<br />

verschiedenen Einbauten und Anschlüssen<br />

Bild: MK<br />

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UNIVERSAL SOLDERING PLATFORM<br />

Kompakte und flexible Alternative zum Wellenlöten<br />

Mehrere Prozessfähigkeiten<br />

• SMT-Bauteilmontage<br />

• Die- & Pin-Befestigung<br />

• Laser Reflow<br />

• Lötstrahlverfahren<br />

• Flussmittel- & Lötphasendosierung<br />

System-Merkmale<br />

• Pick & Place SCARA Roboter<br />

• 6-Achsen-Lötroboter<br />

• Inline-Förderer<br />

• Größe der Lötkugel: 1-2mm<br />

• UPH: >1000 (2-Pin Produkt)<br />

Various Applications<br />

LED | LIDAR | PDC ENDOSCOPE | PACEMAKER WHITE GOODS | CONNECTORS SPECTROSCOPE | OPTICS<br />

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<strong>EPP</strong> » 11 | 2022 41


» BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Hochspannungstaugliche Steckverbinder<br />

Schmaler Grat zwischen Bauraum<br />

und Leistungsübertragung<br />

Elektronische Geräte sollen immer kleiner und leichter werden.<br />

Entsprechend sind die Entwickler gefordert, die einzelnen<br />

Komponenten im gleichen Maße zu schrumpfen. Die elektrische<br />

Leistung soll allerdings in ähnlichem Maße ansteigen, wie die<br />

Komponenten kleiner werden müssen. Das erfordert die Einhaltung<br />

bestimmter Normen sowie ein durchdachtes Konstruktionskonzept<br />

für alle Geräte und das Knowhow, minimalen Bauraum mit<br />

maximaler Leistungsübertragung zu kombinieren, ohne dass<br />

die Sicherheit für den Anwender darunter leidet.<br />

» Sebastian Dormeier | ODU GmbH & Co. KG | Mühldorf a. Inn<br />

Bild: ODU<br />

Hochspannungstaugliche Steckverbinder<br />

mit einem schmalen Grat<br />

zwischen minimalem Bauraum und<br />

maximaler Leistungsübertragung<br />

Gerade die Kombination aus minimalem Bauraum<br />

und maximaler Leistungsübertragung<br />

wird immer wichtiger für die Kunden von ODU und<br />

ist in den meisten Fällen ein Must-have, unabhängig<br />

von der Branche. Das Thema wird an einem der neuen<br />

Produkte im Hochspannungsbereich erläutert.<br />

Im Bereich der Kunststoffrundsteckverbinder wurde<br />

ein neuer Kontakteinsatz entwickelt, welcher<br />

hochspannungstauglich ist und eine zuverlässige<br />

Übertragung von bis zu 1.000 Volt AC und 16 Ampere<br />

gewährleistet. Das alles in einem Steckverbinder, der<br />

einen Durchmesser von 20 mm nicht überschreitet.<br />

Zusätzlich wurde das Kontakt-Pin-Layout so konzipiert,<br />

dass Hot-Plugging generell bereits im Vorfeld<br />

vermieden werden kann. Dies konnte durch nacheilende<br />

Signalkontakte realisiert werden, die den vollständigen<br />

Steckzustand erkennen und es einer passenden<br />

Elektronik ermöglichen. Die Strom- und<br />

Spannungsübertragung schaltet sofort ab, sobald ein<br />

Anwender unter Last stecken oder entstecken möchte.<br />

Dieser spezielle Sicherheitsaspekt ist vor allem bei<br />

höheren Spannungen und Strömen für die Kunden<br />

und am Ende für den Anwender selbst sehr wichtig<br />

und bietet ebenfalls eine langfristige Funktions- und<br />

Betriebssicherheit unserer Produkte. Der Steckverbinder<br />

wird auf Wunsch in orange angeboten, um<br />

auf die hohen Spannungen hinzuweisen.<br />

Normen im Bereich Sicherheit<br />

Die Hochspannungs-Steckverbinder werden nach<br />

der DIN EN IEC 60664–1 ausgelegt. Hierbei geht es<br />

um die Isolationskoordination für elektrische Betriebsmittel,<br />

allgemein gesprochen um die Funktionsisolierung<br />

der Bauteile. Da die Steckverbinder<br />

auch in der Medizintechnik in vielen unterschiedlichen<br />

Bereichen eingesetzt werden, wurden diese zudem<br />

nach der IEC 60601–1 auslegt, um auch Medizinkunden<br />

in vollem Umfang zu unterstützen.<br />

Um die höchsten Schutzmaßnahmen in der Medizintechnik<br />

zu erreichen, wurden die Luft- und<br />

Kriechstrecken zwischen den spannungsführenden<br />

Kontakten im Inneren zu den berührbaren Gehäuse-<br />

42 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


BAUGRUPPENFERTIGUNG «<br />

Bild: ODU<br />

Der Aautor Sebastian Dormeier ist Product Manager Circular<br />

Connectors im Unternehmen<br />

wendet. Auch im Industriebereich sorgen die entwickelten<br />

Reversed Gender Varianten bei LED Videowalls<br />

dafür, dass die einzelnen Screens z.B. auf Konzerten<br />

mit Strom versorgt werden.<br />

Im Bereich der Rundsteckverbinder bietet das Unternehmen<br />

auch für die MINI-SNAP Serie einige kundenspezifische<br />

Varianten für höhere Ströme und<br />

Spannungen an. Die ODU-MAC Module der Rechtecksteckverbinderserien<br />

bieten im Verschmutzungsgrad<br />

2 Lösungen mit bis zu 9,5 kV und kurzfristig<br />

verfügbare Standardlösungen mit 6,3 kV bzw. 4 kV<br />

Nennspannung an. Dies kann dann in einer hybriden<br />

Steckerlösung mit weiteren Modulen kombiniert<br />

werden. Hierbei handelt es sich dann um Steckverbinder<br />

ohne Schaltleistung (COC) und die Teilentladungsspannungen<br />

wurden geprüft. Neben den Standardportfolien<br />

gibt es viele kundenspezifische Steckverbinder,<br />

optional mit hochspannungstauglichem<br />

Kabel als komplette Kabelkonfektionierung. Alles aus<br />

einer Hand, immer abgestimmt auf minimalen Bauraum,<br />

maximaler Leistungsübertragung und höchste<br />

Sicherheit.<br />

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<strong>EPP</strong>_10.pdf - Oktober 12, 2022 x<br />

Teilen erhöht. Dies gelang durch die Einbringung von<br />

Isolierdomen um die Kontakte herum. Je höher die<br />

Luft- und Kriechstrecken sind, umso höhere Schutzlevel<br />

werden erreicht. In diesem Fall die höchsten mit<br />

2 MOPP, was so viel bedeutet wie: Two Means of Patient<br />

Protection bei medizinischen Geräten, die am<br />

230 V AC Stromnetz betrieben werden. Da die Bauteile<br />

diese zwei Schutzlevel aufweisen und auch entsprechende<br />

Kabel dazu ausgewählt wurden, muss der<br />

Medizingerätehersteller keine zusätzliche Integration<br />

im Netzteil vornehmen und spart dadurch Zeit,<br />

Aufwand und natürlich auch Kosten. Dieser Steckverbinder<br />

wird zum Beispiel im Bereich der Ablationskatheter<br />

eingesetzt, da hier zum einen die IEC<br />

60601–1 eingehalten werden muss, aber auch höhere<br />

Ströme für wenige Sekunden fließen können.<br />

Hochspannungstaugliche Steckverbinder<br />

im Fokus<br />

Entwickelt wurde der Hochspannungssteckverbinder<br />

u.a. für den Automotive Testing Bereich, da hier<br />

höhere Spannungen angelegt werden. In diesem speziellen<br />

Fall wurde auch der Verschmutzungsgrad 3<br />

spezifiziert, um den rauen Anforderungen z. B. in einer<br />

Werkstatt nachzukommen. Die Steckverbinder<br />

wird hier beispielsweise für ein Batterietestgerät ver-<br />

NEUE GENERATION REFLOW<br />

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Temperieren<br />

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von –50 °C bis +450 °C<br />

<strong>EPP</strong> » 11 | 2022 43


» BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Tiefzieh-Spezialist mit Engineering-Service<br />

ESD-Trays und Verpackungen:<br />

„Blitzschutz“ für die Elektronik<br />

Elektronische Baugruppen erobern immer mehr Produkte, vom Kinderspielzeug<br />

über Sportgeräte und Schlüssel bis zur Maschine und dem Auto. Sie sind jedoch<br />

empfindlich gegenüber plötzlichen Entladungen statischer Elektrizität und<br />

können dadurch beschädigt oder gar zerstört werden. Transport und Verpackung<br />

sollten daher ausschließlich mithilfe von Unterlagen oder Umhüllungen aus<br />

leitfähigen Kunststoffen erfolgen. Deren Herstellung ist eine Kunst, die viel<br />

Knowhow erfordert. Worauf ist dabei zu achten?<br />

» Klaus Vollrath für Grütter Kunststoff+Formen AG, Hombrechtikon (Schweiz)<br />

Um optimalen Schutz zu bieten und zugleich<br />

wirtschaftlich zu sein, sollten antistatische<br />

Trays und Verpackungen maßgeschneidert ausgelegt<br />

werden, wie Reto Grütter, Geschäftsführer der Grütter<br />

Kunststoff und Formen AG in Hombrechtikon<br />

(Schweiz) erklärt. Statische elektrische Spannungen<br />

zwischen Kunststoffflächen und geerdeten Komponenten<br />

können schnell einige 100 bis 1.000 Volt erreichen.<br />

Durch Überschlag (ESD, electrostatic discharge)<br />

kann es zu Schäden an elektronischen Bauteilen<br />

oder Baugruppen kommen. Schutz bieten leitfähige<br />

Unterlagen oder Verpackungen. Dabei sollten<br />

die betreffenden Teile jedoch nicht wie Schüttgut<br />

behandelt werden. Insbesondere bei automatisierten<br />

Prozessen, die eine lagerichtige Zuführung erfordern,<br />

werden solche Teile in der Produktion meist in passend<br />

geformten Trays transportiert. Für den Versand<br />

gibt es ebenfalls maßgeschneiderte Verpackungen.<br />

Entscheidende Voraussetzung für ihre Herstellung<br />

ist die Leitfähigkeit der verwendeten Kunststoffe.<br />

Diese wird in der Regel erreicht, indem nicht leitfähigen<br />

Kunststoffgrundmassen bei der Herstellung feines<br />

Graphitpulver zugemischt werden. Das Rohmaterial<br />

wird zumeist in Form von Halbzeug (Folien oder<br />

Platten) geliefert, die anschließend tiefgezogen oder<br />

geprägt werden. Bei dickwandigen, hohlen Teilen ist<br />

auch das Rotationsgießen einsetzbar. Hierbei wird<br />

leitfähiges Kunststoffgranulat in eine Metallform gefüllt.<br />

Darin wird es zunächst aufgeschmolzen und<br />

anschließend unter ständiger taumelnder Bewegung<br />

abgekühlt. In der Form entsteht so ein Hohlkörper<br />

mit der gewünschten Geometrie. Auch hierbei ist die<br />

Verwendung von ESD-Kunststoffen möglich.<br />

Werkstoffe<br />

„Aufgrund bestimmter Eigenschaften der ESD-<br />

Kunststoffe gibt es nur eine Handvoll Unternehmen,<br />

die überhaupt ESD-Verpackungen anbieten“, ergänzt<br />

Jannis Petros, Leiter Vertrieb und Technische Bera-<br />

Bild: Klaus Vollrath<br />

Schutz für die wertvolle Elektronik: Eine maßgeschneiderte<br />

Verpackung aus ESD-Kunststoff für<br />

eine Elektronikplatine<br />

44 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


BAUGRUPPENFERTIGUNG «<br />

„Zum Design moderner Produkte gehört heute<br />

auch die Auslegung der entsprechenden<br />

Prozessketten und Produktions-Hilfsmittel“,<br />

Reto Grütter (links) und Jannis Petros vor<br />

einer modernen Tiefzieh-Anlage<br />

Bild: Grütter<br />

tung des Unternehmens, welches sich bereits seit<br />

vielen Jahren mit diesem Thema beschäftigt und erzielt<br />

damit dank seines breiten Knowhows rund 20 %<br />

seines Umsatzes. Übliche Werkstoffe sind PS und PET,<br />

Copolymere sowie bei Schaumstoffen Polyethylen.<br />

Letzterer kommt vor allem in geschlossen poriger<br />

Form für formangepasste Einlagen zum Einsatz, mit<br />

denen das Innere von Trays oder Verpackungen ausgepolstert<br />

wird. Um Kunden schnell bedienen zu<br />

können, werde im Unternehmen eine ganze Reihe<br />

von Tiefziehwerkstoffen mit unterschiedlichsten Eigenschaften<br />

in einer Vielzahl von Wanddicken auf<br />

Lager gehalten. Auf Wunsch sind auch kundenspezifisch<br />

maßgeschneiderte Mehrschichtfolien bzw.<br />

-platten mit zwei oder gar drei Schichten erhältlich.<br />

Für die Beschaffung kann sich das Unternehmen auf<br />

ein weitgespanntes und leistungsfähiges Netzwerk<br />

bewährter Lieferanten stützen, so dass auch größere<br />

Materialmengen oft kurzfristig bereitgestellt werden<br />

können.<br />

Aufgrund der Graphitbeimengung sind diese Werkstoffe<br />

zumeist schwarz, mit Ausnahme z. B. dünner<br />

PET-Folien, die durchsichtig-rauchig erscheinen. Das<br />

Material wird je nach Erfordernis in Form von Folien<br />

oder Platten bezogen und durch Tiefziehen oder Prägen<br />

geformt. Attraktiv ist dabei unter ESG-Gesichtspunkten<br />

der hohe Anteil an Regenerat, der in vielen<br />

Fällen bei 80 % liegt. Im Hause anfallende Materialreste<br />

werden sortenrein erfasst und direkt wieder an<br />

spezialisierte Recycler verschickt.<br />

Beratung ist das A und O<br />

„Solche Verpackungen müssen oft gleichzeitig unterschiedlichste<br />

Zwecke erfüllen. Die Ermittlung des<br />

sowohl technisch als auch kostenmäßigen Optimums<br />

Bild: Klaus Vollrath<br />

EP_103x150+Beschnitt_D.pdf - Januar 11, 2021 x<br />

Individuell für das jeweilige Produkt<br />

ausgelegtes Tray aus ESD-Kunststoff<br />

SMD-Schablonen<br />

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<strong>EPP</strong> » 11 | 2022 45


» BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

erfordert daher viel Erfahrung und Knowhow“, verrät<br />

der Geschäftsführer. Das beginne bereits mit der<br />

Festlegung der Anforderungen und der Auswahl des<br />

für den Anwendungsfall geeignetsten Werkstoffs.<br />

Dabei gehe es um Werkstoffwissen ebenso wie darum,<br />

wie die Kosten für individuelle Anpassungen<br />

insbesondere bei kleineren und mittleren Stückzahlen<br />

im vertretbaren Rahmen gehalten werden können.<br />

Das beste Ergebnis finde sich in der Regel dann,<br />

wenn sich der Kunde so früh wie möglich im Entwicklungsprozess<br />

neuer Produkte mit den Spezialisten<br />

des Unternehmens zusammensetze. Im Team<br />

werden dann alle mit der Produktions- und Versandlogistik<br />

zusammenhängende Fragen gemeinsam geklärt.<br />

Zunächst gehe es dabei um die erforderliche<br />

Stabilität bzw. Belastbarkeit sowie den Schutz vor<br />

Stoßbelastungen. Weitere Fragen betreffen die Stabilität<br />

beim Stapeln im gefüllten Zustand in der Produktion<br />

oder auch der Transportkostenminimierung<br />

durch Raumersparnis beim Rücktransport leerer Gebinde.<br />

Zusätzliche Aspekte sind die Sicherheit gegen<br />

Verwechslungen oder die Eindeutigkeit der Orientierung.<br />

Bei automatisierten Prozessen sind außerdem<br />

die zulässigen Lagetoleranzen zu klären. All dies beeinflusst<br />

die Wahl des Werkstoffs und der erforderlichen<br />

Wanddicke. Um die Eignung der Entwürfe abzusichern,<br />

kann Grütter vorab Prototypen für Versuche<br />

im 3D-Druckverfahren erzeugen, noch bevor teure<br />

Werkzeuge angefertigt werden. Der dann für den<br />

3D-Druck eingesetzte Werkstoff ist leitfähig und somit<br />

für ESD-Anwendungen geeignet.<br />

Variabilität als Kostenbremse<br />

„Wenn diese Punkte geklärt sind, rücken Kostenfragen<br />

in den Vordergrund. Tiefzieh- oder Prägewerkzeuge<br />

werden aus Metall gefertigt und sind entsprechend<br />

kostenträchtig“, sagt Jannis Petros. Hier empfehle<br />

sich bei unterschiedlichen Produkten beispielsweise<br />

die Verwendung eines Grundrahmens mit jeweils<br />

angepassten Einsätzen. Dies habe unter anderem<br />

den Vorteil, dass Standfläche und Stapeleigenschaften<br />

aller Trays im Unternehmen einheitlich mit<br />

den Gegebenheiten an den Produktionseinrichtungen<br />

übereinstimmen. Für unterschiedliche Produkte könne<br />

man dann beispielsweise einheitliche Trays verwenden,<br />

die an das jeweilige Produkt durch entsprechend<br />

geformte Einsätze aus Schaumstoff adaptiert<br />

werden. Manchmal ließen sich Einsätze auch so auslegen,<br />

dass sie für unterschiedliche Bauteile verwendbar<br />

sind. In anderen Fällen mache es Sinn, jeweils<br />

angepasste Trays zu erzeugen, indem in den<br />

Formrahmen entsprechende Einsätze eingelegt werden.<br />

Dabei sei es je nach den Gegebenheiten auch<br />

möglich, statt kostenaufwendiger metallischer Einsätze<br />

preiswertere keramische Formbestandteile zu<br />

verwenden, die im 3D-Druckverfahren hergestellt<br />

werden. Dank langjähriger Erfahrung verfüge die<br />

Grütter-Mannschaft über viel Knowhow, was derartige<br />

Tricks und Kniffe für kostengünstige Lösungen<br />

angehe.<br />

Bild: Klaus Vollrath<br />

Bild: Klaus Vollrath<br />

Dank eines einheitlichen metallischen Formrahmens und variabler Einsätze<br />

aus Aluminium (links) oder 3D-gedruckter Keramik (rechts) entstehen<br />

unterschiedliche Tray-Varianten<br />

Zweischalige Transportverpackung mit hinterschnittenen Noppenverschlüssen<br />

und formangepasster Einlage aus geschlossenporigem<br />

ESD-Polystyrol, eine Spezialität von Grütter<br />

46 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


Entwicklungspartner mit Nah-Vorteil<br />

„Bei der Entwicklung und auch bei der Herstellung<br />

können wir unseren Kunden einen entscheidenden<br />

Vorteil bieten: Gebündelte Kompetenz in ihrer<br />

Nähe“, bekräftigt Retro Grütter. Man habe eine<br />

eingespielte Mannschaft von langjährig erfahrenen<br />

Fachleuten aus allen Bereichen, auf die es ankomme.<br />

Dazu gehören die Konstruktionsabteilung, der<br />

im eigenen Unternehmen angesiedelte Formenbau<br />

und die Spezialisten aus der Produktion. Diesen<br />

Mitarbeitern stehen moderne IT-Tools sowie verschiedene<br />

3D-Drucksysteme für die Herstellung von<br />

Prototypen oder Vorrichtungen zur Verfügung. Der<br />

Kunde finde daher auf allen Ebenen hoch qualifizierte<br />

Ansprechpartner, die untereinander bestens<br />

vernetzt sind und an einem Strang ziehen. Da alles<br />

aus einer Hand komme, gebe es keine Schnittstellen<br />

zu anderen Unternehmen. Auch sprechen die Mitarbeiter<br />

dieselbe Sprache, kommen aus dem gleichen<br />

kulturellen Umfeld und haben die gleichen Arbeitszeiten.<br />

Abgerundet wird das Ganze durch ein leistungsfähiges,<br />

nach ISO 9001: 2015 zertifiziertes<br />

Managementsystem.<br />

www.gruetterag.ch<br />

Anwenderhilfen: Die abgeschrägte<br />

Ecke links oben verhindert<br />

„Verdreher“ beim Stapeln und der<br />

koextrudierte grüne Streifen hilft bei der<br />

Identifizierung des Produkts<br />

KURZ & BÜNDIG<br />

Um elektronischen Baugruppen optimalen<br />

Schutz zu bieten und zugleich<br />

wirtschaftlich zu sein, sollten antistatische<br />

Verpackungen maßgeschneidert<br />

ausgelegt werden.<br />

Bild: Klaus Vollrath<br />

Mit Abstand<br />

die beste 3D AOI Lösung<br />

‹ 3D-Messfähigkeit auf dem<br />

höchsten Stand der Technik<br />

‹ Erweiterte Messfähigkeit<br />

durch 3D-Seitenkameras<br />

‹ Programmierung und<br />

Optimierung auf Basis<br />

künstlicher Intelligenz<br />

Koh Young Europe GmbH<br />

Industriegebiet Süd E4<br />

63755 Alzenau<br />

Tel. 06188 9935663<br />

E-Mail: europe@kohyoung.com<br />

www.kohyoung.com <strong>EPP</strong> » 11 | 2022 47


» BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Investition in die Zukunft<br />

Wärmeleitende Materialien<br />

für Leistungselektronik<br />

Die Entwicklung innovativer Elektronik, ihre Industrialisierung und<br />

Produktion – diese drei Kompetenzen vereint die Kristronics GmbH<br />

mit Sitz in Harrislee im „echten“ Norden von Schleswig-Holstein unweit<br />

der dänischen Grenze. Der Fokus liegt dabei auf Produkten für Mobile<br />

Solutions, für die Medizintechnik und die Industrie.<br />

Die automatisierte Gap-Filler Anlage sorgt für sichere Prozesse<br />

Bild: Kristronics<br />

Über Kristronics<br />

Die 1977 gegründete Kristronics<br />

GmbH gehört seit 2017<br />

zur Marquardt Gruppe. Mit ca.<br />

180 Mitarbeitern werden am<br />

Standort Harrislee bei Flensburg<br />

innovative Elektronikprodukte<br />

entwickelt und produziert.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt<br />

ist die Industrialisierung<br />

von Produkten sowie<br />

deren kosten- und qualitätsoptimierte<br />

Weiterentwicklung<br />

und Produktion.<br />

www.kristronics.de<br />

zeug, ein optimierter Stückpreis zu erzielen<br />

ist. Auf der anderen Seite stehen die<br />

Investitionskosten, die über eine schwer<br />

abzuschätzende Stückzahl amortisiert<br />

werden müssen.<br />

Ein Prozessschritt, der insbesondere bei<br />

Leistungselektronikbaugruppen sehr kostenintensiv<br />

ist, ist das Aufbringen von<br />

Wärmeleitpaste bzw. Wärmeleitfolie auf<br />

die aktiven Bauelemente, die thermisch an<br />

das Gehäuse angebunden werden müssen.<br />

Entscheidet man sich für die Wärmeleitpaste,<br />

ist der Prozess nicht sicher reproduzierbar,<br />

außerdem ist das manuelle Auftragen<br />

der Wärmeleitpaste zeitintensiv.<br />

Zwar gewinnt man durch den Einsatz von<br />

Wärmeleitfolie eine gewisse Prozesssicherheit,<br />

die Wärmeleitfolie schlägt aller-<br />

Die namhaften Kunden schätzen den<br />

persönlichen Kontakt, die hohe Flexibilität<br />

und das Prozess-Knowhow des<br />

Unternehmens. Diverse Zertifizierungen,<br />

unter anderem nach der IATF 16949 (Automobil)<br />

und der ISO 13485 (Medizintechnik),<br />

belegen die hohen Standards<br />

des Unternehmens.<br />

Eine grundsätzliche Herausforderung<br />

bei der Entwicklung und Industrialisierung<br />

von Baugruppen ist es, im jeweiligen<br />

Einzelfall einen optimalen Kompromiss<br />

zwischen Investitions- und Stückkosten<br />

zu erzielen. In der Regel ist es so, dass<br />

durch eine höhere Investition, beispielsweise<br />

in ein Aluminiumdruckgusswerkdings<br />

auf der Kostenseite zu und hat in<br />

der Regel schlechtere thermische Eigenschaften<br />

als eine Wärmeleitpaste.<br />

Automatisiertes Aufbringen<br />

von Gap Fillern<br />

An dieser Stelle hat Kristronics angesetzt<br />

und entschieden, eine automatisierte<br />

GAP-Filler Anlage zu beschaffen. Nach<br />

dem Aufbereiten des Zwei-Komponenten-GAP-Fillers<br />

mittels blasenfreien Aufmischens<br />

wird der GAP-Filler mit Hilfe eines<br />

Drei-Achsen-Roboters punkt- und<br />

konturengenau aufgebracht. Hierbei ist<br />

die Form ebenso wichtig wie die exakte<br />

Menge und Höhe des eingebrachten Materials.<br />

Dieses wird mit Messung der<br />

Durchflussmengen und -zeiten sowie<br />

48 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


Bild: Kristronics<br />

Der Autor Thomas Peters ist Sales Director Im<br />

Unternehmen<br />

Über Marquardt<br />

durch stetige Druck- und Positionsmessungen<br />

kontrolliert und ist somit auch jederzeit<br />

reproduzierbar. Sollte einer der<br />

Faktoren zu Problemen führen, wird das<br />

Einbringen des Materials unterbrochen<br />

und das Werkstück verlässt den Roboterarbeitsplatz<br />

als „nicht i.O.“.<br />

In diesem Fall wird entsprechend aussortiert,<br />

gereinigt und neu bearbeitet. Nur<br />

bei einwandfreiem Durchlauf ist sichergestellt,<br />

dass die richtige Menge GAP-Filler<br />

in der richtigen Form an der berechneten<br />

Position aufgetragen wird. Luftspalte<br />

bzw. Lufteinschlüsse sind hierdurch ebenso<br />

wenig möglich wie eine fehlerhafte<br />

Menge oder ein Dispensen an der falschen<br />

Stelle. Durch kontinuierliche Kontrolle<br />

ist sichergestellt, dass nur einwandfreie<br />

Baugruppen mit klar definierter<br />

thermischer Leistung weiterverarbeitet<br />

werden. Ein weiterer Vorteil dieses Fertigungsverfahrens<br />

ist, dass durch den Vorgang<br />

eine hochspannungsfeste Isolierung<br />

hergestellt wird.<br />

Aufgrund der beschriebenen Vorteile<br />

hat das Unternehmen bestehende Baugruppen,<br />

insbesondere einige Volumenprodukte,<br />

auf den neuen Prozess umgestellt.<br />

Alle neuen Produkte, die eine thermische<br />

Anbindung benötigen, laufen<br />

ebenfalls über die neue Anlage. Die Vorteile<br />

für Kunden sind ein sicherer und reproduzierbarer<br />

Prozess sowie eine signifikante<br />

Kostenersparnis.<br />

KURZ & BÜNDIG<br />

Sicherer und reproduzierbarer<br />

Prozess zum Aufbringen<br />

von wärmeleitenden Materialien<br />

auf Leistungselektronikbaugruppen<br />

sorgt durch<br />

Automatisierung zudem für<br />

Kostenersparnis.<br />

Das 1925 gegründete Familienunternehmen Marquardt mit Stammsitz<br />

in Rietheim-Weilheim gehört zu den weltweit führenden Herstellern<br />

von mechatronischen Schalt- und Bediensystemen. Die Produkte des<br />

Mechatronik-Spezialisten – darunter Bedienkomponenten, Fahrzeugzutritts-,<br />

Fahrberechtigungs- und Batteriemanagementsysteme für elektrobetriebene<br />

Fahrzeuge – kommen bei vielen namhaften Kunden der<br />

Automobilindustrie zum Einsatz. Ebenso sind Systeme von Marquardt<br />

in Hausgeräten, industriellen Anwendungen und Elektrowerkzeugen<br />

zu finden. Das Unternehmen zählt weltweit rund 10.200 Mitarbeiter an<br />

21 Standorten auf vier Kontinenten. Der Umsatz lag im Geschäftsjahr<br />

2021 bei rund 1,3 Milliarden Euro. Jährlich investiert Marquardt rund<br />

zehn Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung.<br />

Eine Klasse<br />

für sich.<br />

SCHUNK Nutzentrenntechnik<br />

bis zu 50%<br />

höherer Durchsatz.<br />

schunk.com/nutzentrenner<br />

www.marquardt.com<br />

Hand in hand for tomorrow<br />

<strong>EPP</strong> » 11 | 2022 49


Bild: wunschlösung<br />

Eine passende Software spart Elektronik-Unternehmen Kosten bei der Verwaltung<br />

Effiziente Steuerung von Außendienst, Technikern und Partnern<br />

Software-Auswahl mit<br />

alternativen Lösungen<br />

Elektronik-Unternehmen plagen sich im Field Service Management oft noch mit<br />

analogen, papiergestützten Prozessen. Eine passende Software spart Kosten und<br />

kann der Verwaltung, den Technikern und Kunden das Leben so viel einfacher<br />

machen – mit dauerhaft hoher Datenqualität, Durchblick und automatisierter,<br />

papierloser Dokumentation. Dabei sollte der gesamte Lösungsraum in den Blick<br />

genommen werden: Das heißt, nicht nur Tools von der Stange, die oft Kompromisse<br />

im Bereich der Prozesse erfordern, sondern auch eine Individualsoftware,<br />

die Prozesse ideal abbildet, anstatt sie zu verbiegen.<br />

Irgendwo zwischen Papierbelegen, Durchschlägen<br />

und Chatgruppen-Chaos: Unternehmen mit Technikern,<br />

Vertriebsmitarbeitern, Leiharbeitern oder Sub-<br />

Unternehmern im Außendienst leiden häufig unter hakeligen<br />

Prozessen, ineffizienter Planung und ungesteuerter<br />

Kommunikation. Das umfasst sämtliche Arbeitsbereiche.<br />

Die Disposition ist neben dem Tagesgeschäft<br />

damit beschäftigt Notfalleinsätze zu organisieren, Verspätungen<br />

zu kommunizieren und Terminverschiebungen<br />

im Blick zu haben. Hinzu kommt der Papierkrieg<br />

mit verloren gegangenen Stundenzetteln oder Durchschlägen<br />

für den Kunden.<br />

Geschmeidiges Field Service<br />

Management dank eigener Software<br />

Eine individuell auf das Unternehmen ausgelegte<br />

Plattform kann hier helfen Dienstleister oder Techniker,<br />

externe wie interne, zu steuern. Sie deckt dabei von der<br />

Planung, über die Auftragsverwaltung bis zur Dokumentation,<br />

dem Reporting und der Faktura alles ab, was<br />

benötigt wird. Und dies ohne Papier per mobilem Zugriff<br />

– auch, wenn der Empfang fehlt.<br />

Eine solche Web-App entwickelte das Softwarehaus<br />

wunschlösung aus Jena/Leipzig für einen Kunden aus<br />

dem Bereich Installation und Wartung. Sie erleichtert<br />

50 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


BAUGRUPPENFERTIGUNG «<br />

Technikern und Verwaltung gleichermaßen ihre Aufgaben:<br />

Wählbare Ansichten für Karten, Kalender oder Listen<br />

vereinfachen sowohl die Arbeit des Backoffice-<br />

Teams als auch der Monteure und gewährleisten eine<br />

hohe Benutzerfreundlichkeit. Checklisten helfen bei der<br />

Auftragsdurchführung, sichern die Qualität und resultieren<br />

in einer automatisch generierten Dokumentation.<br />

Das Unternehmen hat keine Medienbrüche und arbeitet<br />

papierlos, das Team bleibt von lästigen Nacharbeiten<br />

verschont, da diese mit dem Abschluss des Auftrags automatisch<br />

erstellt werden.<br />

Eingabe- und Buchungsfehler werden durch die Integration<br />

von Barcode-Scannern, intelligenten Ausfüllvorschlägen<br />

sowie einem Plausibilitäts-Check mittels<br />

entsprechender Schnittstellen vermieden, was eine hohe<br />

Datenqualität sicherstellt. Noch vor Ort kann der<br />

Auftrag vom Kunden überprüft, abgenommen oder beanstandet<br />

werden: Dokumentationsfotos und eine umfangreiche<br />

Protokollierung von (Prozess-)Daten helfen<br />

dabei. Bei Bedarf können Rechnungen automatisiert<br />

verschickt werden, Lieferscheine und Retourenscheine<br />

werden automatisch generiert. So kann die interne Abwicklung<br />

zum Beispiel von Gewährleistungsfällen<br />

schneller erfolgen. So werden nicht nur Lagerprozesse,<br />

sondern auch der Prüf- und der angeschlossene<br />

Abrechnungsprozess automatisiert und beschleunigt.<br />

Gleichzeitig entsteht Transparenz durch Live-Reporting-<br />

und Controlling-Möglichkeiten: Die aggregierten<br />

Informationen werden in Dashboards aufbereitet<br />

und bieten einen Echtzeit-Überblick über Arbeitsergebnisse,<br />

Materialverwendung und Projekte oder Kampagnen.<br />

So können beispielsweise zusätzliche Kosten<br />

schnell lokalisiert werden. Die Web-App ist über<br />

Schnittstellen in die IT-Landschaft des Kunden integriert.<br />

Unterm Strich spart das Unternehmen durch die<br />

Automatisierung Kosten, verkürzt Rechnungszyklen und<br />

steigert die Zufriedenheit von Kunden und Mitarbeitern.<br />

Individualsoftware<br />

zur Umsetzung<br />

An diesem Beispiel zeigen sich die<br />

Vorteile einer Individualsoftware, also<br />

einer auf den Anwendungsfall maßgeschneiderten<br />

Anwendung für PC,<br />

Tablet und Handy: Mit ihr können alle<br />

Anforderungen ohne Einschränkungen<br />

umgesetzt werden, da die Bedürfnisse<br />

des Unternehmens im Mit-<br />

KURZ & BÜNDIG<br />

Individualisierte Softwarelösung<br />

unterstützt<br />

Elektronik-Unternehmen<br />

im Field Service<br />

Management.<br />

Step by step to full-scale<br />

automation at THT with<br />

sFAB-D of FUJI<br />

operator-free high secured insertion<br />

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FUJI EUROPE CORPORATION GmbH<br />

+49 (0)6107 6842-0<br />

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www.fuji-euro.de <strong>EPP</strong> » 11 | 2022 51


» BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Bild: wunschlösung<br />

Eine individuell auf<br />

das Unternehmen<br />

ausgelegte Plattform<br />

unterstützt bei der<br />

Steuerung<br />

Zum Unternehmen<br />

wunschlösung ist unabhängiger Anbieter für individuelle<br />

Softwarelösungen mit Standorten in Jena und Leipzig. Das<br />

junge Team vereint aktuelles Wissen mit jahrelanger Praxiserfahrung<br />

und entwickelt maßgeschneiderte Web-Anwendungen,<br />

mobile Apps und APIs sowie Baukästen für Online-<br />

Marktplätze, -portale und -plattformen. Das Unternehmen<br />

bietet Innovations-, Prozess- und digital-Beratung und begleitet<br />

in der Umsetzung vom Business Modeling über die<br />

Konzeption bis hin zur Entwicklung und dem Betrieb. Die<br />

Lösungen sind hochskalierbar und darauf ausgelegt, sich<br />

leicht an veränderte Anforderungen anpassen zu können.<br />

telpunkt stehen und die Funktionalitäten der Lösung<br />

bestimmen. Gleichzeitig kann der Kunde die Entwicklungs-Roadmap,<br />

Timeline und Prioritäten selbst bestimmen<br />

– der Weg zum Entwicklerteam ist kurz, der Kontakt<br />

beständig. Das garantiert ebenfalls Flexibilität: Änderungen<br />

können leichter und schneller erfolgen. Eine<br />

Individuallösung bietet nicht zuletzt die volle Kontrolle<br />

über die Daten, da das Unternehmen keine Lösung mietet.<br />

Insgesamt führt eine Individualsoftware aufgrund<br />

ihres hohen Automatisierungs- und Optimierungspotenzials<br />

langfristig zu besseren Ergebnissen.<br />

Nun sind bei einer individuellen Entwicklung die<br />

Möglichkeiten und damit der Lösungsraum deutlich<br />

größer als bei einem Customizing von Standardtools.<br />

Deswegen brauchen Unternehmen den passenden Partner,<br />

um die optimale Lösung zu finden. Er muss zum einen<br />

ein Verständnis für den Kunden mitbringen, die Prozesse<br />

verstehen, Anforderungen ableiten und in einer<br />

modernen Architektur abbilden können. Dazu kommen<br />

methodisches und technologisches Knowhow, strategisches<br />

Verständnis und ein Ende-zu-Ende Ansatz.<br />

Optimal ist es, wenn der Partner die höheren Entwicklungskosten<br />

einer Individualsoftware mit seinen Werkzeugen<br />

abfedern kann. Zum Beispiel, indem nicht bei jeder<br />

Programmierung bei null begonnen wird. Module<br />

und so genannte Microservices für Teilanwendungsfälle<br />

sind hier nur ein Ansatz. wunschlösung bringt außerdem<br />

Code-Generatoren mit, die die zeitintensiven Standardaufgaben<br />

zu Projektbeginn automatisiert lösen und<br />

die Software flexibel und robust machen. Wichtig darüber<br />

hinaus für die Kostenkontrolle: eine zukunftsfähige<br />

Architektur, eine Technologie mit hohem Reifegrad und<br />

Skalierbarkeit, um spätere Anpassungen zu ermöglichen.<br />

Mit der Kombination aus individuellen Komponenten<br />

und Modulen bietet die Individuallösung dann<br />

die Effizienz des Standards bei gleichzeitiger Flexibilität,<br />

wenn sich Abläufe ändern sollten.<br />

Fazit<br />

Das Management des Außendiensts über eine Software<br />

abzubilden, ist gar nicht so einfach. Entscheiden<br />

sich Unternehmen hier für ein individuelles Tool statt<br />

für eines von der Stange, stehen sie mit ihrem konkreten<br />

Anwendungsfall im Mittelpunkt. Damit können ihre Geschäftsprozesse<br />

genauer abgedeckt werden – und die<br />

größtmögliche Flexibilität für spätere Anpassungen ist<br />

gegeben. Individualsoftware muss dabei nicht den Kostenrahmen<br />

sprengen: Ein guter Partner hat Werkzeuge,<br />

um die Entwicklung effizient zu gestalten.<br />

www.wunschloesung.com<br />

52 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


Themeninseln geben Entscheidungshilfen auf der electronica 2022<br />

Vom Bauelement bis zur Design-In-Unterstützung<br />

Würth Elektronik stellt auf der electronica<br />

aus. Auf dem 400 m² großen Stand wird<br />

der Hersteller elektronischer und elektromechanischer<br />

Bauteile Themeninseln mit<br />

persönlicher Beratung errichten, an denen<br />

es nicht nur um Bauteillösungen<br />

geht, sondern um individuelle Design-In-<br />

Beratung. Die Messe steht ganz im Zeichen<br />

des „more than you expect“-Versprechens<br />

des Unternehmens. Das Unternehmen<br />

hat nicht nur eine große Auswahl<br />

Bild: Würth Elektronik<br />

an Bauteilen im Portfolio, sondern hebt<br />

sich nicht zuletzt durch sein umfassendes<br />

Dienstleistungsangebot ab.<br />

Neben der Vorstellung zahlreicher Neuprodukte<br />

und Innovationen aus den Bereichen<br />

passive Bauelemente, Elektromechanik,<br />

Optoelektronik, Power Module,<br />

Wärmemanagement, Wireless Connectivity<br />

& Sensors und Automotive liegt der<br />

Fokus auf der Design-In-Unterstützung<br />

für Kundinnen und Kunden. Auf Themeninseln<br />

beraten Expertinnen und Experten<br />

von Würth Elektronik zu wichtigen Entscheidungsparametern<br />

bei der Bauteilauswahl.<br />

Dabei gehen sie auf die Anforderungen<br />

branchentypischer Applikatio-<br />

Von Development-Boards über die kostenlose<br />

Online-Simulationsplattform Redexpert, bis hin<br />

zur persönlichen Beratung und Design-In-Support<br />

reicht die Unterstützung, die Würth Elektronik<br />

ihren Kunden zuteilwerden lässt<br />

In den modern ausgestatteten Labors von Würth<br />

Elektronik werden nicht nur neue elektronische<br />

Bauelemente entwickelt, sondern auch Knowhow<br />

zu deren optimaler Anwendung gesammelt –<br />

Datenblätter beruhen z. B. meist auf empirischen<br />

Messwerten<br />

nen, wie beispielsweise Industrieelektronik,<br />

Automotive oder EMS, ein und präsentieren<br />

hilfreiche und praxisorientiere<br />

Lösungen für Standard- und kundenspezifische<br />

Bauelemente. Im Rahmen der<br />

Messe werden zudem gemeinsame Referenzdesigns<br />

mit Halbleiterherstellern vorgestellt<br />

und erklärt. Die kostenlose Online-Simulationsplattform<br />

Redexpert ist<br />

ebenfalls Thema auf der Messe.<br />

electronica, Stand A5.406<br />

www.we-online.com<br />

Bild: Würth Elektronik<br />

<strong>EPP</strong> » 11 | 2022 53


BAUGRUPPENFERTIGUNG » Produkt-News<br />

Bild: ASMPT<br />

Mainstream- und Advanced-Equipment auf der electronica 2022<br />

Bonding mit maximaler Präzision<br />

ASMPT Semiconductor Solutions (SEMI)<br />

stellt auf der electronica 2022 mit Schwerpunkt<br />

auf Wire und Die Bonder aus.<br />

Im Datacenter erfordert die exponentiell<br />

ansteigende Datenmenge immer höhere<br />

Verarbeitungsgeschwindigkeiten. Hierfür<br />

präsentiert das Unternehmen im Bereich<br />

Photonik hochpräzise Platzierungslösungen<br />

für Co-Packaged Optics. Mit den neuen<br />

Komponenten werden herkömmliche<br />

Kupferkabel mehr und mehr durch die<br />

schnelleren und weniger störanfälligen<br />

Lichtwellenleiter ersetzt.<br />

Fokus des Messeauftritts<br />

Gold- und Kupfer-Wire-<br />

Bonder – Der Eagle<br />

Mit einer Platzierungsgenauigkeit von ±0,2 μm<br />

bei 3 σ ist der Amicra Nano für alle Aufgaben<br />

des Die Attach and Flip Chip Bondings gerüstet<br />

AERO eröffnet neue Dimensionen für<br />

High-End-IC-Applikationen. Durch den innovativen<br />

Bondprozess (X-Power) können<br />

Kupferdrahtverbindungen 30% schneller<br />

als mit bisherigen Bondern erzeugt werden.<br />

Bis zu 24 2-mm-Verbindungen kann<br />

der Bonder pro Sekunde herstellen, mit einer<br />

Bonding-Genauigkeit von 2,0 μm bei<br />

3 σ bei einer Ball Size, die bis auf 22 μm<br />

reduziert werden kann.<br />

Konsequent in Richtung Industrie 4.0 bewegt<br />

sich das Unternehmen mit seiner<br />

Echtzeit-Monitoring-Technologie Aeroeye.<br />

Ohne die UPH-Performance zu beeinträchtigen,<br />

überprüft sie ständig kritische Kenngrößen<br />

wie Prozessstabilität und Wiederholgenauigkeit<br />

sowie viele weitere wichtige<br />

Bonding-Parameter. So wird sichergestellt,<br />

dass der Eagle AERO jederzeit<br />

die optimale Performance<br />

liefert und Probleme frühzeitig<br />

erkannt werden. Aeroeye ist der<br />

erste Schritt zum Ansatz einer komplett<br />

durch AIoT unterstützten Produktion,<br />

SkyEye.<br />

Der Amicra NANO unterstützt alle Arten<br />

von Die-Attach- und Flip-Chip-Applikationen<br />

und erreicht bei der Platziergenauigkeit<br />

einen Cmk-Wert von ±0,2 μm<br />

bei 3 σ. Über ein hochauflösendes optisches<br />

System mit CCD-Kameras wird das<br />

zu verbindende Teil während des Ausrichtungs-<br />

und Bonding-Prozesses stets überwacht.<br />

Eine Granit-Basisplatte und -Bonding-Stage<br />

mit präzisen Linearmotoren<br />

minimiert störende Vibrationen.<br />

Die Die-Bonding-Technologie des Amicra<br />

NANO wurde speziell für den Photonic-<br />

Assembly-Markt entwickelt, wo eine sehr<br />

genaue Positionierung in einem eutektischen<br />

Highspeed-Au-Sn-Bonding-Prozess<br />

erforderlich ist. Dazu sind vier bildgebende<br />

Systeme fest auf einer massiven<br />

Grundplatte montiert, während sich alle<br />

anderen bewegungsgesteuerten Komponenten<br />

um die Kameras bewegen.<br />

electronica, Stand C3.119<br />

semi.asmpt.com<br />

Bild: ASMPT<br />

Eagle Aero – Der neue Standard für Flexibilität<br />

und Prozessstabilität mit einer Präzision von 2<br />

µm @ 3 σ und für Substratgrößen von bis zu<br />

105 x 300 Millimeter<br />

PRODUKTNEUHEIT 2022:<br />

ETIMOL SEM 12 RAA<br />

Der universelle und effiziente Reiniger für diverse<br />

Lötanlagen -wasserbasierend, kennzeichnungsfrei-<br />

54 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


Bild: LPKF<br />

Immer das beste Werkzeug<br />

Beschleunigtes PCB-Prototyping<br />

Mal ist der Laser das Werkzeug der Wahl,<br />

mal ein Bohrer, mal ein Fräser. Wer den<br />

LPKF ProtoLaser H4 für Leiterplatten-Prototypen<br />

einsetzt, muss sich darum keine<br />

großen Gedanken machen. Das neueste<br />

Gerät in der ProtoLaser-Reihe entscheidet<br />

selbständig und ist damit noch flexibler als<br />

seine Vorgänger. Viele Jahre Erfahrung vereinen<br />

sich in der Hardware und der im Paket<br />

enthaltenen Systemsoftware LPKF CircuitPro.<br />

„Ziel war ein kompaktes Table-<br />

Top-System, das auch anspruchsvolle Entwickler<br />

aktueller Elektronik auf unterschiedlichen<br />

Substraten überzeugt. Und<br />

das ist gelungen“, zeigt sich Lars Führmann,<br />

Sales Director LPKF Development<br />

Quipment zufrieden. Der ProtoLaser baut<br />

Der Praxisbericht zeigt, wie dank ProtoLaser H4<br />

ein 4-lagiges PCB im eigenen Labor hergestellt<br />

wird – in nur einem Arbeitstag<br />

<strong>EPP</strong> - qualitek 210x105+3mm Überstand.pdf - Oktober 19, 2022 x<br />

auf einer Granit-Basis auf,<br />

verfügt über einen leistungsstarken<br />

Laser und einen<br />

mechanischen Bearbeitungskopf,<br />

der sich aus einem<br />

Werkzeugmagazin<br />

selbständig bedient. Im Betrieb<br />

gilt Lasersicherheitsklasse<br />

1 – ohne besondere<br />

Vorkehrungen.<br />

Beim ProtoLaser H4 übernimmt<br />

der Laser die gesamte<br />

Strukturierung der<br />

vollflächig beschichteten<br />

Leiterplattenmaterialien.<br />

So lassen sich Leiterbahnbreiten/ Abstände<br />

von 100 µm/50 µm sicher erreichen.<br />

Das Bohren und das Ausschneiden der<br />

Platine bzw. großer Durchbrüche bleibt<br />

den mechanischen Werkzeugen vorbehalten.<br />

Die Lösung integriert die bewährten<br />

Fräsbohrplotter in ein innovatives, hochpräzises<br />

System zur Laser-Mikromaterialbearbeitung.<br />

Eine Kamera erfasst die exakte Position<br />

der Leiterplatte auf dem Arbeitstisch. So<br />

gelingen passgenaue Strukturierungen<br />

von zweilagigen PCBs und von Einzellagen<br />

bei Multi Layern. Flexible Materialien<br />

oder Folien werden mit dem integrierten<br />

Vakuumtisch sicher in Position gehalten.<br />

Die Hardware kommt durch die einfach<br />

Bild: LPKF<br />

Top-Ergebnisse im Elektronik-Labor – der neue LPKF ProtoLaser H4<br />

zu bedienende Systemsoftware zur vollen<br />

Leistung. Die Systemsoftware steuert den<br />

gesamten Produktionsprozess – auch für<br />

Anwender ohne spezielles Fachwissen.<br />

Umfangreiche Bibliotheken mit Materialparametern,<br />

Prozessabläufe für viele Anwendungen,<br />

eine einfache Bedieneroberfläche<br />

und vordefinierte Laserwerkzeuge<br />

vereinfachen die Projektplanung. Die Software<br />

führt den Anwender nach Einlesen<br />

der Layouts schrittweise durch den Produktionsprozess.<br />

Das Inhouse Prototyping<br />

reduziert die Zeiten der einzelnen Entwurfsschleifen<br />

und eignet sich auch für<br />

Kleinserien.<br />

electronica, Stand A3.173<br />

www.lpkf.com<br />

Wirklich gute Lotpaste und SMD-Kleber sind gar nicht so einfach zu finden<br />

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KOMMPULS ® media • kommpuls-media.de<br />

Lotpaste<br />

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• Lange Standzeit<br />

• Hohe Konturstabilität<br />

• Ideale Druck- und Dispenseigenschaften<br />

Lötdraht<br />

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• 0,25 - 1,6 mm<br />

SMD-Kleber<br />

• Optimale Viskosität zum Dosieren und Drucken<br />

• Hohe Klebekraft schon vor der Aushärtung<br />

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<strong>EPP</strong> » 11 | 2022 55


» BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Schutz von Baugruppen im XXL-Format<br />

Automatisches Beschichten und<br />

Dispensen übergroßer Leiterplatten<br />

Die Dispens- und Coatingsysteme ProtectoXP und ProtectoXC von Rehm<br />

Thermal Systems schützen elektronische Baugruppen vor aggressiven<br />

Umwelteinflüssen wie Feuchtigkeit, Korrosion, Chemikalien, Staub oder<br />

Vibrationen. Da diese Baugruppen in der Hochvolt-Leistungselektronik –<br />

vor allem im Bereich der 5G-Technologie, E-Mobilität und erneuerbaren<br />

Energien – immer größer werden, wächst auf Seiten der Industrie auch der<br />

Bedarf an neuen Beschichtungslösungen für Baugruppen in Übergröße.<br />

Dispens- und Beschichtungsanlagen der Protecto-<br />

Serie von Rehm ermöglichen die zuverlässige Beschichtung<br />

solcher übergroßer Leiterplatten.<br />

Bild: Rehm Thermal Systems<br />

Das Augenmerk der<br />

ProtectoXP liegt auf<br />

der Wartungsfreundlichkeit,<br />

der intuitiven<br />

Programmerstellung<br />

sowie einer möglichst<br />

flexiblen, dem Kundenwunsch<br />

anpassbaren<br />

Ausstattung<br />

Diese Anforderung erfüllen die Anlagen des<br />

Blaubeurer Herstellers mit Breiten bis 508mm<br />

sowie Längen bis 640mm bereits in ihrer Grundkonfiguration.<br />

Darüber hinaus ermöglichen optionale Anpassungen<br />

an Soft- und Hardware auch die maßgeschneiderte<br />

und dabei vollautomatische Bearbeitung<br />

extremer Größen.<br />

Mit der Komplexität von Elektroniksystemen steigt<br />

auch die Anzahl der benötigten Logikbaugruppen, die<br />

im Verbund mit Powermodulen, in einem Board verbaut<br />

werden. Immer größere Leiterplatten sind die<br />

Folge. Innovative Oversize-Board-Optionen für die<br />

Von der Grundausstattung zum<br />

Oversize-Board<br />

Bereits mit der Grundausstattung der Protecto-<br />

Anlagen lassen sich Leiterplatten bis zu einer maximalen<br />

Leiterplattenbreite von 508 mm bzw. einer<br />

Länge von 640 mm bearbeiten. Während der größte<br />

Bearbeitungsbereich dem äußeren Applikator vorbehalten<br />

ist, ergibt sich für die bis zu drei nachfolgenden<br />

Applikatoren zwar ein entsprechend kleinerer<br />

Verfahrweg, dieser deckt aber selbst bei Vollausstattung<br />

einen beachtlichen Mindestdispensbereich von<br />

400 mm x 508 mm ab. Für Sonderanwendungen mit<br />

noch größeren Leiterplatten bietet Rehm Thermal<br />

Systems eigens maßgeschneiderte Lösungen an. So<br />

kann nicht nur softwareseitig der Bearbeitungsspielraum<br />

aller Applikatoren erweitert werden – auch<br />

Einlauf und Auslauf der Anlagen können mittels einer<br />

Rucksackkonstruktion nahezu beliebig verlängert<br />

werden, was die Aufnahme deutlich größerer Leiterplatten<br />

ermöglicht. Die genaue Konfiguration der<br />

möglichen Arbeitsbereiche erfolgt gemeinsam mit<br />

dem Kunden und orientiert sich an dessen individuellem<br />

Anforderungsprofil.<br />

Ein wachsender Markt:<br />

Leiterplatten in Übergröße<br />

Übergroße Baugruppen kommen in einer Vielzahl<br />

von Applikationen und Anwendungsbereichen zum<br />

Einsatz. Bei der Beleuchtungstechnik etwa finden<br />

LED-Segmente mit einer Länge von bis zu 1,5 m Verwendung,<br />

die ohne eine Oversize-Board-Option, wie<br />

Rehm sie mit der Protecto bietet, nicht automatisiert<br />

56 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


BAUGRUPPENFERTIGUNG «<br />

beschichtet werden können. Ähnliches gilt für den<br />

Bereich der Solarwechselrichter und die Bearbeitung<br />

spezieller Folien in der Batterieproduktion. Auch die<br />

5G-Industrie, Powermodule für Windräder oder Ladestationen<br />

für Tankstellen sind auf übergroße Leiterplatten<br />

angewiesen. Mit der automatischen Bearbeitung<br />

dieser Baugruppen innerhalb eines in sich<br />

geschlossenen Systems bietet Rehm Thermal Systems<br />

einen handfesten Vorteil für Produzenten und<br />

Zulieferer.<br />

Die Protecto-Serie liefert sichere, automatisierte<br />

Prozesse und präzise Ergebnisse rund um das Auftragen<br />

verschiedenster Materialien. Bis zu vier gleichzeitig<br />

verwendbare Applikatoren ermöglichen ihren<br />

Anwendern vielfältige Optionen: Neben dem Dispensen<br />

sind dies unter anderem die Möglichkeit, durch<br />

einfaches Applizieren frei definierbare, dreidimensionale<br />

Gehäuseformen zu erstellen, das sofortige Aushärten<br />

von UV-Lacken sowie das Vergießen oder Verkleben<br />

unterschiedlicher Materialien.<br />

www.rehm-group.com<br />

Für jede Anwendung das<br />

richtige System<br />

Bild: Rehm Thermal Systems<br />

Baugruppen in der Hochvolt-Leistungselektronik werden immer<br />

größer und damit wächst der Bedarf an neuen Beschichtungslösungen<br />

für Baugruppen in Übergröße<br />

ProtectoXC ist eine kompakte, leistungsstarke Coating-<br />

Anlage, die mit niedrigeren Investitionskosten vor allem<br />

für die Elektronikproduzenten interessant ist, die geringen<br />

Durchsatz verarbeiten müssen<br />

Bild: Rehm Thermal Systems<br />

Wir geben Ihren Ideen<br />

Zukunft.<br />

Unser Leben wird immer mehr von Elektronik bestimmt. Wir müssen uns<br />

auf die Qualität und Funktionsfähigkeit verlassen können. Simulieren<br />

Sie heute die Zukunft mit dem neuen ClimeEvent – damit Ihr Produkt<br />

morgen sicher den Alltagstest besteht. Schalten Sie ein!<br />

weiss-technik.com<br />

<strong>EPP</strong> » 11 | 2022 57


TEST & QUALITÄTSSICHERUNG » Produkt-News<br />

Gesteigerte Testeffizienz und Flexibilität der Automotive Radar Test Chamber<br />

Temperaturgeregelte Messungen in einem breiten Temperaturbereich<br />

Bild: Rohde & Schwarz<br />

Das R&S ATS1500C Antennentestsystem bietet<br />

eine neue Temperaturtestoption und eine neue<br />

Feed-Antenne<br />

Das R&S ATS1500C Antennentestsystem<br />

von Rohde & Schwarz bietet eine neue<br />

Temperaturtestoption und eine neue<br />

Feed-Antenne. Die R&S ATS1500C ist eine<br />

auf dem CATR-Antennenkompaktmessverfahren<br />

basierende bewegliche<br />

Antennenmesskammer. Die Temperaturtestoption<br />

R&S ARC-TEMP schafft eine<br />

temperaturgeregelte Umgebung um das<br />

zu testende Radargerät und unterstützt<br />

einen breiten Temperaturbereich von<br />

–40°C bis 85°C. Die erwärmte oder gekühlte<br />

Luft wird von einem externen thermischen<br />

Luftstromsystem bereitgestellt,<br />

welches die Luft der am Positionierer<br />

montierten Temperaturblase zuführt. So<br />

wird die Temperatur angepasst, ohne dass<br />

die Messleistung der Kammer beeinträchtigt<br />

wird. Dank dieser Funktion lassen sich<br />

Messungen bei unterschiedlichen Temperaturen<br />

ohne Einsatz eines separaten Klimaschranks<br />

automatisieren. Dadurch sind<br />

schnellere Radartests möglich. Zusätzlich<br />

lässt sich das Testsystem mit der R&S<br />

ARC-FX90 Universal-Feed-Antenne ergänzen,<br />

die 60 GHz bis 90 GHz unterstützt.<br />

Die Antenne enthält einen Orthomode<br />

Transducer, der vertikale und horizontale<br />

Polarisationen parallel zugänglich<br />

macht. Mit diesen neuen Optionen für das<br />

Antennentestsystem können Entwickler<br />

HF-Sender effizient charakterisieren, Antennenverteiler<br />

kalibrieren, Antennendiagramme<br />

messen, die Robustheit gegenüber<br />

Störungen testen und die Einhaltung<br />

von Vorschriften wie ETSI oder FCC überprüfen.<br />

Sie können auch Test- und Kalibrierverfahren<br />

für die spätere Massenproduktion<br />

planen. Die R&S ATS1500C wird<br />

als Referenzumgebung verwendet, bevor<br />

die Verfahren auf einen Produktionstester<br />

portiert werden.<br />

electronica, Stand A3.307<br />

www.rohde-schwarz.com<br />

Prüfen leicht gemacht<br />

Volle Kompetenz zwischen Testpunkt und Testsystem<br />

Auf der electronica 2022<br />

präsentiert Ingun seine umfassenden<br />

Prüflösungen in<br />

den Segmenten Prüfadapter-<br />

Kits, Kontaktstifte und Ausbauzubehör.<br />

Im Fokus stehen<br />

Ingun Selection, die neue<br />

S-Line sowie die neue Funktionsbaugruppe<br />

zur Automatisierung<br />

von Prüfadaptern.<br />

Mit der Öffner-/Schließer-<br />

Automatik FB-OSA-MA2x12<br />

können manuelle Prüfadapter<br />

der Reihe MA 2x12 mit<br />

einem elektrischen Antrieb<br />

ausgerüstet werden, der Effizienzsteigerungen<br />

beim Testen ermöglicht. Um das<br />

Sicherheitsrisiko für den Bediener zu minimieren,<br />

ist eine optionale Sicherheitskontaktleiste<br />

verfügbar. Beide Systeme<br />

sind mit kundenseitigen Steuerungen betreibbar.<br />

Für die Integration wird ein Referenzdesign<br />

online zur Verfügung gestellt,<br />

Click.Fit.Contact.<br />

Testen leicht gemacht<br />

finden Kunden ausführliche Montagedokumentationen<br />

und -videos. Die Öffner-/<br />

Schließer-Automatik ist eine langlebige<br />

Qualitätslösung für ca. 500.000 Lastwechsel<br />

(unter Laborbedingungen).<br />

Mit der Ingun Selection werden bewährte<br />

und häufig nachgefragte Produkte mit<br />

besonders hoher Verfügbarkeit geboten:<br />

Bild: Ingun<br />

Kunden finden die ausgewählten<br />

Prüfmittel – vom Kontaktstift über<br />

Ausbauzubehör bis zum Prüfadapter-Kit–<br />

auch im Online-Shop, der<br />

zunächst europaweit verfügbar ist.<br />

Ganz nach dem Motto des Unternehmens<br />

„Simplify your test assembly<br />

– Prüfen leicht gemacht!“ wird<br />

die S-Line vorgestellt. Die Socketless<br />

Serie mit S-Line Kontaktstift<br />

und Kontaktteil ermöglicht Testen<br />

ohne Kontaktsteckhülse. Durch die<br />

Einsparung einer Kontaktsteckhülse<br />

verfügen die S-Line Kontaktstifte<br />

über größeren Durchmesser im bekannten<br />

Raster und bieten so eine erhöhte<br />

Treffergenauigkeit und längere Lebensdauer.<br />

Mit dem Portfolio an gefederten<br />

Kontaktstiften wird sicher gestellt, dass<br />

Kunden eine passgenaue Lösung zur Kontaktierung<br />

ihrer Prüflinge erhalten.<br />

electronica, Stand A3.439<br />

www.ingun.com<br />

58 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


SPECIAL<br />

» 3D zwischen Ball<br />

und Wedge<br />

» 3D-Bondinspektion<br />

Zuverlässige, schnelle 3D-Bondinspektion<br />

für bis zu 20 µm<br />

Drahtdurchmesser durch Best Mix<br />

aus 2D- und 3D-Methoden<br />

» S6053BO-V<br />

Highend-Lösung zur Inline-<br />

Inspektion mit höchster Genauigkeit<br />

in der optischen automatischen<br />

Drahtbondinspektion<br />

» S6056BO<br />

Leistungsstarkes automatisches<br />

System zur Drahtbondinspektion,<br />

welches kundenspezifisch<br />

konfigurierbar ist<br />

» X7056-II BO<br />

Ideale Inline-Lösung durch<br />

effektive Vereinigung optischer<br />

Drahtbondkontrolle mit der<br />

Röntgenprüfung<br />

.Bild: Viscom<br />

Wolf Rüdiger Pennuttis, Category Sales Manager bei Viscom, bespricht mit seiner Kollegin, Senior-Applikationsspezialistin<br />

Melanie Wons einen Inspektionsschritt an der S6053BO-V<br />

<strong>EPP</strong> » 11 | 2022 59


» TEST & QUALITÄTSSICHERUNG<br />

3D zwischen Ball und Wedge<br />

Höhen und Tiefen von<br />

Drahtbonds genau im Blick<br />

Elektromobilität und regenerative Energien haben der Leistungselektronik<br />

enormen Aufwind beschert. Im Fokus steht dabei nicht zuletzt die Qualität<br />

der Bonddrähte. Diese sind auch Bestandteil intelligenter Steuerungen<br />

und der Durchmesser der Verbindungen kann heute in ein und demselben<br />

Produkt z. B. von 20 µm bis 400 µm reichen. Höhe und Verlauf der Bonddrähte<br />

müssen immer exakteren Vorgaben standhalten. Eine speziell darauf<br />

ausgerichtete 3D-Inspektion schafft ein Plus an Sicherheit.<br />

Bild: Viscom<br />

Die Viscom AG informiert bei verschiedenen Anlässen über neueste Entwicklungen im Bereich der<br />

Drahtbondinspektion, vorne links im Bild: Vice President Rolf Demitz; hinten rechts am System:<br />

Senior-Applikationsspezialistin Melanie Wons<br />

net? Risiken von Schrottveredelung bis<br />

hin zum beträchtlichen Imageschaden<br />

werden analysiert und den Anschaffungskosten<br />

gegenübergestellt.<br />

Volle Kontrolle über komplexe<br />

Fertigungsprozesse<br />

Die vollautomatische Drahtbondinspektion<br />

setzt beim Hersteller der Inspektionssysteme<br />

einiges an Erfahrung voraus.<br />

„Das betrifft am Ende nicht nur die Übersetzung<br />

der Prüfkriterien in ein sicher<br />

nutzbares Prüfprogramm. Auch Hardwareaspekte<br />

wie die richtige Beleuch-<br />

Auf einmal ist sie da, die Reklamation<br />

einer komplexen elektronischen<br />

Baugruppe aufgrund fehlerhafter Drahtbonds.<br />

Womöglich wurden viele weitere<br />

Produkte trotz desselben unentdeckten<br />

Makels weiterverarbeitet und ausgeliefert.<br />

Der Feldrückläufer ist den Verantwortlichen<br />

beim fertigenden Unternehmen<br />

jedenfalls Beweis genug, dass an einer<br />

hundertprozentigen automatischen<br />

Inspektion der Bondqualität kein Weg<br />

mehr vorbeiführt. Wie viel will man aber<br />

in die neuen Systeme investieren und<br />

welche Technologie ist tatsächlich geeigtungstechnik<br />

und der Prozess der Bildaufnahme<br />

haben einen großen Einfluss auf<br />

die Prüfgenauigkeit“, erläutert Wolf Rüdiger<br />

Pennuttis, der als Category Sales Manager<br />

einer der Hauptansprechpartner für<br />

Kunden von Viscom ist, wenn es um Fragen<br />

zur Drahtbondinspektion geht. Mit<br />

seinem ersten speziell für Bonddrähte<br />

entwickelten System hat das Unternehmen<br />

bereits vor über 20 Jahren Maßstäbe<br />

gesetzt. Die speziellen Kameramodule<br />

zeichneten sich von vornherein dadurch<br />

aus, dass sie eine besonders gute Objekterkennbarkeit<br />

ermöglichten. Seitdem hat<br />

sich die Technologie kontinuierlich weiterentwickelt<br />

und reiht sich erfolgreich<br />

ins große Produktportfolio des Maschinenbauers<br />

ein. „Typische Fehler sind Abheber,<br />

fehlerhafte Wedges sowie fehlende,<br />

falsch positionierte oder verbogene<br />

Drähte“, sagt Pennuttis. Die integrierte<br />

Verifikation auf Basis exakt klassifizierter<br />

Bilddaten schützt zusätzlich vor vermeidbarem<br />

Schlupf oder Pseudofehlern.<br />

Gleichzeitig machen statistische Auswertungen<br />

ein frühzeitiges Eingreifen möglich.<br />

„Das Drahtbond-Inspektionssystem<br />

deckt nicht nur zuverlässig das Prüftor ab,<br />

es dient zusätzlich als Indikator für Prozessschwankungen“,<br />

so Pennuttis weiter.<br />

Die dokumentierten Daten vermitteln<br />

auch den Auftraggebern Sicherheit darüber,<br />

dass ihre Produkte mit hoher Qualität<br />

gefertigt werden. Schließlich sollen sie<br />

gemäß ihrer Bestimmung über viele Jahre<br />

einwandfrei funktionieren.<br />

60 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


TEST & QUALITÄTSSICHERUNG «<br />

Sollte es dennoch zu einer Reklamation<br />

kommen, kann das viele Gründe haben –<br />

etwa wenn die Bonddrähte trotz Flüssigverkapselung<br />

(Glob-Top-Verfahren) aus<br />

dem Schutzmaterial herausragen und im<br />

Endprodukt harschen Umwelteinflüssen<br />

ausgesetzt sind. Der umgekehrte Sachverhalt<br />

liegt vor, wenn der Draht so flach<br />

verläuft, dass er andere Bauteile berührt.<br />

In beiden Fällen bringt eine zuverlässige<br />

3D-Inspektion erhebliche Vorteile. „Das<br />

für optische Inspektionssysteme typische<br />

Streifenprojektionsverfahren stößt bei<br />

Bonddrähten allerdings schnell an physikalische<br />

Grenzen“, so Melanie Wons, Senior-Applikationsspezialistin<br />

im Unternehmen.<br />

Grund sind vor allem die sehr<br />

starken Reflexionen auf den Drähten. Hier<br />

gilt es also, auf das richtige Pferd zu setzen<br />

und die richtige Technologie zu wählen.<br />

Viscom nutzt für sein 3D-Verfahren in<br />

der Drahtbondinspektion feinste Variationsmöglichkeiten<br />

bei Fokusebenen und<br />

Tiefenschärfen. Der höchste Punkt der<br />

Drähte kann zuverlässig gemessen werden,<br />

genauso wie alle anderen Höhen des<br />

Drahtverlaufs. Das gilt ebenfalls für die<br />

Start- und Endpunkte der Drähte, um z. B.<br />

Abheber zu erkennen.<br />

Besonderer Fokus auf<br />

die Drahtlängen<br />

Die 3D-Analyse ermöglicht es zudem,<br />

die tatsächliche Länge eines Drahtes zu<br />

ermitteln. „Ohne die dritte Dimension<br />

kann man sich lediglich die Entfernung<br />

zwischen Ball und Wedge und die laterale<br />

Länge des Drahtes anzeigen lassen, also<br />

die Kurvenverläufe ausschließlich von<br />

oben betrachtet – vergleichbar etwa mit<br />

einem auf dem Tisch liegenden Faden,<br />

den man auf einem Blatt Papier nachzeichnet“,<br />

erläutert Melanie Wons. Wenn<br />

es also um die wirkliche Länge der Drähte<br />

geht, ist die z-Information unverzichtbar.<br />

In der Praxis spielt eine darauf ausgerichtete<br />

automatische Inspektion aus unterschiedlichen<br />

Gründen eine wichtige Rolle.<br />

„Die tatsächlichen Längen sind bei Dünndrähten<br />

dann relevant, wenn es um Hochfrequenzanwendungen<br />

geht, weil jeder<br />

Draht wie eine Antenne wirkt“, erklärt Rolf<br />

Demitz, als Vice President verantwortlich<br />

für den Bereich Drahtbondinspektion. „Bei<br />

den Leistungsanwendungen wiederum<br />

sind die Drahtlängen entscheidend, da jeder<br />

Draht auch einen Widerstand darstellt“,<br />

so Demitz weiter. Fließt sehr viel<br />

Strom über den Draht, kann er bei Überlastung<br />

extrem heiß werden und<br />

schlimmstenfalls schmelzen. Erfüllt er zugleich<br />

eine Sicherungsfunktion, kann das<br />

jedoch sogar gewollt sein, um die Elektronik<br />

vor zu viel Leistung zu schützen.<br />

Muss bei der Fertigung auf bestimmte<br />

Loopformen geachtet werden, lässt sich<br />

in der Inspektionssoftware ein vordefinierter<br />

Kanal aufziehen, der exakt vorgibt,<br />

wie der Draht designkonform zu verlaufen<br />

hat. Die Qualitätskontrolle liefert dann<br />

messgenaue Informationen darüber, wo<br />

dieser zulässige Bereich eingehalten wird<br />

und wo nicht. Das Verfahren ist sowohl<br />

für Dickdrähte, also oberhalb von 100 µm,<br />

als auch Bändchen und Dünndrähte bis<br />

20 µm Drahtdurchmesser geeignet. Viscom<br />

bietet die 3D-Funktionalität mit seinen<br />

Systemen S6053BO-V und S6056BO<br />

an sowie ebenfalls für die X7056-II BO,<br />

welche Drahtbondinspektion mit Röntgeninspektion<br />

kombiniert. 2D-Maschinen<br />

im Feld können bei entsprechender Eignung<br />

ein 3D-Upgrade bekommen.<br />

Kleinste Durchmesser und<br />

Kontaminationen<br />

Vor dem Hintergrund der voranschreitenden<br />

Miniaturisierung darf bei der Entscheidung<br />

für ein Drahtbond-Inspektionssystem<br />

selbstverständlich das Thema<br />

Auflösung nicht außer Acht gelassen<br />

werden. Für Dickdrähte reichen in manchen<br />

Fällen schon 8 µm pro Pixel. Will<br />

man auf einem Produkt allerdings Bereiche<br />

der Signalverarbeitung genauestens<br />

prüfen, sind schnell höhere Pixelauflösungen<br />

erforderlich. „Dünndrähte setzen<br />

um die 5 µm voraus. Für besonders kleine<br />

Durchmesser bietet Viscom ein Sensormodul<br />

mit einer Auflösung von rund<br />

2,3 µm pro Pixel an“, sagt Wolf Rüdiger<br />

Pennuttis. Aufgrund ihrer außergewöhnlichen<br />

Bildschärfe und der besonderen Beleuchtungsoptionen<br />

eignen sich Drahtbond-Inspektionssysteme<br />

des Herstellers<br />

überdies bestens für Oberflächenprüfungen.<br />

Deshalb setzt man sie zusätzlich als<br />

„Post-Placement-AOI“ ein und damit bereits<br />

vor dem Bonden.<br />

electronica, Stand A3.642<br />

www.viscom.com<br />

Bild: Viscom<br />

Diode in 3D-Ansicht<br />

mit Höhenprofil eines<br />

der Dickdrähte und<br />

Übersichtsbild mit danebenliegendem<br />

IGBT<br />

Ein angelegter Kanal (blaue Linien) gibt vor, wo<br />

der Draht sich befinden muss, um festgelegte<br />

Qualitätsanforderungen zu erfüllen – oben ordnungsgemäß,<br />

unten abweichend<br />

Bild: Viscom<br />

Bild: Viscom<br />

<strong>EPP</strong> » 11 | 2022 61


» TEST & QUALITÄTSSICHERUNG<br />

Vision-Systeme: Optische Qualitätsprüfung in Bestückautomaten<br />

Qualität, Ertrag und Effizienz im Blick<br />

Erst wenn hochpräzise Positioniermechanik und ebenso exakte Vermessung<br />

zusammentreffen, entstehen Produkte mit herausragender Qualität. Vision-Systeme<br />

in Bestückautomaten haben sich von der einfachen Umrisserfassung zum<br />

Smart-Process-Control-System weiterentwickelt, das Fehler sehr früh<br />

im Produktionsprozess erkennt und damit teuren Ausschuss vermeidet.<br />

Bild: ASMPT<br />

CP20 Bestückkopf: Die Bauteile auf den Pipetten<br />

werden an der Erfassungseinheit im Vordergrund<br />

verbeigeführt: Eine hochauflösende Kamera mit<br />

individueller Beleuchtung nimmt von jeder Komponente<br />

ein eigenes Bild auf und erkennt nicht<br />

verarbeitungsfähige Elemente<br />

Modernes SMT-Fertigungsequipment,<br />

wie beispielsweise die Siplace Bestückautomaten<br />

von ASMPT, zeichnen sich<br />

durch höchste Präzision und Prozessstabilität<br />

aus. Hochgenau gefertigte Positioniersysteme<br />

und schlupffreie Off-belt-Antriebe<br />

mit Linearmotoren stellen sicher, dass jedes<br />

noch so kleine und noch so komplex aufgebaute<br />

Bauteil exakt an der vordefinierten<br />

Stelle landet. Doch die beste Mechanik<br />

stößt an ihre Grenzen, wenn die Ausgangbedingungen<br />

nicht optimal sind – was in<br />

der Praxis durchaus der Fall sein kann:<br />

Bauteile sind verbogen oder haben Risse,<br />

Lotpastendepots sind fehlerhaft oder es<br />

befinden sich Fremdkörper auf der zu bestückenden<br />

Platine. Eine „blinde“ Maschine<br />

kann solche Probleme nicht erkennen. Sie<br />

geht weiterhin von optimalen Ausgangsbedingungen<br />

aus – und produziert Ausschuss.<br />

Ebenso relevant wie die Mechanik sind<br />

daher optische Systeme für Produktionsqualität<br />

und -ertrag, die den Ist-Zustand<br />

von Boards und Komponenten vor, während<br />

und nach der Bestückung erfassen.<br />

„Ohne Weltklasse-Vision-Systeme kein<br />

Weltklasse-Equipment, um auch kleinste<br />

Platinen ebenso fehlerfrei wie effizient<br />

herstellen zu können“, betont Jérôme<br />

Rousval, Solutions Marketing Manager<br />

ASMPT, dem weltweit führenden Anbieter<br />

von Hard- und Software für die SMT-<br />

Fertigung.<br />

2D-Inspektion: ein Bild<br />

für jedes Bauteil<br />

„Die Bauteilkontrolle hat sich in den<br />

letzten Jahren enorm weiterentwickelt“,<br />

weiß Rousval. „Wir können heute weitaus<br />

mehr erfassen als nur Umrisse.“ Dazu wird<br />

in den Bestückautomaten jedes Bauteil an<br />

einer Kamera vorbeigeführt. Das Besondere:<br />

Für jede einzelne Komponente wird<br />

ein separates Bild aufgenommen. Die Beleuchtung<br />

kann dabei individuell konfiguriert<br />

werden. So wird nicht nur geprüft,<br />

ob ein Bauteil face down oder zu stark<br />

verkippt am Bestückkopf hängt, oder ob<br />

der Pin 1 an der falschen Stelle zu liegen<br />

kommt. Das hochauflösende System ermöglicht<br />

zudem eine Crack Detection für<br />

DIEs: Hier werden definierte Risse oder<br />

Beschädigungen in Chips registriert, fehlerhafte<br />

Exemplare abgeworfen und damit<br />

teurer Ausschuss vermieden. Die Bilder<br />

der aussortierten Komponenten lassen<br />

sich für die spätere Analyse abspeichern.<br />

Vor der Aufnahme der Bauteile wird außerdem<br />

ein Offset der Pipettenspitze zur<br />

Bauteilmitte erfasst, so dass der Unterschied<br />

bei der Bestückung automatisch<br />

kompensiert werden kann. Liegt die Abweichung<br />

außerhalb der programmierten<br />

Toleranz, wird das Bauteil abgeworfen.<br />

3D-Inspektion:<br />

wichtig für OSCs<br />

Noch mehr Aufwand betreibt das Unternehmen<br />

bei der Inspektion von Odd<br />

Shaped Components (OSCs), die meist<br />

auch noch THT-montiert werden müssen.<br />

Bereits ein fehlender oder leicht verbogener<br />

Anschlussdraht führt dabei zu einer<br />

Fehlbestückung oder späteren Funktionsstörung<br />

– und damit im schlimmsten Fall<br />

zu einem unbrauchbaren Board. Schon<br />

die Dimensionen von OSCs sind eine Herausforderung<br />

für die Vision-Systeme in<br />

Bestückautomaten. Oft können die Bauteile<br />

nicht mit einer einzigen Aufnahme<br />

erfasst werden. Hinzu kommen bei OSCs<br />

und THT-Bauteilen ungünstige optische<br />

Eigenschaften an den Spitzen der Pins<br />

oder Reflexionen, die eine genaue Ver-<br />

Farbcodierte Darstellung bei einer Lotpasteninspektion<br />

in einem Bestückautomaten: Die Höheninformation<br />

wird aus vier einzelnen 2D-Aufnahmen<br />

errechnet<br />

Bild: ASMPT<br />

62 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


TEST & QUALITÄTSSICHERUNG «<br />

messung mit herkömmlich verwendeten<br />

2D-Aufnahmen schwierig bis unmöglich<br />

machen. Darüber hinaus ist es für reine<br />

2D-Systeme oft schwer zu unterscheiden,<br />

ob Pins tatsächlich verbogen sind, denn<br />

ein zur Kamera hin oder von der Kamera<br />

weg verbogenes Beinchen kann oft nicht<br />

erkannt werden, weil es sich wie ein nicht<br />

verbogenes Beinchen ‚abbildet‘.<br />

Wo 2D-Verfahren für eine exakte Prüfung<br />

der Bauteile nicht ausreichen, werden<br />

in Systemen des Unternehmens<br />

3D-Aufnahmen erstellt. Das Verfahren ist<br />

der Funktion des menschlichen Auges<br />

nachempfunden: Ähnlich wie beim binokularen<br />

Sehen, werden im Vision-System<br />

zwei versetzt aufgenommene 2D-Bilder<br />

mit speziell für diese Aufgabe optimierten<br />

Algorithmen zu einem 3D-Bild zusammengefügt,<br />

das dann mit dem vorprogrammierten<br />

Soll-Zustand verglichen werden<br />

kann. So wird eine sehr flexible und hocheffiziente<br />

optische Inspektion selbst komplexer<br />

Bauteile möglich. Der Clou dabei:<br />

Bild: ASMPT<br />

Optische Kontrollverfahren im Vergleich: Herkömmliche 2D-Abbildungen (links) liefern nur wenig<br />

Detailinformationen – Systeme von ASMPT erlauben die Ableitung von Höheninformationen (rechts)<br />

Bei ASMPT macht eine einzige Kamera<br />

beide Bilder, dabei wird das Bauteil zwischen<br />

den beiden Bildaufnahmen bewegt.<br />

Dieses Verfahren spart Platz und Kosten.<br />

Um die Präzision der optischen Kontrolle<br />

und damit die Prozesssicherheit noch<br />

weiter zu erhöhen, können, je nach installiertem<br />

Kamerasystem, bis zu sechs verschiedene<br />

Beleuchtungslevel für die Aufnahmen<br />

eingesetzt werden. Dabei übernimmt<br />

eine automatische Beleuchtungsoptimierung<br />

die Kameraeinstellung. Denn<br />

die einfache Bedienung der GUI ist die<br />

Zielsetzung bei der Entwicklung des Siplace<br />

Vision-Systems. Dies bedeutet im konkreten<br />

Fall, dass jeder Level in einzelnen<br />

Stufen von 0 bis 255 justierbar ist. Damit<br />

stehen Billionen von Belichtungsvarianten<br />

Bild: ASMPT<br />

<strong>EPP</strong> » 11 | 2022 63


» TEST & QUALITÄTSSICHERUNG<br />

zur Verfügung. Das Software-Modul Automatic<br />

Illumination Optimization hilft, die<br />

optimale Ausleuchtung für jedes Bauteil<br />

zu gewährleisten. „Mit diesen 3D-Messungen<br />

sind wir derzeit konkurrenzlos auf<br />

dem Markt“, versichert Rousval.<br />

Für das Teaching – also die Erfassung<br />

des Sollzustandes – stellt das Unternehmen<br />

eine umfangreiche Online-Datenbank<br />

bereit, aus der Bauteildaten abgerufen<br />

werden können. Das Teaching von<br />

neuen oder speziellen Komponenten, die<br />

noch nicht in dieser Online-Datenbank<br />

enthalten sind, kann über die Bauteilkamera<br />

in der Maschine oder offline über<br />

die Vision Teach Station erfolgen. Sie<br />

nutzt die gleichen Kamerasysteme wie die<br />

Maschinen, bietet damit alle Vorteile der<br />

branchenführenden Lösung und spart darüber<br />

hinaus wertvolle Zeit, da die Bestücker<br />

während der Anlernphasen weiterlaufen<br />

können.<br />

Zeit spart ein weiterer Optimierungsschritt:<br />

Maschinen vom Typ Siplace SX erlauben<br />

für große, schwere und komplexe<br />

Komponenten eine spezifische Programmierung<br />

mit Hilfe der Automatic Acceleration<br />

Optimization. Das zu bestückende<br />

Bauteil wird dabei mehrmals aufgenommen<br />

und zur vorgesehenen Position bewegt.<br />

Bei jedem Zyklus wird die Geschwindigkeit<br />

erhöht, wobei das Vision-<br />

System die gleichbleibend korrekte Ausrichtung<br />

des Bauteils überprüft. So ermittelt<br />

die Maschine die höchstmögliche Geschwindigkeit,<br />

bei der das Teil noch prozessstabil<br />

verarbeitet werden kann.<br />

Und die Bestückautomaten gehen mit<br />

smarter Prozesskontrolle sogar noch einen<br />

KURZ & BÜNDIG<br />

Für hohe Qualität in der<br />

Elektronikfertigung müssen<br />

Fehler sehr früh im Produktionsprozess<br />

erkannt werden:<br />

Die Lösung liegt in Visionsysteme<br />

in Bestückautomaten,<br />

die sich zum Smart-Process-Control-System<br />

weiterentwickelt<br />

haben.<br />

Schritt weiter. Stellen sie auf Basis von<br />

Logdateien und diversen automatischen<br />

Messungen fest, dass sich der Bestückprozess<br />

außerhalb des Standards bewegt,<br />

dann stoßen sie eine smarte Prozesskontrolle<br />

an, die automatisch die Leiterplatten-Inspektion<br />

auslöst. Dies gewährleistet<br />

eine hervorragende Bestückqualität bei<br />

gleichzeitig kurzen Taktzeiten.<br />

Board-Inspektion:<br />

per Software nachrüstbar<br />

„Eine weitere Störgröße bei der Bestückung<br />

sind Fehler auf dem Board“, erklärt<br />

Rousval. „Deshalb bietet ASMPT auch dafür<br />

ein Inspektionssystem, das sich ohne<br />

weitere Investitionen in Hardware ganz<br />

einfach per Software nachrüsten lässt.“<br />

Die Software OnBoard PCB Inspection<br />

nutzt eine in jedem Bestückautomaten<br />

bereits installierte Leiterplattenkamera,<br />

die im Bestückprozess die Passermarken<br />

auf dem Board erkennt und auswertet.<br />

Diese Kamera verfügt über eine Ringbeleuchtung,<br />

die in vier Segmenten ansteuerbar<br />

ist. Mit ihr werden vier Aufnahmen<br />

des zu inspizierenden Areals erstellt, je-<br />

Bild: ASMPT<br />

Bild: ASMPT<br />

Stereo-Messung beim<br />

Vision-System von<br />

ASMPT: Zwei versetzt<br />

aufgenommene Bilder<br />

erlauben eine exakte<br />

dreidimensionale Darstellung<br />

des Ist-Zustands<br />

ohne störende<br />

Reflexionen<br />

weils mit einer um 90 Grad gedrehten Beleuchtungsrichtung.<br />

Aus diesen Bildern<br />

errechnet dann die Software mithilfe<br />

smarter Algorithmen ein 3D-Bild, das<br />

präzise Höheninformationen beinhaltet.<br />

So werden Details sichtbar gemacht, die<br />

weniger ausgefeilten Inspektionssystemen<br />

verborgen bleiben.<br />

„Diese 3D-Inspektion ist besonders für<br />

Elektronikfertiger von Bedeutung, die kein<br />

eigenes SPI-System einsetzen, aber dennoch<br />

besonders relevante Lotpastendepots<br />

vor der Bestückung genauer unter<br />

die Lupe nehmen wollen“, erläutert Rousval.<br />

Anschließend folgt noch ein Check<br />

auf Fremdkörper oder Verschmutzungen.<br />

Nach der Bestückung können dann die<br />

verbauten Komponenten auf Vorhandensein<br />

und Position geprüft werden.<br />

Grundlage der optischen Qualitätssicherung<br />

ist immer eine perfekte Musterplatine,<br />

die als „Golden Sample“ gespeichert<br />

wird. Stellt das Programm vor, während<br />

oder nach der Bestückung eine Abweichung<br />

auf nachfolgenden Boards außerhalb<br />

des Toleranzfensters fest, wird<br />

der Prozess für dieses Board gestoppt und<br />

Bild: ASMPT<br />

64 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


TEST & QUALITÄTSSICHERUNG «<br />

ein Bediener zur näheren Beurteilung der<br />

Situation herbeigerufen.<br />

Fehler-Detektion:<br />

je früher, desto besser<br />

„OnBoard PCB Inspection kann eigenständige<br />

SPI-Systeme oder die Kontrolle<br />

am Ende der Linie nicht vollständig ersetzen“,<br />

räumt Rousval ein. „Die Software ist<br />

ein kosteneffizientes und einfach nachzurüstendes<br />

Instrument, um ohne zusätzliche<br />

Hardware besonders kritische Bereiche<br />

zu überprüfen. Dazu zählen zum Beispiel<br />

BGAs oder Bauteile, die nach der Bestückung<br />

noch mit einem Shielding versehen<br />

werden und damit für eine normale<br />

optische End-of-the-Line-Kontrolle nicht<br />

mehr zugänglich sind. Grundsätzlich gilt:<br />

Je früher ein Problem erkannt wird, desto<br />

geringer ist der verursachte Zusatzaufwand.<br />

Aus diesem Grund ist die frühe<br />

Qualitätskontrolle auf dem Bestückautomaten<br />

ein probates Mittel zur Fehler- und<br />

Kostenreduktion.“<br />

Die Zukunft der Vision-Systeme sieht<br />

Rousval im integrierten Zusammenspiel<br />

verschiedener Sensoren und Messmethoden.<br />

Schon heute überwachen die Maschinen<br />

von ASMPT den Flussmittelauftrag, inspizieren<br />

die Bauelemente bereits im Gurt<br />

oder Tray die Position, um Prozessfehler zu<br />

vermeiden, oder erkennen einen Gurtstau.<br />

Unterstützende Pins werden beim Smart<br />

Pin Support ebenfalls automatisch auf<br />

korrekte Höhe überwacht. „Und wenn der<br />

Unterdrucksensor in der Ansaugpipette einen<br />

zu niedrigen oder zu hohen Wert anzeigt,<br />

löst dies eine automatische optische<br />

Positions- und Zustandskontrolle des betreffenden<br />

Teils aus“, erklärt Rousval. „In<br />

einem Smart-Process-Control-System ist<br />

das Ganze eben weitaus mehr als die Summe<br />

seiner Teile.“<br />

www.smt.asmpt.com<br />

Bild: ASMPT<br />

Offline-Teaching: Die<br />

SIPLACE Vision Tech<br />

Station arbeitet mit<br />

dem gleichen Kamerasystem<br />

wie die Bestückautomaten.<br />

Sie<br />

erfasst Formen und<br />

Maße von Bauteilen<br />

automatisch, ohne<br />

dass dafür die Produktion<br />

unterbrochen<br />

werden muss<br />

AI Auto Teaching<br />

Reduziert die teaching time um mehr als %<br />

Chip (C, R), Array-Widerstand, Transistor,<br />

Diode, Tantium, Kondensator, Spule, IC, usw.<br />

Stabiler Linienbetrieb<br />

und Verbesserung der Produktivität<br />

Beseitigung von Abweichungen beim<br />

Programmieren durch verschiedene Bediener<br />

und somit Reduzierung von menschlichen Fehlern<br />

<strong>EPP</strong> » 11 | 2022 65


» TEST & QUALITÄTSSICHERUNG<br />

Batteriemanagementsystem überwacht jede einzelne Zelle<br />

Perfekte Integration zwischen<br />

ICT und Funktionstester<br />

Die Batterien der nächsten Generation bieten unglaubliche Leistungen in Bezug<br />

auf Kapazität sowie reduzierte Lade- und Entladezeiten. Der größte Teil muss der<br />

Chemie der Lithium-Ionen-Zellen (NMC, LFP) und der Elektrodenstruktur zugeschrieben<br />

werden. Diese Leistung erfordert jedoch eine genaue Überwachung und<br />

Verwaltung der einzelnen Zellen durch ein Batteriemanagementsystem (BMS).<br />

» Antonio Cadau, PreSales and Product Development Manager, Seica SpA<br />

Das Compact BMS ist die ideale Lösung<br />

für einen vollständigen Test eines<br />

Batteriemanagementsystems<br />

Bild: Seica<br />

Tatsächlich sind diese Systeme in der<br />

Lage, alle Parameter jeder einzelnen<br />

Zelle zu überwachen und bei Bedarf Maßnahmen<br />

zu ergreifen, um sie auszugleichen.<br />

Analyse des BMS-Systems<br />

Der erste Parameter, den das BMS überwachen<br />

sollte, ist die Temperatur, die für<br />

die Sicherheit unerlässlich ist. Alle Zellen<br />

haben einen idealen Temperaturbereich,<br />

außerhalb dessen Leistungen schnell abnehmen.<br />

Die Temperatur sollte niemals<br />

Werte erreichen, die zu hoch sind, was zu<br />

einer thermischen Wirbelsituation mit der<br />

daraus resultierenden Brand- und/oder<br />

Explosionsgefahr führen könnte. Werden<br />

Temperaturen außerhalb der Sicherheitsparameter<br />

erkannt, stoppt das BMS<br />

schnell den Lade- oder Entladevorgang.<br />

Der zweite potenzielle kritische Punkt,<br />

betrifft das Management des Lade-/Entladeprozesses,<br />

der die Lebensdauer der<br />

Batterie bestimmt; in der Tat ist es sehr<br />

wichtig, dass jede einzelne Zelle niemals<br />

überladen oder überladen wird. Dies<br />

könnte die Zelle irreversibel beschädigen<br />

und das gesamte Modul ruinieren.<br />

Es ist wichtig zu berücksichtigen, dass<br />

eine Standard-Automobilbatterie normalerweise<br />

aus Dutzenden von Modulen besteht<br />

und jedes Modul wiederum aus einer<br />

signifikanten und variablen Anzahl von<br />

Zellen, die in Reihe und/oder parallel verbunden<br />

sind. Jedes Modul ist mechanisch<br />

geschlossen, oft sogar geformt, daher<br />

schwer nachzuarbeiten oder zu reparieren.<br />

Der Lade-/Entladezustand einer ganzen<br />

Batterie endet, wenn die „einzelne Zelle“<br />

die volle Ladung/Entladung erreicht, nicht<br />

wenn alle Zellen geladen/entladen sind,<br />

wie man denken könnte; Dies verhindert<br />

eine Überbeanspruchung der Zellen. Um<br />

beispielsweise zu vermeiden, dass eine<br />

„einzelne Zelle“, die zu 50% geladen wird,<br />

die Energieversorgungskapazität der gesamten<br />

Batterie beeinflusst, kümmert<br />

sich das BMS um den Ausgleich der Ladung<br />

jeder „einzelnen Zelle“.<br />

Das BMS kann mit aktivem oder passivem<br />

Ausgleich betrieben werden. Im ersten<br />

Fall stellt der Balancing-Prozess sicher,<br />

dass die Zellen in gleichen Prozentsätzen<br />

geladen werden, wobei die Ladung<br />

nach Bedarf zwischen ihnen verschoben<br />

wird, mit einer deutlichen Verbesserung<br />

der Gesamteffizienz. Im zweiten Fall entlädt<br />

das System stattdessen die Zellen,<br />

die eine höhere Ladung als die anderen<br />

haben, ein Prozess, der einfach zu implementieren<br />

ist, aber zu einer offensichtlichen<br />

Energieverschwendung führt.<br />

Um bei Bedarf zu überwachen und zu<br />

modifizieren, misst das BMS die Spannung<br />

der einzelnen Zelle und den Coulomb-<br />

Strom, um den Ladezustand (SoC) und den<br />

Alterungszustand (SoH) zu bestimmen,<br />

wesentliche Parameter bei der Überwachung<br />

der Lebensdauer der Batterie.<br />

Angesichts der Bedeutung des BMS für<br />

den Lebenszyklus des gesamten Batteriesystems<br />

wird deutlich, dass ein Funktionstest<br />

des BMS selbst die Überprüfung<br />

aller seiner Leistungen und Funktionen<br />

umfassen muss. Ein Funktionstest könnte<br />

die Verwendung aller tatsächlichen Zellen<br />

in einer Batterie beinhalten, aber abgesehen<br />

von den praktischen Schwierigkeiten<br />

im Zusammenhang mit der hohen Anzahl<br />

von Zellen würde dieser Ansatz keine sich<br />

wiederholenden und genauen Testbedingungen<br />

gewährleisten und es würde auch<br />

an Flexibilität mangeln. Aus diesem<br />

Grund ist der Einsatz von Batteriezellensimulatoren<br />

im Funktionstest des BMS<br />

der empfohlene Ansatz.<br />

Um die für den Funktionstest des BMS<br />

notwendigen Bedingungen bereitstellen<br />

66 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


Bild: Seica<br />

zu können, sollte ein Batteriezellensimulator<br />

in der Lage sein, eine programmierbare<br />

Gleitspannung im Bereich von 0 –<br />

5 V zu erzeugen, um die Zelle sowohl in<br />

Nenn- als auch in Unter-/Überspannungsbedingungen<br />

zu simulieren.<br />

Das Compact BMS von Seica stellt die<br />

ideale Lösung für einen vollständigen Test<br />

eines Batteriemanagementsystems dar:<br />

Es ist nicht nur mit einem Batteriezellensimulator<br />

ausgestattet, der speziell für<br />

diesen Zweck entwickelt wurde, sondern<br />

bietet auch die integrierte Architektur<br />

und die Funktionen für In-Circuit- (ICT)<br />

und Funktionstests in einer Fertigungsumgebung.<br />

Während IKT-Tests die Integrität<br />

jeder einzelnen elektronischen<br />

Komponente im BMS sicherstellen und eine<br />

präzise diagnostische Selektivität bieten,<br />

stellen Funktionstests sicher, dass jede<br />

Einheit alle ihre betrieblichen Anforderungen<br />

erfüllt.<br />

Das Compact BMS wurde für typische<br />

Spannungen von 500/600 V und in einigen<br />

Fällen bis zu 1000 V entwickelt und<br />

hergestellt, da es notwendig sein kann,<br />

eine Reihe von Hunderten von Zellen zu<br />

simulieren.<br />

In den Fällen, in denen die Messung der<br />

Spannung der einzelnen Zelle nicht ausreicht,<br />

um den Lade- und Gesundheitszustand<br />

der Zellen (SoC und SoH) zu bestimmen,<br />

ermöglicht der Seica-Simulator<br />

die Coulomb-Strommessung, die den<br />

Stromausgang wiederholt und in festgelegten<br />

Zeitintervallen misst und dann die<br />

Messungen zusammenfasst, um die Gesamtenergiemenge<br />

während des Ladens<br />

oder Entladens zu berechnen.<br />

Um passive und aktive Ausgleichsbedingungen<br />

zu simulieren, kann der Seica<br />

Compact BMS-Simulator einen Strom bis<br />

zu ±5 A erzeugen oder senken.<br />

Um Energieverschwendung zu vermeiden,<br />

sollte das Batteriemanagementsystem<br />

Bild: Seica<br />

Zum Testen der Temperaturmessfunktion des BMS<br />

kann der Compact BMS-Batteriezellensimulator<br />

einen variablen Widerstand bereitstellen, der von<br />

Dutzenden von Ohms bis mOhms reicht<br />

idealerweise keinen Strom aus der Zelle<br />

entnehmen. Um diese Funktion zu testen,<br />

verarbeitet und misst das Compact BMS<br />

jeden Strom (in der Regel Mikroampere),<br />

der vom BMS absorbiert wird, genau. Da<br />

das BMS alle Zellfehlerzustände wie Kurzschlüsse,<br />

einen getrennten Draht oder Polaritätsinversionen<br />

erkennen muss, kann<br />

die Testlösung von Seica auch diese Messbedingungen<br />

korrekt simulieren.<br />

Zum Testen der Temperaturmessfunktion<br />

des BMS, das typischerweise NTC/PTC-<br />

Thermistoren verwendet, kann der Compact<br />

BMS-Batteriezellensimulator einen<br />

variablen Widerstand bereitstellen, der von<br />

Dutzenden von Ohms bis mOhms reicht.<br />

Wenn Hunderte von Zellen simuliert<br />

werden müssen, können die Systemkosten<br />

in die Höhe schnellen. Um die Wirtschaftlichkeit<br />

zu erhalten, bietet das Compact<br />

BMS eine interessante Multiplexing-Lösung<br />

mit der 3D-Version der S64-Matrix,<br />

eine Lösung, die dank der Skalierbarkeit<br />

und Flexibilität der Architektur der Testplattform<br />

von Seica, die speziell für die<br />

Testanforderungen in einer Fertigungsumgebung<br />

entwickelt wurde, ermöglicht wird.<br />

Kurz gesagt, das Compact BMS ist die<br />

Lösung, die die vollständigen Betriebsbedingungen<br />

jedes BMS simulieren kann<br />

und die Stimuli und Messungen liefert,<br />

die zum Testen aller seiner Fähigkeiten<br />

und Funktionen erforderlich sind.<br />

electronica, Stand A3.459<br />

www.seica.com<br />

KURZ & BÜNDIG<br />

Ein Batteriemanagementsystem<br />

hat hohe Bedeutung<br />

für den Lebenszyklus eines<br />

gesamten Batteriesystems.<br />

Besuchen Sie uns auf der<br />

electronica 2022<br />

15.–18. November<br />

Halle A3, Stand 439<br />

Messe München<br />

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<strong>EPP</strong> » 11 | 2022 67


» TEST & QUALITÄTSSICHERUNG<br />

Schnelle Inspektion elektronischer Bauteile<br />

Geringer Platzbedarf bei<br />

Routineaufgaben<br />

Das neue kompakte Digitalmikroskop VE Cam des Mikroskop Herstellers Vision Engineering<br />

Ltd. bietet eine schnelle, effiziente Inspektion bei hoher Funktionalität. Routineaufgaben bei<br />

der Qualitätskontrolle elektronischer Komponenten werden einfacher erledigt.<br />

Bild: Vision Engineering<br />

Für maximale Effizienz lässt sich VE Cam einfach in die Inline-Inspektion<br />

einer Werkstatt oder neben relevanten Maschinen integrieren<br />

Bild: Vision Engineering<br />

Das digitale Mikroskop VE Cam ermöglicht Flexibilität durch die drahtlose<br />

Verbindung zu anderen Geräten und Monitoren<br />

Das neue Mikroskop wird in zwei<br />

Varianten mit unterschiedlichen<br />

Sichtfeldern als 50 mm und 80 mm FOV,<br />

bei sonst gleicher Leistung, Geschwindigkeit<br />

und Effizienz angeboten.<br />

Zu den Standardfunktionen gehören 10<br />

vom Benutzer programmierbare Voreinstellungen,<br />

6 Hotkeys für sofortigen One-<br />

Touch-Zugriff auf am häufigsten verwendeten<br />

Einstellungsparameter und eine<br />

konfigurierbare Benutzeroberfläche, auf<br />

der die wichtigsten Benutzereinstellungen<br />

direkt auf dem Bildschirm angezeigt<br />

werden.<br />

Eine homogene Ausleuchtung der Objekte<br />

wird durch ein integriertes 8-Punkt-<br />

LED-Ringlicht, dass optionale Durchlicht,<br />

bzw. ein flexibles Schwanenhals-Stablicht<br />

gewährleistet, und lässt somit auch<br />

kleinste Fehler und Manipulationen am<br />

Bildschirm erkennen. Unterschiedliche<br />

Stativ-Varianten: Stativ oder Gelenkarmständer<br />

werden für verschiedene Anwendungsbereiche<br />

angeboten.<br />

electronica, Stand A3.201<br />

www.visioneng.de<br />

Bild: Vision Engineering<br />

Digitalmikroskop<br />

VE Cam – Kompakt.<br />

Flexibel.<br />

Anpassungsfähig.<br />

Große Arbeitsabstände<br />

erlauben ein extrem<br />

einfaches Handling der<br />

zu prüfenden Komponenten<br />

Bild: Vision Engineering<br />

68 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


Mit vConnect haben Anwenderinnen und Anwender eine transparente Sicht<br />

auf die Verfügbarkeit und Performance aller eingesetzten Inspektionssysteme<br />

und der dazugehörigen Peripheriegeräte<br />

electronica: Breite Themenvielfalt zur Inspektion<br />

Qualitätsanforderungen der<br />

Elektronik zielgenau erfüllen<br />

Die Viscom AG präsentiert neueste Inspektionslösungen auf der<br />

electronica. Gezeigt wird, wie höchste Qualitätsanforderungen<br />

in der heutigen Elektronikfertigung zielgenau erfüllt werden.<br />

Smartes Condition Monitoring, zentraler und effizienter IT-Management-Service,<br />

performantes und skalierbares Verarbeiten<br />

großer Datenmengen –diese Themen werden im Kontext mit der<br />

neuen modularen Plattform vConnect vorgestellt. Komplexe Fertigungsprozesse<br />

lassen sich mit modernsten Methoden noch besser<br />

vor unerwarteten Störungen und Verzögerungen schützen.<br />

Spannendes gibt es auch rund um die praktische Anwendung<br />

künstlicher Intelligenz zu berichten: Am Beispiel der Klassifikation<br />

von Inspektionsergebnissen werden Möglichkeiten aufgezeigt,<br />

KI schrittweise als zuverlässiges Mitentscheidungskriterium<br />

bei der Qualitätskontrolle zu etablieren. Weiterer KI-<br />

Schwerpunkt wird die smarte Segmentierung von Voids sein, die<br />

mittels automatischer Röntgeninspektion detektiert werden.<br />

Am Messestand steht u. a. die iX7059 PCB Inspection XL. Das<br />

leistungsstarke 3D-AXI-System prüft Flachbaugruppen bis zu einer<br />

Länge von 1.600 mm im Hinblick auf Lotperlen, Beschädigungen,<br />

Voids und viele andere potenzielle Fehler. Ein innovatives<br />

dynamisches 3D-Bildaufnahmeverfahren generiert im Zusammenspiel<br />

mit anwenderfreundlicher Software außergewöhnlich<br />

schnell komplette Volumina und einzelne CT-Schichtbilder<br />

für exakte und wiederholgenaue Messungen.<br />

Einsatzmöglichkeiten des manuellen und semiautomatischen<br />

Röntgens kann man sich am 3D-MXI-System X8011-III zeigen<br />

lassen. In der täglichen Praxis unterstützt es bei Prozessoptimierungen<br />

und Produktionsanläufen, hilft bei der Bearbeitung von<br />

Reklamationen und ist zudem ideal geeignet für Qualitätskontrollen<br />

in der High-Mix-Low-Volume-Fertigung.<br />

Alles Wissenswerte zur schnellen automatischen optischen Inspektion<br />

inklusive eines rundum reibungslosen Handlings wird<br />

am erfolgreich eingesetzten 3D-AOI-System S3088 ultra gold<br />

gezeigt, Besonderheiten der Drahtbondinspektion an der<br />

S6053BO-V erläutert.<br />

electronica, Stand A3.642<br />

www.viscom.com<br />

Bild. Viscom<br />

Incircuit-Funktionstestsysteme und<br />

Adaptionen für Flachbaugruppen, Hybride,<br />

Module und Geräte<br />

▷ seit 1979 Testsysteme im Einsatz , u.a.<br />

bei Automotive, Avionik, Medizintechnik,<br />

Maschinensteuerungen, Sensorik u.v.m.<br />

▷ Stand-alone und Inline Testsysteme<br />

▷ schnelle, praxisnahe und anwenderfreundliche<br />

Testprogrammerstellung<br />

▷ grafi sche Fehlerortdarstellung, auch im<br />

Boundary Scan-Test<br />

▷ breites Spektrum an Stimulierungsund<br />

Messmodulen aus eigener<br />

Entwicklung und Produktion<br />

▷ Feldbussysteme (CAN-Bus,<br />

Profibus, I 2 C, USB, …), Flash-<br />

Programmierung, Einbindung<br />

externer Programme<br />

▷ Auswertung von Analog-/Digitalanzeigen,<br />

Dotmatrix, LCD/LED, OLED,…<br />

▷ CAD-Schnittstelle, ODBC-Schnittstelle,<br />

Statistik, Qualitätsmanagement<br />

▷ manuelle und pneumatische Prüfadapter<br />

▷ Prüfadaptererstellung in einem halben Tag mit<br />

Adapterkonstruktions- und Erstellungspaket<br />

▷ höchste Zuverlässigkeit und geringe Folgekosten<br />

REINHARDT<br />

System- und Messelectronic GmbH<br />

Bergstr. 33 D-86911 Diessen Tel. 08196 934100 Fax 08196 7005<br />

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Wir stellen aus: Electronica 2022, Halle A3 Stand 401<br />

1793519-9.indd 1 04.10.22 1<br />

<strong>EPP</strong> » 11 | 2022 69


» TEST & QUALITÄTSSICHERUNG<br />

Lötbarkeitstests per Benetzungswaage<br />

Lötfehler minimieren und<br />

Kosten einsparen<br />

Lötfehler, die während der Fertigung von Leiterplatten auftreten, können schwerwiegende<br />

Folgen haben – vom aufwendigen Nacharbeiten über unbrauchbare<br />

Ausschussware bis hin zum kompletten Ausfall der gefertigten elektronischen<br />

Baugruppe. Um dies zu vermeiden, sollte die Lötbarkeit von Leiterplatten bzw.<br />

der metallischen Anschlüsse eines Bauteils vorab geprüft werden. Lötbarkeitstests<br />

per Benetzungswaage können dabei zuverlässig unterstützen.<br />

» Simone Bauer | PR & Technische Redaktion | Stannol | Velbert<br />

Beim Mikro-Benetzungswaagentest wird das Lotbad durch einen Block mit Lotkugel ersetzt<br />

Bild: Stannol<br />

Die Bestückung von Leiterplatten<br />

wird immer komplexer: Leiterplatten<br />

und Bauteile werden zunehmend kleiner,<br />

während sich die Bestückungsdichte<br />

erhöht. Gleichzeitig werden für die filigran<br />

bestückten Oberflächen schwächer<br />

aktivierte Flussmittel eingesetzt, da diese<br />

milder formuliert sind. Damit verkleinert<br />

sich das Prozessfenster für den Lötvorgang<br />

jedoch zunehmend, während<br />

schlechte Lötbarkeit immer kostenintensivere<br />

Folgen nach sich ziehen kann. „Obwohl<br />

für Bauteile und Leiterplatten in der<br />

Regel bekannte Komponenten mit guter<br />

Lötbarkeit gewählt werden, kann dies ohne<br />

Test nicht garantiert werden. Dies liegt<br />

vor allem daran, dass unkontrollierte Lagerung<br />

und das Alter der Komponenten<br />

die Hauptursachen von schlechter Lötbarkeit<br />

sind“, erklärt Nicolas Wiacker, Junior-<br />

Produktmanager bei Stannol.<br />

Längere Lagerzeiten, auch durch unterbrochene<br />

Lieferketten oder lange Transportwege,<br />

können dazu beitragen, dass<br />

die Oberflächen der Bauteile oxidieren,<br />

was zu eingeschränkter Lötbarkeit führen<br />

kann. Mithilfe von Lötbarkeitstests kann<br />

vorab zuverlässig festgestellt werden, ob<br />

Leiter auf Leiterplattenoberflächen, Bauteilanschlüsse<br />

oder Durchkontaktierungen<br />

eine konstant gute Lötbarkeit aufweisen<br />

und ob sie den Beanspruchungen<br />

der Montageprozesse standhalten. So lassen<br />

sich die Risiken von Lötfehlern in der<br />

Produktion minimieren.<br />

70 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


COMPLETE AND FLEXIBLE SMT SOLUTIONS<br />

„Sie wollen in die manuelle<br />

Prototypenfertigung<br />

einsteigen? Bei uns finden<br />

Sie alles aus einer Hand!“<br />

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Bild: Stannol<br />

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Höchst präzise und<br />

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Visionsystem<br />

Bild: Stannol<br />

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Energieeffizient mit<br />

bedienerfreundlicher<br />

Oberfläche<br />

Gute Benetzungskurve: schneller Anstieg der Benetzungskraft (schnelle Benetzung), die maximale Benetzungskraft<br />

bleibt konstant (keine Entnetzung).<br />

Schlechte Benetzungskurve: nur minimaler Anstieg der Benetzungskraft, Benetzungskraft bleibt unterhalb der<br />

Auftriebslinie (Buoyancy-Linie)<br />

Fritsch GmbH<br />

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D-92224 Amberg<br />

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<strong>EPP</strong> » 11 | 2022 71<br />

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» TEST & QUALITÄTSSICHERUNG<br />

Benetzungswaagentest:<br />

Physikalische Grundsätze<br />

Die aussagekräftigste Methode zum<br />

Messen, Testen und Aufzeichnen der Lötbarkeit<br />

ist der Benetzungswaagentest.<br />

Dieser macht sich die physikalischen<br />

Grundsätze von Gewicht und Geschwindigkeit<br />

zunutze. Denn: Wird ein metallischer<br />

Körper in ein Lotbad getaucht, weisen<br />

das Gewicht und die Geschwindigkeit,<br />

mit denen der Lotmeniskus an der eingetauchten<br />

Oberfläche nach oben steigt,<br />

darauf hin, wie gut der Körper vom Lot<br />

benetzt wird. Damit stellen Gewicht und<br />

Geschwindigkeit ein Maß für dessen Lötbarkeit<br />

dar. Gemessen werden kann dies<br />

über die auf die aufgehängte Probe einwirkende<br />

Vertikalkraft. Das heißt: Je höher<br />

der Lotmeniskus an der Oberfläche<br />

steigt, desto besser ist die Lötbarkeit.<br />

Benetzungwaagentest<br />

Soll die Lötbarkeit einer Leiterplatte<br />

oder eines Bauteils per Benetzungswaage<br />

getestet werden, wird dazu zunächst ein<br />

Testabschnitt der Leiterplatte oder eines<br />

entsprechenden Testplättchens entfernt.<br />

Bei bedrahteten Bauteilen wird dann auf<br />

den Bauteilanschlussdraht bzw. auf die zu<br />

prüfende Fläche ein Standardflussmittel<br />

aufgetragen und getrocknet. Im Anschluss<br />

wird der Prüfling in einen Bauteilhalter<br />

der Benetzungswaage eingespannt,<br />

während das Lotbad mit einer vorgegebenen<br />

Geschwindigkeit angehoben wird.<br />

Der Prüfling wird dann bis zu einer voreingestellten<br />

Tiefe in das oxidfreie Bad<br />

aus geschmolzenem Lot getaucht, dessen<br />

Das MUST System<br />

3 prüft nach<br />

folgenden Normen:<br />

• IEC 60068–2–54 und<br />

60068–2–69 (2–54)<br />

• MIL-STD-883 Verfahren<br />

2022<br />

• IPC/EIA J-STD-003A<br />

• IPC/EIA/JEDEC J-STD-002E<br />

• EIA /JET-7401<br />

Per Mikro-Benetzungswaagentest lassen sich<br />

mithilfe der „Step & Repeat“-Funktion mehrere<br />

Miniatur-Kontakte in Serie testen<br />

Bild: Stannol<br />

Temperatur durch einen Temperaturregler<br />

stabil gehalten wird.<br />

Empfindlicher Messprozess<br />

Die Benetzungswaage misst nun den<br />

Verlauf der auf den Prüfling einwirkenden<br />

Vertikalkraft über die Zeit. Änderungen<br />

der Kräfte während der Benetzung werden<br />

dann mit einer hohen Messrate von<br />

1.000 Hz in digitale Signale umgewandelt.<br />

Diese Daten werden automatisch erfasst,<br />

gespeichert und von der zugehörigen<br />

Software ausgewertet. Das Ergebnis<br />

ist eine Kraft-Zeit-Kurve (Benetzungskurve),<br />

aus der objektiv die Lötbarkeit des<br />

Prüflings ermittelt werden kann. „Während<br />

dieses Prozesses darf es zu keinerlei<br />

Vibrationen kommen, da sonst das Testergebnis<br />

verfälscht werden könnte“, betont<br />

Nicolas Wiacker. „Am besten wird die Benetzungswaage<br />

auf einer schwingungsentkoppelten<br />

Fläche platziert, damit<br />

Messfehler minimiert werden.“ Auch eine<br />

regelmäßige Kalibrierung der sensiblen<br />

Geräte ist unabdingbar, um exakte Messergebnisse<br />

zu erzielen.<br />

Größere Benetzungskraft,<br />

desto besser die Lötbarkeit<br />

Eine typische Benetzungskurve fällt zunächst<br />

ab. Dies liegt an der Auftriebskraft,<br />

die das geschmolzene Lot auf den Prüfling<br />

ausübt. Diese Wirkung hält so lange an,<br />

bis der Prüfling warm genug ist, um vom<br />

Lot benetzt zu werden und das Flussmittel<br />

zu wirken beginnt. Bei kleinen Prüflingen<br />

geschieht dies relativ schnell und kann<br />

schon mit dem Eintauchen beginnen. Im<br />

Anschluss beginnen Kurve und Lotmeniskus<br />

anzusteigen. Die Geschwindigkeit dieses<br />

Vorgangs wird dadurch bestimmt, wie<br />

gut das Flussmittel die Oberfläche des<br />

Prüflings reinigt. Steigt der Lotmeniskus<br />

nicht mehr weiter an, flacht die Benetzungskurve<br />

ab und nähert sich ihrem<br />

Höchstwert. Die zu diesem Zeitpunkt aufgetragene<br />

Kraft wird als Benetzungskraft<br />

bezeichnet: Je größer die Benetzungskraft,<br />

desto besser ist die Lötbarkeit des Bauteils.<br />

„Die Zeit bis zum Erreichen der Höchstkraft<br />

bzw. -benetzbarkeit bestimmt dann<br />

die Eignung des Prüflings für den verwendeten<br />

Lötprozess und die Fertigungsgeschwindigkeit“,<br />

erklärt der Experte.<br />

Test für kleine oder<br />

mehrpolige Bauteile<br />

Das Testen von besonders kleinen Bauteilen,<br />

Anschlüssen oder mehrpoligen<br />

Bauteilen wird durch den so genannten<br />

Mikro-Benetzungswaagentest möglich.<br />

Dabei wird das Lotbad durch einen Block<br />

mit Lotkugeln unterschiedlicher Größe ersetzt,<br />

wozu unterschiedlich schwere Lotpellets<br />

verwendet werden können – je<br />

nach Größe des Prüflings. So lässt sich eine<br />

größere Benetzungskraft für die Auswertung<br />

erhalten.<br />

Auch bei dieser Methode wird zunächst<br />

Flussmittel auf den Prüfling aufgetragen<br />

und getrocknet sowie der Prüfling am<br />

Messkopf der Benetzungswaage befestigt.<br />

Nicolas Wiacker: „Je nach verwendetem<br />

Kugelblock platzieren wir bei unserem<br />

Gerät ein 5, 25, 100 oder 200 mg<br />

Lotpellet auf einem thermisch stabil beheizten<br />

Kugelträger. Sobald die Lotkugel<br />

den Bauteilanschluss benetzt, wird dieser<br />

durch die Oberflächenspannung der Brücke<br />

aus geschmolzenem Lot, die sich zwischen<br />

Kugelblockträger und Prüfling bildet,<br />

nach unten gezogen.“ Die Benetzungskurve<br />

und die Lötbarkeit werden<br />

dann ebenso aus der Messung der Kraft<br />

über den Messzeitraum ermittelt.<br />

72 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


TEST & QUALITÄTSSICHERUNG «<br />

„Step & Repeat“-Funktion<br />

Das Lötbarkeits-Testsystem, das bei<br />

Stannol zum Einsatz kommt, bietet auch<br />

eine „Step & Repeat”- Funktion für mehrpolige<br />

Bauteile. Das heißt: Mehrere Kontakte<br />

eines Bauteils können in Serie hintereinander<br />

getestet werden. Dies spart<br />

nicht nur Zeit, es wird auch sichergestellt,<br />

dass die einzelnen Kontakte unter den<br />

exakt gleichen Bedingungen getestet<br />

werden. „Die „Step & Repeat“-Methode<br />

wurde speziell in Hinblick auf die verschärften<br />

Prüfanforderungen für die aktuellen<br />

Miniatur-SMD-Bauformen entwickelt“,<br />

erklärt Nicolas Wiacker.<br />

Umstieg auf Bio-Flussmittel<br />

erleichtern<br />

Ein weiteres Anwendungsgebiet der<br />

Benetzungswaage ist das Testen von<br />

Flussmitteln. Mithilfe des Messgeräts<br />

lässt sich auf einfache Weise herausfinden,<br />

ob bzw. wie sich ein Lötergebnis verändert,<br />

wenn das Flussmittel ausgetauscht<br />

wird – bei ansonsten gleichen<br />

Bedingungen. „So lässt sich etwa prüfen,<br />

ob sich ein eingesetztes Flussmittel zum<br />

Beispiel durch ein Bio-Flussmittel ersetzen<br />

lässt, ohne dass dafür im laufenden<br />

Betrieb aufwändig die Prozessparameter<br />

geändert werden müssen“, so Wiacker.<br />

Test nach Kundenvorgaben<br />

Das Unternehmen testet für seine Kunden<br />

Materialproben, um sicherzustellen,<br />

dass die jeweiligen Bauteile eine gute<br />

Lötbarkeit zeigen. „Wieviel konkret getestet<br />

wird, hängt vom Auftraggeber ab. Je<br />

größer die Testmenge, desto repräsentativer<br />

ist am Ende das Ergebnis. In der Regel<br />

sind etwa 10 bis 15 Prüflinge sinnvoll“,<br />

erklärt der Experte. Getestet wird nach<br />

vorgegebenen Normen wie etwa J-STD<br />

002 oder nach kundenspezifischen Vorgaben.<br />

Vorgegeben ist dabei etwa die Ausrichtung<br />

des Bauteils (Eintauchwinkel),<br />

die Lottemperatur, die Legierung, das eingesetzte<br />

Flussmittel sowie die Eintauchtiefe<br />

oder -geschwindigkeit des Prüflings.<br />

Standardbauteile werden häufig nach<br />

Norm getestet, während es bei kundenspezifischen<br />

Bauteilen auch zu Abweichungen<br />

von den genormtem Testparametern<br />

kommen kann. Die Testparameter<br />

Nicolas Wiacker ist Junior-Produktmanager bei<br />

Stannol und für den technischen Vertrieb der<br />

Mess- und Prüfsysteme zuständig<br />

werden dazu vorab mit dem Kunden genau<br />

festgelegt. Nicolas Wiacker: „Bei<br />

manchen Bauteilen ist es nötig, die Testparameter<br />

der Norm zu ändern, da sie für<br />

gewisse Bauteile nicht geeignet sind –<br />

zum Beispiel dann, wenn ein größeres<br />

Bauteil sehr stark Wärme ableitet. In<br />

solch einem Fall machen die Standardeinstellungen<br />

wenig Sinn und sollten entsprechend<br />

angepasst werden.“<br />

In der Regel finden Lötbarkeitstests<br />

nach Norm unter Bedingungen statt, die<br />

schwieriger sind als in der realen Produktion.<br />

Denn in der Produktion können die<br />

Prozessbedingungen dahingehend beeinflusst<br />

werden, dass der Lötvorgang zusätzlich<br />

unterstützt wird – etwa durch<br />

Vorheizung oder den Einsatz von Schutzgas.<br />

Aus diesem Grund ist es möglich,<br />

dass ein Bauteil, das im Lötbarkeitstest<br />

nicht gut abschneidet, trotzdem für die<br />

Produktion in Frage kommt. Garantieren<br />

kann man dies jedoch nicht. Fällt ein<br />

Prüfling durch den Test, das heißt, ist die<br />

Lötbarkeit nachgewiesenermaßen<br />

schlecht, wird die entsprechende Bauteil-<br />

Charge in der Regel entsorgt.<br />

Nicolas Wiacker: „Die Prozessfenster<br />

sind meist so klein, dass man die Produktionsparameter<br />

nicht so verändern kann,<br />

dass am Ende eine gute Lötbarkeit entsteht.<br />

Daher werden die Bauteile dann<br />

meist nicht verwendet.“ Das gilt auch,<br />

Bild: Stannol<br />

wenn es zu extremen Unterschieden bei<br />

den Testergebnissen kommt. Zeigt die eine<br />

Hälfte der Prüflinge eine gute Lötbarkeit,<br />

die andere Hälfte aber eine schlechte,<br />

ist das Risiko groß, dass es später in<br />

der Produktion zu Problemen kommt.<br />

Festgehalten werden alle Ergebnisse in<br />

einem ausführlichen Testbericht.<br />

Prüfung von recycelten<br />

Komponenten<br />

Seit Beginn der Corona-Pandemie<br />

kämpfen viele Elektronikhersteller mit<br />

Lieferengpässen rund um Elektronikkomponenten.<br />

Nicht selten konnte die Produktion<br />

nur eingeschränkt fortgesetzt<br />

werden oder stand sogar ganz still. Viele<br />

Hersteller greifen seitdem zur Beschaffung<br />

von Komponenten vermehrt auch<br />

auf andere Quellen zurück, zum Beispiel<br />

auf Komponenten, die von professionellen<br />

Recyclingunternehmen stammen. „Neben<br />

der Funktion muss hier auch zwingend<br />

mithilfe von Lötbarkeitstests überprüft<br />

werden, ob die Bauteile nach der Neuverzinnung<br />

noch ausreichend lötbar sind.<br />

Insbesondere, weil man nicht weiß, welchen<br />

Lebenszyklus das Bauteil schon hinter<br />

sich hat“, betont der Experte.<br />

Lötbarkeitstests können erheblich zur<br />

Verbesserung der Produktqualität und zu<br />

hohen Einsparungen beitragen, weil sie<br />

die Mängelraten bei Lötprozessen senken.<br />

Ein weiterer Vorteil: „Die Tests können den<br />

Einsatz milderer No-Clean-Produkte und<br />

umweltfreundlicher Lötmaterialien erleichtern<br />

– insbesondere im Hinblick auf<br />

eine nachhaltige Produktion sind dies Aspekte,<br />

die nicht zu vernachlässigen sind.“<br />

electronica, Stand A2.221<br />

www.stannol.de<br />

KURZ & BÜNDIG<br />

Lötbarkeitstests können<br />

deutlich zur Verbesserung<br />

der Produktqualität sowie zu<br />

hohen Einsparungen beitragen,<br />

da sie die Mängelraten<br />

bei Lötprozessen senken.<br />

<strong>EPP</strong> » 11 | 2022 73


» TEST & QUALITÄTSSICHERUNG<br />

Anspruchsvolle Automatisierung und Qualitätssicherung im THT-Prozess<br />

Perfekte Qualität verbindet<br />

Eine komplette Wellenlötanlage mitsamt Bestück-Arbeitsplätzen und<br />

Inline-AOI von Grund auf optimieren, Smart-Factory-Implementierung und<br />

die Qualität der Produkte steigern – vor dieser Herausforderung standen<br />

Anlagenbauer Pacha Automation und Prüfspezialist Göpel electronic.<br />

» Matthias Müller, GÖPEL electronic GmbH | Markus Hirsch, Pacha Automation<br />

fertigt – 95 Prozent davon mit THT-Komponenten,<br />

die parallel zu den zwei SMD-<br />

Linien in zwei Wellenlötanlagen fertiggestellt<br />

werden.<br />

Gestiegene Anforderungen<br />

an die THT-Fertigung<br />

Mit steigender Nachfrage und höherem<br />

Durchsatz bestand im Bereich der THT-<br />

Fertigung Optimierungsbedarf. Einzelne<br />

Transportsysteme, aufwändige händische<br />

Arbeiten und manuelle Auswahl der bis zu<br />

150 Lötprogramme wiesen eine hohe Fehleranfälligkeit<br />

auf. Mit dem Wunsch nach<br />

einem intelligenteren Transportsystem<br />

und einer höheren Qualitätssicherung der<br />

Baugruppen wurde Pacha Automation mit<br />

der Umsetzung beauftragt. Göpel electronic<br />

als erfahrener THT-AOI-Anbieter komplettierte<br />

das Dreiergespann.<br />

Bild: Göpel electronic<br />

Die Kostal-Gruppe mit Stammsitz in<br />

Lüdenscheid beschäftigt mehr als<br />

18.500 Mitarbeiter an 46 weltweiten<br />

Standorten zur Entwicklung sowie Produktion<br />

elektronischer und mechatronischer<br />

Produkte. Der Geschäftsbereich Industrie<br />

Elektrik in Hagen entwickelt und<br />

Solar- und Hybrid-<br />

Wechselrichter<br />

Plenticore plus<br />

produziert unter anderem Leistungselektronik<br />

wie Wechselrichter oder Antriebstechnik,<br />

aber auch industrielle Steuerungen<br />

und Charging-Lösungen für Elektromobilität.<br />

In der hauseigenen Elektronikfertigung<br />

werden mitunter sehr kleine<br />

überwiegend aber große Baugruppen ge-<br />

Ein Transportsystem<br />

wird intelligent<br />

In der Umsetzung spielte die Vernetzung<br />

der beteiligten Systeme auf horizontaler<br />

wie auch vertikaler Ebene eine wichtige<br />

Rolle. RFID-Kennungen am Trägermedium<br />

beinhalten alle relevanten Informationen<br />

zum Auftrag und Produkt. Von den<br />

einzelnen, vollautomatisierten Bestückplätzen<br />

werden die Baugruppen zu beiden<br />

miteinander verketteten Wellenlötsystemen<br />

geleitet. Ein Antennensystem erfasst<br />

die RFID-Daten, woraufhin das System<br />

selbst entscheidet, zu welchem Ofen die<br />

Baugruppe geleitet wird. Auch die Auswahl<br />

des passenden Prüfprogramms findet<br />

automatisch statt. Basis dieses flexiblen<br />

Produktionsmanagements ist das Pacha<br />

eigene Softwaretool PaVis. Das Zentrale-Leitsystem<br />

(ZLS) wird nicht nur bei<br />

74 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


Bild: Pacha Automation<br />

Darstellung des Linienkonzeptes mit Bestückplätzen<br />

(rechts) und Wellenlötanlagen (links)<br />

großen Anlagen, sondern auch immer<br />

mehr bei kleineren Automatisierungen<br />

eingesetzt. Es dient nicht nur zur Steuerung,<br />

Überwachung oder Visualisierung –<br />

auch Analysedaten zur Rückverfolgung<br />

und Optimierung eines Fertigungsprozesses<br />

werden durch den Einsatz eines ZLS<br />

dem Anwender zur Verfügung gestellt.<br />

Durch die langjährige Erfahrung und<br />

optimal abgestimmten Schnittstellen zu/<br />

von integrierten Fremdanlagen oder übergeordneten<br />

MES-Systemen, ist Pacha Automation<br />

in der Lage, Daten zu übergeben,<br />

zu übernehmen und in Echtzeit als<br />

visuellen Anlagenstatus anzuzeigen.<br />

Besondere Aufgabe<br />

für THT-AOI<br />

Mehr Qualitätssicherheit für die THT-<br />

Baugruppen – dieses Ziel war langfristig<br />

nur mit einem AOI-System (Automatische<br />

Optische Inspektion) zu erreichen. „AOI-<br />

Anbieter gibt es viele, doch nur Göpel<br />

electronic konnte unseren speziellen<br />

Wunsch erfüllen“, sagt Salvatore Russotto,<br />

Produktionsplaner bei Kostal in Hagen.<br />

Die smarte Lösung für<br />

die manuelle Montage.<br />

Bild: Göpel electronic<br />

V.l.n.r.: Markus Hirsch (Pacha Automation), Salvatore Russotto (Kostal Industrie Elektrik), Jens Mille<br />

(Göpel electronic)<br />

bott.de<br />

<strong>EPP</strong> » 11 | 2022 75


» TEST & QUALITÄTSSICHERUNG<br />

transport von der unteren Lötseite ohne<br />

Wenden geprüft werden sollte. Das THT<br />

Line · 3D erwies sich für diese Aufgabe als<br />

prädestiniert. Das 3D-Kameramodul inspiziert<br />

die verlöteten Pins der Baugruppe,<br />

bestimmt Lotanfluss sowie Lotvolumen<br />

und detektiert Brücken und Lotperlen<br />

verlässlich. Durch das MES-Plugin war<br />

eine Integration in das Prozessleitsystem,<br />

bzw. MES-System problemlos umsetzbar.<br />

KURZ & BÜNDIG<br />

Ein Anlagenbauer mit 95<br />

Prozent Anteil an THT-Komponenten<br />

konnte durch Integration<br />

von Smart Factory<br />

sowie eines AOI-Systems<br />

Prozesse optimieren und die<br />

Produktqualität steigern.<br />

Umsetzung und Fazit<br />

Bild: Göpel electronic<br />

THT Line · 3D zur AOI-Prüfung<br />

Dieser spezielle Wunsch lag in dem Fall<br />

darin, dass die Baugruppe durch ein oberes<br />

Transportmodul in Richtung Lötofen<br />

geleitet wird, und erst im unteren Rück-<br />

Rückblickend auf die umfangreichen<br />

Änderungen zeigt sich Salvatore Russotto<br />

zufrieden: „Die Zusammenarbeit mit den<br />

beiden Systemlieferanten war hervorragend.<br />

Auch die direkte Abstimmung bezüglich<br />

Zeitmanagement und Schnittstellenabstimmung<br />

zwischen den Unternehmen<br />

während der Projektierung verlief<br />

vorbildlich. Die Anlage konnte zügig umgesetzt<br />

werden, die Downtime wurde minimiert.“<br />

Von der Planung bis zur Inbetriebnahme<br />

verging etwa ein Jahr, wobei<br />

die direkte Umsetzung der Anlage ein<br />

halbes Jahr angedauert hat. Der Produktionsstillstand<br />

während der Installation betrug<br />

dabei nur wenige Tage. Heute liegt<br />

die Auslastung bei circa 95 Prozent. Das<br />

AOI-System THT Line · 3D hat sich im Zuge<br />

dessen perfekt integriert und leistet<br />

heute wertvolle Arbeit bei der Überprüfung<br />

der zahlreichen THT-Baugruppen auf<br />

korrekte Lötung.<br />

electronica, Stand A3.351<br />

www.goepel.com | https://pacha-auotmation.com<br />

| www.kostal.com<br />

Bild: Göpel electronic<br />

THT-Fertigungsanlage mit Wellenlötöfen (vorn)<br />

76 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


Produkt-News « TEST & QUALITÄTSSICHERUNG<br />

Energiedispersive Röntgenfluoreszenz-Messtechnik für Transparenz bei Akkus<br />

Homogene Batteriezellen für hohe Zuverlässigkeit<br />

Präzise Messtechnik von Helmut Fischer für NMC-Batteriezellen<br />

Lithium-Ionen-Batteriezellen sorgen in<br />

Elektroautos für Bewegung. Mit Messtechnik<br />

von Helmut Fischer kann deren<br />

Zusammensetzung jederzeit genau analysiert<br />

werden. Auch im globalen Batteriezentrum<br />

von Volkswagen setzt man auf<br />

bewährte Messtechnik aus Sindelfingen.<br />

Die Elektromobilität kommt immer besser<br />

in Fahrt. Ein Grund sind die verbesserten<br />

Speicherkapazitäten von Lithium-Ionen-<br />

Batteriezellen auf Basis von Lithium-Nickel-Mangan-Cobalt-Oxid<br />

(NMC). Dies<br />

führt zu einer steigenden Reichweite,<br />

weshalb Elektroautos auch für längere<br />

Strecken zunehmend attraktiver werden.<br />

Besonders kritisch und daher wichtig für<br />

die elektrischen Eigenschaften sowie die<br />

Zuverlässigkeit dieser NMC-Akku-Zellen<br />

ist unter anderem die chemische Zusammensetzung<br />

der genannten Mischoxide.<br />

Ihre Zusammensetzung sowie weitere relevante<br />

Zelleigenschaften können mithilfe<br />

der energiedispersiven Röntgenfluoreszenzanalyse<br />

(RFA) von Helmut Fischer zuverlässig<br />

ermittelt werden. Überdies ist es<br />

mit speziellen Geräten der Serie Fischerscope<br />

X-RAY XDV-µ möglich, die chemische<br />

Zusammensetzung ortsaufgelöst auf<br />

mikroskopischer Skala zu analysieren.<br />

Schneller, zuverlässig, exakt<br />

Die Geräte aus der XDV-µ Serie bilden die<br />

High-End XRF-Serie, die für die präzise<br />

Schichtdickenmessung und Materialana-<br />

Bild: iStock_Pasha_Pechenkin|Helmut Fischer<br />

lyse an kleinsten Strukturen entwickelt<br />

wurde. Ausgestattet mit einer Polykapillaroptik,<br />

die zu einer hohen Strahlungsin-<br />

tensität führt, wird<br />

die Messzeit im<br />

Vergleich zu Blendenoptiken<br />

drastisch<br />

reduziert. Die<br />

XRF-Spektrometer<br />

bieten neben der<br />

hohen Ortsauflösung<br />

zudem eine<br />

große Flexibilität<br />

für chemische<br />

Analysen mehrkomponentiger<br />

Schichten,<br />

Schichtdickenmessungen<br />

komplexer<br />

Schichtsysteme, eine<br />

hohe Empfindlichkeit<br />

für Spurennachweise<br />

sowie<br />

die Möglichkeit der<br />

Messung ultradünner<br />

Schichten. Damit<br />

eignen sie sich<br />

ideal für die Prozesskontrolle<br />

in der<br />

Batterieproduktion,<br />

da hier lokal an<br />

auffälligen Stellen<br />

gemessen wird, um<br />

Fremdelemente<br />

und Kontaminationen nachzuweisen. Ziel<br />

sind möglichst homogene Batteriezellen,<br />

da diese die Zuverlässigkeit und Alterung<br />

der Akkus entscheidend beeinflussen.<br />

Auch in Salzgitter, wo das globale Batteriezentrum<br />

des Volkswagen Konzerns entsteht,<br />

setzt man bereits heute für die Prozesskontrolle<br />

und Analyse auf präzise und<br />

zerstörungsfreie XRF-Messtechnik des<br />

Technologieführers. Diese bietet gegenüber<br />

eines Rasterelektronenmikroskops<br />

bei vergleichbarer Messpräzision eine<br />

Reihe von Vorteilen. Da kein Vakuum benötigt<br />

wird, kann so die Probe bewegt<br />

werden, dass durch das automatische Anfahren<br />

von Messpunkten großflächige<br />

Analysen ermöglicht werden. Zudem entfällt<br />

die aufwändige Probenpräparation.<br />

electronica, Stand A3.635<br />

www.helmut-fischer.com<br />

<strong>EPP</strong> » 11 | 2022 77


» TEST & QUALITÄTSSICHERUNG<br />

Individuelle Trockenraumsysteme<br />

Trockene Räume für starke<br />

Batterien mit hoher Qualität<br />

Die Trockenraumsysteme von Weiss Technik sichern höchste Qualität<br />

bei der Herstellung von Lithium-Ionen-Akkus. Der Anlagenbauer bietet<br />

individuelle und energieeffiziente Lösungen, die er schlüsselfertig in<br />

das Gebäude integriert. Im Aftersales unterstützt das Unternehmen die<br />

Kunden mit einem umfassenden Service.<br />

Bild: Weiss Technik<br />

Die<br />

Fertigung<br />

von Lithium-Ionen-Akkus<br />

erfordert ein extrem trockenes<br />

Raumklima. Lithium reagiert<br />

sehr stark auf Luftfeuchtigkeit. Selbst bei<br />

geringer Feuchte oxidiert es, was die Kapazität<br />

und Leistungsfähigkeit der Batterie deutlich mindert.<br />

Deshalb findet die Produktion der Batteriezellen in<br />

Trockenräumen statt, in denen die Luftfeuchtigkeit<br />

auf ein Minimum reduziert ist und deren Taupunkte<br />

bis zu –70 Grad Celsius betragen.<br />

Individuelle Komplettlösungen<br />

Bild: Weiss Technik<br />

Der Autor Eike Higgen<br />

ist SBA Manager Automotive<br />

Testing Solutions<br />

bei Weiss Technik<br />

Die Planung eines Trockenraumsystems ist eine<br />

hochkomplexe Aufgabe. Denn schon<br />

kleinste Veränderungen der Luftfeuchte<br />

– beispielsweise, wenn die Mitarbeiter<br />

im Raum sprechen oder schwitzen, beeinträchtigen<br />

die Qualität der Batteriezellen.<br />

Weiss Technik profitiert im Bereich<br />

Umweltsimulation von einer jahrzehntelangen<br />

Erfahrung in der Erzeugung von<br />

genau definierten klimatischen Bedingungen.<br />

Die Trockenraumsysteme des<br />

Unternehmens entfeuchten die Raumluft<br />

auf einen Restwassergehalt bis zu 0,0016<br />

Weiss Technik bietet individuell<br />

konfigurierte Trocknungstechnik<br />

inklusive Kammerbau<br />

Gramm pro Kilogramm Luft. Das entspricht einem<br />

Taupunkt von –70 Grad Celsius. Die Systeme werden<br />

individuell für die Prozesse des Kunden konstruiert<br />

und schlüsselfertig in die Gebäudestruktur integriert.<br />

Der Fokus liegt dabei auf einer energieeffizienten<br />

Raumtrocknung.<br />

Kombinierte Entfeuchtungsmaßnahmen<br />

Um die erforderliche trockene Prozessatmosphäre<br />

zu gewährleisten, sind die Trockenräume vom umgebenden<br />

Produktionsgebäude luftdicht abgetrennt. In<br />

ihrem Inneren herrscht ein leichter Überdruck, der<br />

die Kammer vor dem Eindringen feuchter Außenluft<br />

schützt.<br />

Die Trocknung selbst erfolgt durch zwei Entfeuchtungsverfahren:<br />

der Kondensationsentfeuchtung als<br />

Vorstufe und der Adsorptionsentfeuchtung. Die Kondensation<br />

entspricht der konventionellen Entfeuch-<br />

78 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


tung durch Kühlung. Die Trockenraumanlagen von<br />

Weiss Technik kühlen die Frischluft im Produktionsbereich<br />

zunächst herunter, wobei ein großer Teil der<br />

Feuchtigkeit kondensiert. In der zweiten Stufe entziehen<br />

speziell beschichtete Trocknungsräder die<br />

Restfeuchtigkeit nach dem Prinzip der Adsorptionsentfeuchtung.<br />

Die Luft im Produktionsbereich wird<br />

dabei kontinuierlich entfeuchtet, indem sie in einem<br />

Umluftprinzip über den Entfeuchtungsrotor geleitet<br />

wird.<br />

Hoher Wirkungsgrad durch<br />

Adsorptionsentfeuchtung<br />

Mit der Adsorptionsentfeuchtung lässt sich ein<br />

kontinuierlicher Entfeuchtungsprozess mit Taupunkttemperaturen<br />

bis zu –70 Grad Celsius realisieren.<br />

Speziell beschichtete Trocknungsräder entziehen<br />

der Raumluft die Feuchtigkeit bis zum angestrebten<br />

Wert. Die zu trocknende Luft strömt durch eine<br />

Schicht aus Faservlies, welches eine Struktur aus gebundenem<br />

Silicagel und Metallsilikat aufweist, und<br />

wird auf die erforderliche Taupunkttemperatur entfeuchtet.<br />

Ein Adsorptionsrad nimmt die entzogene<br />

Feuchtigkeit auf. Im Gegenstrom wird die im Silica-<br />

gel absorbierte Feuchte mittels heißer Regenerationsluft<br />

ausgetrieben.<br />

Anlagenbilanzierung für jeden<br />

Trockenraum<br />

Die Fertigung von Lithium-Ionen-Batterien erfolgt<br />

in der Regel in Einzelräumen mit unterschiedlichen<br />

Trockenraumbedingungen. Die Räume benötigen individuelle<br />

Taupunkte und Reinheitsgrade. Zudem sind<br />

sie unterschiedlichen Einflüssen ausgesetzt, wie beispielsweise<br />

anwesende Mitarbeiter oder eingesetzte<br />

Geräte. Die Erzeugung der notwendigen, extrem trockenen<br />

Prozessatmosphäre kann zudem bis zu 40 %<br />

der für die Batterieproduktion erforderlichen Energie<br />

benötigen.<br />

Bild: Weiss Technik<br />

Diesen 155 m 2 großen<br />

Trockenraum installierte<br />

Weiss Technik für das<br />

norwegische Forschungsinstitut<br />

SINTEF.<br />

Der Taupunkt beträgt<br />

darin konstant –42,5<br />

Grad Celsius<br />

Discover our latest<br />

innovations at<br />

Besuchen Sie uns auf der electronica<br />

Viscom präsentiert vom 15. bis 18. November 2022 seine<br />

neuesten Inspektionslösungen auf der Weltleitmesse<br />

electronica in München. An unserem Messestand A3-642<br />

zeigen wir Ihnen, wie höchste Qualitätsanforderungen in<br />

der Elektronikfertigung zielgenau erfüllt werden – schnell,<br />

präzise und rundum vernetzt. Eins unserer Highlights, auf<br />

das Sie sich freuen können: das leistungsstarke 3D-AXI-<br />

System iX7059 PCB Inspection XL.<br />

15. bis 18. Nov. 2022 Booth: A3-642<br />

<strong>EPP</strong> » 11 | 2022 79


» TEST & QUALITÄTSSICHERUNG<br />

Batteriefertigung in der<br />

Automobilindustrie<br />

Für einen Automobilhersteller realisiert Weiss Technik eine<br />

umfassende Trockenraum-Komplettlösung inklusive Systemintegration.<br />

Der Autobauer erteilte dem Unternehmen<br />

den Zuschlag für die Trocknungstechnik in einem neuen<br />

Pilotwerk zur Herstellung von Lithium-Ionen-Akkus. Die Fertigstellung<br />

des Trockenraumsystems erfolgt bis Ende 2022.<br />

Vorangegangen war eine erfolgreiche Zusammenarbeit bei<br />

der Lieferung eines Trockenraums für eine Forschungsanlage<br />

in 2019. Auf rund 3.000 m 2 wurden zehn Einzelräume<br />

mit teils unterschiedlichen Trockenraumbedingungen errichtet.<br />

Die Klimatisierung der Räume erfolgt getrennt und<br />

autark, um eine möglichst energieeffiziente und wirtschaftliche<br />

Produktion zu erzielen.<br />

Das Unternehmen projektiert und liefert die Trockenraumund<br />

Klimatechnik mit Adsorptionstrockner, Klimatisierung<br />

sowie den Zellen- und Stahlbau inklusive Wand und Decke<br />

sowie Schleusen, Kanal- und Rohrleitungen. Die Anlage ist<br />

auf maximale Energieeffizienz ausgelegt, was die Well-to-<br />

Wheel-Bilanz des Produktionsprozesses spürbar verbessert.<br />

Nach Fertigstellung wird das System im Rahmen regelmäßiger<br />

Wartungen und Servicearbeiten vom Unternehmen<br />

betreut.<br />

Die Ermittlung der Anforderungen an den jeweiligen<br />

Trockenraum und die Anlagenbilanzierung gehören<br />

zur Kernkompetenz des Unternehmens. Der Anlagenbauer<br />

realisiert Trockenraumsysteme, die alle<br />

Faktoren berücksichtigen und eine hohe Energieeffizienz<br />

aufweisen.<br />

Anwendungsspezifisch<br />

konfigurierte Trockenraumsysteme<br />

Die Erfahrung zeigt, dass Standardprodukte zur<br />

Raumtrocknung den komplexen Anforderungen<br />

meist nicht gerecht werden. Anders als marktüblich,<br />

plant und baut das Unternehmen deshalb seine Trockenraumsysteme<br />

individuell für den jeweiligen Prozess<br />

und die einzelne Trockenkammer. Die Luftentfeuchtungsanlagen<br />

sind „tailormade“ konfiguriert<br />

und optimiert und erzielen effektive und energiesparende<br />

Trocknungsvorgänge.<br />

Systemintegration schlüsselfertiger<br />

Gesamtlösungen<br />

Weiss Technik unterscheidet sich noch in einem<br />

weiteren bedeutsamen Leistungsmerkmal von seinen<br />

Wettbewerbern: Das Unternehmen ist spezialisiert<br />

darauf, Klimakammern in bestehende und in neue<br />

Gebäudestrukturen zu integrieren. Der Anlagenbauer<br />

besitzt die Planungs- und Lösungskompetenz, Trockenraumprojekte<br />

von A bis Z aus einer Hand zu realisieren.<br />

Dabei liegt der Fokus auf den eingesetzten<br />

Geräten, der richtigen Versorgung der Kammern und<br />

der Einbindung in das Anlagen- und Sicherheitskonzept<br />

des Kunden.<br />

Bei Neubauprojekten zur Batteriezellenfertigung<br />

werden die Luftentfeuchtungstechnik ebenso wie die<br />

Architektur des Trockenraums geliefert. Das außergewöhnlich<br />

breite Leistungsspektrum umfasst Komplettlösungen<br />

für die Trockenraumtechnik sowie Lüftungs-,<br />

Luftreinigungs- und Luftentfeuchtungstechniken<br />

in Bezug auf spezielle Klimaanforderungen.<br />

Neuanlagen lassen sich so zu optimalen Kosten realisieren.<br />

Der gesamte Anlagenbau – von der Planung<br />

über die Umsetzung bis zur Inbetriebnahme wird<br />

realisiert. Bereits in der Vorprojektierungsphase unterstützen<br />

die Ingenieure den Kunden mit einer kompetenten<br />

Beratung und einer hohen Dialogbereitschaft.<br />

Umfassendes Betreuungspaket<br />

im Aftersales<br />

Nach der Inbetriebnahme steht Weiss Technik seinen<br />

Kunden mit einem flächendeckenden Servicenetz<br />

als reaktionsschneller und kompetenter Partner<br />

zur Seite. Die Service-Help-Line ist rund um die Uhr<br />

erreichbar. Das Zentrallager liefert über Nacht und in<br />

dringenden Fällen sind gut ausgebildete und erfahrene<br />

Servicetechniker innerhalb von 24 Stunden vor<br />

Ort. Ersatzteile für verbaute Anlagen sind langfristig<br />

lieferbar.<br />

Der Leistungskatalog reicht von regelmäßigen<br />

Wartungen und Kalibrierungen über Dichtigkeitsund<br />

Sicherheitsprüfungen bis zum RetroFit der Anlage.<br />

Für die Wartung der Trockenraumanlage bietet<br />

Weiss Technik gestaffelte Möglichkeiten mit Basis-,<br />

Premium- und Vollwartung.<br />

electronica, Stand A3.225<br />

www.weiss-technik.com<br />

KURZ & BÜNDIG<br />

Die Fertigung von Lithium-Ionen-Akkus<br />

erfordert ein extrem trockenes<br />

Raumklima, wozu Trockenraumsysteme<br />

die geeignete Lösung sind, um<br />

höchste Qualität zu garantieren.<br />

80 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


Produkt-News « TEST & QUALITÄTSSICHERUNG<br />

Kundenanforderungen im Visier<br />

Neueste Test- und Inspektionslösungen<br />

auf der electronica in München<br />

Bild: Göepl electronic<br />

FlashFOX schließt die<br />

Lücke im Embedded<br />

Programming Produktportfolio<br />

Im THT Line · 3D<br />

ist die doppelseitige,<br />

parallele Inspektion<br />

mit<br />

zwei 3D-AOI-<br />

Modulen für die<br />

Ober- und Unterseite<br />

der Baugruppe<br />

zeitgleich<br />

möglich<br />

Bild: Göpel electronic<br />

Göpel electronic GmbH zeigt zur electronica<br />

einige Innovationen, wie u.a. im Bereich<br />

Inspektionslösungen die AOI-Systemsoftware<br />

Pilot AOI Version 7 mit neuen<br />

Funktionen: minutenschnelle, vollautomatische<br />

Programmerstellung mit der<br />

Funktion MagicClick und das Anlegen eigener<br />

Workflows vereinfachen das Handling.<br />

Präsentiert wird zudem eine Weltneuheit:<br />

Im THT Line · 3D ist die doppelsei-<br />

tige, parallele Inspektion in einem Gerät<br />

nun auch mit zwei 3D-AOI-Modulen für<br />

die Ober- und Unterseite der Baugruppe<br />

zeitgleich möglich. Eine erhöhte Fehlererkennung,<br />

noch weniger Pseudofehler und<br />

somit die Einsparung wertvoller Ressourcen<br />

erreicht das 3D-Kameramodul im AOI<br />

System Vario Line · 3D. Zur Unterstützung<br />

des Bedienpersonals am Verifikationsplatz<br />

setzt das Unternehmen auf künstliche In-<br />

telligenz. Der AI-Advisor überprüft mittels<br />

KI die Entscheidung des Klassifikationspersonals.<br />

Die neue Version unterstützt nun<br />

auch bei der Bewertung von Röntgenfehlerbildern.<br />

Die neue Version 4.3 der Pilot<br />

AXI Software zur Erstellung von Prüfprogrammen<br />

im X Line · 3D ist nun Multi-Monitor<br />

fähig.<br />

electronica, Stand A3.351<br />

www.goepel.com<br />

Inspektionsobjektive für höchste Auflösungen<br />

Für industrielle Prüfaufgaben mit hohem<br />

Durchsatz optimiert<br />

Die Inspektionsobjektive liefern in Flächenscanund<br />

Zeilenscan-Anwendungen mit kleinsten<br />

Pixelgrößen höchste Abbildungsqualität<br />

Bild: Excelitas<br />

Excelitas Technologies präsentiert eine neu<br />

entwickelte Objektivbaureihe für Flächenscan-<br />

und Zeilenscan-Anwendungen mit<br />

großen Sensoren. Die Baureihe Linos d.fine<br />

HR-M startet mit zwei Objektiven mit Abbildungsmaßstäben<br />

von 0,2x und 0,09x.<br />

Bei großen Bildfeldern erreichen Anwender<br />

damit eine präzise und bis an die Ränder<br />

gleichmäßig hohe Abbildungsleistung zu<br />

einem exzellenten Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />

Die Version mit Maßstab 0,2x (5:1)<br />

ermöglicht unerreicht kurze Arbeitsabstände.<br />

Die Objektive unterstützen Vollformatsensoren<br />

bis 80 mm und Zeilensensoren<br />

bis 16 k mit Pixelgrößen ab 3,5 µm. Sie<br />

sind für industrielle Prüfaufgaben mit hohem<br />

Durchsatz optimiert. Dank großen<br />

Aperturen, einer hohen Blendenöffnung<br />

von f/2,8 und einer hohen Lichtstärke ermöglichen<br />

sie kurze Belichtungszeiten. Zu<br />

den Anwendungsfeldern zählen die Automatische<br />

Optische Inspektion (AOI) und<br />

Qualitätskontrolle in der Leiterplattenfertigung,<br />

die Druckbildkontrolle, Sortieraufgaben,<br />

Oberflächeninspektion, 3-D-Vermessungen<br />

u.v.m. In Kombination mit den<br />

neuen, flexiblen Fokussier- und Montagemodulen<br />

des Unternehmens lassen sich die<br />

Inspektionsobjektive einfach an nahezu jede<br />

Industriekamera anschließen.<br />

www.excelitas.com<br />

<strong>EPP</strong> » 11 | 2022 81<br />

1794036-5.indd 1 13.10.22 08:41


» INSERENTENVERZEICHNIS | VORSCHAU | IMPRESSUM<br />

B.E.STAT Elektronik Elektrostatik GmbH 9<br />

Bott GmbH & Co. KG 75<br />

ODU GmbH & Co. KG 39<br />

EMIL OTTO Flux- u. Oberflächentechnik GmbH 54<br />

CyberOptics Corporation 2<br />

Deutsche Hochschulwerbung<br />

und -vertriebs GmbH 21<br />

ERSA GmbH 1,3<br />

factronix GmbH Systeme<br />

für die Elektronikfertigung 55<br />

FRITSCH GmbH 71<br />

FUJI EUROPE CORPORATION GmbH 51<br />

INGUN Prüfmittelbau GmbH 67<br />

ITW EAE – Speedline World Headquarters 13<br />

Kisling AG 33<br />

Christian Koenen GmbH HighTech Stencils 84<br />

Koh Young Europe GmbH 7,47<br />

kolb Cleaning Technology GmbH 11<br />

MK Versuchsanlagen und Laborbedarf e.K. 35<br />

Mouser Electronics 5<br />

BLEIBEN SIE INFORMIERT<br />

Pac Tech – Packaging Packaging<br />

Technologies GmbH 41<br />

Parmi Europe GmbH 63,65<br />

PHOTOCAD GMBH & CO. KG 45<br />

Productware GmbH 25<br />

Rehm Thermal Systems GmbH 17<br />

Reinhardt System- und Messelectronic GmbH 69<br />

SCHUNK GmbH & Co. KG Spannund<br />

Greiftechnik 49<br />

SMT Maschinen- und Vertriebs GmbH & Co. KG 43<br />

SPEA GmbH 77<br />

Speciality Coating Systems Inc. 37<br />

SYSTECH Europe GmbH 69<br />

VDI Wissensforum GmbH 53<br />

VISCOM AG 59,79<br />

Vliesstoff Kasper GmbH 19<br />

Weiss Technik GmbH 57<br />

ZEVATRON Löttechnik GmbH 81<br />

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Zudem finden Sie die aktuelle Printausgabe<br />

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Bleiben Sie optimistisch und blicken motiviert in das nächste Jahr 2023!<br />

ISSN 0943–0962<br />

Fachzeitschrift für alle Bereiche der Fertigung<br />

in der Elektronik-Industrie, Produktionsmittel –<br />

Prüftechnik – Werkstoffe<br />

Herausgeberin:<br />

Katja Kohlhammer<br />

Verlag:<br />

Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH<br />

Ernst-Mey-Straße 8<br />

70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Geschäftsführer:<br />

Peter Dilger<br />

Verlagsleiter:<br />

Peter Dilger<br />

Chefredaktion:<br />

Doris Jetter<br />

Ernst-Mey-Straße 8<br />

70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Phone +49 711 7594 -4652<br />

E-Mail: doris.jetter@konradin.de<br />

Redaktionsassistenz: Carmelina Weber,<br />

Phone +49 711 7594–257<br />

E-Mail: carmelina.weber @konradin.de<br />

Layout:<br />

Laura Gehring, Phone +49 711 7594 -237<br />

Susanne Kramer-Bartsch, Phone +49 711 7594 -295<br />

Gesamtanzeigenleitung<br />

(verantwortlich für den Anzeigenteil):<br />

Andreas Hugel,<br />

Phone +49 711 7594 - 472,<br />

E-Mail: andreas.hugel@konradin.de<br />

Auftragsmanagement:<br />

Christel Mayer,<br />

Phone +49 711 7594 – 481<br />

E-Mail: christel.mayer@konradin.de<br />

Leserservice:<br />

<strong>EPP</strong> und <strong>EPP</strong> Europe<br />

Phone +49 711 7252–209,<br />

E-Mail: konradinversand@zenit-presse.de<br />

Erscheinungsweise:<br />

<strong>EPP</strong> und <strong>EPP</strong> Europe erscheinen neunmal jährlich und<br />

werden kostenlos nur an qualifizierte Emp fänger geliefert.<br />

Bezugspreise:<br />

Inland 85,40 € inkl. Versandkosten und MwSt.;<br />

Ausland 85,40 €/98,00 CHF inkl. Versandkosten.<br />

Einzelverkaufspreis: 12,50 € inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten.<br />

Sofern das Abonnement nicht für einen bestimmten Zeitraum<br />

ausdrücklich bestellt war, läuft das Abonnement bis<br />

auf Widerruf.<br />

Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen<br />

zum Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt werden.<br />

Nach Ablauf des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist<br />

von jeweils vier Wochen zum Quartalsende.<br />

Auslandsvertretungen: Großbritannien: Jens Smith<br />

Partnership, The Court, Long Sutton, Hook, Hamp shire<br />

RG29 1TA, Phone 01256 862589, Fax 01256 862182,<br />

E-Mail: jsp@trademedia.info; USA, Kanada: D.A. Fox<br />

Advertising Sales, Inc., Detlef Fox, 5 Penn Plaza, 19th Floor,<br />

New York, NY 10001, Phone +1 212 8963881, Fax +1 212<br />

6293988, E-Mail: detleffox@comcast.net<br />

Druck:<br />

Konradin Druck<br />

Kohlhammerstr. 1-15<br />

70771 Leinfelden-Echterdingen<br />

Printed in Germany<br />

© 2022 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen<br />

<strong>EPP</strong> 1-2/2023 erscheint am 23.02.2023<br />

82 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022


Industrie<br />

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Kompetenz. 84 <strong>EPP</strong> » 11 | 2022 Qualität. Zuverlässigkeit.

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