EWKC 22-44
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ELBE-WESER-KURIER · Grodener Chaussee 34 · 27472 Cuxhaven<br />
Teilnahmeschluss: 28. Oktober 20<strong>22</strong>. Der Gewinner wird schriftlich benachrichtigt.<br />
Keine Barauszahlung! Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Des Rätsels Lösung:<br />
WARNEMUENDE · Der Leuchtturm<br />
Warnemünde ist ein<br />
bekanntes Wahrzeichen des<br />
Ostseebades. Er wurde 1898<br />
in Betrieb genommen. Der 31<br />
Meter hohe Turm ist heute<br />
noch in Betrieb und bietet Besuchern<br />
von zwei Plattformen<br />
aus einen eindrucksvollen Panoramablick<br />
auf die Ostsee,<br />
Warnemünde und Rostock.<br />
Der weiße runde Turm mit<br />
dunkelgrünen, waagerechten<br />
Streifen, zwei Galerien und<br />
Kupferdach steht unter Denkmalschutz.<br />
- Das Buch „Revolutions“<br />
von Hannah Ross hat<br />
Petra Möller aus Cadenberge<br />
gewonnen. - Dieses Mal gibt es<br />
die CD „Just music“ von Peter<br />
Baartmans zu gewinnen. Der<br />
niederländische Pianist und<br />
Keyboarder spielt Stücke u.a.<br />
von L. Bernstein und J. Brel sowie<br />
eigene Werke.<br />
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Mein Leben bis zum Kriege<br />
Fortsetzungsroman von Joachim Ringelnatz Folge 189<br />
Das Haus war voller Gäste.<br />
Die Komtessen Kalckreuth<br />
mit ihrem musikalischen<br />
Bruder, der im Schloß Hannekitsch<br />
genannt wurde. Sie<br />
und ihre Mutter, die Frau des<br />
Malers Kalckreuth, waren<br />
für mich eine wahre Wohltat.<br />
Jasmin blühte, und Rosen<br />
und Heckenrosen. Es gab im<br />
Wald und im Garten überall<br />
herrliche Wandelgänge,<br />
lauschige Plätze, malerische<br />
Winkel und verschwiegene<br />
Wege. Es gab Baumriesen<br />
und andachtsstille Grabstätten<br />
mit bedeutungsvollen<br />
Inschriften. Vor dem Strohhäuschen<br />
in der verwilderten<br />
Ecke zwischen einem feinen<br />
blauen Gras und wildem<br />
Mohn stand der Esel Faserkinn.<br />
Abends ging ich in die<br />
Dorfkneipe zu Kirzel. Um<br />
zwölf Uhr sagte der Schlachter<br />
zu den anderen Mehlköpfen<br />
am Stammtisch: »Wollt<br />
ihr in einer Stunde Wellfleisch<br />
essen? Das Wasser<br />
ist noch warm, und die Sau<br />
wartet.« Die dicke Gertrud<br />
hielt mich für verrückt, seit<br />
ich ihr erzählt hatte, daß der<br />
englische Parlamentsredner<br />
Hunt Stiefelwichse fabriziert<br />
hatte.<br />
Der Graf pflegte bei Tisch<br />
nicht nur an die Kinder, sondern<br />
auch an Fräulein Timm<br />
und an Rommel und an mich<br />
Fragen zu richten, die einem<br />
Verhör auf Wissen gleichkamen<br />
und die uns mit der<br />
Zeit mehr und mehr verstimmten.<br />
Als nun auch Graf<br />
Hasso seinen Vetter imitierte<br />
und uns auf Unwissenheiten<br />
festzulegen versuchte, gaben<br />
wir unserem Ärger so<br />
weit Ausdruck, daß wir uns<br />
nach den Mahlzeiten nach<br />
dem üblichen Handkuß zurückzogen.<br />
Im Salon mit<br />
den abscheulichen, orangefarbenen<br />
Plüschmöbeln und<br />
dem greulichen »S«-Stuhl<br />
sammelte man sich zu den<br />
Mahlzeiten. Auch dort und<br />
bei Gesellschaften hielten<br />
wir drei vom Unterhaus uns<br />
fortan möglichst beiseite.<br />
C<br />
Zwischen Fräulein Timm<br />
und mir bahnte sich eine<br />
schöne Freundschaft an.<br />
Wir besuchten uns Nacht für<br />
Nacht. Entweder sie mich<br />
oder ich sie. Ihr Zimmer<br />
lag sehr weit ab neben vielen<br />
Gästezimmern, und ich<br />
mußte jedesmal die weite<br />
Korridorstrecke ganz schnell<br />
und lautlos auf allen vieren<br />
zurücklegen, um ungesehen<br />
ihre Tür zu erreichen. Die<br />
öffnete sich auf ein gewisses<br />
Mehr über den Dichter, Maler,<br />
Kabarettisten und seine Marinezeit<br />
können Sie im<br />
Joachim-Ringelnatz-Museum<br />
in Cuxhaven, Südersteinstr. <strong>44</strong>,<br />
27472 Cuxhaven erfahren.<br />
Di-So 10-13 und 14-17 Uhr,<br />
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Kratzen hin schnell. Dann<br />
saßen wir lange beieinander<br />
und sprachen Gutes und<br />
Schönes. Timmi hatte das<br />
Zimmer geschmückt und mir<br />
Früchte hingestellt. Wenn sie<br />
zu mir kam, fand sie auch<br />
immer irgendwelche Überraschungen,<br />
so zum Beispiel<br />
ein Eichhörnchenschwänzchen.<br />
Nach diesem nannte<br />
ich sie nun Eichhörnchen. Sie<br />
kam zur verabredeten Stunde,<br />
und mein Herz pochte<br />
mit dem ihrigen, bis ich die<br />
Tür hinter ihr schloß. Die<br />
Lampe hatte ich mit einem<br />
blauen Schal verhängt, und<br />
eine Flasche Meßwein vom<br />
Pfarrer stand bereit. Ich las<br />
Eichhörnchen meine Geschichte<br />
»Das Gute« vor,<br />
und wir knüpften schwärmerische<br />
Gespräche daran.<br />
Sie war ein lieber Trotzkopf,<br />
ein zuverlässiges, korrektes,<br />
gescheites Mädchen. Sie war<br />
als Hauslehrerin schon in anderen<br />
hochadeligen Häusern<br />
gewesen, und ihre Kleidung<br />
und ihr Benehmen waren gediegen.<br />
Vor allem aber hatte<br />
sie ein tiefes Herz. Wie lieblich<br />
konnte sie lachen! Dann<br />
sah man eine Reihe von ganz<br />
kleinen Perlenzähnchen. Ich<br />
mußte ihr aus meinem Leben<br />
erzählen, immer mehr,<br />
immer mehr. Wir malten<br />
uns aus, wie wir den dicken<br />
Post- und Wachtmeister ärgern<br />
wollten, indem wir bei<br />
ihm etwas recht Schwieriges,<br />
recht Kompliziertes<br />
aufgaben.<br />
Darüber lachten wir nun<br />
wieder. Wir ersannen geheime<br />
Ausdrücke für dies<br />
und jenes, und wir dressierten<br />
das Baby Hänsi, erst »Ä<br />
bebeh« zu sagen, ehe wir ihm<br />
eine Erdbeere in den Mund<br />
steckten. Timmi erzählte von<br />
ihrem Bruder und von ihrer<br />
rührend guten Mutter, die<br />
als Vortragskünstlerin im<br />
Lande umherreiste und selber<br />
vielen Annehmlichkeiten<br />
entsagte, um ihre Kinder versorgt<br />
und froh zu wissen.<br />
Fortsetzung folgt