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One Day Magazin Ausgabe 2

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Maybe<br />

ONE DAY<br />

someone will change the world<br />

MAGAZIN 02<br />

Das <strong>Magazin</strong> für mehr Humanität<br />

ONE<br />

LIFE<br />

JUST<br />

ONE.


Vorwort<br />

Das zweite ONE DAY <strong>Magazin</strong>.<br />

“If we could look into each<br />

other’s hearts and understand<br />

the unique challenges each of us<br />

faces, I think we would treat each<br />

other much more gently, with<br />

more love, patience, tolerance,<br />

and care.”<br />

Marvin J. Ashton<br />

Ich muss schmunzeln, wie stolz wir waren, als<br />

wir irgendwie aus dem Nichts, das erste <strong>Magazin</strong><br />

aus dem Ärmel gezaubert haben.<br />

“Lasst uns das doch öfter machen” … mindestens<br />

einmal im Jahr :) Wir hatten noch so viel zu<br />

erzählen und hochschwanger hielt ich die erste<br />

<strong>Ausgabe</strong> in Händen.<br />

Über zwei Jahre später kommt es mir vor, als<br />

läge ein ganzes Leben zwischen der ersten und<br />

zweiten <strong>Ausgabe</strong>. Ein bisschen ist es vielleicht<br />

sogar so, ich wurde Mama -<br />

… unser ONE DAY Ladencafé wurde eröffnet,<br />

wir alle gingen alle länger als wir dachten durch<br />

die Pandemie, ein Krieg brach in Europa aus,<br />

das alte Leben abseits von Social Distancing<br />

kam zurück, allerdings nicht ohne neue Herausforderungen<br />

im Gepäck zu haben. Und nun weiß<br />

die Welt gar nicht mehr, wohin sie zuerst hinschauen<br />

soll, das Gesicht von Mahsa Amini und<br />

die Iran-Revolution begleiten uns täglich.<br />

Viele unendlich schöne und viele unsagbar<br />

schlimme Ereignisse begegneten uns in den letzten<br />

beiden Jahren. Eines bleibt allerdings unverändert.<br />

Wir möchten Euch auch diesmal mit auf<br />

unsere Reise nehmen. Wir möchten Euch erzählen,<br />

was uns bewegt, Euch Geschichten erzählen,<br />

die vielleicht Euren Blick auf die Welt verändern<br />

und Euch erinnern.<br />

Vielleicht daran, dankbar zu sein, vielleicht daran,<br />

inne zu halten, vielleicht daran nie aufzugeben<br />

und nicht den Mut zu verlieren, dass ihr etwas<br />

verändern könnt.<br />

Wir möchten Euch einen ehrlichen, verletzlichen<br />

Einblick geben, in das, was wir täglich aus tiefster<br />

Überzeugung tun.<br />

Die Welt zum Besseren wenden, für Menschen<br />

aufstehen, deren<br />

Deine<br />

Stimme gerade nicht gehört<br />

wird.<br />

SaskiaSchmidt<br />

P.S.: Wir“ bedeutet in diesem Fall übrigens Jan, Steffi und<br />

ich. Mitgewirkt haben natürlich noch viele weitere Personen,<br />

die mit Artikeln, Fotos und Grafiken etwas zum großen Ganzen<br />

beitragen.Ein bisschen lustig ist es aber, dass nun Steffi<br />

und Jan hochschwanger sind. So kommt unser 2. Baby mit<br />

dem 2. Baby im Redaktionsteam im November 2022.


PERSÖNLICHES<br />

Open up and empower<br />

5<br />

9<br />

11<br />

ONE DAY in Zahlen<br />

Ein Interview im Rückblick<br />

Momlife<br />

ACT LOCAL<br />

THINK GLOBAL<br />

Never stop learning. Never stop<br />

growing.<br />

51<br />

53<br />

Warum Kleiderspenden oft Schaden<br />

anrichten<br />

EVERLESS #localheroes<br />

BERÜHREND &<br />

INSPIRIEREND<br />

Shine on.<br />

105<br />

109<br />

Winnenden - nicht an der Schale der<br />

Trauer zerbrechen<br />

Bücher und Filme<br />

TRANSPARENZ<br />

We rise by lifting others<br />

139<br />

141<br />

Finanzen - wir lassen tief blicken<br />

Was ist meine Spende wert<br />

NACHHALTIGE<br />

PROJEKTE<br />

Letʼs change the world, together<br />

15<br />

22<br />

25<br />

33<br />

37<br />

39<br />

41<br />

HOPE - ein Projekt für Kinderrechte<br />

ONE DAY Patenschaften<br />

German Doctors gegen<br />

Mädchenbeschneidung<br />

Krieg in Europa: Ein Interview zu unserer<br />

Arbeit<br />

Welchen Einfluss hat der Krieg in der<br />

Ukraine auf Afrika<br />

Kibera Talents in Kenia - Bildung<br />

TSY - Traumasensitives Yoga<br />

DEIN EINKAUF<br />

TUT GUTES<br />

Buy fair. Make a change.<br />

62-85<br />

86<br />

Charity Shopping<br />

Priba - starke Partner<br />

ONE DAY<br />

PARTNER & FAMILY<br />

We rise by lifting others<br />

89<br />

93<br />

ONE DAY Verkaufsstellen<br />

Ocean Beer - 100 % profit for ocean<br />

cleaning<br />

111<br />

113<br />

Warum helfen glücklich macht<br />

Pro Social<br />

GESUNDHEIT &<br />

WELTGESCHEHEN<br />

„The first wealth is health.“<br />

(Ralph Waldo Emerson)<br />

117<br />

119<br />

121<br />

123<br />

Müssen wir alle Kinder impfen?<br />

Ebola - noch lange nicht eliminiert<br />

Die Schattenpandemie - die Folgen der<br />

Pandemie<br />

Malaria in Sierra Leone - ein ewiger<br />

Kampf<br />

TEAMLIEBE<br />

ONE DAY - ONE TEAM<br />

145<br />

149<br />

Organigramm - Das sind Wir<br />

Darum bin ich bei ONE DAY<br />

KINDER<br />

From little seeds, grow mighty trees.<br />

153<br />

HOPiE - eine Geschichte für die Kleinsten<br />

45<br />

Yoga in Sierra Leone: Die Menschen<br />

dahinter<br />

46 Neues Projekt: Yoga for Streetkids<br />

94<br />

Knärzje - zero waste<br />

LADENCAFE FÜR<br />

DEN GUTEN ZWECK<br />

Place of Kindness<br />

REISEN<br />

"<strong>One</strong> of the great things about travel is that<br />

you find out how many good, kind people<br />

there are.“<br />

(Edith Wharton)<br />

127<br />

Kushe Bureh Beach<br />

155<br />

Kennt Dein Kind seine Rechte?<br />

97<br />

Das Cafè am Rande des Rossmarktes<br />

131<br />

Down to Earth in Portugal<br />

100<br />

Das Ladenteam<br />

133<br />

Österreich - Mama Thresl<br />

101<br />

Der Gedanke dahinter


EIN JAHR<br />

IN ZAHLEN<br />

70<br />

ehrenamtliche<br />

Dolmetscher<br />

koordiniert<br />

1 60<br />

ukrainische Flüchtlinge<br />

in der Notunterkunft<br />

Erbighalle mitbetreut<br />

1 2334<br />

Vergossene<br />

Tränen<br />

57<br />

#onedayler<br />

1 79<br />

#volunteers<br />

5<br />

Aushilfen im<br />

Place of Kindness<br />

1<br />

Teilzeitmitarbeiterin<br />

8<br />

Schulvorträge gehalten<br />

1 4<br />

Events teilgenommen/<br />

ausgerichtet<br />

1<br />

Place of Kindness<br />

1 02<br />

schwangere bis zur<br />

Geburt begleitet<br />

50<br />

köpfiges Team<br />

beschäftigen wir<br />

vor Ort mit anderen<br />

Partnern<br />

1 07<br />

Babys zur<br />

Welt gebracht<br />

1 1<br />

Kaiserschnitte<br />

finanziert<br />

52<br />

Mädchen im<br />

Shelter in Makeni<br />

aufgenommen<br />

1 84 Community<br />

Kinder in medizinischer<br />

Versorgung<br />

0<br />

Mamas haben<br />

wir verloren<br />

5<br />

Babies haben<br />

wir verloren<br />

92<br />

Ebolawaisen<br />

im Projekt in<br />

Betreuung<br />

50<br />

Mädchen im<br />

Shelter Bo<br />

aufgenommen<br />

59.724<br />

Stunden<br />

gearbeitet<br />

7<br />

Spenden<br />

von Kindergärten<br />

1 66<br />

Produkte führt <strong>One</strong><strong>Day</strong><br />

3809<br />

Facebook Follower<br />

346<br />

Stunden in<br />

Zoom Calls<br />

9<br />

Spenden<br />

von Schulen<br />

423<br />

Stunden<br />

Flüchtlingshilfe<br />

Ukraine<br />

1 74<br />

Hope Projektpaten:innen<br />

(Dauerspender)<br />

1 4<br />

Menschen haben anlässlich ihres<br />

Geburtstags an uns gespendet<br />

3898<br />

Instagram Follower<br />

Seite 5<br />

Seite 6


PERSÖNLICHES<br />

Open up and empower.<br />

Seite 7<br />

Seite 8


EIN INTERVIEW<br />

IM RÜCKBLICK MIT DER GRÜNDERIN<br />

Noch als sie schwanger war, gab Saskia dieses Interview.<br />

(Rückblick von 2020)<br />

Erzähl uns von deinem Projekt „ONE<br />

DAY“ und deiner Vision davon?<br />

Einige Jahre vor der Gründung von ONE DAY<br />

e.V. reiste ich nach Namibia und arbeitete dort<br />

in der Suppenküche eines Hilfsprojektes in der<br />

Kalahari Wüste. Diese Zeit hat etwas in mir<br />

verändert. Mir wurde klar, wie einfach es ist,<br />

Menschen zu helfen. Darin fand ich plötzlich<br />

den Sinn in meinem Leben. Ich kam nach Hause<br />

– überwältigt, betroffen und bereichert von<br />

den vielen Emotionen und wusste, dass ich<br />

etwas tun muss.<br />

Ich veranstaltete eine kleine Ausstellung meiner<br />

Bilder aus der Zeit in Namibia und konnte<br />

so einiges an Geld einnehmen, welches ich an<br />

das Projekt spenden konnte. Um das in einem<br />

offiziellen Rahmen umsetzen zu können,<br />

gründete ich schließlich gemeinsam mit meiner<br />

Familie und Freunden den Verein ONE DAY.<br />

Ich wollte die Erkenntnis und das Gefühl, wirklich<br />

etwas beizutragen, mit anderen teilen und<br />

andere dazu motivieren mitzuwirken. Ihnen<br />

eine Hand reichen, um aktiv zu werden. Auf<br />

diesem Weg entstand eine unermüdliche Motivation,<br />

die mich bis heute antreibt.<br />

Gab es große Hürden beim<br />

Gründen? Was waren Stolpersteine<br />

- wie bist du gut durch diese Phase<br />

gekommen? Hattest du<br />

Selbstzweifel?<br />

Es gab viele Hürden. Zunächst dauerte es<br />

Monate bis die Satzung stand und ich<br />

mich durch sämtliche<br />

Gründungsformalien gekämpft hatte. Ich<br />

bin eher ein kreativer Mensch und kann<br />

alles Bürokratische weniger leiden. Das<br />

war eine Herausforderung.<br />

Der Grund für die Gründung selbst war<br />

eher unspektakulär: Es ging um die Ausstellung<br />

von Spendenbelegen und ein<br />

Steuerthema, das mit einherging. Ich persönlich<br />

wollte einfach durchstarten und<br />

loslegen. Für mich persönlich hätte mein<br />

Engagement keinen Rahmen gebraucht.<br />

Wie wichtig die Grundung<br />

wirklich war, wurde mir<br />

erst im Nachhinein<br />

bewusst.<br />

Als das Baby einen Namen hatte, schlossen<br />

sich Menschen an. ONE DAY wurde<br />

zur Marke. Es war wie so oft: die Dinge fügen<br />

sich, wenn Du bewusste Entscheidungen<br />

triffst und deine<br />

Energie einer Sache verschreibst.<br />

Selbstzweifel hatte ich bei<br />

der Gründung keine. Diese<br />

begleiten mich eher im<br />

Alltag. Manche Dinge bleiben<br />

durch die Arbeit auf<br />

der Strecke: Ich vergesse<br />

Geburtstage oder kann nicht<br />

jeden Tag mit<br />

Freundinnen plaudern. Die<br />

Zeit ist leider oft zu knapp.<br />

Am liebsten wäre mir, ich<br />

könnte alles unter einen Hut bringen, leider<br />

geht das nicht immer.<br />

Neben Karrierefrau und Unternehmerin<br />

bist du auch noch eine ganz<br />

frische, liebevolle Mama. Wie<br />

schaffst du diesen Spagat?<br />

wäre die Weiterführung von ONE DAY<br />

nicht denkbar gewesen. Und schließlich<br />

hängen Menschenleben am anderen Ende<br />

der Welt von unserer Arbeit ab, da hört<br />

man nicht einfach mal so auf.<br />

Ich fand den afrikanischen Ansatz „it<br />

takes a village to raise a child“ schon immer<br />

gut. Es muss nicht nur die Mutter sein,<br />

die ein Kind betreut und aufzieht. Auch<br />

zum Wohl des Kindes ist es<br />

schön, wenn es von vielen<br />

Menschen im Umfeld betreut<br />

und geliebt wird.<br />

Und so leben wir: Mein<br />

Freund ist in seiner Arbeitszeit<br />

flexibel und übernimmt<br />

gewisse Zeitfenster. Meine<br />

Mutter ebenso - sie ersetzt<br />

praktisch eine Kita.<br />

Gemeinsam machen wir es<br />

möglich, dass ich arbeiten<br />

kann und der Kleine eigentlich<br />

immer „Quality Time“<br />

hat. Was nicht bedeutet,<br />

dass mir dabei nicht das Mamaherz auch<br />

mal blutet<br />

Ich gehe mit dem Flow.<br />

Denn das habe ich in<br />

Afrika gelernt:<br />

Flexibel sein.<br />

Wenn wir spazieren gehen<br />

und der Kleine schläft, führe<br />

ich das ein oder andere Telefonat<br />

und wenn er zu Hause<br />

in der Trage schläft, stehe ich<br />

schon mal vor dem Laptop<br />

und versuche noch etwas zu<br />

arbeiten.<br />

Ich versuche mir bewusst vor<br />

Augen zu halten, was ich<br />

gerade schaffe und nicht, was ich alles<br />

nicht schaffe. Das klappt mal mehr, mal<br />

weniger gut<br />

Ein Fehler, der dich vieles hat lernen<br />

lassen, aber den du kein zweites<br />

Mal brauchst?<br />

Dein nächster Coup? Traum?<br />

Milestone?<br />

Ein eigenes „Laden-Café“ mit unseren<br />

Charity-Artikeln, die die Welt ein Stück<br />

besser machen.<br />

Ein Laden in dem es nicht um Profit geht,<br />

man dennoch schöne Dinge kaufen kann,<br />

die aber eine Vision in die Welt tragen. In<br />

jedem Artikel steckt eine<br />

Spende und die Gewinne<br />

machen es am Ende des Tages<br />

möglich, unsere Projekte<br />

zu finanzieren und damit Leben<br />

zu retten.<br />

Ich würde an einigen Tagen<br />

vom Cafè aus arbeiten und<br />

wäre auch ansprechbar für<br />

Menschen, die mehr über<br />

ONE DAY wissen möchten.<br />

Kiano könnte nach der<br />

Schule dort hinkommen und<br />

Hausaufgaben machen.<br />

In den gleichen Räumlichkeiten gäbe es<br />

einen Cafébereich, in dem man fairen<br />

Kaffee trinkt, dass ein oder andere Gute<br />

snackt und #deeptalk Gespräche führt.<br />

Über Themen, die über den Tellerrand<br />

hinausgehen, über den Sinn des Lebens,<br />

über Humanität, darüber wie es uns<br />

wirklich geht.<br />

Wenn Du eintrittst fühlst Du ich sofort richtig<br />

wohl. Alles ist warm und riecht gut. Ein<br />

Place of Peace. Vielleicht gäbe es alle<br />

paar Wochen auch mal paar chillige<br />

Beats am Abend und man könnte sich auf<br />

einen „Gutes-tun-steht-Dir-gut-Getränk“<br />

treffen.<br />

Ich würde gar nicht sagen, „dass ich es<br />

schaffe“. Es fühlt sich jedenfalls oft nicht<br />

so an. Ich stehe oft von meinem Laptop<br />

auf und denke im ersten Moment daran<br />

was ich noch nicht erledigt habe. Gleichzeitig<br />

geht mir durch den Kopf, dass mein<br />

Kind jetzt schon drei, vier Stunden nicht bei<br />

mir ist und ich ihn vermisse, mich fast schlecht<br />

fühle, nicht rund um die Uhr für ihn<br />

da zu sein.<br />

Einen konkreten Fehler kann ich nicht benennen.<br />

Aber ich bin vermutlich wie viele<br />

andere, die etwas schaffen, eher der Typ<br />

Mensch, der viele Ideen hat. Unglaublich<br />

viele Ideen.<br />

Was ich gelernt habe ist, dass es wichtig<br />

ist den Fokus nicht zu verlieren. Zu viele<br />

Ideen, die nicht zu Ende gebracht werden,<br />

bringen leider nichts.<br />

Faktisch bin ich so organisiert, dass wir zur<br />

Geburt wieder in mein Elternhaus gezogen<br />

sind und ich meine Mama schon vorab als<br />

Betreuung mit eingeplant habe. Sonst<br />

Lernen musste ich außerdem, dass ich<br />

mich oft mit unbequemerer Arbeit befassen<br />

muss, die eher Organisation und Bürokratie<br />

in sich trägt. Das ist als Kreative<br />

manchmal gar nicht so einfach!<br />

Seite 9<br />

Seite 10


MUM<br />

LIFE<br />

Über das Privileg in Deutschland Mama zu werden<br />

Wie intensiv und erfüllend, aber<br />

auch entbehrungsreich und<br />

dennoch voll unermesslicher<br />

Liebe das Mamasein ist, kann<br />

man vorab wohl nicht erahnen.<br />

Man weiß es tatsächlich erst,<br />

wenn die kleinen Wunder<br />

Deine Welt auf den Kopf<br />

stellen, Dein Herz einnehmen<br />

und Dir gleichzeitig Deine<br />

Grenzen aufzeigen.<br />

Neben all dem negativen<br />

Impact, den Corona in den<br />

letzten Monaten hatte, brachte<br />

es auch die ein oder andere<br />

positive Geschichte. Wir hatten<br />

Zeit, wir sind zur Ruhe<br />

gekommen. Zeit, die man für<br />

neue Dinge nutzen konnte, die<br />

vorher oft keinen Platz im<br />

hastigen Alltag hatten. Deshalb<br />

war es auch irgendwie kein so<br />

schlechter Zeitpunkt, Mama zu werden. Wir<br />

konnten die Zeit nutzen, als kleine neue<br />

Familie zusammenzuwachsen. Eine Zeit,<br />

die Dir niemand wiedergibt - ein großes<br />

Geschenk.<br />

In sehr vielen Situationen im Alltag als<br />

Schwangere und auch jetzt als Mama habe<br />

ich an die Mädchen in Sierra Leone<br />

gedacht. An “unsere” HOPE Mädchen, aber<br />

besonders an alle anderen.<br />

Wann genau?<br />

Zum Beispiel bei den umfangreichen<br />

Voruntersuchungen. Oder als man mir<br />

Folsäure, Vitamin D und Eisen verschrieb,<br />

um mir die Zeit zu erleichtern und dem<br />

Kind die bestmögliche Versorgung zu<br />

bieten. Beim Geburtsvorbereitungskurs,<br />

der aufklärte, wie die Geburt ablaufen<br />

würde, der mir Sicherheit gab. Oder auch<br />

als mich 3-4 ärztliche Mitarbeiter*innen und<br />

Hebammen in einem klimatisierten<br />

Zimmer mit Salzsteinlampe und separatem<br />

Bad zur Geburt in Empfang nahmen.<br />

Bestens aufgehoben und fast cosy<br />

eingerichtet.<br />

Unser Ladencafé - Place of<br />

Kindness ist immer ein Platz für<br />

Mama und Kind, für Papa und Kind, für<br />

Oma und Opa mit Kind. Aber natürlich auch<br />

immer für alle anderen ohne Kind. Bei uns gibt<br />

es ruhige Plätze abseits der Spieleecke und<br />

welche, in denen ihr praktisch mit den Kids in<br />

der Spieleecke sitzt. Jeder und alle sind<br />

willkommen!<br />

Ein Platz zum Austausch und hoffentlich zum<br />

Durchschnaufen. Zudem fanden wir den<br />

Gedanken schön, dass Mamas von hier, damit<br />

Mamas in Sierra Leone und all unseren<br />

anderen Projekten unterstützen.<br />

#empowereachother<br />

Ich musste auch an sie denken, als nach<br />

der Geburt alles getan wurde, dass es<br />

diesem Neuankömmling auf unserer Welt<br />

gut geht. Als mich zu Hause ein Strauß<br />

Blumen erwartete und uns unzählige<br />

Glückwünsche und Geschenke erreichten.<br />

Ich dachte an sie bei der U1, U2, U3 und bei<br />

jeder Aufklärung, bei Fragen zu Impfungen.<br />

Ich musste sogar an sie denken, als unser<br />

kleiner Schatz, bei seinen ersten<br />

Impfungen furchtbar weinte und ich mir<br />

immer wieder sagen musste, dass es nur<br />

zu seinem Besten ist. Und dann als jemand<br />

von der Stadt anrief und proaktiv<br />

Unterstützung bei Überforderung anbot.<br />

Als das Elterngeld auf meinem Konto<br />

einging. Als mir klar wurde, welches<br />

Privileg ich lebe im Vergleich zu den<br />

Mädchen und Frauen in Sierra Leone.<br />

Denn ihnen wird nichts von all dem<br />

Aufgezählten zuteil.<br />

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NACHHALTIGE<br />

PROJEKTE<br />

Let`s change the world, together.<br />

Lokal handeln, global denken!<br />

Unsere Projekte werden lokal, von Menschen<br />

aus dem jeweiligen Projektland, geführt.<br />

Nur so kann nachhaltige<br />

Entwicklungszusammenarbeit gelingen.<br />

Seite 13 Seite 14


Geschichte aus dem Projekt HOPE<br />

von Isatu und ihrem Baby<br />

Triggerwarnung: sexuelle Gewalt<br />

Isatu ist grade 15 geworden. Seit kurzem ist sie Mama. Durch sexuellen Missbrauch. Der Täter ist ein Unbekannter,<br />

etwa 10 Jahre älter als Isatu. Ein Fremder, den sie kennenlernt, nachdem sie Zuhause Reißaus nimmt.<br />

Einige Monate zuvor<br />

Isatus Eltern wollen das allerbeste für ihre<br />

junge Tochter. Sie wissen, dass Bildung unerlässlich<br />

ist, um ihr ein besseres Leben zu<br />

ermöglichen, als sie es führen. Zwar besuchte<br />

sie bereits die kleine Schule im Ort,<br />

doch die Möglichkeiten waren begrenzt,<br />

ihre Ausbildung vor Ort bereits<br />

abgeschlossen. Und so beschließen sie<br />

nach langem hin und her ihre Tochter in die<br />

Hände ihres Großvaters zu geben. In der<br />

nächstgrößeren Stadt soll sie die Möglichkeit<br />

bekommen ihre schulische Ausbildung<br />

fortzusetzen.<br />

Zeitsprung:<br />

Isatu nimmt Reißaus<br />

Das Leben bei den Großeltern ist anders,<br />

als Isatu und ihre Eltern es sich für das Mädchen<br />

gewünscht und ausgemalt hatten.<br />

Zwar kann sie die Schule besuchen,<br />

muss aber gleichzeitig den<br />

Familienunterhalt für ihre<br />

Großeltern bestreiten.<br />

Jeden Tag nach der Schule geht sie für<br />

einen Hungerlohn, den sie zuhause gleich<br />

wieder abgeben muss, arbeiten. Wenn sie<br />

nach Hause kommt, warten die alltäglichen<br />

Aufgaben des Haushaltes auf sie. Isatu fühlt<br />

sich zunehmend überfordert, lebt<br />

gleichzeitig aber in Angst. Angst sie könne<br />

ihre Ausbildung verlieren und die ständige<br />

Androhung von Bestrafungen seitens ihrer<br />

Großeltern, sollte sie ihre Aufgaben nicht<br />

erledigen. Eines Tages ist all das zu viel: Die<br />

damals 14-jährige klaubt ihre wenigen<br />

Habseligkeiten zusammen und flieht aus<br />

dem Hause der Großeltern.<br />

Die Straße<br />

Aus Angst ihre Eltern zu enttäuschen kann<br />

sie nicht nach Hause in ihr kleines Dorf<br />

zurück, hatten ihre Eltern doch so viel in Bewegung<br />

gesetzt, um ihr ein besseres Leben<br />

zu ermöglichen. Zu groß die Scham nicht<br />

gut genug zu sein. Zu groß die Sorge vor<br />

weiteren Bestrafungen.<br />

Das Leben auf der Straße – selbst in<br />

Deutschland unvorstellbar schwierig – ist<br />

hart. Als junges Mädchen auf den Straßen<br />

der Stadt ist sie ständig Gefahren ausgesetzt.<br />

An Nahrung kommen ist schwer.<br />

Isatu wird zusehends dünner,<br />

ängstlicher und vergräbt sich<br />

in den Ecken und<br />

Winkeln der Stadt –<br />

sie kämpft ums<br />

Überleben. Als sie schließlich Aba* - einen Mitte 20<br />

jährigen Mann - kennenlernt, scheint sie gerettet. Er<br />

bietet ihr einen Ausweg, verspricht ihr sie bei sich<br />

wohnen zu lassen. Die ersten Tage fühlen sich<br />

sicher an. Isatu schläft viel, Aba versorgt sie mit Essen<br />

und Wasser. Langsam kommt das junge Mädchen<br />

wieder zu Kräften.<br />

Das Glück hält nicht lange an. Schnell wird deutlich,<br />

dass Aba sie zwar bei sich wohnen ließe, jedoch<br />

nicht ohne Hintergedanken. Der junge Mann missbraucht<br />

Isatu über Wochen hinweg. Bricht das junge<br />

Mädchen, benutzt sie und lässt sie liegen wann immer<br />

ihm danach ist. Sie lässt es geschehen, hält aus<br />

und durch. Mit einem leeren Blick sitzt sie in der<br />

Wohnung, wie sie uns später berichtet, ohne jedwedes<br />

Gefühl von Zeit, Emotion und Raum.<br />

Er droht ihr. Würde sie etwas sagen, so macht er<br />

deutlich, würde ihr sowieso niemand Glauben<br />

schenken. Er droht ihr. Auf der Straße würde sie nicht<br />

überleben, zu ihrer Familie könne sie nicht mehr.<br />

Isatu schweigt. Lange.<br />

Als sie schließlich unübersehbar wird, dass mit<br />

ihrem Körper etwas nicht stimmt, er sich verändert<br />

und sie schließlich realisiert, dass sie schwanger<br />

sein muss, nimmt sie all ihren Mut zusammen und<br />

verlässt das Haus ihres Peinigers in einer der wenigen<br />

Minuten, in denen er nicht zuhause ist. Was sie<br />

zu diesem Zeitpunkt nicht weiß: Sie ist bereits im 9.<br />

Monat schwanger.<br />

Sie weiß, dass sie weder zu ihren Großeltern noch zu<br />

ihren Eltern kann. Zu groß die Angst, zu groß die<br />

Scham. Gleichzeitig ist sie viele Kilometer von ihrem<br />

Zuhause entfernt. Isatu verbringt Tage, wenn nicht<br />

Wochen auf der Straße. Hier wird auch ihr Sohn,<br />

Marian, geboren. Allein und verloren bringt sie ihren<br />

Sohn auf die Welt. Ihr Körper ist schwach.<br />

Hoffnung<br />

Isatu hat Glück im Unglück: Eine ältere Frau wird auf<br />

die junge, verunsicherte und geschwächte Mutter<br />

aufmerksam und bringt sie zur Polizei, die sie<br />

schließlich an uns verweist. Unserer Fahrer Fayia<br />

holt das junge, geschwächte Mädchen ab und<br />

bringt sie direkt ins Krankenhaus. Keine Zeit für die<br />

Registrierung im Shelter, zunächst muss<br />

sichergestellt werden, dass Baby und Mutter okay<br />

sind. Überleben.<br />

Im Krankenhaus wird sie zunächst untersucht und<br />

ein medizinischer Bericht erstellt. Die ersten guten<br />

Nachrichten des Tages: Isatu ist zwar sehr schwach,<br />

aber weitestgehend gesund. Auch Baby Marian ist<br />

geschwächt. Beide müssen für einige Tage im<br />

Krankenhaus bleiben. Unsere Mitarbeitenden sind<br />

regelmäßig vor Ort, sprechen mit ihr. Sind für sie da.<br />

Es dauert eine Weile, aber das Mädchen öffnet sich<br />

schließlich. Wieder und wieder bricht ihre Stimme<br />

während sie unserer Sozialarbeiterin Fatmata ihre<br />

Geschichte erzählt. Von Anfang an. Die<br />

Registrierung wird vor Ort aufgenommen und Isatus<br />

Entlassung vorbereitet.<br />

HOPE Shelter<br />

Im Shelter angekommen, erhält Isatu frische<br />

Kleidung und alle notwendigen Hygieneartikel für<br />

sich und ihren Sohn. Sie betritt ihr neues Zimmer. Ein<br />

frisch bezogenes Bett, der erste sichere Platz seit<br />

einer gefühlten Ewigkeit. Ob ihr das zu diesem Zeitpunkt<br />

bewusst ist, wissen wir nicht. Sie verliert nur<br />

wenige Worte.<br />

Im Laufe der nächsten Tage trifft sie nach und nach<br />

auf die anderen Mädchen. Sie taut langsam auf.<br />

Warmes Essen, ein sicherer Ort und eine Gruppe<br />

von jungen Frauen, die verstehen, was sie erlebt hat.<br />

Die kommenden Wochen soll sie einerseits zur<br />

Ruhe kommen, andererseits anfangen ihre tragische<br />

und traumatische Erfahrung aufzuarbeiten.<br />

„Ganz nebenbei“ war da noch Marian, der ganz neue<br />

Aufgaben mit sich brachte.<br />

Ein sehr intensiver und emotionaler Prozess mit<br />

vielen Aufgaben: Der Aufbau einer Bindung zum<br />

Baby, das Verarbeiten der Ereignisse aus der Vergangenheit<br />

und das Mamasein. Mit gerade mal 15<br />

Jahren.<br />

Nach mehreren Wochen im Hope Shelter sind<br />

beide wohlauf. Isatu gelingt es, die traumatischen<br />

Ereignisse aufzuarbeiten und eine Bindung zum<br />

kleinen Marian aufzubauen. Viele Gespräche mit<br />

ihrer leiblichen Familie ermöglichen es, dass sie<br />

zunächst zu ihren Eltern und später sogar wieder zu<br />

ihren Großeltern zieht. Dank langer, intensiver<br />

Gespräche und viel Vermittlung durch die<br />

Sozialarbeitenden des Shelters hat sich sogar die<br />

Situation zwischen Isatu und ihrem Großvater<br />

besänftigt und neu eingespielt. Heute wird sie von<br />

ihren Großeltern bei der Kinderbetreuung<br />

unterstützt und kann daher sogar wieder die<br />

weiterführende Schule besuchen.<br />

Wir begleiteten Isatu natürlich weiterhin durch den<br />

gesamten Prozess des Traumas, des Mamaseins<br />

und den Gerichtsprozess. Sie besucht auch Monate<br />

nach ihrem Auszug weiterhin das Shelter, erhält dort<br />

Traumatherapie, Beratung zu unterschiedlichsten<br />

Themen und Unterstützung im Bereich der<br />

Versorgung des jungen Sohnes. Gleichzeitig wird<br />

der kleine Marian bei jedem Besuch im Shelter<br />

untersucht und mit notwendigen Impfungen sowie<br />

Vorsorgebehandlungen versorgt.<br />

Der Täter wurde mittlerweile gefunden und der<br />

Gerichtsprozess läuft.<br />

Wir hoffen derzeit auf ein weiteres Urteil mit<br />

Strahlkraft, das andere mahnt und die Welt ein<br />

kleines Stückchen besser macht.<br />

Seite 15<br />

Seite 16


Hope Mama<br />

Reisverarbeitungsmaschine für<br />

selbstgeneriertes Einkommen<br />

Shelter Schutzhaus in Bo<br />

Kaiserschnitt HOPE Mama<br />

Versorgungstest Neugebohrenen<br />

Workshop „Stillen“<br />

93 Ebola Vollwaisen<br />

Seite 17<br />

Hannah wird in Kalia empfangen<br />

Spiele im Hof des Schutzhauses<br />

Seite 18


Anruf der Polizei, Family Support Unit,<br />

Mädchen oder Familie meldet sich selbst<br />

Mädchen kommt ins Girlsshelter, Fall<br />

wird über Sozialarbeiter*in<br />

aufgenommen und dokumentiert<br />

Gerichtsprozess wird während der<br />

ganzen Zeit begleitet, um Urteile zu<br />

erwirken, die eine Strahlkraft haben<br />

Schulrückkehr der jungen Mutter wird<br />

gefördert und in die Wege geleitet<br />

Sofern das Mädchen nicht stillen kann,<br />

wird das Baby mit Milchpulver versorgt<br />

Einzug ins Shelter und Ausstattung<br />

Bei medizinischen Anliegen können<br />

Mädchen und Baby jederzeit ins HOPE<br />

Shelter kommen<br />

Einzeltherapie ACT *Verweis auf Artikel<br />

Gruppentherapie: Mädchen öffnet<br />

sich und merkt sie ist nicht allein<br />

Sorglose „Spielzeit“<br />

Sozialarbeiter*in betreut das Mädchen<br />

und Baby weiter mit regelmäßigen<br />

Besuchen für mindestens 12 Monate<br />

Mädchen erhält Versorgungs-<br />

Starterkit mit Decke, Seife, Kamm,<br />

Trinkflasche, Puder<br />

Reunification: Rückführung in ein<br />

sicheres Umfeld, Gemeinschaft<br />

verspricht auf Mutter und Kind<br />

aufzupassen<br />

12<br />

Drei Mahlzeiten am Tag<br />

Workshops: Stillen, Erziehung, Hygiene,<br />

meine Rechte, die Rechte meines Kindes<br />

Medizinische Unterstützung zu jeder<br />

Zeit im Haus<br />

Gemeinsame Zeit 2-4 Wochen<br />

Sozialarbeiter*innen prüfen Umfeld und<br />

bereiten Gemeinschaft auf die Rückkehr vor<br />

Rückführung in ein sicheres Umfeld,<br />

Gemeinschaft verspricht auf Mädchen<br />

aufzupassen, keine Stigmatisierung<br />

Versorgungssituation der Familie wird<br />

besprochen und Starthilfe gezahlt<br />

(ca. 60 Euro)<br />

Mädchen und Baby ziehen ins HOPE<br />

Shelter ein (Mama & Kind Bereich)<br />

Koordinierte Geburt im Krankenhaus,<br />

ggf Kaiserschnitt<br />

Sozialarbeiter*in begleitet die Mädchen<br />

während der Schwangerschaft mit<br />

regelmäßigen Besuchen<br />

Seite 19<br />

Seite 20


WIR<br />

BRAUCHEN<br />

DEINE<br />

HILFE<br />

Kinder in Sierra Leone werden häufig Opfer von Gewalt und sexuellem Missbrauch.<br />

Junge Mädchen werden in Folge dessen ungewollt schwanger.<br />

Wir als Verein haben es uns mit unserem Projekt HOPE zur Aufgabe gemacht diese Mädchen aufzufangen.<br />

Wir versorgen sie sowohl medizinisch als auch psychologisch und klären sie über ihre Rechte auf.<br />

Jan<br />

Ich bin bereits seit einigen Jahren<br />

Pate und würde mich immer wieder<br />

dafür entscheiden.<br />

Ich bin dabei, weil ich glaube, dass<br />

wir hier in Deutschland oft gar nicht<br />

realisieren, wie unglaublich privilegiert<br />

wir sind und was für ein Glück<br />

wir haben, in Europa und nicht in<br />

Afrika aufzuwachsen. Seit meine<br />

kleine Tochter auf der Welt ist weiß<br />

ich, dass ich etwas zurückgeben<br />

möchte. Mir tun die 30 Euro im Monat<br />

nicht weh und ich weiß, dass ONE<br />

DAY damit viel Gutes tun kann. Daher<br />

ist die Frage für mich nicht: Warum<br />

bin ich Pate, sondern: Warum sollte<br />

ich es nicht sein?<br />

FEEDBACK<br />

VON UNSEREN<br />

PATEN<br />

Marie<br />

ONE DAY nimmt mich als Patin immer<br />

wieder mit. Ob durch Newsletter,<br />

bei Social Media, oder auch durch<br />

die jährliche Patenpost. So weiß ich<br />

immer, was in den Projekten los ist,<br />

wie viele Menschenleben wir als<br />

Paten berühren und was gerade gebraucht<br />

wird. Ich kenne Saskia bereits<br />

seit vielen Jahren und kenne niemanden,<br />

der so involviert und mit<br />

Herzblut für eine Sache kämpft. Und<br />

genau das ist ONE DAY für mich: Ein<br />

Herzensprojekt.<br />

Simon<br />

Bis vor wenigen Monaten wusste ich<br />

nicht, dass Abtreibung in Sierra<br />

Leone verboten ist.<br />

Dann ist mir das ONE DAY <strong>Magazin</strong><br />

durch Zufall in die Hände gerutscht.<br />

Was ich auf diesen Seiten an Emotionen<br />

durchgemacht habe, lässt sich<br />

nur schwer in Worte fassen. Was mir<br />

aber dadurch klar wurde: Es ist nur<br />

ein kleiner Beitrag, den ich leisten<br />

muss, um die Welt ein Stück besser<br />

zu machen. Ich weiß bei ONE DAY,<br />

dass das Geld da ankommt, wo es<br />

hingehört und so diejenigen unterstützt,<br />

die keine eigene Stimme<br />

haben. ONE DAY schenkt da Hoffnung,<br />

wo sie verloren scheint.<br />

Johanna<br />

ONE DAY schafft es, Menschenleben<br />

nachhaltig zu verändern. Gemeinsam<br />

mit den Partnern vor Ort bieten<br />

sie jungen Mädchen in ihren<br />

schlimmsten Momenten eine Hand,<br />

die ihnen hilft. Gleichzeitig versuchen<br />

sie nicht nur die Symptome, sondern<br />

auch den Ursprung dieser zu lösen.<br />

Bei ONE DAY habe ich nicht nur ein<br />

Patenkind, sondern weiß, dass ich in<br />

ein nachhaltig orientiertes Projekt involviert<br />

bin.<br />

In unseren Schutzhäusern finden sie einen sicheren Ort, der ihnen Raum bietet ihre Erfahrungen aufzuarbeiten.<br />

Wir schenken ihnen und ihren Kindern Hoffnung und eine Zukunft.<br />

Hilf uns und werde<br />

PATE<br />

Fülle den unteren Abschnitt aus und<br />

sende ihn an ONE DAY e.V.,<br />

Wolfslaufstraße 2, 63768 Hösbach<br />

Oder gehe auf<br />

www.oneday.de/pate-werden<br />

ICH MOCHTE PATE WERDEN<br />

Ja, ich will verbindlich Pate/ONE DAY Hero werden!<br />

Monatlicher Patenschaftsbetrag eintragen:<br />

Name, Vorname<br />

E-Mail<br />

Ja, ich ermächtige ONE DAY e.V., Wolfslaufstr. 2, 63768 Hösbach<br />

(Gläubiger-Identifikationsnummer des Vereins: DE53ZZZ00001692344)<br />

den oben genannten wiederkehrenden Betrag von meinem Konto mittels<br />

Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von<br />

ONE DAY e.V., Wolfslaufstr. 2, 63768 Hösbach (Gläubiger-<br />

Identifikationsnummer des Vereins: DE53ZZZ00001692344) auf mein<br />

Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Hinweis: Ich kann innerhalb<br />

von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung<br />

des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem<br />

Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />

Ja, ich stimme den Datenschutzbestimmungen und den AGB von ONE<br />

DAY e.V. zu. Zum Datenschutz www.oneday.de/agb<br />

Seite 21<br />

Straße / Hausnummer<br />

Telefon<br />

Kontoinhaber<br />

IBAN<br />

PLZ / Ort<br />

Bank<br />

BIC<br />

Seite 22


Patenschaften<br />

EDUCATION IS<br />

THE KEY<br />

TO UNLOCK<br />

THE WORLD<br />

„You can't go back and<br />

change the beginning, but<br />

you can start where you are<br />

and change the ending“<br />

CS Lewis.<br />

SMALL<br />

ACTIONS WILL<br />

CHANGE THE<br />

WORLD<br />

PROJEKTLAND<br />

SIERRA LEONE<br />

#onedayhero1 0<br />

Du erhältst 10% auf<br />

deinen nächsten Einkauf<br />

Als Pate erhältst du:<br />

- Willkommensbrief +<br />

Newsletter<br />

- Flyer<br />

- <strong>Magazin</strong><br />

- Sticker<br />

Du unterstützt durch<br />

Deine Patenschaft<br />

Kinder und werdende<br />

Mütter, die mit Malaria<br />

erkrankt sind. Für<br />

Schwangere und<br />

Kleinkinder ist die<br />

Krankheit besonders<br />

gefährlich, bei Kindern<br />

unter fünf Jahren<br />

verlaufen rund 40<br />

Prozent der Fälle tödlich.<br />

Mit Deiner Spende<br />

können 5 Kinder<br />

behandelt werden. Du<br />

rettest in der Tat Leben.<br />

15€<br />

CHOOSE HOPE<br />

GIVE LIGHT<br />

PROJEKTLAND<br />

SIERRA LEONE<br />

#onedayhero1 5<br />

Du erhältst 15% auf<br />

deinen nächsten Einkauf<br />

Als Pate erhältst du:<br />

Willkommensbrief +<br />

Newsletter<br />

- Armband<br />

- Flyer<br />

- <strong>Magazin</strong><br />

- Sticker<br />

Du unterstützt durch Deine<br />

Patenschaft unser Projekt<br />

Hope. Wir nehmen Kinder,<br />

überwiegend Mädchen auf,<br />

die Opfer von Gewalt und<br />

Missbrauch wurden. Dazu<br />

dienen zwei Shelter<br />

(Schutzhäuser). Einige<br />

unserer Mädchen werden<br />

sogar durch den sexuellen<br />

Missbrauch schwanger. Wir<br />

begleiten sie und ihre<br />

Babys auf dem Weg zurück<br />

ins Leben, stehen für ihre<br />

Rechte ein, ermöglichen<br />

Therapie und die<br />

Schulrückkehr. Du berührst<br />

gleich mehrere Leben und<br />

30€<br />

EDUCATION IS<br />

THE KEY<br />

TO UNLOCK<br />

THE WORLD<br />

PROJEKTLAND<br />

KENIA<br />

#onedayhero20<br />

Du erhältst 20% auf<br />

deinen nächsten Einkauf<br />

Als Pate erhältst du:<br />

- Willkommensbrief +<br />

Newsletter<br />

- Schlüsselanhänger<br />

- Persönlicher Brief des<br />

Patenkindes<br />

- Foto des Patenkindes<br />

- Armband<br />

- Flyer<br />

- <strong>Magazin</strong><br />

- Sticker<br />

Du unterstützt durch Deine<br />

Patenschaft ein<br />

individuelles<br />

Kind. Du ermöglichst eine<br />

weiterführende<br />

Schulbildung, die sich die<br />

Eltern des Kindes<br />

nicht hätten leisten können.<br />

Du finanzierst<br />

Schulmaterial,<br />

Internat und regelmäßige<br />

Gesundheitschecks<br />

(Impfungen, Frauenarztund<br />

Zahnarztbesuche, etc.)<br />

und Hygieneartikel. Du<br />

ermöglichst einem Kind<br />

eine Zukunft und den<br />

Zugang zu Bildung.<br />

45€<br />

PROJEKTLAND<br />

KENIA & SIERRA<br />

LEONE<br />

#onedayhero25<br />

Du erhältst 25% auf<br />

deinen nächsten Einkauf<br />

Als Pate erhältst du:<br />

- Willkommensbrief +<br />

Newsletter<br />

- Schlüsselanhänger<br />

- Persönlicher Brief des<br />

Patenkindes<br />

- Foto des Patenkindes<br />

- Armband<br />

- Flyer<br />

- <strong>Magazin</strong><br />

- Sticker<br />

Du unterstützt durch Deine<br />

Patenschaft die<br />

ganzheitliche Arbeit<br />

unseres Teams vor Ort. In<br />

den dunkelsten Momenten,<br />

brauchen die Kinder Halt<br />

und Meschen, die für sie<br />

einstehen. Das sind unsere<br />

Sozialarbeiter:innen. Du hilfst<br />

uns ein Team zu installieren,<br />

dass die Kinder niemals<br />

allein lässt, wenn sie<br />

uns am Nötigsten brauchen.<br />

Darüber hinaus unterstützt<br />

Du einen weiteren Pfeiler,<br />

ohne den wir viele<br />

Kinder verlieren würden.<br />

Medinisch notwendige<br />

Eingriffe, wie z.B.<br />

Kaiserschnitte ohne die<br />

wir die Mädchen verlieren<br />

würden. Auch nachhaltig<br />

nimmst Du Einfluss. Du<br />

ermöglichst den Zugang zu<br />

Anwälten, der Polizei,<br />

und zu Gericht, um für<br />

die Rechte des Kindes<br />

einzustehen.<br />

95€<br />

100% der Spende fließt in die<br />

gemeinnützige Arbeit von ONE DAY e.V.<br />

Weitere Informationen findest du hier:<br />

Seite 23<br />

Seite 24


GERMAN<br />

DOCTORS<br />

Beitrag zum<br />

Anti-FGM-Projekt<br />

in Sierra Leone<br />

Die Zusammenarbeit mit den German<br />

Doctors ist über viele Jahre gewachsen.<br />

Ihren Anfang nahm sie für uns sogar in<br />

Sierra Leone 2016.<br />

Wir sind so stolz darauf mit einem so<br />

starken Partner an unserem Standort in<br />

Makeni zusammen zu arbeiten.<br />

Wir teilen uns Kosten für die Infrastruktur<br />

des Schutzhauses, arbeiten in<br />

unterschiedlichen Projekten, aber an einem<br />

großen gemeinsamen Ziel.<br />

Die Welt für Mädchen besser zu machen.<br />

L<br />

uba* trägt ihre Haare neuerdings ganz offen. Die 13-<br />

jährige setzt damit ein Zeichen, will sich auch nach<br />

außen erkennbar von den meisten Frauen und Mädchen<br />

im westafrikanischen Sierra Leone unterscheiden. Denn:<br />

Luba bricht mit einer tief in der sierra-leonischen<br />

Gesellschaft verankerten Praxis. Sie ist nicht beschnitten.<br />

„Ich bin stolz darauf, ein<br />

unbeschnittenes Madchen zu sein,<br />

mit all meinen intakten<br />

Korperteilen.“<br />

Ich fühle mich gut so und habe die Kontrolle über<br />

meinen Körper“, sagt sie selbstbewusst. 59 junge<br />

Mädchen aus der Gegend von Bumbuna, einem kleinen<br />

Ort im Norden des Landes, hat Luba inspiriert, es ihr<br />

gleichzutun. Vorbilder wollen sie sein und mehr<br />

Mädchen ermutigen, sich dieser Praxis zu widersetzen.<br />

Eine mutige Entscheidung in einem Land, in dem laut<br />

UNICEF nach wie vor rund 86 Prozent der Frauen und<br />

Mädchen beschnitten sind.<br />

Noch immer gilt diese Praxis in der breiten Bevölkerung<br />

Sierra Leones als Aufnahmeritual in die bestehende<br />

gesellschaftliche Ordnung. Durchgeführt wird der<br />

Eingriff fast immervon Beschneiderinnen, die damit auch<br />

ihren Lebensunterhalt verdienen. Sie entfernen den<br />

Mädchen ganz oder teilweise die äußeren<br />

Geschlechtsorgane, also Klitoris und Schamlippen –<br />

meist ohne Betäubung mit Messern, Rasierklingen oder<br />

Glasscherben. Die Folgen dieses gewalttätigen Eingriffs<br />

sind vielfältig. Sie reichen von starken Schmerzen und<br />

Schock über schwere Blutungen – im schlimmsten Fall<br />

mit Todesfolge – Infektionen, Zysten und<br />

Unfruchtbarkeit bis hin zu Komplikationen bei späteren<br />

Entbindungen und psychologischen Problemen.<br />

German Doctors-Einsatzärzte behandeln die Folgen der<br />

schädlichen Praxis<br />

Die schlimmen Folgen der weiblichen<br />

Genitalverstümmelung (auch FGM genannt, von eng.:<br />

„female genitale mutilation“) sehen die lokalen<br />

Mitarbeitenden und die ehrenamtlichen Einsatzärzte der<br />

Hilfsorganisation German Doctors e.V. im „Serabu<br />

Community Hospital“ jeden Tag. Das von der<br />

Nichtregierungsorganisation betriebene Hospital im<br />

ländlichen Bezirk Bumpeh Ngao hat einen Schwerpunkt<br />

im Bereich Mutter-Kind-Gesundheit sowie Geburtshilfe.<br />

Viele der dort durchgeführten Behandlungen wären<br />

nicht nötig, wären die Patientinnen nicht verstümmelt. Dr.<br />

Christine Winkelmann, Vorständin des German Doctors<br />

e.V. erklärt, warum sich der Verein seit Ende 2020 im<br />

Rahmen des Partnerprojekts „My Body My Right“ gegen<br />

die weibliche Genitalverstümmelung engagiert: „Wir<br />

wollten uns nicht mehr nur kurativ um die betroffenen<br />

Frauen und Mädchen kümmern, sondern auch<br />

vorbeugende Maßnahmen unterstützen, damit diese<br />

menschenrechtsverletzende Praxis irgendwann der<br />

Vergangenheit angehört. Wir sind froh, mit der ‚Commit<br />

and Act Foundation Sierra Leone‘ einen Partner<br />

gefunden zu haben, der sich seit vielen Jahren<br />

erfolgreich in diesem Bereich engagiert.“<br />

Luba und ihre Freundinnen sind Teilnehmerinnen des<br />

Projekts „My Body My Right“ – so wie aktuell weitere 340<br />

Mädchen aus vier Gemeinden. Und es könnten noch<br />

mehr sein. Die Nachfrage nach einer Aufnahme in das<br />

Programm steigt! Das mag fast ein wenig überraschen,<br />

wenn man davon ausgeht, dass diese Praxis tief in der<br />

sierra-leonischen Gesellschaft verwurzelt ist.<br />

Zwangsläufig stellt sich die Frage nach dem<br />

Erfolgsrezept des Projekts der „Commit and Act<br />

Foundation Sierra Leone“ (CAF-SL)<br />

und der German Doctors. „Das<br />

Geheimnis der breiten Akzeptanz<br />

liegt wohl in seinem<br />

Mehrebenenansatz“, erklärt<br />

Winkelmann. „Die Initiative setzt bei<br />

allen wichtigen Zielgruppen an: bei<br />

den Mädchen selbst, ihren Eltern<br />

und anderen Bezugspersonen, in<br />

den Schulen, Gemeinden<br />

und mittels Lobbyarbeit auch<br />

auf staatlicher Ebene. Wir<br />

klären auf, setzen uns für<br />

Bildung ein und eröffnen<br />

sowohl den Eltern kurzfristig<br />

als auch den Mädchen<br />

langfristig berufliche<br />

Perspektiven. Nur so können<br />

wir einen grundlegenden<br />

Wertewandel in der sierraleonischen<br />

Gesellschaft<br />

unterstützen sowie Mädchen<br />

und Frauen ermöglichen,<br />

selbstbestimmt zu leben.“<br />

Bildung ermöglicht den<br />

Mädchen ein selbstbestimmtes<br />

Leben<br />

Praktisch gestaltet sich das wie<br />

folgt: In Lubas Heimatort Bumbuna<br />

führten Projektmitarbeitende<br />

zunächst eine Reihe von<br />

Aufklärungsveranstaltungen durch<br />

– unter Einhaltung der geltenden<br />

Covid-19<br />

Hygieneregeln,<br />

selbstverständlich. Sie machten<br />

den Einwohnern die vielfältigen<br />

schädlichen Auswirkungen der<br />

Beschneidungspraktiken bewusst.<br />

Immerwieder betonten sie auch die<br />

Wichtigkeit von Schulbildung für<br />

die Mädchen. Untermauert haben<br />

sie diesen Appell durch die<br />

Bereitstellung von Schulmaterialien<br />

und finanzieller Unterstützung der<br />

Bildungseinrichtungen. Zusätzlich<br />

richteten sie sogenannte „Clubs“ in<br />

den Schulen ein, die von den<br />

Projektteilnehmerinnen selbst<br />

geleitet und von Lehrerinnen und<br />

Lehrern mitbetreut werden. Die<br />

Botschaft: „Wir unbeschnittenen<br />

Mädchen sind etwas Besonderes.<br />

Wir sind selbstbewusst, modern,<br />

und wir bestimmen über unseren<br />

Körper.“ Die Lehrerinnen und Lehrer<br />

berichten, dass sich die schulischen<br />

Leistungen der Mädchen mit ihrem<br />

wachsenden Selbstbewusstsein<br />

gesteigert haben. Und sie werden<br />

nicht mehr von den anderen<br />

Mädchen stigmatisiert, sondern<br />

bewundert und als Vorbilder<br />

angesehen. „Ein Wertewandel und<br />

die Veränderung einer<br />

gesellschaftlichen Praxis braucht<br />

natürlich Zeit. Aber das große<br />

Interesse an dem Projekt zeigt<br />

auch, dass die Zeit für den Wandel<br />

reif ist und dass wir hier zum<br />

richtigen Zeitpunkt die<br />

Partnerinnen vor Ort<br />

unterstützen.“, so die<br />

Vorständin der German<br />

Doctors.<br />

Mitverantwortlich für das<br />

Gelingen des Projekts sind<br />

auch die sogenannten<br />

„Change Agents“,<br />

Lehrerinnen und Lehrer<br />

sowie andere Akteurinnen<br />

und Akteure, die besonders<br />

sorgsam rund um das<br />

Thema weibliche<br />

Genitalverstümmelung<br />

aufgeklärt wurden, jetzt als<br />

Multiplikatoren ihr Wissen<br />

weitergeben und ihrerseits neue<br />

„Change Agents“ gewinnen. Auch<br />

über das Radio klären die<br />

Projektmitarbeitenden die sierraleonische<br />

Öffentlichkeit über die<br />

Folgen der weiblichen<br />

Genitalverstümmelung auf Körper<br />

und Seele auf. Dieser Kanal ist<br />

besonders effektiv, da das Radio ein<br />

weitverbreitetes Medium<br />

besonders in ländlichen Gebieten<br />

ist.<br />

Seite 25<br />

Seite 26


Selbst Beschneiderinnen schwören<br />

der Tradition ab<br />

Lubas Großmutter sowie die<br />

(Groß-)Eltern der anderen Mädchen<br />

haben sich schriftlich dazu<br />

verpflichtet, ihre (Enkel-)Töchter<br />

nicht beschneiden zu lassen. Als<br />

Anreiz, diese Vereinbarung auch<br />

wirklich einzuhalten, bekommen sie<br />

quartalsweise eine finanzielle<br />

Unterstützung. Denn: Die<br />

Beschneidung hat in Sierra Leone<br />

auch eine ökonomische<br />

Komponente: Eltern erhalten für die<br />

Verheiratung ihrer Tochter einen<br />

Brautpreis. Die weibliche<br />

Genitalverstümmelung gilt oft noch<br />

als Voraussetzung für die Ehe. Sie<br />

markiert den Übergang von der<br />

Kindheit zum Erwachsensein,<br />

selbst wenn das Mädchen<br />

minderjährig, ja manchmal sogar<br />

erst 12 oder 13 Jahre alt ist. Mit der<br />

monetären Unterstützung im<br />

Rahmen des Projekts sollen die<br />

Familien der Mädchen in die Lage<br />

versetzt werden, sich eine<br />

nachhaltige Einkommensquelle<br />

aufzubauen – beispielsweise einen<br />

kleinen Betrieb oder Verkaufsstand<br />

– und nicht in einer finanziellen<br />

Notlage auf den Brautpreis zu<br />

setzen und die Töchter doch<br />

beschneiden zu lassen. Um keine<br />

Abhängigkeiten zu schaffen, sinkt<br />

der ausgezahlte Betrag über die<br />

Projektlaufzeit nach und nach,<br />

während sich das kleine<br />

Unternehmen der Eltern zur<br />

Selbständigkeit entwickelt.<br />

Neue Einkommensquellen müssen<br />

auch für die Beschneiderinnen, die<br />

„Soweis“ gefunden werden.<br />

Traditionell versorgen die Familien<br />

der Mädchen die „Soweis“ während<br />

der sogenannten Initiationszeit mit<br />

Lebensmitteln, Kleidung, Schmuck<br />

und Geld. Auch später bleiben sie<br />

ihnen oft verbunden und<br />

beschenken sie gelegentlich. Umso<br />

erfreulicher ist, dass zuletzt in der<br />

Gemeinde Dansogoia sieben<br />

Beschneiderinnen nach einer<br />

Aufklärungsveranstaltung zu FGM<br />

bei den Projektmitarbeitenden ihr<br />

Bedauern darüber geäußert haben,<br />

dass sie diese Praxis ausgeübt<br />

haben. Sie haben ihre eigenen<br />

Töchter für das „My Body My Right-<br />

Projekt“ angemeldet. Ein deutliches<br />

Zeichen, dass sie diese schädliche<br />

Praxis überwinden möchten. Auch<br />

Lubas Großmutter ist überzeugt,<br />

richtig entschieden zu haben,<br />

indem sie ihrer Enkelin die<br />

Beschneidung erspart hat. Sie<br />

wünscht ihrer Enkeltochter ein<br />

selbstbestimmtes und gesundes<br />

Leben – mit einem unversehrten<br />

Körper.<br />

Werde<br />

Teil des<br />

Teams<br />

Der German Doctors e.V. unterstützt neben dem<br />

Projekt gegen weibliche Genitalverstümmelung<br />

„My Body My Right“ auch ein von „Commit and Act-<br />

Sierra Leone“ und ONE DAY e.V. betriebenes<br />

Schutzhaus für Mädchen, die Opfer von<br />

sexualisierter Gewalt geworden sind. Die Mädchen<br />

finden dort ein Zuhause auf Zeit, einen Ort, an dem<br />

sie sicher und geborgen sind. Im „Shelter“ werden<br />

sie medizinisch und psychologisch betreut. Viele<br />

Fälle werden zudem vor Gericht gebracht.<br />

Wenngleich (noch) nicht viele Täter verurteilt<br />

wurden, so geht von den Fällen, die zu einer Strafe<br />

führten, eine starke Signalwirkung aus.<br />

www.german-doctors.de<br />

Die Welt mit uns<br />

verändern?<br />

Der entscheidene Faktor ist weder<br />

spezielles Können noch Geld.<br />

Der entscheidende Faktor ist Zeit.<br />

Und Deine Bereitschaft diese für<br />

andere einzusetzen.<br />

Seite 27<br />

Seite 28


ONE<br />

DAY<br />

HERO<br />

Kinderrechte vertreten steht<br />

an erster Stelle<br />

WirsindeinekleineOrganisationmitgroßenZielen:Kinderndurch<br />

Rehabilitation, Therapie und Bildung ein Leben zu ermöglichen,<br />

dass ihnen schlichtweg zusteht und sie damit vor Gewalt, MissbrauchundHoffnungslosigkeitzubewahren.IndemDuunsereInitiative<br />

#onedayhero unterstützt, kannst du den entscheidenden<br />

Unterschied machen und das Leben von Kindern, die weniger<br />

Glückhatten,positivverändern.<br />

#onedayhero<br />

ist eine globale Bewegung, die<br />

sichfürKinderrechteeinsetzt.Mit<br />

Deiner Spende als Unternehmen<br />

oder Privatperson stehst Du<br />

genaudafür.DurettestLeben.Du<br />

wendest sie zum Besseren. Du<br />

förderst Bildung, medizinische<br />

Versorgung, Rehabilitation und<br />

vieles mehr. Gemeinsam können<br />

wir den Kreislauf durchbrechen,<br />

gemeinsam können wir diesen<br />

Kindern eine Stimme geben. Mit<br />

Deinem#onedayheroMarketingpaket,<br />

kannst Du Deine Unterstützung<br />

auch nach Außen<br />

zeigen.<br />

91%<br />

aller Bewohner sind bereit für Produkte und<br />

Dienstleistungen, die die Gemeinschaft oder<br />

den Planeten unterstützen, mehr zu bezahlen.<br />

Seite 29 Seite 30


Als<br />

#onedayhero<br />

kannst Du als Firma<br />

soziale Verantwortung<br />

zeigen<br />

B R A V E H E A R T<br />

▶#ONEDAYHERO Logo, um<br />

Dein Engagement zu zeigen<br />

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Marketingzwecke<br />

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Paket (klein) für<br />

Marketingzwecke<br />

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▶Netzwerken: Marketingzwecke Werde Teil des<br />

#ONEDAYHERO Clubs und<br />

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Menschen #ONEDAYHERO auf unseren Clubs onund<br />

treffeoffline inspirierende Events<br />

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Menschen auf unseren onund<br />

offline Events Newsletter,<br />

▶Vierteljährlicher<br />

um dich über unsere<br />

▶Vierteljährlicher Projekte und ihreNewsletter,<br />

Entwicklung um dich überauf unsere dem<br />

Laufenden Projekte und zuihre<br />

halten<br />

Entwicklung auf dem<br />

Laufenden zu halten<br />

Unsere Mission ist mit liebevollem Engagement und<br />

viel Energie umgesetzt.Aber sie ist auch eines:<br />

Unsere Mission effektiv ist mitund liebevollem wirkungsvoll. Engagement und<br />

viel Energie umgesetzt. Aber sie ist auch eines:<br />

Werde<br />

effektiv und wirkungsvoll.<br />

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ONE DAY<br />

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Keynote der ONE DAY<br />

Gründerin für eine interne<br />

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Toddlekind spendet bereits als ONEDAYHERO 1% des Nettoumsatzes!<br />

Das sagt die Gründerin:<br />

“Wir unterstützen <strong>One</strong> <strong>Day</strong> aufgrund der erstaunlichen<br />

Arbeit, die sie in Sierra Leone leisten, um Kindern zu helfen.<br />

Wir haben uns mit der Gründerin und mit ihren Buchhaltern<br />

getroffen, die uns transparente Einblicke in ihren Verein<br />

ermöglichten. Es hat uns berührt, wie engagiert sie sich für<br />

den Schutz dieser Kinder einsetzen. <strong>One</strong> <strong>Day</strong> setzt sich<br />

nicht nur für ihre Rechte, sondern auch für ihre Bildung und<br />

die Aufklärung der gesamten Gemeinschaften ein, um<br />

langfristige Veränderungen zu ermöglichen. In ihrer Arbeit<br />

mit dem Team vor Ort geben sie Kindern, jungen Mädchen<br />

und ganzen Gemeinschaften, Werkzeuge an die Hand, um<br />

sich für Kinderrechte einzusetzen und Trauma zu<br />

überwinden; unserer Meinung nach das Wichtigste, um<br />

Menschlichkeit zu bewahren und zu stärken. Ihre Mission<br />

ist es, mit viel Liebe und Energie einen positiven Wandel<br />

herbeizuführen und wir glauben daran, dass Toddlekind<br />

durch die Unterstützung von <strong>One</strong> <strong>Day</strong> einen Beitrag zu<br />

etwas leisten kann, das größer ist als wir selbst”.<br />

Mehr<br />

Informationen<br />

findest<br />

du<br />

hier!<br />

SAMANTHA BRÜCKNER<br />

CEO TODDLEKIND<br />

Seite 31<br />

Seite 32


WIE DER ONE DAY EINSATZ<br />

FÜR DIE URKRAINE IN<br />

DEUTSCHLAND AUSSAH<br />

Maggie, wie kam es dazu, dass ihr in der Flüchtlingsarbeit<br />

unterstützt habt?<br />

Als sich abzeichnete, was der russische Angriff auf<br />

die Ukraine anrichten wird, dass eine Flüchtlingswelle<br />

bevorsteht, vor allem Frauen und Kinder auf<br />

dem Weg zu uns sind, haben wir aktiv unsere Hilfe<br />

angeboten. Die Stadt Aschaffenburg hatte uns<br />

auch kontaktiert und um unsere Mithilfe gebeten.<br />

Es war für beide Seiten klar, dass wir in dieser Lage<br />

zusammenarbeiten. Bereits 2015 waren wir in der<br />

lokalen Flüchtlingshilfe aktiv und konnten auf einen<br />

gewissen Erfahrungsschatz zurückgreifen.<br />

Maggie, was waren eure ersten Schritte, bevor die<br />

Erbighalle eröffnet wurde?<br />

Die Stadt richtete mit Hilfe vieler Organisationen<br />

und helfenden Händen die Erbighalle für alle ankommenden<br />

Menschen vor. Die Sporthalle wurde<br />

so umgebaut, dass sie 160 Menschen einen Schlafplatz<br />

bieten konnte. Wir konnten glücklicherweise<br />

auf viele helfende Hände zählen, die uns unterstützt<br />

haben. Gemeinsam haben wir so in Windeseile<br />

einen Ort geschaffen, an dem die Flüchtigen, vor<br />

allem Mütter und ihre Kinder, kurzfristig unterkommen<br />

konnten. Danach hieß es warten. Weder wir,<br />

noch die Stadt Aschaffenburg oder andere beteiligte<br />

Organisationen wussten, was uns erwartet und<br />

vor allem wann.<br />

Es gab viele offene Fragen und wir konnten in den<br />

ersten Tagen schlichtweg nur abwarten. Als die ersten<br />

Menschen kamen, ging alles Hand in Hand und<br />

wir haben für jeden Einzelfall (davon gab es sehr<br />

viele) Lösungen gesucht und gefunden. Die Schicksale<br />

waren so vielfältig und individuell, dass es<br />

selbst rückblickend schwer fällt sie zusammenzufassen.<br />

Am Ende des Tages war es ganz gleich, ob<br />

kranke Kinder, die ins Krankenhaus mussten, ältere<br />

Menschen, die einen Arzt aufsuchen mussten oder<br />

traumatisierte Mütter mit ihren Kindern, die<br />

schreckliche Angst hatten. Ob Haustiere, die einen<br />

Platz brauchten, Schwangere, Babys, Alleinreisende<br />

- wir haben uns um jede einzelne Person gekümmert<br />

und versucht möglichst schnell und unbürokratisch<br />

zu helfen.<br />

Ich weiß, wie es ist, in ein Land zu kommen ohne die Sprache zu<br />

sprechen oder jemanden zu kennen. Ich selbst kam mit 7 Jahren<br />

nach Deutschland und weiß, was es mit einem macht, wie hilflos<br />

und allein man sich fühlt.<br />

Magdalena Schott, Teil von ONE DAY seit 2016, erzählt.<br />

Wie ging es den Menschen bei ihrer Ankunft?<br />

Welche Herausforderungen hattet Ihr zu bewältigen?<br />

Die Menschen kamen mit wenig. Es gab kaum Gepäck,<br />

nur die wichtigsten Habseligkeiten. Manche<br />

hatten lediglich eine Einkaufstüte mit ein paar Klamotten<br />

und Unterlagen - alles, was sie auf die<br />

Schnelle zusammenraffen konnten. Es blieb nicht<br />

viel Zeit, um die Heimat, das eigene Zuhause zu<br />

verlassen. Oft mussten sie sogar ihre Liebsten zurücklassen.<br />

Ihre Männer. Ihre Tiere. Familienmitglieder.<br />

Die größte Herausforderung war die sprachliche<br />

Barriere - die Menschen sprachen nur ukrainisch<br />

oder russisch - selten Englisch und schon gar kein<br />

Deutsch. Dank einiger spontaner Aufrufe fanden<br />

wir glücklicherweise nach und nach fast 70 (!) Dolmetscher:innen,<br />

die ehrenamt- lich einspringen<br />

und uns die Arbeit<br />

u m<br />

ein Vielfaches erleichtern<br />

konnten. Die Menschen<br />

aus der Ukraine mussten<br />

auf Corona getestet werden,<br />

teilweise brauchten sie<br />

dringend medizinische<br />

Versorgung. Sie mussten<br />

sich registrieren, zur<br />

Bank, zum Tierarzt… Jeden<br />

Tag gab es neue<br />

Herausforderungen,<br />

aber dank unserer<br />

Flexibilität, der tatkräftigen<br />

Hilfe und<br />

unserem mittlerweile<br />

recht stabilen<br />

Netzwerk<br />

konnten wir sie<br />

Schritt für<br />

Schritt gemeinsam<br />

meistern.<br />

Wie sah die Zusammenarbeit mit den anderen<br />

Organisationen und der Stadt aus? Wie lief die<br />

Abstimmung?<br />

Die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen<br />

der Stadt Aschaffenburg, der Diakonie, den Maltesern,<br />

der Feuerwehr, dem THW, den Impf-, Testund<br />

Ärzteteams sowie einigen weiteren Behörden<br />

und Organisationen verlief erstaunlich gut. Wir<br />

fanden gemeinsam kurze Wege, ein gewisses<br />

Maß an Flexibilität und vor allem waren wirklich<br />

alle Beteiligten auch nach Feierabend erreichbar -<br />

das hat einiges erleichtert. Eine gemeinsame<br />

Gruppe aller Beteiligten über das Intranet der<br />

Stadt Aschaffenburg hat die Kommunikationswege<br />

extrem vereinfacht und verkürzt. Dennoch gibt<br />

es natürlich Hürden der Bürokratie oder Missverständnisse<br />

untereinander in der Abstimmung, die<br />

sich vermutlich nie ganz vermeiden lassen. Wir haben<br />

aber immer versucht, diese Dinge schnell<br />

auszuräumen, schließlich gab es für alle gerade<br />

ein gemeinsames Ziel, das viel größer war als kleine<br />

Ärgernisse.<br />

Welche Aufgaben habt Ihr übernommen?<br />

Unsere Hauptaufgabe war kurzfristig und flexibel<br />

auf die Gegebenheiten zu reagieren - wir hatten<br />

z.B. in den ersten Tagen einige Kinder, die sich<br />

mit dem Noro-Virus angesteckt hatten und<br />

dringend ins Krankenhaus mussten - also haben<br />

wir Kleidung von der Unterkunft ins Krankenhaus<br />

gefahren, die Mama ins Krankenhaus gebracht,<br />

ihr das WLAn eingerichtet, damit sie mit ihrem<br />

Ehemann, der bei den anderen Kindern in der<br />

Notunterkunft bleiben musste, Kontakt halten<br />

konnte. Wir haben aber auch die große Gruppe<br />

an Dolmetscher:innen, von denen am Tag<br />

teilweise 15 für die unterschiedlichsten Aufgaben<br />

(und davon gab es viele) im Einsatz waren,<br />

koordiniert - das war tagtäglich eine Mammut-Aufgabe.<br />

Ganz gleich ob Registration, Jugendamt-Sprechstunde,<br />

Testen, Impfen, Arzttermine,<br />

Begleitung in die Bank oder den Mobilfunk-Laden,<br />

zum Tierarzt und zu anderen Terminen<br />

- wir brauchten schnelle, ukrainischsprachige<br />

Unterstützung, die es zu koordinieren galt.<br />

den zu kennen, ich selbst kam mit 7 Jahren<br />

nach Deutschland und weiß, was es mit einem<br />

macht, wie hilflos und allein man sich fühlt. Deshalb<br />

war es für mich gar keine Frage, zu helfen,<br />

für die Menschen da zu sein und einfach immer<br />

ein offenes Ohr zu haben. Für die Geflüchteten,<br />

aber auch für alle Organisationen, die Fragen<br />

hatten. Für die ehrenamtlichen Helfer und alle,<br />

die Sachspenden bringen wollten, für Vereine<br />

und Schulen, die sich engagieren wollten.<br />

Überfordert war ich nicht, aber ich kam ganz<br />

schön an meine Grenzen. Nach drei Monaten -<br />

als das meiste in der Flüchtlingsunterkunft<br />

überstanden war - fiel sehr, sehr viel von mir ab<br />

und ich habe ein paarTage Erholung gebraucht.<br />

Das haben glaube ich alle, die während dieser<br />

Zeit in der Erbighalle und an den Gemeinschaftsunterkünften<br />

gerockt haben.<br />

Wie ist die Situation aktuell? Was ist zu tun?<br />

Die Erbighalle ist in den StandBy-Modus gegangen,<br />

sie wurde nicht abgebaut oder geschlossen<br />

- für den Fall, dass wir in (naher) Zukunft<br />

weitere Menschen aufnehmen müssen.<br />

Mittlerweile sind alle Menschen in Gemeinschaftsunterkünften<br />

und privaten Wohnungen<br />

untergekommen. Jetzt gilt es Sprachkurse zu<br />

organisieren, Anträge auszufüllen und die Kinder<br />

in den Schulen und Kindergärten anzumelden.<br />

Und gleichzeitig zu hoffen, dass sie in der<br />

Zwischenzeit gut in Aschaffenburg und Landkreis<br />

ankommen und sich einleben können. Wir<br />

stehen alle weiterhin in Kontakt.<br />

Welcher Fall ging dir besonders unter die<br />

Haut?<br />

Auch von außerhalb erreichten uns in den vergangenen<br />

Monaten Hilferufe, die wir nicht<br />

ignorieren konnten oder wollten. Das prägendste<br />

Beispiel war die kleine Nastya und ihre<br />

Familie. Auf der Flucht vor dem Krieg wurden<br />

ihre Eltern mit ihren fünf Kindern noch in der<br />

Ukraine in einen schweren Autounfall verwickelt.<br />

Nastyas ältere Schwester Marina (7) starb<br />

noch am Unfallort, Nastya (6) und Nadya (4)<br />

wurden sehr schwer verletzt. Glücklicherweise<br />

blieben die beiden Jungs unverletzt. Die Familie<br />

wurde von einem Ort zum anderen gebracht,<br />

bis sie schließlich in Hannover ankam,<br />

wo die Mädchen im Krankenhaus behandelt<br />

wurden. Mutter und Töchter im Krankenhaus,<br />

der Vater mit den beiden Jungen (einer davon<br />

gerade einmal 10 Monate alt) in einer Turnhalle/Notunterkunft.<br />

Dass das kein Zustand war,<br />

muss ich wohl niemandem sagen. Als wir von<br />

diesem Schicksal erfuhren, haben wir aus der<br />

Ferne alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die<br />

Familie zu unterstützen. Wir fanden eine Unterkunft<br />

in unmittelbarer Nähe zum Krankenhaus,<br />

damit sie sich besuchen und die Eltern sich vor<br />

allem abwechseln konnten. Wir ließen ihnen<br />

über einen Lieferdienst Lebensmittel liefern,<br />

der Mutter und den Mädchen Hygienesachen<br />

und Kleidung in die Klinik bringen. Viele Telefonate<br />

später fanden wir glücklicherweise<br />

Menschen vor Ort, bzw. einen Verein, der sich<br />

der Familie annahm. Sie haben ihnen eine feste<br />

und vor allem langfristige Bleibe gesucht, denn<br />

Nastya stehen noch einige Operationen im Gesicht<br />

bevor. Derzeit scheinen die Kinder glücklich<br />

zu sein und die Eltern sehr dankbar. Wir<br />

halten engen Kontakt und wenn man fragt, ob<br />

sie derzeit etwas brauchen, antworten sie immer:„Wir<br />

haben alles – wir haben uns.”<br />

Derzeit liegen zudem zwei verletzte Soldaten<br />

im Klinikum Aschaffenburg, die wir fast täglich<br />

betreuen. Es haben sich drei Dolmetscher freiwillig<br />

gemeldet, die die jungen Männer betreuen<br />

und auch eine Psychologin besucht sie regelmäßig,<br />

so dass sie jemanden zum Reden<br />

haben und sich in dieser schwierigen Situation<br />

nicht allein fühlen. All das ist nur mit ehrenamtlichen<br />

Helfern möglich. Die letzten Monate und<br />

die Flüchtlinge aus der Ukraine haben für uns<br />

wieder einmal verdeutlicht, wie wichtig Hilfe ist.<br />

Und dass jeder einzelne von uns dazu beitragen<br />

kann, die Welt ein kleines Stückchen besser<br />

zu machen.<br />

Vielen Dank für die gute Zusammenarbeit an:<br />

Malteser, Feuerwehr, THW, Diakonie, GESTA<br />

e.V., Wir für Aschaffenburg, Stadt Aschaffenburg,<br />

Ärzteteam, Impfteam, C19-Testteam, BSC<br />

Schweinheim, ukrainische griechische katholische<br />

Gemeinde Misburg Hannover & natürlich<br />

an alle ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer,<br />

an unsere Dolmetscher*innen, die vielen Spender*innen,<br />

Schüler und Schülerinnen aus den<br />

Aschaffenburger Schulen.<br />

Wann kamen die ersten Menschen? Wie oft wart<br />

ihr nach ihrer Ankunft vor Ort?<br />

Die ersten Menschen kamen Anfang März. Ab diesem<br />

Tag waren wir täglich vor Ort. Oft schon sehr<br />

früh am Morgen, manchmal bis spät in die Nacht<br />

hinein. Wenn nötig auch 15 Stunden am Stück, weil<br />

es für diese Arbeit keine Zeitslots gibt. Weil die Tage<br />

nicht planbar waren und wir einfach für die Menschen<br />

da sein mussten und es vor allem auch sein<br />

wollten.<br />

Wie hast Du Dich gefühlt? Worüber<br />

nachgedacht? Warst Du manchmal<br />

überfordert?<br />

Ich persönlich habe - gerade in der Anfangszeit<br />

- einfach funktioniert. Für jedes<br />

Problem eine Lösung gesucht<br />

(und zum Glück auch gefunden). Für<br />

jeden vor Ort ansprechbar sein<br />

und helfen. Ich weiß, wie es ist, in<br />

ein Land zu kommen ohne die<br />

Sprache zu sprechen oder jeman-<br />

Seite 33<br />

Seite 34


Spielen ist ein<br />

Kinderrecht<br />

Aus EBAY Einkäufen und gesammelten Spenden<br />

konnten wir für mehrere Flüchtlingsunterkünfte<br />

Spielecken liebevoll einrichten.<br />

Seite 36


AFRIKA UND DER<br />

UKRAINE KRIEG<br />

Jeder Krieg auf der Welt ist schlimm. Punkt. Der<br />

Krieg in der Ukraine hat für uns alle aber irgendwie<br />

nochmals eine andere Bedeutung, denn wir<br />

werden aktuell auch in Deutschland mit den direkten<br />

Auswirkungen konfrontiert. Gestörte Lieferketten,<br />

knappe Güter, Preissteigerungen,<br />

Energiekrise, Angst. Und doch, auch das gehört<br />

zur Wahrheit, geht es uns immer noch sehr gut im<br />

Vergleich zu Gebieten, in denen auch schon vor<br />

Corona und Putin die Lage ernst war. Darauf hat<br />

der ONE DAY e.V. jüngst in einer Reihe von Posts in<br />

den Sozialen Medien aufmerksam gemacht –<br />

denn der Verein hat sich voll und ganz der Hilfe<br />

für die ärmsten Menschen in Afrika verschrieben.<br />

Wir konnten mit der Vereinsvorsitzenden Saskia<br />

Schmidt über die gegenwärtige Situation reden.<br />

„Es kotzt mich an!“<br />

Der Ukraine Krieg wütet auch dort wo gar nicht geschossen wird.<br />

FRIZZ Das <strong>Magazin</strong>: Wie sehr wird Afrika durch<br />

den Krieg in Europa zusätzlich gebeutelt?<br />

Saskia Schmidt: Heruntergebrochen kann man sagen,<br />

dass in Afrika Ähnliches passiert wie bei uns<br />

oder auch in anderen Ländern: Die Preise steigen<br />

und das Klima verändert sich. Und doch gibt es<br />

massive Unterschiede, denn bei uns sind in fast allen<br />

Fällen die Auswirkungen vielleicht unbequem<br />

und ärgerlich, aber tragbar. Man schnallt den Gürtel<br />

enger, konsumiert vielleicht bedachter. In Afrika<br />

kosten diese Veränderungen aber Menschenleben,<br />

denn der Einfluss multipliziert sich für Menschen,<br />

die ohnehin am Existenzminimum leben.<br />

Ich weiß, man liest das jetzt hier und es ist alles<br />

weit weg, aber wir haben wirklich große Sorgen<br />

vor Ort und ich bin gerade sehr aufgewühlt. Wo es<br />

erst nur Worte der Angst waren, die ich aus Afrika<br />

bekommen habe, muss ich nun leider feststellen,<br />

dass diese Worte, hinter denen immer Schicksale<br />

und Menschen stehen, bereits dramatische Folgen<br />

hatten. Demos zu den nochmals gestiegenen<br />

Lebenshaltungskosten forderten Todesopfer, die<br />

Wut der Menschen richtet sich gegen die Regierung,<br />

die ihrerseits wiederum mit Ausgangssperren<br />

und der Abschaltung des Internets reagiert.<br />

Die Menschen fühlen sich alleingelassen und sind<br />

verzweifelt, Regierungsgebäude und Autos brennen<br />

und wir haben richtige Angst, dass die Lage<br />

vor Ort kippt. Mich macht dieses ungerechte Weltgeschehen<br />

echt wütend.<br />

Jeder liest von fehlenden Weizenlieferungen …<br />

Die Ukraine ist großerWeizenlieferant und die dortigen<br />

Häfen wurden über Monate durch den Krieg<br />

blockiert. Das hat man ja auch hier mitbekommen.<br />

Laut der Konferenz der Vereinten Nationen für Handel<br />

und Entwicklung (Unctad) liefern Russland und<br />

die Ukraine zusammen 44% des Weizenbedarfs<br />

des afrikanischen Kontinents. Einige Länder sind<br />

aber zu 100% von diesen beiden Staaten abhängig<br />

und müssen nun Weizen teuer auf anderen Märkten<br />

einkaufen. Was aber wirklich unfassbar ist: Menschen<br />

leiden Hunger und das Essen liegt eigentlich<br />

auf Schiffen parat. In solchen Momenten verstehe<br />

ich die Welt nicht mehr. In Somalia, Äthiopien und<br />

Kenia leiden Menschen Hunger und diese Lieferungen<br />

würden tatsächlich Leben retten, wenn sie dort<br />

ankämen, wo sie gebraucht werden.<br />

Welche Länder und Regionen sind besonders<br />

betroffen?<br />

Wir sind in Sierra Leone und Kenia aktiv, diese Länder<br />

sind sehr betroffen. Sierra Leone ist ein Acht-<br />

Millionen-Einwohner-Land und mehr als die Hälfte<br />

der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze von<br />

1,25 US-Dollar pro Tag. (etwa 1,22 Euro). Im Herbst<br />

2021 sind die Lebensmittelpreise laut des monatlichen<br />

Lebensmittelpreisindizes der Ernährungsund<br />

Landwirtschaftsorganisation der Vereinten<br />

Nationen (FAO) um fast 33% gegenüber des Vorjahrs<br />

gestiegen. Öl, Getreide – das nun auch noch<br />

in Häfen liegt, anstatt bei den Menschen zu sein –<br />

Fleisch oder sogar Zucker sind unerschwinglich<br />

geworden. Das alles hat ja aber nicht nur mit dem<br />

Krieg zu tun, sondern der Klimawandel bringt da<br />

auch noch eine verheerende Ebene mit rein. In Somalia,<br />

Äthiopien und Kenia hat der eigene Anbau<br />

kaum noch eine Chance, die Verknappung der<br />

Güter führt auch hier zu steigenden Preisen. Ich<br />

finde das schrecklich. Manchmal schäme mich<br />

fast, so privilegiert zu leben. Mich plagt manchmal<br />

ein schlechtes Gewissen, wenn wir happy am Esstisch<br />

oder am Main bei einem friedlichen Picknick<br />

sitzen. Ich versuche aber dieses Gefühl in Dankbarkeit<br />

zu verwandeln, dass wir so leben dürfen<br />

und auch in Motivation und Tatendrang, weiter an<br />

unserer Mission zu arbeiten, die Welt ein bisschen<br />

besser zu machen. Sonst belasten einen auch all<br />

die Ereignisse zu sehr.<br />

Neben der Aufklärung und Sensibilisierung ist<br />

direkte Hilfe euer größtes Anliegen? Was wollt<br />

ihr genau jetzt tun und wie sehen eure Ideen zur<br />

Hilfe detailliert aus?<br />

Direkte Hilfe ist natürlich bei solch einem globalen<br />

Thema für einen kleinen Verein wie uns schwierig.<br />

Nichts tun, ist aber auch keine Option. Offen gesprochen,<br />

kotzt es mich an, dass, um zu helfen,<br />

wiederum „einfach mehr Geld“ notwendig sein<br />

wird. Wir sprechen von einer Inflation von 24% in<br />

diesem Jahr in Sierra Leone! Dürre, steigende Lebensmittelpreise,<br />

begünstigt durch Pandemie<br />

und den Krieg in Europa, treiben die Kosten in unerwartete<br />

Höhen. Wir versuchen also einen Ausgleich<br />

zu leisten und gewisse Preiserhöhungen<br />

abzufedern, um das Leben dort erträglicher zu<br />

machen.<br />

Was können wir tun, um euch und somit die<br />

Menschen in Afrika zu unterstützen?<br />

Was uns tatsächlich am meisten hilft, ist eine monatliche<br />

Unterstützung in Form einer Patenschaft<br />

und natürlich freie beziehungsweise wiederkehrende<br />

Spenden. Dabei gibt es verschiedene Modelle,<br />

bei der die Höhe oder der Verwendungszweck<br />

definiert werden können. Beispielsweise<br />

ob nur speziell ein Kind oder ganzheitlich das Projekt<br />

HOPE gefördert werden soll. Auch bei unserer<br />

Arbeit vor Ort haben wir mit den explodieren<br />

Preisen und den knappen Gütern zu kämpfen<br />

und wissen manchmal gar nicht, wie das zu stemmen<br />

sein soll. Oder ihr besucht uns in unserem<br />

Laden im Roßmarkt. Hier kann man shoppen und<br />

einen Kaffee trinken und mit jedem Einkauf tut<br />

man etwas Gutes. Zum Beispiel finanziert man mit<br />

dem Kauf eines Shirts Mahlzeiten für die Kinder,<br />

Malariabehandlungen oder auch eine Dose Babynahrung.<br />

Das stärkt und hilft uns im Projekt.<br />

Was steht neben der aktuellen Hilfe Afrika vs.<br />

Ukraine als nächstes noch bei euch auf der<br />

Agenda?<br />

Wir haben einige tolle neue Ideen für 2023 im Gepäck,<br />

zum Beispiel einen Charity-Flohmarkt – act<br />

local think global. Der soll richtig cool werden, mit<br />

richtig nicen Ständen und chilligen Beats. Aber<br />

nicht nur das, er soll zum Beispiel auch gesellschaftliche<br />

Themen wie zum Beispiel unser Konsumverhalten<br />

beleuchten und erklären, warum<br />

uns Kleiderspenden in Afrika zum Beispiel nicht<br />

helfen. All diejenigen, die sich an uns richten und<br />

eine Möglichkeit suchen, Second-Hand-Kleidung<br />

sinnig abzugeben, sind hier nun also herzlich eingeladen,<br />

vorbeizukommen und mitzumachen.<br />

Die Standgebühr fließt dann direkt in unser Projekt<br />

und alle Teilnehmenden können auch noch<br />

entscheiden, einen Teil der Einnahmen zu spenden.<br />

Der Termin und die Location stehen noch<br />

nicht, aber wir geben das zeitnah bekannt.<br />

Danke für das aufschlussreiche und wie immer<br />

nette Gespräch.<br />

Interview aus dem Frizz <strong>Magazin</strong> Aschaffenburg<br />

von 2022<br />

Seite 37 Seite 38


Kibera Talents<br />

ONE DAY BILDUNGSSTIPENDIEN IM SLUM VON KENIA<br />

Wir sind<br />

unendlich stolz<br />

Annkent hat es geschafft!<br />

Wir sind so unglaublich stolz und gratulieren von ganzem Herzen!<br />

Sie ist unsere ERSTE ABITURIENTIN. Die Erste in ihrer Familie mit<br />

Abitur.<br />

Sie ist die Erste im Projekt ‚Kibera Talents‘, die ihren<br />

Kibera – einer der größten Slums weltweit. Seit 4<br />

Jahren sind wir mit ONE DAY vor Ort tätig. In unserem<br />

Projekt ‚Kibera Talents‘ betreuen wir gemeinsam<br />

mit Erine, unserer Projektbetreuerin und<br />

Gründerin vor Ort, aktuell 41 Schülerinnen und<br />

Schüler, die dank ihrer Patinnen und Paten die<br />

Chance bekommen, ihren Schulabschluss in Form<br />

des Abiturs zu machen. Das Abitur ist die Voraussetzung<br />

um eine qualifizierte Ausbildung/ Studium<br />

zu machen und so der Armut zu entkommen.<br />

Erine lernt die Jugendlichen in der Vorschule kennen,<br />

die sie gegründet hat. Sie ermöglicht ihnen<br />

auch, dank anderer Geldgeber aus Deutschland,<br />

den Besuch der Grundschule, die in Kenia 8 Jahre<br />

geht. Dank der <strong>One</strong> <strong>Day</strong> Patenschaften haben die<br />

Kids, deren Noten gut genug sind, die Möglichkeit,<br />

die weiterführende Schule zu besuchen und einen<br />

Schulabschluss zu erwerben, mit dem sie entweder<br />

zwei Jahre das College oder vier Jahre die Universität<br />

besuchen. Für den Schulbesuch leben die Stipendiaten<br />

im Internat und kommen in den Schulferien<br />

heim. Im Internat erhalten sie Mahlzeiten. <strong>One</strong><br />

<strong>Day</strong> stellt zusätzlich die Schuluniform. Für die Familien,<br />

die seit Corona mit einer noch größeren Armut<br />

und Lebensmittelknappheit kämpfen, ist es eine<br />

Entlastung zu wissen, ihre Kinder können durchgehend<br />

die Schule besuchen und sind versorgt.<br />

Seit einem Jahr möchten wir einen Schritt weiter gehen<br />

und uns gemeinsam mit Partnern aus<br />

Deutschland und vor Ort mit den Themen Gesundheitsfürsorge<br />

und Workshops zu verschiedenen<br />

Themen (PC-Kurs, Gewaltprävention, …) beschäftigen.<br />

Wir wünschen uns, dass die Kinder nicht nur<br />

mit Bildung, sondern vor allem gesund und mit einem<br />

guten Allgemeinwissen aufwachsen.<br />

Magen-Darm-Krankheiten, HIV, frühe Schwangerschaften,<br />

Gewalt, Alkoholismus, Turberkulose, Infektionskrankheiten,<br />

Mangel- und Fehlernährung<br />

sind nur einige Themen, die Menschen in Slums<br />

zusetzen und in den meisten Fällen – aufgrund von<br />

Geldmangel – schlicht nicht behandelt werden.<br />

Von Prophylaxe haben die wenigsten jemals gehört.<br />

Paten, aber auch Organisationen wie der Zonta-<br />

Club Aschaffenburg, haben den Schritt ermöglicht,<br />

so dass wir uns seit letztem Jahr den Themen<br />

Zahn- und Frauengesundheit widmen. Wir übernehmen<br />

den jährlichen Zahnarztbesuch der Jugendlichen<br />

sowie die Versorgung mit Zahnbürsten<br />

und -pasta. Notwendige medizinische Eingriffe<br />

werden ebenfalls übernommen. Die Mädels, immerhin<br />

28 der 41 Stipendiaten, können wir einmal<br />

jährlich zum Frauenarzt schicken und Hygieneartikel<br />

für ihre Menstruation stellen. Folgen sollen Impfungen<br />

sowie Schulungen zur Gesundheitsfürsorge<br />

und Aufklärung.<br />

Bildung soll sich für die Jugendlichen im Slum lohnen.<br />

Nicht nur, weil wir die Jugendlichen bis zum<br />

erlernten Beruf begleiten, sondern auch, weil wir<br />

Gesundheitsfürsorge ermöglichen – ein teures Gut<br />

für die Familien. Wir hoffen, dass wir durch Aufklärung<br />

einerseits ein Bewusstsein für Vorsorge<br />

schaffen können und gleichzeitig möglichst viele<br />

Familien dazu bewegen können, ihre Kinder nicht<br />

früh zu irgendeiner Art von Arbeit zu schicken, sondern<br />

sie mit gutem Gefühl in das Projekt ‚Kibera<br />

Talents‘ integrieren zu lassen. Wir hoffen, dass Geschwisterkinder<br />

unserer Stipendiatinnen und Stipendiaten<br />

den Traum entwickeln, Mitglied unseres<br />

Projektes zu werden. Dass ihre Eltern diesen Traum<br />

erkennen und unterstützen. Ermöglichen können<br />

wir unsere Träume für die Kinder nur dank Spenden<br />

und Paten, die einen jungen Menschen auf<br />

seinem/ihren Weg begleiten wollen – finanziell,<br />

aber auch mit persönlichen Briefen.<br />

Erine betont immer wieder, dass Jugendliche mit<br />

einem Berufsabschluss den Slum verlassen können,<br />

um ein in unseren Augen ‚normales‘ Leben in<br />

einem Gebäude mit fließend Wasser und Strom zu<br />

führen. Sie können ihre Familien unterstützen, ihren<br />

eigenen Weg aufbauen und ihre Träume, Wünsche<br />

und Hoffnungen umsetzen. Gerade für die jungen<br />

Frauen ist diese Chance ein wahres Geschenk. Wir<br />

hoffen, dass wir langfristig noch viele Paten finden,<br />

die den Jugendlichen dies alles ermöglichen.<br />

Schulabschluss in der Tasche hat! Für ein Mädchen, das in größter<br />

Armut aufwächst, grenzt das an ein Wunder. Annkent lebt, wie alle<br />

Stipendiaten unseres Projekts, im größten Slum Kenias auf. Die<br />

Kids leben in Blechhütten ohne fließend Wasser, Strom oder einer<br />

funktionierenden Infrastruktur. Bildung ist nach wie vor ein<br />

Luxusgut für die meisten Familien. Die Familien kämpfen ums<br />

Überleben. Die Kids, die von einem Besuch der weiterführenden<br />

Schule träumen, schreien von Hunger, weil es den Tag über keine<br />

einzige Mahlzeit gibt. Corona und der Krieg in der Ukraine haben<br />

die Situation zusätzlich verschärft.<br />

Zurück zu Annkent: Sie besucht die Uni seit September 2021 und<br />

studiert ‚Kommunikation und Medien (Communication and media<br />

studies)‘ in Nairobi. Dank gebührt ihrem Paten, der die Patenschaft<br />

auch für den Uni-Besuch für weitere vier Jahre weiterführt und ihr<br />

einen PC ermöglicht hat. Wir sind dafür unglaublich dankbar!<br />

Unser Projekt in Kenia wächst. Immer mehr Jugendliche beenden<br />

die Grundschule (8 Schuljahre in Kenia) und wünschen, weitere<br />

vier Jahre die Schule besuchen zu können, um ihr Abitur zu<br />

machen. Im Anschluss können sie, je nach Noten, die Universität<br />

oder ein College besuchen.<br />

Zu unseren Stipendiaten gehört auch Daisy. Sie ist letztes<br />

Schuljahr dazugekommen. Sie ist 15 Jahre alt und Mutter eines<br />

Kleinkindes. Wir freuen uns, dass sie ihren Traum, die<br />

weiterführende Schule zu besuchen, nicht aufgegeben hat. Ihre<br />

Großmutter pflegt ihre Tochter, während Daisy das Internat<br />

besucht. Unsere Projektbetreuerin vor Ort, Erine, betreut sie und<br />

begleitet sie bei Schulterminen.<br />

Du hast Fragen zur Patenschaft?<br />

Schick einfach eine kurze Mail an<br />

hello@oneday.de<br />

wir helfen dir gerne weiter!!<br />

Seite 39 Seite 40


TRAUMA-<br />

SENSITIVES<br />

YOGA<br />

Trauma-sensitives Yoga –<br />

was ist das eigentlich?<br />

In den letzten Jahrzehnten scheint Yoga allgegenwärtig.<br />

Weltweit wird die Praxis auf unterschiedlichste Art und Weise,<br />

in all ihrer Vielfalt und den unterschiedlichen Stilen<br />

angewandt. Für manche ist Yoga ein klassisches Hobby, Teil<br />

der eigenen Sportpraxis und Ausgleich zum Alltag, für andere<br />

ist es Teil ihrer ganzheitlichen Praxis, die für einige zudem eine<br />

spirituelle Bedeutung trägt.<br />

„The nature of yoga is to shine the<br />

light of awareness into the darkest<br />

corner of the body.”<br />

Jason Crandell<br />

Auch in unseren HOPE Sheltern ist<br />

Yoga seit 2019 fester Bestandteil einer<br />

jeden Woche. Die Mädchen im<br />

Projekt können so, neben den<br />

unterschiedlichsten Therapieformen<br />

und freiem Spielen, auch auf diesem<br />

Wege – durch Bewegung – ihren<br />

Körper wahrnehmen, kennen- und<br />

im Idealfall akzeptieren lernen.<br />

Während Yoga im Allgemeinen eine<br />

sehr strukturierte Praxis ist, die zwar<br />

Offenheit in ihren Stilen bietet, aber<br />

innerhalb der einzelnen Stunden einem<br />

festen Rahmen folgt, muss<br />

Yoga mit Opfern von Gewalt und<br />

Menschen, die traumatisiert sind, auf<br />

anderem Wege stattfinden.<br />

Wie genau das aussieht und was es<br />

mit trauma-sensitivem Yoga auf sich<br />

hat, möchten wir euch im<br />

nachfolgenden Artikel ein bisschen<br />

genauer erklären.<br />

Seite 41 Seite 42


Trauma<br />

Der Begriff Trauma kommt aus<br />

dem Griechischen und bedeutet<br />

Verletzung. In der Medizin<br />

beschreibt der Begriff (akute,<br />

schwere) körperliche Verletzungen,<br />

die beispielsweise<br />

durch einen Unfall oder Gewalt<br />

entstehen. In der Psychologie<br />

wird der Begriff verwendet, um<br />

eine starke psychische Erschütterung<br />

zu beschreiben,<br />

die durch ein traumatisierendes<br />

Erlebnis hervorgerufen wird.<br />

Die Bezeichnung Trauma beschreibt<br />

dabei sowohl die Symptome<br />

und das daraus entstehende<br />

Krankheitsbild als auch<br />

das Ereignis, welches zu selbigen<br />

führte.<br />

Beispiele hierfür sind psychische<br />

Folgen von Gewalt,<br />

Kriegserlebnissen oder anderen<br />

Situationen, die eine Bedrohung<br />

für das Leben oder die<br />

körperliche Unversehrtheit der<br />

Betroffenen oder einer nahestehenden<br />

Person darstellen.<br />

TSY<br />

Trauma-sensitives Yoga richtet<br />

sich an Menschen, die ein traumatisches<br />

Ereignis durchlebt<br />

haben und mit den Folgen leben.<br />

Es soll einen geschützten<br />

Raum bieten, in dem sich Betroffene<br />

Schritt für Schritt den<br />

eigenen Körperempfindungen<br />

annähern können.<br />

Die Grundlagen des TSY beruhen<br />

auf der Bindungstheorie<br />

sowie aus Wissen der Neurophysiologie<br />

und Psychotraumatologie.<br />

Trigger vergangener<br />

Traumata finden sich häufig im<br />

Inneren. Oft fühlen sich Betroffene<br />

von Emotionen und Empfindungen<br />

überwältigt, taub<br />

oder abgeschnitten. Häufig leiden<br />

sie unter chronischen<br />

Schmerzen, ausgelöst durch<br />

die psychische Belastung. Ihr<br />

Körper reagiert, als würde die<br />

akute Gefahr weiterbestehen.<br />

TSY ist ein körperorientierter<br />

Ansatz, der das Zusammenspiel<br />

von Geist und Körper zur<br />

Heilung von Traumata nutzt.<br />

Die achtsame und behutsame<br />

Yogapraxis hilft das Bewusstsein<br />

für den eigenen Körper<br />

wieder zu gewinnen, im Hier<br />

und Jetzt anzukommen und zu<br />

beobachten, ohne zu reagieren:<br />

eine Grundvoraussetzung, um<br />

sich mit den Erinnerungen<br />

auseinandersetzen zu können.<br />

Bewusst ausgeführte Haltungen<br />

(Asanas) und Atemübungen<br />

(Pranayama) regulieren das<br />

Nervensystem und helfen Betroffenen,<br />

sich geerdeter, stärker<br />

und ruhiger zu fühlen. Auf<br />

diese Weise können sie Kontrolle<br />

über Ihre Gedanken,<br />

Emotionen und Körperreaktionen<br />

wiedererlangen.<br />

Im Gegensatz zu geführten<br />

Yoga Einheiten, wie sie allgemein<br />

bekannt sind, bietet trauma-sensitives<br />

Yoga einen offenen<br />

und gleichsam<br />

geschützten Raum. Offen für<br />

jede*n Betroffene*n, geschützt<br />

durch Rahmen, Raum und festen<br />

Gruppenzusammenhalt.<br />

Der wichtigste Faktor hierbei:<br />

Alles kann, nichts muss. TSY<br />

Lehrende geben Angebote, die<br />

Teilnehmenden entscheiden<br />

selbst, welches davon sie annehmen,<br />

wie weit sie gehen<br />

können und wollen. Der Kurs<br />

darf jederzeit verlassen werden,<br />

wenn sich etwas zu viel, zu<br />

nah oder zu eng anfühlt. Die<br />

Freiwilligkeit, sowohl bei den<br />

einzelnen Übungen als auch<br />

der gesamten Praxis, ist enorm<br />

wichtig, um den Betroffenen<br />

diese Wahlmöglichkeit zu bieten.<br />

Alle Gefühle, Bedürfnisse<br />

und Emotionen sind im geschützten<br />

Raum okay. Und<br />

dazu gehört auch die Möglichkeit<br />

zu gehen, wann immer es<br />

zu viel wird. TSY – insbesondere<br />

mit Gewaltopfern – arbeitet<br />

niemals mit Berührungen. Asanas<br />

werden vorgemacht, begleitet<br />

und unterstützt, Betroffene<br />

können sich aber sicher<br />

sein, dass sie niemand, auch<br />

nicht die Lehrenden selbst, berühren.<br />

Dies schafft ein gewisses<br />

Maß an Sicherheit, die<br />

grundlegend für den gesamten<br />

Heilungsprozess sind.<br />

TSY im<br />

HOPE<br />

Shelter<br />

„Es sind die Begegnungen mit<br />

Menschen...“<br />

Im Laufe der Jahre ergaben<br />

sich durch unsere Projekte in<br />

Sierra Leone immer wieder<br />

spannende Begegnungen, die<br />

rückblickend eine große Bedeutung<br />

für unsere Projekte<br />

haben sollten. Eine davon war<br />

das Kennenlernen von Julia<br />

2019.<br />

Julia Emes lebt in Freetown.<br />

Dort arbeitet sie an verschiedenen<br />

Projekten, ist Psychotherapeutin<br />

und Yogalehrerin mit einer<br />

Zusatzausbildung im Bereich<br />

trauma-sensitives Yoga.<br />

Der Austausch und das Kennenlernen<br />

von Julia und ihrer<br />

Arbeit war nicht nur spannend,<br />

sondern auch von langfristigen<br />

Plänen gespickt: Schnell wurde<br />

deutlich, dass Yoga nicht nur<br />

unser Team in seiner täglichen<br />

Arbeit und der persönlichen<br />

Entwicklung unterstützen<br />

könnte, sondern einen positiven<br />

Einfluss auf die Therapie<br />

der Opfer in unseren Projekten<br />

haben könnte.<br />

Gemeinsam mit Barbadee Samura,<br />

einem Trainer aus ihrem<br />

Team, kam sie kurze Zeit später<br />

auf unsere Einladung hin in unser<br />

Projekt HOPE. Nur einige<br />

Gespräche später war klar:<br />

Wir möchten trauma-sensitives<br />

Yoga im Projekt anbieten.<br />

So nahm Julia sich die Zeit einige<br />

unserer Mitarbeitenden in<br />

die Thematik einzuführen, ihnen<br />

Grundlagen an die Hand<br />

zu geben, die sie künftig selbst<br />

– gemeinsam mit den Opfern<br />

– durchführen sollten. Viele<br />

Stunden Training später, reiste<br />

Julia ab. Doch sie hinterließ ihre<br />

Spuren und ein neues Instrument,<br />

eine neue Herangehensweise,<br />

die unser Projekt bis<br />

heute begleitet.<br />

Die wöchentlichen Yoga Einheiten<br />

sind für jedes Mädchen<br />

zugänglich. Sie dürfen teilnehmen,<br />

können den Vorschlägen<br />

der Sozialarbeitenden folgen<br />

oder ihr eigenes Ding daraus<br />

machen. Hier haben sie Raum<br />

sich zu entfalten, sich und ihren<br />

Körper kennenzulernen und arbeiten<br />

so – ganz ohne Vorgaben,<br />

Erwartungen und Ziele<br />

von außen. Wer sich unwohl<br />

fühlt, darf gehen. Wer möchte,<br />

kann bleiben.<br />

In den letzten drei Jahren hat<br />

sich so ein Werkzeug etabliert,<br />

dessen Ergebnisse faszinierend<br />

sind. Wir stellen fest, dass<br />

die Mädchen aufgrund ihrer<br />

Yogapraxis offener mit sich und<br />

anderen umgehen, sowohl in<br />

der Einzel- als auch in der<br />

Gruppentherapie Fortschritte<br />

machen und „ganz nebenbei“<br />

wieder Raum für sich einnehmen.<br />

Schritt für Schritt zurück<br />

zu sich selbst und einer hoffnungsvollen<br />

Zukunft. Auch für<br />

unsere Mitarbeitenden hat sich<br />

Yoga als hilfreiches Tool erwiesen:<br />

Es hilft ihnen sich auf ihren<br />

Tag vorzubereiten, zwischendurch<br />

mal durchzuatmen und einen<br />

neuen Zugang zu den Opfern<br />

zu finden. Sowohl die Selbst Praxis<br />

als auch die Stunden mit den<br />

Mädchen sind ein liebgewonnener<br />

Teil des Alltags geworden.<br />

Langfristig möchte Julia wiederkommen,<br />

Yogalehrerinnen und -<br />

lehrer in der trauma-sensitiven<br />

Praxis ausbilden, um so ein festes<br />

Netz über das gesamte Land hinweg<br />

aufzubauen. Wir sind uns<br />

sicher: der Aufwand lohnt sich.<br />

Und vielleicht hat am Ende des<br />

Tages eine*r unserer Mitarbeitenden<br />

die Chance an dieser Ausbildung,<br />

diesem Training teilzunehmen.<br />

Um möglichst viele Mädchen<br />

zu erreichen und Hoffnung<br />

in das Shelter sowie die Gemeinden<br />

Sierra Leones zu bringen.<br />

Saskia erzählt:<br />

„Ich hatte ein paar Yogamatten über<br />

eine Facebookgruppe in Sierra Leone<br />

gekauft, um im Shelter Yoga stattfinden<br />

zu lassen.<br />

Eine Julia verkaufte diese und nach<br />

meiner Ankunft in Freetown, wollten<br />

Fayiah und ich diese abholen. Julia<br />

schickte mir eine Adresse und Fayiah<br />

und ich fanden und an einem Haus<br />

mit schöner Aussicht auf Freetown<br />

wieder.<br />

Julia öffnete uns herzlich die Türe. Sie<br />

bat mich und Fayiah ins Haus, bot<br />

uns beiden Tee und selbstgebackene<br />

Brownies an. Ich war begeistert. Julia<br />

lebte mit ihrem Mann seit einigen Jahren<br />

in Sierra Leone und kam ursprünglich<br />

aus UK. So begann unsere<br />

Geschichte und die von TSY in Sierra<br />

Leone.“<br />

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UNSERE<br />

TRAINER*INNEN<br />

Yoga in Sierra Leone<br />

Babardee Fakeh<br />

Samura (34 Jahre)<br />

Mein Yogaweg:<br />

2012 brachte mich mein Martial<br />

Arts Lehrer das erste Mal zum<br />

Yoga. An diesem Tag entdeckte ich<br />

auch meine Leidenschaft für Yoga.<br />

Sie hat mich seitdem nie wieder<br />

losgelassen.<br />

2014 durfte ich an meiner ersten<br />

Yogaausbildung bei Gina Woodhull<br />

teilnehmen. Drei Jahre später reiste<br />

ich für eine weitere Ausbildung<br />

nach Kenia und später, gemeinsam<br />

mit Gina, nach Nigeria für ein weiteres<br />

500 Std Training.<br />

Was Yoga für mich beutetet:<br />

Yoga bedeutet Leben. Yoga bedeutet<br />

Hoffnung. Für den heutigen<br />

Tag und unsere Zukunft. Es bedeutet<br />

mir alles.<br />

Was Yoga in Sierra Leone bewirken<br />

kann:<br />

Yoga kann ein Wendepunkt für die<br />

Menschen in Sierra Leone bedeuten.<br />

Die Yogapraxis beinhaltet so<br />

viele transformierende Werkzeuge<br />

für mehr Achtsamkeit und ein gesundes<br />

Leben.<br />

Wenn wir mehr Menschen mit Yoga<br />

erreichen, können wir ihnen dabei<br />

helfen, sich selbst besser kennenzulernen<br />

und besser für sich<br />

selbst zu sorgen. Außerdem kann<br />

Yoga Stress reduzieren, Achtsamkeit<br />

kultivieren und negative<br />

Gedanken sowie Gewalt reduzieren.<br />

Die Yogapraxis kann uns dabei<br />

helfen, eine respektvollere und<br />

vertrauensvollere Umgebung für<br />

alle zu schaffen. Es wird uns dabei<br />

helfen negative Energien in positive<br />

zu verwandeln und Frieden<br />

und Einheit ins Land zu bringen.<br />

Ich glaube fest daran, dass Yoga<br />

Sierra Leone als Land verändern<br />

kann.<br />

Alhaji a.k.a.<br />

Powerman :) (38 Jahre)<br />

Mein Yogaweg:<br />

2008 entdeckte ich Yoga für mich.<br />

Nur vier Jahre später begann ich<br />

meine erste Ausbildung. Es folgten<br />

noch drei weitere, unter anderem<br />

für Yoga mit Kindern und Jugendlichen.<br />

Ich hatte das Glück durch<br />

meine Arbeit als Assistenzlehrer<br />

viele weitere Einblicke in die Welt<br />

des Yogas zu erhalten und mich<br />

immer weiterzuentwickeln.<br />

Was Yoga für mich beutetet:<br />

Yoga bedeutet mir unendlich viel.<br />

Es hilft mir meinen Körper, meinen<br />

Geist und meine Seele in Einklang<br />

zu bringen. Es bringt mich dazu, einen<br />

gesunden Lifestyle zu leben<br />

und meine eigenen Fähigkeiten,<br />

sowohl körperlich als auch geistig,<br />

stetig weiterzuentwickeln. Es hilft<br />

mir, mich zu konzentrieren, bewegt<br />

mich und mein ganzes Leben.<br />

Was Yoga in Sierra Leone bewirken<br />

kann<br />

Durch ihre Erfahrungen während<br />

des Bürgerkriegs und der Ebola<br />

Epidemie sind die meisten Menschen<br />

in Sierra Leone psychisch belastet.<br />

Jetzt folgt nach all dem Übel,<br />

dass sie bereits erleben mussten,<br />

auch noch COVID-19. Die mentale<br />

Belastung ist enorm.<br />

Yoga und Meditation sind äußerst<br />

hilfreiche Tools, um Stress zu reduzieren.<br />

Yoga bringt Achtsamkeit<br />

nach Sierra Leone. Um diese positiven<br />

Auswirkungen an mögliche<br />

viele Menschen weitergeben zu<br />

können, haben wir in den letzten<br />

Jahren damit begonnen Yoga an<br />

Schulen und in Gemeinden zu<br />

unterrichten. Wir möchten Yoga in<br />

Sierra Leone bekannter machen<br />

und so möglichst viele Menschen<br />

erreichen, damit sie von allen<br />

Vorteilen der Yogapraxis profitieren<br />

können.<br />

Edward Kekura<br />

Kamara (31 Jahre)<br />

Mein Yogaweg:<br />

Vor einigen Jahren lud mich ein<br />

Freund ein, gemeinsam mit ihm ein<br />

großes Yogaevent und -training<br />

in Freetown zu besuchen. Das war<br />

der Tag, an dem ich mich in Yoga<br />

verliebte. Uns wurde damals angeboten,<br />

im Nachgang wöchentliche<br />

Reports an unsere Trainer*innen zu<br />

senden, wie es uns mit der Yogapraxis<br />

so erging. Und so setzte ich<br />

mich jede Woche hin und verfasste<br />

einen kleinen Bericht. Einige Monate<br />

später kontaktierte mich unsere<br />

damalige Yogalehrerin, Gina<br />

Woodhill: Sie hatte mich für ein<br />

Teacher Training in Kenia empfohlen,<br />

bei dem ich schließlich 2017<br />

meine Ausbildung machen durfte.<br />

Die Reise war unvergesslich,<br />

interaktiv und unfassbar lehrreich.<br />

Es war außerdem der allererste<br />

Flug in meinem Leben. Ein Erlebnis,<br />

was mich bis heute begleitet.<br />

Nach der Ausbildung begann ich –<br />

etwa ein Jahr lang – Gemeinden,<br />

Dörfer und Städte in meiner Umgebung<br />

zu besuchen und ihnen Yoga<br />

ans Herz zu legen. Mittlerweile<br />

arbeite ich mit Fußballteams, Athletinnen<br />

und Athleten, Tanzgruppen,<br />

Hebammen und Menschen<br />

mit<br />

körperlichen<br />

Herausforderungen. Yoga ist so<br />

bunt wie die Menschen selbst.<br />

Was Yoga für mich beutetet:<br />

Yoga bedeutet mir einfach alles.<br />

Yoga gibt mir ein Gefühl von<br />

Zuhause, von Familie, von Zugehörigkeit.<br />

Gefühle, die ich bis zu meiner<br />

Ausbildung so nicht kannte. Ich<br />

weiß nun, wie sich Liebe anfühlt.<br />

Was Yoga in Sierra Leone bewirken<br />

kann<br />

Früher dachten viele Menschen in<br />

Sierra Leone, dass Yoga eine Religion<br />

sei. Andere behaupteten,<br />

Yoga sei nur eine Sportart. Heute<br />

ändert sich dieses Bild glücklicherweise<br />

und die Menschen realisieren,<br />

dass Yoga ein Lebensstil,<br />

eine Lebenseinstellung ist.<br />

Yoga kann Stress und Trauma<br />

reduzieren.<br />

Yoga ist Einheit und Verbindung.<br />

Yoga ist keine Religion. Viel mehr<br />

ist Yoga Einheit und Verbindung<br />

untereinander. Miteinander.<br />

Yoga kann so vieles bewirken.<br />

Kraftaufbau, gesundheitliche Verbesserungen,<br />

aber am Ende des<br />

Tages ist die mentale Wirkung das<br />

was für die Menschen hier am hilfreichsten<br />

ist. So viele von ihnen haben<br />

schwere Trauma durchlebt<br />

und leben in einem permanenten<br />

Stresszustand. Yoga kann dabei<br />

helfen, ihr Trauma aufzuarbeiten,<br />

Stress zu reduzieren und Liebe und<br />

Respekt untereinander zu verbreiten.<br />

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Seite 46


YOGA FÜR<br />

STRAßENKINDER<br />

IN SIERRA LEONE<br />

Ein Projekt zur präventiven Gewaltvermeidung. Für starke, positive<br />

Persönlichkeitsentwicklung, ein Projekt zur Stärkung von Kinderrechten<br />

Versucht, diese Welt ein<br />

wenig besser zu verlassen, als<br />

ihr sie vorgefunden habt.<br />

(Robert Baden-Powell)<br />

„Wenn ein Mensch Asana auf die richtige Art und Weise<br />

übt, so hat das zur Folge, dass er auch durch extreme Einflüsse<br />

nicht aus dem Gleichgewicht gebracht wird.“<br />

(Patjanjali Yoga Sutra 2.48)<br />

Yoga kennenlernen, einen Zugang zu<br />

sich selbst finden. Wissen, dass es andere<br />

Wege als Gewalt gibt, wenn die<br />

Angst im Bauch zu groß wird. Neue Auswege<br />

sehen und Verbundenheit mit Anderen<br />

erleben. Diese Erfahrungen<br />

möchten wir Straßenkindern in Sierra<br />

Leone zu Teil werden lassen, die sonst<br />

keine Möglichkeit hätten diese Praxis zu<br />

erlernen.<br />

Im September 2022 initiierten wir daher<br />

ein Yoga Pilot Projekt für Straßenkinder<br />

in Sierra Leone. Vier Landsleute aus Sierra<br />

Leone (die wir euch bereits auf den<br />

vorherigen Seiten vorgestellt haben)<br />

bieten seitdem wöchentliche Kurse für<br />

Straßenkinder an. Sie sind Vorbild, geben<br />

Halt, bieten wertvolle Beschäftigung.<br />

Eine Anlaufstelle, eine Gemeinschaft<br />

und ein erstes Zusammenfinden<br />

mit und durch Yoga.<br />

Die Kinder kommen zum Yoga, fassen<br />

Vertrauen und praktizieren mit den ONE<br />

DAY Yogis.<br />

Sie lernen dabei nicht nur die Praxis<br />

selbst, sondern auch ihre Rechte als<br />

Kind kennen. Sie verstehen und wissen,<br />

dass niemand ihnen weh tun oder sie<br />

verletzen darf, dass sie bei uns eine Notinsel,<br />

einen Ansprechpartner, einen<br />

Ausweg finden, sollten sie Opfer von Gewalt<br />

werden.<br />

Unsere Vision ist es, dieses Projekt<br />

wachsen zu lassen und die passende<br />

Finanzierung dafür zu finden.<br />

Du möchtest einen Beitrag leisten, dass<br />

unser Yoga-Projekt für Streetkids wachsen<br />

kann?<br />

Mit uns die Welt ein Stückchen besser<br />

machen.<br />

DEINE SPENDE KOMMT AN!<br />

PERSÖNLICH, TRANSPARENT<br />

UND NACHHALTIG.<br />

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Seite 48


ACT LOCAL<br />

THINK GLOBAL<br />

Never stop learning. Never stop growing.<br />

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Seite 50


WARUM<br />

KLEIDERSPENDEN<br />

SCHADEN KÖNNEN<br />

Der Blick geht in den überfüllten Kleiderschrank oder<br />

auf die Stapel schon wieder zu klein gewordener<br />

Kinderkleidung. „Was für eine Verschwendung, die<br />

Sachen sind doch noch richtig gut.“ Schnell sind ein<br />

paar Kisten gepackt und man möchte mit den ausrangierten<br />

Kleidungsstücken gerne helfen, abgeben wovon man<br />

schlichtweg zu viel hat. Vielleicht freuen sich andere<br />

darüber. Mindestens 2–3-mal pro Woche erhalten wir bei<br />

ONE DAY Anfragen, ob wir dieses besagte „zu viel“ in unsere<br />

Projekte weiterleiten können. Manchmal werden uns ganze<br />

Pakete voller Kleidung auch einfach zugesendet.<br />

Gut gemeint ist nicht immer gut getan. Das ist der Grund,<br />

warum wir dieses Thema unbedingt aufgreifen und euch<br />

einen neuen Blickwinkel aufzeigen möchten. Denn leider<br />

wissen die Wenigsten, dass diese gespendete Kleidung in<br />

großem Stil sogar schaden kann. Auch Julia, aus unserem<br />

Team, die sich diesem Thema angenommen hat, saß<br />

während ihrer Recherche oft sprachlos vor dem Bildschirm.<br />

Kleiderspenden in andere Länder, in unserem Fall nach<br />

Afrika, sind seit vielen Jahren ein großes Thema. Angefangen<br />

irgendwo in den 90ern, als man plötzlich nicht mehr nur<br />

zu jeder Jahreszeit eine neue Kollektion vorfand, sondern<br />

alle paar Wochen neue Kollektionen in den Läden hingen.<br />

Der Beginn von „Fast Fashion“. So ist es kein Wunder, dass<br />

die Altkleiderflut rasend schnell zunahm und um mehr als<br />

20% anstieg – und bis heute stetig steigt.<br />

Pro Jahr kommen so tonnenweise Altkleider zusammen. Da<br />

der Bedarf an Second Hand Kleidung in Deutschland nicht<br />

ansatzweise so hoch ist wie das Angebot, werden die<br />

Sachen gerne in ärmere Länder weitergegeben. So entsteht<br />

bei den „Ausmistenden“ ein gutes Gefühl, an anderer Stelle<br />

allerdings ein mehr als fragwürdiges Geschäftsmodell.<br />

Die riesige Flut an Altkleidern überschwemmt seit Jahren<br />

einen großen Teil des afrikanischen Textilmarktes und zerstörte<br />

ihn damit fast in Gänze. Die EU schützt Länder zum<br />

Beispiel vor solchen Möglichkeiten, dass Güter in den<br />

„Markt“ geschenkt oder zu Dumping-Preisen angeboten<br />

werden. Mit gutem Grund, denn das würde dem Markt nicht<br />

gut tun und vielen Unternehmen schaden.<br />

Sicherlich führten weitere Faktoren, wie eine schlechte<br />

Infrastruktur und mangelhafte Energieversorgung zur<br />

Situation am Textilmarkt in Afrika, doch die massenweisen<br />

Ballen an zusammengepresster Kleidung ließ dem<br />

heimischen Textilmarkt keine Chance mehr. So verloren<br />

viele Arbeiter*innen, wie lokale<br />

Näher*innen und Schneider*innen<br />

ihren lebensnotwendigen Job, ihren<br />

Unterhalt.<br />

Mittlerweile haben einige afrikanische<br />

Länder den Import von Second Hand<br />

Kleidung verboten. Bisher leider nur<br />

wenige, darunter Nigeria, Äthiopien<br />

und Südafrika.<br />

Und bei ONE DAY? Wieso nehmt ihr<br />

die Spenden nicht direkt mit in eure<br />

Projekte?<br />

Die Gründe beginnen schon beim organisatorischen<br />

Aufwand, der dahintersteckt.<br />

Für uns wäre es viel<br />

Aufwand, Kleiderspenden in unsere<br />

Projekte zu transportieren. Zunächst<br />

müssen wir die abgegebenen<br />

Spenden nach Brauchbarkeit<br />

sortieren, lagern und uns schließlich<br />

um die Entsorgung kümmern.<br />

Das überfordert sowohl unsere Zeit-,<br />

Platz- als auch Personalkapazitäten.<br />

Der organisatorische Aufwand für<br />

einen Transport nach Sierra Leone<br />

wäre ebenso enorm und auch mit<br />

Blick auf den CO² Fußabdruck, den wir<br />

in der Welt hinterlassen, nicht sinnvoll.<br />

In den letzten Jahren haben wir nur<br />

selten etwas nach Sierra Leone verschifft<br />

oder auf unseren Reisen<br />

mitgenommen. Der Aufwand übersteigt<br />

den Nutzen leider bei Weitem -<br />

auch wenn alles Mitgebrachte sicher<br />

freudig entgegengenommen würde.<br />

Unser Ziel ist es, das nur in Fällen zu<br />

tun, wenn Produkte oder Hilfsgüter<br />

nicht vor Ort erhältlich sind.<br />

Du willst langfristig<br />

weniger aussortieren (&<br />

neu kaufen) und dir eine<br />

nachhaltige Garderobe<br />

aufbauen, an der du<br />

lange Freude behältst?<br />

Auf der nächsten Seite<br />

zeigen dir die Mädels<br />

von Everless Wardrobe,<br />

was der Begriff Capsule<br />

Wardrobe bedeutet &<br />

wie du deine ganz<br />

persönliche Kapsel<br />

erstellen kannst.<br />

Und der für uns wichtigste Grund: Wir<br />

fördern – in all unseren Projekten –<br />

Hilfe zur Selbsthilfe und orientieren<br />

uns an den SDG‘s (Sustainable Development<br />

Goals). Nachhaltigkeit, Eigenständigkeit<br />

und Unabhängigkeit zu<br />

fördern ist uns unglaublich wichtig.<br />

Wir wünschen uns, dass die<br />

Beteiligten in unseren Projekten<br />

langfristig auf eigenen Beinen stehen,<br />

was in einem Projekt wie unserem,<br />

das Unterstützung in Ausnahmesituationen<br />

bietet, ohnehin sehr schwierig<br />

ist, wir arbeiten schließlich mit<br />

Kindern. Krankenhäuser und Frauenhäuser<br />

in Europa finanzieren sich auch<br />

nur in den seltensten Fällen selbst,<br />

sondern werden durch staatliche<br />

Träger und soziale Systeme abgesichert.<br />

Dennoch möchten wir in jedem Fall, ja<br />

müssen sogar, sicherstellen, dass die<br />

Kaufkraft vor Ort bleibt, wächst und<br />

unser Tun keinen negativen Einfluss<br />

hat. Uns ist es lieber, die Näherin vor<br />

Ort bei ihrer Arbeit zu unterstützen, als<br />

kostengünstig Kleidung für unsere<br />

Mädchen einzuschleusen, die dem<br />

lokalen Markt keine Chance lassen. In<br />

Sierra Leone gibt es ausreichend Rohmaterialien,<br />

wunderschöne farbenfrohe<br />

Stoffe und viele ausgebildete<br />

Näher:innen – unsere Förderung gilt<br />

Zweiterem.<br />

Was kann ich tun? Wie kann ich<br />

helfen? Was mache ich mit meinen<br />

alten Kleidern?<br />

Wir haben nicht die EINE Lösung für<br />

das Gesamtproblem, glauben aber<br />

daran, dass wir alle etwas dazu beisteuern<br />

können, dass nicht mehr so viel<br />

Kleidung nach so kurzer Zeit im Altkleidersack<br />

landet.<br />

Wie kannst Du also wirklich helfen?<br />

“Sei die Veränderung, die Du in der<br />

Welt sehen willst.”<br />

Mit den ausgemisteten Kisten ist es an<br />

dieser Stelle leider nicht getan.<br />

1. Verkaufe deine Kleidung doch auf<br />

Flohmärkten, veranstalte deinen eigenen<br />

Garagenflohmarkt oder nutze<br />

Verkaufsportale online. Den Erlös<br />

kannst Du an uns spenden. So können<br />

wir mit dem Geld gezielt unsere Projekte<br />

vor Ort unterstützen und du<br />

weißt ganz genau, dass dein Geld dort<br />

ankommt, wo es gebraucht wird. So<br />

hat dein aussortierter Kleiderschrank<br />

gleich noch etwas Gutes getan und finanziert<br />

vielleicht einen Monat das<br />

Gehalt eines medizinischen Mitarbeitenden.<br />

2. Packe das Problem an der Wurzel<br />

an – weniger ist oft mehr. Du kannst<br />

dich hierzu auch mal auf der nächsten<br />

Seite bei unseren Freunden von<br />

Everless inspirieren lassen<br />

3. Shoppe fair und nachhaltig. Achte<br />

auf die Herstellung und kaufe lieber<br />

ein Teil weniger, dafür aber etwas, das<br />

eine faire Herstellung nachweisen<br />

kann. Bio Baumwolle und faire Arbeitsbedingungen<br />

bei der Herstellung<br />

deiner Kleidung sind meist deutlich<br />

erkennbar.<br />

4. Schau bei uns im Charity-Shop vorbei!<br />

Fair, nachhaltig, mit großem<br />

Spendenanteil, der direkt in unsere<br />

Projekte fließt. So tust du schon beim<br />

KAUF Gutes.<br />

Wir hoffen, dass wir mit diesen Infos<br />

ein wenig Licht ins Thema Kleiderspenden<br />

bringen können und danken<br />

trotzdem allen, die den wunderbaren<br />

Gedanken gehegt haben, etwas<br />

abzugeben und an Andere zu denken.<br />

Seite 51<br />

Seite 52


EVERLESS<br />

Tipps für einen minimalistischen Kleiderschrank aus der Region<br />

Auch wir kannten dieses große<br />

Fragezeichen über unseren Köpfen nur zu<br />

gut und hatten bis dato nicht verstanden,<br />

dass einfach mehr kaufen nicht die<br />

Lösung des eigentlichen Problems ist.<br />

Ganz im Gegenteil, es vergrößerte nur<br />

den Frust über unsere Garderobe und<br />

schmälerte den Geldbeutel<br />

unnötigerweise. In den letzten Jahren<br />

haben wir uns deshalb intensiv mit<br />

unserem persönlichen Stil, unserem<br />

Kleiderschrankinhalt und vor allem mit<br />

der Suche nach den Ursachen für diese<br />

Unzufriedenheit beschäftigt. Dabei<br />

haben wir das Thema „Capsule<br />

Wardrobe“ für uns entdeckt und<br />

festgestellt, dass ein zufriedenstellender<br />

Kleiderschrank glücklicherweise kein<br />

Zufall sein muss.<br />

Capsule what? Hast du den Begriff noch<br />

Wusstest du, dass wir in 80% der Zeit<br />

nur 20% unserer Kleidung tragen!?<br />

Frauen besitzen im Durchschnitt 118 Kleidungsstücke (Unterwäsche und Socken<br />

ausgenommen). Jedes fünfte Kleidungsstück bleibt dabei ungenutzt im Kleiderschrank<br />

liegen oder wandert viel zu früh in den Altkleider-Container. Kein Wunder also, dass wir<br />

oftmals das Gefühl haben, trotz vollem Kleiderschrank nichts zum Anziehen zu haben!<br />

nie gehört? Kein Problem! Dann<br />

versuchen wir dir das Ganze jetzt mal<br />

etwas näher zu bringen und zeigen dir,<br />

was das genau mit deinem<br />

Kleiderschrank zu tun hat.<br />

Eine Capsule Wardrobe ist eine<br />

Garderobe mit einer reduzierten Anzahl<br />

von Kleidungsstücken (ca. 30-40 Stück<br />

pro Saison). Sie ist farblich aufeinander<br />

abgestimmt, relativ zeitlos und bietet<br />

möglichst<br />

viele<br />

Kombinationsmöglichkeiten. Und das<br />

Wichtigste ist: Sie passt zu dir, deinen<br />

persönlichen Bedürfnissen und deinem<br />

individuellen Alltag. Eine Capsule<br />

Wardrobe soll dir dabei helfen, dass du<br />

vor deinem Kleiderschrank stehst und<br />

endlich das Gefühl hast: Ich habe fast<br />

ausschließlich Kleidung, die ich liebe und<br />

auch wirklich gerne trage.<br />

Everless<br />

ist seit 2022<br />

ONE DAY PATE<br />

Zusammengefasst lässt sich also sagen,<br />

dass man mit einer Capsule Wardrobe<br />

täglich Zeit, Nerven und Geld spart und<br />

dabei seinen ökologischen Fußabdruck<br />

reduzieren kann.<br />

Wie gehst du beim Erstellen einer<br />

Capsule Wardrobe am besten vor? Mit<br />

dieser Frage lassen sich Bücher füllen -<br />

um dir eine Orientierung geben zu<br />

können, haben wir das Vorgehen in<br />

folgende Punkte, unserem „everless-<br />

Prinzip“ zusammengefasst:<br />

Analysieren - Deinen persönlichen Stil<br />

finden<br />

Reduzieren - Detox für den<br />

Kleiderschrank<br />

Umsetzen - Wunsch-Garderobe<br />

verwirklichen<br />

Beim ersten Schritt, dem Analysieren,<br />

geht es vor allem darum, sich<br />

Inspirationen zu suchen, den eigenen Stil<br />

zu entdecken, sein persönliches<br />

Farbkonzept zu erstellen und mit Hilfe<br />

von beispielsweise Outfit Formeln<br />

funktionierende Outfit-Kombinationen zu<br />

entwickeln.<br />

Weiter geht es mit dem Reduzieren, also<br />

dem Ausmisten. Dahinter verbirgt sich ein<br />

weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg<br />

zur Capsule Wardrobe. Denn nur, wenn<br />

du eine gute Übersicht hast und dir<br />

bewusst wird, was genau einen Platz in<br />

deinem Kleiderschrank verdient hat,<br />

kannst du den nächsten Schritt in<br />

Richtung Capsule Wardrobe gehen.<br />

Wenn du die Grundlagen in deinem<br />

Kleiderschrank geschaffen hast, geht es<br />

nun darum, fehlende Kleidungsstücke zu<br />

ermitteln. Durch das Schreiben einer<br />

gezielten Wunschliste erreichst du ein<br />

bewusstes Einkaufsverhalten.<br />

In unserem eBook “Der Kleiderschrank<br />

Kompass - Dein Weg zur Capsule<br />

Wardrobe”, welches dich Schritt für<br />

Schritt auf dem Weg zu deiner Capsule<br />

Wardrobe unterstützt, gehen wir auf<br />

diese Punkte sehr ausführlich ein.<br />

Capsule Wardrobe kann noch so viel<br />

mehr! In einer Welt voller “Fast Fashion”<br />

profitiert auch die Umwelt von einer<br />

durchdachten Garderobe. Dabei geht es<br />

nicht zwingend darum, ausschließlich Fair<br />

Fashion Brands zu kaufen, sondern<br />

vielmehr darum, jede Kaufentscheidung<br />

gründlich zu durchdenken und dadurch<br />

das eigene Konsumverhalten gesünder<br />

zu gestalten. Wenn man sich einmal<br />

überlegt, dass ein Kleidungsstück<br />

durchschnittlich nur vier Mal getragen<br />

wird (ab 30 Mal tragen gilt ein Kleidungsstück als nachhaltig) und wir<br />

mittlerweile doppelt so viel Kleidung kaufen, als noch vor 10 Jahren,<br />

ist es ein deutliches Zeichen, einmal genauer hinzuschauen.<br />

Versteh uns nicht falsch, es spricht natürlich grundsätzlich nichts<br />

gegen Modekonsum - Mode soll und darf immer Spaß machen!<br />

Unsere Kleidung, die wie nichts anderes so nah an uns dran ist,<br />

nimmt einen Einfluss auf uns. Die Falsche kann uns in unserem Alltag<br />

einschränken, weil sie nicht sitzt, zwickt und am Ende einfach nicht zu<br />

uns persönlich passt. Die Richtige allerdings, unterstützt uns in<br />

ALLEM. Sie schenkt uns Wohlbefinden, Selbstbewusstsein und gibt<br />

uns die Möglichkeit, unserer Persönlichkeit Ausdruck zu verleihen!<br />

Kleidung kaufen ja - aber lasst es uns bewusster gestalten! Ganz<br />

getreu unserem Lieblingsmotto: “Weniger kaufen, besser auswählen,<br />

länger Freude daran haben” (Vivienne Westwood)<br />

Möchtest du mehr über das Thema erfahren!? Dann schau doch mal<br />

auf unserem Instagram-Account @everless.wardrobe vorbei. Dort<br />

findest du viele Inspirationen rund um das Thema Capsule Wardrobe.<br />

Wir freuen uns auf dich!<br />

Deine Lena & Lisa<br />

www.everless.eu<br />

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BRÜDERSCHAFT<br />

DER VÖLKER<br />

Das Fest hat auf jeden Fall einen besondereren<br />

Platz in unseren ONE DAY Herzen #Heimatliebe<br />

Ausgerichtet wird das wundervolle Event vom<br />

Stadtjugendring Aschaffenburg.<br />

Toleranz, Solidarität, Zusammenhalt, Verständnis<br />

und Respekt sind die zentralen Werte die das<br />

Fest „Brüderschaft der Völker“.<br />

Es macht die Vision von gleichberechtigtem<br />

Zusammenleben sichtbar und baut aktiv<br />

Barrieren ab – vor allem in den Köpfen! Das Fest<br />

bietet Begegnungsmöglichkeiten für alle – ein<br />

Fest für alle Menschen!<br />

#oneday #oneworld #onevision<br />

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CHARITY<br />

FLOHMARKT<br />

Ich sehe ich einen wundervollen Flohmarkt, bei dem jede*r<br />

den eigenen Stand mit ganz viel Liebe, Kreativität und Individualität<br />

bestückt. Ein bisschen Vintage und ganz viel Liebe<br />

zum Detail.<br />

Ein Tag von Live-Musik und Foodtruck begleitet.<br />

Vorträge über Kleiderspenden (und warum sie in Afrika mehr<br />

schaden als nutzen), über Nachhaltigkeit, über unseren Konsum<br />

und Alternativen für eine bessere Welt. Gemeinsam dürfen<br />

wir lernen, wie Minimalismus vielleicht ganz neue Türen<br />

öffnet und fairer Handel unsere Welt verändert und stärkt.<br />

In meinem Kopf findet das Ganze in schönem Ambiente mit<br />

vielen Lampions statt. Die Standgebühren fließen zu Gunsten<br />

von ONE DAY. Und jeder darf selbst entscheiden, ob er von<br />

seinen Einnahmen noch etwas an uns spendet. Die Idee für<br />

dieses Event hat ein kleines Feuer in mir entfacht, ich würde<br />

am liebsten sofort mit der Planung loslegen und freue mich,<br />

wenn dieser kleine Traum endlich Realität wird.<br />

#winwin #changetheworld #comingsoon<br />

MAKE A CHANGE.<br />

BUY FAIR.<br />

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Seite 58


DEIN EINKAUF<br />

TUT GUTES<br />

Buy fair. Make a change.<br />

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Seite 60


Charity<br />

Shopping<br />

Kleiner Aufwand,<br />

große Wirkung<br />

Mit besonderen Geschenken<br />

die Welt verändern!<br />

Es gibt viele Möglichkeiten uns zu<br />

unterstützen. Die hier folgenden sind<br />

sicher die besonders schönen. Soviel<br />

steht fest: Ob Shirt, Sweater,<br />

individuelles Armband – man macht<br />

nicht nur dem oder der Beschenkten<br />

eine besondere Freude, sondern<br />

verändert auch noch für jemanden<br />

anderen die Welt.<br />

Seite 61<br />

Seite 62


KIND<br />

PEOPLE<br />

AREKINDA<br />

MY<br />

PEOPLE<br />

Kindness rulez<br />

the world.<br />

Fair, nachhaltig, made in Portugal<br />

und mit viele Liebe produziert in<br />

Kooperation mit<br />

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Sweater<br />

KIND PEOPLE ARE<br />

MY KINDA PEOPLE<br />

Preis: 69,00€<br />

Material: 100% Bio Baumwolle<br />

Farbe: schwarz<br />

Kragenform: Rundhals<br />

Frontprint: ONE DAY<br />

Rückenprint: KIND PEOPLE ARE MY KINDA<br />

PEOPLE<br />

Größen: XS – XXL<br />

Finanziert 1 Schuluniform inkl. Schuhe<br />

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SWEATER - KINDNESS ROSÈ<br />

#FORBABES<br />

Material: 100% Bio-Baumwolle<br />

Herstellungsland: Portugal<br />

Farbe: rose-bordeaux<br />

Kragenform: Rundhals<br />

Stickerei vorne: one day baby<br />

Stickerei Ärmel rechts: treat people with kindness<br />

Preis: 69,- Euro<br />

Finanziert 1 Schuluniform inkl. Schuhe<br />

SOCKS - BE KIND<br />

Material: 77% Baumwolle 20% Polyamide<br />

3% Elastan<br />

Farbe: khaki, Rose & weiß<br />

Verfügbar in Größen: 35-38, 39-42, 43-47<br />

Preis: 13,00,- Euro<br />

Finanziert Babymilch für 4<br />

Wochen für ein Neugeborenes<br />

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T<br />

L<br />

I wear my<br />

beanie to<br />

keep my<br />

ideas warm<br />

Liebevoll handgemacht und<br />

individuell produziert von<br />

Fräulein FadenZauber<br />

S U P P O R T<br />

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ONE DAY BEANIE<br />

Preis: 20,00€<br />

Material: 100% Polyacryl<br />

Farben: rot, bordeaux, senf, khaki, pink und<br />

dunkelgrau<br />

Feature: ONE DAY Patch<br />

Größe: Unisex<br />

Finanziert Babymilch für 4<br />

Wochen für ein Neugeborenes<br />

ONE DAY<br />

TURNBEUTEL<br />

Immer ein guter<br />

Begleiter…<br />

Keep it simple<br />

treat people with<br />

kindness.<br />

ONE DAY TURNBEUTEL FOR HER<br />

Preis: 39,00€<br />

Material: Kunstleder und Baumwollstoff<br />

Maße: ca. 38 x 45cm<br />

Varianten: „Erdtöne Landkarte – Beige Leder“ oder „Pastel Landkarte –<br />

Elfenbein Leder“<br />

Finanziert 1 Tag im Schutzhaus inkl. 3 Mahlzeiten<br />

für 1 Kind<br />

CAP ONE DAY<br />

Preis: 29,00€<br />

Material: 50% Wolle, 30% Polyester, 20% Nylon<br />

Farben: khaki<br />

Größe:Unisex – Weite lässt sich am Verschluss an der<br />

Rückseite regulieren<br />

Finanziert Schulmaterial für 1 Kind für<br />

ein Schuljahr<br />

ONE DAY KOSMETIKTASCHE<br />

Preis: 24,00€<br />

Material: Kunstleder und Baumwollstoff<br />

Maße: ca. 22 x 16cm<br />

Varianten: „Erdtöne Landkarte – Beige Leder“ oder „Pastel Landkarte –<br />

Elfenbein Leder“<br />

Finanziert 1 Tag im Schutzhaus inkl. 3 Mahlzeiten<br />

BOHO BRILLENKETTE<br />

Preis: 19,00€<br />

Material: handgemacht von den Azubis von SCHWIND SEHEN & HÖREN<br />

Variante 1: #WEAREALLONE – Erdtöne<br />

Variante 2: #OCEANVIBES – Blautöne<br />

Variante 3: #ONEDAYCOLORS – Minttöne<br />

Finanziert 1 Tag im Schutzhaus inkl. 3 Mahlzeiten<br />

… und wohl immer<br />

ein tolles Geschenk<br />

ONE DAY<br />

KOSMETIKTASCHE<br />

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Seite 68


ONE DAY<br />

CHARITY<br />

BRACELETS<br />

NEW<br />

PEARL<br />

BRACELET<br />

Designe dir dein individuelles<br />

Namensarmband – entweder mit<br />

dem Namen deiner besten Freundin,<br />

deines Freundes oder mit einem<br />

beliebigen Wort, das du gerne als<br />

#statement an deinem Arm tragen<br />

möchtest.<br />

Du kannst ebenfalls wählen<br />

zwischen Perlenfarbe, Anhängern<br />

und deren Farbe sowie<br />

Zwischenperlen.<br />

Mit jedem Kauf eines Bracelets<br />

trägst du bereits dazu bei, die Welt<br />

ein kleines Stückchen besser zu<br />

machen. Der Spendenanteil<br />

beträgt je nach Art des Armbands<br />

zwischen ca. 8 und 10 Euro. Der<br />

Erlös fließt direkt in unsere<br />

Projekte nach Afrika. So zahlst du<br />

damit vielleicht ein Medikament<br />

gegen Malaria oder einige Tage<br />

das Essen für eines unserer<br />

Waisenkinder.<br />

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Armband New Pearl<br />

Preis: 18,00€<br />

Material: Perlen und Anhänger aus echt versilbertem oder echt<br />

vergoldetem Metall, Zwischenperlen aus Acryl<br />

Feature: Armand lässt sich durch das extrem reißfeste und<br />

strapazierfähige Gummiband problemos an- und ausziehen.<br />

Länge: S 16,5 cm | M 18,00 cm | L 19,00 cm<br />

Finanziert 1 Tag im Schutzhaus<br />

inkl. 3 Mahlzeiten<br />

Selbst<br />

designen!<br />

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1. Armband „Lucky“<br />

Preis: 12,00€<br />

Material: Gewachstes Baumwollband, Begrenzungsperlen und<br />

Herz aus echt versilbertem oder echt vergoldetem Metall.<br />

Feature: Armand zum selbst knoten oder einfach einen<br />

Schiebeknoten binden. Indiviudalisierung möglich!<br />

Länge: mind. 23 cm<br />

Finanziert 1 Schulstunde<br />

2. Heldentat „Babymilch“<br />

Preis: 5,00€<br />

Beschreibung: Babymilch für ein Baby in Sierra Leone<br />

Info Heldentaten: Unterstütze mit unseren Heldentaten dort, wo<br />

es am Nötigsten gebraucht wird.<br />

Spendenanteil: 5,00€<br />

3. Babymutze<br />

Preis: 16,00€<br />

Material: 100% Organic African grown Cotton<br />

Farbe: blau gestreift oder rosa gestreift<br />

Größe: one size<br />

Finanziert Babymilch für<br />

4 Wochen für ein Neugeborenes<br />

4. Baby Body „I will change<br />

the world“<br />

Preis: 24,00€<br />

Material: 100% Bio-Baumwolle<br />

Farbe: weiß, hellrosa und babyblau<br />

Kragenform: Rundhals<br />

Ärmel: ½ Arm<br />

Finanziert 1 Tag im Schutzhaus<br />

inkl. 3 Mahlzeiten<br />

1<br />

2<br />

HELLO WORLD<br />

I WILL CARE<br />

Ein passendes Motto für unsere<br />

kleinsten Heldinnen und Helden. In<br />

einem wunderschönen Creme Ton,<br />

mit ebenso wichtiger Message.<br />

Passend zu unserem wundervollen I<br />

WILL CARE Body – unsere<br />

Babymütze in Creme. Natürlich fair<br />

und nachhaltig produziert und aus<br />

100% Biobaumwolle.<br />

Für warme Ohren an kalten Tagen<br />

und den coolen ONE DAY<br />

Komplettlook!<br />

BABYBODY<br />

„HELLO WORLD,<br />

I WILL CARE“<br />

Preis: 34,00€<br />

Material: 100% Bio-Baumwolle<br />

Kragenform: Rundhals<br />

Ärmel: ½ Arm<br />

Farbe: creme/beige<br />

Größe: 0-3 Monate<br />

Länge: mind. 23 cm<br />

Finanziert Schulmaterial für<br />

1 Jahr für ein Kind<br />

BABYMÜTZE<br />

„I WILL CARE“<br />

Preis: 16,00€<br />

Material: 100% Bio-Baumwolle<br />

Kragenform: Rundhals<br />

Ärmel: ½ Arm<br />

Farbe: creme/beige<br />

Größe: <strong>One</strong> Size<br />

Finanziert 1 Tag im<br />

Schutzhaus inkl. 3 Mahlzeiten<br />

3<br />

EIN JUNGE UND MÄDCHEN WIE DU<br />

Dieses wundervolle Kinderbuch lädt unsere Mädchen & Jungs ein, all ihre Seiten<br />

zu entdecken und zu entwickeln: Denn Sie sind stark und mutig, ehrgeizig und<br />

zielstrebig, aufmerksam und neugierig!<br />

Es räumt auf mit den gängigen Rollenklischees und macht selbstbewusst und<br />

stark!<br />

· Fördert Werte wie Mut, Optimismus, Ehrgeiz und Neugier<br />

· Eine wundervolle Inspiration für die nächste Generation von Frauen & Männern<br />

· Zeigt und feiert Diversität und Inklusion durch die einzigartigen Illustrationen<br />

von Kayla Harren<br />

Kinderbuch: „Ein Junge wie du“ und „Ein MÄdchen wie du“<br />

Autor: Frank Murphy<br />

Illustriert von Kayla Harren<br />

Ab 3 Jahren<br />

32 Seiten | Gebundene <strong>Ausgabe</strong><br />

Preis: 25,00€<br />

Finanziert Babymilch für<br />

4 Wochen für ein Neugeborenes<br />

4<br />

BABYHERO<br />

Wenn es einen Artikel wirklich ständig und immer braucht<br />

sind es Lätzchen, oder? Insbesondere wennʻs am Tisch die<br />

ersten eigenständigen Essversuche gibt, oder der Brei<br />

einfach gar nicht schmecken will. Bevor ihr euch also die<br />

gute Tischdecke einsaut, greift zu. Und sind wir mal<br />

ehrlich: Auch im Alltag wirkt so ein Bandana immer cool,<br />

oder?<br />

Latzchen „Baby Hero“<br />

Preis: 12,00€<br />

Material: 100% Organic African grown Cotton<br />

Farbe: hellrosa & dunkelblau<br />

Größe: one size<br />

Finanziert 1 Mahlzeit für ein Kind<br />

Seite 71<br />

Seite 72


Duftkerze <strong>One</strong> <strong>Day</strong><br />

Preis: 13,00€<br />

Material: Premiumwachs, Docht aus 100% Baumwolle,<br />

natürlicher Kork, hochwertiges Glas<br />

Variante 1: <strong>One</strong> <strong>Day</strong><br />

Variante 2: Enjoy The Little Things<br />

Variante 3: Lieblingsmensch<br />

Variante 4: Du bist ein Geschenk<br />

Variante 5: Best Mom Ever<br />

Variante 6: Little things will always matter<br />

Variante 7: Hope<br />

Finanziert 4 Wochen Babymilch für ein<br />

Neugeborenes<br />

Nutz<br />

mich als<br />

Vase<br />

Nutz mich als<br />

Aufbewahrung<br />

ONE DAY<br />

KEY<br />

RINGS<br />

Nutz mich als<br />

Stiftehalter<br />

Nutz mich<br />

als Deko<br />

Nutz mich als<br />

Glas<br />

Duftkerzen in Kooperation<br />

ONE DAY e.V. und Feel Good Candle<br />

Seite 73<br />

Ein natürliches, schönes Accessoire<br />

und wohl immer ein tolles Geschenk –<br />

die ONE DAY Duftkerzen in 7<br />

Varianten.<br />

Handgegossene Duftkerzen vereinen beste<br />

Qualität und perfektes Handwerk mit stilvollem<br />

Design. Verwendet wird Premiumwachs sowie<br />

erlesene Parfüme, die wohl dosiert einen<br />

angenehmen Raumduft erzeugen. Ein Docht,<br />

bestehend aus 100% Baumwolle sorgt für ein<br />

sauberes, rußarmes Abbrennen. Im<br />

hochwertigen Glas mit natürlichem Korkdeckel<br />

gelangt dein neues Wohnaccessoire zu dir nach<br />

Hause. Denn:upcycle and reuse<br />

Es wäre wunderbar, wenn du das Glas sowie den<br />

Korken wieder verwendest. Einfach die<br />

Wachsreste entsorgen, das Glas gründlich<br />

reinigen und fertig. Verwende es zur<br />

Aufbewahrung von Kräutern, als Pflanzen-,<br />

Kakteentopf oder aber als Stifthalter auf deinem<br />

Schreibtisch.<br />

<strong>One</strong> <strong>Day</strong> Keyring<br />

Preis: 15,00€<br />

Material: Nylon, Segelseil, Baumwolle<br />

Varianten: 12 Stk. schwarz, flieder, rose, türkis, rot-weiß<br />

gestreift, gold, silber, (khaki, weiß, grau-weiß gestreift, natur<br />

gedreht, natur geflochten<br />

Größe: ca. 14cm inkl. Ring<br />

Finanziert 1 Schulstunde<br />

Seite 74


BEANIE “ONE DAY HOPEDEALER CLUB”<br />

Preis: 20,00€<br />

Material: faire Biobaumwolle<br />

Farben: Normal: hellblau, beige, braun meliert, rot, schwarz, ocker, bordeaux<br />

Feature: Stick “ONE DAY HOPEDEALER CLUB”<br />

Größe: Unisex<br />

Finanziert Babymilch für 4<br />

Wochen für ein Neugeborenes<br />

SHIRT KIDS - “LOVE PEACE &<br />

HUMANITY”<br />

Material: Aufgerautes Sweatshirt , 85% gekämmte ringgesponnene<br />

BioBaumwolle , 15% recyceltes Polyester<br />

Farbe: aloe<br />

Kragenform: Rundhals<br />

Rückprint: Love, Peace & Humanity, weiß<br />

Preis: 59,- Euro<br />

Finanziert 1 Tag im Schutzhaus inkl. 3<br />

Mahlzeiten für ein Kind<br />

SWEATER - “ONE DAY<br />

HOPEDEALER CLUB”<br />

Material: 100% Cotton – Organic Carded<br />

Herstellungsland: Portugal<br />

Farbe: aloe<br />

Kragenform: Rundhals<br />

Rückprint: ONE DAY HOPEDEALER CLUB<br />

Preis: 89,- Euro<br />

Finanziert Schulmaterial für<br />

ein Schuljahr für ein Kind<br />

Seite 75<br />

Seite 76


ONE DAY<br />

CHARITY<br />

CUP<br />

<strong>One</strong> <strong>Day</strong> Charity Cup<br />

Preis: 12,00€<br />

Varianten: Work Hard And Be Kind – <strong>One</strong> Life. Just <strong>One</strong>.<br />

– Filled With Love<br />

Größe: ca. 14cm inkl. Ring<br />

Finanziert Babymilch für<br />

4 Wochen für ein Neugeborenes<br />

Mit diesem Kit bist du startklar fur jedes Festival!<br />

-2 x Kondome (Make Love not war)<br />

-2x Bambus Zahnbürste mit inkludierter Paste<br />

-Pflaster set<br />

-Aufkleber<br />

-Aschenbecher to go ( Love, Peace & Humanity)<br />

FESTIVAL KIT “ONEDAY”<br />

Preis: 29,00€<br />

Finanziert 1 Tag im Schutzhaus<br />

inkl. 3 Mahlzeiten<br />

Love Peace &<br />

Humanity Socks<br />

Sei jemand, der etwas an Menschen zurück gibt und<br />

sie freundlich sowie respektvoll behandelt. Der<br />

Schriftzug setzt dein #statement. Es war noch nie so<br />

einfach: coole Socken tragen und gleichzeitig noch<br />

so viel Gutes tun.<br />

Love Peace &<br />

Humanity Socks<br />

Preis: 13,00€<br />

Material: 77% Baumwolle 20% Polyamide<br />

3% Elastan<br />

Finanziert Babymilch für 4<br />

Wochen für ein Neugeborenes<br />

ONE DAY HOPEDEALER<br />

GUTSCHEIN<br />

Einfach Gutes Tun.<br />

Du suchst ein Geschenk für jemanden, weißt aber nicht so recht, was Du<br />

kaufen sollst? Verschenk doch einfach die freie Auswahl mit einem<br />

Gutschein für unseren ONE DAY Charity Shop!<br />

So einfach kann Schenken sein! Gleichzeitig tust du noch etwas Gutes. Denn<br />

ganz egal für welches unserer Produkte sich Deine Liebsten am Ende<br />

entscheiden, es ist immer ein transparent ausgewiesener Spendenanteil<br />

inkludiert, der direkt in unsere Projekte fließt.<br />

Erhältliche Beträge: 10, 25, 50 und 100 €<br />

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SHIRT UNISEX- “LOVE PEACE &<br />

HUMANITY”<br />

Material: 100% gekämmte ringgesponnene Bio-Baumwolle<br />

Farbe: natur<br />

Kragenform: Rundhals<br />

Rückprint: Love, Peace & Humanity<br />

Größen: XS, S, M, L, XL, XXL<br />

Preis: 39,- Euro<br />

Finanziert Schulmaterial für<br />

1 Schuljahr für ein Kind<br />

Die neue<br />

„love, Peace<br />

& Humanity<br />

Kollektion ist<br />

jetzt für die<br />

ganze Familie<br />

zu haben. Und<br />

wem das nicht<br />

genügt, kann<br />

sich zusätlich<br />

auch noch die<br />

passenden<br />

Socken kaufen.<br />

Material: 100%<br />

gekämmte<br />

ringgesponnene<br />

Bio-Baumwolle<br />

Farbe: natur<br />

Kragenform:<br />

Rundhals<br />

Frontprint:<br />

ONE DAY<br />

Rückenprint:<br />

Übrigens:<br />

Mit dem Kauf<br />

eines unserer<br />

Love, Peacy<br />

& Humanity<br />

Hoodies<br />

finanzierst<br />

du das<br />

Schulmaterial<br />

für ein Kind<br />

Seite 79<br />

Seite 80


Sweater<br />

Be a badass with a good heart<br />

Preis: 69,00€<br />

Material: 60% Baumwolle / 40% Polyester<br />

Farbe: grau-meliert<br />

Kragenform: Rundhals<br />

Frontprint: ONE DAY<br />

Rückenprint: BE A BADASS<br />

Größen: S – XXL<br />

Finanziert 1 Schuluniform inkl. Schuhe<br />

BE A HOPE<br />

DEALER<br />

Mehr muss man dazu wohl nicht<br />

sagen. Sei jemand, der die Hoffnung an<br />

Menschen zurück gibt, die sie verloren<br />

haben. Der Schriftzug auf der<br />

Vorderseite setzt dein #statement. Es<br />

war noch nie so einfach:<br />

Cooles Shirt tragen und dabei noch so viel<br />

Gutes tun.<br />

BE A HOPE DEALER Shirt -<br />

Unisex<br />

Preis: 34,00€<br />

Material: 100% Baumwolle<br />

Farbe: schwarz oder weiß<br />

Kragenform: Rundhals<br />

Ärmel: ½ Arm<br />

Größen: XS – XL<br />

Finanziert Schulmaterial für 1 Kind<br />

für ein Jahr<br />

KEEP IT SIMPLE<br />

TREAT PEOPLE WITH<br />

KINDNESS<br />

Sei jemand, der etwas an Menschen zurück gibt<br />

und sie freundlich sowie respektvoll behandelt.<br />

KEEP IT SIMPLE. TREAT<br />

PEOPLE WITH KINDNESS<br />

Shirt - Unisex<br />

Preis: 34,00€<br />

Material: 100% Baumwolle<br />

Farbe: weiß oder khaki<br />

Kragenform: Rundhals<br />

Ärmel: ½ Arm<br />

Größen: XS-XL<br />

Finanziert 1 Tag im Schutzhaus inkl.<br />

3 Mahlzeiten für 1 Kind<br />

Es zahlt nicht, woher du kommst,<br />

was du machst, welche Hautfarbe<br />

du hast, sondern einzig und allein,<br />

dass du ein Mensch bist..<br />

Seite 81<br />

Seite 82


MEHR<br />

FINDEST<br />

DU IM<br />

ONLINE<br />

SHOP<br />

www.oneday.de/shop<br />

Seite 83<br />

Seite 84


Starke<br />

Produkte<br />

brauchen<br />

starke<br />

Partner.<br />

Wo produziert ihr / inwiefern legt ihr<br />

Wert auf Nachhaltigkeit?<br />

Kleinere Stückzahlen drucken wir<br />

in unserer Print-Baracke (PriBa) in<br />

Aschaffenburg. Bei großen Stückzahlen<br />

beziehen wir immer zuerst regionale<br />

Partner mit ein. Egal wie die Anfrage<br />

ausfällt, wir sehen uns in der<br />

Verantwortung, unseren Kunden im<br />

ersten Schritt ein nachhaltiges Produkt<br />

nahezulegen.<br />

1C1C1C<br />

Euer Lieblingsprodukt mit uns?<br />

Das Festival-Kit.<br />

Das Produkt war mal ein wenig „out of<br />

the box“ und ist der perfekte Begleiter für<br />

deinen Festival-Sommer.<br />

2015<br />

Schon im letzten <strong>Magazin</strong> haben wir euch einige unserer Produzenten<br />

vorgestellt. Gemeinsam mit ihnen setzen wir all unsere kreativen Ideen um,<br />

entwickeln neue Produkte und stellen sicher, dass es euch (und uns) nicht<br />

langweilig wird. Besonders wichtig dabei? Nachhaltige & faire Produktion sowie<br />

ein Kopf voller Flausen! Und eines steht fest: Das trifft auf unsere Jungs von<br />

Priba 1:1 zu - aber das dürfen sie euch nun selbst erklären :)<br />

Was ist eure Vision?<br />

Gemeinsam mit unseren Partnern und Kunden ein<br />

größeres Bewusstsein für nachhaltige Textilproduktion<br />

schaffen. Egal um welche Stückzahlen es geht.<br />

T<br />

H<br />

S U P P O R T<br />

I<br />

N<br />

K<br />

G<br />

L O C A L<br />

O<br />

L<br />

B<br />

L<br />

A<br />

Wer seid ihr, was macht ihr?<br />

Wir sind Andi, Ernesto & Max. Gemeinsam<br />

betreiben wir die Priba Agentur und sind eure<br />

erste Wahl in Sachen Textilproduktion, Vertrieb &<br />

Design.<br />

Wie seid ihr zu ONE DAY gekommen?<br />

Unser Textil-Guru Andi ist schon länger mit Saskia<br />

befreundet und hat bereits vor seiner Priba-<br />

Zeit Projekte mit ihr umgesetzt. So kam eins<br />

zum anderen und man hat in die Zusammenarbeit<br />

intensiviert.<br />

Warum arbeitet ihr mit uns zusammen?<br />

Es gibt mehrere gemeinsame Nenner:<br />

Wir können uns aktiv in gemeinnützige<br />

Projekte einbringen und zusammen<br />

Artikel erarbeiten, die gewissen<br />

Grundsätzen wie Nachhaltigkeit,<br />

fairem Handel & einem hohen<br />

Qualitätsanspruch unterliegen.<br />

Was treibt ihr so so? Wo trifft man euch?<br />

In der Pampa. Beim Wandern, Campen oder auf der<br />

Yoga-Matte.<br />

Das will ich noch loswerden…<br />

Geht auf oneday.de oder in den Shop am Roßmarkt und<br />

lasst ein paar Euro da. Ist gut angelegtes Geld.<br />

Seite 85<br />

Seite 86


ONE DAY<br />

PARTNER<br />

& FAMILY<br />

We rise by lifting others<br />

Seite 87<br />

Seite 88


Werde<br />

PARTNER<br />

ONE DAY<br />

PARTNER<br />

Die auf dieser Seite aufgeführten<br />

ONE DAY Partner führen Artikel<br />

unseres Sortiments in ihren Läden.<br />

DEIN<br />

UNTERNEHMEN<br />

Als<br />

ONE DAY<br />

PARTNER<br />

unterstützt du uns, indem du in<br />

deinem Geschäft unsere Charity<br />

Artikel anbietest.<br />

Du generierst dadurch Reichweite<br />

für uns und bietest uns die<br />

Möglichkeit, unsere Ware vor Ort<br />

anzubieten, was uns leider nicht<br />

möglich ist.<br />

Seite 89<br />

Seite 90


WARUM BIN<br />

ICH PARTNER?<br />

„Viele kleine Leute, die an vielen kleinen Orten viele kleine<br />

Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern.“<br />

(Afrikaisches Sprichwort)<br />

Unsere Partner waren die letzten Jahre DIE Anlaufstelle, wenn Kund*innnen unsere Charity-Produkte offline kaufen wollten.<br />

Unsere Partner vor Ort ermöglichen es uns, Präsenz zu zeigen, neue Menschen auf uns aufmerksam zu machen und so noch<br />

mehr Gutes zu tun. Ganz egal ob in unserer Heimatstadt Aschaffenburg oder Österreich, Norddeutschland oder Portugal. Ob<br />

Einzelhandel, Café, Praxis oder Bar: Einkaufen und Gutes tun. Ein einfacher Deal!<br />

Für die Möglichkeit uns zu präsentieren und die Bereitstellung der Fläche sind wir unseren Heldinnen und Helden unendlich<br />

dankbar!<br />

Warum sie uns unterstützen? Warum sie eine Ecke in ihrem Geschäft für uns freiräumen?<br />

Lest selbst :)<br />

Hol dir unseren<br />

Newsletter<br />

KIEFERORTHOPÄDE AM<br />

LANDING<br />

Weil ihr es schafft die Welt jeden<br />

Tag ein klein wenig besser zu<br />

machen.<br />

Danke an das gesamte ONE<br />

DAY Team.<br />

Euer Einsatz - speziell in dieser<br />

ganz besonderen Zeit - ist noch<br />

wichtiger denn je zuvor. Wir sind<br />

dankbar ein kleiner Teil davon<br />

sein zu dürfen!<br />

„Brillenschreinerei“,<br />

Fabian Rothermich,<br />

Aschaffenburg.<br />

Ich unterstütze ONE DAY, weil ich<br />

die Idee dahinter toll finde und<br />

meinen Anteil für eine gerechtere<br />

Welt so beitragen möchte.<br />

FRÄULEIN LIESE<br />

Wir vom Fräulein Liese unterstützen<br />

ONE DAY, weil wir finden,<br />

es ist so einfach und wirklich für<br />

jeden machbar, jeden Tag etwas<br />

Gutes zu tun und somit die Welt<br />

ein kleines bisschen besser zu<br />

machen.<br />

FROLLEIN CLARA<br />

ONE DAY habe ich persönlich<br />

von Anfang an fasziniert verfolgt.<br />

Auch wenn wir unterschiedliches<br />

tun, haben „Frollein Clara“ und<br />

ONE DAY dasselbe Ziel: Die Welt<br />

ein kleines bisschen besser zu<br />

machen. Und jetzt, da ich die<br />

Möglichkeit habe, dem Verein in<br />

meinem kleinen Unverpackt<br />

Laden eine Plattform zu bieten,<br />

freue ich mich, so unterstützen<br />

zu können.<br />

Dr. Svenja Liedtke<br />

Es ist uns als Praxisteam ein besonderes<br />

Anliegen, Kindern in Not<br />

zu helfen. Durch eine Bekannte<br />

bin ich auf ONE DAY aufmerksam<br />

geworden und war von Anfang<br />

an begeistert, was man alles auf<br />

die Beine stellen kann.<br />

Daher war es uns eine Freude, als<br />

wir einen kleinen ONE DAY Shop<br />

in unserer Praxis eröffnen konnten<br />

und so unsere Patient*innen<br />

direkt auf ONE DAY aufmerksam<br />

machen können. Ein toller Verein,<br />

herzliche Menschen und eine<br />

wunderbare Arbeit, die da<br />

ankommt, wo es am nötigsten ist!<br />

Natur und Land<br />

Die harte Zeit für den Einzelhandel<br />

während der Pandemie hat<br />

ONE DAY und uns zusammengeführt.<br />

Die Produkte haben<br />

mich sofort überzeugt und<br />

passen super in meinen Laden.<br />

Ich trage mit der Unterstützung<br />

des Verkaufs gerne dazu bei, ein<br />

Zeichen für eine bessere Welt zu<br />

setzten.<br />

Denn nur GEMEINSAM sind wir<br />

stark!<br />

ANAIIS YOGA<br />

Ich kenne ONE DAY seit vielen<br />

Jahren und vertraue dem Verein<br />

voll und ganz, deshalb verkaufe<br />

ich auch sehr gerne die wunderschönen<br />

Socken und Armbänder<br />

nach meinen R&B Yoga Sessions<br />

in München!<br />

MAINKLEID<br />

Eine großartige und großherzige<br />

Organisation, die Saskia mit ONE<br />

DAY auf die Beine gestellt hat.<br />

Gerade weil es hier um Kinder und<br />

Frauen geht, denen in ihrer verzweifelten<br />

Lebenssituation Hilfe,<br />

Menschlichkeit und Herzlichkeit<br />

entgegengebracht wird.<br />

Damit Ihr immer auf dem aktuellen<br />

Stand seid, was Projekte, Events,<br />

Aktionen etc. angeht, könnt Ihr<br />

euch hier ganz bequem für den<br />

ONE DAY Newsletter anmelden. Ihr<br />

erhaltet dann regelmäig eine E-<br />

Mail mit allen Neuigkeiten.<br />

Seite 91<br />

Seite 92


ONE DAY<br />

PARTNER<br />

Auf ein Gespräch über ZERO WASTE mit…<br />

ONE DAY<br />

PARTNER<br />

Auf ein Gespräch über Ozean Projekte mit…<br />

2022<br />

Welche Projekte werden im Detail durch<br />

den Verkauf eures Bieres gefördert?<br />

Seite 93<br />

Hallo Marcus, schön, dass du<br />

uns für ein kleines Interview<br />

parat stehst. Du bist<br />

Werksstudent bei Knärzje<br />

und unterstützt den Gründer<br />

Daniel Anthes, kurz Dan, bei<br />

allem was so ansteht. Wie<br />

kam es zu der Idee?<br />

Herzlich Willkommen, vielen<br />

Dank für das Interesse. Soweit<br />

mir von Dan überliefert, begann<br />

alles während eines Städtetrips<br />

2016 in London. Dort entdeckte<br />

er ein Bier namens Toast Ale,<br />

das aus Toast Brot hergestellt<br />

wird. Dan war zu der Zeit bereits<br />

in Deutschland mit einem Food<br />

Truck on Tour, in dem er Lebensmittel<br />

vor dem Wegschmeißen<br />

rettete und zu leckeren<br />

Mahlzeiten verkochte. Und<br />

hier kam ihm direkt eine weitere<br />

Idee gegen Lebensmittelverschwendung:<br />

Brotreste zur Bierherstellung<br />

verwenden. Und<br />

schon war die Idee zum Knärzje<br />

geboren.<br />

Die Reste des Brotes, also ein<br />

eigentliches Abfallprodukt wird<br />

als Braumalz verwendet. Wir<br />

können mit Stolz sagen, dass in<br />

jeder Flasche Knärzje 1/5 des<br />

Viel Genuss. Zero Waste.<br />

Genau so präsentiert die Knärzje GmbH das Produkt auch ihren Kunden. Und weil uns das Konzept so gut<br />

gefällt, gibt es das Knärzje seit Kurzem bei uns im <strong>One</strong> <strong>Day</strong> Laden in Aschaffenburg und auch in unserem<br />

<strong>One</strong> <strong>Day</strong> <strong>Magazin</strong> möchten wir es vorstellen.<br />

Knärzje, hessisch, das Endstück eines Brotlaibs. Und daraus entsteht jetzt ein Bier? Ganz genau! Und wie<br />

man dadurch genau Lebensmittelverschwendung verhindert, das durften wir nochmal ganz genau in einem<br />

Interview mit Marcus, aus dem Knärzje Team, erfahren.<br />

verwendeten Braumalzes aus<br />

Brotresten gewonnen wurde.<br />

Der Grundgedanke klingt super,<br />

aber wie genau kann<br />

man sich das vorstellen? Und<br />

was ist das Besondere an eurer<br />

Art der Herstellung?<br />

Also alles begann damit, dass<br />

wir nach einem Partner gesucht<br />

haben. Nun hatten wir schnell<br />

eine Bio Bäckerei gefunden, die<br />

uns zum Abend immer die restlichen<br />

Brote zur Verfügung stellte.<br />

Dann ging es weiter mit eine<br />

Brauerei Kooperation, die auch<br />

schnell finalisiert werden konnte.<br />

Allein hierbei ist sicher das Besondere,<br />

dass bei uns alles regional<br />

abläuft. Die Bio Bäckerei<br />

und das Brauhaus liegen beide<br />

in der Eifel, und so findet der gesamte<br />

Ablauf im Radius von 80<br />

km statt.<br />

Des Weiteren ist bei uns ganz<br />

klar hervorzuheben, dass wir im<br />

gesamten Prozess auf Nachhaltigkeit<br />

achten. Begonnen bei<br />

den Brotresten aus Bio Bäckerein,<br />

wird regional gebraut, es<br />

wird nichts künstlich hinzugefügt<br />

oder haltbar gemacht. Wir<br />

verfügen über die Siegel „Zero<br />

Waste“ und „Bioland Bier“.<br />

Was ist eure klare Botschaft?<br />

Wir möchten mit diesem Produkt<br />

zeigen, dass Bioland<br />

schmeckt. Der Lebensmittelmarkt<br />

ist im Bio-Bereich ja bereits<br />

ganz gut aufgestellt, bei<br />

Getränken hingegen ist noch<br />

nicht so viel passiert. Das möchten<br />

wir mit vorantreiben, besonders<br />

auch mit einem Bier.<br />

Eine klare Botschaft, das<br />

finden wir gut! Und wie sieht<br />

denn die Marktlage für<br />

Knärzje aus, wo findet man<br />

euch?<br />

Wir sind seit Kurzem in allen Allnatura<br />

in Deutschland vertreten,<br />

das ist schon mal ein großer Erfolg<br />

für uns. Man kann uns noch<br />

als klein bezeichnen, aber wir<br />

sind am Wachsen. Wir versorgen<br />

in diesem Sommer zum ersten<br />

Mal auch einige Festivals.<br />

REWE Mitte DE sind wir auch im<br />

Sortiment, weitere Kooperationen<br />

im Lebensmitteleinzelhandel<br />

sind in finalen Verhandlungen.<br />

Organisch wachsen ist derzeit<br />

unser klares Ziel.<br />

Das klingt vielversprechend,<br />

wir freuen uns euch bald regelmäßiger<br />

in den Regalen<br />

begrüßen zu dürfen. Wie ist<br />

euer Team derzeit aufgestellt?<br />

Wie ist die Arbeit im<br />

Team? Seid ihr cool?<br />

JA, absolut, sind wir! Es macht<br />

einfach Spaß, wir haben flache<br />

Hierarchien, super tolle Events<br />

und arbeiten für eine sinnige<br />

Sache. Cooler geht’s nicht! Derzeit<br />

sind wir eigentlich nur Dan<br />

und ich, hinzu kommen hin und<br />

wieder Praktikanten und Volunteers<br />

für die Festivals.<br />

Wie seid ihr zu <strong>One</strong> <strong>Day</strong> gekommen?<br />

Was gefällt euch<br />

an der Koop?<br />

Aschaffenburg ist meine Heimatstadt.<br />

Zufällig habe ich bei<br />

einem alten Kollegen, Sebastian<br />

aus dem <strong>One</strong> <strong>Day</strong> Team, gesehen,<br />

dass ein <strong>One</strong> <strong>Day</strong> Laden<br />

entsteht. So kam eins zum anderen<br />

und wir haben beschlossen<br />

zwei Organisationen, die<br />

beide etwas für die gute Sache<br />

tun, zu verbinden. Wir freuen<br />

uns, dass so ein nachhaltiges<br />

Produkt, wie das Knärzje, einen<br />

Platz darin findet.<br />

Besonders gefällt uns sicherlich,<br />

das soziale Engagement<br />

des Vereins und nun ein Teil<br />

davon zu sein. Und dass dadurch<br />

unser Bier gleichzeitig<br />

noch eine Spende für die Projekte<br />

von <strong>One</strong> <strong>Day</strong> generieren<br />

kann, ist einfach genial.<br />

Zu guter Letzt – was muss<br />

passieren, damit Knärzje<br />

durch die Decke geht?<br />

Das ist natürlich vorher zu sagen,<br />

was wir uns allerdings<br />

wünschen würden ist, ein Umdenken<br />

in der Gesellschaft. Bewusstsein<br />

zu schaffen, ein Konzept<br />

wie das unsere zu unterstützen.<br />

Wir wollen aufmerksam<br />

machen, besonders auf Nachhaltigkeit<br />

und Awareness<br />

schaffen, dass endlich permanent<br />

mehr darauf geachtet wird,<br />

weniger zu verschwenden, nicht<br />

nur im Lebensmittelbereich.<br />

Mit etwas Humor betrachtet sagen<br />

wir uns immer – unser<br />

Traum ist, dass Knärzje eines<br />

Tages pleitegeht. Pleite, weil<br />

nicht mehr genügend Brotreste<br />

existieren und sie wiederzuverwenden.<br />

Vielen Dank für das Interview,<br />

wir wünschen euch alles Gute<br />

für die Zukunft.<br />

A great beer can change the world!<br />

Ja, ganz richtig, nicht nur wir haben uns auf die<br />

Fahne geschrieben, die Welt ein Stück zu<br />

verändern, auch die Crew der Ocean Born<br />

Foundation.<br />

Das Projekt ist tatsächlich die erste Non Profit<br />

Organisation, die Bier verkauft. Und das aus<br />

einem richtig guten Grund: 100% des Profits<br />

geht in Ozeanprojekte. Alles begann 2020, das<br />

Gründungsjahr der Ocean Born Foundation.<br />

Zuvor gab es bereits seit 2016 ein Bier namens<br />

Surf Brewing, dass sich ebenfalls gezielt für<br />

Ocean Cleanings und weitere<br />

Naturalisierungsprojekte einsetzte. Um das<br />

Bier nicht nur auf die Surf<br />

Community zu limitieren, kam es zur<br />

Gründung der Foundation. Denn der<br />

Ozean geht ja nicht nur die Surfer-<br />

Gemeinschaft, sondern uns alle<br />

etwas an!<br />

Dass die Zeit, in der solche Projekte<br />

nur zum Spaß oder aus purer<br />

Leidenschaft gegründet werden, ist<br />

vorbei! Das zeigen folgende,<br />

ernstzunehmende Zahlen:<br />

70% des Oxygens, das wir atmen<br />

kommt aus dem Meer<br />

30% des kritischen<br />

Meereslebensraumes ist bereits<br />

zerstört<br />

30% aller CO2 Emissionen werden vom Meer<br />

absorbiert.<br />

Es ist einfach notwendig, dass sinnige Projekte<br />

wie dieses an Aufmerksamkeit gewinnen und<br />

deshalb freut es uns ungemein, dass es das<br />

Ocean Beer seit diesem Jahr bei uns im Laden<br />

in Aschaffenburg zu kaufen gibt. Unser Place of<br />

Kindness ist die erste Verkaufsstelle<br />

Deutschlands – YES!<br />

Zum Exklusiv-Interview trafen wir einen<br />

unserer Partner aus Lissabon via Zoom.<br />

Ocean Beer, wie kam es zur Idee?<br />

Seit der Gründung von Surf Brewing 2016 ging es<br />

uns einzig und allein darum, Ozean Projekte zu<br />

unterstützen und so zur Nachhaltigkeit<br />

beizutragen. Wir versuchen unsere Marke und<br />

Reichweite zu nutzen, um noch mehr und noch<br />

größere Ocean Cleanings auf die Beine zu<br />

stellen. Wir wollen Bewusstsein schaffen, auf<br />

unsere Erde aufmerksam machen. Themen, die<br />

uns alle etwas angehen!<br />

Hauptsächlich finden nach wie vor sehr viele<br />

Strand- und Küsten Clean Ups statt. Wir touren<br />

das gesamte Jahr durch Portugal und Spanien<br />

und unterstützen Clean Ups, unabhängig von<br />

welcher Organisation, mit unserer Reichweite<br />

und Expertise.<br />

Auf Menorca unterstützen wir ein Delphin-<br />

Projekt. Hierbei liegt der Fokus darauf, ihren<br />

Lebensraum zu erhalten bzw.<br />

wiederherzustellen. Weitere Spenden gehen in<br />

Förderprojekte für Meerespflanzen (Algen,<br />

Seetang, etc.), sowie windkraftbetriebene Boote,<br />

um schnellstmöglich Alternativen für<br />

motorbetriebene zu schaffen.<br />

Die Ocean Born<br />

Foundation besteht<br />

somit aus dem<br />

Verkauf des Bieres<br />

und den Ozean<br />

Projekten. Gibt es<br />

weitere Bereiche in der<br />

Foundation?<br />

Jawohl, wir sind<br />

aktuell dabei eine<br />

Modelinie aufzubauen<br />

– Ocean Born<br />

Lifestyle. Nachhaltig,<br />

schlicht, für die gute<br />

Sache. Wir stehen<br />

noch ganz am Anfang,<br />

versuchen aber auch hier stetig zu wachsen.<br />

Ocean Bier ist für uns in Deutschland noch<br />

komplett neu, obwohl wir im Norden Ostund<br />

Nordsee haben. Wo findet man Ocean<br />

Beer?<br />

Natürlich im ONE DAY Shop!:)<br />

Ansonsten versuchen wir, wie bereits erwähnt,<br />

stetig zu wachsen. Hier unten im Süden sind wir<br />

schon deutlich besser aufgestellt: 250<br />

Verkaufsstellen in Spanien, 75 in Portugal – da<br />

ist unser Wachstum schon klar zu erkennen.<br />

Welche Märkte sollen als nächstes<br />

„angeschwemmt“ werden?<br />

Wir knüpfen derzeit einige Kontakte, es ist viel<br />

los. Wir greifen gerade aus Offices aus Lissabon,<br />

Barcelona, Madrid, Valencia an, wenn man das<br />

so sagen kann. Die Balearen, besonders<br />

Menorca sowie die Kanaren, hier hervorgehoben<br />

Gran Canaria, sind auf einem sehr guten Weg.<br />

Weiter Richtung Nordeuropa starten wir gerade<br />

in Schweden, aber auch in Benelux über eine<br />

Kooperation mit der Ferienpark Kette Center<br />

Parcs.<br />

Die nächste Ocean Conference findet 2025 in<br />

Marseille, Frankreich, statt. Das ist ebenfalls ein<br />

riesiges Ziel für uns, bis dahin dort Fuß zu fassen.<br />

Um zu deiner Frage zurück zu kommen, „wir<br />

wollen Wellen schlagen“, so viele wie möglich<br />

und somit auch an möglichst viele Märkte<br />

anschwemmen!<br />

Wie kam es zu der Kooperation mit <strong>One</strong><br />

<strong>Day</strong>?<br />

Der Kontakt entstand durch Saskia und ihre<br />

Familie, die während ihres Portugal Aufenthaltes<br />

2021 in einem Surf Shop in Carcavellos<br />

(Lissabon) auf uns aufmerksam wurden. Der<br />

erste Kontakt war hergestellt und wir spürten<br />

schnell, dass unsere beiden Projekte gut<br />

zusammenpassen. Wir arbeiten in völlig<br />

unterschiedlichen Bereichen, allerdings<br />

versuchen wir beide die Welt ein bisschen besser<br />

zu machen.<br />

Für uns ist seit Gründung klar, wir möchten, dass<br />

unsere Produkte in Shops vertrieben werden, die<br />

zu uns passen und mit ONE DAY, dem Konzept<br />

und dem Shop, können wir uns zu 100%<br />

identifizieren.<br />

Vielen Dank für das nette, detaillierte Interview.<br />

Wir freuen uns unheimlich, dass es die<br />

Kooperation mit euch gibt und hoffen, dass wir<br />

noch viel gemeinsam erreichen können. Ganz<br />

nebenbei freut es uns ungemein, dass der Surf<br />

Shop, in dem wir euer Bier entdeckt haben, nun<br />

die erste offizielle Verkaufsstelle von ONE DAY<br />

in Portugal ist – Yes! Auf dass wir weiterhin so<br />

gute Wellen schlagen.<br />

Seite 94


DEIN<br />

LADENCAFE<br />

FÜR DEN<br />

GUTEN ZWECK<br />

Place of Kindness<br />

Seite 95<br />

Seite 96


Willkommen im Rossmarkt 1O -<br />

unserem Place of Kindness<br />

Schon von der Straße aus, kann man den<br />

liebevoll gestalten Außenbereich, der<br />

zum Verweilen und Cafe trinken einlädt,<br />

erkennen.<br />

Sanft wiegt das Pampasgras in großen<br />

Vasen und der Bast der Traumfänger<br />

raschelt im Wind.<br />

Ein Platz, ein Ladencafe das mit viel<br />

Herzblut und Liebe errichtet wurde, um<br />

die Welt zu verändern, zu einem besseren<br />

Ort zu machen. Vielleicht auch einmal<br />

innezuhalten und sich bewusst werden,<br />

dass Wohlstand und Freiheit in vielen Teilen<br />

der Welt keine Selbstverständlichkeit ist.<br />

(Solidarität zeigen, Verantwortung<br />

übernehmen, Charakter beweisen, weniger<br />

Ignoranz, mehr Respekt und Toleranz<br />

gegenüber anderen.<br />

Man tritt ein, und taucht in ein buntes<br />

Sammelsurium aus Teppichen, Schränken,<br />

Flohmarktartikeln, und privaten Schätzen.<br />

So bunt wie das Interior, so vielfältig ist auch<br />

das Produktsortiment und die Mitarbeiter. Die<br />

Produktvielfalt erstreckt sich über fair und<br />

nachhaltig produzierte Textilen, regionalen<br />

Produkten, Kleinigkeiten aus lokalen Manufakturen,<br />

selbst hergestellte Artikel von vielen<br />

fleißigen ehrenamtlichen Helfern, Produkte<br />

aus verschiedenen Kooperationen, Bier,<br />

Schokolade, Cafe von besonderen Unternehmen<br />

und Start ups, die häufig noch zusätzliche<br />

Projekte mit Ihren Produkten finanzieren,<br />

beispielsweise fairer Kaffeehandel,<br />

warme Schulmahlzeiten, Zero Waste, Schutz<br />

von Orang Utans sind einige davon.<br />

Saskia, die Gründerin und die Ladenmädels<br />

haben in vielen gemeinsamen Meetings,<br />

Treffen und Telefonaten eine außergewöhnliche<br />

Produktpalette zusammen g e s t e l l t .<br />

Einzig mit dem Wunsch, Spendengelder zu<br />

generieren um die Projekte in Westafrika und<br />

Kenia zu finanzieren, unterstützen. Denn jeder<br />

verkaufte Artikel generiert Spenden!<br />

PLACE OF KINDNESS<br />

2020 - nach Veröffentlichung unseres<br />

ersten <strong>Magazin</strong>s - führte ich einige<br />

Interviews. Über unsere Arbeit, unser<br />

<strong>Magazin</strong> und meine ganz persönlichen<br />

Erfahrungen der letzten 10 Jahre. In einem<br />

dieser Interviews wurde ich gefragt,<br />

was mein nächster Traum wäre, mein<br />

nächstes Ziel, mein nächster Meilenstein.<br />

Die Antwort fiel mir leicht:<br />

„Ein eigenes „Ladencafé“ mit unseren<br />

Charity-Artikeln, die die Welt ein Stück<br />

besser machen. Ein Laden in dem es<br />

nicht um Profit geht, man dennoch<br />

schöne Dinge kaufen kann, die aber eine<br />

Vision in die Welt tragen. In jedem Artikel<br />

steckt eine Spende und die Gewinne<br />

machen es am Ende des Tages möglich,<br />

unsere Projekte zu finanzieren und damit<br />

Leben zu retten.<br />

Ich würde an einigen Tagen vom Café aus<br />

Du willst mehr wissen?<br />

www.oneday.de<br />

arbeiten und wäre auch ansprechbar für<br />

Menschen, diemehrüberONEDAYwissen<br />

möchten. Kiano könnte nach der Schule<br />

dort hinkommen und Hausaufgaben<br />

machen. In den gleichen Räumlichkeiten<br />

gäbe es einen Cafébereich, in dem man<br />

fairen Kaffee trinkt, dass ein oder andere<br />

Gute snackt und #deeptalk Gespräche<br />

führt. Über Themen, die über den<br />

Tellerrand hinausgehen, über den Sinn<br />

des Lebens, über Humanität, darüber wie<br />

es uns wirklich geht. Wenn Du eintrittst<br />

fühlst Du ich sofort richtig wohl. Alles ist<br />

warm und riecht gut. Ein Place of Peace.<br />

Vielleicht gäbe es alle paar Wochen<br />

auch mal paar chillige Beats am Abend<br />

und man könnte sich auf einen „Gutestun-steht-Dir-gut-Drink“<br />

treffen.“<br />

Seite 97<br />

Seite 98


TEAM<br />

Place of kindness<br />

Ein Team aus 3 Mitarbeitern und 2 „Springern“ kümmert sich um die Ladenschichten, jeder mit seinen Vorlieben<br />

und Eigenheiten, mit ganz einfacher Aufteilung „ Was man am besten kann, bringt man ein. Alle gemeinschaftlich<br />

mit dem Ziel, das Ladencafe inmitten des Rossmarkt zu etablieren, Anlaufstelle sein, Gutes tun und einfach die<br />

Welt ein Stückchen besser zu machen.<br />

Ich hatte keine Ahnung wie schnell<br />

sich dieser Traum erfüllen würde.<br />

Nachdem auch 2021 die meisten<br />

unserer jährlichen Charity-Events und<br />

damit auch Haupteinnahmequellen<br />

ausfallen, machte ich mich im Sommer<br />

auf Location-Suche in der Stadt. „Nur<br />

mir bis heute nicht leicht. Es war einfach<br />

ein unbeschreibliches Gefühl all diese<br />

neuen und alten Gesichter zu treffen,<br />

tiefgehende Gespräche zu führen und<br />

einen Raum zu öffnen, der mehr ist, als<br />

ein einfaches Ladencafé. Unser PLACE<br />

OF KINDNESS ist ein Ort für alle. Ein Ort<br />

Kathrin<br />

Ladenleitung Team Kindness<br />

Unsere Laden Chefin ist nicht nur dafür verantwortlich<br />

wenn es besonders gut riecht im Laden oder bunte<br />

Blumen den Laden noch schöner machen - sie hat<br />

auch immer ein Lachen auf den Lippen und es gibt<br />

wohl kaum jemand der den Satz „Treat people with<br />

kindness“ so sehr verkörpert wie SIE<br />

mal gucken“ - ein bisschen Inspiration<br />

schadet ja schließlich nie.<br />

Wer hätte geahnt, dass wir kurz darauf<br />

nicht nur das passende Objekt finden,<br />

sondern kurz danach auch einen Vertrag<br />

unterschreiben würden? Ich zu diesem<br />

für mehr Menschlichkeit. Ein Ort, um die<br />

Augen zu öffnen, auch wenn das nicht<br />

immer leicht ist.<br />

Einer der schönsten Momente des<br />

Eröffnungstages war ein Gespräch mit<br />

einer jungen Frau. Im Gespräch wurde<br />

Ilka<br />

Team Kindness<br />

3 fache Familienmama, macht<br />

Fotos, findet immer wieder<br />

liebevolle Details und füttert damit<br />

unseren Instagram Kanal.<br />

Britta<br />

Team Kindness<br />

Unser kreativer Chaot, 2- fache Familienmama, hat den<br />

„Ärztehelferinnenkittel“ gegen kreatives Chaos<br />

eingetauscht. Kümmert sich pushi und mit gutem<br />

Geschmack, um die Textilentwicklung mit unseren<br />

lokalen Partnern.<br />

Zeitpunkt sicher nicht. Als ich allerdings<br />

schnell klar, dass sie ONE DAY bereits<br />

das erste Mal in unserem zukünftigen<br />

kennt: Durch einen meiner Vorträge an<br />

Ladencafé stand, war klar: This is it.<br />

Schulen. Das ist schon ein paar Jahre<br />

Mit viel ehrenamtlicher Unterstützung,<br />

mit vielen Möbelspenden sowie Support<br />

von unseren Partnern, bauten wir<br />

den Laden in kürzester Zeit zu einem<br />

gemütlichen Ladencafé um. Am 1.<br />

September 2021, nur wenige Wochen<br />

nach Unterzeichnung des Mietvertrages,<br />

durften wir bereits unsere Eröffnung<br />

her, aber der Eindruck blieb nachhaltig.<br />

Alexandra hat sich, aufgrund meines<br />

Vortrages damals entschieden einen<br />

Studiengang zu wählen, der es ihr<br />

ermöglicht die Welt ein Stückchen<br />

besser zu machen. Mittlerweile ist<br />

sie auch Teil unseres Teams und<br />

unterstützt wo sie nur kann.<br />

Alex<br />

Team Kindness<br />

Unser Küken im Team, wenn sie nicht gerade<br />

in einem der großen Jets hoch über den<br />

Wolken zwischen den Welten unterwegs ist ,<br />

findet man sie gut gelaunt im Laden,<br />

Alex macht die Welt besser, indem sie einfach<br />

da ist! Sie ist lieb, hilfsbereit und lebensfroh, ein<br />

echter Herzmensch!<br />

Tanja<br />

Team Kindness<br />

Unsere Schöne und Charmante, mit dem Blick<br />

auf die Zahlen, die Bestände und Bestellungen.<br />

In Ihrem Hauptberuf, kümmert sich die 2 fache<br />

Familienmutter ebenfalls um Zahlen und<br />

Struktur, so dass sie in unserem Laden<br />

übergangslos in die gleiche Rolle geschlüpft ist.<br />

feiern.<br />

Und wer weiß, vielleicht gibt es den<br />

Seite 99<br />

Die Emotionen in Worte zu fassen, fällt<br />

Place of Kindness ja irgendwann auch in<br />

anderen Städten?<br />

Seite 100


Folge unsauf<br />

Instagram<br />

Dein Ladencafe<br />

für den guten Zweck<br />

Rossmarkt 10<br />

63739 Aschaffenburg<br />

Ich bin ein Làdencafe für den guten Zweck. Komm rein, trink einen Kaffee bei uns<br />

und nimm dazu einen leckeren Keks dazu. Fühl dich wohl, schau dich um und frag<br />

gern nach oder lass nur auf dich wirken. Wenn du magst nehmen wir dich mit auf ein<br />

Reise, erzählen dir Geschichten, die den Blickwinkel auf die Dinge vielleicht ändern.<br />

Geschichten über Menschen, die du nie getroffen hast. Über Schicksale, die die Frage<br />

nach Gerechtigkeit aufwerfen. Ich bin dein Café am Rande des Rossmarktes.<br />

Wusstest du, dass ich fast ausschließlich aus gespendeten und Second-Hand Artikeln<br />

eingerichtet bin? Außerdem haben wir für dich ein Sortiment aus wundervollen Dingen.<br />

Du findest bei uns sicher immer ein passendes und vor allem sinnvolles Geschenk. Ob<br />

du dich selbst oder andere beschenkst, überlassen wir dir ;) Denn in jedem Fall, jeder<br />

Einkauf tut Gutes. Denn in jedem unserer Artikel steckt ein transparenter Spendenanteil.<br />

Dieser fließt in die Projekt von ONE DAY e. V..<br />

Unser Place of Kindeness ist Teil von Notinsel.<br />

Notinsel ist ein Netzwerk von Geschäften und Läden, in denen Kinder<br />

bei Gefahr Zuflucht finden.<br />

@onedayev<br />

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BERÜHREND &<br />

INSPIRIEREND<br />

Shine on.<br />

Seite 103<br />

Seite 104


TIEF ERGREIFEND<br />

UND BEEINDRUCKEND<br />

WINNENDEN<br />

Umso mehr bewundere ich Jürgen und<br />

Barbara dafür, dass sie es geschafft haben,<br />

aus einem unbeschreiblichen<br />

Schicksalsschlag ein kleines neues Ziel in<br />

ihrem Leben zu finden, dass den beiden<br />

wieder ein bisschen Freude und nicht nur<br />

ihnen, sondern auch den Kindern in<br />

Hoachanas, Hoffnung zurückgab.<br />

Das Engagement von Jürgen und Barbara<br />

Marx an der Albertville Realschule<br />

Winnenden<br />

Vor einigen Jahren war ich an der Albertville-<br />

Realschule in Winnenden eingeladen.<br />

Vermutlich geht es einigen von euch ähnlich:<br />

Winnenden - da denkt man leider zuerst an<br />

den Amoklauf 2009. Der Täter erschoss 15<br />

Menschen und schließlich sich selbst.<br />

Szenen, die ich zwar nur aus dem Fernsehen<br />

kenne, die mir jedoch in fassungsloser<br />

Erinnerung geblieben sind.<br />

Nach Winnenden kam ich, da ich einige Zeit<br />

zuvor Jürgen und Barbara Marx kennenlernte.<br />

Sie waren zum Tag der offenen Tür des<br />

Hoachanas Children Fund gekommen. Wir<br />

unterhielten uns zu fünft und sie erzählten,<br />

dass sie sich an der Schule in Winnenden<br />

engagieren. Eine Besucherin, die bei uns<br />

stand, sagte daraufhin: „Das ist aber schön,<br />

wie kommen Sie dazu? Sind Sie Lehrer dort?“<br />

Ruhig antwortete Barbara damals: „Nein, wir<br />

haben unser Kind beim Amoklauf verloren“.<br />

Mit Gänsehaut denke ich an diesen Moment<br />

zurück, als mir die Worte fehlten. Als Barbara<br />

und Jürgen mir zum ersten Mal von Selina<br />

erzählten.<br />

Im weiteren Gespräch erklärten sie mir die<br />

beiden wie sie mit ihrem Verlust umgehen<br />

und dass ihre Trauer in Wellen käme. Es wäre,<br />

als würde man über einen Schwebebalken<br />

laufen und ohne, dass man ihn kommen sieht<br />

trifft einen ein Medizinball und man verliert<br />

das Gleichgewicht.<br />

Es war der Vormittag des 11. März 2009 als<br />

sich in der Albertville-Realschule und deren<br />

Umgebung in Winnenden und in Wendlingen<br />

der Amoklauf, bei dem 15 Menschen<br />

ermordet wurden, ereignete. Der 17-jährige<br />

Tim K. hatte neun Schüler*innen, drei<br />

Lehrerinnen und auf seiner Flucht noch drei<br />

weitere unschuldige Menschen erschossen.<br />

Elf weitere Menschen wurden, einige von<br />

ihnen schwer verletzt, in Krankenhäuser<br />

eingeliefert.<br />

Mit einem Meteoriteneinschlag vergleicht die<br />

Ludwigsburger Psychiaterin Luise Hepp die<br />

traumatischen Erfahrungen, die alle<br />

Beteiligten und ihre Angehörigen damals<br />

erlebten.<br />

Der Bundespräsident fand in seiner Rede<br />

damals folgende Worte: Jedes Kind ist<br />

unschuldig geboren. Wenn ein Kind stirbt,<br />

dann sterben auch Hoffnung und Zukunft mit<br />

ihm. Deshalb entsetzen uns Berichte über<br />

Gewalt gegen Kinder so sehr, sagte er weiter.<br />

Jürgen und Barbara Marx verloren ihre 15-<br />

jährige Tochter Selina. Beide sind<br />

zwischenzeitlich Teil des ONE DAY Teams.<br />

Wie sie dort hinkamen, welche Bedeutung<br />

ein Elefant in Namibia für sie hatte und warum<br />

Afrika für sie zum seelenheilenden Kontinent<br />

wurde, schildern sie uns.<br />

“Manchmal, in den<br />

guten Momenten<br />

des Lebens, fließen<br />

alle Farben<br />

ineinander zu<br />

einem stimmigen<br />

Bild”<br />

Jürgen Marx fallen dazu immer wieder die<br />

Worte ein, die er einmal von Anselm Grün<br />

gehört hatte: „Nicht an der Schale der Trauer<br />

zerbrechen. Sondern sie aufbrechen und<br />

daraus etwas Neues entstehen lassen“.<br />

Und so entstand in Folge des Amoklaufs die<br />

ökumenische Schulgemeinschaft an der<br />

Albertville-Realschule in Winnenden, ein<br />

gemeinsames Projekt von Schüler*innen und<br />

Religionslehrkräften. Sie entstand mit dem<br />

Ziel der Aufarbeitung des Amoklaufes vom 11.<br />

März 2009 und der Begleitung des<br />

Trauerprozesses. Es ging darum, dem<br />

Schmerz und der Desorientierung<br />

standzuhalten, weiterzumachen. Irgendwie.<br />

Mit den Jahren, erzählt der katholische<br />

Religionslehrer Heinz Rupp, ist daraus eine<br />

„Sinngemeinschaft geworden, die dem Leid<br />

etwas Positives entgegenzusetzen vermag.“<br />

Irgendwann, fügt er an, keimte bei den<br />

Schülern der Gedanke: „Jetzt haben wir so<br />

viel bekommen von außen, wir wollen gerne<br />

mal anderen, die es nötig haben, etwas<br />

zurückgeben.“ auf.<br />

Eine Afrika-Projektgruppe formierte sich, es gab<br />

viele Ideen. Aber noch fehlte der rote Faden.<br />

Seite 105<br />

Seite 106


Die Jugendlichen, erzählt Heinz<br />

Rupp, waren vor der Begegnung<br />

etwas beklommen: „Was dürfen<br />

wir fragen, was ansprechen? Wo<br />

müssen wir aufpassen? Treffen<br />

wir den richtigen Ton? ”Die<br />

Befangenheit verlor sich schnell.<br />

sorgen müssen, sondern ganz<br />

auf den Unterricht konzentrieren<br />

können.<br />

2013 fand das erste Fest für<br />

Afrika statt. Es kamen Spenden<br />

in Höhe von 1.660.- €<br />

zusammen dank denen die<br />

„Winnenden ARS Suppenküche“<br />

in Hoachanas eröffnet werden<br />

konnte. Anfangs mit einem<br />

täglichen Mittagessen an<br />

Schultagen für 6 Kinder<br />

(mittlerweile können 12 Kinder<br />

dort zu Gast sein).<br />

dient wo auch immer sie landet<br />

als Bote der<br />

Völkerverständigung. Streng<br />

genommen sind es 30 Tauben,<br />

die Hillinger schuf - jede<br />

einzelne steht für einen der 30<br />

Schulseelsorger Heinz Rupp<br />

Hoachanas, ein kleines Dorf in<br />

Namibia, südöstlich von<br />

Windhoek am Rande der<br />

Kalahari. Die Armut ist dort<br />

allgegenwärtig, die Menschen<br />

leben schlicht, oftmals in<br />

Blechhütten ohne Strom und<br />

Wasseranschluss. Dort gibt es<br />

den Hoachanas Children Fund.<br />

Das Konzept: Kindern den<br />

Schulbesuch finanzieren;<br />

Suppenküchen aufbauen, damit<br />

die Kinder sich nicht ums Essen<br />

Seit diesem ersten Erfolg findet<br />

das Fest für Afrika jährlich statt.<br />

Das soziale Projekt wurde auf<br />

die gesamte Schule<br />

ausgeweitet.<br />

Im Mai 2014 reisten Barbara und<br />

Jürgen Marx erstmals nach<br />

Hoachanas, um sich persönlich<br />

ein Bild der Gegebenheiten vor<br />

Ort und der Suppenküche<br />

machen zu können. Mit im<br />

Gepäck: eine goldfarbene<br />

Taube. Die goldfarbene Taube<br />

mit einem Ölzweig als<br />

Friedenszeichen im Schnabel ist<br />

ein Werk des Künstlers Richard<br />

Hillinger. Vielleicht hat genau<br />

diese Taube schon der Dalai<br />

Lama in Händen gehalten oder<br />

Michael Gorbatschow? Fliegt sie<br />

doch von Mensch zu Mensch,<br />

von Institution zu Institution, und<br />

Mr. Topnaar und Ehepaar Marx<br />

Artikel der Menschenrechte. Da<br />

alle Statuetten gleich aussehen<br />

und nicht nummeriert sind, lässt<br />

sich also kaum rekonstruieren,<br />

wer wann welche hatte. Stellen<br />

wir uns trotzdem vor, dass<br />

genau auf diesem Exemplar, das<br />

nun von Winnenden aus nach<br />

Hoachanas tourte, die<br />

Fingerabdrücke<br />

des<br />

afrikanischen Freiheitshelden<br />

Nelson Mandela prangen. Die<br />

Vorstellung ist zu schön, um<br />

unwahr zu sein. Die Taube wurde<br />

jedenfalls an den Schulleiter der<br />

P.J. TsaiTsaib-Schule in<br />

Hoachanas, Herrn Topnaar,<br />

übergeben.<br />

Am Tag ihrer Rückkehr aus<br />

Namibia berichten die beiden<br />

beim Afrika Fest detailliert über<br />

ihren Besuch vor Ort, inklusive<br />

einer Videobotschaft von Herrn<br />

Topnaar. Unterstützung<br />

erhielten sie dabei von Saskia<br />

Schmidt, die dieses Mal<br />

ebenfalls zu Gast war. Sie<br />

brachte die Friedenstaube im<br />

übrigen Ende des Jahres wieder<br />

nach Hause.<br />

Im Schuljahr 2014/2015 startete<br />

noch ein weiteres Projekt, unter<br />

der Schirmherrschaft des<br />

Winnendener Bürgermeisters<br />

Norbert Sailer: Schüler*innen<br />

arbeiten, anstelle des<br />

Unterrichts, einen Tag lang für<br />

das Projekt in Hoachanas/<br />

Namibia.<br />

Mit der Zertifizierung zur<br />

„Weltethos-Schule“ im Juli 2016<br />

wurde der Albertville-<br />

Realschule eine hohe<br />

Wertschätzung<br />

und<br />

Auszeichnung zuteil. Die Idee<br />

des Weltethos mit der ihm<br />

innewohnenden „Goldenen<br />

Regel“ soll für die gesamte<br />

Schule ein weiterer und<br />

grundlegender Schritt auf dem<br />

Weg zu einem sorgsamen<br />

Miteinander und zur<br />

gemeinsamen Mitverantwortung<br />

unserer Welt sein.<br />

Unter dem Motto „Afrika liegt<br />

gar nicht fern“ feierte die<br />

Albertville-Realschule in<br />

Winnenden am 21. November<br />

2019 ihr 7. Afrikafest.<br />

Zwischenzeitlich wurde auch ein<br />

zweites Afrikaprojekt in die<br />

Unterstützung aufgenommen -<br />

das Projekt ONE DAY e.V. in<br />

Sierra Leone. Vorgestellt wurde<br />

das Projekt durch Saskia<br />

Schmidt, die an diesem Abend<br />

zusammen mit ihrer Mama<br />

persönlich dabei war. So konnte<br />

live über das Engagement in<br />

Sierra Leone berichtet werden.<br />

Weil die tolle Arbeit ihres jungen<br />

und kreativen Teams und die<br />

unglaublichen Bilder, Filme und<br />

Materialien von dort so<br />

beeindruckend sind und dort<br />

innovative Ideen selbst in<br />

schwierigen Corona-Zeiten<br />

reifen, wird seitdem auch dieses<br />

Hilfsprojekt in Afrika unterstützt.<br />

Leider musste das jährliche Fest<br />

2020 aufgrund von Corona<br />

ausfallen. Sowohl der<br />

Arbeitseinsatz der Schüler*innen<br />

als auch das Fest durften<br />

aufgrund der Corona-<br />

Bestimmungen nicht stattfinden.<br />

Damit die Partnerprojekte<br />

trotzdem unterstützt werden<br />

konnten, wurde vor<br />

Weihnachten 2020 eine große<br />

Spendenaktion gestartet. Neben<br />

einer allgemeinen Spende ist es<br />

jetzt auch in Winnenden<br />

möglich<br />

Heldentaten,<br />

Gutscheine, die eine bestimmte<br />

Untersütztung innerhalb der<br />

Projekte unterstützen, zu<br />

erwerben.<br />

Mehr zu den Heldentaten<br />

findest Du hier!<br />

Für die Zukunft sind<br />

Spendensammlungen in der<br />

Schule und eine Aktion in<br />

Zusammenarbeit<br />

mit<br />

Geschäften und Einrichtungen in<br />

Winnenden und Umgebung<br />

geplant, wo die Heldentaten<br />

sowie Gebasteltes aus der<br />

Schule mit Hilfe von festen<br />

Aufstellern verkauft werden<br />

sollen, ganz nach dem Motto:<br />

„Viele kleine Leute an vielen<br />

kleinen Orten, die viele kleine<br />

Schritte tun, können das Gesicht<br />

der Welt verändern.“<br />

Link zur okumenischen<br />

Schulgemeinschaft der ARS<br />

Seite 107<br />

Seite 108


Bucher<br />

Filme<br />

Warum sollte ich das Buch<br />

lesen?<br />

Momo – eines der erfolgreichsten Kinderbücher<br />

aller Zeiten. Und das nicht ohne Grund. Momo<br />

bleibt bei dir, auch wenn du das Buch schon<br />

lange beendet hast. Momo ist mehr als ein<br />

Kinderbuch und verbindet uns miteinander.<br />

Über Generationen, die es lesen – ganz egal ob<br />

alt oder jung. Momo erinnert uns daran, wie<br />

wertvoll Zeit ist. Wie wichtig es ist, dass wir<br />

einander zuhören. Auf eine magische Art und<br />

Weise.<br />

Farbenblind von Trevor Noah<br />

Worum geht es?<br />

Trevor Noah kam 1984 im Township Soweto als<br />

Sohn einer südafrikanischen Mutter vom Stamm<br />

der Xhosa und eines Schweizers zur Welt. Als<br />

Kind, das es im Sinne der damaligen<br />

Rassentrennung nicht geben durfte, erlebte er<br />

Armut und Rassismus, aber auch die mutige<br />

Auflehnung seiner Eltern, die einfallsreich<br />

versuchten, Trennungen zwischen Ethnien und<br />

Geschlechtern zu überwinden. In 18<br />

Geschichten erzählt „Farbenblind“ vom<br />

Aufwachsen in einem Land im Umbruch, in einer<br />

Gesellschaft, die die Apartheid zwar auf dem<br />

Papier hinter sich gelassen hat, in der Realität<br />

immer noch von haarsträubendem<br />

Aberglauben, allgegenwärtigen Vorurteilen und<br />

Momo von Michael Ende<br />

Dienstags bei Morrie von Mitch Alborm<br />

Worum geht es?<br />

Worum geht es?<br />

Momo, ein kleines struppiges Mädchen, lebt am<br />

Rande einer Großstadt in den Ruinen eines<br />

Amphitheaters. Sie besitzt nichts als das, was sie<br />

findet oder was man ihr schenkt, und eine<br />

außergewöhnliche Gabe: Sie hört Menschen zu<br />

und schenkt ihnen Zeit. Doch eines Tages rückt<br />

das gespenstische Heer der grauen Herren in<br />

die Stadt ein. Sie haben es auf die kostbare<br />

Lebenszeit der Menschen abgesehen und<br />

Momo ist die Einzige, die der dunklen Macht der<br />

Zeitdiebe noch Einhalt gebieten kann.<br />

»Wenn du lernst, wie man stirbt, dann lernst du,<br />

wie man lebt.«<br />

Als er erfährt, dass sein ehemaliger Soziologie-<br />

Professor Morrie Schwartz an ALS erkrankt ist<br />

und sterben wird, beginnt Mitch Albom seinen<br />

Lehrer wöchentlich zu besuchen. Dachte er<br />

anfangs noch dem Sterbenden Kraft und Trost<br />

spenden zu müssen, lernt er stattdessen jeden<br />

Dienstag bei und durch Morrie das Leben auf<br />

eine neue Weise zu betrachten und zu<br />

verstehen<br />

furchtbarer Brutalität beherrscht wird. Trevor<br />

Noah schafft es, das Thema humorvoll und<br />

feinfühlig aufzuarbeiten, ohne den oft sehr<br />

ernsten und schwierigen Hintergrund aus den<br />

Augen zu lassen.<br />

Warum sollte ich das Buch<br />

lesen?<br />

Trevor Noah bringt dich zum Lachen, Weinen<br />

und Mitfühlen. Farbenblind ist eines dieser<br />

Bücher, die deine Sicht auf die Welt verändern<br />

werden. Es ist lehrreich, gleichzeitig<br />

unterhaltsam und unglaublich aufwühlend.<br />

Farbenblind lässt uns eintauchen in eine Welt,<br />

wie sie nur die allerwenigsten von uns kennen,<br />

die man sich kaum vorstellen kann.<br />

Warum sollte ich das Buch<br />

lesen?<br />

Die Gespräche zwischen Albom und seinem<br />

Lehrer sind berührend, tiefgreifend und nahbar.<br />

Die Beziehung der beiden, vor allem aber Morries<br />

Sicht auf das Leben und Sterben, regen zum<br />

Nachdenken an. So kurz das Buch auch ist, lässt<br />

es einen doch immer wieder innehalten,<br />

zurückblättern, erneut lesen uns nachspüren. Die<br />

Gespräche erinnern nicht nur daran, das Leben in<br />

vollen Zügen zu genießen, sondern stellen sich<br />

auch der Frage, wie wir uns auf den Tod<br />

vorbereiten und mit dem Verlust eines geliebten<br />

Menschen umgehen können.<br />

Worum geht es?<br />

Diese Dokumentation erzählt die<br />

Geschichte dreier Führungskräfte,<br />

die sich auf die Suche nach Wegen<br />

aus dem „Hamsterrad des<br />

Getriebenseins“ gemacht haben:<br />

Ein ehemaliger Investmentbanker,<br />

ein Großprojektmanager der<br />

Autoindustrie und ein<br />

Verantwortlicher der „dm“<br />

Drogeriemarktkette.<br />

Ihre Motivation: der Wunsch nach<br />

mehr Begeisterung, Sinnhaftigkeit<br />

und Authentizität bei ihrer Arbeit.<br />

Einfühlsam und ohne Tabus<br />

gewährt „From Business to being“<br />

tiefe Einblicke in die Gefühlswelt<br />

der Business-Leader und geht der<br />

Frage nach, inwieweit die Krisen<br />

der heutigen Arbeitswelt<br />

Das Fieber - der Kampf gegen Malaria<br />

Worum geht es?<br />

Malaria hat bereits mehr<br />

Menschen getötet, als alle<br />

Krankheiten und Kriege dieser<br />

Erde zusammen: Ein totes Kind<br />

pro Minute lautet die grausame<br />

Formel. Als Folge des Lockdowns<br />

und der dadurch verschlechterten<br />

Gesundheitsversorgung wird der<br />

Malaria-Parasit dieses Jahr in<br />

Afrika sogar geschätzte eine<br />

Million Menschen töten – doppelt<br />

so viele wie sonst.<br />

Was wäre, wenn eine Heilpflanze<br />

die tückische Krankheit besiegen<br />

könnte? Eine bezahlbare Medizin,<br />

die jede*r selbst im Garten ziehen<br />

kann. Im Krisengebiet Ostafrika<br />

setzen die Heilpraktikerin Rehema<br />

Namyalo, der Biologe Richard<br />

Mukabana und der Pharmakologe<br />

Patrick Ogwang auf Artemisia<br />

annua. Deren isolierter Wirkstoff<br />

Artemisinin wird seit Jahren von<br />

der globalen Pharmaindustrie in<br />

teuren Malaria-Präparaten<br />

erfolgreich eingesetzt. Doch die<br />

Forscher*innen stoßen bei ihrer<br />

Suche nach lokalen, billigen<br />

Lösungen auf heftige<br />

Widerstände der Pharmakonzerne<br />

und große Skepsis der eigenen<br />

Regierungen. Nicht einmal die<br />

WHO will ihr Engagement<br />

unterstützen. Geht es hier<br />

tatsächlich noch um<br />

Entwicklungszusammenarbeit<br />

oder um koloniale Unterwerfung<br />

und Profitgier?<br />

Warum ist der Film<br />

sehenswert?<br />

„Das Fieber – Der Kampf gegen<br />

Malaria“ rüttelt auf: Wir alle, die in<br />

den letzten Monaten vermutlich<br />

erstmalig am eigenen Leib den<br />

From Business to being<br />

Bewusstseinskrisen sind. Können<br />

Meditation<br />

und<br />

Bewusstseinstraining dabei helfen,<br />

sich von stresserzeugenden Denkund<br />

Handlungsmustern zu<br />

befreien und zu sich selbst zu<br />

finden? Welche Fähigkeiten<br />

benötigen Führungskräfte künftig?<br />

WIe müssen Organisationen in<br />

einer globalisierten Welt für ein<br />

besseres Miteinander neu gedacht<br />

und gestaltet werden? Auf der<br />

Suche nach Antworten treffen die<br />

Filmemacher auf Experten aus<br />

Wirtschaft, Wissenschaft und<br />

Meditationspraxis, die eine Brücke<br />

zwischen „Business“ und „Being“<br />

schlagen und neue Impulse für<br />

einen Kulturwandel im<br />

Wirtschaftsleben geben, der das<br />

Wohl aller im Sinn hat.<br />

Warum ist der Film<br />

sehenswert?<br />

Es geht um die wichtigen Dinge im<br />

Leben! Ein Thema, wie ich finde,<br />

das perfekt in die heutige Zeit<br />

passt und dazu inspiriert den<br />

Fokus immer wieder umzulenken<br />

– frei nach dem Motto „weniger ist<br />

mehr”. Ein Film, der berührt, zu<br />

Diskussionen anregt und dazu<br />

ermutigt, nach innen zu schauen:<br />

Wer bin ich? Was begeistert mich?<br />

Wie lebe und handle ich<br />

entsprechend? In der<br />

Überzeugung, dass eine bessere<br />

Arbeitswelt und Gesellschaft mit<br />

der Bewusstwerdung des<br />

Einzelnen beginnt.<br />

Schrecken einer Pandemie<br />

erfuhren, werden an all diejenigen<br />

erinnert, die schon ewig mit einer<br />

tödlichen Krankheit ringen. Die<br />

Doku wühlt auf, bewegt, macht<br />

traurig. Gleichzeitig begleitet sie<br />

aber auch Protagonist*innen, die<br />

Selbstbestimmung leben: Ihre<br />

Arbeit mit der Heilpflanze<br />

Artemisia annua könnte vielleicht<br />

Menschenleben retten. Das Fieber<br />

enttarnt die Profiteure einer<br />

Epidemie, die auch ohne Einsatz<br />

aufwendiger, schädlicher und<br />

kostenintensiver Methoden<br />

einzudämmen wäre. Und erteilt<br />

jenen das Wort, die auf kleinerer<br />

Ebene das Leben vieler hundert<br />

Menschen retten, weil sie<br />

erfolgreich auf das Brauen von<br />

Artemisia Tee setzen, aufklären<br />

und zur Selbsthilfe anregen.<br />

Inspirierend, schockierend und<br />

unendlich wichtig.<br />

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warum<br />

HELFEN<br />

GLÜCKLICH macht<br />

Helfen macht glücklich,<br />

darin sind sich Forschung und die Menschen,<br />

die sich freiwillig oder im privaten Rahmen<br />

engagieren, einig.<br />

Was uns bei ONE DAY glücklich macht?: Die<br />

Gründe sind vermutlich so bunt und unterschiedlich<br />

wie jede*r Einzelne von uns! Bei<br />

uns macht jeder das, was er oder sie am<br />

besten kann und tut gleichzeitig unendlich<br />

viel Gutes. Dabei ist es ganz egal, ob du<br />

eigentlich am liebsten mit Zahlen arbeitest<br />

oder zu den kreativen Köpfen gehörst – gebraucht<br />

wird die Unterstützung in vielen<br />

Bereichen. Das Allerwichtigste ist immer die<br />

Einstellung: Wer helfen will, für den haben wir<br />

immer einen Platz und eine Aufgabe. Wer<br />

sich zeitlich nicht einbringen kann, wählt häufig<br />

den Weg über Spenden und hilft auf diese<br />

Weise ebenso enorm.<br />

Aber warum genau macht helfen glücklich?<br />

Was treibt Menschen an, anderen zu<br />

helfen?<br />

Betrachten wir erst einmal die Antworten der<br />

Forschung:<br />

„Alle Studien zeigen, dass Freizeitaktivitäten,<br />

die der Gemeinschaft dienen, einen wesentlich<br />

höheren Zuwachs an Zufriedenheit bringen als<br />

etwa eine Gehaltserhöhung“, so Schupp. „Engagement<br />

tut gut“, fasst er zusammen. In den<br />

USA gibt es für dieses Phänomen einen eigenen<br />

Begriff: „Helper’s High“.<br />

Aber wodurch entsteht dieses Hochgefühl?<br />

Wir haben Gründe gesammelt:<br />

1) Helfen hilft uns selbst. In Einklang mit den<br />

eigenen Werten zu handeln und etwas<br />

selbstloses zu tun, führt häufig dazu, dass<br />

das eigene Selbstbewusstsein gestärkt wird<br />

und sich die Eigenwahrnehmung verändert<br />

und verbessert.<br />

2) Wertschätzung des eigenen Lebens. Das<br />

klingt erstmal sehr groß, ist aber am Ende des<br />

Tages eigentlich logisch. Ganz egal wo Hilfe<br />

gebraucht wird, führen wir uns durch diese<br />

vor Augen, wie gut es uns selbst eigentlich<br />

geht. Und sind wir mal ehrlich: Das können<br />

wir ab und an alle ganz gut gebrauchen,<br />

oder?<br />

3) Optimismus und Verbundenheit. Das<br />

Gefühl, etwas zu verändern, die Welt ein<br />

Stückchen besser zu machen und dann auch<br />

die kleinen Erfolge gemeinsam mit anderen<br />

zu feiern, gibt ein positives Lebensgefühl.<br />

Gemeinsam mit Menschen, die ebenfalls<br />

helfen wollen, an Projekten zu arbeiten,<br />

bringt eine ganz andere Dynamik und Motivation<br />

mit sich. Im Team sind wir am stärksten<br />

und das Gefühl, gemeinsam etwas zu bewegen,<br />

ist einfach einmalig.<br />

4) Anderen zu helfen spricht die gleichen<br />

Hirnbereiche und Belohnungssysteme an<br />

wie Handlungen, mit denen wir uns selbst etwas<br />

Gutes Tun, sei es ein leckeres Essen, ein<br />

Besuch bei der Massage oder ein bewusster<br />

Kauf eines (fairen) Kleidungsstückes. Dies<br />

haben amerikanische Neurowissenschaftler<br />

bereits 2006 herausgefunden. Übrigens: Die<br />

gleiche Studie fand heraus, dass Helfen auch<br />

positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit<br />

hat.<br />

5) Helfen hilft wirklich. Und das schönste<br />

Gefühl, das größte Lob ist doch ein ehrliches<br />

Danke, eine Anerkennung für die eigene Arbeit<br />

und die Erkenntnis, wirklich etwas bewegt<br />

zu haben.<br />

Kurzum: Wenn wir anderen helfen, helfen wir<br />

immer auch uns selbst.<br />

Und weil all diese Gründe zwar schon ziemlich<br />

gut sind, wir aber gerne persönliche Meinungen<br />

betrachten, haben wir unser Team<br />

gefragt, was sie am Helfen glücklich macht.<br />

Melanie<br />

Es gibt mir ein gutes Gefühl zu wissen, dass<br />

ich helfen kann, vor allem Menschen zu unterstützen,<br />

die es nicht so gut haben wie ich.<br />

Es bereitet mir Freude und motiviert mich,<br />

mit anderen zusammen für eine gute Sache<br />

einzustehen. Es fühlt sich gut an meinen Teil<br />

dazu beizutragen die Welt ein Stückchen<br />

besser zu machen<br />

Familie Marx<br />

Jürgen und ich wollten nach dem Tod unserer<br />

Tochter Selina beim Amoklauf in Winnenden<br />

nicht an der Schale der Trauer zerbrechen,<br />

sondern sie aufbrechen und daraus<br />

etwas Neues entstehen lassen. Zudem<br />

waren wir zuvor schon dem südlichen Afrika<br />

zugeneigt und haben dort viel Armut und<br />

Elend gesehen, aber auch die unbändige<br />

Lebensfreude der Menschen und deren<br />

positive Lebenseinstellung bewundert.<br />

Gemeinsam mit der ökumenischen Schulgemeinschaft<br />

der Albertville Realschule wollten<br />

wir diesen Menschen etwas zurückgeben.<br />

Zuerst in Namibia und seit einiger<br />

Zeit auch in Sierra Leone.<br />

Julia<br />

Ich habe irgendwo mal gelesen „es braucht<br />

nur eine kleine Tat, um das ganze Leben<br />

eines Menschen zu verändern.“ Und das vor<br />

Augen und im Hinterkopf, gibt es für mich<br />

gar keine Alternative, als meinen kleinen Teil<br />

beizutragen. Bei ONE DAY ist das Besondere<br />

einfach auch der direkte Kontakt zu den Projekten.<br />

Egal wie groß oder klein der Beitrag<br />

ist, man sieht immer wo es ankommt und<br />

was wir verändern können. Mich macht es<br />

unglaublich stolz zu sehen, was in den vergangenen<br />

Jahren schon alles auf die Beine<br />

gestellt wurde. Ich hoffe es gibt bald wieder<br />

Live Events wo wir alle mit vollem Einsatz für<br />

ONE DAY und für die Kinder alles geben dürfen.<br />

Stefan<br />

Helfen ist ein menschlicher Urinstinkt, der<br />

leider immer mehr verloren geht. ONE DAY<br />

ist eine Herzensangelegenheit. Ich bin mir<br />

sicher, dass unsere Unterstützung genau<br />

dort ankommt, wo sie gebraucht wird. Leider<br />

können wir die Welt nicht retten, aber wir<br />

schaffen es wieder Lachen in viele Gesichter<br />

zu zaubern. Lasst uns alle zusammen die<br />

Welt ein kleines Stückchen besser machen.<br />

Saskia: Sich für andere einsetzen fühlt sich<br />

für mich so an, als hätte man den Sinn des<br />

Lebens gefunden. Ich freue mich auf mein<br />

weiteres Leben und auch darauf, später mal<br />

zurückzublicken und nicht zu denken, dass<br />

ich diese wertvolle Zeit vergeudet habe.<br />

Heute, nach 10 Jahren “Helfer-Erfahrung“<br />

weiß ich, dass oft der erste Gedanke zu<br />

helfen, nicht unbedingt immer die beste Art<br />

ist, nachhaltig zu helfen. Was aber über die<br />

letzten Jahre immer geblieben ist, ist - dass<br />

mir die Arbeit mit ONE DAY immer ein Anker<br />

im Leben war, der Sinn machte. Etwas<br />

beizutragen, etwas zu verändern, die Welt<br />

vielleicht ein bisschen besser zu verlassen,<br />

als man sie vorgefunden hat.<br />

Hast Du schon einmal ehrenamtlich<br />

gearbeitet oder gespendet?<br />

You have not lived today<br />

until you have done something for someone<br />

who can never repay you.<br />

John Bunyan<br />

Treffen diese Gründe auf Dich zu, oder<br />

fallen dir noch weitere ein?<br />

Wir freuen uns ganz besonders bei diesem Artikel über<br />

Feedback, über DEINE Gründe.<br />

Schreib uns an hello@oneday.de<br />

#begooddogood<br />

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Seite 112


PROSOCIAL<br />

in Sierra Leone<br />

Im ersten <strong>Magazin</strong> von <strong>One</strong> <strong>Day</strong> habe ich schon kurz über die Arbeit von „commit and act“ mit Prosocial während der Ebola-Epidemie berichtet.<br />

Durch die Covid-Pandemie können wir uns inzwischen besser in die Menschen in Sierra Leone hineinversetzen.<br />

Manchmal wünsche ich mir, wir wären in Deutschland in der Pandemie so fortschrittlich und aufgeschlossen wie unsere Partner*innen in Sierra<br />

Leone, was neue Methoden wie „Prosocial“ betrifft. Dann könnten wir unsere eigenen Probleme kreativer und effizienter angehen. Die Erfahrungen<br />

mit Prosocial in unseren Projekten und Erfahrungsberichte von Kolleginnen und Kollegen weltweit aus unterschiedlichsten Bereichen -<br />

Schulen, Konzernen, öffentlichen Institutionen, Sport etc. - zeigen die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten und die Wirksamkeit von Prosocial.<br />

Gehen wir noch mal ein paar Schritte zurück in der Zeit, ins Jahr 2014.<br />

Stell Dir vor, Du verlierst deinen liebsten<br />

Menschen durch den Ebola-Virus und<br />

darfst den Körper nicht einmal in einer feierlichen<br />

Zeremonie besetzen. Es kommen<br />

Menschen, die du noch nie gesehen hast, mit<br />

Anzügen wie Raumfahrer. Sie nehmen Dir den<br />

Körper des geliebten Menschen weg und verscharren<br />

ihn in einem Massengrab. Deine tief<br />

verwurzelte Kultur sagt, Du sollst den Verstorbenen<br />

waschen, ölen und in schöne Tücher<br />

hüllen. Alle Verwandten und Freunde sollen ihm<br />

die letzte Ehre erweisen und gemeinsam mit dir<br />

trauern. Aber auch das ist nicht erlaubt. Der<br />

Körper wird abgeholt, in eine Plastiktüte<br />

gesteckt und weggebracht. Eine Frau, die<br />

genau dies durchlebte, sagte in einem unserer<br />

Workshops zu mir, die traditionellen Riten nicht<br />

durchführen zu dürfen, sei für sie mindestens so<br />

schmerzhaft gewesen, wie ihren Bruder durch<br />

Ebola zu verlieren.<br />

Stell dir weiter vor du lebst in einer Großfamilie,<br />

mit vielen Familienmitgliedern unter einem<br />

Dach. Auf kleinem Raum, mit ein oder zwei Zimmern.<br />

Es ist heiß, es gibt weder fließendes<br />

Wasser noch Elektrizität, daher auch kein<br />

Fernsehen und keine Zerstreuung. Da ihr so arm<br />

seid, könnt ihr keine Essensvorräte anlegen. Bei<br />

einem Lockdown oder wenn ein Familienmitglied<br />

infiziert ist und die anderen in Quarantäne<br />

müssen, hungert ihr. Ihr sollt für drei Wochen in<br />

eurer Hütte bleiben. Um eure Ernährung küm-<br />

Seite 113<br />

mert sich niemand. Ihr wisst nicht genau, was<br />

ein Virus überhaupt ist und wie er sich verbreitet.<br />

Es erklärt euch auch keiner, warum die<br />

dreiwöchige Quarantäne so wichtig ist. Wenn<br />

innerhalb dieser Zeit ein weiteres Familienmitglied<br />

erkrankt, verlängert sich die Quarantäne<br />

um weitere drei Wochen.<br />

Das waren die Umstände, die unser Team um<br />

Hannah Bockarie zu Beginn der Ebola-<br />

Epidemie in Sierra Leone erlebte. Hannah und<br />

ich waren fast täglich in Kontakt und überlegten,<br />

wie wir unsere psychotherapeutischen<br />

Methoden zur Verhaltensänderung für diese<br />

Notsituation anpassen könnten. Wir wussten<br />

bereits aus Projekten mit Frauengruppen, dass<br />

Prosocial wirksam ist, wenn es darum geht, das<br />

Verhalten auch in großen Gruppen in Richtung<br />

Selbstverantwortung und Zusammenarbeit<br />

zum Wohl aller Gruppenmitglieder zu verändern.<br />

Vielleicht interessiert es dich, wie Prosocial<br />

überhaupt entstanden ist. Den Anstoß gab die<br />

Wirtschaftswissenschaftlerin Elinor Ostrom,<br />

deren Leidenschaft war herauszufinden, warum<br />

bestimmte Gruppen über Jahrzehnte hinweg<br />

gut zusammen arbeiteten, während andere<br />

Gruppen irgendwann zerbrachen, v.a. weil sie<br />

von einzelnen Gruppenmitgliedern ausgebeutet<br />

wurden und somit die individuellen Interessen<br />

über die gemeinschaftlichen Interessen die<br />

Oberhand gewannen. Die Prinzipien, die Elinor<br />

Ostrom in ihrer jahrzehntelangen, weltweiten<br />

Forschungsarbeit herauskristallisierte sind überraschend<br />

verständlich, pragmatisch und universell.<br />

Ihre Arbeit war bahnbrechend und warf<br />

ein ganz neues Licht auf vermeintliche Gewissheiten<br />

über unser Wirtschaftssystem und das<br />

menschliche Verhalten, so dass Elinor Ostrom<br />

2009 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften<br />

erhielt.<br />

Zwei weitere herausragende Wissenschaftler<br />

erkannten das Potential dieses Ansatzes für<br />

Gruppen aller Art, der Evolutionswissenschaftler<br />

David Sloan Wilson und der Verhaltenswissenschaftler<br />

Steven C. Hayes, einer der meistzitierten<br />

Psychologen unserer Zeit. Beide verbindet<br />

die Vision, das Leiden von Menschen zu<br />

verringern und Lösungen für die enormen Probleme<br />

zu finden, die uns weltweit bedrohen: die<br />

Klimaerwärmung, die fortschreitende Umweltzerstörung,<br />

Kriege und unzählige Geflüchtete,<br />

Armut, Hunger, Pandemien… die Liste<br />

ist lang.<br />

Es begann eine fruchtbare Kooperation zwischen<br />

den drei Forscher*innen und inzwischen<br />

sind tausende Menschen weltweit in die Weiterentwicklung<br />

und Anwendung von Prosocial involviert.<br />

Ein befreundeter australischer Kollege,<br />

Paul Atkins, hat ein tolles Buch zusammen mit<br />

Wilson und Hayes geschrieben, in dem die Prin-<br />

zipien und Anwendungsmöglichkeiten mit<br />

vielen Beispielen sehr gut erklärt werden (Prosocial:<br />

Using evolutionary science to build productive,<br />

equitable, and collaborative groups.<br />

2019, Context Press).<br />

Fakt ist, dass komplexe Probleme in allen<br />

Lebensbereichen die Zusammenarbeit in Gruppen<br />

erfordern und dass dabei immer wieder die<br />

gleichen Probleme auftreten. Gruppenmitglieder<br />

haben beispielsweise unterschiedliche<br />

Vorstellungen über gemeinsame Ziele oder<br />

über den Weg dorthin; Konflikte, Rechthaberei<br />

und Machtkämpfe verhindern eine effiziente<br />

Zusammenarbeit; einzelne Gruppenmitglieder<br />

verschaffen sich persönliche Vorteile zum<br />

Nachteil der anderen; unsoziales Verhalten<br />

bleibt ohne Konsequenzen; einige rackern sich<br />

ab, andere machen es sich bequem oder erteilen<br />

lediglich gute Ratschläge. Vielleicht<br />

erkennst du einiges davon aus eigenen Erfahrungen<br />

wieder.<br />

Prosocial stellt eine einfache Struktur zur Verfügung,<br />

die Gruppen hilft…<br />

1. mehr Bewusstheit über gemeinsame Werte<br />

sowie innere und äußere Barrieren zu<br />

gewinnen,<br />

2. die Beziehungen und die Sicherheit innerhalb<br />

der Gruppe zu verbessern und<br />

3. sinnvolle, stabilisierende Übereinkünfte in<br />

der Gruppe und mit wichtigen anderen Gruppen<br />

zu treffen.<br />

Ganz nebenbei beantworten wir auch die ewige<br />

Frage: “Was stimmt denn nun, sind Menschen<br />

egoistisch, selbstbezogen und beuten andere<br />

aus, wenn sich die Gelegenheit ergibt - oder<br />

sind Menschen im Grunde gut und sozial?”<br />

Die Antwort ist: es kommt darauf an :) Es kommt<br />

darauf an, welche Bedingungen wir schaffen,<br />

welches Verhalten belohnt wird oder für uns unangenehme<br />

Konsequenzen hat.<br />

Das Evolutionsprinzip „die/der Stärkere gewinnt“<br />

ist nur die halbe Wahrheit. Seit Menschen die<br />

Kooperation entdeckt haben, gibt es ein weiteres<br />

Prinzip: „die stärkste Gruppe gewinnt“. Und<br />

dieses Prinzip hatte so enorme Vorteile in der<br />

Evolution, dass sie uns Menschen zu all dem<br />

verholfen hat, was wir heute „Fortschritt“<br />

nennen, auch wenn keineswegs alles förderlich<br />

für ein gutes, gemeinsames Überleben ist, was<br />

unter diesem Namen passiert ist und noch<br />

heute geschieht. Unsere Fähigkeit zur Sprache<br />

ist vermutlich aus der Zusammenarbeit<br />

entstanden und noch heute wichtiger Teil einer<br />

gelingenden Zusammenarbeit - aber da sind<br />

sich die Forscher noch nicht ganz einig.<br />

Zuruck nach Bo, Sierra Leone:<br />

Ein Problem wie Ebola (oder Covid) kann ein einzelner<br />

Mensch nicht lösen. Dazu braucht es viele<br />

funktionierende Gruppen, die gut zusammenarbeiten.<br />

Prosocial während Ebola<br />

Durch Workshops in Prosocial in den Dörfern<br />

unseres Distrikts haben wir es geschafft, dass<br />

die Menschen selbst Lösungen für drängende<br />

Fragen gefunden haben, z.B. wie sie mit dem<br />

Konflikt umgehen sollen, dass sie ihre Toten<br />

unter allen Umständen ehren wollen, sich dabei<br />

jedoch fast sicher anstecken und damit ihre gesunden<br />

Familienmitglieder und sich selbst gefährden.<br />

Die Lösung hätte kein NGO-Mitarbeiter von<br />

außen finden können. Auf die Idee, den toten<br />

Körper durch den Stamm eines Bananenbaumes<br />

zu ersetzen, konnten nur die betroffenen<br />

Menschen selbst kommen. Und dies<br />

auch nur, weil sie in einer extrem bedrohlichen<br />

Situation, in der das Gehirn oft nicht mehr gut<br />

funktionieren kann, einen sicheren Raum in<br />

einem Workshop hatten, in dem sie in Ruhe<br />

kreativ werden konnten und offen alle inneren<br />

und äußeren Barrieren ansprechen konnten,<br />

ohne verurteilt zu werden. Weil sie wichtige Informationen<br />

über die Ansteckungsgefahren mit<br />

dem Virus lernten und zusätzlich zu den Vorgaben<br />

der Regierung in Sierra Leone weitere<br />

Regelungen finden konnten, die für ihre spezifischen<br />

Bedingungen geeignet waren, die Ansteckungsraten<br />

zu senken. Lösungen müssen<br />

lokal und individuell angepasst werden, um<br />

effizient zu sein. Ein abgelegenes Dorf im<br />

Dschungel muss andere Maßnahmen ergreifen<br />

als eine zentrale Stadt mit vielen Reisenden.<br />

So konnten wir im Distrikt Bo die Ansteckungsraten<br />

während der Ebola-Epidemie<br />

entscheidend senken. Wir haben vermutlich<br />

vielen Menschen das Leben gerettet oder sie<br />

vor den schweren Langzeitfolgen einer überstandenen<br />

Ebola-Infektion bewahrt.<br />

Wie Prosocial Gewaltbereitschaft<br />

reduzieren<br />

kann<br />

Inzwischen ist die Ebola-Gefahr in Sierra Leone<br />

glücklicherweise seit Jahren gebannt. Aber es<br />

gibt wichtige weitere Anwendungen von Prosocial.<br />

Es ist leider kulturell immer noch in vielen<br />

Gesellschaftsschichten akzeptiert, dass Männer<br />

gewalttätig sind, v.a. Frauen und Mädchen gegenüber.<br />

Die bedrohliche Armut, ein Jahrzehnt<br />

Bürgerkrieg, mangelnde Strafen trotz geltender<br />

Gesetze und andere Faktoren begünstigen dies.<br />

Es wird akzeptiert, dass Kinder in Familien oder<br />

Schulen zu Erziehungszwecken geschlagen<br />

werden (in Deutschland ist Gewalt in der<br />

Erziehung übrigens auch erst seit dem Jahr<br />

2000 gesetzlich verboten).<br />

Auch in diesem Bereich kann Prosocial eingesetzt<br />

werden. Unsere sierra-leonischen Trainer-<br />

*innen führen Prosocial Workshops in Dörfern<br />

durch, machen die geltenden Gesetze bekannter<br />

und entwickeln gemeinsam mit den<br />

Menschen vor Ort gewaltfreie Konfliktlösungen.<br />

Fahr bloß mit keinem Taxifahrer,<br />

dass ist lebensgefährlich!<br />

Am meisten beeindruckt hat mich in einem<br />

Prosocial Workshop auf einer meiner Reisen<br />

eine Gruppe von Motorrad-Taxifahrern. Diese<br />

sind im Land bekannt sind für ihre rüde Fahrweise<br />

und ihre Gewaltbereitschaft. Hannah sagt<br />

immer zu mir: „Fahr bloß kein Motorradtaxi, das<br />

ist lebensgefährlich!“ Die Fahrer wollten unbedingt<br />

zu unserem Workshop kommen und<br />

machten am ersten Tag begeistert bei den<br />

Übungen zu Achtsamkeit und Akzeptanz mit.<br />

Am zweiten Tag entwickelten sie mit der Prosocial-<br />

Struktur gemeinsame Werte für ihre<br />

Gruppe, z.B. dass die Passagiere sich bei ihnen<br />

sicher und gut aufgehoben fühlen sollen und<br />

sie die Verkehrsvorschriften und Rechte anderer<br />

respektieren werden. Sie präsentierten<br />

diese Ergebnisse voller Stolz. Die neuen Werte<br />

waren ihnen offensichtlich viel wichtiger als das<br />

gewalttätige Verhalten vorher. Sie vereinbarten<br />

konkrete neue Verhaltensweisen - kein Alkohol,<br />

keine Gewalt oder rüde Ausdrucksweise. Das<br />

Tragen eines Helmes und fester Schuhe, Die<br />

offizielle Anmeldung des Motorrads etc.<br />

Inzwischen gibt es eine Plakette für die Mitglieder<br />

der Vereinigung, zu der alle Motorrad-<br />

Taxifahrer der Stadt gehören. So erkennt jeder<br />

Passagier, dass es sich um einen verlässlichen<br />

Fahrer handelt. Die vorher verrufenen Männer<br />

werden respektiert und können den Lebensunterhalt<br />

für Ihre Familien bestreiten. Einige von<br />

ihnen helfen freiwillig dabei, Prosocial weiter zu<br />

verbreiten.<br />

In ähnlicher Weise setzen wir Prosocial für Paare<br />

mit Gewalt in der Beziehung oder für Frauen,<br />

die sich und ihre Kinder mit ganz geringen Mitteln<br />

durchbringen müssen und sich gegenseitig<br />

Mikrokredite geben ein. Es ist faszinierend, wie<br />

kreativ unsere sierra-leonischen Partner in der<br />

Anwendung von Prosocial sind.<br />

Weltweit werden die Prosocial-Prinzipien inzwischen<br />

für große Herausforderungen verwendet:<br />

zur Reduktion von sozialer Benachteiligung,<br />

Gewalt, Rassismus, Klimaveränderungen,<br />

Konflikten in Organisationen etc.<br />

Manchmal träume ich ein bisschen - dass sich<br />

in Deutschland Schulleiter*innen mit Vertreter-<br />

*innen von Lehrer*innen, Schüler*innen, Eltern<br />

und Gesundheitsexpert*innen zusammensetzen<br />

und in Prosocial-Workshops gemeinsame<br />

Werte finden. Dass die Ausrichtung an diesen<br />

Werten ihnen hilft, den Schulbetrieb mit kreativen<br />

Lösungen bei minimalem Ansteckungsrisiko<br />

möglichst weitgehend aufrecht zu erhalten.<br />

Oder dass sich verantwortliche<br />

Politiker*innen mit Fachleuten aus den wichtigsten<br />

Bereichen beraten und sich bei ihren<br />

Beschlüssen an gemeinsamen Werten orientieren.<br />

Die Ausrichtung an Werten führt zu<br />

mehr Freiheit und Einfallsreichtum, das können<br />

wir aktuell brauchen. Auch in dieser Krise<br />

können wir auf etwas Sinnvolles hin leben.<br />

„You may say,<br />

Iʼm dreamer…<br />

but I´m not the<br />

only one!“<br />

Manchmal werden Träume wahr, also lass uns<br />

zusammen träumen :)<br />

Wenn du mehr zu Prosocial lesen möchtest,<br />

schau mal auf die schöne Website:<br />

Seite 114


GESUNDHEIT &<br />

WELTGESCHEHEN<br />

„The first wealth is health.“<br />

(Ralph Waldo Emerson)<br />

Seite 115<br />

Seite 116


MÜSSEN WIR<br />

ALLE KINDER<br />

IMPFEN?<br />

„Kinder sind unser höchstes Gut.”<br />

Dieses Zitat gilt aus Elternsicht sicherlich für alle Kulturen der<br />

Menschheit. Aber haben Kinder auf der Welt dieselben Chancen in<br />

ihrem Leben? Diese Frage ist sicherlich von vornherein zu verneinen,<br />

und das gilt vor allem mit Blick auf die gesundheitliche Versorgung<br />

von Kindern und Jugendlichen, die speziell in unseren<br />

westeuropäischen Ländern ein echtes Privileg darstellt.<br />

Allerdings wird dieses Privileg nicht von allen so gesehen und schon gar nicht entsprechend genutzt, was<br />

sich unter anderem daran festmachen lässt, dass zum Beispiel in Deutschland die Angebote von gesetzlichen<br />

oder später dann fakultativen Früherkennungsuntersuchungen (sogenannten Vorsorgen) nur unvoll-<br />

Seite 117<br />

ständig in Anspruch genommen werden. Hier mag es regionale Unterschiede geben, aber grundsätzlich<br />

gilt: Die Vorsorgen im Säuglings- und Kleinkindalter (U1-U8 bzw. U9) mögen noch weitgehend lückenlos<br />

wahrgenommen werden, danach dünnt sich die Teilnahmebereitschaft jedoch deutlich aus, wie aktuelle<br />

Statistiken (siehe u.a. KiGGS-Studie des Robert-Koch-Institutes) beweisen. Dabei wäre es gerade im Anschluss<br />

an die Einschulung eines Kindes wichtig, zu diesem Zeitpunkt nochmals ein geschultes Auge auf<br />

die Heranwachsenden zu werfen, wie es im Rahmen von U10 oder U11 sehr gut möglich ist.<br />

Diese Termine haben den unschätzbaren Vorteil, die Kinder im ganzheitlichen Sinne nicht aus den Augen<br />

zu verlieren, wenn sich vielleicht während der Pubertätsentwicklung Besonderheiten abzeichnen, die erst<br />

durch eine Kontinuitäts-Betreuung von Seiten des zuständigen Kinder- und Jugendarztes überhaupt adäquat<br />

beurteilt werden können. Damit kann im Einzelfall sogar eine übertriebene und gegebenenfalls ungezielte<br />

Diagnostik vermieden werden, weil die Biographie der Betroffenen eben bestens bekannt ist. In<br />

diesem Kontext ist die Wahrnehmung eines Termins zur Jugendgesundheitsuntersuchung J1, die ab dem<br />

12. Lebensjahr bis spätestens zum 15. Geburtstag stattfinden sollte, von besonderer Bedeutung.<br />

Es darf nicht unterschätzt werden, wie wichtig es für alle Jugendlichen ist, zu erfahren, inwieweit sie sich<br />

normal entwickelt haben oder welche gesundheitlichen Empfehlungen mit Blick auf möglichst sukzessiv<br />

wachsende Eigenverantwortlichkeit zu berücksichtigen sind. Aktuell stehen naturgemäß im Fragenkatalog<br />

an uns Ärzte ganz oben auf der Hitliste, die verschiedenen Impfungen zur Prävention der Covid-19 Infektion<br />

inklusive der bedeutsamen Varianten (Mutanten) dieses Coronavirus. Ohne an dieser Stelle auf weitere<br />

Details einzugehen, bleibt aus pädiatrischer Sicht erfreulich festzuhalten: das Thema Impfen ist in Zeiten<br />

der Corona-Pandemie ganz deutlich in den Fokus gerückt, sodass ein öffentliches Bewusstsein dafür<br />

jüngst stärker gewachsen ist als in der Folge zahlreicher Impfkampagnen in den Jahren davor (Beispiel:<br />

Deutschland sucht den Impfpass).<br />

Schutzimpfungen gehören zu den effektivsten Maßnahmen,<br />

die neben Hygiene-Vorkehrungen zur Krankheitsvorbeugung<br />

in der langjährigen Medizingeschichte zu finden<br />

sind. Dies haben Menschen in Entwicklungsländern mit<br />

großer Dankbarkeit höchstwahrscheinlich noch intensiver<br />

schätzen gelernt als die meisten Bewohner hier in der<br />

westlichen Welt, wo uneingeschränkter Zugang zu den<br />

gängigen und empfohlenen Impfungen besteht. Es ist eine<br />

bemerkenswerte -und immer wieder im Praxisalltag feststellbare-<br />

Erfahrung, dass in ihrem Wissen um den deutlichen<br />

Impfnutzen eine Diskussion darüber bei Migranten<br />

vergleichsweise selten stattfindet. Die Ursache hierfür liegt<br />

sicher nicht in einer unkritischen, eventuell Arzt-gläubigen<br />

Haltung begründet, sondern ist vor allem geprägt durch<br />

eigene Beispiele und Erfahrungen aus den eigenen Herkunftsländern.<br />

Von daher fühlen sich Eltern mit ihren Kindern<br />

in unserem medizinischen System der Sozialversicherung<br />

durchaus in einer privilegierten Situation, von den<br />

entsprechenden Leistungen hier (ohne Zusatzkosten) zu<br />

profitieren, was Landsleuten in ihren Heimatländern nicht<br />

oder nur unter großen Schwierigkeiten zugänglich wäre.<br />

Das ändert nichts daran, grundsätzlich im Einzelfall Nutzen<br />

und etwaiges Risiko einer jeweiligen Impfung abzuwägen.<br />

In Deutschland haben wir den Vorteil, dass diese Überlegungen<br />

stets in fundierter Form von der ständigen Impfkommission<br />

(STIKO), einem unabhängigen Expertengremium,<br />

vorgenommen werden, und zwar zu jedem<br />

verfügbaren Impfstoff und fortlaufend mit neuesten Erkenntnissen,<br />

ob weltweit ein bestimmtes Präparat in puncto<br />

unerwünschter Arzneimittelwirkungen ein besonderes<br />

Signal gezeigt hat.<br />

Darauf dürfen sowohl ein Patient als auch ein Impfender<br />

Arzt, der zusätzlich seine eigenen Kenntnisse zur Sicherheit<br />

und Verträglichkeit einer Vakzine einbringen kann, generell<br />

vertrauen.<br />

Dr. med. Bernhard Sandner<br />

Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin<br />

Pädiatrische Pneumologie und Allergologie<br />

Sozialpädiatrisch orientierte Versorgung<br />

(von 1990-2020 in Aschaffenburg<br />

als Kinder- und Jugendarzt tätig)<br />

Seite 118


EBOLA<br />

Inmitten der Corona-Pandemie brach im westafrikanischen Guinea und der Demokratischen Republik<br />

Kongo im Jahr 2020 das Virus Ebola erneut aus und brachte Erinnerungen an die Epidemie von 2013<br />

bis 2016 zurück. Die Reaktionen auf den damaligen Ebola-Ausbruch, bei dem mehr als 11.000<br />

Menschen starben, waren zu langsam und träge und gelten bis heute als eines der größten Versagen<br />

in der Geschichte der Weltgesundheitsorganisation WHO. Doch was ist Ebola, wie kann<br />

es sich zu einer Epidemie ausbreiten und was kann heute besser gemacht werden?<br />

Ebola ist eine seltene und<br />

lebensbedrohliche Infektionskrankheit.<br />

Benannt ist sie nach dem Fluss Ebola in der<br />

Demokratischen Republik Kongo, in<br />

dessen Umgebung die Krankheit 1976<br />

ihren ersten großen Ausbruch hatte. Man<br />

nimmt an, dass das Virus ursprünglich von<br />

Menschenaffen, Flughunden oder<br />

Fledermäusen stammt und auf den<br />

Menschen übergesprungen ist.<br />

Das Virus wird durch direkten körperlichen<br />

Kontakt mit Ebolafieber-Erkrankten,<br />

Verstorbenen und infizierten Tieren<br />

übertragen. Der Kontakt mit<br />

Körperflüssigkeiten wie Blut, Speichel,<br />

Sperma oder Erbrochenem ist dabei der<br />

Hauptübertragungsweg.<br />

Grippeähnliche Symptome wie<br />

hohes Fieber, Unwohlsein,<br />

Müdigkeit und<br />

Gliederschmerzen<br />

sind<br />

die<br />

Hauptsymptome, zudem können im<br />

weiteren Verlauf Bauchschmerzen,<br />

Übelkeit, Erbrechen und Durchfall<br />

hinzukommen . Typisch für das Ebola-Virus<br />

sind zudem innere und äußere Blutungen,<br />

die bis zum Versagen von Leber, Nieren<br />

und anderen Organen führen können.<br />

Der aktuelle Ebola-Ausbruch in Guinea<br />

geht offenbar auf den gleichen Virus<br />

Stamm zurück, der bereits zwischen 2014<br />

und 2016 in Westafrika zirkuliert ist, diese<br />

„Zaire Spezies“ konnte durch genetische<br />

Analyse durch verschiedene<br />

Forschungsgruppen und dem Robert<br />

Koch-Instituts nachgewiesen werden.<br />

Diesmal wurde das Virus jedoch nicht aus<br />

dem Tierreich übertragen, sondern hat<br />

allem Anschein nach die ganze Zeit in<br />

einem Überlebenden der Epidemie<br />

geschlummert. Das ist neu und<br />

schockierend, denn Ebolaviren sind keine<br />

Herpesviren, von denen bekannt ist, dass<br />

sie lang anhaltende Infektionen<br />

verursachen können.<br />

Wissenschaftler:innen wissen schon seit<br />

Jahren, dass das Ebola-Virus lange im<br />

menschlichen Körper bestehen kann. Dies<br />

konnte schon 2016 bei einem erneuten<br />

Ausbruch in Guinea bestätigt werden.<br />

Damals geschah die Übertragung durch<br />

einen Überlebenden, der das Virus mehr<br />

als 500 Tage nach seiner Infektion in sich<br />

getragen hat. Ausbrüche, die von<br />

Ebola-Überlebenden ausgelöst<br />

werden, sind immer noch sehr<br />

selten, werfen aber eine<br />

wichtige Frage auf: Wie<br />

können solche<br />

Übertragungen<br />

verhindert werden, ohne Ebola-Überlebende<br />

weiter zu stigmatisieren?<br />

Bisher ging man davon aus, dass eine neue<br />

Ebola-Epidemie nur durch eine neue Virus-<br />

Spezies von einem tierischen Wirt zum<br />

Menschen übertragen werden kann. Da es<br />

sich hier um die gleichen Spezies handelt ist<br />

das in diesem Fall sehr unwahrscheinlich.<br />

Auch ein neuer Ausbruch in der<br />

Demokratischen Republik Kongo scheint von<br />

einem Überlebenden eines früheren<br />

Ausbruchs im Jahr 2020 ausgelöst worden zu<br />

sein. Ein Genesener, der zunächst zweimal<br />

negativ auf Ebola getestet worden war,<br />

scheint hier der Träger gewesen zu sein.<br />

Diese neue Information wirft weitgehende<br />

Fragen auf. Wie kann dieser Kreislauf<br />

Ausbruch – Heilung – Wiedereinführung –<br />

Ausbruch unterbrochen werden? Gibt es eine<br />

Möglichkeit, das Virus von den Überlebenden<br />

zu entfernen? Was bedeutet diese neue<br />

Situation für Ebola-Überlebende?<br />

Mehr als die Hälfte aller Ebola-Überlebenden<br />

leidet noch zwei Jahre nach der Erkrankung<br />

unter Symptomen. Zudem sind die<br />

Überlebenden schon heute einer starken<br />

Stigmatisierung ausgesetzt, darunter auch<br />

die Behauptung, sie hätten nur überlebt, weil<br />

sie Familienmitglieder an internationale<br />

Organisationen verkauft hätten, um sich<br />

selbst zu retten.<br />

Wenn Ebola-Überlebende tatsächlich das<br />

Virus weitertragen könnten, würde dies zu<br />

neuen Problemen führen, wie zum Beispiel:<br />

Isolation in der Gesellschaft oder der<br />

Ausschluss aus Familie und Gemeinschaft.<br />

Was jetzt gebraucht wird ist eine weitläufige<br />

Aufklärungskampagne, die aufzeigt, dass<br />

ähnlich wie beim HIV-Virus, zum Beispiel<br />

ungeschützter Geschlechtsverkehr mit einem<br />

Ebola-Überlebenden ein Risiko darstellen<br />

kann, Kontakte wie Händeschütteln und<br />

gemeinsame Arbeit jedoch nicht.<br />

Außerdem erfordert es eine körperliche,<br />

mentale und soziale Unterstützung für die<br />

Überlebenden, damit sie weiterhin in ihren<br />

Familien und Gemeinden bestehen können.<br />

Des Weiteren ist es eine Herausforderung an<br />

das Gesundheitssystem, denn wenn jeder<br />

Patient mit Fieber und Durchfall als<br />

potentieller Ebola-Fall betrachtet werden<br />

muss, wird das Gesundheitssystem langfristig<br />

an seine Grenzen stoßen.<br />

Die Infrastruktur und die wissenschaftlichen<br />

Fähigkeiten haben sich in vielen Ländern<br />

Westafrikas verbessert und auch die Medizin<br />

hat seit 2014 riesige Fortschritte gemacht, vor<br />

allem bei der Entwicklung von Impfstoffen. Da<br />

sich auch der globale Norden durch die<br />

frühere Ebola-Epidemie bedroht fühlte,<br />

wurde viel Geld in die Entwicklung von<br />

Impfstoffen gesteckt. Mit Erfolg. Der erste<br />

Impfstoff gegen das Zaire-Ebolavirus wurde<br />

durch die Europäische Arzneimittel-Agentur<br />

(EMA) unter dem Namen Ervebo im<br />

November 2019 zugelassen. Das Mittel zeigt<br />

eine sehr gute Wirkung mit fast 90%<br />

Heilungschance.<br />

Ihm folgte 2020 eine neue Zwei-Dosen-<br />

Impfung, die sich zur aktiven<br />

Immunisierung von Menschen ab<br />

einem Alter von einem Jahr eignet.<br />

Ein weiterer Schritt in die richtige<br />

Richtung, da der erste Impfstoff nur<br />

für Patienten ab 18 Jahren<br />

zugelassen wurde. Mit der Zwei-<br />

Dosen-Impfung, bestehend aus<br />

Zabdeno und Mvabea, können<br />

akute Ebola-Ausbrüche nicht<br />

bekämpft werden, neue jedoch<br />

verhindert werden. Vielleicht kann<br />

durch die Impfung von Überlebenden<br />

sogar verhindert werden, dass die<br />

latente Infektion weitergegeben wird.<br />

Anders als beim Coronavirus ist hier<br />

keine groß angelegte Impfkampagne<br />

nötig: Es werden nur die<br />

Kontaktpersonen der bestätigten Fälle<br />

geimpft, denn Ebola hat eine lange<br />

Inkubationszeit, eine frühzeitige Impfung<br />

kann den Verlauf dann deutlich mildern<br />

und die Ansteckungsgefahr<br />

erheblich senken. Die<br />

Vereinten Nationen sind<br />

gerüstet und haben für<br />

einen möglichen<br />

neuen Ausbruch<br />

des gefährlichen Ebola-Virus einen Vorrat an<br />

Impfstoff eingerichtet, der in kürzester Zeit an<br />

die betroffenen Länder verteilt werden kann.<br />

Im Zusammenhang mit den neuen<br />

Ausbrüchen konnten in Guinea und in der<br />

Demokratischen Republik Kongo so viele<br />

Menschen geimpft werden, dass im Mai 2021<br />

der Kongo offiziell als frei von Ebola erklärt<br />

wurde. Im Juni 2021 wurde das Ende der<br />

Erkrankungen in Guinea erklärt . Die rasche<br />

Reaktion der Behörden und der Start der<br />

Impfkampagne konnte dieses Mal eine<br />

Katastrophe wie 2016 verhindern, doch die<br />

Behörden müssen weiterhin wachsam<br />

bleiben, denn das Risiko eines erneuten<br />

Ausbruchs in diesen Regionen ist jederzeit<br />

möglich.<br />

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Schattenpandemie<br />

COVID-19: Geschlechtsspezifische Gewalt und die Folgen einer Pandemie<br />

für Mädchen und Frauen<br />

Seit mehr als zwei Jahren begleitet<br />

sie uns nun schon - die Corona-<br />

Pandemie. An dem Tag an dem die<br />

Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) den Ausbruch des neuartigen<br />

SARS CoV-2 Virus zu einer<br />

globalen Pandemie erklärte, war<br />

unser Leben wie wir es bisher kannten,<br />

vorerst vorbei. Eine der ersten<br />

Maßnahmen hier bei uns, wie auch<br />

in vielen anderen Ländern rund um<br />

den Globus, war ein Lockdown: Die<br />

Anweisung zu Hause zu bleiben,<br />

Kontakte auf ein Minimum zu<br />

beschränken, um sich und andere<br />

so gut wie möglich von einer<br />

Ansteckung mit dem neuartigen<br />

Virus zu schützen.<br />

Ausgangsbeschränkungen, Abstandsregeln<br />

und Quarantäne sind<br />

grundlegende Maßnahmen zur<br />

Eindämmung von Pandemien und<br />

wurden bereits in Zeiten der Pest,<br />

der Spanischen Grippe, während<br />

der Ebola-Epidemie und jetzt<br />

während Corona angewendet.<br />

Niemand von uns hätte damit<br />

gerechnet, dass das alles so lange<br />

dauern wird und unsere Geduld so<br />

herausfordert. Zumindest hatten wir<br />

alle die Hoffnung, es wäre schneller<br />

wieder vorbei und wir bekämen<br />

unser Leben zurück. Wir sind alle<br />

genervt und am Ende unserer<br />

Geduld, wir leiden unter dem<br />

fehlenden Gruppengefühl, können<br />

das Wort „spazieren gehen“ so<br />

langsam nicht mehr hören und unsere<br />

eigenen vier Wände nicht<br />

mehr sehen. Aber so wie mein<br />

zuhause ist hoffentlich auch deines,<br />

das wünsche ich mir von Herzen für<br />

dich, sicher. Sicher nicht nur vor<br />

einen neuartigen Virus, sondern<br />

auch vor der Gewalt durch deinen<br />

Partner oder ein anderes Familienmitglied.<br />

Leider trifft das nicht auf alle<br />

Menschen zu.<br />

Viele, hauptsächlich Frauen, sind<br />

gefährdet oder betroffen von häuslicher<br />

und/oder geschlechtsspezifischer<br />

Gewalt und derzeit aufgrund<br />

von Maßnahmen der<br />

Pandemie Bekämpfung gezwungen<br />

zu Hause zu bleiben. An einem<br />

Ort, der sie mit einem gewalttätigen<br />

Menschen einsperrt. Je länger die<br />

Pandemie andauert, umso<br />

gefährlicher wird es für die betroffenen<br />

Frauen – weltweit.<br />

Weitere Daten zeigen, dass<br />

etwa jede dritte Frau im<br />

Laufe ihres Lebens eine<br />

Gewalterfahrung macht.<br />

Bereits vor Corona, so berichtet die<br />

WHO, waren rund 736 Millionen<br />

Mädchen und Frauen zwischen 15<br />

und 49 von geschlechtsspezifischer<br />

Gewalt betroffen. Bei 642 Millionen<br />

von ihnen war der Gewalttäter<br />

der Intimpartner.<br />

Während geschlechtsspezifische<br />

Gewalt in allen Gesellschaften und<br />

allen Kulturen stattfindet, sind Mädchen<br />

und Frauen aus Ländern des<br />

globalen Südens und vor allen in<br />

Ozeanien (Melanesien, Mikronesien,<br />

Polynesien) und Sub-Sahara<br />

Afrika mit 43% bzw. 37% unverhältnismäßig<br />

häufiger von Gewalt betroffen<br />

als Frauen in Westeuropa<br />

(21%).<br />

Gewalt gegen Frauen ist oft das<br />

Ergebnis von Faktoren die auf individueller,<br />

familiärer und gesamtgesellschaftlicher<br />

Ebene auftreten<br />

und miteinander interagieren.<br />

Risikofaktoren, die das Aufkommen<br />

von Gewalt begünstigen sind unter<br />

anderem ein niedrigeres Bil-<br />

dungsniveau, eigene Gewalterfahrung<br />

des Täters, erhöhter Alkoholkonsum,<br />

fehlende Bewältigungsstrategien<br />

bei Stress und<br />

Gesellschaftsnormen, die Männer<br />

privilegieren und Frauen<br />

strukturell benachteiligen.<br />

Leider nimmt Gewalt gegen<br />

Mädchen und Frauen tendenziell<br />

bei jeder Art von<br />

Notfall, in Krisen- und Konfliktsituationen,<br />

und eben<br />

auch während Pandemien,<br />

zu. In Krisen- und Konfliktsituationen<br />

nicht zuletzt auch<br />

aufgrund der fehlenden<br />

Rechtsstaatlichkeit.<br />

Schon mit Beginn des Corona-Ausbruchs<br />

hat der wirtschaftliche und<br />

soziale Stress, gepaart mit Bewegungseinschränkungen<br />

und<br />

sozialen Isolierungsmaßnahmen,<br />

zu einem exponentiellen Anstieg<br />

von Gewalt gegen Frauen geführt.<br />

Bereits in den ersten drei Wochen,<br />

nachdem in vielen Ländern Ausgangssperren<br />

verhängt wurden,<br />

sind vielerorts die Anrufe bei Hilfstelefonen<br />

und Schutzeinrichtungen<br />

für Frauen rasant<br />

angestiegen. So stieg die Zahl<br />

der Hilfegesuche in Frankreich,<br />

Zypern und Argentinien<br />

in den ersten drei Wochen<br />

der jeweiligen lokalen Ausgangssperren<br />

um 25 –<br />

33% . Auch in Deutschland<br />

berichtete der<br />

Weiße Ring von einem<br />

Anstieg der häuslichen<br />

Gewalt. Eine erste<br />

große Studie der<br />

Münchner TU<br />

belegt, dass die<br />

Häufigkeit von<br />

Gewalt gerade<br />

während Quar-<br />

antänemaßnah-<br />

men zunahm und die Opferzahl innerhalb<br />

von Familien mit Finanzsorgen,<br />

höher war. Erschwerend kam<br />

für die Frauen hinzu, dass aufgrund<br />

von Ausgangssperren<br />

viele<br />

Betroffene<br />

eingeschränkten Zugang zu<br />

unterstützenden Netzwerken<br />

und Dienstleistungen<br />

hatten und oft alleine in der<br />

Situation waren.<br />

Um das ganze Ausmaß der<br />

Pandemie auf die Leben<br />

vieler Mädchen und Frauen<br />

weltweit erfassen zu können,<br />

müssen wir unseren Blickwinkel<br />

erweitern und unsere<br />

Aufmerksamkeit etwas genauer auf<br />

die Länder lenken, in denen Frauen<br />

bereits vor der Pandemie stärker<br />

von häuslicher und/oder<br />

geschlechtsspezifischer Gewalt<br />

betroffen waren.<br />

Zoomen wir dafür doch einmal<br />

nach Sub-Sahara Afrika (SSA). SSA<br />

einerseits, da ich einige Länder<br />

dieser afrikanischen Region für<br />

viele Jahre mein zuhause nennen<br />

durfte und mich nach wie<br />

vor beruflich mit der humanitären<br />

Situation der Region<br />

beschäftige und andererseits,<br />

da ONE DAY Projekte<br />

in Namibia, Sierra Leone<br />

und Kenia unterstützt.<br />

Natürlich sind die Länder<br />

in dieser Region sehr<br />

vielfältig und man kann<br />

dort auftretende<br />

soziale Phänomene<br />

nicht pauschalisieren,<br />

dennoch sind die<br />

s e k u n d ä r e n<br />

Auswirkungen der<br />

Corona Pandemie<br />

auf die Leben<br />

von Mädchen<br />

und junger<br />

Frauen sehr ähnlich. Insbesondere<br />

in Bezug auf den rasanten Anstieg<br />

von Teenager- Schwangerschaften<br />

und Kinderehen, um nur zwei<br />

Beispiele zu nennen.<br />

Wie Erfahrungen aus anderen Pandemien,<br />

z.B. Ebola in Westafrika<br />

zeigten, haben auch während<br />

Corona die Fälle von Teenager -<br />

Schwangerschaften zugenommen.<br />

Das hat mehrere Gründe. Einer ist,<br />

dass junge Mädchen, die nun aufgrund<br />

von Schulschließungen zu<br />

Hause bleiben müssen, vermehrt<br />

Opfer von Gewalt und Vergewaltigungen<br />

werden. Die<br />

Nichtregierungsorganisation World<br />

Vision International geht von einem<br />

65-Prozentigen Anstieg der<br />

Teenager Schwangerschaften in<br />

Sub-Sahara Afrika aus und eine andere<br />

Studie beziffert die Zahl mit<br />

rund 4,5 Millionen ungewollten<br />

Schwangerschaften. Neben den<br />

gesundheitlichen<br />

und<br />

wirtschaftlichen Folgen, die eine<br />

Schwangerschaft in einem noch<br />

sehr jungen Alter mit sich bringt,<br />

werden schwangere Vergewaltigungsopfer<br />

nicht selten mit ihren<br />

Peinigern verheiratet. Dies<br />

wiederum führt zu einem Anstieg<br />

der Kinderehen. Kinderehen sind<br />

eine tief in geschlechtsspezifischen<br />

Ungleichheiten und diskriminierenden<br />

sozialen Normen verwurzelte<br />

Tradition und werden in den Ländern<br />

SSAs ohnehin oft vollzogen.<br />

Zugrundeliegende Triebkräfte hierfür<br />

sind familiäre Armut, Hindernisse<br />

einer schulischen Ausbildung<br />

für Mädchen und uneheliche<br />

Schwangerschaft.<br />

Ein weiteres Phänomen, welches<br />

auch schon während des Ebola-<br />

Ausbruchs bestätigt wurde, ist der<br />

Anstieg von „Transactional Sex“.<br />

Aufgrund wirtschaftlicher Instabilität,<br />

Unsicherheit und unzureichender<br />

humanitärer Unterstützung<br />

bleibt vielen Familien oft nichts anderes<br />

übrig, als „Tausch-Abkommen“<br />

einzugehen. Oft wird dabei<br />

Sex gegen materielle Güter wie z.B.<br />

Essen eingetauscht. So gut wie<br />

keine Familie, die in extremer Armut<br />

lebt, kann sich Vorräte für eine<br />

Quarantänezeit anlegen oder über<br />

einen längeren Zeitraum ohne<br />

tägliches Einkommen überleben.<br />

Ersparnisse sowie soziale<br />

Sicherungssysteme der Regierungen<br />

gibt es nicht.<br />

All diese Faktoren werden derzeit<br />

durch die Pandemie weiter verstärkt<br />

und UNFPA geht global von<br />

rund 13 Millionen Kinderehen aus,<br />

die derzeit aufgrund von Corona<br />

geschlossen wurden. Sowohl<br />

Teenager-Schwangerschaften, als<br />

auch Kinderehen haben verheerende<br />

Folgen für die Zukunftsperspektiven<br />

von Mädchen und<br />

Frauen und hindern sie oft daran,<br />

eine Schulausbildung zu beenden<br />

und unabhängige Entscheidungen<br />

für ihre eigene Lebensgestaltung<br />

zu treffen.<br />

Insgesamt sind die sozialen und<br />

wirtschaftlichen Folgen der Corona<br />

Pandemie noch lange nicht<br />

abzusehen. Wir werden noch<br />

einige Jahre versuchen zu verstehen,<br />

was Corona mit unserer<br />

Gesellschaft und der Menschheit<br />

(ge)macht (hat). Eines ist jedoch<br />

sicher: während wir alle auf die<br />

Rückkehr des uns bekannten<br />

Lebens warten, hat Corona das<br />

Leben für viele so grundlegend<br />

geändert, dass es nie wieder so<br />

werden kann wie zuvor.<br />

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SIERRA<br />

LEONES<br />

KAMPF<br />

GEGEN<br />

Die Bezeichnung<br />

„Malaria“ stammt vom<br />

dem lateinischen Wort<br />

„mala aria“ ab, was<br />

übersetzt „schlechte<br />

Luft“ bedeutet.<br />

Laut Aussage des Tropeninstitutes gilt Sierra Leone als ein<br />

endemisches Malarialand und hat eine der höchsten Malaria-<br />

Belastungen der Welt. Doch was genau bedeutet es als Malarialand<br />

eingestuft zu werden?<br />

D<br />

ie Infektionskrankheit Malaria<br />

wird durch dämmerungsund<br />

nachtaktive Anopheles-<br />

Mücken übertragen, wobei ihre<br />

gefährlichste Form, die Malaria<br />

tropica, unbehandelt häufig<br />

tödlich verlaufen kann. Die<br />

Anopheles-Mücke ist auf allen<br />

Kontinenten verbreitet, überträgt<br />

jedoch hauptsächlich in Süd- und<br />

Mittelamerika, Asien und Afrika<br />

die Erreger der Krankheit. Rund<br />

100 Länder sind dauerhaft durch<br />

Malaria gefährdet, weshalb sie<br />

als<br />

bedeutendste<br />

Tropenkrankheit bezeichnet wird.<br />

Nach Angaben des nationalen<br />

Malariakontrollprogramms ist<br />

Malaria für fast 40 % aller<br />

Krankheiten in Sierra Leone<br />

verantwortlich und somit eine<br />

Bedrohung für die<br />

Gesamtbevölkerung. Außerdem<br />

ist diese Krankheit die<br />

Hauptursache für Krankheiten<br />

und Todesfälle bei schwangeren<br />

Frauen und jährlich für<br />

schätzungsweise 1.000<br />

Todesfälle bei Kindern unter 5<br />

Jahren verantwortlich (Dies<br />

entspricht ca. 20% der<br />

Kindersterblichkeit). Diese<br />

Altersgruppe ist besonders stark<br />

von Malaria betroffen, da ihr<br />

bereits durch Mangelernährung<br />

geschwächtes Immunsystem der<br />

Infektion nur wenig<br />

entgegenzusetzen hat. Ein<br />

großes Problem ist, dass die<br />

Krankheit häufig erst dann<br />

erkannt und behandelt wird,<br />

wenn sie schon zu weit<br />

fortgeschritten ist oder durch<br />

Naturheilkunde (beispielsweise<br />

mit Kräuterpasten) versucht wird<br />

sie einzudämmen. Hierbei kommt<br />

es häufig zu Vergiftungen,<br />

wodurch das Immunsystem noch<br />

weiter geschwächt wird. Gerade<br />

in kleineren Gemeinden sind<br />

diese Praktiken keine Seltenheit.<br />

Schwangere Frauen haben<br />

ebenfalls ein hohes Risiko an den<br />

Komplikationen einer schweren<br />

Malariainfektion zu sterben.<br />

Darüber hinaus ist Malaria auch<br />

eine Ursache für spontane Fehl-,<br />

Früh- und Totgeburten sowie<br />

schwere mütterliche Anämie.<br />

Eine frühzeitige Diagnose und<br />

Behandlung reduziert die<br />

Übertragung der Krankheit und<br />

verhindert Todesfälle. Schon<br />

einfache Schutzmaßnahmen wie<br />

das Schlafen unter einem<br />

behandelten Moskitonetz können<br />

das Risiko einer Infektion<br />

signifikant verringern. Innerhalb<br />

der Bevölkerung fehlt jedoch<br />

häufig das Wissen darüber, wie<br />

sich Malaria und andere<br />

Infektionen ausbreiten und<br />

wodurch sie vermieden,<br />

beziehungsweise erkannt und<br />

behandelt werden können. So<br />

werden Moskitonetze oft von<br />

Seiten der Bevölkerung<br />

zweckentfremdet, beispielsweise<br />

für den Schutz von Ackerfeldern.<br />

Die ärztliche Versorgung ist,<br />

besonders auf dem Land und in<br />

kleineren Städten, häufig nur<br />

unzureichend vorhanden. Es gibt<br />

nur in den seltensten Fällen<br />

Arztpraxen geschweige denn<br />

Krankenhäuser. Zudem müssen<br />

die meisten Behandlungen privat<br />

gezahlt werden, was sich ein<br />

Großteil der Bevölkerung nicht<br />

leisten kann. Auf Grund dessen<br />

geben Routinedatenerhebungen<br />

kein<br />

vollständiges<br />

epidemiologisches Bild der<br />

Krankheit wieder, da sie lediglich<br />

die Fälle umfassen, die in einer<br />

Gesundheitseinrichtung erhoben<br />

werden.<br />

Als ein weiterer Schwachpunkt<br />

des Gesundheitssystem gelten<br />

Apotheken, welche zwar weit<br />

verbreitet sind, jedoch nur eine<br />

geringe Auswahl an<br />

Medikamenten<br />

mit<br />

minderwertiger Qualität führen.<br />

Moderne Medikamente zur<br />

Malariaprophylaxe wie<br />

Malarone sind vor Ort<br />

etwa<br />

kaum<br />

erhältlich.<br />

Hilfsmaßnahmen internationaler<br />

Organisationen sollen deshalb für<br />

eine nachhaltige Verbesserung<br />

der Lebensverhältnisse der<br />

Bedürftigen<br />

sorgen,<br />

Aufklärungsarbeit zum Thema<br />

Prävention und Behandlung<br />

leisten und das<br />

Gesundheitssystem von innen<br />

heraus stärken.<br />

In den letzten zehn Jahren<br />

wurden in Sierra Leone bereits<br />

erhebliche Investitionen in der<br />

lass uns Leben<br />

zum positiven verÄndern!<br />

Malariabekämpfung getätigt und<br />

es wurden viele Fortschritte<br />

erzielt, die zu einem Rückgang<br />

der Malariafälle und daraus<br />

resultierenden Todesfälle führten.<br />

So hat Sierra Leone zwischen<br />

2010 und 2015 den höchsten<br />

Rückgang der Malaria-Todesfälle<br />

in Westafrika erreicht. Mit<br />

verschiedenen Ansätzen, wie<br />

auch dem neuen Strategieplan<br />

zur Malariabekämpfung<br />

2016-2020 wurden Strategien,<br />

Pläne und Ziele definiert, um die<br />

Belastung durch die Krankheit zu<br />

reduzieren.<br />

So sollen beispielsweise vor<br />

allem die am stärksten<br />

betroffenen der einzelnen<br />

Bevölkerungsgruppen (Kinder<br />

unter fünf Jahren, schwangere<br />

Frauen, HIV/AIDS positive<br />

Personen, Binnenvertriebene und<br />

Flüchtlinge) uneingeschränkten<br />

Zugang zu Maßnahmen der<br />

Malariaprophylaxe und -kontrolle<br />

erhalten und Akteuren im Bereich<br />

der Gesundheitsförderung, der<br />

Aufklärung und der<br />

Durchsetzung<br />

von<br />

Präventionsmaßnahmen mehr<br />

Aufmerksamkeit gewidmet<br />

werden. Auch eine<br />

Massenverteilung<br />

von<br />

Mosquitonetzen wurde bereits<br />

eingeleitet. Dies erfordert<br />

konzertierte Aktionen von<br />

Regierung,<br />

Partnern,<br />

Gesundheitspersonal und<br />

Gemeinden, um die<br />

Inanspruchnahme<br />

von<br />

Präventionsmaßnahmen und<br />

rechtzeitige Behandlung für alle<br />

zu gewährleisten.<br />

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Seite 124


REISEN<br />

"<strong>One</strong> of the great things<br />

about travel is that you<br />

find out how many good,<br />

kind people there are."<br />

(Edith Wharton)<br />

Seite 125<br />

Seite 126


Kushe<br />

Bureh<br />

Beach<br />

Seit Katha mich vor einigen Jahren<br />

mit zum Bureh Beach nahm, hat<br />

dieser Ort einen besonderen Platz<br />

in meinem Herzen. Er war so<br />

ursprünglich, irgendwie magisch.<br />

Ob er wohl auf jeden Menschen so<br />

wirkt? Oft sind es ja die eigenen<br />

Gefühle und Erlebnisse, die einen<br />

besonders intensiv an einen Ort<br />

binden. Für andere ist er<br />

möglicherweise weniger<br />

beeindruckend.<br />

Ich war damals zum allerersten<br />

Mal in Sierra Leone, diesem<br />

kleinen Land in Westafrika, das<br />

Bürgerkrieg und Ebola hinter sich<br />

hatte. Ich war aufgeladen von all<br />

den Eindrücken nach meiner<br />

Ankunft und konnte manchmal gar<br />

nicht glauben, dass ich tatsächlich<br />

in den Flieger gestiegen war, um<br />

ein Ebola-Projekt für ONE DAY zu<br />

übernehmen.<br />

„Bureh“ - der für mich schönste<br />

Ort der Welt. Eine Bucht mit Blick<br />

auf die grünen Hügel von Sierra<br />

Leone. Ein kleiner Ort aus<br />

Lehmhütten, direkt an den Strand<br />

grenzend. Fischer fuhren in<br />

hölzernen, bunten Booten raus<br />

aufs Meer.<br />

Katha und ich gingen ein paar<br />

Stufen rauf auf eine Art<br />

Holzterrasse. Katha machte zwei<br />

Zelte bei Moses für uns klar. Zu<br />

trinken kaufte man bei „Pa“, er saß<br />

neben seiner Kühlbox und machte<br />

ein furchtbar schlecht gelauntes<br />

Gesicht, wenn man anschreiben<br />

wollte. Das war sein Job :)<br />

Wir bekamen unsere Zelte, dünne<br />

Matratzen und konnten sie einfach<br />

platzieren, wo wir wollten. Es war<br />

einfach unglaublich. Wild & free -<br />

so soll es sich anfühlen. So wild<br />

und frei ich auch war, schlich sich<br />

irgendwann der Gedanke in<br />

meinen Kopf, ob das nicht<br />

gefährlich werden könnte. Alle<br />

anderen Unterkünfte waren<br />

schließlich durch hohe Zäune,<br />

Stacheldraht und Securities<br />

gesichert. Und jetzt schlafen wir im<br />

Zelt am Strand? Aber aus<br />

irgendeinem Grund verwarf ich<br />

den Gedanken schnell wieder. Ich<br />

fühlte ich mich sicher. Voller<br />

Abenteuerlust. Ich fühlte mich<br />

vogelfrei.<br />

Wir hörten Musik, Bob Marley und<br />

die three little birds liefen über<br />

eine kleine kratzige Box, trafen<br />

Leute von anderen NGOs und<br />

Locals. Wir aßen frischen Fisch<br />

und tranken Wein aus Dosen.<br />

Irgendwann krabbelte ich<br />

vollkommen übermüdet auf<br />

meine Matratze. Die wilden Hunde<br />

am Bureh legten sich um mein<br />

Zelt. Ich lauschte dem<br />

Meeresrauschen und war durch<br />

und durch glücklich.<br />

Gegen 6 Uhr wurde ich wach und<br />

öffnete den Reißverschluss von<br />

meinem Zelt. Ich sah Meer und ein<br />

breites Grinsen als Moses mich<br />

begrüßte. Ich kannte ihn damals<br />

kaum, er und Prince waren für den<br />

Strand zuständig. Für die Bar, die<br />

Zelte, die beiden Holzbungalows.<br />

Er bot mir an, mir den Strand zu<br />

zeigen und so spazierten wir los,<br />

setzten uns irgendwo auf die<br />

Steine und schauten aufs Meer,<br />

die Berge im Rücken. Was für ein<br />

unglaublich schöner Ort.<br />

Inzwischen schließe ich jede Reise<br />

nach Sierra Leone am Bureh ab.<br />

Runterkommen von allem<br />

Erlebten, Freunde treffen,<br />

Lagerfeuer, die Freiheit genießen.<br />

Jedes Jahr entdecke ich kleine<br />

Neuerungen. Bureh wächst und<br />

das ist auch gut so. Dennoch<br />

wünsche ich mir, dass sich dieser<br />

Platz nie verändert. Wortwörtlich<br />

trage ich Bureh inzwischen unter<br />

der Haut. Ein Tattoo ziert meinen<br />

Unterarm: Berge, Wellen und die<br />

three little Birds.<br />

Seite 127<br />

Seite 128


SIERRA LEONE<br />

FACTS<br />

Hauptstadt: Freetown<br />

1,2 Millionen Einwohner<br />

Angrenzende Länder:<br />

Guinea & Liberia<br />

”<br />

Travel is rebellion in its purest<br />

form.<br />

We follow our heart.<br />

We free ourselves of labels.<br />

We lose control willingly.We<br />

trade a role for reality.We love<br />

the unfamiliar.We trust<br />

strangers.<br />

We own only what we can carry.<br />

We search for better questions,<br />

not answers.<br />

We truly graduate.<br />

We, sometimes, choose never to<br />

come back.<br />

“<br />

-unknown-<br />

Sierra Leone ist seit<br />

dem 27. April 1961<br />

unabhängig von<br />

Großbritannien.<br />

Angrenzendes Meer:<br />

Atlantischer Ozean<br />

Sierra Leone, im Westen<br />

Afrikas, ist mit einer<br />

Größe von 71.740 km2<br />

etwa so groß wie<br />

Bayern.<br />

Es gibt circa 20 verschiedene<br />

Sprachen in Sierra Leone.<br />

Hauptsächlich gesprochen werden<br />

Englisch und Krio (kreolische Sprache,<br />

die auf Englisch basiert) sowie die<br />

Sprachen der beiden größten<br />

Volksgruppen Mende und Temne.<br />

Sierra Leone hat<br />

6,6 Millionen<br />

Einwohner<br />

43% wohnen in<br />

Städten.<br />

Der Altersdurchschnitt<br />

in Sierra Leone<br />

liegt bei 19 Jahren. In<br />

Deutschland liegt er<br />

bei fast 48.<br />

Die Flagge steht für:<br />

Natur, Landwirtschaft<br />

und Berge (grün), Einheit<br />

und Gerechtigkeit (weiß)<br />

und das Meer (blau).<br />

Das Radio ist eines der<br />

wichtigsten Medien im Land –<br />

nur etwa ein Viertel der<br />

Bevölkerung nutzt regelmäßig<br />

einen Internetzugang (und dieser<br />

ist sehr ... tagesformabhängig )<br />

Mehr als die Hälfte<br />

der sierra-leonischen<br />

Bevölkerung<br />

sind Analphabeten.<br />

Musik und das Tanzen sind ein<br />

fester Bestandteil der Kultur. Vor<br />

allem nach Ende des Bürgerkrieges<br />

hat sich eine enorm lebhafte<br />

Musik- und Tanzszene im<br />

Land entwickelt.<br />

Von ursprünglich<br />

etwa 70% Regenwald<br />

sind heute nur noch<br />

6% vorhanden.<br />

Circa 75% der<br />

Bevölkerung sind<br />

Muslime. Rund 20%<br />

der Menschen in<br />

Sierra Leone<br />

gehören zum<br />

Christentum. In<br />

Sierra Leone leben<br />

die verschiedensten<br />

Religionen friedlich<br />

miteinander.<br />

Der Großteil des<br />

Sierra-Leonischen<br />

Straßennetzes bilden<br />

ungeteerte Straßen<br />

– während der<br />

Regenzeit sind diese<br />

quasi nicht befahrbar<br />

vor lauter Schlamm<br />

und erschweren so<br />

die Mobilität<br />

innerhalb des<br />

Landes.<br />

Offiziell gibt es zwar<br />

eine Schulpflicht, in<br />

der Realität sieht<br />

dies aber anders aus.<br />

Insbesondere in<br />

ärmeren Regionen<br />

besuchen Kinder oft<br />

nur die Grundschule<br />

– wenn überhaupt.<br />

Sierra Leone hat<br />

eine große<br />

Artenvielfalt. Einige<br />

fast ausgestorbene<br />

Arten wie das<br />

Zwergflusspferd<br />

leben dort bis heute.<br />

Aufgrund des<br />

Bürgerkrieges ist der<br />

Wildtierbestand<br />

leider enorm<br />

zurückgegangen.<br />

Seite 129<br />

Seite 130


DOWN TO<br />

EARTH<br />

IN<br />

PORTUGAL<br />

S e e l e n g l ü c k l i c h<br />

Über Perspektivwechsel, falsche romantische Vorstellungen von<br />

„Vanlife“ und über das bunte, erdende Portugal, das so viel<br />

mehr ist als das Land, in dem wir unsere Sweater fair<br />

produzieren lassen.<br />

Portugal: Für mich ein kleines Stoppschild, eine<br />

Zuflucht. Eine Erinnerung daran, innezuhalten, ein<br />

Reminder gegen die viel zu schnell vorbeiziehenden<br />

Hustle-Tage, die wir oft Alltag nennen. Zwischen<br />

all den Rollen, die ich so bestreite, einfach<br />

mal kurz auf Pause drücken. Den Rhythmus verändern,<br />

den Schreibtisch wechseln und gleichzeitig<br />

damit auch den Blickwinkel auf die Dinge. Nicht<br />

klein, sondern mutig und groß denken und überhaupt<br />

mal wieder Platz im Kopf schaffen. Für Inspiration<br />

und Kreativität. Die Familie genießen und<br />

nicht nur die Tage irgendwie meistern.<br />

Keep it simple<br />

Portugal erdet mich. Die Art wie wir hier unsere<br />

Zeit verbringen und wo. Für uns gilt hier unser<br />

Motto: Keep it simple.<br />

7qm im Wohnmobil - mehr braucht es, wenn wir<br />

ehrlich sind, doch gar nicht. Das Leben wird so viel<br />

einfacher mit vier Tellern statt vierzig und drei<br />

Pullis statt 27.<br />

Weniger haben tut mir unfassbar gut. Mit<br />

schmutzigen Füßen, unter eiskalten Duschen, die<br />

meiste Zeit des Tages draußen.<br />

Perspective & Selfcare<br />

Portugal ist kein Urlaub im klassischen Sinne. Es<br />

sind zwei Monate im Jahr, in denen wir woanders<br />

leben. Aus unserem Alltag ausbrechen, ihn gleichzeitig<br />

mit auf Reisen nehmen. Ich will nicht auf<br />

irgendwann warten, ich will das Leben so leben,<br />

wie ich es mag, und es nicht nur vorbeiziehen<br />

lassen. Ich will der ONE DAY Arbeit nicht müde<br />

werden, die Welt ein Stück besser zu machen.<br />

Voller Energie.<br />

“If you are tired, learn to rest, not to<br />

quit.”<br />

- Nomad Life -<br />

ONE DAY und mein Arbeitsalltag existieren für<br />

mich ortsunabhängig. Zum Glück - wie im Fall von<br />

Portugal - leider, wenn ich viele Themen mit ins<br />

Bett oder auf die Couch nehme. Mir fehlt es an<br />

keinem Platz der Welt an der Motivation meinen<br />

Laptop für ONE DAY aufzuschlagen.<br />

Im Gegenteil, on the road kann ich meine<br />

Gedanken und neuen Ideen kaum bändigen. Ich<br />

träume wieder größer, lauter und bunter.<br />

Was gut organisiert sein will ist die Arbeitszeit.<br />

Zum einen müssen wir als Paar uns abstimmen,<br />

wer unternimmt was mit dem Kleinen und wer arbeitet.<br />

Zum anderen ist da die Verbindung mit<br />

dem Team zu Hause, die weder leiden noch<br />

abreißen darf. Ja, das bedeutet häufig mal umzuplanen<br />

und umzudenken und bedarf einerseits<br />

Arbeit und andererseits Flexibilität - aber das bin<br />

ich allen schuldig, ohne die dieses Stück Freiheit<br />

nicht möglich wäre. Die ich im Gegenzug aber<br />

auch allen anderen lassen würde.<br />

“Not as romantic as you might<br />

think”<br />

2 Euro ins Floskelschwein, here we go: Ein Weg<br />

im Leben entsteht nur, indem Du ihn gehst. Oder<br />

ihn fährst, wie in unserem Fall. Ich muss sagen,<br />

das Leben unterwegs ist nicht weniger anstrengend<br />

als zu Hause. Man lebt 24/7 zusammen auf<br />

kleinstem Raum. Rückzug? Undenkbar. Selbstversorgung<br />

steht hoch im Kurs: ohne großen<br />

Schnickschnack wie Backofen, Kaffee-, Spüloder<br />

Waschmaschine.<br />

Wir arbeiten beide - allerdings plötzlich ohne die<br />

Großeltern oder die Kita in Reichweite. Strom für<br />

die Laptops ist dieses Jahr kein Thema mehr, aber<br />

wo man arbeitet schon. Nichts ist so richtig<br />

gesetzt, es erfordert gleichzeitig viel Planung und<br />

Flexibilität. Du weißt nie, wo der nächste Supermarkt,<br />

die nächste Tanke, der nächste Stell- oder<br />

Spielplatz, oder im Notfall auch der nächste Arzt<br />

ist. Das Handy ist so der ständige Begleiter.<br />

Alle drei Tage stehen Wasser auffüllen, Toilette<br />

leeren und einkaufen auf dem Plan.<br />

Unter Strandduschen eiskalt duschen, um<br />

Wasser zu sparen haben wir schon letztes<br />

Jahr perfektioniert!<br />

The reason we love it anyway?<br />

Es sind die vielen kleinen Momente, die der<br />

Alltag und der Weg so einer Reise mit sich<br />

bringen. Das Wohnmobil, in dem wir morgens<br />

aus der Schlafkoje krabbeln und Kaffee<br />

machen. Der Blick aufs Meer und der wehende<br />

Vorhang.<br />

Kiano der lacht, während er die Wellen das<br />

erste Mal wirklich wahrnimmt. Basti, der sein<br />

Surfbrett schnappt - ganz gleich wie eiskalt<br />

der morgen auch sein mag. Es ist erfrischend<br />

anders. Diese Reise unterbricht den Alltag,<br />

die Gewohnheiten und Routinen, den gut<br />

getakteten Kalender. Versteht mich nicht<br />

falsch – ich liebe unser Leben zu Hause sehr.<br />

Dieser Wechsel der Perspektive ermöglicht<br />

uns Freiraum. Mehr WIR und weniger<br />

Fremdbestimmung durch Termine und<br />

soziale Verpflichtungen. Gerade, wenn das<br />

„Nein“ sagen im Alltag eher schwerfällt,<br />

schützt einen hier die Distanz. Mehr Zeit,<br />

mehr Raum.<br />

Irgendwie sind wir drei hier unterwegs eine<br />

eigene kleine Einheit. Die Reise lässt Zeit für<br />

Gedanken, die zu Hause keinen Platz finden.<br />

Sie inspiriert mit Eindrücken, die in Ideen und<br />

neuer Energie münden.<br />

Das vielleicht Wichtigste für mich? Die Zeit<br />

rennt hier nicht. Ich kann mich an jeden<br />

einzelnen der Orte und das, was wir dort erlebt<br />

haben, erinnern. Es ist als schenken wir<br />

uns Zeit füreinander. Miteinander. Und ich<br />

denke das ist es, was am Ende zählt.<br />

Seite 131<br />

Seite 132


MAMA<br />

THRESL<br />

M<br />

ama thresl, das lässigste<br />

Hotel in Leogang<br />

verkauft bereits seit mehr als<br />

fünf Jahren unsere Charity-<br />

Bracelets und spendet uns<br />

regelmäßig die Erlöse, die direkt<br />

in unsere Projekte fließen. Die<br />

Charity Bracelets werden<br />

passend zum Hotel-Look & Feel<br />

gefertigt, mit Worten wie lässig,<br />

fesch, “moagst schmusn” oder<br />

„mei bist du liab“.<br />

mama Thresl macht noch nen<br />

schönen, hauseigenen Sticker<br />

drauf und ab damit direkt an die<br />

Rezeption.<br />

Wenn ihr euch die Location<br />

anschaut, stellt ihr sicher schnell<br />

fest, dass das Hotel definitiv<br />

eine Reise wert ist: Unter dem<br />

Motto urban soul meets the<br />

alps hat das Team einen Ort<br />

geschaffen für jede*n, der die<br />

Berge liebt, gern Zeit in der<br />

Natur und mit lieben Menschen<br />

verbringt. Ganz egal, ob ihr<br />

gern aktiv seid, oder lieber auf<br />

der #dachterasse oder im<br />

#spa chillt – mama thresl hat<br />

für jede*n was zu bieten. Vom<br />

super leckeren Essen fangen<br />

wir jetzt gar nicht erst an.<br />

Im letzten Jahr war Mama<br />

Thresl – genau wie viele<br />

andere Hotel- und<br />

Gastrobetriebe - durch COVID<br />

und Lockdowns ganz schön<br />

gebeutelt.<br />

Umso schöner ist es, dass das<br />

Team trotzdem bereit ist, einen<br />

kleinen Mehraufwand<br />

abzuwickeln und damit so viel<br />

Gutes zu tun.<br />

Mama Thresl verdient an<br />

dieser Aktion nichts was sich in<br />

Zahlen ausdrücken ließe.<br />

Umso dankbarer sind wir dafür,<br />

dass sie Jahr für Jahr mit uns<br />

gemeinsam die Welt ein<br />

Stückchen besser machen.<br />

Mit in die #mamathresl Familie<br />

gehören übrigens auch:<br />

Hendl Fischerei - Der<br />

mama thresl Mountatin<br />

Club<br />

&<br />

Priesteregg Premium<br />

Eco Resort<br />

50 Zimmer –<br />

mega-gemütlich.<br />

Wunderschönes<br />

Hotel im<br />

Salzburger Land<br />

mit Zirbenholz,<br />

Felsendusche,<br />

Natursteinwasch<br />

becken, WLAN,<br />

Flat-TV, Balkon,<br />

uvm.<br />

Herzlich, frech und nie tierisch ernst.<br />

Ein Domizil für aktive Gäste, die Berge<br />

und Natur genauso wie eine gesellige<br />

Zeit mit Freunden lieben<br />

Das Herz von mama thresl<br />

schlägt an der großen Insel-Bar.<br />

Dort verschmelzen Empfang,<br />

Lobby Lounge und Restaurant<br />

zum Wohlfühl-Zentrum im<br />

Erdgeschoss.<br />

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TRANSPARENZ<br />

“Honesty and transparency make<br />

you vulnerable. Be honest and<br />

transparent anyway.”<br />

(Mother Teresa)<br />

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0<br />

FINANZEN<br />

0 50000 100000 150000 200000 250000<br />

2017<br />

2018<br />

2019<br />

2020<br />

2021<br />

2022<br />

(Jan-Sept)<br />

Projektunterstützung<br />

5,OOO 15,OOO 25,OOO 35,OOO 45,OOO<br />

1O,OOO 2O,OOO 3O,OOO 4O,OOO<br />

September Oktober November Dezember Januar Februar März April Mai Juni Juli August September<br />

Umsatze <strong>One</strong><strong>Day</strong> Place of Kindness 2021 - 2022<br />

0 50000 100000 150000 200000 250000<br />

2017 2018 2019 2020 2021 2022<br />

Spenden, Patenschaften, öffentliche Gelder<br />

(Jan-Sept.)<br />

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Wohin geht das Geld?<br />

Überweisungszweck Ziel-Land Überweisungsbetrag in EURO<br />

Bildungsbudget Kibera Talents Kenia 963.99<br />

Schulgebühren Kenia Kibera Talents Kenia 7,324.93<br />

Schulgebühren Kenia Kibera Talents Kenia 2,199.03<br />

Hoachanas Children Fund Namibia 100.00<br />

Quartalszahlung Projektbudget 1/2021 Sierra Leone 33,285.54<br />

Weihnachten für alle Kinder des Projektes Sierra Leone 3,537.00<br />

Bemalung der Innenhöfe Schutzhaus Makeni Sierra Leone 1,934.00<br />

Baby Saskia, Beate und Ruben / Langzeitheim Sierra Leone 1,500.00<br />

Hope Shelter – on top budget (Covid bedingt) Sierra Leone 9,324.14<br />

Quartalszahlung Projektbudget 2/2021 Sierra Leone 33,285.54<br />

Quartalszahlung Projektbudget 3/2021 Sierra Leone 33,285.54<br />

Quartalszahlung Projektbudget 4/2021 Sierra Leone 33,285.54<br />

Erhöhung Gehälter Personal vor Ort (Inflation) Sierra Leone 334.58<br />

Schulgebühren Sierra Leone 1,932.61<br />

Bintumani (Yoga Projekt Container Sendung) Sierra Leone 400.00<br />

Quartalszahlung Projektbudget 1/2022 Sierra Leone 36,244.50<br />

Aufklärungsarbeit Mütter und Kinder (Jahr) Sierra Leone 6,114.40<br />

Gesamt 205,766.34<br />

Seite 139 Seite 140


WAS IST MEINE<br />

SPENDE WERT?<br />

Tankfüllung - 140€<br />

Ein Platz im Shelter - 91€<br />

Die Zahlen,<br />

die hinter unserem Projekt stehen, sind oftmals<br />

nicht leicht zu greifen. Wohin geht wie viel Geld<br />

und wofür überhaupt? Transparenz liegt uns am<br />

Herzen und deshalb haben wir das Ganze für Dich<br />

an einigen Beispielen deutlich gemacht.<br />

Wir hoffen, dass Du diesen Einblick genauso<br />

spannend findest wie wir. Einen genaueren<br />

Einblick in unser (Finanz-) Jahr findest du auf den<br />

vorherigen Seiten.<br />

?<br />

? ?<br />

$<br />

€<br />

€<br />

Sprit brauchen wir wirklich immer!<br />

Ob für Fahrten ins Krankenhaus, zu Gericht, zur Polizei, um die<br />

Ebola Waisenkinder im Dorf wöchentlich zu besuchen. Im Projekt<br />

HOPE gibt es daher ein Projekt-Auto und das ist wirklich ständig im<br />

Einsatz!<br />

Unsere Mitarbeiter*innen nutzen oft ihre privaten Motorräder, um<br />

in die weit entlegenen Gegenden zu fahren. Die<br />

Straßenverhältnisse sind jedoch unsagbar schlecht und sie<br />

nehmen viel auf sich. Kürzlich erst hat sich einer unserer<br />

Mitarbeiter das Bein zweifach gebrochen, als es zum<br />

Zusammenstoß auf einer Buckelpiste kam. Sieben Monate fiel uns<br />

Viktor als medizinischer Mitarbeiter aus. So banal es auch klingt:<br />

Um unsere Arbeit zu erledigen, ist Benzin schlicht unerlässlich.<br />

91 Euro kostet es uns im Schnitt ein Mädchen für 21 Tage in<br />

unserem HOPE-Selter zu versorgen. Die größten Kosten entstehen<br />

durch die drei täglichen Mahlzeiten für die anwesenden Mädchen<br />

und Kinder. Gleichzeitig entstehen auch im laufenden Betrieb<br />

Kosten, die notwendig sind, damit das Shelter betrieben werden<br />

kann. Ob Strom,, allgemeine Versorgung, etc., die Liste ist lang.<br />

Lebensnotwendiger Kaiserschnitt<br />

- 150€<br />

Sierra Leone gehört zu den Ländern mit der höchsten<br />

Kindersterblichkeit weltweit.<br />

Babymilch<br />

- Pro Woche 5€<br />

Die jungen Mütter in unserem Projekt HOPE in Sierra Leone sind<br />

alle unter 18 Jahren alt und wurden sexuell missbraucht. Durch<br />

den Missbrauch wurden sie ungewollt schwanger. Wir<br />

unterstützen in einer sehr dunklen und schwierigen Zeit. Wir<br />

schenken Hoffnung. Im HOPE Shelter können sich Mutter und<br />

Kind aneinander gewöhnen. Wir unterstützen in dieser Phase so<br />

gut es geht. Unsere Sozialarbeitenden betreuen psychologisch,<br />

wir versorgen beide medizinisch und klären über Rechte auf.<br />

Oft sind die Mädchen erst 14 Jahre alt. Nicht selten sind sie<br />

unterernährt, Stillen ist daher nicht immer möglich. In<br />

Ausnahmefällen unterstützen wir deshalb mit Babymilchpulver.<br />

Diese wird einmal monatlich an unsere HOPE Mamas<br />

ausgegeben. Dazu kommen die Mütter in unser Shelter, treffen<br />

unsere Sozialarbeiter*innen und erhalten im Bedarfsfall<br />

Milchpulverdosen.<br />

Die leeren Dosen müssen die Mütter wieder zu uns<br />

zurückbringen. Wir nutzen monatlich die Möglichkeit, um die<br />

Babys zu untersuchen und zu wiegen. Die Mütter können in<br />

dieser Zeit mit unseren Sozialarbeiter*innen sprechen. Wir<br />

können den HOPE Babys so einen fairen und gesunden Start ins<br />

Leben ermöglichen.<br />

Mit nur fünf Euro trägst Du dazu bei, dass ein Baby gesund<br />

heranwachsen kann. Zudem gibst Du der jungen Mutter den<br />

Freiraum in bestimmten Zeitfenstern wieder zurück in die<br />

Schule zu gehen oder eine Ausbildung zu starten, denn das<br />

Baby kann durch eine Dritte Person versorgt werden.<br />

PS: Wir möchten nochmals betonen, sofern die Versorgung mit<br />

Muttermilch möglich ist, gehen wir in jedem Fall diesen Weg. Ab<br />

dem 6. Monat sehen wir auch vom Kauf des Babymilchpulvers<br />

ab und produzieren die Babynahrung im Shelter selbst. Wir<br />

bitten um Verständnis, dass wir auf dem eingeschränkten Markt<br />

nicht die Möglichkeit haben, bestimmte Produkte und Marken zu<br />

meiden.<br />

Malariabehandlung - 3€<br />

Malaria ist in Entwicklungsländern eine der häufigsten<br />

Todesursachen für Kinder, mit am stärksten betroffen ist Sierra<br />

Leone.<br />

Eine Möglichkeit, die Ansteckung zu minimieren, sind<br />

Moskitonetze. Prävention ist der wirksamste Schutz vor der<br />

Tropenkrankheit Malaria, die von Mücken übertragen wird. Somit<br />

sind die von ONE DAY ausgegebenen imprägnierten Schutznetze<br />

eine große Hilfe. Bis heute gibt es keinen Impfstoff gegen die<br />

lebensgefährliche Krankheit.<br />

Starter Kit für Mama / Baby<br />

- pro Mutter mit Kind 42€<br />

Wenn Mama und Baby unser HOPE-Shelter verlassen, erhalten sie<br />

von uns eine Tasche für ihren Neuanfang. Darin enthalten sind eine<br />

Decke für das Baby, eine saubere Trinkflasche, ein Satz Windeln,<br />

Seife, ein Kamm, zwei Babybodies und weitere Kleinigkeiten, die<br />

den Start in ein Leben mit Kind vereinfachen sollen.<br />

Gehalt Care Giver<br />

- pro Monat 220€<br />

Care Giver kümmern sich in Tages- und Nachtschichten um die<br />

Babys in unserem Projekt. Sie stehen den Mamas bei Fragen zur<br />

Verfügung und schulen sie in Themen wie Hygiene, Stillen und<br />

Gesundheit. Sie sind das Herzstück unseres Projektes.<br />

Gehalt Sozialarbeiter*innen<br />

- pro Monat 320€<br />

Unsere Sozialarbeitenden sind wahre Heldinnen und Helden. Tag<br />

für Tag sind sie mit den schlimmsten Schicksalen konfrontiert und<br />

verlieren dennoch nie ihren Mut und Optimismus. Sie alle sind<br />

ausgebildet, um mit dem psychologischen Ansatz der<br />

commitment und acceptance Therapie zu arbeiten und helfen so,<br />

den Mädchen (Opfern) über das Trauma hinwegzukommen. Sie<br />

betreuen die Mädchen und die Babys im Shelter, begleiten sie zu<br />

Arzt- und Gerichtsterminen, sie fahren auf Motorrädern über<br />

Buckelpisten in entlegensten Ecken des Landes, um die Mädchen<br />

auch nach ihrer Entlassung aus dem Shelter weiter zu begleiten.<br />

Ein*e Sozialarbeiter*in verdient 320 Euro pro Monat.<br />

Gehalt medizinische Mitarbeiter*innen<br />

- pro Monat 380€<br />

Unsere CHOs (medizinischen Mitarbeiter*innen) sind einfach<br />

unersetzlich. CHO bedeutet Community Health Officer, kein Arzt,<br />

aber im besten Fall einige Jahre Ausbildung und viel Erfahrungen.<br />

Drei Personen in unserem Team können diese Ausbildung<br />

vorweisen. In unserem Shelter gibt es einen Raum, den unsere<br />

CHOs nutzen. Ihre häufigste Aufgabe ist es, die Mädchen nach<br />

einer Vergewaltigung zu untersuchen, zu behandeln und alles<br />

niederzuschreiben für die Akten, die uns hoffentlich vor Gericht<br />

helfen. An zweiter Stelle stehen Malaria-Tests. Es ist unglaublich<br />

wichtig herauszufinden, ob es sich im Krankheitsfall um Fieber<br />

oder Malaria handelt. Im Falle von Malaria können wir mit der<br />

richtigen Behandlung schnell Schlimmeres vermeiden. Sorgen,<br />

aber auch viele Glücksmomente, bereiten unseren CHOs die<br />

Babys unseres HOPE-Projektes. Sie kümmern sich außerdem<br />

professionell und fürsorglich um alle Themen rund um die<br />

Schwangerschaften der minderjährigen Mädchen.<br />

Die meisten Frauen entbinden allein in ihren Hütten, oft unter<br />

unhygienischen Bedingungen. Sie wissen wenig über Gesundheit,<br />

weil jede Zweite nicht lesen und schreiben kann. Hinzu kommen<br />

traditionelle Riten wie das Einreiben der Nabelschnur mit<br />

Spinnenfäden. Über die Gefahren sind sich die Familien schlicht<br />

nicht bewusst. Infektionen oder Erkrankungen sind die Folge.<br />

Während Deutschland 98 Punkte auf dem Index der<br />

medizinischen Versorgung vorzuweisen hat, steht Sierra Leone mit<br />

0 Punkten dem gegenüber. Die Mädchen in unserem Projekt sind<br />

minderjährig, oft gerade einmal vierzehn Jahre alt. Auch wenn das<br />

Kind durch Missbrauch entstand, Abtreibung ist im Land nicht<br />

erlaubt.<br />

Die Mädchen müssen die Babys zur Welt bringen, ob der Körper<br />

dazu in der Lage ist oder nicht. Komplikationen während der<br />

Schwangerschaft oder der Entbindung bedeuten oftmals den Tod<br />

für Mutter und Kind. Ein Kaiserschnitt rettet in diesem Fall Leben,<br />

ist aber für lokale Verhältnisse nicht bezahlbar.<br />

Motorbike<br />

- 595€<br />

Ob medizinischer Notfall, Nachsorge-Besuche der HOPE Babys<br />

oder eine Fahrt für Besorgungen. Mobilität ist unverzichtbar. Wir<br />

haben für unser Team, bestehend aus 28 Personen, allerdings nur<br />

zwei Projekt-Autos. Die Mitarbeiter*innen nehmen daher oft<br />

Fahrten mit privaten Motorrädern auf sich oder bezahlen<br />

Motorradfahrer, die sie von A nach B bringen.<br />

Manchmal sind die Communities nur schlecht mit dem Auto<br />

erreichbar, da die Wege so schlecht passierbar sind. Hier würde<br />

uns das ein oder andere Motorrad mehr helfen, unsere ONE DAY<br />

Heldinnen und Helden effektiver einzusetzen und mehr Menschen<br />

zu erreichen, die uns und unsere Hilfe brauchen.<br />

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Seite 142


TEAMLIEBE<br />

ONE DAY - ONE TEAM<br />

Ein kleines Paket gefüllt mit<br />

unendlicher DANKBARKEIT.<br />

Das war das Weihnachtsgeschenk<br />

von mir an jede*n in unserem Team.<br />

Unsere Weihnachtsfeier, fand in<br />

unserem Wohnzimmer statt.<br />

Seite 143<br />

Seite 144


WE ARE ONE DAY<br />

Saskia Schmidt<br />

Founder &<br />

Chief Inspiration &<br />

Chaos Officer<br />

Sebastian Hugo<br />

Projektleitung & Koops<br />

"Feel good Manager"<br />

KathrinSchneider<br />

Managerin Place of Kindness<br />

"Happiness Managerin"<br />

Magdalena Schott<br />

Head of Projects<br />

"Random Magic Stuff"<br />

Stefan Henkel<br />

Head of Finance<br />

"Mission Impossible"<br />

Vanessa & Max<br />

TeamSocial Media<br />

Natascha Himmler<br />

Newsletter<br />

TanjaHaschert<br />

Shop & Einkauf&<br />

Bestand<br />

Britta Müller<br />

Shop & EinkaufKreativ<br />

Svenja Reiter<br />

Patenschaften<br />

Sierra Leone<br />

Max Baumann<br />

Event<br />

Jana Vogel<br />

Eventleitung<br />

Monique Schmidt<br />

Event<br />

Maura Krause<br />

Social Media &<br />

CRM Erfassung<br />

Christian Simon<br />

Homepage & Technik<br />

Ilka König<br />

Shop & Social Media<br />

Alexandra Barth<br />

Shop & Springer<br />

Anna Ehrlich<br />

Patenschaften Kenia<br />

Rathar Pich<br />

Event<br />

Julien Jackson<br />

Event & Transport<br />

Eva Grünewald<br />

Personalunterstützung<br />

& Event<br />

Marvin Schultz<br />

Grafik & Design<br />

Fabian Stelzer<br />

Payment & Technik<br />

WE<br />

Andrea Grundmüller<br />

Verkaufsstellen<br />

Aschaffenburg<br />

Melanie Droste<br />

Eigenherstellung<br />

Produkte & Einkauf<br />

Marie<br />

Bufdi<br />

Ines zumHebel<br />

Event<br />

Markus Herröder<br />

Event & Springer<br />

Eva Hirsch<br />

Event<br />

Caro Dirnhofer<br />

CRM<br />

Felix<br />

CRM<br />

MiriamGollenia<br />

Bändchen Herstellung<br />

Julia Ries<br />

Schlüsselanhänger<br />

Herstellung<br />

Laurin<br />

Bufdi<br />

Alena Tyralik<br />

Event & Shop<br />

Josie Budde<br />

Event<br />

Andre Eich<br />

Event<br />

Marco Dirnhofer<br />

Prozesse<br />

Mona<br />

CRM<br />

Janina Reiners<br />

Bändchen Herstellung<br />

Madlen Großkopf<br />

Bändchen Herstellung<br />

& Event<br />

Verena Lehmann<br />

Event<br />

Eva Alexander<br />

Event<br />

MariusPeter<br />

Event<br />

Steffi Brandwein<br />

<strong>Magazin</strong><br />

Jan Lukat<br />

Grafik & Design<br />

Beate Ahlswede<br />

Bändchen Herstellung<br />

Johanna Peck<br />

Schlüsselanhänger<br />

Herstellung & Event<br />

Steffen König<br />

Event<br />

Julia Buth<br />

Event & Social<br />

Media<br />

Lea Berghammer<br />

Event<br />

Maria Fernandez<br />

Ausschreibungen<br />

Barbara & Jürgen Marx<br />

Region Winnenden<br />

Kathrin<br />

Event<br />

Julian Sandner<br />

Event & Versicherung<br />

Flo Sauerbier<br />

Event<br />

Patrick Freund<br />

Fundraising<br />

Philip Laucks<br />

ehrenamtlicher Berater<br />

Strategie & Finanzen<br />

Kathrin Grimm<br />

Event<br />

Nicole Rossmann<br />

Event<br />

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Seite 147 Seite 148


Warum<br />

bist du bei<br />

ONE DAY?<br />

Nata<br />

scha<br />

Ich war eigentlich auf der Suche<br />

nach einer neuer Organisation für<br />

eine Spende. Dabei bin ich auf <strong>One</strong><br />

<strong>Day</strong> gestoßen.<br />

Eine Vernissage und über drei Jahre<br />

später habe ich mein Herz bei <strong>One</strong><br />

<strong>Day</strong> gelassen. Viele Charity Events,<br />

hunderte Facebook Posts, lange<br />

Nächte weil es gerade brennt – all<br />

das war’s wert als ich unser Team,<br />

unsere Kids und unsere Projekte<br />

persönlich in Sierra Leone<br />

kennengelernt habe!<br />

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KINDER<br />

From little seeds, grow mighty trees.<br />

Seite 151 Seite 152


Eine Geschichte fur die Kleinen<br />

antworteteermitleiserStimme.<br />

HOPpie<br />

einHasevollerHoffnung<br />

EswareinmaleinkleinerHasenamensHOPpie.Erwareinsehrfröhlicher,aberauchnachdenklicherHase.<br />

ErlasunheimlichvielüberalldieDinge,dieernochnichtkannte.SeinLieblingsthemawarAfrika,ein<br />

fernesLandmiteineranderenKultur,anderenMenschenundvielenTieren,dieernochniegesehen<br />

hatte.<br />

HOPpiehattevieleFreunde.SeinenbestenFreund,denkleinenFuchs,traferfastjedenTagnachderSchule<br />

undwarschonmorgensganzaufgeregt,wennsiesichamNachmittagtreffensollten.<br />

Manchmalaber,verlorHOPpiesichtagsüberinGedankenüberdieWelt,indersielebten.Erstöbertedurch<br />

Bücher,ummehrüberfremdeLänderzuerfahren.<br />

SoauchandiesemTag.<br />

AlsderkleineFuchsindieHöhlekamundHOPpiesoüberdieBüchergebeugtsah,fragteerIhn,waserda<br />

mache.<br />

HOPpiesahverwundertauf,erhattegarnichtgemerkt,dassjemandzurTürhereingekommenwar.Dann<br />

fragteerseinenKumpel:<br />

„Sag mal, weißt Du wo Afrika ist?“<br />

„Nein“,<br />

antwortederkleineFuchsverlegen.<br />

„Das macht doch nichts“,<br />

sagteHOPpiefröhlich.<br />

„Wenn man etwas nicht weiß, dann muss man einfach fragen, das<br />

zeigt, dass man schlau ist. Am besten ich zeige Dir mal wo Afrika<br />

liegt.“<br />

UndsofuhrderHOPpiemitdemPfötchenüberdieWeltkugel,gefolgtvondenneugierigenBlickendes<br />

Füchschens.<br />

„Weißt Du“,<br />

sagteHOPpie,<br />

„in Afrika ist manches ein bisschen anders. Es gibt andere Tiere,<br />

andere Landschaften, aber auch in der Schule ist es anders. Zum<br />

Beispiel darf man nicht in die Schule gehen, wenn man keine<br />

Schuluniform hat. Oft können Eltern ihren Kindern keine Stifte und<br />

Hefte kaufen. Das ist schlimm“.<br />

DerFuchslauschtedenErzählungendesHasensundkonntegarnichtglaubenwaserda<br />

hörte.<br />

„Das ist ja wirklich traurig“,<br />

„Weißt Du“,<br />

sagteHOPpie,<br />

„ich habe so viele Stifte, dass ich alle, die ich zweimal habe, einfach<br />

einpacke und den Kindern schicke, die keine Stifte haben. Es ist so ein<br />

schönes Gefühl“<br />

schwärmteHOPpie,<br />

„wenn man anderen helfen kann.“<br />

„Das will ich auch machen!“,<br />

riefderkleineFuchsbegeistert.<br />

AuchHOPpiefreutesichsichtlich.<br />

„Ach und noch etwas. Alles, was wir lernen, können wir mit anderen<br />

Menschen teilen. So können wir sicher sein, dass noch viele andere<br />

Afrika auf der Weltkarte suchen und etwas über die Schulen und<br />

weitere Unterschiede lernen. Denn wer wirklich schlau ist, teilt sein<br />

Wissen.“<br />

„Und wenn wir dann mal groß sind,“<br />

träumtederHase,<br />

„fliegen wir um die Erde und helfen direkt vor Ort!“<br />

„Das machen wir“<br />

stimmtederkleineFuchsfröhlichein.<br />

Undsostelltendiebeidenfest,dassesFreundschaftensind,diedemLebeneinenWertgebenundman<br />

anderenhelfenkann,indemmanetwasabgibt,vorallemwennmanvonetwaszuvielhat.Unddass<br />

schonalleindasRedenüberwichtigeThemenhelfenkann.<br />

Siesammeltenalles,wassiedoppelthattenodernichtmehrbrauchten,undschnürten<br />

gemeinsameinPaket,dassaufeinelangeReisegehensollteundvieleKinderglücklich<br />

machenwürde.<br />

Siewussten,dassjedeReise,diesieinZukunftantretenwürden,unabhängigobnach<br />

AfrikaoderaneinenanderenPlatzdieserWelt,einemZielgalt:<br />

DasssiedieWelteinkleinesbisschenbessermachenwürden.<br />

DennHOPpiewollteHoffnungschenkenunddasFüchschenwollte,<br />

dassalleKinderlernendürfen.<br />

EineGeschichtevonONEDAYe.V.<br />

Seite 153<br />

Seite 154


ONE DAY SOMMERFEST<br />

FÜR DIE GANZE FAMILIE IN FECHERS MARIENHOF<br />

Kinder<br />

RECHT AUF SPIEL,<br />

ERHOLUNG UND<br />

FREIZEIT<br />

rechte<br />

Seite 155<br />

RECHT AUF EINE FAMILIE,<br />

ELTERLICHE FÜRSORGE UND EIN<br />

SICHERES ZUHAUSE<br />

Seite 156


Seite 159 Seite 160


Wir sagen<br />

DANKE<br />

MEISTERSTÜCKE ZEITLOS<br />

SCHÖNER ARCHITEKTUR<br />

Seit vielen Jahren unterstützt die MÜNCHNER<br />

HAUSMANUFAKTUR nicht nur, dass Kinder in<br />

Sierra Leone die Schule besuchen können, ihre<br />

Rechte als Kind gestärkt werden und sie damit<br />

eine faire Chance auf eine Zukunft haben,<br />

sondern hat sich auch erneut dazu<br />

entschlossen, dieDruckkostenfürunser<strong>Magazin</strong>zuübernehmen.Dadurchmüssenwirkeine<br />

wertvollen Spendengelder investieren.<br />

Wir sagen TAUSEND DANK dafür, liebe<br />

MÜNCHNER HAUSMANUFAKTUR!<br />

Seite 161<br />

Seite 162


SHARE<br />

ME<br />

Teilen macht glücklich.<br />

Das gilt auch für unser <strong>Magazin</strong>, gib es weiter, wenn Du es zu Ende<br />

gelesen hast.<br />

Teile unsere Vision, die Welt ein kleines bisschen besser zu machen.<br />

Für den Druck dieses <strong>Magazin</strong>s wurden keine Spendengelder<br />

aufgewendet.<br />

TAUSEND DANK an die Münchner Hausmanufaktur.<br />

Spendenkonto:<br />

Kontonummer: 101444905<br />

IBAN: DE37795625140101444905<br />

Bankleitzzahl: 795 625 14<br />

BIC: GENODEF1AB1<br />

Raiffeisenbank Aschaffenburg eG<br />

Begünstigter: ONE DAY e.V.<br />

<strong>One</strong> <strong>Day</strong> ist ein junger, gemeinnütziger Verein aus<br />

Aschaffenburg mit einer klaren Botschaft: Jeder kann etwas<br />

dazu beitragen, die Welt ein Stückchen besser zu machen.<br />

www.oneday.de hello@oneday.de onedayev facebook.com/onedayev

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