Stadtmagazin Dez. 2022/Jan. 2023
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
18 Spezial<br />
Langzeitstudienzur Lebensqualität<br />
WILLKOMMEN<br />
DAHEIM<br />
Mehr Platz, Natur, Ruhe:Wenn Städteraufs Dorf ziehen<br />
Seit 15 Jahren ist dieGemeinde Galenbeck im östlichsten Zipfelder Seenplatte regelmäßiges Fallbeispielfür<br />
dieEntwicklung ländlicher Räume. Nunbefragten Wissenschaftlererneutdie Einwohner.<br />
Gahlenbeck. Kaum ein Dorf<br />
scheint sich besser zu eignen,<br />
um die Misere des ländlichen<br />
Raumes deutlich zu machen.<br />
Rohrkrug, Ortsteil der Gemeinde<br />
Galenbeck, an der Grenze<br />
zu Vorpommern lässt sich<br />
beim Kartenanbieter „Google<br />
Maps“ gar nicht erst finden.<br />
45 Einwohner wohnen in fünf<br />
Mehrfamilienhäusern, die allesamt<br />
einem privaten Vermieter<br />
gehören. Der alte Konsum<br />
ist längst stillgelegt. Wohl die<br />
wenigsten Autofahrer merken,<br />
dass sie gerade durch ein Dorf<br />
fahren, wenn sie über die Plattenstraßebrettern.<br />
Doch der triste Schein trügt,<br />
wie die Studentinnen Susann<br />
Bischof und Sonja Methling<br />
Sie sind auf der Suche nach<br />
einer neuen Herausforderung?<br />
Wir freuen uns auf Sie!<br />
herausfanden. Jeder dritte Einwohner<br />
Rohrkrugs ist unter 18<br />
Jahrealt.Offen wurdensie empfangen,<br />
„das Eis ließ sich sehr<br />
schnell brechen“,sagt Sonja Methling.<br />
Die beiden Frauen sind<br />
Teil eines 21-köpfigen Forscher-<br />
Teams aus Göttingen und Kassel,<br />
das kürzlich durch die Dörferder<br />
Großgemeinde streifte.<br />
In Befragungen wollten sievon<br />
den Bewohnern wissen, wie es<br />
sich so in Galenbeck lebt, was<br />
ihnen fehlt. Und die Galenbecker<br />
zeigten sich bisher teilweise<br />
sehr gastlich, klönten<br />
mit den jungen Menschen auf<br />
der Terrasse im Garten, vor der<br />
Haustür, ineinem Fall standen<br />
für die Besucher sogar schon<br />
Hausschuhebereit.<br />
KLINIK MALCHOWER SEE<br />
Gesucht werden (m/w/d):<br />
- examinierte Pflegefachkräfte Die Klinik mit Herz<br />
und Physiotherapeuten für den Bereich<br />
Rehabilitation und die Betreuung beatmungspflichtiger<br />
Patienten<br />
- Küchenleitung<br />
- Diätassistenten<br />
- Reinigungskräfte<br />
Was bieten wir Ihnen:<br />
-Vergütung in Anlehnung an den TVÖD<br />
und 30 Tage Urlaub<br />
-eine interessante, verantwortungsvolle sowie abwechslungsreiche<br />
Tätigkeit mit einem guten Maß<br />
an Selbstständigkeit und Entscheidungskompetenz<br />
-umfangreiche Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
-ein unbefristetes Arbeitsverhältnis<br />
-ein gut funktionierendes und erfahrenes Team<br />
-vermögenswirksame Leistungen<br />
Nutzen Sie die Chance im stark<br />
wachsenden Gesundheitsmarkt und<br />
werden Sie ein Teil unseres Teams.<br />
Über Ihre Bewerbungsunterlagen<br />
freuen wir uns. Ihre aussagekräftigen<br />
Bewerbungsunterlagen richten Sie<br />
bitte per Post oder Mail an:<br />
Klinik Malchower See<br />
Frau Griephan<br />
Sekretariat Geschäftsleitung<br />
August-Bebel-Straße 27<br />
17213 Malchow<br />
kathrin.griephan<br />
@reha-klinik-malchow.de<br />
Sonja Methling (r.) undihreKollegin sind Teil eines Forscher-<br />
Teams,das kürzlich durchGroßgemeindestreifte. © TimPrahle<br />
Wieso ausgerechnet die Gemeinde<br />
im Osten der Seenplatte<br />
seit 2006 als Fallbeispiel für<br />
Zustand und Entwicklung des<br />
ländlichen Raumes ausgewählt<br />
wurde, weiß die verantwortliche<br />
Professorin Claudia Neu<br />
selbst nichtmehr so genau.<br />
Eher zufällig habe sie den ehemaligen<br />
Bürgermeister Dietrich<br />
Daedelow kennengelernt, der<br />
die Gemeinde als Forschungsfeld<br />
vorschlug. Damals noch<br />
mit anderen Voraussetzungen.<br />
Die Gemeindefusion lag erst<br />
wenige Jahre zurück, einzelne<br />
Dörfer fühlten sich unbeachtet,<br />
die Bevölkerung alterte, Infrastruktur<br />
und Daseinsvorsorge<br />
warenMangelware.<br />
Wie das 15 Jahre später aussieht,<br />
müssen die Ergebnisse<br />
der vielen Befragungen nun<br />
zeigen. Doch Claudia Neu ist<br />
überzeugt, dass die Gemeinde<br />
weiterhin ein sehr passendes<br />
Fallbeispiel bleibt, um den<br />
ländlichen Raum zu ergründen.<br />
Denn die Stadtflucht, die spätestens<br />
seit Corona bundesweit<br />
zu beobachten ist, zeigt sich<br />
auch in Galenbeck.<br />
Mehr Platz, mehr Natur, mehr<br />
Ruhe –das hat Ina und Dirk<br />
Gengel überzeugt, die den Studentinnen<br />
Susann Bischof und<br />
Sonja Methling Auskunft gaben.<br />
VordreiJahren kauften sie<br />
in Rohrkrug ein 3500 Quadratmeter<br />
großes Anwesen, noch<br />
pendeln sie zwischen Berlin<br />
unddem kleinen Dorf.<br />
„Aber auch die Kinder würden<br />
am liebsten durchgehend hier<br />
bleiben“, erzählt Dirk Gengel.<br />
Als Klempner hätte erhier genug<br />
zutun, dank Glasfaserausbauist<br />
das Arbeiten vonZuhause<br />
mittlerweilemöglich.<br />
Und was fehlt? „Vielleicht mal<br />
ein Kinderfest“, sagt Dirk Gengel.<br />
Exemplarisch für das, was<br />
die Studentinnen feststellten.<br />
Die Menschen haben gar keine<br />
überzogenen Erwartungen,<br />
meint Susann Bischof. „Kleine<br />
Veränderungen machen schon<br />
oft großeUnterschiede.“<br />
Etwa das Buswartehäuschen,<br />
das noch nicht lange inRohrkrug<br />
steht. Ein Bürgersteig wäre<br />
auch nicht schlecht und eine<br />
Verkehrsberuhigung im Ort.<br />
Beideshat derGalenbecker Bürgermeister<br />
Jörn Steike auf dem<br />
Zettel, und im Winter soll die<br />
BushaltestelleeineBeleuchtung<br />
bekommen. Ansonsten ist Steike<br />
gespannt auf die Ergebnisse<br />
der Befragung. „Es ist ein bisschen<br />
wie Schulnoten zu bekommen“,sagt<br />
er scherzhaft. tp