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Neurath, Deutschland, 5. 7. 2005

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„Die „Anna“ ankert in Gesellschaft einiger<br />

verrotteter Transportkähne, die auf<br />

halber Strecke zwischen Budapest und<br />

Paks am Donauufer vor sich hin dümpeln.<br />

Sie sehen aus, als hätten sie sich zur ihrer<br />

letzten Ruhe hierher begeben. Die etwas<br />

melancholische Stimmung erinnert an einen<br />

Elefantenfriedhof, umso erstaunlicher<br />

ist es, dass die Hälfte der schrottreifen<br />

verrosteten Wracks zwei Stunden später<br />

verschwunden sind. Jemand muss sie<br />

noch für fahrtauglich halten.“<br />

Ann Katrin Schneider, 21. Juli<br />

„Wir liegen immer noch in Baja an Flusskilometer<br />

1478. Auf der Petöfi-sziget, einer<br />

gegenüberliegenden kleinen Insel,<br />

hat eine internationale Kanu-Gruppe ihr<br />

Nachtlager aufgeschlagen. Ihr nächster<br />

Halt ist auch Mohacs und ihr Endziel heißt<br />

„Fekete Tengere“ (Schwarzes Meer). Wir<br />

werden sie wohl noch öfter treffen.“<br />

Ann Katrin Schneider, 24. Juli<br />

„Mohàcs ist die letzte Station vor der<br />

kroatischen Grenze. Die Ungarn bleiben<br />

in Ungarn, die kroatischen AktivistInnen<br />

sind noch in Kroatien, und auf einmal ist<br />

da sehr viel Platz an Bord. Aber nicht lange.<br />

Abends dringt von überall volkstümliche<br />

Musik herüber. Auf dem Zeltplatz der<br />

Kanufahrer fiedelt eine Kapelle, bis kurz<br />

vor zwölf spielt eine schmissige Akkordeonband<br />

im nahe gelegenen Gastgarten.<br />

Dann werden dort die letzten Gäste vor<br />

die Tür gesetzt. Stille.“<br />

Ann Katrin Schneider, 2<strong>5.</strong> Juli<br />

Budapest, Ungarn, 18. Juli <strong>2005</strong><br />

„Die Pressekonferenz in Osijek an Bord<br />

der „Anna“ war sehr gut besucht und ich<br />

denke auch für die Journalisten ein außergewöhnliches<br />

Ereignis. (...) Nachdem wir<br />

die Nachricht von unseren Freunden der<br />

Osijeker Umweltgruppe erhielten, Kroatien<br />

werde von der Weltbank mit insgesamt<br />

5,5 Millionen Euro für den Ausbau der<br />

Gewinnung erneuerbarer Energie unterstützt,<br />

können wir diesen Tag zufrieden<br />

und den Gelsen ergeben mit einem ausgezeichneten<br />

Gulasch unseres Kapitäns<br />

Heiner abschließen.“<br />

Willi Swoboda, 2<strong>7.</strong> Juli<br />

„Nach nur wenigen Stunden legen wir in<br />

Novi Sad an. Die Crew scheint Vertrauen<br />

in mich gewonnen zu haben, und ich<br />

werde in das Geheimnis des Aufstellens<br />

der beiden Masten eingeweiht – überaus<br />

schweißtreibend, aber angesichts des<br />

alten Schiffes ein sehr interessanter Einblick<br />

in die alte Segeltechnik.“<br />

Willi Swoboda, 29. Juli<br />

„Mit dem Auslaufen aus Belgrad am frühen<br />

Montagmorgen beginnt eine der landschaftlich<br />

reizvollsten Etappen der Reise.<br />

Bei Kilometer 962 passieren wir die letzte<br />

Hochspannungsleitung und wuchten Annas<br />

Masten wieder hoch. Stolz gleitet sie<br />

über die breite grüne Donau, steuerbord<br />

(rechts) liegt Serbien und auf der Backbordseite<br />

Rumänien. Hier ist Winnetou<br />

in den Karl-May-Verfilmungen durch die<br />

zerklüfteten Felsen geritten!“<br />

Christiane Schindler, 1. August<br />

„Die Kataraktenschlucht ist beeindruckend.<br />

Der schönste Teil der Reise, sagen die, die<br />

schon länger an Bord sind. Die Wassertiefe<br />

schwankt zwischen 30 und 60 Metern<br />

– in der Mitte der Schlucht liegt der tiefste<br />

Punkt mit 103 Metern. Im hiesigen Nationalparks<br />

Djerdap leben über 50 verschiedene<br />

Arten von Säugetieren – unter anderem<br />

Wölfe, Luchse und Schakale – und über<br />

130 verschiedene Vogelarten. In dem 100<br />

km langen und mehr als 6 km breiten Park<br />

befinden sich außerdem archäologische<br />

Ausgrabungsstätten. Eine davon, Lepinski<br />

Vir, musste allerdings in den 70-er Jahren<br />

wegen des Baus eines riesigen Wasserkraftwerks<br />

verlegt werden. Der Dammbau<br />

hat das Ökosystem der Donau nachhaltig<br />

verändert: Mehrere Fischarten haben dort<br />

keine Überlebenschance mehr – unter anderem<br />

der Stör, ein gewaltiger Fisch und<br />

„Lieferant“ des schwarzen Kaviars.“<br />

Christiane Schindler, 2. August<br />

Fotos: Seite 6-7: (oben von links) 1: GP/Ratislav Prochazka •<br />

2-3: GP/Ingrid Fankhauser • 4: Greenpeace<br />

(unten von links) 1: GP/Thorsten Rueben • 2-4: Greenpeace<br />

??????????, Kroatien, 28. Juli <strong>2005</strong> ??????????, Kroatien, 28. Juli <strong>2005</strong><br />

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