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XtraBlatt Ausgabe 02-2022

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WISSEN<br />

EINKAUF<br />

ACHTERBAHN<br />

IM TEILEMARKT<br />

Von außen meist wenig wahrgenommen,<br />

aber für den Erfolg eines produzierenden<br />

Unternehmens mit entscheidend ist die Abteilung<br />

Einkauf. Warum das so ist und warum<br />

diese Tätigkeit seit 2<strong>02</strong>0 viel von einer<br />

Achterbahnfahrt hat, erläutert Dennis Reker,<br />

Einkaufsleiter der Maschinenfabrik Krone.<br />

Preisexplosionen, massive Lieferengpässe<br />

bei Komponenten, Energiekrise – in<br />

dieser Zeit in großen Stil Material einkaufen<br />

zu müssen, ist sicher nicht vergnügungsteuerpflichtig.<br />

Das könnte man jedenfalls als<br />

Außenstehender meinen. Und tatsächlich<br />

ist seit Beginn der Corona-Pandemie im<br />

Frühjahr 2<strong>02</strong>0 nichts mehr „normal“, wie<br />

Dennis Reker bestätigt. Er ist Leiter der<br />

Einkaufsabteilung in der Maschinenfabrik<br />

Bernard Krone und damit zuständig für<br />

alles, was für die „grüne Welt“ der Landmaschinen<br />

innerhalb der Krone-Gruppe zu<br />

beschaffen ist. „Vor Corona war es durchaus<br />

möglich, mit Lieferanten Vereinbarungen zu<br />

treffen, zum Beispiel bezüglich der Preise,<br />

die in der Regel zwischen zwölf und 14 Monaten<br />

Gültigkeit hatten. Seit 2<strong>02</strong>0 bewegen<br />

sich die Laufzeiten derartige Verträge in der<br />

Regel zwischen drei und acht Monaten“,<br />

berichtet der Einkaufsleiter.<br />

Was auf den ersten Blick gar nicht so<br />

„schlimm“ klingt, hat jedoch eine weitaus<br />

gravierendere Seite, nämlich die massiven<br />

Preisschwankungen, erklärt Dennis Reker<br />

weiter und verdeutlicht dies anhand des<br />

Beispiels Stahlpreise: „Warmbreitbandbleche,<br />

die wir vielfältig einsetzen, kosteten zu<br />

Beginn der Coronakrise 600 €/t. Bis Anfang<br />

2<strong>02</strong>1 stieg der Preis auf über 1.000 €/t,<br />

Mitte 2<strong>02</strong>1 sogar auf 1.200 €/t. Der Ukrainekrieg<br />

ließ den Preis am Spotmarkt<br />

um weitere 400 € auf 1.600 €/t steigen,<br />

also das Dreifache des früher üblichen.“ Im<br />

September 2<strong>02</strong>2 habe er dann wieder unter<br />

1.000 €/t gelegen. Solche Ausschläge nach<br />

oben und unten seien schwer planbar – für<br />

beide Seiten, denn es müsse ja auch für die<br />

Partner auf der Lieferantenseite passen.<br />

„Schließlich geht es nicht nur darum,<br />

bestmögliche Teile und Komponenten zu<br />

einem günstigen Preis einzukaufen. Vielfach<br />

arbeitet Krone mit seinen Zulieferern<br />

schon in der Produktentwicklung intensiv<br />

zusammen. Auch deshalb ist uns an guter<br />

und möglichst langjähriger Kooperation<br />

sehr gelegen.“<br />

Wichtig an dieser Stelle ist dem Einkaufsleiter<br />

der Hinweis auf die enge Verzahnung<br />

seiner Arbeit mit den Abteilungen Konstruktion<br />

& Entwicklung sowie Qualitätssicherung.<br />

Durch das sogenannte „simultanous<br />

engineering“ werden größere Schlüsselbaugruppen<br />

oder größere Teile, wie etwa<br />

Fahrzeugchassis oder Getriebe, oftmals<br />

gemeinsam mit Lieferanten entwickelt.<br />

„Daran arbeiten bei uns dann interdisziplinäre<br />

Teams, in denen wir als Einkauf den<br />

verfügbaren Kostenrahmen im Auge haben<br />

müssen, mit Zielkosten, die nach einer Wertanalyse<br />

ermittelt wurden. So ist sichergestellt,<br />

dass die Baugruppe den funktionalen,<br />

qualitativen und kaufmännischen Vorgaben<br />

gleichermaßen entspricht“, erklärt er.<br />

KLARE AUFGABEN-<br />

TEILUNG<br />

Was die Frage nahelegt, wie „Einkauf“ bei<br />

Krone generell organisatorisch aufgestellt<br />

und mit den anderen Abteilungen verwoben<br />

ist. Hier unterscheidet Dennis Reker<br />

in den sogenannten operativen und in den<br />

strategischen Einkauf. Der erstgenannte Bereich,<br />

bei Krone als Disposition bezeichnet,<br />

fokussiert sich u.a. auf die unmittelbare Beschaffung<br />

des in der Produktion benötigten<br />

Materials zu definierten Lieferterminen.<br />

Dieses Team ist organisatorisch direkt an die<br />

Fertigung angeschlossen. „Die Kolleginnen<br />

und Kollegen kümmern sich darum, dass<br />

die Bestellungen rechtzeitig rausgehen und<br />

dass die Waren pünktlich ans Montageband<br />

kommen“, erläutert der Einkaufsleiter.<br />

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