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Zugang zur Welt unter den Bedingungen von Blindheit

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- Die Bedeutung der Basissinnessysteme<br />

• Die taktile Wahrnehmung<br />

• Die kinästhetische Wahrnehmung<br />

• Die vestibuläre Wahrnehmung<br />

- Körperorientierung<br />

- Praxie<br />

Abschließende Bemerkungen<br />

Teil 1: Die Sensomotorische Entwicklung<br />

Die sozial-emotionale Entwicklung<br />

Von besonderer Bedeutung ist hier - wie zu erwarten - die sozial-emotionale Entwicklung<br />

des blin<strong>den</strong> Kindes:<br />

2<br />

Wenn es gelingt, eine sichere Bindung zwischen <strong>den</strong> primären Bezugspersonen und dem Kind<br />

aufzubauen, ist damit die Basis sowohl für einen Weg zu <strong>den</strong> Dingen der <strong>Welt</strong> als auch für die<br />

Gestaltung der sozialen Beziehungen zu anderen Menschen gelegt. Der Aufbau dieser Beziehungen<br />

ist durch das Vorliegen einer Sehschädigung deutlich erschwert.<br />

Zum einen sind die Eltern emotional sehr belastet und in der Auseinandersetzung mit der Behinderung<br />

ihres Kindes verfangen. Weitere Belastungen der Interaktion entstehen durch die<br />

Einschränkungen aufgrund des Wegfalls des sichtbaren nonverbalen Signalsystems:<br />

„Botschaften“ die üblicherweise über Blickkontakt, Blickrichtung, Zeigegesten, Mimik vermittelt<br />

wer<strong>den</strong> und im sichtbaren nonverbalen Verhalten für beide Interaktionspartner eine<br />

wichtige regulative Funktion in der Gestaltung ihrer gemeinsamen Interaktion haben, fallen<br />

weg und machen die nicht-sprachliche Verständigung für beide Partner schwieriger.<br />

Fehlender Blickkontakt und mangelndes Zurück- oder Widerlächeln beispielsweise können<br />

frustrieren.<br />

Hinzu kommt noch, dass verschie<strong>den</strong>e Interaktions- und Verhaltensbesonderheiten bei einem<br />

blin<strong>den</strong> Kind entstehen, die die Eltern zunächst sehr verunsichern. So erstarren blinde Babies<br />

beispielsweise häufig und stellen Lautäußerungen ein, wenn sie angesprochen wer<strong>den</strong>, oder<br />

sie wen<strong>den</strong> sich bei akustischen Reizen <strong>von</strong> der Geräuschquelle ab. Es besteht die Gefahr,<br />

dass Eltern dieses Verhalten, das wohl in erster Linie eine besondere Aufmerksamkeit und<br />

Lauschreaktion des Kindes darstellt, als Ablehnung oder Desinteresse des Kindes missverstehen.<br />

Eventuell auftretende Bewegungsstereotypien können die Befürchtung auslösen, das Kind sei<br />

möglicherweise auch geistig behindert.<br />

Wer<strong>den</strong> die kindlichen Bedürfnis- und Verhaltensäußerungen im Rahmen der sozialemotionalen<br />

Entwicklung im Laufe des 1. Lebensjahres <strong>von</strong> <strong>den</strong> Eltern zuverlässig wahrgenommen,<br />

richtig interpretiert und prompt und angemessen beantwortet, so wird das Kind in<br />

der Regel eine sichere Bindung an seine primären Bezugspersonen entwickeln. Es hat seine<br />

Eltern als zuverlässig erfahren und kann <strong>von</strong> dieser sicheren Basis aus die <strong>Welt</strong> erkun<strong>den</strong>.<br />

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