Telefunken-Zeitung Nr.17 "Nauen-Nummer" 3.Jahrgang August 1919 ...
Telefunken-Zeitung Nr.17 "Nauen-Nummer" 3.Jahrgang August 1919 ...
Telefunken-Zeitung Nr.17 "Nauen-Nummer" 3.Jahrgang August 1919 ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Seite 40 TELEFUNKEN – ZEITUNG <strong>Nr.17</strong><br />
menschlichen Denkarbeit umschließt. Es ergab<br />
sich, daß selbst die anfänglich versuchte<br />
äußere Kennzeichnung des Daches den erstrebten<br />
Ausdruck noch nicht aufkommen ließ.<br />
Die abgeschnittene Form der Vierung, die aus<br />
technischen Gründen notwendig war, wie die<br />
niedriger liegenbleibenden beiden, in die<br />
Ecken geschobenen kleineren Anbauten (das<br />
alte Stationsgebäude und sein neues Gegenstück)<br />
wiesen auf die Kastenform hin, die<br />
nunmehr zur Erzielung eines einheitlichen Eindruckes<br />
in allen Teilen durchgeführt wurde.<br />
Statt eines vorspringenden Hauptgesimses<br />
wurde eine Folge von nach innen zurücktretenden<br />
Mauerstreifen als oberer Abschluß<br />
der Seitenwände gewählt, wodurch nicht nur<br />
eine bedeutende Ersparnis erzielt, sondern<br />
auch ein eigenartiges Gepräge des Baues erreicht<br />
wurde,<br />
War somit die letzte einfachste und klarste<br />
Form in der Kastenform gefunden, so blieb<br />
noch übrig, einen Baustoff für die Außenwände<br />
zu wählen, der sich sowohl dem Landschafts-<br />
Bild 26. Die Vortragshalle<br />
Digitalisiert von Thomas Günzel für www.radiomuseum.org<br />
bilde einfügte, als dem Zweck völlig gerecht<br />
wurde. Ein dunkler halbgesinterter Oldenburger<br />
Klinker kleinen Formats ergab sich als<br />
willkommene Lösung der Baustoffrage. Die<br />
Verschiedenartigkeit der einzelnen Steine, die<br />
teils matt, teils schwachglänzend sind und<br />
deren Farbe von einem tiefen Lilabraun bis<br />
in ein sattes Rot hinein wechselt, gibt der<br />
großen ungegliederten Fläche einen eigenartigen<br />
schillernden Reiz, der das tut, was ver-<br />
langt werden muß; nämlich die Fläche in ihrer<br />
Ungegliedertheit zu rechtfertigen. Der ganze<br />
Bau erhält durch die äußerste Schlichtheit<br />
der Fläche und durch die Herbheit des Materials<br />
einen Anstrich der Größe, dem gleichzeitig<br />
eine gewisse Wärme, die eben in der<br />
Farbe und der Abwechslung der Oberfläche<br />
liegt, nicht versagt ist.<br />
Scharfe Zucht war auch in der Anordnung<br />
der Fenster notwendig, um den Bau zur großen<br />
Wirkung zu steigern. Bei dem Fehlen<br />
jeglicher Pfeiler an den äußeren Wänden war<br />
ein Spiel langer Senkrechter erwünscht, um