Dokumentation BELICHTET
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BELICHTET
Predigt zur Eröffnung der Installation
am 30. Dezember 2012
in der Evang.-Luth. Christuskirche Oberstdorf
Predigttext: Lukas 2, 25-35
Kaum sind die Geschenke ausgepackt, fliegen bei Ikea auch schon wieder die Bäume aus
dem Fenster. Es ist Zeit für "Knut". Bis einschließlich 13. Januar feiert die schwedische
Möbelhauskette ihren traditionellen Winterschlussverkauf nach Weihnachten. Eingeläutet
wird die Angebotssaison mit einer umfassenden Kommunikationskampagne.
Herzstück der Kampagne ist ein TV-Spot mit dem gewohnten Humor. Der Film zeigt einen
Mann, der den richtigen Zeitpunkt für das „Weihnachtsbaum-aus-dem-Fensterwerfen“
stets verpasst - mal ist er viel zu früh dran, mal eindeutig zu spät. Der Sprecher mit dem
charmanten schwedischen Akzent erklärt, dass genau jetzt der optimale Zeitpunkt sei, um
das Motto "Raus mit dem Alten. Rein mit dem Neuen." umzusetzen.
Der Weihnachtsbaum bleibt in unseren Breitengraden, wenn er es denn mit macht, bis
Mariä Lichtmess stehen. Aber der Slogan ist eine Steilvorlage, die ich nutzen will.
Es ist Zeit für Knut. "Raus mit dem Alten. Rein mit dem Neuen." Manches Weihnachtsgeschenk
hat Altes erneuert. Endlich eine neue Küchenmaschine, die nicht mehr so rumeiert.
Endlich ein neuer PC – ganz ohne Viren. Endlich neue Langlaufskier – mit der neuesten
Technik. Endlich: raus mit dem Alten.
Rein mit dem Neuen. An den guten Vorsätzen für 2013 wird schon fleißig getüftelt. Wir
sind schon eine drollige Spezies: wir glauben, dass wir von einem Tag auf den andern liebgewordene
Verhaltensweisen, lang antrainierte Schrulligkeiten einfach so rausschmeißen.
So einfach ist das nicht. Meist schon vor dem 13. Januar sind die guten Vorsätze passée.
Und auch das Glück über die neue Küchenmaschine, den PC oder die Langlaufskier weicht
irgendwann der gewöhnlichen Zufriedenheit. Deshalb ist es auch nicht wirklich Zeit für
Knut. Denn die Knut-Zeit ist nur etwas Äußerliches, Materielles, sie berührt mich nicht
wirklich. Und nicht lang.
Wenn ich wirklich möchte, dass in meinem Leben etwas neu wird, dass ich an meiner Seele
berührt werde, dann hilft mir Knut nicht viel weiter.
Was mich wirklich weiterbringt, lerne ich vom alten Simeon. Ein Leben lang lebt er von
einer unerfüllten Hoffnung: Zu Lebzeiten den Messias sehen. Den Menschen sehen, in dem
Gott sein Gesicht zeigt. Der den Frieden bringt. Einen Frieden, der mehr ist als das Schweigen
der Waffen. Einen Frieden, der ganz tief in der Seele verankert ist. Einen Frieden, der