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Industrial Quality 2022

Jahresfachmagazin zu den Themen Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement. In fünf Rubriken finden Sie Hersteller, Produkte und Dienstleister rund um das Thema Qualität. Viele Autorenbeiträge und detaillierte Produktinformationen bieten Ihnen wichtige Informationen über Produkte und Trends von morgen. Die klare Gliederung durch Fachrubriken mit Anwendungen, Statements und Produktinformationen unterstützen Sie bei der Investitionsentscheidung.

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KUHNFACHMEDIEN<br />

SONDERAUSGABE | <strong>2022</strong><br />

<strong>Industrial</strong> <strong>Quality</strong><br />

Testen | Prüfen | Messen<br />

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Master of Engineering (M.Eng.)<br />

Das Original seit 2008.<br />

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Editorial<br />

Mit Nachhaltigkeit<br />

zur Resilienz<br />

Über die Unsicherheiten in der Ökonomie<br />

anders nachzudenken, das scheint die<br />

wichtigste Aufgabe des Qualitätsmanagements<br />

der kommenden Zeit zu sein. Krisen<br />

schienen bereits zum Alltag zu gehören,<br />

als der Krieg in Europa einmarschierte. Der<br />

Überfall auf die Ukraine hat den gestörten<br />

Lieferketten zusätzlich Sand ins Getriebe<br />

geworfen.<br />

Dabei hatte sich gerade der Trend durchgesetzt,<br />

mit den Rohstoffen noch sparsamer<br />

umzugehen. Denn Ressourcen sind<br />

begrenzt und die Konkurrenz ist groß.<br />

Schlechte Qualität ist schlicht Verschwendung<br />

– Kaizen im ursprünglichen Sinn.<br />

Wer die Klimakatastrophe in den Griff<br />

bekommen will, der muss mit natürlichen<br />

und künstlichen Gütern sparsam und sorgsam<br />

umgehen. Die Erkenntnis greift jetzt,<br />

dass die Ausbeutung der Erde und die Verschwendung<br />

natürlicher Vorkommen geradewegs<br />

in die Katastrophe führen, von<br />

mutwilliger Zerstörung gar nicht zu reden.<br />

Putin vernichtet riesige Ressourcen in der<br />

Ukraine. Menschen werden getötet und<br />

Sachen zerstört. Noch hat niemand ausgerechnet,<br />

auf welches Niveau uns Putins Kanonen<br />

bei der Vermeidung von CO 2<br />

-Emissionen<br />

gebombt haben. Der Kampf gegen<br />

die vom Menschen gemachte Klimaerwärmung<br />

ist in Zeiten des kriegerischen Überfalls<br />

in den Hintergrund getreten, aber die<br />

Anstrengungen in Wirtschaft und Gesellschaft<br />

haben außerhalb Russlands enorm<br />

zugenommen. Das lässt sich beispielsweise<br />

an den aktuellen Leitthemen ablesen.<br />

Die klimaneutrale Fertigung ist zum Megatrend<br />

geworden. Neue Maschinenkonzepte<br />

und alternative Energieträger spielen in<br />

diesem Drama die Hauptrolle – man muss<br />

hoffen, dass es keine Tragödie wird.<br />

Gestörte Lieferkette<br />

Vor einem Jahr hat ein einzelnes Schiff den<br />

Pulsschlag des Welthandels stocken lassen.<br />

Die Ever Given stellte sich im Suezkanal<br />

quer, zuerst zur Schifffahrtsstraße, damit<br />

auch zum Ablauf der Lieferkette. Was<br />

sich vorher nach den Regeln des Marktes<br />

abspielte, lief plötzlich aus dem Ruder. Jeder<br />

musste selbst sehen, wo er bleibt. Der<br />

Markt wurde leergekauft, als handele es<br />

sich um Toilettenpapier. Der Run auf Ressourcen<br />

setzte ein – aber ohne Regeln und<br />

vernunftbestimmtes Verhalten.<br />

Nicht nur die fehlenden Chips, die wohl<br />

immer noch im Container durch die Gegend<br />

schwimmen, bereiten Sorgen. Schon<br />

die langen Leitungen und die fehlende<br />

Durchgängigkeit der Prozesse machen<br />

zu schaffen. Prozessoptimierung im Sinn<br />

der Unternehmensentwicklung wird zur<br />

Pflicht. Digitalisierung ist deshalb extrem<br />

notwendig auf allen Gebieten. Sie hilft<br />

auch bei der Bestimmung der Qualität.<br />

Was machen wir mit den digitalen Ressourcen?<br />

In der Mess- und Prüftechnik<br />

nimmt die visuelle Qualitätskontrolle<br />

und Fehlererkennung zielstrebig Kurs auf<br />

künstliche Intelligenz, genauer Machine<br />

Learning. Und die funktioniert bereits so<br />

gut, dass sie Einzug in die Fertigung namhafter<br />

Unternehmen hält. Oberflächenfehler<br />

werden ebenso zuverlässig erkannt wie<br />

unsaubere Schweißnähte oder Lunker, die<br />

Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig.<br />

Künstliche Intelligenz verbessert die Qualität,<br />

da sie – als Hilfsmittel verstanden<br />

– den menschlichen Einfluss vermeidet.<br />

Jedoch wird sie nicht den Menschen in seiner<br />

Leistungsvielfalt ersetzen. Fragt man<br />

KI-Experten, warum die Verbreitung dieser<br />

erstaunlichen Technologie sich nicht<br />

schneller durchsetzt, so hört man oft von<br />

Bedenken. Die Qualitätsverantwortlichen<br />

fürchten noch häufig ein Versagen der<br />

komplexen künstlichen Intelligenz. Aber<br />

vielleicht überzeugen die mutigen Anwender<br />

ihre zaudernden Kollegen und künstliche<br />

Intelligenz bereichert die Qualitätssicherung<br />

ähnlich wie einst die statistische<br />

Prozesssteuerung.<br />

Mess- und Prüfsysteme werden künftig<br />

nicht mehr feste Arbeitsschritte oder Aufgaben<br />

absolvieren, sondern sich an unterschiedliche<br />

Randbedingungen wie etwa<br />

Prüfinhalte oder Fehlerklassen anpassen<br />

müssen. Der Schlüssel dazu ist künstliche<br />

Intelligenz. Sie kann auch bei Schocks<br />

helfen, wie sie die Gesellschaft mit der<br />

Pandemie erlebt hat. Wenn Gesundheitsämter<br />

weiter mit dem Fax eine Pandemie<br />

bekämpfen wollen, muss sich keiner über<br />

Schneckentempo und Hilflosigkeit wundern.<br />

Die Erkenntnis daraus muss die rechtzeitige<br />

Vorbereitung sein, wie es Markus Brunnermeier<br />

in »Die resiliente Gesellschaft«<br />

(Aufbau-Verlag) beschreibt. Der Professor<br />

an der Princeton-Universität macht darauf<br />

aufmerksam, anders über die Unsicherheiten<br />

der dynamischen Welt nachzudenken.<br />

Brunnermeier fasst es in die Pole Eiche<br />

oder Schilfgras, also Robustheit oder Resilienz.<br />

Wer die Widerstandsfähigkeit erhöhen<br />

will, muss Deiche gegen Hochwasser<br />

bauen oder Schutzbunker. Das erfordert<br />

deutlich mehr Redundanzen, die damit<br />

eigentlich verschleudert werden. Die Resilienz<br />

kann nachgeben oder zurückfedern<br />

wie Schilfgras, was einem Frühwarnsystem<br />

bei Fluten entspricht. Mit Resilienz kann<br />

die Gesellschaft gegen unbekannte Bedrohungen<br />

wie Cyberangriffe, Ausartung von<br />

künstlicher Intelligenz oder von Biotechnologie<br />

bestehen. Resilienz umfasst damit<br />

Sustainability im Sinn von Zukunftsfähigkeit,<br />

was mehr umfasst als Nachhaltigkeit.<br />

Letztlich wird ein weitaus größerer Mangel<br />

entscheiden, wie der Weg in die Zukunft<br />

aussieht: Ohne Fachkräfte nutzt auch die<br />

beste Automatisierung mithilfe von künstlicher<br />

Intelligenz nichts. Als wäre plötzlich<br />

das Wichtigste zwischen den Fingern zerronnen:<br />

Vom Erzieher über den Ingenieur<br />

bis zum Pfleger und Zahntechniker fehlen<br />

Menschen. Sie werden alle benötigt, um<br />

der Gesellschaft Resilienz zu verleihen.<br />

Georg Dlugosch<br />

Journalist<br />

Redaktionsleiter <strong>Industrial</strong> <strong>Quality</strong>


Inhalt<br />

Editorial<br />

Mit Nachhaltigkeit<br />

zur ResilienzU2<br />

Titelthema<br />

Tassilo-Maria Schimmelpfennig<br />

Prozessoptimierung als<br />

Bestandteil der unternehmerischen<br />

Entwicklung2<br />

Wolfgang Moersch<br />

Der Einfluss von Wasserstoff<br />

auf den Werkstoff 14<br />

o. V.<br />

Zur Prüfung<br />

feinster Strukturen 17<br />

o. V.<br />

Auf Fehlersuche<br />

im Führerstand 18<br />

Tanja Schwarz<br />

Industrielle 3D-Federmessung<br />

schnell und hochgenau 20<br />

Messtechnik5<br />

Test- und<br />

Prüftechnik9<br />

1<br />

2<br />

Fachberichte<br />

und Produkt-Infos<br />

Christian Klostermann<br />

Schleiftechnik auf höchstem<br />

Niveau in der vollklimatisierten<br />

Scheune6<br />

Matthias Brüderle<br />

Strategische Partnerschaft der<br />

Hersteller von Werkzeugschleifmaschinen7<br />

Andreas Huster<br />

Gasemonitoring<br />

mit smartem Drucksensor8<br />

Norbert Ludwig<br />

Die Messung von Oberflächen<br />

erfordert präzises Positionieren 10<br />

Jasmin Ott<br />

Gar nicht grün hinter den Ohren:<br />

Korrosionsgetestete Kontaktstifte 12<br />

Heiko Seitz<br />

Benutzerfreundliche Systeme<br />

machen KI-Vision industrietauglich<br />

22<br />

Thorsten Strebel<br />

Predictive <strong>Quality</strong>:<br />

Realtime Analytics und<br />

die Macht der Daten 24<br />

Dr. Stephan Killich<br />

Kalibrierlabor setzt auf<br />

integriertes Managementsystem<br />

26<br />

Katharina Röhrig<br />

Mit dem MES zur<br />

nachhaltigen Produktion 29<br />

Andreas Dangl<br />

Smartes Datenmanagement<br />

verbessert QM 30<br />

Tom Weber<br />

Digitalisierung mit Konzept 31<br />

Sensorik und<br />

Bildverarbeitung15<br />

Qualitätsmanagement23<br />

3<br />

4<br />

Prof. Dr. Sebastian Gell<br />

Flinke Messvorrichtung<br />

aus Rahmen, Spray und Dots 13<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

und ImpressumU3<br />

Service/<br />

Dienstleistungen32<br />

5


2<br />

Titelthema<br />

Bild: pixabay<br />

Prozessoptimierung als Bestandteil<br />

der unternehmerischen Entwicklung<br />

Zur Steigerung und Überwachung der Prozessgüte von Fertigungseinrichtungen sind unterschiedliche Vorgehensweisen<br />

in der Industrie etabliert. Großteils sind Methoden in den Unternehmen entstanden, die sich<br />

mit zunehmenden Erfahrungen der Maschinenbediener oder den Qualitäts- sowie Prozessingenieuren zu<br />

komplexen und ausgereiften Techniken entwickelten. Diese sind in der Regel spezifisch und daher nur eingeschränkt<br />

auf andere Fertigungseinrichtungen und Verfahren übertragbar. Dennoch sind Unternehmen,<br />

die eigene Vorgehensweisen bei der Prozessoptimierung entwickelten, begünstigt.<br />

Autor:<br />

Tassilo-Maria<br />

Schimmelpfennig<br />

Professor der Hochschule<br />

Wismar<br />

Studiengangleiter<br />

»Master <strong>Quality</strong><br />

Management«<br />

WINGS-Fernstudium<br />

23966 Wismar<br />

und Gesellschafter-<br />

Geschäftsführer<br />

Produktionstechnologie-<br />

Institut WAVE gGmbH<br />

www.wings.de/qm<br />

Hemmungen in Bezug auf Veränderung<br />

von Prozesseinstellungen und -techniken<br />

sind beispielsweise gering ausgeprägt,<br />

wenn eigene Vorgehensweisen<br />

entwickelt werden. Zudem besteht dann<br />

Know-how im Umgang mit Ansätzen der<br />

Prozessoptimierung, wodurch ein schnelleres<br />

positives Ergebnis erzielt wird.<br />

Der Aufbau von entsprechenden Kenntnissen<br />

im eigenen Unternehmen ist mit<br />

weniger Aufwand verbunden, als die<br />

meisten Unternehmer und Manager annehmen.<br />

Zudem haben viele Unternehmen<br />

bereits nach kurzer Zeit beachtliche<br />

Erfolge zu verzeichnen. Als Beispiel soll<br />

ein Projekt mit der Zaron Präzisionsteile<br />

GmbH mit Sitz in Eberswalde, Brandenburg,<br />

dienen.<br />

Die Zaron Präzisionsteile entwickelte ein<br />

neuartiges Räumverfahren und eine Räumungsmaschine<br />

für das Profilieren von<br />

Außenkonturen. Dieses unterscheidet<br />

sich im Aufbau des Werkzeugs vom herkömmlichen<br />

Räumen, das aus aufgereihten<br />

Schneidplatten besteht, durch die das<br />

Werkstück gezogen wird. Die Schneidplatten<br />

sind mittels Führungs- sowie Befestigungselementen<br />

zu einem Räum-<br />

Räummaschine Zaron1700µ<br />

Hub l H<br />

= 1.500 mm<br />

Räumkraft F R<br />

= 200 kN<br />

1. Räumwerkzeug<br />

2. Werkstückaufnahme<br />

3. Hydraulikzylinder<br />

V f<br />

Vorschub<br />

Das Werkzeug ist in der Räumungsmaschine »Zaron1700µ« eingebaut. Für das Profilieren von Außenkonturen wurde eigens ein neuartiger Räumprozess<br />

entwickelt.<br />

Bilder: Zaron


Titelthema<br />

<strong>Industrial</strong> <strong>Quality</strong> <strong>2022</strong> 3<br />

Die Schneidplatte des Räumwerkzeugs ist hohen Kräften ausgesetzt. Die Gefahr von Verschleiß (a)<br />

und Bruch des Schneidteils (b) besteht.<br />

paket verbunden. Die Distanz zwischen<br />

den jeweiligen Schneidplatten bilden die<br />

Spankammern des Räumwerkzeugs. Sie<br />

sind für die Spanabfuhr sowie die Kühlung<br />

von Werkzeug und Werkstück vorgesehen.<br />

Die Schneidplatten werden mittels<br />

Drahterosion hergestellt. Aufgrund der<br />

Schneidkantengeometrie ist es möglich,<br />

Schneidplatten für das Schruppen zusammen<br />

in einem Paket zu erodieren. Die<br />

Schneidplatten für das Schlichten werden<br />

einzeln gefertigt. Der Vorteil des Konzepts<br />

dieses vorgestellten Räumwerkzeugs<br />

gegenüber herkömmlichen Werkzeugen<br />

besteht darin, dass die Schneidplatten<br />

austauschbar sind. Die verschlissenen<br />

Schneidplatten mit beschädigter Schneide<br />

können nachbearbeitet und wiedereingesetzt<br />

werden.<br />

Da die Schneidplatten eine geschlossene<br />

Kontur besitzen, ist der Zustand der<br />

Schneidkanten der einzelnen Schneidplatten<br />

nur mit hohem Demontageaufwand<br />

zu ermitteln. Der allgemeine Zustand<br />

des Räumwerkzeugs kann indirekt<br />

durch die Formgenauigkeit und Oberflächenqualität<br />

des Werkstücks ermittelt<br />

werden. Dies weist jedoch Defizite in<br />

der Aussagekraft auf und bildet den Verschleißzustand<br />

einzelner Schneidplatten<br />

nicht ausreichend ab.<br />

Der Verschleiß der Schneidkanten bei einzelnen<br />

Schneidplatten führt zu einer Verringerung<br />

der Schnitttiefe. Dies bewirkt<br />

eine Erhöhung der Belastung der nachfolgenden<br />

Schneidplatten. In kritischen Fällen<br />

kann dies der Grund für den Bruch des<br />

Schneidteils sein. Ausgebrochene Teile<br />

können im Werkstück eingeklemmt werden,<br />

was zusätzlich den Bruch der nachfolgenden<br />

Schneidplatten auslösen kann.<br />

Ein Räumwerkzeug zur Herstellung von<br />

Pumpenrotoren für die Automobilindustrie<br />

besteht aus 71 Schneidplatten, die für<br />

die Fertigung von 2000 Pumpenrotoren<br />

Der Rotor für die Pendelschieberpumpe wurde gedreht und gefräst (a). Das Fertigteil (b) wurde geräumt<br />

und mit ECM entgratet.<br />

eingesetzt werden können und ein entsprechendes<br />

Standvermögen aufweisen<br />

müssen. Demnach stellen die Werkzeugverschleißerscheinungen<br />

ein erhebliches<br />

Qualitätsrisiko für das Bauteil dar und erfordern<br />

eine frühzeitige Erkennung, um<br />

Folgeschäden an weiteren Schneidplatten<br />

und dem Werkstück zu unterbinden.<br />

Das Halbzeug des Pumpenrotors wird<br />

mithilfe von Dreh- und Fräsbearbeitung<br />

für die Räumung vorbereitet. Beim<br />

Räumen wird das Werkstück durch das<br />

Werkzeug gezogen, wobei die Schruppzähne<br />

des Räumwerkzeugs für die Ausbreitung<br />

der Nuten zuständig sind und<br />

die Schlichtzähne die gesamte Kontur des<br />

Werkstücks auf Sollmaß einbringen sowie<br />

die Oberfläche glätten.<br />

Für die Verbesserung des Räumprozesses<br />

zur Herstellung von Pumpenrotoren<br />

steht die Prozessoptimierung in Form<br />

einer Prozesszustandsüberwachung im<br />

Vordergrund, um einen unkontrollierten<br />

Werkzeugverschleiß frühzeitig zu erkennen.<br />

Eine gezielte Prozesszustandsüberwachung<br />

ermöglicht die Festlegung von<br />

Prozesskenngrößen, welche Indikatoren<br />

für eine hohe Prozessgüte und unabhängig<br />

vom Arbeitsergebnis sind. Solche Indikatoren<br />

sind hilfreich, wenn es zu einer<br />

Optimierung der Prozessstellgrößen hinsichtlich<br />

einer Effizienzsteigerung kommt.<br />

Sie ermöglichen eine tiefgehende Betrachtung<br />

des Prozesses, woraus präzisere<br />

Erkenntnisse gewonnen werden können<br />

als bei der Analyse des Einflusses von<br />

Eingangsgrößen auf das Arbeitsergebnis.<br />

Wobei dieser Ansatz, beispielsweise<br />

statistisch unterstützt mittels Design-of-<br />

Experiments-Methoden, schnell und einfach<br />

zu Erfolgen führen kann.<br />

Im Projektbeispiel basiert die Datenerfassung<br />

zur Prozessoptimierung auf der Messmittelintegration.<br />

Hierfür wird ein Maschinenanalysesystem<br />

des Typs »WiFi BoxNG«<br />

in Verbindung mit einem 3-Achsen-Beschleunigungssensor<br />

des Typs<br />

»PulseNG« der Montronix GmbH, Oberstenfeld,<br />

eingesetzt, um den Prozess zu<br />

visualisieren. Dabei erfolgt die Befestigung<br />

des Sensors mittels Magnetfüßen<br />

auf dem hinteren Teil des Hydraulikzylinders<br />

der Werkzeugmaschine und die<br />

Messung parallel zur Vorschubachse. Die<br />

Messtechnik ist an beliebigen Stellen im<br />

Maschinensystem einfach zu installieren.<br />

Ferner erfordert die Bedienung der<br />

Auswertesoftware keinen größeren Einarbeitungsaufwand.<br />

Vielmehr bestehen<br />

die Herausforderungen in der korrekten<br />

Interpretation der Messergebnisse sowie<br />

darin, diese in einen Zusammenhang mit<br />

den vorliegenden Prozessbedingungen<br />

zu bringen.<br />

Die aufgenommene Schwingung des<br />

Werkzeugs im Räumprozess weist eine


4<br />

Titelthema<br />

<strong>Industrial</strong> <strong>Quality</strong> <strong>2022</strong><br />

Anhand der blauen Balken sind die Anregungen durch den Eingriff der Schneidplatten in das Werkstück<br />

deutlich zu erkennen (Grafik 1, rechts oben). Ab der fünften Schneidplatte ist eine zusätzliche<br />

Schwingungsanregung zu beachten, die mit grünen Balken gekennzeichnet ist und den Austritt der<br />

Schneidplatte aus dem Werkstück abbildet. Die Übergangsphase (Grafik 2) ist durch eine prozesstechnische<br />

Reduzierung der Vorschubgeschwindigkeit gekennzeichnet. Der Austritt des Werkzeugs<br />

(Grafik 3) führt nicht zu relevanten Schwingungen.<br />

Struktur auf, anhand derer gewisse Zusammenhänge<br />

definiert werden können.<br />

Das Schwingungsprofil des Räumwerkzeugs<br />

bei der Bearbeitung von Pumpenrotoren<br />

verdeutlicht dies. Das Signal<br />

besteht aus zwei Bereichen mit unterschiedlichen<br />

Schwingungsamplituden.<br />

Der Bereich mit der kleineren Amplitude<br />

bildet das Schwingungsverhalten des<br />

Werkzeugs beim Schruppen ab, der Be-<br />

Produktionstechnologie-Institut WAVE<br />

reich mit der größeren Amplitude zeigt<br />

das Schwingungsverhalten des Werkzeugs<br />

beim Schlichten.<br />

Anregungen zur Schwingung werden<br />

durch den Eingriff der Schneidplatten in<br />

das Werkstück verursacht. Ab der fünften<br />

Schneidplatte ist eine zusätzliche Schwingungsanregung<br />

zu beachten, die den<br />

Austritt der Schneidplatte aus dem Werkstück<br />

abbildet.<br />

Die Erfahrungen auf dem Gebiet der<br />

Prozessoptimierung bezieht Professor<br />

Tassilo-Maria Schimmelpfennig an der<br />

Hochschule Wismar, Berufungsgebiet<br />

Fertigungseinrichtungen und Qualitätsmanagement,<br />

vorwiegend aus industrienahen<br />

Forschungsaktivitäten. Neben<br />

der Tätigkeit als Studiengangleiter<br />

des Master-Fernstudiengangs <strong>Quality</strong><br />

Management im WINGS-Fernstudium<br />

gründete er im vergangenen Jahr die<br />

Forschungseinrichtung Produktionstechnologie-Institut<br />

WAVE gGmbH<br />

mit Sitz in Wismar, Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Ein wesentlicher Bestandteil<br />

seiner Forschungsarbeit besteht in der<br />

Unterstützung der fertigenden Industrie<br />

bei der Technologie- und Prozessoptimierung<br />

spanender und abtragender<br />

Fertigungsverfahren. Je nachdem<br />

welche Bedingungen und Erkenntnisse<br />

im Unternehmen vorliegen, erarbeitet<br />

er mit seinen wissenschaftlichen Mitarbeitern<br />

individuelle Lösungen.<br />

Die Übergangsphase ist durch eine prozesstechnische<br />

Reduzierung der Vorschubgeschwindigkeit<br />

gekennzeichnet<br />

und führt zu einer Abnahme der Schwingungsamplitude<br />

bei dem Eingriff der<br />

Schneidplatten. Die zu bearbeitende Fläche<br />

nimmt beim Schlichten zu, was zur<br />

Steigerung der Schnittkraft beiträgt und<br />

damit eine Erhöhung der Schwingungsamplitude<br />

beim Austritt des Werkzeugs<br />

verursacht.<br />

Beim Durchgang des Werkstücks durch<br />

die letzten vier Schneidplatten ist lediglich<br />

die durch die Austritte der Schneidplatte<br />

verursachte Anregung zu beobachten.<br />

Die letzten zwei Schneidplatten<br />

dienen als Reserveschneidplatten und<br />

haben dasselbe Profil und die gleichen<br />

Abmessungen wie die letzte Schlichtschneidplatte.<br />

Dadurch kann trotz Verschleiß-<br />

oder Ausbrucherscheinungen<br />

an den Schneidgeometrien der Schlichtschneidplatten<br />

die Maßhaltigkeit des<br />

Bauteils sichergestellt werden. Aus diesem<br />

Grund sind die Schwingungsanregungen<br />

beim Austritt dieser Schneidplatten<br />

vernachlässigbar oder nicht<br />

vorhanden. Eine deutliche Zunahme der<br />

von den Reserveschneidplatten verursachten<br />

Anregungsamplitude deutet auf<br />

einen Verschleiß der für die Schlichtbearbeitung<br />

zuständigen Schneidplatten hin.<br />

Die Visualisierung der Schwingungen<br />

ermöglicht dem Maschinenbediener,<br />

neben seinen Erfahrungen und durch<br />

subjektive Eindrücke wie Geräusche die<br />

Prozessgüte am Monitor zu überwachen.<br />

In Kombination mit einer systematischen<br />

und automatisierten Aufzeichnung der<br />

Schwingungen, beispielsweise jeweils<br />

nach 200 gefertigten Bauteilen, entsteht<br />

eine indirekte Darstellung des Verschleißbilds<br />

über die Amplituden. Folglich kann<br />

eine Vergleichsanalyse der Schwingungsprofile<br />

verwendet werden, um Grenzwerte<br />

festzulegen und die Qualität der Pumpenrotoren<br />

während der Herstellung zu<br />

bewerten und zu kontrollieren. Zeit- und<br />

ressourcenaufwendige Messungen des<br />

Verschleißes der Schneidkanten an den<br />

einzelnen Schneidplatten entfallen zukünftig.<br />

Die Maschinenbediener können<br />

frühzeitig in den Prozess eingreifen, ohne<br />

auf eine Rückmeldung zur Auswertung<br />

des Arbeitsergebnisses am Bauteil warten<br />

zu müssen.<br />

Weitere Autoren:<br />

Ivan Perfilov<br />

Leiter Forschung & Entwicklung<br />

Lisa Marie Rickerts<br />

Wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

Produktionstechnologie-Institut WAVE gGmbH<br />

23966 Wismar<br />

www.ProTecWAVE.de


<strong>Industrial</strong> <strong>Quality</strong> <strong>2022</strong> Messtechnik 5<br />

Messtechnik<br />

Produkt-Infos<br />

Datenlogger<br />

Ahlborn Mess- und<br />

Regelungstechnik GmbH<br />

83607 Holzkirchen<br />

Die Messgeräte von Ahlborn werden<br />

für ein breites Einsatzgebiet entwickelt.<br />

Neben messtechnischen Standardaufgaben<br />

können auch Sonderlösungen realisiert<br />

werden. Der Wireless Datenlogger<br />

»Almemo 470« ist ein Gerät, das Messwerte<br />

mit Zeitstempel von maximal zehn<br />

Funksensoren empfängt, speichert und<br />

auf einem 5,7-Zoll-Touch-Display grafisch<br />

darstellt. Für die drahtlose Kommunikation<br />

arbeitet der Datenlogger im 2,4-GHz-<br />

Frequenzband. Über ein menügeführtes<br />

Display werden die Sensoren im Funknetz<br />

verwaltet sowie Grenzwerte und Zyklen<br />

programmiert. Für die optimale Zuordnung<br />

zu den einzelnen Messorten können<br />

Kommentare in den Funksensoren hinterlegt<br />

werden. Die Auswertung der Messdaten<br />

wird über eine kompakte Messsoftware<br />

vorgenommen. Zur Erhöhung der<br />

Reichweite und der Übertragungssicherheit<br />

konfigurieren sich die Funksensoren<br />

automatisch als sternförmige und vermaschte<br />

Netzstruktur. Jeder Funksensor<br />

verfügt über eine Repeater-Funktion und<br />

kann die Daten benachbarter Sensoren<br />

zum Logger weiterleiten. So können auch<br />

entfernte Sensoren integriert werden, die<br />

keine direkte Funkverbindung zum Messgerät<br />

aufweisen. Um auch lokale Netzwerke<br />

im Nahbereich zu realisieren, ist<br />

die Sendeleistung des Netzwerks auf 1,<br />

10 oder 100 Milliwatt konfigurierbar. Eine<br />

Marktneuheit ist der individuelle Adapter<br />

zum Anschluss digitaler Sensoren für die<br />

drahtlose Messung einer Vielzahl physikalischer,<br />

elektrischer oder chemischer<br />

Größen wie CO2, Luftströmung, Beleuchtungsstärke<br />

oder pH-Wert. Das Funkdatenloggersystem<br />

ist damit für völlig unterschiedliche<br />

Applikationen einsetzbar.<br />

(www.ahlborn.com)<br />

Messsysteme<br />

Renishaw GmbH<br />

72124 Pliezhausen<br />

Renishaw führt den »RUP1«-Ultraschallsensor<br />

für den Einsatz mit »Revo-5«-Achsen-Messsystemen<br />

auf Koordinatenmessgeräten<br />

ein. Der Ultraschallsensor für die<br />

Dickenmessung erweitert die Multisensorfähigkeit<br />

des »Revo«-Messsystems. Es bietet<br />

nun sechs unterschiedliche Messtasterfamilien,<br />

die allesamt speziell entwickelt<br />

wurden, um die Vorteile der 5-Achsen-<br />

Bewegung und der unbegrenzten Positionierung<br />

zu maximieren. Alle Messtaster<br />

des Systems sind automatisch wechselbar.<br />

Das Sortiment umfasst taktil scannende,<br />

berührend-schaltende, Rauheits-, Ultraschall-,<br />

berührungslos mit Streifenlicht<br />

messende und optische Taster. Sie werden<br />

in einem gemeinsamen Koordinatenbezugsrahmen<br />

eingesetzt, sodass stets das<br />

optimale Instrument zur Messung unterschiedlicher<br />

Merkmale auf einem einzigen<br />

Koordinatenmessgerät zur Wahl steht.<br />

Der Ultraschallmesstaster kommt ohne<br />

Wasserkühlung oder Kontaktgel aus, um<br />

eine gute Signalübertragung zu gewährleisten.<br />

Stattdessen arbeitet er mit einer<br />

innovativen Tastkugel aus Elastomer, die<br />

eine Verbindung zwischen Messtaster und<br />

Material schafft. Für die Interpretation der<br />

Messtasterdaten am Oszilloskop sind keine<br />

Experten erforderlich. Der Einsatz von<br />

Ultraschall für die einseitige Messung von<br />

Teilewandstärken bietet Vorteile gegenüber<br />

den traditionellen Messverfahren<br />

bei Teilen, deren innenliegende Merkmale<br />

Das Wireless Datalogger-System »ALMEMO 470« ist mit zehn Funkfühlern ausgestattet<br />

(Bild: Ahlborn).<br />

Der Ultraschallsensor »RUP1« von Renishaw erweitert<br />

die Sensorfähigkeiten des »Reco«-Messsystems<br />

(Bild: Renishaw).<br />

meist schwer zugänglich sind. Flugzeugfahrwerksteile,<br />

Antriebswellen für die<br />

Luft- und Raumfahrt sowie Energieerzeugung<br />

und hohle Turbinenschaufeln sind<br />

Teile, bei denen der Messtaster besondere<br />

Vorteile bietet. Der Messtaster arbeitet mit<br />

einem 20-MHz-Messaufnehmer. Er bietet<br />

einen Dickenmessbereich von einem bis<br />

20 Millimetern mit einer Genauigkeit kleiner<br />

als zehn Mikrometer. Die Tastkugel ist<br />

vom Anwender wechselbar.<br />

(www.renishaw.de)<br />

Sondermessmittel<br />

Burger Technologie GmbH<br />

96149 Breitengüßbach<br />

Handgeführte Messuhren sind aufgrund<br />

ihrer einfachen und sicheren Bedienung<br />

für die Vermessung von Serienbauteilen<br />

in der Produktionsumgebung vieler Branchen<br />

unverzichtbar. Bei der Aufzeichnung<br />

der meist digital angezeigten Messwerte<br />

durch den Prüfer können jedoch auch unbemerkt<br />

Übertragungsfehler auftreten.<br />

Damit werden Messergebnisse verfälscht.<br />

Sie sind für die Weiterverarbeitung und<br />

Interpretation von Fertigungsergebnissen<br />

nicht oder nur eingeschränkt brauchbar.<br />

Burger »smartMatch4.0« garantiert die<br />

automatisierte Datenübertragung beliebig<br />

vieler Messpunkte in Auswertungssysteme<br />

und Datenbanken des Anwenders.<br />

Die Messuhr erkennt mittels RFID-Technik<br />

die Lehre und den jeweiligen Messpunkt,<br />

der gerade anliegt. Sie öffnet automatisch<br />

den dafür vorgesehenen Prüfplan in der<br />

Datenbank. Die Messwerte werden mit<br />

der Ortskennung über WLAN direkt in<br />

die Datenbank übertragen. Dabei spielt<br />

die Reihenfolge der Einzelmessungen<br />

keine Rolle. Die Messdurchführung wird<br />

über die Software überwacht. So behält<br />

der Prüfer jederzeit den Überblick. Neben<br />

dem Zugewinn an Datenqualität führt die<br />

automatisierte Messung auch zu einer<br />

enormen Zeiteinsparung.<br />

(www.burger-technologie.de)<br />

1


6<br />

Messtechnik<br />

<strong>Industrial</strong> <strong>Quality</strong> <strong>2022</strong><br />

Schleiftechnik auf höchstem Niveau<br />

in der vollklimatisierten Scheune<br />

Mit der Messmaschine von Wenzel kann die hohe Präzision der Lohnbearbeitung auch in der klimatisierten<br />

Scheune umfassend dokumentiert werden <br />

Bild: Klostermann<br />

Neben dem klassischen Flachschleifen kann man beim sogenannten<br />

Profilschleifen technisch realisierbare Geometrie in Schleifscheiben<br />

einbringen, um so auch andere als flache und ebene Konturen zu bearbeiten.<br />

Bei optimaler Schleifscheibenkonstruktion lassen sich in diesem<br />

Verfahren sehr filigrane und sehr schwer zerspanbare, aufgrund<br />

hoher Festigkeit und niedriger Wärmeleitfähigkeit, zähharte Materialien,<br />

wie sie im Triebwerksbau zu finden sind wirtschaftlich zerspanen.<br />

Mitten auf dem Land, in der Nähe von Jülich,<br />

findet man in einer kleinen gepflegten<br />

Hofschaft, hinter einem unscheinbaren<br />

und schlichten Scheunentor, Schleiftechnik<br />

auf Highend-Niveau. In vollklimatisierter<br />

Umgebung befindet sich eine Wenzel-<br />

Messmaschine. So verbindet Stefan Radke,<br />

Geschäftsführer des Schleifzentrums West,<br />

Leben und Arbeit in traumhafter Atmosphäre.<br />

Hochpräzises Messen, Schleifen<br />

und das Ergebnis Schwarz auf Weiß belegen<br />

können, das ist Radkes Ziel. Dieses<br />

Ziel erreicht er mit der »LH6-12-5 X3M/25<br />

Premium« von Wenzel.<br />

Radke ist gelernter Werkzeugmachermeiste<br />

und mit seinem Unternehmen, dem<br />

Schleifzentrum West, in zwei Bereichen<br />

unterwegs: zum einen in der Herstellung<br />

von Sonderwerkzeugen und Prototypen,<br />

zum anderen in der Schleiftechnik von gehärteten<br />

Werkstücken in vielerlei Variationen.<br />

Zu 75 Prozent besteht die Arbeit des<br />

Schleifzentrums West aus der Anfertigung<br />

von Teilen für die Bereiche Forschung &<br />

Entwicklung. Ebenso beliefert Radke Hochschulen.<br />

Die restlichen 25 Prozent kommen<br />

aus dem allgemeinen Maschinenbau.<br />

Autor:<br />

Christian Klostermann<br />

Geschäftsführer<br />

Klostermann<br />

Ingenieurbüro und<br />

Vertriebsgesellschaft mbH<br />

42897 Remscheid<br />

www.klostermann.com<br />

Auch für den Pharmasektor werden Werkzeuge<br />

hergestellt.<br />

Das Problem des Schleifzentrums war damals,<br />

vor Einzug der »LH65«, dass viele<br />

Aufgaben nicht mehr gelöst und dokumentiert<br />

werden konnten. Viele Arbeiten<br />

mussten abgelehnt werden, weil es Konturen<br />

gab, die nicht gemessen werden<br />

konnten. Mit dem Einzug dieser Messmaschine<br />

konnte endlich die hohe Präzision<br />

der Lohnbearbeitung auch umfassend<br />

dokumentiert werden. »Das hat zum einen<br />

Vertrauen gebracht, zum anderen neue<br />

Kundenkreise erschlossen«, berichtet<br />

Radke. Bei Bearbeitungsaufgaben für Forschungs-<br />

und Entwicklungsabteilungen<br />

werden bei nahezu 100 Prozent der Aufträge<br />

immer Messberichte gefordert und<br />

mitgeliefert.<br />

Zu den hauptsächlichen Messaufgaben<br />

des Schleifzentrums gehört die Erfassung<br />

sehr enger Maßtoleranzen,<br />

sowie sämtlicher Form- und Lagetoleranzen.<br />

Engste Toleranzen, die bearbeitet<br />

werden, liegen bei weit unter einem<br />

hundertstel Millimeter. Vor jeder Messung<br />

wird die Messmaschine kalibriert. Die<br />

Spannweiten beim Kalibrieren des Scanningtasters<br />

»SP25« von Renishaw liegen<br />

oft unter einem Mikrometer.<br />

Die Hauptkompetenzen des Schleifzentrums<br />

liegen beim Profilschleifen. Mit<br />

diesem Verfahren lassen sich sehr schwer<br />

zerspanbare, zähharte Materialien wie Nickel-,<br />

Kobalt- und Titanbasislegierungen,<br />

Nimonic, Inconel, Udimet bearbeiten.<br />

Aufmerksam auf die Messmaschine wurde<br />

Radke durch einen seiner Hauptkunden,<br />

der seit mehr als 20 Jahren eine große<br />

Wenzel-Portalmessmaschine einsetzt.<br />

Um sein Schleifzentrum den steigenden<br />

Herausforderungen anzupassen, verglich<br />

Radke die Messmaschinen dreier verschiedener<br />

Hersteller. Bei seinem zuständigen<br />

Vertriebspartner, der Klostermann GmbH<br />

aus Remscheid, fühlte sich Radke gut aufgehoben.<br />

In zwei Vorführungen wurden<br />

die Maschinen und die Software an mitgebrachten<br />

Bauteilen vorgestellt. Überzeugt<br />

hat Radke das Gesamtpaket aus hochwertigem<br />

Maschinenbau und leicht zu bedienender<br />

Software. Die »LH65« bringe ihm<br />

einen großen Wettbewerbsvorteil, sagte<br />

Radke. Das Klientel hat sich seither verändert:<br />

weg vom bisherigen Standardgeschäft<br />

hin zu lukrativeren Aufträgen.<br />

Das Besondere am Schleifzentrum ist,<br />

dass für die Wenzel-Maschine auf der<br />

Hofschaft ein extra Messraum ausgebaut<br />

wurde, der 25 Quadratmeter groß und voll<br />

klimatisiert ist. Hinter einem Scheunentor<br />

befindet sich die neue Messmaschine. Von<br />

der Fertigungshalle aus kann man auf die<br />

Pferdeweide schauen. Manchmal muss<br />

Radke schlichtweg die Luft anhalten, weil<br />

er sein Glück kaum fassen kann.<br />

Mit 15 Jahren hat Radke eine Lehre als<br />

Werkzeugmacher begonnen. Seit 45 Jahren<br />

macht er quasi nichts anderes als sich<br />

mit Werkzeugen zu beschäftigen. »Man<br />

hat eigentlich alles schon einmal gesehen<br />

und dennoch lernt man ständig dazu.« Die<br />

Werkstoffkunde ist sein Steckenpferd. Von<br />

vielen Firmen wird er um Rat hinsichtlich<br />

der Werkstoffe, der Härte- und Glühverfahren<br />

gebeten.


<strong>Industrial</strong> <strong>Quality</strong> <strong>2022</strong> Messtechnik 7<br />

Strategische Partnerschaft der Hersteller<br />

von Werkzeugschleifmaschinen<br />

Die japanische Seiwa Corporation verwendet für die Messung von Werkzeugen erstmals eine Messmaschine<br />

von Liebherr. Der Hersteller von Werkzeugmaschinen für die Verzahnungsindustrie vertraut auf die hohe<br />

Präzision des Messgeräts. Im Rahmen einer strategischen Zusammenarbeit nimmt Liebherr die Werkzeugschleifmaschinen<br />

von Seiwa in sein Portfolio auf, um das Serviceangebot für Werkzeugkunden zu erweitern.<br />

Autor:<br />

Matthias Brüderle<br />

Produktmanager/Technischer<br />

Vertrieb Verzahnungsmessgeräte<br />

Liebherr-Verzahntechnik<br />

GmbH<br />

76316 Malsch<br />

www.liebherr.com<br />

2020 feierte Seiwa sein 100-jähriges Bestehen<br />

und ist stolz auf seine Tradition als<br />

Lösungsanbieter: »Mit knapp 100 Mitarbeitenden<br />

beliefern wir führende Unternehmen<br />

der asiatischen Automobilindustrie<br />

und Getriebehersteller weltweit«, erzählt<br />

Toshihiko Tatsu, seit 1994 Präsident und<br />

Mehrheitseigner von Seiwa. »Wir legen<br />

großen Wert auf Innovation und technologischen<br />

Fortschritt und arbeiten in Forschungskooperationen<br />

mit Universitäten<br />

und Forschungszentren.«<br />

Liebherr ist seit 2015 mit einer Vertriebsniederlassung<br />

in Japan vertreten.<br />

Der Kontakt zwischen den beiden Unternehmen<br />

kam durch Kiyoshi Iguchi zustanden,<br />

den Niederlassungsleiter von Liebherr<br />

Japan, der Tatsu überzeugte, dass Liebherr<br />

zu seinem Unternehmen passt. Peter<br />

Wiedemann, Geschäftsführer der Liebherr-Verzahntechnik<br />

GmbH, verspricht sich<br />

von der Vertriebskooperation Impulse für<br />

das internationale Geschäft: »Die strategische<br />

Partnerschaft mit Seiwa ist für uns ein<br />

Sprungbrett in neue Märkte, das wir gerne<br />

nutzen.«<br />

Universell und präzise<br />

Das Unternehmen ist am asiatischen Markt<br />

für die hohe Qualität seiner Produkte bekannt.<br />

Seit März 2021 wird die Qualitätskontrolle<br />

der eingesetzten Werkzeuge, auf<br />

der Messmaschine WGT400 von Liebherr<br />

durchgeführt. Sie steht dort auch für Versuche<br />

und Kundenvorführungen zur Verfügung.<br />

Die WGT 400 ist eine universelle Verzahnungsmessmaschine,<br />

die sich sowohl für<br />

die Verzahnungs- als auch die Werkzeugmessung<br />

eignet. Geläppte Granitführungen,<br />

Luftlagerungen, Präzisionsdrehtische<br />

und Renishaw-Tastsysteme stellen die mechanische<br />

Genauigkeit sicher. Auf der Maschine<br />

können beliebige Zahnräder, Wellengeometrien,<br />

Verzahnungswerkzeuge<br />

und andere rotationssymmetrische Werkstücke<br />

gemessen werden – von Liebherr je<br />

nach Benutzeranforderungen individuell<br />

konfiguriert. Jedes Modell erfüllt die Genauigkeitsklasse<br />

der Gruppe 1 nach VDI/<br />

VDE 2612/2613 und misst Zahnräder ab<br />

einem Modul größer als 0.12.<br />

wertet werden – beispielsweise nach JIS in<br />

Japan oder AGMA in den USA.<br />

Tatsu verspricht sich von der Messmaschine<br />

insbesondere eine Optimierung hinsichtlich<br />

Präzision und Qualität für die<br />

Messung von Werkzeugen, die kleinste<br />

Teile bearbeiten: »Wir stecken derzeit viel<br />

Arbeit in Maschinen zur Herstellung von<br />

Innenverzahnungen und sehr kleinmoduligen<br />

Zahnrädern. Durch die hohe Messgeschwindigkeit<br />

erhoffen wir uns außerdem<br />

eine Effizienzsteigerung. Die Bereitstellung<br />

von Daten in Echtzeit ist ein echter Benefit:<br />

Da unser größter Kunde Honda die gleiche<br />

Maschine einsetzt, wird der Datenaustausch<br />

erheblich vereinfacht.«<br />

Liebherr wiederum erweitert sein Produktportfolio<br />

um Werkzeugschleifmaschinen:<br />

Mit der Schleifmaschine aus der Produktlinie<br />

Fabris von Seiwa können Wälzfräser für<br />

die Bearbeitung von gerade- und schrägverzahnten<br />

Zahnrädern nachgeschärft<br />

werden. Bislang sind Seiwa-Maschinen vor<br />

allem im asiatischen Markt bekannt, wo<br />

ihre Stabilität und Präzision von Herstellern<br />

und Anwendern geschätzt wird. Davon<br />

profitieren nun auch Liebherr-Kunden:<br />

»Wir gehen diesen Schritt, weil wir von der<br />

Qualität der Seiwa-Maschinen überzeugt<br />

sind«, so Niederlassungsleiter Iguchi.<br />

Auf die Frage, was er an Liebherr besonders<br />

schätzt, sagt Tatsu: »Das Meister-System in<br />

Deutschland steht für die Handwerkskunst,<br />

die in Japan ebenfalls eine hohe Bedeutung<br />

hat.«<br />

1<br />

Nutzen auf beiden Seiten<br />

Izumo gilt als Geburtsort Japans. Auch die<br />

Schmiedekunst und Stahlverarbeitung haben<br />

dort eine lange Tradition. Während eines Besuchs<br />

beim Shinto-Schrein Izumo Taisha trafen<br />

sich (von links) Yoshio Itoh (Präsident L+M Corporation),<br />

Toshihiko Tatsu (Präsident Seiwa Corporation),<br />

Kana Nakayama (Vertrieb Liebherr<br />

Japan) und Kiyoshi Iguchi (Niederlassungsleiter<br />

Liebherr Japan).<br />

Die Maschinen werden von Service-Spezialisten<br />

vor Ort installiert und in Betrieb<br />

genommen. Zusätzlich gibt es kundenspezifisch<br />

angepasste Schulungen und<br />

Supportpakete. Die Maschine ist mit einem<br />

umfangreichen Softwarepaket ausgestattet,<br />

das neben der Verzahnungs- und<br />

Werkzeugmessung auch eine integrierte<br />

Fasenmessung umfasst. Die Messergebnisse<br />

können entsprechend den unterschiedlichen<br />

landesspezifischen Normen ausge-<br />

Präsident Toshihiko Tatsu hat die neue Messmaschine<br />

von Liebherrpersönlich in Betrieb genommen.<br />

Bilder: Liebherr Verzahntechnik


8<br />

Messtechnik<br />

<strong>Industrial</strong> <strong>Quality</strong> <strong>2022</strong><br />

Gasemonitoring<br />

mit smartem Drucksensor<br />

Die Überwachung von Füllständen an Gasflaschen kostet viel Zeit und<br />

erfolgt in der Regel manuell. Linde Industriegase hat mit dem »Digigas<br />

Smart Gas Management System« eine digitale Lösung entwickelt,<br />

die die Kontrolle und das Nachbestellen von Gas vereinfacht. Drahtlose<br />

Drucksensoren von STW helfen bei der Überwachung.<br />

Die Installation des smarten Drucksensors von<br />

Sensor-Technik Wiedemann ist in wenigen<br />

Schritten möglich.<br />

Bilder: STW<br />

Autor:<br />

Andreas Huster<br />

Bereichsleiter Sensoren &<br />

Messsysteme<br />

Sensor-Technik Wiedemann<br />

GmbH<br />

87600 Kaufbeuren<br />

www.stw-mm.com<br />

In der täglichen Anwendung von technischen<br />

Gasen erfordert das Monitoring<br />

der Füllstände von Gasflaschen einen<br />

erheblichen zeitlichen und personellen<br />

Aufwand. Insbesondere bei kritischen<br />

Prozessen muss eine unterbrechungsfreie<br />

Gaseversorgung gewährleistet sein, da<br />

das unbeabsichtigte Trockenlaufen der<br />

Gase zu Produktionsstillstand, hohen Kosten<br />

und weiteren Problemen führen kann.<br />

Hieraus entstand die Idee eines automatisierten<br />

und zentralisierten digitalen<br />

Gasemanagements: »Digigas« bietet kundenindividuelle<br />

Lösungen von der Fernüberwachung<br />

der Gasflascheninhalte<br />

über automatische Nachbestellung bis<br />

hin zum Rundum-sorglos-Paket inklusive<br />

Austausch und Anschluss<br />

der Behälter durch die Linde Gases<br />

Division.<br />

Neben der Kommunikationsinfrastruktur<br />

und Applikationen auf<br />

verschiedenen Endgeräten müssen<br />

die Füllstände der Gasflaschen<br />

mit einem geeigneten Sensor<br />

erfasst und übertragen werden.<br />

Der Hauptvorteil des smarten Gasemanagements<br />

ist die kosteneffektive<br />

Installation — die Komponenten<br />

können an bestehenden oder<br />

neuen Gasversorgungsanlagen beziehungsweise<br />

Druckreglern nachgerüstet<br />

werden.<br />

Linde suchte für dieses System einen<br />

Drucksensor, der für die unterschiedlichen<br />

Gase geeignet ist und eine drahtlose<br />

Kommunikationsschnittstelle besitzt, um<br />

damit auch den Einsatz im Ex-geschützten<br />

Bereich ohne zusätzliche Verkabelung zu<br />

ermöglichen. Aufbauend auf den Möglichkeiten<br />

des M01-Sensorik-Baukastens<br />

der Sensor-Technik Wiedemann GmbH<br />

(STW) wurde ein kundenspezifischer Sensor<br />

entwickelt, der bis zu 360 bar misst,<br />

eine Luftschnittstelle unterstützt, für alle<br />

Linde-Gase einsetzbar sowie ATEX-zertifiziert<br />

ist. Die größte Herausforderung<br />

bestand in der Optimierung der Sensorarchitektur,<br />

um die Anforderungen nach<br />

der fünfjährigen Batterielebensdauer zu<br />

erfüllen.<br />

eine Kompensation der Außentemperatur.<br />

Mit dem »Smart Gas Management System«<br />

können die erfassten Daten an jedes<br />

Gerät mit Internetanschluss übertragen<br />

werden. Die Plattform bietet einen kompakten<br />

Überblick über den aktuellen Gasverbrauch<br />

und gibt damit dem Kunden die<br />

Möglichkeit, personalisierte Benachrichtigungsalarme<br />

zu setzen. Bei der Unterschreitung<br />

von bestimmten Füllmengen<br />

versendet das System Benachrichtigungen.<br />

Dadurch können Kunden den Gasverbrauch<br />

ganz einfach überwachen.<br />

Zusätzlich bietet das System die automatisierte<br />

Nachbestellung und Nachlieferung<br />

an. Der Zeitpunkt der automatischen Bestellung<br />

wird anhand folgender Parameter<br />

bestimmt: Verbrauchsprofil, Meldebestand<br />

und Lieferzeit. Das Servicepaket<br />

bietet als weitere Serviceleistung zudem<br />

den Austausch und Anschluss der Behälter<br />

für Kunden mit zentralen Gasversorgungsanlagen<br />

an.<br />

Die Inbetriebnahme ist in wenigen Schritten<br />

möglich. Nach Montage und Anschluss<br />

des Repeaters an das Stromnetz<br />

wird das Gassystem druckentlastet. Danach<br />

wird der Sensor am Druckminderer<br />

angebracht und die Dichtigkeit überprüft.<br />

Nach Spülung des Gassystems kann dieses<br />

wieder in Betrieb genommen werden. Im<br />

nächsten Schritt erfolgen die Erfassung<br />

der QR-Codes der einzelnen Sensoren und<br />

die Zuordnung zu den Gasdaten in der<br />

Installations-App. Im Cockpit können die<br />

Gasfüllstände angezeigt und Benachrichtigungen<br />

eingestellt werden.<br />

Druckmessung drahtlos<br />

Der smarte Sensor wird an einem Druckminderer<br />

oder an einem freien Anschluss<br />

auf der Hochdruckseite montiert. Er misst<br />

den Druck und die Temperatur im Gasbehälter.<br />

Diese Daten werden verschlüsselt<br />

und drahtlos an einen außerhalb der<br />

Schutzzone installierten Repeater gesendet,<br />

der sie in eine cloud-basierende Plattform<br />

für die übergeordnete Analyse übergibt.<br />

Der smarte Sensor gewährleistet bei<br />

Gasbehältern, die sich im Freien befinden,<br />

Der kundenindividuelle Sensor misst bis zu 360<br />

bar, ist ATEX-zertifiziert und unterstützt drahtlose<br />

Kommunikation.


<strong>Industrial</strong> <strong>Quality</strong> <strong>2022</strong><br />

Test- und Prüftechnik<br />

9<br />

Test- und Prüftechnik<br />

Produkt-Infos<br />

Messtechnik-Software<br />

imc Test & Measurement GmbH<br />

13355 Berlin<br />

Mit »Studio <strong>2022</strong>« hat imc Test & Measurement,<br />

eine Marke des Messtechnikunternehmens<br />

Axiometrix Solutions, eine neue<br />

Version der umfassenden Messtechnik-<br />

Software für den gesamten Messprozess<br />

entwickelt. Die Software verfügt jetzt über<br />

eine 64-Bit-Architektur und nutzt Multicore-PC-Hardware<br />

aus. Dazu zählen Leistungssteigerungen<br />

beim Streamen, Anzeigen<br />

und Analysieren großer Datenströme.<br />

Mit der Überarbeitung der kompletten<br />

Codebasis und Umstellung auf 64-Bit-<br />

Technologie bietet die Software Anwendern<br />

für die wachsenden Anforderungen<br />

in der Mess- und Prüftechnik eine hohe<br />

Zukunftssicherheit. Bei der Erfassung, Verarbeitung<br />

und Auswertung umfangreicher<br />

Messdaten, deren Dateigrößen nun<br />

zwei Gigabyte überschreiten dürfen, und<br />

beim parallelen Ausführen verschiedener<br />

Aufgaben zeigt die Software eine höhere<br />

Leistung und skalierbare Prozesse. So lassen<br />

sich hohe Datenraten beispielsweise<br />

reibungslos streamen.<br />

(www.imc-tm.de)<br />

Härteprüfung<br />

Bareiss<br />

Prüfgerätebau GmbH<br />

89610 Oberdischingen<br />

Ein bekanntes Problem: Die Härtespezifikation<br />

auf der Zeichnung eines Fertigteiles<br />

ist nach »Shore A« beziehungsweise<br />

»Shore D« angegeben, das Teil ist<br />

jedoch zu dünnwandig, um es mit demselben<br />

Verfahren messen zu können.<br />

Dafür hilft das Bareiss »Micro-Shore«-Verfahren.<br />

Materialien mit sehr geringen<br />

Wandstärken können direkt vermessen<br />

werden, und der Wert kann sofort mit der<br />

Spezifikation auf dem technischen Dokument<br />

verglichen werden. Die »Micro-Shore«-Verfahren<br />

existieren bereits seit vier<br />

Jahrzehnten und sind in der Industrie weit<br />

verbreitet. Sie wurden 1972 von Bareiss<br />

entwickelt. Nun gibt es eine entscheidende<br />

Neuerung: Erstmals können für die »Micro-<br />

Shore«-Verfahren DAkkS-Kalibrierscheine<br />

nach ISO 17025 ausgestellt werden.<br />

(www.bareiss.de)<br />

Dichtheitsprüfung<br />

Ceta Testsysteme GmbH<br />

40721 Hilden<br />

In der Verpackungsindustrie werden<br />

Kunststoffbehälter für die Lagerung und<br />

für den Transport von flüssigen Medien<br />

verwendet. Hierzu gehören Flaschen,<br />

Kanister, Drums und Intermediate Bulk<br />

Container, die einen Volumenbereich von<br />

0,5 bis 1200 Litern abdecken. Diese müssen<br />

im Takt des Produktionsprozesses auf<br />

Dichtheit geprüft werden. Die Befüllung<br />

großvolumiger Produkte mit Druckluft<br />

bedarf spezieller Lösungen, damit der<br />

Füllvorgang nicht zu lange dauert. Der<br />

Prüfprozess kann aufgrund von Temperatureffekten<br />

durch das vorgelagerte Blasformverfahren<br />

beeinflusst werden. Das<br />

Dichtheitsprüfgerät »CetaTest 715 LV«<br />

wurde speziell für die Verpackungsindustrie<br />

entwickelt.<br />

(www.cetatest.com)<br />

Zugversuche<br />

Imprintec GmbH<br />

44799 Bochum<br />

Als universelles Laborgerät vereint das »i3D<br />

mBV« von Imprintec wesentliche Nutzen<br />

in einem Gerät. Fließkurven und mechanische<br />

Kennwerte wie die Zugfestigkeit und<br />

die Fließgrenze lassen sich aus Härteeindrücken<br />

mithilfe des neuen Eindruckverfahrens<br />

nach DIN SPEC 4864 bestimmen.<br />

Dies geschieht vollautomatisiert und innerhalb<br />

von 30 bis 90 Sekunden. Hierzu<br />

werden Härteprüfeindrucke dreidimensional<br />

vermessen. Im Anschluss werden die<br />

mechanischen Eigenschaften mithilfe von<br />

Algorithmen und FEM-Simulationen bestimmt.<br />

Im Vergleich zum Zugversuch ist<br />

dieses Verfahren schneller, kostengünstiger<br />

und punktgenau anwendbar.<br />

(www.imprintec.de)<br />

Wir messen Qualität<br />

in Mikrometer<br />

Messtechnik<br />

2<br />

Verzahnungsmessgeräte der Baureihe WGT<br />

– Höchste Präzision durch Granitführungen und Luftlagerung<br />

– Geringe Betriebskosten durch kontaktlose Führungen und<br />

zuverlässige Tastköpfe sowie preiswerte Ersatzteile<br />

– Flexibel für alle Arten von Verzahnungen<br />

– Liebherr-Software LHInspect<br />

– Herstellerneutrale GDE-Schnittstelle zur Datenübertragung<br />

https://go.liebherr.com/4yz7ll<br />

Die »Studio <strong>2022</strong>« von imc nutzt Multicore-PC-Hardware (Bild: imc).


10<br />

<strong>Industrial</strong> <strong>Quality</strong> <strong>2022</strong><br />

Die bedienerfreundliche Steuerungsplattform »Automation1«<br />

ist integrativer und leistungsfähiger geworden.Bilder: Aerotech<br />

Die Messung von Oberflächen erfordert<br />

präzises Positionieren<br />

Das eingeschränkte Sichtfeld des Sensors und die Größe der zu vermessenden<br />

Oberfläche stehen häufig im Widerspruch. Abhilfe verschaffen<br />

Positioniersysteme, die entweder den Sensor oder die Probe bewegen.<br />

Dabei geht die Positionier- und Ablaufgenauigkeit des Bewegungssystems<br />

entscheidend in die Messergebnisse ein. Zudem müssen Messund<br />

Positionierzyklen sehr genau synchronisiert werden.<br />

Autor:<br />

Norbert Ludwig<br />

Geschäftsführer Aerotech<br />

GmbH<br />

90768 Fürth<br />

www.aerotech.com<br />

Aerotech, Hersteller leistungsstarker Motion--Control-<br />

und Positioniersysteme, bietet<br />

für Anwendungen in der Oberflächenmesstechnik<br />

ein breites Produktspektrum<br />

– vom Komponentenlevel über die Steuerungsplattform<br />

bis zur schlüsselfertigen<br />

Maschine. Die meisten optischen Sensoren<br />

zur Vermessung der Oberflächenbeschaffenheit<br />

von Messobjekten verfügen lediglich<br />

über ein eingeschränktes Sichtfeld.<br />

Die luftgelagerten Rotationsachsen der Baureihe<br />

»ABRX« eignen sich besonders für Oberflächenvermessung<br />

im Nanometerbereich und als<br />

Erweiterung für die SMP-Messplattform.<br />

Bei einer Oberflächenvermessung außerhalb<br />

des Sichtfelds muss entweder der<br />

Sensor oder das Objekt bewegt und positioniert<br />

werden.<br />

Es gilt, zwischen der Positionierung des Objekts<br />

und der Sensorbewegung zu unterscheiden,<br />

wobei die Positionierung selbst<br />

möglichst keinen Einfluss auf das Messergebnis<br />

haben darf. Je höher also Sensorauflösung<br />

und Genauigkeit sind, desto<br />

präziser muss das Bewegungssystem sein.<br />

Neben der Präzision ist eine weitere wichtige<br />

Anforderung in vielen Anwendungen<br />

der Grad der Automatisierung.<br />

Kontrolliert steuern<br />

Häufig wird die Oberflächenanalyse als<br />

Qualitätssicherungsprozess unmittelbar in<br />

die Produktionskette integriert, beispielsweise<br />

bei der Halbleiterherstellung, der<br />

Wafer-Inspektion oder der Herstellung<br />

von Flachbildschirmen. Nach fast jedem<br />

Prozessschritt wird die Qualität beurteilt,<br />

wofür in der Regel eine vollautomatisierte<br />

Inprocess-Prüfung mit Objektzuführung,<br />

Vermessung und anschließender Weiterverarbeitung<br />

angestoßen wird.<br />

Die Steuerung der Bewegungssysteme und<br />

die Synchronisation mit den Sensoren lässt<br />

sich allgemein unter dem Begriff Motion<br />

Control zusammenfassen. Es geht um präzise<br />

Positionierung auf der einen und Motion<br />

Control auf der anderen Seite. Als erfahrener<br />

Hersteller bietet Aerotech passgenaue<br />

Lösungen für automatisierte Oberflächenmesstechnik,<br />

die einen hohen Durchsatz<br />

und maximale Genauigkeit erfordern.<br />

Bei der Surface Measurement Motion Platform<br />

(SMP) handelt es sich im Wesentlichen<br />

um eine Komposition verschiedener Rotations-<br />

und Linearversteller – allerdings in sehr<br />

kompakter, platzsparender Bauform. Das<br />

Positioniersystem eignet sich besonders für<br />

die optische Vermessung von sphärischen<br />

und asphärischen sowie zylindrischen<br />

Oberflächen.<br />

Kernstück ist ein luftgelagerter Präzisionsrotationstisch,<br />

auf dem das Messobjekt<br />

entweder über ein Vakuum-Chuck oder<br />

eine Klemmvorrichtung befestigt wird. Der<br />

Sensor selbst kann in Y- und Z-Richtung linear<br />

justiert und zusätzlich mit einer weiteren<br />

Drehachse so gekippt werden, dass er<br />

immer senkrecht zur Tangentialebene des<br />

Messobjektes ausgerichtet ist.


<strong>Industrial</strong> <strong>Quality</strong> <strong>2022</strong><br />

Test- und Prüftechnik<br />

11<br />

Bei der neu entwickelten Baureihe »ABRX«<br />

handelt es sich um Drehtische mit luftgelagerten<br />

Rotationsachsen, die in Durchmessern<br />

zu 100, 150 oder 250 Millimetern erhältlich<br />

sind. Der Rotationstisch wird direkt<br />

betrieben und kann dadurch Geschwindigkeiten<br />

bis zu 300 Umdrehungen pro Minute<br />

erreichen.<br />

Eine Besonderheit sind die Luftlager zur<br />

Minimierung von radialen und axialen Fehlern,<br />

die in einem Bereich von weniger als<br />

25 Nanometern liegen. Die Fehler lassen<br />

sich in synchrone und asynchrone Fehler<br />

unterscheiden: Synchron sind die Fehler,<br />

die periodisch mit der Achsdrehung auftreten.<br />

Werksseitig hat Aerotech die Möglichkeit,<br />

die Abweichung zu vermessen, abzuspeichern<br />

und dann über eine Z-Achse in<br />

axialer Richtung oder X-Achse in radialer<br />

Richtung zu kompensieren oder die Messwerte<br />

zu korrigieren.<br />

Erleichterte Steuerung<br />

Mit »Automation1« gibt es im Bereich<br />

Steuerungstechnik eine neue Entwicklung,<br />

die aufgrund ihrer Komplexität<br />

mehrere Jahre Entwicklungszeit erfordert<br />

hat. Als digitale Steuerungsplattform<br />

steht Anwendern im Messtechnikumfeld<br />

eine Reihe von Optimierungen zur<br />

Verfügung und somit ein noch höheres<br />

Potenzial in Bezug auf schnellere Bewegungs-<br />

und Einschwingzeiten, bessere<br />

Positionsstabilität sowie erhöhte Konturgenauigkeit.<br />

Hilfreich für Anwendungen im Bereich<br />

Oberflächenmesstechnik ist vor allem die<br />

Verbesserung der Servo-Rate – also die<br />

Update-Rate der Position, die von acht<br />

auf 20 Kilohertz erhöht werden konnte.<br />

Dadurch ist eine schnellere und noch genauere<br />

Positionierung des Sensorkopfes<br />

oder des Messobjekts möglich.<br />

Schnellere IO-Signale garantieren zudem<br />

ein nahezu verzögerungsfreies Triggern<br />

der Messzyklen. Mit dem sogenannten<br />

»Position Synchronised Output« kann der<br />

Messzyklus genau dann gestartet werden,<br />

wenn die definierte Position erreicht<br />

ist. Ebenso lässt sich eine kontinuierliche<br />

Messung anstoßen, bei der die Messwerte<br />

mit den Positionsdaten synchronisiert<br />

werden. Daraus resultieren erhebliche<br />

Vorteile gegenüber einer zeitlichen Triggerung,<br />

da die sonst auftretenden Beschleunigungen<br />

und Verzögerungen vernachlässigt<br />

werden können.<br />

Das verbesserte Signalrauschverhältnis<br />

der auf der »Automation1«-Plattform<br />

befindlichen Endstufen verfügt darüber<br />

hinaus über eine deutlich verbesserte In-<br />

Position-Stabilität. Das führt wiederum<br />

zu einem geringeren Positionsrauschen,<br />

was vor allem bei Messaufgaben im Submikrometerbereich<br />

relevant wird.<br />

Dem Thema »Integration von Messsystemen<br />

in Positioniersysteme« hat Aerotech<br />

eine eigene Applikationsgruppe gewidmet.<br />

Ein Beispiel aus der Praxis ist die Integration<br />

des aktuellen Keyence-3D-Profilometers.<br />

Die Oberflächenmessung wird<br />

hierbei über ein Lichtschnittverfahren (Lasertriangulation)<br />

erreicht. So lassen sich<br />

Konturen, Unebenheiten und Rauheiten<br />

von Bauteilen mit einer Auflösung bis zu 1<br />

µm messen.<br />

Keyence hat hierfür ein kompaktes Tischgerät<br />

im Sortiment, das mit einem manuellen<br />

oder optional auch mit einem schrittmotorbetriebenen<br />

XY-Tisch ausgestattet ist.<br />

In der neuesten Version wurde der Messbereich<br />

auf 200×100×50 Millimeter vergrößert,<br />

was aber für einige Anwendungen<br />

schon aufgrund der Belastbarkeit des<br />

Tisches noch nicht ausreichte. Anwender<br />

fragten nach erweiterten Verstellwegen,<br />

einer größeren Z-Achse sowie einer Granitbasis<br />

mit Tischuntergestell für eine höhere<br />

Belastbarkeit.<br />

Die Experten von Aerotech haben auf<br />

einem stabilen Granitportal eine Z-Achse<br />

mit 300 Millimetern Verstellweg montiert.<br />

Der Messkopf wird von einem Adapterwinkel<br />

getragen. Für die Bauteil-Justage ist ein<br />

Kreuztisch auf einer Granitbasis montiert.<br />

Seit der Control tritt Aerotech gemeinsam<br />

mit dem neuen Tochterunternehmen Peak<br />

Metrology auf. Zum Demosystem gehört,<br />

wie großformatige Tische den sichtbaren<br />

Bereich eines VHX-Digitalmikroskops von<br />

Keyence erweitern. Dadurch können im<br />

Vergleich zu den kleineren Standardtischen<br />

größere Teile geprüft und gemessen<br />

werden. Darüber hinaus bleibt die Auflösung<br />

des Mikroskops erhalten, und das<br />

Gerät als Ganzes ist in der Lage, Bilder im<br />

Nanomaßstab über große Oberflächenbereiche<br />

aufzunehmen. Darüber hinaus sind<br />

zusätzliche Funktionen wie motorisierte<br />

Kipptische, programmierbare Bildaufnahme-<br />

und Autofokus-Routinen sowie eine<br />

auf Referenzpunkten basierende Teileausrichtung<br />

verfügbar.<br />

Diese Geräte werden häufig in der Elektronik-<br />

und Halbleiterbranche eingesetzt,<br />

um kleine Merkmale auf großen Teilen<br />

abzubilden und zu messen. Große Leiterplatten<br />

und Panels sowie Halbleiterwafer<br />

sind ideale Produkte für die Prüfung mit<br />

diesen großformatigen Positioniersystemen.<br />

Auch in der Materialwissenschaft,<br />

bei der Messung von Abmessungen und<br />

der Oberflächencharakterisierung anderer<br />

Präzisionsbauteile sind diese Maschinen<br />

hervorragend einsetzbar.<br />

2


12 Test- und Prüftechnik<br />

<strong>Industrial</strong> <strong>Quality</strong> <strong>2022</strong><br />

Ein Cochlea-Implantat stimuliert den intakten Hörnerv mithilfe von Elektroden,<br />

die in die Hörschnecke implantiert werden.<br />

Bilder: Ingun<br />

Zum Gesamtsystem des Cochlea-Implantats gehört neben der Sende- und<br />

der Empfangsspule auch ein Audioprozessor mit Mikrofon.<br />

Gar nicht grün hinter den Ohren:<br />

Korrosionsgetestete Kontaktstifte<br />

Um die Ladestifte für den Sprachprozessor eines Cochlea-Implantats korrosionsbeständiger zu machen, fand<br />

im Auftrag des Herstellers ein umfassender Korrosionstest statt. Die verbesserten Kontaktstifte trotzen den<br />

besonderen Bedingungen am Ohr und sichern langfristig die Funktionalität der entsprechenden Baugruppen,<br />

lautete das Resultat.<br />

Das Hören ist für den Menschen von<br />

eminenter Bedeutung, insbesondere das<br />

Sprachverstehen als Teil der Kommunikation<br />

untereinander. Wenn sich angeborene<br />

oder erworbene Defekte des<br />

Hörsinns nicht mehr mit einem Hörgerät<br />

– technisch gesehen einem Schallverstärker<br />

– korrigieren lassen, gibt es noch eine<br />

weitere Möglichkeit: Ein so genanntes<br />

Cochlea-Implantat stimuliert den intakten<br />

Hörnerv mithilfe von Elektroden, die<br />

in die Hörschnecke (Cochlea) implantiert<br />

werden.<br />

Zum Gesamtsystem gehört neben der<br />

Sende- (außen) und Empfangsspule (innen)<br />

auch ein Audioprozessor mit Mikrofon,<br />

der die empfangenen akustischen<br />

Signale digitalisiert, bevor sie ins Innere<br />

übertragen werden und Stimulationen<br />

des Hörnervs hervorrufen. Die Sprachrezeption<br />

ist jedoch mit dem natürlichen<br />

Weg nicht identisch – das Hörverstehen<br />

muss durch intensives Training praktisch<br />

neu erworben werden, was in etwa mit<br />

dem Erlernen einer Fremdsprache vergleichbar<br />

ist.<br />

Körpernaher Korrosion<br />

entgegenwirken<br />

Während die Stromversorgung der implantierten<br />

Komponenten über elektromagnetische<br />

Induktion erfolgt, wird der<br />

externe Sprachprozessor mit einem Akku<br />

betrieben. Diese beiden Baugruppen<br />

werden normalerweise hinter dem Ohr<br />

getragen und sind im beschriebenen Anwendungsfall<br />

über gefederte Kontaktstifte<br />

von Ingun verbunden: So genannte<br />

Kurzhub-GKS sind sehr kompakt ausgeführt<br />

und stellen die elektrische Übergabe<br />

(40 Milliampere bei 6 Volt) vom Akku<br />

zum Audioprozessor sowie den schnellen<br />

Wechsel der Baugruppen sicher.<br />

In der Praxis stellte sich heraus, dass die<br />

Anforderungen an die Korrosionsbeständigkeit<br />

bei dieser Anwendung außergewöhnlich<br />

hoch sind. Die Kombination<br />

aus verschiedenen Metallen, Schweiß und<br />

Körperrückständen als Elektrolyt sowie<br />

elektrischem Stromfluss ergibt ein galvanisches<br />

Element, das zu verstärkter elektrochemischer<br />

Korrosion führt – bis hin<br />

zum Funktionsverlust: Die Kolben klemmen,<br />

sobald die verbaute Feder zu stark<br />

angegriffen ist.<br />

Als Antwort auf diese Herausforderung<br />

diente ein erweiterter Korrosionstest in<br />

Absprache mit dem CI-Hersteller und in<br />

Zusammenarbeit mit der Fachhochschule<br />

Konstanz. Hierzu wurde ein Test nach DIN<br />

50018 mit zusätzlicher Chlorid-Belastung<br />

durchgeführt. Dabei ging es vor allem darum,<br />

den Einfluss von Lot und Flussmittel<br />

auf das Ausmaß der Korrosion zu ermitteln<br />

sowie Kombinationen zu finden, die<br />

weniger anfällig sind und für eine längere<br />

Standzeit sorgen können.<br />

Autorin:<br />

Jasmin Ott<br />

Marketingreferentin<br />

INGUN Prüfmittelbau GmbH<br />

78467 Konstanz<br />

www.ingun.com<br />

Beim Korrosionstest zeigte sich, dass die<br />

Verwendung eines Silberlots in Kombination<br />

mit einem geeigneten Flussmittel den<br />

Verschleiß deutlich reduziert. Außerdem<br />

trägt eine Edelstahlfeder im Kontaktstift<br />

entscheidend zur Aufrechterhaltung der<br />

Funktion über einen längeren Zeitraum<br />

bei. Nach dem Einsatz des entsprechend<br />

angepassten gefederten Kontaktstifts traten<br />

keine frühzeitigen Ausfälle mehr auf<br />

– sowohl Funktionalität als auch Oberflächen<br />

hielten der stark korrosiven Umgebung<br />

über längere Zeit stand.<br />

Korrosionstests sind ein wirksames Mittel,<br />

um bei schwierigen Einsatz- oder Reinigungsbedingungen<br />

verlässliche Aussagen<br />

über die Leistungsfähigkeit von Lade- und<br />

Übergabestiften zu gewinnen. Dies geht<br />

über die Medizintechnik hinaus und betrifft<br />

im Prinzip den gesamten Bereich der<br />

Gadgets und Wearables. Bei Bedarf können<br />

solche Alterungstests durchgeführt<br />

werden, um die Performance und Lebensdauer<br />

von gefederten Kontaktstiften und<br />

weiteren Komponenten zu optimieren.


Test- und Prüftechnik<br />

13<br />

Damit das Bauteil besser vom Scanner erfasst werden kann, wird es mit dem Scanningspray »Aesub<br />

blue« mattiert.<br />

Bilder: Aesub<br />

Flinke Messvorrichtung<br />

aus Rahmen, Spray und Dots<br />

Wenn Bauteile rundherum gemessen werden sollen, dann sind spezielle<br />

Vorrichtungen erforderlich. Für kleine Teile sind feste maßgeschneiderte<br />

Vorrichtungen häufig zu kostspielig. Abhilfe schafft ein modularer<br />

Referenzrahmen, der im Zusammenspiel mit Referenzmarkern und<br />

einem Scanningspray eine geeignete Alternative bietet. Das Scanningspray<br />

kann auf große Flächen aufgetragen werden, um Messaufgaben<br />

zu erleichtern.<br />

Der modulare Rahmen von »Aesub« besteht<br />

aus etwa 30 Einzelkomponenten,<br />

aus denen innerhalb weniger Minuten<br />

eine Messvorrichtung mit einem Durchmesser<br />

von 200 oder 300 Millimetern<br />

montiert wird. Die Teile sind schwarz und<br />

somit für Scan-Aufgaben bestens geeignet.<br />

Sie werden aus Luft- und Raumfahrtmaterial<br />

gefertigt und wiegen nur<br />

halb so viel wie vergleichbare Aluminiumkomponenten.<br />

Durch die additive<br />

Herstellung sind Steck- und Schraubverbindungen<br />

direkt integriert, so dass<br />

die Komponenten werkzeuglos zusammengeschraubt<br />

oder gesteckt werden.<br />

Die Höhe des Rahmens richtet sich nach<br />

der Bauteilgröße. Die im Set enthaltenen<br />

Komponenten ermöglichen eine maximale<br />

Aufbauhöhe von 300 Millimetern. Mit<br />

Ergänzungssets kann die Rahmenhöhe in<br />

100er oder 200er Schritten erweitert werden.<br />

Gehalten wird das zu messende Teil<br />

durch Gelenkarme innerhalb des Rahmens.<br />

Die meisten Scanner benötigen zur Orientierung<br />

sogenannte Referenzpunkte,<br />

die üblicherweise direkt auf die Bauteile<br />

geklebt werden. Je nach Oberflächenbeschaffenheit<br />

kann das Entfernen problematisch<br />

sein und das Bauteil schädigen.<br />

Mit dem Referenzrahmen erübrigt sich das<br />

Bekleben der Bauteile, da die Punkte direkt<br />

auf dem Rahmen angebracht werden.<br />

Somit können sie auch für alle weiteren<br />

Teile als Referenz genutzt werden.<br />

Autor:<br />

Prof. Dr. Sebastian Gell<br />

Geschäftsführer und<br />

Co-Founder<br />

Scanningspray Vertriebs<br />

GmbH<br />

45657 Recklinghausen<br />

www.aesub.com<br />

Durch den Referenzrahmen und die<br />

-punkte kann das Bauteil in einem Scan<br />

rundherum dimensionell erfasst werden –<br />

schnell und präzise.<br />

Intelligent Testing<br />

Für Werkstoffe, die die<br />

Welt verändern<br />

www.zwickroell.com<br />

Weil die Konturen schwarzer Teile kaum<br />

sichtbar sind, können Scanner sie oft nur<br />

schwer oder gar nicht erkennen. Genauso<br />

schwierig ist es, glänzende und reflektierende<br />

Teile zu messen. Bei transparenten<br />

Flächen wird das Scanner-Licht nicht<br />

vom Bauteil reflektiert, sondern geht<br />

durch die Oberfläche hindurch. Somit<br />

kann die Struktur auf diese Weise nicht<br />

erfasst werden.<br />

Für eine fehlerlose Datenerfassung<br />

sollten glänzende, reflektierende oder<br />

schwarze Teile vor dem Scan präpariert<br />

werden. Das geschieht am einfachsten<br />

mit einem Scanningspray.<br />

Viele herkömmliche Scanningsprays haben<br />

jedoch den Nachteil, dass sie Pigmente<br />

und das gesundheitsgefährdende<br />

Titandioxid enthalten, dem karzinogene<br />

Wirkung nachgesagt wird. Immer mehr<br />

Unternehmen verzichten auf den Einsatz<br />

der herkömmlichen Sprays. Ein weiteres<br />

Manko: die Sprühschicht klebt hartnäckig<br />

auf den Oberflächen und ist nur schwer<br />

zu entfernen. Nicht selten werden Bauteile<br />

beim Reinigen beschädigt oder sogar<br />

unbrauchbar.<br />

Mit den Scanningsprays von Aesub werden<br />

diese Nachteile ausgeräumt: Sie enthalten<br />

keine Pigmente. Es besteht keine<br />

Gefahr durch Titandioxid. Darüber hinaus<br />

verdunstet die aufgetragene Schicht von<br />

allein, so dass keine Reinigung der Messobjekte<br />

erforderlich ist.<br />

Nach dem Aufsprühen entsteht innerhalb<br />

weniger Sekunden eine homogene<br />

weiße Schicht, die hohe Kontrastwerte<br />

auf der Oberfläche bildet. Der Scanner<br />

kann die Struktur jetzt problemlos erfassen.<br />

Spray and Dots sind eine praktische<br />

Ergänzung des Referenzrahmens. Die<br />

Referenzpunkte können sowohl vor als<br />

auch nach dem Besprühen mit dem Scanningspray<br />

auf dem Messobjekt platziert<br />

werden. Die Referenzpunkte haften auf<br />

der Sprühschicht und lassen sich leicht<br />

wieder entfernen.<br />

AllroundLine bis 250 kN<br />

Die Herausforderungen an neue Materialien sind enorm:<br />

Geringeres Gewicht bei höheren Festigkeitskennwerten.<br />

Die AllroundLine hilft Ihnen bei diesen Herausforderungen<br />

für Composites: 21 Prüfungen, 115 Normen,<br />

320 ° Temperaturbereich mit nur einer Prüfmaschine.<br />

2


14 Test- und Prüftechnik<br />

Der Einfluss von Wasserstoff<br />

auf den Werkstoff<br />

Wasserstoff kann unter bestimmten Bedingungen in metallische Werkstoffe<br />

diffundieren und die Materialeigenschaften nachhaltig beeinflussen.<br />

Daher muss das Verhalten von Werkstoffen und Bauteilen<br />

unter Wasserstoffatmosphäre bei unterschiedlichen Temperaturen,<br />

Drücken und schwingender Beanspruchung genau untersucht werden.<br />

Autor:<br />

Wolfgang Moersch<br />

Sachgebietsleiter Marketing<br />

ZwickRoell GmbH & Co. KG<br />

89079 Ulm<br />

www.zwickroell.com<br />

Die servohydraulische Prüfmaschine »HC-Kompakt<br />

25« hat einen geringen Platzbedarf.<br />

Wasserstoff gilt als Energieträger der<br />

Zukunft. Um ihn effizient einsetzen zu<br />

können, ist eine möglichst hohe spezifische<br />

Energiedichte in Speicher- und<br />

Verteilungssystemen unabdingbar. Das<br />

wiederum erfordert eingehende Untersuchungen<br />

über die Auswirkungen von<br />

Wasserstoff auf metallische Materialien.<br />

Diese verspröden unter direktem Wasserstoffeinfluss,<br />

was eine Reduktion der<br />

Duktilität und damit auch der Bruchdehnung<br />

bedeutet.<br />

Dadurch kann der Werkstoff bei Beanspruchung<br />

plötzlich versagen. Die Materialprüfungen,<br />

zum Teil bei extremen<br />

Temperaturen und Druckverhältnissen,<br />

sind eine enorme Herausforderung und<br />

gehen weit über Standardtests hinaus.<br />

ZwickRoell hat servohydraulische Prüfmaschinen<br />

in unterschiedlichen Ausführungen<br />

für die Prüfung entwickelt.<br />

Die Rosen-Gruppe, spezialisiert auf Forschung,<br />

Entwicklung, Herstellung sowie<br />

den Einsatz von Inspektionsgeräten für<br />

Pipelines, errichtet am Standort Lingen<br />

(Ems) das erste eigene Wasserstoffprüflabor.<br />

Ziel sind Untersuchungen der Bruchmechanik,<br />

statische Zugversuche und<br />

SSRT-Versuche (Slow Strain Rate-Tests)<br />

an CT-Proben, Gewindeproben und gekerbten<br />

Gewindeproben. Dazu setzt das<br />

Unternehmen unter anderem eine servohydraulische<br />

Prüfmaschine der »HA«-<br />

Baureihe von ZwickRoell mit Fmax von<br />

100 Kilonewton und einem Druckwasserstoffbehälter<br />

bis 400 bar ein.<br />

Die Wasserstoffdruckaufbereitung erfolgt<br />

über einen Wasserstoffkompressor.<br />

ZwickRoell hat das komplette Prüfsystem<br />

inklusive dem Wasserstoffdruckbehälter<br />

geliefert. »Das hat den Vorteil«, erklärt<br />

Dr. Marion Erdelen-Peppler, Leiterin der<br />

Wasserstofffokusgruppe bei Rosen, »dass<br />

der Druckbehälter genau auf die Anforderungen<br />

der Materialprüfung abgestimmt<br />

ist und prüfrelevante Themen wie<br />

Ausrichtung, Kraftmessung sowie Dehnungsmessung<br />

berücksichtigt werden.«<br />

Bei den Ermüdungsprüfmaschinen der<br />

»HA«-Baureihe in vier Standardbaugrößen<br />

von 50, 100, 250 und 500 Kilonewton<br />

ist der Zylinder in der unteren Traverse<br />

montiert und liegt damit unterhalb<br />

des Prüfraums. Diese Anordnung eignet<br />

sich besonders für Versuchsanordnungen,<br />

bei denen Temperierkammern oder<br />

Öfen im Prüfraum montiert werden. Sie<br />

verhindert, dass erhitzte Luft nach oben<br />

steigt und den Zylinder aufheizt. Außerdem<br />

kann kein Öl in den erhitzten Prüfraum<br />

tropfen.<br />

Die Lastrahmen der »HA«-Baureihe<br />

zeichnen sich zudem durch eine extrem<br />

hohe Steifigkeit aus. Sie sind speziell für<br />

Dauerschwingversuche sowie für die Bestimmung<br />

der Kurzschwingfestigkeit bei<br />

niedrigen Schwingspielen ausgelegt.<br />

Beim Dauerschwingversuch nach DIN<br />

50100/ASTM E466-15/ISO 1099 wird<br />

ein Werkstoff oder ein Bauteil mit einer<br />

sich periodisch ändernden (zyklischen)<br />

Last beansprucht. Das Ziel ist die Bestimmung<br />

der Zeit- und Dauerfestigkeit für<br />

Zug-, Druck-, Biege- und Torsionsbeanspruchung.<br />

Speziell bei Bauteilen können<br />

so Schwachstellen ermittelt und durch<br />

Konstruktions- oder Werkstoffänderungen<br />

beseitigt werden.<br />

Die Materialermüdung unterhalb von<br />

etwa 104 bis 105 Schwingspielen wird im<br />

Low Cycle Fatigue-Versuch ermittelt. In<br />

diesem Bereich werden Werkstoffe und<br />

Bauteile so stark beansprucht, dass im Zyklus<br />

plastische Verformungen auftreten<br />

und das Material frühzeitig versagt.<br />

Speziell hierbei sind Prüfmaschine und<br />

Regler besonders gefordert. So ändert<br />

sich beim Übergang von der elastischen<br />

zur plastischen Verformung die Steifigkeit<br />

der Probe dramatisch. Der Regler<br />

muss sehr schnell reagieren, um beispielsweise<br />

eine konstante Anpassung<br />

der Geschwindigkeit an die Zunahme der<br />

Dehnung zu garantieren. Die besonders<br />

hohe Steifigkeit der Prüfmaschine spielt<br />

auch hier eine entscheidende Rolle.<br />

Fast bis zum Nullpunkt<br />

Erfahrungen auf dem Gebiet der Materialprüfung<br />

hat die Materialprüfanstalt<br />

(MPA) der Universität Stuttgart. Das Prüfspektrum<br />

umfasst unter anderem das<br />

Werkstoffverhalten in Druckwasserstoff<br />

sowie in Flüssigwasserstoff bei Temperaturen<br />

von 563 bis zu 4 Kelvin und damit<br />

nahe dem absoluten Nullpunkt. Untersucht<br />

werden Verformungs- und Versagensverhalten<br />

einschließlich Rissinitiierung<br />

und -fortschritt bei statischer und<br />

schwingender Beanspruchung.<br />

Für die Prüfungen werden servohydraulische<br />

Prüfmaschinen der »HA«- und<br />

»HC«-Baureihe von ZwickRoell mit einer<br />

dynamischen Nennkraft bis zu 100 Kilonewton<br />

eingesetzt. In die Prüfmaschinen<br />

sind als Standard Druckwasserstoffbehälter<br />

bis 400 bar integriert. Für Sonderausführungen<br />

sind auch 1000 bar möglich.<br />

Die Wasserstoffdruckaufbereitung erfolgt<br />

über einen Wasserstoffkompressor.<br />

Mit den Prüfmaschinen werden<br />

unter anderem Untersuchungen der<br />

Bruchmechanik an CT-Proben, des Slow-<br />

Strain-Rate-Verhaltens und der Ermüdungseigenschaften<br />

mittels gekerbter<br />

Gewindeproben durchgeführt.


<strong>Industrial</strong> <strong>Quality</strong> <strong>2022</strong><br />

Sensorik und Bildverarbeitung<br />

Produkt-Infos<br />

Kameras<br />

SVS-Vistek GmbH<br />

82229 Seefeld<br />

Machine Vision dringt in immer weitere<br />

Industriebereiche vor. Höchste Auflösungen,<br />

beste Bildqualität und hohe Geschwindigkeiten<br />

sind dort gefordert. Die<br />

Kameras von SVS-Vistek konzentrieren sich<br />

auf diese drei Qualitätsmerkmale. 10GigE<br />

bietet die zehnfache Bandbreite der herkömmlichen<br />

GigE-Schnittstelle und kann<br />

auf einem normalen Ethernet-Kabel eine<br />

Bandbreite von 1,1 Gigabit pro Sekunde<br />

übertragen. Die »hr342XGE« mit Sony Pregius-Sensor<br />

kann bei einer Auflösung von<br />

31 Megapixeln mit einer Framerate von<br />

35,4 Bildern pro Sekunde betrieben werden<br />

und liefert diese hohe Bildfrequenz<br />

sogar mit langen Kabeln auf Standard<br />

Ethernet-Netzwerktechnik. Die »FXO«-Serie<br />

gibt es mit dem 10-GigE-Interface oder<br />

auch als Single Line »CoaXPress«-Variante,<br />

wenn extrem geringe Latenzen gefordert<br />

sind. Die neuen Bildsensoren modernster<br />

Bauart können mit höchsten Datenraten<br />

ausgelesen werden. In der Liga der Machine-Vision-Kameras<br />

mit über 100 Megapixeln<br />

zeigt die »shr461« einen enormen<br />

Dynamikumfang von 82 dB. Diese Kombination<br />

von 101 Megapixeln mit dem<br />

Dynamikumfang macht neue Anwendungen<br />

in Bereichen wie Medizin und Technik<br />

möglich.<br />

(www.svs-vistek.com)<br />

Sensoren<br />

Sick AG<br />

79183 Waldkirch<br />

Mit dem »ETL70« in digitaler Einkabeltechnologie<br />

»Hiperface DSL« und dem »STL70«<br />

mit »Hiperface«-Schnittstelle bringt Sick<br />

eine neue Generation absolut messender,<br />

linearer Motor-Feedback-Systeme auf den<br />

Markt. Beide Produktfamilien basieren<br />

auf dem magnetischen Messprinzip und<br />

überzeugen durch eine große maximale<br />

Messlänge, hohe Systemgenauigkeit und<br />

Auflösung, montage- und inbetriebnahmefreundliche<br />

Merkmale. Auch in einem<br />

rauen Einsatzumfeld sind die Systeme robust,<br />

zuverlässig und weisen eine hohe<br />

Verfügbarkeit auf. Die Gerätegeneration<br />

– jeweils bestehend aus einem Sensorkopf<br />

im kompakten Metallgehäuse und<br />

einem Magnetband als Maßverkörperung<br />

– zeichnet sich durch eine Reihe von<br />

Verbesserungen aus. So visualisiert eine<br />

mehrfarbige Status-LED bei der Montage<br />

die optimale Ausrichtung des Sensorkopfes<br />

zum Magnetband – Verkippungen und<br />

Winkelabweichung werden schon bei der<br />

Installation eines Messsystems erkannt.<br />

Darüber hinaus überwacht der Sensor eigenständig<br />

die Einhaltung des korrekten<br />

Abstands zur Maßverkörperung.<br />

(www.sick.de)<br />

Durchflussmesser<br />

Eletta Messtechnik GmbH<br />

10117 Berlin<br />

Eletta Flow AB in Stockholm ist ein Hersteller<br />

von Strömungswächtern, -relais<br />

und Durchflussmessern. <strong>2022</strong> feiert das<br />

Unternehmen das 75-jährige Bestehen.<br />

Das deutsche Tochterunternehmen Eletta<br />

Messtechnik GmbH präsentierte sich<br />

während der Fachmesse für Mess- und<br />

Regeltechnik Meorga in Frankfurt. Eletta<br />

Messtechnik baut das Portfolio kontinuierlich<br />

aus: Neben den Ultraschall-Durchflussmessern<br />

der »Katflow«-Serie hat das<br />

Unternehmen nun auch die »Cerlic«-Produkte<br />

zur Messung von Wassertrübung,<br />

Sauerstoffgehalt und Schwebstoffkonzentration<br />

im Programm. Neben den fest eingebauten<br />

Geräten hat der Nutzer zusätzliche<br />

Flexibilität durch mobileGeräte für<br />

temporäre Messungen.<br />

(www.eletta.de)<br />

Präzise 3D-Sensoren<br />

für Geometrie und<br />

Oberflächeninspektion<br />

• Präzise Geometrie-, Form- und<br />

Oberflächenprüfung<br />

• µm-Genauigkeit zur Erkennung<br />

feinster Details<br />

• Ideal zur Inline-Überwachung in<br />

Fertigungsprozessen<br />

• Leistungsstarke Software zur<br />

Lösung von 3D-Messaufgaben<br />

und Inspektionsaufgaben<br />

Die Kameras von SVS-Vistek konzentrieren sich auf die drei Qualitätsmerkmale Auflösung, Bildqualität<br />

und Geschwindigkeit (Bild: SVS-Vistek).<br />

Kontaktieren Sie unsere<br />

Applikationsingenieure:<br />

Tel. +49 8542 1680<br />

micro-epsilon.de/3D


16 Sensorik und Bildverarbeitung<br />

<strong>Industrial</strong> <strong>Quality</strong> <strong>2022</strong><br />

Der »Circular Triangulation Sensor« von GL Messtechnik wird bei der Rohrinspektion<br />

verwendet (Bild: GL Messtechnik).<br />

Leica bietet eine 2-in-1-Lösung für die schnelle, präzise Materialanalyse<br />

(Bild: Leica Microsystems).<br />

Lasermesstechnik<br />

GL Messtechnik GmbH<br />

55595 Hargesheim<br />

Ein neuer Schritt in der Lasermesstechnik<br />

ist der »Circular Triangulation Sensor« (»Ci-<br />

TriS«). Der Sensor misst die Innengeometrie<br />

von Bohrungen, Rohren, Behältern und anderen<br />

Hohlräumen. Der radiale Laserstrahl<br />

misst die Hohlraumgeometrie auf 360<br />

Grad in 2048 Winkelschritten. Das Ergebnis<br />

ist der präzise Innenquerschnitt. Ein 3D-<br />

Modell des Innenwandprofils entsteht bei<br />

Bewegung des Sensors durch das Objekt.<br />

Diese neue Messtechnik bietet Lösungen<br />

zur Toleranzüberwachung und Fehleranalyse.<br />

Der »CiTriS« erzeugt einen nach außen<br />

gerichteten Strahl und misst auf einer<br />

Kreislinie ohne rotierende Komponenten.<br />

In einer Ebene um den Sensor herum wird<br />

eine Linie auf die Innenfläche des Messobjekts<br />

projiziert. Ein Bildsensor mit hoher<br />

Auflösung wertet diese Linie aus und erzeugt<br />

die 2D-Kontur eines Schnittes auf<br />

einer Ebene. 2048 Radien werden entlang<br />

des Umfangs gemessen. Bis zu 90 Scans pro<br />

Sekunde werden aufgezeichnet. Es stehen<br />

Sensoren mit Radiusmessbereichen von<br />

70 bis 500 Millimetern zur Verfügung. Die<br />

radiale Auflösung beträgt ein Tausendstel<br />

des Messbereichsradius. Für Entwickler, die<br />

den Sensor in eigene Anwendungen integrieren<br />

wollen, steht ein Application Programming<br />

Interface (API) zur Verfügung.<br />

(www.gl-messtechnik.de)<br />

Bei den Analyzer-Workflow-Lösungen ist<br />

alles digitalisiert. Der hohe Automatisierungsgrad<br />

gewährleistet eine effiziente<br />

und schnelle Bedienung. Alle Analyzer<br />

sind auf einen speziellen Workflow zugeschnitten<br />

und fokussieren sich auf spezifische<br />

Aufgabenstellungen. Die Analyzer<br />

kommen mit Mikroskop, Digitalkamera, PC<br />

sowie einer Schulung. Vor allem die stetige<br />

Miniaturisierung, die höheren Leistungsdichten<br />

und die sicherheitsrelevanten Elektronikkomponenten-<br />

und -systeme stellen<br />

die Qualitätskontrolle vor Herausforderungen.<br />

Es reicht nicht mehr, die Größe eines<br />

Partikels zu ermitteln, sondern es wird immer<br />

zentraler, die Materialart der Partikel<br />

bestimmen zu können, weil diese einen<br />

entscheidenden Einfluss auf das Schadenspotenzial<br />

hat. Zusätzlich wird die Qualitätskontrolle<br />

immer zeitkritischer und die<br />

Sauberkeitsanalyse sollte am besten in die<br />

tägliche Routine eingebaut werden können.<br />

Die Analyzer für technische Sauberkeit<br />

gehen auf diese Herausforderungen ein,<br />

indem der Anwender nur noch die Messvorschriften<br />

auswählen muss, um dann<br />

schnell und akkurat analysieren zu können.<br />

(www.leica-microsystems.com)<br />

Weg- und Winkelmesstechnik<br />

a. b. jödden GmbH<br />

47799 Krefeld<br />

Der induktive Wegaufnehmer »SM205«<br />

der a.b.jödden GmbH misst in der Standardausführung<br />

Wege bis zu vier Millimetern<br />

bei einer Linearität von plus/minus<br />

0,25 Prozent. Der Spulenkörper bietet<br />

eine Bohrung von sechs Millimetern, der<br />

Stößel von drei Millimetern. So können<br />

auch radiale Bewegungen aufgenommen<br />

werden. Durch die Anordnung der Spulen<br />

lösen nur axiale Veränderungen eine<br />

Magnetfeldänderung aus. So kann ein genaues<br />

Ergebnis gewährleistet werden. Der<br />

kompakte Sensor mit einer Kantenlänge<br />

von 15 Millimetern ist nach IP68 zertifiziert<br />

und kann somit auch in feuchter<br />

Umgebung eingesetzt werden. Speisung<br />

und Auswertung des Sensors findet über<br />

externe Elektronikmodule statt. In Verbindung<br />

mit dem ASIC-Baustein »SM17« lässt<br />

sich der Aufbau in bestehende Systeme<br />

integrieren, im Zusammenspiel mit dem<br />

Baustein »SM12« steht ein fertiges System<br />

bereit.<br />

(www.abjoedden.de)<br />

Materialanalyse<br />

Leica Microsystems<br />

35578 Wetzlar<br />

Die neuen Analyzer-Workflow-Lösungen<br />

machen die Arbeit in der Qualitätskontrolle<br />

effizienter. Mit diesen Lösungen sind<br />

Nutzer auf zukünftige Anforderungen<br />

in der Qualitätskontrolle – vor allem in<br />

der Sauberkeitsanalyse – vorbereitet. Es<br />

handelt sich um Gesamtsysteme, die den<br />

Anforderungen des Kunden entsprechen<br />

und eine optimale Gesamtleistung bieten.<br />

Der induktive Wegaufnehmer »SM205« der a.b.jödden GmbH kann in feuchter Umgebung eingesetzt<br />

werden (Bild: a. b. jödden).


<strong>Industrial</strong> <strong>Quality</strong> <strong>2022</strong><br />

Sensorik und Bildverarbeitung<br />

17<br />

Das mikroskopbasierende Weißlicht-Interferometer erkennt über den gesamten Messbereich feinste Strukturdetails.<br />

Bild: Polytec/IMS Chips<br />

Zur Prüfung feinster Strukturen<br />

mit dem Weißlicht-Interferometer<br />

Fortschritte in der Mikrosystemtechnik und der Mikroelektronik steigern die Nachfrage nach Messungen<br />

feinster Strukturdetails. Mit dem hochauflösenden, mikroskopbasierenden Weißlicht-Interferometer lassen<br />

sich diese Anforderungen lösen. Beim Institut für Mikroelektronik Stuttgart (IMS Chips) hat sich das Verfahren<br />

bei der Überprüfung der Oberfläche flexibler Hybridelektronik und der Evaluierung des Fertigungsprozesses<br />

bereits im praktischen Einsatz bewährt.<br />

Die Messungen von Strukturdetails werden<br />

benötigt, um Kanaltiefen und Kantenprofile<br />

auf einem Lab-on-a-Chip zu<br />

charakterisieren oder Stufenhöhen, Co-<br />

Planarität und andere Packaging-Parameter<br />

zu bestimmen. MEMS können anhand<br />

ihrer 3D-Strukturprofile und abgeleiteter<br />

Oberflächenparameter bestimmt werden.<br />

Mit dem »TopMap Micro.View+« hat Polytec<br />

für solche Anwendungen ein hochauflösendes<br />

mikroskopbasierendes Weißlicht-Interferometer<br />

im Programm. Die<br />

zusätzlich zur Höhenmessung gelieferte<br />

Farbinformation (RGB) vom Messobjekt<br />

vereinfacht die Fehlerzuordnung. Ausgestattet<br />

mit motorisierten x-, y- und z-Achsen,<br />

einem Verfahrbereich von 200 x 200 x<br />

100 Kubikmillimetern und einen ebenfalls<br />

motorisierten Objektivrevolver lassen sich<br />

Prüfabläufe automatisiert nach bestimmten<br />

Rezepten durchführen. Die Probenhöhe<br />

kann bis auf 370 Millimeter gemessen<br />

werden. Der Messkopf ist separat direkt in<br />

der Fertigungslinie integrierbar.<br />

Beim IMS Chips hat sich das hochauflösende<br />

Prüfsystem bei der Überprüfung<br />

der Oberfläche flexibler Hybridelektronik<br />

im praktischen Einsatz bewährt. Im waferbasierenden<br />

Produktionsprozess werden<br />

Chips auf eine Polyimid-Folie gebettet,<br />

überschichtet und mit lithographischer<br />

Strukturierung verdrahtet. Zur Qualitätskontrolle<br />

müssen die feinen Strukturen<br />

des vierlagigen Aufbaus überprüft werden.<br />

Flexible Hybridelektronik<br />

Die Ergebnisse tragen dazu bei, den Fertigungsprozess<br />

zu evaluieren und zu optimieren.<br />

Die 3D-Messdaten der Weißlicht-Interferometer<br />

können mit jeder<br />

geeigneten Auswertesoftware bearbeitet<br />

werden. Besonders einfach geht das mit<br />

der speziell für diese Topografie-Messsysteme<br />

entwickelten TMS Software, die<br />

zahlreiche Möglichkeiten bietet, um die<br />

Messergebnisse zügig und ISO-konform<br />

auszuwerten. Zudem lässt sich die Software<br />

dank guter Dokumentation, offener<br />

Struktur und modularen Aufbaus individuell<br />

modifizieren. Dadurch bleibt internes<br />

Wissen im Unternehmen, und auf sich<br />

ändernde Anforderungen kann flexibel<br />

reagiert werden.<br />

Der Beitrag basiert auf Unterlagen der<br />

Polytec GmbH<br />

Postfach 1140<br />

76333 Waldbronn<br />

www.polytec.com<br />

i 3 SAAC-Precision-System für<br />

hohe Positioniergenauigkeit<br />

3


18 Sensorik und Bildverarbeitung<br />

<strong>Industrial</strong> <strong>Quality</strong> <strong>2022</strong><br />

Auf Fehlersuche im Führerstand<br />

Überspannungen passieren, insbesondere wenn die Elektrik äußeren Faktoren ausgesetzt ist, wie es in einer<br />

Stromversorgung für den Eisenbahnbetrieb der Fall ist. Deshalb sind elektrische Lokomotiven mit Überspannungsableitern<br />

ausgestattet, die wie Blitzableiter funktionieren und die Instrumente vor Schäden durch<br />

plötzliche Überspannung schützen. Was ist jedoch, wenn diese Überspannungsableiter aus ungeklärten<br />

Gründen nicht zuverlässig funktionieren?<br />

Wenn es plötzlich raucht in der Lok, geht<br />

die Suche nach der Ursache los. Für eine<br />

erfolgreiche Fehlersuche braucht es vor allem<br />

eins: Daten. Die Meinke Energy GmbH<br />

bietet Messdienstleistungen an, um Fehlern<br />

auf den Grund zu gehen und verlässt<br />

sich dabei auf die Datenerfassung mit<br />

Datenloggern von Althen.<br />

Lokomotiven sind langlebig. 30 oder auch<br />

50 Jahre sind für E-Loks keine ungewöhnliche<br />

Lebensdauer. Dies gilt allerdings<br />

nicht zwangsläufig für alle verbauten<br />

Komponenten gleichermaßen.<br />

Um die Instrumente vor Überspannungen<br />

zu schützen, die auf den Stromschienen<br />

jedes Eisenbahnnetzes regelmäßig auftreten,<br />

ist jede Lok mit mehreren Überspannungsableitern<br />

ausgestattet. Wenn die<br />

Komponenten des ursprünglichen Herstellers<br />

nicht mehr verfügbar sind, kommen<br />

nach Originaldokumenten gebaute<br />

Komponenten eines anderen Herstellers<br />

zum Einsatz, die anhand der technischen<br />

Vorgaben gefertigt werden. Sie erfüllen<br />

im Normalfall ihre Aufgaben ebenso wie<br />

die Originalteile.<br />

Bei einem Industriebetrieb mit eigenem<br />

Bahnwerksverkehr fielen im laufenden Betrieb<br />

häufig solche nachgebauten Überspannungsleiter<br />

aus. Eine Vermutung zur<br />

Fehlerursache war, dass die Ableiter der<br />

hohen thermischen Entwicklung im Betrieb<br />

nicht standhielten, also umgangssprachlich<br />

überhitzten.<br />

Um das sicher feststellen zu können, mussten<br />

die Rahmendaten im Betrieb zuverlässig<br />

erfasst werden. Wenn im laufenden<br />

Betrieb ein Fehler auftritt, muss in der<br />

Regel auch im laufenden Betrieb nach der<br />

Ursache gesucht werden. Werkstatt- oder<br />

Laborbedingungen geben ein unvollständiges<br />

oder verzerrtes Bild von der Funktionsweise<br />

aller Komponenten ab.<br />

Die Messaufgabe<br />

Wenn die Frage nach der Ursache einer<br />

Störung unbeantwortet bleibt, kommen<br />

Spezialisten zum Einsatz, die Klarheit in<br />

die Situation bringen. Meinke Energy benötigt<br />

für die Datenerfassung vor Ort<br />

kompakte und gleichzeitig leistungsfähige<br />

Geräte, die alle nötigen Informationen<br />

für eine spätere gründliche Analyse aufnehmen.<br />

Die Graphtec-Datenlogger von<br />

Althen haben sich im Einsatz bewährt.<br />

Die Messaufgabe bestand darin, das Verhalten<br />

der Spannung zu überprüfen. Dazu<br />

wird die Fahrspannung auf den Freileitungen<br />

mit Umrichtern auf maximal 1100 Volt<br />

in der Lokomotive heruntergespeist. Die<br />

Umrichter sind mit den Überspannungsableitern<br />

verbunden und sollen im laufenden<br />

Betrieb gemessen werden. Eine Tour<br />

der Lok dauert bei diesem Unternehmen<br />

drei bis vier Stunden, sodass es möglich ist,<br />

zu Schichtbeginn die Datenaufzeichnung<br />

zu starten und mitlaufen zu lassen.<br />

In einer E-Lok ist der Platz begrenzt und<br />

durch deren Bewegung muss jede Lösung<br />

zur Datenerfassung nicht nur besonders<br />

kompakt und tragbar sein, sondern die<br />

Die Datenlogger im Einsatz auf dem Arbeitstisch im Führerstand. Im Vordergrund<br />

der GL840 für maximal 200 Kanäle, hinten der schnelle GL980<br />

mit Abtastraten bis zu einer Mikrosekunde. Bilder: Meinke Energy<br />

Während die E-Lok ihre Touren absolviert, zeichnet der Datenlogger die<br />

relevanten Daten für die Fehlersuche auf und stellt sie für die Auswertung<br />

zur Verfügung. Hierfür werden die kompakten Geräte von Althen genutzt.


<strong>Industrial</strong> <strong>Quality</strong> <strong>2022</strong><br />

Sensorik und Bildverarbeitung<br />

19<br />

Daten auch zuverlässig übertragen und<br />

speichern. Gleichzeitig ist es nötig, viele<br />

verschiedene Daten zu erfassen, die später<br />

die Grundlage für die ausführliche<br />

Auswertung liefern.<br />

Zuverlässige Aufzeichnung<br />

Die Anforderung an die Messaufgabe<br />

war komplex, nicht nur wegen der sensiblen<br />

Situation, falls die Lok im öffentlichen<br />

Schienennetz sichtbar Probleme hat.<br />

Auch die Rahmendaten erforderten den<br />

Einsatz von zwei Geräten, weil zum einen<br />

die hohe Spannungsfestigkeit gegeben<br />

sein musste, die der GL 980 bietet. Zum<br />

anderen sind im Fahrbetrieb mit Startund<br />

Stoppsignalen, Geschwindigkeit und<br />

entstehenden Temperaturen viele unterschiedliche<br />

Parameter gegeben, für deren<br />

Aufzeichnung sich der GL 840 eignet.<br />

Für Markus Meinke, den Geschäftsführer<br />

von Meinke Energy, war wichtig, dass er<br />

beide Datenlogger vom selben Anbieter<br />

bezieht, weil „wir beide Geräte zusammen<br />

mit einem Laptop über ein Netzwerk<br />

betreiben, die Daten über einen Router<br />

übertragen und uns mit einer Fernwartungssoftware<br />

mit dem Laptop und damit<br />

wiederum mit den beiden Geräten verbinden<br />

können. Da wir nicht permanent<br />

vor Ort sein können und auch auf der Lok<br />

nicht immer ein Datenspezialist mitfährt,<br />

ist es umso wichtiger, dass die Datenerfassung<br />

zuverlässig funktioniert und wir<br />

jederzeit einschreiten können, falls es ein<br />

Ereignis während der Messung erfordert.<br />

Fast eine Woche lang erfolgten die Messungen<br />

auf der Lokomotive.<br />

Datenlogger zur Überwachung<br />

Grundsätzlich besteht ein Datenlogger<br />

aus einem programmierbaren Mikroprozessor,<br />

einem Speichermedium, mindestens<br />

einer Schnittstelle und einem oder<br />

mehreren Kanälen zum Anschluss der<br />

Datenquelle wie Sensoren. Sie dienen der<br />

Überwachung verschiedener Umweltparameter<br />

wie Feuchte, Temperatur, Spannung,<br />

CO2 oder Stromverbrauch über<br />

längere Zeiträume. Althen ist Anbieter<br />

von industrieller Sensor- und Messtechnik.<br />

Zum Produktprogramm gehören Datenlogger,<br />

die eine große Bandbreite von Anwendungen<br />

abdecken.<br />

Ein Sensor erfasst die Messdaten, die ein<br />

Analog-Digital-Umsetzer in speichergerechte<br />

Daten umwandelt. Im Anschluss<br />

schreibt der Datenlogger diese in den<br />

Speicher. Der Anwender analysiert die<br />

aufgezeichneten Daten direkt am Gerät<br />

oder überträgt sie zur Auswertung auf<br />

einen Computer. Für die Auswertung vor<br />

Ort verfügen die Datenlogger über ein<br />

Farbdisplay und die passende Visualisierungssoftware.<br />

Es gibt Ausführungen wie den auch bei<br />

Meinke Energy eingesetzten GL 840 mit<br />

maximal 200 Kanälen, die in Fertigungsumgebungen<br />

mit vielen Sensorinformationen<br />

eingesetzt werden. Er misst mit 16<br />

bit Auflösung und verfügt über eine Abtastrate<br />

von zehn Millisekunden bis eine<br />

Stunde, abhängig von der Anzahl der Kanäle.<br />

Die analogen Signaleingänge sind<br />

isoliert, um die verschiedenen Signaltypen<br />

sauber zu trennen.<br />

Der Datenlogger besitzt vier zusätzliche<br />

Kanäle für Logik- und Impulseingänge.<br />

Für die Signale sind Triggerfunktionen<br />

wählbar, die die Datenaufzeichnung aktivieren,<br />

zum Beispiel zeitgesteuert oder bei<br />

Erreichen eines eingestellten Wertes. Es ist<br />

bei bestimmten Abtastraten auch möglich,<br />

das Speichermedium im laufenden<br />

Betrieb auszutauschen.<br />

Für Anwendungen im höheren Spannungsbereich<br />

bis 1000 V und für sehr<br />

hohe Abtastraten zwischen einer Mikrosekunde<br />

und einer Sekunde eignet sich der<br />

GL 980. Er verfügt über acht analoge Eingangskanäle<br />

und misst ebenfalls mit einer<br />

Auflösung von 16 bit. USB-Speicher und<br />

SD-Karte zeichnen die Daten auf, für die<br />

Echtzeitübertragung stehen E-Mail, Webserver<br />

oder ftp-Funktion zur Verfügung.<br />

Der geräteinterne RAM-Speicher ermöglicht<br />

bis zu vier Millionen Messungen pro<br />

Kanal. Um die kontinuierliche schnelle<br />

Für die Auswertung vor Ort<br />

verfügen Datenlogger wie der<br />

GL-840 M über ein Farbdisplay<br />

und eine Visualisierungssoftware.<br />

Aufzeichnung und die automatische Datensicherung<br />

zu gewährleisten, kann der<br />

RAM in acht Blöcke aufgeteilt werden.<br />

Daten sind überall gefragt<br />

Datenlogger kommen in der Qualitätssicherung<br />

bei der Fertigung zum Einsatz,<br />

ebenso in Forschungseinrichtungen oder<br />

in der gezielten Fehlersuche bei Wartungen.<br />

Sie zeichnen prinzipiell alle Daten<br />

auf, die ein Sensor messen kann, etwa<br />

Spannung, Vibration, Dehnung, Temperatur,<br />

Feuchtigkeit oder Durchfluss.<br />

Passend zur Anforderung in der jeweiligen<br />

Applikation empfiehlt es sich, den optimal<br />

geeigneten Datenlogger auszusuchen.<br />

Für die Fehlersuche, die Meinke Energy<br />

in der E-Lok vorgenommen hat, wurden<br />

die Modelle GL 840 M und GL 980 ausgewählt,<br />

jeweils als Kit-Ausführung im Messkoffer<br />

und mit Batteriebetrieb für den mobilen<br />

Einsatz. Zur Aufzeichnung der Daten<br />

wird in beiden Fällen die SD-Speicherkarte<br />

verwendet.<br />

Alternativ bietet Althen die Datenlogger<br />

auch mit einem USB-Speicher an. Zur<br />

Fernüberwachung besteht die Möglichkeit,<br />

die Daten per E-Mail zu versenden<br />

oder mit einem ftp-Client in eine Cloud<br />

zu übertragen. Eine E-Mail-Benachrichtigung<br />

gibt das Gerät auch aus, wenn das<br />

Speichermedium voll ist und ausgetauscht<br />

werden muss.<br />

Messdienstleistungen für anspruchsvolle<br />

Aufgaben sind rund um die Welt gefragt.<br />

Hierbei fungiert das Unternehmen<br />

laut Geschäftsführer Meinke wie ein unabhängiger<br />

Gutachter. Meinke ist seit 34<br />

Jahren im technischen Vertrieb tätig und<br />

weiß um die vielen kleinen Störungen und<br />

Pannen, die auftreten können, von echten<br />

Produktfehlern bis hin zu versehentlich<br />

gezogenen Netzsteckern hat er schon alles<br />

erlebt. Deshalb ist für ihn die Möglichkeit<br />

der Fernüberwachung umso wichtiger,<br />

wenn er Messungen anbietet, damit<br />

der Einsatz vor Ort nicht durch unentdeckte<br />

Pannen wertlos wird.<br />

Anwendungen wie die Fehlersuche bei<br />

den Überspannungsableitern können<br />

auch für andere Betreiber von Werksbahnen<br />

interessant sein. Meinke legt bei seinen<br />

Messgeräten grundsätzlich Wert auf<br />

papierlosen Betrieb und kompakte, robuste<br />

Geräte, die er zu Einsätzen in der ganzen<br />

Welt problemlos mitnehmen kann. Er<br />

mag Komponenten mit möglichst wenig<br />

mechanischen Teilen, die beim Transport<br />

oder durch Verschleiß weniger gefährdet<br />

sind.<br />

3<br />

Der Beitrag beruht auf Unterlagen der<br />

Althen GmbH Mess- und Sensortechnik<br />

65779 Kelkheim<br />

www.althen.de


20 Sensorik und Bildverarbeitung<br />

<strong>Industrial</strong> <strong>Quality</strong> <strong>2022</strong><br />

Die Qsigma GmbH hat ein präzises 3D-Messsystem für Fahrwerksfedern entwickelt, mit dem sich<br />

unterschiedlich beschaffene Federn in kürzester Zeit und vermessen lassen.<br />

<br />

Bilder: MicroEpsilon/Qsigma<br />

Industrielle 3D-Federmessung<br />

schnell und hochgenau<br />

Die automatisierte Vermessung von Federn spart Zeit sowie Material.<br />

Ob die zu messende Feder gerade, bauchig oder stark gekrümmt ist,<br />

spielt keine Rolle. Erfasst werden können Seitenlastfedern, C-Federn,<br />

Zylinderfedern, Federn mit tief eingezogenen Enden, Miniblock-Federn<br />

und kundenspezifische Modelle. Die Oberflächenbeschaffenheit kann<br />

ebenfalls variieren, so lassen sich auch lackierte und pulverbeschichtete<br />

Federn vermessen.<br />

befinden und dadurch stets eine optimale<br />

Ausrichtung zum Messobjekt zu erreichen.<br />

Die Positionierung des Laserscanners während<br />

der Messung erfolgt durch die speziell<br />

für dieses System entwickelten mathematischen<br />

Algorithmen zur intelligenten<br />

Pfadverfolgung.<br />

In radialer Richtung wird der Laserscanner<br />

so zum Prüfteil positioniert, dass die zu<br />

messende Kontur in der Mitte des Messfeldes<br />

und somit im Bereich mit höchster Genauigkeit<br />

liegt. Die Messung erfolgt ohne<br />

Rastern in einer konstanten Bewegung<br />

ohne Stopp. Die Vorgabe einer Sollkontur<br />

ist nicht notwendig.<br />

Zusätzlich zur Auswertung des Federpfads<br />

wird das Federende automatisch detektiert,<br />

selbst dann, wenn die Augen der Federn<br />

stark eingezogen sind. Der im System<br />

genutzte optische Messaufbau ermöglicht<br />

eine sehr hohe Genauigkeit, da mittels<br />

intelligenter Algorithmen sowie der elektromechanischen<br />

Regelung abstandsabhängige<br />

Einschränkungen kompensiert<br />

werden. Dieser Konzeptansatz kann auch<br />

auf andere Prüflinge angewendet werden.<br />

Eingesetzt wird das Messsystem in Entwicklungslaboren,<br />

beim Prototypenbau, in<br />

der Qualitätskontrolle, beim Einrichten der<br />

Produktionsmaschine oder beim Reverse-<br />

Engineering. Es lassen sich sowohl Inlineals<br />

auch Atline-Messungen realisieren.<br />

Die Qsigma GmbH aus dem hessischen<br />

Fritzlar hat zur schnellen und präzisen<br />

3D-Vermessung von Fahrwerksfedern das<br />

Komplettsystem »Spring Measurement<br />

System« (»SMS«) entwickelt. Es ist mit<br />

moderner und hochgenauer Sensorik des<br />

Sensorspezialisten Micro-Epsilon ausgestattet.<br />

Mit dem 3D-Messsystem für Fahrwerksfedern<br />

lassen sich unterschiedlich beschaffene<br />

Federn in kürzester Zeit und auf<br />

einfache Weise vermessen. Die Vorteile<br />

liegen besonders in schneller Taktung, hoher<br />

Messgenauigkeit und deutlicher Ausschussreduzierung.<br />

Die zu messende Feder wird auf eine rotierende<br />

Längsachse aufgesteckt. Das<br />

Komplettsystem bietet eine automatische<br />

Federerkennung. Es wertet zudem die<br />

Drahtkontur und den Drahtdurchmesser<br />

aus, selbst wenn dieser starken Schwankungen<br />

unterliegt. Für Vergleichsauswertungen<br />

wird eine automatische Mittelachsenbestimmung<br />

durchgeführt. Das<br />

System ist temperaturkompensiert und<br />

lässt sich dadurch auch in industriellen<br />

Umgebungen mit unbeständigen Temperaturen<br />

einsetzen.<br />

Die Federmessanlage ermöglicht eine<br />

komplette, hochgenaue und umfangreiche<br />

3D-Auswertung, die über verschiedene<br />

Formate zur weiteren Verarbeitung,<br />

Speicherung und für Qualitätssicherungszwecke<br />

ausgegeben werden kann.<br />

Die Messaufgabe<br />

Durchgeführt wird die Messaufgabe von<br />

einem Laser-Profil-Scanner der Reihe<br />

»scanCONTROL« und bei anderen Bauteilen<br />

zusätzlich von einem Laser-Triangulationssensor<br />

der Reihe »optoNCDT«.<br />

Beide Lasersensoren stammen von Micro-Epsilon.<br />

Der Laser-Profil-Scanner kann<br />

bei der Federmessung in horizontaler wie<br />

vertikaler Richtung verfahren werden. Er<br />

misst zunächst die Feder an, um sich auch<br />

in Bewegung immer korrekt in Position zu<br />

Das Messsystem ist in einem mobilen Schrank<br />

untergebracht. Die zu messende Feder wird auf<br />

eine rotierende Längsachse aufgesteckt.<br />

Die automatisierte Vermessung der Federn<br />

spart Zeit sowie Material. Die Form der zu messenden<br />

Feder spielt keine Rolle.


<strong>Industrial</strong> <strong>Quality</strong> <strong>2022</strong><br />

Sensorik und Bildverarbeitung<br />

21<br />

Das Federmesssystem liefert präzise Messergebnisse<br />

schnell und zuverlässig bei automatisiertem<br />

Messablauf.<br />

Das Federmesssystem bietet eine effiziente<br />

und wirtschaftliche Komplettlösung. Es<br />

liefert präzise Messergebnisse schnell und<br />

zuverlässig bei automatisiertem Messablauf.<br />

Dadurch lassen sich Messungen in<br />

kürzester Zeit umsetzen. Da schnell fehlerhafte<br />

Bauteile ermittelt werden, wird<br />

Ausschuss deutlich reduziert, was zusätzlich<br />

die Kosten senkt. Die Einbindung des<br />

kompakten Messsystems ist auf einfache<br />

Weise bei bedienerfreundlicher Anwendung<br />

und geringem Wartungsaufwand<br />

möglich.<br />

Mit der »InnoMeas«-Software-Suite werden<br />

die Ergebnisse des Qsigma-Systems<br />

durch frei definierbare, vergrößerte Grafiken<br />

dargestellt. Toleranzen und Warngrenzen<br />

können definiert werden. Datenimport<br />

und -export sind über zahlreiche<br />

Formate möglich. Die optischen Sensoren<br />

messen in dieser Anwendung in einem<br />

Bereich von 100 Millimetern und mit einer<br />

Durchgeführt wird die Messaufgabe von einem<br />

Laser-Profil-Scanner der Reihe »scanControl«.<br />

Bei einigen Bauteilen kommt zusätzlich ein Laser-Triangulationssensor<br />

der Reihe »optoNCDT«<br />

von Micro-Epsilon zum Einsatz.<br />

Auflösung von drei bis zwölf Mikrometern.<br />

Bis zu 10.000 Linien werden bei adaptiver<br />

Sensorpositionierung pro Sekunde<br />

erfasst.<br />

Die Produktfamilie »scanControl« gehört<br />

zu den Profilsensoren. Die Auflösung in<br />

z-Richtung kann je nach Modell bis zu<br />

einem Mikrometer betragen. Mit dieser<br />

hohen Genauigkeit sind die Laser-Profil-<br />

Scanner in der Lage, auch kleinste Teile<br />

mit höchster Präzision zu vermessen. Die<br />

Auflösung entlang der y-Achse hängt im<br />

Wesentlichen davon ab, wie präzise das<br />

Messobjekt relativ zum Scanner bewegt<br />

werden kann. Mit Messraten bis zu zehn<br />

Kilohertz lassen sich so Oberflächen nicht<br />

nur äußerst präzise, sondern auch schnell<br />

vermessen.<br />

Die Laser-Profil-Scanner nutzen einen leistungsfähigen<br />

Controller, der im Gehäuse<br />

integriert ist. Die Parametrierung erfolgt<br />

über die PC-Software »Configuration<br />

Tools«, in der Stufen, Winkel oder Nuten<br />

eingestellt werden. Die Parametersätze<br />

werden direkt im Sensor gespeichert.<br />

Auch die Ausgabe eines IO/NIO-Signals ist<br />

möglich. Das erspart dem Anwender die<br />

Verwendung einer externen Steuerungsoder<br />

Auswerteeinheit und erlaubt eine<br />

einfache Verdrahtung. Die Laser-Profil-<br />

Scanner werden überall dort eingesetzt,<br />

wo hohe Messgenauigkeit und Auflösung<br />

gefragt sind.<br />

Die 3D-Messungen<br />

Die 3D-Laserscanner liefern präzise 3D-<br />

Messungen beispielsweise in Messmaschinen<br />

und in der Inline-Fertigungsüberwachung.<br />

Neben der kompakten Bauform<br />

überzeugen die 3D-Scanner durch hohe<br />

Präzision, Dynamik und Oberflächenvielfalt<br />

in zahlreichen Anwendungen. In Verbindung<br />

mit der Software »3DInspect«<br />

bieten sie ein leistungsstarkes Paket für<br />

3D-Messaufgaben.<br />

Der Beitrag beruht auf Unterlagen der<br />

Micro-Epsilon Messtechnik GmbH & Co. KG<br />

94496 Ortenburg<br />

www.micro-epsilon.de<br />

3<br />

Jetzt<br />

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22 Sensorik und Bildverarbeitung<br />

<strong>Industrial</strong> <strong>Quality</strong> <strong>2022</strong><br />

Benutzerfreundliche Systeme<br />

machen KI-Vision industrietauglich<br />

Die IDS »NXT«-Plattform zeigt, dass mit den aufeinander abgestimmten Werkzeugen jede Benutzergruppe<br />

das Potenzial von KI-Vision nutzen kann. Bild: IDS Intelligent Development Systems<br />

Das enorme Potenzial künstlicher Intelligenz (KI) steht außer Frage. Vielen<br />

Unternehmen im Bereich der industriellen Bildverarbeitung mangelt<br />

es jedoch an Fachwissen und Zeit, um sich detailliert in das Thema<br />

einzuarbeiten. Dabei steht die notwendige Hardware für einen effizienten<br />

Einsatz längst zur Verfügung. KI-Plattformen mit nutzerfreundlicher<br />

Software, wie sie bereits von einzelnen Herstellern angeboten<br />

werden, können Probleme bei der Implementierung überwinden.<br />

Autor:<br />

Heiko Seitz<br />

Technischer Autor<br />

IDS Intelligent Development<br />

Systems GmbH<br />

74182 Obersulm<br />

www.ids-imaging.de<br />

KI-Lösungen mit Machine Learning (ML)<br />

unterscheiden sich in der Herangehensweise<br />

stark von der klassischen Bildverarbeitung.<br />

Im Gegensatz zur manuellen<br />

Entwicklung eines Programmcodes findet<br />

beim maschinellen Lernen der Lernprozess<br />

mit geeigneten Bilddaten statt. Die Auswahl<br />

dieser Daten birgt jedoch ein hohes<br />

Fehlerpotenzial. In der Praxis werden der<br />

KI teilweise Bilder mit unwichtigem Inhalt,<br />

schlechter Beleuchtung, Unschärfe oder<br />

auch falschen Labels zur Verfügung gestellt.<br />

Die Schlüsselkompetenzen für die Arbeit<br />

mit ML-Methoden sind also nicht dieselben<br />

wie bei der regelbasierenden Bildverarbeitung<br />

– und die Bereitstellung von<br />

Hardware allein reicht dafür nicht aus. Die<br />

KI muss getestet, validiert, nachtrainiert<br />

und schließlich in die Anwendung integriert<br />

werden, um einen produktiven Workflow<br />

zu garantieren.<br />

Dazu ist nicht zwingend ein Systemprogrammierer<br />

nötig. Das zeigt beispielsweise<br />

IDS mit seiner »NXT«-Plattform. Die Idee<br />

dahinter: Mit den richtigen, aufeinander<br />

abgestimmten Werkzeugen kann jede Benutzergruppe<br />

das Potenzial der KI-Vision<br />

voll nutzen, ohne viel Zeit und Kosten in<br />

den Aufbau neuer Kernkompetenzen zu<br />

stecken.<br />

Spezialwissen für das Trainieren neuronaler<br />

Netze und das Programmieren eigener Anwendungen<br />

lassen sich für viele einfache<br />

KI-Workflows in den Werkzeugen verpacken.<br />

So kann jeder Benutzer seine individuellen<br />

Anforderungen umsetzen, ohne<br />

ein eigenes Spezialisten-Team aufzubauen.<br />

Ein Großteil der gängigen Bildverarbeitungsanwendungen<br />

arbeitet mit relativ<br />

einfachen Abläufen. Bild aufnehmen, Bild<br />

analysieren, Prozessentscheidungen treffen,<br />

Aktion einleiten – Basisfunktionalitäten,<br />

die sich in wenigen Details unterscheiden<br />

und deshalb nicht jedes Mal neu<br />

programmiert werden müssen. Doch die<br />

Auswahl eines Deep Learning (DL) Use<br />

Cases wie »Klassifikation« oder »Objekt Detektion«<br />

ist als Einstiegspunkt für ein Projekt<br />

oft bereits zu abstrakt, um die weiteren<br />

notwendigen Handlungsschritte für die<br />

Datenaufnahme und Vision-App-Konfiguration<br />

ableiten zu können.<br />

IDS geht deshalb den Weg, die KI-Vision<br />

mit »NXT«-Inferenzkameras für die Masse<br />

zugänglich und einfach bedienbar zu machen.<br />

Zu diesem Zweck wird die cloudbasierende<br />

Trainingsplattform für künstliche<br />

neuronale Netze (KNN) »NXT lighthouse«<br />

um einen Anwendungsassistenten erweitert,<br />

der Vorhaben wie »Objekte zählen«<br />

oder »Prüfstellen kontrollieren« abfragt.<br />

Der Assistent wählt im Hintergrund die<br />

App-Basis mit dem passenden Use Case<br />

und schlägt dem Anwender die weiteren<br />

Handlungen vor. Darüber hinaus werden<br />

nützliche Hinweise, Videos oder Anleitungen<br />

angeboten. Eine derartig geführte Anwendungserstellung<br />

erinnert mehr an ein<br />

Tutorial als an klassische App-Entwicklung.<br />

Am Ende steht eine vollständig kundenspezifische<br />

Vision-App zum Download zur<br />

Verfügung, die der Anwender nur noch auf<br />

einer »NXT«-Kamera aktivieren und starten<br />

muss.<br />

Für die Erstellung eigener, komplexer Abläufe<br />

wird auch die Möglichkeit einer visuellen<br />

Programmierung anhand eines<br />

Baukastensystems angeboten. Ein Vorteil<br />

solcher gepuzzelten Apps ist ihre sehr dynamische<br />

Verwendung. Eine in »NXT lighthouse«<br />

erstellte Anwendung kann nach<br />

ersten Tests in der Kamera interaktiv weiter<br />

programmiert werden – direkt in der Kamera.<br />

Vision-Apps können dort sogar direkt<br />

entworfen werden. Das macht diesen<br />

visuellen App-Editor zum Werkzeug von<br />

der Test- und Erprobungsphase bis in den<br />

operativen Einsatz.


<strong>Industrial</strong> <strong>Quality</strong> <strong>2022</strong> Qualitätsmanagement 23<br />

Mit »PSS 4000« von Pilz wird der Gütertransport digital (Bild: Pilz).<br />

abas Software erkennt ungenutztes Potenzial im ERP (Bild: abas).<br />

Qualitätsmanagement<br />

Produkt-Infos<br />

ERP-Software<br />

proAlpha Business Solutions<br />

GmbH<br />

67685 Weilerbach<br />

Die proALPHA-Unternehmensgruppe, ein<br />

Anbieter von ERP-Softwarelösungen für<br />

die mittelständische Fertigungsindustrie,<br />

übernimmt mit ENIT einen Experten für<br />

Energiemanagement und CO2-Tracking<br />

und bringt mit der Integration des Leistungsportfolios<br />

inklusive Cloud-Services<br />

von ENIT die Erweiterung des ERP+-Portfolios<br />

voran. Damit kann proAlpha bei der<br />

Bewältigung steigender Energiepreise<br />

und der Nachhaltigkeitsregulierungen<br />

durch Behörden unterstützen. ENIT mit<br />

Sitz in Freiburg unterstützt als Anbieter für<br />

Energiemanagement und CO2-Tracking<br />

Unternehmen dabei, Transparenz über<br />

Energieflüsse im Unternehmen zu schaffen<br />

und den Energieverbrauch zu optimieren.<br />

Das Unternehmen ist 2014 aus dem<br />

Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme<br />

hervorgegangen und verfügt über<br />

umfangreiches Know-how im Bereich erneuerbare<br />

Energien und Energiemanagement.<br />

(www.proalpha.com)<br />

Sicherheitslösungen<br />

Pilz GmbH & Co. KG<br />

73760 Ostfildern<br />

Schneller, sicherer, wirtschaftlicher: Die<br />

Schweizer Bundesbahn SBB Cargo und<br />

PJM, österreichischer Systemspezialist für<br />

den Schienenverkehr, arbeiten gemeinsam<br />

an der Entwicklung eines »intelligenten<br />

Güterzugs«. Für die im Rahmen dieses<br />

Zukunftsprojekts getestete automatisierte<br />

Bremsprüfung setzen beide Unternehmen<br />

auf das Automatisierungssystem<br />

»PSS 4000« von Pilz. Mit digitalisierten<br />

und automatisierten Prozessen können<br />

Pünktlichkeit und Verlässlichkeit des<br />

Bahnverkehrs gesteigert werden. Im Zukunftsprojekt<br />

geht es den Projektpartnern<br />

insbesondere um die Teilautomatisierung<br />

der Zugvorbereitung. Neu entwickelte<br />

Kommunikations- und Cloud-Lösungen<br />

in Kombination mit passender Sensorik<br />

sollen helfen, die Überprüfung der Bremsen<br />

vor Abfahrt erheblich einfacher und<br />

gleichzeitig sicherer zu machen. Einer der<br />

ersten Schritte in Richtung des intelligenten<br />

Güterwaggons ist die automatisierte<br />

Bremsprüfung, die bislang zeitaufwändig<br />

durchgeführt werden muss: Das technische<br />

Personal prüft bei jedem neu formierten<br />

Zug direkt am Wagen manuell die<br />

Bremsen auf ihre Funktionalität. Zukünftig<br />

soll dies unter dem Aspekt der Sicherheit<br />

automatisiert erfolgen.<br />

(www.pilz.com)<br />

QM-Software<br />

Böhme & Weihs Systemtechnik<br />

GmbH & Co. KG<br />

42279 Wuppertal<br />

Mit dem »Q-Release 15« präsentiert<br />

Böhme & Weihs die zentrale CAQ- und<br />

MES-Plattform für die vollständige und<br />

sichere Vernetzung – lokal im Firmennetzwerk<br />

oder global in der Cloud. Mit<br />

dem »Release 15« steht »Casq-it« allen<br />

per Webbrowser zur Verfügung. Ob die<br />

Vernetzung über das eigene Firmennetzwerk,<br />

die Cloud oder eine hybride Lösung<br />

erfolgt, ist auch nachträglich individuell<br />

einstellbar. Das mehrstufige Sicherheitssystem<br />

mit SSL/TLS-Verschlüsselung und<br />

Multifaktorauthentifizierung schützt<br />

alle Daten vor unberechtigten Zugriffen.<br />

Wer worauf zugreifen kann, bestimmt<br />

ausschließlich der Qualitätsleiter. Durch<br />

das Zusammenspiel von »Web.MES« und<br />

»Casp-it« reicht die Vernetzung bis zur<br />

Shopfloor-Ebene.<br />

www.boehme-weihs.de<br />

ERP-Software<br />

abas Software GmbH<br />

76135 Karlsruhe<br />

Die Wettbewerbsfähigkeit mittelständischer<br />

Fertigungsunternehmen steht und<br />

fällt mit ihrem digitalen Reifegrad. Doch<br />

die Anforderungen an die IT-Landschaften<br />

steigen und der zunehmende Innovationsdruck,<br />

veränderte Kundenerwartungen<br />

sowie das Aufkommen neuer<br />

Technologien bringen so manches ERP-<br />

System an seine Grenzen. Wichtig ist deshalb,<br />

die Unternehmenssoftware regelmäßig<br />

auf ihre Zukunftsfähigkeit hin zu<br />

überprüfen und im Falle einer Schwachstelle<br />

frühzeitig zu reagieren. Was genau<br />

muss die eingesetzte Software leisten und<br />

wie lässt sich ermitteln, ob akuter Handlungsbedarf<br />

besteht? Diese und weitere<br />

Fragen beantwortet das neue Whitepaper<br />

der abas Software GmbH. Der Karlsruher<br />

ERP-Anbieter informiert über zentrale Anzeichen,<br />

die auf eine veraltete oder ungeeignete<br />

Software hindeuten und trägt<br />

die wichtigsten Eigenschaften eines modernen,<br />

leistungsfähigen ERP-Systems zusammen.<br />

Denn wer in Zeiten von Big Data<br />

und Industrie 4.0 nicht über die notwendige<br />

Agilität verfügt, um die Prozesse an<br />

Veränderungen anzupassen, lässt wertvolle<br />

Potenziale ungenutzt und gefährdet<br />

seinen wirtschaftlichen Erfolg.<br />

(www.abas-erp.com)<br />

4


24<br />

Qualitätsmanagement<br />

Predictive <strong>Quality</strong>:<br />

Realtime Analytics und die Macht der Daten<br />

Die Vorhersage der Qualität eines Produkts während des Fertigungsprozesses wird mit Predictive <strong>Quality</strong> von MPDV möglich.<br />

<br />

Bild: MPDV/Adobe Stock, wernerimages<br />

Die Vorhersage von Ereignissen, die in der Zukunft liegen, hat den Menschen schon immer interessiert. Nicht<br />

verwunderlich, dass Anwendungen wie Predictive Maintenance als Aushängeschild für Industrie 4.0 gelten.<br />

Wäre es auch praktisch, die Qualität noch zu produzierender Produkte vorhersagen zu können? Mit Predictive<br />

<strong>Quality</strong> wird dieser Wunsch wahr.<br />

Autor:<br />

Thorsten Strebel<br />

Geschäftsführer Products &<br />

Services<br />

MPDV Mikrolab GmbH<br />

74821 Mosbach<br />

www.mpdv.com<br />

Ressourceneffizienz ist schon seit vielen<br />

Jahren ein wichtiges Thema für die Fertigungsindustrie<br />

– nicht nur aus ökologischen,<br />

sondern auch aus ökonomischen<br />

Gründen. Neben dem sparsamen Umgang<br />

mit Rohstoffen und Energie rücken<br />

Themen wie effiziente Produktionsabläufe<br />

oder das frühzeitige Erkennen von Abweichungen<br />

in den Vordergrund.<br />

Nicht selten wünscht sich ein Fertigungsleiter<br />

die Vorhersage von Störungen, um<br />

diese gleich vermeiden zu können. Predictive<br />

Maintenance reduziert diesen Traum<br />

auf den Betrieb von Maschinen und Anlagen<br />

sowie die Nutzung von Werkzeugen.<br />

Was wäre, wenn man die Qualität<br />

eines Artikels vorhersagen könnte, während<br />

dieser gerade produziert wird? Dann<br />

könnte man frühzeitig entscheiden, ob es<br />

sich lohnt, weitere Kosten und Mühen in<br />

dieses Teil zu investieren. Nur ein Traum?<br />

Keineswegs.<br />

Grundannahme für die Vorhersagbarkeit<br />

von Qualität ist, dass es auch zu Ausschuss<br />

oder Nacharbeit kommt, wenn sich alle<br />

Prozessparameter innerhalb der gültigen<br />

Toleranzen bewegen. Grund dafür sind<br />

komplexe Zusammenhänge und Wechselwirkungen,<br />

die oftmals auf die eigentliche<br />

Fertigungstechnologie zurückzuführen<br />

sind. Predictive <strong>Quality</strong> von MPDV berücksichtigt<br />

diese Zusammenhänge und gibt<br />

Mitarbeitern in der Fertigung die Möglichkeit,<br />

sofort zu sehen, ob der aktuell produzierte<br />

Artikel Ausschuss oder ein gutes Teil<br />

ist – und das auch noch unter Angabe der<br />

Eintrittswahrscheinlichkeit. Wie funktioniert<br />

das?<br />

Breite Datenbasis erfassen<br />

Es versteht sich von selbst, dass die Vorhersage<br />

der Qualität nicht ohne eine umfangreiche<br />

Sammlung von Daten funktioniert.<br />

Genauer gesagt braucht es dafür ein möglichst<br />

breites Feld an Prozessdaten, die sich<br />

mit dazu passenden Qualitätsdaten korrelieren<br />

lassen. Ein solches Datenset besteht<br />

also aus einer großen Anzahl von Datensätzen<br />

mit jeweils mehreren Prozesswerten<br />

sowie der dazugehörigen Qualitätseinstufung<br />

– je mehr desto besser.<br />

Wichtig ist, dass die erfassten Prozesswerte<br />

synchron mit den Qualitätseinstufungen<br />

sind. Bei der Erfassung solcher<br />

Daten können sowohl klassische Datensammler<br />

oder eine IIoT-Plattform als auch<br />

Manufacturing Execution Systems (MES)<br />

unterstützen. Die Zuweisung der jeweiligen<br />

Qualitätseinstufung erfolgt idealerweise<br />

automatisch, kann gegebenenfalls<br />

von Hand erfolgen – schließlich geht es<br />

zunächst um einen zeitlich begrenzten<br />

Vorgang. Neben der reinen Masse der erfassten<br />

Daten – sowohl in der Breite als<br />

auch die Anzahl der Datensätze – ist die<br />

Vielfältigkeit der Daten entscheidend für<br />

die Zuverlässigkeit der späteren Vorhersagen.<br />

Einfacher gesagt, je mehr die einzelnen<br />

Prozesswerte sich innerhalb ihrer<br />

zulässigen Toleranzen verändern und je<br />

mehr Kombinationen unterschiedlicher<br />

Extremwerte erfasst werden, desto besser.<br />

Entwicklung von Modellen<br />

Im nächsten Schritt werden die vorliegenden<br />

Daten analysiert. Daraus wird ein Vorhersagemodell<br />

entwickelt. Hierbei kommen<br />

sowohl statistische Methoden als<br />

auch künstliche Intelligenz zum Einsatz.


<strong>Industrial</strong> <strong>Quality</strong> <strong>2022</strong> Qualitätsmanagement 25<br />

Das Ergebnis sind Modelle, die beispielsweise<br />

im sogenannten PMML-Standard<br />

gespeichert werden. PMML steht für Predictive<br />

Model Markup Language.<br />

Es handelt sich um einen XML-basierenden<br />

Standard, mit dem Vorhersagemodelle<br />

beschrieben werden können.<br />

Mittlerweile ist dieser Standard weit verbreitet<br />

und wird von mehr als 30 Unternehmen<br />

genutzt, die sich zum Teil auch<br />

in der so genannten Data Mining Group<br />

zusammengeschlossen haben. Der<br />

PMML-Standard eignet sich also, um Erkenntnisse<br />

aus der ersten Datenaufnahme<br />

so zu modellieren, dass damit Vorhersagen<br />

möglich sind. Gleichzeitig können<br />

diese Modelle von unterschiedlichen Anwendungen<br />

genutzt werden.<br />

Die unmittelbare Rückmeldung der vorhergesagten Qualität an den Werker ist möglich. Bild: MPDV<br />

Predictive <strong>Quality</strong> sagt auf Basis von Prozesswerten und einem ausführbaren Modell die Qualität<br />

vorher.<br />

Bild: MPDV/Adobe Stock, Alterfalter<br />

Die Nutzung der prognostizierten Qualität dient zur Klassifizierung produzierter Artikel als Gutteil<br />

oder Ausschuss.<br />

Bild: MPDV<br />

Realtime Analytics<br />

Bringt man das auf diese Weise generierte<br />

Modell in die Erfassungskomponente<br />

von Predictive <strong>Quality</strong> ein, so können die<br />

im laufenden Betrieb erfassten Prozessdaten<br />

in Echtzeit interpretiert werden.<br />

Daraus wird die Qualitätsvorhersage berechnet.<br />

Neben der Einordnung in »Gutstück«<br />

oder »Ausschuss« liefert die Anwendung<br />

auch die Wahrscheinlichkeit<br />

dafür, dass die Vorhersage korrekt ist.<br />

Auf Basis dieser beiden Werte lassen sich<br />

Regeln definieren, die eine automatische<br />

Qualitätsentscheidung ermöglichen. Beispielswiese<br />

können Kunststoffteile, die<br />

mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr<br />

als 60 Prozent Ausschuss sind, sofort dem<br />

Schredder zugeführt werden, um daraus<br />

wieder Granulat herzustellen. Oder Gussteile<br />

aus speziellen Legierungen werden<br />

gleich wieder eingeschmolzen, wenn die<br />

Wahrscheinlichkeit für Ausschuss über<br />

75 Prozent liegt. Genauso können auch<br />

Gutteile als solche deklariert werden,<br />

wenn die Wahrscheinlichkeit dafür bei<br />

über 90 Prozent liegt – natürlich nur,<br />

wenn keine 100-Prozent-Prüfung der<br />

Teile vorgeschrieben ist. Alle anderen<br />

Teile könnten einer weiteren Prüfung<br />

unterzogen oder als B-Ware günstiger<br />

verkauft werden.<br />

Wenn die Qualität eines hergestellten<br />

Artikels erst später durch Begutachtung<br />

überprüft werden kann, dann ist eine<br />

verlässliche Vorhersage von enormer<br />

Bedeutung. Beispiele sind der Abkühlprozess<br />

beim Kunststoffspritzguss, die<br />

mechanische Nachbearbeitung beim<br />

Gießen von Metallteilen oder auch Montagevorgänge,<br />

die das Prüfen einzelner<br />

Komponenten erst im finalen Zustand ermöglichen.<br />

Somit können Zeit und Kosten<br />

gespart werden, die ansonsten bei<br />

der Weiterverarbeitung von Ausschussteilen<br />

oder deren Nutzung in weiteren<br />

Prozessschritten anfallen würden.<br />

4


26<br />

Qualitätsmanagement<br />

<strong>Industrial</strong> <strong>Quality</strong> <strong>2022</strong><br />

Hohe Anforderungen an Dokumentation und Revisionssicherheit: Dabei hilft das integrierte Managementsystem »IMS Professional«.<br />

Bilder: Eumetron<br />

Kalibrierlabor setzt auf integriertes<br />

Managementsystem<br />

Die Zuverlässigkeit und Genauigkeit von Messgeräten spielen in vielen<br />

Branchen eine entscheidende Rolle. Damit die Zuverlässigkeit gewährleistet<br />

ist, gibt es zahlreiche Normen und Richtlinien, die eine regelmäßige<br />

Überprüfung der Messprozesse sowie eine Kalibrierung der<br />

Messgeräte erfordern. Hochspezialisierte Unternehmen leisten hierbei<br />

Unterstützung.<br />

Autor:<br />

Dr. Stephan Killich<br />

Geschäftsführung<br />

ConSense GmbH<br />

52072 Aachen<br />

www.consense-gmbh.com<br />

Die Eumetron GmbH aus Aalen ist auf<br />

Produkte und Dienstleistungen für die<br />

Fertigungsmesstechnik mit Schwerpunkt<br />

Koordinatenmesstechnik spezialisiert. Zu<br />

den Kernkompetenzen des Unternehmens<br />

gehört die Kalibrierung von Referenznormalen<br />

und Referenzwerkstücken.<br />

Das akkreditierte DAkkS-Kalibrierlabor ist<br />

Dienstleister für Unternehmen, die die Kalibrierung<br />

eines Referenznormals benötigen<br />

– also eines Referenzobjektes, mit dem die<br />

Prüfgegenstände verglichen werden.<br />

»Wir bekommen Referenzteile zugeschickt,<br />

die mit unseren Koordinatenmessgeräten<br />

gemessen werden«, erklärt Jan Hageney,<br />

administrativer Leiter des Kalibrierlabors.<br />

»Die Maße eines solchen Referenznormals<br />

müssen sehr präzise bestimmt werden. Auf<br />

diesem Gebiet besitzen wir hochspezialisiertes<br />

Know-how und nutzen bestimmte<br />

Verfahren, die wir selbst entwickelt haben.<br />

Damit sind wir in der Lage, die wahren Dimensionen<br />

von Referenzgegenständen<br />

bei 20 Grad Celsius mit einer sehr geringen<br />

Messunsicherheit zu kalibrieren. Unsere<br />

Kunden erhalten einen Kalibrierschein der<br />

ermittelten Maße des Referenznormals mit<br />

den zugeordneten Messunsicherheiten für<br />

jedes Prüfmerkmal.«<br />

Höchste Genauigkeit<br />

In dem 2005 gegründeten Unternehmen<br />

mit etwa 40 Mitarbeitern spielt das Qualitätsmanagement<br />

eine entscheidende Rolle<br />

für den Geschäftserfolg. Das Unternehmen<br />

ist nach DIN EN ISO 17025 akkreditiert.<br />

Diese Norm definiert die Anforderungen<br />

an die Kompetenz von Kalibrierlaboratorien.<br />

Die Kunden sind vor allem Hersteller<br />

von Messgeräten, Hersteller von Referenznormalen,<br />

Betreiber von Kalibrierlaboren<br />

sowie unterschiedliche Unternehmen aus<br />

dem Maschinenbau und dem Bereich Automotive.<br />

»Bauteile in diesen Branchen werden in<br />

immer größerer Zahl gefertigt. Da muss<br />

sichergestellt werden, dass das einzelne<br />

Exemplar die richtigen Maße aufweist.<br />

Dies wird mit verschiedenen Messeinrichtungen<br />

sichergestellt. Die eingesetzten<br />

Messgeräte werden mit Referenznormalen<br />

überwacht und kalibriert. Diese Referenznormale<br />

werden bei uns mit kleinsten<br />

Messunsicherheiten kalibriert«, beschreibt<br />

Hageney die Arbeit. Das Kalibrierlabor<br />

kann weltweit die kleinsten Messunsicher-


<strong>Industrial</strong> <strong>Quality</strong> <strong>2022</strong> Qualitätsmanagement 27<br />

Das Modul »ConSense Schulungsmanagement« unterstützt Eumetron bei<br />

Planung, Durchführung und Wirksamkeitskontrolle.<br />

Zur Ausstellung der Kalibrierscheine werden die Referenzteile der Kunden<br />

exakt kalibriert.<br />

heiten für die Kalibrierung von Stufenendmaßen,<br />

Kugel- und Lochplatten auf Koordinatenmessgeräten<br />

realisieren.<br />

Transparente Dokumentation<br />

Um die hohen Anforderungen vor allem<br />

an Dokumentation, Revisionssicherheit<br />

und Bereitstellung von Nachweisen zu<br />

erfüllen, entschieden sich die Verantwortlichen<br />

bei Eumetron für ein Qualitätsmanagementsystem<br />

mit elektronischer<br />

Unterstützung. 2018 wurde die Software<br />

»Compact« der ConSense GmbH eingeführt.<br />

Der Aufbau des software-gestützten Managementsystems<br />

begann 2018. Über<br />

1000 Dokumente wurden übernommen<br />

und teilweise überarbeitet. Mit der anwenderfreundlichen<br />

Software ließen sich<br />

die Prozesse einfach und transparent in<br />

Form von Flussdiagrammen darstellen.<br />

Alle Schritte wurden mit den jeweils zuständigen<br />

Mitarbeitern und Organisationseinheiten<br />

verknüpft. Die Software<br />

sorgt für transparente Strukturen sowie<br />

klare Verantwortlichkeiten und vereinfacht<br />

die Dokumentation. Die Zugriffe<br />

werden durch ein dezidiertes Rollen- und<br />

Rechtesystem geregelt.<br />

Die Verlinkungen der einzelnen Prozessschritte<br />

und Dokumente zu den Normen<br />

ISO 17025 und ISO 9001 machen auf<br />

einen Blick sichtbar, wie die Erfüllung jeder<br />

einzelnen Normvorgabe geregelt ist.<br />

»Eben diese Möglichkeit, den Normbezug<br />

herstellen zu können, war für uns unter<br />

anderem ausschlaggebend bei der Entscheidung<br />

für ConSense. Jetzt lässt sich<br />

schnell und transparent belegen, wo und<br />

wie wir die verschiedenen Forderungen<br />

erfüllen. Außerdem war es sehr hilfreich<br />

für uns, dass das System eine eindeutige<br />

Festlegung der Zuständigkeiten fordert.<br />

Dabei fällt dann sofort auf, wenn dies an<br />

einer Prozessstelle gegebenenfalls noch<br />

nicht erfolgt ist«, unterstreicht Hageney.<br />

Den Mitarbeitern gefällt die anwenderfreundliche<br />

Bedienung des Systems, wie<br />

der administrative Leiter beschreibt: »Besonders<br />

positive Rückmeldungen haben<br />

wir zur Suchfunktion der Software erhalten.<br />

Die Volltextsuche ist besonders hilfreich,<br />

wenn man nicht das exakte Schlagwort<br />

im Kopf hat.«<br />

Eine weitere Arbeitserleichterung beugt<br />

Fehlern vor: Ob Wartungs- oder Reinigungspläne<br />

für Messgeräte, Arbeitsanweisungen<br />

oder Informationen zu Sonderregelungen<br />

für bestimmte Kunden<br />

oder zu den richtigen Verpackungs- und<br />

Reinigungsmitteln – das System stellt sicher,<br />

dass die Beschäftigten immer auf die<br />

aktuell gültige Version eines Dokuments<br />

oder Prozesses Zugriff haben. Auf nicht<br />

mehr gültige, gesperrte oder nicht mehr<br />

freigegebene Dokumente ist kein Zugriff<br />

möglich. Außerdem hat sich die automatische<br />

Anpassung von Kopf- und Fußzeilen<br />

der Dokumente in der täglichen Arbeitsroutine<br />

besonders bewährt. Diese müssen<br />

nicht mehr per Hand gepflegt werden,<br />

sondern werden automatisch vom System<br />

generiert.<br />

Das elektronische Managementsystem<br />

bietet wertvolle Unterstützung bei der<br />

Durchführung der regelmäßigen Überwachungsbesuche<br />

der DAkkS. Die Prüfer<br />

prüfen nicht nur auf dem Papier, sondern<br />

nehmen auch physische Kontrollen vor.<br />

»Sie wollen Messverfahren sehen, bringen<br />

ein Normal mit und lassen dieses live messen«,<br />

berichtet Hageney. Bei den Audits<br />

ist vor allem die Rückverfolgbarkeit von<br />

Bedeutung: Eumetron muss rückwirkend<br />

beliebige Dokumente wie Bestellungen,<br />

Rechnungen, Lieferscheine oder Kalibrierscheine<br />

zur Verfügung stellen können.<br />

Auch Daten wie die Klimaaufzeichnung<br />

aus einem bestimmten Raum des Labors<br />

zu einem bestimmten Zeitpunkt gehören<br />

dazu. »Dann ging früher die Suche nach<br />

den Dokumenten los. Unser QM-Handbuch<br />

war als PDF vorhanden, und die<br />

Unterlagen waren auf viele Ordner und<br />

Unterordner verteilt. Die Zusammenstellung<br />

der geforderten Dokumente war<br />

sehr zeitintensiv. Jetzt werden die Unterlagen<br />

mit wenigen Klicks über das System<br />

sofort bereitgestellt«, sagt Hageney.<br />

Perfekte Anpassung<br />

Nachdem alle Prozesse abgebildet und<br />

die notwendigen Dokumente im System<br />

erfasst waren, befassten sich die Verantwortlichen<br />

mit dem Ausbau des Systems.<br />

Die Software ist modular aufgebaut, skalierbar<br />

und lässt sich jederzeit den Bedürfnissen<br />

der Anwender anpassen.<br />

Von den Modulen »Schulungsmanagement«<br />

und »Qualifikationsmanagement«<br />

versprach man sich Arbeitserleichterung.<br />

Denn die Zahl der Beschäftigten im Be-<br />

4


28<br />

Qualitätsmanagement<br />

<strong>Industrial</strong> <strong>Quality</strong> <strong>2022</strong><br />

reich des Kalibrierlabors ist in den vergangenen<br />

fünf Jahren von zehn auf 25 angewachsen<br />

– eine vergleichsweise hohe Zahl<br />

für diesen hochspezialisierten Bereich.<br />

Die neuen Mitarbeiter wurden sorgfältig<br />

eingearbeitet. Darüber hinaus muss das<br />

Unternehmen für alle Beschäftigten im<br />

Labor regelmäßige Schulungen und Nachweise<br />

über Qualifikationen erbringen. Zuvor<br />

wurde dies in verschiedenen Excel-Tabellen<br />

dokumentiert. Jetzt befindet sich<br />

die elektronische Lösung im Aufbau, die in<br />

Kürze entlang der kompletten Prozesskette<br />

der Personalentwicklung unterstützen<br />

soll: von der Planung, der Beantragung<br />

und der Genehmigung von Schulungen<br />

über Dokumentation und Wirksamkeitsprüfung<br />

bis hin zum automatischen Zertifikatsausdruck.<br />

Erinnerung an Schulungen<br />

Dabei sorgt das Modul für optimale Übersicht,<br />

effiziente Abläufe und eine strukturierte<br />

Organisation beispielsweise von<br />

Anmeldungen, Wartelisten und wiederkehrenden<br />

Schulungsmaßnahmen. »Besonders<br />

hilfreich wird es für uns sein, dass<br />

das Modul automatisch und rechtzeitig<br />

an anstehende Schulungen erinnert und<br />

die Durchführung dokumentiert – damit<br />

können wir sichergehen, dass die erforderlichen<br />

Nachweise über Qualifikationen<br />

immer vollständig sind«, freut sich der administrative<br />

Leiter des Kalibrierlabors.<br />

Rückblickend auf die Einführungsphase<br />

der Software hat Hageney einen Ratschlag<br />

parat: »Wichtig ist es, den Aufbau<br />

des Systems gut zu planen und zu strukturieren.<br />

Unsere Geschäftsführung wusste,<br />

wie wichtig der Aufbau des digitalen<br />

QM-Systems von Beginn an ist und hat<br />

entsprechend Kapazitäten für die Einführung<br />

zur Verfügung gestellt. Das hat sich<br />

ausgezahlt.«<br />

Die zunächst gewählte Version »Compact«<br />

wurde mittlerweile durch ein Upgrade auf<br />

die umfassendere Lösung »IMS Professional«<br />

erweitert. »Für die Geschäftsführung<br />

steht bei einer solchen Einführung immer<br />

die Kosten-Nutzen-Rechnung im Mittelpunkt«,<br />

erläutert Hageney. »Die kostengünstige,<br />

vom Funktionsumfang etwas reduzierte<br />

und in der Nutzerzahl begrenzte<br />

»Compact«-Version senkt die Hürde, den<br />

Schritt zum softwaregestützten Managementsystem<br />

zu gehen und ermöglicht<br />

einen schnelleren Einstieg. Bei uns hat sich<br />

gezeigt, dass sich das Ausprobieren lohnt.<br />

Die DAkkS-Audits haben bewiesen, dass<br />

unser Qualitätsmanagement mit der Software<br />

hervorragend funktioniert. Als unsere<br />

Geschäftsführung sah, wie viel schneller<br />

und strukturierter damit gearbeitet wird,<br />

fiel die Entscheidung leicht, ConSense für<br />

alle Mitarbeiter einzuführen.«<br />

Transparente Strukturen, klare Verantwortlichkeiten: Alle Prozessschritte werden mit den zuständigen<br />

Mitarbeitern oder Organisationseinheiten verknüpft.<br />

Erforderliche Qualifikationen und Schulungen hat Eumetron mit den Software-Modulen »Qualifikations-«<br />

und »Schulungsmanagement« im Griff.<br />

Eumetron ist als akkreditiertes Kalibrierlabor für Hersteller von Messgeräten ein wichtiger Dienstleister.


<strong>Industrial</strong> <strong>Quality</strong> <strong>2022</strong> Qualitätsmanagement 29<br />

Das MES trägt dazu bei, Produktionsprozesse nachhaltiger zu gestalten. Die Industrie kann dadurch<br />

einen großen Beitrag zum Umweltschutz leisten.<br />

Bild: Miha Creative/Adobe Stock<br />

Mit dem MES zur<br />

nachhaltigen Produktion<br />

Nachhaltigkeit, energie- und ressourcenschonendes Planen und Produzieren<br />

sowie eine klimafreundliche Industrie stehen seit vielen Jahren<br />

im Fokus von Modernisierungsmaßnahmen und Innovationen. In und<br />

von der Industrie gibt es inzwischen viele Ansätze, um dem Thema<br />

Nachhaltigkeit grundlegend und effektiv gerecht zu werden. Dabei ist<br />

die Modernisierung des Maschinen- und Anlagenparks trotz hoher Investitionskosten<br />

ein sehr guter Schritt, da Unternehmen auf Dauer Kosten<br />

beim Energie- und Materialeinsatz einsparen – moderne Maschinen<br />

arbeiten effektiver, schneller, mit geringeren Ausschussmengen<br />

und sind zudem energiesparender. Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit<br />

beziehungsweise Produktivität lassen sich gut in Einklang bringen.<br />

Der Nachholbedarf, der bei der Modernisierung<br />

von Maschinen und Produktionsmitteln<br />

besteht, zeigt sich auch im Produktionsmanagement<br />

beziehungsweise<br />

zum Großteil bei der gesamten IT-Infrastruktur<br />

der Unternehmen. Die digitale<br />

Transformation stellt vor allem kleine und<br />

mittelständische Unternehmen vor große<br />

Herausforderungen. Dieser Umstand hat<br />

sicherlich unterschiedliche Gründe, zeigt<br />

aber eindeutig, dass dringender Handlungsbedarf<br />

besteht.<br />

Sehr schnell und effektiv helfen IT-Lösungen<br />

für das Fertigungsmanagement. Die<br />

Manufacturing Execution Systems (MES)<br />

sind darauf spezialisiert, vielseitige Betriebs-<br />

und Produktionsdaten zu erfassen.<br />

Dadurch bringen sie Transparenz und Flexibilität<br />

in die Produktionsplanung und<br />

-steuerung.<br />

Denn auf Grundlage von belastbaren Realund<br />

Echtzeitdaten können Produktionsschritte<br />

analysiert und besser aufeinander<br />

abgestimmt werden. Optimierungspotenziale<br />

werden sichtbar, und Prozesse können<br />

daraufhin nachhaltig verbessert werden.<br />

Autroin:<br />

Katharina Röhrig<br />

Geschäftsführerin<br />

GFOS mbH<br />

45141 Essen<br />

www.gfos.com<br />

Beispielsweise lassen sich Rüstzeiten minimieren,<br />

was Energiekosten und unproduktive<br />

Phasen verringert. Auch lassen<br />

sich Materialbestellungen und -flüsse so<br />

steuern, dass der bestmögliche Ressourceneinsatz<br />

sichergestellt wird. Das trägt<br />

direkt zur Verbesserung des nachhaltigen<br />

Produzierens bei und steigert zudem die<br />

Wirtschaftlichkeit der Unternehmen.<br />

MES, die leistungsstarken Datensammler<br />

und Produktionsleitsysteme, unterstützen<br />

Produktionsplanende beim Straffen<br />

der Produktion. Sie können gleichzeitig<br />

die Klimafreundlichkeit verbessern.<br />

In Kombination mit einem zeitgemäßen<br />

Maschinenpark tragen Fertigungsunternehmen<br />

effektiv dazu bei, die Nachhaltigkeit<br />

in der Industrie voranzutreiben, denn<br />

es werden Kapazitäten aufgedeckt, die effizient<br />

an anderer Stelle im Produktionsbetrieb<br />

genutzt werden können. Es werden<br />

Engpässe und Störquellen identifiziert,<br />

deren Behebung zu mehr Produktivität bei<br />

gleichem oder verbessertem Energie- und<br />

Ressourceneinsatz führt, und es wird ein<br />

ganzheitliches Abbild der Fertigung und<br />

aller angrenzenden Prozesse erstellt, das<br />

Transparenz und somit wiederum Flexibilität<br />

erzeugt.<br />

Management anhand von Daten<br />

Um den Herausforderungen der Klimakrise<br />

zu begegnen, sind viele Maßnahmen<br />

notwendig – das betrifft die Arbeitswelt<br />

genauso wie das gesellschaftliche und private<br />

Umfeld. Eine datenbasierende Analyse<br />

und Forschung ist elementar wichtig.<br />

Das lässt sich auch auf den Bereich des Produktionsmanagements<br />

übertragen. Denn<br />

plausibilisierte Daten, die systematisch<br />

erfasst und strukturiert verarbeitet werden,<br />

ermöglichen eine zeit-, prozess- und<br />

ressourcenoptimierte Fertigungsplanung,<br />

also ein effizientes Nutzen aller Ressourcen<br />

und Kapazitäten.<br />

MES sind nicht nur die ideale Lösung für ein<br />

wirtschaftliches Fertigungsmanagement,<br />

sondern sie verbessern zeitgleich auch das<br />

ökologische Produzieren. Vor dem Hintergrund,<br />

dass Nachhaltigkeitsberichte eine<br />

immer größere Rolle spielen, dass Unternehmen<br />

nachhaltig und klimaschonend<br />

arbeiten, ist das Erfassen von Betriebs- und<br />

Produktionsdaten unumgänglich.<br />

Ein MES trägt definitiv dazu bei, dass Produktionsprozesse<br />

nachhaltiger und effizienter<br />

geplant und durchgeführt werden.<br />

Für die Wirtschaft, die einen großen Beitrag<br />

zum Umweltschutz leisten kann, aber<br />

parallel auch noch die digitale Transformation<br />

zu meistern hat, sind smarte IT-Lösungen<br />

ein gutes Hilfsmittel – und gleichzeitig<br />

ein Garant für das konsequente Optimieren<br />

von Produktionsprozessen und Ressourceneinsatz.<br />

Die Digitalisierung hat den Alltag bereits<br />

tiefgreifend verändert und vieles dabei<br />

effektiver und unkomplizierter gemacht.<br />

Die Entwicklung wird auch die Industrie in<br />

vollem Umfang erreichen. Dort, wo digitale<br />

und smarte Software für die Industrie<br />

bereits im Einsatz ist, lässt sich eine Steigerung<br />

der Effektivität feststellen. Diese hat<br />

wiederum einen positiven Einfluss auf das<br />

nachhaltige Produzieren und ist somit eine<br />

Win-win-Situation. Industrie, Politik und<br />

IT-Dienstleister sollten also weiterhin mit<br />

Hochdruck daran arbeiten, dass die digitale<br />

Transformation zügig voranschreitet.<br />

4


30<br />

<strong>Industrial</strong> <strong>Quality</strong> <strong>2022</strong><br />

Mit »Fabasoft Approve« als System für Computer-Aided <strong>Quality</strong> (CAQ) werden die qualitätsrelevanten<br />

Prozesse digitalisiert.<br />

Bild: Fabasoft/Gorodenkoff Productions/Getty Images<br />

Smartes Datenmanagement<br />

verbessert QM<br />

Computer-Aided <strong>Quality</strong> und Predictive <strong>Quality</strong> sind die Topthemen in<br />

Sachen Qualitätsmanagement im industriellen Umfeld. Eine wesentliche<br />

Voraussetzung dafür stellt das smarte Datenmanagement dar. In<br />

der jährlich erscheinenden IT-Trendstudie hat Capgemini 195 Fach- sowie<br />

IT-Verantwortliche aus Unternehmen – 21 Prozent stammen aus<br />

der Automobilbranche – in Deutschland, Österreich und der Schweiz<br />

befragt.<br />

Autor:<br />

Andreas Dangl<br />

Geschäftsführer<br />

Fabasoft Approve GmbH<br />

A-4020 Linz (Österreich)<br />

www.fabasoft.com/approve<br />

Einer der Schwerpunkte von Betrieben in<br />

der Region Deutschland, Österreich und<br />

Schweiz (DACH) liegt in der Nutzung intelligenter<br />

Technologien. Zu den wichtigsten<br />

Anwendungsbereichen zählen die<br />

Erhöhung der Qualität in der Produktion,<br />

die Optimierung der Lieferketten und die<br />

Analyse des Tagesgeschäfts. In diesen drei<br />

Segmenten wollen Unternehmen ihre Anstrengungen<br />

in den kommenden zwei Jahren<br />

verdoppeln.<br />

Für den effizienten Einsatz smarter Technologien<br />

braucht es eine ausreichende<br />

Menge an Daten in passender Qualität<br />

als Grundlage. Doch im Durchschnitt sind<br />

nur etwas mehr als die Hälfte davon in der<br />

gesamten Organisation verfügbar, hat die<br />

Studie ergeben. Als größte Herausforderungen<br />

nannten die befragten Betriebe<br />

die bestehenden Datensilos oder Probleme<br />

beim Austausch innerhalb der Supply-<br />

Chain. Unternehmen müssen diese Hürden<br />

rasch meistern sowie ihr Qualitätsmanagement<br />

durch verbesserte Prozesse optimieren.<br />

Cloud-Basis<br />

Eine State-of-the-Art-Lösung funktioniert<br />

auf Cloud-Basis – und das aus mehreren<br />

Gründen: Hier erfolgt zum einen die zentrale<br />

Speicherung sämtlicher relevanten<br />

Unterlagen, was die traditionellen Datensilos<br />

obsolet macht. Zum anderen ist der<br />

Informationsaustausch zwischen den an<br />

der Lieferkette Beteiligten über alle Unternehmens-<br />

und Abteilungsgrenzen hinweg<br />

schnell und einfach möglich.<br />

Cloud-Computing bringt den weiteren<br />

Vorteil, dass sich ein neuer Zulieferer rasch<br />

einbinden lässt, da die IT-Teams im lokalen<br />

Rechenzentrum keine Software installieren<br />

müssen. Damit gewinnen die Betriebe<br />

deutlich an Flexibilität und Agilität.<br />

Was die Sicherheit betrifft, so bieten cloudbasierende<br />

Produkte eine Vielzahl von Vorkehrungen.<br />

Dazu gehört ein intelligentes<br />

Berechtigungssystem. Es sorgt dafür, dass<br />

nur befugte Personen Inhalte lesen und<br />

bearbeiten dürfen. Eine zusätzliche Schutzfunktion<br />

übernimmt der Cloud-Provider<br />

selbst – vorausgesetzt, es handelt sich um<br />

einen Anbieter in Europa mit Zertifizierung.<br />

Die Begrenzung auf souveräne Clouds<br />

europäischer Dienstleister (oder eigene<br />

Clouds) gehört zu den Topprioritäten von<br />

Unternehmen der DACH-Region, wie die<br />

eingangs erwähnte Capgemini-Studie bestätigt.<br />

Neben der Cloud punktet smartes Qualitätsmanagement<br />

durch eine ausgeprägte<br />

Prozessorientierung in Form automatisierter<br />

Abläufe wie Freigabe- oder Genehmigungsworkflows.<br />

Welche Rolle diese bei<br />

den Themen »Computer-Aided <strong>Quality</strong>«<br />

und »Predictive <strong>Quality</strong>« spielt, zeigt der<br />

Einsatz bei Siemens Energy.<br />

Mängel früh erkennen<br />

Im Bereich »Power Transformers« produziert<br />

Siemens Energy die global größten<br />

Transformatoren für Umspannwerke. Anlagen<br />

dieser Art sind infrastrukturkritisch und<br />

müssen den höchsten Qualitätsanforderungen<br />

entsprechen. Der Energiespezialist<br />

verwendet das cloud-basierende Qualitätsmanagement-Tool<br />

über Abteilungsgrenzen<br />

und die gesamte Lieferkette hinweg,<br />

um Mängel von Zulieferteilen rechtzeitig<br />

zu erkennen und rasch zu beheben.<br />

Die mit der Qualitätssicherung verknüpften<br />

Prozesse laufen dank dieser Software<br />

vollkommen automatisiert ab. Das System<br />

sendet die anstehenden Workflow-Aktivitäten<br />

selbstständig an die internen und<br />

externen Verantwortlichen, etwa bei Lieferanten.<br />

Diese können die Aufgaben in einem<br />

eigenen Portal erledigen. Die ortsunabhängige<br />

und regelbasierende Zuteilung<br />

sorgt für eine nachvollziehbare Prozessdokumentation.<br />

Die intelligente Überwachung aller Produktionsparameter<br />

versetzt Siemens Energy<br />

in die Lage, Voraussagen über künftige<br />

Qualitätsmängel im Produkt zu treffen. So<br />

gelingt es dem Unternehmen, noch vor der<br />

Fertigstellung Korrekturen vorzunehmen<br />

und damit Geld zu sparen.<br />

Das von Siemens Energy genutzte Qualitätsmanagement<br />

entspricht genau den<br />

von Capgemini formulierten aktuellen IT-<br />

Trends. Einerseits helfen die intelligenten<br />

Technologien Betrieben dabei, die Supply-<br />

Chain zu optimieren. Andererseits schaffen<br />

sie die Voraussetzungen für ein effizientes,<br />

smartes und zukunftsweisendes Datenmanagement.<br />

Daraus ergibt sich nicht nur<br />

eine signifikant verbesserte Qualität im gesamten<br />

Produkt-Lebenszyklus, sondern es<br />

entstehen auch deutlich verringerte Kosten.


<strong>Industrial</strong> <strong>Quality</strong> <strong>2022</strong> Qualitätsmanagement 31<br />

Digitalisierung mit Konzept<br />

In der Realität vieler Unternehmen ist die digitale Transformation eine<br />

Sammlung fraktaler Insellösungen zur Optimierung einzelner Prozesse.<br />

Was häufig fehlt, ist das Einbetten der Inseln in ein strategisches<br />

Gesamtkonzept. Ein zentraler Hemmschuh dabei ist die ungenügende<br />

Kommunikation zwischen der SPS-Welt der Halle und der IT-Welt des<br />

ERP-Systems. Doch dieses Problem lässt sich verblüffend einfach lösen.<br />

Auf den ersten Blick ist das von Grund<br />

auf neu entwickelte VisionAssembly von<br />

Schleuniger ein Assistenzsystem, das Werker<br />

mit praxisgerechten Anweisungen proaktiv<br />

unterstützt und entlastet. Mit intelligenten<br />

Zwischenprüfungen verhindert das<br />

System zudem, dass überhaupt Ausschuss<br />

entsteht: Erkennt es Abweichungen, bekommt<br />

der Werker entsprechende Rückmeldung;<br />

Fehler werden direkt an der<br />

Quelle erkannt und behoben.<br />

VisionAssembly wurde von Anfang an<br />

so konzipiert, dass Prozesse und Prozessschritte<br />

beliebig zusammengeführt oder<br />

aufgeteilt werden können – auch über die<br />

Grenzen einer Halle oder eines Standortes<br />

hinweg. Seine innere Logik folgt dem Wertstrom<br />

im Sinne des Fließprinzips. So ergibt<br />

sich nebenbei eine lückenlose Dokumentation,<br />

da VisionAssembly alle Daten, Bilder,<br />

Testergebnisse, Seriennummern eines Produkts<br />

auf einer Plattform in einem einzigen<br />

Datensatz zusammenführt.<br />

Ein kleiner Kabelbaum kann ein sehr komplexes<br />

Produkt sein. Durch die Systemeinbindung<br />

von Assistenzsystemen lassen sich Prozesse verschlanken<br />

und Fehler vermeiden.<br />

<br />

Bild: Schleuniger<br />

VisionAssembly selbst führt keine Bestandslisten,<br />

sondern funktioniert als offene Kommunikationsplattform<br />

und bildet damit<br />

eine smarte Brücke zwischen der SPS-basierenden<br />

Welt der Produktionsautomatisierer<br />

und der IT-Welt der ERP-Systemadministratoren.<br />

Mit dem ERP-System kommuniziert<br />

VisionAssembly bidirektional über Variablen,<br />

Dateien (TXT, CSV) im gemeinsamen<br />

Dateisystem oder über eine API.<br />

So lassen sich Verwaltungsvorgänge automatisieren.<br />

Die Zettelwirtschaft wird<br />

genauso überflüssig wie die manuelle<br />

Erfassung von Materialmengen oder Fertigmeldungen.<br />

Neben der höheren Qualität und Ausbringung<br />

erlaubt VisionAssembly den Unternehmen<br />

eine höhere Flexibilität beim Einsatz<br />

ihres Personals sowie einen deutlich<br />

reduzierten Schulungs- und Dokumentationsaufwand.<br />

Einbinden von<br />

Peripheriegeräten<br />

Autor:<br />

Tom Weber<br />

Freier Fachjournalist für<br />

robologs Planungsgesellschaft<br />

mbH<br />

94227 Zwiesel<br />

www.robologs.com<br />

An die flexible Kommunikationsplattform<br />

können an jeder Stelle im Fertigungsprozess<br />

periphere Geräte eingebunden<br />

werden, etwa ein Kamerasystem. In der<br />

Basiskonfiguration kommt eine intelligente<br />

InSight-2D-Kamera von Cognex mit integriertem<br />

Bildverarbeitungsrechner zum<br />

Einsatz, die per Power-over-Ethernet (PoE)<br />

aus dem Industrie-PC mit Energie versorgt<br />

wird.<br />

Da kaum ein Industriearbeitsplatz dem anderen<br />

gleicht, ist es eminent wichtig, dass<br />

sich das Assistenzsystem an ganz unterschiedliche<br />

Anforderungen anpassen lässt.<br />

In der betrieblichen Praxis haben sich vor<br />

allem folgende Faktoren als entscheidend<br />

herausgestellt:<br />

• die Möglichkeit, mehrere Kameras auch<br />

unterschiedlicher Hersteller einzubinden<br />

• das Protokollieren der Ergebnisse der einzelnen<br />

Fertigungsdurchläufe<br />

• einfache, universelle Schnittstelle zum<br />

ERP/EMS, damit Bestandsveränderungen<br />

ohne manuelle Eingaben zurückgemeldet<br />

werden können<br />

• Auftragsverwaltung mit Schichtbetrieb<br />

Die Eagle-Eyes-Familie von Efco ist in unterschiedlichen<br />

Gehäuseformaten verfügbar, beispielsweise<br />

als IPC für die Hutschiene, bei dem<br />

alle Anschlüsse vorne liegen. Alle Modelle setzen<br />

auf der gleichen Hardware-Plattform auf<br />

und bieten austauschbare Images. Bild:Efco<br />

• Anbindung externer Geräte wie Barcode-<br />

Scanner, oder Mess- und Prüfgeräte<br />

• Kommunikation mit externen Systemen,<br />

zum Beispiel einem Roboter oder mit<br />

dem Handling-System des EoL-Testers<br />

• automatischer Informationsabgleich mit<br />

dem übergeordneten System.<br />

Skalierbare IPC-<br />

Hardware-Plattform<br />

Als IPC-Plattform dienen lüfterlose Rechner<br />

von Efco. Diese sind für den Dauerbetrieb<br />

rund um die Uhr ausgelegt und<br />

bieten langfristige Verfügbarkeit, was den<br />

Aufwand für Pflege und Ersatzteilhaltung<br />

minimiert. Mit entscheidend für die Flexibilität<br />

des VisionAssembly-Systems ist die<br />

Fähigkeit, auch wenige Rechner kurzfristig<br />

exakt an die Anforderungen der Applikation<br />

anzupassen, sei es bezüglich Prozessorleistung,<br />

Speicherausstattung, drahtloser<br />

Konnektivität oder Mobilfunk-Anbindung.<br />

Schleuniger hat die eigene Entwicklung<br />

wie den Einkauf von der Auslegung und<br />

Beschaffung der Industrierechner entlastet<br />

und nutzt stattdessen die technische<br />

Expertise seines Lieferanten, um das problemlose<br />

Zusammenspiel von Rechner,<br />

Hardware-Modulen, Treibern und Betriebssystem<br />

zu gewährleisten. »Für uns sehr angenehm<br />

ist das Fachgespräch auf Augenhöhe<br />

– in unserer Sprache und Zeitzone«,<br />

fasst ein Servicetechniker die bisherigen<br />

Erfahrungen zusammen. »Bisher hatten wir<br />

einzig einen Transportschaden. Da hat Efco<br />

so schnell reagiert, dass der Endkunde das<br />

nicht einmal bemerkt hat.«<br />

Info zum Beitrag:<br />

Anwender: Schleuniger AG<br />

Anbieter: EFCO<br />

4


32<br />

Service/Dienstleistungen<br />

<strong>Industrial</strong> <strong>Quality</strong> <strong>2022</strong><br />

Service/Dienstleistungen<br />

Produkt-Infos<br />

»Sensor + Test«<br />

AMA Service GmbH<br />

31515 Wunstorf<br />

Die nächste »Sensor + Test« findet vom 9.<br />

bis 11. Mai 2023 in Nürnberg statt. »Dann<br />

werden wir hoffentlich auch unsere Aussteller,<br />

Partner, Besucher und Delegationen<br />

aus den Ländern auf unserer Messe<br />

wieder begrüßen dürfen«, sagte Holger<br />

Bödeker, Geschäftsführer der AMA Service<br />

GmbH. Einige durften in diesem<br />

Jahr leider nicht anreisen. »So planen<br />

wir für 2023 wieder mit zwei kompletten<br />

Hallen«, ergänzte Bödeker. Mit dem<br />

Sonderthema »Sensorik und Messtechnik<br />

für neue Energien« greift die Fachmesse<br />

2023 ein zukunftsweisendes Gebiet auf.<br />

Die Sicherung der Energieversorgung ist<br />

ein Großprojekt für die Industrie. Damit<br />

sie gelingt, muss vor allem in technologische<br />

Neu- und Weiterentwicklungen investiert<br />

werden. Dabei werden Sensorik<br />

und Messtechnik eine wichtige Rolle spielen.<br />

371 Aussteller und 4500 Besucher<br />

sowie Teilnehmer der beiden Kongresse<br />

haben <strong>2022</strong> den Weg nach Nürnberg gefunden<br />

und zum Erfolg eines intensiven<br />

Innovationsdialogs beigetragen. Die 21.<br />

ITG/GMA-Fachtagung »Sensoren und<br />

Messsysteme« fiel mit vier parallelen Sitzungen<br />

und 123 Vorträgen sowie Poster-<br />

Veranstaltungen etwas kleiner aus, trotzdem<br />

zeigte sich die wissenschaftliche<br />

Kongressleitung mit dem Ergebnis sehr<br />

zufrieden. Mit der »ettc<strong>2022</strong> European<br />

Test and Telemetry Conference« fand die<br />

internationale Plattform für Telemetrie,<br />

Telecontrol, Test-Instrumentierung und<br />

Datenverarbeitung zum fünften Mal in<br />

Nürnberg statt – nahezu auf Vorkrisenniveau.<br />

(www.sensor-test.de)<br />

»Vision«<br />

Landesmesse Stuttgart GmbH<br />

70629 Stuttgart<br />

Die positive Grundstimmung während<br />

der jüngsten Fachmesse »Vision« lässt<br />

die beteiligten Unternehmen mit Vorfreude<br />

auf die nächste Fachmesse für<br />

industrielle Bildverarbeitung blicken. 72<br />

Prozent der Besucher haben die »Vision<br />

<strong>2022</strong>« fest eingeplant. Vom 4. bis 6. Oktober<br />

<strong>2022</strong> ist die Bildverarbeitungsmesse<br />

dann wieder im zweijährigen Turnus<br />

vorgesehen. In der Zwischenzeit stehen<br />

die Vorträge der »<strong>Industrial</strong> Vision Days<br />

on demand« über die Website bereit.<br />

Infolge der Pandemie traf sich die Bildverarbeitungsbranche<br />

erst nach drei<br />

Jahren wieder direkt. Zum Restart 2021<br />

kamen 5400 Fachbesucher zur Leitmesse<br />

für Bildverarbeitung nach Stuttgart. Der<br />

Großteil der Besucher reiste aus Europa<br />

an. Als besonders stark positionierten<br />

sich Italien, Schweiz, Frankreich, Österreich,<br />

Niederlande, Belgien, Spanien,<br />

Polen, Großbritannien und Schweden.<br />

Die Weltleitmesse für Bildverarbeitung<br />

findet <strong>2022</strong> in Stuttgart statt.<br />

www.vision-messe.de<br />

»Messweb Masters«<br />

D&H Premium Events GmbH<br />

82319 Starnberg<br />

D&H Premium Events und der Medienpartner<br />

messweb.de, das deutschsprachige<br />

Online-Portal für Messtechnik und<br />

Sensorik, arbeiten im Bereich Live- und<br />

Hybrid-Veranstaltungen noch enger zusammen.<br />

Infolgedessen ändert sich auch<br />

der Name der Veranstaltung: Aus »Messtec<br />

+ Sensor Masters« wird das »Messweb<br />

Masters«. Damit wachsen zwei starke<br />

Marken aus dem Digital- und dem Eventbereich<br />

zusammen. Das Motto bleibt:<br />

»Meet the Best!« Alles, was Besucher<br />

und Aussteller an den Events schätzen,<br />

wird auch weiterhin bleiben. Das erste<br />

»Messweb Masters« ist am 27. und 28.<br />

September <strong>2022</strong> in der Motorworld in<br />

Böblingen geplant. Die Geschäftsführer<br />

Dirk Schaar (AMA Digital Networks)<br />

und Joachim Hachmeister (D&H) haben<br />

einen langfristigen Kooperationsvertrag<br />

unterzeichnet. Infolgedessen hat sich der<br />

Name der Veranstaltung geändert.<br />

(www.messweb-masters.de)<br />

»MSR-Spezialmessen«<br />

Meorga GmbH<br />

66809 Nalbach<br />

Die Meorga MSR-Spezialmessen ist eine<br />

Produktpräsentation für Prozessleitsysteme,<br />

Messtechnik, Regel- und Steuerungstechnik<br />

sowie Automatisierung in der<br />

Fabrik- und Prozessautomation. Meorga<br />

vernetzt Anbieter und Anwender aus den<br />

Bereichen Mess-, Steuer- und Regeltechnik,<br />

Prozessleitsysteme und Automatisierungstechnik.<br />

Viermal jährlich organisiert<br />

der Veranstalter die MSR-Spezialmessen<br />

in ausgewählten Wirtschaftsclustern<br />

Deutschlands. Im Rahmen einer Produktausstellung<br />

bieten diese Fachmessen<br />

Fachvorträge und Gesprächsrunden, darüber<br />

hinaus auch die Möglichkeit zum<br />

Informationsaustausch und Networking.<br />

<strong>2022</strong> finden Messen in Frankfurt, Halle<br />

an der Saale, Ludwigshafen und Bochum<br />

statt. Das Konzept der punktgenauen Zusammenführung<br />

von Anbieter und Kunde<br />

ist ein guter Ort zur Darstellung der<br />

Kompetenz und des Know-hows eines<br />

Unternehmens. Meorga führt Spezialmessen<br />

durch. Der wachsende Kostendruck<br />

in den Unternehmen und die damit<br />

einhergehenden Restriktionen bei<br />

Dienstreisen verleihen lokalen Messen<br />

– vor der Haustür – zunehmend Anklang.<br />

(www.meorga.de)<br />

»Control«<br />

P. E. Schall GmbH & Co. KG<br />

72636 Frickenhausen<br />

Die 34. »Control« hat <strong>2022</strong> mit großem<br />

Erfolg stattgefunden, so der Messeveranstalter<br />

Schall. Mehr als 600 Aussteller<br />

erlebten nach der pandemiebedingten<br />

zweijährigen Pause wieder Innovationen<br />

zur Qualitätssicherung (QS) live und zum<br />

Anfassen bei der internationalen Fachmesse<br />

für Qualitätssicherung. Zu den<br />

aktuellen und zukunftsweisenden Entwicklungen<br />

gehören Technologien der<br />

künstlichen Intelligenz (KI) ebenso wie<br />

produktionsintegrierte Prüfprozesse.<br />

18.531 Fachbesucher der Control erlebten<br />

in Stuttgart QS-Weiterentwicklungen<br />

aus den Bereichen Vision-Technologie,<br />

Bildverarbeitung, Sensortechnik sowie<br />

Mess- und Prüftechnik. 617 Aussteller<br />

zeigten auf knapp 23.000 Quadratmetern<br />

Fläche in sechs Hallen Lösungsneuheiten<br />

und effiziente QS-Spitzentechnologien.<br />

Die nächste »Control« findet vom<br />

9. bis 12. Mai 2023 statt.<br />

(www.control-messe.de)<br />

»Embedded World«<br />

Nürnberg Messe GmbH<br />

90471 Nürnberg<br />

Die »Embedded World Conference«<br />

bringt Experten aus den unterschiedlichen<br />

Forschungsbereichen und Anwendungsgebieten<br />

eingebetteter Systeme<br />

zusammen. Zeitgleich treffen sich bei der<br />

»Electronic Displays Conference« Fachleute<br />

aus aller Welt, um die Forschungsund<br />

Entwicklungsergebnisse einem fachkundigen<br />

Publikum zu präsentieren. Die<br />

Konferenzen finden parallel zur Fachmesse<br />

»Embedded World Exhibition«<br />

statt. Mehr als 200 Fachvorträge waren<br />

<strong>2022</strong> durch zukunftsgerichtete Keynote-<br />

Vorträge von Managern und Fachleuten<br />

angeboten.<br />

(www.embedded-world.eu)


Inserentenverzeichnis<br />

12<br />

C<br />

W<br />

ConSense GmbH<br />

Kackertstr. 11<br />

52072 Aachen<br />

www.consense-gmbh.de <br />

U4<br />

WINGS-Fernstudium<br />

Philipp-Müller-Str. 12<br />

23966 Wismar<br />

www.wings-fernstudium.de/mqm <br />

U1<br />

I<br />

INGUN Prüfmittelbau GmbH<br />

Max-Strohmeyer-Str. 162<br />

78467 Konstanz<br />

www.ingun.com 11<br />

L<br />

Lenord, Bauer & Co. GmbH<br />

Dohlenstr. 32<br />

46145 Oberhausen<br />

www.lenord.de 17<br />

Liebherr-Verzahntechnik GmbH<br />

Kaufbeurer Str. 141<br />

87437 Kempten<br />

www.liebherr.com 9<br />

M<br />

Micro-Epsilon Messtechnik<br />

GmbH & Co. KG<br />

Königbacher Str. 15<br />

94496 Ortenburg<br />

www.micro-epsilon.de 15<br />

Z<br />

ZwickRoell GmbH & Co. KG<br />

August-Nagel-Str. 11<br />

89079 Ulm<br />

www.zwick.de 13<br />

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17<br />

27<br />

IMPRESSUM<br />

SONDERAUSGABE<br />

<strong>Industrial</strong> <strong>Quality</strong><br />

<strong>2022</strong><br />

Eine Überprüfung der uns zur Verfügung stehenden Unterlagen,<br />

aufgrund derer das Fachmagazin erstellt wird, können wir<br />

auf deren Richtigkeit und Vollständigkeit hin nicht vornehmen.<br />

Auch sind bei der Fülle des zu bearbeitenden Materials trotz<br />

sorgfältiger Bearbeitung Fehler in der Wiedergabe nicht immer<br />

vermeidbar. Eine rechtliche Gewähr für die Richtigkeit des Inhalts<br />

der Anzeigen, der Redaktion und des systematischen Teils<br />

dieses Fachmagazins kann daher nicht geleistet und eine Haftung<br />

nicht übernommen werden.<br />

Veröffentlichte Bilder zu den Produktinformationen und Fachberichten<br />

wurden uns von den Unternehmen zur Verfügung<br />

gestellt, die namentlich genannt sind. Einzelne Abbildungen im<br />

Inhaltsverzeichnis und auf den Messeseiten sind teilweise auch<br />

aus dem Archiv der Redaktion.<br />

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur<br />

nach Rücksprache mit dem Verlag.<br />

Redaktionsleitung<br />

Georg Dlugosch<br />

Anzeigenverkauf<br />

Martin Werner, Manfred Otawa<br />

Anzeigenverwaltung und Vertrieb<br />

Sonja Bodmer<br />

Technische Herstellung<br />

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Objektleitung<br />

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Verlag<br />

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