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Ein praktischer Ratgeber zur Eroberung der Welt (Leseprobe)

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Die Echmen sind ein bemerkenswertes Volk, und eines <strong>der</strong> Gebiete,<br />

auf denen sie Herausragendes leisten, ist die Baukunst.<br />

Alles, was sie bauen, wird so groß, so kompliziert und so kunstvoll,<br />

wie sie es nur hinbekommen können, und <strong>der</strong> kaiserliche<br />

Palast ist wahrlich <strong>der</strong> höchste Ausdruck echmenischer Ästhetik.<br />

Es heißt, sie würden bauen, um die Götter zu beeindrucken;<br />

von den Portalen des Sonnenaufgangs aus betrachtet, von<br />

hun<strong>der</strong>t Meilen über unseren Köpfen her, ist <strong>der</strong> Palast daher<br />

eine überwältigende Kombination aus Geometrie und Kunst.<br />

Vom Erdboden aus gesehen ist er ein Kaninchenbau. Ich weiß<br />

mit Sicherheit, dass meine Dachkammer im unteren Westflügel<br />

von den Amtsräumen des diplomatischen Dienstes, wo ich<br />

den Großteil meiner Arbeit verrichtete, nur hun<strong>der</strong>t Meter Luftlinie<br />

entfernt liegt, gemessen mit göttlichen Maßstäben, doch<br />

tatsächlich sind es gute eintausendeinhun<strong>der</strong>tvierzig Schritt,<br />

die man <strong>zur</strong>ücklegen muss; treppauf, durch Korridore, treppab,<br />

durch weitere Korridore, Galerien und Säulengänge, auf dem<br />

gesamten Weg ununterbrochen begleitet von einer nicht abreißenden<br />

Folge <strong>der</strong> verwirrendsten und liebreizendsten Beispiele<br />

nicht gegenständlicher Kunst. Von meinem Quartier zu den Zellen<br />

unter <strong>der</strong> Justizabteilung ist <strong>der</strong> Weg auf dem Papier recht<br />

kurz, aber zu Fuß ungefähr doppelt so lang. Was meinem neuen<br />

Freund, dem Feldwebel, jede Menge Zeit gab, sich mit mir zu<br />

unterhalten, auch wenn ich das eigentlich gar nicht wollte.<br />

»Seid Ihr ein …?«, fragte er. »Ihr wisst schon.«<br />

Ja, ich wusste es schon. Aber ich missverstand ihn absichtlich.<br />

»<strong>Ein</strong> Übersetzer«, sagte ich. »Ja. Zu wem werde ich gebracht?«<br />

»Tut mir leid, Herr, Geheimsache.«<br />

»Ich frage ja nur«, fuhr ich fort, »denn wenn es um eine<br />

Sprache geht, die ich nicht spreche, verschwenden wir alle unsere<br />

Zeit.«<br />

»Dejauzi, Herr.«<br />

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