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„Irgendwas war da mal …“<br />
Mit dem Lebensalter steigt das<br />
Risiko für Demenz<br />
„84-jähriger Rentner aus Musterstadt<br />
vermisst. Der verwirrte Mann irrt vermutlich<br />
hilflos in der Stadt umher …“<br />
So oder so ähnlich hört man es immer<br />
wieder im Radio. Der dramatische<br />
Höhepunkt einer schweren, in der<br />
Regel äußerst belastenden Krankheit:<br />
Demenz. Darunter versteht man eine<br />
zunehmende Beeinträchtigung der<br />
kognitiven, emotionalen und sozialen<br />
Fähigkeiten, die meist auf eine<br />
diagnostizierbare Erkrankung des<br />
Gehirns zurückzuführen ist (lat. dementia<br />
„ohne Geist“). Die Betroffenen<br />
verlieren nach und nach ihr Kurzzeitgedächtnis,<br />
mit allen Konsequenzen:<br />
Beeinträchtigungen des Denkvermögens,<br />
der Sprache und der Motorik<br />
bis hin zu massiven Persönlichkeitsveränderungen.<br />
Viele Demenzkranke<br />
fühlen sich jung, gesund und leistungsfähig,<br />
obwohl sie ihre nächsten<br />
Angehörigen nicht wiedererkennen<br />
und mangels Kurzeitgedächtnis oft<br />
in der längst vergangenen Welt ihrer<br />
Kindheit leben. Klar, dass manche<br />
auch aggressiv reagieren, weil sie sich<br />
unverstanden fühlen und von innerer<br />
Unruhe und großem Bewegungsdrang<br />
getrieben werden. Gerade letzteres<br />
kann den Aufenthalt in der häuslichen<br />
Umgebung zum unkalkulierbaren<br />
Risiko und das Leben der Angehörigen<br />
zur Tortur machen. Denn wenn die<br />
Betroffenen weglaufen, bringen sie<br />
sich und im Straßenverkehr möglicherweise<br />
auch andere in Gefahr.<br />
Körperlich fit und gesund, benötigen<br />
demente Menschen deshalb rund um<br />
die Uhr Betreuung!<br />
Demenz ist wie auch die Haupterscheinungsform<br />
Alzheimer zum ganz<br />
überwiegenden Teil eine Erscheinung<br />
des Alters und zwar des hohen<br />
Alters. So sind von den 70-Jährigen<br />
etwa 3 Prozent, von den 75-Jährigen<br />
schon doppelt so viele und von den<br />
85-Jährigen sogar bis zu 20 Prozent<br />
betroffen. Und weil immer mehr<br />
Menschen immer älter werden, steigt<br />
logischerweise auch die Zahl der Erkrankungen.<br />
Die wird zurzeit auf etwa<br />
1,2 Millionen bundesweit geschätzt.<br />
Und Demenz ist mittlerweile der<br />
Hauptgrund dafür, dass Menschen in<br />
ein Pflegeheim ziehen.<br />
Professionelle<br />
Demenzpflege<br />
Die AWO Oberbayern hat sich deshalb<br />
auf die Betreuung und Pflege von<br />
demenziell erkrankten Menschen<br />
spezialisiert. Denn auch in einer<br />
professionellen Pflegeeinrichtung<br />
benötigen diese Menschen besondere<br />
Wohnverhältnisse und eine ganz<br />
besondere Förderung und Pflege. So<br />
können beschützende Wohngruppen<br />
für Demenzkranke normalerweise nur<br />
mit Hilfe von Nummerncodes und mit<br />
Begleitung verlassen werden, jedoch<br />
ohne dass sich die Bewohner „hinter<br />
Schloss und Riegel“ fühlen. „Spazierwege“<br />
im Haus ermöglichen es ihnen,<br />
ihrem Bewegungsdrang nachzukommen,<br />
markante Skulpturen oder Bilder<br />
bieten Orientierung, ebenso wie feste<br />
Tagesabläufe. Darüber hinaus spielen<br />
Licht und Farben eine große Rolle.<br />
Sehr helle Tageslichtleuchten reduzieren<br />
Spiegelungen auf dem Boden und<br />
vermindern das Sturzrisiko, zumal<br />
viele Patienten auch nachts „unterwegs“<br />
sind. Orange wirkt anregend,<br />
Gelb hellt die Stimmung auf, Blau beruhigt.<br />
Mittels Farbfilter können diese<br />
Wirkungen gezielt genutzt werden,<br />
um das Wohlbefinden von demenzkranken<br />
Menschen zu fördern und<br />
Begleiterscheinungen zu mindern.<br />
Denn im Unterschied zu gesunden<br />
Menschen haben Gefühle den Platz<br />
des Gedächtnisses und der persönlichen<br />
Erfahrungen eingenommen.<br />
Auch spezielle angelegte Gärten tragen<br />
dazu bei, dass sich die Bewohner<br />
wohl fühlen. Rundwege, Klang- und<br />
Windspiele, Pflanzen und Sträucher<br />
sowie Aroma-Beete aktivieren den<br />
Hör-, den Geruchs- und den Tastsinn.<br />
Sie wecken Gefühle und unterstützen<br />
die jahreszeitliche Orientierung.<br />
Auch Tiere haben erfahrungsgemäß<br />
eine sehr positive Wirkung auf die<br />
Patienten.<br />
Noch viel wichtiger aber als die räumliche<br />
Umgebung ist qualifiziertes und<br />
verständnisvolles Personal, das in der<br />
Lage ist, aktuelle wissenschaftliche<br />
Erkenntnisse in den Pflegekonzepten<br />
umzusetzen und die tägliche Pflege<br />
den individuellen Erfordernissen der<br />
einzelnen Betroffenen anzupassen.<br />
Denn mit moderner Medizin und<br />
professioneller Betreuung lässt sich<br />
das Fortschreiten der Erkrankung zwar<br />
nicht verhindern, aber verzögern.<br />
Und vor allem kann durch geeignete