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12<br />

„Irgendwas war da mal …“<br />

Mit dem Lebensalter steigt das<br />

Risiko für Demenz<br />

„84-jähriger Rentner aus Musterstadt<br />

vermisst. Der verwirrte Mann irrt vermutlich<br />

hilflos in der Stadt umher …“<br />

So oder so ähnlich hört man es immer<br />

wieder im Radio. Der dramatische<br />

Höhepunkt einer schweren, in der<br />

Regel äußerst belastenden Krankheit:<br />

Demenz. Darunter versteht man eine<br />

zunehmende Beeinträchtigung der<br />

kognitiven, emotionalen und sozialen<br />

Fähigkeiten, die meist auf eine<br />

diagnostizierbare Erkrankung des<br />

Gehirns zurückzuführen ist (lat. dementia<br />

„ohne Geist“). Die Betroffenen<br />

verlieren nach und nach ihr Kurzzeitgedächtnis,<br />

mit allen Konsequenzen:<br />

Beeinträchtigungen des Denkvermögens,<br />

der Sprache und der Motorik<br />

bis hin zu massiven Persönlichkeitsveränderungen.<br />

Viele Demenzkranke<br />

fühlen sich jung, gesund und leistungsfähig,<br />

obwohl sie ihre nächsten<br />

Angehörigen nicht wiedererkennen<br />

und mangels Kurzeitgedächtnis oft<br />

in der längst vergangenen Welt ihrer<br />

Kindheit leben. Klar, dass manche<br />

auch aggressiv reagieren, weil sie sich<br />

unverstanden fühlen und von innerer<br />

Unruhe und großem Bewegungsdrang<br />

getrieben werden. Gerade letzteres<br />

kann den Aufenthalt in der häuslichen<br />

Umgebung zum unkalkulierbaren<br />

Risiko und das Leben der Angehörigen<br />

zur Tortur machen. Denn wenn die<br />

Betroffenen weglaufen, bringen sie<br />

sich und im Straßenverkehr möglicherweise<br />

auch andere in Gefahr.<br />

Körperlich fit und gesund, benötigen<br />

demente Menschen deshalb rund um<br />

die Uhr Betreuung!<br />

Demenz ist wie auch die Haupterscheinungsform<br />

Alzheimer zum ganz<br />

überwiegenden Teil eine Erscheinung<br />

des Alters und zwar des hohen<br />

Alters. So sind von den 70-Jährigen<br />

etwa 3 Prozent, von den 75-Jährigen<br />

schon doppelt so viele und von den<br />

85-Jährigen sogar bis zu 20 Prozent<br />

betroffen. Und weil immer mehr<br />

Menschen immer älter werden, steigt<br />

logischerweise auch die Zahl der Erkrankungen.<br />

Die wird zurzeit auf etwa<br />

1,2 Millionen bundesweit geschätzt.<br />

Und Demenz ist mittlerweile der<br />

Hauptgrund dafür, dass Menschen in<br />

ein Pflegeheim ziehen.<br />

Professionelle<br />

Demenzpflege<br />

Die AWO Oberbayern hat sich deshalb<br />

auf die Betreuung und Pflege von<br />

demenziell erkrankten Menschen<br />

spezialisiert. Denn auch in einer<br />

professionellen Pflegeeinrichtung<br />

benötigen diese Menschen besondere<br />

Wohnverhältnisse und eine ganz<br />

besondere Förderung und Pflege. So<br />

können beschützende Wohngruppen<br />

für Demenzkranke normalerweise nur<br />

mit Hilfe von Nummerncodes und mit<br />

Begleitung verlassen werden, jedoch<br />

ohne dass sich die Bewohner „hinter<br />

Schloss und Riegel“ fühlen. „Spazierwege“<br />

im Haus ermöglichen es ihnen,<br />

ihrem Bewegungsdrang nachzukommen,<br />

markante Skulpturen oder Bilder<br />

bieten Orientierung, ebenso wie feste<br />

Tagesabläufe. Darüber hinaus spielen<br />

Licht und Farben eine große Rolle.<br />

Sehr helle Tageslichtleuchten reduzieren<br />

Spiegelungen auf dem Boden und<br />

vermindern das Sturzrisiko, zumal<br />

viele Patienten auch nachts „unterwegs“<br />

sind. Orange wirkt anregend,<br />

Gelb hellt die Stimmung auf, Blau beruhigt.<br />

Mittels Farbfilter können diese<br />

Wirkungen gezielt genutzt werden,<br />

um das Wohlbefinden von demenzkranken<br />

Menschen zu fördern und<br />

Begleiterscheinungen zu mindern.<br />

Denn im Unterschied zu gesunden<br />

Menschen haben Gefühle den Platz<br />

des Gedächtnisses und der persönlichen<br />

Erfahrungen eingenommen.<br />

Auch spezielle angelegte Gärten tragen<br />

dazu bei, dass sich die Bewohner<br />

wohl fühlen. Rundwege, Klang- und<br />

Windspiele, Pflanzen und Sträucher<br />

sowie Aroma-Beete aktivieren den<br />

Hör-, den Geruchs- und den Tastsinn.<br />

Sie wecken Gefühle und unterstützen<br />

die jahreszeitliche Orientierung.<br />

Auch Tiere haben erfahrungsgemäß<br />

eine sehr positive Wirkung auf die<br />

Patienten.<br />

Noch viel wichtiger aber als die räumliche<br />

Umgebung ist qualifiziertes und<br />

verständnisvolles Personal, das in der<br />

Lage ist, aktuelle wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse in den Pflegekonzepten<br />

umzusetzen und die tägliche Pflege<br />

den individuellen Erfordernissen der<br />

einzelnen Betroffenen anzupassen.<br />

Denn mit moderner Medizin und<br />

professioneller Betreuung lässt sich<br />

das Fortschreiten der Erkrankung zwar<br />

nicht verhindern, aber verzögern.<br />

Und vor allem kann durch geeignete

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