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Landtagsspiegel23. Jahrgang - Elke Brunnemer

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Landtagsspiegel 23. <strong>Jahrgang</strong><br />

2009/2010


Inhalt<br />

Der Landtagsspiegel wird herausgegeben vom<br />

Präsidenten des Landtags von Baden-Württemberg.<br />

REDAKTION<br />

Quintus B. Scheble<br />

Namentlich gezeichnete Beiträge geben die<br />

Meinung des Verfassers wieder. Entsprechendes<br />

gilt für die Beiträge der Fraktionen.<br />

GRAFISCHE KONZEPTION<br />

Sieber und Wolf Werbeagentur<br />

Korntal-Münchingen<br />

HERSTELLUNG<br />

Pfitzer GmbH & Co. KG<br />

Renningen<br />

Impressum<br />

Gedruckt auf chlor- u. säurefrei gebleichtem Papier<br />

1<br />

2<br />

4<br />

21<br />

22<br />

23<br />

24<br />

29<br />

45<br />

46<br />

48<br />

50<br />

52<br />

Editorial<br />

von Landtagspräsident Peter Straub<br />

Der Landeshaushalt 2009<br />

Relative Ruhe vor dem Sturm<br />

Schuldenbremse für Bund und Länder<br />

Föderalismusreform II abgeschlossen<br />

Der Landtag und seine Mitglieder<br />

Der Landtag kontrolliert die Regierung<br />

Das Kabinett/Das Plenum<br />

Präsidium und Ausschüsse<br />

Die Fraktionen/Berufliche Gliederung<br />

Misch Dich ein<br />

Gelungene Europaveranstaltung<br />

für Jugendliche<br />

Bürger und Parlament<br />

Missverständnisse über Funktions-<br />

und Machtgefüge<br />

Bericht aus Stuttgart<br />

Vom Alltag eines Zeitungskorrespondenten<br />

Der Informationsdienst des Landtags<br />

Eine viel gefragte Anlaufstelle<br />

Veranstaltungen<br />

Ein Kaleidoskop<br />

FOTOS/SCHAUBILDER<br />

- bildimpuls.net<br />

- Bundesregierung/Theo Schafgans/<br />

Josef Darchinger/Laurence Chaperon<br />

- DB AG/Holger Knauf<br />

- DEAB<br />

- Deutsche Presse-Agentur (dpa)<br />

- Deutsches Literaturarchiv Marbach<br />

- Murat Ertem, Stuttgart<br />

- Fotolia<br />

- fotosearch<br />

- Fraktionen (CDU, SPD, GRÜNE, FDP/DVP)<br />

- Haus der Geschichte Baden-Württemberg,<br />

Sammlung Kilian<br />

- HDF/Reiner Pfisterer, Ludwigsburg<br />

- Hoschek Fotografie<br />

- Made Höld, Ravensburg-Weissenau<br />

- Landesbank Baden-Württemberg<br />

- Landesmedienzentrum Baden-Württemberg<br />

Andreas Kaier, Sven Grenzemann<br />

- Landeszentrale für politische Bildung<br />

- Referat Öffentlichkeitsarbeit des Landtags<br />

- Republik Österreich, Parlamentsdirektion<br />

- Staatsministerium<br />

6<br />

8<br />

16<br />

30<br />

32<br />

33<br />

40<br />

41<br />

55<br />

58<br />

60<br />

62<br />

64<br />

65<br />

Neuzuschnitt Wahlkreise/Änderung Wahlrecht<br />

Weiterer Schritt im Rahmen der<br />

Parlamentsreform<br />

Forum der Fraktionen<br />

CDU, SPD, GRÜNE, FDP/DVP<br />

Landespolitik im Fokus<br />

Themen, die Schlagzeilen machten<br />

Sitzordnung<br />

Wahlkreiskarte<br />

Die Abgeordneten<br />

Kosten des Landtags im Ländervergleich<br />

Landtags-ABC<br />

Gäste im Landtag<br />

Ein Querschnitt in Bildern<br />

Zum 250. Geburtstag von Friedrich Schiller<br />

Redeauszüge von Thomas Mann und<br />

Theodor Heuss<br />

Familie – wie ich sie mir wünsche<br />

Top-Thema beim 51. Schülerwettbewerb<br />

60 Jahre Grundgesetz<br />

Eine Würdigung von Altministerpräsident<br />

Dr. h.c. Erwin Teufel<br />

4 Bundespräsidenten aus dem Südwesten<br />

Heuss, Weizsäcker, Herzog und Köhler<br />

Terminübersicht bis Juli 2010<br />

- Martin Stollberg, Stuttgart<br />

- Süddeutsche Zeitung<br />

- Katja Walterscheid, Stuttgart<br />

- Christine Wawra, Tübingen<br />

Der Landtagsspiegel kann kostenlos<br />

angefordert werden beim<br />

Referat Öffentlichkeitsarbeit<br />

Haus des Landtags<br />

Konrad-Adenauer-Straße 3<br />

70173 Stuttgart<br />

Telefax: 0711 2063-299<br />

E-Mail: post@landtag-bw.de<br />

TEXTE IM INTERNET<br />

Im Internet steht der Landtagsspiegel<br />

als PDF-Dokument zur Verfügung:<br />

www.landtag-bw.de/aktuelles/landtagsspiegel.asp<br />

REDAKTIONSSCHLUSS<br />

31. Juli 2009<br />

© 2009<br />

Landtag von Baden-Württemberg


Editorial<br />

Vom ersten Tag an, seit seiner Verkündung am 23. Mai<br />

1949, hat es sich bewährt, das Grundgesetz für<br />

die Bundesrepublik Deutschland. Und zwar in vielerlei<br />

Hinsicht: als Garant der Grundrechte, als staatspolitisches<br />

Regelwerk, als Bauplan für eine verlässliche,<br />

friedliche und dennoch wehrhafte Demokratie und<br />

als Sockel für das Erfolgsmodell „Soziale Marktwirtschaft“.<br />

Es gehört zu den wichtigsten Entwicklungen der ver-<br />

gangenen sechs Jahrzehnte, dass das Grundgesetz<br />

sehr nachhaltig zum Inbegriff unserer freiheitlichdemokratischen<br />

Ordnung geworden ist. Der Alltag hat<br />

gezeigt: Das Grundgesetz verhindert den notwendigen<br />

Wandel nicht. Aber es garantiert bei allem Verän-<br />

derungsdruck feste persönliche und gesellschaftliche<br />

Kernbereiche. Im Übrigen ist alles, was den Kern des<br />

Grundgesetzes ausmacht, wesentlich für das Gelingen<br />

der europäischen Integration und für die Akzeptanz<br />

der Globalisierung. Denken wir an Freiheit, Demokratie<br />

und Rechtsstaatlichkeit. Denken wir an das Sozialstaatsgebot<br />

und an das Strukturprinzip, das für unser<br />

Land existenziell ist: den Föderalismus!<br />

Die Grundlage unserer Eigenstaatlichkeit, die Landesverfassung,<br />

ist ein wenig jünger als das Grundgesetz.<br />

Ihr 55-jähriges Jubiläum konnten wir im Herbst 2008<br />

begehen. In Kraft getreten ist unsere Landesverfassung<br />

am 19. November 1953, nachdem sie am 11. November<br />

von der Verfassunggebenden Landesversammlung<br />

mit überwältigender Mehrheit besiegelt worden war.<br />

Damit wurde nicht nur die Gründung des Landes Baden-<br />

Württemberg staatsrechtlich vollendet. Auch die innere<br />

Selbstfindung des neuen Gemeinwesens hatte spürbare<br />

Fortschritte gemacht. Die Mitglieder der Verfassung-<br />

gebenden Landesversammlung haben ein Dokument<br />

geschaffen, das dauerhaft von föderaler Staatskunst<br />

zeugt. Unsere Landesverfassung besitzt zwar keinen<br />

eigenen Grundrechtsteil; sie übernimmt pauschal die<br />

im Grundgesetz formulierten Grundrechte. Aber gerade<br />

weil sie sich auf die substanziellen Freiräume der Länder<br />

im bundesstaatlichen Gefüge konzentriert, wird sie<br />

zu den besonders geglückten Verfassungsschöpfungen<br />

eines Gliedstaates gezählt.<br />

Bei allem notwendigen Wandel soll eine Verfassung<br />

als Konstante wahrgenommen werden und so wirken.<br />

Dem Landtag von Baden-Württemberg oblag es daher<br />

in den vergangenen fünfeinhalb Jahrzehnten, diese<br />

Konstante zeitgemäß auszuformen, ohne an ihr hastig<br />

herumzudoktern. Die politisch Verantwortlichen in<br />

Baden-Württemberg haben diesen Auftrag immerzu<br />

sensibel erfüllt. Durch mittlerweile 19 Änderungen<br />

und Ergänzungen ist unsere Verfassung – im Geist ihres<br />

ursprünglichen Selbstverständnisses – klug fortgeschrieben<br />

worden.<br />

Unsere Verfassung bindet die staatliche Macht und<br />

weist ihr Aufträge zu. Unsere Verfassung gewährleistet<br />

Kontrolle und politische Teilhabe. Und sie betont das<br />

Grundprinzip unseres Gesellschaftssystems und unserer<br />

Wirtschaftsordnung – nämlich die Symbiose von Frei-<br />

heit und Verantwortung. Sie ist Ausdruck unserer Eigen-<br />

staatlichkeit. Insofern sind wir geradezu verfassungsrechtlich<br />

verpflichtet, mit Augenmaß und Leidenschaft<br />

die Gestaltungsspielräume, die dank der beiden Fö-<br />

deralismusreformen noch erweitert wurden, zu nutzen.<br />

Die turbulenten Weltmärkte, die ungewisse gesamtwirtschaftliche<br />

Entwicklung und die dadurch wieder an-<br />

gespannte Haushaltslage machen diese Aufgabe nicht<br />

gerade einfacher. In schwierigen Zeiten gilt es für den<br />

Landtag umso mehr, nach demokratischen Grundsätzen<br />

um die bestmögliche Lösung dringender Probleme<br />

und Zukunftsfragen zu ringen sowie Schwerpunkte<br />

zu setzen, immer und vor allem auch mit Blick auf die<br />

nachfolgenden Generationen.<br />

Peter Straub<br />

Präsident des Landtags von Baden-Württemberg<br />

Landtagsspiegel 2009/2010 1


Der Landeshaushalt 2009 –<br />

Relative Ruhe vor dem Sturm<br />

Plenarsitzung am 3. Dezember 2008:<br />

Finanzminister Willi Stächele bringt den<br />

Haushalt 2009 ein.<br />

Der finanzpolitische Horizont war bereits<br />

reichlich verdunkelt, als der baden-württem-<br />

bergische Finanzminister Willi Stächele<br />

am 3. Dezember 2008 den Landeshaushalt<br />

2009 im Landtag einbrachte: Die Krise hatte<br />

weltweit verheerend gewirkt, Milliardenlöcher<br />

in die Bilanzen von Banken gerissen, vor<br />

allem in den USA manch ein Institut in die<br />

Pleite getrieben und die meisten Staaten<br />

zur Intervention mit unzähligen Milliarden<br />

veranlasst.<br />

In der Realwirtschaft aber und vor allem<br />

in den steuerpolitischen Auswirkungen hat-<br />

te das globale Debakel zum Zeitpunkt der<br />

Einbringung des Haushalts noch lange nicht<br />

den Gipfel erreicht. Noch die Steuerschätzung<br />

vom November 2008 hatte Mehreinnahmen<br />

von 819 Millionen Euro ergeben.<br />

Ein willkommenes Pölsterchen für schlechtere<br />

Zeiten – die recht schnell kommen<br />

sollten: Die Lage hat sich inzwischen grund-<br />

legend geändert. Nach der Steuerschätzung<br />

vom Mai 2009 ist sogar klar, dass es für<br />

das Land wohl unmöglich wird, über das<br />

Jahr 2009 hinaus ohne neue Schulden<br />

auszukommen.<br />

2<br />

Der Stopp der Neuverschuldung gilt als das<br />

Markenzeichen der Regierungskoalition von<br />

Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU):<br />

Immerhin ging zum Auftakt der Beratungen<br />

über den neuen Haushalt in der Finanzpolitik<br />

im Land ein historisches Jahr zu Ende.<br />

Nach 36 Jahren mehr oder weniger aus-<br />

geprägter Schuldenaufnahme war es 2008<br />

erstmals gelungen, den Etat wieder ohne<br />

Kredite zu bestreiten. Das Ziel wurde zudem<br />

früher erreicht als ursprünglich geplant.<br />

2009 wurde das zweite Jahr ohne zusätzliche<br />

Kredite. Den 35,3 Milliarden Euro Etat-<br />

volumen im anfänglichen Entwurf für 2009<br />

– im Zuge der Beratungen sollten als Folge<br />

der Konjunkturprogramme des Bundes<br />

daraus 36,78 Milliarden werden – stehen<br />

allerdings 42 Milliarden Altschulden gegen-<br />

über. Allein dafür werden jährlich 1,91 Mil-<br />

liarden an Zinsen fällig. Die Personalkosten<br />

machen mit 13,83 Milliarden für den Bil-<br />

dungssektor sowie die Polizei auch im neuen<br />

Haushalt nach wie vor den Löwenanteil aus.<br />

Doch Regierungschef Oettinger ist in der<br />

Aussprache zum Haushalt stolz: Das Land<br />

vermeidet im zweiten Jahr in Folge die<br />

Schuldenaufnahme. Dagegen holen sich die<br />

anderen Länder sowie der Bund weitere 80<br />

Milliarden vom Kapitalmarkt, argumentiert<br />

er im Januar 2009 in der dritten Lesung<br />

des Etats. Auch CDU-Fraktionschef Stefan<br />

Mappus betont in der Debatte, mit seinem<br />

Landeshaushalt sei Baden-Württemberg<br />

besser aufgestellt als alle anderen Länder<br />

und der Bund.<br />

Doch selbst diese Zahlen sind inzwischen<br />

überholt. Der Bund erhöht die Kreditaufnahme<br />

massiv, die Marke liegt inzwischen<br />

bei einem Plus von 47 Milliarden. 2010 will<br />

der Bund sogar sage und schreibe 86,1<br />

Milliarden Euro aufnehmen. Auch der eins-<br />

tige Nullverschuldungs-Pionier Bayern ist<br />

durch das dortige Landesbanken-Debakel<br />

längst kein Vorbild mehr. Der Freistaat muss<br />

im Umfang von 10 Milliarden Kredite auf-<br />

nehmen – einem Viertel des jährlichen Etats.<br />

Die Finanzmarktkrise hat 2008 zum wahr-<br />

haft historischen Jahr gemacht. In seiner<br />

Etatrede hatte Stächele denn auch orakelt:<br />

„Die Vorausschau ist unsicher und viel-<br />

stimmig.“ Inzwischen weiß man Konkreteres:<br />

Die Steuerschätzung vom Mai 2009 zeigt,<br />

wohin die Reise gehen wird. Das Land steht<br />

vor massiven Einnahmeausfällen. Bis zum<br />

Jahr 2012 werden 6 Milliarden fehlen.<br />

Allein 2009 werden gegenüber den bishe-<br />

von Hermann Neu, landespolitischer Redakteur<br />

rigen Planungen 790 Millionen Euro weniger<br />

fließen, 2010 droht ein Minus von mehr<br />

als 1,7 Milliarden, 2011 sollen es mehr als<br />

1,8 Milliarden und 2012 sogar volle 2<br />

Milliarden sein – das sind katastrophale<br />

Zahlen. Angesichts solcher Prognosen will<br />

Stächele „alle Optionen offenhalten, alles<br />

muss auf den Prüfstand“, beschied der<br />

Minister mit Blick auf die jüngsten Zahlen.<br />

Die zu erwartenden Ausfälle lassen für ihn<br />

„alle Alarmglocken schrillen“.<br />

Doch am Ziel, 2009 keine Schulden zu<br />

machen, will Stächele festhalten. „Ich will<br />

unbedingt erreichen, dass wir in diesem Jahr<br />

keine neuen Schulden im Landeshaushalt<br />

machen müssen“, sagte Stächele in einem<br />

Interview. Um dies zu schaffen, stellte der<br />

Finanzminister in den am 17. Juni 2009<br />

einstimmig vom Parlament verabschiedeten<br />

Zweiten Nachtragshaushalt einen Überschuss<br />

aus 2008 in Höhe von 328 Millionen<br />

Euro sowie Rücklagen in Höhe von 300<br />

Millionen Euro ein. Dass der Ausgleich auch<br />

in den beiden folgenden Jahren gelingt,<br />

glaubt aber auch der oberste Kassenwart<br />

nicht mehr: „In mir wächst die Sorge, dass<br />

wir neue Schulden für den Landeshaushalt<br />

aufnehmen müssen“, beschied er.<br />

Oettingers Ziel war, bis zur nächsten Land-<br />

tagswahl 2011 stets einen schuldenfreien<br />

Haushalt vorzulegen. Dabei waren im Par-<br />

lament bereits in den Haushaltsberatungen<br />

Zweifel laut geworden, ob die Nullverschuldung<br />

2009 auch tatsächlich gelungen ist.<br />

So meinte der Vorsitzende des Finanzausschusses,<br />

Ingo Rust von der SPD, nur mit<br />

Tricks könne man von einem ausgeglichenen<br />

Haushalt sprechen. Rust erinnerte beispiels-<br />

weise an die Kredite von einer Milliarde<br />

Euro aus dem Jahr 2007, die damals nicht<br />

ausgeschöpft wurden. Als Überschuss<br />

deklariert, werde dieses Geld nun in den<br />

aktuellen Haushalt „verschoben“. Auch jah-<br />

relang verschobene Sanierungsmaßnahmen<br />

an den Hochschulen oder die Pensionslasten<br />

seien eine zusätzliche Bürde im Umfang<br />

von Milliarden. Mit dem Landesrechnungshof<br />

hat Rust einen prominenten Zeugen.<br />

Die Karlsruher Prüfer haben die Überschüsse<br />

von 2007 ebenfalls entdeckt und erklärt,<br />

die Nullverschuldung sei eigentlich schon im<br />

Jahr 2007 erreichbar gewesen. Das Finanz-<br />

ministerium will all dies natürlich nicht<br />

auf sich sitzen lassen – es verweist auf die<br />

Vorsorge für schlechtere Zeiten und auf<br />

andere Länder, die nicht so gut vorgesorgt<br />

hätten.<br />

Landtagsspiegel 2009/2010


Am Ziel, die Nullverschuldung einzuhalten,<br />

sollte nach dem Willen des Regierungsbündnisses<br />

auch das milliardenschwere<br />

Hilfsprogramm für die Landesbank Baden-<br />

Württemberg (LBBW) nichts ändern. Wort-<br />

reich verteidigten die Finanzpolitiker der<br />

CDU/FDP-Koalition ihr Konzept der Fünf-<br />

Milliarden-Kapitalspritze. Schlussendlich<br />

wurde es für den auf das Land für seinen<br />

35,6-Prozent-Anteil sowie auf die Tranche<br />

der L-Bank entfallenden Anteil von 2,1<br />

Milliarden mit einer Anleihe-Lösung auch<br />

umgesetzt. Die Opposition allerdings ließ<br />

sich auch davon nicht recht überzeugen.<br />

„Sie wollen den Etat schönen“, kritisierte SPD-<br />

Fraktionschef Claus Schmiedel in der Be-<br />

ratung über das Landesbankengesetz. Der<br />

Regierung warf er vor, sie schaffe lediglich<br />

einen Schattenhaushalt. Schmiedels Amts-<br />

kollege von den Grünen, Winfried Kretschmann,<br />

pflichtete bei: Er sieht im Landesanteil<br />

von 2,1 Milliarden „das bei weitem größte<br />

finanzielle Risiko“ seit der Gründung Baden-<br />

Württembergs. Einig waren sich die Fraktio-<br />

nen dagegen über die Notwendigkeit, einen<br />

Risikoschirm über die LBBW zu spannen.<br />

Im Zweiten Nachtragshaushalt – er hat ein<br />

Gesamtvolumen von 35,9 Milliarden Euro –<br />

sind Garantien in Höhe von 12,7 Milliarden<br />

Euro für riskante Papiere der Landesbank<br />

enthalten.<br />

Bange Blicke richten sich somit auf die Wir-<br />

kungen der absehbaren Finanzlöcher. Beim<br />

Einbringen des Etats hatte Stächele in seiner<br />

Rede noch ein gerüttelt Maß an Optimismus<br />

erkennen lassen: „Schon in der zweiten Jah-<br />

reshälfte könnte sich die Konjunktur wieder<br />

erholen“, zeigte sich der Minister optimistisch<br />

und verwies auf wieder gefallene Energie-<br />

preise, geringes Inflationsrisiko und den<br />

moderaten Kurs des Euro. Viel Prinzip Hoff-<br />

nung schwang schon damals mit.<br />

Plenarsitzung am 17. Juni 2009:<br />

Schlussabstimmung über den Zweiten<br />

Nachtrag zum Haushalt 2009<br />

Die wichtigsten Positionen im Etat 2009 (in der Fassung des Zweiten Nachtrags)<br />

Einnahmen<br />

Lohnsteuer<br />

Umsatzsteuer<br />

Zuweisungen von Gemeinden<br />

Landessteuern insgesamt<br />

Zuweisungen vom Bund<br />

Einfuhrumsatzsteuer<br />

Einkommenssteuer<br />

Verwaltungseinnahmen<br />

Zuweisungen von Sondervermögen<br />

Körperschaftssteuer<br />

Ertragssteuer<br />

Sonstige<br />

Summe<br />

Ausgaben<br />

Schulen<br />

Zuweisungen an Gemeinden<br />

Hochschulen und Forschung<br />

Länderfinanzausgleich<br />

Verkehrs- und Nachrichtenwesen<br />

Öffentliche Sicherheit<br />

Schuldendienst<br />

Rechtsschutz<br />

Politische Führung und zentrale Verwaltung<br />

Gesundheit, Umwelt, Sport und Erholung<br />

Soziale Sicherheit, Kriegsfolgeaufg., Wiedergutmachung<br />

Ernährung, Landwirtschaft und Forsten<br />

Sonstige<br />

Summe<br />

Anteil am Gesamthaushalt<br />

(25,5 %)<br />

(18,7 %)<br />

Landtagsspiegel 2009/2010 3<br />

(8,5 %)<br />

(6,7 %)<br />

(6,4 %)<br />

(5,4 %)<br />

(5,0 %)<br />

(4,2 %)<br />

(3,2 %)<br />

(2,9 %)<br />

(2,6 %)<br />

(10,9 %)<br />

(100,0 %)<br />

in Mrd. Euro<br />

9,150<br />

6,708<br />

3,054<br />

2,410<br />

2,305<br />

1,950<br />

1,785<br />

1,509<br />

1,165<br />

1,035<br />

0,940<br />

3,929<br />

35,941<br />

Anteil am Gesamthaushalt in Mrd. Euro<br />

(22,9 %)<br />

(15,7 %)<br />

(10,4 %)<br />

(6,3 %)<br />

(5,4 %)<br />

(5,2 %)<br />

(5,2 %)<br />

(3,8 %)<br />

(3,3 %)<br />

(2,4 %)<br />

(2,2 %)<br />

(1,1 %)<br />

(16,1 %)<br />

(100,0 %)<br />

8,239<br />

5,648<br />

3,724<br />

2,280<br />

1,925<br />

1,861<br />

1,859<br />

1,381<br />

1,181<br />

0,860<br />

0,800<br />

0,389<br />

5,794<br />

35,941


Föderalismusreform II abgeschlossen<br />

Schuldenbremse für<br />

Bund und Länder<br />

Ohne Föderalismuskommission II wäre sie keinesfalls möglich gewesen, die Schuldenbremse für Bund und<br />

Länder, deren Verankerung im Grundgesetz der Bundesrat am 12. Juni 2009 gebilligt hat. Ihre eigentliche Arbeit<br />

in Sachen Modernisierung der Finanzverfassung der Bundesrepublik Deutschland hatte die Kommission nach<br />

Beratungen von mehr als zwei Jahren am 5. März 2009 abgeschlossen. Welche Ergebnisse erreicht wurden,<br />

darüber informierte Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU), der gemeinsam mit dem Vorsitzenden der SPD-<br />

Bundestagsfraktion Dr. Peter Struck das 32-köpfige Gremium geleitet hatte, in der Plenarsitzung am 18. März<br />

2009 den Landtag. Aus dem Protokoll seiner und aus den Reden von Landtagsvizepräsident Wolfgang Drexler<br />

(SPD) und Grünen-Fraktionschef Winfried Kretschmann – beide hatten als Vertreter der Länderparlamente an<br />

den Kommissionssitzungen teilgenommen – veröffentlicht der Landtagsspiegel Auszüge.<br />

Ministerpräsident<br />

Günther Oettinger:<br />

[…] Die Kommission hat eine Schuldenregel<br />

erarbeitet, die am 1. Januar 2011 verbindlich<br />

in Kraft treten soll, die eine Übergangsregelung<br />

beinhalten soll und die dazu führt,<br />

dass in Stufen auf das Jahr 2020 hin alle<br />

Länderhaushalte langfristig in normalen<br />

Haushaltsjahren keine weiteren Schulden<br />

mehr machen dürfen und der Bundeshaushalt<br />

ab 2016 im Grundsatz ohne neue Schul-<br />

den auskommen soll. Dem Bund bleibt in<br />

normalen Haushaltsjahren eine strukturelle<br />

Neuverschuldung von höchstens 0,35 Pro-<br />

zent des Bruttoinlandsprodukts erlaubt –<br />

ein ehrgeiziges Ziel. Gerade in diesem Jahr<br />

Nehmen im Landtag zur Föderalismus-<br />

kommission II Stellung: Ministerpräsident<br />

Günther Oettinger, CDU, ...<br />

4<br />

entlang der wirtschaftlichen Krise und mehr<br />

noch im nächsten Jahr weichen wir von die-<br />

ser Vorgabe ab. Vermutlich erreichen wir in<br />

diesem Jahr einen neuen gesamtstaatlichen<br />

Schuldenrekord, der im nächsten Jahr sogar<br />

noch einmal übertroffen werden kann.<br />

Jetzt könnte man sagen: Wenn man Schulden<br />

wie noch nie macht, damit Impulse für Ar-<br />

beitswelt und Wirtschaft finanziell möglich<br />

sind, macht eine Schuldenregel keinen Sinn.<br />

Ich meine, das Gegenteil ist der Fall. Je mehr<br />

man in nicht normalen Haushaltsjahren,<br />

in Jahren der wirtschaftlichen Notlage auf<br />

Schuldenaufnahmen angewiesen sein<br />

mag, umso dringlicher ist die Vorgabe, in<br />

normalen Haushaltsjahren, in Jahren einer<br />

ordentlichen wirtschaftlichen Entwicklung<br />

und Konjunktur seine Aufgaben und Aus-<br />

gaben ohne neue Schulden zu finanzieren.<br />

[…] Ich meine, dass diese Schuldenregel<br />

und das Schuldenverbot auch unseren Land-<br />

tag in der nächsten Zeit und nahen Zukunft<br />

betreffen. Wir können und werden jetzt über<br />

unsere Landeshaushaltsordnung hinaus<br />

auch für unsere Landesverfassung Konse-<br />

quenzen beraten. Die Frage, welche Ver-<br />

änderungen im Landesverfassungsrecht<br />

sinnvoll und notwendig sind, steht jetzt auf<br />

der Tagesordnung. Wir kommen in dieser<br />

Frage in absehbarer Zeit mit Arbeitsent-<br />

würfen auf das Landesparlament zu.<br />

[…] 2019 ist also das letzte Jahr des derzeit<br />

geltenden Länderfinanzausgleichs. Noch<br />

eine zweite Zeitachse endet dann: der Auf-<br />

bau Ost. Die solidarischen Leistungen, aus<br />

dem Solidarpakt finanziert, für den Aufbau<br />

Ost in der zweiten Generation laufen Ende<br />

2019 aus. Sie gehen in diesen Jahren schon<br />

stufenweise von einem Jahr zum nächsten<br />

von einem Höchststand von knapp 15 Milli-<br />

arden Euro auf null.<br />

Eine dritte Generation an Leistungen für den<br />

Aufbau Ost ist nach dem Willen aller, die<br />

sich derzeit hierzu positionieren, nicht vor-<br />

gesehen. Das heißt, Politiker aller Parteien<br />

aus West und Ost, aus Bund und Ländern,<br />

legen darauf Wert, dass ab 2020 die neuen<br />

Länder im allgemeinen Finanzsystem und<br />

nicht mehr im gesonderten Aufbauprogramm<br />

ihre Finanzen sicherzustellen haben.<br />

Das heißt, auch insofern beginnt eine neue<br />

Zeit. […]<br />

Fraktionsvorsitzender<br />

Winfried Kretschmann, Grüne:<br />

[…] Lassen Sie mich zu den wichtigsten<br />

Bereichen kommen. Substanzielles wurde<br />

durch die Einführung einer Schuldenbremse,<br />

die Einschränkung des Korridors der<br />

öffentlichen Verschuldung erreicht. Der bis-<br />

herige Artikel 115 des Grundgesetzes mit<br />

seinem veralteten Investitionsbegriff und<br />

dem Schlupfloch „Gesamtwirtschaftliches<br />

Gleichgewicht“ war eher eine Generalermächtigung<br />

für das Schuldenmachen als<br />

eine Schuldenbremse. Dies wurde überwunden.<br />

Das ist ein großer konzeptioneller<br />

Schritt nach vorn, eine neue Errungenschaft,<br />

die die öffentlichen Finanzen ein gutes<br />

Stück stabiler macht.<br />

[…] Jetzt bekommen wir eine Nullneuverschuldungsverpflichtung<br />

für die Länder als<br />

Bundesregelung im Grundgesetz. Man muss<br />

allerdings schon sehen, dass der Bund<br />

weiterhin einen Verschuldungskorridor von<br />

8 Milliarden Euro hat. Er hat weiterhin die<br />

alleinige Steuergesetzgebungskompetenz;<br />

die Länder haben keinen Verschuldungskorridor<br />

und keine eigenen Spielräume zur<br />

Steuergesetzgebung. Das ist sozusagen ein<br />

2 : 0 für den Bund.<br />

Landtagsspiegel 2009/2010


... Grünen-Fraktionschef<br />

Winfried Kretschmann ...<br />

Die Länder haben auch keine Rechte bekom-<br />

men, von Bundesstandards abzuweichen, die<br />

unsere Länderhaushalte ja maßgeblich be-<br />

einflussen. Das heißt, dass die Länder beim<br />

Thema „Haushalt und Finanzen“ de facto<br />

zu nachgeordneten Instanzen des Bundes<br />

werden. Das ist kein mutiger Föderalismus,<br />

sondern ein defensiver Zentralismus, der<br />

sich hier durchgesetzt hat.<br />

Ich halte dieses Verfahren für nicht verfas-<br />

sungskonform, weil es an die Substanz des<br />

Grundgesetzes geht. Damit wird die Eigen-<br />

staatlichkeit der Länder in ihrem Kernbereich,<br />

dem Haushaltsrecht, getroffen. Es be-<br />

steht die Gefahr, dass von falschen Freunden<br />

Klagen angestrengt werden, nämlich von<br />

solchen, die gar keine Konsolidierung der<br />

öffentlichen Finanzen wollen, sondern die<br />

die Ergebnisse der Kommission kippen wol-<br />

len, um weiter Schulden zu machen, wie<br />

z.B. die Linke.<br />

[…] Einen zweiten Bereich halte ich für<br />

nicht ausreichend gelöst. Das sind die Aus-<br />

gleichszahlungen an die finanzschwachen<br />

Länder. Es ist klar: Wir brauchen diese<br />

Ausgleichszahlungen; sonst geraten diese<br />

Länder weiter in die Verschuldungsspirale,<br />

weil sie die Altschulden nicht bedienen kön-<br />

nen. Es gibt aber durchaus Mängel in der<br />

Umsetzung. Beispielsweise haben wir jetzt<br />

feste Eurobeträge für Ausgleichszahlungen<br />

im neuen Artikel 143 d des Grundgesetzes<br />

stehen. Nun weiß aber jeder, der sich mit<br />

der Verfassung beschäftigt, dass Einzelfallregelungen<br />

in einer Verfassung nichts<br />

zu suchen haben. Die Welt ändert sich<br />

dauernd. Denken wir nur an den Fall, dass<br />

es zu einer starken Inflation kommt. Dann<br />

wären diese Zahlen Makulatur; sie stünden<br />

aber in der Verfassung. Das ist also nicht<br />

sehr gut geregelt.<br />

Landtagsspiegel 2009/2010<br />

[…] Ich plädiere mit Blick auf 2019 für eine<br />

Veränderung der Finanzbeziehungen zu<br />

einem vertikalen System, wie wir es bei der<br />

Reise des Finanzausschusses in Kanada<br />

und auch in anderen föderalen Staaten ken-<br />

nengelernt haben, bei der wir die struktu-<br />

relle Frage der Deckungsquoten der Länder<br />

regeln, aber keinen kurzfristigen aktuellen<br />

Ausgleich der Finanzkraft weiterführen<br />

sollten. Ausreichende Deckungsquoten für<br />

die jeweiligen Aufgaben von Bund und<br />

Ländern werden dann nämlich bei einer<br />

Nullneuverschuldung für die Länder zum<br />

entscheidenden Punkt werden, der durch<br />

einen horizontalen Ausgleich nicht sinn-<br />

voll gelöst werden kann. […]<br />

Landtagsvizepräsident<br />

Wolfgang Drexler, SPD:<br />

[…] Lassen Sie mich zuerst einmal zum<br />

Ergebnis kommen. Das Ziel, die Nullneuverschuldung<br />

bis 2020 zu erreichen, teilen wir.<br />

Die SPD-Fraktion ist dafür, dass die Vorgabe<br />

der Nullneuverschuldung in die Verfassun-<br />

gen aufgenommen werden muss. Wir glau-<br />

ben, dass dann ein gesellschaftliches Klima<br />

in der Politik entsteht, weil dann ein Druck<br />

entsteht, dass die Ausgaben den Einnahmen<br />

folgen. Das halten wir schon für eine sehr<br />

vernünftige gesellschaftliche Entwicklung<br />

in den Länder- und Bundeshaushalten.<br />

Zweitens: Auch die Konsolidierungshilfen<br />

tragen wir mit, wobei klar ist, dass über<br />

Staatsverträge mit den Ländern geregelt<br />

wird, welcher jährlichen Rückführung ihres<br />

Defizits sie sich ab 2011 unterwerfen müssen;<br />

das ist nämlich jedes Jahr ein Neuntel der<br />

strukturellen Defizite. Dass sich die Länder<br />

dem unterwerfen müssen und dies mög-<br />

licherweise in ihren Verfassungen festlegen<br />

müssen, ist für uns glasklar. Das bedeutet<br />

für das Saarland, für Bremen, Schleswig-<br />

Holstein, Berlin und Sachsen-Anhalt, dass<br />

sie aufgrund klarer Regelungen ihre Defizite<br />

zurückführen müssen. Ausnahmen sind<br />

die konjunkturelle Entwicklung und Natur-<br />

katastrophen, wobei nicht jeder Dauerregen<br />

in Bremen eine Naturkatastrophe ist – es<br />

ist klar, es muss ein besonderes Ereignis<br />

eintreten –, und drittens außergewöhnliche<br />

Situationen wie z.B. in diesem Jahr die Fi-<br />

nanzkatastrophe, die wir jetzt gerade in den<br />

Länderhaushalten zu bewältigen versuchen.<br />

Es ist auch vernünftig, die Nullneuverschuldung<br />

auf das Jahr 2020 hin vorzusehen.<br />

Da laufen der Solidarpakt II und der Länderfinanzausgleich<br />

aus. Dann haben die Länder<br />

vielleicht in einer Föderalismuskommission<br />

III die Möglichkeit, zusammen mit dem<br />

Bund andere Regelungen zu treffen. Dass<br />

wir dazu noch ein zentrales Krebsregister<br />

für Deutschland bekommen, was sehr wich-<br />

tig ist, dass wir dazu noch Leistungsvergleiche<br />

erhalten und jetzt noch vorgesehen<br />

haben, dass der Bund in Ausnahmesituationen,<br />

in Finanzsituationen wie jetzt den<br />

Kommunen direkt helfen kann, halten wir<br />

für in Ordnung und für richtig.<br />

[…] Ich bedauere außerordentlich, dass es<br />

uns nicht gelungen ist, bei der Steuerhoheit<br />

der Länder etwas zu erreichen, sowohl was<br />

eigene Steuern, als auch was Zuschlagsrechte<br />

betrifft. […]<br />

Lassen Sie mich jetzt zum Schluss zu dem<br />

Punkt kommen, dem die SPD-Fraktion über-<br />

haupt nicht zustimmen wird und zustimmen<br />

kann. Ich meine die Regelung der Nullneuverschuldung<br />

plus deren Auswirkungen im<br />

Grundgesetz. Nach unserer Meinung hat der<br />

Bund überhaupt nicht die Regelungskom-<br />

petenz in dieser Frage der Finanzen und<br />

des Haushaltsrechts. Das Budgetrecht, das<br />

Haushaltsrecht bei den Parlamenten der<br />

Länder, bildet einen Teil der Eigenstaatlichkeit<br />

ab, und zur Haushaltswirtschaft gehört<br />

auch die Kreditaufnahme. So ist das aus-<br />

drücklich in mehreren Verfassungsgerichtsurteilen<br />

benannt.<br />

Das heißt, wenn wir jetzt zulassen, dass<br />

uns der Bund die Nullneuverschuldung – so<br />

sage ich einmal – durch eine Grundgesetzänderung<br />

mit Zustimmung des Bundesrats<br />

aufoktroyiert, geben wir ein erhebliches<br />

Recht dieses Landtags auf. […]<br />

... und Landtagsvizepräsident<br />

Wolfgang Drexler, SPD.<br />

5


6<br />

Weiterer Schritt im Rahmen der Parlamentsreform<br />

Neuzuschnitt von Wahlkreisen<br />

und Änderung des Wahlrechts<br />

Von den 70 Wahlkreisen in Baden-Württemberg weichen 21 um mehr als 15 Prozent von der Durchschnitts-<br />

größe ab. Das aber soll sich bis zur nächsten Landtagswahl im Frühjahr 2011 geändert haben. Ein gemeinsamer<br />

Gesetzentwurf von CDU und FDP/DVP, am 30. Juli 2009 in erster Lesung beraten, sieht eine Neuabgrenzung<br />

von 37 Wahlkreisen vor, die insgesamt 46 Gemeinden betrifft. Die 15-Prozent-Grenze wird in Zukunft grundsätzlich<br />

eingehalten. Eine Über- oder Unterschreitung um mehr als 20 Prozent wird es keinesfalls geben. Zudem<br />

enthält der Gesetzentwurf eine Umstellung des Auszählverfahrens bei der Vergabe der Zweitmandate.<br />

Ab der kommenden Wahlperiode sind die Abgeordneten<br />

für ihre Altersvorsorge selbst verantwortlich, die Diäten<br />

werden angepasst, der Landtag wandelt sich vom Teil-<br />

zeit- zum Vollzeitparlament und ab 2016 müssen Beamte<br />

ihr Amt ruhen lassen, wenn sie ein Mandat übernehmen.<br />

Das sind die Kernpunkte der am 30. April 2008<br />

im Rahmen der Parlamentsreform beschlossenen Än-<br />

derungen des Abgeordnetengesetzes. Bereits im Jahr<br />

zuvor, am 26. Juli 2007, hatte der Landtag mit großer<br />

Mehrheit einen interfraktionellen Antrag zur Parlaments-<br />

reform angenommen, in dem er sich auch für eine<br />

Wahlkreisreform ausspricht. Vorrangiges Ziel, heißt es<br />

in dem Antrag, müsse eine Angleichung der Wahlkreis-<br />

größen sein: „Dabei soll grundsätzlich eine maximale<br />

Abweichung von plus/minus 10 bis 15 Prozent nicht<br />

über-/unterschritten werden.“<br />

Verfassungsrechtliche Gründe<br />

Ausschlaggebend für einen Neuzuschnitt der Wahlkrei-<br />

se sind verfassungsrechtliche Gründe. So machte der<br />

Staatsgerichtshof Baden-Württemberg in seinem Urteil<br />

vom 14. Juni 2007 deutlich, dass er in Zukunft Größen-<br />

abweichungen bei Wahlkreisen von mehr als plus/minus<br />

25 Prozent von der Durchschnittsgröße nicht mehr für<br />

verfassungsgemäß halten wird. Die Durchschnittsgröße<br />

eines Wahlkreises liegt derzeit bei 107.385 Wahlbe-<br />

rechtigten.<br />

Zuteilung Zweitmandate<br />

Eine weitere Änderung, die der Landtagsbeschluss<br />

vom Juli 2007 zur Wahlkreisreform beinhaltet, betrifft<br />

die Systemumstellung bei der Zweitausteilung. Bislang<br />

erfolgt die Zuteilung der Zweitmandate, die den jewei-<br />

ligen Parteien in den vier Regierungsbezirken zustehen,<br />

in der Reihenfolge der Zahl gültiger Stimmen, die ein<br />

Kandidat bekommen und damit zum Gesamtergebnis<br />

seiner Partei beigetragen hat. Gegenüber kleinen war<br />

es deshalb in der Regel in großen Wahlkreisen mit<br />

vielen Stimmberechtigten leichter, ein Zweitmandat zu<br />

erlangen. Um die Auswirkung unterschiedlicher Wahl-<br />

kreisgrößen auf die Wahlchancen zu beschränken, soll<br />

laut Gesetzentwurf von CDU und FDP/DVP künftig der<br />

prozentuale Stimmenanteil und damit der persönliche<br />

Erfolg eines Kandidaten für die Vergabe des Zweitmandats<br />

maßgeblich sein. Folgen hat dies nur für Wahlbewerber,<br />

die derselben Partei angehören. Die Anzahl der<br />

jeder Partei zustehenden Sitze wird durch das prozentuale<br />

Auszählverfahren nicht beeinflusst. Die Gesamtzahl<br />

der Direktmandate beträgt in Baden-Württemberg<br />

auf Landesebene entsprechend der Zahl der Wahlkreise<br />

weiterhin 70. An Bewerber, die in ihrem Wahlkreis nicht<br />

das Direktmandat errungen haben, aber im Verhältnis<br />

zu anderen Kandidaten derselben Partei am besten ab-<br />

geschnitten haben, werden nach wie vor mindestens<br />

50 weitere Mandate als Zweitmandate vergeben.<br />

Nach dem Gesetzentwurf von<br />

CDU und FDP/DVP wirkt sich die<br />

Wahlkreisreform auf folgende<br />

Wahlkreise bzw. Gemeinden<br />

aus (blau markiert):<br />

Landtagsspiegel 2009/2010


1 Stuttgart I<br />

2 Stuttgart II<br />

3 Stuttgart III<br />

4 Stuttgart IV<br />

Im Rahmen eines stadtinternen Ausgleichs erfolgt die<br />

Zuordnung der Stadtteile Gänsheide und Uhlandshöhe<br />

des Stadtbezirks Stuttgart-Ost vom Wahlkreis 4 Stuttgart<br />

IV zum Wahlkreis 1 Stuttgart I, des Stadtteils Neugereut<br />

des Stadtbezirks Mühlhausen vom Wahlkreis 3 Stuttgart<br />

III zum Wahlkreis 4 Stuttgart IV sowie des Stadtbezirks<br />

Hedelfingen vom Wahlkreis 2 Stuttgart II zum Wahlkreis<br />

4 Stuttgart IV.<br />

5 Böblingen<br />

6 Leonberg<br />

Zur Reduzierung des Abweichungswertes des Wahlkreises<br />

6 Leonberg wird innerhalb des Landkreises Böblingen<br />

die Gemeinde Gärtringen vom Wahlkreis 6 Leonberg in<br />

den Wahlkreis 5 Böblingen umgesetzt. Die Gemeinde<br />

Gärtringen bildet mit der Gemeinde Ehningen eine Ver-<br />

waltungsgemeinschaft. Die Gemeinde Ehningen wurde<br />

durch das Gesetz zur Änderung des Landtagswahlgesetzes<br />

vom 20. Dezember 2004 – nachfolgend Änderungsgesetz<br />

2004 – ebenfalls vom Wahlkreis 6 Leonberg dem<br />

Wahlkreis 5 Böblingen zugeordnet.<br />

7 Esslingen<br />

8 Kirchheim<br />

9 Nürtingen<br />

Zur Reduzierung des Abweichungswertes des Wahl-<br />

kreises 9 Nürtingen erfolgt innerhalb des Landkreises<br />

Esslingen die Zuordnung der Gemeinden Oberboihingen<br />

und Unterensingen vom Wahlkreis 9 Nürtingen zum<br />

Wahlkreis 8 Kirchheim sowie der Gemeinde Wolfschlugen<br />

vom Wahlkreis 9 Nürtingen zum Wahlkreis 7 Esslingen.<br />

10 Göppingen<br />

11 Geislingen<br />

Zur Reduzierung des Abweichungswertes des Wahl-<br />

kreises 11 Geislingen werden innerhalb des Landkreises<br />

Göppingen die Gemeinden Schlat, Albershausen und<br />

Ottenbach vom Wahlkreis 10 Göppingen dem Wahlkreis<br />

11 Geislingen zugeordnet. Außerdem wird in der Be-<br />

schreibung des Wahlkreises 11 Geislingen die im Jahre<br />

2007 der Gemeinde Boll verliehene Bezeichnung „Bad“<br />

berücksichtigt.<br />

13 Vaihingen<br />

14 Bietigheim-Bissingen<br />

Zur Reduzierung des Abweichungswertes des Wahl-<br />

kreises 14 Bietigheim-Bissingen erfolgt innerhalb des<br />

Landkreises Ludwigsburg die Zuordnung der Gemeinde<br />

Bönnigheim vom Wahlkreis 14 Bietigheim-Bissingen<br />

zum Wahlkreis 13 Vaihingen.<br />

16 Schorndorf<br />

17 Backnang<br />

Zur Reduzierung des Abweichungswertes des Wahlkreises<br />

17 Backnang wird innerhalb des Rems-Murr-Kreises die<br />

(Einheits-)Gemeinde Berglen vom Wahlkreis 16 Schorn-<br />

dorf in den Wahlkreis 17 Backnang umgesetzt.<br />

18 Heilbronn<br />

19 Eppingen<br />

20 Neckarsulm<br />

Die eine Verwaltungsgemeinschaft bildenden Gemeinden<br />

Flein und Talheim, die (Einheits-)Gemeinde Leingarten<br />

sowie die Gemeinde Nordheim vom Wahlkreis 19 Eppingen<br />

werden dem Wahlkreis 18 Heilbronn zugeordnet. Diese<br />

Gemeinden des Landkreises Heilbronn liegen im unmittel-<br />

baren Einzugsbereich der Stadt Heilbronn. Die Umsetzung<br />

reduziert die Abweichungswerte beider Wahlkreise. Die<br />

durch das Änderungsgesetz 2004 erfolgte Umsetzung<br />

der Gemeinde Erlenbach vom Wahlkreis 20 Neckarsulm<br />

zum Wahlkreis 18 Heilbronn wird zurückgenommen, damit<br />

dem Wahlkreis 18 Heilbronn nicht Gemeinden aus zwei<br />

anderen Wahlkreisen angehören.<br />

25 Schwäbisch Gmünd<br />

26 Aalen<br />

Zur Reduzierung des Abweichungswertes des Wahlkreises<br />

26 Aalen wird innerhalb des Ostalbkreises die Gemeinde<br />

Essingen vom Wahlkreis 26 Aalen in den Wahlkreis 25<br />

Schwäbisch Gmünd umgesetzt.<br />

35/36 Mannheim<br />

39 Weinheim<br />

34 Heidelberg<br />

40 Schwetzingen<br />

38 Neckar-<br />

Odenwald<br />

37 Wiesloch<br />

41 Sinsheim 20 Neckarsulm<br />

29 Bruchsal<br />

19 Eppingen<br />

18 Heilbronn<br />

30 Bretten<br />

23 Main-Tauber<br />

21 Hohenlohe<br />

22 Schwäbisch Hall<br />

27/28 Karlsruhe<br />

14 Bietigheim-<br />

32 Rastatt<br />

44 Enz<br />

Bissingen<br />

17 Backnang<br />

13 Vaihingen<br />

31 Ettlingen<br />

12 Ludwigsburg<br />

42 Pforzheim<br />

15 Waiblingen<br />

26 Aalen<br />

25 Schwäbisch<br />

Gmünd<br />

16 Schorndorf<br />

1/2/3/4 Stuttgart<br />

33 Baden-Baden<br />

43 Calw<br />

6 Leonberg<br />

7 Esslingen<br />

10 Göppingen<br />

5 Böblingen<br />

11 Geislingen<br />

52 Kehl<br />

9 Nürtingen<br />

8 Kirchheim<br />

24 Heidenheim<br />

51 Offenburg<br />

50 Lahr<br />

49 Emmendingen<br />

48 Breisgau<br />

58 Lörrach<br />

42 Pforzheim<br />

44 Enz<br />

46/47 Freiburg<br />

59 Waldshut<br />

45 Freudenstadt<br />

53 Rottweil<br />

54 Villingen-<br />

Schwenningen<br />

62 Tübingen<br />

63 Balingen<br />

Die Gemeinden Engelsbrand, Ispringen und Kieselbronn<br />

vom Wahlkreis 44 Enz werden dem Wahlkreis 42 Pforzheim<br />

zugeordnet. Die Umsetzung dieser drei Gemeinden des<br />

Enzkreises reduziert die Abweichungswerte beider Wahl-<br />

kreise. Dem Wahlkreis 42 Pforzheim gehört aus dem<br />

Enzkreis bereits die Gemeinde Birkenfeld an.<br />

46 Freiburg I<br />

47 Freiburg II<br />

48 Breisgau<br />

58 Lörrach<br />

59 Waldshut<br />

Um die Abweichungswerte der Wahlkreise 48 Breisgau,<br />

58 Lörrach und 59 Waldshut zu reduzieren, werden in den<br />

Ausgleich die Wahlkreise 46 Freiburg I und 47 Freiburg II<br />

einbezogen. Dazu werden die jeweils einer Verwaltungsgemeinschaft<br />

angehörenden Gemeinden Bonndorf im<br />

Schwarzwald und Wutach sowie Grafenhausen und Ühlin-<br />

gen-Birkendorf vom Wahlkreis 59 Waldshut in den Wahl-<br />

kreis 46 Freiburg I umgesetzt. Die einer Verwaltungsgemeinschaft<br />

angehörenden Gemeinden Kandern und<br />

Malsburg-Marzell sowie die Gemeinde Schliengen vom<br />

Wahlkreis 58 Lörrach werden dem Wahlkreis 48 Breisgau<br />

zugeordnet. Die eine Verwaltungsgemeinschaft bildenden<br />

Gemeinden March und Umkirch sowie die Gemeinden<br />

Gottenheim und Schallstadt vom Wahlkreis 48 Breisgau<br />

werden dem Wahlkreis 47 Freiburg II zugeordnet. Außer-<br />

dem wird in der Beschreibung des Wahlkreises 58 Lörrach<br />

die Neubildung der Gemeinde Kleines Wiesental durch<br />

Zusammenschluss der Gemeinden Bürchau, Elbenschwand,<br />

Neuenweg, Raich, Sallneck, Tegernau, Wies und Wieslet<br />

zum 1. Januar 2009 berücksichtigt.<br />

54 Villingen-Schwenningen<br />

55 Tuttlingen-Donaueschingen<br />

Zur Reduzierung des Abweichungswertes des Wahlkreises<br />

55 Tuttlingen-Donaueschingen erfolgt die Zuordnung<br />

der Gemeinde Bräunlingen vom Wahlkreis 55 Tuttlingen-<br />

Donaueschingen zum Wahlkreis 54 Villingen-Schwenningen.<br />

60 Reutlingen<br />

61 Hechingen-<br />

Münsingen<br />

70 Sigmaringen<br />

55 Tuttlingen-<br />

Donaueschingen<br />

57 Singen<br />

67 Bodensee<br />

56 Konstanz<br />

69 Ravensburg<br />

60 Reutlingen<br />

61 Hechingen-Münsingen<br />

62 Tübingen<br />

63 Balingen<br />

65 Ehingen<br />

Landtagsspiegel 2009/2010 7<br />

64 Ulm<br />

66 Biberach<br />

68 Wangen<br />

Um die Abweichungswerte der Wahlkreise 60 Reutlingen<br />

und 62 Tübingen zu reduzieren, werden in den Ausgleich<br />

die Wahlkreise 61 Hechingen-Münsingen und 63 Balingen<br />

einbezogen. Dazu werden die einer Verwaltungsgemein-<br />

schaft angehörenden Gemeinden Dußlingen, Gomaringen<br />

und Nehren vom Wahlkreis 62 Tübingen dem Wahlkreis<br />

60 Reutlingen, die (Einheits-)Gemeinden Eningen unter<br />

Achalm und Lichtenstein vom Wahlkreis 60 Reutlingen<br />

dem Wahlkreis 61 Hechingen-Münsingen sowie die eine<br />

Verwaltungsgemeinschaft bildenden Gemeinden Bisingen<br />

und Grosselfingen sowie die Gemeinde Rangendingen<br />

vom Wahlkreis 61 Hechingen-Münsingen dem Wahlkreis<br />

63 Balingen zugeordnet.<br />

66 Biberach<br />

67 Bodensee<br />

68 Wangen<br />

69 Ravensburg<br />

Um die Abweichungswerte der Wahlkreise 66 Biberach<br />

und 67 Bodensee zu reduzieren, werden in den Ausgleich<br />

die Wahlkreise 68 Wangen und 69 Ravensburg einbezogen.<br />

Durch das Änderungsgesetz 2004 wurden bereits die<br />

Gemeinden Berkheim, Kirchdorf an der Iller und Tannheim<br />

aus dem Wahlkreis 66 Biberach in den Wahlkreis 68<br />

Wangen umgesetzt. Die übrigen Gemeinden des Gemeinde-<br />

verwaltungsverbandes Illertal, die Gemeinden Dettingen<br />

an der Iller, Erolzheim und Kirchberg an der Iller sowie<br />

die mit der Gemeinde Tannheim ebenfalls einen Gemeinde-<br />

verwaltungsverband bildende Gemeinde Rot an der Rot<br />

vom Wahlkreis 66 Biberach werden dem Wahlkreis 68<br />

Wangen zugeordnet. Außerdem werden die (Einheits-)<br />

Gemeinden Meckenbeuren vom Wahlkreis 67 Bodensee<br />

in den Wahlkreis 69 Ravensburg sowie Aulendorf vom<br />

Wahlkreis 69 Ravensburg in den Wahlkreis 68 Wangen<br />

umgesetzt.


8<br />

Forum der Fraktionen CDU<br />

Wir reagieren zupackend auf<br />

die Wirtschaftskrise<br />

Die gesamte Welt erlebt die Wirkung und die Folgen der globalen Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise. Auch<br />

Baden-Württemberg mit seinen vielen Weltmarktführern, mit seiner exportorientierten Investitionsgüter- und<br />

Hightechindustrie spürt die Negativausschläge der Weltkonjunktur. Die Politik im Land unter der Führung<br />

der CDU hat schnell und zupackend auf die Krise reagiert und setzt auf die außergewöhnliche Innovationskraft<br />

des Landes, um Zukunftschancen zu bewahren und Beschäftigung zu sichern.<br />

Über Jahrzehnte hat sich in Baden-Würt-<br />

temberg – nicht zuletzt dank einer klugen<br />

und vorausschauenden Wirtschafts- und<br />

Standortpolitik – eine außergewöhnlich starke<br />

ökonomische Struktur entwickelt, die vor<br />

allem durch ihre mittelständische Prägung<br />

Garant für Innovation, Standorttreue und<br />

unternehmerische Verantwortung ist. Dem<br />

Erhalt und der Weiterentwicklung dieser<br />

wertvollen wirtschaftlichen Substanz gilt<br />

auch und besonders in Krisenzeiten die<br />

ganze politische Aufmerksamkeit der CDU-<br />

Landtagsfraktion.<br />

Größtes Konjunkturpaket in der<br />

Landesgeschichte<br />

Für die Bewältigung der globalen Krisenfolgen<br />

gibt es kein Lehrbuch, keine Checkliste<br />

und keinen einschlägigen Musterfall. Zum<br />

ersten Mal in der modernen Wirtschaftskrise<br />

waren alle Länder und Märkte rund<br />

um die Welt gleichzeitig von Nachfragerück-<br />

gängen betroffen. Als „Wellenbrecher“<br />

gegen die globale Rezessionswoge haben<br />

Koalition und Landesregierung deshalb<br />

gemeinsam mit dem Bund das größte<br />

Konjunkturpaket in der baden-württembergischen<br />

Landesgeschichte geschnürt.<br />

Insgesamt fließen 2009 und 2010 2,1<br />

Milliarden Euro in die Modernisierung von<br />

Straßen und Schienen, von Schulen und<br />

Universitäten, von Krankenhäusern und<br />

schnellen Datenkabeln. 350 Millionen Euro<br />

davon stammen aus originären Landes-<br />

mitteln. Baden-Württemberg nutzt damit<br />

die internationale Wirtschaftskrise, um sein<br />

öffentliches Vermögen zu pflegen und zu<br />

optimieren. Das Konjunkturpaket sorgt für<br />

Umsätze in Handwerk, Mittelstand und<br />

Industrie und sichert damit Beschäftigung.<br />

So wird etwa eine Baufirma, die sich<br />

in Krisenzeiten auf öffentliche Aufträge<br />

stützen kann, eher eine neue Maschine<br />

oder einen neuen Lkw bestellen. Um eine<br />

flächendeckende Schubwirkung zu errei-<br />

chen, hat sich die CDU-Fraktion frühzeitig<br />

für eine möglichst unbürokratische Ver-<br />

teilung der Konjunkturmittel eingesetzt.<br />

Ziel war es, dass alle Gemeinden und<br />

alle Bürger im ganzen Land schnell von<br />

der Förderung profitieren. Diese Politik<br />

wirkt.<br />

Ganz Europa beneidet uns<br />

um Stuttgart 21<br />

Mit Stuttgart 21 und dem Bahnprojekt<br />

Stuttgart-Ulm kommt ein bundesweit ein-<br />

maliges Infrastrukturvorhaben hinzu, das<br />

Milliardeninvestitionen, Wachstum und<br />

Wertschöpfung für ganz Baden-Württemberg<br />

bringt und auf Jahre hinaus erhebliche<br />

konjunkturelle Impulse auslöst. Tausende<br />

neue Arbeitsplätze, bessere und schnellere<br />

Verkehrsverbindungen im ganzen Land,<br />

zentrale Einbettung in die europäischen<br />

Verkehrsnetze der Zukunft sind die Effekte<br />

dieses beispiellosen Infrastrukturbau-Highlights,<br />

um das man Baden-Württemberg<br />

in ganz Europa beneidet. Mit dem Start<br />

des Bahnprojekts Stuttgart-Ulm mitten in<br />

der Talsohle der Krise hat Baden-Württemberg<br />

ein starkes Signal gegen Rezession<br />

und Stimmungsdepression gesetzt.<br />

Hilfe für mittelständische<br />

Unternehmen<br />

Neben dem Konjunkturpaket hat die Landes-<br />

regierung, nachdrücklich unterstützt von<br />

der CDU-Landtagsfraktion, den Rahmen für<br />

die Landesbürgschaften massiv ausgeweitet.<br />

Denn ein Mittelständler, der von einer Lan-<br />

desbürgschaft abgesichert ist, erhält leichter<br />

einen Kredit für Investitionen und Expansion.<br />

Auf diese Weise trägt das Land konkret<br />

dazu bei, den Finanzierungsengpass in der<br />

mittelständischen Wirtschaft zu begrenzen.<br />

Denn gerade die vielen tausend kleinen und<br />

mittleren Unternehmen, die Baden-Würt-<br />

tembergs Wirtschaft tragen, sind reich an<br />

Ideen, verfügen aber nur über knappes<br />

Eigenkapital. Sie brauchen in und nach der<br />

Krise flüssiges Geld, um Wachstumslücken<br />

zu überbrücken und um ihre wichtige<br />

Forschungs- und Entwicklungsarbeit fort-<br />

zusetzen, damit sie gut aufgestellt sind,<br />

wenn die weltweite Nachfrage wieder an-<br />

springt.<br />

Landtagsspiegel 2009/2010


» Baden-Württemberg<br />

hat die wenigsten Schul-<br />

abbrecher ohne Abschluss<br />

und bringt die meisten<br />

Hochschulabsolventen im<br />

Ländervergleich hervor. «<br />

Vertrauen auf die kreative Kraft<br />

statt hektischer Aktionismus<br />

Mit ihren konjunkturpolitischen Maßnah-<br />

men haben Landesregierung und Koalition<br />

Tatkraft, Augenmaß und ordnungspolitische<br />

Klarheit bewiesen. Die SPD-Forderung nach<br />

einem massenhaften Direkteinstieg des<br />

Landes in die Unternehmen hätte dagegen<br />

den direkten Weg in eine wuchernde Staats-<br />

wirtschaft bedeutet. Ihre politische Um-<br />

setzung hätte zu Wettbewerbsverzerrung<br />

und Bürokratie geführt und gleichzeitig<br />

unternehmerische Initiative durch staatliche<br />

Kontrolle behindert. Dieser gefährliche<br />

Irrweg hätte bereits den Kern der nächsten<br />

Krise in sich getragen. Baden-Württem-<br />

berg bewältigt die Herausforderungen aber<br />

nicht durch hektischen Aktionismus, der<br />

der Willkür Tür und Tor öffnet, sondern<br />

nur im Vertrauen auf die kreative Kraft<br />

und das unternehmerische Engagement<br />

der Menschen im Land.<br />

Beides unterstützt die CDU-Landtags-<br />

fraktion mit einer Politik, die auf die großen<br />

Stärken Baden-Württembergs im internationalen<br />

Wettbewerb setzt: Bildung, Wissen<br />

und Innovation. Gute Schulen und ein pro-<br />

duktives Forschungsumfeld haben für die<br />

CDU im Landtag erste politische Priorität.<br />

Denn Erfindungsreichtum, Know-how und<br />

ein durchgehend hohes Qualifikationsniveau<br />

sind die entscheidenden Faktoren, die<br />

Baden-Württemberg Vorsprung verschaffen<br />

auf dem Weg aus der Krise.<br />

Leistungsfähige und durchlässige<br />

Schul- und Hochschullandschaft<br />

Kaum eine Region der Welt investiert mehr<br />

Geld in Forschung und Entwicklung. Kaum<br />

irgendwo arbeiten mehr Menschen in Hochtechnologiebranchen.<br />

Und kaum irgendwo<br />

in Deutschland stehen jungen Menschen<br />

so viele geeignete Bildungswege und so gute<br />

Chancen auf eine erfolgreiche Bildungsbio-<br />

grafie offen. Fast 50 Prozent eines Schüler-<br />

jahrgangs im Land erreichen eine Hochschulzugangsberechtigung.<br />

Das beweist:<br />

Die CDU-geführte Bildungspolitik in Ba-<br />

den-Württemberg ist aktiv und innovativ.<br />

Das Land hat eine reiche, leistungsfähige<br />

und durchlässige Schul- und Hochschullandschaft.<br />

Sie ist der Grund dafür, dass<br />

Baden-Württemberg die wenigsten Schul-<br />

abbrecher ohne Abschluss und die meisten<br />

Hochschulabsolventen im Ländervergleich<br />

hervorbringt.<br />

Die exzellenten Hochschulen des Landes<br />

werden weiter ausgebaut: Tausende neue<br />

Studienplätze sind bereits in den vergangenen<br />

Jahren entstanden. Bis 2012<br />

kommen nochmals tausende hinzu. Das<br />

neu geschaffene Karlsruher Institut für<br />

Technologie (KIT) wird sich schnell als<br />

international sichtbarer Leuchtturm und<br />

als größte deutsche Forschungs- und<br />

Lehreinrichtung etablieren. Die überaus<br />

gefragten Berufsakademien wurden<br />

erfolgreich in Duale Hochschulen weiter-<br />

entwickelt. Die Fachhochschulen werden<br />

zu Zentren für angewandte Forschung<br />

ausgebaut, die gezielt für den Mittelstand<br />

forschen.<br />

Zusätzliche Lehrer dank der<br />

„Qualitätsoffensive Bildung“<br />

Mit der „Qualitätsoffensive Bildung“ fließen<br />

zusätzliche 530 Millionen Euro ins Bil-<br />

dungswesen, obwohl ohnehin schon kein<br />

westdeutsches Flächenland mehr Geld pro<br />

Schüler aufwendet. 4.900 Euro sind es pro<br />

Jahr. Zum Vergleich: Im SPD-regierten<br />

Rheinland-Pfalz liegt der Wert mit 4.500 Euro<br />

dagegen deutlich niedriger. Trotz landesweit<br />

sinkender Schülerzahlen bringt die<br />

Qualitätsoffensive Schulen und Schülern<br />

noch einmal 4.000 zusätzliche Lehrerstellen<br />

für kleinere Klassen und noch besseren<br />

Unterricht, obwohl Baden-Württemberg<br />

bereits die beste Schüler-Lehrer-Relation<br />

der alten Flächenländer hat. Mit der ver-<br />

bindlichen Sprachstandsdiagnose, dem<br />

CDU<br />

Orientierungsplan im Kindergarten und den<br />

Bildungshäusern für Drei- bis Zehnjährige<br />

unterstreicht das Land seinen konzeptionel-<br />

len Führungsanspruch auf dem Gebiet der<br />

besonders wichtigen frühkindlichen Bildung.<br />

Die neue Werkrealschule sorgt mit ihrem<br />

praxisnahen pädagogischen Konzept dafür,<br />

dass Schülern künftig an deutlich mehr<br />

Standorten als bisher der Weg zu einem<br />

mittleren Bildungsabschluss offensteht.<br />

Für die CDU-Landtagsfraktion sind Unter-<br />

richtsqualität und Bildungserfolg der Maß-<br />

stab der Bildungspolitik. Deshalb führt<br />

sie keine theoretischen und ideologischen<br />

Debatten über die Schulstruktur. Es gibt<br />

keinen Beweis dafür, dass die Einheitsschule<br />

von Rot-Grün bessere Ergebnisse<br />

und mehr Gerechtigkeit bringt. Im Gegenteil:<br />

Bildungsforscher haben wiederholt<br />

nachgewiesen, dass längeres gemeinsames<br />

Lernen keineswegs soziale Ungleichheiten<br />

ausgleicht. Tatsächlich werden leistungsfähige<br />

Schüler in ihrer Lernentwicklung<br />

ausgebremst, während die Schwächeren<br />

umgekehrt nicht profitieren. CDU-Bildungs-<br />

politik für Baden-Württemberg heißt<br />

differenzierte, begabungsgerechte und<br />

bestmögliche Förderung statt rot-grüner<br />

Einheitsbeschulung nach dem Grundsatz<br />

„Für alle das Gleiche, doch für keinen<br />

das Richtige“.<br />

Gerade die Bereiche Bildung und Forschung<br />

belegen: Baden-Württemberg hat die Kraft,<br />

die Ideen und die Strukturen, um schnell<br />

auf einen nachhaltigen Wachstumspfad zu-<br />

rückzukehren. Die CDU-Landtagsfraktion<br />

setzt mit ihrer Politik alles daran, dass unser<br />

Land auch in Zukunft seinen Rang als füh-<br />

rende Wachstums- und Innovationsregion in<br />

Europa behauptet.<br />

http://fraktion.cdu.org<br />

Landtagsspiegel 2009/2010 9


10<br />

Forum der Fraktionen SPD<br />

Wirtschaftlichen Wohlstand<br />

und sozialen Ausgleich sichern<br />

Die SPD betrachtet es als ihren vornehmlichen<br />

Auftrag, zur Politik der schwarz-<br />

gelben Landesregierung klare Alternativen<br />

zu formulieren. Wir verstehen uns als ge-<br />

staltende Kraft der Landespolitik, die sich<br />

mit der Regierung im Wettbewerb um die<br />

besseren inhaltlichen Konzepte für Baden-<br />

Württemberg befindet. Wir kommen der<br />

klassischen Funktion der Opposition, die<br />

Regierung zu kritisieren und zu kontrollie-<br />

ren, offensiv und hartnäckig zugleich nach.<br />

Aber wir beschränken uns keineswegs<br />

darauf. Die SPD will vielmehr mit klaren,<br />

konstruktiven Alternativen den Wandel<br />

mitgestalten, damit die Menschen auch<br />

in Zukunft gerne in diesem Land leben.<br />

Gleiche Bildungschancen für alle<br />

Eine bessere Bildung für alle ist der Schlüssel<br />

für mehr Gerechtigkeit und die Basis für<br />

den Wohlstand von morgen. Baden-Württem-<br />

berg gehört leider zu den Bundesländern,<br />

in denen der Bildungserfolg sehr stark von<br />

der sozialen Herkunft abhängt. PISA hat<br />

zwar viele Verantwortliche wachgerüttelt<br />

und ein Umdenken ausgelöst. Doch immer<br />

noch sind zu viele ideologisch verbohrte<br />

Bremser unterwegs, die halsstarrig am<br />

überkommenen dreigliedrigen Schulwesen<br />

festhalten. Dabei hört mittlerweile ein Tau-<br />

ber, dass dessen Totenglöcklein zu läuten<br />

begonnen hat.<br />

Es wird zwar viel über die angebliche Durch-<br />

lässigkeit des gegliederten Schulwesens<br />

geredet. Von echter Gleichheit der Bildungs-<br />

chancen sind wir aber immer noch weit<br />

entfernt. Nur halbherzig angegangen wird<br />

die vorschulische Bildung und Betreuung.<br />

Es gibt zu viele offene Baustellen, Modelle<br />

hier und Projekte da, was indessen fehlt, ist<br />

ein Konzept aus einem Guss. Das Konzept<br />

zur Sprachförderung der Kinder ist unaus-<br />

gegoren und grenzt ganz junge Kinder aus.<br />

Weil die CDU an der frühen Trennung im<br />

dreigliedrigen Schulsystem festhält, werden<br />

zum einen vorhandene Talente nicht aus-<br />

reichend gefördert und zum anderen bei<br />

zurückgehenden Schülerzahlen wohnortnahe<br />

Schulstandorte vor allem im ländlichen<br />

Raum gefährdet. Die SPD hat im Landtag<br />

einen Gesetzentwurf für eine neue Schulstruktur<br />

eingebracht. In seinem Kern sieht<br />

er vor, dass Schulkinder länger gemein-<br />

sam lernen können, und zwar mindestens<br />

bis zum 6. Schuljahr. Alle Schülerinnen<br />

und Schüler sollen überdies die mittlere<br />

Reife an einer wohnortnahen Schule er-<br />

reichen können.<br />

» Längeres gemein-<br />

sames Lernen<br />

ist der Schlüssel.«<br />

Alle Kinder individuell fördern<br />

Gerechte Lebenschancen für alle kann es<br />

nur geben, wenn wir die frühe Auslese über-<br />

winden. Bildung beeinflusst entscheidend<br />

die Lebenschancen jedes Einzelnen. Des-<br />

wegen müssen alle die gleichen Chancen<br />

und dasselbe Recht haben, am Bildungsprozess<br />

teilzuhaben, und zwar von Anfang<br />

an. Optimale Lern- und Entwicklungsleistungen<br />

können nur dann erreicht werden,<br />

wenn jeder und jede individuell gefördert<br />

wird. Klar ist: Reformen an der Schulstruk-<br />

tur sind kein Selbstzweck. Sie haben eine<br />

der Pädagogik dienende Funktion und tragen<br />

entscheidend dazu bei, die Lehr- und Lern-<br />

bedingungen an den Schulen zu verbessern.<br />

Längeres gemeinsames Lernen ist der<br />

Schlüssel.<br />

Mittelstand und Handwerk stärken<br />

Neben besserer Bildung für alle sieht die<br />

SPD in der Stärkung von Mittelstand und<br />

Handwerk einen Schwerpunkt ihrer landes-<br />

politischen Bemühungen. Leider haben<br />

heimische Betriebe immer öfter das Nach-<br />

sehen bei öffentlichen Aufträgen, weil sie<br />

ihre Beschäftigten anständig bezahlen, die<br />

Konkurrenz indessen häufig auf Lohndumping<br />

setzt. Deshalb war es so wichtig, dass<br />

es SPD und Handwerk mit vereinten Kräften<br />

gelang, eine Verdoppelung der Wertgrenzen<br />

durchzusetzen, bis zu denen kommunale<br />

Bauaufträge an örtliche Firmen vergeben<br />

werden können. Als nächster Schritt müssen<br />

Auftragsvergaben an Generalunternehmer<br />

eingeschränkt werden.<br />

Im Gegensatz zur Union sieht sich die SPD<br />

als Anwalt anständig bezahlter und siche-<br />

rer Arbeitsplätze. Wir kämpfen für tariflich<br />

vereinbarte oder gesetzlich festgelegte<br />

Mindestlöhne und für ein Tariftreuegesetz,<br />

das die Vergabe öffentlicher Aufträge an<br />

tarifgebundene Unternehmen vorschreibt.<br />

Demgegenüber will sich Ministerpräsident<br />

Oettinger als Mann des Wirtschaftsflügels<br />

in der Union profilieren, dem Mindestlöhne<br />

ein Gräuel sind, der den Kündigungsschutz<br />

aufweichen und der Verhandlungsmacht<br />

der Gewerkschaften ans Leder will.<br />

Landtagsspiegel 2009/2010


Oberstes Ziel: Arbeitsplätze retten<br />

In der Finanz- und Wirtschaftskrise war<br />

es von Anfang an das oberste Ziel der SPD,<br />

Arbeitsplätze zu retten. Die SPD schlug<br />

deshalb einen staatlichen Fonds für den<br />

industriellen Mittelstand und ein Programm<br />

zur Qualifizierung von Beschäftigten und<br />

Arbeitslosen vor. Wichtig ist es für uns, dass<br />

sich der Staat in dieser harten, für viele<br />

Firmen existenzbedrohenden Krise nicht<br />

nur um die Großen kümmert. Auch die im<br />

Kern gesunden, wettbewerbsfähigen kleinen<br />

und mittleren Unternehmen haben es ver-<br />

dient, dass man ihnen mit den erforderlichen<br />

Kapitalspritzen über eine Durststrecke hin-<br />

weghilft. Baden-Württemberg als exportabhängiges<br />

und industriegeprägtes Land<br />

ist von der Krise besonders stark betroffen.<br />

Es ist deshalb auch in besonderem Maße<br />

gefordert, dem zukunftsfähigen, innova-<br />

tiven Mittelstand unter die Arme zu greifen.<br />

Staatliche Finanzhilfen gilt es so zu gestal-<br />

ten, dass der Steuerzahler nicht nur Risiken<br />

übernimmt, sondern auch am Erfolg be-<br />

teiligt wird.<br />

Wenn der Staat sich mit Bürgschaften und<br />

anderen Instrumenten für krisengebeutelte<br />

Unternehmen starkmacht, soll damit nicht<br />

Not leidenden Managern die Schlinge vom<br />

Hals gezogen werden. Auf dem Spiel stehen<br />

die Zukunft ganzer Firmen und vor allem<br />

die Jobs von tausenden von Arbeitnehmern.<br />

Die Politik kann, ja darf nicht tatenlos<br />

zusehen, wie diese den Bach runtergehen.<br />

Wo der Markt versagt, die Konjunktur ins<br />

Bodenlose absackt und die üblichen Kredite<br />

nicht mehr fließen, da ist ein starker Staat<br />

gefragt. Es gilt, überlebensfähigen Unter-<br />

nehmen so zu helfen, dass sie gestärkt aus<br />

der Krise herauskommen.<br />

Erneuerbare Energien ausbauen<br />

Ein schlechtes Zeugnis stellt die SPD der<br />

Landesregierung auch beim Klimaschutz<br />

und bei der Energiewende aus. Ihr Pro-Atom-<br />

Kurs verhindert einen Schub bei Investi-<br />

tionen in erneuerbare Energieträger. Die<br />

offensive Nutzung der Windkraft wird mit<br />

Hilfe eines restriktiven Landesplanungsgesetzes<br />

weiter blockiert. Die Absicht der<br />

Landesregierung, bis 2020 rund 20 Prozent<br />

des Bedarfs mit erneuerbaren Energien<br />

zu decken, zeugt nicht gerade von Ehrgeiz.<br />

Die SPD hat ein Maßnahmenpaket in den<br />

Bereichen Wärme, Strom und Verkehr<br />

vorgelegt, mit dem die CO 2-Emissionen im<br />

Land bis 2020 halbiert werden können.<br />

Die SPD will dafür sorgen, dass zusätzliche<br />

Wertschöpfung sowie Wachstum und<br />

Arbeitsplätze aus eigener Kraft im eigenen<br />

Land gefördert werden. Hierbei stehen die<br />

regenerativen Energien und die dezentrale<br />

Energieversorgung im Vordergrund. Wenn<br />

es uns gelingt, 20 Prozent der Energie, die<br />

wir heute in Baden-Württemberg verbrauchen,<br />

einzusparen, dann haben wir allein<br />

durch diese Maßnahme einen zusätzlichen<br />

» In der Krise muss der Staat helfen. «<br />

Kaufkraftgewinn von jährlich 3 bis 4 Milliar-<br />

den Euro im Land. Und wenn wir es schaffen,<br />

einen immer größeren Anteil der Energie<br />

dort zu erzeugen, wo die Menschen arbeiten<br />

und wohnen, dann haben wir noch einmal<br />

viele zusätzliche Milliarden Euro an Wert-<br />

schöpfung. Kurzum: Die Energiewende ist<br />

ökologisch zwingend, technologisch mach-<br />

bar und auch ökonomisch vernünftig.<br />

Unser Land an die Spitze bringen<br />

Baden-Württemberg ist immer noch ein<br />

starkes Land. Aber es wird von einer schwa-<br />

chen Regierung – mit einem aufs Zögern<br />

und Zaudern, Ankündigen und Sprücheklopfen<br />

spezialisierten Ministerpräsidenten<br />

an der Spitze – nicht auf den nötigen Mo-<br />

dernisierungskurs gebracht. Nur ein solcher<br />

wird aber gewährleisten, dass wir im natio-<br />

nalen und europäischen Wettbewerb weiter<br />

an der Spitze mitmischen. Und auf den-<br />

jenigen Gebieten eine Aufholjagd starten,<br />

wo wir hinten liegen, etwa in der Kleinkindbetreuung,<br />

in der Verkehrsinfrastruktur,<br />

bei der Energiewende und beim sozialen<br />

Mietwohnungsbau.<br />

Die SPD blickt zuversichtlich auf die große<br />

Wahlauseinandersetzung im Jahr 2011.<br />

Denn wir werden die entscheidende Frage<br />

stellen, die dann die Bürgerinnen und Bür-<br />

ger zu beantworten haben: Soll das starke<br />

Land Baden-Württemberg mit der CDU<br />

von der gehobenen Position weiter Richtung<br />

Durchschnitt abrutschen, oder soll mit der<br />

SPD eine Trendwende eingeleitet werden,<br />

damit Baden-Württemberg dort landet, wo<br />

es hingehört: an der Spitze der wirtschaftlichen<br />

Leistungsfähigkeit, an der Spitze<br />

technologischer Innovationen, an der Spitze<br />

der sozialen Gerechtigkeit und des solida-<br />

rischen Zusammenhalts und an der Spitze<br />

des ökologischen Fortschritts.<br />

SPD www.spd.landtag-bw.de<br />

Landtagsspiegel 2009/2010 11


12<br />

Forum der Fraktionen Grüne<br />

Grüne Wege aus der<br />

Wirtschafts- und Finanzkrise<br />

Nachhaltigkeit als Leitidee für<br />

das Exportland Baden-Württemberg<br />

Green New Deal: Neue Arbeitsplätze<br />

für Baden-Württemberg<br />

Erinnern Sie sich noch an damals? Als es<br />

hieß „Umweltschutz kostet Arbeitsplätze“?<br />

Heute wissen wir es besser. Alleine durch<br />

die Maßnahmen des Klimaschutzes ent-<br />

stehen nach einer Studie des Umweltbundesamtes<br />

bis zum Jahr 2020 mehr als<br />

500.000 neue Arbeitsplätze.<br />

Umwelt- und Klimaschutz ist einer der<br />

wenigen weltweit wachsenden Märkte, und<br />

es sind Märkte, in denen der baden-würt-<br />

tembergische Maschinenbau sehr erfolgreich<br />

sein könnte. Einzelne Industrieunternehmen<br />

wie etwa LIEBHERR in Biberach, ein<br />

inzwischen weltweit führender Hersteller<br />

von Drehkränzen (siehe Foto) für Windkraftanlagen,<br />

zeigen, welches Markt- und Ar-<br />

beitsplatzpotenzial gerade auf den Sektoren<br />

Windkraft und andere Regenerative Energien<br />

vorhanden ist. Geradezu paradox ist es da-<br />

her, dass die Landesregierung in den letzten<br />

Jahren alles unternommen hat, um Stand-<br />

orte und Investitionen für die Windkraft<br />

in Baden-Württemberg zu behindern. Dabei<br />

kann der Klimaschutz zum neuen Exportschlager<br />

für Baden-Württemberg werden.<br />

Die Grünen haben einen Green New Deal<br />

für Europa vorgestellt, mit dem in den<br />

nächsten Jahren für Europa fünf Millionen<br />

neue Arbeitsplätze im Klima- und Umweltschutz<br />

entstehen könnten, davon mehr<br />

als eine Million in Deutschland, das heißt<br />

mehr als 100.000 in Baden-Württemberg.<br />

Diese neuen Arbeitsplätze werden auch<br />

dringend benötigt, denn von der Finanz- und<br />

Wirtschaftskrise ist Deutschland wegen<br />

seiner hohen Exportquote stärker betroffen<br />

als andere Staaten. Umsatzeinbrüche und<br />

Arbeitsplatzrisiken sind in Baden-Württemberg<br />

am höchsten. „Baden-Württemberg<br />

wird auf Dauer nur noch etwa 80 Prozent<br />

der heutigen Arbeitsplätze im Fahrzeugbau<br />

haben“, so Ministerpräsident Oettinger.<br />

Dies heißt im Klartext, bei den schwäbischen<br />

Herstellern von „Premium-Automobilen“ und<br />

ihren Zulieferern werden mehr als 100.000<br />

Arbeitsplätze auf Dauer verloren gehen.<br />

Das neue Leitbild „Nachhaltigkeit, Umwelt-<br />

und Klimaschutz“ – eine grüne Marktwirtschaft<br />

– kann viel dazu beitragen, neue<br />

Arbeitsplätze für die hoch qualifizierten<br />

Fachkräfte in der Autoindustrie und im<br />

Maschinenbau zu schaffen.<br />

Die Finanzkrise: Ausgelöst durch<br />

kurzfristiges Spekulationsdenken<br />

Die Zahlen sind astronomisch und kaum<br />

mehr vorstellbar. Zwischen 2.500 und 3.000<br />

Milliarden Euro betragen die bisherigen volks-<br />

wirtschaftlichen Verluste durch die Finanz-<br />

krise (Stand Juni 2009). Dies entspricht –<br />

in der Größenordnung – dem Wert aller Güter<br />

und Dienstleistungen, die in einem Jahr<br />

in Deutschland produziert werden. Ein Jahr<br />

Deutschland, die Arbeit von 80 Millionen<br />

Menschen, wurde durch die Finanzkrise<br />

zunichtegemacht.<br />

Wie konnte es dazu kommen? Warum krachen<br />

Banken zusammen, warum stürzen ehe-<br />

mals große, stolze Unternehmen wie General<br />

Motors wie Kartenhäuser in sich zusammen<br />

oder müssen wie Daimler mit drastischen<br />

Einbrüchen bei Umsatz und Beschäftigung<br />

kämpfen?<br />

Der Grund ist, dass sich im internationalen<br />

Bankensystem eine Spekulationsmentalität<br />

breitgemacht hatte. Die Gier nach immer<br />

höheren Gewinnen, der irreale Glaube, die<br />

spekulative Blase ließe sich immer weiter<br />

aufblähen, hatte zeitweise zu einem völligen<br />

Zusammenbruch der Märkte geführt. Die<br />

Landesbank Baden-Württemberg (LBBW)<br />

– noch 2008 von der Landesregierung mit<br />

der „rosaroten Brille“ als besonders stabil<br />

und erfolgreich gepriesen – brauchte 2009<br />

eine Kapitalerhöhung von 5 Milliarden<br />

Euro – davon 2 Milliarden aus dem Landes-<br />

haushalt – und einen „Garantieschirm“ des<br />

Landes von über 12 Milliarden Euro. Sonst<br />

wäre auch bei unserer Landesbank das<br />

Kapital verbraucht und die Bank, die gleich-<br />

zeitig Spitzeninstitut der Sparkassen ist,<br />

müsste Konkurs anmelden. Diese bis vor<br />

Kurzem noch völlig absurde Vorstellung wird<br />

nur abgewendet, indem die Steuerzahler in<br />

Baden-Württemberg mit einem zweistelligen<br />

Milliardenbetrag bürgen. Das ist das Ge-<br />

genteil von Nachhaltigkeit und Vertrauensbildung.<br />

Windenergie schafft Arbeitsplätze in Baden-Württemberg –<br />

hier: LIEBHERR in Biberach (Produktion von Getrieben<br />

und Drehkränzen).<br />

Landtagsspiegel 2009/2010


Wir legen Konzepte für die<br />

Zukunft vor<br />

Gewiss, es waren keine Grünen, die die<br />

Spekulationsblasen in Gang setzten. Im Ge-<br />

genteil, immer wieder hatten Grüne davor<br />

gewarnt, die neuen Akteure auf den Finanz-<br />

märkten, wie etwa Hedge Fonds, weitgehend<br />

unreguliert zu lassen; immer wieder hatten<br />

Grüne darauf hingewiesen, dass die inter-<br />

nationalen Finanzmärkte und die interna-<br />

tionalen Banken neue Regeln brauchen, um<br />

die unübersehbaren Risiken zu vermeiden,<br />

die nun eingetreten sind.<br />

Auch in Baden-Württemberg sind die<br />

Grünen in den Gremien der Landesbank<br />

als einzige Fraktion des Landtags nicht ver-<br />

treten. Dennoch: Jetzt geht es darum, die<br />

Landesbank mit ihren 12.000 Beschäftigten,<br />

mit ihrer Funktion als Zentralinstitut der<br />

baden-württembergischen Sparkassen<br />

neu aufzustellen. Und dafür – nicht für die<br />

Vergangenheit, aber für die Zukunft –<br />

übernehmen die Grünen Verantwortung<br />

und legen Konzepte vor.<br />

Die Grünen tun dies entsprechend den<br />

Leitlinien des „öffentlichen Auftrags“ und<br />

der unternehmenspolitischen Nachhaltigkeit.<br />

Den Grünen geht es darum, aus den<br />

Erfahrungen der Finanzkrise und der Havarie<br />

der Landesbank zu lernen, die „rosarote<br />

Brille“ abzusetzen und bei der Landesbank<br />

einen neuen Kurs einzuschlagen, der die<br />

regionale Orientierung der Bank und die<br />

Kreditversorgung insbesondere für Hand-<br />

werk, Mittelstand und Kommunen wieder<br />

zum Schwerpunkt macht. Nicht Spekula-<br />

tionsmentalität, sondern Nachhaltigkeit<br />

muss die künftige Leitlinie unserer<br />

Landesbank sein.<br />

Staatshilfen nur mit Maß und Ziel<br />

Die Wirtschaftskrise hat die Regierungen<br />

und Parlamente in Europa und darüber hin-<br />

aus unter Handlungsdruck gebracht – zu<br />

Recht: Politisch weitermachen wie bisher,<br />

während viele Menschen ihren Job verlieren,<br />

das ist keine Lösung. Dennoch haben<br />

wir Grüne die neue Welle an Konjunktur-<br />

programmen und Staatseingriffen in die<br />

Wirtschaft sehr kritisch begleitet und tun<br />

dies weiter.<br />

Aufgabe des Staates ist es, den Finanzmarkt<br />

zügig wieder in Ordnung zu bringen –<br />

mit neuen Regeln und durchaus mit Staats-<br />

eingriffen. Die Banken brauchen schnell<br />

Eigenkapital, damit sie wieder Kredite an<br />

Unternehmen vergeben. Das Eigenkapital<br />

können sie vom staatlichen Bankenret-<br />

tungsfonds bekommen. Das hilft den Un-<br />

ternehmen bei uns im Land, die zunehmend<br />

Probleme mit ihrer Finanzierung bekommen,<br />

am meisten. Da die Banken sich aber<br />

im Gegenzug in die Karten schauen lassen<br />

und viele Vorgaben des Bundes einhalten<br />

müssten, scheuen sie diesen Weg.<br />

Staatliche Bürgschaften für die Kredite, die<br />

die Banken an die Unternehmen vergeben,<br />

können zusätzlich sinnvoll sein. Wir Grüne im<br />

Landtag haben daher zugestimmt, dass<br />

aus dem Landeshaushalt mehr Bürgschaften<br />

vergeben werden – aber mit Maß: Die von den<br />

anderen Fraktionen im Juni beschlossenen<br />

1,2 Milliarden Euro für Bürgschaften im<br />

Jahr 2009 sind zu viel. Denn mit dem Geld<br />

werden auch die Großbürgschaften nach<br />

dem Muster von Opel finanziert: Die Bundes-<br />

regierung lässt sich als angebliche Retterin<br />

von Arbeitsplätzen feiern, und die Länder,<br />

in denen das Unternehmen angesiedelt ist,<br />

müssen die Hälfte der Rettungssumme<br />

aufbringen. Hohe staatliche Bürgschaften<br />

für wenige Großunternehmen sind keine gute<br />

Wirtschaftspolitik, schon gar nicht für unser<br />

mittelstandsorientiertes Baden-Württemberg.<br />

Jede Bürgschaft für den Kredit an ein<br />

einzelnes Unternehmen benachteiligt außer-<br />

dem dessen Konkurrenten. Wir setzen uns<br />

dafür ein, dass auch in der Krise im Ländle<br />

das Geld nicht so locker sitzt wie in Berlin<br />

und wir unserem Mittelstand dann unter die<br />

Arme greifen, wenn es keine andere Lösung<br />

mehr gibt.<br />

Aus der Krise steuern:<br />

Das Autoland begrünen<br />

Unsere Ressourcen sind ein knappes Gut,<br />

und Öl wird nie mehr richtig billig: Das<br />

wissen heute nicht nur Grüne, sondern die<br />

potenziellen Autokäufer auf der ganzen Welt.<br />

Und dass wir in unserem ureigenen Interesse<br />

gegen den vom steigenden Autoverkehr<br />

mitverursachten Klimawandel ankämpfen<br />

müssen, auch.<br />

Das ist eine große Aufgabe, aber auch<br />

eine große grüne Chance für Baden-Württemberg:<br />

Wir können Baden-Württemberg<br />

zum ökologischen Hightechland machen.<br />

Viele Automobilzulieferer wie Bosch haben<br />

den Weg erkannt und stellen schon um<br />

auf Erneuerbare Energien: Sie bauen jetzt<br />

auch Fertigungsstraßen für Photovoltaik<br />

oder Komponenten für Windräder.<br />

Wir wollen unsere Automobilbauer überzeugen,<br />

dass sie in Zukunft Fahrzeuge und<br />

Konzepte für nachhaltige Mobilität auf der<br />

ganzen Welt verkaufen können, wenn sie sich<br />

umstellen. Das Know-how dazu haben die<br />

Unternehmen und Beschäftigten in Baden-<br />

Württemberg größtenteils. Wo es noch<br />

Mängel gibt, beispielsweise bei Batterien für<br />

Elektroautos, wollen wir in die Forschung<br />

investieren.<br />

Das neue Premium-Auto aus dem Ländle<br />

muss klein, leicht und schlau sein: Es passt<br />

in jede Parklücke von Stuttgart bis Singapur.<br />

Es ist leise und schadstoffarm, wie es in vielen<br />

Orten der Welt von Rom bis Kalifornien heute<br />

verlangt wird. Und es spart schlau Energie.<br />

Aber Autos verkaufen ist ökologisch und<br />

ökonomisch noch nicht die Lösung. Baden-<br />

Württemberg sollte zu dem Entwicklungsstandort<br />

für effiziente und umweltschonen-<br />

de Mobilität werden. Daimler zeigt gerade<br />

mit seinem Car2Go-Projekt in Ulm, wie es<br />

gehen kann: Smarts, die einfach zum Minu-<br />

tenpreis von jedem gemietet werden und<br />

überall im Stadtgebiet wieder abgestellt<br />

werden können. Dafür braucht man Ideen,<br />

neue Software und neue Dienstleistungen.<br />

Und die bringen neue Arbeitsplätze, mit<br />

denen wir den Strukturwandel im Autoland<br />

ökologisch meistern können.<br />

» Baden-Württemberg sollte zu dem<br />

Entwicklungsstandort für effiziente und<br />

umweltschonende Mobilität werden. «<br />

GRÜNE www.bawue.gruene-fraktion.de<br />

Landtagsspiegel 2009/2010 13


14<br />

Forum der Fraktionen FDP/DVP<br />

Bildung, Schule, Hochschule<br />

in Baden-Württemberg – unsere<br />

Kinder sind unsere Zukunft<br />

Frühkindliche Bildung<br />

Für die FDP/DVP-Landtagsfraktion ist die<br />

Unterstützung und Stärkung der frühkind-<br />

lichen Entwicklung und Bildung ein wichtiges<br />

Anliegen. In diesen Bereich investieren<br />

heißt nicht nur grundlegende Fähigkeiten<br />

in einer Phase großer Lernbereitschaft der<br />

Kinder zu fördern, sondern auch Defizite<br />

beizeiten erkennen und wenn möglich aus-<br />

gleichen. Durch ein solches Vorgehen er-<br />

sparen wir den Kindern und uns langfristig<br />

viele „Reparaturmaßnahmen“.<br />

Mit einer Vielzahl von Maßnahmen hat<br />

Baden-Württemberg den Ausbau dieser frü-<br />

hen Förderung eingeleitet und bereits er-<br />

heblich vorangebracht. Erste Voraussetzung<br />

solcher Förderung ist die möglichst früh-<br />

zeitige Feststellung, ob beim einzelnen<br />

Kind ein entsprechender Bedarf besteht.<br />

Es war die FDP, die mit besonderem Nach-<br />

druck darauf gedrängt hat, ein Verfahren<br />

zur Feststellung eines Förderbedarfs vor<br />

allem im sprachlichen, aber etwa auch im<br />

motorischen Bereich flächendeckend<br />

einzuführen.<br />

Dies findet nun im Rahmen der gerade<br />

unter diesem Aspekt neu konzipierten Ein-<br />

schulungsuntersuchung mit Sprachstandsdiagnose<br />

statt. Die Untersuchung erfolgt,<br />

wenn ein Kind das vierte Lebensjahr vollendet<br />

hat. Die dabei getroffenen Feststellungen<br />

liefern gemeinsam mit der Dokumentation<br />

der Entwicklungsschritte des jeweiligen<br />

Kindes die Entscheidungsgrundlage für<br />

Fördermaßnahmen in Kindergarten und<br />

Grundschule.<br />

Mit der flächendeckenden Umsetzung des<br />

Orientierungsplans in den Kindergärten<br />

und der neu gestalteten Einschulungsuntersuchung<br />

stehen auch die Kommunen sowie<br />

die Kindertageseinrichtungen vor besonderen<br />

Herausforderungen. Die neuen Aufgaben<br />

für die Erzieherinnen, vor allem<br />

die Beobachtung und Dokumentation der<br />

Entwicklung jedes Kindes, die verstärkte<br />

Einbeziehung der Eltern und die Sprachförderung<br />

erfordern kleinere Kindergartengruppen,<br />

eine bessere Ausstattung der<br />

Kindergärten und eine Weiterbildung der<br />

Erzieherinnen sowie eine zusätzliche Qua-<br />

lifikation des Leitungspersonals.<br />

Insgesamt sind Land und Kommunen ge-<br />

meinsam gefordert, auch die Finanzierung<br />

dieser Maßnahmen im Bereich frühkindlicher<br />

Bildung sicherzustellen. Für die Sprach-<br />

förderung wendet das Land insgesamt 10<br />

Millionen Euro auf, die zunächst aus Mitteln<br />

der Landesstiftung bestritten werden.<br />

Die FDP/DVP-Landtagsfraktion hat jedoch<br />

keinen Zweifel daran gelassen, dass zu-<br />

künftig eine Finanzierung aus allgemeinen<br />

Haushaltsmitteln zu erfolgen hat.<br />

Ausbau der Ganztagsbetreuung<br />

Eine der großen Herausforderungen für<br />

die Kommunen und ihre Schulen ist der<br />

Ausbau der Ganztagsbetreuung. Für die<br />

Entwicklung der Ganztagsangebote ist die<br />

Kooperation mit verschiedenen Gruppen<br />

und Akteuren in der Gemeinde unerlässlich.<br />

Genannt seien hierbei unter anderem die<br />

Schulfördervereine, die Musikschulen und<br />

» Eine der großen<br />

Herausforderungen<br />

für die Kommunen<br />

und ihre Schulen ist<br />

der Ausbau der Ganz-<br />

tagsbetreuung. «<br />

-vereine, die Sportvereine und viele mehr.<br />

Die Möglichkeit zu musizieren und ein<br />

Instrument zu erlernen, sollte jedem Kind<br />

eröffnet werden.<br />

Mit dem Ausbauprogramm für Ganztagsschulen<br />

des Landes sollen bis zum Jahr 2014<br />

rund 40 Prozent der öffentlichen allgemein-<br />

bildenden Schulen zu Ganztagsschulen<br />

werden. Zur Schaffung der erforderlichen<br />

räumlichen Voraussetzungen wurde mit<br />

den Kommunen ein gemeinsames Investitionsprogramm<br />

in der Gesamthöhe von<br />

rund 1 Milliarde Euro vereinbart.<br />

Auf Initiative der Liberalen gewährt das<br />

Land im Jahr 2009 erstmalig einen Zuschuss<br />

von 50.000 Euro für den Landesverband<br />

der Schulfördervereine. Der Verband unter-<br />

stützt und berät ehrenamtlich Engagierte<br />

in über 500 Schulfördervereinen vor Ort.<br />

Nach Auffassung der FDP leisten die Vereine<br />

wertvolle Hilfe bei der Gestaltung und Or-<br />

ganisation des Lern- und Lebensorts Schule.<br />

Sie organisieren nicht nur vielerorts das<br />

Schulmittagessen, sondern wirken bei der<br />

Gestaltung des pädagogischen Angebots<br />

zahlreicher Schulen mit.<br />

Schulentwicklung und<br />

Differenzierung des Schulangebots<br />

Wichtig erscheint auch die Kooperation von<br />

Schulen mit der Wirtschaft, eine der we-<br />

sentlichen Voraussetzungen für einen erfolg-<br />

reichen Übergang von der Schule in den<br />

Beruf. In der globalisierten und technisierten<br />

Wissensgesellschaft von heute geht<br />

es darum, jedem Schüler unterschiedliche<br />

Lernwege zu eröffnen, ohne ihn schon auf<br />

bestimmte Berufslaufbahnen festzulegen.<br />

Diesem Anliegen der FDP ist in der Weiter-<br />

entwicklung der Hauptschulen zu Werkrealschulen<br />

in noch stärkerem Maße als bisher<br />

Rechnung getragen worden. Dabei wird<br />

der Hauptschulbildungsgang als unverzicht-<br />

barer Bestandteil einer differenzierten<br />

Bildungslandschaft um Elemente der Vor-<br />

bereitung auf einen mittleren Bildungs-<br />

abschluss ergänzt.<br />

Landtagsspiegel 2009/2010


Neue Werkrealschule ab<br />

Schuljahr 2010/11<br />

» Baden-Württemberg ist<br />

das Land der Tüftler,<br />

Bastler und Denker [...]. «<br />

Ab dem Schuljahr 2010/11 werden zwei-<br />

zügige Hauptschulen zu Werkrealschulen<br />

weiterentwickelt werden. Zielsetzung ist,<br />

mehr Schülerinnen und Schüler als bisher<br />

zur mittleren Reife zu führen. Dies setzt<br />

nach Auffassung der FDP voraus, dass die<br />

individuelle Förderung bereits ab Klasse 5<br />

einsetzen kann und die Schulen so große<br />

Gestaltungsfreiheit wie möglich erhalten.<br />

Der Hauptschulabschluss bleibt als an-<br />

spruchsvoller Schulabschluss erhalten.<br />

Für die Liberalen ist es wichtig, dass die<br />

geforderte Zweizügigkeit nicht zum Dogma<br />

erhoben wird. Deshalb haben wir erreicht,<br />

dass Hauptschulen auch Kooperationen<br />

eingehen und durch Zusammenschluss<br />

größere Einheiten bilden können. Eine auf<br />

diese Weise entstehende Schule kann auch<br />

auf mehrere Standorte verteilt sein. Das<br />

gilt gleichermaßen für die Klassen 5 bis 7,<br />

wie auch die Klassen 8 bis 10. Allerdings<br />

muss die Werkrealschule unter einer gemeinsamen<br />

Schulleitung stehen.<br />

Auch ist gewährleistet, dass keine Schule<br />

gegen den Willen des Schulträgers ge-<br />

schlossen wird. Damit haben die Liberalen<br />

erreicht, dass die stabil einzügigen Haupt-<br />

schulen, vor allem auch im ländlichen Raum,<br />

weiter bestehen und ihre gute Arbeit fort-<br />

setzen können.<br />

Der Werkrealabschluss ist ein dem Real-<br />

schulabschluss gleichwertiger Bildungsabschluss.<br />

Nicht zuletzt auf Drängen der<br />

FDP wurden Überlegungen fallen gelassen,<br />

an Werkrealschüler beim Übergang in ein<br />

Berufskolleg oder ein berufliches Gymnasium<br />

höhere Notenanforderungen zu stellen<br />

als an Realschüler. Gleichzeitig bleibt der<br />

Hauptschulabschluss erhalten.<br />

Maßgeblich für den Wechsel von Klasse 9<br />

in Klasse 10 der Werkrealschule ist eine<br />

Bildungsempfehlung der Klassenkonferenz.<br />

Die Entscheidung ist damit in die Verant-<br />

wortung der Schule gegeben. Auf Drängen<br />

der Liberalen wurde zudem in der Qualitäts-<br />

offensive Bildung vereinbart, dass jede<br />

Hauptschule Ganztagsschule werden kann,<br />

wenn sie dies wünscht.<br />

Schulbezirke fallen weg<br />

Sowohl die Werkrealschulen als auch die<br />

noch weiter bestehenden Hauptschulen<br />

werden künftig Wahlschulen sein, das heißt<br />

keinen Schulbezirk mehr haben. Künftig<br />

erhalten die Schüler eine Bildungsempfehlung<br />

für die Haupt- wie die Werkrealschule<br />

gleichermaßen, sodass die Eltern nicht nur<br />

zwischen den beiden Schulformen, sondern<br />

auch die Schule grundsätzlich frei wählen<br />

können. Auf Wunsch der Kommunen erhält<br />

der Schulträger jedoch das Recht, zum<br />

Zwecke der Planungssicherheit während<br />

einer auf sechs Jahre befristeten Übergangszeit<br />

einen Schulbezirk zu errichten.<br />

Im Land tritt die FDP dafür ein, dass Schul-<br />

verbünde und Schulversuche zugelassen<br />

werden müssen, wenn vor Ort ein stimmiges<br />

Konzept erarbeitet wurde. Dies betrifft aus-<br />

drücklich auch die angestrebten Koopera-<br />

tionen von Haupt- und Realschulen. Zugleich<br />

gilt es, die Betroffenen bei ihren Schulentwicklungsvorhaben<br />

zu unterstützen. Die auf-<br />

grund der sinkenden Schülerzahlen in den<br />

nächsten Jahren frei werdenden personellen<br />

Ressourcen müssen den Schulen erhalten<br />

bleiben. Die Kommunen sind aufgrund der<br />

demografischen Entwicklung aber auch<br />

aufgefordert, noch mehr als bisher über die<br />

kommunalen Grenzen hinweg eine regionale<br />

Schulentwicklung vorzunehmen, um auch<br />

in Zukunft arbeitsfähige Schulen vorhalten<br />

zu können.<br />

Eigenständigkeit der Schulen<br />

Im Sinne des liberalen Ziels einer eigenverantwortlichen<br />

Schule ist es auf Initiative der<br />

FDP gelungen, in der Qualitätsoffensive Bil-<br />

dung Personalkostenbudgets zu verankern.<br />

Dies bedeutet, dass der einzelnen Schule<br />

ein Recht zur Budgetierung der Stellen in<br />

Mittel eingeräumt wird. Sie kann ab dem<br />

Schuljahr 2009/10 demnach Stellen in<br />

Personalmittel umwandeln und diese eigen-<br />

ständig gemäß ortsspezifischen Bedürf-<br />

nissen oder zum Zweck einer fachlichen bzw.<br />

pädagogischen Schwerpunktbildung ein-<br />

setzen. Auch müssen die Schulen die neu<br />

zugewiesenen Stellen nicht zur Senkung des<br />

Klassenteilers verwenden, sondern bewirt-<br />

schaften diese eigenständig.<br />

Hochschulen – exzellent in<br />

Lehre und Forschung<br />

Baden-Württemberg ist das Land der Tüftler,<br />

Bastler und Denker – es lebt von der Viel-<br />

zahl seiner Patente, von seiner Exzellenz in<br />

Forschung und Lehre. Es ist gut, dass der<br />

Südwesten in der Exzellenz seiner Universitäten<br />

bundesweit mit Abstand vorn liegt.<br />

Und es ist noch besser, dass wir mit 4,2<br />

Prozent des Bruttoinlandsprodukts für For-<br />

schung und Entwicklung europaweit an der<br />

Spitze liegen. Wir dürfen uns auf diesen<br />

Erfolgen nicht ausruhen. Die Konkurrenz<br />

schläft nicht. In Wissenschaft und Forschung<br />

stehen wir in einem globalen Wettbewerb.<br />

Wir als FDP haben mit dafür die Weichen ge-<br />

stellt, damit Baden-Württemberg in diesem<br />

Wettbewerb bestehen kann: Das Haushalts-<br />

volumen für das Ressort Forschung, Wissen-<br />

schaft und Kunst steigt um 3 Prozent auf<br />

3,828 Milliarden Euro. Hinzu kommen fast<br />

222 Millionen Euro aus den Zukunftsoffensiven<br />

und dem Impulsprogramm für den<br />

Hochschulbau. Die für die Zukunftsfähigkeit<br />

besonders wichtigen Investitionen stiegen<br />

überdurchschnittlich um 5,6 Prozent.<br />

Von dem Landesanteil an dem Konjunktur-<br />

programm II des Bundes in Höhe von 371<br />

zuzüglich 124 Millionen Euro wird ein we-<br />

sentlicher Teil ebenfalls dem Hochschulbau,<br />

insbesondere für energetische Sanierungen,<br />

zugutekommen. Mit diesen Investitionen<br />

in den Grips unseres Nachwuchses können<br />

wir uns in Deutschland und Europa durch-<br />

aus sehen lassen.<br />

FDP/DVP www.fdp-dvp-fraktion.de<br />

Landtagsspiegel 2009/2010 15


Themen,<br />

die Schlagzeilen machten<br />

von Tanja Wolter, landespolitische Redakteurin<br />

16<br />

Landespolitik im Fokus<br />

Vor allem die Finanzmarktkrise hat in den vergangenen Monaten die politische Diskussion bestimmt. Die Landespolitiker<br />

mussten in die schwer durchschaubaren Tiefen des Geldmarktes vordringen. Es galt, die angeschlagene<br />

Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) mit Milliardenaufwand aus dem Abwärtssog zu ziehen. Das Kreditinstitut<br />

hatte sich – wie viele Häuser – mit faulen Papieren in die roten Zahlen manövriert. Um Milliarden ging es<br />

auch, als der Finanzierungsvertrag für das Bahnprojekt „Stuttgart 21“ unterzeichnet wurde. Und für den Ankauf<br />

von Schloss Salem musste ebenfalls viel Geld lockergemacht werden. Finanziell weniger relevant, aber nicht<br />

minder strittig war die Lockerung des Rauchverbots in Gaststätten. Auch personelle Änderungen machten Schlag-<br />

zeilen, zuvorderst die Abwahl des FDP-Fraktionsvorsitzenden Dr. Ulrich Noll. Entsetzen rief der Amoklauf in<br />

Winnenden und Wendlingen hervor. Ein Sonderausschuss des Landtags berät seit Mai 2009 über Konsequenzen.<br />

Größte deutsche<br />

Landesbank: die LBBW<br />

Kapitalspritze für die Landesbank<br />

Im LBBW-Konzern haben die Turbulenzen auf den<br />

Finanzmärkten tiefe Spuren hinterlassen: Mit einem<br />

Minus von 2,1 Milliarden Euro musste die größte deutsche<br />

Landesbank das Jahr 2008 abschließen. Obwohl sich<br />

das operative Geschäft günstig entwickelte, forderte<br />

die Finanzmarktkrise ihren Tribut. Vor allem Bewertungsverluste<br />

bei Wertpapieren und Zahlungsausfälle<br />

infolge der Pleite der US-Investmentbank Lehman<br />

Brothers machten der LBBW zu schaffen. Die Träger –<br />

Land, Sparkassenverband und Stadt Stuttgart – sahen<br />

sich gezwungen, das Kreditinstitut aus dem Gröbs-<br />

ten herauszuholen, mit einer Kapitalspritze in Höhe<br />

von 5 Milliarden Euro. Um den Landesanteil „haus-<br />

haltsextern“ stemmen zu können, verständigte sich<br />

das Kabinett darauf, eine Finanzierungsgesellschaft zu<br />

gründen. Das Land tritt dabei lediglich als Garantiegeber<br />

auf, während sich die Gesellschaft das Geld am<br />

freien Kapitalmarkt besorgt. Dafür musste das Landes-<br />

bankgesetz geändert werden, damit sich eine privatrechtliche<br />

Gesellschaft am LBBW-Stammkapital be-<br />

teiligen kann. Im März 2009 wurde der Gesetzentwurf<br />

im Landtag behandelt. Den SPD-Vorwurf des „Schattenhaushalts“<br />

und der Trickserei wiesen Vertreter der<br />

Koalition dabei zurück. „Alles ist öffentlich und sauber<br />

dargestellt. Das entspricht der Haushaltswahrheit und<br />

-klarheit“, hob der CDU-Abgeordnete Klaus Herrmann<br />

hervor.<br />

Mit der beschlossenen Kapitalerhöhung waren die<br />

Probleme aber nicht gelöst. Die Sparkassen und die<br />

Stadt Stuttgart machten ihren Beitrag davon abhängig,<br />

dass riskante Wertpapiere abgesichert werden. Im Mai<br />

2009 legte die Landesregierung hierfür ein Konzept vor,<br />

das es der LBBW ermöglichen sollte, die Papiere in<br />

eine Zweckgesellschaft – eine „Bad Bank“ – auszulagern.<br />

Zur Absicherung wurden wenige Wochen später im Zwei-<br />

ten Nachtragshaushalt Garantien des Landes bis zu<br />

12,7 Milliarden Euro festgeschrieben. Die Abgeordneten<br />

stimmten einstimmig dafür. Die Option, doch noch auf<br />

das Stabilisierungsmodell des Bundes für die Landesbanken<br />

zurückzugreifen, ließ sich die Regierung aber<br />

offen.<br />

Bei solch immensen Summen blieb eine Debatte über die<br />

Verantwortung für Fehlentscheidungen im Management<br />

nicht aus. Justizminister und Vize-Ministerpräsident<br />

Dr. Ulrich Goll (FDP) wandte sich öffentlich gegen eine<br />

Verlängerung des Vertrags von LBBW-Vorstandschef<br />

Siegfried Jaschinski. „In der freien Wirtschaft würde<br />

niemand so viel Geld in die Hand nehmen, ohne einen<br />

personellen Neuanfang zu machen“, sagte Goll. Letztlich<br />

gab Ministerpräsident Günther Oettinger dem Drängen<br />

des Koalitionspartners nach – gegen seinen Willen.<br />

Die Träger der Bank machten im Mai den Weg für einen<br />

Wechsel frei. Neuer Vorstandschef ist Hans-Jörg Vetter,<br />

der zuvor an der Spitze der Landesbank Berlin stand.<br />

Landtagsspiegel 2009/2010


Vertragsabschluss Stuttgart 21<br />

Im April 2009 kam nach mehrjährigen Verhandlungen<br />

doch noch zustande, womit manch einer nicht mehr<br />

gerechnet hatte: Bundesverkehrsminister Wolfgang Tie-<br />

fensee, Ministerpräsident Günther Oettinger und Bahn-<br />

Infrastrukturvorstand Stefan Garber unterzeichneten<br />

in Stuttgart die Finanzierungsvereinbarung für das<br />

Bahnprojekt Stuttgart 21 und die Hochgeschwindigkeitstrasse<br />

von Wendlingen nach Ulm. „Stuttgart<br />

erfindet sich neu“, sagte Tiefensee, nachdem er seine<br />

Unterschrift unter den insgesamt gut 5 Milliarden<br />

Euro teuren Vertrag gesetzt hatte. Von einem „Jahr-<br />

hundertprojekt“ war die Rede. Unzählige Male hatte<br />

der Landtag in den Jahren zuvor das Verkehrsprojekt<br />

diskutiert. Zum Vertragsabschluss selbst war die Zu-<br />

stimmung der Abgeordneten nicht erforderlich. Dennoch<br />

ließen sie sich den historischen Augenblick nicht ent-<br />

gehen, um zumindest mit einem Entschließungsantrag<br />

das Thema nochmals im Plenarsaal aufrufen zu lassen.<br />

Sowohl die Mitglieder der Koalitionsfraktionen von CDU<br />

und FDP als auch die SPD-Abgeordneten brachten bei<br />

der Sitzung am 13. Mai 2009 abermals ihre Zustimmung<br />

zum Ausdruck. „Was lange währt, wird endlich gut“,<br />

freute sich auf SPD-Seite der stellvertretende Landtags-<br />

präsident Wolfgang Drexler. Trotz Vorbehalten an der<br />

Parteibasis hatte auch seine Partei die umstrittenen<br />

Pläne zur Tieferlegung des Stuttgarter Hauptbahnhofs<br />

stets unterstützt. Die Grünen blieben bei ihrer ableh-<br />

nenden Haltung. „Sie wollen Stuttgart 21 bauen und<br />

schaffen es nicht einmal, dass die Bahn zusätzliche<br />

Züge verkehren lässt, obwohl nachweislich viele Züge<br />

im ganzen Land überfüllt sind“, warf der Grünen-Ab-<br />

geordnete Werner Wölfle den Befürwortern vor. Und vor-<br />

ausschauend mit Blick auf die Kommunalwahlen am<br />

7. Juni 2009 fügte er hinzu, dass Wahlergebnisse bisher<br />

immer noch Wirkung gezeigt hätten. Tatsächlich musste<br />

die CDU dann bei den Gemeinderatswahlen in Stutt-<br />

Stuttgart 21: virtueller Blick auf den neuen Tiefbahnhof<br />

gart erhebliche Einbußen hinnehmen, während die<br />

Grünen – auch für sie selbst überraschend – seither<br />

stärkste Fraktion im Stadtparlament sind. Insbesondere<br />

Stuttgart 21 wird als Grund für die Wahlniederlage<br />

der CDU angeführt, haben doch mehrere Umfragen<br />

ergeben, dass die Mehrheit der Bevölkerung in der<br />

Landeshauptstadt das Mammut-Vorhaben ablehnt.<br />

Oettinger machte jedoch alsbald deutlich, dass an dem<br />

Projekt nicht gerüttelt wird. Der Baustart ist für 2010<br />

vorgesehen. Für den Bahnhofsumbau und die Neuordnung<br />

des Bahnknotenpunkts Stuttgart sind inzwischen<br />

3,076 Milliarden Euro veranschlagt, finanziert von<br />

Bahn, Bund, Land, Stadt, Region und Flughafen. Für<br />

die ICE-Strecke nach Ulm kommen nach den bisherigen<br />

Berechnungen nochmals 2,025 Milliarden Euro hinzu.<br />

Mit festen Versprechen, dass das Geld tatsächlich<br />

ausreicht, hält sich die Landesregierung zurück. Für<br />

Stuttgart 21 wurde vielmehr eine Risikovorsorge in<br />

Höhe von 1,45 Milliarden Euro vereinbart, um mögliche<br />

Mehrkosten abzudecken. Einem Bericht des Bundesrechnungshofes<br />

zufolge, der fünf Monate vor dem Ver-<br />

tragsabschluss an die Öffentlichkeit gelangte, könnte<br />

das Bahnhofsprojekt sogar insgesamt mehr als 5,3<br />

Milliarden Euro verschlingen. Das Bundesverkehrsminis-<br />

terium habe „für vergleichbare Großvorhaben Unter-<br />

suchungen vorliegen, die belegen, dass es zu erheblichen<br />

Mehrkosten kommen wird“, hieß es in dem Bericht.<br />

Die Landesregierung wies die Schätzungen der Finanz-<br />

kontrolleure umgehend zurück. Verkehrsminister<br />

Heribert Rech warf dem Bundesrechnungshof vor, in<br />

einigen Punkten „falsche Zahlen“ für die Berechnung<br />

zu Grunde gelegt zu haben. Die Gegner des Bauvorhabens<br />

sahen sich hingegen vollauf bestätigt. In einem<br />

von ihnen in Auftrag gegebenen Gutachten eines<br />

Münchner Verkehrsplanungsbüros waren die Gesamtkosten<br />

für Stuttgart 21 sogar auf 6,9 Milliarden Euro<br />

beziffert worden.<br />

Landtagsspiegel 2009/2010 17


18<br />

Landespolitik im Fokus<br />

Komplex: die Anlage von Schloss Salem<br />

Ankauf von Schloss Salem<br />

Mit einem weiteren Vertrag wurde im Frühjahr 2009<br />

ein Schlussstrich unter den jahrelangen Streit um die<br />

Zukunft von Schloss Salem und die Besitzverhältnisse<br />

an badischen Kulturgütern gezogen. Finanzminister<br />

Willi Stächele und Bernhard Prinz von Baden besiegelten<br />

mit ihrer Unterschrift den Verkauf des Baudenkmals<br />

an das Land. Knapp 58 Millionen Euro kostete der Deal:<br />

Für die Schlossanlage mit ehemaligem Kloster und<br />

Münster wurden 25,8 Millionen Euro fällig, für Kunst-<br />

gegenstände 17 Millionen Euro und für die Zusage der<br />

Adelsfamilie, auf eine Klage gegen das Land zu verzich-<br />

ten, nochmals 15 Millionen Euro. Ein „teuer erkaufter<br />

Schlussstrich“, wie der Vorsitzende des Finanzausschus-<br />

ses, der SPD-Abgeordnete Ingo Rust, nach der entscheidenden<br />

Sitzung im März 2009 bemerkte, bei der<br />

die Koalitionsfraktionen CDU und FDP das Verhandlungsergebnis<br />

abgesegnet hatten.<br />

Dem Vertragsabschluss vorausgegangen war ein zähes<br />

Ringen zwischen der Regierung und dem in Geldnöte<br />

geratenen Haus Baden, das hohe Summen in die Erhal-<br />

tung von Schloss Salem investiert hatte. Während Mi-<br />

nisterpräsident Oettinger dabei das Interesse verfolgte,<br />

das landes-, kultur- und kirchengeschichtlich bedeutsame<br />

Schloss für die Öffentlichkeit zu sichern, drohte<br />

Bernhard Prinz von Baden mit einem Verkauf an einen<br />

privaten Investor, um seine Schulden begleichen zu<br />

können. Fest verwoben war dies mit der Frage, ob Kunst-<br />

gegenstände, die in der Zeit der Monarchie von den<br />

badischen Großherzögen zusammengetragen worden<br />

waren, noch dem Haus Baden gehören oder längst<br />

in Landesbesitz übergegangen sind. Ein Vergleich war<br />

bekanntlich geplatzt, nachdem Oettinger mit Plänen,<br />

diesen durch den Verkauf wertvoller Handschriften<br />

aus der Badischen Landesbibliothek zu finanzieren,<br />

den Zorn von Kunsthistorikern aus aller Welt auf sich<br />

gezogen hatte. Beide Seiten beauftragten daraufhin<br />

Gutachter, die zu unterschiedlichen Schlüssen in der<br />

Eigentumsfrage kamen. Es drohte ein langes Gerichtsverfahren<br />

durch alle Instanzen. Die Alternative war der<br />

Kauf von Schloss Salem nebst Kunstwerken durch das<br />

Land, zu der sich die Streitenden letztlich durchrangen.<br />

„Ein gerichtlicher Vergleich wird für uns im Zweifel<br />

teurer und nicht günstiger“, sagte Oettinger im Landtag,<br />

nachdem sich beide Seiten zunächst auf ein Eckpunktepapier<br />

geeinigt hatten, das in den folgenden Monaten<br />

die Basis für die weiteren Verhandlungen bilden sollte.<br />

Kritik hagelte es dennoch: So warf etwa die SPD dem<br />

Ministerpräsidenten vor, dem Haus Baden zu weit ent-<br />

gegengekommen zu sein. „Der Prinz bleibt der Herr im<br />

Haus“, monierte Fraktionschef Claus Schmiedel. Auch<br />

der Koalitionspartner FDP war von Begeisterung weit<br />

entfernt. Die FDP-Landesvorsitzende Birgit Homburger<br />

beschwerte sich öffentlich, die CDU habe „schlecht ver-<br />

handelt“. Der Schlosskauf wurde dennoch am 6. April<br />

2009 besiegelt. Mit der Überweisung der 58 Millionen<br />

Euro ist es allerdings nicht getan. Die Aufwendungen<br />

für Sanierungsmaßnahmen in den nächsten 25 Jahren<br />

werden auf 47 Millionen Euro geschätzt.<br />

Landtagsspiegel 2009/2010


Nichtraucherschutz neu geregelt<br />

Verstößt ein absolutes Rauchverbot in Eckkneipen<br />

gegen das Grundgesetz? Mit der Frage musste sich<br />

das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe befassen.<br />

Auf den Prüfstand der Richter kam neben der Berliner<br />

Regelung auch das damalige baden-württembergische<br />

Nichtraucherschutzgesetz. 2007 hatte der Landtag<br />

beschlossen, dass in Baden-Württemberg nicht nur in<br />

Schulen, Jugendeinrichtungen, Krankenhäusern, Ge-<br />

fängnissen und Behörden, sondern auch in Kneipen,<br />

Restaurants und Diskotheken nicht mehr geraucht<br />

werden darf. Ausnahmen waren dem Gesetz zufolge<br />

nur in vollständig abgetrennten Nebenräumen möglich.<br />

Einzig Festzelte blieben von dem Rauchverbot ausgenommen.<br />

Die Wirte kleiner Kneipen ohne Nebenraum<br />

liefen gegen die Bestimmungen Sturm, sahen sie sich<br />

doch in ihrer Existenz bedroht. Laut Umfragen erlebten<br />

tatsächlich zahlreiche Eckkneipen-Betreiber deutliche<br />

Umsatzeinbrüche. Selbst das Statistische Landesamt<br />

stellte einen Umsatzrückgang in der Branche fest.<br />

Wirtschaftsminister Ernst Pfister wurde mit Beschwerdebriefen<br />

von betroffenen Wirten geradezu überhäuft.<br />

Zwei Gastronomen, darunter der Betreiber des „Pfauen“<br />

in Tübingen, legten schließlich in Karlsruhe Verfassungsbeschwerde<br />

ein. Sie sahen sich in ihrem Grundrecht<br />

auf freie Berufsausübung verletzt. Ihre Klagen<br />

hatten Erfolg: Am 30. Juli 2008 erklärte das Bundesverfassungsgericht<br />

das absolute Rauchverbot in Ein-<br />

raumkneipen auf der gegenwärtigen Rechtsgrundlage<br />

für verfassungswidrig. Mit ihrem Urteil kritisierten<br />

die Verfassungsrichter nicht das Rauchverbot an sich,<br />

sondern die Benachteiligung der Kleingastronomie.<br />

Für „Raucherkneipen“ legten sie zugleich detaillierte<br />

Auflagen fest. Den Ländern Baden-Württemberg und<br />

Berlin wurde eine Übergangsfrist für eine Neuregelung<br />

bis Ende 2009 gewährt.<br />

Verhandelt über die<br />

Nichtraucherschutzgesetze<br />

Baden-Württembergs<br />

und Berlins: das Bundes-<br />

verfassungsgericht<br />

Das Gericht überließ es dabei dem Gesetzgeber, ob mit<br />

einem „ausnahmslosen Rauchverbot“ in der gesamten<br />

Gastronomie oder mit einer Ausnahme für Einraumkneipen<br />

dem Urteil Rechnung getragen wird. Ein „Totalverbot“<br />

komme nicht in Frage, machte Pfister umgehend für die<br />

FDP deutlich, die ohnehin stets für Raucher-Eckkneipen<br />

war und der ursprünglichen Regelung nur unter Murren<br />

zugestimmt hatte. Gesundheitsministerin Monika Stolz<br />

(CDU) legte letztlich einen Gesetzentwurf vor, der das<br />

Rauchen in den kleinen Kneipen wieder gestattet. Nach<br />

der Anhörung stimmte im November 2008 das Kabinett<br />

zu. Im Dezember passierte die neue Regelung dann nach<br />

der Ersten Lesung den Sozialausschuss, im Februar<br />

2009 schließlich den Landtag. Änderungsanträge von<br />

SPD und Grünen, die ein ausnahmsloses Rauchverbot<br />

durchsetzen wollten, blieben erfolglos. Seither darf in<br />

einräumigen Kneipen mit weniger als 75 Quadratmetern<br />

Gastfläche offiziell wieder gequalmt werden. Voraussetzungen:<br />

Die Kneipe muss als Rauchergaststätte ge-<br />

kennzeichnet sein, Personen unter 18 Jahren haben<br />

keinen Zutritt, und außer Getränken werden höchstens<br />

kalte Speisen einfacher Art angeboten.<br />

Fraktionen und Personalien<br />

Auch das Personalkarussell drehte sich wieder, diesmal<br />

bei der FDP: Ohne vorherige Aussprache wählten die<br />

Fraktionsmitglieder im Juni 2009 bei der turnusgemäßen<br />

Vorstandswahl ihren Vorsitzenden Dr. Ulrich Noll ab.<br />

Der Zahnarzt aus Aichtal hatte den Posten fünf Jahre<br />

zuvor von Ernst Pfister übernommen, als dieser Wirt-<br />

schaftsminister wurde. In seiner Amtszeit fiel er durch<br />

den ein oder anderen Querschuss auf, etwa in der Frage<br />

der Zukunft von Hauptschulen oder in der Diskussion<br />

um einen Ausbau des Stuttgarter Flughafens. Noll hatte<br />

sich mit seinen eigenwilligen Ansichten zwar profilieren<br />

können, aber damit nicht nur den Koalitionspartner<br />

CDU, sondern auch den einen oder anderen Parteifreund<br />

verärgert. Dass der Ärger groß genug war, um ihn zu<br />

entmachten, kam allerdings überraschend. Nur 6 von<br />

15 Abgeordneten gaben Noll ihre Stimme, obwohl es<br />

keinen Gegenkandidaten gab. Zu einem zweiten Wahl-<br />

gang trat der Entthronte nicht mehr an. Als „Betriebsunfall“<br />

stellten Fraktionsmitglieder nach der turbulenten<br />

Sitzung den Wechsel an der Spitze dar. Doch Spekulationen,<br />

es habe Absprachen gegeben, ließen nicht lange<br />

auf sich warten.<br />

Nolls Nachfolger wurde Dr. Hans-Ulrich Rülke aus Pforzheim,<br />

der seit 2006 ein Mandat hat und eigentlich nur<br />

für einen der drei Stellvertreterposten kandidieren wollte.<br />

Mit acht Ja- bei vier Nein-Stimmen und drei Enthaltungen<br />

übernahm der Studiendirektor den Fraktionsvorsitz.<br />

Zu seinen Stellvertretern wählte die Fraktion Dr. Birgit<br />

Arnold, Dr. Friedrich Bullinger und Hagen Kluck.<br />

Während Rülke Karriere macht, ist für die SPD-Landesvorsitzende<br />

Ute Vogt mit der Bundestagswahl im Sep-<br />

tember 2009 der Lebensabschnitt Landtag vorbei. Nach<br />

eher leidvollen Erfahrungen in Stuttgart verkündete Vogt<br />

im Herbst 2008, sie kandidiere wieder für den Bundestag.<br />

Dort hatte sie von 1994 bis 2005 schon einmal<br />

Karriere gemacht und es in der rot-grünen Bundesregierung<br />

bis zur Parlamentarischen Staatssekretärin im<br />

Innenministerium gebracht. Nach der Landtagswahl<br />

2006 wurde sie zunächst SPD-Fraktionschefin im Lan-<br />

desparlament, scheiterte letztlich aber an Widerstand<br />

in den eigenen Reihen. Den Posten hängte sie Anfang<br />

2008 im Zuge ständiger Diskussionen um ihre Führungs-<br />

qualitäten an den Nagel. Nun will die Juristin in Berlin<br />

wieder „durchstarten“. Der Neuanfang auf vertrautem<br />

Terrain in der Bundeshauptstadt ist ihr als Spitzenkandidatin<br />

der Landes-SPD sicher. Wer bei der Landtagswahl<br />

2011 ihren Platz als Herausforderer von Ministerpräsident<br />

Oettinger einnehmen wird, steht noch nicht<br />

fest. Mit dem Satz „Ich strebe keine neue Landtagskandidatur<br />

an“ machte Vogt unmissverständlich klar,<br />

dass eine Rückkehr für sie nicht in Frage kommt. Aber<br />

trotz aller Querelen fand sie auch versöhnliche Worte:<br />

„Es war eine Zeit, in der ich viel gelernt habe.“<br />

Neuer Fraktionschef<br />

der FDP/DVP:<br />

Dr. Hans-Ulrich<br />

Rülke (links) folgt<br />

auf Dr. Ulrich Noll.<br />

Landtagsspiegel 2009/2010 19


20<br />

Landespolitik im Fokus<br />

Zum Gedenken<br />

an die Opfer des<br />

Amoklaufs:<br />

Trauerbeflaggung<br />

am Landtag<br />

Konsequenzen aus Amoklauf<br />

Doch kein Geschehnis hat 2009 in Baden-Württemberg<br />

so tiefe Spuren hinterlassen wie der Amoklauf von<br />

Winnenden am 11. März. 15 Menschen erschoss der<br />

17-jährige Täter in der Albertville-Realschule in<br />

Winnenden und auf seiner anschließenden Flucht in<br />

Wendlingen. Dann setzte er seinem eigenen Leben ein<br />

Ende. Eine Woche nach dem Blutbad gedachten im<br />

Rahmen einer landesweiten Schweigeminute die Land-<br />

tagsabgeordneten der Opfer. „Unsere Erschütterung<br />

und unsere Beklommenheit sind übergroß und über-<br />

mächtig. Unsere Trauer gerinnt zur stummen Toten-<br />

klage“, sagte Landtagspräsident Peter Straub in seiner<br />

Ansprache. Dem Gedenken und der großen Anteilnahme<br />

im ganzen Land folgten politische Diskussionen<br />

über die Konsequenzen: Die Eltern mehrerer Opfer<br />

gründeten wenige Wochen nach dem Massaker ein<br />

„Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden“ – mit dem Ziel,<br />

ein drastisch verschärftes Waffenrecht in Deutschland<br />

herbeizuführen. Damit soll ein generelles Verbot für<br />

großkalibrige Waffen in Privatbesitz und ein Verbot<br />

für die Aufbewahrung von Faustfeuerwaffen in Privat-<br />

haushalten einhergehen.<br />

Ministerpräsident Günther Oettinger setzte am 21. April<br />

2009 eine Arbeitsgruppe ein, der elf Fachleute ange-<br />

hören. Der Expertenkreis „Amok“ soll Lehren aus dem<br />

Geschehenen ziehen, im Waffenrecht und beim Jugend-<br />

schutz in den Medien. Der Landtag bildete nahezu zeit-<br />

gleich auf Antrag aller Fraktionen den Sonderausschuss<br />

„Konsequenzen aus dem Amoklauf“, der am 6. Mai 2009<br />

erstmals zusammentrat. Unter dem Vorsitz des CDU-<br />

Abgeordneten Christoph Palm berieten die 18 Ausschuss-<br />

mitglieder seither mehrfach über mögliche Folgerungen<br />

in den Bereichen Jugendgefährdung und Jugendgewalt.<br />

Ein weiterer Diskussionspunkt: Sicherheitsmaß-<br />

nahmen an Schulen. Die Bundesregierung reagierte<br />

Ende Mai 2009 mit ersten Beschlüssen auf den Amok-<br />

lauf. Demnach müssen Waffenbesitzer mit schärferen<br />

Kontrollen in ihren Privaträumen rechnen. So soll besser<br />

überprüft werden, ob sie die Aufbewahrungsvorschrif-<br />

ten für Waffen auch einhalten.<br />

Erheblich unter Druck geriet im Zuge der polizeilichen<br />

Ermittlungen Innenminister Heribert Rech. Als neue<br />

Erkenntnisse zum Tatablauf bekannt wurden, die der<br />

Minister dem Landtags-Innenausschuss zunächst vor-<br />

enthalten hatte, hagelte es heftige Kritik. Auf Antrag von<br />

SPD und Grünen musste Rech schließlich in einer Son-<br />

dersitzung des Ausschusses Rede und Antwort stehen.<br />

Konkret ging es darum, dass sich das Ende des Amok-<br />

laufs anders abgespielt hatte, als bis dahin bekannt<br />

war. Ein Polizist hatte den Täter bereits angeschossen,<br />

ehe dieser in einem Autohaus zwei weitere Menschen<br />

ermordete. Rech verteidigte seine zurückhaltende<br />

Informationspolitik mit dem Hinweis, er habe diese<br />

Darstellung der Polizei erst überprüfen und nicht „eins<br />

zu eins“ übernehmen wollen. Die Opposition sah sich<br />

zwar in ihrem Vorwurf bestätigt, dass der Minister die<br />

Informationspflichten gegenüber dem Parlament ver-<br />

letzt habe. Sie verzichtete aber auf Rücktrittsforderungen.<br />

Dies wäre „überzogen“, stellte Ausschussmitglied<br />

Hans-Ulrich Sckerl fest.<br />

Informationen<br />

vor Ort: der<br />

Sonderausschuss<br />

des Landtags<br />

Winnenden am<br />

21. März 2009:<br />

Blumen und<br />

Kerzen vor der<br />

Albertville-<br />

Realschule<br />

Landtagsspiegel 2009/2010


Der Landtag<br />

und seine Mitglieder<br />

»<br />

Der Landtag ist die gewählte Vertretung des Volkes.<br />

»<br />

»<br />

Der Landtag übt die gesetzgebende Gewalt aus und<br />

überwacht die Ausübung der vollziehenden Gewalt<br />

nach Maßgabe dieser Verfassung.<br />

Die Abgeordneten sind Vertreter des ganzen Volkes.<br />

Sie sind nicht an Aufträge und Weisungen gebunden<br />

und nur ihrem Gewissen unterworfen.<br />

Artikel 27 der Landesverfassung<br />

Landtagsspiegel 2009/2010 21<br />

«<br />

«<br />

«


Der Landtag<br />

kontrolliert die Regierung<br />

Wesentliches Merkmal des parlamentarischen<br />

Regierungssystems ist die parlamentarische<br />

Verantwortlichkeit der Regierung. Sie kommt<br />

in erster Linie zum Ausdruck in der Kompe -<br />

tenz des Parlaments, den Regierungschef<br />

zu wählen und ihn zu stürzen. Das Letztere,<br />

die Abwahl des Ministerpräsidenten, ist nach<br />

der Landesverfassung – entsprechend dem<br />

Vorbild des Grundgesetzes – nur in der Form<br />

des so genannten konstruktiven Misstrauensvotums<br />

möglich, das heißt in der Weise,<br />

dass der Landtag einen Nach folger für den<br />

Ministerpräsidenten wählt, den er ablösen<br />

will. Überhaupt bedarf jede Berufung eines<br />

Ministers durch den Ministerpräsidenten<br />

der Bestätigung durch den Landtag. Außerdem<br />

kann der Landtag mit einer Mehrheit<br />

von zwei Dritteln der Abgeordneten den<br />

Ministerpräsidenten zwingen, ein Mitglied<br />

seiner Regierung zu entlassen. Dem Land tag<br />

ist von der Verfassung damit – anders als<br />

dem Bundestag – eine unmittelbare Mitsprache<br />

auch bei der Zusammensetzung<br />

der Regierung eingeräumt.<br />

Der Landtag ist bestrebt, sich in seinem<br />

geschäftsordnungsgemäßen Verfahren stets<br />

auf neue Herausforderungen einzustellen<br />

und hierzu passende Handlungsformen zu<br />

entwickeln. In diesem Sinne betrachtet er<br />

die Parlamentsreform als eine Daueraufgabe.<br />

22<br />

Der Landtag kontrolliert das Handeln der<br />

Regierung. Dieser Verfassungsauftrag<br />

macht einen wesentlichen Teil des Alltagsgeschehens<br />

im Landesparlament aus.<br />

Dem Landtag steht hierfür ein vielfältiges<br />

Instrumentarium an Einwirkungsmöglichkeiten<br />

zur Verfügung. Genannt sei etwa<br />

das Recht des Plenums und der Landtagsausschüsse,<br />

Regierungsmitglieder her-<br />

beizuzitieren, damit diese dem Parlament<br />

Rede und Antwort stehen.<br />

So kann jeder Abgeordnete in der Fragestunde<br />

vor dem Plenum des Landtags kurze<br />

Mündliche Anfragen an die Regierung richten.<br />

Solche Anfragen werden von der Regierung<br />

vor dem Plenum kurz beantwortet.<br />

Jedes Mitglied des Parlaments kann außer -<br />

dem schriftlich so genannte Kleine Anfragen<br />

einbringen, die vom Präsidenten an die<br />

Landesregierung weitergeleitet und von<br />

dieser innerhalb von drei Wochen schriftlich<br />

beantwortet werden. Große Anfragen werden<br />

von mindestens 15 Abgeordneten oder einer<br />

Fraktion zu politisch bedeutsamen Themen<br />

eingebracht und können – nach vorheriger<br />

schriftlicher Stellungnahme der Regierung<br />

– zu einer Debatte im Plenum führen.<br />

Zu Themen von aktuellem und allgemeinem<br />

Interesse kann von einer Fraktion oder Gruppe<br />

eine Aktuelle Debatte vor dem Plenum beantragt<br />

werden.<br />

» Das Parlament ist<br />

nicht nur Träger der<br />

gesetz gebenden Gewalt,<br />

also der Legis lative,<br />

es ist auch Kontrolleur<br />

der Regierung. «<br />

Ein Mittel, aktuelle Themen im Parlament<br />

schnell zur Sprache zu bringen, ist auch der<br />

Dringliche Antrag, der in der jeweils nächsten<br />

Plenarsitzung behandelt werden muss.<br />

Dringlich sind Anträge, die Immunität eines<br />

Abgeordneten aufzuheben, dem Ministerpräsidenten<br />

das Vertrauen zu entziehen,<br />

einen Minister zu entlassen oder einen<br />

Untersuchungsausschuss einzusetzen.<br />

Andere Anträge können vom Präsidium durch<br />

einen einmütigen Beschluss oder vom Landtagsplenum<br />

durch Mehrheitsbeschluss für<br />

dringlich erklärt werden. Gebräuchliche<br />

Mittel der Einwirkung auf das Handeln der<br />

Regierung sind außerdem Anträge aus der<br />

Mitte des Hauses, die darauf abzielen, die<br />

Regierung um bestimmte Maßnahmen zu<br />

ersuchen. Zum Bereich der Regierungskontrolle<br />

gehören schließlich Untersuchungsausschüsse<br />

und die Beschlüsse des Landtags<br />

auf Petitionen.<br />

Das Recht, beim Parlament Gesetzentwürfe<br />

einzubringen (Gesetzesinitiativrecht), steht<br />

der Regierung und den Abgeordneten zu.<br />

In der Praxis macht allerdings die Regierung<br />

von ihrem Initiativrecht in größerem Umfang<br />

Gebrauch als die Abgeordneten.<br />

Gesetzentwürfe aus der Mitte des Landtags<br />

müssen von mindestens acht Abgeordneten<br />

oder einer Fraktion unterzeichnet sein. Die<br />

Gesetzentwürfe werden im Plenum in zwei<br />

oder drei Beratungen (Lesungen) behandelt.<br />

Landtagsspiegel 2009/2010


Eine Stimme – zweimal gezählt<br />

Das Wahlsystem ist eine Kombination von<br />

Verhältniswahl und Persönlichkeitswahl:<br />

Die Zahl der Sitze der Parteien im Landtag<br />

richtet sich nach dem Stimmenverhältnis<br />

der Parteien im Land (Verhältniswahl).<br />

Die Zuteilung der Mandate an die einzelnen<br />

Bewerber richtet sich jedoch nach den<br />

Stimmen, die diese in ihrem jeweiligen Wahl -<br />

kreis errungen haben (Persönlichkeitswahl).<br />

Es gibt nur Wahlkreisbewerber, das heißt,<br />

jeder Kandidat muss sich in einem der 70<br />

Wahlkreise des Landes zur Wahl stellen.<br />

Eine Landesliste wie bei den Wahlen zum<br />

Deutschen Bundestag gibt es hier nicht. Der<br />

Wähler hat bei diesem Wahlsystem – anders<br />

als bei der Bundestagswahl – nicht zwei<br />

Stimmen, sondern nur eine Stimme, die er<br />

für einen Kandidaten in seinem Wahlkreis<br />

Das Plenum<br />

Die Beschlüsse des Landtags werden vom<br />

Plenum, der Vollversammlung des Parlaments,<br />

in öffentlicher Sitzung gefasst. Das<br />

Plenum ist das Forum für die politische<br />

Debatte, für wichtige politische Aussagen<br />

der Fraktionen und der Regierung. Über<br />

die Plenarsitzungen wird von Landtagsstenografen<br />

ein Wortprotokoll aufgenommen,<br />

das, wie auch die Beratungsvorlagen<br />

abgibt; diese eine Stimme wird jedoch zwei-<br />

mal gewertet, einmal bei der Ermittlung, wie<br />

viele Sitze einer Partei im Landtag zustehen,<br />

zum Zweiten bei der Feststellung, welche<br />

Bewerber dieser Partei einen Parlamentssitz<br />

erhalten.<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

Das Kabinett<br />

Wahlbeteiligung seit 1952 (%)<br />

Neben dem Ministerpräsidenten gehören dem Kabinett<br />

zehn Minister, ein Staatssekretär und eine ehrenamtliche<br />

Staatsrätin an. Sitz der Landes regierung ist die Villa<br />

Reitzenstein in Stuttgart.<br />

Ministerpräsident<br />

Günther H. Oettinger MdL, CDU<br />

Justizminister und stellv. Ministerpräsident<br />

Prof. Dr. Ulrich Goll MdL, FDP/DVP<br />

Minister für Bundes- und Europaange-<br />

legenheiten und für den Geschäftsbereich<br />

des Staatsministeriums<br />

Prof. Dr. Wolfgang Reinhart MdL, CDU<br />

Innenminister<br />

Heribert Rech MdL, CDU<br />

Minister für Kultus, Jugend und Sport<br />

Helmut Rau MdL, CDU<br />

des Plenums, der Allgemeinheit zugänglich<br />

ist. Alle Beschlüsse des Plenums werden<br />

insbesondere in den Landtagsausschüssen<br />

und in den Arbeitskreisen der Fraktionen<br />

vorbereitet. Die Plenarsitzung wird vom<br />

Präsidenten, dem Vizepräsi denten oder der<br />

Vizepräsidentin geleitet. Dem amtierenden<br />

Präsidenten/der amtierenden Präsidentin<br />

sitzen zwei Abgeordnete als Schriftführer<br />

In der Regel, so bestimmt es das Landtagswahlgesetz,<br />

geht man von einer Gesamtzahl<br />

von 120 Abgeordneten aus. Durch Überhangmandate,<br />

die einer Partei zufallen, und durch<br />

die daraus notwendigen Ausgleichsmandate<br />

für andere Parteien wird diese Zahl meistens<br />

überschritten. Gegenwärtig gehören dem<br />

Landtag 139 Abgeordnete an.<br />

1956 1960 1964 1968 1972 1976 1980 1984 1988 1992 1996 2001<br />

Minister für Wissenschaft,<br />

Forschung und Kunst<br />

Prof. Dr. Peter Frankenberg, CDU<br />

Finanzminister<br />

Willi Stächele MdL, CDU<br />

Wirtschaftsminister<br />

Ernst Pfister MdL, FDP/DVP<br />

Minister für Ernährung und<br />

Ländlichen Raum<br />

Peter Hauk MdL, CDU<br />

Ministerin für Arbeit und Soziales<br />

Dr. Monika Stolz MdL, CDU<br />

Umweltministerin<br />

Tanja Gönner, CDU<br />

Staatssekretär im Wirtschaftsministerium<br />

Richard Drautz, FDP/DVP<br />

Staatsrätin für demografischen Wandel<br />

und für Senioren im Staatsministerium<br />

Dr. Claudia Hübner, CDU<br />

zur Seite, die bei der Verhandlungsleitung<br />

und bei der Durchführung von Abstimmungen<br />

behilflich sind. Mitglieder der Regierung<br />

und ihre Beauftragten (Staatssekretäre,<br />

Beamte) müssen auf Verlangen zu jeder<br />

Zeit das Wort erhalten, auch außerhalb der<br />

Rednerliste und außerhalb der Tagesordnung.<br />

Landtagsspiegel 2009/2010 23<br />

2006


Das Präsidium<br />

Zentrales Lenkungs- und Leitungsorgan<br />

Das Präsidium fungiert als zentrales Lenkungs- und Leitungsorgan des Parlaments. Die Sitzungstermine des<br />

Plenums, der Ausschüsse sowie der Fraktionen und deren Arbeitskreise werden hier auf ein Jahr im Voraus<br />

festgelegt. Auch die Tagesordnungen für die Plenarsitzungen werden vom Präsidium erstellt und die Redezeiten<br />

vereinbart. Es erörtert alle grundsätzlichen Fragen in den Beziehungen des Parlaments zur Landesregierung.<br />

Ferner legt das Präsidium den Haushaltsentwurf für Sach- und Personalausgaben des Landtags vor. Mit Ausnahme<br />

des Finanzausschusses und des Innenausschusses, denen je 20 Mitglieder, und des Petitionsausschusses,<br />

dem 23 Abgeordnete angehören, zählen alle anderen Gremien, auch das Präsidium, 18 Mitglieder. Die Fraktionen<br />

haben sich darauf verständigt, dass die Zahl der stellvertretenden Mitglieder bis zum Dreifachen der<br />

Zahl der ordentlichen Mitglieder betragen darf.<br />

Die Landtagsausschüsse tagen grundsätzlich in<br />

nicht öffentlicher Sitzung. Zu ihrer Information können<br />

sie öffentliche oder nichtöffentliche Anhörungen<br />

zu einem ihnen überwiesenen Beratungsgegenstand<br />

durchführen, in denen Sachverständige, Vertreter<br />

der interessierten Kreise oder Sprecher der von einer<br />

Vorlage Betroffenen zu Wort kommen. Dieses in<br />

den USA ge bräuchliche Mittel des öffentlichen Hearings<br />

hat sich in der deutschen Parlamentspraxis immer<br />

mehr eingebürgert.<br />

24<br />

Die Ausschüsse<br />

Ständiger Ausschuss<br />

Finanzausschuss<br />

Wirtschaftsausschuss<br />

Innenausschuss<br />

Ausschuss für Schule,<br />

Jugend und Sport<br />

Umweltausschuss<br />

Sozialausschuss<br />

Ausschuss Ländlicher Raum<br />

und Landwirtschaft<br />

Ausschuss für Wissenschaft,<br />

Forschung und Kunst<br />

Europaausschuss<br />

Petitionsausschuss<br />

Landtagsspiegel 2009/2010


Präsidium und Ausschüsse<br />

Parlamentsausschüsse haben die Aufgabe, die Beschlüsse des Plenums vorzubereiten.<br />

Sie sind der Ort für eine gründliche und detaillierte Beratung durch Experten der Fraktionen.<br />

Die Landtagsausschüsse befassen sich nur mit Ange-<br />

legenheiten, die ihnen in der Regel vom Plenum über-<br />

wiesen worden sind. Sie besitzen also keinen originären<br />

Zuständig keitsbereich, in dem sie selbstständig Initia-<br />

tiven entfalten und von sich aus Themen aufgreifen<br />

könnten.<br />

Präsidium<br />

Präsident:<br />

Peter Straub,<br />

CDU<br />

Stellv.<br />

Präsident:<br />

Wolfgang<br />

Drexler, SPD<br />

Stellv.<br />

Präsidentin:<br />

Christa<br />

Vossschulte, CDU<br />

Ständiger Ausschuss<br />

Vorsitzender: Winfried Mack, CDU<br />

Stellv. Vorsitzende: Birgit Kipfer, SPD<br />

Finanzausschuss<br />

Vorsitzender: Ingo Rust, SPD<br />

Stellv. Vorsitzende: Ursula Lazarus, CDU<br />

Die Ausschüsse handeln auch nicht von außen, sondern<br />

sind Organe der Entscheidungsvorbereitung für das<br />

Plenum. Eine Ausnahme bilden zum Beispiel bestimmte<br />

gesetzlich fest gelegte Mitwirkungsrechte des zustän digen<br />

Ausschusses beim Haushaltsvollzug.<br />

CDU SPD GRÜNE FDP/DVP<br />

<strong>Brunnemer</strong>, E.<br />

Mappus<br />

Röhm<br />

Rüeck<br />

Dr. Scheffold<br />

Scheuermann<br />

Dr. Schüle<br />

Straub<br />

Vossschulte, Ch.<br />

Bopp<br />

Hitzler<br />

Hollenbach<br />

Kößler<br />

Dr. Lasotta<br />

Mack<br />

Palm<br />

Pauli<br />

Zimmermann<br />

Altpeter, K.<br />

Drexler<br />

Gall<br />

Dr. Schmid<br />

Schmiedel<br />

Braun<br />

Kipfer, B.<br />

Sakellariou<br />

Stickelberger<br />

Stoch<br />

Bauer, Th.<br />

Kretschmann<br />

Oelmayer<br />

Walter<br />

Kluck<br />

Dr. Rülke<br />

CDU SPD GRÜNE FDP/DVP<br />

Groh<br />

Herrmann<br />

Hollenbach<br />

Klein<br />

Kößler<br />

Lazarus, U.<br />

Netzhammer, V.<br />

Reichardt<br />

Dr. Scheffold<br />

Dr. Unold, I.<br />

Junginger<br />

Dr. Mentrup<br />

Queitsch, M.<br />

Rudolf, Ch.<br />

Rust<br />

Dr. Schmid<br />

Kretschmann<br />

Schlachter<br />

Kluck<br />

Dr. Wetzel<br />

CDU SPD GRÜNE FDP/DVP<br />

Berroth, H.<br />

Theurer<br />

Landtagsspiegel 2009/2010 25


26<br />

Wirtschaftsausschuss<br />

Vorsitzende: Veronika Netzhammer, CDU<br />

Stellv. Vorsitzender: Rudolf Hausmann, SPD<br />

Innenausschuss<br />

Vorsitzender: Hans Georg Junginger, SPD<br />

Stellv. Vorsitzender: Karl-Wolfgang Jägel, CDU<br />

Ausschuss für Schule,<br />

Jugend und Sport<br />

Vorsitzender: Norbert Zeller, SPD<br />

Stellv. Vorsitzende: Sabine Kurtz, CDU<br />

Umweltausschuss<br />

Vorsitzender: Ulrich Müller, CDU<br />

Stellv. Vorsitzende: Dr. Gisela Splett, GRÜNE<br />

CDU SPD GRÜNE FDP/DVP<br />

Groh<br />

Dr. Löffler<br />

Mack<br />

Nemeth<br />

Netzhammer, V.<br />

Pfisterer<br />

Schütz, K.<br />

Schwehr<br />

Teufel<br />

<strong>Brunnemer</strong>, E.<br />

Hoffmann<br />

Krueger, A.<br />

Kurtz, S.<br />

Lazarus, U.<br />

Röhm<br />

Schebesta<br />

Traub<br />

Vossschulte, Ch.<br />

Haas<br />

Hausmann, R.<br />

Hofelich<br />

Knapp<br />

Dr. Prewo<br />

Bayer<br />

Kaufmann<br />

Dr. Mentrup<br />

Queitsch, M.<br />

Zeller<br />

Sitzmann, E.<br />

Untersteller<br />

Lehmann<br />

Rastätter, R.<br />

Fauser, B.<br />

Dr. Rülke<br />

CDU SPD GRÜNE FDP/DVP<br />

Blenke<br />

Bormann, M.<br />

Heinz<br />

Herrmann<br />

Hitzler<br />

Jägel<br />

Razavi, N.<br />

Scheuermann<br />

Schneider<br />

Wolf<br />

CDU SPD GRÜNE FDP/DVP<br />

Behringer<br />

Jägel<br />

Klenk<br />

Lusche<br />

Müller<br />

Raab<br />

Schätzle<br />

Schebesta<br />

Scheuermann<br />

Braun<br />

Gall<br />

Haller<br />

Heiler<br />

Junginger<br />

Stickelberger<br />

Grünstein, R.<br />

Kaufmann<br />

Knapp<br />

Stehmer<br />

Stober<br />

Sckerl<br />

Wölfle<br />

Dr. Splett, G.<br />

Untersteller<br />

Bachmann<br />

Kluck<br />

Dr. Arnold, B.<br />

Kleinmann<br />

CDU SPD GRÜNE FDP/DVP<br />

Chef, M.<br />

Ehret<br />

Landtagsspiegel 2009/2010


Sozialausschuss<br />

Vorsitzende: Brigitte Lösch, GRÜNE<br />

Stellv. Vorsitzender: Andreas Hoffmann, CDU<br />

Ausschuss Ländlicher Raum<br />

und Landwirtschaft<br />

Vorsitzender: Karl Traub, CDU<br />

Stellv. Vorsitzender: Karl Rombach, CDU<br />

Ausschuss für Wissenschaft,<br />

Forschung und Kunst<br />

Vorsitzender: Dieter Kleinmann, FDP/DVP<br />

Stellv. Vorsitzende: Katrin Schütz, CDU<br />

Europaausschuss<br />

Vorsitzender: Gerhard Stratthaus, CDU<br />

Stellv. Vorsitzender: Michael Theurer, FDP/DVP<br />

CDU SPD GRÜNE FDP/DVP<br />

Hoffmann<br />

Klenk<br />

Krueger, A.<br />

Dr. Lasotta<br />

Raab<br />

Rombach<br />

Rüeck<br />

Teufel<br />

Wolf<br />

CDU SPD GRÜNE FDP/DVP<br />

<strong>Brunnemer</strong>, E.<br />

Klein<br />

Kübler<br />

Locherer<br />

Röhm<br />

Rombach<br />

Rüeck<br />

Dr. Schüle<br />

Traub<br />

CDU SPD GRÜNE FDP/DVP<br />

Kurtz, S.<br />

Lichy, J.<br />

Locherer<br />

Dr. Löffler<br />

Palm<br />

Pauli<br />

Pfisterer<br />

Dr. Schüle<br />

Schütz, K.<br />

Beck<br />

Blenke<br />

Bopp<br />

Lichy, J.<br />

Lusche<br />

Müller<br />

Reichardt<br />

Stratthaus<br />

Vossschulte, Ch.<br />

Altpeter, K.<br />

Hausmann, R.<br />

Haußmann, U.<br />

Vogt, U.<br />

Wonnay, M.<br />

Bayer<br />

Buschle<br />

Kipfer, B.<br />

Nelius<br />

Winkler<br />

Fohler, S.<br />

Haller-Haid, R.<br />

Heberer, H.<br />

Rivoir<br />

Stober<br />

Fohler, S.<br />

Heberer, H.<br />

Hofelich<br />

Rivoir<br />

Stehmer<br />

Lösch, B.<br />

Mielich, B.<br />

Dr. Murschel<br />

Pix<br />

Bauer, Th.<br />

Walter<br />

Lösch, B.<br />

Walter<br />

Dr. Arnold, B.<br />

Dr. Noll<br />

Dr. Bullinger<br />

Chef, M.<br />

Bachmann<br />

Kleinmann<br />

CDU SPD GRÜNE FDP/DVP<br />

Dr. Noll<br />

Theurer<br />

Landtagsspiegel 2009/2010 27


28<br />

Petitionsausschuss<br />

Vorsitzender: Jörg Döpper, CDU<br />

Stellv. Vorsitzender: Gustav-Adolf Haas, SPD<br />

Sonderausschuss<br />

„Konsequenzen aus dem Amoklauf<br />

in Winnenden und Wendlingen:<br />

Jugendgefährdung und Jugendgewalt“<br />

Vorsitzender: Christoph Palm, CDU<br />

Stellv. Vorsitzender: Norbert Zeller, SPD<br />

Gremium nach Artikel 10 GG<br />

Vorsitzender: Stephan Braun, SPD<br />

Stellv. Vorsitzender: Günther-Martin Pauli, CDU<br />

Vertreter des Landtags im<br />

Landesausschuss für Information<br />

Es gibt auch Ausschüsse, die unter<br />

bestimmten Voraus setzungen an die Stelle<br />

des Gesamtlandtags treten können.<br />

CDU SPD GRÜNE FDP/DVP<br />

Beck<br />

Behringer<br />

Bormann, M.<br />

Döpper<br />

Krueger, A.<br />

Nemeth<br />

Razavi, N.<br />

Schätzle<br />

Dr. Scheffold<br />

Schwehr<br />

Zimmermann<br />

Dr. Lasotta<br />

Scheuermann<br />

Teufel<br />

Buschle<br />

Grünstein, R.<br />

Haas<br />

Haller-Haid, R.<br />

Nelius<br />

Sakellariou<br />

Rivoir<br />

Rudolf, Ch.<br />

Neuenhaus, I.<br />

Oelmayer<br />

Wölfle<br />

Walter<br />

(beratend)<br />

Ehret<br />

Fauser, B.<br />

Dr. Wetzel<br />

CDU SPD GRÜNE FDP/DVP<br />

Blenke<br />

Krueger, A.<br />

Kurtz, S.<br />

Müller<br />

Palm<br />

Raab<br />

Vossschulte, Ch.<br />

Wolf<br />

Zimmermann<br />

Blenke<br />

Pauli<br />

Altpeter, K.<br />

Bayer<br />

Gall<br />

Kipfer, B.<br />

Zeller<br />

CDU SPD GRÜNE FDP/DVP<br />

Braun<br />

Junginger<br />

Lehmann<br />

Sckerl<br />

CDU SPD GRÜNE FDP/DVP<br />

Der Ständige Ausschuss, der als „Zwischenparlament“<br />

nach Ablauf der Wahlperiode oder nach einer vorzeitigen<br />

Landtagsauflösung bis zum Zusammentritt des neuen<br />

Landtags die Rechte des Parlaments gegenüber der<br />

Regierung wahrt (während der Wahlperiode hat der<br />

Ständige Ausschuss die Aufgaben eines Fachausschusses<br />

für Verfassungs- und Rechtsfragen); ferner das für den<br />

Notstandsfall (Art. 62 der Verfassung) gebildete, aus<br />

18 Abgeordneten bestehende Notparlament.<br />

Ein Landtagsausschuss mit verselbstständigten Aufga -<br />

ben ist auch das Gremium nach Artikel 10 Grundgesetz,<br />

dem die parlamentarische Kontrolle der Regierung bei<br />

Post- und Telefonüberwachungen obliegt.<br />

Kleinmann<br />

Kluck<br />

Dr. Wetzel<br />

Bachmann<br />

(beratend)<br />

Landtagsspiegel 2009/2010


Die Fraktionen<br />

Die Fraktionen sind die politischen Gliederungen,<br />

in denen die Entscheidung der Abgeordneten<br />

einer Partei zu den im Plenum und in den Ausschüssen<br />

anstehenden Fragen vorbereitet wird.<br />

Aus den Fraktionen kommt ein großer Teil der politischen<br />

Initiativen für die Parlamentsarbeit. Auch in organisatorischer<br />

Hinsicht sind die Parlamentsfraktionen wichtige<br />

Einheiten, ohne die das Parlament nicht arbeitsfähig wäre.<br />

Die Planung und Steuerung der Parlamentsarbeit beruht<br />

weithin auf Absprachen unter den Parlamentsfraktionen.<br />

Auch der Ablauf der Debatten im Plenum ist in weitgehendem<br />

Maße nach Fraktionen geordnet, etwa wenn dort<br />

das Wort dem Redner für eine Fraktion oder im Rahmen<br />

des Redezeitkontingents seiner Fraktion erteilt wird.<br />

Die Fraktionen haben das Vorschlagsrecht oder Benennungsrecht<br />

bei einer Vielzahl von Personalentscheidungen,<br />

zum Beispiel für die Besetzung der Landtagsausschüsse,<br />

für den Vorsitz in den Ausschüssen, für die Wahl des Präsidenten<br />

und der Vizepräsidenten. Sie sind selbstständig<br />

initiativberechtigt, das heißt, sie können Gesetzentwürfe<br />

und andere Anträge einbringen, die vom Vorsitzenden der<br />

Fraktion unterzeichnet sind. Für die verschiedenen Sachgebiete<br />

der Landespolitik haben die Fraktionen Arbeitskreise<br />

gebildet, die vor allem Initiativen der Fraktion vorbereiten<br />

und die Beratungen der Ausschüsse begleiten. Die Fraktionen<br />

verfügen über einen Stab von wissenschaftlichen Mitarbeitern<br />

und Beratern.<br />

R e g i e r u n g s b a n k<br />

Plenum<br />

P r ä s i d e n t<br />

Schrif t führer Schrif t führer<br />

C D U<br />

S t e n o g r a f<br />

R e d n e r<br />

S t e n o g r a f<br />

Fraktionen<br />

Arbeitskreise<br />

G R Ü N E<br />

R e g i e r u n g s b a n k<br />

S P D<br />

F D P / D V P<br />

Ausschüsse: 18 Mitglieder<br />

Finanzausschuss: 20 Mitglieder<br />

Innenausschuss: 20 Mitglieder<br />

Petitionsausschuss: 23 Mitglieder<br />

CDU SPD GRÜNE FDP/DVP<br />

Berufliche Gliederung der Abgeordneten *<br />

Arbeitnehmertätigkeiten im privaten und gesellschaftlichen Bereich<br />

Privatwirtschaft<br />

Privatwirtschaft: medizinische<br />

3 3 2 –<br />

Tätigkeit<br />

Kirchen, kirchliche Einrichtungen,<br />

2 – – –<br />

sozialer Bereich<br />

1 2 1 1<br />

Gewerkschaften<br />

Verbände, Vereine, Parteien,<br />

– – – –<br />

Stiftungen<br />

6 1 1 1<br />

Öffentlicher Dienst<br />

Richter, Staatsanwälte, Amtsanwälte<br />

Beamte und Angestellte des Landes<br />

– 1 – – 1<br />

Landesbehörden, Polizei<br />

Lehrkräfte an Hochschulen,<br />

9 1 1 1 12<br />

Seminaren<br />

Lehrkräfte an Höheren Schulen,<br />

– – – – –<br />

Berufsschulen<br />

Lehrkräfte an Grund-, Haupt-,<br />

5 2 2 2 11<br />

Real- und Sonderschulen<br />

– 2 1 – 3<br />

Kommunale Gebietskörperschaften, juristische Personen des öffentlichen Rechts<br />

Oberbürgermeister, Bürgermeister,<br />

Beigeordnete<br />

6 1 – 2 9<br />

Landräte<br />

Beschäftigte bei juristischen<br />

2 – – – 2<br />

Personen des öffentlichen Rechts 8 2 2 1 13<br />

Bund<br />

1 – – – 1<br />

Regierungsmitglieder, politische Staatssekretäre<br />

Regierungsmitglieder<br />

Politische Staatssekretäre<br />

Ehemalige Regierungsmitglieder<br />

Ehemalige politische Staatssekretäre<br />

Selbständige Tätigkeiten<br />

Architekten und Ingenieure<br />

Rechtsanwälte<br />

Unternehmer, selbständige<br />

Gewerbetreibende<br />

Andere selbständige Tätigkeiten<br />

(Berater usw.)<br />

Ärzte, Apotheker<br />

Landwirtschaft, Weinbau<br />

Hausfrauen, Hausmänner<br />

Pensionäre, Rentner<br />

Andere Berufstätigkeiten<br />

CDU SPD GRÜNE FDP/DVP Landtag<br />

Ehemalige Regierungsmitglieder und ehemalige politische Staatssekretäre<br />

Landtagsspiegel 2009/2010 29<br />

7<br />

6<br />

4<br />

4<br />

1<br />

9<br />

2<br />

3<br />

–<br />

2<br />

1<br />

8<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

1<br />

6<br />

3<br />

5<br />

–<br />

–<br />

3<br />

2<br />

3<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

1<br />

–<br />

4<br />

–<br />

1<br />

–<br />

–<br />

2<br />

2<br />

–<br />

–<br />

–<br />

1<br />

2<br />

1<br />

3<br />

1<br />

–<br />

1<br />

–<br />

–<br />

8<br />

2<br />

5<br />

–<br />

9<br />

9<br />

6<br />

4<br />

4<br />

3<br />

18<br />

6<br />

15<br />

1<br />

3<br />

5<br />

10<br />

* Mehrfachnennungen möglich<br />

(Stand 6/2009)<br />

5


Der Landtag von<br />

Baden-Württemberg<br />

Als der 14. Landtag zusammentrat, waren<br />

von den 139 Mitgliedern 48 Neulinge.<br />

Die Altersstruktur änderte sich im Vergleich<br />

zur 13. Legislaturperiode geringfügig. Das<br />

Durchschnittsalter betrug zu Beginn der<br />

letzten Wahlperiode 49,1 Jahre, zu Beginn<br />

der neuen Wahlperiode 51,2 Jahre. Jüngster<br />

Abgeordneter ist Ingo Rust von der SPD mit<br />

31 Jahren, Gustav-Adolf Haas, ebenfalls<br />

von der SPD, ist mit 74 Jahren der älteste<br />

Abgeordnete.<br />

30<br />

Schwehr<br />

Zimmermann<br />

Schütz<br />

Wolf<br />

Pauli<br />

Schneider<br />

Bopp<br />

Der Anteil der weiblichen Landtagsabgeordneten<br />

ist in den letzten Legislaturperioden<br />

zwar kontinuierlich gestiegen, liegt aber<br />

derzeit immer noch nicht höher als bei<br />

25,2 Prozent: Von den 139 Abgeordneten<br />

der 14. Legislaturperiode sind 35 Frauen.<br />

Regierungsbank<br />

Kübler<br />

Palm<br />

Scheuermann<br />

Krueger<br />

Netzhammer<br />

Hillebrand<br />

Kößler<br />

Nemeth<br />

Wacker Schebesta<br />

Schätzle<br />

Traub<br />

Teufel<br />

Herrmann<br />

Köberle<br />

Müller<br />

Vossschulte<br />

Heinz<br />

Rombach<br />

Dr. Reinhart<br />

Bormann<br />

Stratthaus<br />

Blenke<br />

Hauk<br />

Mack<br />

Lusche<br />

Straub<br />

Oettinger<br />

Dr. Birk<br />

Gurr-Hirsch<br />

Groh<br />

Klenk<br />

Klein<br />

Dr. Löffler<br />

Locherer<br />

Reichardt Rech<br />

Dr. Stolz<br />

Stächele<br />

Röhm<br />

Behringer<br />

<strong>Brunnemer</strong><br />

CDU<br />

Schriftführer<br />

Fleischer<br />

Dr. Unold<br />

Jägel<br />

Hollenbach<br />

Lichy Lazarus Lazarus<br />

Razavi<br />

Rau<br />

Stenograf<br />

Mappus<br />

Dr. Scheffold<br />

Dr. Schüle<br />

Rüeck<br />

Döpper Beck<br />

Hoffmann Hitzler<br />

Dr. Lasotta Kurtz Kurtz<br />

Raab Pfisterer<br />

Landtagsspiegel 2009/2010


Präsident<br />

Redner<br />

Dr. Rülke<br />

Kluck<br />

Dr. Arnold<br />

Dr. Bullinger<br />

Bachmann Berroth<br />

Dr. Goll Fauser<br />

Dr. Wetzel Theurer<br />

Schriftführer<br />

Stenograf<br />

FDP/DVP<br />

Landtagsspiegel 2009/2010<br />

14. Wahlperiode<br />

Kretschmann<br />

Bauer<br />

Ehret<br />

Chef<br />

Ehret<br />

Sitzmann<br />

Untersteller<br />

Dr. Noll<br />

Pfister<br />

Schmiedel<br />

Gall<br />

Lösch<br />

Lehmann<br />

Drexler<br />

Vogt<br />

Altpeter<br />

Dr. Schmid<br />

Rivoir<br />

Dr. Mentrup<br />

Mielich<br />

Sckerl<br />

Oelmayer<br />

Dr. Murschel<br />

Schlachter<br />

Kleinmann<br />

Pix Rastätter<br />

Pix Rastätter<br />

Pix<br />

GRÜNE<br />

Knapp<br />

Hofelich<br />

Neuenhaus<br />

Dr. Splett<br />

Wölfle<br />

Walter<br />

Regierungsbank<br />

Junginger<br />

Winkler<br />

Stickelberger<br />

U. Haußmann<br />

Zeller<br />

Rust<br />

Buschle<br />

Fohler<br />

Braun<br />

Bayer<br />

Sitzordnung im Plenarsaal<br />

(Stand 7/2009)<br />

Hinweis:<br />

Die Abgeordneten des Landtags sitzen<br />

mit Ausnahme der Fraktionsvorstände in<br />

der Regel in alphabetischer Reihenfolge.<br />

CDU 69 Sitze<br />

SPD 38 Sitze<br />

GRÜNE 17 Sitze<br />

FDP/DVP 15 Sitze<br />

insgesamt 139 Sitze<br />

Haas<br />

Grünstein<br />

Heberer<br />

R. Hausmann<br />

Queitsch<br />

Dr. Prewo<br />

Stehmer<br />

Stoch<br />

Haller-Haid<br />

Haller<br />

Kaufmann<br />

Heiler<br />

Nelius<br />

Kipfer<br />

Sakellariou<br />

Rudolf<br />

Wonnay<br />

Stober<br />

SPD<br />

31


Die Abgeordneten<br />

und ihre 70 Wahlkreise<br />

1 Stuttgart I<br />

Andrea Krueger CDU<br />

Brigitte Lösch GRÜNE<br />

2 Stuttgart II<br />

Thomas S. Bopp CDU<br />

Werner Wölfle GRÜNE<br />

Dietmar Bachmann<br />

FDP/DVP<br />

3 Stuttgart III<br />

Dr. Reinhard Löffler CDU<br />

4 Stuttgart IV<br />

Dr. Ilse Unold CDU<br />

5 Böblingen<br />

Paul Nemeth CDU<br />

Stephan Braun SPD<br />

6 Leonberg<br />

Sabine Kurtz CDU<br />

Birgit Kipfer SPD<br />

Dr. Bernd Murschel GRÜNE<br />

Heiderose Berroth FDP/DVP<br />

7 Esslingen<br />

Christa Vossschulte CDU<br />

Wolfgang Drexler SPD<br />

8 Kirchheim<br />

Karl Zimmermann CDU<br />

Sabine Fohler SPD<br />

9 Nürtingen<br />

Jörg Döpper CDU<br />

Dr. Nils Schmid SPD<br />

Winfried Kretschmann<br />

GRÜNE<br />

Dr. Ulrich Noll FDP/DVP<br />

10 Göppingen<br />

Dr. Dietrich Birk CDU<br />

Peter Hofelich SPD<br />

11 Geislingen<br />

Nicole Razavi CDU<br />

12 Ludwigsburg<br />

Klaus Herrmann CDU<br />

Claus Schmiedel SPD<br />

Jürgen Walter GRÜNE<br />

13 Vaihingen<br />

Günther H. Oettinger CDU<br />

Wolfgang Stehmer SPD<br />

14 Bietigheim-Bissingen<br />

Manfred Hollenbach CDU<br />

Christine Rudolf SPD<br />

Franz Untersteller GRÜNE<br />

Monika Chef FDP/DVP<br />

15 Waiblingen<br />

Christoph Palm CDU<br />

Katrin Altpeter SPD<br />

Dr. Ulrich Goll FDP/DVP<br />

16 Schorndorf<br />

Hans Heinz CDU<br />

17 Backnang<br />

Wilfried Klenk CDU<br />

18 Heilbronn<br />

Johanna Lichy CDU<br />

19 Eppingen<br />

Friedlinde Gurr-Hirsch CDU<br />

Ingo Rust SPD<br />

20 Neckarsulm<br />

Dr. Bernhard Lasotta CDU<br />

Reinhold Gall SPD<br />

32<br />

21 Hohenlohe<br />

Jochen K. Kübler CDU<br />

22 Schwäbisch Hall<br />

Helmut Walter Rüeck CDU<br />

Nikolaos Sakellariou SPD<br />

Dr. Friedrich Bullinger<br />

FDP/DVP<br />

23 Main-Tauber<br />

Dr. Wolfgang Reinhart CDU<br />

24 Heidenheim<br />

Bernd Hitzler CDU<br />

Andreas Stoch SPD<br />

25 Schwäbisch Gmünd<br />

Dr. Stefan Scheffold CDU<br />

26 Aalen<br />

Winfried Mack CDU<br />

Ursula Haußmann SPD<br />

27 Karlsruhe I<br />

Manfred Groh CDU<br />

Johannes Stober SPD<br />

Dr. Gisela Splett GRÜNE<br />

28 Karlsruhe II<br />

Katrin Schütz CDU<br />

Renate Rastätter GRÜNE<br />

29 Bruchsal<br />

Heribert Rech CDU<br />

Walter Heiler SPD<br />

30 Bretten<br />

Joachim Kößler CDU<br />

Ute Vogt SPD<br />

31 Ettlingen<br />

Werner Raab CDU<br />

32 Rastatt<br />

Karl-Wolfgang Jägel CDU<br />

Gunter Kaufmann SPD<br />

33 Baden-Baden<br />

Ursula Lazarus CDU<br />

34 Heidelberg<br />

Werner Pfisterer CDU<br />

Theresia Bauer GRÜNE<br />

35 Mannheim I<br />

Dr. Frank Mentrup SPD<br />

36 Mannheim II<br />

Klaus Dieter Reichardt CDU<br />

Helen Heberer SPD<br />

37 Wiesloch<br />

Karl Klein CDU<br />

38 Neckar-Odenwald<br />

Peter Hauk CDU<br />

Georg Nelius SPD<br />

39 Weinheim<br />

Georg Wacker CDU<br />

Hans Georg Junginger SPD<br />

Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE<br />

Dr. Birgit Arnold FDP/DVP<br />

40 Schwetzingen<br />

Gerhard Stratthaus CDU<br />

Rosa Grünstein SPD<br />

41 Sinsheim<br />

<strong>Elke</strong> <strong>Brunnemer</strong> CDU<br />

42 Pforzheim<br />

Stefan Mappus CDU<br />

35/36 Mannheim<br />

39 Weinheim<br />

34 Heidelberg<br />

40 Schwetzingen<br />

38 Neckar-<br />

Odenwald<br />

37 Wiesloch<br />

41 Sinsheim 20 Neckarsulm<br />

29 Bruchsal<br />

19 Eppingen<br />

18 Heilbronn<br />

30 Bretten<br />

23 Main-Tauber<br />

21 Hohenlohe<br />

22 Schwäbisch Hall<br />

27/28 Karlsruhe<br />

14 Bietigheim-<br />

32 Rastatt<br />

44 Enz<br />

Bissingen<br />

17 Backnang<br />

13 Vaihingen<br />

31 Ettlingen<br />

12 Ludwigsburg<br />

42 Pforzheim<br />

15 Waiblingen<br />

26 Aalen<br />

25 Schwäbisch<br />

Gmünd<br />

16 Schorndorf<br />

1/2/3/4 Stuttgart<br />

33 Baden-Baden<br />

43 Calw<br />

6 Leonberg<br />

7 Esslingen<br />

10 Göppingen<br />

5 Böblingen<br />

11 Geislingen<br />

52 Kehl<br />

9 Nürtingen<br />

8 Kirchheim<br />

24 Heidenheim<br />

51 Offenburg<br />

50 Lahr<br />

49 Emmendingen<br />

48 Breisgau<br />

58 Lörrach<br />

43 Calw<br />

Thomas Blenke CDU<br />

Dr. Rainer Prewo SPD<br />

Beate Fauser FDP/DVP<br />

46/47 Freiburg<br />

59 Waldshut<br />

44 Enz<br />

Winfried Scheuermann CDU<br />

Thomas Knapp SPD<br />

Dr. Hans-Ulrich Rülke<br />

FDP/DVP<br />

45 Freudenstadt<br />

Norbert Beck CDU<br />

Michael Theurer FDP/DVP<br />

46 Freiburg I<br />

Dr. Klaus Schüle CDU<br />

Gustav-Adolf Haas SPD<br />

Reinhold Pix GRÜNE<br />

47 Freiburg II<br />

Bernhard Schätzle CDU<br />

Margot Queitsch SPD<br />

Edith Sitzmann GRÜNE<br />

48 Breisgau<br />

Gundolf Fleischer CDU<br />

Christoph Bayer SPD<br />

Bärbl Mielich GRÜNE<br />

45 Freudenstadt<br />

53 Rottweil<br />

54 Villingen-<br />

Schwenningen<br />

49 Emmendingen<br />

Marcel Schwehr CDU<br />

Marianne Wonnay SPD<br />

Dieter Ehret FDP/DVP<br />

50 Lahr<br />

Helmut Rau CDU<br />

51 Offenburg<br />

Volker Schebesta CDU<br />

52 Kehl<br />

Willi Stächele CDU<br />

62 Tübingen<br />

63 Balingen<br />

53 Rottweil<br />

Stefan Teufel CDU<br />

Dieter Kleinmann FDP/DVP<br />

54 Villingen-Schwenningen<br />

Karl Rombach CDU<br />

55 Tuttlingen-Donaueschingen<br />

Guido Wolf CDU<br />

Fritz Buschle SPD<br />

Ernst Pfister FDP/DVP<br />

56 Konstanz<br />

Andreas Hoffmann CDU<br />

Siegfried Lehmann GRÜNE<br />

60 Reutlingen<br />

61 Hechingen-<br />

Münsingen<br />

70 Sigmaringen<br />

55 Tuttlingen-<br />

Donaueschingen<br />

57 Singen<br />

67 Bodensee<br />

56 Konstanz<br />

69 Ravensburg<br />

57 Singen<br />

Veronika Netzhammer CDU<br />

58 Lörrach<br />

Ulrich Lusche CDU<br />

Rainer Stickelberger SPD<br />

59 Waldshut<br />

Peter Straub CDU<br />

Alfred Winkler SPD<br />

60 Reutlingen<br />

Dieter Hillebrand CDU<br />

Rudolf Hausmann SPD<br />

Hagen Kluck FDP/DVP<br />

61 Hechingen-Münsingen<br />

Karl-Wilhelm Röhm CDU<br />

62 Tübingen<br />

Monika Bormann CDU<br />

Rita Haller-Haid SPD<br />

Ilka Neuenhaus GRÜNE<br />

63 Balingen<br />

Günther-Martin Pauli CDU<br />

Hans-Martin Haller SPD<br />

65 Ehingen<br />

64 Ulm<br />

66 Biberach<br />

68 Wangen<br />

(Stand 7/2009)<br />

64 Ulm<br />

Dr. Monika Stolz CDU<br />

Martin Rivoir SPD<br />

Thomas Oelmayer GRÜNE<br />

65 Ehingen<br />

Karl Traub CDU<br />

66 Biberach<br />

Peter Schneider CDU<br />

Eugen Josef Schlachter<br />

GRÜNE<br />

67 Bodensee<br />

Ulrich Müller CDU<br />

Norbert Zeller SPD<br />

Dr. Hans-Peter Wetzel<br />

FDP/DVP<br />

68 Wangen<br />

Paul Locherer CDU<br />

69 Ravensburg<br />

Rudolf Köberle CDU<br />

70 Sigmaringen<br />

Ernst Behringer CDU<br />

Landtagsspiegel 2009/2010


CDU 69<br />

Stefan Mappus<br />

Wahlkreis 42, Pforzheim,<br />

seit April 2005<br />

Fraktionsvorsitzender<br />

der CDU. Geboren<br />

1966 in Pforzheim,<br />

evangelisch, verheiratet,<br />

zwei Kinder, von Beruf<br />

Industriekaufmann und Diplom-Ökonom. Mit-<br />

glied des Landtags seit 1996. Stefan Mappus<br />

war von 1998 bis 2004 Politischer Staatsse-<br />

kretär und bis April 2005 Minister für Umwelt<br />

und Verkehr des Landes Baden-Württemberg.<br />

Seit Dezember 2005 stellv. Landesvorsitzender<br />

der CDU Baden-Württemberg.<br />

Bopp, Thomas S.,<br />

geboren 1952,<br />

Diplom-Ingenieur,<br />

Freier Architekt,<br />

MdL seit 2008,<br />

Wahlkreis 2,<br />

Stuttgart II<br />

Gurr-Hirsch,<br />

Friedlinde,<br />

geboren 1954,<br />

Politische<br />

Staatssekretärin,<br />

MdL seit 2001,<br />

Wahlkreis 19,<br />

Eppingen<br />

Hoffmann, Andreas,<br />

geboren 1960,<br />

Betriebswirt (VWA),<br />

MdL seit 2001,<br />

Wahlkreis 56,<br />

Konstanz<br />

Bormann, Monika,<br />

geboren 1953,<br />

Diplom-<br />

Verwaltungswirtin (FH),<br />

MdL seit 2008,<br />

Wahlkreis 62,<br />

Tübingen<br />

Hauk, Peter,<br />

geboren 1960,<br />

Minister für<br />

Ernährung und<br />

Ländlichen Raum,<br />

MdL seit 1992,<br />

Wahlkreis 38,<br />

Neckar-Odenwald<br />

Hollenbach, Manfred,<br />

geboren 1946,<br />

Bürgermeister,<br />

Diplom-<br />

Verwaltungswirt (FH),<br />

MdL seit 2005,<br />

Wahlkreis 14,<br />

Bietigheim-Bissingen<br />

Beck, Norbert,<br />

geboren 1954,<br />

Bürgermeister,<br />

Diplom-<br />

Verwaltungswirt (FH),<br />

MdL seit 2007,<br />

Wahlkreis 45,<br />

Freudenstadt<br />

<strong>Brunnemer</strong>, <strong>Elke</strong>,<br />

geboren 1952,<br />

Oberstudienrätin,<br />

MdL seit 2001,<br />

Wahlkreis 41,<br />

Sinsheim<br />

Heinz, Hans,<br />

geboren 1951,<br />

Geschäftsführer,<br />

MdL seit 1992,<br />

Wahlkreis 16,<br />

Schorndorf<br />

Jägel, Karl-Wolfgang,<br />

geboren 1957,<br />

Geschäftsführer,<br />

MdL seit 2004,<br />

Wahlkreis 32,<br />

Rastatt<br />

Behringer, Ernst,<br />

geboren 1942,<br />

Industriekaufmann,<br />

MdL seit 1994,<br />

Wahlkreis 70,<br />

Sigmaringen<br />

Döpper, Jörg,<br />

geboren 1942,<br />

Krankenkassenbetriebswirt,<br />

MdL seit 1992,<br />

Wahlkreis 9,<br />

Nürtingen<br />

Herrmann, Klaus,<br />

geboren 1959,<br />

Regierungsamtmann<br />

a. D., Diplom-<br />

Verwaltungswirt (FH),<br />

MdL seit 1996,<br />

Wahlkreis 12,<br />

Ludwigsburg<br />

Klein, Karl,<br />

geboren 1956,<br />

Bürgermeister,<br />

Diplom-<br />

Verwaltungswirt,<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 37,<br />

Wiesloch<br />

Birk, Dr. Dietrich,<br />

geboren 1967,<br />

Politischer<br />

Staatssekretär,<br />

MdL seit 1996,<br />

Wahlkreis 10,<br />

Göppingen<br />

Fleischer, Gundolf,<br />

geboren 1943,<br />

Politischer<br />

Staatssekretär,<br />

MdL seit 1976,<br />

Wahlkreis 48,<br />

Breisgau<br />

Hillebrand, Dieter,<br />

geboren 1951,<br />

Politischer<br />

Staatssekretär,<br />

MdL seit 2001,<br />

Wahlkreis 60,<br />

Reutlingen<br />

Klenk, Wilfried,<br />

geboren 1959,<br />

Rettungsdienstleiter,<br />

MdL seit 2001,<br />

Wahlkreis 17,<br />

Backnang<br />

Abgeordnete<br />

Blenke, Thomas,<br />

geboren 1960,<br />

Volljurist,<br />

MdL seit 2001,<br />

Wahlkreis 43,<br />

Calw<br />

Groh, Manfred,<br />

geboren 1948,<br />

Bürgermeister a. D.,<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 27,<br />

Karlsruhe I<br />

Hitzler, Bernd,<br />

geboren 1957,<br />

Bürgermeister a. D.,<br />

MdL seit 2004,<br />

Wahlkreis 24,<br />

Heidenheim<br />

Köberle, Rudolf,<br />

geboren 1953,<br />

Politischer<br />

Staatssekretär,<br />

MdL seit 1990,<br />

Wahlkreis 69,<br />

Ravensburg<br />

Landtagsspiegel 2009/2010 33


Kößler, Joachim,<br />

geboren 1950,<br />

Bundesbankdirektor,<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 30,<br />

Bretten<br />

Lichy, Johanna,<br />

geboren 1949,<br />

Politische<br />

Staats sekretärin a. D.,<br />

MdL seit 1996,<br />

Wahlkreis 18,<br />

Heilbronn<br />

Nemeth, Paul,<br />

geboren 1965,<br />

Industriekaufmann,<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 5,<br />

Böblingen<br />

Raab, Werner,<br />

geboren 1947,<br />

Bürgermeister a. D.,<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 31,<br />

Ettlingen<br />

34<br />

Krueger, Andrea,<br />

geboren 1957,<br />

Diplom-<br />

Finanzwirtin (FH),<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 1,<br />

Stuttgart I<br />

Locherer, Paul,<br />

geboren 1955,<br />

Bürgermeister,<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 68,<br />

Wangen<br />

CDU<br />

Netzhammer,<br />

Veronika,<br />

geboren 1952,<br />

Oberstudienrätin,<br />

MdL seit 1996,<br />

Wahlkreis 57,<br />

Singen<br />

Rau, Helmut,<br />

geboren 1950,<br />

Minister für Kultus,<br />

Jugend und Sport,<br />

MdL seit 1992,<br />

Wahlkreis 50,<br />

Lahr<br />

Kübler, Jochen K.,<br />

geboren 1953,<br />

Oberbürgermeister a. D.,<br />

MdL seit 2001,<br />

Wahlkreis 21,<br />

Hohenlohe<br />

Löffler, Dr. Reinhard,<br />

geboren 1954,<br />

Rechtsanwalt,<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 3,<br />

Stuttgart III<br />

Oettinger, Günther H.,<br />

geboren 1953,<br />

Ministerpräsident,<br />

MdL seit 1984,<br />

Wahlkreis 13,<br />

Vaihingen<br />

Razavi, Nicole,<br />

geboren 1965,<br />

Parlaments rätin a. D.,<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 11,<br />

Geislingen<br />

Kurtz, Sabine,<br />

geboren 1961,<br />

Politikwissenschaftlerin,<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 6,<br />

Leonberg<br />

Lusche, Ulrich,<br />

geboren 1968,<br />

Rechtsanwalt,<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 58,<br />

Lörrach<br />

Palm, Christoph,<br />

geboren 1966,<br />

Oberbürgermeister,<br />

Jurist,<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 15,<br />

Waiblingen<br />

Rech, Heribert,<br />

geboren 1950,<br />

Innenminister,<br />

MdL seit 1992,<br />

Wahlkreis 29,<br />

Bruchsal<br />

Lasotta,<br />

Dr. med. Bernhard,<br />

geboren 1969,<br />

Arzt,<br />

MdL seit 2001,<br />

Wahlkreis 20,<br />

Neckarsulm<br />

Mack, Winfried,<br />

geboren 1965,<br />

Landtagsabgeordneter,<br />

Oberregierungsrat a. D.,<br />

MdL seit 2001,<br />

Wahlkreis 26,<br />

Aalen<br />

Pauli, Günther-Martin,<br />

geboren 1965,<br />

Landrat,<br />

MdL seit 2001,<br />

Wahlkreis 63,<br />

Balingen<br />

Reichardt,<br />

Klaus Dieter,<br />

geboren 1954,<br />

Selbstständiger<br />

Industrieberater,<br />

MdL seit 2001,<br />

Wahlkreis 36,<br />

Mannheim II<br />

Lazarus, Ursula,<br />

geboren 1942,<br />

Studiendirektorin a. D.,<br />

MdL seit 1992,<br />

Wahlkreis 33,<br />

Baden-Baden<br />

Müller, Ulrich,<br />

geboren 1944,<br />

Minister a. D.,<br />

MdL seit 1992,<br />

Wahlkreis 67,<br />

Bodensee<br />

Pfisterer, Werner,<br />

geboren 1949,<br />

Feinmechanikermeister,<br />

MdL seit 1996,<br />

Wahlkreis 34,<br />

Heidelberg<br />

Reinhart, Dr. Wolfgang,<br />

geboren 1956,<br />

Minister für Bundes- u.<br />

Europaangelegenheiten<br />

u. im Staatsministerium,<br />

MdL seit 1992,<br />

Wahlkreis 23,<br />

Main-Tauber<br />

Landtagsspiegel 2009/2010


Röhm, Karl-Wilhelm,<br />

geboren 1951,<br />

Oberstudiendirektor,<br />

MdL seit 2001,<br />

Wahlkreis 61,<br />

Hechingen-<br />

Münsingen<br />

Scheuermann,<br />

Winfried,<br />

geboren 1938,<br />

Verbandsdirektor a. D.,<br />

MdL seit 1988,<br />

Wahlkreis 44,<br />

Enz<br />

Stolz,<br />

Dr. med. Monika,<br />

geboren 1951,<br />

Ministerin für Arbeit<br />

und Soziales,<br />

MdL seit 2001,<br />

Wahlkreis 64,<br />

Ulm<br />

Vossschulte, Christa,<br />

geboren 1944,<br />

Stellv. Landtags-<br />

präsi dentin,<br />

Oberstudiendirek-<br />

torin a. D.,<br />

MdL seit 1989,<br />

Wahlkreis 7,<br />

Esslingen<br />

Rombach, Karl,<br />

geboren 1951,<br />

Landwirtschaftsmeister,<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 54,<br />

Villingen-<br />

Schwenningen<br />

Schneider, Peter,<br />

geboren 1958,<br />

Präsident des<br />

SparkassenVerbandes<br />

BW, Landrat a. D.,<br />

MdL seit 2001,<br />

Wahlkreis 66,<br />

Biberach<br />

Stratthaus, Gerhard,<br />

geboren 1942,<br />

Finanzminister a. D.,<br />

MdL seit 1992,<br />

Wahlkreis 40,<br />

Schwetzingen<br />

Wacker, Georg,<br />

geboren 1962,<br />

Politischer<br />

Staatssekretär,<br />

MdL seit 1996,<br />

Wahlkreis 39,<br />

Weinheim<br />

Rüeck, Helmut<br />

Walter,<br />

geboren 1962,<br />

Maschinenschlosser,<br />

MdL seit 2001,<br />

Wahlkreis 22,<br />

Schwäbisch Hall<br />

Schüle, Dr. Klaus,<br />

geboren 1963,<br />

Jurist,<br />

MdL seit 2001,<br />

Wahlkreis 46,<br />

Freiburg I<br />

Straub, Peter,<br />

geboren 1939,<br />

Landtagspräsident,<br />

MdL seit 1984,<br />

Wahlkreis 59,<br />

Waldshut<br />

Wolf, Guido,<br />

geboren 1961,<br />

Landrat,<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 55,<br />

Tuttlingen-<br />

Donaueschingen<br />

Schätzle, Bernhard,<br />

geboren 1954,<br />

Kellermeister,<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 47,<br />

Freiburg II<br />

Schütz, Katrin,<br />

geboren 1967,<br />

Landtags-<br />

abgeordnete,<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 28,<br />

Karlsruhe II<br />

Teufel, Stefan,<br />

geboren 1972,<br />

Abteilungsleiter,<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 53,<br />

Rottweil<br />

Zimmermann, Karl,<br />

geboren 1951,<br />

Diplom-<br />

Verwaltungswirt<br />

(FHPol),<br />

MdL seit 2001,<br />

Wahlkreis 8,<br />

Kirchheim<br />

Schebesta, Volker,<br />

geboren 1971,<br />

Regierungsassessor a. D.,<br />

MdL seit 2001,<br />

Wahlkreis 51,<br />

Offenburg<br />

Schwehr, Marcel,<br />

geboren 1966,<br />

Bezirksleiter,<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 49,<br />

Emmendingen<br />

Traub, Karl,<br />

geboren 1941,<br />

Landwirtschaftsmeister,<br />

Bürger meister a. D.,<br />

MdL seit 1996,<br />

Wahlkreis 65,<br />

Ehingen<br />

CDU-Landtagsfraktion<br />

Haus der Abgeordneten<br />

Konrad-Adenauer-Straße 12<br />

70173 Stuttgart<br />

Telefon: 0711 2063-827<br />

Telefax: 0711 2063-810<br />

69 Abgeordnete<br />

Scheffold, Dr. Stefan,<br />

geboren 1959,<br />

Rechtsanwalt,<br />

MdL seit 1996,<br />

Wahlkreis 25,<br />

Schwäbisch Gmünd<br />

Stächele, Willi,<br />

geboren 1951,<br />

Finanzminister,<br />

MdL seit 1992,<br />

Wahlkreis 52,<br />

Kehl<br />

Unold, Dr. Ilse,<br />

geboren 1942,<br />

Freie Medizin-<br />

journalistin,<br />

MdL seit 2008,<br />

Wahlkreis 4,<br />

Stuttgart IV<br />

E-Mail: post@cdu.landtag-bw.de<br />

Internet: http://fraktion.cdu-bw.de<br />

Landtagsspiegel 2009/2010 35


36<br />

SPD<br />

Claus Schmiedel<br />

Wahlkreis 12, Ludwigsburg,<br />

ist seit Januar<br />

2008 Vorsitzender der<br />

SPD-Fraktion. Geboren<br />

1951 in Ludwigsburg,<br />

evangelisch, verheiratet,<br />

vier Kinder, bis 1992<br />

Lehrer an einer Berufsschule in Stuttgart.<br />

Mitglied des Landtags seit 1992, von 2000 bis<br />

2008 wirtschaftspolitischer Sprecher seiner<br />

Fraktion. 1975 bis 1991 Stadtrat in Marbach.<br />

1985 bis 1994 Kreisrat in Ludwigsburg und<br />

1994 bis 2008 Vorsitzender der SPD-Regionalfraktion<br />

des Verbands Region Stuttgart. Seit<br />

2009 wieder Kreisrat in Ludwigsburg.<br />

Drexler, Wolfgang,<br />

geboren 1946,<br />

Stellv. Landtags-<br />

präsident,<br />

Oberamtsanwalt a. D.,<br />

MdL seit 1988,<br />

Wahlkreis 7,<br />

Esslingen<br />

Haller-Haid, Rita,<br />

geboren 1950,<br />

Heimleiterin,<br />

MdL seit 2001,<br />

Wahlkreis 62,<br />

Tübingen<br />

Junginger,<br />

Hans Georg,<br />

geboren 1943,<br />

Rechtsanwalt,<br />

MdL seit 1996,<br />

Wahlkreis 39,<br />

Weinheim<br />

Fohler, Sabine,<br />

geboren 1963,<br />

Politologin M. A.,<br />

MdL seit 2008,<br />

Wahlkreis 8,<br />

Kirchheim<br />

Hausmann, Rudolf,<br />

geboren 1954,<br />

Geschäftsführer,<br />

MBA,<br />

MdL seit 1996,<br />

Wahlkreis 60,<br />

Reutlingen<br />

Kaufmann, Gunter,<br />

geboren 1944,<br />

Diplom-Volkswirt,<br />

Professor,<br />

MdL seit 2001,<br />

Wahlkreis 32,<br />

Rastatt<br />

Altpeter, Katrin,<br />

geboren 1963,<br />

Lehrerin für<br />

Pflegeberufe,<br />

MdL seit 2001,<br />

Wahlkreis 15,<br />

Waiblingen<br />

Gall, Reinhold,<br />

geboren 1956,<br />

Fernmelde handwerker,<br />

MdL seit 2001,<br />

Wahlkreis 20,<br />

Neckarsulm<br />

Haußmann, Ursula,<br />

geboren 1953,<br />

Krankenschwester,<br />

MdL seit 1997,<br />

Wahlkreis 26,<br />

Aalen<br />

Kipfer, Birgit,<br />

geboren 1943,<br />

Hausfrau,<br />

MdL seit 1988,<br />

Wahlkreis 6,<br />

Leonberg<br />

Bayer, Christoph,<br />

geboren 1948,<br />

Diplom-Pädagoge,<br />

MdL seit 2001,<br />

Wahlkreis 48,<br />

Breisgau<br />

Grünstein, Rosa,<br />

geboren 1948,<br />

Landtagsabgeordnete,<br />

MdL seit 2000,<br />

Wahlkreis 40,<br />

Schwetzingen<br />

Heberer, Helen,<br />

geboren 1950,<br />

Dozentin für<br />

Sprecherziehung und<br />

Theaterpädagogik,<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 36,<br />

Mannheim II<br />

Knapp, Thomas,<br />

geboren 1959,<br />

Geschäftsführer,<br />

MdL seit 2001,<br />

Wahlkreis 44,<br />

Enz<br />

Braun, Stephan,<br />

geboren 1959,<br />

Journalist,<br />

MdL seit 1996,<br />

Wahlkreis 5,<br />

Böblingen<br />

Haas, Gustav-Adolf,<br />

geboren 1935,<br />

Dipl.-Ing., Bausachv.<br />

Ingenieurkammer BW,<br />

MdL 1992–1996<br />

und seit 2001,<br />

Wahlkreis 46,<br />

Freiburg I<br />

Heiler, Walter,<br />

geboren 1954,<br />

Bürgermeister, Jurist,<br />

MdL 1992–2001<br />

und seit 2006,<br />

Wahlkreis 29,<br />

Bruchsal<br />

Mentrup, Dr. Frank,<br />

geboren 1964,<br />

Arzt,<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 35,<br />

Mannheim I<br />

Buschle, Fritz,<br />

geboren 1951,<br />

Fernmeldetechniker,<br />

Vertriebsingenieur,<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 55,<br />

Tuttlingen-<br />

Donaueschingen<br />

Haller, Hans-Martin,<br />

geboren 1949,<br />

Oberstudienrat,<br />

Bäckermeister, Ober-<br />

bürgermeister a. D.,<br />

MdL seit 2001,<br />

Wahlkreis 63,<br />

Balingen<br />

Hofelich, Peter,<br />

geboren 1952,<br />

Diplom-Verwaltungswissenschaftler,<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 10,<br />

Göppingen<br />

Nelius, Georg,<br />

geboren 1949,<br />

Landtags-<br />

abgeordneter,<br />

Realschul lehrer,<br />

MdL seit 2007,<br />

Wahlkreis 38,<br />

Neckar-Odenwald<br />

Landtagsspiegel 2009/2010


Prewo, Dr. Rainer,<br />

geboren 1945,<br />

Oberbürgermeister a. D.,<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 43,<br />

Calw<br />

Schmid, Dr. Nils,<br />

geboren 1973,<br />

Rechtsanwalt,<br />

MdL seit 1997,<br />

Wahlkreis 9,<br />

Nürtingen<br />

Winkler, Alfred,<br />

geboren 1946,<br />

Techniker,<br />

MdL seit 2002,<br />

Wahlkreis 59,<br />

Waldshut<br />

Queitsch, Margot,<br />

geboren 1946,<br />

Hausfrau,<br />

MdL seit 2001,<br />

Wahlkreis 47,<br />

Freiburg II<br />

Stehmer, Wolfgang,<br />

geboren 1951,<br />

Diplom-<br />

Verwaltungswirt (FH),<br />

Betriebswirt (VWA),<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 13,<br />

Vaihingen<br />

Wonnay, Marianne,<br />

geboren 1952,<br />

Hausfrau,<br />

MdL seit 1992,<br />

Wahlkreis 49,<br />

Emmendingen<br />

Rivoir, Martin,<br />

geboren 1960,<br />

Diplom-Ingenieur,<br />

MdL seit 2001,<br />

Wahlkreis 64,<br />

Ulm<br />

Stickelberger, Rainer,<br />

geboren 1951,<br />

Rechtsanwalt,<br />

MdL seit 2001,<br />

Wahlkreis 58,<br />

Lörrach<br />

Zeller, Norbert,<br />

geboren 1950,<br />

Sonderschullehrer,<br />

MdL seit 1988,<br />

Wahlkreis 67,<br />

Bodensee<br />

Rudolf, Christine,<br />

geboren 1965,<br />

Politologin,<br />

MdL seit 1996,<br />

Wahlkreis 14,<br />

Bietigheim-Bissingen<br />

Stober, Johannes,<br />

geboren 1968,<br />

Diplom-Informatiker,<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 27,<br />

Karlsruhe I<br />

Rust, Ingo,<br />

geboren 1978,<br />

Diplom-Ingenieur (FH),<br />

MdL seit 2003,<br />

Wahlkreis 19,<br />

Eppingen<br />

Stoch, Andreas,<br />

geboren 1969,<br />

Rechtsanwalt,<br />

MdL seit 2009,<br />

Wahlkreis 24,<br />

Heidenheim<br />

SPD-Landtagsfraktion<br />

Haus der Abgeordneten<br />

Konrad-Adenauer-Straße 12<br />

70173 Stuttgart<br />

Telefon: 0711 2063-719<br />

Telefax: 0711 2063-710<br />

38 Abgeordnete<br />

Sakellariou, Nikolaos,<br />

geboren 1962,<br />

Fotografenmeister,<br />

Rechtsanwalt und<br />

Fachanwalt für Arbeitsrecht,<br />

MdL seit 2001,<br />

Wahlkreis 22,<br />

Schwäbisch Hall<br />

Vogt, Ute,<br />

geboren 1964,<br />

Rechtsanwältin,<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 30,<br />

Bretten<br />

E-Mail: zentrale@spd.landtag-bw.de<br />

Internet: www.spd.landtag-bw.de<br />

Landtagsspiegel 2009/2010 37


Winfried<br />

Kretschmann<br />

Wahl kreis 9, Nürtingen,<br />

ist Vorsitzender der<br />

Fraktion Bündnis 90/<br />

Die Grünen. Von Beruf<br />

Oberstudienrat (beurl.)<br />

für Biologie, Chemie<br />

und Ethik. Geboren 1948 in Spaichingen,<br />

katholisch, verheiratet, drei Kinder. Mitglied<br />

des Landtags von 1980 bis 1984, 1988 bis<br />

1992 und seit 1996. Er ist ehrenamtlich im<br />

Diözesanrat des Erzbistums Freiburg und<br />

im Zentral komitee der deutschen Katholiken<br />

engagiert.<br />

Murschel, Dr. Bernd,<br />

geboren 1956,<br />

Umweltberater,<br />

Diplom-<br />

Agraringenieur,<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 6,<br />

Leonberg<br />

Sckerl, Hans-Ulrich,<br />

geboren 1951,<br />

Geschäftsführer,<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 39,<br />

Weinheim<br />

Walter, Jürgen,<br />

geboren 1957,<br />

Sprachwissenschaftler,<br />

MdL seit 1992,<br />

Wahlkreis 12,<br />

Ludwigsburg<br />

38<br />

GRÜNE<br />

Neuenhaus, Ilka,<br />

geboren 1964,<br />

Juristin, Diplom-<br />

Mediatorin (FH),<br />

MdL seit 2007,<br />

Wahlkreis 62,<br />

Tübingen<br />

Sitzmann, Edith,<br />

geboren 1963,<br />

Selbstständige<br />

Trainerin und<br />

Beraterin,<br />

MdL seit 2002,<br />

Wahlkreis 47,<br />

Freiburg II<br />

Wölfle, Werner,<br />

geboren 1953,<br />

Diplom-<br />

Sozial pädagoge (FH),<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 2,<br />

Stuttgart II<br />

Bauer, Theresia,<br />

geboren 1965,<br />

Politikwissen-<br />

schaftlerin,<br />

MdL seit 2001,<br />

Wahlkreis 34,<br />

Heidelberg<br />

Oelmayer, Thomas,<br />

geboren 1954,<br />

Rechtsanwalt,<br />

MdL seit 1996,<br />

Wahlkreis 64,<br />

Ulm<br />

Splett, Dr. Gisela,<br />

geboren 1967,<br />

Diplom-Geoökologin,<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 27,<br />

Karlsruhe I<br />

Lehmann, Siegfried,<br />

geboren 1955,<br />

Studiendirektor,<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 56,<br />

Konstanz<br />

Pix, Reinhold,<br />

geboren 1955,<br />

Diplom-Forstwirt,<br />

Weingutsinhaber,<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 46,<br />

Freiburg I<br />

Untersteller, Franz,<br />

geboren 1957,<br />

Parlamentarischer<br />

Berater a. D.,<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 14,<br />

Bietigheim-Bissingen<br />

Lösch, Brigitte,<br />

geboren 1962,<br />

Diplom-<br />

Sozialpädagogin,<br />

MdL seit 2001,<br />

Wahlkreis 1,<br />

Stuttgart I<br />

Rastätter, Renate,<br />

geboren 1947,<br />

Realschullehrerin,<br />

MdL seit 1996,<br />

Wahlkreis 28,<br />

Karlsruhe II<br />

Bündnis 90/Die Grünen<br />

im Landtag von Baden-Württemberg<br />

Haus der Abgeordneten<br />

Konrad-Adenauer-Straße 12<br />

70173 Stuttgart<br />

Telefon: 0711 2063-683<br />

Telefax: 0711 2063-660<br />

17 Abgeordnete<br />

Mielich, Bärbl,<br />

geboren 1952,<br />

Diplom-<br />

Sozialpädagogin,<br />

Familienmediatorin,<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 48,<br />

Breisgau<br />

Schlachter,<br />

Eugen Josef,<br />

geboren 1957,<br />

Diplom-Bank-<br />

betriebswirt (ADG),<br />

Vorstandssprecher,<br />

MdL seit 2008,<br />

Wahlkreis 66,<br />

Biberach<br />

E-Mail: post@gruene.landtag-bw.de<br />

Internet: bawue.gruene-fraktion.de<br />

Landtagsspiegel 2009/2010


Dr. Hans-Ulrich Rülke<br />

Wahlkreis 44, Enz, ist<br />

Fraktionsvorsitzender<br />

der FDP/DVP. Geboren<br />

1961 in Tuttlingen,<br />

verheiratet, drei Kinder.<br />

Studiendirektor a. D.;<br />

von 2001 bis 2006 Fach-<br />

berater für Politik und Wirtschaft beim Ober-<br />

schulamt Karlsruhe. Mitglied des Landtags<br />

seit 2006; wirtschaftspolitischer Sprecher<br />

seiner Fraktion. Seit 1999 im Pforzheimer<br />

Gemeinderat, ab 2001 als Vorsitzender der<br />

FDP-Gemeinderatsfraktion. Mitglied des Lan-<br />

desvorstands der FDP Baden-Württemberg.<br />

Chef, Monika,<br />

geboren 1958,<br />

Bürgermeisterin,<br />

Diplom-<br />

Verwaltungswirtin (FH),<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 14,<br />

Bietigheim-Bissingen<br />

Noll, Dr. Ulrich,<br />

geboren 1946,<br />

Zahnarzt,<br />

MdL seit 1996,<br />

Wahlkreis 9,<br />

Nürtingen<br />

FDP/DVP 15<br />

Ehret, Dieter,<br />

geboren 1959,<br />

Bauingenieur,<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 49,<br />

Emmendingen<br />

Pfister, Ernst,<br />

geboren 1947,<br />

Wirtschaftsminister,<br />

MdL seit 1980,<br />

Wahlkreis 55,<br />

Tuttlingen-<br />

Donaueschingen<br />

Arnold, Dr. Birgit,<br />

geboren 1951,<br />

Historikerin,<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 39,<br />

Weinheim<br />

Fauser, Beate,<br />

geboren 1949,<br />

Politologin M. A., Kauf-<br />

frau, Stellv. Landtagspräsidentin<br />

2001–2006,<br />

MdL seit 1996,<br />

Wahlkreis 43,<br />

Calw<br />

Theurer, Michael,<br />

geboren 1967,<br />

Oberbürgermeister a. D.,<br />

Europaabgeordneter,<br />

MdL seit 2001,<br />

Wahlkreis 45,<br />

Freudenstadt<br />

Bachmann, Dietmar,<br />

geboren 1962,<br />

Ministerialrat a. D.,<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 2,<br />

Stuttgart II<br />

Goll, Dr. Ulrich,<br />

geboren 1950,<br />

Justizminister,<br />

MdL 1988–1992<br />

und seit 2006,<br />

Wahlkreis 15,<br />

Waiblingen<br />

Wetzel, Dr. Hans-Peter,<br />

geboren 1950,<br />

Rechtsanwalt, Diplom-<br />

Betriebswirt (FH),<br />

vereidigter Buchprüfer,<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 67,<br />

Bodensee<br />

Berroth, Heiderose,<br />

geboren 1947,<br />

Diplom-Kaufmann,<br />

Unternehmensbe-<br />

raterin, Familienfrau,<br />

MdL seit 1996,<br />

Wahlkreis 6,<br />

Leonberg<br />

Kleinmann, Dieter,<br />

geboren 1953,<br />

Pfarrer,<br />

Diplom-Volks wirt,<br />

MdL seit 1996,<br />

Wahlkreis 53,<br />

Rottweil<br />

FDP/DVP-Landtagsfraktion<br />

Haus der Abgeordneten<br />

Konrad-Adenauer-Straße 12<br />

70173 Stuttgart<br />

Telefon: 0711 2063-625<br />

Telefax: 0711 2063-610<br />

Abgeordnete<br />

Bullinger, Dr. Friedrich,<br />

geboren 1953,<br />

Ministerialdirektor a. D.,<br />

Landtagsabgeordneter,<br />

MdL seit 2006,<br />

Wahlkreis 22,<br />

Schwäbisch Hall<br />

Kluck, Hagen,<br />

geboren 1943,<br />

Public-Relations-<br />

Berater,<br />

MdL 1996–2001<br />

und seit 2006,<br />

Wahlkreis 60,<br />

Reutlingen<br />

E-Mail: post@fdp.landtag-bw.de<br />

Internet: www.fdp-dvp-fraktion.de<br />

Landtagsspiegel 2009/2010 39


Weniger Kosten<br />

als andere Parlamente<br />

Ländervergleich<br />

Größe und Kosten der Landesparlamente<br />

Baden-Württemberg<br />

Bayern<br />

Berlin<br />

Brandenburg<br />

Hessen<br />

Mecklenb.-Vorpommern<br />

Niedersachsen<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Saarland<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Sachsen<br />

Schleswig-Holstein<br />

Thüringen<br />

40<br />

Anzahl der<br />

Abgeordneten<br />

139<br />

187<br />

149<br />

88<br />

118<br />

71<br />

152<br />

187<br />

101<br />

51<br />

97<br />

124<br />

69<br />

88<br />

Zahl der Mitarbeiter<br />

der Landtags ver-<br />

waltung<br />

133<br />

218<br />

149<br />

120<br />

149<br />

122<br />

160<br />

293<br />

128<br />

85<br />

126<br />

153<br />

109<br />

111<br />

Zahl der Einwohner<br />

2008 (in Mio.)<br />

1 ohne Parlamentarischen Beratungsdienst und Fahrer der Fraktionsvorsitzenden<br />

2 ohne Baumaßnahmen und ohne Datenschutzbeauftragten<br />

Der Haushalt des Landtags von Baden-Württemberg umfasst ein Jahresvolumen<br />

von 49,34 Millionen Euro. Das heißt, er kostet pro Einwohner<br />

4,59 Euro im Jahr.<br />

Damit ist der Landtag von Baden-Württemberg im Ländervergleich sehr<br />

sparsam.<br />

1<br />

1<br />

10.75<br />

12.52<br />

3.43<br />

2.53<br />

6.07<br />

1.67<br />

7.96<br />

17.96<br />

4.04<br />

1.03<br />

2.39<br />

4.20<br />

2.84<br />

2.27<br />

Ausgaben im<br />

Haushaltsplan 2009<br />

(Zuschuss Tsd. €) 2<br />

49.340<br />

99.975<br />

35.240<br />

27.015<br />

47.168<br />

27.633<br />

47.638<br />

96.049<br />

31.403<br />

15.198<br />

29.772<br />

49.101<br />

26.561<br />

31.504<br />

Zahl der Einwohner<br />

je Abgeordneten<br />

77.340<br />

66.950<br />

23.020<br />

28.750<br />

51.440<br />

23.520<br />

52.370<br />

96.040<br />

40.000<br />

20.640<br />

24.840<br />

33.870<br />

41.160<br />

25.800<br />

Relation: Ausgaben<br />

(Zuschuss) des<br />

Landtags pro<br />

Einwohner in €<br />

4.59<br />

7.99<br />

10.27<br />

10.68<br />

7.77<br />

16.55<br />

5.98<br />

5.35<br />

7.77<br />

14.76<br />

12.46<br />

11.69<br />

9.35<br />

13.88<br />

(Stand 6/2009)<br />

Landtagsspiegel 2009/2010


Landtags-ABC<br />

A<br />

B<br />

D<br />

Abgeordneter<br />

Gewähltes Mitglied des Parlaments.<br />

Abgeordnete sind Vertreter des ganzen Volkes.<br />

Sie sind nicht an Aufträge und Weisungen gebunden<br />

und nur ihrem Gewissen unterworfen<br />

(Art. 27 Abs. 3 der Landesverfassung).<br />

Anhörung (Hearing)<br />

Öffentliche Anhörungen werden von Ausschüssen zur<br />

Information über ein bestimmtes Thema veranstaltet.<br />

Indem Sachverständige hinzugezogen werden, sollen<br />

die Abgeordneten umfassend informiert werden.<br />

Es gibt Anhörungen auch im Rahmen der Gesetz gebung,<br />

die zum Teil sogar von der Verfassung (Art. 71 Abs. 4)<br />

vorgeschrieben sind (Beispiel: Anhörung der kommunalen<br />

Landesverbände bei Änderungen der Gemeindeordnung).<br />

Ausschüsse<br />

Zur Vorbereitung der Beschlüsse des Plenums setzt der<br />

Landtag Ausschüsse ein. Ihnen gehören die jeweiligen<br />

Fachleute der Fraktionen an, etwa für das Finanzwesen,<br />

die Schulpolitik oder den Umweltschutz.<br />

Die Zahl der Mitglieder beträgt in allen Ausschüssen 18.<br />

Ausnahmen: der Finanzausschuss und der Innenausschuss<br />

mit 20 und der Petitionsausschuss mit 23 Mit gliedern.<br />

Bannmeile<br />

Ein abgegrenztes Gelände rund um das Landtagsgebäude<br />

wurde in einem Gesetz zur Bannmeile erklärt; dort sind<br />

Versammlungen und Demonstrationen grundsätzlich<br />

verboten. Der Sperrbezirk soll physischen und psychischen<br />

Druck vom Parlament abwenden.<br />

Demokratie<br />

Volksherrschaft (griechisch: Demokratie) bedeutet, die<br />

Staatsleitung liegt in den Händen des Volkes.<br />

Nach der Form der Beteiligung des Volkes – direkt oder<br />

indirekt – unterscheidet man a) direkte Demokratie und<br />

b) indirekte Demokratie (auch: repräsentative Demokratie)<br />

durch die Wahl von Repräsentanten (Abgeordneten)<br />

in die Parlamente. Bei uns wird die Herrschaft des Volkes<br />

vorwiegend indirekt ausgeübt. Die vom Volk frei gewählten<br />

Abgeordneten im Landtag wählen die Regierung;<br />

der Landtag, das Parlament, besitzt somit eine herausragende<br />

Stellung (parlamentarische Demokratie).<br />

Landtagsspiegel 2009/2010<br />

E<br />

F<br />

Diäten/Abgeordnetenbezüge<br />

Die Abgeordnetenbezüge, auch Diäten genannt, sind<br />

das berufliche Einkommen der Abgeordneten aus ihrer<br />

Mandatstätigkeit. Sie sichern zugleich die Unabhängigkeit<br />

der Parlamentarier. Ein Landtagsabgeordneter erhält<br />

derzeit eine steuerpflichtige Entschädigung von monat-<br />

lich 5.125 Euro. Hinzu kommen steuerfreie Aufwandsent<br />

schädigungen zur Bestreitung der mandatsbedingten<br />

Aufwendungen.<br />

Drucksachen<br />

Schriftliche Vorlagen in gedruckter Form an das<br />

Parlament, zum Beispiel Anfragen oder Gesetzentwürfe,<br />

werden Drucksachen genannt. Sie tragen eine Nummer<br />

und werden an alle Abgeordneten verteilt.<br />

Enquetekommission<br />

Zur Vorbereitung von Entscheidungen über umfangreiche<br />

und bedeutsame Sachverhalte kann der Landtag eine<br />

Enquetekommission einrichten. Er ist dazu verpflichtet,<br />

wenn dies von einem Viertel der Mitglieder des Landtags<br />

oder von zwei Fraktionen beantragt wird. Der Enquetekommission<br />

können auch sachverständige Personen<br />

angehören, die nicht Mitglied des Landtags sind. Die<br />

Enquetekommission erstattet dem Landtag einen<br />

abschließenden schriftlichen Bericht.<br />

Exekutive<br />

Die staatlichen Funktionen (Gewalten) sind gemäß dem<br />

Grundgesetz und der Landesverfassung in drei Bereiche<br />

zu teilen (Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und<br />

Recht sprechung). Die vollziehende Gewalt (Exekutive),<br />

also Regierung und Verwaltung, ist an Gesetz und Recht<br />

gebunden. Die Exekutive hat die von der Legislative<br />

(gesetzgebende Gewalt) beschlossenen Gesetze auszuf<br />

ü h r e n .<br />

Föderalismus<br />

Nach dem Prinzip des Föderalismus werden mehrere<br />

Gliedstaaten zu einem Gesamtstaat (Bund) zusammengefasst.<br />

Der Bund ist für Angelegenheiten zuständig, die<br />

im Interesse der Bürger einheitlich im Bundesgebiet<br />

gestaltet werden müssen. Die übrigen Aufgaben werden<br />

von den Gliedstaaten – den Bundesländern – erfüllt.<br />

41


42<br />

F<br />

G<br />

H<br />

Fraktion<br />

Die Abgeordneten des Parlaments, die derselben Partei<br />

angehören, schließen sich zu einer Fraktion zusammen.<br />

Der Fraktionsstatus wird bei einer Mindestzahl von sechs<br />

Abgeordneten zuerkannt. Derzeit gibt es im Landtag vier<br />

Fraktionen (CDU, SPD, GRÜNE, FDP/DVP). Fraktionen<br />

können zum Beispiel Gesetzentwürfe, Anträge oder<br />

Große Anfragen einbringen.<br />

Fünfprozentklausel<br />

Bei der Verteilung der Mandate auf die Parteien im<br />

Verhältnis ihrer Stimmen werden nur diejenigen Parteien<br />

berücksichtigt, die mindestens fünf Prozent der in<br />

Baden-Württemberg abgegebenen gültigen Stimmen<br />

erhalten haben. Auch bei Bundestagswahlen gibt es<br />

eine Fünf prozentklausel (für die Zuteilung von Sitzen<br />

über die Landeslisten).<br />

Geschäftsordnung<br />

Die Geschäftsordnung regelt die Organisation und den<br />

Ablauf der dem Landtag übertragenen Geschäfte (zum<br />

Beispiel Gesetzgebungsverfahren, Wahlen im Landtag,<br />

Überwachung der Regierungstätigkeit durch Anfragen,<br />

Anträge und anderes mehr).<br />

Gesetz<br />

Unter einem Gesetz versteht man die für jeden Bürger<br />

verbindlichen generellen Anordnungen, die vom Parla -<br />

ment beschlossen werden.<br />

Gewaltenteilung<br />

Gewaltenteilung soll die Zusammenballung von staatlicher<br />

Macht in einer Hand (bei einer Person oder einem<br />

Staatsorgan) verhindern, um einem Missbrauch der<br />

Macht vorzubeugen. Der französische Staatsphilosoph<br />

Montesquieu schlug im 18. Jahrhundert vor, die Staatsgewalt<br />

in Legislative (Gesetzgebung), Exekutive (voll -<br />

ziehende Gewalt) und Judikative (richterliche Gewalt)<br />

aufzuteilen. Dementsprechend sieht sowohl das Grundgesetz<br />

(in Artikel 20) als auch die Landesverfassung<br />

(in Artikel 25) die Aufteilung auf drei Staatsgewalten vor.<br />

Gewaltenteilung bedeutet aber keine strikte Trennung<br />

der drei Gewalten voneinander; diese sind zum Teil<br />

voneinander abhängig (Beispiel: Wahl des Ministerpräsidenten<br />

und der Richter des Staatsgerichtshofs durch<br />

den Landtag).<br />

Haushalt (Budget, Etat)<br />

Der Haushalt des Landes legt vorab alle voraussichtlichen<br />

Einnahmen und geplanten Ausgaben des Landes<br />

fest. Er wird vom Landtag jeweils für ein oder für zwei<br />

Jahre (Doppelhaushalt) beschlossen. Bestandteile des<br />

Haushalts sind das Haushaltsgesetz sowie der Haushalts -<br />

plan. Der Haushaltsplan wird im Rahmen des Haushaltsgesetzes<br />

durch den Landtag beschlossen. Die Feststellung<br />

des Haushalts (Budgetrecht) ist eines der ältesten<br />

Rechte der Parlamente.<br />

I<br />

J<br />

K<br />

Immunität<br />

Ein Abgeordneter darf nicht ohne Genehmigung des<br />

Landtags strafrechtlich verfolgt oder festgenommen<br />

werden. Dies gilt nicht, wenn der Abgeordnete auf frischer<br />

Tat oder am darauffolgenden Tag festgenommen wird.<br />

Dieses Recht dient dazu, die Funktionsfähigkeit des<br />

Parlaments zu gewährleisten (Art. 38 der Landesverfassung).<br />

Indemnität<br />

Ein Abgeordneter darf nicht wegen einer Äußerung<br />

oder wegen seines Abstimmungsverhaltens im Landtag<br />

gerichtlich oder dienstlich verfolgt werden, auch nicht<br />

mit Genehmigung des Landtags. Dies gilt auch für die<br />

Zeit nach seiner Abgeordnetentätigkeit. Dieses Recht<br />

dient dazu, die Rede- und Abstimmungsfreiheit des<br />

Abgeordneten speziell bei der Ausübung des Parlamentsmandats<br />

zu sichern (Art. 37 der Landesverfassung).<br />

Inkompatibilität<br />

Die Regelung, dass ein Abgeordneter nicht gleichzeitig<br />

verschiedene Ämter ausüben kann, bezeichnet man als<br />

Inkompatibilität (Unvereinbarkeit). Mitglieder des Land-<br />

tags können nicht zugleich als Richter, Staatsanwälte<br />

oder Beamte mit leitenden Aufgaben tätig sein.<br />

Judikative<br />

Die dritte, rechtsprechende Gewalt (Judikative) tritt im<br />

Rahmen der Gewaltenteilung neben Legislative (gesetzgebende<br />

Gewalt) und Exekutive (vollziehende Gewalt).<br />

Sie ist unabhängigen, nur dem Gesetz unterworfenen<br />

Richtern anvertraut.<br />

Koalition<br />

Wenn nach einer Wahl keine Partei die absolute Mehrheit<br />

der Stimmen erhält, können sich zwei oder mehr<br />

Fraktionen zusammenschließen, um mit der Mehrheit<br />

der Mandate einen Regierungschef zu wählen. Eine<br />

Koalition unterstützt das Regierungsprogramm und tritt<br />

in der Regel bei Abstimmungen im Parlament geschlossen<br />

auf. Die Bildung einer Koalition erfordert von den beteiligten<br />

Fraktionen Kompromissbereitschaft; jede Fraktion<br />

muss in ihren Entscheidungen Rücksicht auf den oder<br />

die Koalitionspartner nehmen. Im Landtag von Baden-<br />

Württemberg gibt es seit 1996 eine Koalition zwischen<br />

CDU und FDP/DVP.<br />

Landtagsspiegel 2009/2010


K<br />

L<br />

Kontrolle<br />

Der Landtag überwacht die Ausübung der vollziehenden<br />

Gewalt, kontrolliert die Regierung. Kontrollinstrumente<br />

sind vor allem:<br />

Fragerecht (Anfragen) und parlamentarische Debatten.<br />

Zitierrecht (der Landtag und seine Ausschüsse können<br />

die Anwesenheit jedes Mitglieds der Landesregierung<br />

verlangen, es herbeizitieren).<br />

Untersuchungsrecht (ein Viertel aller Abgeordneten oder<br />

zwei Fraktionen können die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses<br />

erzwingen, der ein weitgehendes<br />

Recht auf Auskunft hat und gerichtsähnlich arbeitet).<br />

Misstrauensvotum (hat die Regierung das Vertrauen<br />

der Mehrheit verloren, kann der Ministerpräsident<br />

durch ein konstruktives Misstrauensvotum gestürzt<br />

werden; Art. 54 Abs. 1 der Landesverfassung).<br />

Landesregierung<br />

Der Ministerpräsident, die Landesminister und die Staatssekretäre<br />

mit Kabinettsrang bilden die Landesregierung.<br />

Der Ministerpräsident wird vom Landtag gewählt, die<br />

Minister und Staatssekretäre mit Kabinettsrang werden<br />

vom Ministerpräsidenten berufen und durch den Land tag<br />

bestätigt. Die Mitglieder der Landesregierung sind<br />

zumeist gleichzeitig Abgeordnete. Die Landesregierung<br />

ist dem Landtag verantwortlich. Durch Misstrauensvoten<br />

kann der Landtag sowohl dem Ministerpräsidenten als<br />

auch (mit Zweidrittelmehrheit) einzelnen Ministern bzw.<br />

Staatssekretären das Vertrauen entziehen. Regierung<br />

und Verwaltung bilden die Exekutive.<br />

Legislative<br />

Als Legislative bezeichnet man im Rahmen der Gewaltenteilung<br />

die gesetzgebende Gewalt. Sie ist auf Landesebene<br />

dem Landtag übertragen.<br />

Legislaturperiode<br />

Bei der Legislaturperiode handelt es sich um die durch<br />

Wahl legitimierte Amtszeit eines Parlaments. Die Legislatur-<br />

oder auch Wahlperiode dauert in Baden-Württemberg<br />

fünf Jahre.<br />

Lesungen<br />

Gesetzentwürfe werden im Plenum in zwei Beratungen<br />

(Lesungen) behandelt. Besonders wichtige Vorhaben<br />

wie Verfassungsänderungen oder Haushaltsgesetze<br />

benötigen drei Lesungen.<br />

Lobby<br />

In der Lobby, dem Vorraum des Plenarsaals, finden<br />

Besprechungen unter den Abgeordneten und mit Regierungsvertretern<br />

statt, aber auch mit Bürgern und<br />

Interessenvertretern.<br />

Landtagsspiegel 2009/2010<br />

M<br />

N<br />

O<br />

Mandat<br />

Auftrag (auch Sitz) des Abgeordneten im Parlament:<br />

In der Bundesrepublik spricht man von einem „freien“<br />

Mandat, da der Abgeordnete nicht an Weisungen seiner<br />

Partei oder seiner Wähler gebunden ist – das wäre ein<br />

„imperatives“ Mandat.<br />

Mehrheit<br />

Der Landtag fasst seine Beschlüsse mit Mehrheit. In der<br />

Regel genügt eine einfache Mehrheit, bei der die Zahl<br />

der abgegebenen Ja-Stimmen die Zahl der Nein-Stimmen<br />

übersteigen muss.<br />

Die relative Mehrheit ist oftmals bei Wahlen entscheidend,<br />

sie ist etwa bei Landtagswahlen maßgebend für die Erstauszählung<br />

der Stimmen in den Wahlkreisen. Dabei gilt<br />

der Kandidat als gewählt, auf den im Verhältnis (Relation)<br />

zu den anderen Kandidaten die meisten Stimmen ent fallen.<br />

Der so Gewählte erringt das Direktmandat.<br />

Von der absoluten Mehrheit spricht man, wenn mehr als<br />

die Hälfte aller Abgeordneten für einen Vorschlag<br />

stimmen muss, etwa Art. 46 Abs. 1 der Landesverfassung:<br />

Der Ministerpräsident bedarf zu seiner Wahl der Mehrheit<br />

der Mitglieder des Landtags. Eine Mehrheit von<br />

zwei Dritteln der Mitglieder des Landtags ist erforderlich,<br />

um einem Mitglied der Landesregierung das Misstrauen<br />

auszusprechen.<br />

Nachtragshaushalt<br />

Wenn nach Verabschiedung des Haushalts wesentliche<br />

Änderungen bei den Einnahmen oder Ausgaben des<br />

Landes notwendig werden, holt die Landesregierung<br />

dazu in einem Nachtragshaushalt die Zustimmung des<br />

Landtags ein.<br />

Offenlegungsregeln<br />

Die Offenlegungsregeln verpflichten die Abgeordneten,<br />

ihre beruflichen Verhältnisse, ihre Tätigkeit in Organen<br />

von Unternehmen sowie ihre Funktionen in Interessenverbänden<br />

auf Landes- oder Bundesebene zur Veröffentlichung<br />

im amtlichen Handbuch des Landtags anzugeben.<br />

Außerdem haben Parlamentarier dem Landtagspräsidenten<br />

unter bestimmten Voraussetzungen eine entgeltliche<br />

Beratungstätigkeit anzuzeigen. Dasselbe gilt, wenn<br />

Abgeordnete Gutachten erstatten, publizistisch tätig<br />

sind oder Vorträge halten, sofern die Einnahmen hieraus<br />

511 Euro im Einzelfall und 5.113 Euro jährlich übersteigen.<br />

Anzuzeigen sind dem Landtagspräsidenten ferner<br />

Spenden, die sie als Kandidatin oder als Kandidat für eine<br />

Landtagswahl oder als Mitglied des Landtags erhalten,<br />

wenn diese Zuwendungen 1.534 Euro je Spender pro Jahr<br />

übersteigen. Schließlich ist es Abgeordneten untersagt,<br />

in beruflichen oder geschäftlichen Angelegenheiten auf<br />

die Mitgliedschaft im Landtag hinzuweisen.<br />

43


44<br />

O<br />

P<br />

R<br />

S<br />

Opposition<br />

Die Opposition ist wesentlicher Bestandteil der parlamentarischen<br />

Demokratie. Sie hat die Aufgabe, Kritik<br />

am Regierungsprogramm öffentlich zu vertreten. Sie<br />

ist die politische Alternative zur Regierungsmehrheit.<br />

Im Landtag gibt es gegenwärtig zwei Oppositionsfraktionen:<br />

SPD und GRÜNE.<br />

Partei<br />

Unter Parteien versteht man Vereinigungen von Bürgern,<br />

die auf die politische Willensbildung im Bereich des<br />

Bundes oder eines Landes Einfluss nehmen und an der<br />

Vertretung des Volkes im Bundestag oder in einem<br />

Landtag mitwirken wollen. Die Gründung von Parteien<br />

ist frei.<br />

Petition<br />

Als Petition bezeichnet man Eingaben der Bürger an<br />

Verwaltung und Parlament; so bestimmt das Grundgesetz:<br />

„Jedermann hat das Recht, sich einzeln oder in<br />

Gemeinschaft mit anderen schriftlich mit Bitten oder<br />

Beschwerden an die zuständigen Stellen und an die<br />

Volksvertretung zu wenden.“ Das Petitionsrecht gehört<br />

zu den Grundrechten der Bürger (Grundgesetz Art. 17).<br />

Rechnungshof<br />

Als unabhängige Einrichtung (den Gerichten vergleichbar)<br />

hat der Rechnungshof die ordnungsgemäße Führung<br />

des Haushalts des Landes zu überprüfen. Nach Ablauf<br />

des Haushaltsjahres berichtet der Rechnungshof dem<br />

Landtag und der Landesregierung über das Ergebnis<br />

der Rechnungsprüfung; dabei werden auch Vorschläge<br />

zur Wirtschaftsführung gemacht.<br />

Sitzungsturnus<br />

Der Sitzungsturnus des Landtags von Baden-Württemberg<br />

ist so gestaltet, dass die Abgeordneten die Möglichkeit<br />

haben, neben ihrer parlamentarischen Arbeit auch noch<br />

einem Beruf nachgehen zu können. Montags und freitags<br />

ist deshalb im Landtag sitzungsfrei. Zudem gibt es<br />

turnusmäßig sitzungsfreie Blöcke.<br />

Staatsgerichtshof<br />

Der Staatsgerichtshof für das Land Baden-Württemberg<br />

wacht als Verfassungsgericht über die Auslegung der<br />

Landesverfassung. Ihm gehören neun Mitglieder an:<br />

Drei Mitglieder sind Berufsrichter, drei sind nichtrichterliche<br />

Juristen und drei sind Laienrichter. Die Mitglieder<br />

werden vom Landtag mit einfacher Mehrheit auf neun<br />

Jahre gewählt.<br />

U<br />

V<br />

W<br />

Untersuchungsausschuss<br />

Ein Viertel der Abgeordneten des Landtags oder zwei<br />

Fraktionen können die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses<br />

erzwingen. Ein Untersuchungsausschuss<br />

ist die schärfste Möglichkeit der Regierungskontrolle<br />

durch das Parlament. Ihm stehen gerichtsähnliche<br />

Befugnisse zu, so zum Beispiel die Zeugenvernehmung<br />

(gegebenenfalls unter Eid) oder die Einsichtnahme in<br />

Akten (vergleiche auch Art. 35 der Landesverfassung).<br />

Verfassung<br />

Die Verfassung enthält die grundlegenden Vorschriften<br />

für das Funktionieren eines Staates und das Verhältnis<br />

des Staates zum Bürger. In der Verfassung sind auch<br />

Bestimmungen über die Zusammensetzung und die<br />

Aufgaben des Landtags sowie die Wahl seiner Mitglieder<br />

festgelegt. Die Verfassung des Landes steht im Rang<br />

über allen anderen Landesgesetzen.<br />

Landesgesetze, die nicht mit der Verfassung zu verein -<br />

baren sind, kann der Staatsgerichtshof (der die Funktion<br />

eines Landesverfassungsgerichts ausübt) auf Antrag für<br />

nichtig erklären.<br />

Volksabstimmung<br />

Die Verfassung des Landes Baden-Württemberg bestimmt<br />

in Art. 25: „Die Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird<br />

vom Volke in Wahlen und Abstimmungen … ausgeübt.“<br />

Im Unterschied zum Grundgesetz besteht in Baden-<br />

Württemberg die Möglichkeit, Volksabstimmungen über<br />

Gesetze, über Verfassungsänderungen sowie über die<br />

Auflösung des Landtags durchzuführen. Näheres steht<br />

in Art. 60 der Landesverfassung.<br />

Volksbegehren<br />

Nach einer Verfassungsänderung von 1974 können in<br />

Baden-Württemberg Gesetzentwürfe nicht nur durch die<br />

Abgeordneten und durch die Regierung beim Landtag<br />

eingebracht werden, sondern auch durch das Volk<br />

selbst: mit Volksbegehren. Ein Volksbegehren ist erfolg -<br />

reich, wenn ein Sechstel aller Wahlberechtigten innerhalb<br />

von zwei Wochen durch ihre Unterschriften den<br />

Gesetzentwurf unterstützen. Stimmt der Landtag diesem<br />

Gesetzentwurf nicht unverändert zu, so muss eine Volks -<br />

abstimmung stattfinden.<br />

Wahlrecht<br />

Wahlberechtigt und wählbar (aktives und passives<br />

Wahlrecht) sind bei Landtagswahlen alle Deutschen,<br />

die am Wahltag das 18. Lebensjahr vollendet haben<br />

und seit mindestens drei Monaten in Baden-Württemberg<br />

ihre Wohnung haben. Hat jemand in der Bundesrepublik<br />

mehrere Wohnungen, so kommt es darauf an,<br />

ob in Baden-Württemberg die Hauptwohnung liegt.<br />

Nach Art. 28 der Landesverfassung werden in Baden-<br />

Württemberg die Abgeordneten nach einem Verfahren<br />

gewählt, das die Persönlichkeitswahl (Bewerbung in<br />

einem der 70 Wahlkreise) mit den Grundsätzen der<br />

Verhältniswahl (Zuteilung der Mandate an die Parteien<br />

nach Stimmenproporz) verbindet.<br />

Landtagsspiegel 2009/2010


Auch zweite Jugendveranstaltung ein voller Erfolg<br />

Sich einmischen in Sachen Europa<br />

Von wegen Europamüdigkeit: Auch die zweite Europaveranstaltung für Jugendliche im Landtag unter dem<br />

Motto „Europa – unsere Zukunft. Misch Dich ein!“ war ein voller Erfolg. Über 1.000 junge Menschen, darunter<br />

30 Schulklassen aus ganz Baden-Württemberg, kamen am Samstag, 7. Februar 2009, nach Stuttgart. Im Mittelpunkt<br />

der gemeinsamen Veranstaltung von Landtag und Landesregierung stand die Frage, welchen Beitrag<br />

die Europäische Union in den Bereichen Klimapolitik, Finanzkrise sowie Migrationspolitik leisten kann. Außerdem<br />

konnten sich die Jugendlichen bei einem „Europäischen Markt der Chancen“ über Berufs- und Ausbildungs-<br />

möglichkeiten in Europa informieren.<br />

Nach der Begrüßung durch Landtagsvizepräsident<br />

Wolfgang Drexler (SPD) am Vormittag führte Ministerpräsident<br />

Günther Oettinger (CDU) mit einer Grundsatz-<br />

rede in die Themen ein. In zwei lockeren Talkrunden, die<br />

von der SWR-Fernsehredakteurin Ute Brucker moderiert<br />

wurden, standen dann Europaminister Professor<br />

Dr. Wolfgang Reinhart (CDU), die Europaabgeordneten<br />

Evelyne Gebhardt (SPD) und Heide Rühle (GRÜNE)<br />

sowie der europapolitische Sprecher der FDP/DVP-<br />

Landtagsfraktion Michael Theurer den Jugendlichen<br />

Rede und Antwort. Zwei junge Stipendiaten der Landes-<br />

stiftung Baden-Württemberg, Carolin Singpiel und<br />

Heydar Huseynov, bereicherten die zweite Talkrunde,<br />

um zum Thema „Europa – Zukunftschance für die<br />

junge Generation“ ihre Erfahrungen als international<br />

Studierende weiterzugeben.<br />

Interview mit den europa-<br />

politischen Sprechern der<br />

Fraktionen (v.l.n.r.): SWR-<br />

Redakteur Ralf Heineken,<br />

Peter Hofelich (SPD),<br />

Europaausschuss-Vorsit-<br />

zender Gerhard Stratthaus<br />

(CDU), Thomas Blenke<br />

(CDU), Jürgen Walter<br />

(GRÜNE) und Michael<br />

Theurer (FDP/DVP)<br />

Zum Auftakt am Nachmittag gaben der Vorsitzende<br />

des Europaausschusses, Gerhard Stratthaus (CDU),<br />

und die europapolitischen Sprecher der vier Landtagsfraktionen<br />

Thomas Blenke (CDU), Peter Hofelich (SPD),<br />

Jürgen Walter (GRÜNE) sowie Michael Theurer (FDP/<br />

DVP) auf der Bühne im Hauptgeschoss des Landtags in<br />

einer Interviewrunde Einblicke in die europapolitischen<br />

Aktivitäten des Landtags. Die Fraktionen des Landtags<br />

sowie Ministerien, Verbände und Europainstitutionen<br />

boten sodann den Jugendlichen breit gefächerte Informa-<br />

tionen über die Chancen der europäischen Integration.<br />

Abgerundet wurde das Programm durch musikalische<br />

Einlagen des Großen Blasorchesters des Musikvereins<br />

Salach und des „Bloody Mary Orchestra“ vom Maria-<br />

von-Linden-Gymnasium aus Calw-Stammheim. Den<br />

fulminanten Schlusspunkt setzte Kabarettist Florian<br />

Schroeder, der spontan die europapolitischen Sprecher<br />

der Fraktionen auf ihre Schlagfertigkeit „prüfte“.<br />

Grundsatzreferat zu Fragen aus allen Reihen:<br />

Europa: Ministerpräsident Talkrunden mit Politikern,<br />

Günther Oettinger Studierenden und Schülern<br />

Diskussionsfreudig: die Jugendlichen<br />

In Aktion:<br />

der politische<br />

Kabarettist<br />

Florian Schroeder<br />

Landtagsspiegel 2009/2010 45


Bürger und Parlament<br />

Funktions- und Machtgefüge wird oft<br />

nur unzulänglich verstanden<br />

46<br />

von Oscar W. Gabriel, Professor für Politikwissenschaft an der Uni Stuttgart<br />

Seit der Wiedervereinigung ist das Vertrauen der Deutschen zum Parlament großen<br />

Schwankungen unterworfen und lässt einen deutlichen Rückgang erkennen. Der durch nichts<br />

zu beschönigende Vertrauensverlust des Parlaments wird von Zweifeln an den Leistungen<br />

der Parlamente und Abgeordneten und von einer starken Kritik an der Bürgernähe der Volks-<br />

vertretung begleitet. Selbst wenn man in Rechnung stellt, dass die Kritik eher moderat als<br />

radikal ausfällt, ändert dies nichts an der Tatsache, dass nur eine Minderheit der Bundesbürger<br />

das Parlament für eine vertrauenswürdige, kompetente und bürgernahe Institution hält.<br />

Die zwiespältige Haltung der Deutschen zu ihrem Par-<br />

lament lässt sich nicht auf Leistungsschwächen dieser<br />

Institution zurückführen. Parlamentarismusforscher<br />

stellen dem Parlament eine durchweg positive Leistungs-<br />

bilanz aus. Hinter diesem Sachverhalt steht vielmehr<br />

ein Zusammenspiel einer zunehmend negativen Ein-<br />

stellung zu allen Akteuren und Institutionen der Politik<br />

mit einem antiquierten Parlamentarismusverständnis.<br />

Beim Rückgang des politischen Vertrauens handelt<br />

es sich nicht um eine spezifisch deutsche Entwicklung,<br />

ähnliche Prozesse sind auch in anderen Demokratien<br />

feststellbar. In Deutschland beeinträchtigen insbeson-<br />

dere drei Missverständnisse die Vertrauensbeziehung<br />

der Bürger zu ihrem Vertretungsorgan: Erstens bringen<br />

überzogene Erwartungen an die Segnungen der direk-<br />

ten Demokratie eine kritische Haltung zum Parlament<br />

als Kerninstitution der repräsentativen Demokratie<br />

mit sich, zweitens stößt die für moderne europäische<br />

Demokratien charakteristische Verbindung von Partei-<br />

enstaat und Parlamentarismus auf Unverständnis und<br />

drittens wird die Professionalisierung der parlamentarischen<br />

Arbeit einseitig kritisch bewertet, die positiven<br />

Effekte dieses Prozesses dagegen werden übersehen.<br />

Ist direkte Demokratie besser?<br />

Der Wertewandel und die Bildungsrevolution der<br />

1970er-Jahre brachten in den westlichen Demokratien<br />

die Forderung nach einem Ausbau der direkten De-<br />

mokratie auf Kosten der repräsentativen Demokratie.<br />

Nach Bürklin und Dalton sprach sich in den 1990er-<br />

Jahren eine Mehrheit der Bundesbürger für eine direkte<br />

Demokratie und nur eine Minderheit für eine repräsentative<br />

Demokratie aus. Es ist plausibel, wenn sich der<br />

Wunsch nach einer direkten Demokratie in kritischen<br />

Einstellungen zum Parlament als dem wichtigsten<br />

Organ der repräsentativen Demokratie niederschlägt.<br />

Allerdings legen die Erfahrungen mit der Praxis di-<br />

rekter Demokratie in der Schweiz, in Kalifornien oder<br />

in den deutschen Gemeinden große Zweifel an der<br />

Annahme nahe, diese Form politischer Herrschaft sei<br />

der repräsentativen per se überlegen, sie führe zu<br />

einer spontanen, authentischen und unmittelbaren<br />

Bildung des Volkswillens und zu besseren, breiter<br />

akzeptierten politischen Entscheidungen. Die bloße<br />

Verlagerung von Entscheidungskompetenzen von<br />

Parlamenten auf die Bürgerschaft ändert nichts an<br />

dem Umstand, dass diese Entscheidungen in einem von<br />

den politischen Parteien, Interessengruppen, Massenmedien<br />

und den politischen Eliten bestimmten Prozess<br />

vorbereitet werden. Zudem besteht auch in der direkten<br />

Demokratie die Notwendigkeit, zwischen konkurrierenden<br />

Alternativen zu entscheiden. Wie in der repräsen-<br />

tativen Demokratie gibt es bei diesen Entscheidungen<br />

zufriedene Gewinner und unzufriedene Verlierer.<br />

Suche nach Mehrheiten<br />

Die Parlamentarismuskritik speist sich aus einer zweiten<br />

Quelle, der unzulänglichen Verarbeitung der für die<br />

europäischen Demokratien typischen Synthese von Par-<br />

lamentarismus und Parteienstaat. Anders als in der<br />

klassischen Gewaltenteilungslehre konzipiert, hat die<br />

Demokratisierung der europäischen Staaten den Ge-<br />

gensatz zwischen einer monarchischen Exekutive und<br />

einer demokratischen Legislative aufgehoben. Die Re-<br />

gierungsbildung wurde zur wichtigsten Aufgabe moder-<br />

ner Parlamente. Wie das gesamte Verhältnis zwischen<br />

Regierung und Parlament sowie die Prozesse der Ge-<br />

setzgebung, der Repräsentation und der Regierungskontrolle,<br />

wird diese durch die Dynamik des Parteienwettbewerbs<br />

bestimmt. Politische Parteien treten bei<br />

Parlamentswahlen mit dem Ziel an, über den Gewinn<br />

einer parlamentarischen Mehrheit das Mandat zur<br />

Regierungsbildung zu erhalten oder durch ein gutes<br />

Wahlergebnis die Voraussetzungen für eine Regierungsbeteiligung<br />

zu schaffen. Die im Wettbewerb erfolg-<br />

reichen Parteien bilden die Regierung, die unterlegenen<br />

Gruppierungen übernehmen die Oppositionsrolle.<br />

Diese Konstellation bringt eine als „Neuer Dualismus“<br />

bezeichnete Handlungseinheit zwischen der Regierung<br />

und der sie tragenden Parlamentsmehrheit hervor,<br />

der im politischen Entscheidungsgefüge die Opposition<br />

gegenübersteht. Die Aufgaben von Parlament und<br />

Regierung verschmelzen miteinander und eine neue<br />

politische Aufgaben- und Machtteilung ersetzt die alte<br />

Trennung zwischen Exekutive und Legislative. Dieses<br />

neue Funktions- und Machtgefüge wird in großen Teilen<br />

Landtagsspiegel 2009/2010


der Öffentlichkeit nur unzulänglich verstanden. Die in<br />

Umfragen dokumentierte Auffassung, es sei nicht die<br />

Aufgabe der Opposition, die Regierung zu kritisieren,<br />

sondern sie solle sie in ihrer Arbeit unterstützen, geht<br />

an der Funktionslogik des Neuen Dualismus völlig<br />

vorbei und produziert Kritik am Parlament. Dasselbe<br />

antiquierte Parlamentsverständnis ist für die weit<br />

verbreitete Kritik an der Fraktionsdisziplin maßgeblich,<br />

die in parlamentarischen Demokratien die Handlungs-<br />

fähigkeit von Parlament und Regierung sichert. Ab-<br />

gesehen von wenigen atypischen Fällen wird sie den<br />

Abgeordneten nicht aufgezwungen. Abgeordnete<br />

schließen sich zu Fraktionen zusammen, weil sie be-<br />

stimmte politische Grundüberzeugungen teilen, im<br />

politischen Wettbewerb für diese werben und versuchen,<br />

sie in staatliche Entscheidungen einfließen zu lassen.<br />

In der Demokratie besteht Politik in der Suche nach<br />

Mehrheiten, und in diesem Prozess erfüllen Parteien<br />

und Fraktionen eine unverzichtbare Funktion. Die Syn-<br />

these von Parteienstaat und Parlamentarismus hat<br />

jedoch dazu geführt, dass die traditionell negativen<br />

Einstellungen der Bürger zu den politischen Parteien<br />

auf ihr Verhältnis zum Parlament ausstrahlen.<br />

Professionalisierung der Arbeit<br />

Die Professionalisierung der Parlamentsarbeit ist für<br />

viele ein weiterer Stein des Anstoßes. Die mit ihr ver-<br />

bundenen kritischen Schlagworte sind zahlreich. Abge-<br />

ordnete hätten sich von ihrer Basis entfernt, sie seien<br />

im Plenum nicht präsent, das Parlament entspreche<br />

in seiner sozialen Zusammensetzung nicht der Gesell-<br />

schaft, bei der Führungsauslese ersetzten Parteikarrieren<br />

Qualität, die Diäten seien zu hoch, die Parlamentsbürokratie<br />

sei zu mächtig. Diese Kritik verkennt, dass<br />

die Professionalisierung und die Demokratisierung<br />

von Parlamenten zwei Seiten derselben Medaille sind.<br />

Die Rekrutierung der Abgeordneten durch politische<br />

Parteien und die Entwicklung des politischen Mandats<br />

zum Beruf haben nicht die Normalbürger aus den Par-<br />

lamenten verdrängt, sondern es erst ermöglicht, dass<br />

sich die Parlamente von Honoratiorenversammlungen<br />

zu Bürgerparlamenten entwickelt haben. Die Abbildung<br />

der Gesellschaft im Parlament – wenn sie denn je erreich-<br />

bar ist – hat sich im Laufe des 20. Jahrhunderts ver-<br />

bessert, nicht verschlechtert. Die soziale Distanz zwischen<br />

den Abgeordneten und der Gesellschaft hat sich nicht<br />

vergrößert, sondern verringert. Dies alles geschah nicht<br />

trotz, sondern wegen der starken Position der Parteien<br />

in der Demokratie. In der Professionalisierung besteht<br />

schließlich die einzige Chance für das Parlament – insbesondere<br />

seine Ausschüsse – seinen Einfluss in der<br />

Gesetzgebung geltend zu machen. Die gesetzgeberische<br />

Arbeit der Abgeordneten in den Ausschüssen und den<br />

Fraktionsarbeitskreisen ist zum Beispiel im Bundestag<br />

eine Erklärung für die spärliche Anwesenheit der Ab-<br />

geordneten bei Plenarsitzungen. Sicher sind manche<br />

Aspekte der Parlamentsarbeit korrekturbedürftig.<br />

Ebenso korrekturbedürftig sind allerdings auch viele<br />

in der Öffentlichkeit verbreitete Vorstellungen über<br />

die Parlamente.<br />

Landtagsspiegel 2009/2010 47


Interessiert das den<br />

Leser auch noch in Hamburg?<br />

Aus dem Alltag eines Korrespondenten für<br />

eine überregionale Zeitung<br />

von Bernd Dörries, landespolitischer Redakteur<br />

Auf der Pressetribüne des Landtags von Baden-Württemberg<br />

sind auf kleinen Metallschildchen die Namen<br />

der Zeitungen angebracht, die regelmäßig über Landespolitik<br />

berichten. Die Schildchen sind Jahrzehnte alt,<br />

sie stammen aus einer Zeit, in der die Tribüne noch<br />

etwas voller war. Aus einer Zeit, in der die Korrespondenten<br />

sich noch um die Plätze rangelten und in der<br />

über fast jede Debatte berichtet wurde. Heute sind<br />

die Plätze oft leer. Es hat sich vieles geändert in den<br />

Jahren. Die Landespolitik ist nicht unwichtig geworden<br />

und auch heute wird noch viel über sie berichtet, nur<br />

eben anders als früher. Die politischen Berichterstatter<br />

sitzen nicht mehr ständig auf den Plätzen der Pressetribüne,<br />

sondern eher in Hintergrundgesprächen mit<br />

den Abgeordneten und Ministern. Denn das, was im<br />

Landtag debattiert und abgestimmt wird, die Vorlagen,<br />

die das Parlament als Gesetze verlassen, sie sind meistens<br />

schon lange vorher besprochen und abgestimmt<br />

worden. Das Plenum hat daher ein wenig an Spannung<br />

und die Schildchen für die Korrespondenten<br />

an Bedeutung verloren.<br />

48<br />

Auf der Titelseite:<br />

Bericht aus<br />

Baden-Württemberg<br />

er Tag des Bieres verlief eigentlich<br />

Dganz angenehm und ohne große Überraschungen.<br />

Die deutschen Brauer hatten<br />

überall im Land zu Brauereibesichtigungen,<br />

Bierkrugstemmen und Bierbingo<br />

eingeladen. Und natürlich zum<br />

Biertrinken, nicht im Übermaß natürlich,<br />

sondern „bewusst genießen“. So<br />

richtig genießen konnten die Brauer ihr<br />

Fest im April aber nicht: Denn ausgerechnet<br />

an ihrem großen Tag hatte sich die Koalition<br />

in Stuttgart darauf geeinigt, den<br />

Alkoholverkauf von 2010 an von 22 Uhr<br />

bis fünf Uhr zu verbieten, in Tankstellen,<br />

Kiosken und Supermärkten. Auch Gaststätten<br />

dürfen nachts keine Getränke<br />

mehr außer Haus verkaufen.<br />

Einige Städte wie Heidelberg wollen<br />

das Verbot vielleicht schon in den kommenden<br />

Wochen einführen. Die Brauer<br />

laufen Sturm gegen die Verbote, für sie<br />

ist es, als käme die Prohibition nach Baden-Württemberg.<br />

„Wenn Argumente<br />

fehlen, kommt meist ein Verbot heraus“,<br />

sagt Peter Hahn, der Hauptgeschäftsfüh-<br />

Dennoch wird viel über Landespolitik geschrieben.<br />

Die regionalen Zeitungen aus Baden-Württemberg haben<br />

alle mindestens eine Seite täglich, die sich fast ausschließlich<br />

mit landespolitischen Dingen beschäftigt.<br />

Als Korrespondent einer überregionalen Zeitung hat<br />

man einen anderen Blickwinkel. Die Frage bei allen<br />

politischen Themen ist immer auch: Interessiert das<br />

den Leser auch noch in Hamburg oder zumindest in<br />

München? Das ist die Schwelle, die darüber entscheidet,<br />

ob eine landespolitische Geschichte aus Stuttgart in<br />

die Süddeutsche Zeitung kommt. In den vergangenen<br />

fünf Jahren war das sehr oft der Fall. Nicht immer<br />

zur Freude der Betroffenen. Es war eine sehr unruhige<br />

Zeit: Affären, Skandale und Rücktritte.<br />

Unter Ministerpräsident Erwin Teufel war das noch<br />

anders, da ging alles seinen Gang. Teufel war nicht<br />

uneitel. Aber er musste seinen Namen auch nicht ständig<br />

in der Zeitung lesen. Er machte Politik in einer ruhigen<br />

und bodenständigen Art. Manchmal so ruhig, dass<br />

sich schließlich auch manche Christdemokraten darüber<br />

beschwerten, dass die Südwest-CDU bundesweit<br />

gar nicht mehr wahrgenommen werde. Unter Ministerpräsident<br />

Günther Oettinger hat sich zumindest<br />

die Wahrnehmung geändert. Oettinger lieferte Stoff<br />

für viele Geschichten: Die misslungene Filbinger-Rede,<br />

seine zerbrochene Ehe, die Sache mit dem Teesieb,<br />

als Oettinger zu später Stunde mit einer Teesiebbrille<br />

fotografiert wurde.<br />

Süddeutsche Zeitung POLITIK Dienstag, 16. Juni 2009<br />

Kasten Bayern Seite 1, Mü;nchen Seite 1<br />

Sperrstunde an der Tankstelle<br />

Baden-Württemberg verbietet Alkoholverkauf in der Nacht<br />

rer des Deutschen Brauer-Bundes. Hubertus<br />

Pellengahr, Geschäftsführer beim<br />

Deutschen Einzelhandelsverband,<br />

spricht von einem Eingriff in die „unternehmerische<br />

Freiheit“. Künftig lohne es<br />

sich kaum noch, einen Supermarkt im<br />

Südwesten länger als 22 Uhr offen zu halten.<br />

Das Verkaufsverbot soll vor allem Alkoholexzesse<br />

von Kindern und Jugendlichen<br />

eindämmen. Im vergangenen Jahr<br />

mussten bundesweit mehr als 23 000 junge<br />

Leute im Alter zwischen 10 und 17 Jahren<br />

mit Alkoholvergiftung ins Krankenhaus<br />

gebracht worden, sagte Sabine Bätzing,<br />

die Drogenbeauftragte der Bundesregierung,<br />

am Montag anlässlich der Aktionswoche:<br />

„Alkohol? Kenn’ dein Limit“.<br />

Lobbyisten der Branche haben lange<br />

versucht, das Gesetz zu verhindern.<br />

Noch im Frühjahr wollten die Tankstellen<br />

dem Verbot mit einer Selbstverpflichtung<br />

zuvorkommen: Das Alter der Käufer<br />

sollte stärker kontrolliert werden.<br />

Man hoffte, Partys an der Tankstellen<br />

könnten durch Flutlicht und Lärm unattraktiv<br />

gemacht werden. Geholfen hat<br />

die Aktion wenig. Nun denken auch Länder<br />

wie Brandenburg darüber nach, dem<br />

Gesetz aus dem Südwesten zu folgen.<br />

Vor allem die Städte in Deutschland<br />

haben unter einem Trend zum öffentlichen<br />

Umtrunk zu leiden. „Die saufen<br />

sich die Hucke voll, und dann kotzen und<br />

pissen sie den Leuten in die Hauseingänge“,<br />

sagt Wolfgang Erichson, grüner Heidelberger<br />

Bürgermeister. Man müsse das<br />

leider so drastisch sagen. Vor allem an<br />

den Wochenenden kämen Tausende Jugendliche<br />

in die kleinen hübschen Gas-<br />

sen der Universitätsstadt und würden<br />

dort von neueröffneten Kiosken versorgt<br />

– billiger und schneller als in den Kneipen.<br />

Dazu leide man noch unter einem<br />

„Umlanddruck von Junggesellenabschieden“,<br />

sagt Erichson.<br />

Vor einigen Jahren noch wunderten<br />

sich viele Deutsche, wie eine zivilisierte<br />

Nation wie Amerika das Trinken in der<br />

Öffentlichkeit verbieten könne. Mittlerweile<br />

haben auch viele deutsche Kommunen<br />

alkoholfreie Zonen eingerichtet. In<br />

Berlin-Mitte nahmen die Gelage um den<br />

Alexanderplatz überhand, und in Schwerin<br />

wurden Teile der Innenstadt trockengelegt.<br />

Unumstritten ist das alles nicht.<br />

Auch in Stuttgart diskutierte die Koalition<br />

aus CDU und FDP lange um das Gesetz,<br />

von dem die marktorientierten Liberalen<br />

nicht eben begeistert waren. Sie forderten<br />

einen Kompromiss. Im Gegenzug<br />

zum Verkaufsverbot wird nun die Sperrstunde<br />

in der Gastronomie verkürzt. In<br />

den Kneipen des Landes darf länger getrunken<br />

werden. Bernd Dörries<br />

Landtagsspiegel 2009/2010


Sachpolitik hat es immer schwerer<br />

In der Münchner Zentrale wunderten sich die Kollegen,<br />

was denn aus dem einst so stillen und biederen Baden-<br />

Württemberg geworden ist. Mit Sachpolitik hatte das<br />

wenig zu tun. Aber die hat es ohnehin immer schwerer.<br />

Über Themen, die für das Land wichtig sind, die<br />

Verwaltungsreform beispielsweise, stand in der Süd-<br />

deutschen Zeitung nicht viel, weil sich fast jedes Bundes-<br />

land mit seiner eigenen Verwaltungsreform herum-<br />

schlägt. Umgekehrt interessiert sich wohl kaum ein<br />

Leser aus Stuttgart, wie denn die Kreise in Schleswig-<br />

Holstein neu zugeschnitten werden.<br />

Konkret sieht die Arbeit als Korrespondent einer über-<br />

regionalen Zeitung dann so aus, dass man auf viele<br />

Pressekonferenzen geht und zu vielen Hintergrundgesprächen,<br />

aber deshalb noch immer kein Artikel da-<br />

rüber in der Zeitung steht. Natürlich berichtet man<br />

so oft wie möglich tagesaktuell. Viele Texte haben aber<br />

eher einen grundsätzlichen Charakter: Man schreibt<br />

nicht über jede Forderung der FDP, die einen täglich<br />

per Pressemitteilung erreicht. Sondern macht eher ein<br />

zusammenfassendes Stück über die Lage der Liberalen<br />

im Land insgesamt.<br />

Der Korrespondent aus Stuttgart liegt immer im Wett-<br />

bewerb mit den anderen Korrespondenten der Zeitung<br />

in Dresden, Hamburg, Düsseldorf und anderswo. Mor-<br />

gens gehen die Angebote ein, dann entscheidet gegen<br />

elf Uhr die Zentrale in München, wer am heutigen Tage<br />

zum Zuge kommt und wer nicht. Der Platz reicht nicht<br />

für alle. Einfacher ist es immer, einen großen Artikel<br />

in der Zeitung unterzubringen, wenn man den Halbsatz<br />

hinzufügen kann: „Baden-Württemberg wird als erstes<br />

Bundesland ...“. So etwas gefällt der Zentrale. So war<br />

es im Juni 2009, als Baden-Württemberg als erstes<br />

Bundesland beschloss, ein Verkaufsverbot für Alkohol<br />

einzuführen. Und so war es auch bei den jahrelangen<br />

Kämpfen um ein Kopftuchverbot.<br />

Bundesweit aufmerksam wird seit jeher die baden-württembergische<br />

Bildungspolitik verfolgt, unter Annette<br />

Schavan sowieso, aber auch die von Helmut Rau. Das<br />

Kultusministerium ist eines der stärksten Ressorts<br />

in der Landespolitik, mit einem großen Gestaltungsspielraum.<br />

Andere haben es da schwerer. Der Stellenwert<br />

der Landespolitik ist in den vergangenen Jahren ohnehin<br />

eher gesunken. Vor kurzem forderte Minister Wolfgang<br />

Reinhart wieder einmal mehr Rechte für das Parlament.<br />

Plenum wieder lebendiger<br />

Viele Abgeordnete im Parlament fordern dagegen einen<br />

neuen Landtag, ein moderneres Gebäude, mit einem<br />

größeren Plenarsaal, in den mehr Licht einstrahlt und<br />

mit bequemeren Stühlen. Den Abgeordneten ist das<br />

heutige Gebäude wohl einfach zu piefig, sie hätten gerne<br />

etwas mehr Glanz und vielleicht auch Aufmerksamkeit.<br />

Letztere haben sie bereits durch ihr Ansinnen bekommen,<br />

das viel öffentliche Kritik auf sich zog. In der Bevölke-<br />

rung hält sich das Verständnis für einen millionen-<br />

teuren Neubau in Grenzen, vor allem in Zeiten knapper<br />

öffentlicher Haushalte. So stand es in allen Zeitungen,<br />

auch in der Süddeutschen. Eigentlich wissen aber auch<br />

die Abgeordneten längst selber, was ihre Arbeit span-<br />

nender macht: Mehr aktuelle Debatten nämlich und<br />

spontane Befragungen der Regierung. So wurde es in<br />

der Landtagsreform von allen Fraktionen vereinbart.<br />

Und man merkt es auch schon, das Plenum ist wieder<br />

lebendiger geworden.<br />

Politischer Korrespondent lautet eigentlich die Be-<br />

zeichnung des SZ-Redakteurs in Stuttgart. Mittlerweile<br />

hat sich das Aufgabengebiet aber weit über die Lan-<br />

despolitik hinaus ausgedehnt. Der Korrespondent ist<br />

für das ganze Land zuständig. Er schreibt Geschichten<br />

über die Probleme des Tourismus im Schwarzwald<br />

und über die geringe Arbeitslosigkeit in Oberschwaben.<br />

Durch diese Geschichten sollte der Leser im besten<br />

Fall ein authentisches Bild dieses Landes bekommen.<br />

Aufgabe des Journalisten: genau hinschauen<br />

Das Jahr 2009 war in der ersten Hälfte eines der ar-<br />

beitsreichsten Jahre, aber auch eines der bedrückends-<br />

ten. Der Freitod des Unternehmers Adolf Merckle und<br />

der Amoklauf von Winnenden waren traurige Ereignisse.<br />

Daneben merkte man, dass die Wirtschaftskrise<br />

in einem Land wie Baden-Württemberg besonders<br />

durchschlägt, weil hier so viele Autobauer und ihre<br />

Zulieferer sitzen, die besonders von der Krise getroffen<br />

sind. „Wir können alles, außer Hochdeutsch“, heißt<br />

ja der berühmte Werbeslogan des Landes. Jetzt muss<br />

man sagen: „Wir können alles, auch Krise.“ Und in<br />

dieser Krise merkt man auch, dass die Landespolitik<br />

wieder wichtiger wird, als man vorher dachte. Viele<br />

Unternehmer, die den Staat schon fast verachtet haben,<br />

erwarten sich wieder seine Hilfe, hoffen auf Bürg-<br />

schaften und Kredite. Das Gefühl für die Milliarden<br />

scheint manchem Politiker aber ein wenig abhanden<br />

gekommen zu sein. Es ist nun wieder die Aufgabe der<br />

Journalisten, genau hinzuschauen, wer was bekommt<br />

und wofür. Es wird immer etwas zu schreiben geben.<br />

Auf der Pressetribüne<br />

des Plenarsaals: das<br />

Parlamentsgeschehen<br />

im Blick<br />

Arbeit im Redaktions-<br />

büro unter Zeitdruck:<br />

Bis 16 Uhr muss<br />

der Artikel in der<br />

Zentrale sein.<br />

Landtagsspiegel 2009/2010 49


Bücher, Dokumente, Auskünfte …<br />

Der Informationsdienst<br />

des Landtags – eine viel<br />

gefragte Anlaufstelle<br />

„Wer sind die Abgeordneten in meinem Wahlkreis?“, erkundigt sich eine Bürgerin am Telefon. Ein Gastwirt bittet<br />

schriftlich um den Gesetzentwurf zum Nichtraucherschutzgesetz. Und persönlich vorstellig wird ein Parlamentarier,<br />

der Unterlagen für seinen Redebeitrag in der nächsten aktuellen Plenardebatte benötigt. Ort des Geschehens:<br />

Die Infotheke im Haus der Abgeordneten, wo die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Informationsdienstes<br />

des Landtags täglich mit solchen und ähnlichen Anfragen konfrontiert werden.<br />

50<br />

Auch in Zeiten von Internet und<br />

Google unentbehrlich: die klassische<br />

Parlamentsbibliothek<br />

Ob elektronisch gespeichert, ob in Papier-<br />

form, die umfangreichen Datenbestände<br />

des Informationsdienstes sind so professio-<br />

nell gesammelt und geordnet, dass nach<br />

gründlicher Bearbeitung nahezu jede An-<br />

frage beantwortet werden kann. Dutzende<br />

Regale voller Bücher, Zeitschriften und<br />

Dokumentationen, tausende Landtagsdrucksachen<br />

sowie Plenarprotokolle bilden<br />

den Grundstock. Allein die Datenbank<br />

„Parlamentsdokumentation“ (http://www.<br />

landtag-bw.de/dokumente) auf der Home-<br />

page des Landtags verzeichnet monatlich<br />

über 7.000 Zugriffe interessierter Jugendlicher<br />

und Erwachsener.<br />

Über diese Datenbank sind alle Drucksachen<br />

und Plenarprotokolle seit der 9. Wahlperiode<br />

(1984–1988) via Internet recherchierbar,<br />

seit der 12. Wahlperiode (1996–2001)<br />

kann man sie im Volltext abrufen. Eine<br />

komfortable Suchmöglichkeit stellt sicher,<br />

dass neben den Nutzern im Parlament auch<br />

die Bürgerinnen und Bürger selbst die<br />

politische Arbeit des Landtags, der Fraktio-<br />

nen und der Abgeordneten ganz im Sinne<br />

praktischer und gelebter Demokratie<br />

nachverfolgen können.<br />

Im Informationsdienst des Landtags ist<br />

Teamgeist gefragt. Hier arbeiten Archivare,<br />

Dokumentare, Bibliothekare und Fach-<br />

leute der Informations- und Kommunika-<br />

tionstechnik als Informationsdienstleister<br />

eng zusammen. Viele der Informationspakete<br />

sind so inhaltsreich, dass sie nur<br />

gemeinsam geschnürt werden können.<br />

Landtagsspiegel 2009/2010


Freundlich und<br />

kompetent: Auskünfte<br />

an der Infotheke im<br />

Haus der Abgeordneten<br />

Abgeordnete und parlamentarische Berater<br />

der Fraktionen stellen das Gros der Fra-<br />

gesteller, doch auch Ministerien und weite<br />

Bereiche der Landesverwaltung nutzen<br />

die Ressourcen des Informationsdienstes.<br />

Einen starken Zuwachs von Anfragen ver-<br />

zeichnet die Infotheke in jüngster Zeit von<br />

Seiten der Bevölkerung. Zusätzliche Arbeit,<br />

die jedoch im Sinne einer „bürgernahen<br />

Verwaltung“ genauso zuverlässig und<br />

schnell erledigt wird wie für den eigent-<br />

lichen Nutzerkreis aus dem Parlament.<br />

Gerade dann, wenn Internetnutzer die ge-<br />

wünschten Informationen nicht finden<br />

können und sich hilfesuchend an die Info-<br />

theke wenden, gewährt deren Team auch<br />

gerne direkt und telefonisch Unterstützung:<br />

mit Anleitungen zur Eigenrecherche in<br />

den digitalisierten Datenbeständen des<br />

Landtags von Baden-Württemberg oder mit<br />

Tipps zur selbstständigen Suche in den<br />

Web-Datenbanken der Landesbehörden.<br />

In den über zwanzig Jahren seit ihrer<br />

Einrichtung im Jahre 1987 im damals neu<br />

bezogenen Haus der Abgeordneten hat<br />

sich die Infotheke im politischen Alltag<br />

des Parlaments bewährt. Kein Grund,<br />

sich zufrieden zurückzulehnen, meinen<br />

die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />

Den Herausforderungen der Informationsdienstleistung<br />

im 21. Jahrhundert sehen<br />

sie gelassen und gut gerüstet entgegen.<br />

Als Helfer im Datendickicht des Internets<br />

werden sie Politik, Verwaltung und den<br />

Bürgerinnen und Bürgern des Landes auch<br />

weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen.<br />

Anfänge im Jahr 1946<br />

Das Parlamentsarchiv (1946 vom Landtag<br />

von Württemberg-Baden wieder eingerichtet)<br />

übernimmt die Akten des Landesgesetz-<br />

gebungsverfahrens, legt Dokumentationen<br />

über den Landtag betreffende Sachvorgänge<br />

und Persönlichkeiten auf der Basis der<br />

Pressemitteilungen des Landtags sowie<br />

von Presseartikeln an und betreut daneben<br />

die Altaktenbestände. Aus Raumgründen<br />

sind die meisten Altakten des Landtags<br />

im Hauptstaatsarchiv Stuttgart deponiert;<br />

die Nutzung erfolgt aber nur über das<br />

Parlamentsarchiv. In begrenztem Umfang<br />

wird eine Fotodokumentation über die<br />

Landtagsabgeordneten und Landtagsereig-<br />

nisse im Zusammenwirken mit dem Landes-<br />

medienzentrum (LMZ) geführt, die audio-<br />

visuellen Aufzeichnungen des Landtags<br />

verwaltet die AV-Abteilung des Hauptstaatsarchivs<br />

Stuttgart.<br />

Die Anfänge des Informationsdienstes<br />

gehen auf das traditionsreiche, im Jahr<br />

1944 teilweise vernichtete altwürttembergische<br />

„Ständische Archiv“ (seit dem<br />

15. Jahrhundert) bzw. „Landtagsarchiv“<br />

zurück. Die geborgenen Archivbestände<br />

bilden den Bestand L „Landständisches<br />

Archiv“ des Hauptstaatsarchivs Stuttgart.<br />

Seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts<br />

stand bereits die aktuelle Indexierung<br />

der laufenden Landtagsverhandlungen<br />

im absoluten Vordergrund gegenüber der<br />

Altaktenbetreuung. Diese janusköpfige<br />

Aufgabe, vorrangige aktuelle Dokumen-<br />

tation bei gleichzeitiger Verwaltung der<br />

Archivalien, hat der Informationsdienst<br />

auch heute noch zu bewerkstelligen.<br />

Die Landtagsbibliothek weist parallel zum<br />

Parlamentsarchiv eine beeindruckende<br />

Vorgeschichte als „Ständische Bibliothek“<br />

auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein<br />

Großteil ihrer Bestände zur Behebung der<br />

Kriegsverluste an die Württembergische<br />

Landesbibliothek Stuttgart übergeben.<br />

In der Parlamentsbibliothek wird das par-<br />

lamentarische, juristische und landeskundliche<br />

Schrifttum erschlossen. Außerdem<br />

verfügt die Parlamentsbibliothek über um-<br />

fangreiche allgemeine Nachschlagewerke;<br />

sie ist die größte und leistungsfähigste<br />

behördeninterne Bibliothek des Landes.<br />

Informationsdienst des Landtags:<br />

Telefon: 0711 2063-500 oder<br />

0711 2063-520<br />

Telefax: 0711 2063-521<br />

E-Mail: post@landtag-bw.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag bis Donnerstag 8:30-17:00 Uhr<br />

Freitag 8:30-15:30 Uhr<br />

Landtagsspiegel 2009/2010 51


Kaleidoskop<br />

52<br />

Broschüre „Kunst im Landtag“<br />

Unter dem besonderen Aspekt<br />

Architektur und Kunst befasst sich<br />

eine am 6. August 2008 der Öffentlichkeit<br />

präsentierte Broschüre mit<br />

dem Landtag. Gegenstand dieser<br />

von der Stuttgarter Kunsthistorikerin<br />

Dr. Rita E. Täuber verfassten Publikation<br />

sind Gemälde, Skulpturen,<br />

Glasmalereien und Zeichnungen,<br />

die sich im Haus des Landtags und<br />

im Haus der Abgeordneten befi nden.<br />

Enthalten sind außerdem kurze<br />

Künstlerbiografi en. Die Broschüre<br />

umfasst 72 Seiten mit zahlreichen,<br />

meist farbigen Abbildungen.<br />

Bezugsadresse: siehe Rückseite<br />

des Landtagsspiegels.<br />

Auftakt „Faire Woche“<br />

Zum Auftakt der „Fairen Woche“ in Baden-Württemberg verteilen Landtagsvizepräsident<br />

Wolfgang Drexler und der Präsident der ecuadorianischen Bio-Bananen-Bauern (UROCAL),<br />

David Romero, am 18. September 2008 im Landtag Essenspakete mit fair gehandelten<br />

Erzeugnissen an die Abgeordneten. Die Veranstaltung, die vom Dachverband Entwicklungspolitik<br />

Baden-Württemberg e.V. (DEAB) und vom Forum Fairer Handel organisiert<br />

wird, ist Teil der bundesweiten Aktionswoche, die für gerechte Handelsbeziehungen mit<br />

den Ländern des Südens wirbt. Unser Foto zeigt Landtagsvizepräsident Wolfgang Drexler<br />

(8.v.r.), David Romero (4.v.l.), Vorstandsmitglieder des DEAB und des Forums Fairer<br />

Handel sowie mehrere Landtagsabgeordnete.<br />

90 Jahre Frauenwahlrecht<br />

Frauen sollten mit Blick auf die Kommunalwahl im Juni 2009 persönliche Ambitionen<br />

entwickeln und selbstbewusst für einen Sitz im Gemeinderat bzw. Kreistag kandidieren.<br />

Dazu appelliert Landtagsvizepräsidentin Christa Vossschulte am 11. Oktober 2008 im<br />

Landtag bei einer zentralen Veranstaltung des Landesfrauenrats anlässlich des Jubiläums<br />

90 Jahre Frauenwahlrecht und der bevorstehenden Kommunalwahl. An der Veranstaltung<br />

nehmen rund 400 Frauen teil.<br />

Stuttgartnacht<br />

Auch bei der Stuttgartnacht am 18. Oktober 2008 darf der Landtag nicht fehlen. Rock (Foto),<br />

Blues und Kabarett haben die Fraktionen auf die Tagesordnung gesetzt. Aber auch Kurzfi lme<br />

im Plenarsaal und Führungen durch das Haus der Abgeordneten stehen auf dem Programm.<br />

Klimaforum „Gemeinsam bewegen wir was“<br />

Interessante Workshops, Expertengespräche und Diskussionen<br />

mit Politikern stehen im Mittelpunkt des<br />

„Klimaforums 2008 – Gemeinsam bewegen wir was“,<br />

das am 12. November 2008 im Landtag stattfi ndet.<br />

Eingeladen sind rund 100 von 600 Jugendlichen, die sich<br />

im Rahmen des 50. Schülerwettbewerbs des Landtags<br />

mit dem Thema Klimaschutz befasst hatten. Durch ihr<br />

Interesse und ihre Tiefgründigkeit hätten die Schülerinnen<br />

und Schüler ein Signal an die Politik ausgesandt,<br />

das nicht unbemerkt verglüht sei, sagt Landtagsvizepräsident<br />

Wolfgang Drexler (Bildmitte) bei der Eröffnung<br />

des gemeinsam von Umweltministerium und Landeszentrale<br />

für politische Bildung veranstalteten Forums.<br />

Landtagsspiegel 2009/2010


Premiere Regierungsbefragung<br />

Im Rahmen des Probelaufs für die so genannte innere Parlamentsreform, die insbesondere<br />

eine lebendigere Debattenkultur zum Ziel hat, findet in der Plenarsitzung am 18. März<br />

2009 erstmals eine Regierungsbefragung statt. Hierbei können Abgeordnete Fragen von<br />

aktuellem Interesse an die Landesregierung richten, vorrangig zur letzten vorangegangenen<br />

Kabinettssitzung. Die Fragen dürfen insgesamt nicht mehr als zwei bis drei Minuten<br />

dauern und müssen kurze Antworten bis höchstens fünf Minuten ermöglichen. Gesamtdauer:<br />

60 Minuten. Bei jeder neuen Regierungsbefragung wird unter den Fraktionen<br />

mit der ersten Frage turnusmäßig gewechselt.<br />

Gedenkfeier in Ravensburg<br />

Den Gedenktag für die Opfer des<br />

Nationalsozialismus begeht der<br />

Landtag von Baden-Württemberg<br />

am 27. Januar 2009 im Zentrum<br />

für Psychiatrie in Ravensburg-<br />

Weissenau. „Unsere Verantwortung<br />

ist, nie mehr zuzulassen,<br />

dass unterschieden wird zwischen<br />

‚lebenswertem‘ und ‚lebensunwertem‘<br />

Leben“, sagt Landtagspräsident<br />

Peter Straub in seiner<br />

Gedenkrede. Unser Foto zeigt<br />

(v.l.n.r.) Landtagspräsident<br />

Peter Straub, Ravensburgs Ober-<br />

bürgermeister Hermann Vogler<br />

und den Geschäftsführer der<br />

Südwürttembergischen Zentren<br />

für Psychiatrie Wolfgang Rieger<br />

bei der Kranzniederlegung<br />

am „Denkmal der grauen Busse“.<br />

Es erinnert an die 691 in der<br />

„Euthanasie-Aktion“ ermordeten<br />

Weissenauer Patienten.<br />

Keine Beute in Bannmeile<br />

Kein Fang ist dem Petrijünger beschieden,<br />

der im Herbst 2008 seine Angel im Akademie-<br />

garten vor dem Landtagsgebäude auswirft.<br />

Aber Beute aus der Bannmeile ist auch nicht<br />

sein Ansinnen. Zweck der Trockenübung<br />

ist offensichtlich das zielgenaue Setzen eines<br />

Köders.<br />

Ausstellung „100 Jahre Filmland“<br />

„Das Filmemachen ist für die Kultur<br />

unverzichtbar.“ Dies erklärt Land-<br />

tagspräsident Peter Straub am Abend<br />

des 25. November 2008 im Landtag<br />

bei der Eröffnung der Ausstellung<br />

„100 Jahre Filmland Baden-Württem-<br />

berg“ vor rund 250 Gästen. In der<br />

vom Haus des Dokumentarfilms<br />

zusammengestellten Schau spannt<br />

sich in fünf Stationen ein Bogen von<br />

den Anfängen der Filmproduktion<br />

bis in die Gegenwart; zahlreiche<br />

Filmausschnitte sind an Monitoren<br />

abrufbar.<br />

Ehrenzeichen für Straub<br />

Das Große Goldene Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich wird am<br />

12. Dezember 2008 in Wien Landtagspräsident Peter Straub verliehen. Mit dem Ehrenzeichen wird vor allem<br />

die Tätigkeit Straubs als Präsident des Ausschusses der Regionen der Europäischen Union in den Jahren 2004<br />

bis 2006 gewürdigt. Wie der österreichische Bundesratspräsident Jürgen Weiss (links) beim Überreichen der<br />

Auszeichnung im Empfangssalon des Parlamentsgebäudes betont, hätten Titel und Orden in Österreich eine<br />

bedeutende kulturelle Tradition, deren Verleihung an ausländische Staatsbürger sei jedoch eher selten.<br />

Landtagsspiegel 2009/2010 53


54<br />

Austausch über schweizerische Europapolitik<br />

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Deutschland –<br />

Schweiz, Partner im Dialog“ fi ndet am 28. April 2009<br />

in der Lobby des Landtags ein Diskussionsabend zur<br />

schweizerischen Europapolitik statt. Begrüßt werden die<br />

Anwesenden von Landtagspräsident Peter Straub und Dr.<br />

Christian Blickenstorfer, Schweizerischer Botschafter in der<br />

Bundesrepublik Deutschland. Danach hält Botschafter<br />

Urs Bucher ein Referat über die Schengen-Mitgliedschaft<br />

der Schweiz, bevor Europaminister Prof. Dr. Wolfgang<br />

Reinhart zum Thema „Die Schweiz und Baden-Württemberg<br />

– verbunden in Freiheit und Sicherheit“ spricht. Unser<br />

Foto zeigt die anschließende Diskussionsrunde mit (v.l.n.r.)<br />

dem Vorsitzenden des Innenausschusses Hans Georg Junginger,<br />

Botschafter Urs Bucher, Moderatorin Alexandra<br />

Tapprogge, Europaminister Prof. Dr. Wolfgang Reinhart<br />

und Ständerat Peter Briner aus Schaffhausen.<br />

Flyer „Weg der Erinnerung“<br />

Informationen über fünf Stuttgarter<br />

Gedenkstätten für Opfer des Nationalsozialismus<br />

enthält ein Flyer, der seit<br />

18. Juni 2009 an interessierte Besucher<br />

des Landtags kostenlos verteilt wird.<br />

Unter dem Titel „Weg der Erinnerung“<br />

gibt die Handreichung in Kurzform<br />

Auskunft über die einzelnen Gedenkorte,<br />

darunter auch über das Gedenkbuch<br />

im Landtag für NS-verfolgte Abgeordnete.<br />

Ein Lageplan zeigt einen Fußweg auf,<br />

der alle Stationen verbindet.<br />

Bezugsadresse: siehe Rückseite<br />

des Landtagsspiegels.<br />

Förderpreise 51. Schülerwettbewerb<br />

Im Rahmen des 51. Schülerwettbewerbs des Landtags von Baden-<br />

Württemberg zeichnet Landtagsvizepräsident Wolfgang Drexler am<br />

5. Mai 2009 vier junge Menschen mit dem Förderpreis aus. Unter den<br />

prämierten Arbeiten ist erstmals ein Song, der bei der Preisverleihung<br />

„live“ präsentiert wird. Unser Foto zeigt (v.l.n.r.) die Vorsitzende des<br />

Beirats Schülerwettbewerb Andrea Krueger MdL und Landtagsvizepräsident<br />

Wolfgang Drexler, die dem Liedvortrag von Simon Merkel<br />

aus Baden-Baden lauschen. Die weiteren Förderpreisträger sind Marina<br />

Merwarth aus Sinsheim, Jonas Ganter aus Bruchsal und Christoph<br />

Wiest aus Ulm.<br />

Wanderausstellung eröffnet<br />

Einen umfassenden Überblick über die vielfältigen<br />

Verfl echtungen in der globalisierten Welt bietet eine<br />

Wanderausstellung, die von der Stiftung Entwicklungs-<br />

Zusammenarbeit Baden-Württemberg im Stuttgarter<br />

Landtag gezeigt wird. „Wir brauchen ein umfassendes<br />

Weltbild“, erklärt Landtagsvizepräsident Wolfgang<br />

Drexler bei der Eröffnung am 13. Mai 2009.<br />

Europäisches Jugendparlament<br />

Im Rahmen der 19. Nationalen Auswahlsitzung des Europäischen<br />

Jugendparlaments debattieren 110 junge Menschen aus<br />

zwölf Schulen im Plenarsaal des Landtags europapolitische<br />

Themen. Eine Jury bestimmt sodann, welche beiden Schulen<br />

Deutschland bei den internationalen Sitzungen des Europäischen<br />

Jugendparlaments vertreten werden. Für die Veranstaltung,<br />

die von 12. bis 16. Mai 2009 in Stuttgart stattfi ndet,<br />

hat Landtagspräsident Peter Straub die Schirmherrschaft<br />

übernommen. Begrüßt werden die Schülerinnen und Schüler<br />

von Landtagsvizepräsident Wolfgang Drexler (am Rednerpult).<br />

Landtagsspiegel 2009/2010


Gäste im Landtag<br />

Gastfreundschaft zu pflegen ist dem Landtag von Baden-Württemberg ein besonderes Anliegen. Das beweist die<br />

große Zahl von rund 35.000 Menschen aus dem In- und Ausland, die jedes Jahr begrüßt werden können. Die Palette<br />

der Gäste reicht von politischer Prominenz und offiziellen Delegationen über Schüler- und Studentengruppen bis<br />

hin zu Mitgliedern von Parteien, Vereinen, Organisationen und Verbänden. Hier ein Querschnitt in Bildern:<br />

Delegation aus Kenia<br />

Eine kenianische Parlamentarierdelegation unter Leitung<br />

von Yusuf Chanzu Kifuma (6.v.l.) sowie der Botschafter<br />

der Republik Kenia in der Bundesrepublik Deutschland,<br />

Harry Mutuma Kathurima (4.v.l.), besuchen am 22. Sep-<br />

tember 2008 den Landtag. Empfangen werden die Gäste<br />

von Landtagsvizepräsidentin Christa Vossschulte<br />

(Bildmitte).<br />

Finnische Sternsinger<br />

Sternsinger aus der nordfinnischen<br />

Region Oulu, mit der der Landtag<br />

von Baden-Württemberg engere<br />

Kontakte pflegt, führen am 28. No-<br />

vember 2008 in der Wandelhalle<br />

ein beeindruckendes Singspiel zur<br />

Weihnachtsgeschichte auf.<br />

Ehemalige Bundestags- und Europaabgeordnete<br />

Die Vereinigung ehemaliger Mitglieder des Deutschen<br />

Bundestags und des Europäischen Parlaments stattet<br />

im Rahmen ihrer Stuttgartvisite am 18. September 2008<br />

auch dem Landtag einen Besuch ab. Landtagsvizeprä-<br />

sidentin Christa Vossschulte (links) heißt die früheren<br />

Abgeordneten herzlich willkommen.<br />

Nigerianische Parlamentarier<br />

Eine Delegation des nigerianischen Regionalparlaments<br />

Plateau State unter Leitung von Parlamentspräsident<br />

Emmanuel Goar (stehend 10.v.r.) kann Landtagsvizepräsidentin<br />

Christa Vossschulte (stehend 8.v.r.) am<br />

25. September 2008 im Landtag begrüßen.<br />

Kooperationsorchester<br />

Trossingen/Spaichingen<br />

Mit einer Kostprobe ihres Könnens erfreuen<br />

die Musiker des Kooperationsorchesters der<br />

Gymnasien in Trossingen und Spaichingen<br />

in der Mittagspause der Plenarsitzung am<br />

1. Oktober 2008 die Abgeordneten in der<br />

Eingangshalle des Landtags.<br />

Norwegischer<br />

Parlamentspräsident<br />

Der Präsident des Stortings<br />

(Parlament) des Königreichs<br />

Norwegen, Thorbjørn Jagland,<br />

kommt mit einer Parlamentarierdelegation<br />

Anfang November<br />

2008 nach Baden-Württemberg.<br />

Im Landtag treffen die Gäste<br />

am 10. November 2008 zu<br />

einem Gedankenaustausch mit<br />

dem Landtagspräsidenten und<br />

Vertretern der Landtagsfraktionen<br />

zusammen. Zuvor trägt<br />

sich Präsident Thorbjørn Jagland<br />

ins Gästebuch des Landtags ein,<br />

neben ihm Landtagspräsident<br />

Peter Straub.<br />

Delegation aus China<br />

Vertreter des Volkskongresses der chinesischen<br />

Provinz Hubei und des dortigen Roten Kreuzes,<br />

mit dem der baden-württembergische Landes-<br />

verband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK)<br />

partnerschaftlich verbunden ist, besuchen<br />

am 14. Oktober 2008 den Landtag. Unser Foto<br />

zeigt Landtagspräsident Peter Straub (Bild-<br />

mitte), die Vorsitzende des Roten Kreuzes der<br />

Provinz Hubei Jiang Daguo (4.v.l.), den Landes-<br />

geschäftsführer des DRK Hans Heinz MdL<br />

(3.v.l.) und Mitglieder der Delegation.<br />

Landtagsspiegel 2009/2010 55


56<br />

Schwarzwälder Christbäume<br />

Die Christbäume, die an Weihnachten<br />

2008 den Landtag schmücken,<br />

sind wieder von Schwarzwaldgemeinden<br />

gestiftet. Bei der offiziellen<br />

Übergabe am 4. Dezember 2008<br />

durch die Bürgermeister Holger<br />

Buchelt (Höfen, 1.v.l.), Michael<br />

Faschon (Enzklösterle, 2.v.l.) und<br />

Klaus Mack (Bad Wildbad, 3.v.r.)<br />

an Landtagspräsident Peter Straub<br />

(4.v.l.) sind auch die Abgeordneten<br />

Thomas Blenke (3.v.l.) und Beate<br />

Fauser (4.v.r.) zugegen.<br />

Parlamentspräsidentin Mongella<br />

Die Teilnahme am 1. Stuttgarter<br />

Forum für Entwicklung führt die<br />

Präsidentin des Panafrikanischen<br />

Parlaments der Afrikanischen<br />

Union, Gertrude Mongella, nach<br />

Baden-Württemberg. Am 10. März<br />

2009 wird die Präsidentin (Bild-<br />

mitte) von Landtagspräsident<br />

Peter Straub und Landtagsvize-<br />

präsidentin Christa Vossschulte<br />

empfangen.<br />

Salzburger Landtagspräsident<br />

Wenige Tage vor seinem Ausscheiden aus dem<br />

Amt als Präsident des Salzburger Landtags findet<br />

sich Johann Holztrattner (links) am 3. Dezember<br />

2008 bei Landtagspräsident Peter Straub zu<br />

einem Abschiedsbesuch ein.<br />

Südtiroler Landtagspräsident<br />

Gespräche mit Ministerpräsident<br />

Günther Oettinger (links) und<br />

Landtagspräsident Peter Straub (rechts)<br />

führt der Präsident des Südtiroler<br />

Landtags Dr. Dieter Steger am<br />

11. Februar 2009 im Landtag.<br />

Delegation aus Sizilien<br />

Der Präsident des sizilianischen Parlaments, Francesco<br />

Cascio (untere Reihe 6.v.l.), verfolgt am 4. Dezember 2008<br />

gemeinsam mit seiner Delegation eine Plenardebatte.<br />

Anschließend trifft die Delegation mit Landtagspräsident<br />

Peter Straub zu einem Gedankenaustausch zusammen.<br />

Blumen zum Valentinstag<br />

Anlässlich des bevorstehenden Valentinstags überreicht<br />

der Württembergische Gärtnereiverband am 12. Februar<br />

2009 bunte Blumensträuße an Landtagspräsident Peter<br />

Straub (1.v.l.), Sozialministerin Dr. Monika Stolz (3.v.r.)<br />

und Landwirtschaftsminister Peter Hauk (2.v.r.).<br />

Präsidium aus Nordrhein-Westfalen<br />

Das Präsidium des Landtags Nordrhein-<br />

Westfalen kommt am 25. März 2009 zu einem<br />

Meinungsaustausch mit Landtagspräsident<br />

Peter Straub zusammen. Am nächsten Tag<br />

führen die Gäste Arbeitsgespräche mit den<br />

Stellvertretenden Landtagspräsidenten<br />

Wolfgang Drexler und Christa Vossschulte<br />

sowie mit Vertretern der Fraktionen. Unser<br />

Foto zeigt die Düsseldorfer Landtagspräsidentin<br />

Regina van Dinther (2.v.l.) sowie ihre<br />

Vizepräsidenten Oliver Keymis, Angela<br />

Freimuth und Edgar Moron (v.l.n.r.) bei<br />

Landtagspräsident Peter Straub (3.v.l.).<br />

Gastschüler aus Finnland<br />

Finnische Schüler, die sich im Rahmen des<br />

Austauschprogramms der Deutsch-Finnischen<br />

Gesellschaft als Gastschüler in Baden-Würt-<br />

temberg aufhalten, sind am 18. März 2009 im<br />

Stuttgarter Landtag zu Besuch. Auf dem Pro-<br />

gramm steht unter anderem eine Begegnung<br />

mit Landtagspräsident Peter Straub (4.v.r.).<br />

Wirtschaftsjunioren<br />

Das gegenseitige Verständnis von Politik und<br />

Wirtschaft zu fördern ist Ziel des „Know-How-<br />

Transfers“ mit den Wirtschaftsjunioren Baden-<br />

Württemberg, der am 10. und 11. Dezember<br />

2008 zum zehnten Mal im Landtag stattfindet.<br />

Unser Foto zeigt Landtagsvizepräsident<br />

Wolfgang Drexler (8.v.r.) und die Grünen-<br />

Abgeordnete Dr. Gisela Splett (1.v.l.) mit den<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmern der<br />

Veranstaltung.<br />

Landtagsspiegel 2009/2010


Steirische Wirtschaftsdelegation<br />

Im Rahmen einer Baden-Württemberg-Visite macht eine<br />

Wirtschaftsdelegation aus dem österreichischen Bundesland<br />

Steiermark am 18. Juni 2009 Station im Stuttgarter<br />

Landtag. Auf unserem Foto (v.l.n.r.): der Präsident der<br />

Industriellenvereinigung Steiermark Jochen Pildner-<br />

Steinburg, der Erste Landeshauptmann-Stellvertreter<br />

Hermann Schützenhöfer, der die Delegation leitet, die<br />

Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Steiermark<br />

Regina Friedrich und Landtagspräsident Peter Straub.<br />

Generalinspekteur der Bundeswehr<br />

Zu einem Informationsaustausch<br />

trifft der Generalinspekteur<br />

der Bundeswehr, General Wolfgang<br />

Schneiderhan (rechts), am 7. Juli<br />

2009 mit Landtagsvizepräsident<br />

Wolfgang Drexler zusammen.<br />

Abschiedsbesuch<br />

Erich Iltgen, Präsident des<br />

Sächsischen Landtags, ist<br />

Gast in der Plenarsitzung<br />

am 30. Juli 2009. Es handelt<br />

sich um einen Abschiedsbesuch,<br />

da Iltgen für die<br />

kommende Wahlperiode<br />

nicht mehr kandidiert.<br />

„Polittourist“ und ältester Landtagsbesucher<br />

Ungewöhnliche Gäste nehmen am 22. April 2009 während der Plenarsitzung auf<br />

der Zuschauertribüne Platz. Der 81-jährige Franz van Beeck aus Weeze am Nieder-<br />

rhein (linkes Foto) hat einschließlich seiner Visite im Stuttgarter Landtag bereits<br />

15 der 16 deutschen Länderparlamente aufgesucht. Der wohl älteste Landtagsbe-<br />

sucher ist der 100-jährige Alfred Sebenico (rechtes Foto, 2.v.l.). Landtagspräsident<br />

Peter Straub (1.v.l.) heißt den betagten Gast in seinem Amtszimmer willkommen<br />

(mit auf dem Foto: Hans-Martin Haller MdL und Dina Sebenico).<br />

Historische Bürgerwehren<br />

Anlässlich des 60-jährigen Bestehens des Landesverbands<br />

Historischer Bürgerwehren und Stadtgarden<br />

Württemberg und Hohenzollern empfängt Land-<br />

tagsvizepräsidentin Christa Vossschulte in der Mittagspause<br />

der Plenarsitzung am 22. April 2009 eine<br />

Abordnung der 33 Garden und Wehren. Musikalisch<br />

umrahmt wird der Empfang vom Spielmannszug<br />

der Bürgergarde Ellwangen.<br />

Parlamentspräsidenten<br />

Fototermin am 15. Juni 2009<br />

im Anschluss an eine gemeinsame<br />

Unterredung im Landtag:<br />

der Präsident des Parlaments der<br />

Autonomen Region Madeira, José<br />

Miguel Jardim d’Olival Mendonça,<br />

Landtagspräsident Peter Straub<br />

und der Präsident des Südtiroler<br />

Landtags, Dr. Dieter Steger (v.r.n.l.).<br />

Oberbürgermeister von Breslau<br />

Am 9. Juli 2009 besucht der Oberbürgermeister<br />

der Stadt Breslau, Dr. Rafal Dutkiewicz (links),<br />

Landtagspräsident Peter Straub, mit dem er schon<br />

seit mehreren Jahren im Ausschuss der Regionen<br />

eng und vertrauensvoll zusammenarbeitet. Am<br />

Abend hält Dutkiewicz beim Festakt anlässlich<br />

der 11. Stuttgarter Schlossgespräche des Instituts<br />

für Auslandsbeziehungen den Eröffnungsvortrag.<br />

Besuch aus Japan<br />

Der Präsident des Parlaments<br />

der Präfektur Kanagawa, Kazuo<br />

Kuniyoshi, besucht am 12. Juni<br />

2009 den Landtag. Begrüßt wird<br />

der Gast, der aus Anlass des<br />

20-jährigen Jubiläums der Partner-<br />

schaft zwischen Baden-Württem-<br />

berg und Kanagawa in Stuttgart<br />

weilt, von Landtagsvizepräsidentin<br />

Christa Vossschulte.<br />

Ungarischer Vizeminister<br />

Eine ungarische Delegation unter Leitung des Vize-<br />

ministers im Ministerium für Nationale Entwicklung<br />

und Wirtschaft, Sándor Burány (2.v.r.), diskutiert<br />

am 25. Juni 2009 mit Landtagsvizepräsidentin Christa<br />

Vossschulte (5.v.r.) und Mitgliedern des Europaausschusses.<br />

Die Delegation ist anlässlich der 10. Sitzung<br />

der Gemischten Kommission Baden-Württemberg/<br />

Ungarn nach Baden-Württemberg gereist.<br />

Landtagsspiegel 2009/2010 57


58<br />

Thomas Mann<br />

Aber welch ein Leben! Knapp 46 Jahre wurde<br />

er alt, und in 27 davon tut er, im Zustande,<br />

so müssen wir es uns denken, eines motus<br />

animi continuus, täglich wachsend an Bil-<br />

dung, Wissen um die Kunst, Anspruch an<br />

sich selbst, ein Werk, dessen ein bis ins<br />

biblische Alter reichendes Verbleiben sich<br />

nicht zu schämen hätte. […]<br />

Er hatte zuviel zu tun, er hatte für hundert<br />

Jahre zu tun, denn in seinem Schreibtisch,<br />

seiner kleinen gebrechlichen Schreibkommode,<br />

lagen Pläne, Entwürfe, Vormerkungen<br />

zu dramatischen Unternehmungen erdenk-<br />

lich verschiedenster Art, mehr oder weniger<br />

eingehend skizziert, mehr oder weniger<br />

weit vorgetrieben. Ihre Zahl allein – es waren<br />

16 oder 18, glaube ich – gibt eine Vorstellung<br />

davon, nach wievielen Richtungen sein<br />

unendlich versuchter Geist beständig ab-<br />

schweifte, während er in treuer Konzentration<br />

vollendete, was als sein Lebenswerk<br />

prangt.<br />

[…] Wie stark, bei neu durcharbeitender Be-<br />

schäftigung mit seinem Werk, habe ich es<br />

empfunden, dass er, der Herr seiner Krank-<br />

heit, unserer kranken Zeit zum Seelenarzt<br />

werden könnte, wenn sie sich recht auf<br />

ihn besänne!<br />

Wie wohl ein Organismus kränkeln, ja sie-<br />

chen mag, weil es seiner Chemie an einem<br />

bestimmten Element, einem Lebensstoff,<br />

einem Vitamin mangelt, so ist es vielleicht<br />

genau dies unentbehrliche Etwas, das<br />

„Element“ „Schiller“, an dem es unserer Le-<br />

bensökonomie, dem Organismus unserer<br />

Gesellschaft kümmerlich gebricht. So wollte<br />

es mir scheinen, als ich seine „Öffentliche<br />

Ankündigung der Horen“ wieder las, dieses<br />

herrliche Stück Prosa, worin er das auch<br />

seiner Zeit schon ungemäss Dünkende zum<br />

Dringlichst-Zeitgemässen erhebt, es zum<br />

Labsal macht jedem Leidenden. Je mehr,<br />

sagt er, das beschränkte Interesse der Ge-<br />

genwart die Gemüter in Spannung setze,<br />

einenge und unterjoche, desto dringender<br />

werde das Bedürfnis, durch ein allgemeines<br />

und höheres Interesse an dem, was rein<br />

Vor 250 Jahren in Marbach geboren<br />

Friedrich Schiller – eine<br />

von Thomas Mann und<br />

Er ist eines der berühmtesten und bedeutendsten Landeskinder: Friedrich Schiller<br />

Publikationen geehrt. Der Landtagsspiegel erinnert an diesen großen, in Marbach<br />

Schillerfeier zum 150. Todestag des Dichters 1955 in Stuttgart im Großen Haus<br />

menschlich und über allen Einfluss der<br />

Zeiten erhaben ist, sie wieder in Freiheit<br />

zu setzen und die politisch geteilte Welt<br />

unter der Fahne der Wahrheit und Schönheit<br />

wieder zu vereinigen. In eigentümlicher<br />

spezifisch künstlerischer Wortkombination<br />

spricht er von einer „heiteren, und leidenschaftlichen“<br />

Unterhaltung, der seine Zeit-<br />

schrift gewidmet sein solle. Während sie<br />

sich aber alle Beziehungen auf den jetzigen<br />

Weltlauf und die nächsten Erwartungen<br />

der Menschheit verbiete, wolle sie über die<br />

vergangene Welt die Geschichte und über<br />

die kommende die Philosophie befragen, zu<br />

dem durch die Vernunft aufgegebenen, in<br />

der Erfahrung aber so leicht aus den Augen<br />

gerückten Ideal veredelter Menschheit ein-<br />

zelne Züge sammeln und arbeiten an dem<br />

stillen Bau besserer Begriffe, reinerer Grund-<br />

sätze und edlerer Sitten, von dem zuletzt<br />

alle Verbesserung des gesellschaftlichen Zu-<br />

standes abhänge. „Wohlanständigkeit und<br />

Ordnung, Gerechtigkeit und Friede werden<br />

also der Geist und die Regel dieser Zeit-<br />

schrift sein.“<br />

Hüten wir uns nur, solche Vorsätze schwäch-<br />

lich-ästhetizistisch zu nennen, zu meinen,<br />

sie hätten irgend etwas zu tun mit dem, was<br />

heute „escapism“ heisst. Arbeit am Geist<br />

der Nation, ihrer Moral und Bildung, ihrer<br />

seelischen Freiheit, ihrem intellektuellen<br />

Niveau, das sie in den Stand setzt, zu ge-<br />

wahren, dass andere, unter verschiedenen<br />

historischen Voraussetzungen, einer ande-<br />

ren sozialen Gerechtsame Lebende, auch<br />

Menschen sind; Arbeit an der Menschheit,<br />

welcher man Anstand und Ordnung, Ge-<br />

rechtigkeit und Friede wünscht statt gegen-<br />

seitiger Anschwärzung, verwilderter Lüge<br />

und speiendem Hass, – das ist nicht Flucht<br />

aus der Wirklichkeit ins Müssig-Schöne,<br />

es ist bewahrender Dienst am Leben, der<br />

Wille, es zu heilen von Angst und Hass durch<br />

seelische Befreiung. Was dieser Mensch an-<br />

strebte mit dem Schwung des Redners, der<br />

Begeisterung des Dichters: das Universelle,<br />

Umfassende, rein Menschliche, ist ganzen<br />

Generationen als verblasstes Ideal, als über-<br />

holt, abgeschmackt, veraltet erschienen. […]<br />

Als man, November 1859, seinen hunderts-<br />

ten Geburtstag beging, hob ein Sturm der<br />

Begeisterung einigend Deutschland auf.<br />

Damals bot sich, so heisst es, der Welt ein<br />

Schauspiel, das die Geschichte noch nicht<br />

kannte: das immer zerrissene deutsche<br />

Volk in geschlossener Einheit durch ihn,<br />

seinen Dichter. Es war ein nationales Fest,<br />

und das sei das unsrige auch. Entgegen<br />

politischer Unnatur fühle das zweigeteilte<br />

Deutschland sich eins in seinem Namen.<br />

Aber ein anderes, grösseres Vorzeichen<br />

noch muss die Zeit unserer Gedenkfeier<br />

verleihen: sie stehe im Zeichen universeller<br />

Teilnehmung nach dem Vorbild seiner hoch-<br />

herzigen Grösse, die nach einem ewigen<br />

Bunde rief des Menschen mit der Erde,<br />

seinem mütterlichen Grund. Von seinem<br />

sanft-gewaltigen Willen gehe durch das<br />

Fest seiner Grablegung und Auferstehung<br />

etwas in uns ein: von seinem Willen zum<br />

Schönen, Wahren und Guten, zur Gesittung,<br />

zur inneren Freiheit, zur Kunst, zur Liebe,<br />

zum Frieden, zu rettender Ehrfurcht des<br />

Menschen vor sich selbst.<br />

Landtagsspiegel 2009/2010


Erinnerung in denkwürdigen Reden<br />

Theodor Heuss<br />

(1759–1805). Anlässlich der 250. Wiederkehr seines Geburtstags wurde er weltweit mit Gedenkfeiern, Vorträgen und<br />

geborenen Klassiker mit Auszügen aus denkwürdigen Reden, die Thomas Mann und Theodor Heuss im Rahmen der<br />

der Württembergischen Staatstheater hielten.*<br />

Festredner bei der Schillerfeier 1955<br />

in Stuttgart: der Schriftsteller<br />

Thomas Mann (links) und<br />

Bundespräsident Theodor Heuss<br />

Dokument aus dem Jahr 1790 mit dem<br />

Namenszug Friedrich Schillers<br />

Theodor Heuss<br />

Thomas Mann hat 1859 gewiss nicht bloss<br />

als historische Anekdote genannt und ich<br />

habe die Erinnerung nicht aufgenommen,<br />

um sie für das Wissen um die Zeitlage zu<br />

verdichten – sie besitzt eine schmerzhafte<br />

Aktualität. Denn die im geschichtlichen Pro-<br />

zess überstaatlich zu begreifende Nation<br />

der Deutschen erspürte als Aufgabe, aus<br />

der historischen Vielfalt ihres Seins eine<br />

gemeinsame Mitte zu gewinnen; wir aber<br />

stehen in der Gefährdung, sie zu verlieren,<br />

da eine mechanistische Auffassung –<br />

wir diskutieren jetzt nicht ihre schuldvolle<br />

Veranlassung – aus einem geschichtlichen<br />

Volkskörper Verwaltungs-Zonen verschiedener<br />

geistiger und politischer Artung ge-<br />

macht hat – und die Dinge dorthin gebracht<br />

hat, dass sie, weit mehr als 1859, da es<br />

derlei auch schon gab, unter den Bewertungen<br />

von strategischen Militär-Glacis’<br />

gesehen werden.<br />

Wir reden ganz offen von dieser Lage.<br />

1859 war Schillers 100. Geburtstag aus dem<br />

Grundstrom eines natürlichen und spontanen<br />

Volksgefühls zum „Politikum“ geworden.<br />

Kann man, darf man, soll man in bedrängterer<br />

Zeit diesen 150. Todestag dazu<br />

machen? Ich scheue mich: denn ich glaube,<br />

Ehrfurcht ist nicht manipulierbar und es<br />

ist ein arges Unterfangen, den völlig wehr-<br />

losen Schiller posthum zum unbefragten<br />

Ehrenmitglied einer Partei zu machen.<br />

Als ich kürzlich die, wohl als repräsentativ<br />

gedachte, mit viel Zitatenfleiss aufgebaute<br />

Rede las, in der ein führender Mann von<br />

Pankow der Jugend Schiller in seiner Art<br />

nahe zu bringen suchte, war ich leicht<br />

gerührt, – auf die Albernheit, den Dichter<br />

mit den Pariser Verträgen in Verbindung<br />

zu bringen, gehe ich gar nicht ein – Schiller<br />

erfreut sich, drastisch ausgedrückt, der<br />

mildernden Umstände, dass es den dialek-<br />

tischen Materialismus noch nicht gab und<br />

er sich deshalb in den Idealismus verirrt<br />

hat – im übrigen ein honoriger Mann, so-<br />

zialrevolutionär, volksverbunden, „fortschritt-<br />

lich“ – lassen wir das! Mit den Klischees<br />

des propagandistischen Tagesbedarfs<br />

kommt man im anständigen Geistigen<br />

nicht sehr weit. Ich enttäusche jene gerne,<br />

die meinen, weil ich gegenwärtig Bundes-<br />

präsident bin, sei es meine Aufgabe, aus<br />

Schiller eine Werbeaktion zu machen. Dafür<br />

ist er mir zu gross, dafür bin ich mir zu gut.<br />

Wir haben ja zwei Schiller vor uns: Jenen,<br />

von dem wir einiges sagten, der in vielerlei<br />

Vereinfachungen zur wirkungsvollen und<br />

geglaubten Legende wurde; den anderen,<br />

der durch ein sehr verwirbeltes, konkretes<br />

Leben, Dichten, Denken hindurchging,<br />

eruptiv und wieder verhalten, grossartig<br />

im wagenden und bekennenden Selbstbewusstsein<br />

und dann wieder reflektierend,<br />

ein sehr scharfer Kritiker des eigenen<br />

Werkes – er ist, vom jungen Ruhm gehoben<br />

und schier erschreckt, sehr frühe ein an-<br />

regungsreicher Kommentator des Vorhabens,<br />

des Gelingens, des Misstrauens gegen sich<br />

selbst, und doch von einer Missionsidee,<br />

in die die Selbstgestaltung eingehüllt ist,<br />

bewegt.<br />

[…] Die Phrase, dass dieser Sohn der Auf-<br />

klärung, der aus ihrem Vernunftglauben und<br />

ihrer so kräftigen, brauchbaren und nicht<br />

bloss „brauchbaren“ Moral lebt, „fortschritt-<br />

lich“ gewesen sei – man kann, seit es eine<br />

fortschrittliche Kunst gibt, das Wort nur in<br />

Anführungszeichen benutzen – streichen<br />

wir weg. Das sind Albernheiten politischer<br />

Aktualisierung.<br />

Der Schiffer, im Hofmannsthalschen Sinn,<br />

wagt es mit der Zeit, wagt es mit dem<br />

Raum; er will, er wird sie beide meistern,<br />

indem er sich selber bewährt. Und vielleicht,<br />

wahrscheinlich ist dieses, im Kurs auf<br />

das gedachte Grosse in der Beschränkung<br />

Sich-Selbst-Bewähren das Vermächtnis<br />

dieses Mannes Schiller.<br />

* Quelle: Hauptstaatsarchiv Stuttgart<br />

Landtagsspiegel 2009/2010 59


Familie – wie ich sie mir wünsche<br />

Auch der 51. Schülerwettbewerb des Landtags von Baden-Württemberg zur Förderung der politischen Bildung<br />

2008/2009 verzeichnete wieder eine erfreuliche Teilnahme: 4.206 Schülerinnen und Schüler reichten insgesamt<br />

2.908 Plakate, Songs, Facharbeiten sowie journalistische und literarische Beiträge zu acht verschiedenen Themen<br />

ein. Eines dieser Themen spielte in den schriftlichen Arbeiten eine besonders große Rolle, nämlich die Fragestellung<br />

„Familie heute – wie sieht sie aus, wie wünsche ich sie mir?“. Es wurden die unterschiedlichen Familientypen der<br />

Gegenwart und Vergangenheit untersucht und eigene Vorstellungen und Träume formuliert. Der Landtagsspiegel<br />

stellt einige Schülermeinungen vor, illustriert mit einer Auswahl prämierter Plakate aus früheren Wettbewerben.<br />

Franziska<br />

Benkendörfer setzt<br />

in ihrem Plakat<br />

aus dem Jahr 2000<br />

den Lebensstandard<br />

und das Konsumverhalten<br />

von<br />

Singles in Vergleich<br />

zur Situation von<br />

Familien.<br />

60<br />

Fast alle Schülerinnen und Schüler, das kommt in den<br />

293 einschlägigen Wettbewerbsbeiträgen deutlich zum<br />

Ausdruck, fühlen sich glücklich und geborgen in ihren<br />

Familien. Immer wieder wird geäußert, genau diese<br />

Erfahrungen später an die eigenen Kinder weitergeben<br />

zu wollen. Isabella Kurz spricht dies ganz offen an:<br />

„Jetzt wünsche ich mir eine Familie, so wie ich sie bei<br />

meinen Eltern erlebe.“ Christina Grünvogel unterstreicht<br />

dies: „Die positiven Erfahrungen, die Kinder in einer<br />

harmonierenden Familie machen dürfen, begleiten sie<br />

auch als Erwachsene durch das Leben und werden<br />

wiederum an die nächste Generation weitergegeben.“<br />

Nadja Ncir ist in einer großen Familie aufgewachsen<br />

und äußert sehr persönlich: „… ich weiß, wie schwer es<br />

manchmal sein kann. Dennoch bin ich zuversichtlich,<br />

dass, wenn alle mithelfen und sich in die Familie einbringen,<br />

auch ohne ‚das große Geld‘ eine Supergemeinschaft<br />

bestehen kann.“ Christina Grünvogel sieht in<br />

der zunehmenden Individualisierung eine Gefahr für die<br />

Familie: „Setzt sich der Trend zum … Singlehaushalt …<br />

fort, wird auf lange Sicht eine Veränderung der Sozialkompetenz<br />

der Menschen die Folge sein. Egoismus<br />

und Rücksichtslosigkeit könnten zu alles bestimmenden<br />

Merkmalen werden … und Hilfsbereitschaft … verdrängen.“<br />

Philipp Sauter, Kilian Schmid und Philipp<br />

Kresbach analysieren: „Die Entscheidung für oder gegen<br />

ein Kind steht im Zusammenhang mit der Entwicklung<br />

zur Ausbildung, zum Beruf und zur Karriere. … Familien<br />

mit mehreren Kindern haben kein hohes Ansehen in<br />

der Gesellschaft.“<br />

Splitter aus Wettbewerbsarbeiten<br />

Isabelle Salcher: „Meiner Meinung nach entsteht<br />

eine Familie, wenn Personen zusammen leben und<br />

ihren Alltag gemeinsam meistern; wenn man gegenseitig<br />

für sich sorgt, füreinander da ist und Verantwortung<br />

übernimmt. Dabei spielen Alter, Geschlecht<br />

oder biologische Abstammung keine Rolle. … Eine<br />

Familie tröstet bei Niederlagen, unterstützt bei Streit<br />

…, aber man kann auch mit ihr einfach nur Spaß<br />

haben. … Des Weiteren beinhaltet (sie) Respekt,<br />

eine Gleichstellung der einzelnen Familienmitglieder<br />

und Toleranz für deren Denkweisen und Entscheidungen.<br />

In einer Familie hat jeder seine Rolle und<br />

seine Aufgabe. … Für mich ist ein liebevoller und<br />

verantwortungsvoller Umgang mit Kindern selbstverständlich,<br />

denn diese sind unsere Zukunft.“<br />

Denise Greinig: „Familie bedeutet für mich Zusammenhalt<br />

und Geborgenheit, dabei kommt es in meiner<br />

Vorstellung nicht darauf an, wie genau eine Familie zusammengesetzt<br />

ist. Familie gilt für mich als Rückzugsbereich<br />

und als Ausgleich für die Welt außerhalb.“<br />

Saskia Hackner: „Für mich bedeutet Familie … Ort<br />

für den Erwerb und Erhalt der emotionalen Grundlagen.<br />

Meine Familie ist meine wichtigste Sozialinstanz<br />

und spielt in meinem Leben eine große Rolle.<br />

Auch wenn es in heutiger Zeit immer schwieriger<br />

wird, eine Familie zu gründen und zu erhalten, ist<br />

eine intakte Familie das größte Gut eines Menschen.“<br />

Markus With und Marius Braun: „Für mich ist die<br />

beste Familie eine, in der ich mich wohl fühle und in<br />

der sich die Eltern nicht streiten. … ich würde nicht<br />

in einer Doppelverdiener-Familie leben wollen. Die<br />

einzigen Modelle, die also übrig bleiben, wären die<br />

Familien mit Hausmann und die traditionelle Familie.“<br />

Carolin Siegwart: „Für mich muss eine Familie für<br />

ihre Mitglieder da sein. … Auch sollte jedes Familienmitglied<br />

seine Meinung frei sagen dürfen. … Ich<br />

sehe es als sehr wichtig an, dass junge Erwachsene<br />

ihre Eltern respektieren und sie nicht beschimpfen<br />

oder gar schlagen. Nur Respekt kann ein geregeltes<br />

Familienleben garantieren. … Ich denke, es ist nicht<br />

wichtig, ob eine Familie Tag für Tag in Harmonie lebt.“<br />

Tabea Rückert: „Natürlich gibt es manchmal Konflikte<br />

und Streit. Aber ich finde, das gehört einfach dazu.<br />

Die Versöhnung ist dann meistens umso schöner und<br />

lässt die Familie meiner Meinung nach noch fester<br />

zusammenwachsen.“<br />

Landtagsspiegel 2009/2010


Jugendliche äußern ihre Vorstellungen im<br />

Rahmen des Schülerwettbewerbs<br />

Warnt vor zu viel<br />

Fernsehkonsum:<br />

das 2007 entstandene<br />

Plakat von<br />

Michael Leimann<br />

Aussagen damals und heute<br />

Bereits in den 80er-Jahren war in Wettbewerbsarbeiten<br />

zur These „Das Fernsehen zerstört die Familie“ Stellung<br />

genommen worden. Grundtenor: Ein erhöhter Fernsehkonsum<br />

wirkt sich auf das aktive Familienleben negativ<br />

aus. In seinem Plakat von 2007 warnt Michael Leimann<br />

vor der allzu häufigen Darstellung von Gewalt in Fernsehsendungen<br />

und der daraus entstehenden Gefahr für<br />

die Entwicklung der Kinder. Dazu meint Philipp Kaiser<br />

heute in seinem Beitrag für den 51. Schülerwettbewerb:<br />

„Einfach mal ‚Mensch ärgere Dich nicht‘ spielen statt<br />

den Fernseher einschalten, gibt allen Familienmitgliedern<br />

auch ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Kinder nur<br />

sich selbst, dem Fernseher, Computer oder Freunden<br />

zu überlassen, macht keinen Sinn.“<br />

Beim Wettbewerb 1990 wurde die Frage erhoben, ob<br />

die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen noch<br />

ein Problem darstellt. Die damalige Förderpreisträgerin<br />

Silvia Merk kam nach umfangreichen Recherchen<br />

zum Schluss, dass erwerbstätige Mütter Kinder und<br />

Beruf schwer kombinieren können. Gründe dafür sieht<br />

sie vor allem darin, dass „die Wirtschaft zu wenig<br />

‚mütterfreundliche‘ Arbeitsplätze zur Verfügung stellt<br />

und auch die Gesetzgeber nicht viel zur Unterstützung<br />

der Frauen im Berufs- und Gesellschaftsleben“ anbieten.<br />

20 Jahre später, im Wettbewerb 2008/2009,<br />

machen Lea Baumann und Rebecca Feil unmissverständlich<br />

Ansprüche geltend. Sie fordern „die Möglichkeit<br />

für die Mutter bzw. den Vater, die ersten Jahre<br />

zu Hause zu bleiben, ohne dass sie bzw. er schlechte<br />

Chancen im Wiedereinstieg in den Beruf erfahren muss.<br />

Dabei wären berufliche Weiterbildungen daheim eine<br />

mögliche Lösung, die Zeit positiv im Hinblick auf die<br />

Karriere zu nutzen. Mehr Kinderbetreuungseinrichtungen,<br />

um Müttern zu helfen, früh ihre gewohnte Arbeit<br />

wieder aufzunehmen …“<br />

Bei der Analyse des Wettbewerbsthemas von 2000,<br />

wie der Computer und das Internet die Welt verändert<br />

haben, wurden auch die Auswirkungen auf das Familienleben<br />

reflektiert. Fazit: In einer globalen Welt wird<br />

nun einmal mehr Zeit vor dem Computer verbracht.<br />

Selbst beim Umfragethema „Welche Bedeutungen<br />

haben Freundschaften und Cliquen für Jugendliche?“<br />

resümierten die Schüler immer wieder: Die Cliquen<br />

und Freundeskreise sind enorm wichtig und prägend,<br />

aber die Familie ist der wichtigste Raum für die Entwicklung<br />

junger Menschen. Und wenn sie sich entscheiden<br />

müssten, dann würde sich die Mehrzahl für<br />

die Familie entscheiden. Sarah Sutter, Benjamin Benz<br />

und Katrin Lepold starteten zusätzlich eine spezielle<br />

Umfrage zum Wunsch nach einer Familie. „Laut unserer<br />

durchgeführten Umfrage steht Familie an erster<br />

Stelle. Auch unter jungen Menschen genießt sie hohe<br />

Wertschätzung, denn viele sind der Meinung, dass<br />

man eine Familie zum Glücklichsein braucht.“<br />

Familienförderung geht alle an<br />

Julian Freier denkt, dass „die Familie in der heutigen<br />

Gesellschaft etwas mehr Wertschätzung erfahren sollte,<br />

insbesondere Familien mit Kindern. … Ich wünsche<br />

mir grundsätzlich eine stärkere Anerkennung der Leistung,<br />

welche die Familie für die heutige Gesellschaft<br />

erbringt. Ziel der Politik muss es sein, die Ehe und<br />

Familie in ihrem wichtigen Beitrag für die Gesellschaft<br />

zu unterstützen.“ Lea Baumann und Rebecca Feil erwarten<br />

auch staatliche Hilfe: „Der Staat sollte lediglich<br />

die Grundlage bilden, damit jeder flexibel seine eigene<br />

Form von Familie finden und leben kann, egal welche<br />

der vielen verschiedenen es ist.“ Davide Bove unterstreicht<br />

dies: „Ich denke, dass sich die Formen des<br />

familiären Zusammenlebens weiter ausdifferenzieren<br />

werden. Dabei ist wichtig, dass keine Lebensform<br />

bevorzugt oder benachteiligt wird.“ Lisa Schell zieht<br />

folgenden Schluss: „Unabhängig, ob man bei einem<br />

Alleinerziehenden, in einer normalen Familie oder in<br />

einer Patchworkfamilie lebt, wünsche ich mir von meiner<br />

Familie, dass sie einem Liebe und Schutz gibt … jede<br />

Familienvariante kann eine tolle Familie sein, wenn man<br />

einander liebt und respektvoll miteinander umgeht.“<br />

www.schuelerwettbewerb-bw.de<br />

Moderne Medien<br />

und Mobilität<br />

bestimmen die Welt.<br />

Dies bedeutet weniger<br />

Zeit für die Familie,<br />

beklagt Marc Alocca<br />

in seinem Plakat<br />

„Papas Freundeskreis“<br />

aus dem Jahr 2000.<br />

Eindrückliche<br />

Arbeit von 1993 aus<br />

einer Sonderschule<br />

für geistig Behinderte.<br />

Bernd Hubers zukünftigesFamilienbild:<br />

Er will eine<br />

Partnerin fi nden<br />

und zwei Kinder<br />

erziehen.<br />

Landtagsspiegel 2009/2010 61


Am 23. Mai 1949<br />

vom Parlamentarischen Rat in Bonn verkündet<br />

60 Jahre Grundgesetz<br />

60 Jahre Freiheit und Frieden<br />

Eine Würdigung von Altministerpräsident Dr. h.c. Erwin Teufel<br />

Für mich ist die größte Errungenschaft unserer europäischen, abendländischen, westlichen Kultur und Geschichte<br />

der Rechtsstaat. Er gründet in der Aufklärung, auf dem Gedankengut des christlichen Bildes vom Menschen,<br />

auf dem Naturrecht, auf der Freiheit des Individuums, auf dem neuen Verständnis von der Autonomie und der<br />

Vernunft des Menschen. Er war gegen den Absolutismus des Staates und seiner Herrscher gerichtet und wollte<br />

Gewaltenteilung und Begrenzung und Kontrolle der Macht. Er zielte auf Beteiligung der Bürger an ihren Angelegenheiten<br />

und die Überwindung der Unterordnung als Untertanen.<br />

62<br />

Titelseite der ersten Ausgabe des Bundesgesetzblattes vom 23. Mai 1949<br />

mit dem Wortlaut des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland, das<br />

am 24. Mai 1949 um null Uhr in Kraft trat.<br />

Die ersten freiheitlichen Verfassungen Badens und<br />

Württembergs zu Beginn des 19. Jahrhunderts bewegten<br />

sich in diese Richtung. Die 13 Forderungen im<br />

„Salmen“ in Offenburg, die der Badischen Revolution<br />

von 1848/49 vorangingen, enthielten die Grundrechte<br />

und Freiheitsrechte. Die Weimarer Verfassung konkretisierte<br />

diese Menschenrechte, ohne ihre Vorstaatlichkeit<br />

und Überstaatlichkeit herauszustellen. Einen<br />

großen Rückschlag brachte der Unrechtsstaat des<br />

Nationalsozialismus, in dem alle Menschenrechte<br />

mit Füßen getreten wurden und menschliches Leben<br />

keinen Wert mehr hatte.<br />

Nach dem totalen Zusammenbruch dieser ideologischen<br />

Herrschaft mit über 50 Millionen Toten im Zweiten<br />

Weltkrieg und Völkermord an Juden, Polen, Sinti und<br />

Roma war das erste Ziel der Verfassungen der Länder<br />

Württemberg-Baden, Württemberg-Hohenzollern und<br />

Baden die Herstellung des Rechts. Jede staatliche Gewalt<br />

stellte sich unter das Recht und keine steht über<br />

dem Recht.<br />

Der Parlamentarische Rat schuf ein Grundgesetz als<br />

Verfassung, in dem erstmals die Menschenwürde, die<br />

Menschenrechte und die Freiheitsrechte des Einzelnen<br />

als überstaatliches Recht festgeschrieben wurden.<br />

Der Staat gibt sie nicht, sondern er gewährleistet und<br />

schützt sie. Jeder Mensch hat diese Rechte, weil er<br />

Mensch ist. Sie können ihm auch nicht genommen werden<br />

und er kann nicht auf sie verzichten. Sie haben Ewigkeitscharakter<br />

und können auch mit verfassungsändernder<br />

Mehrheit nicht geändert werden. Sie stehen im<br />

Grundrechtskatalog und gehen jedem anderen Artikel<br />

und jedem Gesetz vor. Ihr Schutz wird überwacht<br />

durch das neu geschaffene Bundesverfassungsgericht.<br />

Der Rechtsstaat und Sozialstaat des Grundgesetzes<br />

teilt die Macht vertikal zwischen Bund, Ländern und<br />

Gemeinden und horizontal durch die Parlamente,<br />

Regierungen und eine unabhängige Gerichtsbarkeit.<br />

Landtagsspiegel 2009/2010


Der Staat des Grundgesetzes ermöglicht die Selbstentfaltung<br />

der Bürger, er sichert Freiheit und schützt<br />

das Leben. Er gewährleistet die Freiheit der Rede,<br />

Versammlungsfreiheit, Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit,<br />

Wissenschaftsfreiheit, Rechtsgleichheit,<br />

Gewerbefreiheit und eine freiheitliche und soziale<br />

Wirtschaftsordnung.<br />

Der Staat des Grundgesetzes ist die freiheitlichste<br />

Ordnung, die es jemals auf unserem Boden gegeben<br />

hat. Wir haben mit großer Verspätung erreicht, was<br />

uns Briten, Amerikaner, Franzosen und viele Völker<br />

des Westens vorgemacht haben: die Gewährleistung<br />

von Recht und Freiheit für jeden Menschen. Auf dieses<br />

Grundgesetz, das uns nun in 60 Jahren Freiheit und<br />

Frieden ermöglicht und uns begleitet, können wir alle<br />

stolz und dankbar sein.<br />

Im Parlamentarischen Rat<br />

einhelliges Ja aus dem Südwesten<br />

Die Mitglieder des Parlamentarischen Rates, die<br />

von den drei südwestdeutschen Landtagen ent-<br />

sandt worden waren, votierten bei der Schlussabstimmung<br />

über den Verfassungsentwurf am 8. Mai<br />

1949 alle mit Ja. Aus Baden: Friedrich Maier und<br />

Anton Hilbert, der im März 1949 für Hermann<br />

Fecht nachgerückt war. Aus Württemberg-Hohenzollern:<br />

Carlo Schmid und Paul Binder. Aus Würt-<br />

temberg-Baden: Fritz Eberhard, Theodor Heuss,<br />

Theophil Kaufmann, Gustav Zimmermann sowie<br />

Adolf Kühn, der im Februar 1949 an die Stelle<br />

von Felix Walter getreten war. Der Landtag von<br />

Württemberg-Baden und der Badische Landtag<br />

stimmten dem Grundgesetz am 18. Mai 1949<br />

zu; der Landtag von Württemberg-Hohenzollern<br />

folgte drei Tage später.<br />

Konstituierung des Parlamentarischen Rates am 1. September 1948 im Gebäude<br />

der Pädagogischen Akademie in Bonn: Konrad Adenauer (Bildmitte) wird<br />

zum Präsidenten gewählt; rechts die Ministerpräsidenten der drei Westzonen<br />

(ganz vorne der Staatspräsident von Württemberg-Hohenzollern Gebhard<br />

Müller; links hinter ihm der Staatspräsident von Baden Leo Wohleb).<br />

Zum Autor dieses Beitrags<br />

Dr. h.c. Erwin Teufel<br />

Erwin Teufel, am 4. September 1939 in Rottweil ge-<br />

boren, war kommunaler Verwaltungsbeamter und<br />

Bürgermeister von Spaichingen, als er 1972 für die<br />

CDU in den Landtag gewählt wurde. Ministerpräsident<br />

Filbinger berief ihn 1972 als Staatssekretär ins Innen-<br />

ministerium, 1974 als Staatssekretär ins Landwirtschaftsministerium.<br />

Nach dem Wechsel Späths ins<br />

Staatsministerium übernahm Teufel 1978 den Vorsitz<br />

der CDU-Landtagsfraktion. Nach dem Rücktritt von<br />

Ministerpräsident Späth wurde Teufel als Nachfolger<br />

nominiert und am 22. Januar 1991 zum sechsten<br />

Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg gewählt.<br />

Dieses Amt übte er bis 20. April 2005 aus. Dem<br />

Landtag gehörte er bis 31. Mai 2006 an. Teufel, der<br />

seinen Ruhestand in Spaichingen verbringt, ist nach<br />

wie vor ein gefragter Redner, insbesondere zu philo-<br />

sophischen und europapolitischen Themen.<br />

23. Mai 1949: In der Schlusssitzung des Parlamentarischen<br />

Rates wird das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutsch-<br />

land verkündet (v.l.n.r.: der stellvertretende Staatspräsident<br />

und Justizminister von Württemberg-Hohenzollern sowie<br />

Vorsitzende der SPD-Fraktion Carlo Schmid, Paul Löbe,<br />

Mitglied im SPD-Fraktionsvorstand, der Vorsitzende der<br />

FDP-Fraktion Theodor Heuss und der Vorsitzende der<br />

Gruppe Deutsche Partei Hans-Christian Seebohm). Zwei<br />

Wochen vorher, am 8. Mai 1949, war das Grundgesetz<br />

vom Plenum des Parlamentarischen Rates mit 53 gegen<br />

12 Stimmen angenommen worden.<br />

Landtagsspiegel 2009/2010 63


Vier aus dem Südwesten<br />

Die Bundespräsidenten<br />

Heuss, Weizsäcker, Herzog und Köhler von Staatsminister a. D. Prof. Karl Moersch<br />

64<br />

Theodor Heuss,<br />

Bundespräsident von<br />

1949 bis 1959<br />

Richard von Weizsäcker,<br />

Bundespräsident von<br />

1984 bis 1994<br />

In einer Dokumentation, welche die Namen aller Land-<br />

tagsmitglieder des deutschen Südwestens enthält, ent-<br />

deckt man auf einer Seite mit dem Anfangsbuchstaben<br />

„H“ zwei ehemalige Abgeordnete, die zu unterschiedlichen<br />

Zeiten Präsident der Bundesrepublik Deutschland<br />

gewesen sind: Roman Herzog und Theodor Heuss. Der<br />

eine, Roman Herzog, von 1994 bis 1999 Bundespräsident,<br />

gewann im Jahre 1980 das Göppinger Mandat<br />

für den Landtag von Baden-Württemberg, der andere,<br />

Theodor Heuss, Bundespräsident von 1949 bis 1959,<br />

gehörte dem ersten Landtag des Landes Württemberg-<br />

Baden von 1946 bis 1949 an.<br />

Herzog, der 2009 seinen 75. Geburtstag gefeiert hat,<br />

stellte sich 1999 nicht zur Wiederwahl. Während seiner<br />

Amtszeit als Bundespräsident hatten sich die Mehr-<br />

heitsverhältnisse in der Bundesversammlung geändert.<br />

Die Sozialdemokraten wollten im Jahre 1999 das höchste<br />

Amt mit einem der ihren besetzen. Ihr Kandidat war<br />

Johannes Rau.<br />

Eine Wiederwahl von Theodor Heuss war im Jahre 1954<br />

nicht strittig gewesen. Heuss, ein Meister des Wortes,<br />

hatte in den ersten fünf Jahren seiner Amtszeit dem<br />

Präsidentenamt hohes Ansehen verschafft.<br />

Wenn man in den Biographien der in den vergangenen<br />

60 Jahren von einer Bundesversammlung gewählten neun<br />

Politiker nach der Herkunft sucht, wird man entdecken,<br />

dass auch der in den Jahren 1984 bis 1994 als Bundes-<br />

präsident amtierende, inzwischen 89 Jahre alte Richard<br />

von Weizsäcker familiäre Wurzeln im heutigen Baden-<br />

Württemberg nachweisen kann. Richard von Weizsäcker<br />

kam im Jahre 1920 in Stuttgart zur Welt, nicht irgend-<br />

wo in Stuttgart, sondern in der Dienstwohnung seines<br />

Großvaters von Graevenitz im Neuen Schloss. Carl von<br />

Weizsäcker, der andere Großvater, diente dem würt-<br />

tembergischen König Wilhelm II. als Ministerpräsident.<br />

Mitten im Ersten Weltkrieg hat damals der populäre<br />

König seinen ebenso populären Ministerpräsidenten<br />

in den Freiherrnstand erhoben.<br />

Roman Herzog,<br />

Bundespräsident von<br />

1994 bis 1999<br />

Horst Köhler,<br />

Bundespräsident<br />

seit 2004<br />

Als Bundespräsident hat Richard von Weizsäcker gerne<br />

und mit Recht betont, dass er seine Schulzeit in Berlin<br />

verbracht hatte. Vom Geburtsort Stuttgart war bei ihm<br />

meist eher beiläufig die Rede. Wie aber verhält es sich<br />

mit dem amtierenden Bundespräsidenten, mit Horst<br />

Köhler? Der Geburtsort Köhlers befindet sich im Süd-<br />

osten Polens, wo sich die Familie Köhler im Zweiten Welt-<br />

krieg eine Zeit lang aufhielt, nachdem sie ihre Heimat<br />

in Bessarabien hatte verlassen müssen. Bald nach<br />

Kriegsende fand die Familie eine dauerhafte Bleibe im<br />

Besatzungsgebiet der Amerikaner im unzerstörten<br />

Ludwigsburg. Hier hat Bundespräsident Horst Köhler<br />

das Mörike-Gymnasium besucht. Hier, in der ehemaligen<br />

württembergischen Residenz, ist er heimisch geworden.<br />

Der Dienstsitz des am 23. Mai 2009 wiedergewählten<br />

Bundespräsidenten befindet sich in Berlin, Köhlers<br />

Heimat jedoch und die Heimat seiner Familie ist eine<br />

baden-württembergische Heimat.<br />

Wenn Horst Köhler in fünf Jahren das Präsidentenamt<br />

und das Berliner Schloss Bellevue verlassen muss,<br />

dann existiert die Bundesrepublik Deutschland seit 65<br />

Jahren. Vielleicht wird ein Chronist unseres deutschen,<br />

föderalen Staates entdecken, dass jeder der vier aus dem<br />

deutschen Südwesten stammenden oder im Südwesten<br />

beheimateten Bundespräsidenten seiner Vorbildfunktion<br />

als Repräsentant unseres freiheitlich-demokratischen<br />

Rechtsstaates gerecht geworden ist. Richard von Weiz-<br />

säcker, Roman Herzog und Horst Köhler haben, jeder<br />

auf seine Art, das Ansehen der Bundesrepublik Deutsch-<br />

land gemehrt und das Bibelzitat ernst genommen,<br />

das da lautet: „Gerechtigkeit erhöht ein Volk“ (Salomos<br />

Sprüche, Kapitel 14, Vers 34). Theodor Heuss hatte<br />

dieses Zitat als Überschrift für die erste öffentliche<br />

Rede nach seiner Wahl ausgewählt.<br />

Landtagsspiegel 2009/2010


Landtagsspiegel 2009/2010 65<br />

September Oktober November Dezember<br />

Januar Februar März April Mai Juni Juli<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

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6<br />

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8<br />

9<br />

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Ständiger Ausschuss<br />

Finanzausschuss<br />

Wirtschaftsausschuss<br />

Innenausschuss<br />

Ausschuss für Schule,<br />

Jugend und Sport<br />

Umweltausschuss<br />

Sozialausschuss<br />

Ausschuss Ländlicher Raum<br />

und Landwirtschaft<br />

Ausschuss für Wissenschaft,<br />

Forschung und Kunst<br />

Europaausschuss<br />

Petitionsausschuss<br />

Präsidium<br />

Plenum<br />

Fraktionen<br />

Bundestagswahl<br />

Tag der offenen Tür<br />

Sitzungsplan<br />

2009<br />

2010


Weitere Informationen<br />

Volkshandbuch<br />

14. Wahlperiode<br />

Mitglieder des Landtags mit Fotos und<br />

Kurz biografien, Auszug aus der Ver-<br />

fassung des Landes Baden-Württemberg,<br />

Geschäftsordnung des Landtags<br />

Willkommen im Landtag<br />

Kurz gefasster Überblick über Aufgaben<br />

und Organisation des zentralen Verfassungsorgans<br />

Baden-Württembergs (deutsch,<br />

fran zösisch, englisch, italienisch, spanisch)<br />

Das Petitionsrecht<br />

Faltprospekt<br />

Unser Parlament im Internet<br />

Faltprospekt<br />

Grundgesetz/Landesverfassung<br />

Taschenbuch<br />

Großes Landeswappen<br />

von Baden-Württemberg<br />

Einzelblatt DIN A5<br />

(deutsch, französisch, englisch)<br />

Weg der Erinnerung<br />

Flyer mit Informationen über fünf<br />

Stuttgarter Gedenkstätten für Opfer<br />

des Nationalsozialismus<br />

Kunst im Landtag<br />

Broschüre<br />

So finden Sie uns<br />

Lage- und Anfahrtsplan zum Landtag<br />

Faltprospekt<br />

Landtagsfilm (DVD)<br />

Der Film erklärt in sieben Kapiteln Aufgaben<br />

und Organisation des Landtags und vermittelt<br />

einen Einblick in die Arbeit der Abgeordneten.<br />

Sowohl die Publikationen als auch die DVD<br />

können kostenlos angefordert werden beim<br />

Referat Öffentlichkeitsarbeit<br />

Haus des Landtags<br />

Konrad-Adenauer-Straße 3<br />

70173 Stuttgart<br />

Telefax: 0711 2063-299<br />

E-Mail: post@landtag-bw.de<br />

Frauen im Parlament<br />

Dokumentation über das Leben und<br />

die politische Arbeit der weiblichen<br />

Abgeordneten aus Baden-Württemberg<br />

Die Landtagsabgeordneten<br />

in Baden-Württemberg<br />

1946 bis 2003<br />

Broschüre<br />

Diese Broschüren kosten je 15 € und<br />

können schriftlich bestellt werden beim<br />

Informationsdienst des Landtags<br />

Konrad-Adenauer-Straße 3<br />

70173 Stuttgart<br />

Telefax: 0711 2063-521<br />

E-Mail: post@landtag-bw.de<br />

Hörbuch<br />

Wissenswertes über das Parlament<br />

in rund 22 Minuten. Zum Online-Anhören<br />

oder zum Download als MP3-Datei.<br />

Auch ein passendes CD-Cover lässt sich<br />

herunterladen.<br />

http://www.landtag-bw.de<br />

Internet<br />

Das Internetangebot des Landtags<br />

(einschließlich Live-Übertragung von<br />

Plenar debatten) lässt sich abrufen unter<br />

der Adresse: http://www.landtag-bw.de

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