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deutsche BAnK: mArco soiKA zeichnet uni KAssel Als ort im lAnd der ideen Aus
Mit künstlicher Hand kräftig zupacken
von Annette ulbricht
Menschen, die nach einem Unfall eine Hand
verloren haben, zurück ins Arbeitsleben zu
führen, ist Ziel des Projekts „Künstliche Arbeitshände“.
Prof. Bernd Klein entwickelte
im Fachbereich Maschinenbau der Uni Kassel
eine Handprothese, die robuster, leichter
und günstiger ist als alle bisherigen.
Die künstliche Hand aus dem Fachgebiet
Leichtbaukonstruktion soll auch handwerklich
anspruchsvolle Arbeiten ermöglichen.
Damit wurde für die alternative Handprothese
aus Kassel einer von 365 Preisträgern
ausgezeichnet, die jedes Jahr von der
Standortinitiative „Deutschland – Land der
Ideen“ und der Deutschen Bank unter der
Schirmherrschaft des Bundespräsidenten
prämiert werden. Marco Soika von der
Deutschen Bank zeichnete den künstlichen
Handersatz als „Ausgewählten Ort 2010“
aus.
Die Idee entstand, nachdem ein Mechaniker,
der bei einem Motorradunfall seinen
rechten Arm verloren und mit seiner selbst
40
gebauten Ersatzhand Schwierigkeiten beim
Arbeiten hatte, Prof. Klein wegen der Entwicklung
einer besseren Handprothese ansprach.
Eine Studentengruppe nahm sich der
Thematik an und erarbeitete eine technisch
völlig neuartige künstliche Hand.
Bei der Preisverleihung betonte Marco
Soika: „Die künstliche Arbeitshand ist eine
Innovation, auf die viele Betroffene schon
lange gewartet haben. Sie ermöglicht den
Trägern, die Autonomie zu erlangen, mit der
sie ihre Qualifikationen zum Einsatz bringen
können und besticht dadurch, auch anspruchsvolle
Arbeiten erledigen zu können.“
Chance für Schlosser und Monteure
Das Team um Prof. Klein entwickelte eine
Handprothese, die sehr widerstandsfähig ist
und sogar in staubigen oder öligen Umgebungen
eingesetzt werden kann. Drei Finger
und der Daumen erlauben es dem Träger,
nahezu jede wichtige Bewegung auch mit
Kraft auszuführen. Das könnte beispielswei-
Die vom Team um den Kasseler Prof. Klein entwickelte Handprothese ist widerstandsfähig und
lässt sich sogar in staubigen und öligen Umgebungen einsetzen.
Marco Soika, Direktor der Deutschen Bank:
„Die künstliche Arbeitshand ist eine Innovation,
auf die viele Betroffene schon lange
gewartet haben. Sie ermöglicht den Trägern,
die lang ersehnte Autonomie zu erlangen.“
se für Schlosser und Monteure die Rückkehr
in den alten Beruf bedeuten. Außerdem soll
der Handersatz, der bereits als Prototyp
vorliegt, leichter und billiger sein als bisherige
Modelle. Statt rund 20.000 Euro liegt
der angestrebte Preis unter 300 Euro.
„Es ist uns wichtig, dass unsere künstliche
Arbeitshand preiswert herstellbar ist und
damit in Kriegs- und Krisengebieten eingesetzt
werden kann. Mittlerweile arbeiten wir
deshalb an Frauen- und Kinderhänden“, so
Prof. Klein. Die Prothese soll auch Kriegsopfern
in Krisengebieten zugute kommen.
Kasseler Hochschule mehrfach top
Die Universität Kassel war bereits mehrfach
erfolgreich im „Land der Ideen“ gewesen.
Das gilt etwa für 2006, als der hessische
Solar-Cup präsentiert wurde. Ein Jahr später
punktete die Hochschule mit der innovativen
Materialentwicklung und Konstruktion
der Gärtnerplatzbrücke über die Fulda.
Ebenfalls 2007 gab es die Auszeichnung für
den von der Uni ausgerichteten Science-
Bridge-Schülerkongress.
Darüber hinaus wurde 2009 das System
„Smarte Spiegel“ ausgezeichnet. Mit dem
Projekt „Aktive Kopfstütze“, ebenfalls von
Prof. Bernd Klein, war die Universität 2009
ein „Ausgewählter Ort“.
fotos: nh