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Dijon<br />
Dortmund<br />
Mönchengladbach<br />
Mülheim an der Ruhr<br />
Nantes<br />
Tourcoing<br />
journal<br />
Das VIII. internationale Künstler- und Kunstaustauschprogramm<br />
Le VIII. programme international d’échange d’art et d’artistes
mots d’accueil de la marraine<br />
Grusswort der Schirmherrin<br />
Les artistes de Rhénanie du Nord-Westphalie<br />
(RNW) vivent l’échange international<br />
Künstlerinnen und Künstler in <strong>NRW</strong> leben den<br />
internationalen Austausch<br />
La Rhénanie du Nord-Westphalie représente, notamment<br />
pour l’année <strong>2010</strong>, la capitale européenne<br />
de la culture Ruhr.<strong>2010</strong>. Ce titre que nous<br />
avons pu décrocher dans notre Bundesland, nous<br />
le devons aux artistes et aux hommes engagés<br />
pour la culture dans notre région. Et nous le devons<br />
aux villes et aux communes. Elles sont les<br />
supports les plus importants des infrastructures et<br />
des initiatives culturelles.<br />
Nordrhein-Westfalen, das ist im Jahr <strong>2010</strong><br />
ins besondere die Europäische Kulturhauptstadt<br />
Ruhr.<strong>2010</strong>. Dass wir diesen Titel in unser Bundesland<br />
holen konnten, verdanken wir den Künstlerinnen<br />
und Künstlern und den für die Kultur engagierten<br />
Menschen in unserem Land. Und wir<br />
ver danken es den Städten und Gemeinden. Sie<br />
sind die wichtigsten Träger kultureller Einrichtungen<br />
und Initiativen.<br />
Mais, nous avons réussi cela aussi parce que les<br />
programmes comme <strong>Transfer</strong> <strong>France</strong>-<strong>NRW</strong> ouvrent<br />
depuis dèjà des décennies nos scènes artistiques<br />
et culturelles vers l’extérieur et les relient au<br />
sein de l’Europe. Je remercie très sincèrement les<br />
villes partenaires de <strong>Transfer</strong> <strong>France</strong>-<strong>NRW</strong> en<br />
Rhénanie du Nord-Westphalie et en <strong>France</strong> pour<br />
cet engagement.<br />
Le gouvernement du Land apprécie et soutient le<br />
travail culturel international et favorise l’échange<br />
artistique grâce au <strong>NRW</strong> KULTURsekretariat. La<br />
politique culturelle, comme je la conçois, agit au<br />
sein de la société sans perdre de vue sa propre valeur<br />
et son propre potentiel en artistes. L’échange<br />
international permet d’offrir de nouvelles perspectives<br />
et stimulations – et il crée des ponts entre les<br />
hommes et les nations. Je me réjouis fortement du<br />
vif échange avec la <strong>France</strong> et je souhaite à tous les<br />
artistes, comme à tous les visiteurs, de grands moments<br />
de plaisir.<br />
Wir haben das aber auch geschafft, weil Programme<br />
wie <strong>Transfer</strong> <strong>France</strong>-<strong>NRW</strong> teils seit Jahrzehnten<br />
unsere Kunst- und Kulturszenen nach außen<br />
öffnen und innerhalb Europas vernetzen. Ich danke<br />
den Partnerstädten von <strong>Transfer</strong> <strong>France</strong>-<strong>NRW</strong><br />
in Nordrhein-Westfalen und in Frankreich sehr<br />
herzlich für dieses Engagement.<br />
Die Landesregierung schätzt und unterstützt die<br />
internationale Kulturarbeit und fördert über das<br />
<strong>NRW</strong> KULTURsekretariat den künstlerischen Austausch.<br />
Kulturpolitik, wie ich sie verstehe, wirkt in<br />
die Gesellschaft hinein, ohne den Eigenwert und<br />
das besondere Potenzial der Künste aus dem Blick<br />
zu verlieren. Der internationale Austausch schafft<br />
dafür neue Perspektiven und Anregungen – und er<br />
schlägt Brücken zwischen Menschen und Nationen.<br />
Ich freue mich sehr über den lebhaften Austausch<br />
mit Frankreich und wünsche Künstlerinnen<br />
und Künstlern wie Besucherinnen und Besuchern<br />
viele anregende Momente.<br />
Ute Schäfer<br />
Ministre de la Famille, de l’Enfance, de<br />
la Jeunesse, de la Culture et des Sports<br />
de la Rhénanie du Nord-Westphalie<br />
Ute Schäfer<br />
Ministerin für Familie, Kinder, Jugend,<br />
Kultur und Sport des Landes Nordrhein-<br />
Westfalen<br />
1
Sommaire 08<br />
40<br />
Inhalt<br />
04<br />
Déroulement/Participants<br />
ARTISTES<br />
04<br />
Programmablauf/Beteiligte<br />
Künstler<br />
06<br />
20<br />
24<br />
28<br />
32<br />
36<br />
40<br />
44<br />
48<br />
<strong>NRW</strong> KULTURsekretariat<br />
Si proche, si loin<br />
Dr. Christian Esch<br />
ARTISTES<br />
Ivan Bazak<br />
Les travaux de…<br />
Lidy Mouw<br />
Julien Bismuth<br />
Performance et Objet<br />
Julien Bismuth<br />
Cécile Desvignes<br />
Calculs du vide…<br />
Mai Tran<br />
Dominique Ghesquière<br />
Dominique Ghesquière fait subir…<br />
David Pigeret<br />
Au cours de ma résidence…<br />
Dominique Ghesquière<br />
Freya Hattenberger<br />
Mon travail s’articule…<br />
Freya Hattenberger<br />
ESSAI<br />
Lost in the Translation<br />
(une fois encore)<br />
Thibaut de Ruyter<br />
ARTISTES<br />
Christian Jendreiko<br />
Mathemantics – De mes actions<br />
Christian Jendreiko<br />
Karolin Meunier<br />
Donner des informations…<br />
Karolin Meunier<br />
Je ne sais pas…<br />
Karolin Meunier<br />
Thomas Mohren<br />
Nature is a haunted house…<br />
Thomas Mohren<br />
Régis Perray<br />
Les Mots Propres<br />
Régis Perray<br />
Antoine Petitprez<br />
Le plus bel ordre<br />
Anne Biroleau<br />
Lorsque je suis arrivé…<br />
Antoine Petitprez<br />
56<br />
60<br />
72<br />
82<br />
84<br />
86<br />
08<br />
12<br />
16<br />
64<br />
68<br />
74<br />
80<br />
88<br />
90<br />
94<br />
96<br />
100<br />
Roseline Rannoch<br />
…Roseline Rannoch…<br />
Olga Lewicka<br />
Mathilde Rosier<br />
All the Time I Walk with Time –<br />
le drame dans la crise<br />
Lidy Mouw<br />
Jürgen Stollhans<br />
Amitiés de…<br />
Jürgen Stollhans<br />
Elsa Tomkowiak<br />
Dans le tableau<br />
Hubert Besacier<br />
RAPPORTS DE COMMISSAIRES,<br />
NOTES ET IMPRESSIONS<br />
Frac Bourgogne<br />
Le programme <strong>Transfer</strong> s’inscrit…<br />
Claire Legrand /Frédéric Oyharçabal<br />
Jury/Lancement<br />
Impressions<br />
Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr<br />
Ce quoi que ce soit dont parlait<br />
John Cage<br />
Emmanuel Mir<br />
residences france<br />
Impressions<br />
Musée des Beaux-Arts de Nantes<br />
<strong>Transfer</strong> à Nantes : une aventure<br />
partagée<br />
Blandine Chavanne /Alice Fleury<br />
residences rnw<br />
Impressions<br />
MUba Eugène Leroy, Tourcoing<br />
Savoir échanger…<br />
Yannick Courbes<br />
Voyage des commissaires 1<br />
Impressions<br />
Museum Ostwall im Dortmunder U<br />
Passage<br />
Prof. Dr. Kurt Wettengl<br />
Voyage des commissaires 2<br />
Impressions<br />
Museum Abteiberg, Mönchengladbach<br />
Au début j’étais au bout<br />
Susanne Titz<br />
102 Biographies d’artistes<br />
Mentions légales<br />
16<br />
24<br />
12<br />
20<br />
32<br />
48<br />
60<br />
44<br />
56<br />
64<br />
06<br />
24<br />
28<br />
32<br />
40<br />
44<br />
48<br />
<strong>NRW</strong> KULTURsekretariat<br />
So nah, so fern<br />
Dr. Christian Esch<br />
Künstler<br />
Ivan Bazak<br />
Thematisch kreisen…<br />
Lidy Mouw<br />
Julien Bismuth<br />
Performance und Gegenstand<br />
Julien Bismuth<br />
Cécile Desvignes<br />
Berechnungen der Leere…<br />
Mai Tran<br />
Dominique Ghesquière<br />
Dominique Ghesquière macht…<br />
David Pigeret<br />
Während meines Aufenthaltes…<br />
Dominique Ghesquière<br />
Freya Hattenberger<br />
Der zentrale Punkt…<br />
Freya Hattenberger<br />
Essay<br />
Lost in the Translation<br />
(einmal mehr)<br />
Thibaut de Ruyter<br />
Künstler<br />
Christian Jendreiko<br />
Mathemantics – Über meine Aktionen<br />
Christian Jendreiko<br />
Karolin Meunier<br />
So alltäglich es ist…<br />
Karolin Meunier<br />
Ich weiß nicht…<br />
Karolin Meunier<br />
Thomas Mohren<br />
Nature is a haunted house…<br />
Thomas Mohren<br />
Régis Perray<br />
Die Eigennamen / Saubere Wörter<br />
Régis Perray<br />
Antoine Petitprez<br />
Die schönste Ordnung<br />
Anne Biroleau<br />
Als ich im Februar <strong>2010</strong>…<br />
Antoine Petitprez<br />
60<br />
72<br />
82<br />
84<br />
86<br />
08<br />
12<br />
16<br />
20<br />
36<br />
56<br />
64<br />
68<br />
74<br />
80<br />
88<br />
90<br />
94<br />
96<br />
100<br />
102<br />
Roseline Rannoch<br />
…Roseline Rannoch…<br />
Olga Lewicka<br />
Mathilde Rosier<br />
All the Time I Walk with Time –<br />
Drama in der Krise<br />
Lidy Mouw<br />
Jürgen Stollhans<br />
Schöne Grüße aus…<br />
Jürgen Stollhans<br />
Elsa Tomkowiak<br />
Im Gemälde<br />
Hubert Besacier<br />
Kuratorenberichte, Notizen<br />
und Impressionen<br />
Frac Bourgogne<br />
Das Programm <strong>Transfer</strong>…<br />
Claire Legrand / Frédéric Oyharçabal<br />
Jury/auftakt<br />
Impressionen<br />
Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr<br />
Dieses Was-auch-immer, von dem John<br />
Cage sprach<br />
Emmanuel Mir<br />
aufenthalte in frankreich<br />
Impressionen<br />
Musée des Beaux-Arts de Nantes<br />
<strong>Transfer</strong> in Nantes – ein gemeinsames<br />
Abenteuer<br />
Blandine Chavanne / Alice Fleury<br />
aufenthalte in nrw<br />
Impressionen<br />
MUba Eugène Leoroy, Tourcoing<br />
Durch einen Deal…<br />
Yannick Courbes<br />
Kuratorenreise 1<br />
Impressionen<br />
Museum Ostwall im Dortmunder U<br />
Passage<br />
Prof. Dr. Kurt Wettengl<br />
Kuratorenreise 2<br />
Impressionen<br />
Museum Abteiberg, Mönchengladbach<br />
Am Anfang war ich am Ende<br />
Susanne Titz<br />
Künstlerbiografien<br />
Impressum<br />
ESSAI<br />
Essay<br />
52<br />
Culture française<br />
Michael Kleeberg<br />
36<br />
68<br />
52<br />
Französische Kultur<br />
Michael Kleeberg<br />
02 03
Déroulement<br />
Programmablauf<br />
Participants<br />
Beteiligte<br />
<strong>2008</strong><br />
Recherche de partenaires en <strong>France</strong><br />
Partnersuche in Frankreich<br />
Mai 2009<br />
Rencontre de jury binational. Sélection de 14 artistes de<br />
ca. 100 propositions d’experts<br />
Binationale Jurysitzung. Auswahl von 14 Künstlern aus<br />
rund 100 Expertenvorschlägen<br />
Septembre et octobre 2009<br />
Lancement de projet et introduction de tous artistes et partenaires à<br />
Dortmund, Mönchengladbach, Mülheim an der Ruhr, Dijon et la région<br />
Bourgogne, Nantes et Tourcoing<br />
September und Oktober 2009<br />
Projektauftakt und Präsentation aller Künstler und Partner in Dortmund,<br />
Mönchengladbach, Mülheim an der Ruhr, Dijon und die Region Burgund,<br />
Nantes und Tourcoing<br />
Novembre et décembre 2009<br />
Séjours des artistes de Rhénanie du Nord-Westphalie à Dijon, Nantes et<br />
Tourcoing /Lille<br />
November und Dezember 2009<br />
Aufenthalte der nordrhein-westfälischen Künstler in Dijon, Nantes und<br />
Tourcoing /Lille<br />
Janvier <strong>2010</strong><br />
Séjours des artistes dans Künstlerdorf Schöppingen<br />
Januar <strong>2010</strong><br />
Künstleraufenthalte im Künstlerdorf Schöppingen<br />
Février et mars <strong>2010</strong><br />
Séjours des artistes français à Dortmund, Mönchengladbach et Mülheim<br />
an der Ruhr<br />
Februar und März <strong>2010</strong><br />
Aufenthalte der französischen Künstler in Dortmund, Mönchengladbach<br />
und Mülheim an der Ruhr<br />
Avril et mai <strong>2010</strong><br />
Visites des commissaires d’exposition aux villes et ateliers des artistes<br />
participants en Allemagne et en <strong>France</strong><br />
April und Mai <strong>2010</strong><br />
Kuratorenreisen zu den Städten und Ateliers der teilnehmenden Künstler<br />
in Frankreich und Deutschland<br />
Expositions finales en Rhénanie du Nord-Westphalie<br />
AbschlieSSende Ausstellungen in <strong>NRW</strong><br />
Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr, 21/11/<strong>2010</strong> – 9/1/2011<br />
(Inauguration/Eröffnung: 20/11/<strong>2010</strong>, 17h00)<br />
Museum Abteiberg, Mönchengladbach, 21/11/<strong>2010</strong> – 20/2/2011<br />
(Inauguration/Eröffnung: 21/11/<strong>2010</strong>, 12h00)<br />
Museum Ostwall im Dortmunder U, 27/11/<strong>2010</strong> – 23/1/2011<br />
(Inauguration/Eröffnung: 26/11/<strong>2010</strong>, 19h00)<br />
Expositions finales en <strong>France</strong><br />
AbschlieSSende Ausstellungen in Frankreich<br />
Musée des Beaux-Arts de Nantes, 21/1/2011 – 6/3/2011<br />
(Inauguration/Eröffnung: 20/1/2011, 18h30)<br />
Frac Bourgogne, Dijon, mars/März 2011<br />
MUba Eugène Leroy, Tourcoing, 5/5/2011 – 12 /9/2011<br />
(Inauguration/Eröffnung: 5/5/2011, 18h30)<br />
04<br />
Organisateur / Veranstalter<br />
<strong>NRW</strong> KULTURsekretariat<br />
Dr. Christian Esch<br />
Direction du project / Projektleitung<br />
Lidy Mouw<br />
Institutions / Institutionen<br />
Frac Bourgogne, Dijon<br />
Eva González-Sancho<br />
Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr<br />
Dr. Beate Reese, Emmanuel Mir<br />
Musée des Beaux-Arts de Nantes<br />
Blandine Chavanne, Alice Fleury<br />
MUba Eugène Leroy, Tourcoing<br />
Evelyne-Dorothée Allemand, Yannick Courbes<br />
Museum Ostwall im Dortmunder U<br />
Prof. Dr. Kurt Wettengl<br />
Museum Abteiberg, Mönchengladbach<br />
Susanne Titz<br />
Autre Partenaire / weitere Partner<br />
Künstlerdorf Schöppingen<br />
Dr. Josef Spiegel<br />
Kunsthaus Essen<br />
Dr. Uwe Schramm<br />
Partenaires media / Medienpartner<br />
WAZ-Mediengruppe, Coolibri<br />
Relations publiques et presse /<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Martin Maruschka<br />
<strong>NRW</strong> KULTURsekretariat<br />
Frédéric Oyharçabal, Estelle Desreux<br />
Dijon<br />
Regina Selter<br />
Dortmund<br />
Anja Bauer, Simone Meyer<br />
Mülheim an der Ruhr<br />
Uwe Riedel<br />
Mönchengladbach<br />
Veronique Triger<br />
Nantes<br />
Nathalie Pierron<br />
Tourcoing<br />
Programme de visites international /<br />
Internationales Besucherprogramm<br />
Sabine Koehncke, Elgin Wolf<br />
Internationale Kulturarbeit im <strong>NRW</strong> KULTURsekretariat<br />
<strong>Transfer</strong> BLOG<br />
Isabel Carcamo-Mankas<br />
Coordination internet / Webkoordination<br />
Henning Hanke<br />
Conception graphique / Grafische Gestaltung<br />
KOEMMET Agentur für Kommunikation, Wuppertal<br />
Documentation photographique / Fotografische Dokumentation<br />
Daniel Che Hermann<br />
Documentation DVD / DVD Dokumentation<br />
Ludwig Kuckartz<br />
Artistes / Künstler<br />
Ivan Bazak<br />
Julien Bismuth<br />
Cécile Desvignes<br />
Dominique Ghesquière<br />
Freya Hattenberger<br />
Christian Jendreiko<br />
Karolin Meunier<br />
Thomas Mohren<br />
Régis Perray<br />
Antoine Petitprez<br />
Roseline Rannoch<br />
Mathilde Rosier<br />
Jürgen Stollhans<br />
Elsa Tomkowiak<br />
Jury<br />
Dr. Christian Esch (présidence /Vorsitz)<br />
<strong>NRW</strong> KULTURsekretariat (Wuppertal)<br />
Evelyne-Dorothée Allemand, Yannick Courbes<br />
MUba Eugène Leroy, Tourcoing<br />
Blandine Chavanne, Alice Fleury<br />
Musée des Beaux-Arts de Nantes<br />
Eva Gonzáles-Sancho<br />
Frac Bourgogne, Dijon<br />
Nadia Ismail<br />
Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr<br />
Susanne Titz, Kathleen Rahn<br />
Museum Abteiberg, Mönchengladbach<br />
Prof. Dr. Kurt Wettengl<br />
Museum Ostwall im Dortmunder U<br />
Commissaires d’exposition / Kuratoren<br />
Evelyne-Dorothée Allemand, Yannick Courbes<br />
MUba Eugène Leroy, Tourcoing<br />
Blandine Chavanne, Alice Fleury<br />
Cécile Desvignes, Régis Perray, Elsa Tomkowiak (co-commissaires /<br />
Co-Kuratoren)<br />
Musée des Beaux-Arts de Nantes<br />
Eva Gonzáles-Sancho, Claire Legrand<br />
Frac Bourgogne, Dijon<br />
Dr. Beate Reese, Emmanuel Mir<br />
Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr<br />
Susanne Titz, Uwe Riedel<br />
Sandra Jasper (assistance /Assistenz)<br />
Museum Abteiberg, Mönchengladbach<br />
Prof. Dr. Kurt Wettengl<br />
Freya Hattenberger, Christian Jendreiko (co-commissaires / Co-Kuratoren)<br />
Museum Ostwall im Dortmunder U<br />
Experts français / Experten Frankreich<br />
Evelyne-Dorothée Allemand<br />
MUba Eugène Leroy, Tourcoing<br />
Cédric Aurelle<br />
Bureau des Arts Plastiques, Berlin<br />
Yves Brochard<br />
commissaire indépendent /freier Kurator<br />
Blandine Chavanne<br />
Musée des Beaux-Arts de Nantes<br />
Yannick Courbes<br />
MUba Eugène Leroy, Tourcoing<br />
Alice Fleury<br />
Musée des Beaux-Arts de Nantes<br />
Pierre Giquel<br />
critique d’art / Kunstkritiker, École Supérieure des Beaux-Arts de Nantes<br />
Eva Gonzalez-Sancho<br />
Frac Bourgogne, Dijon<br />
Prof. Julie Heintz<br />
historienne de l’art, professeur à l’ENSAPC / Kunsthistorikerin,<br />
École Nationale Superieure d’Arts Paris Cergy<br />
Olivier Michelon<br />
Musée départemental d’art contemporain de Rochechouart<br />
Pascale Pronnier<br />
Fresnoy, Roubaix<br />
Kathleen Rahn<br />
Kunstverein Nürnberg<br />
Maïté Vissault<br />
historienne d’art, commissaire indépendent / Kunsthistorikerin, freie<br />
Kuratorin<br />
Experts RNW / Experten <strong>NRW</strong><br />
Dagmar Behr<br />
historienne d’art / Kunsthistorikerin, Köln<br />
Prof. Dr. Stephan Berg<br />
Kunstmuseum Bonn<br />
Melanie Bono<br />
LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster<br />
Dr. Gudrun Bott<br />
Schloß Ringenberg, Hamminkeln<br />
Dr. Stefan Gronert<br />
Kunstmuseum Bonn<br />
Nadia Ismail<br />
commissaire d’art / freie Kuratorin<br />
Kathrin Jentjens<br />
Kölnischer Kunstverein<br />
Magdalena Kröner<br />
journaliste d’art / Kulturjournalistin<br />
Emmanuel Mir<br />
historien d’art / Kunsthistoriker, Düsseldorf<br />
Dr. Vanessa Joan Müller<br />
Düsseldorfer Kunstverein<br />
Anja Nathan-Dorn<br />
Kölnischer Kunstverein<br />
Dr. Annelie Pohlen<br />
critique d’art / Kunstkritikerin<br />
Susanne Titz<br />
Museum Abteiberg, Mönchengladbach<br />
Prof. Dr. Kurt Wettengl<br />
Museum Ostwall im Dortmunder U<br />
Prof. Armin Zweite<br />
Museum Brandhorst, München<br />
Remerciements pour le cooperation pendant les recherches<br />
de partenaires, manifestations, residences et visites de<br />
commissaires / Dank für die Zusammenarbeit während der<br />
Partnersuche, Veranstaltungen, Aufenthalte und Kuratorenreisen<br />
an<br />
Art Connextion Lille, Anja Bauer, Sabine Belz, Brigitte Borsdorf, Camera Obscura<br />
Mülheim, Consortium Dijon, Amanda Crabtree, École Nationale Supérieure<br />
d’Art Dijon, École Supérieure des Beaux Arts de Nantes-Métropole,<br />
Dr. Gert Fischer, Institut Français Düsseldorf, Anna-Cathérine Koch, Kunstateliers<br />
Schloss Styrum, Jean-Hubert Martin, Musée d’histoire naturelle de Nantes,<br />
Werner Neekes, Neuer Aachener Kunstverein, Martin Platzer, Dr. Gerhard<br />
Ribbrock, Uwe Riedel, Matthias Schamp, Dr. Peter Schmiedel, Dr. Uwe<br />
Schramm, Dr. Joseph Spiegel, Ruthard Stäblein, Brigitte Steiner, Jörg Stüdemann,<br />
Dorothee Ulrich, V16 / WFMG Mönchengladbach, Prof. Peter Vermeulen<br />
05
Si proche,<br />
si loin<br />
Dr. christian esch<br />
Nrw Kultursekretariat<br />
L’échange artistique et entre artistes <strong>Transfer</strong><br />
existe maintenant depuis 20 ans déjà, depuis 2005<br />
la méthode de travail a été modifiée. Il s’est déjà<br />
déroulé avec beaucoup d’autres pays et paysages<br />
d’Europe : Des villes en Italie, en Espagne, en Pologne<br />
et en Israël ont été partenaires, dernièrement<br />
Istanbul en Turquie. Aussi loin que le regard errait,<br />
jusqu’aux rivages du paysage européen et<br />
même au-delà, la <strong>France</strong>, si proche à beaucoup<br />
d’égards, y avait bizarrement échappé jusque-là.<br />
Peut-être parce que le milieu artistique de la Rhénanie<br />
du Nord-Westphalie et la <strong>France</strong> n’ont pas<br />
vraiment beaucoup en commun, cependant ceci<br />
s’applique également, à différents niveaux, avec<br />
certitude aux anciens pays du programme <strong>Transfer</strong>.<br />
Une autre raison, aussi possible que paradoxale,<br />
à cela serait que ce pays semble être à la fois<br />
si proche et si loin : La <strong>France</strong> ? On pense la connaître.<br />
Car, n’est-ce pas, Paris n’est qu’à quelques<br />
heures ; et en plus des séjours de vacances généralisés,<br />
la proximité politique dans l’Europe grandissante<br />
confirme cette impression, qu’un approfondissement<br />
particulier, même en ce qui concerne<br />
l’art et la culture, n’est pas nécessaire.<br />
Et pourtant, toute personne qui s’y consacre ou s’y<br />
est consacré le sait : Les expériences au quotidien<br />
dans le domaine des affaires peut-être aussi de la<br />
politique parlent en partie une autre langue. Ainsi<br />
le consul général Gilles Thibault fit, lors des ses<br />
adieux à la Rhénanie du Nord-Westphalie, un bilan<br />
politique et économique des relations francoallemandes<br />
désillusionné :<br />
Autant en est-il pour la politique et l’économie. Et<br />
la culture ?<br />
Lorsque nous avons commencé à rechercher des<br />
musées intéressés en <strong>France</strong>, nous avions devant<br />
nous un processus plus long que ce que nous nous<br />
imaginions à l’époque. Sur beaucoup de sites,<br />
nous étions toujours renvoyés à des voies décisionnelles<br />
plus haut placées, qui s’opposaient à une<br />
participation, en tout cas dans un délai tenable.<br />
Des recommandations prometteuses et des indications<br />
sur des partenaires possibles échouaient souvent<br />
pour cette raison, et de même des rendez-vous<br />
avec des personnes haut placées restèrent vains.<br />
Et ainsi, c’est le contact personnel d’un ami qui a<br />
conduit à la participation du premier musée. À<br />
peine cet obstacle franchi, les choses se sont assemblées<br />
rapidement en particulier par les contacts<br />
qui s’y sont ajoutés. Bientôt c’est donc un<br />
trio français complet qui se tenait en tant que partenaire<br />
en face des musées de la Rhénanie du<br />
Nord-Westphalie.<br />
Et ils se révélèrent vraiment de véritables partenaires.<br />
Le dialogue et le processus commun,<br />
franco-allemand – car avant tout, c’est ceci le<br />
transfert – a prouvé une fois de plus que l’art et la<br />
culture, s’ils agissent dans une large mesure, loin<br />
et libres de consignes et de décisions par des instances<br />
supérieures, ouverts, orientés vers un objectif,<br />
fonctionnent de manière ciblée et avec une<br />
évidence interculturelle remarquable.<br />
<strong>Transfer</strong> <strong>France</strong>-<strong>NRW</strong> (Rhénanie du Nord-Westphalie)<br />
devint de cette manière un processus intense<br />
et enrichissant aux résultats ex traordinaires<br />
pour tous : Les artistes, les directeurs artistiques,<br />
les musées et les milieux artistiques. Mais <strong>Transfer</strong><br />
montre aussi : La relation entre les deux pays est<br />
encore loin d’être sans heurt, et justement l’art et la<br />
culture doivent s’efforcer de manière renforcée, encore<br />
et toujours, à un dialogue intense et avant<br />
tout pratique. Ce <strong>Transfer</strong> aussi, comme tous ses<br />
autres prédécesseurs, avec les expositions à Dijon,<br />
Nantes et Tourcoing, à Dortmund, Mönchengladbach<br />
et Mülheim an der Ruhr n’est pas fini, loin de<br />
là ; cette fois encore les relations et les contacts, les<br />
rencontres et les projets communs ont une influence<br />
pour l’avenir et continueront à se développer,<br />
ceci laisse espérer aussi d’autres coopérations artistiques<br />
: En un dialogue si possible encore plus évident<br />
et un être-ensemble détendu, au-delà des ambitions<br />
nationales. Si l’on donne aux hommes et<br />
aux femmes dans l’art et la culture la marge de<br />
manœuvre nécessaire, cela peut fonctionner –<br />
<strong>Transfer</strong> l’a montré.<br />
Un grand merci à tous les commissaires et les directeurs<br />
ayant participé pour leur créativité, leur<br />
compétence et leur sens artistique ainsi que pour<br />
leur engagement et leur volonté de conduire ensemble<br />
le projet vers le succès. Mes remerciements<br />
vont aussi à Lidy Mouw, qui a réalisé <strong>Transfer</strong><br />
<strong>France</strong>-<strong>NRW</strong> avec une approche clairvoyante et<br />
communicative et à contribué de manière essentielle<br />
à sa réussite.<br />
Wuppertal en novembre <strong>2010</strong><br />
So nah,<br />
so fern<br />
Seit 20 Jahren gibt es nun schon den Kunst- und<br />
Künstleraustausch <strong>Transfer</strong>, seit 2005 in veränderter<br />
Arbeitsweise. Mit vielen Ländern und Landschaften<br />
Europas hat er bereits stattgefunden:<br />
Städte in Italien, Spanien, Polen und Israel waren<br />
Partner, zuletzt Istanbul in der Türkei. Weit in die<br />
europäische Landschaft schweifte der Blick, bis an<br />
ihren Rand und darüber hinaus, doch über das in<br />
vieler Hinsicht naheliegende Frankreich war er bisher<br />
überraschenderweise hinweggeglitten. Vielleicht<br />
deshalb, weil die Kunstszenen <strong>NRW</strong>s und Frankreichs<br />
nicht ausgesprochen viel miteinander zu<br />
schaffen hatten, doch gilt dies in Abstufungen sicher<br />
auch für die bisherigen <strong>Transfer</strong>-Länder. Ebenso gut<br />
möglich wie paradox wäre ein anderer Grund dafür,<br />
dass dieses Land ebenso nah wie fern zu liegen<br />
scheint: Frankreich? Das meint man zu kennen.<br />
Denn, nicht wahr, nach Paris sind es doch nur wenige<br />
Reisestunden; und neben verbreiteten Urlaubserfahrungen<br />
mag die politische Nähe im zusammenwachsenden<br />
Europa ihr Übriges zu dem Eindruck<br />
beitragen, es bedürfe auch mit Blick auf die Kunst<br />
und Kultur keiner besonderen Vertiefung.<br />
Und doch, jeder, der damit befasst war oder ist,<br />
weiß es: die Erfahrungen im geschäftlichen, vielleicht<br />
auch im politischen Alltag sprechen zum Teil<br />
eine andere Sprache. So zog Generalkonsul Gilles<br />
Thibault bei seinem Abschied aus Nordrhein-Westfalen<br />
eine in ihrer Freimütigkeit ernüchternde politische<br />
und wirtschaftliche Bilanz der deutsch-französischen<br />
Beziehungen.<br />
Soweit Politik und Wirtschaft. Und die Kultur?<br />
Als wir mit der Suche nach interessierten Museen in<br />
Frankreich begannen, stand uns ein längerer Prozess<br />
bevor, als wir es damals ahnten. An vielen Stellen<br />
verwies man uns immer wieder auf übergeordnete<br />
Entscheidungswege, die einer Teilnahme<br />
jeden falls in vertretbarer Frist entgegenstanden.<br />
Vielversprechende Empfehlungen und Hinweise auf<br />
mögliche Partner zerschlugen sich deshalb nicht<br />
selten, und auch das Vorsprechen an höherer Stelle<br />
trug keine Früchte.<br />
So war es dann der ganz private Kontakt eines<br />
Freundes, der zur Beteiligung des ersten Museums<br />
führte. Kaum aber war diese Hürde überwunden,<br />
fügten sich die Dinge nicht zuletzt wegen der hinzugekommenen<br />
Kontakte rasch. Bald war somit das<br />
französische Trio komplett, das den drei <strong>NRW</strong>-Museen<br />
als Partner gegenüberstand.<br />
Und als veritable Partner erwiesen sie sich wirklich.<br />
Der gemeinsame, deutsch-französische Dialog und<br />
Prozess – denn dies ist der <strong>Transfer</strong> vor allem – er<br />
bewies wieder einmal, dass Kunst und Kultur, agieren<br />
sie weitgehend fern und unbelastet von überge-<br />
ordneten Vorgaben und Entscheidungen, offen,<br />
zielorientiert und in bemerkenswerter interkultureller<br />
Selbstverständlichkeit funktionieren.<br />
Der <strong>Transfer</strong> <strong>France</strong>-<strong>NRW</strong> wurde auf diese Weise<br />
zu einem intensiven und bereichernden Prozess mit<br />
sehenswerten Ergebnissen, für alle: die Künstler, die<br />
Kuratoren, die Museen und die Kunstszenen. Der<br />
<strong>Transfer</strong> zeigt aber auch: Noch längst nicht ist die<br />
Beziehung beider Länder reibungsfrei, und gerade<br />
Kunst und Kultur müssen sich verstärkt um einen<br />
intensiven und vor allem praktischen Dialog immer<br />
wieder neu bemühen. Dass auch dieser <strong>Transfer</strong>,<br />
wie alle seine Vorgänger, mit den Ausstellungen<br />
in Dijon, Nantes und Tourcoing, in Dortmund,<br />
Mönchengladbach und Mülheim an der Ruhr bei<br />
weitem nicht vor über sein wird; dass die Verbindungen<br />
und Kontakte, die Begegnungen und gemeinsame<br />
Vorhaben auch diesmal wieder weit in<br />
die Zukunft hinein Wirkung entfalten und sich<br />
weiterentwickeln werden, lässt hoffen auf den notwendigen,<br />
noch selbstverständlicheren Dialog und<br />
ein entspannteres Miteinander auf allen Ebenen,<br />
zusammen mit einer allerdings notwendigen Verbreiterung<br />
der nicht nur kulturellen Praxis.<br />
An alle beteiligten Direktoren und Kuratoren geht<br />
ein großer Dank für ihre Kreativität, Kompetenz<br />
und Kunstsinnigkeit ebenso wie für ihren Einsatz<br />
und den Willen, das Projekt gemeinsam zum Erfolg<br />
zu führen. Mein Dank gilt aber auch Lidy<br />
Mouw, die den <strong>Transfer</strong> umsichtig und kommunikativ<br />
umsetzte und ganz wesentlich zu seinem<br />
Gelingen beitrug.<br />
Wuppertal im November <strong>2010</strong><br />
06<br />
07
Ivan<br />
BaZak<br />
Les travaux de Bazak tournent autour des thèmes<br />
de l’évolution de la société, de la question de<br />
l’identité et de la transcription de l’histoire en rapport<br />
avec l’architecture, la ville et l’espace.<br />
La fragilité des notions sociales telles que « terre<br />
natale » et « étranger » flotte dans son art, de<br />
même que la question de l’appartenance culturelle.<br />
Pour Bazak, l’identité d’un individu n’est pas<br />
liée à un lieu géographique fixe, mais elle se construit<br />
bien plus dans l’échange et un comportement<br />
respectueux avec et à l’Autre, toujours renouvelé<br />
et différent.<br />
À force de faire la navette entre Berlin, la Rhénanie<br />
et l’Ukraine, Ivan Bazak se sent chez lui en Allemagne<br />
et en Ukraine. Ses sujets l’entraînent aussi<br />
au lointain, souvent dans des contrées reculées,<br />
qu’il parcourt la caméra à la main. Pour réaliser<br />
ses idées, Ivan Bazak utilise la peinture, des objets,<br />
des installations, la photographie et la vidéo, cependant<br />
il dépasse cet éventail des genres artistiques.<br />
Il comprend également l’enregistrement de<br />
processus sociaux et leurs dynamiques artistiques,<br />
souvent lancés par lui-même et ses projets, comme<br />
un acte de création artistique.<br />
Ses lieux de prédilection sont les espaces publics<br />
de transit tels que les gares, les trains, les rues et les<br />
places de marché. Souvent il s’agit d’essais documentaires,<br />
dont le caractère est en même temps<br />
systématiquement rompu. La conception des films<br />
en boucle ou fragment contribue à la disparition<br />
de l’aspect documentaire.<br />
Le Théâtre des Carpates, dont le siège est à Javoriv,<br />
et la Biennale des Carpates organisée pour la première<br />
fois en 2009 à Cologne, font partie des projets<br />
qu’il a lancés. Bazak est co-fondateur des deux<br />
projets. Avec le groupe d’artistes du Théâtre des<br />
Carpates, il a invité des artistes de différentes branches<br />
et médias du Danemark, d’Autriche, de Polog<br />
ne, de Roumanie et de la République Tchèque.<br />
Lors de la Biennale des Carpates à Cologne, la maison<br />
entière d’une commune, qui existe depuis 33<br />
ans, a servi de la cave au grenier en passant par la<br />
cage d’escalier à exposer des œuvres d’art. Le café<br />
au coin et la baraque de Kebab du quartier ont été<br />
aussi intégrés. La biennale internationale a toujours<br />
deux villes d’accueil, une située en Europe de<br />
l’ouest et une autre sur les terres des Carpates et a<br />
lieu dans des endroits publics et des espaces privés.<br />
L’échange culturel entre les deux pays hôtes est au<br />
centre de la biennale. Elle tire sa force des réalités<br />
locales et laisse les lieux parler.<br />
Projet : « Terre »<br />
Récipient en plomb pour la terre contaminée / Bleibehälter für die<br />
verseuchte Erde<br />
« Terre », <strong>2010</strong>, installation, Lodz-Biennale, vue d’exposition /<br />
„Erde“, <strong>2010</strong>, Installation, Lodz-Biennale, Ausstellungsansicht<br />
Ivan Bazak : « Lorsque je suis allé à Nantes, j’étais<br />
fermement décidé à faire un travail vidéo sur<br />
l’image du bateau, qui joue un rôle si important<br />
dans la mythologie de Jules Vernes : Le bateau, qui<br />
certes est le symbole du départ, mais d’une manière<br />
encore plus profonde est un code synonyme<br />
d’enferme ment. Mais déjà à Nantes, je commençai<br />
à me consacrer à un autre « bateau », dans ce caslà<br />
un bateau à l’envers : Le ‹ sarcophage de Tchernobyl<br />
›. » *<br />
Bazak : « … Ma première et jusqu’ici unique rencontre<br />
avec les personnes déplacées qui ont déménagé<br />
à cause de l’accident atomique, s’est déroulée<br />
en Biélorussie. J’ai visité des petites villes et villages<br />
en Biélorussie et réalisé de nombreuses interviews.<br />
À l’époque je voulais faire une évaluation<br />
de la Biélorussie sous le gouvernement du « petit<br />
père Lukaschenko ». Dans une des interviews, il<br />
était question de peur, peur de quelque chose que<br />
l’on ne peut pas voir … »<br />
L’immeuble à côté de la principale rue commerçante<br />
de Piotrowsta au centre de Lodz n’est plus<br />
qu’une façade. Il est vide depuis des années. Cette<br />
situation anormale, d’un immeuble que personne<br />
n’habite, est devenue la règle générale dans beaucoup<br />
de villes postindustrielles et forme une sorte<br />
d’espace intermédiaire qu’Ivan Bazak utilise. Bazak<br />
ouvre la porte d’un des appartements de cette maison.<br />
Il ne change rien, il accroche seulement quelques<br />
photos aux murs et pose dans un coin de la<br />
pièce les récipients en plomb contenant de la terre<br />
contaminée par radiation.<br />
Lors de la Biennale Fokus de Lodz en <strong>2010</strong>, Bazak<br />
a montré pour la première fois le travail créé dans<br />
le cadre du projet <strong>Transfer</strong> <strong>France</strong>-<strong>NRW</strong> (Rhénanie<br />
du Nord-Westphalie) « Terre ». L’idée de la<br />
biennale se réfère à la série légendaire d’expositions<br />
« Construction en cours » qui ont été lancées par<br />
l’artiste Ryszard Wasko et une communauté internationale<br />
d’artistes et présentées dans de nombreux<br />
endroits au monde dans les années 80 et 90.<br />
Lidy Mouw<br />
* Le « sarcophage de Tchernobyl » est une grande halle<br />
en forme de demi tonneau construite en 2009, qui<br />
couvre tout le bâtiment de la centrale atomique radioactive<br />
pour l’isoler du reste du monde.<br />
08<br />
09
Thematisch kreisen Bazaks Arbeiten um gesellschaftliche<br />
Entwicklungen, Fragen der Identität<br />
und Geschichtsaufzeichnung im Verhältnis zu Architektur,<br />
Stadt und Raum.<br />
Die Brüchigkeit von gesellschaftlichen Vorstellungen<br />
wie „Heimat“ und „Fremde“ schwingt in seiner<br />
Kunst ebenso mit wie die Frage der kulturellen<br />
Zusammengehörigkeit. Für Bazak ist die Identität<br />
eines Individuums nicht an einen festen geografischen<br />
Ort gebunden, vielmehr bildet sie sich im<br />
respektvollen Austausch und Umgang mit dem<br />
Anderen immer neu und anders aus.<br />
Als Pendler zwischen Berlin, dem Rheinland und<br />
der Ukraine hat Ivan Bazak eine deutsche und eine<br />
ukrainische Heimat. Auch in die Ferne führen ihn<br />
seine Motive, oftmals in weit entlegene Gegenden,<br />
die er mit der Kamera in der Hand bereist. Zur<br />
Umsetzung seiner Ideen bedient sich Ivan Bazak<br />
der Malerei, Objekten, Rauminstallationen, der<br />
Fotografie und Video, geht jedoch auch über diese<br />
Bandbreite der künstlerischen Gattungen hinaus.<br />
Das Aufzeichnen gesellschaftlicher Prozesse und<br />
ihrer künstlerischen Dynamiken, oftmals durch<br />
ihn selbst und seine Projekte initiiert, versteht er<br />
ebenso als künstlerischen Schaffensakt.<br />
Seine bevorzugten Schauplätze sind öffentliche<br />
Transiträume wie Bahnhöfe, Züge, Straßen und<br />
Marktplätze. Oft handelt es sich dabei um dokumentarische<br />
Essays, deren Charakter zugleich systematisch<br />
gebrochen wird. Die Auflösung des<br />
Doku mentarischen wird unterstützt durch die<br />
Konzeption der Filme als Loop oder Fragment.<br />
Zu seinen Projektinitiativen gehören das Karpatentheater<br />
mit Sitz in Javoriv und die 2009 in Köln<br />
und Javoriv erstmals durchgeführte Karpaten Biennale.<br />
Beide Projekte hat Bazak mitgegründet.<br />
Mit der Künstlergruppe des Karpatentheaters hat<br />
er Künstler aus verschiedenen Sparten und Medien<br />
aus Dänemark, Österreich, Polen, Rumänien<br />
und Tschechien eingeladen. Während der Karpaten<br />
Biennale in Köln wurde das komplette Haus<br />
einer Kommune, die seit 33 Jahren existiert, vom<br />
Keller über das Treppenhaus bis zum Dachboden<br />
mit Kunstwerken bespielt. Auch die dort ansässige<br />
Eckkneipe und die Döner-Bude wurden mit einbezogen.<br />
Die internationale Biennale hat stets zwei<br />
Austragungsorte, wobei einer in Westeuropa liegt<br />
und der andere in der Heimat der Karpaten, und<br />
findet an öffentlichen Plätzen und in privaten Räumen<br />
statt. Im Zentrum der Biennale steht der kulturelle<br />
Austausch der beiden Gastgeberländer. Sie<br />
zieht ihre Kraft aus den lokalen Gegebenheiten<br />
und lässt Orte erzählen.<br />
Projekt: „Erde“<br />
Ivan Bazak: „Als ich nach Nantes reiste, war ich<br />
fest entschlossen, über das Bild des Schiffes, das in<br />
Jules Vernes Mythologien eine so wichtige Rolle<br />
spielt, eine Videoarbeit zu machen: das Schiff, das<br />
zwar Symbol des Aufbruchs sein kann, aber auf<br />
noch tiefere Weise Code für Eingeschlossenheit ist.<br />
Aber noch in Nantes fing ich an, mich mit einem<br />
anderen ‚Schiff‘ zu beschäftigen, in diesem Fall mit<br />
einem umgedrehten Schiff: dem ‚Sarkophag von<br />
Tschernobyl‘.“ *<br />
Das Mietshaus neben der Haupteinkaufsstraße<br />
Piotrowsta im Zentrum von Lodz ist nur noch<br />
eine Fassade. Es steht seit Jahren leer. Dieser Ausnahmezustand<br />
eines Hauses, das keiner bewohnt,<br />
ist zur Regel in vielen postindustriellen Städten geworden<br />
und bildet eine Art Zwischenraum, den<br />
Ivan Bazak nutzt. Bazak öffnet die Tür zu einer<br />
der Wohnungen dieses Hauses. Er verändert nichts,<br />
hängt lediglich ein paar Fotos an die Wände und<br />
stellt in eine Ecke des Raumes die Bleibehälter mit<br />
strahlenverseuchter Erde.<br />
Bazak: „…Meine erste und bis jetzt einzige Begegnung<br />
mit Umsiedlern, die wegen des Atom unfalls<br />
umgezogen sind, ereignete sich in Weißrussland.<br />
Ich hatte kleinere Städte und Dörfer in Weißrussland<br />
bereist und viele Interviews aufgenommen.<br />
Damals wollte ich eine Bestandsaufnahme von<br />
Weißrussland unter der Regierung von „Väterchen<br />
Lukaschenko“ machen. In einem der Interviews<br />
war die Rede von Angst, Angst vor etwas, was<br />
man nicht sehen kann…“<br />
In der Fokus Lodz Biennale <strong>2010</strong> zeigte Bazak<br />
zum ersten Mal die im Rahmen von <strong>Transfer</strong><br />
<strong>France</strong>-<strong>NRW</strong> entstandene Arbeit „Erde“. Die Idee<br />
der Biennale geht zurück auf die legendäre Reihe<br />
von Ausstellungen „Prozess und Konstruktion“,<br />
die von Ryszard Wasko und einer internationalen<br />
Gemeinschaft von Künstlern initiiert und vielerorts<br />
in der Welt in den 80er und 90er Jahren gezeigt<br />
wurde.<br />
Lidy Mouw<br />
« Rome », 2006, Videostills / „Rom“, 2006, Videostills<br />
La vidéo « Rome » montre des immigrants qui se rencontrent aux abords de la ville de Rome (Rebibbia est le terminus de la ligne B) pour<br />
se créer dans la communauté du dimanche des moments d’identité, d’histoire et de relations et en même temps pour agir comme sur un<br />
marché et offrir leur force de travail.<br />
Das Video „Rom“ zeigt Einwanderer, die sich am Rande der Stadt Rom treffen (Rebibbia ist die letzte Station der Linie B), um sich in der<br />
sonntäglichen Gemeinschaft Momente der Identität, der Geschichte und der Beziehungen zu schaffen und gleichzeitig wie auf einem Markt<br />
zu handeln und ihre Arbeitskraft anzubieten.<br />
* Beim sogenannten „Sarkophag von Tschernobyl“<br />
handelt es sich um eine seit 2009 erbaute tonnengewölbte<br />
riesige Halle, die über das gesamte strahlende<br />
Kernkraftwerksgebäude reicht, um es von der<br />
Außenwelt zu isolieren.<br />
10 11
Julien<br />
Bismuth<br />
Performance et Objet<br />
Partie I<br />
Le rideau s’ouvre ou se déchire. Si le rideau est une<br />
seule et unique pièce de tissu, il se déchire au milieu,<br />
comme si quelqu’un ou quelque chose le tirait<br />
de chaque côté. Il n’y a rien sur la scène, rien d’autre<br />
que la scène elle-même qui est momentanément inondée<br />
d’une lumière aveuglante, puis plonge, avec<br />
le théâtre et ses spectateurs, dans l’obscurité.<br />
Partie II<br />
Il n’y a pas de scène. Il n’y a pas de théâtre. Il y a<br />
seulement un espace, un certain espace, un espace<br />
indifférent et indifférencié. Ou peut-être il y a une<br />
obscurité, et en elle, en son centre, un îlot de lumière,<br />
un point illuminé par un projecteur. Il y a une table<br />
dans l’espace éclairé. Elle est éclairée par le projecteur<br />
et par la lumière qui repose à sa surface. Un<br />
cigare fume dans un cendrier situé à côté d’elle. De<br />
l’eau s’évapore d’un verre posé près d’elle. Une porte<br />
claque quelque part. Un téléphone sonne ailleurs.<br />
Partie III<br />
C’est une table, posée ou dressée au milieu de la<br />
pièce. La pièce est dépouillée, sans ornement. Il y a<br />
un homme debout, puis assis à la table. Sur la table,<br />
il y a un dictaphone, une lumière, un cendrier, un<br />
verre d’eau, et un cigare ni allumé ni coupé.<br />
L’homme met en marche le dictaphone, puis déplie<br />
un bout de papier avec une liste de questions, écrites<br />
à la main. A ce moment-là, quelque chose arrive.<br />
Quelque chose de surprenant arrive, lui arrive,<br />
arrive à la table, et à la chaise sur laquelle il était<br />
assis, comme si le tapis, s’il y avait un tapis, eût été<br />
tiré sous leurs pieds.<br />
Partie IV<br />
C’est un homme assis à une table. La table est dépouillée,<br />
sans ornement. L’homme sort un dictaphone,<br />
une lampe, un cendrier, un verre d’eau, un<br />
cigare et une lumière de sa poche ; il les pose sur la<br />
table, plus ou moins dans cet ordre. Il allume la lumière,<br />
met en marche le dictaphone, et attend que la<br />
première question vienne à lui. Mais à ce moment<br />
là, le tapis est tiré sous ses pieds, et quelque chose de<br />
surprenant lui arrive, arrive à la table, à la chaise, et<br />
aux divers objets qu’il avait sortis de sa poche.<br />
« Sketch (The error in the landscape) », installation vidéo à cinq<br />
canaux, de « The error in the landscape » un projet de Bloomberg<br />
COMMA, exposition à Bloomberg Space, oct. <strong>2010</strong>. Image avec la<br />
gracieuse autorisation de Bloomberg Space / „Sketch (The error in<br />
the landscape)“, 5-Kanal- Videoinstallation, aus „The error in the<br />
landscape“, ein Projekt des Bloomberg COMMA, Ausstellung im<br />
Bloomberg Space, Okt. <strong>2010</strong>. Bilder mit freundlicher Genehmigung<br />
des Bloomberg Space<br />
Parties V-XI<br />
Quelque chose arrive, mais cela arrive trop vite,<br />
trop tôt. Tout n’est que flou. Quelque chose est arrivé,<br />
mais ce que c’est, et comment c’est arrivé est<br />
laissé imprécis.<br />
Quelque chose arrive, mais il fait trop sombre, il<br />
fait beaucoup trop sombre pour voir, et c’est aussi<br />
beaucoup trop bruyant, beaucoup trop bruyant<br />
pour entendre ce qui est arrivé.<br />
Quelque chose est arrivée, peut-être dans un lieu<br />
lointain.<br />
Julien Bismuth<br />
12 13
14 15<br />
Performance und Gegenstand<br />
Teil I<br />
Der Vorhang öffnet sich oder reißt auseinander. Besteht<br />
der Vorhang aus einem einzigen, durchgehenden<br />
Stück Stoff, reißt er in der Mitte auseinander, als<br />
würde von beiden Seiten jemand oder etwas an ihm<br />
ziehen. Da ist nichts auf der Bühne, nichts anderes<br />
als die Bühne, die einen Augenblick lang in gleißendes<br />
Licht getaucht ist, dann mit dem Theater und<br />
seinem Publikum in absoluter Dunkelheit versinkt.<br />
Teil II<br />
Da ist keine Bühne. Da ist kein Theater. Da ist nur<br />
ein Raum, irgendein Raum, ein unbestimmter und<br />
undifferenzierter Raum. Oder vielleicht ist da eine<br />
Dunkelheit, und in ihr, in ihrem Zentrum, eine Insel<br />
aus Licht, ein durch einen Scheinwerfer erhellter<br />
Punkt. Da ist ein Tisch in dem erhellten Raum.<br />
Er wird durch den Scheinwerfer und durch die<br />
Lampe, die auf ihm steht, erhellt. Eine Zigarre<br />
qualmt in einem Aschenbecher neben ihr. Wasser<br />
verdunstet aus einem Glas daneben. Irgendwo<br />
schlägt eine Tür zu. Woanders klingelt ein Telefon.<br />
Teil III<br />
Es ist ein Tisch, der in der Mitte eines Raums steht.<br />
Der Raum ist kahl, schlicht. Ein Mann steht und<br />
sitzt dann am Tisch. Auf dem Tisch sind ein Diktiergerät,<br />
ein Feuerzeug, ein Aschenbecher, ein Glas<br />
Wasser und eine nicht angezündete, nicht abgeschnittene<br />
Zigarre. Der Mann schaltet das Diktiergerät<br />
ein, entfaltet dann ein Stück Papier mit einer<br />
Liste von handgeschriebenen Fragen. Genau in dem<br />
Augenblick passiert etwas. Es passiert etwas mit<br />
ihm, mit dem Tisch und dem Stuhl, auf dem er sitzt,<br />
als ob der Teppich, wenn da ein Teppich wäre, unter<br />
ihnen weggezogen worden wäre.<br />
Teil IV<br />
Ein Mann sitzt am Tisch. Der Tisch ist kahl, schlicht.<br />
Der Mann zieht ein Diktiergerät, eine Lampe, einen<br />
Aschenbecher, ein Glas Wasser, eine Zigarre und ein<br />
Feuerzeug aus seiner Tasche und legt sie auf den<br />
Tisch, mehr oder weniger in dieser Reihenfolge. Er<br />
knipst die Lampe an, schaltet das Diktiergerät ein,<br />
und wartet auf die erste Frage, die ihm gestellt wird.<br />
Aber genau in diesem Augenblick wird der Teppich<br />
unter ihm weggezogen, und etwas Überraschendes<br />
geschieht mit ihm, dem Tisch, dem Stuhl und den<br />
verschiedenen Gegenständen, die er aus seiner Tasche<br />
gezogen hat.<br />
Teil V-XI<br />
Etwas geschieht, aber es geschieht zu schnell, zu<br />
früh. Alles ist verschwommen. Etwas ist geschehen,<br />
aber was es ist und wie es passiert ist, wird im Unklaren<br />
gelassen.<br />
Etwas geschieht, aber es ist zu dunkel, es ist bei<br />
weitem zu dunkel, um zu sehen, und es ist außerdem<br />
zu laut, bei weitem zu laut, um zu hören,<br />
was passiert ist.<br />
Etwas ist geschehen, vielleicht an einem fernen<br />
Ort.<br />
Julien Bismuth<br />
« The funniest Sculpture in the<br />
World », <strong>2008</strong>, socle en bois,<br />
moquette, images imprimées,<br />
performance, dimensions<br />
variables, avec la gracieuse<br />
autorisation de Galerie Parisa<br />
Kind, Francfort /Main, et<br />
The Box, Los Angeles, vue<br />
d’exposition CRAC Alsace<br />
<strong>2010</strong> / „The funniest Sculpture<br />
in the World“, <strong>2008</strong>, Holzsockel,<br />
Teppichboden, Bildausdrucke,<br />
Performance,<br />
variable Größen, mit freundlicher<br />
Genehmigung der Galerie<br />
Parisa Kind, Frankfurt/Main,<br />
und The Box, Los Angeles,<br />
Ausstellungsansicht CRAC<br />
Alsace <strong>2010</strong><br />
« L comme litote », <strong>2008</strong>, Bois peint, texte imprimé, pro -<br />
jection d’images, performance, dimensions variables, avec la<br />
gracieuse autorisation de la Galerie G.-P. & N. Vallois, Paris,<br />
vue d’exposition CRAC Alsace <strong>2010</strong> / „L comme litote“, <strong>2008</strong>,<br />
bemaltes Holz, gedruckter Text, Bildprojektion, Performance,<br />
variable Größen, mit freundlicher Genehmigung der Galerie G.-P.<br />
& N. Vallois, Paris, Ausstellungsansicht CRAC Alsace <strong>2010</strong><br />
« Le dimanche de la vie », 2007, guirlande de fanions colorés,<br />
dimensions variables, avec la gracieuse autorisation de Layr<br />
Wuestenhagen, Vienne, vue d’exposition CRAC Alsace <strong>2010</strong> /<br />
„Le dimanche de la vie“, 2007, Girlande mit farbigen Fähn chen,<br />
variable Größen, mit freundlicher Genehmigung von Layr<br />
Wuestenhagen, Wien, Ausstellungs ansicht CRAC Alsace <strong>2010</strong>
16<br />
17<br />
Cécile<br />
Desvignes<br />
« Les escaliers dépliés », 2009, aluminium, 470 x 480 x 0,1 cm / „Die entfaltete Treppe“, 2009, Aluminium,<br />
470 x 480 x 0,1 cm<br />
Calculs du vide, mesures du rien, cotes des espaces<br />
inoffensifs, non affectifs, anhistoriques.<br />
Mettre les choses à plat.<br />
Prendre ses distances.<br />
Faire des parallèles.<br />
Plier l’échine.<br />
Voir les choses sous cet angle.<br />
Angle droit, aigu, obtus ; angle mort.<br />
Un mètre cube à plat de couture. En découdre<br />
avec l’absurde.<br />
Surfaces planes, dépliées, déliées, mises en plis,<br />
écrasées, reliées, étoilées, jouées.<br />
Espèces d’espaces en calque cloqué et Rotring,<br />
pliures opacifiées pacifiques.<br />
Ni concept, ni histoire, peut-être un t.o.c., trouble<br />
de l’espace, obsession du vide, compulsion du<br />
numéraire.<br />
Jeu mental obsessionnel sur le rien comme une<br />
évidence faite de vide quantifiable, ou encore<br />
comme une mathématique absurde de l’ennui.<br />
Se replier sur soi. Rien ne surviendrait donc<br />
jamais, le plafond s’écaillerait, les murs boucheraient<br />
l’horizon, les angles seraient comme des haches<br />
menaçantes, l’espace définitivement refermé.<br />
Se déployer, casser la baraque, piétiner le sol,<br />
le fouler aux pieds.<br />
Mine de rien, sans violence, tout en mesure.<br />
Mai Tran<br />
« Les escaliers dépliés », 2006, peinture murale et au sol, 282 x 324 x 521 cm /<br />
„Die entfaltete Treppe“, 2006, Boden- und Wandmalerei, 282 x 324 x 521 cm<br />
« Les plans superposés – version 1 (Dortmunder U) », <strong>2010</strong>, tirage numérique, 42 x 29,7 cm / „Die überlagerten Pläne – Version 1 (Dortmunder U)“,<br />
<strong>2010</strong>, digitalprint, 42 x 29,7 cm
18 19<br />
« La pièce rouge », 2002, peinture aux murs, sol<br />
et plafond, 383 x 839 x 401 cm /<br />
„Der rote Raum“, 2002, Boden-, Wand- und<br />
Deckenmalerei, 383 x 839 x 401 cm<br />
Berechnungen der Leere, Messungen des Nichts,<br />
Maße der harmlosen, nicht emotionalen, gefühlsfreien,<br />
geschichtslosen Räume.<br />
Die Dinge flach auslegen.<br />
Abstand nehmen.<br />
Parallelen ziehen.<br />
Sich verbiegen.<br />
Die Dinge unter diesem Blickwinkel sehen.<br />
Rechter, spitzer, stumpfer Winkel; toter Winkel.<br />
Ein aufgetrennter Kubikmeter. Sich mit dem<br />
Absurden anlegen.<br />
Flache, entfaltete, losgebundene, in Falten gelegte,<br />
erdrückte, verbundene, besternte, bespielte<br />
Flächen.<br />
« Les angles », 2001-2009, inox, 30 x 700 cm / „Die Winkel“, 2001-2009, Edelstahl, 30 x 700 cm<br />
Eine Art von Räumen aus verwelltem Trans parentpapier<br />
und Rotring, undurchsichtig gemachte,<br />
fried fertige Falzungen.<br />
Weder Konzept noch Geschichte, vielleicht eine<br />
Zwangsstörung, Störung des Raumgefühls, Zwang<br />
nach Leere, Zählzwang.<br />
Obsessives Gedankenspiel über das Nichts als ein<br />
aus Leere bestehender quantifizierbarer Beweis<br />
oder auch absurde Mathematik des Überdrusses.<br />
Sich in sich selbst zurückziehen. Es würde also<br />
nie etwas geschehen, die Decke würde aufbrechen,<br />
die Wände würden den Horizont versperren,<br />
die Winkel würden drohenden Äxten<br />
gleichen, der Raum würde endgültig verschlossen<br />
sein.<br />
Sich entfalten, haushoch siegen, auf dem Boden<br />
herumtrampeln, ihn mit den Füßen treten.<br />
Mir nichts, dir nichts, ohne Gewalt, in Maßen.<br />
Mai Tran<br />
« La peinture axonométrique », 2009, peinture murale, 156 x 211 cm / „Axonometrische Malerei“,<br />
2009, Wandmalerei, 156 x 211 cm<br />
« Les plans superposés – version 2 (Dortmunder U) », <strong>2010</strong>, tirage numérique, 42 x 29,7 cm / „Die überlagerten Pläne – Version 2 (Dortmunder U)“ ,<br />
<strong>2010</strong>, digitalprint, 42 x 29,7 cm
20<br />
Dominique<br />
Ghesquière<br />
« barrières », <strong>2010</strong>, fer galvanisé, de 180 x 110 x 61 cm à 125 x 77 x 40 cm / „Absperrungen“, <strong>2010</strong>, galvanisierter Stahl, 180 x 110 x 61 cm bis 125 x 77 x 40 cm, « échafaudage », 2003, béton armé, colliers<br />
de serrage métalliques, 300 x 300 x 80 cm, collection Frac Bourgogne / „Baugerüst“, 2003, Stahlbeton, Metallschellen, 300 x 300 x 80 cm, Sammlung Frac Bourgogne<br />
« Peut-être ne nous est-il pas permis de comprendre<br />
entièrement cette opération qui rend présentes l’une à<br />
l’autre l’ombre de la mort et la lumière de l’esprit, le<br />
réel et l’irréel. »<br />
Gabriel Bounoure, Marelles sur le parvis (Plon, 1958),<br />
Fata Morgana, 1995, p.64<br />
« feu de bois », <strong>2010</strong>, branches de filaire / „Holzfeuer“, <strong>2010</strong>, verkohlte Holzäste<br />
Dominique Ghesquière fait subir aux objets ce que<br />
le poète fait au langage de la foule. Contrairement<br />
à la parole poétique elle garde trace d’une tension<br />
entre l’objet et son double artistique. Tout simplement<br />
parce qu’elle travaille directement avec la<br />
matière du monde et non avec des signes. Elle crée<br />
des objets incertains, troubles, agités de significations<br />
en lutte. Ils affirment paradoxalement leur<br />
être dans une forme de résistance passive à ce<br />
qu’ils paraissent être, à ce qu’ils sont, à ce qu’ils<br />
pourraient être, à ce qu’on imagine qu’ils sont ou<br />
ne sont pas. Ils se meuvent dans une liberté qui<br />
peut paraître effrayante, celle d’être et de n’être<br />
pas, d’être ceci et cela à la fois. Indécidables, flottants,<br />
ils obéissent à la logique des rêves. En introduisant<br />
un écart entre perception et réalité<br />
physique, Dominique Ghesquière transporte ses<br />
objets dans un espace-temps imaginaire qui<br />
s’apparente à celui de nos songes. Elle fait, en<br />
quelque sorte, si l’expression n’était pas étrange,<br />
affleurer l’inconscient des objets.<br />
David Pigeret<br />
Au cours de ma résidence à Mülheim an der Ruhr<br />
en <strong>2010</strong>, la rencontre avec le matériau charbon<br />
très présent dans la région m’a inspiré une nouvelle<br />
sculpture, feu de bois. Des branches d’arbres<br />
sont disposées dans l’attente d’un feu, à la fois intactes<br />
et déjà carbonisées. La question se pose de<br />
savoir si le feu a déjà eu lieu ou bien va avoir lieu,<br />
la temporalité est incertaine et troublée.<br />
Un autre projet préparé avec des maquettes à<br />
Mülheim an der Ruhr consiste en une série de sept<br />
barrières de ville en fer galvanisé. Nous sommes<br />
habitués à ce que les barrières paraissent de plus<br />
en plus petites dans le lointain, mais s’agit-il ici<br />
seulement de perspective ?<br />
Un bouquet de fleurs oublié sur une table dans une<br />
pièce sans fenêtre offre au regard une couleur qui<br />
peine à atteindre le vert végétal, c’est bouquet de<br />
tulipes, des fleurs en manque de chlorophylle.<br />
Dominique Ghesquière<br />
21
23<br />
« fêlure », <strong>2010</strong>, aluminium, atelier-résidence, Lindre-Basse /<br />
„Sprung“, <strong>2010</strong>, Aluminium, Gastatelier, Lindre-Basse<br />
„Vielleicht ist es uns versagt, diesen Vorgang, der den<br />
Schatten des Todes und das Licht des Geistes, das<br />
Wirkliche und das Unwirkliche, wechselweise vergegen<br />
wärtigt, gänzlich zu verstehen.“<br />
Gabriel Bounoure, Marelles sur le parvis (Plon, 1958),<br />
Fata Morgana, 1995, S.64<br />
Dominique Ghesquière macht mit den Gegenständen,<br />
was der Dichter mit der Alltagssprache<br />
macht. Im Gegensatz zur poetischen Rede behält<br />
die Künstlerin aber die Spannung zwischen dem<br />
Gegenstand und seinem künstlerischen Doppelgänger<br />
im Auge. Dies aus dem einfachen Grund,<br />
dass sie direkt mit der Materie der Welt und nicht<br />
mit Symbolen arbeitet. Sie schafft unbestimmte,<br />
verstörte, durch widerstreitende Bedeutungen bewegte<br />
Objekte. Paradoxerweise behaupten diese<br />
ihre Existenz in Form einer Art passiven Widerstands<br />
dagegen, was sie zu sein scheinen, was sie<br />
sind, was sie sein könnten oder was man sich vorstellt,<br />
was sie sind oder nicht sind. Sie bewegen<br />
sich in einer mitunter bedrohlich wirkenden Freiheit<br />
– der Freiheit, zu sein oder nicht zu sein, dies<br />
und jenes zur gleichen Zeit zu sein. In ihrer<br />
schwankenden Unentschiedenheit gehorchen sie<br />
der Logik der Träume. Indem sie eine Distanz zwischen<br />
Wahrnehmung und physischer Wirklichkeit<br />
schafft, versetzt Dominique Ghesquière ihre Objekte<br />
in eine imaginäre Raumzeit, die an die Welt<br />
unserer Träume erinnert. Sie vergegenwärtigt sozusagen,<br />
wenn der Ausdruck nicht befremden<br />
würde, das Unbewusste der Gegenstände.<br />
Während meines Aufenthaltes in Mülheim an der<br />
Ruhr im Jahr <strong>2010</strong> inspirierte mich die Begegnung<br />
mit dem in dieser Gegend häufig anzutreffenden<br />
Material Kohle zu einer neuen Skulptur: feu de<br />
bois (Holzfeuer). Sie besteht aus einer Feuerstelle<br />
aufgeschichteter, teils unberührter, teils bereits<br />
verkohlter Baumäste. Dabei stellt sich die Frage,<br />
ob das Feuer bereits gebrannt hat oder ob es erst<br />
künftig brennen wird. Die Zeitlichkeit ist unbestimmt<br />
und verstört.<br />
Ein anderes, anhand von Modellen in Mülheim an<br />
der Ruhr erarbeitetes Projekt besteht aus einer<br />
Serie von sieben Absperrgittern aus galvanisiertem<br />
Eisen. Wir sind es gewohnt, dass Barrieren aus der<br />
Ferne betrachtet immer kleiner werden, aber geht<br />
es hier nur um die Perspektive?<br />
Ein auf einem Tisch in einem fensterlosen Raum<br />
vergessener Blumenstrauß zeigt eine Farblichkeit,<br />
die von dem fehlgeschlagenen Versuch, ein pflanzliches<br />
Grün zu erlangen, zeugt: Bouquet de tulipes<br />
leidet an Chlorophyllmangel.<br />
Dominique Ghesquière<br />
David Pigeret<br />
22<br />
« champ de chaumes », <strong>2010</strong>, chaumes, atélier-résidence, Lindre-Basse / „Stoppelfeld“, <strong>2010</strong>, Stroh, Gastatelier, Lindre-Basse
Mon travail s’articule autour des facettes et des<br />
besoins du corps et de l’entrelacs de relations entre<br />
le corps, l’espace et l’environnement social et<br />
écologique. Je réalise des performances avec mon<br />
propre corps.<br />
Ce qui m’intéresse ici particulièrement sont les<br />
points de la représentation et de l’autonomie.<br />
Mes actions s’effectuent devant la caméra sans<br />
public. Elles sont élaborées avec précision pour<br />
l’enregistrement.<br />
J’exploite le cadrage et la coupe d’image de chaque<br />
œuvre comme un commentaire sur des points de<br />
vue culturels et des modes de perception médiatisés.<br />
Herbes-à-Chats / Katzengras<br />
Le modèle utilisé pour ces impressions en sérigraphie<br />
est un auto-portrait, photographié au cours<br />
de la residence d’artiste en <strong>France</strong>. Le cadrage sur<br />
le buste rappelle les anthropométries d’Yves Klein.<br />
En tant que végétarienne, les Français m’ont souvent<br />
posé la question de savoir comment on peut<br />
survivre sans consommer de viande en <strong>France</strong>. Ces<br />
sérigraphies sont un commentaire sur un acte<br />
d’annexion, pouvant apparaître au moins aussi<br />
mystérieux que des chats mangeant de l’herbe.<br />
« La chatte » désigne l’organe sexuel féminin en<br />
français. Un numéro assez psychédélique…<br />
Freya<br />
Hattenberger<br />
Le son et l’intervention de voix sont des éléments<br />
fondamentaux de ma démarche. La réflexion<br />
spatiale du son prend aussi souvent de l’importance.<br />
Je considère le corps comme un vecteur de communication<br />
et une justification de l’espace, celui-ci<br />
est donc de même mis en relation avec des procédés<br />
techniques tels que le retour, la distorsion, le<br />
doublage ou le frottement physique.<br />
Kiss<br />
Trois caméras enregistrent l’action de manière<br />
synchrone à partir de différentes perspectives.<br />
Une feuille d’or flotte en surplomb dans l’angle de<br />
vue de la caméra. J’essaie de la maintenir en l’air<br />
avec mon souffle aussi longtemps que possible.<br />
Dès qu’elle touche le sol ou mon corps, le « jeu »<br />
est terminé et un nouveau commence.<br />
Attraction et gravité, dynamique et rythme, action<br />
et réaction : je contrôle le vol de la feuille, la feuille<br />
contrôle les mouvements de mon corps.<br />
L’espace semble surréel, le ciel et la terre, le haut et<br />
le bas se confondent. Une impression d’apesanteur<br />
se crée, pour disparaître aussitôt.<br />
Mon souffle et les frottements de mon corps au sol<br />
forment le niveau de son.<br />
Metaphorical Staircase<br />
Ces deux photographies prises à Dijon sont tirées<br />
de la série en progrès « Metaphorical Staircase »,<br />
qui met en scène le dépit et l’échec comme ligne de<br />
conduite imposée. D’autres« incidents » sont en<br />
cours…<br />
Freya Hattenberger<br />
« Herbes-à-Chats / Katzengras », <strong>2010</strong>, sérigraphie, acrylique sur papier, 77 x 62 cm chacun, encadré, 17 pièces uniques (10 sur papier, 7 sur carton fluorescent) /<br />
24 „Herbes-à-Chats / Katzengras“, <strong>2010</strong>, Siebdruck, Acryl auf Papier, jeweils 77 x 62 cm, gerahmt, 17 Unikate (10 auf Papier, 7 auf fluoreszierendem Pappkarton)<br />
25
Der zentrale Punkt in meinen Arbeiten betrifft<br />
Aspekte und Bedürfnisse des Körpers und das Beziehungsgeflecht<br />
von Körper, Raum und sozialer<br />
und ökologischer Lebensumwelt. Ich arbeite auf<br />
performative Weise mit meinem eigenen Körper.<br />
Dabei interessieren mich besonders Fragen der Repräsentation<br />
und der Autonomie.<br />
Meine Aktionen finden vor der Kamera ohne<br />
Publikum im Raum statt. Sie sind präzise für die<br />
Aufnahme konzipiert.<br />
Ich benutze die Cadrage / den Bildausschnitt jeder<br />
Arbeit als Kommentar auf kulturelle Anschauungen<br />
und mediatisierte Wahrnehmungsweisen.<br />
Klang und der Einsatz von Stimme sind Schlüsselelemente<br />
meiner Arbeit. Oft ist eine räumliche<br />
Wiedergabe des Sounds ebenso wichtig.<br />
Körper betrachte ich als Kommunikator und<br />
Argument für Raum – und daher ist er mit technischen<br />
Prozessen wie Feedback, Verzerrung, Dubbing<br />
oder physischer Reibung ebenso verbunden.<br />
Herbes-á-Chats / Katzengras<br />
Die Vorlage zu diesen Siebdrucken ist ein Selbstportrait,<br />
was ich während des Aufenthaltes in<br />
Frankreich aufgenommen habe. Die Aufnahme als<br />
Torso verweist auf die Anthropometrien von Yves<br />
Klein.<br />
Als Vegetarierin wurde ich in Frankreich oft gefragt,<br />
wie man überleben kann, ohne Fleisch zu<br />
essen. Die Siebdrucke sind Kommentar auf einen<br />
Einverleibungsakt, der mindestens genauso mysteriös<br />
erscheint wie Katzen, die Gras fressen.<br />
„La chatte“, „die Katze“, ist eine französische<br />
Bezeichnung für das weibliche Geschlechtsorgan.<br />
Eine ziemlich psychedelische Nummer...<br />
Kiss<br />
Drei Kameras zeichnen synchron aus je unterschied<br />
lichen Perspektiven die Aktion auf.<br />
Ein Blatt Blattgold schwebt von oben in den Blickwinkel<br />
der Kameras. Ich versuche, es mit meinem<br />
Atem in der Luft am Schweben zu halten, so lange<br />
wie möglich. Berührt es den Boden oder meinen<br />
Körper, ist „das Spiel“ vorbei und ein neues beginnt.<br />
Anziehung und Schwerkraft, Dynamik und Rhythmus,<br />
Aktion und Reaktion: Ich bestimme den Flug<br />
des Blattes, das Blatt bestimmt die Bewegungen<br />
meines Körpers. Der Raum erscheint surreal,<br />
Himmel und Erde, oben und unten verschwimmen.<br />
Der Eindruck von Schwerelosigkeit entsteht<br />
– um gleich darauf wieder gebrochen zu werden.<br />
« Metaphorical Staircase », série de photographies, en progrès depuis<br />
2006, tirage lambda sur diasec avec châssis aluminium, 100 x 72 cm<br />
chacun / aus der Fotoserie „Metaphorical Stair case“, 2006 – fortschreitend,<br />
Lambdaprint auf Aluminium mit Diasec, je 100 x 72 cm<br />
« Salle de Flore », 2009 <br />
« Escalier de Gabriel », 2009 <br />
Mein Atem und das Reiben meines Körpers am<br />
Boden bilden die Tonebene.<br />
Metaphorical Staircase<br />
Zwei in Dijon entstandene Fotografien aus der<br />
fortschreitenden Serie „Metaphorical Staircase“,<br />
in der Gesichtsverlust und Scheitern als zwangsläufige<br />
Lebensprinzipien thematisiert werden.<br />
Weitere „Zwischenfälle“ sind in process…<br />
Freya Hattenberger<br />
« Kiss », <strong>2010</strong>, installation<br />
vidéo à trois canaux avec performance,<br />
Mini DV, 17'57" /<br />
„Kiss“, <strong>2010</strong>, 3-Kanal-Videoinstallation<br />
mit Performance,<br />
Mini-DV, 17'57"<br />
26 27
Thibaut de Ruyter<br />
Lost in the<br />
Translation<br />
(une fois encore)<br />
J’ai eu la chance, dans ma carrière de critique<br />
d’art, de côtoyer trois grands traducteurs. Mon<br />
diplôme d’architecte était sans doute prémonitoire<br />
de ce que serait ma vie future : présenté en anglais<br />
devant un jury à majorité française, je ne lui avais<br />
trouvé de meilleur titre que « Lost in the Translation<br />
» (bien avant que Sofia Coppola n’emploie<br />
ces même mots, ou presque, pour un de ses films,<br />
je les avais volés à un disque ambient de Bill Laswell).<br />
Le terme « translation » a ceci de magnifique<br />
qu’il évoque, en anglais, deux choses : le fait<br />
de traduire un texte d’une langue vers une autre et,<br />
dans le vocabulaire de la géométrie, le déplacement<br />
dans l’espace d’un corps, d’un volume, d’une<br />
forme. Du coup, si on aborde la « translation »<br />
sous son aspect physique, elle devient rapidement<br />
synonyme de « transfert » (elle l’est d’ailleurs dans<br />
certains dictionnaires) mais, en inversant la proposition,<br />
on pourrait dire qu’il ne peut y avoir de<br />
transfert sans « translation » ou, pour employer le<br />
mot français, sans traduction.<br />
Qui vit dans un pays étranger, même s’il en possède<br />
plus ou moins parfaitement la langue, est fréquemment<br />
« perdu dans la traduction ». Il peut<br />
s’agir d’un mot que l’on ne connaît pas (mais le<br />
plus souvent l’interlocuteur, remarquant qu’il<br />
n’est pas compris, utilisera un synonyme), d’un accent<br />
difficile à assimiler (les joies des voyages en<br />
Autriche !) ou d’une expression tellement imagée<br />
qu’elle en devient impossible à déchiffrer. Il existe,<br />
enfin, un niveau de langue qui dépasse celui des<br />
bavardages entre amis et les questions de vocabulaire<br />
: la littérature. Là, seul un traducteur peut<br />
nous aider.<br />
Sans Claude Riehl, il y aurait peu de chances<br />
qu’Arno Schmidt connaisse une deuxième carrière<br />
en <strong>France</strong> ; trois de ses textes avaient été traduits<br />
dans les années 60 par Jean-Claude Hémery et<br />
Martine Valette, puis silence radio pendant trente<br />
ans. Sans la passion, l’entremise et le dé-vouement<br />
de Riehl, les lecteurs français ne pourraient apprécier<br />
les textes de cet auteur. Mais ou-vrez un livre<br />
de Schmidt à n’importe quelle page et, même si<br />
vous ne parlez pas allemand, vous verrez que<br />
l’exercice de traduction relève de l’impossible. Car<br />
pour « transférer » Schmidt en français, il ne faut<br />
pas seulement comprendre ses jeux de mots tordus<br />
et ses astuces typographiques, mais encore connaître<br />
les sources, les références et les citations que<br />
l’auteur intègre de manière plus ou moins détournée<br />
dans ses textes. Surtout, il faut préserver la «<br />
mise en page parlante » que Schmidt avait inventée.<br />
Traduire n’est pas une simple question de vocabulaire<br />
; c’est parfois une affaire de formes et de<br />
références, un exercice schizophrène qui consiste à<br />
se glisser dans les mots d’un autre.<br />
Dans un des domaines qui me fait vivre désormais,<br />
la critique d’art, j’ai souvent travaillé avec Boris<br />
Kremer. J’ai trouvé en lui un traducteur inventif :<br />
j’ai toujours aimé intégrer des expressions familières<br />
dans mes textes, instaurer des ruptures radicales<br />
dans le niveau de langue, écrire des mots vulgaires<br />
au milieu d’une phrase sérieuse, autant<br />
d’effets de style qu’il interprète parfaitement. Mais<br />
il est, aussi, un lecteur attentif, spécialiste de l’art<br />
contemporain. Le traducteur est souvent le premier<br />
lecteur du texte : il le décompose mot à mot,<br />
en retourne les phrases et remarque rapidement les<br />
légèretés, les tics de langage ou les facilités employées<br />
par l’auteur. Et soit il se tait et essaie de transposer<br />
dans une autre langue des phrases qui ne<br />
veulent rien dire (quitte, au passage, à leur faire<br />
prendre sens), soit il envoie un message à l’auteur<br />
et lui fait reprendre sa copie. Mais peu de traducteurs<br />
ont ce courage et, surtout, le temps pour<br />
ce genre de choses. Traduire c’est aussi, en partie,<br />
savoir lire.<br />
Enfin, j’ai suivi avec bonheur le travail de Martine<br />
Rémon lors de sa traduction en français de « Rom,<br />
Blicke » de Rolf Dieter Brinkmann (Editions<br />
Quidam). Ici, la langue est (presque) aussi tordue<br />
que celle d’Arno Schmidt, et seul un traducteur bilingue<br />
de naissance peut s’y attaquer (Martine Rémon,<br />
comme Claude Riehl, est d’origine alsacienne,<br />
Boris Kremer est luxembourgeois). Mais<br />
« Rome, regards », en plus de son style en rafale<br />
de mitraillette, est un des meilleurs exemples de la<br />
littérature sur l’art que je connaisse. Brinkmann<br />
arrive en résidence à la Villa Massimo (équivalent<br />
allemand de la Villa Médicis), à Rome, le 15 octobre<br />
1972. Et, dès les premières pages du livre,<br />
sorte de méga-journal intime associant lettres à sa<br />
femme, impressions quotidiennes, notes de lecture,<br />
récits de visites touristiques, tickets de restaurant<br />
et cartes postales avec vues nocturnes de<br />
monuments historiques, il est clair que rien de ce<br />
qui se passe là ne lui plaît. Je cite : « Un truc aussi<br />
lamentable que des artistes allemands, ça se trouve<br />
encore ailleurs ? Ce faire-ami-ami-de-clans, ces<br />
soirées de bière, cette communauté minable qui<br />
repose sur les p’tits verres et le consensus général,<br />
aussi vide qu’une coquille d’œuf gobé ? Ou aussi<br />
déglinguée qu’un omnibus urbain, piétiné en large<br />
et en travers, bon pour la ferraille, avec des sièges<br />
en skaï élimés d’où pointent des ressorts rouillés :<br />
telle est l’image que j’ai de la communauté, sa forme,<br />
sa façon, son contenu – voilà à quoi ça ressemble<br />
! Et qu’ont-ils à se dire ? Qu’y a-t-il à dire ?<br />
Rien, rien. » (p. 286) Ce livre est ce que l’on a écrit<br />
de plus décapant à propos des résidences d’artistes,<br />
de l’expatriation forcée, des liens entre deux pays,<br />
des institutions culturelles à l’étranger et, finalement,<br />
de l’acte créateur. Un livre né du déplacement<br />
de son auteur, d’une culture que l’on oblige à<br />
se confronter à une autre. Une affaire de translation,<br />
au sens géographique et géométrique du terme.<br />
On pourrait alors se demander : l’art a-t-il besoin<br />
d’être traduit ? Les images produites par les artistes,<br />
au contraire des mots, ne sont-elles pas universelles<br />
? Est-ce qu’une simple photographie n’en dit<br />
pas plus long que le texte laborieux que vous être<br />
en train de lire ? C’est un triste cliché colporté,<br />
aujourd’hui encore, par nombre de critiques. Je vis<br />
en Allemagne depuis plus de huit ans et, chaque<br />
soir de vernissage ou lors de repas avec mes amis<br />
artistes, je me dois de jouer l’ambassadeur de l’art<br />
contemporain français. Non seulement parce qu’il<br />
y a, à l’étranger, une méconnaissance presque totale<br />
de ce qui se passe dans l’Hexagone et que seules<br />
les opérations téléguidées par les institutions étatiques<br />
apportent, de manière irrégulière, un éclairage<br />
partiel sur la scène française (d’ailleurs, ces<br />
« coups » médiatiques sont pour la plupart totalement<br />
à côté de la plaque par manque d’expertise<br />
locale). N’oublions pas non plus qu’un ouvrage de<br />
référence tel que « L’art contemporain en <strong>France</strong> »<br />
de Catherine Millet n’est pas traduit en allemand<br />
(il l’est pourtant en anglais et même en persan!).<br />
En fait, le plus souvent, le problème ne relève pas<br />
de la langue ou de la traduction mais, clairement,<br />
du choc des cultures. Passons là les clichés qui<br />
voudraient que, d’un côté du Rhin, on mange<br />
mieux, on s’amuse plus et on parle trop, tandis<br />
que de l’autre, on ferait plus attention à l’écologie,<br />
les voitures seraient de meilleure qualité et la bière<br />
coulerait à flots. Cela ne nous avancera à rien.<br />
Il y a peu de chances que celui qui regarde une<br />
image comprenne instantanément ce qui se cache<br />
derrière elle, son arrière-plan culturel. Il faudrait,<br />
pour cela, vivre à la même époque, habiter le<br />
même territoire, partager la même histoire que son<br />
auteur. Car, pour jouer avec les mots à la façon de<br />
Godard, il n’y a pas une « histoire de l’art » mais<br />
des « histoire(s) de l’art », qui varient entre pays,<br />
communautés et personnes. Du coup, il faut se poser<br />
une question essentielle : existe-t-il des traducteurs<br />
pour les œuvres d’art ?<br />
Depuis la Seconde Guerre mondiale et l’apparition<br />
d’une culture de plus en plus globalisée, nous voudrions<br />
que l’art contemporain soit un langage universel.<br />
Si je ne comprends pas le Chinois, je suis<br />
pour le moins capable de reconnaître, sur une toile,<br />
un carré noir peint sur un fond blanc. Et si un artiste<br />
sérigraphie un portrait de Marilyn Monroe,<br />
pas moins de 99 % de la population la reconnaîtra<br />
et appréciera sa beauté (même si personnellement<br />
je préfère Debbie Harry). Pas besoin de connaître<br />
une nouvelle langue pour savoir de quoi il s’agit ;<br />
il suffit de regarder, avec plus ou moins d’attention,<br />
ce qui se trouve devant nous. (Cette question de<br />
l’art comme langage universel capable de tisser des<br />
liens entre les peuples est d’ailleurs l’un des fondements<br />
de la première documenta). Ce n’est sans<br />
doute pas pour rien que les grands musées sont<br />
devenus un passage obligé pour les autocars de<br />
touristes du monde entier : le voyagiste sait parfaitement<br />
que les visiteurs se retrouveront devant<br />
des images avec comme béquille intellectuelle un<br />
audioguide en 25 langues et, pour peu qu’on leur<br />
propose un paysage romantique aux couleurs chatoyantes<br />
ou le portrait d’une jolie femme à moitié<br />
nue, seront contents de leur déplacement. Mais<br />
une fois qu’ils auront reconnu Marilyn, il faudrait<br />
leur demander ce qu’ils ont compris de la peinture<br />
(son rôle dans l’histoire de l’art, sa valeur esthétique,<br />
son importance symbolique, ce qu’elle témoigne<br />
de la culture aux USA dans les années 60).<br />
Et je me demande ce que les amateurs d’art étrangers<br />
ont bien pu penser lorsque Gerhard Richter a<br />
peint son célèbre tableau « Onkel Rudi » (1965),<br />
qui représente un soldat de la Wehrmacht posant<br />
fièrement pour l’objectif de la caméra. On peut<br />
aussi s’interroger sur ce que des centaines de milliers<br />
de Japonais font, chaque année, devant<br />
« L’Origine du monde » (1866) de Gustave Courbet.<br />
L’art abstrait pourrait prendre alors le rôle de<br />
langage universel, car un triangle, un carré, un cercle<br />
ne varient pas d’un pays à l’autre (en même<br />
temps, et sans m’y intéresser particulièrement, je<br />
crois savoir que la symbolique des formes et des<br />
couleurs change radicalement entre deux continents,<br />
deux religions, deux cultures). Quel Français<br />
peut comprendre les fréquentes allusions à<br />
Rudolf Steiner dans les œuvres de Joseph Beuys,<br />
quel Allemand peut comprendre l’intérêt pour les<br />
calembours foireux dans celles de Raymond<br />
Hains ? Pour répondre à toutes ces questions, l’art<br />
contemporain a besoin de traducteurs, de passeurs,<br />
de « translateurs ».<br />
Les artistes qui ont le plus à nous apprendre sur les<br />
goûts artistiques dans des pays différents sont originaires<br />
d’Union soviétique et vivent aux Etats-<br />
Unis. Le duo Komar et Melamid a interviewé des<br />
personnes, dans le monde entier, à la manière<br />
d’une enquête sociologique : « Quelle est votre<br />
couleur favorite ? Celle que vous aimez le moins ?<br />
Appréciez-vous plutôt l’art abstrait ou l’art figuratif<br />
? Quelle est votre saison préférée ou votre animal<br />
fétiche ? ».<br />
Une fois les sondages effectués auprès d’un de ces<br />
fameux « échantillons représentatifs » que nous<br />
refourguent chaque jour les journaux, les artistes<br />
compilent les réponses de manière scientifique, fabriquent<br />
les habituels graphiques en forme de camembert<br />
si chers aux instituts de sondage et peignent<br />
la peinture préférée des Français, des Chinois,<br />
des Portugais, des Allemands, et ainsi de suite.<br />
(Et, bien sûr, son opposée, la « Less Wanted Painting<br />
») Les œuvres produites peuvent être voir<br />
dans leur site (www.komarandmelamid.org), et<br />
leur ridicule n’a d’égal que le sérieux de la recherche<br />
qui les a vu naître. Les œuvres « préférées »<br />
sont toujours figuratives (et présentent le plus souvent<br />
un paysage de forêt), tandis que les peintures<br />
« détestées » sont abstraites. Le langage universel<br />
de l’abstraction semble être un argot que personne<br />
ne voudrait parler. Il existe pourtant une tendance<br />
mondiale, une culture et un goût partagés, mais ils<br />
sont d’une pauvreté qui laisse le critique dans<br />
l’embarras. Le langage artistique commun à tous<br />
les peuples et à toutes les classes sociales n’a pas<br />
besoin d’être traduit, car il n’est rien d’autre qu’un<br />
balbutiement vulgaire et vide sens.<br />
Traduire, c’est lire (Kremer), assimiler (Riehl) et<br />
transférer (Rémon). Et toute forme d’action qui<br />
tente d’associer deux cultures, deux pays, deux<br />
histoires, se doit de prendre ces trois phénomènes<br />
en compte. Le critique d’art basé dans un pays<br />
étranger se retrouve souvent dans le rôle du traducteur.<br />
Il ne s’agit pas juste de porter les mots<br />
d’une langue vers une autre, mais de « translater »<br />
l’ensemble d’une œuvre artistique d’un contexte<br />
vers un autre. De transférer une forme artistique<br />
définie dans une culture différente, tout en lui permettant<br />
de continuer à faire sens. Il faut connaître<br />
les spécificités culturelles des deux pays et, lors de<br />
l’écriture, garder constamment cette question à<br />
l’esprit : comment vais-je être compris ?<br />
L’art a besoin de passeurs, et ce sont les auteurs<br />
(journalistes, historiens ou critiques) mais également<br />
les galeristes, commissaires et artistes, qui<br />
assument désormais ce rôle ; un travail que les traducteurs<br />
font depuis longtemps, même s’ils restent<br />
dans l’ombre et gâchent leur temps à tenter de faire<br />
circuler mes élucubrations (et questions sans réponse)<br />
d’une langue vers une autre.<br />
28 29
Thibaut de Ruyter<br />
Lost in the<br />
Translation<br />
(einmal mehr)<br />
In meiner bisherigen Karriere als Kunstkritiker<br />
hatte ich das Glück, drei große Übersetzer kennen<br />
zu lernen. Diesbezüglich war meine Architekturdiplomarbeit<br />
zweifellos ein Vorzeichen dessen,<br />
was mich in meinem künftigen Berufsleben erwarten<br />
sollte: Für den in englischer Sprache vor einer<br />
mehrheitlich französischsprachigen Jury gehaltenen<br />
Vortrag hatte ich keinen besseren Titel als<br />
„Lost in the Translation“ gefunden. (Lange bevor<br />
Sofia Coppola einen ihrer Filme so – oder so ähnlich<br />
– benannte, hatte ich diesen Titel einem Ambient-Album<br />
von Bill Laswell entliehen). Der Ausdruck<br />
„Translation“ ist insofern bemerkenswert<br />
als er im Englischen zwei Bedeutungen haben<br />
kann. Zum einen bezeichnet er das Übersetzen eines<br />
Textes von einer Sprache in eine andere, zum<br />
zweiten verweist er im Bereich der Geometrie auf<br />
die räumliche Verschiebung eines Körpers, eines<br />
Volumens oder einer Figur. Betrachtet man also<br />
den Ausdruck „Translation“ unter seinem physischen<br />
Aspekt, so rückt er rasch in die Nähe des<br />
„<strong>Transfer</strong>s“ (den manche Wörterbücher im Übrigen<br />
als Synonym anbieten), doch umgekehrt<br />
könnte man sagen, dass ohne „Translation“ –<br />
oder Übersetzung, um das profane deutsche Wort<br />
zu gebrauchen – kein <strong>Transfer</strong> möglich ist.<br />
Wer in einem fremden Land lebt, ist, selbst wenn<br />
er die Sprache mehr oder weniger perfekt beherrscht,<br />
häufig „lost in translation“. Auslöser<br />
kann ein Wort sein, das man nicht kennt (obgleich<br />
der Gesprächspartner, wenn er merkt, dass er<br />
nicht verstanden wird, meist ein Synonym nachreichen<br />
wird), ein schwer verständlicher Akzent<br />
(der Österreichurlaub lässt grüßen!) oder ein derart<br />
bildhafter Ausdruck, dass er sich unmöglich<br />
entschlüsseln lässt. Darüber hinaus gibt es eine<br />
Sprachebene, die über das Plaudern unter Freunden<br />
oder Fragen des Wortschatzes hinausreicht:<br />
Literatur. Hier kann uns nur ein Übersetzer helfen.<br />
Ohne Claude Riehl hätte das Werk Arno Schmidts<br />
wohl kaum eine zweite Karriere in Frankreich erlebt.<br />
Zwar wurden drei seiner Texte in den 60er<br />
Jahren von Jean-Claude Hémery und Martine Valette<br />
übersetzt, doch danach herrschte 30 Jahre<br />
lang Funkstille. Ohne die Leidenschaft, das Vermittlertalent<br />
und das Engagement von Riehl hätte<br />
der französische Leser keine Möglichkeit, die Texte<br />
dieses Autors kennen und schätzen zu lernen.<br />
Gleichwohl: Öffnen Sie eines seiner Bücher auf einer<br />
beliebigen Seite und Sie werden erkennen –<br />
auch wenn Sie kein Deutsch können –, dass es<br />
schlicht unmöglich ist, sie zu übersetzen. Um<br />
Schmidt ins Französische zu „transferieren“, muss<br />
man nämlich nicht nur seine vertrackten Wortspiele<br />
und typografischen Finessen verstehen,<br />
sondern auch die Quellen, Verweise und Zitate<br />
kennen, die der Autor in mehr oder minder abgewandelter<br />
Form in seine Texte einbaut. Ferner gilt<br />
es, das von Schmidt erfundene „sprechende Layout“<br />
zu bewahren. Beim Übersetzen geht es also<br />
nicht nur um die Frage der richtigen Wortwahl,<br />
sondern auch um Formen und Anspielungen –<br />
eine schizophrene Übung, bei der man in die Worte<br />
eines Anderen schlüpft.<br />
In einem der Bereiche, in denen ich heute meinen<br />
Lebensunterhalt bestreite – der Kunstkritik nämlich<br />
–, habe ich öfters mit Boris Kremer zusammengearbeitet.<br />
In ihm habe ich einen kreativen<br />
Übersetzer gefunden. Ich mag es, umgangssprachliche<br />
Wendungen in meine Texte einzustreuen, die<br />
einzelnen Sprachebenen durch radikale Stilbrüche<br />
zu unterlaufen und ernsthafte Aussagen mit vulgären<br />
Ausdrücken zu durchsetzen – Kunstgriffe, die<br />
er perfekt zu deuten weiß. Er ist aber überdies ein<br />
aufmerksamer Leser und kennt sich in der zeitgenössischen<br />
Kunst aus. Der Übersetzer ist oftmals<br />
der erste Leser eines Textes: Er pflückt ihn Wort<br />
für Wort auseinander, legt die Sätze auf die Waage<br />
und entlarvt rasch die Ungenauigkeiten, sprachlichen<br />
Marotten und Nachlässigkeiten des Autors.<br />
Entweder schweigt er dann und versucht, dessen<br />
nichts sagende Wendungen in eine andere Sprache<br />
zu übersetzen (auch wenn er sie dabei gelegentlich<br />
erst mit Sinn aufladen muss) oder aber er wendet<br />
sich an den Autor mit der Bitte, sein Manuskript<br />
zu überarbeiten. Die wenigsten Übersetzer finden<br />
allerdings hierfür den Mut und vor allem die nötige<br />
Zeit. Übersetzen heißt unter anderem: lesen<br />
können.<br />
Schließlich hatte ich das Vergnügen, Martine Rémons<br />
Arbeit an der französischen Übersetzung des<br />
Buchs „Rom, Blicke“ von Rolf Dieter Brinkmann<br />
(Editions Quidam) zu verfolgen. Brinkmanns Sprache<br />
ist (fast) so verschroben wie Schmidts, und<br />
allenfalls ein zweisprachig aufgewachsener Übersetzer<br />
kann sich an diese Aufgabe wagen (Martine<br />
Rémon stammt wie Claude Riehl aus dem Elsass,<br />
Boris Kremer ist Luxemburger). „Rome, regards“<br />
(so der französische Titel) ist, neben seinem gewehrsalvenartigen<br />
Schreibstil, eines der besten<br />
Beispiele von Literatur über Kunst, das ich kenne.<br />
Brinkmann zog am 15. Oktober 1972 als Stipendiat<br />
in die Villa Massimo in Rom ein. Schon nach<br />
wenigen Seiten dieses Buchs, einer Art überbordendes<br />
intimes Tagebuch mit Briefen an seine<br />
Frau, Alltagsimpressionen, Lektürenotizen, Berichten<br />
über touristische Ausflüge, Restaurantbelegen<br />
und Postkarten mit nächtlichen Ansichten<br />
historischer Denkmäler, wird klar, dass dem Autor<br />
rein gar nichts gefällt, was hier abläuft. Ich zitiere:<br />
„Sowas Elendes wie deutsche Künstler, gibt es das<br />
sonst noch? Dieses Sich-Zusammenklüngeln, diese<br />
Bierabende, diese miese Gemeinschaft, die auf<br />
Schnäpse und allgemeinem Guten-Einvernehmen<br />
beruht, das so hohl ist wie ein leergeblasenes Ei?<br />
Oder so kaputt ist wie ein abgetakelter schrottreifer<br />
städtischer Omnibus mit verschlissenen Kunststoffsesseln,<br />
aus denen rostige Spiralfedern sich<br />
drehen: so kommt mir die Gemeinschaft vor, die<br />
Form, die Art, der Inhalt – also so sieht es aus!<br />
Und was haben sie zu sagen? Was ist zu sagen?<br />
Nichts, nichts.“ (S. 278) Brinkmanns Buch ist so<br />
ziemlich das Giftigste, was jemals über Künstleraufenthalte,<br />
erzwungene Expatriierung, die Verbindungen<br />
zweier Länder und ihrer kulturellen<br />
Einrichtungen im Ausland und schließlich den<br />
Schöpfungsakt als solchen geschrieben wurde. Ein<br />
Buch, ausgelöst vom Ortswechsel des Autors und<br />
der künstlichen Begegnung zwischen zwei Kulturen.<br />
Ein Fall von „Translation“ im geografischen<br />
und geometrischen Sinne des Wortes.<br />
Nun könnte man sich aber fragen, ob Kunst überhaupt<br />
übersetzt zu werden braucht. Sind die von<br />
Künstlern geschaffenen Bilder – im Unterschied zu<br />
den Wörtern – nicht universell? Sagt ein schlichtes<br />
Foto nicht viel mehr als etwa der mühsame Text,<br />
den Sie hier lesen? Diese abgedroschene Vorstellung<br />
wird noch heute von manchen Kritikern kolportiert.<br />
Ich lebe seit über acht Jahren in Deutschland,<br />
doch bei jeder Vernissage, bei jedem<br />
Abendessen mit Künstlerfreunden fühle ich mich<br />
genötigt, den Botschafter für die zeitgenössische<br />
französische Kunst zu spielen. Dies nicht nur weil<br />
die Leute im Ausland praktisch keine Ahnung davon<br />
haben, was in Frankreich vorgeht, und allenfalls<br />
die von staatlichen Einrichtungen ferngesteuerten<br />
Kulturoffensiven in unregelmäßigen<br />
Ab stän den etwas Licht ins Dunkel der französischen<br />
Szene bringen (wobei diese „Mediencoups“<br />
meist völlig danebenliegen, da es ihnen schlicht an<br />
Lokalwissen mangelt). Man sollte auch nicht vergessen,<br />
dass ein Standardwerk wie „L’art contemporain<br />
en <strong>France</strong>“ von Catherine Millet nie ins<br />
Deutsche übersetzt wurde (immerhin liegt eine<br />
englische und sogar eine persische Fassung vor!).<br />
In Wahrheit ist das Problem allerdings weniger der<br />
Sprache oder der Übersetzung, sondern vielmehr<br />
einem Clash der Kulturen geschuldet. Ich spreche<br />
nicht von den Klischees, nach denen man auf der<br />
einen Seite des Rheins besser isst, sich ausgiebiger<br />
amüsiert und zuviel redet, während man auf der<br />
anderen das ökologische Bewusstsein pflegt, bessere<br />
Autos fährt und literweise Bier trinkt. Mit<br />
solchen Vorstellungen kommen wir auf keinen<br />
grünen Zweig.<br />
Die Chancen, dass jemand, der ein Bild betrachtet,<br />
sofort erkennt, was sich dahinter verbirgt, also<br />
den kulturellen Kontext spontan erfasst, sind gering.<br />
Dafür müsste er schon in derselben Epoche<br />
leben, denselben geografischen Raum durchschreiten<br />
und an derselben Geschichte teilnehmen wie<br />
der Autor des Bildes. Denn es gibt, um es mit einer<br />
Wortverdrehung im Stile Godards zu sagen, nicht<br />
„die“ Kunstgeschichte, sondern „Kunstge schichte(n)“,<br />
die je nach Land, Gesellschaft und Individuum<br />
verschieden sind. Dies führt uns zur eigentlichen<br />
Frage: Gibt es Übersetzer für Kunstwerke?<br />
Seit dem Zweiten Weltkrieg und dem Aufkommen<br />
einer zunehmend globalisierten Kultur wird gerne<br />
behauptet, die zeitgenössische Kunst fungiere als<br />
Universalsprache. Auch wenn ich kein Chinesisch<br />
verstehe, kann ich doch auf einem Gemälde ein<br />
auf weißem Untergrund gemaltes schwarzes Quadrat<br />
erkennen. Und wenn ein Künstler einen Siebdruck<br />
mit dem Porträt von Marilyn Monroe herstellt,<br />
wird das Motiv von mindestens 99 Prozent<br />
der Bevölkerung erkannt und als schön befunden<br />
(wobei ich persönlich Debbie Harry bevorzuge).<br />
Man braucht also keine neue Sprache zu lernen,<br />
um zu verstehen, worum es sich hierbei handelt.<br />
Es genügt, das, was sich uns entgegenstellt, mehr<br />
oder weniger aufmerksam zu betrachten. (Die Idee<br />
der Kunst als Völker verbindende Universalsprache<br />
war im Übrigen einer der Ansatzpunkte der<br />
ersten documenta). Wohl nicht umsonst sind die<br />
großen Museen unumgängliche Zwischenstationen<br />
für Touristenbusse aus aller Welt geworden:<br />
Schließlich kann der Reiseveranstalter damit rechnen,<br />
dass die Ausstellungsbesucher, bevor sie sich<br />
vor den Bildern aufreihen, mit didaktischen Krücken<br />
in Form von 25-sprachigen Audioguides ausgestattet<br />
werden; führt man ihnen dann noch eine<br />
romantische Landschaft in schillernden Farben<br />
oder das Porträt einer hübschen, halbnackten<br />
Frau vor, wird der Ausflug allgemein als befriedigend<br />
empfunden. Doch nachdem sie Marilyn erkannt<br />
haben, müsste man sie fragen, was sie von<br />
diesem Bild begriffen haben (seine Stellung innerhalb<br />
der Kunstgeschichte, sein ästhetischer Wert,<br />
seine symbolische Bedeutung, was es über die Kultur<br />
der USA in den 60er Jahren aussagt).<br />
Ich frage mich, was ausländische Kunstliebhaber<br />
wohl gedacht haben, als Gerhard Richter sein berühmtes<br />
Bild „Onkel Rudi“ (1965) malte, das einen<br />
Soldaten der Wehrmacht zeigt, der stolz für<br />
die Kamera posiert. Genauso kann man sich fragen,<br />
wieso jedes Jahr Hunderttausende von Japanern<br />
sich vor Gustave Courbets „Ursprung der<br />
Welt“ (1866) hinstellen. Eigentlich könnte ja die<br />
abstrakte Kunst die Rolle einer Universalsprache<br />
einnehmen, da sich ein Quadrat, ein Dreieck oder<br />
ein Kreis von einem Land zum nächsten nicht<br />
weiter unterscheiden. (Andererseits meine ich zu<br />
wissen – ohne dass ich mich speziell dafür interessieren<br />
würde –, dass die Symbolik der Formen und<br />
Farben zwischen zwei Kontinenten, Religionen<br />
oder Kulturen ganz erheblich variieren kann.)<br />
Aber welcher Franzose versteht schon die häufigen<br />
Anspielungen auf Rudolf Steiner im Werk von<br />
Beuys und welcher Deutsche weiß die Freude an<br />
billigen Kalauern in den Arbeiten von Raymond<br />
Hains zu deuten? Um all diese Fragen zu beantworten,<br />
braucht die zeitgenössische Kunst Übersetzer,<br />
Vermittler, „Translatoren“.<br />
Die Künstler, von denen wir am meisten über den<br />
Kunstsinn in verschiedenen Ländern erfahren<br />
können, stammen aus der Sowjetunion und leben<br />
in den USA. Das Duo Komar und Melamid hat<br />
Menschen in aller Welt in einer Art soziologischen<br />
Erhebung befragt: „Was ist Ihre Lieblingsfarbe?<br />
Welche Farbe mögen Sie am wenigsten? Haben Sie<br />
lieber abstrakte oder figurative Kunst? Welche<br />
Jahreszeit ziehen Sie vor? Was ist Ihr Lieblingstier?“<br />
Nachdem die Befragung bei einer dieser berühmten<br />
„repräsentativen Stichproben“, wie sie<br />
uns die Presse täglich unterjubelt, durchgeführt<br />
worden war, erstellten die Künstler ganz im Stil<br />
eines Meinungsforschungsinstituts Kuchendiagramme<br />
und malten daraufhin das Lieblingsbild<br />
der Franzosen, der Chinesen, der Portugiesen, der<br />
Deutschen und so fort. (Und lieferten natürlich<br />
auch gleich das „Less Wanted Painting“ mit.) Die<br />
so entstandenen Werke können im Internet eingesehen<br />
werden (www.komarandmelamid.org). Die<br />
Lächerlichkeit dieser Bilder wird allenfalls noch<br />
vom wissenschaftlichen Ernst, dem sie ihre Entstehung<br />
verdanken, übertroffen. Die „Lieblingsbilder“,<br />
so stellen wir fest, sind durchwegs figurativ<br />
(und zeigen in den meisten Fällen eine Waldlandschaft),<br />
während die „gehassten“ Motive abstrakt<br />
sind. Die Universalsprache der Abstraktion scheint<br />
demnach eine Mundart zu sein, die niemand sprechen<br />
will. Dabei gibt es sehr wohl so etwas wie<br />
eine weltweite Tendenz, eine gemeinsame Kultur<br />
oder einen globalen Geschmack, nur sind diese<br />
derart dürftig, dass sie den Kritiker in Verlegenheit<br />
bringen. Die künstlerische Sprache, die allen Völkern<br />
und sozialen Klassen gemein ist, braucht<br />
nicht übersetzt zu werden, denn sie ist nichts weiter<br />
als vulgäres und sinnloses Gestammel.<br />
Übersetzen heißt lesen (Kremer), aufnehmen<br />
(Riehl) und übertragen (Rémon). Und jeder Versuch,<br />
zwei Kulturen, zwei Länder, zwei Geschichten<br />
miteinander zu verbinden, muss diese drei<br />
Phänomene berücksichtigen. Der in einem fremden<br />
Land lebende Kunstkritiker findet sich häufig<br />
in der Rolle des Übersetzers wieder. Dabei geht es<br />
nicht bloß darum, die Worte der einen Sprache in<br />
die andere zu tragen; vielmehr soll die Gesamtheit<br />
des künstlerischen Werkes von einem Kontext in<br />
den anderen „überführt“, eine bestimmte künstlerische<br />
Form in eine andere Kultur übertragen werden,<br />
ohne dass ihr Sinn dabei verloren geht. Dazu<br />
muss man die kulturellen Eigenheiten der beiden<br />
Länder sehr gut kennen und sich beim Schreiben<br />
ständig fragen: Wie werde ich verstanden?<br />
Kunst ist auf Vermittler angewiesen; heute sind es<br />
vermehrt die Autoren (Journalisten, Kunsthistoriker<br />
und Kunstkritiker) aber auch Galeristen, Kuratoren<br />
und Künstler, die in diese Rolle schlüpfen<br />
und jene Arbeit übernehmen, die Übersetzer seit<br />
Langem verrichten – auch wenn diese ein Schattendasein<br />
fristen und ihre Zeit mit dem Versuch<br />
vergeuden, meine Hirngespinste (und unbeantworteten<br />
Fragen) von einer Sprache in die andere<br />
wandern zu lassen.<br />
30<br />
31
Christian<br />
Jendreiko<br />
MATHEMANTICS<br />
De mes actions.<br />
Chaque action est une expérience de<br />
la relation fonctionnelle entre le<br />
mouvement du corps, l’instrument<br />
de musique et le son.<br />
Chaque action est une expérience de<br />
l’idée de la composition.<br />
Chaque action est une expérience<br />
visant à traduire le ressenti<br />
en forme.<br />
Chaque action est une expérience<br />
de l’idée de l’œuvre comme objet de<br />
consommation.<br />
Chaque action est une expérience de<br />
l’idée de l’œuvre comme moyen de<br />
reconnaissance des rapports dans lesquels<br />
on évolue au cours d’une action.<br />
Chaque action est une expérience<br />
de l’asservissement des éléments<br />
et des expériences vécues des<br />
folklores urbains.<br />
En tant qu’acteur, on focalise son attention<br />
surtout sur la production et<br />
l’apparition de gestuelles : une prise,<br />
un battement, un pincement, un<br />
effleurement, une expiration brusque,<br />
la pression d’une touche, selon l’instru<br />
m ent de musique que l’on prend.<br />
Une fois une gestuelle créée, on crée<br />
la prochaine et la prochaine et ainsi<br />
de suite. Ceci se passe indépendamment<br />
de la tâche visant à donner<br />
naissance à un morceau de musique<br />
grâce à sa gestuelle. Le processus<br />
plastique consiste bien plus à modéliser<br />
chaque gestuelle dans sa forme,<br />
son déroulement et sa position en<br />
d’autres gestuelles de manière à en<br />
faire quelque chose d’unique. Au lieu<br />
de jouer de la musique, on joue ainsi<br />
de sa gestuelle. Au lieu de montrer<br />
un morceau de musique à travers<br />
elle, on fait apparaître son essence<br />
formelle.<br />
Le son que l’on diffuse au travers de<br />
chaque gestuelle renseigne par là sur<br />
la texture et la course de chaque<br />
mouvement. Il intervient donc par<br />
nature comme un effet secondaire<br />
(parce qu’il se produit automatiquement<br />
à partir d’un mouvement).<br />
Le son n’a donc ni la teneur d’un objet<br />
pour la production duquel on investit<br />
la totalité de son action ni celle<br />
d’un résultat formel autonome,<br />
comme il est parfois appréhendé. Il<br />
prend ici la fonction de médiateur, de<br />
transmetteur : c’est grâce et à travers<br />
le son que le mouvement de celui qui<br />
le crée parvient à notre oreille. Et<br />
avec lui la présence corporelle de son<br />
in stigateur. Nous ressentons aussi le<br />
caractère, la personnalité, les motivations<br />
et les mobiles de l’instigateur<br />
parce que la vibration nous atteint<br />
au plus profond et touche notre tympan.<br />
Les bruits accompagnent nos<br />
actions comme une ombre qui se<br />
nourrit de tout ce que nous faisons.<br />
C’est cette intime relation entre le<br />
mouvement du corps et le son qui me<br />
fascine et qui imprègne l’utilisation<br />
du son tout au long de mes actions :<br />
« Qui veut projeter une belle ombre,<br />
ne soigne pas son ombre mais son<br />
corps » (Sian Gi).<br />
Les instruments de musique revêtent<br />
aussi un sens particulier au sein de ce<br />
processus.<br />
Comme des prolongements de notre<br />
corps, qui différencient toujours plus<br />
les actions de prendre, de percuter et<br />
de cogner de nos mains et de notre<br />
souffle en ambitus et en timbre, ils<br />
remplissent deux tâches : d’une part,<br />
ils servent à produire des gestuelles<br />
(le type de gestuelle étant fonction de<br />
la façon des instruments). D’autre<br />
part, ils sont destinés à fournir un<br />
timbre bien particulier aux gestuelles<br />
dans le champ acoustique.<br />
Le timbre reflète aussi bien les mouvements<br />
de l’instigateur que ceux de<br />
l’objet mis en mouvement par lui.<br />
C’est pourquoi je compose une<br />
échelle musicale caractéristique à<br />
chaque action, en puisant dans le patrimoine<br />
que l’humanité a constitué<br />
par ses rapports avec les hauteurs de<br />
son et leurs effets au fil du temps.<br />
L’échelle musicale se définit par le<br />
champ harmonique dans lequel les<br />
différentes gestuelles des acteurs retentissent.<br />
Derrière ceci se cache<br />
l’intention de concilier un haut degré<br />
de liberté de création personnelle et<br />
de diversification des formes d’expression<br />
avec une apparence homogène.<br />
Il s’agit de tenter de créer une structure<br />
où liberté et attachement ne font<br />
qu’un. C’est la recherche d’une voie<br />
pour unir l’ouverture de l’individu à<br />
la fermeture du tout.<br />
Composer signifie pour moi dégager<br />
des champs d’exploration dans lesquels<br />
on peut s’épanouir et que l’on<br />
peut remplir de son énergie créatrice.<br />
Ces champs d’exploration sont formés<br />
par une série de briques caractéristiques<br />
que je sélectionne et agence<br />
pour chaque action. Ce faisant,<br />
j’applique l’idée de la musique sérielle,<br />
à la différence que les séries<br />
que je forme ne se composent pas<br />
de chiffres. Les limites du champ<br />
d’exploration dont dispose l’acteur<br />
sont clairement définies par chaque<br />
brique. Mais au sein de cet espace,<br />
aucune limite n’est imposée ni à sa<br />
fantaisie ni à sa liberté de mouvement<br />
dans le moindre détail. Je veux<br />
donc produire un système qui laisse<br />
le champ libre à toute une série de<br />
possibilités, que l’on peut épuiser<br />
sans que les actions ne se perdent ni<br />
dans le flou ni dans l’anonymat. Je<br />
veux produire des actions systématiquement<br />
planifiées, sans en prédéterminer<br />
chaque pas.<br />
Toutes les briques sont parfaitement<br />
ajustées l’une à l’autre. À ces briques<br />
appartiennent des vecteurs tels que<br />
le choix des instruments, la définition<br />
du spectre de hauteurs de son<br />
dans lequel les acteurs se meuvent,<br />
des indications sur le position nement<br />
dans l’espace, une série de points sur<br />
lesquels se dirige l’attention de<br />
l’acteur (ce sont des points qui<br />
touchent aux oscillations de son<br />
propre état au cours du déroulement<br />
de l’action) et une liste des choses<br />
que l’on peut faire.<br />
Je veux en sortir. Aller au Moi et au<br />
Toi et à Lui et à Elle. C’est pourquoi<br />
il revient à chaque acteur de choisir<br />
comment faire les choses que je lui<br />
soumets par exemple, ce qui apporte<br />
une note personnelle à chacune de<br />
ses actions.<br />
L’échelle d’appréciation qui lui permet<br />
de mesurer son degré de liberté<br />
se nourrit des résultats issus de<br />
l’observation des points sur lesquels<br />
je dirige son attention. Dans une<br />
action, mes pensées s’engrènent<br />
ainsi avec celles des acteurs. C’est<br />
de cette alternance que l’événement<br />
prend forme.<br />
Un processus circonspect prend place<br />
dans les actions, par lequel on concrétise<br />
une gestuelle seulement après<br />
en avoir une idée précise. Il ne s’agit<br />
pas d’improvisation libre ni de faire<br />
quoi que ce soit qui vienne spontanément<br />
à l’esprit.<br />
Le processus de création global<br />
qu’accompagne le développement de<br />
chaque gestuelle se calque sur le degré<br />
de sensation avec lequel on réagit<br />
aux excitations externes ou internes<br />
en tant qu’acteur, qui se situent ellesmêmes<br />
au centre de chaque action et<br />
ainsi de sa propre attention.<br />
L’acteur contrôle toute transformation,<br />
toute décision dans le processus<br />
de mise en forme sous l’application<br />
de cette marge de détermination. Soit<br />
en appliquant sa valeur à tous les paramètres<br />
d’une action, soit en créant<br />
des rapports à cette valeur indicative<br />
et en attribuant ainsi chaque pas de<br />
son action à sa forme respective.<br />
La force mobilisée par exemple pour<br />
une gestuelle est également fonction<br />
de cette valeur tout comme tous les<br />
autres aspects morphologiques qui<br />
confèrent sa consistance à la gestuelle.<br />
Les rapports à cette valeur indicative<br />
peuvent subir des modifications<br />
à faible et au moindre degré. Ces valeurs<br />
sont en fait des estimations, des<br />
valeurs « senties » qui se calculent<br />
au-delà des abstractions numériques.<br />
C’est l’application systématique de<br />
facultés mantiques et on peut ainsi<br />
évoquer ici une forme mathématique<br />
de la démarche.<br />
En tant qu’acteur, on traduit ainsi ses<br />
valeurs de sensation en valeurs de<br />
forme. Les actions se traduisent par<br />
une expérimentation de l’idée d’ex pédi<br />
tion, de l’idée du voyage en soi,<br />
avec l’intention de maîtriser son<br />
propre ressenti par la pensée, avec<br />
une forme de pensée qui se pense<br />
elle-même, où le processus de mise<br />
en forme est dirigé par la perception<br />
du processus propre de perception.<br />
Les actions sont des outils intellectuels<br />
pour le travail sur soi. Je suis convaincu<br />
qu’ils s’y prêtent bien. Ils<br />
offrent toute possibilité d’utilisation<br />
par les acteurs. Leur utilisation dépend<br />
ici des différents intérêts en jeu.<br />
On peut utiliser les actions comme<br />
des exercices permettant de renforcer<br />
certains potentiels dont on dispose.<br />
On peut les utiliser pour renforcer sa<br />
réceptivité, aiguiser sa capacité<br />
d’attention, approfondir sa faculté<br />
de discernement ou raffiner sa capacité<br />
de reconnaissance des formes.<br />
Les textes des actions permettent de<br />
satisfaire toute une série de désirs.<br />
Comme celui de la contemplation,<br />
du recueillement et du repos pour<br />
penser. Ou le désir de revenir à soi.<br />
Il n’est pas nécessaire d’être très adroit<br />
ou spécialement versé dans la science<br />
du jeu pour devenir un acteur.<br />
Les actions ne doivent pas s’adresser<br />
à un cercle limité de spécialistes,<br />
mais s’ouvrir à tous ceux qui ressentent<br />
l’envie de s’occuper ainsi.<br />
C’est une forme d’activité en dehors<br />
de l’idée de concours et de compétition<br />
qui répartit le monde en gagnants<br />
et en perdants. Prendre part à<br />
une action demande une activité<br />
mentale, une activité de tâtonnement<br />
prudent, une forte concentration et<br />
présence d’esprit, beaucoup de circonspection<br />
et de réflexion, et on y<br />
ressent fortement les effets de ses<br />
propres décisions et la responsabilité<br />
peser sur soi vis-à-vis de soi-même et<br />
vis-à-vis des autres pour ce que l’on<br />
fait. C’est un mode d’affinement de la<br />
conscience. Il mène au Toi par le Moi.<br />
Les textes des actions sont conçus<br />
comme des instruments de détermination<br />
systématique des forces qui<br />
s’exercent sur nous, des effets changeants<br />
qu’elles produisent ensemble,<br />
de la manière dont nous nous y confrontons<br />
et de la manière dont nous<br />
pouvons nous les accaparer. Ils fonctionnent<br />
comme une sorte de baguette<br />
de sourcier, comme une boussole,<br />
comme une espèce de système<br />
de navigation, qui nous aiderait à<br />
capter notre attention sur tous les<br />
champs de forces dans notre propre<br />
environnement, qui influent sur notre<br />
propre pensée, action et sensation, et<br />
à retrouver le contrôle de nos gestes<br />
dans le processus de création. Parce<br />
qu’on ne peut pas tenir compte de<br />
tous les facteurs à la fois, l’attention<br />
se dirige sur la perception d’un<br />
champ de forces précis dans chaque<br />
action et sur sa viabilisation pour<br />
notre propre action. Chaque action<br />
représente une sorte d’échantillon,<br />
d’apprentissage perpétuel de l’inexplicable,<br />
en nous, autour de nous,<br />
sous nous, sur nous. Il s’agit de tenter<br />
de canaliser le fleuve sur lequel<br />
notre vie flotte dans ses ruisseaux.<br />
C’est ma contribution personnelle au<br />
vieux rêve de clarification de notre<br />
situation.<br />
J’utilise les moyens et les stratégies<br />
des folklores urbains pour les actions.<br />
À cela revient le choix des instruments<br />
de musique (par exemple<br />
l’utilisation de guitares électriques),<br />
la concentration sur l’incarnation du<br />
jeu, le désir de simplicité et d’immédiateté,<br />
l’action hors des systèmes<br />
classiques, l’autodidactisme, l’éveil.<br />
Chaque action est une expérience<br />
faisant intervenir des moyens picturaux.<br />
Les bruits, les sons et les tons sont<br />
pour moi des moyens picturaux, parce<br />
qu’ils font naître des images dans<br />
nos têtes. Ces images m’intéressent<br />
tout autant que celles qui sont perçues<br />
par nos yeux. Par exemple, celui<br />
qui écoute l’enregistrement d’une action<br />
sans y avoir assisté peut s’en<br />
faire sa propre idée à partir de ce<br />
qu’il entend. Et à ceux qui y étaient,<br />
les sons vont peut-être rappeler des<br />
images qui n’ont pas existé sous cette<br />
forme au cours de l’action. L’influence<br />
de ce qu’on entend sur ce<br />
qu’on voit est un processus qui me<br />
fascine. L’image que l’on a de<br />
quelqu’un peut changer du tout au<br />
tout à l’instant même où celui-ci<br />
ouvre la bouche et prononce des<br />
mots.<br />
Un acteur apporte sa personne et ses<br />
gestuelles au regard et aux oreilles des<br />
visiteurs. On tend à offrir une image<br />
de soi sur les deux niveaux de perception,<br />
qui représente un lien harmonieux<br />
entre les apparences acoustique<br />
et visuelle des gestuelles. On se montre<br />
sous tous ses aspects, et ce que l’on<br />
fait sous tous les canaux de perception.<br />
On apparaît l’un à l’autre<br />
comme un mélange d’impressions venues<br />
des sens. Participer à une action<br />
revient à « s’exposer ». Cela signifie<br />
une être image vivante, un pas de<br />
transformation, un dessin animé, une<br />
sculpture vivante.<br />
D’action en action, je me redemande<br />
sous quelle forme nous voulons<br />
vivre ensemble.<br />
Christian Jendreiko<br />
32<br />
« Une autre forme d’amour », réalisation pour 2 intervenants, 2 guitares électriques et 2 amplificateurs, intervenants : Marcus Herse, Michael Rey, Torrance Art Museum,<br />
Los Angeles, <strong>2010</strong>, documentation vidéo : Vannessa Conte, videostills : Marcus Herse / „Eine andere Form der Liebe“, Aktion für 2 Akteure, 2 elektrische Guitarren und 2 Verstärker,<br />
Akteure: Marcus Herse, Michael Rey, Torrance Art Museum, Los Angeles, <strong>2010</strong>, Video-Dokumentation: Vannessa Conte, Videostills: Marcus Herse
MATHEMANTICS<br />
Über meine Aktionen<br />
35<br />
Jede Aktion ist ein Experiment mit dem Funktionszusammenhang von Körperbewegung, Musikinstrument und Klang.<br />
Als Akteur richtet man seine Aufmerksamkeit vor allem darauf, Spielbewegungen zu bilden und in Erscheinung zu bringen: einen Griff, einen Schlag, ein<br />
Zupfen, ein Streichen, einen Atemstoß, einen Tastendruck; je nachdem, zu welchem Musikinstrument man greift. Hat man eine Spielbewegung gebildet,<br />
formt man die nächste und die nächste und so weiter. Das geschieht losgelöst von der Aufgabe, mit seinen Spielbewegungen ein Musikstück zu verwirklichen.<br />
Der plastische Prozess besteht vielmehr darin, jede Spielbewegung in ihrer Gestalt, ihrem Verlauf und ihrer Stellung zu anderen Bewegungen so zu<br />
modellieren, dass aus ihr etwas Einmaliges wird. Anstatt Musik zu spielen, spielt man also mit seinen Spielbewegungen. Anstatt mit ihnen ein Musikstück<br />
zu zeigen, bringt man ihren formalen Eigenwert zum Vorschein.<br />
Der Klang, den man mit jeder Spielbewegung verströmt, lässt dabei die Beschaffenheit und den Verlauf jeder Bewegung erkennen. Er kommt also in seinem<br />
Wesen als Begleiterscheinung zum Einsatz (weil er automatisch entsteht, wenn man sich bewegt).<br />
Der Klang hat also weder den Stellenwert als Objekt, auf dessen Erzeugung man sein gesamtes Handeln richtet, noch den des autonomen Formereignisses,<br />
als das er gelegentlich aufgefasst wird. Was ihm hier zukommt, ist die Funktion des Mittlers, des Transmitters: Mit und durch den Klang dringt die<br />
Bewegung desjenigen, der ihn verursacht, an unser Ohr. Und mit ihr auch die körperliche Gegenwart des Urhebers. Mit seiner körperlichen Gegenwart<br />
aber spüren wir auch den Charakter, die Persönlichkeit, die Motive und die Beweggründe des Urhebers am eigenen Leib, weil der Schall tief in uns eindringt<br />
und unser Trommelfell berührt. Geräusche begleiten unser Handeln wie Schatten, die ihr Dasein aus allem beziehen, was wir tun. Es ist dieser<br />
Zusammenhang zwischen Körperbewegung und Klang, der mich fasziniert und der den Umgang mit Klang innerhalb meiner Aktionen prägt: „Wer einen<br />
schönen Schatten werfen kann, achtet nicht auf den Schatten, sondern auf den Körper.“ (Sian Gi).<br />
Innerhalb dieses Prozesses bekommen auch die Musikinstrumente einen besonderen Sinn.<br />
Als Verlängerungen unseres Körpers, die das Greifen, Trommeln und Pochen unserer Hände sowie unser Atmen in Tonumfang und Klangfarbe immer<br />
weiter differenzieren, finden sie für zwei Aufgaben Verwendung: Zum einen dienen sie als Mittel zur Bildung bestimmter Spielbewegungen. (Die Art der<br />
Spielbewegung hängt von der Bauart der Instrumente ab.) Zum anderen sind sie dazu da, den Spielbewegungen im akustischen Wahrnehmungsfeld eine<br />
ganz bestimmte Klangfarbe zu geben.<br />
Im Klangbild zeichnen sich sowohl die Bewegungen des Urhebers als auch die Bewegungen des durch ihn in Bewegung versetzten Gegenstandes ab.<br />
Für jede Aktion stelle ich darum eine charakteristische Tonhöhenskala zusammen. Dabei schöpfe ich aus dem reichen Erfahrungsschatz, den die Menschheit<br />
im Umgang mit Tonhöhenverhältnissen und deren Wirkungen im Laufe der Zeit gesammelt hat. Die Tonhöhenskala definiert das harmonische Feld,<br />
innerhalb dessen die verschiedenen Spielbewegungen der Akteure erklingen. Dahinter steckt die Absicht, ein hohes Maß an persönlicher Gestaltungsfreiheit<br />
und Pluralisierung der Ausdrucksformen mit einem einheitlichen Erscheinungsbild in Einklang zu bringen. Es geht um den Versuch, eine Handlungsstruktur<br />
zu entwerfen, in der Freiheit und Bindung in eins fallen. Es ist die Suche nach einem Weg, die Freizügigkeit des Einzelnen mit der Geschlossenheit des<br />
Ganzen zu verbinden.<br />
Jede Aktion ist ein Experiment mit der Idee des Komponierens.<br />
Komponieren bedeutet für mich, Spielräume zu schaffen, in die man sich hineinbegeben kann und die man schöpferisch ausfüllt.<br />
Gebildet werden diese Spielräume durch eine Reihe von charakteristischen Bausteinen, die ich für jede Aktion auswähle und zusammensetze. Hier orientiere<br />
ich mich an der Idee der seriellen Musik, nur, dass sich die Reihen, die ich bilde, nicht aus Zahlen zusammensetzen. Die Grenzen des Spielraumes, die<br />
einem Akteur zur Verfügung stehen, sind durch die einzelnen Bausteine klar definiert. Innerhalb dieses Raumes aber sind seiner Einbildungskraft und<br />
seiner Bewegungsfreiheit in all ihren Feinheiten keinerlei Grenzen gesetzt. Ich ziele also auf ein System, das eine Reihe von Möglichkeiten eröffnet, die man<br />
ausschöpfen kann, ohne dass sich die Aktionen in Unbestimmtheit und Beliebigkeit verlieren. Ich ziele auf durch und durch planvolles Handeln, ohne jeden<br />
Schritt vorzubestimmen.<br />
Die einzelnen Bausteine sind genau aufeinander abgestimmt. Zu diesen Bausteinen gehören Vektoren wie die Auswahl der Instrumente, die Festlegung des<br />
Tonhöhenspektrums, in dem sich die Akteure bewegen, Hinweise zur Positionierung im Raum, eine Reihe von Punkten, auf die man als Akteur seine<br />
Aufmerksamkeit lenkt (es sind Punkte, die die Oszillationen der eigenen Befindlichkeit im Verlauf der Aktion betreffen) und eine Liste von Dingen, die<br />
man tun kann.<br />
Ich möchte weg vom Es. Hin zum Ich und Du und Er und Sie. Deshalb liegt es zum Beispiel im Ermessen jedes einzelnen Akteurs, wie er die Dinge tut, die<br />
ich ihm zur Auswahl stelle, was jeder seiner Handlungen seine ganz persönliche Note verleiht.<br />
Das Maß wiederum, mit dem er seinen Ermessensspielraum bemisst, speist sich aus den Ergebnissen, die er aus der Beobachtung jener Punkte gewinnt, auf<br />
die ich seine Aufmerksamkeit lenke. In einer Aktion verzahnen sich also meine Gedanken mit denen der Akteure. Aus diesem Wechselspiel entsteht die<br />
Form des Geschehens.<br />
Jede Aktion ist ein Experiment mit der Idee des Werkes als Gebrauchsgegenstand.<br />
Die Aktionen sind Denkwerkzeuge für die Arbeit an sich selbst. Jedenfalls denke ich, dass sie gut dazu taugen. Sie stehen dem Gebrauch durch die Akteure<br />
offen. Die Verwendung kann dabei von unterschiedlichen Interessen geleitet sein. Man kann die Aktionen als Übungen nutzen, um ganz bestimmte<br />
Potenziale, die man hat, zu verstärken. Man kann sie nutzen, um seine Empfänglichkeit zu verstärken, seine Aufmerksamkeit zu schärfen, sein Einschätzungsvermögen<br />
zu vertiefen oder seine Formempfindlichkeit zu verfeinern. Mit den Aktionstexten lässt sich eine ganze Reihe an Wünschen erfüllen. Etwa<br />
der nach Kontemplation, nach Einkehr und Ruhe zum Denken. Oder der Wunsch danach, sich selber näherzukommen.<br />
Um als Akteur einzusteigen, ist weder große Geschicklichkeit noch eine besonders hohe spieltechnische Fertigkeit erforderlich.<br />
Die Aktionen sollen nicht nur einem Kreis von Spezialisten offenstehen, sondern jedem, der Lust an dieser Form von Beschäftigung hat.<br />
Es ist eine Form von Beschäftigung abseits von der Idee des Wettbewerbs und des Wettkampfes, der die Welt in Gewinner und Verlierer einteilt. An einer<br />
Aktion teilzunehmen ist eine nachdenkliche Tätigkeit, eine Tätigkeit des vorsichtigen Vorantastens, die starke Konzentration und Geistesgegenwart, viel<br />
Umsicht und Überlegung erfordert und bei der man die Tragweite der eigenen Entscheidungen und die Verantwortung, die man gegenüber sich selbst und<br />
den anderen für das trägt, was man tut, deutlich zu spüren bekommt. Es ist ein Weg der Bewusstseinsverfeinerung. Er führt durch das Ich zum Du.<br />
Jede Aktion ist ein Experiment mit der Idee des Werkes als Erkenntnismittel zum Erfassen der Verhältnisse, in denen man sich während einer Aktion bewegt.<br />
Die Aktionstexte sind als Instrumente gedacht, um systematisch zu ermitteln, welche Kräfte auf uns wirken, welche Wechselwirkungen sie miteinander<br />
bilden, wie wir ihnen begegnen und wie wir sie uns dienstbar machen können. Sie funktionieren wie eine Art Wünschelrute, wie ein Kompass, wie eine Art<br />
von Navigationssystem, das einen dabei unterstützt, alle im eigenen Umkreis wirkenden Kraftfelder, die Einfluss auf das eigene Denken, Handeln und<br />
Empfinden nehmen, der eigenen Aufmerksamkeit zugänglich zu machen und damit einer kontrollierten Handhabung im Gestaltungsprozess zu erschließen.<br />
Weil man alle Faktoren nicht auf einmal in den Blick nehmen kann, richtet sich die Aufmerksamkeit in jeder Aktion auf das Wahrnehmen eines ganz<br />
bestimmten Kraftfeldes und dessen Erschließung für das eigene Handeln. Jede Aktion ist eine Art von Stichprobe, ein ewiges Kennenlernen des Unerklärlichen,<br />
in uns, um uns, unter uns, über uns. Es geht um den Versuch, den Fluss, in dem unser Leben schwimmt, in seine Bäche zu zerlegen. Es ist mein<br />
Beitrag zu dem alten Traum, unsere Lage zu klären.<br />
Jede Aktion ist ein Experiment mit der Dienstbarmachung von Elementen und Erfahrungen der urbanen Folklore.<br />
Für die Aktionen nutze ich Mittel und Strategien der urbanen Folklore. Dazu gehört die Auswahl der Musikinstrumente (z. B. der Einsatz elektrischer<br />
Guitarren), die Konzentration auf die Körperlichkeit des Spielens, der Wunsch nach Einfachheit und Direktheit, das Agieren abseits klassischer Systeme,<br />
Autodidaktismus, Wachheit.<br />
Jede Aktion ist ein Experiment mit bildnerischen Mitteln.<br />
Geräusche, Klänge und Töne sind für mich bildnerische Mittel, weil sie Bilder in unseren Köpfen auslösen. Diese Bilder interessieren mich genauso stark,<br />
wie die, die über unsere Augen in die Wahrnehmung treten. Wer sich zum Beispiel die Aufzeichnung einer Aktion anhört, ohne dabei gewesen zu sein,<br />
kann sich von dem, was er da hört, seine eigenen Bilder machen. Und bei denen, die dabei waren, rufen die Klänge vielleicht Bilder in der Erinnerung<br />
hervor, die es bei der Aktion selber in der Form gar nicht gegeben hat. Der Einfluss von dem, was man hört, auf das, was man sieht, ist ein Vorgang, der<br />
mich fasziniert. Das Bild, das man von jemandem hat, kann sich zum Beispiel von einem Augenblick zum anderen vollkommen verändern, wenn er den<br />
Mund aufmacht und etwas sagt.<br />
Als Akteur bringt man sich und seine Spielbewegungen gleichzeitig vor die Augen und Ohren der Besucher. Man sieht es darauf ab, auf beiden Wahrnehmungsebenen<br />
ein Bild von sich abzugeben, das eine harmonische Verbindung darstellt zwischen der akustischen und visuellen Erscheinungsform der<br />
eigenen Spielbewegungen. Man zeigt sich von allen Seiten, und das, was man tut, auf allen sinnlichen Kanälen. Wir erscheinen einander als Mischung von<br />
Sinneseindrücken. An einer Aktion teilzunehmen ist eine Form von Selbstausstellung. Es bedeutet, lebendes Bild zu sein, Schwellenzeichen, motion picture,<br />
living sculpture.<br />
Mit jeder Aktion stelle ich mir aufs Neue die Frage, in welcher Form wir miteinander leben wollen.<br />
Christian Jendreiko<br />
Jede Aktion ist ein Experiment mit der Übersetzung von Empfindungen in Form.<br />
Bei den Aktionen geht es um einen umsichtigen Prozess, in dem man erst dann eine Spielbewegung verwirklicht, wenn man eine festumrissene Vorstellung<br />
davon hat. Es geht weder um freie Improvisation noch darum, irgendetwas zu tun, was einem spontan in den Kopf kommt.<br />
Der gesamte Gestaltungsprozess und damit die Durchbildung jeder einzelnen Spielbewegung, richtet sich nach dem Stärkegrad der Empfindung, mit der<br />
man als Akteur auf diejenigen äußeren oder inneren Reize reagiert, die im Brennpunkt der jeweiligen Aktion und damit im Fokus der eigenen Aufmerksamkeit<br />
liegen.<br />
Als Akteur steuert man jede Veränderung, jede Entscheidung im Formprozess unter Anwendung dieser Bestimmungsgröße. Entweder, indem man ihren<br />
Wert auf alle Parameter einer Handlung anwendet, oder Relationen zu diesem Richtwert bildet und damit seinen einzelnen Handlungsschritten deren<br />
jeweilige Form verleiht.<br />
Das Maß an Kraft, das man zum Beispiel für eine Spielbewegung aufwendet, richtet sich ebenso nach diesem Wert, wie alle anderen morphologischen<br />
Aspekte, die die Beschaffenheit einer Spielbewegung ausmachen. Die Relationen zu diesem Richtwert können dabei in feinen und feinsten Abstufungen<br />
verändert werden. Bei den Werten handelt es sich um Schätzwerte, „gefühlte“ Werte, die sich jenseits von numerischen Vorstellungen vollziehen. Es ist die<br />
systematische Anwendung mantischer Fähigkeiten und insofern ließe sich hier von einer mathemantischen Form des Vorgehens sprechen.<br />
Als Akteur übersetzt man damit seine Empfindungswerte in Formwerte. Insofern sind die Aktionen auch ein Experiment mit der Idee der Expedition, mit<br />
der Idee der Reise ins Ich, mit dem Gedanken, das eigene Empfinden denkend in den Griff zu bekommen, mit einer Art des Sich-selbst-denkenden-Denkens,<br />
bei der der Formprozess durch die Wahrnehmung des eigenen Wahrnehmungsprozesses gelenkt wird.<br />
« La fin de la perfection », 2009,<br />
action, Lorettostrasse, Düsseldorf<br />
(photo : © Matthias Lahme) /<br />
„Das Ende der Vollkommenheit“, 2009, Aktion,<br />
Lorettostraße, Düsseldorf<br />
(Foto: © Matthias Lahme)
Karolin<br />
Meunier<br />
Donner des informations sur soi-même ou sur ses activités semble être pratiqué aussi quotidiennement que naturellement. Ceci amène la question de savoir<br />
dans quelle mesure il est possible d’utiliser de tels formats de manière décisive. « Je voudrais vous répondre d’une manière qui vous soit digne et réponde à<br />
vos attentes, je voudrais m’ouvrir tout à vous et ne sais pas comment m’y prendre. » Dans cette phrase, une information est certes annoncée, introduite et<br />
promise, cependant non pas sans exprimer en même temps de la défiance à propos de sa propre intention. Comme si l’explication affichait une hésitation,<br />
une incertitude concernant le dénouement, comme si l’auteur voulait arracher un délai supplémentaire aux paroles suivantes, dans leur tendance à créer des<br />
narratifs et des identités bien trop claires, comme s’il ne pensait pas son discours vraiment capable de parler pour lui-même. Et il a raison. Donner des informations<br />
sur soi-même est une activité étrange. L’incapacité vis-à-vis de cette tâche ; décrire ce que l’on porte toujours en soi d’expérience vécue et que cependant<br />
l’on ne peut pas connaître complètement, produit des revirements d’un grand relativisme qui peuvent être lus à la fois comme une appropriation de<br />
l’activité et du format. Si le devenir-public reste encore un acte, durant lequel l’exprimé peut devenir étranger à l’un, alors ceci est d’autant plus remarqua ble<br />
lorsqu’on tente de parler de soi. On doit veiller à se détacher de soi-même, de se faire soi-même objet et pourtant dans ce mouvement d’abstraction s’obstiner<br />
à avoir une voix concrète.<br />
Karolin Meunier<br />
So alltäglich es ist, dass Personen über sich und ihr Handeln Auskunft erteilen, so selbstverständlich scheint es praktiziert zu werden und es provoziert die<br />
Frage, inwiefern es möglich ist, solche Formate auf entschiedene Weise zu nutzen. „Ich möchte Ihnen so antworten, wie Sie es um mich verdienen, möchte<br />
mich Ihnen ganz aufschließen, und weiß nicht, wie ich mich dazu nehmen soll.“ In diesem Satz wird eine Auskunft zwar angekündigt, eingeleitet und versprochen,<br />
doch nicht ohne dem eigenen Vorhaben zugleich auch ein Misstrauen auszusprechen. Als zeige die Erklärung ein Zögern an, eine Unsicherheit über<br />
den Ausgang, als wollte der Autor den folgenden Worten, in ihrer Tendenz allzu eindeutige Narrative und Identitäten herzustellen, noch einmal einen Aufschub<br />
abringen, als traute er der Rede nicht wirklich zu, für sich selbst zu sprechen. Und er hat Recht. Das Auskunftgeben über sich selbst ist eine seltsame<br />
Tätigkeit. Das Unvermögen angesichts dieser Aufgabe, zu beschreiben, was man stets als Erlebtes mit sich trägt und dennoch nicht gänzlich wissen kann,<br />
produziert solche relativierenden Wendungen, die zugleich als Aneignung der Tätigkeit und des Formats gelesen werden können. Wenn das Öffentlich-<br />
Werden immer schon ein Akt ist, bei dem das Geäußerte einem fremd werden kann, so ist dies umso bemerkenswerter, wenn man den Versuch unternimmt,<br />
von sich zu sprechen. Man muss sich betrachten, sich von sich loslösen, sich selbst zum Objekt machen und in dieser Bewegung der Abstraktion doch darauf<br />
bestehen, eine konkrete Stimme zu haben.<br />
Karolin Meunier<br />
« Timing and Consistency », <strong>2010</strong>, installation vidéo à deux canaux, videostill / „Timing and Consistency“, <strong>2010</strong>, 2-Kanal-Videoinstallation, Videostill<br />
36 37
– Je ne sais pas.<br />
– Probablement.<br />
– Ich weiß nicht.<br />
– Wahrscheinlich.<br />
– Je voudrais bien savoir.<br />
– Personne.<br />
– Ich wünschte, ich wüsste es.<br />
– Niemand.<br />
– Non.<br />
– Non.<br />
– Nein.<br />
– Nein.<br />
– Oui. C’est vrai.<br />
– Personne.<br />
– Ja, das stimmt.<br />
– Niemand.<br />
– Oui.<br />
– Non.<br />
– Ja.<br />
– Nein.<br />
– Moi.<br />
– Rien.<br />
– Ich.<br />
– Nichts.<br />
– Non.<br />
– Mais non.<br />
– Nein.<br />
– Nein, ich nicht.<br />
– Pour quoi faire ?<br />
– Je ne me souviens pas.<br />
– Wofür?<br />
– Ich kann mich nicht erinnern.<br />
– Je ne veux pas.<br />
– Personne.<br />
– Ich will nicht.<br />
– Niemand.<br />
– Probablement.<br />
– Personne.<br />
– Wahrscheinlich.<br />
– Niemand.<br />
– Oui, je pense.<br />
– Oui.<br />
– Ja, ich glaube schon.<br />
– Ja.<br />
– Oui, probablement.<br />
– Rien.<br />
– Ja, wahrscheinlich.<br />
– Nichts.<br />
– Je suppose.<br />
– Quoi ?<br />
– Ich schätze schon.<br />
– Was ?<br />
– Je ne sais pas.<br />
– J’étais ...<br />
– Ich weiß nicht.<br />
– Ich war…<br />
– Non.<br />
– C’est ce que je vous dis.<br />
– Ich nicht.<br />
– Genau das meine ich.<br />
– Je sais.<br />
– C’est tout ce que je sais.<br />
– Ich weiß.<br />
– Das ist alles, was ich weiß.<br />
– Oui.<br />
– J’essaie de réfléchir.<br />
– Ja.<br />
– Ich versuche nachzudenken.<br />
– Oui, c’est vrai.<br />
– Rien.<br />
– Ja, das stimmt.<br />
– Nichts.<br />
– J’aime ça.<br />
– Eh bien c’est ...<br />
– Ich mag es.<br />
– Na ja, das ist…<br />
– Je pense, oui.<br />
– C’est ce que je sais.<br />
– Ich denke schon, ja.<br />
– Das ist das, was ich weiß.<br />
– Dans mes pensées ?<br />
– Ce n’est probablement pas tout ce qui s’est passé,<br />
– In meinen Gedanken ?<br />
– Das ist wahrscheinlich nicht alles, was passiert ist,<br />
– Quand j’y suis entrée ?<br />
mais c’est ce dont je me souviens.<br />
– Als ich da reingegangen bin ?<br />
aber das ist alles, woran ich mich erinnern kann.<br />
– J’ai dû sortir de là.<br />
– Je ne peux rien dire d’autre.<br />
– Ich musste da raus.<br />
– Ich kann nichts weiter sagen.<br />
– Rien.<br />
– Je viens de vous le dire.<br />
– Nichts.<br />
– Ich habe es Ihnen gerade gesagt.<br />
– Oui.<br />
– Je viens de vous le dire.<br />
– Ja.<br />
– Ich habe es Ihnen gerade gesagt.<br />
– Non.<br />
– Enfin, c’est ...<br />
– Nein, hab ich nicht.<br />
– Na ja, das ist…<br />
– Oh.<br />
– Enfin ce n’est probablement pas ce qui s’est passé.<br />
– Ah.<br />
– Na ja, das ist wahrscheinlich nicht das, was passiert ist.<br />
– Enfin, ça.<br />
– Mais cela n’a pas d’importance.<br />
– Ach, das.<br />
– Es ist egal.<br />
– Laissez-moi réfléchir.<br />
– Non, parce que je ...<br />
– Lassen Sie mich nachdenken. – Nein, weil ich…<br />
– Rien.<br />
– Oui, peut-être.<br />
– Nichts.<br />
– Ja, vielleicht.<br />
– Rien.<br />
– Non, non. Non. Je vous dis que non.<br />
– Nichts.<br />
– Nein, nein. Nein, habe ich nicht.<br />
– Non.<br />
– Non. J’ai dit c’est ce qui s’est passé.<br />
– Nein.<br />
– Das habe ich nicht. Ich habe das gesagt, was passiert ist.<br />
– Pas pour moi.<br />
– Mais non.<br />
– Nicht für mich.<br />
– Aber, das habe ich nicht.<br />
– Oui.<br />
– C’est tout ce que je sais.<br />
– Ja.<br />
– Das ist alles, was ich weiß.<br />
– Oui, mais je ne sais pas.<br />
– Je ne peux rien dire d’autre.<br />
– Ja, aber ich weiß es nicht.<br />
– Ich kann nichts weiter sagen.<br />
– Oh.<br />
– Oui.<br />
– Ah.<br />
– Ja, bin ich.<br />
– Enfin, cela n’a pas d’importance. – Je viens de vous dire tout ce que je sais.<br />
– Na ja, es ist egal.<br />
– Ich habe Ihnen alles erzählt, was ich weiß.<br />
– Cela n’a pas d’importance.<br />
– Je suppose, oui.<br />
– Es ist egal.<br />
– Ich denke schon, ja.<br />
« Sentence », <strong>2010</strong>, impression numérique sur feuilles réfléchissantes / „Sentence“, <strong>2010</strong>, Digitaldruck auf Reflexfolie<br />
Scénario de « Timing and Consistency », <strong>2010</strong>, installation vidéo à deux canaux, original en anglais / Skript aus „Timing and Consistency“ , <strong>2010</strong>, 2-Kanal-Videoinstallation, Original: Englisch<br />
38 39
Thomas<br />
Mohren<br />
“nature is a haunted house and art is a house that tries to be haunted”<br />
Emily Dickinson<br />
40 41
42 43
Régis<br />
Perray<br />
Die Eigennamen / Saubere Wörter<br />
Kleines autobiografisches Wörterbuch von Arbeit<br />
bis Zukunft.<br />
1997, im letzten Jahr meines Studiums an der<br />
École Régional des Beaux-Arts in Nantes, begann<br />
ich mit der Sammlung „Les Mots Propres“. Die<br />
Wörter stehen in Beziehung zum Putzen, zum Boden,<br />
zu meinem Alltag und jeder Leser erfüllt sie<br />
mit eigenem Sinn. Die Wörtersammlung begleitet<br />
meine künstlerische Arbeit. Immer in Entwicklung,<br />
ist sie eine Art Autobiografie und sogar ein<br />
Kunstwerk an sich und daher auf gleicher Stufe<br />
stehend wie meine Videos, Fotografien, Postkarten<br />
und Installationen: die Beschreibung als Bild. Die<br />
letzte „Erweiterte Auflage, 2006“ umfasste 59<br />
„Mots Propres“. Seither kamen 144 neue Beschreibungen<br />
hinzu, die Sammlung ist auf insgesamt<br />
203 Definitionen angewachsen. Für <strong>2010</strong> ist<br />
eine Neuauflage geplant.<br />
Les Mots Propres<br />
Petit dictionnaire autobiographique de Arbeit<br />
(« Travail ») à Zukunft (« Avenir »).<br />
Les Mots Propres est un petit dictionnaire, débuté<br />
en 1997, dernière année de mes études à l’Ecole<br />
Régional des Beaux-Arts de Nantes. Depuis, ces<br />
mots, liés au nettoyage, aux sols, à mon quotidien<br />
et au sens que chacun donne au mot, sont devenus<br />
une œuvre accompagnant l’ensemble de mes recherches<br />
artistiques. C’est une autobiographie<br />
toujours en cours, une œuvre au même titre que<br />
mes vidéos, mes photographies, mes cartes postales,<br />
mes installations : une définition comme une<br />
image. La dernière « Edition Augmentée » 2006,<br />
contenait 59 Mots Propres. Depuis 144 définitions<br />
ont été écrites, soit 203 Mots Propres à ce jour<br />
pour préparer la nouvelle édition <strong>2010</strong>.<br />
Arbeit. Putzen, fegen, säubern, abräumen, entstauben,<br />
bohnern, abwischen, filmen, abtrocknen,<br />
wegwerfen, waschen, reinigen, benennen, patinieren,<br />
fotografieren, schützen, abkratzen, ordnen,<br />
spülen, scheuern. Ich habe Lust mich auszuruhen.<br />
TRAVAIL. Astiquer, balayer, curer, déblayer, dépoussiérer,<br />
encaustiquer, éponger, essuyer, filmer,<br />
frotter, jeter, laver, nettoyer, nommer, patiner, photographier,<br />
protéger, racler, ranger, rincer, serpiller.<br />
J’ai envie de me reposer.<br />
BAHNHOF. Bei der Ankunft, ein anderes Licht<br />
und häufig auch eine andere Temperatur. Von<br />
Schildern zum Ausgang geleitet, beginnt hier der<br />
Zutritt in eine neue Stadt.<br />
GARE. À l’arrivée, une autre lumière et souvent<br />
une autre température. Quelques pas guidés par<br />
un panneau vers la sortie et c’est l’entrée dans une<br />
nouvelle ville.<br />
DEFINITIONEN. Bilder, die durch Worte beschrieben<br />
werden.<br />
DEFINITIONS. Des images écrites avec des mots.<br />
ERDE. Wenn ich ein Fremder bin, weit weg von<br />
zu Hause, bin ich immer noch auf dem Erdenrund.<br />
TERRE. Quand je suis étranger, loin de chez moi,<br />
je suis toujours sur l’arrondie de la terre.<br />
ERDKUNDE. Es gibt eine Geografie der Erde: die<br />
Kontinente, die Täler, die Ströme, die Hügel, die<br />
Flüsse, die Hochebenen, die Berge, die Wälder, die<br />
Wüsten, die Inseln, die Gebirge, die Seen, die Meere,<br />
die Ozeane. Und es gibt eine Geografie der Erdbewohner:<br />
die Länder, die Grenzen, die Kanäle,<br />
die Staudämme, die Mauern, die Hecken, die<br />
Flughäfen, die Seehäfen, die Brücken, die Wege,<br />
die Straßen und die Autobahnen, die Eisenbahnschienen,<br />
die Städte…<br />
GÉOGRAPHIE. Il y a la géographie de la terre :<br />
les continents, les vallées, les fleuves, les collines,<br />
les rivières, les plateaux, les monts, les forêts, les<br />
déserts, les îles, les montagnes, les lacs, les mers,<br />
les océans. Et Il y a la géographie des terriens : les<br />
pays, les frontières, les canaux, les barrages, les<br />
clôtures, les haies, les aéroports, les ports, les<br />
ponts, les chemins, les routes et les autoroutes, les<br />
voies ferrées, les villes…<br />
EUROPA. Ich lebe die Reisen, ich lebe die Sprachen,<br />
ich lebe die Herkünfte, ich lebe die Klimata,<br />
ich lebe die Landschaften, ich lebe die Küchen, ich<br />
lebe die Kulturen, ich lebe die Lieben, ich lebe die<br />
Länder, ich lebe den Kontinent. Ja, ich lebe Europa.<br />
EUROPE. Je vis les voyages, je vis les langues, je<br />
vis les origines, je vis les climats, je vis les paysages,<br />
je vis les gastronomies, je vis les cultures, je vis<br />
les amours, je vis les pays, je vis le continent. Oui,<br />
je vis l’Europe.<br />
FARBE. Ich hatte keine Farbe, weiß bin ich in Kinshasa<br />
geworden.<br />
COULEUR. Je n’étais pas une couleur, je suis devenu<br />
blanc à Kinshasa.<br />
FERN. Laufen, um schneller voranzukommen,<br />
fegen, um noch weiter zu kommen.<br />
LOIN. Courir pour aller plus vite, balayer pour<br />
aller plus loin.<br />
HEUTE. Ich arbeite nicht, sondern werde mich an<br />
den kleinen Dingen des Alltags erfreuen.<br />
AUJOURD’HUI. Je ne vais pas travailler, je vais<br />
jouir des petits grands bonheurs du quotidien.<br />
KERZE. In der Kirche entzünde ich immer zwei<br />
Kerzen: eine für die Toten und eine für die Lebenden.<br />
Zwei Lichter für ein schönes Beisammensein.<br />
CIERGE. J’allume toujours deux cierges dans les<br />
églises, un pour les morts et un pour les vivants.<br />
Deux lumières pour être bien ensemble.<br />
KLARHEIT. Weil ich in der Ruhe und in selbstgemachter<br />
Klarheit lebe.<br />
CLARTÉ. C’est parce que je vis dans le calme et la<br />
clarté que je crée.<br />
KLAVIER. Frédéric Chopin, Brad Mehldau, Erik<br />
Satie und vor allem Franz Liszt und Alexandre<br />
Rabinovitch.<br />
PIANO. Frédéric Chopin, Brad Mehldhau, Erik<br />
Satie et surtout Franz Liszt et Alexandre Rabinovitch.<br />
KOHLE. In Essen, im Ruhrgebiet in Deutschland,<br />
habe ich die größten, riesigsten, unermesslichsten<br />
Kohlebergwerke gesehen. Eine Welt, die heute still<br />
geworden ist. Und ich habe den Lärm der Maschinen<br />
und der Erde gehört und die Tausenden Arbeiter<br />
und Bergleute gesehen. Ich habe den Staub in der<br />
Luft gesehen, die schwarzen Mauern der Häuser<br />
und die Wäsche auf der Leine, schon grau, bevor sie<br />
trocken war. In dieser Stille und diesem überwältigenden<br />
Schweigen habe ich die Gegenwart der<br />
Schlünde des schwarzen Diamanten gespürt.<br />
CHARBON. C’est à Essen, en Allemagne, dans la<br />
Ruhr, que j’ai vu les plus grandes, les plus immenses,<br />
les plus démesurées exploitations de charbon.<br />
Un monde aujourd’hui silencieux. Et j’ai entendu<br />
le bruit des machines et de la terre, les milliers<br />
d’ouvriers et de mineurs. J’ai vu les poussières<br />
dans l’atmosphère, les murs noirs des maisons et le<br />
linge étendu, déjà gris avant d’avoir séché. Dans ce<br />
silence et ce calme étourdissant, j’ai senti la présence<br />
des gueules du diamant noir.<br />
KRIEG. Zermalmte, zerstückelte, verwundete Körper.<br />
Heute, aufgereihte Friedhofskreuze und noch<br />
immer erstarrte Körper auf umkämpftem Boden.<br />
GUERRE. Des corps broyés, déchiquetés, blessés.<br />
Aujourd’hui, des lignes de croix dans les cimetières<br />
et toujours des corps figés dans la terre de<br />
guerre.<br />
LAGER. Die Sonne scheint in den Frühlingslagern.<br />
Das grüne Gras, die milde Sonne und die Lebenden.<br />
Am Wegesrand, an unserer Seite, gab es<br />
Täter, die die Lager errichteten.<br />
CAMPS. Il a fait beau dans les camps au printemps.<br />
L’herbe verte, le soleil doux et les vivants. Au bord<br />
de la route, au bord de nous, il y a eu des malfaisants<br />
pour faire les camps.<br />
LEBEN. Ja zur Kunst, aber noch mehr zum Leben.<br />
VIE. L’art oui, mais la vie encore plus.<br />
LEBENDIG. Bin ich gern.<br />
VIVANT. Je suis avec plaisir.<br />
MARIA. Diese Frau beweint ihren Sohn und ist<br />
doch niemals an der Seite der Lebenden. Unsere<br />
Nächsten gehen von uns und wir müssen leben.<br />
MARIE. Cette femme pleure son fils, mais à tout<br />
jamais elle est à côté des vivants. Nos proches partent<br />
et il faut vivre.<br />
MASCHINEN. Zum Waschen, zum Schneiden,<br />
zum Rollen, zum Herstellen, zum Reinigen, zum<br />
Reparieren, zum Kaffee machen, um Werkzeuge<br />
zu machen. Maschinen, die uns helfen, aber auch<br />
Kriegsmaschinen, die uns vernichten.<br />
MACHINES. A laver, à découper, à rouler, à fabriquer,<br />
à nettoyer, à réparer, à café, à outils. Des<br />
machines pour nous aider, et même de guerre,<br />
pour nous éliminer.<br />
MITTAGSSCHLAF. Die Essenszeit ist vorbei, es<br />
ist noch keine Arbeitszeit.<br />
SIESTE. Le repas est passé, ce n’est pas l’heure de<br />
travailler.<br />
« Retour d’Allemagne », <strong>2010</strong>, photographie, Dortmund / „Rückkehr aus Deutschland“, <strong>2010</strong>, Fotografie, Dortmund<br />
44 45
NANTES. Immer wenn ich nach Nantes zurückkehre,<br />
betrachte ich die Loire und fühle mich dort<br />
wohl am Ufer der Welt.<br />
NANTES. Quand je reviens à Nantes je contemple<br />
la Loire et je me sens bien au bord du monde.<br />
NORDEN. Aus Liebe zu Bier und Ziegelsteinen.<br />
NORD. Pour l’amour de la bière et de la brique.<br />
« Arbeit Schnick Schnack ! », février <strong>2010</strong>, pâte à modeler végétale, Résidence «Wunderschôn » Museum am Ostwall, Dortmund / „Arbeit Schnick Schnack!“, Februar <strong>2010</strong>, Knetmasse,<br />
Aufenthalt „Wunderschön“, Museum am Ostwall, Dortmund<br />
OZEAN. Hinter der Linie aus Luft und Wasser<br />
gibt es immer ein Stück Erde.<br />
OCEAN. Après la ligne d’air et d’eau, il y a toujours<br />
une terre.<br />
PARKETT. Der Parkettboden, gebohnert und abgeschliffen,<br />
ist der Spiegel unserer Häuser.<br />
PARQUET. Encaustiqué et astiqué, le parquet est<br />
le miroir de la maison.<br />
PFLASTERSTEIN. Im Norden, da sehen wir Ziegelsteine,<br />
die rechteckig, und Pflastersteine, die<br />
quadratisch sind.<br />
PAVÉ. Dans le Nord, il y a le rectangle de la brique<br />
et aussi le carré du pavé.<br />
PLAN. Ich schaue mir gerne Stadtpläne an. Ich<br />
mache den Bahnhof, die Kirchen, die Parks, den<br />
Fluss, den Strom, die Plätze und das Rathaus ausfindig,<br />
als wären sie geografische Rettungsringe.<br />
Dann laufe ich los, aber mit zusammengefaltetem<br />
Plan, um die Stadt selbst wirken zu lassen.<br />
PLAN. J’adore le plan de la ville à parcourir. Je<br />
repère la gare, les églises, les parcs, la rivière, le fleuve,<br />
les places et l’hôtel de ville comme des bouées<br />
géographiques. Puis je marche, le plan replié pour<br />
laisser la ville agir.<br />
PUTZEN. Lieben, um zu glänzen.<br />
ASTIQUER. Aimer pour faire briller.<br />
REISE. Straßen, Pfade, Wegstrecken, Landschaften,<br />
Regionen, im Wagen, im Zug, im Flugzeug, um<br />
zu gehen, zu schauen, zu arbeiten und zu lieben.<br />
VOYAGE. Des chemins, des rues, des routes, des<br />
régions, des pays, en car, en train, en avion, pour<br />
marcher, regarder, travailler et pour aimer.<br />
RÜCKKEHR. 65 Jahre nach meinem Großvater<br />
bin ich aus Deutschland zurückgekehrt. Er war<br />
dort vier Jahre lang als Zwangsarbeiter auf dem<br />
Land. Ich war als eingeladener Künstler für zwei<br />
Monate dort. Er hat die „Boches“ nie gemocht, ich<br />
habe die Deutschen sehr gern. Zwei so unterschiedliche<br />
Reisen zwischen zwei Ländern, die<br />
heute friedlich und versöhnt sind.<br />
RETOUR. Soixante-cinq ans après mon grandpère<br />
je suis revenu d’Allemagne. Il y fut paysan<br />
prisonnier, quatre années. J’y étais deux mois, artiste<br />
invité. Il n’aimait pas les boches, j’aime les<br />
« Bataille de neige contre tag nazi (les juifs au gaz) », janvier 2004, extraits, Lublin, Pologne, 3'47", collection Musée des Beaux-Arts de<br />
Nantes. / „Schneeballschlacht gegen Nazi-Graffiti (Juden ins Gas)“, Januar 2004, Videostills, Lublin, Polen, 3'47", Sammlung des Musée<br />
des Beaux-Arts in Nantes.<br />
Allemands. Deux voyages si différents entre deux<br />
pays aujourd’hui apaisés et réconciliés.<br />
RUINEN. In der Gegenwart gibt es verlassene,<br />
angegriffene Architektur. Oft wirkt es wie Verletzungen,<br />
Brüche, am Rande des Verschwindens,<br />
des Vergessens.<br />
RUINES. Dans le présent, il y a des architectures<br />
abandonnées, abîmées, presque à terre. Souvent<br />
comme des blessures, des fractures, au bord de la<br />
disparition et de l’oubli.<br />
SCHAFFEN. Glücklich und angespannt sein wie<br />
ein Verliebter.<br />
CREER. Etre heureux et intense comme un<br />
amoureux.<br />
SCHWAMM. Der Schwamm ist mein wichtigstes<br />
Werkzeug. Trocken und fest, feucht und weich,<br />
mit Wasser vollgesogen und oft schmutzig, ist der<br />
Schwamm auch sehr verletzlich.<br />
ÉPONGE. L’éponge est mon outil le plus utile.<br />
Sèche et solide, humide et moelleuse, gorgée<br />
d’eau et souvent saturée de saleté, l’éponge est<br />
aussi très fragile.<br />
SISYPHOS. Wenn ich einmal groß bin, helfe ich<br />
Sisyphos dabei sich auszuruhen.<br />
SISYPHE. Quand je serai grand, j’aiderai Sisyphe<br />
à se reposer.<br />
STADT. Unter den Schichten der Stadt gibt es alte<br />
Bewohner, die nicht umhinkönnen, die Lebenden<br />
zu stören, wenn es darum geht, hier ein Geschäft<br />
aufzubauen oder dort einen unterirdischen Parkplatz<br />
zu graben.<br />
VILLE. Sous les épaisseurs de la ville, il y a les<br />
anciens habitants, qui ne manquent pas de déranger<br />
les vivants quand il faut construire ici un magasin,<br />
où creuser là un parking souterrain.<br />
WEIN. Meine persönliche Weinroute mit 35:<br />
Muscadet, Savennières, Quart de chaume, Coteaux<br />
du Layon, Bonnezeaux, Co teaux de l’Aubance,<br />
Saumur-Champigny, Chinon, Vouvray, Jasnières,<br />
Quincy, Sancerre, Chablis, Gevrey-Chambertin,<br />
Chambolle-Musigny, Pommard, Volnay, Chassagne-Montrachet,<br />
Mercurey, Margaux und Porto.<br />
VIN. A trente cinq ans, ma route des vins : Muscadet,<br />
Savennières, Quart de chaume, Coteaux du<br />
Layon, Bonnezeaux, Coteaux de l’Aubance, Saumur-Champigny,<br />
Chinon, Vouvray, Jasnières, Quincy,<br />
Sancerre, Chablis, Gevrey-Chambertin, Chambolle-Musigny,<br />
Pommard, Volnay, Chassagne-<br />
Montrachet, Mercurey, Margaux et le Porto.<br />
WEINFLASCHE. Einen guten Tropfen öffne ich<br />
immer mit meinen beiden Freunden: Passion und<br />
Askese.<br />
BOUTEILLE. Je déguste toujours une bonne bouteille<br />
avec mes deux amies, Passion et Modération.<br />
WEISSER BERG. Heißt ein von einer großen Mauer<br />
umgebener Hügel in der polnischen Stadt<br />
Lublin. Einer der ältesten jüdischen Friedhöfe in<br />
Europa. Die Nazis, die mit Bulldozern jüdische<br />
Friedhöfe zerstörten, haben den Hügel bombardiert.<br />
Ein Schlachtfeld und trotzdem ein Ort des<br />
Gebetes, neben riesigen Löchern noch sichtbare intakte<br />
Gräber, daneben zerstörte, halb versunkene.<br />
MONTAGNE BLANCHE. C’est le nom d’une colline<br />
entourée par un grand mur, dans la ville polonaise<br />
de Lublin. Un des plus vieux cimetières juifs<br />
en Europe. Les nazis, qui rasaient les cimetières<br />
juifs au bulldozer, ont bombardés la colline. Bouleversée<br />
comme un champ de guerre c’est toujours un<br />
lieu de prière, entre les immenses trous et les tombes<br />
encore visibles, intactes, brisées, ou à moitié<br />
enterrées.<br />
WÖRTER. Benennen, um das eigene Revier abzugrenzen.<br />
Mein Alltagsfeld, wo Eigennamen wie<br />
Werkzeuge durch das Benutzen ihre Bestimmung<br />
finden und sich mit den Jahren verändern. Eigennamen<br />
und schmutzige Hände, um bei sich zu<br />
sein, fern von verlassenen Gegenden.<br />
MOTS. Nommer pour mieux délimiter mon territoire,<br />
mes champs du quotidien où les mots<br />
propres, comme des outils, se définissent à l’usage<br />
et se modifient avec l’âge. Les mots propres et souvent<br />
les mains sales pour être à soi, loin des sols<br />
abandonnés.<br />
WÖRTERBUCH. Zu viele Erinnerungen, heute<br />
und früher; ich schreibe und ordne.<br />
DICTIONNAIRE. Au présent et avant trop de<br />
souvenirs, j’écris et je range.<br />
ZEN. Tisch abwischen, Geschirr abwaschen, Plätze<br />
fegen, Gas abdrehen…<br />
ZEN. Essuyer la table, laver la vaisselle, balayer<br />
les places, fermer le gaz…<br />
ZUKUNFT. Ich weiß nicht, was geschehen wird,<br />
aber ich weiß, was ich tun werde. Lieben und noch<br />
mehr schaffen.<br />
AVENIR. Je ne sais pas ce qui va arriver mais je<br />
sais ce que je vais faire. Aimer et créer encore plus.<br />
47
Antoine<br />
PetitPrez<br />
Le plus bel ordre<br />
De choses répandues au hasard, le plus bel ordre, l’ordre du monde.<br />
Héraclite<br />
L’œuvre d’Antoine Petitprez pose avec force et insistance la question de la perception du monde d’une part, et de sa vérité d’autre<br />
part.<br />
On peut appréhender le monde comme une machine répondant au modèle de la construction, un objet aux chatoiements multiples,<br />
qui aurait été fabriqué selon un plan de montage. On ne peut éluder alors la question de la nature et de l’identité du fabricant, du<br />
concepteur, et quand bien même cette notion pourrait-elle être évacuée, il n’en demeure pas moins en filigrane le fantôme d’une<br />
volonté supérieure et d’une science virtuellement omnisciente, capable de retrouver le schéma fondateur et de mettre toute réalité<br />
en équations. Nous en sommes encore éloignés et rien ne donne à penser que ce soit possible. La conception d’un monde machine,<br />
ou d’animaux machines à la manière de Descartes a montré ses limites : celles de toute approche métaphysique. La science élabore<br />
certes des concepts en prise avec notre expérience de la réalité, postule et formule des théories propres à l’éclairer ; néanmoins<br />
saisir le Tout du monde demeure une ambition démiurgique vouée à l’utopie. Telle n’est pas la démarche d’Antoine Petitprez.<br />
Choisirait-il la posture de la contemplation ? Cela supposerait qu’il conserve un strict statut d’extériorité par rapport au monde,<br />
qu’il le prenne tel qu’il est, dans son vrac et son fouillis.<br />
Antoine Petitprez adopte au contraire une approche que l’on pourrait comparer à celle d’Einstein. Sa théorie de la relativité a<br />
énoncé que la physique ne sauvegarde sa cohérence qu’en tenant compte de ce que l’observateur perçoit le monde au sein d’un<br />
système de références qui lui appartient en propre. Antoine Petitprez ne place évidemment pas son travail dans le champ des physiciens,<br />
cependant le fait qu’il recherche un objet d’observation, l’approche et l’examine avec persistance et méthode, le constitue<br />
davantage en expérimentateur qu’en observateur.<br />
Le travail d’Antoine Petitprez n’est pas tant d’approcher les choses que de mettre en évidence une interaction, d’installer un dispositif<br />
qui, passant d’abord inaperçu, donne une impression d’observation neutre. Mais la neutralité annoncée se défait d’elle même<br />
lorsque le spectateur parvient à identifier l’origine du trouble éprouvé devant des œuvres qui mettent en échec les schèmes de perception<br />
activés ordinairement face aux objets du monde.<br />
Antoine Petitprez instaure une fêlure, une zone de fracture, celle de l’écran, du voile noir qui cache le monde. Au lieu de combiner<br />
banalement les signes et les figures, Petitprez les déstabilise, les retire de leur contexte, les déconnecte autant d’une possible production<br />
de sens que d’une vision accrochée à l’habituelle lecture des images. À la manière de Mallarmé recherchant la perfection<br />
du son pur, « aboli bibelot d’inanité sonore », Petitprez évacue le sens que l’on peut extraire des singularités. Par la double articulation<br />
qu’il invente, ces parcelles de monde, ces morceaux de matière, découpes égales rangées dans des cases équivalentes, ne vont<br />
pas dans le sens de la signification. Au sein de l’espace spécifique du protocole mis en œuvre, la forme rigide et invariante du cadre<br />
photographique se met à produire une profusion de formes. Dans cette limite de forme, toute autre forme devient possible, dans<br />
cette limite de matière la variation infime engendre le Tout du monde. Le temps, par cette succession peut devenir espace et témoigner<br />
de ce que l’espace, loin d’être une propriété des choses, est un moyen d’action, un outil de synthèse. Un dictionnaire de matières<br />
et de textures s’écrit au moyen de cette contrainte : employer sans cesse la même forme pour donner à voir l’infini de la différence.<br />
Antoine Petitprez rejoint par ce biais les questions des métaphysiciens, qu’il fallait pourtant écarter. Ces séries, déclinables à l’infini<br />
ne trouvent leur limite que dans un choix délibéré et lucide. L’ellipse et l’implicite sont les fondements cachés et paradoxaux de ce<br />
travail. Le réel, le monde kantien du noumène ne peut être atteint, la réalité qui fait appel à notre perception est, là, fragmentée à<br />
tel point que notre imaginaire doit prendre le relais, le naturel montre à plein son artifice de construction culturelle. De toutes ces<br />
soustractions demeure, par un tour de force alchimique, un reste immense et majestueux : l’infinie richesse de la créa tion, son élan<br />
vital.<br />
Anne Biroleau<br />
« portraits / Porträts », <strong>2010</strong>, tirage argentique, noir et blanc, 44 x 35 cm / „portraits / Porträts“, <strong>2010</strong>, Silbergelatine-Abzug, schwarzweiß, 44 x 35 cm<br />
Lorsque je suis arrivé à Dortmund en février <strong>2010</strong> pour une résidence de deux mois, j’avais le projet de réaliser une grande série de portraits de personnes<br />
chauves photographiées de dos, comme s’il s’agissait de portraits de face. Mon idée était de réaliser des portraits à l’envers en quelque sorte. Après une<br />
discussion, Kurt Wettengl, le directeur du Museum Ostwall im Dortmunder U a proposé d’organiser une conférence de presse dans le cadre de la résidence<br />
et du projet <strong>Transfer</strong>. Plusieurs annonces ont ainsi été diffusées dans la presse locale et également par le biais du réseau <strong>NRW</strong> KULTURsekretariat. A la suite,<br />
de nombreuses personnes ont souhaité participer à ce projet. J’avais installé au Museum am Ostwall un studio de photographie avec des éclairages et un<br />
fond noir. Les photographies en noir et blanc ont été réalisées au moyen d’une chambre photographique et représentent les têtes à l’échelle réelle. Chaque<br />
portrait fut pour moi l’occasion d’une rencontre et d’un échange cordial avec les personnes photographiées. Aujourd’hui, avec l’effet du temps, en regardant<br />
ces photographies, d’autres visages viennent se substituer aux vrais visages des personnes que j’ai rencontrées.<br />
Antoine Petitprez<br />
le 30 août <strong>2010</strong><br />
48 49
Die schönste Ordnung<br />
Ein Haufen aufs Geratewohl hingeschütteter Dinge ist die schönste Weltordnung.<br />
Heraklit<br />
Das Werk von Antoine Petitprez stellt eindringlich und mit Nachdruck einerseits die Frage nach der Wahrnehmung der Welt und<br />
andererseits nach ihrer Wahrheit.<br />
Man kann die Welt als eine Maschine verstehen, die einem Konstruktionsmodell folgt, als einen facettenreich schillernden Gegenstand,<br />
der nach einem Bauplan errichtet wurde. Dann kann man die Frage nach der Natur und der Identität der Person, die sie<br />
errichtet und entworfen hat, nicht umgehen, und selbst wenn man sich von dieser Idee lösen könnte, bliebe diese trotzdem im<br />
Hintergrund das Phantom eines höheren Willens und einer praktisch allwissenden Lehre, die in der Lage ist, das Gründungsschema<br />
aufzuspüren und jede Realität als Gleichung darzustellen. Das liegt noch in weiter Ferne und nichts gibt Anlass zu der<br />
Annahme, dass dies möglich wäre. Das Konzept einer Maschinenwelt oder, nach Descartes, von Maschinentieren hat seine Grenzen<br />
aufgezeigt: die Grenzen jedes metaphysischen Ansatzes. Die Wissenschaft entwickelt zwar Konzepte, die in direktem Bezug zu<br />
unserer Erfahrung der Realität stehen, und postuliert und formuliert Theorien, die diese erhellen können, trotzdem bleibt das<br />
Erfassen der Welt als Ganzes ein demiurgischer Wunsch, der im Bereich der Utopie anzusiedeln ist. Das ist nicht der Weg, den<br />
Antoine Petitprez gewählt hat.<br />
Wählt er die Haltung des Betrachters? Das würde voraussetzen, dass er sich strikt außerhalb der Welt aufhält und sie annimmt, wie<br />
sie ist, in all ihrem Chaos und Durcheinander.<br />
Das Gegenteil ist der Fall. Antoine Petitprez entscheidet sich für einen Ansatz, den man mit dem von Einstein vergleichen könnte.<br />
Dessen Relativitätstheorie hat gezeigt, dass die Physik nur kohärent bleiben kann, wenn sie berücksichtigt, dass der Beobachter die<br />
Welt innerhalb eines Systems von Bezugspunkten wahrnimmt, das ihm selbst eigen ist. Antoine Petitprez siedelt seine Arbeit offensichtlich<br />
nicht im Bereich der Physiker an. Die Tatsache hingegen, dass er ein Beobachtungsobjekt mit Hartnäckigkeit und Methode<br />
aufspürt, sich ihm nähert und es genauer beleuchtet, macht aus ihm eher einen Experimentierenden als einen Beobachter.<br />
Die Arbeit von Antoine Petitprez besteht nicht so sehr darin, sich den Dingen zu nähern, als vielmehr eine Interaktion hervorzuheben,<br />
eine Vorrichtung zu installieren, die, zuerst unbemerkt, einen Eindruck neutraler Beobachtung vermittelt. Die angekündigte<br />
Neutralität löst sich hingegen von selbst in Luft auf, wenn es dem Beobachter gelingt, den Ursprung der Verwirrung<br />
einzuordnen, die er angesichts dieser Werke empfindet, die jene, gewöhnlich gegenüber den Objekten der Welt aktivierten<br />
Wahr nehmungs schemata ins Leere laufen lassen.<br />
Antoine Petitprez kreiert einen Riss, einen Bereich des Bruchs, den der Abschirmung, des schwarzen Schleiers, der die Welt verhüllt.<br />
Anstatt die Zeichen und Figuren einfach nur zu kombinieren, destabilisiert Petitprez sie, reißt sie aus ihrem Kontext heraus<br />
und koppelt sie ebenso von einer möglichen Sinnerzeugung wie von einer Sichtweise ab, die an die übliche Lesart von Bildern gebunden<br />
ist. Wie Mallarmé sucht auch Petitprez die Perfektion des reinen Tons, „frei von nutzlosem Tand“, und lagert den Sinn<br />
aus, den man aus den Besonderheiten ziehen kann. Durch diese von ihm erdachte doppelte Artikulierung sind diese Parzellen der<br />
Welt, diese Bruchstücke aus Materie, gleichgroß zurechtgeschnitten und in gleichwertige Fächer eingeordnet, nicht auf die Bedeutung<br />
ausgerichtet. Im Zentrum des spezifischen Raums des realisierten Protokolls erzeugt die starre und unveränderliche Form des<br />
fotografischen Rahmens eine Fülle von Formen. In dieser Begrenzung der Form wird jede andere Form möglich, in dieser Begrenzung<br />
der Materie bringt die kleinste Veränderung das Ganze der Welt hervor. Die Zeit kann durch diese Aufeinanderfolge zum<br />
Raum werden und beweisen, dass der Raum, weit davon entfernt, nur den Dingen zu eigen zu sein, ein Mittel der Aktion ist, ein<br />
Werkzeug der Synthese. Dieser Zwang wird zu einem Mittel, ein Wörterbuch der Materie und der Beschaffenheit zu verfassen:<br />
Dieselbe Form wird unaufhörlich wiederverwendet, um die Unendlichkeit des Unterschieds sichtbar werden zu lassen.<br />
Antoine Petitprez kehrt über diesen Umweg zu den Fragen der Metaphysik zurück, die es doch zu umgehen galt. Diese Serien,<br />
deklinierbar bis ins Unendliche, stoßen nur durch eine gewollte und hellsichtige Entscheidung an ihre Grenzen. Die Auslassung<br />
und das Implizite sind die verborgenen und paradoxen Fundamente dieser Arbeit. Das Reale, die kantsche Welt des Noumenon<br />
kann nicht erreicht werden, die Wirklichkeit, die sich an unsere Wahrnehmung wendet, ist dort derart in Stücke zerrissen, dass<br />
unsere Vorstellung einspringen muss. Das Natürliche zeigt in vollem Umfang seinen Kunstgriff, Kulturelles zu konstruieren. Von<br />
all diesen Subtraktionen bleibt, durch ein alchimistisches Kunststück, ein immens großer und majestätischer Rest: der unendliche<br />
Reichtum der Schöpfung, ihr vitaler Elan.<br />
Anne Biroleau<br />
« portraits / Porträts », <strong>2010</strong>, tirage argentique, noir et blanc, 44 x 35 cm / „portraits / Porträts“, <strong>2010</strong>, Silbergelatine-Abzug, schwarzweiß, 44 x 35 cm<br />
Als ich im Februar <strong>2010</strong> in Dortmund angekommen bin, um dort zwei Monate zu verbringen, hatte ich den Plan, eine umfangreiche Serie von Porträts zu<br />
fotografieren, in der kahlköpfige Menschen von hinten zu sehen sind, so als ob es Porträts wären, die von vorne fotografiert wurden. Meine Idee war es,<br />
Porträts in gewisser Weise verkehrt herum aufzunehmen. Nach einer Diskussion schlug Kurt Wettengl, der Direktor des Museums Ostwall im Dortmunder U,<br />
vor, im Rahmen des Aufenthalts und des Projektes <strong>Transfer</strong> eine Pressekonferenz zu veranstalten. Mehrere Anzeigen wurden in der Lokalpresse und über das<br />
Netzwerk des <strong>NRW</strong> KULTURsekretariats geschaltet. Viele haben sich daraufhin gemeldet, die an diesem Projekt teilnehmen wollten. Ich habe im Museum<br />
am Ostwall ein Fotostudio mit Beleuchtung und schwarzem Hintergrund eingerichtet. Die Schwarzweißfotos wurden mit einer Fachkamera aufgenommen<br />
und zeigen die Köpfe im Maßstab 1:1. Jedes Porträt gab mir die Gelegenheit zu einer Begegnung und einem herzlichen Austausch mit den Menschen, die ich<br />
fotografiert habe. Wenn ich heute, nachdem einige Zeit vergangen ist, diese Fotos ansehe, treten andere Gesichter an die Stelle der wahren Gesichter der<br />
Menschen, denen ich begegnet bin.<br />
Antoine Petitprez<br />
30. August <strong>2010</strong><br />
50 51
Michael Kleeberg<br />
CULTURE<br />
FRANÇAISE<br />
Quelques souvenirs pour commencer :<br />
Automne 1988. Mitterrand avait été réélu, s’était<br />
imposé triomphalement au deuxième tour face à<br />
son antipode Chirac, le nouveau gouvernement<br />
était installé sous la direction de Michel Rocard,<br />
porteur moral de tous les espoirs. « Le peuple de<br />
gauche » était (encore) au septième ciel. Au théâtre<br />
du Châtelet à Paris, un concert du légendaire<br />
Charles Trenet, âgé de 75 ans, aussi en forme<br />
qu’un jeune dieu, avait lieu à guichet fermé. Deux<br />
rangs devant moi, le ministre de la culture, Jack<br />
Lang, ré-intronisé, à la pointe d’une phalange de<br />
dignitaires et de représentants culturels de gauche.<br />
À la fin une demi-heure de standing ovations.<br />
J’avais entendu parler de Trenet pour la première<br />
fois, seulement un an auparavant, lorsque dans le<br />
métro un ami homosexuel, au retour d’une promenade<br />
dominicale à la campagne, surpris de mon<br />
ignorance à propos de ce pionnier de la chanson<br />
moderne, commença à chanter à haute voix. Il<br />
amusa tout le compartiment, fredonna dix ou<br />
douze des plus célèbres chansons de Trenet, connaissait<br />
tous les textes par cœur et bien qu’il ne fût<br />
pas un très bon chanteur, les autres passagers réagissaient<br />
avec bienveillance, comme s’ils regardaient<br />
leurs propres photos de jeunesse. C’était un<br />
bien commun, dont ils se souvenaient, un patrimoine<br />
populaire collectif.<br />
Et de même, ce concert-là fut une fête du « Nous »,<br />
qui me fit saisir un aspect important de la conscience<br />
d’eux-mêmes qu’ont les français : Le sentiment<br />
d’unité dans la durée et la continuité dont les<br />
artistes sont les hérauts et les représentants.<br />
Lors du concert de Trenet, ce n’est pas le musicien<br />
indestructible lui-même, dont le premier succès remontait<br />
à 1937, qui fut fêté, mais en lui et avec lui<br />
le mythe de la chanson française anarchiste par<br />
excellence, d’Aristide Bruant à Serge Gainsbourg,<br />
le pathos de la liberté du peuple depuis le front<br />
populaire, qui fut l’époque de l’ascension de Trenet,<br />
mais aussi au-delà de cela, le mythe du laïcisme<br />
et de la troisième République en général, dont<br />
Jack Lang aimait se sentir ce soir là le représentant<br />
politique actuel. Pourtant cela ne suffisait pas :<br />
Avec le front populaire et la troisième République,<br />
la Commune brillait à l’horizon et encore plus loin<br />
la Révolution elle-même. Mais grâce au caractère<br />
des chansons de Trenet l’écho du « Nous » était<br />
encore plus profond : Il revenait aux esprits philosophiques<br />
libres et aux analystes des mœurs libertaires,<br />
qui anticipèrent la Révolution : En remontant<br />
de Diderot à Denon et encore plus loin au<br />
compatriote du sud-ouest de Trenet, le philosophe<br />
Montaigne, en remontant aussi aux ancêtres de la<br />
critique sociale satirique française, de Rabelais à<br />
Molière et pour finir jusqu’au commencement,<br />
jusqu’aux Troubadours du Sud et à Pétrarque avec<br />
sa Laure.<br />
7 siècles d’une conscience de soi-même incomparable<br />
entouraient cette soirée, et ce n’était important<br />
pour personne de savoir ce qui en était<br />
comptable et vérifiable, ce qui faisait partie de<br />
l’élabo ration du mythe français et ce qui n’était<br />
que pure fantaisie. Il créa un sentiment d’un<br />
« Nous » d’une telle ardeur, que même le plus<br />
anonyme et le moins intéressé des spectateurs ne<br />
pouvait pas faire autrement qu’oublier sa Condition<br />
Humaine et de se sentir tel un fragment de la<br />
plus noble tradition de l’humanité.<br />
Environ 15 ans plus tard : Une journaliste radio<br />
m’interviewait à Berlin, collaboratrice indépendante<br />
permanente d’une radio culturelle allemande<br />
de portée nationale. Plus en raison de son nom<br />
qu’en raison de son accent, je supposais une française<br />
et lorsque cette impression s’était vérifiée,<br />
j’entamais une conversation avec elle. Elle venait<br />
de Nanterre, une cité modèle à l’ombre de La Défense<br />
construite sous Pompidou, autrefois moderne,<br />
aujourd’hui dégradée en ghetto. Elle était française,<br />
et non pas migrante – cette différence doit<br />
être soulignée dans notre pays – où nous n’avons<br />
que des « étrangers » ou des « autochtones », mais<br />
pratiquement personne qui ne soit les deux depuis<br />
des générations. Elle était d’origine algérienne et<br />
avait été un enfant à problèmes dans une famille à<br />
problèmes dans un quartier à problèmes.<br />
Elle me demanda de me représenter la grande<br />
plaque en granit devant l’Arche de la Défense, à<br />
partir de laquelle la vue descend jusqu’à la Porte<br />
Maillot dans une perspective grandiose, et ensuite,<br />
remonte de l’autre côté de la frontière de la ville de<br />
Paris, l’avenue de la Grande Armée jusqu’à l’Arc<br />
de Triomphe. Une vue majestueuse, une marche<br />
triomphale, une marche à pied d’une petite heure,<br />
le but toujours devant les yeux.<br />
« Je m’y suis tenue toute mon enfance et toute ma<br />
jeunesse et je regardais vers Paris et je savais que<br />
jamais je n’y arriverai, jamais de toute ma vie »<br />
disait-elle. Certes, elle pouvait y aller, elle pouvait<br />
y circuler, faire les magasins, manger, danser tant<br />
qu’elle en avait les moyens, mais à un moment ou<br />
l’autre elle devait toujours retourner dans son<br />
ghetto. Les personnes comme cette jeune femme<br />
sont exclues des promesses de la ville, de la République.<br />
« Même lorsque j’échappais à mes frères, qui me<br />
poursuivaient sans arrêt dès que je quittais la maison,<br />
soi-disant pour défendre mon honneur, de fait<br />
cependant pour entraver ma liberté, je n’échappais<br />
pas à mon milieu : Les lycées, où je pouvais aller,<br />
permettaient à peine d’entrer dans les bonnes universités<br />
et de là, absolument aucune chance<br />
d’obtenir le genre d’emploi que j’espérais. Peutêtre<br />
pour une de nous parmi cent. »<br />
Elle était défavorisée dès le départ, marquée par<br />
son origine, cataloguée par la société, prévue pour<br />
une trajectoire de seconde classe autour de la vie.<br />
Pour réaliser son rêve, de vivre dans et pour la culture,<br />
elle dut partir dans un pays où la liberté et<br />
l’égalité sont manifestement plus développées :<br />
Dans l’Allemagne d’après la chute du mur, à Berlin.<br />
Elle a fait différents petits boulots, a étudié à la<br />
FU de Berlin, a fait des stages et a fini par trouver<br />
une place de critique littéraire à la radio. Et ainsi,<br />
aucune limite ne lui est posée à Berlin, en dehors<br />
de celles de son talent et de son assiduité. Mais le<br />
monde de l’art et de la culture française, dont elle<br />
informe son public berlinois, lui est fermé et le<br />
reste. Elle se tient toujours à la Défense et son regard<br />
est tourné vers ce Paris si proche et si inaccessible.<br />
Aix-en-Provence, 2007. Je suis invité à un festival<br />
littéraire, qu’une écrivaine renommée, en même<br />
temps professeur à l’université locale, organise<br />
depuis longtemps dans sa ville natale et à laquelle<br />
participent chaque année une douzaine d’écrivains,<br />
des plus connus aux plus jeunes, prometteurs, durant<br />
un week-end empli de conférences et de débats.<br />
Après la partie officielle, tous les invités se retrouvent<br />
dans l’appartement de l’organisatrice, dans<br />
les hautes pièces d’une maison de ville du 18ième<br />
siècle, autour d’un buffet exquis. L’allemand se<br />
tient un peu perdu parmi toutes ces personnes qui<br />
se connaissent de Paris, parce qu’elles se voient<br />
souvent dans les maisons d’édition ou les universités<br />
dans lesquelles elles travaillent, par le biais<br />
d’émissions communes de radio ou de TV, de dîners<br />
dans les sphères de la politique, de l’économie,<br />
du journalisme – même l’épouse du premier ministre,<br />
amie de la maîtresse de maison, est présente.<br />
Jai été présenté, les autres savent qui je suis et pour<br />
cette raison un Académicien s’approche de moi,<br />
un homme d’un certain âge, un « Immortel », manifestement<br />
soucieux d’être poli, de ne pas exclure<br />
l’invité venu de l’étranger, écrivain lui-même et désire<br />
entamer une conversation. De quoi, doit-il se<br />
demander, parle-t-on avec un auteur allemand, si<br />
ce n’est de littérature allemande. Et donc il commence<br />
ainsi :<br />
« Alors Monsieur Kleeberg, comment se positionne<br />
ces jours-ci le milieu littéraire allemand à propos<br />
de Jünger ?"<br />
Moi (complètement désarçonné) : « Heu…pas du<br />
tout, à ma crainte … ce n’est pas vraiment un<br />
sujet… »<br />
Je ne veux pas continuer à m’appesantir sur le fait<br />
qu’aucune des personnes présentes n’avaient une<br />
idée de la littérature allemande moderne ou même<br />
n’ait, puisque la réception est restée bloquée à la<br />
génération de Jüngers, jamais rien lu de Döblin ou<br />
d’Heinrich Mann et à peine de son frère, et encore<br />
moins d’Arno Schmidt ou de Johnson. Le plus intéressant<br />
était la réaction, lorsque j’ai inversé les<br />
rôles et (peut-être provoqué par les commentaires<br />
littéraires très classicistes, pour ne pas dire, profondément<br />
conventionnels des invités) que je<br />
m’informais du rôle du plus significatif auteur<br />
français de la seconde moitié du siècle dans le discours<br />
actuel, de la position de Claude Simon décédé<br />
peu de temps auparavant.<br />
« Ah foutez-moi la paix avec cette connerie barbante<br />
de Nouveau Roman ! » entendis-je retentir<br />
à mes oreilles. « C’est fini depuis longtemps. Personne<br />
ne peut plus lire ça ! »<br />
Et ainsi nous étions quittes : Le milieu de la littérature<br />
française s’intéresse tout aussi peu au seul<br />
écrivain, qui a porté la littérature française au-delà<br />
de Proust, alors que la majorité écrit encore comme<br />
si aucun Proust n’avait existé et fixé des standards,<br />
que la littérature allemande moderne ne<br />
continue à considérer l’œuvre d’Ernst Jüngers<br />
comme quelque chose qui pourrait être important<br />
pour son propre développement.<br />
Nous étions quittes mais à contresens : Alors que<br />
je n’avais pas envie de converser avec eux sur le<br />
passé (écarté), ils n’avaient aucune envie de discuter<br />
avec moi du présent (non lu) et de l’avenir de la<br />
littérature.<br />
Ils vivaient heureux et satisfaits dans un monde<br />
littéraire français de conte qui se suffisait à luimême<br />
– dans une bulle de résonnance aussi grande<br />
que celle qui s’était formée lors du concert de Trenet,<br />
une enclave hermétiquement close, aussi inaccessible<br />
aux intrus que Paris à la jeune journaliste<br />
de Nanterre.<br />
Comment ces anecdotes s’assemblent-elles alors<br />
en un regard sur la culture française, en une analyse<br />
? Si je résume mes expériences, il s’agit autant<br />
de l’histoire d’une fascination que d’un désenchantement,<br />
d’une déception. C’était de la fascination<br />
lorsque je vivais en <strong>France</strong> et que j’essayais de<br />
m’assimiler. Mais avec chaque année où de nouveau<br />
je passe plus de temps en Allemagne et où je<br />
vois la culture du pays voisin de l’extérieur, le désenchantement<br />
et la déception grandissent.<br />
Justement pour un allemand, qui vient d’un pays<br />
aux ruptures et césures historiques et culturelles<br />
extrêmes, un pays où l’art s’est la plupart du temps<br />
tenu à la périphérie de la société, cette impression<br />
que l’art, que ce soit la littérature, la musique, le<br />
cinéma ou la peinture, se tienne au centre de la<br />
société, en soit son ferment, sa fierté, le patrimoine<br />
général de toute la population, avait la force d’une<br />
promesse. Ainsi être à l’abri dans le discours de la<br />
Cité tel qu’un Claude Sautet, qu’un Alain Souchon,<br />
qu’un Patrick Modiano, cela devait, me<br />
semblait-il – et me semble encore – signifier<br />
l’accomplissement pour un artiste.<br />
Pour avoir le droit de participer à la mise en scène<br />
de cette histoire de famille – et celui qui vit en<br />
<strong>France</strong>, apprend vite que le pays se développe luimême<br />
continuellement au rythme et dans le style<br />
d’un soap-opéra avec des héros et des intrigues récurrents<br />
– même si ce n’est qu’en tant que spectateur<br />
et badaud, cela créait un tel désir et un tel<br />
sentiment d’appartenance, qu’un moment j’en oubliais<br />
la question de savoir si cette harmonie entre<br />
les artistes et la société était une fiction et quelle en<br />
était son prix.<br />
Parler avec John Ford, c’est cette harmonie, la légende<br />
qui est imprimée même après que la vérité<br />
soit apparue au grand jour. Seul celui que ne<br />
connaît pas la force que possèdent les légendes<br />
pour la cohésion d’un peuple et d’un état, peut les<br />
qualifier d’imposture. Mais le prix à payer est<br />
élevé.<br />
En français il s’appelle « suffisance », en allemand<br />
morgue ou arrogance, et le poids de ses intérêts<br />
menace de détruire l’importance d’autrefois de la<br />
<strong>France</strong>.<br />
Depuis des années, les innovations linguistiques,<br />
stylistiques, thématiques viennent presque exclusivement<br />
de la périphérie – des artistes marginaux<br />
ayant leurs racines dans les anciennes colonies ou<br />
les possessions d’outre-mer, pendant ce temps, la<br />
majorité, insouciante et désintéressée de tout ce<br />
qui se passe en dehors de Paris, continue à faire<br />
son petit frichti sans remarquer que la capitale en<br />
tant que berceau de la créativité et de la liberté<br />
artistique en Europe a depuis longtemps été remplacée<br />
par Berlin.<br />
La promesse que le pays des droits de l’homme<br />
signifiait autrefois pour beaucoup a fondu au gré<br />
de décennies d’opportunisme politique, de cynisme,<br />
d’arrogance et de myopie, la langue française<br />
passe, à l’époque d’internet, de l’ancienne langue<br />
franque des intellectuels au rang d’idiome locale<br />
sans éclat. Un renouvellement des arts devrait aller<br />
en parallèle avec un renouvellement socio-politique,<br />
mais il arrivera plus vite parce que les artistes<br />
innovateurs, au lieu de vouloir conquérir le<br />
cœur mort de la citadelle, commenceront un jour<br />
ou l’autre à installer un bivouac devant ses portes.<br />
52<br />
53
Einige Momente der Erinnerung zu Anfang:<br />
Herbst 1988. Mitterrand war wiedergewählt worden,<br />
hatte sich in der Stichwahl triumphal gegen<br />
seinen Antipoden Chirac durchgesetzt, die neue Regierung<br />
unter dem moralischen Hoffnungsträger<br />
Michel Rocard war installiert. Das „Volk zur Linken“,<br />
das „peuple de gauche“ war (noch) im siebten<br />
Himmel. Im Pariser Théâtre du Chatelet fand<br />
vor ausverkauftem Haus ein Konzert des legendären,<br />
75-jährigen Charles Trenet statt, der in Form<br />
war wie ein junger Gott. Zwei Reihen vor mir der<br />
wieder inthronisierte Kulturminister Jack Lang an<br />
der Spitze einer Phalanx linker Würden- und Kulturträger.<br />
Am Ende halbstündige Standing Ovations.<br />
Ich hatte von Trenet erst ein gutes Jahr zuvor erstmals<br />
gehört, als ein homosexueller Freund auf dem<br />
Rückweg von einem Sonntagsausflug ins Grüne in<br />
der U-Bahn, erstaunt über meine Unkenntnis dieses<br />
Begründers des modernen Chansons, laut vorzusingen<br />
anfing. Er unterhielt den ganzen Waggon, trällerte<br />
zehn oder zwölf von Trenets berühmtesten<br />
Chansons, kannte alle Texte auswendig, und obwohl<br />
er kein Meistersänger war, reagierten die anderen<br />
Fahrgäste so wohlwollend, als betrachteten<br />
sie ihre eigenen Jugendfotos: Es war gemeinsamer<br />
Besitz, an den sie da erinnert wurden, kollektives<br />
Volkseigentum.<br />
Und ebenso war jenes Konzert eine Feier des Wir,<br />
die mir einen wichtigen Aspekt des französischen<br />
Selbstverständnisses begreiflich machte: das Bewusstsein<br />
von Einheit in Dauer und Kontinuität,<br />
dessen Herolde und Repräsentanten die Künstler<br />
sind.<br />
Bei Trenets Konzert wurde nicht nur der unverwüstliche<br />
Musiker selbst gefeiert, der seinen ersten<br />
Hit 1937 gehabt hatte, sondern in und mit ihm der<br />
Mythos des anarchischen französischen Chansons<br />
schlechthin, von Aristide Bruant bis Serge Gainsbourg,<br />
das Freiheitspathos des Volks seit der Volksfront,<br />
in deren Jahre Trenets Aufstieg fiel, darüber<br />
ausgreifend aber auch der Mythos vom Laizismus<br />
und der Dritten Republik überhaupt, als dessen<br />
momentaner politischer Repräsentant sich an jenem<br />
Abend Jack Lang fühlen mochte. Doch damit<br />
nicht genug: Mit Volksfront und Dritter Republik<br />
schimmerte auch die Kommune am Horizont auf,<br />
und noch weiter zurück die Revolution selbst. Aber<br />
dank dem Charakter von Trenets Liedern öffnete<br />
sich der Echoraum des „Wir“ noch tiefer: Zu den<br />
philosophischen Freidenkern und libertären Sittenanalytikern<br />
zurück, die die Revolution vorgedacht<br />
hatten: zu Diderot und Denon hinab und noch ursprungsnäher<br />
zum südwestlichen Landsmann Trenets,<br />
zum Philosophen Montaigne, zurück auch zu<br />
den Urvätern der satirischen französischen Gesellschaftskritik,<br />
zu Rabelais und Molière und schließlich<br />
ganz bis in den Urgrund zu den Troubadouren<br />
des Südens und zu Petrarca mit seiner Laura.<br />
Sieben Jahrhunderte eines unvergleichlichen Selbstverständnisses<br />
umfasste dieser Abend, und es spielte<br />
für niemanden eine Rolle, was daran nachrechen-<br />
und nachprüfbar, was Arbeit am französischen<br />
Mythos und was pure Fantasie war. Er schuf ein<br />
Wir-Gefühl von solcher Wucht, dass noch der anonymste<br />
und unbeteiligste aller Zuschauer nicht anders<br />
konnte, als seine reale Condition Humaine zu<br />
vergessen und sich als ein Teilchen der nobelsten<br />
Tradition der Menschheit zu fühlen.<br />
Rund fünfzehn Jahre später: In Berlin interviewte<br />
mich eine Radiojournalistin, feste freie Mitarbeiterin<br />
eines deutschlandweiten Kultursenders. Mehr<br />
aufgrund ihres Namens als aufgrund ihres Akzents<br />
vermutete ich eine Französin in ihr und kam, als<br />
dieser Eindruck bestätigt ward, mit ihr ins Gespräch.<br />
Sie stammte aus Nanterre, der zum Ghetto<br />
verkommenen, einstmals modernen, unter Pompidou<br />
entstandenen Mustersiedlung im Schatten von<br />
La Défense. Sie war Französin, nicht etwa Migrantin<br />
– dieser Unterschied muss ja hierzulande betont<br />
werden – wo wir nur „Ausländer“ oder „Inländer“<br />
haben, aber kaum jemand, der schon seit Generationen<br />
beides ist. Sie war algerischer Herkunft und<br />
ein Problemkind in einer Problemfamilie in einer<br />
Problemgegend gewesen.<br />
Sie bat mich, mir die große Granitplatte vor dem<br />
Triumphbogen von La Défense vor Augen zu rufen,<br />
von der aus man in grandioser Perspektive zur<br />
Porte Maillot hinab-, und weiter, jenseits der Pariser<br />
Stadtgrenze, die Avenue de la Grande Armée<br />
hinaufblickt bis zum Arc de Triomphe. Ein majestätischer<br />
Blick, ein Triumphmarsch, ein Fußweg von<br />
einer knappen Stunde, das Ziel immer vor Augen.<br />
„Dort stand ich meine ganze Kindheit und Jugend<br />
und sah hinüber nach Paris und wusste, dass ich<br />
dort nie hinkommen würde, mein ganzes Leben<br />
lang nicht“, sagte sie. Gewiss, sie konnte hinüberfahren,<br />
sie konnte sich dort bewegen, einkaufen,<br />
essen, tanzen, sofern das Geld reichte, aber irgendwann<br />
musste sie immer wieder zurück in ihr<br />
Ghetto. Von den Verheißungen der Stadt, der Republik,<br />
sind Menschen wie diese junge Frau ausgeschlossen.<br />
„Selbst wenn ich meinen Brüdern entkam, die<br />
mich, sobald ich das Haus verließ, auf Schritt und<br />
Tritt verfolgten, angeblich um meine Ehre zu verteidigen,<br />
de facto jedoch, um meine Freiheit zu beschneiden,<br />
entkam ich doch nicht meinem Milieu:<br />
Von den Gymnasien, die ich besuchen konnte, führte<br />
kaum ein Weg an die guten Universitäten, und<br />
von dort überhaupt keiner zu der Art von Arbeit,<br />
die ich mir erhoffte. Vielleicht für eine von uns unter<br />
Hundert.“<br />
Sie war von zu Hause her gehandicapt, von ihrer<br />
Herkunft geprägt, von der Gesellschaft abgestempelt,<br />
für eine Umlaufbahn zweiter Klasse um das<br />
Leben vorgesehen.<br />
Um ihren Traum zu erfüllen, in der und für die Kultur<br />
zu leben, musste sie in ein Land ausweichen, in<br />
dem Freiheit und Gleichheit offenbar weiter entwickelt<br />
sind: ins Nachwende-Deutschland, nach Berlin.<br />
Sie jobbte, studierte an der FU, machte Praktika<br />
und fand schließlich die Stelle als Literaturkritikerin<br />
fürs Radio. Und so fort; außer denen ihrer Begabung<br />
und ihres Fleißes sind ihr in Berlin keine<br />
Grenzen gesetzt. Die Welt der französischen Kunst<br />
und Literatur aber, über die sie ihrem Berliner Publikum<br />
berichtet, ist und bleibt ihr verschlossen.<br />
Noch immer steht sie in La Défense und blickt ins<br />
so nahe und unerreichbare Paris hinüber.<br />
Aix-en-Provence, 2007. Ich bin eingeladen zu einem<br />
literarischen Festival, das eine renommierte<br />
Schriftstellerin, zugleich Professorin an der örtlichen<br />
Universität, seit längerem in ihrer Heimatstadt<br />
veranstaltet und an dem jedes Jahr ein Dutzend<br />
Schriftsteller, von sehr arrivierten bis jüngeren,<br />
Erfolg versprechenden, auf ein Wochenende voller<br />
Vorträge und Diskussionen teilnimmt.<br />
Michael Kleeberg<br />
Französische<br />
Kultur<br />
Nach dem offiziellen Teil kommen alle Gäste in der<br />
Wohnung der Veranstalterin zusammen, in hohen<br />
Räumen eines Stadthauses aus dem 18. Jahrhundert,<br />
bei exquisitem Catering. Der Deutsche steht<br />
ein wenig verloren unter all diesen Menschen, die<br />
sich aus Paris kennen, weil sie über die Verlage oder<br />
Fakultäten, in denen sie arbeiten, über gemeinsame<br />
Radio- und TV-Sendungen, Abendessen in der<br />
Sphäre der Politik, der Wirtschaft, des Journalismus,<br />
häufig zusammentreffen – auch die Gattin des<br />
Premierministers, Freundin der Hausherrin, ist zugegen.<br />
Nun bin ich ja vorgestellt worden, die anderen wissen,<br />
wer ich bin, und daher nähert sich mir, offenbar<br />
höflich besorgt, den Gast aus dem Ausland<br />
nicht auszuschließen, ein Académicien, ein Herr<br />
fortgeschrittenen Alters, ein „Unsterblicher“, selbst<br />
Schriftsteller, und möchte ein Gespräch anknüpfen.<br />
Worüber, so mag er sich fragen, redet man mit einem<br />
deutschen Autor, wenn nicht über deutsche<br />
Literatur. Und so beginnt er denn:<br />
„Nun, Herr Kleeberg, wie positioniert sich dieser<br />
Tage die literarische Szene Deutschlands zu Jünger?“<br />
Ich (vollkommen auf dem falschen Fuß erwischt):<br />
„Ähm… gar nicht, fürchte ich… Das ist nicht wirklich<br />
ein Thema…“<br />
Ich will es nicht weiter breittreten, dass keiner der<br />
Anwesenden einen Begriff von deutscher Gegenwartsliteratur<br />
hatte oder auch nur, wenn die Rezeption<br />
schon in der Generation Jüngers steckengeblieben<br />
war, jemals etwas von Döblin oder Heinrich<br />
Mann und kaum etwas von dessen Bruder, noch<br />
gar von Arno Schmidt oder Johnson gelesen hatte.<br />
Interessanter war die Reaktion, als ich den Spieß<br />
umdrehte und (vielleicht provoziert von den sehr<br />
klassizistischen, um nicht zu sagen, zutiefst konventionellen<br />
literarischen Hervorbringungen der<br />
Gäste) nach der Rolle des bedeutendsten französischen<br />
Schriftstellers der zweiten Jahrhunderthälfte<br />
im gegenwärtigen Diskurs fragte, nach der Stellung<br />
des kürzlich verstorbenen Claude Simon.<br />
„Ach gehn Sie mir doch weg mit diesem langweiligen<br />
Nouveau-Roman-Scheiß!“ scholl es mir entgegen.<br />
„Das hat sich doch längst totgelaufen. Das<br />
kann doch kein Mensch mehr lesen!“<br />
Und so waren wir quitt: Die französische Literaturszene<br />
interessiert sich für den einzigen Schriftsteller,<br />
der die französische Literatur über Proust hinausgebracht<br />
hat, während der Mainstream immer<br />
noch so schreibt, als hätte kein Proust existiert und<br />
Standards gesetzt, ebenso wenig, wie die deutsche<br />
Gegenwartsliteratur das Werk Ernst Jüngers noch<br />
als etwas betrachtet, das für die eigene Weiterentwicklung<br />
von Relevanz wäre.<br />
Quitt waren wir aber in einem sehr schiefen Sinne:<br />
Während ich keine Lust hatte, mit ihnen über (abgetane)<br />
Vergangenheit zu konversieren, hatten sie<br />
keine Lust, mit mir über (ungelesene) Gegenwart<br />
und Zukunft der Literatur zu diskutieren.<br />
Sie lebten glücklich und auskömmlich in einer heilen<br />
französischen Literaturwelt, die sich selbst genug<br />
war – einem Echoraum, so groß wie jener, der<br />
sich anlässlich von Trenets Konzert aufgetan hatte,<br />
einer hermetisch abgeschlossenen Enklave, so unerreichbar<br />
für Eindringlinge wie Paris für die junge<br />
Journalistin aus Nanterre.<br />
Wie fügen sich nun diese Anekdoten zu einem Blick<br />
auf die französische Kultur, zu einer Analyse? Fasse<br />
ich meine Erfahrungen zusammen, so handelt es<br />
sich um eine Geschichte der Faszination ebenso wie<br />
eine der Ernüchterung, der Enttäuschung. Es war<br />
Faszination, während ich in Frankreich lebte und<br />
mich zu assimilieren versuchte. Mit jedem Jahr<br />
aber, das ich länger wieder in Deutschland verbringe<br />
und die Kultur des Nachbarlandes von außen<br />
sehe, wachsen Ernüchterung und Enttäuschung.<br />
Gerade für einen Deutschen, der aus einem Land<br />
extremer historischer und kultureller Brüche und<br />
Zäsuren kommt, einem Land, in dem die Kunst<br />
meist an der Peripherie der Gesellschaft stand, hatte<br />
jener Eindruck, die Kunst, gleich ob Literatur,<br />
Musik, Kino oder Malerei, stehe im Zentrum der<br />
Gesellschaft, sei ihr Ferment, ihr Stolz, ein Allgemeinbesitz<br />
der gesamten Bevölkerung, die Kraft einer<br />
Verheißung. So im Diskurs der Polis geborgen<br />
zu sein wie ein Claude Sautet, ein Alain Souchon,<br />
ein Patrick Modiano, das musste, so schien es mir<br />
– und scheint es mir noch – die Erfüllung für einen<br />
Künstler bedeuten.<br />
Und an der Inszenierung dieser Familiengeschichte<br />
– und wer in Frankreich lebt, lernt schnell, dass das<br />
Land sich selbst beständig im Rhythmus und Stil<br />
einer Soap Opera mit wiederkehrenden Helden und<br />
Plots entwickelt – partizipieren zu dürfen, wenngleich<br />
nur als Zuschauer und Zaungast, das schuf<br />
eine solche Sehnsucht nach und ein solches Gefühl<br />
von Zugehörigkeit, dass ich eine Weile die Frage<br />
vergaß, ob diese Harmonie zwischen Künstler und<br />
Gesellschaft eine Fiktion ist und welcher Preis für<br />
sie entrichtet werden muss.<br />
Mit John Ford zu sprechen, ist diese Harmonie die<br />
Legende, die gedruckt wird, auch nachdem die<br />
Wahrheit über sie ans Licht gekommen ist. Als einen<br />
Betrug bezeichnen kann das nur, wer nichts<br />
weiß von der Kraft, die Legenden für den Zusammenhalt<br />
eines Volks und Staats besitzen. Aber der<br />
Preis, der dafür entrichtet wird, ist hoch.<br />
Auf Französisch heißt er „Suffisance“, zu Deutsch<br />
Dünkel oder selbstgenügsame Selbstgefälligkeit,<br />
und seine Zinslast droht Frankreichs vormalige Bedeutung<br />
zu zerstören.<br />
Seit Jahren kommen Innovationen sprachlicher, stilistischer,<br />
thematischer Art fast ausschließlich von<br />
der Peripherie – von Künstler-Außenseitern mit<br />
Wurzeln in den ehemaligen Kolonien oder überseeischen<br />
Besitzungen, während der Mainstream unbesorgt<br />
und desinteressiert an allem, was außerhalb<br />
von Paris geschieht, weiterhin sein Süppchen kocht,<br />
ohne zu merken, dass die Kapitale als Hort von<br />
künstlerischer Kreativität und Freiheit in Europa<br />
längst von Berlin abgelöst ist.<br />
Die Verheißung, die das Land der Menschenrechte<br />
einst für viele bedeutete, ist in Jahrzehnten des politischen<br />
Opportunismus, Zynismus, der Selbstgerechtigkeit<br />
und Kurzsichtigkeit dahingeschmolzen,<br />
die französische Sprache schrumpft von der vormaligen<br />
Lingua Franca der Intellektuellen im Internet-<br />
Zeitalter zum rein lokalen Idiom ohne Strahlkraft.<br />
Eine Erneuerung der Künste müsste parallel zu einer<br />
politisch-gesellschaftlichen Erneuerung gehen,<br />
aber sie wird schneller kommen, weil die innovativen<br />
Künstler, anstatt noch das tote Innere der Zitadelle<br />
erobern zu wollen, irgendwann beginnen werden,<br />
vor ihren Toren eine neue Zeltstadt aufzubauen.<br />
54 55
… Roseline Rannoch ne se contente pas de sortir<br />
les choses de leur contexte habituel et de les abstraire,<br />
elle va plus loin. Elle abstrait les formes des<br />
choses de leur substance et la substance des choses<br />
de leurs formes. Elle sépare la substance et la forme<br />
aux endroits les plus inattendus des objets, les coupent,<br />
les fait rouler, pendre, s’entrechoquer aux limites<br />
du possible, jusqu’à ce que toute progression<br />
semble presque irréalisable, elle force la matérialité<br />
aux extrémités de sa forme ; dépouillées puis immédiatement<br />
masquées par d’autres significations, les<br />
choses sont réunies en constellations présentant de<br />
folles perspectives qui n’en sont pas moins de toutes<br />
nouvelles notions encore muettes du monde et de<br />
ses rapports, concentrées, existantes, contemporaines<br />
et devançant l’accessible verbal.<br />
57<br />
Olga Lewicka<br />
Tiré de : « L’ordre des choses de Roseline<br />
Rannoch », Olga Lewicka, 2009<br />
« O.T. (Horizont, Kunst und Verschwendung mit Uri Geller) », <strong>2008</strong>, sculpture, plexiglas, glissière en aluminium, tôle en zinc, étain pur, plomb, aimant, cuiller, pièces, 350 x 300 x 60 cm /<br />
„O.T. (Horizont, Kunst und Verschwendung mit Uri Geller)“, <strong>2008</strong>, Skulptur, Plexiglas, Aluminiumschiene, Zinkblech, Reinzinn, Blei, Magnet, Löffel, Münzen, 350 x 300 x 60 cm<br />
Roseline<br />
Rannoch<br />
« The Promise of The Cave », <strong>2010</strong>, performance/projection, 16', Galeria de Arte Contemporanea, Museu da<br />
República, Rio de Janeiro <strong>2010</strong> / „The Promise of The Cave“, <strong>2010</strong>, Performance / Projektion, 16', Galeria de Arte<br />
Contemporanea, Museu da República, Rio de Janeiro <strong>2010</strong><br />
56<br />
« O.T. (Modell Scala Infernalis) », <strong>2010</strong>, sculpture, échelles, estrade, bronze, citron, tissu, boîtier de lentilles de contact, 450 x 250 x 90 cm, Galeria de Arte Contemporanea, Museu da República, Rio de Janeiro <strong>2010</strong> /<br />
„O.T. (Modell Scala Infernalis)“, <strong>2010</strong>, Skulptur, Leitern, Podest, Bronze, Zitrone, Stoff, Kontaktlinsenbehälter, 450 x 250 x 90 cm, Galeria de Arte Contemporanea, Museu da República, Rio de Janeiro <strong>2010</strong>
« Metall und Geste zur Fläche, Version de Cologne (Schlüsselbund, Johannesschüssel, ‹ O.T. (Schwarze Sonne) ›, flaque, aimant, drapeau) », <strong>2008</strong>, sculpture, plexiglas, étain pur, bitume, porte-clés, bassin en<br />
acier inoxydable, table, bâton en fibre de verre, 600 x 250 x 300 cm (variable) / „Metall und Geste zur Fläche, Köln-Version (Schlüsselbund, Johannesschüssel, ‚O.T. (Schwarze Sonne)‘, Pfütze, Magnet, Fahne)“,<br />
<strong>2008</strong>, Skulptur, Plexiglas, Reinzinn, Bitumen, Schlüsselbund, Edelstahlbecken, Tisch, Fiberglasstab, 600 x 250 x 300 cm (variabel)<br />
« O.T. (Tisch) », 2009, sculpture/installation, table en acier inoxydable, plexiglas, flacon de parfum, oranges, plâtres, pâte à modeler, boîtier de lentilles de contact 300 x 160 x 80 cm, Montgomery, Berlin 2009 /<br />
„O.T. (Tisch)“, 2009, Skulptur/Installation, Edelstahltisch, Plexiglas, Parfümflasche, Orangen, Gips, Knete, Kontaktlinsenbehälter, Uhr, Stoff, 300 x 160 x 80 cm, Montgomery, Berlin 2009<br />
… Roseline Rannoch nimmt die Dinge aus ihren<br />
gewohnten Kontexten heraus, abstrahiert sie, aber<br />
sie tut noch mehr. Sie abstrahiert die Formen der<br />
Dinge von ihren Stoffen und die Stoffe der Dinge<br />
von ihren Formen. Sie trennt den Stoff und die<br />
Form an den unerwartetsten Stellen der Objekte,<br />
sie schneidet sie auf, lässt sie rollen, hängen, gegeneinander<br />
stoßen, am Rande des Möglichen, so,<br />
dass es fast nicht mehr zu gehen scheint, sie schiebt<br />
die Stofflichkeiten an den Rand ihrer Gestalten; so<br />
entblößt und dann auch gleich wieder verdeckt<br />
mit anderen Bedeutungen, werden die Dinge zusammengestellt<br />
zu Konstellationen mit verrückten<br />
Perspektiven, die nicht weniger sind als ganz neue<br />
und noch stumme Begriffe von der Welt und ihren<br />
Verhältnissen – konzentriert, da seiend, gegenwärtig<br />
und dem verbal Zugänglichen voraus.<br />
Olga Lewicka<br />
aus: „Roseline Rannochs Ordnung der Dinge“,<br />
Olga Lewicka, 2009<br />
58<br />
59
Mathilde<br />
Rosier<br />
« About the keeper of the Underworld 2 », <strong>2010</strong>, gouache sur<br />
papier, 30 x 38,5 cm, avec la gracieuse autorisation de Galerie<br />
Kadel Willborn / „About the keeper of the Underworld 2“, <strong>2010</strong>,<br />
Gouache auf Papier, 30 x 38,5 cm, mit freundlicher Genehmigung<br />
der Galerie Kadel Willborn<br />
« About Sun-God Choreography 4 », <strong>2010</strong>, gouache sur papier,<br />
42 x 58,5 cm, avec la gracieuse autorisation de Galerie Kadel<br />
Willborn / „About Sun-God Choreography 4“, <strong>2010</strong>, Gouache auf<br />
Papier, 42 x 58,5 cm, mit freundlicher Genehmigung Galerie Kadel<br />
Willborn<br />
« All the Time I Walk with Time » –<br />
le drame dans la crise<br />
« Three Masks », <strong>2010</strong>, gouache sur papier, 157,5 x 232 cm, avec la gracieuse autorisation de Galerie Kadel Willborn / „Three Masks“, <strong>2010</strong>, Gouache auf Papier, 157,5 x 232 cm, mit<br />
freundlicher Genehmigung der Galerie Kadel Willborn<br />
« Pendant mes voyages vers Rhénanie du Nord-<br />
Westphalie en février et mars <strong>2010</strong> j’ai noté des disparités<br />
impressionnantes entre des villes proches<br />
géographiquement. Certaines villes comme Mönchengladbach<br />
se battent aujourd’hui pour leur survie<br />
et se retrouvent à un moment crucial de leur<br />
histoire. Et la proximité de grands centres dynamiques<br />
tels que Düsseldorf ou Cologne ne semblent<br />
pas particulièrement aider. Je trouvais le fait de ma<br />
présence à cet endroit à ce moment parti culier de la<br />
crise intéressant et un peu dramatique. »<br />
Au cours de son résidence à Mönchengladbach<br />
Mathilde Rosier a dévelopé sa nouvelle performance<br />
« All the Time I Walk with Time ». Elle<br />
s’est déroulée dans un ancien théâtre de Mönchengladbach.<br />
Ce bâtiment a été conçu par Paul Stohrer<br />
et appartient à l’héritage architectonique des<br />
années 1950, une forme d’architecture très en vue<br />
à l’époque et qui a peu à peu perdu de sa signification.<br />
Le théâtre est aujourd’hui laissé à l’abandon,<br />
et est fermé depuis plus d’une dizaine d’années.<br />
Rosier : « J’ai entendu parler la première fois de ce<br />
théâtre l’automne 2009, alors que je m’étais rendue<br />
pour la première fois à Mönchengladbach et<br />
que nous visitions la ville tous ensemble. Et j’ai<br />
immédiatement pensé à créer un projet pour lui.<br />
C’est justement parce que ce contexte était exceptionnel<br />
que je voulais y travailler. Je travaille<br />
souvent dans l’optique du théâtre, mais en-dehors<br />
de la situation normale du théâtre. J’aime<br />
l’idée même du théâtre et ce qu’il représente en<br />
tant que symbole ou objet. Le théâtre est aussi<br />
relié à son environnement social et historique à<br />
travers ce projet. »<br />
Le 31 mai, une danseuse à claquettes et un percussionniste<br />
se sont produits dans ce théâtre au cours<br />
d’une dernière représentation avant sa démolition.<br />
Une extension du centre commercial existant doit<br />
le remplacer, la « Theatergalerie ».<br />
La performance doit aborder une certaine conscience<br />
du temps qui passe, tel un cours d’eau qui<br />
s’écoule. Et la référence à l’histoire du théâtre populaire<br />
: le music hall, qui rappelle les années 50<br />
dorées, période à laquelle ce théâtre a été construit.<br />
Et aussi la référence à l’antiquité comme métaphore<br />
de l’Histoire comme principe d’éternité.<br />
Rosier : « Ra, le dieu du soleil de l’ancienne Égypte,<br />
symbolise le voyage à travers la journée, du<br />
matin au soir, ce qui représente également le voyage<br />
à travers la vie de la naissance à la mort. Mais<br />
c’est moins tragique que ça en a l’air, car nous savons<br />
tous que le soleil se lève à nouveau le lendemain.<br />
J’aime cette image, car mon intention n’était<br />
pas de faire quelque chose de lugubre. »<br />
Rosier a pensé aux claquettes parce qu’elles rappellent<br />
le music hall des années 50, et parce que<br />
cette forme de danse est certes légère et joyeuse<br />
mais symbolise aussi une révolte muette. Elle a été<br />
utilisée la première fois par des esclaves noirs en<br />
Amérique, qui voulaient exprimer une chose par<br />
leurs pieds qu’ils ne pouvaient pas dire avec leur<br />
bouche.<br />
Rosier : « J’aime cette ambigüité de la danse à claquettes,<br />
ce mélange de joie et d’amertume, et je<br />
pense que ceci est renforcé par les percussions que<br />
j’y ai ajoutées. Je voulais de plus imposer une certaine<br />
sécheresse à la représentation, et qu’elle laisse<br />
du champ au silence de cette grande salle vide. »<br />
Pour des raisons de sécurité, la représentation a eu<br />
lieu devant une salle vide, ce qui explique pourquoi<br />
elle a été filmée puis retransmise dans le restaurant<br />
à côté plus tard.<br />
Rosier : « J’ai présenté ‹ All the Time I Walk with<br />
Time › d’abord à Paris, puis la danseuse de claquettes<br />
s’est produite devant l’écran sur lequel la<br />
vidéo montrée à Mönchengladbach a été projetée.<br />
La performance a eu lieu dans l’auditorium, qui<br />
ressemble à un petit théâtre et se trouve au soussol<br />
du musée. La chorégraphie et les costumes y<br />
étaient inspirés du parcours du soleil du soir au<br />
matin, du voyage dans le monde souterrain. Elle<br />
était donc à l’envers de la première performance. »<br />
La deuxième partie de la performance a été présentée<br />
le 4 juin à la Galerie Nationale du Jeu de<br />
Paume à Paris.<br />
Lidy Mouw<br />
61
62 63<br />
Schauspielhaus Mönchengladbach<br />
„All the Time I Walk with Time“ –<br />
Drama in der Krise<br />
„Als ich im Februar und März <strong>2010</strong> durch die<br />
<strong>NRW</strong>-Region gereist bin, empfand ich, dass es<br />
zwischen geografisch nah beieinander liegenden<br />
Städten eindrucksvolle Ungleichheiten gibt. Manche<br />
Städte, wie Mönchengladbach, kämpfen heutzutage<br />
ums Überleben und sehen sich einem kritischen<br />
Augenblick in ihrer Geschichte gegenüber.<br />
Dabei scheint es nicht so, als ob die Nähe von großen,<br />
dynamischen Städten wie Düsseldorf oder<br />
Köln hilfreich wäre. Ich fand es interessant und<br />
ein bisschen dramatisch, in diesem besonderen<br />
Augenblick der Krise dort zu sein.“<br />
Während ihres Aufenthaltes in Mönchengladbach<br />
im Februar und März <strong>2010</strong> entwickelte Mathilde<br />
Rosier das Performance-Projekt „All the Time I<br />
Walk with Time“, das zwei Monate später im ehemaligen<br />
Schauspielhaus der Stadt durchgeführt<br />
wurde. Das Theatergebäude, entworfen von Paul<br />
Stohrer, ist Teil des umfangreichen architektonischen<br />
Erbes der 50er Jahre, eine Architektur, die<br />
einst hoch angesehen war und nach und nach ihre<br />
Bedeutung verliert. Heute ist das Haus schon seit<br />
über zehn Jahren geschlossen und entsprechend<br />
heruntergekommen.<br />
Rosier: „Ich hörte von dem Theater, als ich im<br />
Herbst 2009 zum ersten Mal nach Mönchengladbach<br />
kam und wir alle die Stadt besichtigten. Und<br />
ich dachte sofort daran, ein Projekt dafür zu machen.<br />
Genau wegen der außergewöhnlichen Umstände<br />
wollte ich dort arbeiten. Ich arbeite oft mit<br />
der Vorstellung von Theater, aber außerhalb der<br />
normalen Theatersituation. Ich mag die Idee des<br />
Theaters und was es als Symbol oder Objekt darstellt.<br />
Das Theater wird durch dieses Projekt auch<br />
mit dem sozialen und historischen Umfeld verbunden.“<br />
An diesem Ort traten am 31. Mai eine Stepptänzerin<br />
und ein Perkussionist ein letztes Mal vor dem<br />
Abriss des Gebäudes auf die Bühne. An seiner Stelle<br />
soll eine Erweiterung des bereits existierenden<br />
Einkaufszentrums – die Theatergalerie – gebaut<br />
werden.<br />
Die Aufführung sollte sich mit einem gewissen<br />
Bewusstsein vom Vergehen der Zeit beschäftigen<br />
– so wie ein Fluss fließt. Neben der Referenz<br />
zur Geschichte des populären Theaters – die<br />
Music Hall der Goldenen 50er Jahre, die Zeit,<br />
in der dieses Theater erbaut wurde – und auch<br />
als Verweis auf die Antike und als Metapher für<br />
Geschichte als Ewigkeit.<br />
Rosier: „Ra, der Sonnengott der alten Ägypter,<br />
steht für die Reise durch den Tag, vom Morgen bis<br />
zum Abend, symbolisch aber auch für die Lebensreise<br />
von der Geburt bis zum Tod. Aber das ist<br />
weniger tragisch, als es scheint, denn wir alle wissen,<br />
dass die Sonne am nächsten Morgen wieder<br />
aufgeht. Ich mag dieses Bild, denn ich wollte nichts<br />
Düsteres schaffen.“<br />
Rosier hat an Stepptanz gedacht, weil er auf die<br />
Music Hall der 50er Jahre hinweist und weil<br />
Stepptanz eine leichte und fröhliche Tanzform ist,<br />
gleichzeitig aber auch ein Aufstand ohne Worte.<br />
Stepptanz wurde von den schwarzen Sklaven<br />
Amerikas erfunden, die darin mit ihren Füßen etwas<br />
ausdrückten, was sie mit dem Mund nicht sagen<br />
konnten.<br />
Rosier: „Ich mag die Doppeldeutigkeit des Tanzes,<br />
diese Mischung aus Freude und Bitterkeit, und ich<br />
denke, das wird durch die Perkussionsmusik, die<br />
ich dazu ausgewählt habe, verstärkt. Außer dem<br />
wollte ich, dass die Aufführung eine gewisse Trockenheit<br />
hat und Raum für die Stille dieses großen,<br />
leeren Saales lässt.“<br />
Aus Sicherheitsgründen wurde vor leeren Reihen<br />
gespielt. Direkt im Anschluss wurden die Aufnahmen<br />
öffentlich in einem gegenüberliegenden Restaurant<br />
gezeigt.<br />
Rosier: „In Paris habe ich ‚All the Time I Walk<br />
with Time‘ zuerst vorgestellt und dann tanzte die<br />
Stepptänzerin vor der Leinwand, auf die die Videoaufzeichnung<br />
aus Mönchengladbach projiziert<br />
wurde. Die Aufführung fand im Auditorium statt,<br />
das einem kleinen Theater sehr ähnelt und sich im<br />
Untergeschoss des Museums befindet. Bei dieser<br />
Aufführung waren die Choreografie und die Kostüme<br />
inspiriert von der Reise der Sonne vom<br />
Abend bis zum Morgen, der Reise durch die Unterwelt.<br />
Es war also das Gegenstück zur ersten<br />
Aufführung.“<br />
Mathilde Rosier präsentierte den zweiten Teil der<br />
Performance am 4. Juni in der Nationalgalerie Jeu<br />
de Paume in Paris.<br />
Lidy Mouw<br />
Performance « All the Time I Walk with Time », <strong>2010</strong>, avec la gracieuse autorisation de Galerie Kadel Willborn, photo : Detlev Illgner / Performance „All the Time I Walk with Time“, <strong>2010</strong>, mit freundlicher<br />
Genehmigung der Galerie Kadel Willborn, Foto: Detlev Illgner
Questionnaire pour les artistes - <strong>Transfer</strong> <strong>France</strong>-<strong>NRW</strong><br />
1. Œuvre personnelle :<br />
Avec les expositions, <strong>Transfer</strong> <strong>France</strong>-<strong>NRW</strong> se lance dans la<br />
dernière étape du projet :<br />
- Le projet et son processus de développement ont-ils<br />
influencé tes activités artistiques ?<br />
De quelle manière ?<br />
4. Evaluation: (pour usage interne uniquement)<br />
Propriété de l’État<br />
Amitiés de Bretagne<br />
Warum Nantes?<br />
Cologne : paralysie progressive<br />
Qui n’a pas d’avenir n’a pas besoin d’un passé<br />
Qui n’a pas de passé n’a pas besoin d’un avenir<br />
Jürgen<br />
Stollhans<br />
avant<br />
après<br />
9 novembre 2009<br />
Rue Jacques Callot, Nantes, transformation réussie<br />
Dans vingt millions d’années, le continent<br />
scindera au long du Rhin et Rhône,<br />
un canal naturel relira alors<br />
la Méditerranée à la mer du Nord.<br />
In zwanzig Millionen Jahren wird der Kontinent entlang des Rhein- und Rhone-Tales<br />
zerbrochen sein, ein natürlicher Kanal wird das Mittelmeer mit der Nordsee verbinden<br />
Aucune illustration:<br />
La réserve cachée de paresseux<br />
Les paresseux en réserve cachés de la collection<br />
du Musée d’histoire naturelle de Nantes<br />
« Le droit à la paresse »<br />
« ... Il ne vit que d’air pur et présente un<br />
visage humain. C’est l’animal le projet le plus<br />
stupide et le plus inutile qu’il m’a été donné de<br />
voir jusqu’ici. »<br />
Gonzales Fernandez de Oviedo y Valdez,<br />
1525 première description du paresseux.<br />
Entretiens<br />
sur<br />
la pluralité des mondes<br />
Pauvre Darwin!<br />
Le darwinisme sur la scène française<br />
Paul Lafargue<br />
« Lisez plutôt Linné ! »<br />
„Lesen Sie doch lieber Linné!“<br />
Blandine Chavanne<br />
Knechte des Kummers<br />
Jules Verne<br />
Nantes, destination de la ligne de bus numéro 446: Nantes Jules Verne<br />
Le rayon vert<br />
Grüße aus Schöppingen<br />
Modèle Dortmund<br />
Le travail doit en valoir la peine.<br />
La Rhénanie du Nord-Westphalie, une région en pleine ascension<br />
Âge de bronze<br />
Un caprice de la nature<br />
Lieu de la découverte et musée<br />
Wir kapitulieren<br />
wie Unschuld<br />
port de pêche<br />
& conserverie<br />
Auguste-Viktoria-Barsch<br />
..../...<br />
Auguste – Victoria – Perche<br />
Pourquoi est-ce que tout est si beau en <strong>France</strong> et pas en Allemagne?<br />
Nous capitulons<br />
I comme innocence<br />
Pour vous je suis l’ouest !<br />
64 65
Dessin par L. Benett<br />
de Jules Verne:<br />
« Les Cinq Cents Millions de la Bégum »<br />
Dans l’état Oregon<br />
L’éclaireur de « <strong>France</strong>-Ville » quelques mois avant<br />
l’effondrement complet des ruines de « Stahlstadt »<br />
(la ville de l’acier). Le principe Krupp « Stahlbaron und<br />
Kanone » (baron de l’acier et canon)<br />
Atopia<br />
Bunker, 3,5 grammes de 1 000 000 tonnes de béton, base de protection des sous-marins (U-Bootbunker), Saint Nazaire.<br />
Le kraken<br />
Schlussfolgerung von<br />
Descartes und Mersenne:<br />
vertikaler Kanonenschuss<br />
Kugel nicht mehr auffindbar<br />
also im Aether verschwunden<br />
Conclusion de<br />
Descartes et Mersenne:<br />
coup de canon à la verticale<br />
boulet introuvable<br />
alors perdu dans l´éther<br />
Im Staat Oregon<br />
Die Kundschafter aus „<strong>France</strong>-Ville“ Monate nach dem<br />
vollständigem Zusammenbruch in den Ruinen von<br />
„Stahlstadt“. Das Prinzip Krupp (Stahlbaron und Kanone)<br />
Atopia<br />
Valets de chagrin<br />
20 novembre 2009<br />
Rue Jacques Callot, Nantes<br />
„Mit den Deutschen kann man keine<br />
Revolution machen!“<br />
« Avec les Allemands, la révolution est<br />
impossible ! »<br />
Michail Bakunin, ohne Datum, non daté<br />
Herz aus Holz<br />
Coeur de bois<br />
Lundi 5 octobre 2009<br />
Lac Phoenix, Dortmund<br />
Le système de tunnel caché sous le<br />
terrain de l’usine servant à transporter la<br />
production de panzer lors de la dernière<br />
guerre en révision<br />
à droite: Marchandise transportée,<br />
modèle Krupp / Porsche<br />
Montag, 5. Oktober 2009<br />
Phoenix See, Dortmund<br />
Das verborgene Tunnelsystem unter dem<br />
Werksgelände zum Abtransport der<br />
Panzerproduktion im letzten Krieg in<br />
Überarbeitung<br />
rechts oben: Transportgut, Modell<br />
Krupp / Porsche<br />
(Annonce 1939 et suivantes)<br />
Le montage de maquettes de<br />
véhicules de l’armée de terre fait<br />
aussi partie de l’éducation<br />
prémilitaire. Ainsi, pour leur<br />
permettre de réaliser ces<br />
reproductions miniatures, les<br />
écoliers bénéficient d’un droit<br />
spécial sur<br />
UHU<br />
la colle universelle<br />
Jacques Callot<br />
Le canon diabolique ; détail de<br />
« La tentation de Saint Antoine », 1635<br />
Jacques Callot<br />
Die diabolische Kanone; Detail aus<br />
„Die Versuchung des Heiligen Antonius“, 1635<br />
-ger. Les détails de la révolution<br />
sont rarement observables. Les<br />
tubes Uhu superposés avec soin<br />
par les groupes d’opposition dans<br />
les anciens coffres-forts de la Stasi<br />
en sont un exemple pertinent.<br />
De toute manière, je doute que la<br />
télévision parvienne à transmettre<br />
ce qui peut être ressenti à travers<br />
tous les sens. Prenons juste le cle-<br />
„...der deutsche Kaffee: heiß wie die Liebe,<br />
schwarz wie die Nacht.“<br />
« ... le café allemand : aussi intense que<br />
l’amour, aussi noir que la nuit. »<br />
Michail Bakunin, ohne Datum, non daté<br />
Cettes masse est Stahlstadt, le Cité de l’Acier<br />
21 novembre 2009<br />
Rue Jacques Callot, Nantes<br />
Âge atomique, 1987<br />
Der letzte Stapellauf in Nantes<br />
Destination: les atolls de Mururoa<br />
Dernier navire construit dans les chantiers<br />
nantais sur une commande de l’Etat,<br />
bâtiment de transport et de soutien pour le<br />
Centre d’expérimentation nucléaire du<br />
Pacifique, le Bougainville quitte le port de<br />
Nantes le 3 juillet 1987.<br />
force de frac<br />
Fulgurator Roch<br />
66 67
Elsa<br />
Tomkowiak<br />
Dans le tableau.<br />
La peinture est un exercice mental et physique<br />
qui, selon les époques, les finalités et les idéologies<br />
qui la suscitent, celui ou ceux à qui on la destine,<br />
son propos et son sens, se joue soit à petites touches,<br />
du bout des doigts, à la dimension de la<br />
scription, soit à la souplesse du poignet, soit encore<br />
par toute l’extension du bras déployé (mise<br />
en valeur du geste), soit enfin comme un acte qui<br />
engage tout le corps.<br />
La peinture d’Elsa Tomkowiak relève de cette dernière<br />
catégorie. Elle se caractérise par son ampleur,<br />
une voluptueuse expansion de la couleur<br />
dans le lieu qu’elle investit, donc une mise en situation<br />
du corps dans l’œuvre.<br />
Mis à part le propos purement décoratif, les rapports<br />
de la peinture au mur (Van Doesburg,<br />
Ryman), et les rapports de la peinture à l’espace<br />
architectural et au corps ont été l’objet de bien des<br />
manifestes et bien des expériences depuis le début<br />
du XX° siècle. (Dès l’avènement de l’abstraction,<br />
le néo-plasticisme prônait la disparition de la<br />
peinture de chevalet dans l’environnement vital,<br />
et plus près de nous, dans plusieurs œuvres d’Imi<br />
Knoebel ou d’Olivier Mosset, le tableau et le mur<br />
se confondent).<br />
La plupart des artistes qui ont abordé ces questions<br />
se sont également efforcés de mettre en<br />
adéquation le geste et l’outil, délaissant souvent<br />
les instruments traditionnels, brosses et pinceaux.<br />
(Dripping, soaking, imprégnation, projection, dispersion<br />
etc.)<br />
Enfin, nombre d’entre eux ont conduit cette logique<br />
jusqu’à l’élimination de la matérialité du tableau<br />
au profit de la couleur pure, c’est-à-dire du<br />
pigment ou encore plus simplement de la lumière.<br />
(Cruz-Diez, Irwin, Turrel).<br />
Quant aux variantes du pénétrable des années 60,<br />
telles qu’on les trouve chez Hélio Oiticica ou dans<br />
les parcours du GRAV, elles visaient une fonction<br />
ludique ou sociale de l’œuvre qui ne correspond<br />
plus, du moins sous cette forme, aux préoccupations<br />
actuelles.<br />
En attendant, depuis quelques années, les réalisations<br />
de grande envergure se succèdent :<br />
Dans un espace conventionnel comme la salle<br />
d’exposition de la Maison de la Culture à Bourges<br />
(janvier <strong>2008</strong>) ou dans un espace naturel comme<br />
les hortillonnages* d’Amiens (juillet <strong>2010</strong>),<br />
l’œuvre est une entité autonome qui emplit le lieu<br />
d’un bloc hérissé de couleurs, ou un volume qui<br />
s’y déplace. Le spectateur ne peut en saisir que<br />
l’extérieur. Il tourne autour ou – dans le cas de la<br />
structure flottante d’Amiens – c’est la pièce qui<br />
tourne sur elle-même au gré des vents.<br />
Dans l’autre cas de figure, celui où l’on peut pénétrer<br />
dans l’œuvre, la friche RVI de Lyon (Mai<br />
2006), l’usine de Mehun-sur-Yèvre (février <strong>2008</strong>),<br />
le pavillon des sources à Pougues-les-eaux (Mai<br />
<strong>2008</strong>) ou la salle de l’ESAM à Caen (Mai <strong>2010</strong>), la<br />
peinture engendre une mutation du lieu : des<br />
strates de couleurs le restructurent, le remodèlent,<br />
le transforment. Il n’y a plus séparation du lieu et<br />
de la peinture. La peinture devient le lieu. On ne<br />
pénètre plus dans un espace qui abrite ou présente<br />
la peinture, on pénètre dans la peinture et l’on y<br />
déambule.<br />
Mais contrairement à ce qui se passe par exemple<br />
chez Katharina Grosse – l’amplitude d’action des<br />
deux artistes étant comparable – le lieu lui-même<br />
ne va pas directement porter la couleur, sinon partiellement.<br />
C’est une structure qui y prend place.<br />
Bien sûr, la composition s’élabore à partir d’une<br />
réflexion sur la configuration du bâtiment qu’elle<br />
va investir.<br />
Mais qu’elles tendent du côté de l’installation et de<br />
l’environnement ou du côté du volume et de la<br />
sculpture, les constructions d’Elsa Tomkowiak<br />
restent avant tout des peintures manifestement<br />
rattachées à la pratique historique du tableau.<br />
De la toile subsistent des plans rigides ou des<br />
membranes souples, dans un premier temps brossées<br />
au sol de l’atelier, et qui portent la couleur<br />
recto verso.<br />
Les traces de la brosse animent le plus souvent ces<br />
surfaces monochromes. On peut donc parler d’une<br />
subsistance de la touche.<br />
La structure qui tend les bâches ou qui positionne<br />
les panneaux dans l’espace est faite de tasseaux de<br />
bois ou de profilés métalliques qui s’apparentent<br />
aux matériaux dont on fait les châssis.<br />
Enfin, l’assemblage, la juxtaposition des strates<br />
colorées, assurent la combinaison des couleurs<br />
selon un véritable mode de composition.<br />
La technique d’Elsa Tomkowiak relève donc tout<br />
à la fois d’une activité constructrice dans l’espace<br />
et d’une activité picturale presque traditionnelle.<br />
La composition picturale prenant la forme d’un<br />
environnement, le spectateur est tout naturellement<br />
invité à y pénétrer. Mais si le corps est alors<br />
impliqué dans la peinture par sa position spatiale<br />
et par la perception des couleurs, l’artiste ne cherche<br />
pas à provoquer d’autres sensations physiques,<br />
comme on avait pu le faire dans les années 60, en<br />
modifiant la texture du sol et en multipliant les<br />
perceptions tactiles.<br />
Elle ne cherche pas non plus à provoquer un effet<br />
régressif chez le visiteur, quoiqu’il ne soit pas rare<br />
d’entendre dans le public, évoquer la sensation<br />
fantasmatique d’entrer dans un antre matriciel.<br />
Réflexion qui ne manque pas de surgir lorsque la<br />
succession des strates colorées souples forme une<br />
sorte de grotte ou de tunnel.<br />
Cependant, l’expérience proposée est essentiellement<br />
visuelle.<br />
Ce qui préoccupe avant tout Elsa Tomkowiak,<br />
c’est la rencontre avec la couleur, avec les couleurs<br />
franches, parfois stridentes, qu’elle élabore avec<br />
précision, avec délectation, et qu’elle combine de<br />
façon totalement subjective dans le sens où elle<br />
fait délibérément fi de toutes théories, traités et<br />
conventions.<br />
L’œuvre est porteuse de sensualité parce qu’elle est<br />
susceptible de communiquer au visiteur une part<br />
majeure du plaisir qui motive et stimule l’artiste<br />
aux prises avec la couleur, dans l’atelier. Mais aussi<br />
parce qu’elle est chargée d’énergie, qu’elle transmet<br />
une véritable dynamique.<br />
Que l’on entre dans le tableau ou que l’on tourne<br />
autour, la déambulation est un acte primordial. La<br />
composition par strates confère à la peinture une<br />
mobilité optique qu’accentue le mouvement du<br />
visiteur. Les strates de couleurs, disposées de façon<br />
perpendiculaire au mur, forment une sorte de<br />
feuilletage à traverser. Nous percevons alors<br />
l’espace comme une trouée pratiquée dans une<br />
suite de gigantesques monochromes.<br />
L’immersion à laquelle nous sommes conviés dans<br />
la substance même de la peinture produit un effet<br />
saisissant. Le rapport d’échelle entre l’œuvre et le<br />
corps du visiteur est soudainement bouleversé par<br />
l’ampleur de la peinture qui s’est expansée aux<br />
dimensions de l’architecture. Lorsque nous y<br />
entrons, c’est en fait la peinture qui nous incorpore.<br />
C’est comme si nous avancions dans un tableau<br />
géant dans lequel nous percevons simultanément<br />
chaque détail agrandi, tout en en appréciant<br />
l’économie générale de la composition.<br />
Ainsi le tableau se déploie, s’anime, évolue et se<br />
métamorphose au gré du promeneur.<br />
Hubert Besacier<br />
*marais horticoles<br />
Elsa Tomkowiak appartient à une nouvelle génération<br />
d’artistes qui entrent dans la pratique de la<br />
peinture avec la pleine conscience de ce qui s’est<br />
joué sur ce territoire depuis les avant-gardes modernistes<br />
jusqu’aux multiples avatars du tableau<br />
dans les années 60-70 et qui savent profiter pleinement<br />
de tous ces acquis.<br />
Ses derniers projets, en gestation dans l’atelier,<br />
sont à l’état provisoire d’œuvres en deux dimensions<br />
et combinent les techniques de la photographie<br />
et du dessin rehaussé de couleurs. Une forte<br />
aspiration pour le travail en extérieur s’y révèle.<br />
La peinture s’épanche dans le paysage ou envahit<br />
des sites en déréliction. Ces projets semblent<br />
s’orienter vers une espèce de fusion entre la poussée<br />
végétale et la pulsation chromatique qui s’y<br />
propage, y prolifère.<br />
« pigments sur décombres », gare Mönchengladbach, <strong>2010</strong> / „Farbpigmente auf Schutt“, Bahnhof Mönchengladbach,<br />
« Imaginez maintenant », juin <strong>2010</strong>, structure flottante, peinture acrylique, polystyrène, bois, bâches plastiques, 800 x 350 x 420 cm / „Imaginez maintenant“, Juni <strong>2010</strong>, schwimmendes<br />
68 <strong>2010</strong><br />
Tragwerk, Acrylmalerei, Styropor, Holz, Plastikplanen, 800 x 350 x 420 cm<br />
69
Im Gemälde<br />
Die Malerei ist eine mentale und physische<br />
Übung, die, je nach Epoche, Zweck und Ideologie,<br />
die sie entstehen lassen, je nach dem- oder<br />
denjenigen, für die sie bestimmt ist, nach ihrer<br />
Absicht und ihrem Sinn, mit kleinen Pinselstrichen<br />
ausgeführt wird, aus den Fingerspitzen heraus,<br />
in Schriftgröße, oder aus einer lockeren Bewegung<br />
des Handgelenks heraus, oder mit dem<br />
vollends ausgestreckten Arm (Betonung der Geste),<br />
oder auch wie ein Akt, der den gesamten<br />
Körper einbezieht.<br />
Die Malerei Elsa Tomkowiaks gehört zu dieser<br />
letzten Kategorie. Sie zeichnet sich durch ihre Fülle<br />
aus, ihre sinnliche Ausbreitung der Farbe an<br />
dem Ort, den sie einnimmt, folglich eine Einbringung<br />
des Körpers in das Werk.<br />
Abgesehen von ihrem rein dekorativen Zweck ist<br />
der Bezug der Malerei zur Wand (Van Doesburg,<br />
Ryman), der Malerei zum architektonischen<br />
Raum und zum Körper seit Beginn des 20. Jahrhunderts<br />
Gegenstand nicht weniger Programme<br />
und Projekte gewesen. (Seit dem Aufkommen<br />
der Abstraktion trat der Neoplastizismus für den<br />
Untergang der Staffeleimalerei in einer natürlichen<br />
Umgebung ein. Für uns von größerem Interesse<br />
ist jedoch die Tatsache, dass bei mehreren<br />
Werken von Imi Knoebel oder Olivier Mosset<br />
das Gemälde und die Wand ineinander übergehen.)<br />
Die meisten Künstler, die sich mit diesen Fragen<br />
beschäftigt haben, waren ebenfalls bemüht, die<br />
Geste und das Werkzeug miteinander in Einklang<br />
zu bringen, und haben dabei häufig die traditionellen<br />
Werkzeuge, Quaste und Pinsel, hinter<br />
sich gelassen. (Dripping, Soaking, Imprägnierung,<br />
Projektion, Dispersion usw.)<br />
Schließlich haben viele von ihnen diese Logik bis<br />
zur Eliminierung der Stofflichkeit des Gemäldes<br />
zugunsten der reinen Farbe weitergeführt, das<br />
heißt, zugunsten des Pigments oder, noch einfacher,<br />
des Lichts. (Cruz-Diez, Irwin, Turrel).<br />
Was die Variationen der Penetrablen der 60er Jahre<br />
betrifft, wie man sie bei Hélio Oiticica oder in<br />
den Parcours der GRAV (Groupe de Recherche<br />
d’Art Visuel – Forschungsgruppe für visuelle<br />
Kunst) findet, so zielten sie auf eine mehr spielerische<br />
oder soziale Funktion des Werkes ab, die, zumindest<br />
in dieser Form, den heutigen Interessen<br />
nicht mehr entspricht.<br />
Elsa Tomkowiak gehört zu einer neuen Generation<br />
von Künstlern, die in die Praxis der Malerei<br />
eintreten und sich dabei ganz und gar bewusst<br />
sind, was sich auf diesem Gebiet seit den modernistischen<br />
Avantgarden bis zu den zahlreichen Metamorphosen<br />
des Gemäldes in den 60er bis 70er<br />
Jahren abgespielt hat, und die es verstehen, diese<br />
Errungenschaften in vollem Umfang für sich zu<br />
nutzen.<br />
Ihre letzten Projekte, die im Atelier heranreifen,<br />
sind in provisorischem Zustand zweidimensionale<br />
Werke, in denen sie die Technik der Fotografie mit<br />
der Technik der kolorierten Zeichnung verbindet.<br />
Eine starke Sehnsucht, im Freien zu arbeiten, wird<br />
hier sichtbar. Die Malerei fließt über in die Landschaft<br />
oder überschwemmt verlassene Gegenden.<br />
Diese Projekte scheinen sich auf eine Art der Verschmelzung<br />
von Vegetation und chromatischem<br />
Pulsschlag hinzuzubewegen, der sich dort vermehrt<br />
und gedeiht.<br />
Seit einigen Jahren folgt jetzt ein großes Projekt<br />
dem anderen.<br />
Ob an einem konventionellen Ort wie dem Ausstellungssaal<br />
des Maison de la Culture in Bourges (Januar<br />
<strong>2008</strong>) oder in der freien Natur wie den Hortillonnages*<br />
von Amiens (Juli <strong>2010</strong>), das Werk bildet<br />
eine autonome Einheit, die den Ort mit einem mit<br />
Farben gespickten Block erfüllt, oder mit einer<br />
schwebenden Plastik. Der Betrachter kann nur das<br />
Äußere erfassen. Er geht um den Block herum, oder<br />
– im Fall der schwimmenden Plastik von Amiens,<br />
Exposition personelle à l’ERBA de Caen, <strong>2010</strong>, peinture acrylique, bâches plastiques, profilés aluminium, 2500 x 800 x 650 cm / Einzelausstellung im ERBA, Caen, <strong>2010</strong>, Acrylmalerei, Plastikplanen, Aluprofile,<br />
2500 x 800 x 650 cm<br />
Exposition personnelle à la Maison de la Culture de Bourges, <strong>2008</strong>, polystyrène extrudé, bois, peinture acrylique, voile d’hivernage, 1000 x 1500 x 400 cm / Einzelausstellung im Maison de la Culture in<br />
Bourges, <strong>2008</strong>, extrudierter Polystyrol, Holz, Acrylmalerei, Frostschutzfolie, 1000 x 1500 x 400 cm<br />
das Werkstück dreht sich im Wind um sich selbst.<br />
Bei der anderen Variante, bei der man in das Werk<br />
eindringen kann, im Friche RVI in Lyon (Mai<br />
2006), in der Fabrik von Mehun-sur-Yèvre (Februar<br />
<strong>2008</strong>), im Pavillon des Sources in Pouguesles-eaux<br />
(Mai <strong>2008</strong>) oder im Saal der ESAM<br />
(École Supérieure d’Arts et Média) in Caen (Mai<br />
<strong>2010</strong>) erzeugt die Malerei eine Mutation des Ortes:<br />
Farbschichten gestalten ihn neu, formen ihn<br />
um, verwandeln ihn. Es gibt keine Trennung mehr<br />
zwischen Raum und Malerei. Die Malerei wird<br />
zum Ort. Man begibt sich nicht mehr in einen<br />
Raum, in dem die Malerei untergebracht ist oder<br />
in dem sie gezeigt wird, man begibt sich in die Malerei<br />
und wandelt in ihr umher.<br />
Aber im Gegensatz zu dem, was zum Beispiel bei<br />
Katharina Grosse passiert – der Schaffensbereich<br />
der beiden Künstlerinnen ist vergleichbar – ist<br />
der Ort selbst nicht direkt der Träger der Farbe<br />
und wenn, dann nur teilweise. Eine Struktur ersetzt<br />
ihn.<br />
Selbstverständlich wird die Komposition auf der<br />
Basis einer Betrachtung der Beschaffenheit des Gebäudes<br />
erarbeitet, das von ihr eingenommen werden<br />
wird.<br />
Aber ob die Komposition nun im Bereich der Installation<br />
oder der Umgebung bzw. des Volumens<br />
und der Skulptur anzusiedeln ist, die Konstruktionen<br />
von Elsa Tomkowiak bleiben doch vor allem<br />
Bilder, die ganz offensichtlich auf die historische<br />
Praxis des Gemäldes zurückgehen.<br />
Von einem Gemälde sind starre Flächen oder geschmeidige<br />
Membranen übrig geblieben, die am<br />
Anfang auf dem Boden des Ateliers beidseitig bemalt<br />
wurden.<br />
Meistens beleben die Spuren des Pinsels diese monochromen<br />
Oberflächen. Man kann also von einem<br />
Weiterbestehen des Pinselstrichs sprechen.<br />
Die Struktur, mit der die Planen gehalten oder die<br />
Tafeln im Raum aufgestellt werden, ist aus Holzleisten<br />
oder aus Metallprofilen zusammengesetzt,<br />
die den Materialien ähneln, aus denen Rahmen<br />
hergestellt werden.<br />
Schließlich sorgt der Zusammenbau, das Nebeneinanderstellen<br />
der kolorierten Schichten, für eine<br />
Kombination der Farben nach einer echten Kompositionsmethode.<br />
Die Technik von Elsa Tomkowiak schöpft also<br />
gleichzeitig aus einer im Raum konstruierenden<br />
Aktivität und einer fast traditionellen Aktivität<br />
der Malerei.<br />
Da die malerische Komposition sich wie eine Umgebung<br />
darstellt, ist der Betrachter auf ganz natürliche<br />
Weise eingeladen, in sie einzutreten. Aber,<br />
auch wenn der Körper durch seine räumliche Position<br />
und durch die Wahrnehmung der Farben in<br />
das Gemälde einbezogen wird, versucht die Künstlerin<br />
doch nicht, andere physische Empfindungen<br />
hervorzurufen, wie es in den 60er Jahren realisiert<br />
wurde, indem man die Beschaffenheit des Bodens<br />
änderte und die taktilen Wahrnehmungen verstärkte.<br />
Ebenso wenig möchte sie einen regressiven Effekt<br />
beim Besucher erzeugen, obwohl man nicht selten<br />
vom Publikum hört, es entstünde eine phantasmatische<br />
Empfindung, in eine Gebärmutterhöhle einzutreten.<br />
Ein Gedanke, der leicht aufkommen<br />
kann, weil die weichen kolorierten Schichten eine<br />
Art Grotte oder Tunnel formen.<br />
Die dargebotene Erfahrung ist jedoch in erster<br />
Linie visueller Natur.<br />
Was Elsa Tomkowiak vor allem stark beschäftigt,<br />
ist die Begegnung mit der Farbe, mit den aufrichtigen,<br />
bisweilen grellen Farben, die sie mit Präzision,<br />
mit Genuss ausarbeitet, und sie insofern in<br />
vollkommen subjektiver Art und Weise kombiniert,<br />
als sie sich bewusst von jeder Theorie, jedem<br />
Abkommen und jeder Konvention abwendet.<br />
Das Werk ist ein Mittler von Sinnlichkeit, weil es<br />
imstande ist, an die Besucher einen Großteil der<br />
Freude weiterzugeben, die die Künstlerin bei der<br />
Auseinandersetzung mit den Farben im Atelier<br />
motiviert und stimuliert. Aber auch, weil sie voller<br />
Energie ist und eine echte Dynamik vermittelt.<br />
Ob man in ein Gemälde eintritt oder es umrundet,<br />
das Auf- und Abwandern ist ein wichtiger Bestandteil.<br />
Die Komposition in Schichten verleiht<br />
der Malerei eine optische Mobilität, die die Bewegung<br />
des Besuchers hervorhebt. Die Farbschichten,<br />
die senkrecht an der Wand angeordnet sind,<br />
bilden eine Art Lamellen, die es zu durchqueren<br />
gilt. Wir nehmen den Raum dann wie eine Schneise<br />
wahr, die mit einer Abfolge riesiger, einfarbiger<br />
Bilder errichtet wurde.<br />
Das Eintauchen in die ureigene Substanz der Malerei,<br />
zu dem wir aufgefordert werden, erzeugt<br />
einen erstaunlichen Effekt. Der Maßstabsbezug<br />
zwischen dem Werk und dem Körper des Besuchers<br />
wird unvermittelt durch die Größe der Malerei,<br />
die architektonische Dimensionen angenommen<br />
hat, auf den Kopf gestellt. Wenn wir dort<br />
hineingehen, ist es tatsächlich die Malerei, die uns<br />
umschließt. Als würden wir in einem riesigen Gemälde<br />
voranschreiten, in dem wir gleichzeitig jedes<br />
Detail vergrößert wahrnehmen und den Gesamtaufbau<br />
der Komposition dennoch nicht aus<br />
den Augen verlieren.<br />
Auf diese Weise entfaltet, belebt, entwickelt und<br />
verändert sich das Gemälde ganz nach Belieben<br />
des Betrachters, der es durchwandert.<br />
Hubert Besacier<br />
* schwimmende Gartenanlagen<br />
71
Claire Legrand et<br />
Frédéric Oyharçabal<br />
Frac Bourgogne, Dijon<br />
Le programme <strong>Transfer</strong> s’inscrit dans une suite de<br />
résidences d’artistes organisées par le Frac Bourgogne<br />
qui met à la disposition de chaque artiste<br />
des moyens de production dans le contexte culturel<br />
de la région. Ces résidences s’organisent ponctuellement<br />
afin d’ouvrir un dialogue, pour un<br />
temps variable, établi par la nécessité du projet de<br />
l’artiste. Ce cadre a permis d’accueillir des artistes<br />
des régions voisines, ceux venant d’autres pays ou<br />
encore la proposition de participer au programme<br />
<strong>Transfer</strong>. Si la résidence est une des formes possibles<br />
de travail avec les artistes, celle qui est privilégiée<br />
reste la production d’expositions. La programmation<br />
des expositions dessine au fil des<br />
années un ensemble de projets réalisés pour<br />
l’espace du Frac Bourgogne à Dijon. Ces projets<br />
constituent le cœur des échanges avec les artistes<br />
invités à travailler tels que Guillaume Leblon,<br />
Jonas Dahlberg, Lara Almarcegui, Dora García,<br />
Pedro Cabrita Reis, Gitte Schäfer, pour n’en citer<br />
que quelques-uns.<br />
Le choix de la résidence comme mode de travail<br />
participe d’une relation à l’artiste qui peut se<br />
poursuivre sur le long terme, à travers des échanges<br />
et des projets plus ou moins réguliers (expositions,<br />
publications, réactivation des œuvres,<br />
conférences). Le programme de résidences interrégionale<br />
« Critique du raisin pur », conçu par les<br />
cinq Frac des Régions du Grand Est (Alsace,<br />
Bourgogne, Champagne-Ardenne, Franche-Comté,<br />
Lorraine), a permis, entre 2006 et <strong>2008</strong>, d’apporter<br />
une contribution au développement d’une scène<br />
artistique locale et a offert à de jeunes artistes issus<br />
des écoles d’art de ces cinq régions l’opportunité<br />
de déplacer leur contexte de travail et de pouvoir<br />
accéder à des réseaux artistiques internationaux.<br />
Dans ce cadre, l’accueil des artistes en résidence au<br />
Frac Bourgogne s’est fait en étroite collaboration<br />
avec l’École Nationale Supérieure d’Art & Design<br />
de Dijon. L’école a mis à disposition de l’artiste,<br />
durant les deux mois de résidence, l’atelier logement.<br />
Elle a donné accès à l’équipement technique<br />
et plus encore au vivier humain et artistique que<br />
constitue une école d’art. La résidence privilégiant<br />
l’aide à la production, elle a également contribué à<br />
la professionnalisation des étudiants.<br />
La résidence d’artiste au Frac Bourgogne ne prend<br />
pas obligatoirement la forme de l’exposition<br />
comme moyen de restitution et de visibilité. Envisagée<br />
comme un temps de recherche et d’expérimentation,<br />
elle n’implique pas nécessairement<br />
un aboutissement et une mise en forme le temps de<br />
la résidence. Invitée en 2006, Séverine Hubard a<br />
choisi de produire un film, « Un jour », suite à son<br />
observation de l’extension des zones pavillonnaires<br />
au nord de la ville, sur des terres encore récemment<br />
agricoles. Le Frac Bourgogne a étroitement<br />
collaboré avec l’École Nationale Supérieure<br />
d’Art & Design de Dijon à sa production et les<br />
étudiants ont participé en tant que figurants ou<br />
aide à la prise de vue. Ce film a été acquis pour la<br />
collection du Frac Bourgogne en 2007 qui a par<br />
ailleurs a assuré la coordination et la production<br />
d’un ouvrage monographique – avec un début de<br />
corpus critique – sur l’ensemble du travail de<br />
l’artiste 1 . Cet accompagnement se poursuit encore<br />
aujourd’hui par la mise en dépôt d’une œuvre de<br />
Séverine Hubard dans la collection (« On n’a<br />
jamais été si proche », 2009) 2 et un suivi régulier<br />
de son travail.<br />
L’exposition n’est pas pour autant exclue et peut<br />
faire résonance avec le programme élaboré par le<br />
Frac Bourgogne sur le territoire bourguignon. En<br />
<strong>2008</strong>, l’exposition « Frontières » a rassemblé des<br />
œuvres de Séverine Hubard, Etienne Boulanger et<br />
Marco Godinho, qui ont tous trois participé aux<br />
résidences artistiques « Grand Est » en 2006 3 . La<br />
frontière était envisagée comme une séparation<br />
mais aussi un point de contact entre deux pays,<br />
limite également entre les formes de l’art (peinture/écriture,<br />
sculpture/maquette d’architecture,<br />
vidéo/photographie, dessin/photographie, photographie/sculpture…)<br />
ou entre l’art et le monde.<br />
L’expérience des résidences avec des artistes internationaux<br />
est restée jusqu’à présent marginale, et<br />
liée à la volonté du Frac Bourgogne d’élargir le<br />
programme initial des résidences Grand Est. Lisa<br />
Tan, artiste vivant à New York, a été accueillie par<br />
le Frac Bourgogne en 2009 afin de lui apporter un<br />
soutien dans le cadre de sa recherche initiale sur la<br />
littérature française et le romantisme, étant donné<br />
l’importance que revêt la référence littéraire dans<br />
sa production artistique. D’autre part, la structure<br />
souhaitait se confronter à d’autres modes de travail,<br />
et à un autre regard sur ses expositions, sa<br />
collection. Durant son séjour, Lisa Tan s’est immergée<br />
dans Dijon, une ville avec une forte culture<br />
patrimoniale. La temporalité du quotidien vécu<br />
par l’artiste faisait écho à ses lectures d’auteurs<br />
français, plus particulièrement l’ouvrage de Georges<br />
Bataille, « L’expérience intérieure » 4 . Ses longues<br />
marches régulières dans la ville l’ont conduite un<br />
jour devant un bar, le Deep Inside, dont le nom<br />
faisait écho au livre. De cette coïncidence de sens<br />
est né un dytique photographique « Deep Inside<br />
Inner Experience » (2009). Les échanges se sont<br />
poursuivis par une invitation à concevoir une exposition<br />
d’œuvres de la collection sous le titre<br />
« On the Beaten Path » 5 , qui pourrait être traduit<br />
en français par « battre le pavé ». Ainsi, la résidence<br />
de Lisa Tan a débordé les cadres classiques<br />
de la production d’une œuvre pour une lecture singulière<br />
de la collection du Frac Bourgogne.<br />
Freya Hattenberger a été accueillie au Frac Bourgogne<br />
dans le cadre de <strong>Transfer</strong> en 2009. Le programme<br />
encore en cours à l’heure de la rédaction<br />
de ce texte ouvre des formes possibles de collaboration<br />
à travers les nombreuses rencontres, les<br />
échanges et les voyages. Freya Hattenberger s’est<br />
saisie du contexte de Dijon pour poursuivre sa série<br />
photographique des « Metaphorical Staircase<br />
» 6 , en choisissant quelques escaliers fastueux<br />
de la ville, celui du Musée des Beaux-Arts et<br />
l’escalier Gabriel du Palais des Ducs. De nouveau,<br />
le concours de l’École Nationale Supérieure d’Art<br />
& Design de Dijon lui a permis d’accéder à un<br />
studio et de produire une vidéo, « Kiss ».<br />
L’exposition d’œuvres à Dijon de Julien Bismuth<br />
et Christian Jendreiko au début de l’année 2011<br />
ouvrira une nouvelle perspective d’échanges et<br />
l’opportunité de croiser les démarches de ces artistes<br />
avec celle du Frac Bourgogne.<br />
La confrontation à de nouveaux contextes est devenue<br />
un mode de production artistique très<br />
répandu, soutenu par un nombre croissant de<br />
structures. Elle ouvre une percée dans les manières<br />
de travailler tout en étant poreuse elle-même à la<br />
temporalité de la structure. Deux dynamiques tout<br />
à la fois se rencontrent, dialoguent, se frottent ou<br />
se heurtent et participent d’une connaissance réciproque<br />
à même de nourrir d’autres projets.<br />
1 Cat. Séverine Hubard, préface de Eva González-<br />
Sancho, texte de Frédéric Oyharçabal, entretien avec<br />
Ami Barak, Édition Frac Bourgogne, Dijon, 2007.<br />
2 L’œuvre a été présentée dans une exposition<br />
collective organisée par le Frac Bourgogne à l’Écomusée<br />
Creusot-Moncot, Ciry-le-Noble : Structures du temps,<br />
Bernard Bazile, Gert Goiris, Séverine Hubard,<br />
Guillaume Leblon, Richard Long, 03/07/<strong>2010</strong> –<br />
30/10/<strong>2010</strong>.<br />
3 Frontières, Étienne Boulanger, Marc Gidinho,<br />
Séverine Hubard, La galerie – Espace Georges-Brassens,<br />
Talant, 16/05/<strong>2008</strong> – 15/06/<strong>2008</strong>.<br />
4 Georges Bataille, L’expérience intérieure (1954), coll.<br />
Tel, Gallimard, Paris, 1973.<br />
5 On the Beaten Path, Jonas Dahlberg, Dominique<br />
Ghesquière, Jonathan Monk, Steven Parino,<br />
Lisa Tan, curator : Lisa Tan, La galerie – Espace<br />
Georges-Brassens, Talant, 15/05/2009 – 14/06/2009.<br />
6 Voir : http://www.freyahattenberger.de/works<br />
Das Programm <strong>Transfer</strong> reiht sich in eine Folge<br />
von Künstlerresidenzen des Frac Bourgogne ein,<br />
der jedem teilnehmenden Künstler die Möglichkeit<br />
bietet, im kulturellen Kontext der Region produktiv<br />
zu werden. Diese Residenzen werden punktuell<br />
durchgeführt, um während eines variablen<br />
Zeitraums, der entsprechend den Notwendigkeiten<br />
des Kunstprojekts festgelegt wird, einen Dialog<br />
zu eröffnen. Dieser Rahmen erlaubt es, Künstler<br />
aus den Nachbarregionen, aus dem Ausland<br />
einzuladen oder eben an dem Programm <strong>Transfer</strong><br />
teilzunehmen. Auch wenn die Künstlerresidenz<br />
eine Möglichkeit der Zusammenarbeit mit Künstlern<br />
ist, bleiben Ausstellungsprojekte die bevorzugte<br />
Variante. Die Gestaltung von Ausstellungen<br />
führte im Lauf der Jahre zu einer ganzen Reihe<br />
von Projekten, die für die Räumlichkeiten des Frac<br />
Bourgogne in Dijon realisiert wurden. Diese Projekte<br />
bilden den Kern des Austausches mit den eingeladenen<br />
Künstlern wie z.B. Guillaume Leblon,<br />
Jonas Dahlberg, Lara Almarcegui, Dora García,<br />
Pedro Cabrita Reis und Gitte Schäfer, um nur einige<br />
von ihnen zu nennen.<br />
Der Künstleraufenthalt als Arbeitsmodus eröffnet<br />
eine Beziehung zum Künstler, die sich langfristig<br />
durch Austausch und mehr oder weniger regelmäßige<br />
Projekte wie den Dialog, Publikationen, Wiederaufnahme<br />
von Werken, Konferenzen u.a. fortsetzen<br />
kann. Das von den fünf Frac-Regionen des<br />
Grand Est (Elsass, Burgund, Champagne-Ardenne,<br />
Franche-Comté, Lothringen) konzipierte interregionale<br />
Residenzprogramm „Critique du raisin<br />
pur“ ermöglichte es zwischen 2006 und <strong>2008</strong>, einen<br />
Beitrag zur Entwicklung der lokalen Kunstszenen<br />
zu leisten, und bot jungen Künstlern, die<br />
die Kunsthochschulen dieser fünf Regionen absolvierten,<br />
die Möglichkeit, ihren Arbeitskontext zu<br />
verändern und Anschluss an die internationalen<br />
Kunst-Netzwerke zu finden. Die Aufnahme der<br />
Residenzkünstler im Frac Bourgogne erfolgte in<br />
enger Zusammenarbeit mit der École Nationale<br />
Supérieure d’Art & Design in Dijon. Diese stellte<br />
den Künstlern während des zweijährigen Aufenthaltes<br />
das Wohnatelier zur Verfügung. Sie gewährte<br />
ihnen Zugang zu den technischen Einrichtungen<br />
und vor allem auch zum menschlichen und künstlerischen<br />
Talentpool, den eine Kunsthochschule<br />
darstellt. Aufgrund ihrer produktionsfördernden<br />
Wirkung trugen die Aufenthalte auch zur Professionalisierung<br />
der Studenten bei.<br />
Die Künstlerresidenz des Frac Bourgogne bedient<br />
sich nicht ausschließlich der Form der Ausstellung,<br />
um den Künstlern Einbindung und Sichtbarkeit<br />
zu ermöglichen. Sie ist als Zeit des Forschens<br />
und Experimentierens konzipiert und erfordert<br />
deshalb nicht unbedingt einen Abschluss oder eine<br />
formale Umsetzung während des Aufenthaltes.<br />
Die 2006 eingeladene Séverine Hubard entschloss<br />
sich, einen Film mit dem Titel „Un jour“ zu produzieren,<br />
nachdem ihr die Größe der Einfamilienhaussiedlungen<br />
im Norden der Stadt aufgefallen<br />
war, auf einem Land, das noch bis vor kurzem zur<br />
Landwirtschaftszone gehört hatte. Der Frac Bourgogne<br />
und die École Nationale Supérieure d’Art &<br />
Design von Dijon arbeiteten für die Filmproduktion<br />
eng zusammen und die Studenten wirkten als<br />
Statisten oder Aufnahmeassistenten mit. Der Film<br />
wurde 2007 für die Sammlung des Frac Bour-<br />
gogne erworben, der außerdem die Koordination<br />
und Produktion einer Monographie über das bisherige<br />
Schaffen der Künstlerin (mit kritischem<br />
Werkverzeichnis) übernahm 1 . Diese Zusammenarbeit<br />
wird auch heute noch fortgesetzt, indem ein<br />
Werk von Séverine Hubard („On n’a jamais été si<br />
proche“, 2009) 2 in die Sammlung aufgenommen<br />
wurde und ihr Schaffen weiterhin verfolgt wird.<br />
Die Form der Ausstellung ist dennoch nicht ausgeschlossen<br />
und kann mit dem vom Frac Bourgogne<br />
veranstalteten Programm in der Region Burgund<br />
auf Resonanz stoßen. <strong>2008</strong> wurden im Rahmen<br />
der Ausstellung „Frontières“ (Grenzen) Werke<br />
von Séverine Hubard, Etienne Boulanger und<br />
Marco Godinho gezeigt, die alle drei 2006 3 an den<br />
Künstlerresidenzen des Grand Est teilgenommen<br />
hatten. Die „Grenze“ wurde sowohl als Trennungslinie<br />
als auch als Berührungspunkt zwischen<br />
zwei Ländern aufgefasst, als Scheidewand zwischen<br />
den verschiedenen Kunstformen (Malerei/<br />
Literatur, Skulptur/Architekturmodell, Video/Fotografie,<br />
Zeichnung/Fotografie, Fotografie/Skulptur...)<br />
oder zwischen der Kunst und der Welt.<br />
Die Erfahrungen mit Gastaufenthalten von internationalen<br />
Künstlern waren bislang marginal und<br />
verbinden sich mit dem Wunsch des Frac Bourgogne,<br />
das begonnene Residenzprogramm „Grand<br />
Est“ mit internationalen Künstlern zu erweitern.<br />
2009 wurde die in New York lebende Künstlerin<br />
Lisa Tan vom Frac Bourgogne eingeladen, um sie<br />
bei ihren Studien über die französische Literatur<br />
und die Romantik zu unterstützen, da die literarische<br />
Referenz in ihrer künstlerischen Arbeit einen<br />
hohen Stellenwert besitzt. Anderseits wünschte<br />
der Frac, sich mit anderen Arbeitsweisen zu beschäftigen<br />
und einen anderen Blick auf seine Ausstellungen<br />
und seine Sammlung zu werfen. Während<br />
ihres Aufenthaltes ist Lisa Tan in Dijon, eine<br />
Stadt mit einem bedeutenden Kulturerbe, eingetaucht.<br />
Die Alltagserlebnisse der Künstlerin ließen<br />
ihre Leseerinnerungen an Texte französischer Autoren,<br />
namentlich Georges Batailles Werk<br />
„L’expérience intérieure“ 4 , aufleben. Ihre langen<br />
Spaziergänge durch die Stadt führten sie eines Tages<br />
zur Bar Deep Inside, deren Name sie an das<br />
Buch erinnerte. Aus dieser zufälligen Verbindung<br />
heraus entstand das Foto-Diptychon „Deep Inside<br />
Inner Experience“ (2009). An den Austausch<br />
schloss sich eine Einladung an, Werke der Sammlung<br />
unter dem Titel „On the Beaten Path“ 5<br />
(„durch die Straßen streunen“) auszustellen. Somit<br />
überschritt die Residenz von Lisa Tan den<br />
klassischen Rahmen der Produktion eines Werkes<br />
mit einer einzigartigen Lektüre für die Sammlung<br />
des Frac Bourgogne.<br />
Freya Hattenberger wurde vom Frac Bourgogne<br />
2009 im Rahmen von <strong>Transfer</strong> eingeladen. Das<br />
Programm, das zur Zeit der Erstellung dieses<br />
Textes noch andauert, eröffnet Möglichkeiten der<br />
Zusammenarbeit durch zahlreiche Begegnungen,<br />
Austausch und Reisen. Freya Hattenberger hat<br />
sich auf die Stadt Dijon und ihren Kontext eingelassen,<br />
um ihre Fotoserie „Metaphorical Staircase“ 6<br />
fortzusetzen, für die sie einige prunkvolle Treppen<br />
der Stadt – die Treppe des Kunstmuseums und die<br />
Gabriel-Treppe des Palais des Ducs – auswählte.<br />
Erneut konnte sie dank der Unterstützung der<br />
École Nationale Supérieure d’Art & Design in<br />
Dijon ein Studio benutzen und ein Video („Kiss“)<br />
produzieren. Die Ausstellung mit Werken von<br />
Julien Bismuth und Christian Jendreiko in Dijon<br />
wird eine neue Perspektive für den Austausch eröffnen<br />
und Gelegenheit bieten, um die Positionen<br />
dieser Künstler in das Programm des Frac Bourgogne<br />
zu integrieren.<br />
Die Konfrontation mit neuen Kontexten ist zu<br />
einem weit verbreiteten Modus des künstlerischen<br />
Schaffens geworden, der von einer wachsenden<br />
Anzahl von Projektstrukturen unterstützt wird.<br />
Diese Kontexte führen zu neuen Arbeitsweisen<br />
und werden gleichzeichtig sichtbar für die Dauer<br />
der Projekte. Zwei Dynamiken stehen sich gegenüber,<br />
treten in einen Dialog, reiben sich oder prallen<br />
aufeinander und profitieren von den gegenseitigen<br />
Erfahrungen, wobei womöglich weitere<br />
Projekte angestoßen werden können.<br />
1 Kat. Séverine Hubard, Vorwort von Eva González-<br />
Sancho, Text von Frédéric Oyharçabal, Interview mit<br />
Ami Barak, Édition Frac Bourgogne, Dijon, 2007.<br />
2 Das Werk wurde im Rahmen einer vom Frac<br />
Bourgogne organisierten Sammelausstellung im<br />
Écomusée Creusot-Moncot, Ciry-le-Noble: Structures<br />
du temps, Bernard Bazile, Gert Goiris, Séverine<br />
Hubard, Guillaume Leblon, Richard Long, 03.07.<strong>2010</strong><br />
– 30.10.<strong>2010</strong> gezeigt.<br />
3 Frontières, Étienne Boulanger, Marc Gidinho,<br />
Séverine Hubard, La galerie – Espace Georges<br />
Brassens, Talant, 16.05.<strong>2008</strong> – 15.06.<strong>2008</strong>.<br />
4 Georges Bataille, L’expérience intérieure (1954), coll.<br />
Tel, Gallimard, Paris, 1973.<br />
5 On the Beaten Path, Jonas Dahlberg, Dominique<br />
Ghesquière, Jonathan Monk, Steven Parino, Lisa Tan,<br />
Kuratorin: Lisa Tan, La galerie – Espace Georges-<br />
Brassens, Talant, 15.05.2009 – 14.06.2009.<br />
6 http://www.freyahattenberger.de/works<br />
72 73
05–10/2009<br />
Jury+ Lancement<br />
Jury+ Auftakt<br />
« Tous les membres du jury ont une certaine connaissance<br />
des tendances de l’art contemporain, ont leur propre<br />
système de référence et leur goût, connaissent nombre de<br />
candidats dans d’autres circonstances et les ont peut-être<br />
même incités à se présenter. »<br />
Prof. Dr. Kurt Wettengl<br />
„Alle Jurybeteiligten haben einen gewissen Überblick über<br />
die zeitgenössischen Kunstentwicklungen, haben ihre<br />
eigenen Referenzsysteme und Vorlieben, kennen darüber<br />
hinaus viele der Bewerberinnen und Bewerber aus anderen<br />
Zusammenhängen und haben sie oder ihn vielleicht sogar<br />
selbst zur Bewerbung ermuntert.“<br />
Prof. Dr. Kurt Wettengl<br />
« Tout vient à point… Lors de mes études à la Sorbonne<br />
à Paris, j’ai fait la connaissance d’une étudiante en histoire<br />
de l’Art : Lynn Allemand. C’était aux alentours de 1980.<br />
L’âge d’or de l’art moderne français était passé depuis<br />
long temps. Paris n’était plus, comme jusque dans les<br />
années 50, le centre de l’art. Mais Lynn Allemand m’indiqua<br />
des artistes tels que Nicolas de Staël et Jean Fautrier. Nous<br />
nous sommes perdus de vue. Jusqu’à ce que Christian Esch<br />
m’interroge sur des contacts et des idées à propos du milieu<br />
artistique français : Là je me suis souvenu de Lynn ; je suis<br />
allé la voir à Tourcoing au Musée des Beaux-Arts dont<br />
elle est entretemps la directrice. Lors d’un long déjeuner,<br />
en <strong>France</strong> toujours aussi important, des galeristes et des<br />
critiques de toute la <strong>France</strong>, qui préparaient un grand<br />
projet artistique avec Lynn, étaient réunis. Et tous parlaient<br />
de l’art allemand, en particulier ils étaient enchantés<br />
d’Anselm Kiefer. J’espère pour le <strong>Transfer</strong> <strong>France</strong>-<strong>NRW</strong><br />
que nous en Allemagne devenions plus curieux du jeune<br />
milieu artistique français qui souffre encore de ce que Paris<br />
ne soit plus considéré comme le nombril du monde de l’art. »<br />
Ruthard Stäblein<br />
„Was lange währt… Während des Studiums an der Pariser<br />
Sorbonne habe ich eine Studentin der Kunstgeschichte<br />
kennengelernt: Lynn Allemand. Das war um 1980. Die<br />
Glanzzeit der französischen modernen Kunst lag lange<br />
zurück. Paris war nicht mehr wie bis in die 50er Jahre das<br />
Zentrum der Kunst. Lynn Allemand aber wies mich auf<br />
Künstler wie Nicolas de Staël und Jean Fautrier hin. Wir<br />
verloren uns aus den Augen. Bis Christian Esch mich nach<br />
Kontakten und Ideen zur und über die französische(n)<br />
Kunstszene fragte. Da habe ich mich an Lynn erinnert, bin<br />
zu ihr nach Tourcoing gefahren, dessen Musée des Beaux-<br />
Arts sie inzwischen leitet. Beim ausführlichen Mittagessen,<br />
in Frankreich immer noch ein Fixpunkt, saßen Galeristen<br />
und Kritiker aus ganz Frankreich zusammen, die mit Lynn<br />
ein großes Kunstprojekt vorbereiteten. Und alle redeten<br />
über die deutsche Kunst, insbesondere waren sie von<br />
Anselm Kiefer begeistert. Ich wünsche mir für den <strong>Transfer</strong><br />
<strong>France</strong>-<strong>NRW</strong>, dass wir in Deutschland neugieriger werden<br />
auf die jüngste französische Kunstszene, die noch immer<br />
darunter leidet, dass Paris nicht mehr als Nabel der<br />
Kunstwelt betrachtet wird.“<br />
Ruthard Stäblein<br />
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Wuppertal, dossiers de candidature des artistes<br />
proposés par des experts<br />
Wuppertal, Bewerbungen der von den Experten<br />
vorgeschlagenen Künstler<br />
Wuppertal, Rencontre de jury, vue d’un video<br />
performance de Karolin Meunier<br />
Wuppertal, Jurysitzung, Sichtung einer Video-<br />
Performance von Karolin Meunier<br />
Wuppertal, <strong>NRW</strong> KULTURsekretariat, rencontre<br />
de jury<br />
Wuppertal, <strong>NRW</strong> KULTURsekretariat, Jurysitzung<br />
Aéroport Charles de Gaulle, Paris<br />
Flughafen Charles de Gaulle, Paris<br />
Aéroport Charles de Gaulle, Paris<br />
Flughafen Charles de Gaulle, Paris<br />
Fête foraine de Nantes<br />
Kirmes von Nantes<br />
Loire de Nantes<br />
Loire bei Nantes<br />
Les artistes en route pour l’inauguration à Nantes<br />
Künstler unterwegs beim Auftakt in Nantes<br />
Palmarium du Jardin des Plantes de Nantes<br />
Palmenhaus im Botanischen Garten von Nantes<br />
Ivan Bazak et Kurt Wettengl dans le Musée des<br />
Beaux-Arts de Dijon<br />
Ivan Bazak und Kurt Wettengl im Musée des<br />
Beaux-Arts in Dijon<br />
Elsa Tomkowiak dans le Musée des Beaux-Arts de<br />
Dijon<br />
Elsa Tomkowiak im Musée des Beaux-Arts in Dijon<br />
Gargouilles de l’église paroissirale Notre Dame de<br />
Dijon<br />
Wasserspeier der Gemeindekirche Notre Dame von<br />
Dijon<br />
Tombeau du Duc Phillipe le Hardi (1342-1404) au<br />
Palais des Ducs de Bourgogne à Dijon (pleurants)<br />
Grabmal Phillips II., Herzog von Burgund (1342-<br />
1404) im Herzogspalast von Dijon (Weinende)<br />
Dijon, regarder les gargouilles<br />
Dijon, Wasserspeier schauen<br />
36°C! À côté du briqueterie Musée Ecologique<br />
Creusot Montceau, Ciry-le-Noble<br />
36°C! Neben der Ziegelei Musée Ecologique Creusot<br />
Montceau, Ciry-le-Noble<br />
C’est ici qu’il pousse: Le Nuits Saint-Georges<br />
Hier wächst er: der Nuits Saint-George<br />
À la gare Saint Sauveur, Lille, Thierry Lesueur<br />
explique Lille 3000<br />
Im Bahnhof Saint Sauveur, Lille, Thierry Lesueur<br />
erklärt das Projekt Lille 3000<br />
Visite de Centre d’art contemporain Consortium<br />
à Dijon<br />
Besuch des Centre d’art contemporain Consortium<br />
in Dijon<br />
photos/Fotos © Lidy Mouw, sauve/auSSer 14 © Cécile<br />
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Desvignes<br />
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05–10/2009<br />
Jury+ Lancement<br />
Jury+ Auftakt<br />
« Jamais il n’y a eu autant de personnes qu’aujourd’hui qui<br />
s’adonnent à l’art et veulent vivre en tant qu’artistes.<br />
Vouloir être artiste est, comme beaucoup d’autres choses<br />
dans notre société, devenu un phénomène de masse. C’est<br />
une conséquence de l’abondance et de la démocratie avec<br />
son idée d’égalité des chances. Ceci apparaît aussi dans le<br />
groupe des artistes de <strong>Transfer</strong>. Nous venons tous de<br />
différentes couches sociales, y compris de la classe<br />
ouvrière. Je considère cela comme une conséquence<br />
bienvenue de la démocratisation, que, dans notre<br />
génération, chacun ait la possibilité de réaliser son projet<br />
de vie en tant qu’artiste. »<br />
Christian Jendreiko<br />
1 2<br />
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„So viele Menschen, die Kunst machen und als Künstler<br />
leben wollen, wie heute, gab es noch nie. Künstler sein zu<br />
wollen ist, wie vieles in unserer Gesellschaft, zu einem<br />
Massenphänomen geworden. Es ist eine Folge des<br />
Wohlstands und der Demokratie mit ihrer Idee der<br />
Chancengleichheit. Das zeigt sich auch in der Gruppe der<br />
<strong>Transfer</strong>-Künstler. Wir alle kommen aus ganz unterschiedlichen<br />
gesellschaftlichen Schichten, inklusive der sogenannten<br />
Arbeiterklasse. Ich halte das für eine begrüßenswerte<br />
Folge der Demokratisierung, dass in unserer Generation<br />
jedem die Möglichkeit, den Lebens entwurf des Künstlers<br />
zu verwirklichen, offensteht.“<br />
Christian Jendreiko<br />
« Le deux mois à Mülheim an der Ruhr a été fructueuse<br />
puisque j’ai conçu plusieurs nouveaux projets inspirés de<br />
l’environnement, comme par exemple le matériau charbon.<br />
Comme je suis sculpteur, j’ai travaillé sous forme de<br />
maquettes, dans la petite salle mise à ma disposition sous les<br />
toits du Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr. En rentrant<br />
en <strong>France</strong>, j’ai eu la chance d’être in vitée pour une<br />
exposition monographique par le centre d’art La station, à<br />
Nice, l’occasion rêvée de réaliser ces projets ‹ feu de bois › et<br />
‹ barrieres ›. »<br />
Dominique Ghesquière<br />
„Die zwei Monate in Mülheim an der Ruhr waren sehr<br />
fruchtbar für mich. Ich habe viele neue Ideen entwickelt, die<br />
unmittelbar von der Umgebung dort inspiriert sind, wie z.B.<br />
die Arbeit mit und zum Thema Kohle. Unter dem Dach des<br />
Kunstmuseums Mülheim an der Ruhr wurde mir ein kleines<br />
Zimmer zur Verfügung gestellt. Als ich dann nach<br />
Frankreich zurückkehrte, wurde ich zu einer Soloausstellung<br />
ins Kunstzentrum La Station nach Nizza eingeladen;<br />
eine ideale Gelegenheit, die Projekte ‚feu de bois‘ und<br />
‚barrieres‘ umzusetzen.“<br />
Dominique Ghesquière<br />
« J’ai été agréablement surpris par les bières allemandes<br />
(surtout la Bergmann à Dortmund). Je ne dirai pas la<br />
même chose de la gastronomie de cette région… »<br />
RÉgis Perray<br />
„Ich war angenehm von den deutschen Biersorten<br />
überrascht (vor allem von der Marke Bergmann aus<br />
Dortmund). Von der Küche dieser Region kann ich<br />
allerdings nicht dasselbe behaupten…“<br />
RÉgis Perray<br />
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7ème festival international de musique mécanique de<br />
Dijon, septembre 2009<br />
7. Internationales Festival der mechanischen Musik in<br />
Dijon, September 2009<br />
La gare de Lille-Europe, Freya Hattenberger, Nadia<br />
Ismail et Kurt Wettengl<br />
Der Bahnhof Lille-Europe, Freya Hattenberger, Nadia<br />
Ismail und Kurt Wettengl<br />
Hors de la gare de Lille-Europe<br />
Außerhalb des Bahnhofs Lille-Europe<br />
Dans la gare de Lille-Europe<br />
Im Bahnhof Lille-Europe<br />
Gare Saint Saveur, Lille, Yannick Courbes<br />
Bahnhof Saint Sauveur, Lille, Yannick Courbes<br />
Tourcoing, Ibis Hôtel<br />
Tourcoing, Ibis Hotel<br />
Tourcoing, Ibis Hôtel, salle de petit déjeuner<br />
Tourcoing, Ibis Hotel, Frühstückslobby<br />
Gare Bruxelles-Central<br />
Hauptbahnhof Brüssel<br />
Signature de la déclaration de responsabilité personnelle<br />
dans le container du bureau de chantier, bureau<br />
du Dortmunder U<br />
Unterschreiben der Selbsthaftungserklärung im<br />
Bauleitungscontainer, Baustelle Dortmunder U<br />
Christian Jendreiko dans le container du bureau de<br />
chantier, Dortmunder U<br />
Christian Jendreiko im Bauleitungscontainer,<br />
Dortmunder U<br />
Chantier du Dortmunder U<br />
Baustelle Dortmunder U<br />
L’ascenseur extérieur conduit au futur musée au 6ième<br />
étage, chantier du Dortmunder U<br />
Im Außenaufzug geht’s zum künftigen Museum in der<br />
6. Etage, Baustelle Dortmunder U<br />
Trajet en bus sur le lit du Lac de Phœnix, Dortmund<br />
Busfahrt über den Grund des Phoenixsees, Dortmund<br />
Conférence de presse dans l’auditorium du Museum<br />
Abteiberg, Mönchengladbach<br />
Presseveranstaltung im Auditorium des Museums<br />
Abteiberg, Mönchengladbach<br />
Chaises pliantes, compagnons de voyage, dans la salle<br />
de réception du Dortmunder U<br />
Mitreisende Klappstühle im Empfangsraum des<br />
Dortmunder U<br />
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photos/Fotos © Lidy Mouw<br />
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05–10/2009<br />
Jury+ Lancement<br />
Jury+ Auftakt<br />
« Je trouve que le milieu artistique allemand est un peu<br />
plus orienté (sans forcément être pour autant plus ouvert)<br />
vers l’extèrieur, et que parfois, le milieu artistique français<br />
me semble plus insulaire. Après, il y a beaucoup d’autres<br />
différences bien sur, différences de références artistiques,<br />
d’approche liées aux différences entre les deux systèmes<br />
pédagogiques de chaque pays, différences aussi d’emphase<br />
(la peinture me semble beaucoup moins dominante en<br />
<strong>France</strong> qu’en Allemagne). Ce que j’aime dans les deux<br />
pays, et que je trouve n’existe pas vraiment aux US, c’est la<br />
manière dont chaque région, chaque ville, a un vrai «<br />
monde » artistique: réseau d’institutions, d’artistes, de<br />
critiques, de galeries, de revues, de collectionneurs même.<br />
Et à l’intèrieur de ces mondes, de vrais échanges/projets/<br />
dialogues/ histoires se construisent. Du coup, même si<br />
certaines villes (Paris ou Berlin) prédominent, leur<br />
importance est relative, et l’on peut non seulement trouver<br />
plein d’autres choses en dehors de ces villes, mais aussi,<br />
souvent, des choses qui sont beaucoup plus vivantes<br />
quelque part, ancrées comme elles le sont dans de vrais<br />
dialogues, de vrais échanges. »<br />
Julien Bismuth<br />
„Ich erlebe die Kunstszene in Deutschland eher nach außen<br />
orientiert (was jedoch nicht zwingend bedeutet, dass sie<br />
offener ist), die französische Kunstszene hingegen wirkt<br />
auf mich manchmal verschlossener, insularer. Aber es gibt<br />
natürlich noch viele weitere Unterschiede; Unterschiede<br />
hinsichtlich der künstlerischen Bezüge, der Ausbildungssysteme<br />
und der Auswahl der künstlerischen Medien (Malerei<br />
scheint mir in Frankreich nicht so wichtig zu sein wie in<br />
Deutschland). Was ich an beiden Ländern sehr schätze und<br />
was es in den USA nicht gibt, sind die jeweils sehr<br />
ausgeprägten regionalen und städtischen Kunstszenen, ihre<br />
Institutionen, Künstler, Kritiker, Galerien, Zeitungen und<br />
Sammler. Und innerhalb dieser Mikrokosmen entstehen<br />
echte Austauschprozesse, Projekte, Dialoge und Geschichten.<br />
Auch wenn die Kunstszenen bestimmter Städte wie<br />
Paris und Berlin dominieren, ist ihre Bedeutung relativ.<br />
Auch abseits dieser Metropolen sind Zentren zu finden, die<br />
vielleicht sogar lebendiger sind, und die wirklichen<br />
Austausch und intensiven Dialog betreiben.“<br />
Julien Bismuth<br />
« J’ai l’impression qu’il y a une plus grande cohésion du<br />
milieu artistique allemand (institutions et privés confondus)<br />
envers ses artistes. J’ai le sentiment que les institutions<br />
françaises travaillent davantage sur un mode concurrentiel<br />
alors qu’il me semble que les institutions allemandes<br />
travaillent ensemble. »<br />
Antoine Petitprez<br />
„Ich habe den Eindruck, dass die deutsche Kunstlandschaft<br />
(Institutionen und Privateinrichtungen gleichermaßen) viel<br />
enger mit den Künstlern zusammenarbeitet. Ich habe das<br />
Gefühl, die französischen Einrichtungen stehen lieber in<br />
einem größeren Wettbewerb untereinander, während mir<br />
die deutschen Einrichtungen eher zusammenzuarbeiten<br />
scheinen.“<br />
Antoine Petitprez<br />
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Inauguration au Museum Abteiberg, Mönchengladbach<br />
Auftaktveranstaltung im Museum Abteiberg,<br />
Mönchengladbach<br />
Trajet MG – MH<br />
Busfahrt MG – MH<br />
Inauguration de <strong>Transfer</strong> à Mülheim an der Ruhr.<br />
Maire Dagmar Mühlenfeld accueille les artistes dans<br />
sa ville<br />
<strong>Transfer</strong>-Auftakt in Mülheim an der Ruhr. OB Dagmar<br />
Mühlenfeld begrüßt die Künstler in ihrer Stadt<br />
A l’ancienne piscine couverte de Mönchengladbach<br />
Im ehemaligen Hallenbad Mönchengladbach<br />
A l’ancienne piscine couverte de Mönchengladbach<br />
Im ehemaligen Hallenbad Mönchengladbach<br />
Façade du Museum Abteiberg, Mönchengladbach<br />
Fassade Museum Abteiberg, Mönchengladbach<br />
Dans le jardin des sculptures du Museum Abteiberg,<br />
Mönchengladbach<br />
Im Skulpturengarten des Museums Abteiberg,<br />
Mönchengladbach<br />
Devant la nouvelle Medienhaus (Maison des médias) à<br />
Mülheim an der Ruhr<br />
Vor dem neuen Medienhaus in Mülheim an der Ruhr<br />
Inauguration au Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr,<br />
d.g.à.d. : Prof. Peter Vermeulen, Dr. Christian Esch,<br />
Dr. Beate Reese, Nadia Ismail<br />
Auftaktveranstaltung im Kunstmuseum Mülheim an<br />
der Ruhr, v.l.n.r.: Prof. Peter Vermeulen, Dr. Christian<br />
Esch, Dr. Beate Reese, Nadia Ismail<br />
10– Différentes stations lors des « visites guidées » par<br />
15 Joost Backus de Q4 du Venlo sous la pluie à Mönchengladbach<br />
: Entre autre Le jardin des sculptures du<br />
musée d’Abteiberg, le Bar Plastique et l’ancienne<br />
piscine couverte sur la Berliner Platz<br />
Verschiedene Stationen während der „Guided Tours“<br />
durch Joost Backus von Q4 aus Venlo durch ein<br />
regenreiches Mönchengladbach: u.a. Skultpturengarten<br />
des Museums Abteiberg, Bar Plastique und das<br />
ehemalige Hallenbad am Berliner Platz<br />
16 Mur extérieur du Friedrich Wilhelms-Hütte sur la<br />
Friedrich-Ebert-Strasse à Mülheim an der Ruhr<br />
Außenwand der Friedrich Wilhelms-Hütte an der<br />
Friedrich-Ebert-Straße in Mülheim an der Ruhr<br />
17 Régis Perray und Freya Hattenberger à la réception<br />
au Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr<br />
Régis Perray und Freya Hattenberger beim Empfang<br />
im Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr<br />
8 16 17<br />
photos/Fotos: 2, 3, 5–13, 16 © Lidy Mouw, 1, 4, 14,<br />
15, 17 © Pauline Josten<br />
78 79
Ce quoi<br />
que ce soit<br />
dont parlait<br />
John Cage<br />
Emmanuel Mir<br />
Kunstmuseum<br />
Mülheim an der Ruhr<br />
Il y a l’artiste qui partira au hasard, qui prendra le<br />
dernier métro ou le premier Strassenbahn vers une<br />
direction qu’il arrivera à peine à prononcer et qui<br />
se laissera conduire vers l’inconnu. Celui-ci tentera<br />
de déchiffrer les visages, d’identifier les objets,<br />
d’interpréter le rythme de cette ville, de saisir son<br />
sens. Il observera la position des corps, notera le<br />
changement de la lumière et les réfractions inédites<br />
sur les parois d’une architecture jamais vue, se<br />
concentrera sur les bruits nouveaux, sur les signes<br />
étranges. Attentif à l’ordre des choses et curieux<br />
des odeurs, peut-être cherchera-t-il à percer les différences<br />
entre ce monde et celui qu’il aura laissé<br />
derrière lui. Peut-être que ce qu’il verra là lui permettra<br />
de mieux comprendre le lieu de son origine.<br />
De faire des rapprochements, d’élargir son expérience.<br />
Peut-être aussi qu’il n’attachera pas la<br />
moindre importance à ces informations et qu’il se<br />
contentera de savourer ce spectacle exotique et incompréhensible,<br />
peut-être qu’il ne voudra que<br />
couler avec le flot.<br />
Si celui-ci se découvre en chemin un but ; pur hasard<br />
que cela. Il reviendra avec ce qu’il aura glanés<br />
en route. Des choses plus ou moins importantes<br />
qui se seront offertes à lui, sans résistance. Et puis<br />
s’il revient les mains vides, peu importe. Qui sait<br />
si, au bout de plusieurs années, il ne retrouvera<br />
pas une graine oubliée dans ses poches, qui germera<br />
sur le tard.<br />
Et puis il y a l’artiste qui, dès son arrivée en territoire<br />
inconnu, se souciera d’abord de l’état de son<br />
atelier, de la qualité des matériaux et du matériel,<br />
de la bonne configuration des instruments, de la<br />
compatibilité des programmes. Il voudra d’abord<br />
savoir si l’infrastructure correspondra à un projet<br />
élaboré ailleurs, inspectera les lieux en cherchant<br />
ce qu’il avait déjà trouvé avant, relira son plan<br />
chaque matin. Celui-là arrivera en sachant ce qui<br />
arrivera. L’inconnu l’agacera peut-être un peu. Il<br />
étudiera tout ce qu’on lui servira avant de l’avaler.<br />
Il pensera perdre du temps dans les transports,<br />
sera déçu de l’offre quand celle-ci ne correspondra<br />
pas à sa demande et frustré de ne pas se faire comprendre<br />
à tout moment. Il ne se laissera pas entraîner.<br />
Il reviendra de temps en temps chez lui, un<br />
peu par dépit, un peu par nostalgie. Il aura une<br />
note de téléphone considérable.<br />
Il jugera finalement son séjour au succès de son<br />
entreprise, à la congruence du plan avec le résultat.<br />
De cette période de sa vie il ramènera quelques<br />
photos qu’il stockera rapidement, une poignée de<br />
souvenirs dépaysants et des anecdotes qu’au fil du<br />
temps il ne placera que toujours plus rarement<br />
dans les conversations.<br />
Certains artistes partent en résidence à l’étranger<br />
de cette manière, d’autres de celle-là. À chacun<br />
son esprit. John Cage disait : « I welcome whatever<br />
happens next ». Je pense que c’est à cet esprit<br />
que fait référence le projet <strong>Transfer</strong>. C’est cet esprit<br />
qu’insuffle le <strong>NRW</strong> KULTURsekretariat à<br />
quelques artistes, en une mission tout faite de paradoxe<br />
: Institutionnaliser l’inconnu, provoquer<br />
l’égarement, dérouter de manière programmatique<br />
– si c’est possible. Créer toutes les conditions possibles<br />
aux rencontres fortuites, arranger l’aléatoire,<br />
faire en sorte que l’inattendu se produise.<br />
D’une certaine manière, le projet a quelque chose<br />
d’un peu téméraire, à la limite de l’outrecuidant. Il<br />
ne veut rien de moins que rendre leur liberté aux<br />
artistes. Il veut les sortir de leur routine, les extirper<br />
de leur train-train organisationnel et de leurs<br />
habitudes intellectuelles. Les forcer à chambouler<br />
pour un temps leurs plans et inverser la vapeur.<br />
Faire dérailler des artistes : Leur permettre de sortir<br />
de leurs ornières et de continuer leur course en<br />
terrain inconnu.<br />
Leur donner la chance d’accueillir ce quoi que ce<br />
soit dont parlait Cage.<br />
Il n’est pas donné à chacun de faire preuve de la<br />
nonchalance, de la curiosité, de la générosité, mais<br />
surtout du courage de John Cage. Se déraciner,<br />
même volontairement, même pour un temps court,<br />
peut être accompagné de mouvements d’angoisse,<br />
de remises en question plus ou moins radicales et<br />
de crises existentielles. Le recul que l’on prend sur<br />
sa vie a des effets secondaires qui, selon son caractère,<br />
ne sont pas toujours les bienvenus.<br />
<strong>Transfer</strong> provoque donc une zizanie mesurée en<br />
semant ses germes en terre étrangère. Certains<br />
prendront, d’autres non. Les fruits ne seront pas<br />
tous d’égale beauté. Et tout à fait à la fin du processus<br />
le commissaire d’exposition se contentera<br />
d’en cueillir quelques uns et de les offrir au public.<br />
C’est cette tâche qui fut la mienne au Kunstmuseum<br />
Mülheim an der Ruhr : Récolter, trier, étaler.<br />
Pour répondre au processus ouvert du projet et à<br />
sa dynamique, il me semblait naturel de concevoir<br />
une exposition de travaux traversés par le changement<br />
et le flux. Plus qu’une exposition à thème de<br />
plus – un genre rendu périlleux par les contraintes<br />
du programme – « Métamorphoses » est devenu<br />
une variation sur thème, rassemblant des positions<br />
s’articulant autour d’une certaine idée de la transformation.<br />
Transformation comprise comme passage<br />
de la matière d’un état à un autre (Roseline<br />
Rannoch, Ivan Bazak, Dominique Ghesquière),<br />
comme épuration et affinement d’un objet (Régis<br />
Perray) comme décalage de la perception (Thomas<br />
Mohren, Jürgen Stollhans), ou, plus métaphoriquement,<br />
comme transition entre jour et nuit, vie<br />
et mort (Mathilde Rosier).<br />
Mais avant de collecter les fruits de l’échange,<br />
j’eus l’occasion de servir de guide aux artistes basées<br />
à Mülheim an der Ruhr. Je me souviens ainsi<br />
de deux mois froids et chaleureux avec Cécile Desvignes<br />
et Dominique Ghesquière ; je me rappelle<br />
de leur appartement dominant la ville, de nos discussions<br />
dans ma cuisine, de nos quelques voyages<br />
en train. Ré trospectivement, je ne pense pas avoir<br />
été un bon guide pour elles: Parce que j’ai tenté au<br />
plus tôt de faire passer ce que j’avais interprété de<br />
la mission du projet – « I welcome whatever happens<br />
next » – j’ai laissé partir chacune des deux<br />
artistes sur son chemin, les suivant de loin et leur<br />
laissant découvrir l’essentiel par elles-mêmes, me<br />
rappelant de temps en temps à leur bon souvenir.<br />
Cécile et Dominique ont par ailleurs intuitivement<br />
saisi la règle du jeu et ont su tirer parti, chacune à<br />
sa manière, de cet état des choses. Elles le conteront<br />
mieux que moi…<br />
Quant à moi, Français vivant depuis quinze ans<br />
dans la région et germanisé par la force des choses,<br />
je me mis à reconsidérer mon petit monde par le<br />
biais du regard neuf des deux artistes. Ce sont elles<br />
qui, parce qu’elles avaient décidé d’accueillir ce<br />
quoi que ce soit – mais de l’accueillir avec circonspection<br />
et intelligence –, me firent redécouvrir les<br />
bizarreries pittoresques d’une vie allemande qui<br />
avait fini par devenir ma norme et que je ne voyais<br />
plus. Ce sont elles, les « transférées », qui m’ont<br />
forcé à redevenir attentif aux visages, aux objets et<br />
à la ville que je connaissais si bien. Et pour ce réveil,<br />
qu’elles n’auront peut-être même pas noté, je<br />
leur dois toute ma gratitude.<br />
Es gibt den Künstler, der ohne Ziel aufbricht, der<br />
die letzte Metro oder die erste Straßenbahn in<br />
eine Richtung nimmt, deren Namen er kaum aussprechen<br />
kann, der sich ins Unbekannte treiben<br />
lässt. Er versucht, die Gesichter zu entschlüsseln,<br />
den Dingen einen Namen zu geben, den Rhythmus<br />
dieser Stadt zu deuten, ihren Sinn zu erfassen.<br />
Er beobachtet die Haltung der Körper, bemerkt<br />
den Wechsel des Lichts, wie es sich, für ihn<br />
völlig neu, auf den Mauern nie zuvor gesehener<br />
Häuser bricht, konzentriert sich auf die unbekannten<br />
Geräusche, auf die fremdartigen Zeichen.<br />
Vielleicht versucht er, offen für die Ordnung<br />
der Dinge und neugierig auf die Gerüche, die Unterschiede<br />
zwischen dieser Welt und der, die er<br />
hinter sich gelassen hat, zu durchdringen. Vielleicht<br />
kann er mit dem, was er dort sieht, den Ort,<br />
von dem er kommt, besser verstehen. Die Welten<br />
miteinander in Verbindung bringen und seinen<br />
Erfahrungsschatz bereichern. Möglich aber auch,<br />
dass er diesen Eindrücken keinerlei Beachtung<br />
schenkt und sich damit begnügt, dieses exotische<br />
und unverständliche Schauspiel auszukosten, dass<br />
er sich vielleicht nur treiben lassen will.<br />
Wenn er unterwegs ein Ziel entdeckt, ist das<br />
nichts als purer Zufall. Er bringt im Gepäck zurück,<br />
was er am Wegesrand aufgelesen hat. Mehr<br />
oder weniger wichtige Dinge, die sich ihm widerstandslos<br />
angeboten haben. Und kehrt er mit leeren<br />
Händen heim, ist das nicht so wichtig. Wer<br />
weiß schon, ob er nicht nach einigen Jahren ein<br />
vergessenes Korn in seinen Taschen findet, das<br />
spät noch keimen wird.<br />
Dieses Was-<br />
Auch-immer,<br />
von dem<br />
John Cage<br />
sprach<br />
Und dann gibt es da den Künstler, der sich sofort<br />
nach seiner Ankunft auf unbekanntem Terrain<br />
um den Zustand seines Ateliers sorgt, um die<br />
Qualität seiner Materialien und seines Arbeitsgeräts,<br />
um das gute Zusammenspiel der Instrumente,<br />
um die Vereinbarkeit der Programme. Er will<br />
zuerst wissen, ob die Infrastruktur für ein woanders<br />
erarbeitetes Projekt geeignet ist, er inspiziert<br />
die Örtlichkeiten auf der Suche nach dem bereits<br />
zuvor Gefundenen und liest Morgen für Morgen<br />
seinen Arbeitsplan. Jener Künstler kommt an und<br />
weiß bereits, was kommt. Das Unbekannte regt<br />
ihn vielleicht ein wenig auf. Er untersucht alles,<br />
was man ihm serviert, bevor er es hinunterschluckt.<br />
Er meint, Zeit zu verlieren, wenn er unterwegs<br />
ist, ist enttäuscht, wenn man ihm etwas<br />
anbietet, was er nicht verlangt hat, und frustriert,<br />
sich nicht immer und überall verständlich machen<br />
zu können. Er lässt sich nicht mitreißen. Er kehrt<br />
von Zeit zu Zeit nach Hause zurück, ein wenig<br />
aus Ärger, ein wenig aus Nostalgie. Seine Telefonrechnung<br />
ist ziemlich hoch.<br />
Am Schluss beurteilt er seinen Aufenthalt nach<br />
dem Erfolg seiner Unternehmung, nach der Übereinstimmung<br />
von Plan und Ergebnis. Er bringt<br />
aus diesem Abschnitt seines Lebens einige Fotos<br />
mit, die er schnell einordnet, eine Handvoll exotischer<br />
Souvenirs und einige Anekdoten, die er im<br />
Laufe der Zeit immer seltener in seine Gespräche<br />
einfließen lässt.<br />
Einige Künstler verbringen Zeit an einem fremden<br />
Ort auf diese, andere auf jene Weise. Ein jeder<br />
nach seiner Art. John Cage sagte: „I welcome<br />
whatever happens next“. Ich denke, es ist genau<br />
diese Geisteshaltung, auf die das Projekt <strong>Transfer</strong><br />
Bezug nimmt. Das <strong>NRW</strong> KULTURsekretariat will<br />
einigen Künstlern diese innere Einstellung nahebringen,<br />
erfüllt dabei allerdings eine durch und<br />
durch paradoxe Mission: Das Unbekannte wird<br />
institutionalisiert, das Chaos herbeigeführt und<br />
die Umwege sind Bestandteil des Programms –<br />
wenn das überhaupt möglich ist. Alle möglichen<br />
Voraussetzungen für unvorhergesehene Begegnungen<br />
werden geschaffen, der Zufall wird geplant,<br />
alles wird so arrangiert, dass das Unerwartete<br />
eintritt. Dem Projekt haftet in gewisser Weise<br />
etwas Kühnes, man könnte fast sagen, etwas Impertinentes<br />
an. Es will nichts Geringeres, als den<br />
Künstlern ihre Freiheit zu geben. Es will sie aus<br />
ihrer Routine herausholen, sie ihrem Alltagstrott<br />
und ihren intellektuellen Gewohnheiten entreißen.<br />
Sie zwingen, ihre Pläne für einige Zeit über<br />
Bord zu werfen und sich neu zu besinnen. Es will<br />
Künstler vom Weg abkommen lassen: ihnen erlauben,<br />
ihre vertrauten Pfade zu verlassen und auf<br />
unbekanntem Terrain weiterzugehen.<br />
Ihnen die Möglichkeit geben, diesem Was-auchimmer,<br />
das Cage meinte, zu begegnen.<br />
Es ist nicht jedem gegeben, gelassen, neugierig,<br />
großzügig und vor allem mutig zu sein wie John<br />
Cage. Seine Wurzeln auszureißen, selbst wenn es<br />
freiwillig und nur für eine kurze Zeit geschieht,<br />
kann von Angst begleitet sein und zu mehr oder<br />
weniger radikalen Selbstzweifeln und existenziellen<br />
Krisen führen. Der Abstand, den man von seinem<br />
Leben gewinnt, hat Nebeneffekte, die, abhängig<br />
vom Charakter, nicht immer willkommen<br />
sind.<br />
Da <strong>Transfer</strong> seine Saat in fremde Erde legt, bewirkt<br />
es eine verhaltene Spannung. Einige Saatkörner<br />
werden aufgehen, andere nicht. Die Früchte<br />
werden nicht alle gleich schön sein. Und ganz<br />
am Ende wird der Ausstellungsleiter sich damit<br />
zufrieden geben, einige zu ernten und sie dem Publikum<br />
anzubieten. Genau das war meine Aufgabe<br />
im Kunstmuseum in Mülheim an der Ruhr:<br />
ernten, verlesen, auslegen.<br />
Als Antwort auf diesen offenen, dynamischen<br />
Prozess des Projekts erschien es mir nur natürlich,<br />
eine Ausstellung mit Werken zu konzipieren, die<br />
vom Wandel und Fließenden durchdrungen waren.<br />
Mehr als nur eine weitere Themenausstellung<br />
– als eine durch die Zwänge des Programms in<br />
Gefahr geratene Gattung – ist „Metamorphosen“<br />
zu einer Variation über das Thema geworden und<br />
versammelt Standpunkte, die sich zu einer bestimmten<br />
Idee der Transformation äußern. Die<br />
Transformation wird als Übergang der Materie<br />
von einem Zustand in einen anderen verstanden<br />
(Roseline Rannoch, Ivan Bazak, Dominique<br />
Ghesquière), als Läuterung und Verfeinerung<br />
eines Objekts (Régis Perray), als Diskrepanz in<br />
der Wahrnehmung (Thomas Mohren, Jürgen<br />
Stollhans), oder, metaphorischer, als Übergang<br />
vom Tag zur Nacht, vom Leben zum Tod ( Mathilde<br />
Rosier).<br />
Vor dem Einsammeln der Früchte des Austausches<br />
hatte ich die Gelegenheit, die in Mülheim an<br />
der Ruhr arbeitenden Künstlerinnen als Fremdenführer<br />
zu begleiten. So entsinne ich mich zweier<br />
kalter Monate voller Herzenswärme mit Cécile<br />
Desvignes und Dominique Ghesquière; ich erinnere<br />
mich an ihr Apartment hoch oben über der<br />
Stadt, an unsere Diskussionen in meiner Küche,<br />
unsere Zugreisen ab und an. Im Nachhinein glaube<br />
ich nicht, dass ich ihnen ein guter Fremdenführer<br />
war: Weil ich so früh wie möglich versucht<br />
habe, das, was ich als die Mission des Projekts –<br />
„I welcome whatever happens next“ – verstanden<br />
hatte, an sie weiterzugeben. Ich ließ beide Künstlerinnen<br />
ihren eigenen Weg finden, folgte ihnen<br />
mit einigem Abstand und ließ sie das Wesentliche<br />
selbst entdecken. Von Zeit zu Zeit erinnere ich<br />
mich gern an die beiden zurück. Cécile und Dominique<br />
haben übrigens intuitiv die Spielregeln erfasst<br />
und haben es verstanden, jede auf ihre Art,<br />
aus diesem Status quo Nutzen zu ziehen. Doch<br />
das können sie besser erzählen als ich…<br />
Was mich betrifft, einen Franzosen, der seit 15<br />
Jahren in der Gegend lebt und zwangsläufig germanisiert<br />
ist, ich habe meine kleine Welt durch<br />
den neuen Blick der beiden Künstlerinnen ebenfalls<br />
mit anderen Augen gesehen. Sie haben mich,<br />
weil sie entschlossen waren, diesem Was-auchimmer<br />
aufgeschlossen zu begegnen – allerdings<br />
umsichtig und intelligent – dazu bewegt, die originellen<br />
Besonderheiten eines Lebens in Deutschland<br />
wiederzuentdecken, die für mich letztlich<br />
normal geworden waren und die ich nicht mehr<br />
wahrnahm. Sie sind es, die „<strong>Transfer</strong>ierten“, die<br />
mich gezwungen haben, den Gesichtern, den Gegenständen<br />
und der Stadt, die ich so gut kannte,<br />
wieder mehr Aufmerksamkeit entgegenzubringen.<br />
Und für dieses Erwachen, das sie vielleicht nicht<br />
einmal bemerkt haben, bin ich ihnen zutiefst<br />
dankbar.<br />
80 81
11–12/2009<br />
Residences <strong>France</strong><br />
Aufenthalte Frankreich<br />
« La période de la résidence en <strong>France</strong> a été très productive<br />
pour moi. J’ai pu développer et poursuivre de nouveaux<br />
travaux. Les rencontres faites sur place à Dijon sont pour<br />
moi très stimulantes et constructives. La durée relativement<br />
longue du projet et de ses étapes individuelles a<br />
permis de nouer des contacts avec d’autres artistes, de se<br />
connaître mutuellement et d’échanger des idées. Que ce<br />
soit au niveau professionnel ou au niveau personnel.<br />
Peut-être cela débouchera sur l’une ou l’autre coopération<br />
à l’avenir ... »<br />
Freya Hattenberger<br />
„Die Zeit des Aufenthaltes in Frankreich war sehr<br />
produktiv für mich. Ich konnte neue Arbeiten entwickeln<br />
und weiterführen. Auch die vor Ort empfangenen Impulse<br />
durch die Begegnungen in Dijon empfinde ich als sehr<br />
konstruktiv. Durch die relativ lange Laufzeit des Projektes<br />
und seine einzelnen Abschnitte konnte man gut Kontakt zu<br />
den anderen Künstlern aufnehmen, sich gegenseitig<br />
kennenlernen und austauschen. Sowohl auf professioneller<br />
Ebene wie auch privat. Vielleicht ergibt sich ja noch die<br />
eine oder andere Kooperation in der Zukunft …“<br />
Freya Hattenberger<br />
« Lorsque je suis allé à Nantes, j’étais fermement décidé à<br />
faire un travail vidéo sur l’image du bateau, qui joue un<br />
rôle si important dans la mythologie de Jules Vernes : Le<br />
bateau, qui certes est le symbole du départ, mais d’une<br />
manière encore plus profonde est un code synonyme<br />
d’enfermement. Mais déjà à Nantes, je commençai à me<br />
consacrer à un autre ‹ bateau ›, dans ce cas-là un bateau à<br />
l’envers : Le ‹ sarcophage › de Tchernobyl. Ce travail est<br />
maintenant presque achevé et nous espérons qu’il sera<br />
présenté dans le cadre des expositions <strong>Transfer</strong>. »<br />
Ivan Bazak<br />
„Als ich nach Nantes reiste, war ich fest entschlossen, über<br />
das Bild des Schiffes, das in Jules Vernes Mythologien eine<br />
so wichtige Rolle spielt, eine Videoarbeit zu machen: das<br />
Schiff, das zwar Symbol des Aufbruchs sein kann, aber auf<br />
noch tiefere Weise Code für Eingeschlossenheit ist. Aber<br />
noch in Nantes fing ich an, mich mit einem anderen<br />
‚Schiff‘ zu beschäftigen, in diesem Fall mit einem umge -<br />
drehten Schiff: dem ‚Sarkophag‘ von Tschernobyl. Diese<br />
Arbeit ist nun fast abgeschlossen und wird hoffentlich im<br />
Rahmen der <strong>Transfer</strong>-Ausstellung präsentiert.“<br />
Ivan Bazak<br />
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Affiche pour le concert King Congo au Deep Inside,<br />
Dijon<br />
Poster zum King Congo Konzert im Deep Inside, Dijon<br />
Goulotte de chantier à Dijon<br />
Schuttrohr in Dijon<br />
Terrain du port du Bouguenais<br />
Hafengelände von Bouguenais<br />
Dans la salle de sérigraphie de l’École Nationale<br />
Supérieure d’Art de Dijon<br />
Im Siebdruckraum der École Nationale Supérieure<br />
d’Art Dijon<br />
Dans la salle de sérigraphie de l’École Nationale<br />
Supérieure d’Art de Dijon<br />
Im Siebdruckraum der École Nationale Supérieure<br />
d’Art Dijon<br />
À la Bonne Heure<br />
Weiter so!<br />
Présentation de Ivan Bazak et Jürgen Stollhans à<br />
l’École Nationale Supérieure d’Art de Dijon<br />
Präsentation von Ivan Bazak et Jürgen Stollhans in der<br />
École Nationale Supérieure d’Art Dijon<br />
Jürgen Stollhans et Ivan Bazak dans Le Clou qui<br />
R’ssort<br />
Jürgen Stollhans und Ivan Bazak im Le Clou qui<br />
R’ssort<br />
Passage de Pommeraye à Nantes avec décoration<br />
de noël<br />
Weihnachtliche Passage Pommeraye in Nantes<br />
Mûrier à Nantes<br />
Maulbeerbaum in Nantes<br />
Lichen à Bouguenais<br />
Flechten in Bouguenais<br />
Chat à Dijon<br />
Katze in Dijon<br />
Les Halles à Dijon<br />
Markthallen Dijon<br />
Rattus Rattus, Lutte contre les nuisibles<br />
Rattus Rattus, Der Kampf gegen Schädlinge<br />
Repas végétarien à Dijon<br />
Vegetarische Mahlzeit in Dijon<br />
Entrepreneur de pompes funèbres en face de l’Hôtel<br />
Dieu, Nantes<br />
Bestatter gegenüber dem Hôtel Dieu, Nantes<br />
Tamanoir et paresseux au Musée d’histoire naturelle<br />
de Nantes<br />
Ameisenbär und Faultier im Musée d’histoire naturelle<br />
de Nantes<br />
18/ Impressions de Dijon<br />
19 Impressionen aus Dijon<br />
20/ Présentation des artistes Karolin Meunier et Roseline<br />
21 Rannoch au Centre d’art contemporain Art Connexion,<br />
Lille<br />
Künstlerpräsentation Karolin Meunier und Roseline<br />
Rannoch im Centre d’art contemporain Art Connexion,<br />
Lille<br />
photos/Fotos: 3–5, 8–11, 16, 17, 20, 21 © Lidy Mouw,<br />
1, 2, 6, 7, 12–15, 18, 19 © Freya Hattenberger<br />
10 11 20 21<br />
82 83
Blandine Chavanne et<br />
Alice Fleury<br />
Musée des Beaux-Arts<br />
de Nantes<br />
TRANSFER à<br />
Nantes :<br />
une aventure<br />
partagée<br />
Sollicité par le <strong>NRW</strong> KULTURsekretariat dès<br />
<strong>2008</strong>, le Musée des Beaux-Arts de Nantes s’est associé<br />
avec enthousiasme et intérêt au programme<br />
d’échanges artistiques <strong>Transfer</strong>.<br />
De nombreux liens sont déjà tissés avec l’Allemagne<br />
au travers de nos collections et d’expositions organisées<br />
par le musée (comme Rosemarie Trockel en<br />
1995). Par ailleurs, l’art contemporain allemand<br />
constitue un des points forts de la collection<br />
puisque le musée compte plusieurs artistes allemands<br />
majeurs dans sa collection, tels que Gerhard<br />
Richter, Sigmar Polke, Rosemarie Trockel,<br />
Carsten Holler ou encore Bernd et Hilla Becher et<br />
Thomas Ruff.<br />
Récemment notre musée a participé à un échange<br />
avec l’Allemagne mais sous une forme très différente.<br />
En effet, dans le cadre d’un projet d’échanges<br />
culturels entre la région des Pays de la Loire et le<br />
land de Schleswig-Holstein – ces deux régions<br />
étant jumelées –, le Musée de Nantes a échangé<br />
une partie de ses collections avec la Kunsthalle de<br />
Kiel. Une cinquantaine de chefs d’œuvres des collections<br />
du XIXe siècle quittaient les cimaises du<br />
Musée de Nantes pour rejoindre celles de la Kunsthalle<br />
de Kiel en 2007, tandis qu’à l’automne <strong>2008</strong><br />
nous avons accueilli une sélection remarquable de<br />
peintures, dessins, estampes allant de 1830 à l’art<br />
contemporain, représentative des Ecoles du Nord<br />
et de la peinture allemande actuelle.<br />
Toutefois, participer à <strong>Transfer</strong> est une aventure<br />
tout à fait inédite pour notre établissement. Tout<br />
d’abord, durant quelques jours, l’équipe du Land<br />
de Rhénanie du Nord-Westphalie ainsi que celles<br />
du MUba Eugène Leroy de Tourcoing, du Frac<br />
Bourgogne et du Musée des Beaux-Arts de Nantes<br />
se sont rencontrées à Wuppertal pour la sélection<br />
des artistes français et allemands qui allaient participer<br />
au projet. Les débats furent nombreux et<br />
vifs, chacun ayant présenté des artistes soutenus<br />
soit par l’institution, soit par un ou plusieurs experts<br />
d’art de son choix. La sélection finale reflète<br />
la grande richesse et la diversité des scènes artistiques<br />
tant allemandes que françaises.<br />
La mise en œuvre du projet a alors donné lieu,<br />
pour nous, à quelques défis. En effet, une des<br />
étapes essentielles consistait en l’accueil d’artistes<br />
allemands en résidence à Nantes. Or, le musée n’a<br />
pas la vocation et encore moins l’habitude<br />
d’organiser des résidences d’artistes, contrairement<br />
aux centres d’art ou aux Frac, plus accoutumés<br />
de cette pratique. Nous avons donc accueillis,<br />
en novembre et décembre 2009, Ivan Bazak et Jürgen<br />
Stollhans, deux des sept artistes participant au<br />
projet du côté allemand. Leur présence à Nantes a<br />
été l’occasion de rencontres avec le personnel du<br />
Musée ou les étudiants de l’École des Beaux-Arts<br />
de Nantes mais aussi avec les acteurs de la scène<br />
artistique locale, artistes ou professionnels et de<br />
faire ainsi connaître leur travail.<br />
En Allemagne, nous avons eu le plaisir de rencontrer<br />
chacun des artistes dans leur atelier et de découvrir<br />
ainsi une autre sphère artistique dans ce<br />
land de Rhénanie du Nord-Westphalie où les centres<br />
d’art et les musées sont nombreux. Il nous a<br />
semblé important de nous associer à ce projet qui<br />
a permis à des artistes (plus ou moins) émergents<br />
de se faire connaitre sur une scène artistique différente,<br />
favorisant ainsi de nombreuses rencontres<br />
et de riches échanges entre les artistes mais aussi<br />
entre les différentes institutions françaises et allemandes<br />
participantes.<br />
L’exposition qui aura lieu en janvier 2011 dans la<br />
salle blanche du Musée des Beaux-Arts de Nantes<br />
constitue le point d’orgue de cette expérience.<br />
Pour ce projet, nous avons demandé à trois des<br />
artistes vivant à Nantes – Cécile Desvignes, Régis<br />
Perray et Elsa Tomkowiak – de concevoir avec<br />
nous cette exposition. Les artistes étant au cœur<br />
de cette aventure, il nous a paru judicieux de les<br />
inviter à réfléchir à cette exposition et de tenter<br />
de faire dialoguer leur travail avec les différents<br />
artistes invités : Ivan Bazak, Freya Hattenberger,<br />
Antoine Petitprez Roseline Rannoch et Jürgen<br />
Stollhans. A l’heure où nous écrivons ces lignes, le<br />
projet est encore en cours d’élaboration.<br />
Une meilleure connaissance des différentes scènes<br />
artistiques ainsi que des villes d’accueil et des institutions<br />
culturelles permet à chacun d’étendre<br />
ses réseaux et d’enrichir ses pratiques professionnelles.<br />
Les relations nouées au cours de cette<br />
aventure collective, qui va se clore l’année prochaine,<br />
se poursuivront et s’enrichiront par la<br />
suite en donnant lieu à d’autres projets ici ou làbas,<br />
con struisant ainsi, peu à peu mais de façon<br />
approfondie, une Europe culturelle.<br />
TRANSFER in<br />
Nantes – ein<br />
gemeinsames<br />
Abenteuer<br />
Seit <strong>2008</strong> beteiligt sich das Musée des Beaux-<br />
Arts de Nantes begeistert und sehr interessiert<br />
am Kunstaustauschprojekt <strong>Transfer</strong> des <strong>NRW</strong><br />
KULTUR sekretariats.<br />
In unserem Museum haben wir bereits zahlreiche<br />
Bezüge zu Deutschland durch unsere Sammlungen<br />
und die in den letzten Jahren organisierten Ausstellungen<br />
(zum Beispiel 1995 Rosemarie Trockel)<br />
herstellen können. Die deutsche zeitgenössische<br />
Kunst bildet außerdem mit Werken herausragender<br />
deutscher Künstler wie Gerhard Richter, Sigmar<br />
Polke, Rosemarie Trockel, Carsten Holler<br />
oder auch Bernd und Hilla Becher sowie Thomas<br />
Ruff einen der Schwerpunkte der Sammlung.<br />
Kürzlich beteiligte sich unser Museum an einem<br />
Austauschprogramm mit Deutschland, das sich in<br />
einer ganz anderen Form präsentierte. Im Rahmen<br />
eines kulturellen Austauschprojektes zwischen<br />
den beiden Partner-Regionen Pays de la Loire und<br />
Schleswig-Holstein tauschte das Musée de Nantes<br />
einen Teil seiner Sammlungen mit der Kunsthalle<br />
Kiel aus. Eine Auswahl von etwa fünfzig Kunstwerken<br />
der Abteilung des 19. Jahrhunderts wanderte<br />
2007 von Nantes nach Kiel, während wir im<br />
Herbst <strong>2008</strong> eine bedeutende Sammlung von Gemälden,<br />
Zeichnungen und Druckgrafiken von<br />
1830 bis heute in Empfang nahmen. Diese Sammlung<br />
umfasste hervorragende Beispiele der norddeutschen<br />
sowie der zeitgenössischen deutschen<br />
Malerei.<br />
Für unser Haus stellt jedoch die Teilnahme bei<br />
<strong>Transfer</strong> ein absolutes Novum dar. Zunächst trafen<br />
sich für ein paar Tage die Kollegen aus Nordrhein-Westfalen<br />
sowie die Kollegen des MUba<br />
Eugène Leroy in Tourcoing, des Frac Bourgogne<br />
und des Musée des Beaux-Arts de Nantes in Wuppertal,<br />
um eine Auswahl der deutschen und französischen<br />
Künstler dieses Projekts vorzunehmen.<br />
Die Diskussionen waren zahlreich und lebhaft,<br />
schließlich hatte jedes Team Künstler vorgeschlagen,<br />
die entweder durch die betreffende Institution<br />
oder durch einzelne oder sogar mehrere Kunstexperten<br />
ihrer Wahl favorisiert wurden. In der endgültigen<br />
Auswahl spiegeln sich nun der Reichtum<br />
und die Vielfalt der deutschen und der französischen<br />
Kunstszene wieder.<br />
In der Folge stellte uns die Umsetzung des Projekts<br />
vor manche zu bewältigende Herausforderung.<br />
Ein grundlegender Abschnitt dieses Projekts bestand<br />
darin, deutschen Künstlern einen Arbeitsaufenthalt<br />
in Nantes anzubieten. Unser Haus ist in<br />
der Tat nicht dafür vorbereitet und hat noch weniger<br />
Erfahrung darin, Künstleraufenthalte zu organisieren<br />
– im Gegensatz zu den Centres d’art oder<br />
den Fracs. Im November und Dezember 2009<br />
nahmen wir dann Ivan Bazak und Jürgen Stollhans,<br />
zwei von insgesamt sieben deutschen Künstlern,<br />
bei uns auf. Während ihres Aufenthaltes in Nantes<br />
hatten sie die Gelegenheit, das Museumspersonal,<br />
die Studenten der Kunsthochschule sowie die lokale<br />
Kunstszene, Künstler und Fachleute kennenzulernen<br />
und so ihre Arbeiten einem breiten Publikum<br />
vorzustellen.<br />
Wir haben uns besonders gefreut, beide Künstler<br />
in Deutschland in ihrem jeweiligen Atelier zu<br />
besuchen und so neue künstlerische Bewegungen<br />
in Nordrhein-Westfalen zu entdecken, einem<br />
Land, das zahlreiche Kunstinstitutionen und Museen<br />
beherbergt. Wir fanden es wichtig, uns diesem<br />
Projekt anzuschließen, das (mehr oder weniger)<br />
aufstrebenden Künstlern eine Möglichkeit<br />
bietet, sich einer anderen Kunstszene vorzustellen;<br />
außerdem konnten so zahlreiche Begegnungen<br />
und ein wertvoller Austausch zwischen den Künstlern<br />
sowie zwischen den teilnehmenden französischen<br />
und deutschen Institutionen stattfinden.<br />
Die für Januar 2011 geplante Ausstellung im<br />
weißen Saal des Musée des Beaux-Arts de Nantes<br />
bildet den Schlussakkord dieses spannenden<br />
Experiments. Wir haben drei Künstler aus Nantes<br />
– Cécile Desvignes, Régis Perray und Elsa Tomkowiak<br />
– gebeten, mit uns diese Ausstellung im Rahmen<br />
dieses Projekts vorzubereiten. Da die Künstler<br />
im Mittelpunkt dieses Abenteuers stehen,<br />
erschien es uns sinnvoll, sie dazu einzuladen, über<br />
diese Ausstellung nachzudenken und sich mit<br />
anderen eingeladenen Teilnehmern, wie Ivan<br />
Bazak, Freya Hattenberger, Antoine Petitprez,<br />
Roseline Rannoch und Jürgen Stollhans, über ihre<br />
Werke auszutauschen. Während wir diese Zeilen<br />
schreiben, befindet sich das Projekt noch in der<br />
Vorbereitungsphase.<br />
Durch eine bessere Kenntnis der jeweiligen Kunstszene,<br />
der Partnerstädte und der dort ansässigen<br />
kulturellen Institutionen wird es jedem ermöglicht,<br />
eigene Netzwerke zu erweitern und profes sionelle<br />
Praxis weiterzuentwickeln. Die im Laufe dieses<br />
gemeinsamen Abenteuers entstandenen Beziehungen<br />
werden über das Ende des Projekts im<br />
kommenden Jahr hinaus andauern und wachsen.<br />
Aus diesen Beziehungen können, hier oder dort,<br />
weitere Projekte entstehen, die langsam aber sicher<br />
zu einem kulturellen Europa führen.<br />
84 85
01–03/<strong>2010</strong><br />
Residences RNW<br />
Aufenthalte <strong>NRW</strong><br />
« Je pense qu’il est potentiellement tres interessant de faire<br />
venir des artistes étrangers dans une région dont l’activité<br />
culturelle est surtout faite par des acteurs locaux. Aussi, pour<br />
moi, cette expérience a été très fructueuse pour cette raison.<br />
Il y a des projets qui ne peuvent avoir de sens que dans des<br />
contextes locaux et non globalisés. C’est le potentiel<br />
d’attraction paradoxal pour un artiste étranger, des provinces<br />
sur les capitales cosmopolites car agir très localement c’est<br />
agir à echelle humaine. »<br />
Mathilde Rosier<br />
„Ich finde es sehr interessant, dass Künstler aus dem Ausland<br />
in eine Region kommen, in der die Kunst- und Kulturszene<br />
vor allem von lokalen Akteuren bestimmt ist. Ich spreche da<br />
auch von mir, für mich war diese Erfahrung genau aus diesem<br />
Grund sehr fruchtbar. Es gibt eben Projekte, die nur in einem<br />
lokalen und nicht globalen Kontext Sinn machen. Für einen<br />
ausländischen Künstler hat diese Attraktivität etwas höchst<br />
Paradoxes: in der Provinz naheliegender Großstädte wird<br />
dein lokales Handeln auf sehr humane Weise plötzlich zu<br />
einem globalen Akt.“<br />
Mathilde Rosier<br />
« Le programme <strong>Transfer</strong> est pour la première expérience de<br />
résidence à l’étranger. Je dirai que tout autant qu’un temps<br />
privilégié de recherche j’ai vécu tout ce programme comme<br />
une expérience personnelle importante. Deux mois c’est assez<br />
court, je n’avais pas prévu de produire d’œuvre sur place,<br />
mais puisque tout était surprise de me nourrir de tout. Du<br />
rythme, de la géographie, des abandons, des constructions,<br />
des déplacements, du paysage, du voyage, de la nuit, de la<br />
neige, du sable et du charbons, des démolitions, de l’eau, des<br />
chaleurs, des couleurs... J’ai pu dès lors faire quelques actions<br />
dans le paysages urbains. Je savais que je serai fasciné par<br />
toutes les friches industrielles, tout les espaces désaffectés (et<br />
d’ailleurs j’ai compris pourquoi la musique industrielle est<br />
née ici) et finalement mon intérêt c’est porté sur le tout<br />
premier lieu du genre que nous avons visité en octobre, la<br />
piscine de Münchengladbach, finalement parmi la quantité de<br />
possibilités à investir c’était le premier. Dès lors j’ai<br />
commencé a travaillé sur le projet d’une installation pour cet<br />
espace singulier. »<br />
Elsa Tomkowiak<br />
„Mit <strong>Transfer</strong> war ich zum ersten Mal im Rahmen einer<br />
Künstler residenz im Ausland. Für mich persönlich war die<br />
Zeit in Mönchengladbach eine sehr wichtige Erfahrung. Da<br />
zwei Monate nicht viel sind, habe ich nicht geplant, konkret<br />
an einer Sache zu arbeiten. Aber dann kam es anders und alles<br />
um mich herum war so neu und inspirierte mich: der Rhythmus,<br />
die Landschaft, verlassene Orte, (ungenutzte) Bauten, die<br />
Bewegung, die Nacht, der Schnee, der Sand, die Kohle, das<br />
Wasser, die Hitze, die Farben… schließlich führte ich doch einige<br />
Aktionen im urbanen Raum durch. Ich wusste, dass ich<br />
von den Industriebrachen fasziniert sein würde, die stillgelegten<br />
Bauten (übrigens verstehe ich jetzt, warum die industrielle<br />
Musik hier geboren wurde), aber mein größtes In teresse galt<br />
immer noch dem alten Schwimmbad in Mön chen gladbach,<br />
das ich während unseres ersten Besuchs in den drei Partnerstädten<br />
im Oktober 2009 gesehen habe und das schließlich<br />
ausschlaggebend dafür war, mich für Mönchengladbach zu<br />
entscheiden. In den zwei Monaten habe ich damit begonnen,<br />
an einer Installation für diesen einzigartigen Ort zu arbeiten.“<br />
Elsa Tomkowiak<br />
2<br />
1<br />
3<br />
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21 22<br />
1 Chemin rural, Schöppingen, Westphalie<br />
Landweg, Schöppingen, Westfalen<br />
2 Foyer dans la cuisine de la maison d’hôtes au<br />
Künstlerdorf Schöppingen<br />
Feuerstelle in der Küche des Gästehauses im Künstlerdorf<br />
Schöppingen<br />
3 En RNW, Elsa Tomkowiak<br />
In <strong>NRW</strong>, Elsa Tomkowiak<br />
4– Machine à chewing-gum et boutique d’articles<br />
5 religieux à Neviges<br />
Kaugummiautomat und Devotionalienshop in Neviges<br />
6 Marie, Reine de la paix, « Rochers en béton » de<br />
l’architecte Gottfried Böhm à Neviges<br />
Maria, Königin des Friedens, „Betonfelsen“ des<br />
Architekten Gottfried Böhm in Neviges<br />
7 Bâtiment de Sanaa et double chevalement sur le terrain<br />
Zeche Zollverein, Essen<br />
Sanaa Gebäude und Doppelbock auf dem Gelände der<br />
Zeche Zollverein, Essen<br />
8 Action de Régis Perray, „Retour d’Allemagne“,<br />
Chantier du Dortmunder U, avec le nouveau Museum<br />
Ostwall, Dortmund<br />
Aktion von Régis Perray, „Rückkehr von Deutschland“,<br />
Baustelle des Dortmunder U mit dem neuen<br />
Museum Ostwall, Dortmund<br />
9 À Wuppertal, Dominique Ghesquière<br />
In Wuppertal, Dominique Ghesquière<br />
10 Présentation de <strong>Transfer</strong> à la représentation de Land<br />
Rhénanie du Nord-Westphalie chez l’UE à Bruxelles<br />
avec les artistes Freya Hattenberger et Régis Perray<br />
Präsentation des <strong>Transfer</strong>s in der <strong>NRW</strong>-Vertretung bei<br />
der EU in Brüssel mit den Künstlern Freya Hattenberger<br />
und Régis Perray<br />
11 Antoine Petitprez travaille<br />
Antoine Petitprez bei der Arbeit<br />
12 Hôtel in Bruxelles<br />
Hotel in Brüssel<br />
13– Extrait du discours d’Emmanuel Mir sur le thème de<br />
15 l’art contemporain en <strong>France</strong><br />
Aus dem Vortrag von Emmanuel Mir zu den Themen<br />
der zeitgenössischen Kunst in Frankreich<br />
16 Carnaval à Cologne, Jürgen Stollhans et Régis Perray<br />
Karneval in Köln, Jürgen Stollhans und Régis Perray<br />
17 Discours d’Emmanuel Mir au Projektbüro U-Westend,<br />
Dortmund<br />
Vortrag von Emmanuel Mir im Projektbüro U-Westend,<br />
Dortmund<br />
18 Rencontre autour du thème « Résidences » à la<br />
Kunsthaus, Essen<br />
Treffen zum Thema „Residenzen“ im Kunsthaus Essen<br />
19 Présentation d’artistes Mathilde Rosier et Elsa<br />
Tomkowiak au Museum Abteiberg, Mönchengladbach<br />
Künstlerpräsentation Mathilde Rosier und Elsa<br />
Tomkowiak im Museum Abteiberg, Mönchengladbach<br />
20 Présentation de <strong>Transfer</strong> à la représentation de Lande<br />
Rhénanie du Nord-Westphalie chez l’UE à Bruxelles<br />
avec une performance des Éclairs<br />
Präsentation des <strong>Transfer</strong>s in der <strong>NRW</strong>-Vertretung bei<br />
der EU in Brüssel mit einer Performance von Les<br />
Éclairs<br />
21 À Mülheim an der Ruhr, Dominique Ghesquière<br />
In Mülheim an der Ruhr, Dominique Ghesquière<br />
22 King Georg Klubbar, Cologne<br />
King Georg Klubbar, Köln<br />
photos/Fotos: 1, 2, 4–6, 11–17, 19, 20 © Lidy Mouw/<br />
3 © Elsa Tomkowiak/ 7, 18 © Isabel Carcamo-Mankas/<br />
8 © Régis Perray/ 9, 20 © Dominique Ghesquière/<br />
10 © <strong>NRW</strong>-Vertretung bei der EU<br />
86 87
Yannick Courbes<br />
Muba EugÈne leroy, Tourcoing<br />
« Juchée sur sa majestueuse colonne, la statue du Prince<br />
heureux dominait la ville. Il était entièrement recouvert<br />
de feuilles d’or fin, deux saphirs étincelants remplaçaient<br />
ses yeux, et un énorme rubis rouge brillait au<br />
pommeau de son épée. En vérité on l’admirait beaucoup.<br />
– Il est aussi beau qu’une girouette, faisait remarquer<br />
l’un des conseillers de la ville qui désirait se forger<br />
une réputation d’amateur d’art. Hélas, il n’est pas<br />
aussi utile, ajoutait-il de crainte qu’on lui reproche un<br />
manque de sens pratique, dont il n’était assurément<br />
point dépourvu. »<br />
Oscar Wilde, Le prince heureux, 1888 *<br />
Savoir échanger par la permutation, par un deal<br />
et, ou, par le troc, il y a dans le projet <strong>Transfer</strong><br />
plus d’interrogations et de questions que de réponses.<br />
Dès le démarrage du projet, nous éprouvions<br />
autant de malaise que d’excitation (dans le choix<br />
des artistes à effectuer, dans les rencontres nouvelles,<br />
les manières de travailler et d’aborder le<br />
travail et les oeuvres, sans compter les limites de la<br />
langue). Comment ne pas penser alors à ce petit<br />
conte d’Oscar Wilde : « Le prince heureux ». Cette<br />
statue juchée sur son piédestal (encore éclatante)<br />
se lie à une hirondelle qui migrait vers l’Egypte. Le<br />
prince attristé par le sort du monde qui l’entoure<br />
décide de se séparer des richesses qui le rehaussent<br />
et de les faire distribuer par l’hirondelle qui devient<br />
son messager. Mais petit à petit, dépossédé<br />
de ses ornements, la figure du prince perd de sa<br />
superbe et ne devient aux yeux des potentats locaux<br />
qu’un morceau de métal laid. L’hirondelle<br />
quant à elle succombe au froid.<br />
Au delà de la fable, Wilde esquisse un univers où<br />
le déplacement crée des situations de changements<br />
et de rencontres que seuls ceux qui ont une<br />
étroitesse d’esprit et de regard ne voient pas (les<br />
potentats). Ils finissent d’ailleurs par fondre le<br />
prince et interdire aux oiseaux de mourir à côté<br />
des sculptures …<br />
Les lieux et espaces géographiques, leurs réseaux<br />
de déplacements, leurs monuments, définis comme<br />
lieux sensibles et intelligibles peuvent s’analyser<br />
comme un champ historique, relationnel, et/ou<br />
identitaire. Ils – nous y incluons sans différence les<br />
non-lieux et les espaces « pratiqués » – offrent<br />
alors de multiples potentiels, qu’il est possible de<br />
mettre en exergue par un processus d’augmentation<br />
mais surtout d’échanges.<br />
Le projet <strong>Transfer</strong> comme les projets du MUba<br />
Eugène Leroy à Tourcoing sont pour une absolue<br />
nécessité, une mise en perspective des alternatives<br />
de ces espaces (artistiques) par la création de<br />
points de connexions, de convergences, dans laquelle<br />
l’altération joue aussi son rôle, comme le<br />
brouillage.<br />
Nous désirons tous nous placer un jour face à un<br />
miroir, comme nous désirons tous un jour être mis<br />
en « danger », dans une position qui provoque, et<br />
qui donc agit.<br />
L’objectif de l’échange est de créer, de provoquer<br />
des « points de rencontre », de croiser, et<br />
d’appliquer à l’espace, au lieu, aux personnes, tout<br />
ce qui permet à tout instant de (mieux ou moins<br />
bien) le percevoir, mais en tout état de cause de le<br />
rendre sensible.<br />
C’est par la recherche aussi, par le mouvement,<br />
par le voyage, par le déplacement, d’un territoire<br />
commun (mental et physique), connu ou reconnu<br />
comme tel qu’il faut tenter de se diriger vers, ou de<br />
se re-diriger.<br />
Au musée notre champ d’expérimentation est<br />
d’abord pensé à la manière d’une promenade,<br />
d’une expérience nomade, proche de ce que les<br />
surréalistes appelaient le hasard objectif. La promenade<br />
est pure, sans intention première autre<br />
que s’abandonner. Il faut tenter de percevoir sans<br />
a priori, ce qui permet de ne pas enterrer les potentialités<br />
des lieux et des œuvres et voir ainsi<br />
les« combinatoires » survenir: « les révolutions<br />
sont toujours induites par des quantités infinitésimales<br />
».<br />
Notre projet se construit aussi, autour de rencontres<br />
ou de la possibilité de rencontres et d’échange<br />
entre les oeuvres, les artistes, l’Histoire et la petite<br />
histoire, le local comme sa version globale. Nous<br />
partons aussi du principe qu’une probable convergence<br />
d’interrogations existe, peut-être aussi de<br />
pratiques. Des contextes différents (et ou présumés<br />
comme tels) il faut alors dégager des sensibilités,<br />
conscient aussi du principe d’incertitude défini<br />
par Werner Heisenberg: « l’observation altère la<br />
réalité ». On présuppose connaître l’espace dans<br />
lequel on vit, dans lequel on se déplace, et on prétend<br />
aussi connaître l’autre, par ce qu’il renvoie, et<br />
par ce qui le renvoie.<br />
Les directions actuelles données par l’Europe et<br />
son élargissement seraient une généralisation des<br />
espaces et des pensées, une globalisation, donnant<br />
lieu à une irréductible uniformisation. Face à ces<br />
hypothèses, une attitude serait l’enfermement, un<br />
repli sur soi, une retraite vers son histoire ou supposée<br />
comme telle, une retraite dans son quartier,<br />
dans son espace privé, l’autre au contraire serait<br />
de s’en aller regarder, découvrir les espace latents,<br />
et dépasser les postulats avancés au départ: créer<br />
des possibilités, entrevoir des parallèles, énoncer<br />
des propositions.<br />
Alors pourquoi ne pas aller vers l’expérimentation<br />
des « pratiques signifiantes » décrites et élaborées<br />
par Julia Kristeva : « [c’est] la constitution et la<br />
traversée d’un système de signes […]. La traversée<br />
du système de signes s’obtient par la mise en<br />
procès du sujet parlant qui prend en écharpe les<br />
institutions sociales dans lesquelles il s’était précédemment<br />
reconnu, et coïncide ainsi avec les moments<br />
de rupture, de rénovation, de révolution<br />
d’un sujet ».<br />
Nous pensons que le nomadisme, la recherche et<br />
l’expérimentation (par l’invitation), la rencontre<br />
et enfin l’exposition sont trois étapes intrinsèquement<br />
liées. Chacune d’entre-elles pouvant être à<br />
tout moment la résultante d’une des deux autres.<br />
Comme l’hirondelle, il s’agit de s’arrêter, un<br />
moment, un instant et participer à ce « quelquechose<br />
». Nous ne savons pas encore aujourd’hui<br />
ce que sera l’exposition, comment elle s’organisera,<br />
comme elle prendra sa forme définitive. Mais<br />
comme le programme de résidence nous la voudrions<br />
riche en surprise, en doute, mais aussi en<br />
avancée.<br />
Nous supposons un mélange, mais nous voulons<br />
aussi une unicité de l’œuvre et de la place de<br />
l’artiste. Nous voudrions une globalité mais nous<br />
désirons aussi une « localité » c’est à dire garder<br />
l’identité de chacun, ce qui lui est propre. D’ailleurs<br />
c’est ce que nous désirons aussi du regardeur.<br />
* Oscar Wilde, « Le prince heureux », 1888, éd. Barbara<br />
Sadoul, EJL, « Librio ; 271 », Paris, 1999, p. 57-66<br />
(notice biographique p. 122-123), traduit de l’anglais<br />
par Jean-Pierre Roblain.<br />
„Hoch über der Stadt auf einer schlanken Säule stand<br />
die Statue des glücklichen Prinzen. Er war ganz und gar<br />
mit dünnen Blättern von reinem Gold überzogen, als<br />
Augen hatte er zwei strahlende Saphire, und ein großer<br />
roter Rubin glühte an seinem Schwertknauf.<br />
Er wurde auch wirklich sehr bewundert. ‚Er ist so<br />
schön wie ein Wetterhahn‘, bemerkte einer der Ratsherren,<br />
der nach dem Ruf strebte, künstlerischen Geschmack<br />
zu besitzen, ‚nur nicht ganz so nützlich‘, fügte<br />
er hinzu, denn er fürchtete, die Leute könnten ihn für<br />
unpraktisch halten, und das war er wirklich nicht.“<br />
Oscar Wilde, The Happy Prince and Other Tales,<br />
1888 *<br />
Durch einen Deal oder Tausch kann immer etwas<br />
umgestellt oder geändert werden. Daher gibt es<br />
beim <strong>Transfer</strong> mehr direkte und indirekte Fragen<br />
als Antworten. Von Anfang an haben sich unser<br />
Unbehagen und unsere Begeisterung bei diesem<br />
Projekt die Waage gehalten (bei der Wahl der<br />
Künstler, bei den neuen Begegnungen, bei der Art<br />
zu arbeiten und die Arbeit und die Werke zu erörtern,<br />
von den Sprachbarrieren ganz zu schweigen).<br />
Wie sollte einem da nicht diese kleine Geschichte<br />
von Oscar Wilde, „Der glückliche Prinz“, in den<br />
Sinn kommen? Diese (noch strahlend schöne) Statue,<br />
hoch oben auf ihrem Sockel, freundet sich mit<br />
einer Schwalbe an, die eigentlich nach Ägypten fliegen<br />
will. Der Prinz, traurig über das Schicksal der<br />
Welt, beschließt, sich von seinen schmückenden<br />
Schätzen zu trennen und sie von der Schwalbe, die<br />
zu seinem Boten wird, zu den Armen tragen zu lassen.<br />
Nach und nach verliert die Statue des Prinzen<br />
jedoch, ihrer Zierde beraubt, ihren Glanz und ist in<br />
den Augen der Stadtväter nichts als ein hässliches<br />
Stück Metall. Die Schwalbe stirbt schließlich vor<br />
Kälte.<br />
Wilde entwirft über die Fabel hinaus ein Universum,<br />
in dem durch Ortsveränderungen Situationen<br />
geschaffen werden, die etwas in Bewegung setzen<br />
und zu Begegnungen führen, die nur diejenigen<br />
nicht erkennen können, die engstirnig und borniert<br />
sind (die Stadtväter). Die Geschichte endet übrigens<br />
damit, dass sie den Prinzen einschmelzen lassen<br />
und den Vögeln verbieten, neben Statuen zu sterben…<br />
Geografische Orte und Räume, ihre Verbindungswege,<br />
ihre Monumente, als wahrnehmbare und<br />
verständliche Orte definiert, können wie ein historisches<br />
Feld analysiert werden, beziehungs- und/<br />
oder identitätsbezogen. Sie bieten also ein vielschichtiges<br />
Potenzial, das erweitert, vor allem aber<br />
durch den Austausch verdichtet werden kann.<br />
Hierbei beziehe ich ohne Unterschied die Nicht-<br />
Orte und die „praktisch genutzten“ Räume mit ein.<br />
Für den <strong>Transfer</strong> wie auch für die Projekte des<br />
Museums MUba Eugène Leroy in Tourcoing ist es<br />
absolut notwendig, Alternativen dieser (künstlerischen)<br />
Räume durch die Schaffung von Verbindungs-<br />
und Konvergenzpunkten aufzuzeigen, bei<br />
denen sowohl die Veränderung als auch die Störung<br />
eine Rolle spielen.<br />
Wir alle möchten uns irgendwann einmal vor einen<br />
Spiegel setzen und wir alle wünschen uns ebenso,<br />
irgendwann einmal in „Gefahr“ zu geraten, in eine<br />
Lage, die provoziert und folglich zum Handeln<br />
zwingt.<br />
Ziel des Austausches ist es, „Treffpunkte“ zu schaffen,<br />
zu provozieren, Wege zu kreuzen, und auf den<br />
Raum, den Ort, die Personen, alles das anzuwenden,<br />
was zu jedem Zeitpunkt ermöglicht, den Raum<br />
(mehr oder weniger gut) wahrzunehmen, was ihn<br />
aber auf jeden Fall wahrnehmbar werden lässt.<br />
Man muss auch mittels der Recherche, das heißt,<br />
durch die Bewegung, durch die Reise, durch die<br />
Ortsveränderung zu einem gemeinsamen (mentalen<br />
oder physischen) Territorium kommen, das als solches<br />
erkannt oder wiedererkannt wird, versuchen,<br />
darauf zuzusteuern oder dorthin zurückzukehren.<br />
Im Museum wird unser Experimentierfeld zunächst<br />
wie ein Spaziergang, eine nomadische Erfahrung<br />
erdacht, die dem nahekommt, was die Surrealisten<br />
als objektiven Zufall bezeichnet haben. Der Spaziergang<br />
ist zunächst nichts anderes als ein Spaziergang,<br />
der zu Beginn keine andere Absicht verfolgt<br />
als die, sich ihm hinzugeben. Es geht um den Versuch,<br />
unvoreingenommen wahrzunehmen. Auf diese<br />
Weise werden die Möglichkeiten von Orten und<br />
Werken nicht verdeckt, und man kann so sehen,<br />
wie die „Verknüpfungen“ an die Oberfläche gelangen:<br />
„Revolutionen entstehen immer durch infinitesimale<br />
Mengen“.<br />
Unser Projekt entsteht ebenfalls durch Begegnungen<br />
oder die Möglichkeit zu Begegnungen und den<br />
Austausch der Werke, zwischen den Künstlern, der<br />
Geschichte und den kleinen Ereignissen am Rande<br />
der Geschichte, lokal wie global. Wir nehmen außerdem<br />
an, dass es mögliche Übereinstimmungen<br />
hinsichtlich der Fragen, vielleicht auch der künstlerischen<br />
Praxis gibt. Aus unterschiedlichen (angenommenen)<br />
Kontexten muss man also Sensibilitäten<br />
entwickeln und sich gleicher maßen der<br />
Unschärferelation bewusst sein, die von Werner<br />
Heisenberg definiert wurde: „Die Beobachtung verändert<br />
die Realität.“ Man setzt voraus, den Raum<br />
zu kennen, in dem man lebt, in dem man sich bewegt,<br />
und man gibt auch vor, den anderen zu kennen,<br />
und zwar durch das, was er zurückgibt, und<br />
durch das, was ihn zurückgibt.<br />
Die aktuelle Richtung, die von Europa und seiner<br />
Erweiterung vorgegeben wird, führte zu einer<br />
Generalisierung der Räume und Gedanken,<br />
die in einer irreduktiblen Vereinheitlichung enden<br />
würde. Angesichts dieser Hypothesen könnte<br />
eine mögliche Haltung darin bestehen, sich abzukapseln,<br />
sich zurückzuziehen, ein Rückzug auf<br />
seine eigene Geschichte oder die, die man als solche<br />
vermutet, ein Rückzug in das eigene Viertel,<br />
in seinen privaten Raum; die andere mögliche<br />
Haltung wäre jedoch das genaue Gegenteil und<br />
würde darin bestehen, hinauszugehen und verborgene<br />
Räume zu entdecken, und anfangs aufgestellte<br />
Forderungen hinter sich zu lassen: Möglichkeiten<br />
zu schaffen, Parallelen zu erkennen,<br />
Vorschläge zu formulieren.<br />
Warum also sollte man nicht mit den „signifikanten<br />
Praktiken“ experimentieren, die Julia Kristeva beschrieben<br />
und erarbeitet hat: „[es geht um die] Konstituierung<br />
und die Durchquerung eines Zei chensystems<br />
[…]. Die Durchquerung des Zeichensystems<br />
wird durch die Ingangsetzung des sprechen den<br />
Subjekts erzielt, das auf die gesell schaft lichen Institutionen<br />
prallt, mit denen es sich zuvor identifiziert<br />
hat, und auf diese Weise mit den Momenten<br />
des Bruches, der Erneuerung, der Entwicklung eines<br />
Subjektes kongruent ist.“<br />
Wir sind der Ansicht, dass das Nomadentum, die<br />
Recherche und das Experimentieren (durch die<br />
Einladung) sowie die Begegnung und schließlich<br />
die Ausstellung drei Etappen sind, die im Grunde<br />
miteinander verbunden sind. Jede von ihnen kann<br />
jederzeit das Resultat einer der beiden anderen<br />
sein.<br />
Es geht darum, wie bei der Schwalbe, einen Moment,<br />
einen Augenblick innezuhalten und an diesem<br />
„Etwas“ teilzunehmen. Wir wissen noch<br />
nicht, wie die Ausstellung aussehen soll, wie sie<br />
organisiert werden soll, wie ihre endgültige Form<br />
sein wird. Aber wir möchten, dass diese Ausstellung,<br />
wie das Residenzprogramm, voller Überraschungen,<br />
Zweifel, aber auch Fortschritte ist.<br />
Wir gehen von einer Mischung aus, möchten jedoch<br />
auch eine Einzigartigkeit von Werk und<br />
Künstler herausstellen. Wir hätten gern Globalität,<br />
aber wir wünschen uns ebenfalls „Lokalität“.<br />
Das heißt, wir wollen die Identität des Einzelnen,<br />
das, was für ihn charakteristisch ist, bewahren.<br />
Das wünschen wir uns übrigens auch vom Betrachter.<br />
* Übersetzung aus dem Englischen aus: Oscar Wilde,<br />
„Der glückliche Prinz“, in: „Märchen“, Verlag der<br />
Schil ler buchhandlung, Berlin, S. 9.<br />
88 89
04/<strong>2010</strong><br />
Voyage des Commissaires 1<br />
Kuratorenreise 1<br />
« L’exposition d’œuvres à Dijon de Julien Bismuth et<br />
Christian Jendreiko au début de l’année 2011 ouvrira une<br />
nouvelle perspective d’échanges et l’opportunité de croiser les<br />
démarches de ces artistes avec celle du Frac Bourgogne. »<br />
Claire Legrand, Frédéric Oyharçabal<br />
„Die Ausstellung mit Werken von Julien Bismuth und<br />
Christian Jendreiko in Dijon wird eine neue Perspektive<br />
für den Austausch eröffnen und Gelegenheit bieten, um<br />
die Posi tionen dieser Künstler in das Programm des Frac<br />
Bourgogne zu integrieren.“<br />
Claire Legrand, Frédéric Oyharçabal<br />
2<br />
11 12<br />
« On pourrait alors se demander : l’art a-t-il besoin d’être<br />
traduit ? Est-ce que les images produites par les artistes, au<br />
contraire des mots, ne sont pas universelles ? Est-ce qu’une<br />
simple photographie n’en dit pas plus long que le texte<br />
laborieux que vous être en train de lire ? C’est un triste cliché<br />
colporté, aujourd’hui encore, par nombre de critiques. »<br />
Thibaut de Ruyter<br />
„Nun könnte man sich aber fragen, ob Kunst überhaupt<br />
übersetzt zu werden braucht. Sind die von den Künstlern<br />
geschaffenen Bilder – im Unterschied zu den Wörtern – nicht<br />
universell? Sagt ein schlichtes Foto nicht viel mehr als etwa<br />
der mühsame Text, den Sie hier lesen? Diese abgedroschene<br />
Vorstellung wird noch heute von manchen Kritikern<br />
kolportiert.“<br />
Thibaut de Ruyter<br />
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Visite de commissaires chez Antoine Petitprez à la<br />
galerie Une Poussière Dans L’Œil, Villeneuve-d’Ascq.<br />
La galerie se trouve au centre commercial V2, créé en<br />
1977<br />
Kuratorenbesuch bei Antoine Petitprez in der Galerie<br />
Une Poussière Dans L’Oeil, Villeneuve-d’Ascq. Die<br />
Galerie befindet sich im Centre commercial V2, das<br />
1977 gegründet wurde<br />
Emmanuel Mir et Kurt Wettengl<br />
Emmanuel Mir und Kurt Wettengl<br />
Parking souterrain du centre commercial V2<br />
Parkgarage des Centre commercial V2<br />
Susanne Titz<br />
d.g.à.d. / v.l.n.r.: Antoine Petitprez, Lidy Mouw,<br />
Yannick Courbes et Susanne Titz<br />
d.g.à.d. / v.l.n.r.: Yannick Courbes, Emmanuel Mir,<br />
Antoine Petitprez<br />
Centre commercial V2<br />
Le carnet de notes de Kurt Wettengl<br />
Das Notizbuch von Kurt Wettengl<br />
Premières tirages de la série « portraits/Porträts »<br />
Erste Abzüge aus der Serie „portraits/Porträts“<br />
L’entrée « Porte de Salamandre », Centre commercial<br />
V2<br />
Der Eingang „Porte de Salamandre“, Centre commercial<br />
V2<br />
Visite de commissaires chez Thomas Mohren au Neuer<br />
Aachener Kunstverein<br />
Kuratorenbesuch bei Thomas Mohren im Neuen<br />
Aachener Kunstverein<br />
Façade de maison à Cologne-Nippes<br />
Hausfassade in Köln-Nippes<br />
Alice Fleury au NAK, Aachen<br />
Alice Fleury im NAK, Aachen<br />
d.g.à.d. : Susanne Titz, Thomas Mohren, Eva<br />
González-Sancho, Alice Fleury, collaborateur du<br />
NAK, Emmanuel Mir<br />
v.l.n.r.: Susanne Titz, Thomas Mohren, Eva<br />
González-Sancho, Alice Fleury, Mitarbeiter des<br />
NAK, Emmanuel Mir<br />
Au Neuer Aachener Kunstverein<br />
Im Neuen Aachener Kunstverein<br />
Au Neuer Aachener Kunstverein<br />
Im Neuen Aachener Kunstverein<br />
Une photographie de Thomas Mohren<br />
Eine Fotografie von Thomas Mohren<br />
9 10 17<br />
photos/Fotos © Daniel Che Hermann<br />
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04/<strong>2010</strong><br />
Voyage des Commissaires 1<br />
Kuratorenreise 1<br />
« Pour avoir le droit de participer à la mise en scène de cette<br />
histoire de famille - et celui qui vit en <strong>France</strong>, apprend vite<br />
que le pays se développe lui-même continuellement au rythme<br />
et dans le style d’un soap-opéra avec des héros et des<br />
intrigues récurrents – même si ce n’est qu’en tant que<br />
spectateur et badaud, cela créait un tel désir et un tel<br />
sentiment d’appartenance, qu’un moment j’en oubliais la<br />
question de savoir si cette harmonie entre les artistes et la<br />
société était une fiction et quelle en était son prix. »<br />
Michael Kleeberg<br />
1 2<br />
7 8<br />
„Und an der Inszenierung dieser Familiengeschichte – und<br />
wer in Frankreich lebt, lernt schnell, dass das Land sich selbst<br />
beständig im Rhythmus und Stil einer Soap Opera mit<br />
wiederkehrenden Helden und Plots entwickelt – partizipieren<br />
zu dürfen, wenngleich nur als Zuschauer und Zaungast, das<br />
schuf eine solche Sehnsucht nach und ein solches Gefühl von<br />
Zugehörigkeit, dass ich eine Weile die Frage vergaß, ob diese<br />
Harmonie zwischen Künstler und Gesellschaft eine Fiktion ist<br />
und welcher Preis für sie entrichtet werden muss.“<br />
Michael Kleeberg<br />
« Les relations nouées au cours de cette aventure collective,<br />
qui va se clore l’année prochaine, se poursuivront et<br />
s’enrichiront par la suite en donnant lieu à d’autres projets ici<br />
ou là-bas, construisant ainsi, peu à peu mais de façon<br />
approfondie, une Europe culturelle. »<br />
Blandine Chavanne, Alice Fleury<br />
„Die im Laufe dieses gemeinsamen Abenteuers entstandenen<br />
Beziehungen werden über das Ende des Projekts im<br />
kommenden Jahr hinaus andauern und wachsen. Aus diesen<br />
Beziehungen können, hier oder dort, weitere Projekte<br />
entstehen, die langsam aber sicher zu einem kulturellen<br />
Europa führen.“<br />
Blandine Chavanne, Alice Fleury<br />
« I comme innocence. »<br />
Jürgen Stollhans<br />
„U wie Unschuld.“<br />
Jürgen Stollhans<br />
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Jardin derrière Opekta Ateliers Köln<br />
Garten hinter den Opekta Ateliers Köln<br />
Sur le terrain Auenweg, Cologne-Mülheim<br />
Visite de commissaires chez Jürgen Stollhans<br />
Auf dem Gelände Auenweg, Köln-Mülheim<br />
Kuratorenbesuch bei Jürgen Stollhans<br />
Visite de commissaires chez Freya Hattenberger dans<br />
Opekta Ateliers Köln récemment ouvert. Ici :<br />
« Herbes-à-Chats / Katzengras »<br />
Kuratorenbesuch bei Freya Hattenberger in den gerade<br />
eröffneten Opekta Ateliers Köln. Hier: „Herbes-à-<br />
Chats / Katzengras“<br />
Dans l’atelier de Jürgen Stollhans à Cologne-Mülheim<br />
Im Atelier von Jürgen Stollhans in Köln-Mülheim<br />
Freya Hattenberger dans son atelier à Cologne-Nippes<br />
Freya Hattenberger in ihrem Atelier in Köln-Nippes<br />
Déjeuner au port de Mülheim à Cologne<br />
Lunch am Mülheimer Hafen in Köln<br />
Visite de commissaires chez Freya Hattenberger<br />
Kuratorenbesuch bei Freya Hattenberger<br />
Visite de commissaires chez Freya Hattenberger<br />
Kuratorenbesuch bei Freya Hattenberger<br />
Visite de commissaires chez Jürgen Stollhans. Ici : Un<br />
des tableaux à craie de l’exposition « The place to be »<br />
au Kröller-Müller Museum, <strong>2008</strong><br />
Kuratorenbesuch bei Jürgen Stollhans. Hier: eine der<br />
Kreidetafeln aus der Ausstellung „The place to be“ im<br />
Kröller-Müller Museum, <strong>2008</strong><br />
Visite de commissaires chez Christian Jendreiko à<br />
Düsseldorf<br />
Kuratorenbesuch bei Christian Jendreiko in Düsseldorf<br />
Christian Jendreiko explique l’opération « God’s<br />
White Noise », qui a eu lieu en février <strong>2010</strong> à San<br />
Francisco<br />
Christian Jendreiko erklärt die Aktion „God’s White<br />
Noise“, die im Februar <strong>2010</strong> in San Fransisco<br />
stattfand<br />
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photos/Fotos © Daniel Che Hermann<br />
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PROF. DR. Kurt Wettengl<br />
MO im Dortmunder U<br />
Passage<br />
« <strong>Transfer</strong> <strong>France</strong>-<strong>NRW</strong> en <strong>2010</strong> » ? Pourquoi pas ?<br />
Christian Esch avait demandé il y a longtemps si la<br />
Ville de Dortmund et le Museum am Ostwall<br />
(MO) souhaitaient participer à <strong>Transfer</strong>. Depuis<br />
2005 en poste à Dortmund, cette idée s’est présentée<br />
au moment où nous menions l’exposition<br />
« Mit allem rechnen » (« Tout envisager »). J’étais<br />
parti à cette occasion sur la Baltique en compagnie<br />
d’Inke Arns (Hartware MedienKunstVerein) à la<br />
recherche de jeunes artistes pour les inciter à venir<br />
à Dortmund y exposer leurs travaux. Confiant après<br />
cette expérience positive d’un partenariat réussi<br />
sur les plans institutionnel et international, je<br />
me suis lancé volontiers dans ce projet de <strong>Transfer</strong><br />
<strong>France</strong>-<strong>NRW</strong>. Et de toute façon, il n’y aurait pas<br />
de casting d’artistes dans <strong>Transfer</strong> – du moins pas<br />
comme à l’époque à Tallin, Vilnius et Riga. Cette<br />
fois-là, nous nous étions retranchés toute une semaine<br />
dans des centres culturels au reste très hospitaliers,<br />
et tenions des entretiens d’heure en heure<br />
avec des artistes qui venaient spécialement présenter<br />
des textes, des images et des vidéos « tirés du<br />
sac ». La porte s’ouvre, bonjour, le sac s’ouvre, le<br />
portable s’allume, aha, hmm, How was it done?,<br />
Okay, Thank you and See you. Je me sentais déjà<br />
mal à l’aise une fois les premiers entretiens passés,<br />
et je demandais aux artistes suivants s’ils trouvaient<br />
ces castings aussi déconcertants que moi. Aucun<br />
d’eux n’avaient un atelier et nous aurions dû<br />
nous rencontrer dans un café de toute façon, disaient-ils<br />
en essayant de me réconforter. Je ne pouvais<br />
pas échapper à cette impression d’inégalité ressentie<br />
entre le commissaire d’exposition et les artistes<br />
à inviter, pas plus que maintenant avec <strong>Transfer</strong>.<br />
Et c’est ainsi que nous nous sommes retrouvés en<br />
mai <strong>2010</strong> – pour relater l’histoire de notre transfert-<strong>Transfer</strong><br />
plutôt par le mauvais bout – à Paris<br />
un après-midi dans un café, à nous entretenir avec<br />
Julien Bismuth sur ses travaux, dans le cliquetis<br />
des tasses de café et par un fond musical sonore<br />
très élevé, et à les visualiser sur un petit ordinateur<br />
portable à la ronde. Hi, Qui, Nice project. How<br />
much would it be? Please send us an email ... À<br />
bientôt. Le jour d’avant, nous étions au Musée des<br />
Beaux-Arts à Nantes, où Régis Perray avait réussi<br />
à obtenir une salle avec un équipement informatique<br />
et une connexion Internet en dernière minute<br />
grâce à la commissaire Alice Fleury, son matériel<br />
l’ayant inopinément lâché.<br />
Nous étions déjà parvenus à sélectionner les artistes<br />
pour le projet <strong>Transfer</strong> en totalité, et il restait à<br />
préciser qui devait exposer dans quelle ville. Pour<br />
tout homme ou femme de musée éclairé, il est évident<br />
que les musées sont aussi un appareil de sélection<br />
et de restriction d’accès pour les artistes et<br />
leurs œuvres, à bien y penser. Et cette évidence se<br />
renforce d’autant plus que l’on œuvre dans et à<br />
l’art contemporain. Les artistes qui-ne-sont-plusforcément-toujours<br />
jeunes font ainsi des expériences<br />
amères avec tous les jurys devant lesquels ils se<br />
présentent, pleins d’espoir.<br />
Deniers publics en poche, les commissaires<br />
d’exposition ont la possibilité d’envoyer les jeunes<br />
artistes à l’étranger par exemple, de réaliser des<br />
projets avec eux ou de les convier à une exposition.<br />
Mais seulement peu d’entre eux dans tous les<br />
cas, donc la sélection demeure incontournable. Ce<br />
n’était pas facile non plus de faire un choix parmi<br />
toutes les nombreuses candidatures qui nous sont<br />
parvenues pour <strong>Transfer</strong>. Près de 100 artistes<br />
(était-ce moins ? C’était bien plus au niveau du<br />
ressenti !) nous ont envoyé un dossier. Grâce aux<br />
listes et fichiers numériques préparés par Lidy<br />
Mouw et l’équipe du <strong>NRW</strong> KULTURsekretariat<br />
au cours de la rencontre du jury sur trois jours, les<br />
commissaires d’exposition français et allemands<br />
sont arrivés en mai 2009 à Wuppertal. Peu se connaissaient.<br />
Bonjour, je m’appelle ... Alice, Blandine,<br />
Eva, Evelyne, Yannick ... Bonjour, je m’appelle<br />
Susanne ... ou plutôt : I am Nadia, Kurt ... Et<br />
c’était parti. Artiste A : feuilleter trois catalogues,<br />
visionner deux vidéos, ah ! il y a aussi une bio,<br />
d’accord. Artiste B : visualiser ici quatre catalogues<br />
plutôt minces, oh, ce ne sont que des sculptures,<br />
hm, le dossier n’est pas très parlant. Et voici<br />
un photographe, c’est plus facile pour lui, mais<br />
bon ... il faut maintenant dresser des listes, noter<br />
ses impressions, puis aller manger des asperges,<br />
parce qu’on est en mai et que la pause de midi est<br />
courte. Puis s’y remettre très vite, car on veut respecter<br />
les délais impartis et rester très concentré :<br />
et c’est ainsi que, heure par heure, sans entendre<br />
une seule mouche voler, les lecteurs de DVD ronronnent<br />
et fonctionnent en permanence ; chaque<br />
minute compte, alors on saute sur le prochain dossier<br />
et on cherche un logement de libre parmi les<br />
nombreux appareils de lecture.<br />
Au terme du dernier jour, un grand tableau noir est<br />
présenté où les notes ont été distribuées. Et c’est là<br />
qu’ont commencé les difficultés. Comment trouver<br />
un dénominateur commun à ce comité, comment<br />
choisir les sept artistes français et allemands ? On<br />
observe déjà des différences dans les préférences<br />
des commissaires, mais que dire alors des techniques<br />
de travail et des attitudes adoptées par les<br />
artistes qui se présentent à nous ? Les travaux de<br />
l’un sont-ils pour autant moins bons que ceux d’un<br />
autre, et si oui, pourquoi ? Quel est son contexte<br />
de travail en fait, son dossier était-il parlant ? Mais<br />
oui, je la connais, elle fait aussi ceci et cela, dit une<br />
commissaire en français ou une autre commissaire<br />
en anglais (la langue du projet) sur l’artiste suivante<br />
dont on discute de la participation. Tous les<br />
membres du jury ont une certaine connaissance des<br />
tendances de l’art contemporain, ont leur propre<br />
système de référence et leur goût, connaissent<br />
nombre de candidats dans d’autres circonstances<br />
et les ont peut-être même incités à se présenter.<br />
Les lacunes bien connues des discussions sur ce<br />
qui fait la qualité de l’art contemporain sont particulièrement<br />
obsédantes dans le cadre de tels concours-marathons.<br />
Je ne veux pas dire par là que<br />
nous avons pris de mauvaises décisions ou même<br />
fait un mauvais choix. Mais on aurait pu prendre<br />
les décisions autrement, car les jugements sont déterminés<br />
par le contexte : le cercle des candidats,<br />
la présentation des dossiers envoyés, la composition<br />
du jury, etc. sont des facteurs avérés. Tous<br />
ceux qui sont intervenus dans la sélection en sont<br />
toutefois définitivement conscients. Les artistes<br />
aussi, sujets des décisions prises, pour lesquels cet<br />
enjeu est cependant plus crucial.<br />
Quelques semaines après, un échange vivant entre<br />
les institutions, entre les artistes ainsi qu’entre eux<br />
et les institutions a suivi cette rencontre du jury,<br />
par des déplacements en commun artistes-commissionnaires<br />
dans les musées partenaires et dans<br />
les ateliers des participants.<br />
À une semaine vivifiante et bien remplie en septembre<br />
2009 en <strong>France</strong> a succédé quatre semaines<br />
plus tard la contre-visite des français en Allemagne.<br />
Comment allons-nous présenter Dortmund,<br />
comment promouvoir les artistes qui viendront<br />
bientôt en résidence pendant deux mois ? Un fil<br />
conducteur s’imposait : le passé, le présent et<br />
l’avenir de Dortmund – nous sommes en fin de<br />
compte bien des historiens de l’art : le trajet en bus<br />
à travers le lac nouvellement aménagé mais pas<br />
encore mis en eau de Phoenixsee, à la place duquel<br />
se dressait encore il y des années une énorme<br />
aciérie a profondément marqué les esprits et rappelé<br />
les utopies de Jules Vernes chez Jürgen Stollhans.<br />
Régis Perray a aussi apprécié l’organisation<br />
de cette transformation urbaine, est tombé amoureux<br />
quelques temps après du chantier du U de<br />
Dortmund comme emplacement futur du Museum<br />
Ostwall, et s’est ainsi décidé à venir à Dortmund<br />
en février et mars <strong>2010</strong>. Antoine Petitprez<br />
lui aussi est arrivé à Dortmund dans l’espoir d’y<br />
trouver des modèles à tête chauve disposés à poser<br />
pour ses photos.<br />
Enfin quelques mots sur la décision portant sur<br />
l’invitation à participer à l’exposition. Conscient<br />
de l’inégalité entre commissionnaire et artiste, j’ai<br />
opté pour une forme plutôt participative de la direction<br />
artistique après le premier voyage et invita<br />
d’abord Freya Hattenberger et Christian Jendreiko<br />
à réaliser une exposition à Dortmund. Je faisais<br />
dialoguer ainsi trois thématiques : espace, corps,<br />
et perception /performance. Nous débattions des<br />
travaux des autres artistes pouvant entrer dans cette<br />
perspective d’idée. Je proposais un choix<br />
d’œuvres aux artistes invités – Cécile Desvignes<br />
(Nantes), Dominique Ghesquière (Paris), Régis<br />
Perray (Nantes), Freya Hattenberger (Cologne) et<br />
Christian Jendreiko (Düsseldorf) – en leur demandant<br />
de préciser leurs attentes. Le choix des travaux<br />
pour l’exposition « Passage » s’est ainsi réalisé<br />
dans le cadre d’un échange. On aurait pu choisir<br />
une autre thématique pour cette exposition et par<br />
là d’autres artistes. La phase de déménagement du<br />
Museum Ostwall au U de Dortmund étant longue,<br />
il ne fut pas possible d’inviter plus d’artistes à<br />
l’exposition « Passage ». J’en assume l’entière responsabilité.<br />
Le transfert avec la <strong>France</strong> se poursuivra<br />
aussi après la fin officielle du projet, j’adresse<br />
un grand remerciement à tous les participants.<br />
Passage<br />
„<strong>Transfer</strong> <strong>France</strong>-<strong>NRW</strong> in <strong>2010</strong>“? Warum nicht?<br />
– Christian Esch hatte vor langer Zeit gefragt, ob<br />
sich die Stadt Dortmund und das Museum am<br />
Ostwall (MO) am <strong>Transfer</strong> beteiligten. Seit 2005<br />
in Dortmund, kam die Idee etwa zu dem Zeitpunkt<br />
auf mich zu, als wir die Ausstellung „Mit<br />
allem rechnen“ durchführten. Hierfür war ich damals<br />
gemeinsam mit Inke Arns (Hartware Medien-<br />
KunstVerein) im Baltikum auf der Suche nach jüngeren<br />
Künstlerinnen und Künstlern, um sie mit<br />
ihren Arbeiten nach Dortmund einzuladen. Mit<br />
diesen guten Erfahrungen einer gelungenen institutionellen<br />
und internationalen Kooperation im<br />
Rücken, sagte ich bei <strong>Transfer</strong> <strong>France</strong>-<strong>NRW</strong> gerne<br />
zu. Und ein „Kunst-Casting“ würde es beim<br />
<strong>Transfer</strong> – anders als damals in Tallin, Vilnius und<br />
Riga – so wohl nicht wieder geben. Damals saßen<br />
wir eine Woche lang in gastfreundlichen Kunstzentren<br />
und hatten stünd lich Termine mit Künstlerinnen<br />
und Künstlern, die anreisten und aus ihren<br />
Taschen Texte, Bilder, Videos herauszogen. Tür<br />
auf, Hallo, Tasche auf, Laptop an, Aha, Hm, How<br />
was it done?, Okay, Thank you and See you. Nach<br />
den ersten Begegnungen war mir unwohl und ich<br />
fragte die nächsten Künstler, ob sie diese Castings<br />
auch so befremdlich fänden. Sie alle hätten keine<br />
Ateliers und wir hätten uns mit ihnen allenfalls in<br />
Cafés treffen können, versuchten sie mich zu beruhigen.<br />
Der verspürten Ungleichheit von Kurator<br />
und einzuladendem Künstler entkam ich damals<br />
nicht – genau so wenig wie nun bei <strong>Transfer</strong>.<br />
Und so saßen wir im Mai des Jahres <strong>2010</strong> – um die<br />
Geschichte unseres <strong>Transfer</strong>-<strong>Transfer</strong>s eher von<br />
hinten aufzuzäumen – in Paris nachmittags in einem<br />
Café, um uns bei klappernden Espressotassen<br />
und lauter Hintergrundmusik mit Julien Bismuth<br />
über seine Arbeiten zu unterhalten und sie uns in<br />
großer Runde auf einem kleinen Laptop anzuschauen.<br />
Hi, Qui, Nice project. How much would<br />
it be? Please send us an email ... A bientôt. Am Tag<br />
zuvor waren wir im Musée des Beaux-Arts in<br />
Nantes, in dem Régis Perray kurzfristig über die<br />
Kuratorin Alice Fleury einen Raum mit Computer<br />
und Internet erhalten konnte, da seine Technik ihn<br />
gerade im Stich gelassen hatte.<br />
Die Phase der Künstlerauswahl für das gesamte<br />
<strong>Transfer</strong>-Projekt hatten wir zu diesem Zeitpunkt<br />
schon hinter uns, nun ging es darum, wer in welcher<br />
Stadt ausstellt. Dass Museen neben allem<br />
Denkbaren auch ein Apparat der Auswahl und<br />
Zutrittsbeschränkung für Künstler und deren<br />
Kunstwerke sind, ist jedem aufgeklärten Museumsmenschen<br />
klar. Und umso klarer, je mehr er<br />
oder sie an und in der Gegenwart arbeitet. Die<br />
nicht mehr immer nur jungen Künstlerinnen und<br />
Künstler machen entsprechend leidige Erfahrungen<br />
mit all jenen Jurys, bei denen sie sich hoffnungsvoll<br />
bewerben.<br />
Öffentliches Geld im Beutel, hat man als Kurator<br />
die Möglichkeit, den jüngeren Künstlern zum Beispiel<br />
Erfahrungen im Ausland zu ermöglichen, mit<br />
ihnen Projekte zu realisieren und sie zu einer Ausstellung<br />
einzuladen. Aber jeweils nur wenigen,<br />
also führt kein Weg an der Auswahl vorbei. Unter<br />
all den vielen eingesandten Bewerbungen auszuwählen,<br />
war auch bei <strong>Transfer</strong> nicht eben leicht.<br />
Um die 100 Künstlerinnen und Künstler – waren<br />
es weniger? gefühlt waren es noch mehr! – hatten<br />
ihre Materialien eingereicht. Mit Listen und digitalen<br />
Files durch Lidy Mouw und das Team des<br />
<strong>NRW</strong> KULTURsekretariats auf die dreitägige Jury-Sitzung<br />
vorbereitet, trafen die französischen<br />
und deutschen Kuratorinnen und Kuratoren im<br />
Mai 2009 in Wuppertal ein. Wenige kannten sich.<br />
Bonjour, je m’appelle ... Alice, Blandine, Eva, Evelyne,<br />
Yannick ... Bonjour, je m’appelle Susanne...<br />
oder vielleicht doch besser I am Nadia, Kurt ...<br />
Und dann ging’s los. Künstler A: drei Kataloge<br />
durchblättern, zwei Videos anschauen, ach! eine<br />
Bio ist auch dabei, klar. Künstlerin B: in diesem<br />
Falle vier eher dünne Kataloge anschauen, oh, das<br />
sind ja alles Skulpturen, hm, anschaulich ist das<br />
Material ja nicht gerade. Und jetzt ein Fotograf,<br />
der hat es einfacher, aber ... jetzt heißt es Listen<br />
machen, Eindrücke notieren, dann Spargel essen,<br />
weil es Mai und die Mittagspause kurz ist. Dann<br />
rasch weiter, schließlich wollen wir in der gesetzten<br />
Zeit durchkommen und dabei höchst konzentriert<br />
sein – und so ist es Stunde um Stunde auch<br />
mucksmäuschenstill im Raum, die DVD-Player<br />
surren und sind ständig belegt; zum Drehen von<br />
Warteschleifen gibt es keine Zeit, also die nächsten<br />
Unterlagen greifen und dann eine Lücke an den<br />
zahlreichen Abspielgeräten finden.<br />
Am Ende des letzten Tages wurde die große<br />
Schultafel aufgestellt, auf denen die „Noten verteilt“<br />
und angeschrieben wurden. Damit wurde<br />
es erst richtig schwierig. Wie sollten und wie<br />
könnten wir in diesem Kreis auf einen Nenner<br />
kommen, wie eine Auswahl von sieben französischen<br />
und deutschen Künstlern treffen? Es gibt<br />
Unterschiede in den Vorlieben der Kuratorinnen<br />
und Kuratoren und erst recht in den Arbeitsweisen<br />
und Haltungen der sich bewerbenden Künstlerinnen<br />
und Künstler. Aber sind die Arbeiten der<br />
einen schlechter als die der anderen, und wenn ja,<br />
warum? In welchen Kontexten arbeitet der eigentlich,<br />
war das Material aussagekräftig? Klar,<br />
den kenne ich doch, der macht ansonsten noch<br />
das-und-das, sagt die eine Kuratorin auf Französisch<br />
oder eine andere Kuratorin, in der Projektsprache<br />
Englisch, über die nächste Künstlerin,<br />
über deren Beteiligung nun entschieden wird.<br />
Alle Jurybeteiligten haben einen gewissen Überblick<br />
über die zeitgenössischen Kunstentwicklungen,<br />
haben ihre eigenen Referenzsysteme und<br />
Vorlieben, kennen darüber hinaus viele der Bewerberinnen<br />
und Bewerber aus anderen Zusammenhängen<br />
und haben sie oder ihn vielleicht sogar<br />
selbst zur Bewerbung ermuntert.<br />
Die allgemein bekannten Defizite der Diskussion<br />
darüber, was Qualität in der zeitgenössischen<br />
Kunst sei, verfolgen einen gerade nach solchen<br />
Marathonwettbewerben besonders. Es sei damit<br />
nicht behauptet, wir hätten falsch entschieden<br />
oder gar eine schlechte Auswahl getroffen. Die<br />
Entscheidungen hätten aber auch anders ausfallen<br />
können, denn Bewertungen sind kontextuell bedingt:<br />
der Kreis der Bewerber, die Aussagekraft<br />
der eingereichten Materialien, die Zusammensetzung<br />
der Jury usw. gehören hier zu den Faktoren.<br />
Aber auch das wissen alle, die an der Auswahl beteiligt<br />
sind. Auch die Künstlerinnen und Künstler,<br />
über die entschieden wird – für sie hängt jedoch<br />
mehr davon ab.<br />
Wochen nach der Jury folgt der gelebte Austausch<br />
zwischen den Institutionen, der Künstler untereinander<br />
sowie ihnen und den Institutionen: Gemeinsame<br />
Künstler- und Kuratoren-Reisen zu den<br />
Partnermuseen und in Ateliers der beteiligten<br />
Künstlerinnen und Künstler.<br />
Einer anregenden und intensiven Woche im September<br />
2009 in Frankreich folgte vier Wochen<br />
später der französische Gegenbesuch. Wie präsentieren<br />
wir Dortmund, wie werben wir um die<br />
Künstler, die dann bald zu einem zweimonatigen<br />
Aufenthalt kommen würden? Klares Motto: Vergangenheit,<br />
Gegenwart und Zukunft Dortmunds<br />
– wir sind schließlich Kunsthistoriker: Die Fahrt<br />
mit dem Reisebus durch den neu angelegten, noch<br />
nicht gefluteten Phoenixsee, an dessen Stelle vor<br />
Jahren noch ein riesiges Stahlwerk stand, beeindruckte<br />
alle ziemlich und rief – bei Jürgen Stollhans<br />
– Jules Vernes Utopien in Erinnerung. Auch<br />
Régis Perray war von der Organisation dieses<br />
Stadtumbaus begeistert, verliebte sich etwas später<br />
aber in die Baustelle des Dortmunder U als<br />
dem zukünftigen Ort des Museums Ostwall – und<br />
entschied sich deshalb im Februar und März <strong>2010</strong><br />
nach Dortmund zu kommen. Auch Antoine Petitprez<br />
kam nach Dortmund, in der Hoffnung hier<br />
kahlköpfige Modelle, die sich von hinten fotografieren<br />
ließen, zu finden.<br />
Schließlich die Entscheidung für die Einladung zur<br />
Ausstellung. Im Bewusstsein der Ungleichheit zwischen<br />
Kurator und Künstler, entschied ich mich<br />
nach der ersten Reise zu einer eher partizipatorischen<br />
Form des Kuratierens und lud zunächst<br />
Freya Hattenberger und Christian Jendreiko zur<br />
Ausstellung nach Dortmund ein. Hiermit verband<br />
ich eine thematische Trias: Raum – Körper –<br />
Wahrnehmung/Performance. Wir erörterten, welche<br />
Arbeiten von anderen Künstlern sich in diesen<br />
gedanklichen Horizont einfügen ließen. Den<br />
schließlich eingeladenen Künstlerinnen und Künstlern<br />
– Cécile Desvignes (Nantes), Dominique<br />
Ghesquière (Paris), Régis Perray (Nantes), Freya<br />
Hattenberger (Köln) und Christian Jendreiko<br />
(Düsseldorf) – schlug ich eine Werkauswahl vor<br />
und fragte sie nach ihren Vorstellungen. Die Auswahl<br />
der Arbeiten für die Ausstellung „Passage“<br />
entstand so im Dialog. Das Thema der Ausstellung<br />
hätte ein anderes sein können und damit<br />
auch die Auswahl der Künstler. Zur Ausstellung<br />
„Passage“ konnten in der langen Umzugsphase<br />
des Museums Ostwall in das Dortmunder U nicht<br />
mehr Künstlerinnen und Künstler eingeladen werden.<br />
Das nehme ich auf meine Verantwortung.<br />
Der <strong>Transfer</strong> mit Frankreich wird aber auch nach<br />
dem offiziellen Ende des Projektes weitergehen –<br />
ganz herzlichen Dank an alle Beteiligten.<br />
94 95
05/<strong>2010</strong><br />
Voyage des Commissaires 2<br />
Kuratorenreise 2<br />
« Étaient-ce les friches et les chantiers, les constructions vides<br />
des modernes, les êtres dans la rue, les nouveaux lotissements<br />
et les centres commerciaux qui nous ont emportés sur ce trip,<br />
ou était-ce notre propre état pendant le voyage, le temps<br />
offert aux souvenirs et aux illusions, les images de l’avenir et<br />
du passé ? »<br />
Susanne Titz<br />
„Brachten uns die Brachen und Baustellen, leerstehende<br />
Architekturen der Moderne, Menschen auf der Straße,<br />
Neubaugebiete und Einkaufszentren auf diesen Trip, oder<br />
war es der eigene Zustand beim Reisen, die entstehende Zeit<br />
für Erinnerungen und Illusionen, Bilder von Zukunft und<br />
Vergangenheit?“<br />
Susanne Titz<br />
« Nous pensons que le nomadisme, la recherche et<br />
l’expérimentation (par l’invitation), la rencontre et enfin<br />
l’exposition sont trois étapes intrinsèquement liées. Chacune<br />
d’entre-elles pouvant être à tout moment la résultante d’une<br />
des deux autres. »<br />
Yannick courbes<br />
„Wir sind der Ansicht, dass das Nomadentum, die Recherche<br />
und das Experimentieren (durch die Einladung) sowie die<br />
Begegnung und schließlich die Ausstellung drei Etappen sind,<br />
die im Grunde miteinander verbunden sind. Jede von ihnen<br />
kann jederzeit das Resultat einer der beiden anderen sein.“<br />
Yannick courbes<br />
« <strong>Transfer</strong> <strong>France</strong>-<strong>NRW</strong> devint de cette manière un processus<br />
intense et enrichissant aux résultats extraordinaires pour<br />
tous : Les artistes, les directeurs artistiques, les musées et les<br />
milieux artistiques. Mais le transfert montre aussi : La<br />
relation entre les deux pays est encore loin d’être sans heurt,<br />
et justement l’art et la culture doivent s’efforcer de manière<br />
renforcée, encore et toujours, à un dialogue intense et avant<br />
tout pratique. »<br />
Dr. Christian Esch<br />
„Der <strong>Transfer</strong> <strong>France</strong>-<strong>NRW</strong> wurde auf diese Weise zu einem<br />
intensiven und bereichernden Prozess mit sehenswerten<br />
Ergebnissen, für alle: die Künstler, die Kuratoren, die Museen<br />
und die Kunstszenen. Der <strong>Transfer</strong> zeigt aber auch: Noch<br />
längst nicht ist die Beziehung beider Länder reibungsfrei, und<br />
gerade Kunst und Kultur müssen sich verstärkt um einen<br />
intensiven und vor allem praktischen Dialog immer wieder<br />
neu bemühen.“<br />
Dr. Christian Esch<br />
1 2<br />
3<br />
4 5<br />
8<br />
9<br />
10<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
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8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
Fontaines par le forgeron d’art Fritz Kühne de 1966<br />
sur la Strausberger Platz devant la galerie Fischer et<br />
Fischer, Berlin<br />
Brunnenanlage von Kunstschmied Fritz Kühne von<br />
1966 am Strausberger Platz vor der Galerie Fischer<br />
und Fischer, Berlin<br />
Melon au crochet au Café Tachkent, restaurant<br />
ouzbek sous l’atelier d’Ivan Bazak à Berlin-Pankow<br />
Gehäkelte Melone im Café Taschkent, usbekisches<br />
Restaurant unter dem Atelier von Ivan Bazak in<br />
Berlin-Pankow<br />
Travaux de Mathilde Rosier, qui ont été présentés<br />
entre autre dans la Serpentine Gallery à Londres en<br />
tant qu’élément d’une exposition et d’une performance<br />
Arbeiten von Mathilde Rosier, die u.a. in der<br />
Serpentine Gallery in London ausgestellt wurden als<br />
Teil einer Ausstellung und Performance<br />
Visite de commissaires chez Mathilde Rosier à Berlin<br />
Elle décrit le travail : « All the Time I Walk with Time »<br />
Kuratorenbesuch bei Mathilde Rosier in Berlin. Sie<br />
bespricht die Arbeit: „All the Time I Walk with Time“<br />
Visite de commissaires chez Mathilde Rosier à Berlin<br />
Elle décrit le travail : « All the Time I Walk with Time »<br />
Kuratorenbesuch bei Mathilde Rosier in Berlin. Sie<br />
bespricht die Arbeit: „All the Time I Walk with Time“<br />
Plafond dans l’atelier d’Ivan Bazak, Berlin-Pankow<br />
Decke im Atelier von Ivan Bazak, Berlin-Pankow<br />
Visite de commissaires chez Roseline Rannoch dans la<br />
Galerie Fischer et Fischer à Berlin, d.g.à.d. : Roseline<br />
Rannoch, Evelyne Allemand et Uwe Riedel<br />
Kuratorenbesuch bei Roseline Rannoch in der Galerie<br />
Fischer und Fischer in Berlin, v.l.n.r.: Roseline<br />
Rannoch, Evelyne Allemand und Uwe Riedel<br />
Dans l’atelier d’Ivan Bazak à Berlin, miniature du<br />
« Sarkophag von Tchernobyl »<br />
Im Atelier von Ivan Bazak in Berlin, Miniatur des<br />
„Sarkophags von Tschernobyl“<br />
Travail de Roseline Rannoch<br />
Arbeit von Roseline Rannoch<br />
Visite de commissaires chez Mathilde Rosier à Berlin<br />
Elle décrit le travail : « All the Time I Walk with Time »<br />
Kuratorenbesuch bei Mathilde Rosier in Berlin. Sie<br />
bespricht die Arbeit: „All the Time I Walk with Time“<br />
Visite de commissaires chez Roseline Rannoch dans la<br />
Galerie Fischer et Fischer à Berlin<br />
Kuratorenbesuch bei Roseline Rannoch in der Galerie<br />
Fischer und Fischer in Berlin<br />
Atelier d’Ivan Bazak à Berlin-Pankow<br />
Atelier von Ivan Bazak in Berlin-Pankow<br />
photos/Fotos © Lidy Mouw<br />
6 7<br />
11 12<br />
96 97
05/<strong>2010</strong><br />
Voyage des Commissaires 2<br />
Kuratorenreise 2<br />
« Quant à moi, Français vivant depuis quinze ans dans la<br />
région et germanisé par la force des choses, je me mis à<br />
reconsidérer mon petit monde par le biais du regard neuf<br />
des deux artistes. »<br />
Emmanuel Mir<br />
„Was mich betrifft, einen Franzosen, der seit 15 Jahren in<br />
der Gegend lebt und zwangsläufig germanisiert ist, ich<br />
habe meine kleine Welt durch den neuen Blick der beiden<br />
Künstlerinnen ebenfalls mit anderen Augen gesehen.“<br />
Emmanuel Mir<br />
1 2<br />
8 9<br />
« Rencontrer autant d’institutions pour un même projet est<br />
une chance incroyable. Lors de résidence, l’artiste est très<br />
facilement accueilli, tout est plus simple, comme une carte de<br />
visite qui permet de rendre les contacts qui sont très difficiles<br />
autrement. Avoir un rendez-vous avec un directeur est très<br />
compliqué. Pas dans le cadre d’une résidence. Les rencontres<br />
plus informelles sont aussi facilitées. La participation de 2<br />
pays permet aussi de voir des choses très différentes, plus<br />
enrichissantes. »<br />
« Pour les artistes français, il est toujours très difficile<br />
d’exposer à l’étranger, de se faire connaître. <strong>Transfer</strong> est un<br />
bon tremplin pour ça. Voir ce qui se passe dans un pays si<br />
voisin et pourtant si différent est extrêmement intéressant. »<br />
Cécile Desvignes<br />
„So viele verschiedene Institutionen in nur einem Projekt<br />
anzutreffen ist eine unglaubliche Möglichkeit für einen<br />
Künstler. Während der Aufenthalte im Gastland wirst du als<br />
Künstler überall herzlich empfangen, alles ist viel leichter, wie<br />
eine Visitenkarte, die dir Kontakte vermittelt, die sonst nur<br />
sehr schwer zu bekommen sind. Ein erstes Treffen mit einem<br />
Museumsdirektor zu vereinbaren, ist normalerweise sehr<br />
schwierig, jedoch nicht im Rahmen der Künstleraufenthalte.<br />
Auch informelle Verabredungen finden einfacher statt. Die<br />
Teilnahme von zwei Ländern erlaubt dir außerdem sehr<br />
unterschiedliche Dinge der Kunstwelt kennenzulernen und<br />
das bereichert deine Arbeit.“<br />
„Für uns französische Künstler ist es immer noch sehr schwer,<br />
im Ausland auszustellen und sich in einem anderen Land<br />
einen Namen zu machen. Hierfür ist <strong>Transfer</strong> ein gutes<br />
Sprungbrett. Zu sehen, was im Nachbarland passiert, so nah<br />
und dennoch so anders, ist für mich extrem interessant.“<br />
Cécile Desvignes<br />
3 4<br />
5 6<br />
10 11<br />
12 13<br />
1 Mob à la gare du nord, Paris<br />
Mob im Gare du Nord, Paris<br />
2 Visite de commissaires à l’atelier d’Ivan Bazak, Berlin<br />
Kuratorenbesuch im Atelier von Ivan Bazak, Berlin<br />
3 Travaux de Dominique Ghesquière « journaux » de<br />
2003. Brèves informations fixées par des heures de<br />
broderie<br />
Arbeiten von Dominique Ghesquière „journaux“ von<br />
2003. Flüchtige Nachrichten fixiert in stundenlange<br />
Stickarbeit<br />
4 Sur le balcon de Dominique Ghesquière à Paris. Un<br />
travail inspiré par le jeu de la « marelle »<br />
Auf dem Balkon von Dominique Ghesquière in Paris.<br />
Eine Arbeit inspiriert durch das Hüpfspiel „Himmel<br />
und Hölle“<br />
5– Visite de commissaires à l’atelier d’Elsa Tomkowiak,<br />
7 Nantes<br />
Kuratorenbesuch im Atelier von Elsa Tomkowiak,<br />
Nantes<br />
8 Visite de commissaires chez Julien Bismuth au Café La<br />
Palette, rue de Seine, Paris<br />
Kuratorenbesuch bei Julien Bismuth im Café La Palette,<br />
rue de Seine, Paris<br />
9 Visite de commissaires chez Dominique Ghesquière<br />
Kuratorenbesuch bei Dominique Ghesquière<br />
10– Visite de commissaires chez Régis Perray au Musée des<br />
11 Beaux-Arts à Nantes. À voir ici aussi : un travail créé à<br />
Dortmund et présenté ensuite lors de l’exposition « Ni<br />
Fait Ni à Faire » à Roubaix<br />
Kuratorenbesuch bei Régis Perray im Musée des<br />
Beaux-Arts in Nantes. Hier auch zu sehen: eine Arbeit,<br />
die in Dortmund entstand und anschließend in der<br />
Ausstellung „Ni Fait Ni à Faire“ in Roubaix ausgestellt<br />
wurde<br />
12 Mob conçu pour Régis Perray au Musée des Beaux-<br />
Arts à Nantes<br />
Mob hergestellt für Régis Perray im Musée des<br />
Beaux-Arts in Nantes<br />
13 Cécile Desvignes lors de la visite de commissaires dans<br />
son atelier à Bouguenais. Ici: « Les Plans Superposés<br />
(Dortmunder U) »<br />
Cecile Desvignes während des Kuratorenbesuches in<br />
ihrem Atelier in Bouguenais. Hier: „Les Plans<br />
Superposés (Dortmunder U)“<br />
14 Atelier de Cécile Desvignes à Bouguenais à côté de<br />
Nantes, avec des esquisses pour les travaux « Peintures<br />
Axonometriques »<br />
Atelier von Cécile Desvignes in Bouguenais in der<br />
Nähe von Nantes, mit Skizzen für die Arbeiten<br />
„Peintures Axonometriques“<br />
7<br />
14<br />
photos/Fotos © Lidy Mouw<br />
98 99
Susanne Titz<br />
Museum Abteiberg,<br />
Mönchengladbach<br />
Au début<br />
j’étais<br />
au bout<br />
Il n’y a pas de notion plus ancienne dans notre<br />
expérience et compréhension de la politique culturelle<br />
que celle d’une entente entre les peuples. Et<br />
c’est sans doute bien la raison pour laquelle la culture<br />
dans laquelle nous avons grandi est devenue<br />
chose politique, facteur et instrument à parts égales<br />
pour l’idéal des modernes.<br />
Dans cette optique, le projet <strong>Transfer</strong> <strong>France</strong>-<br />
<strong>NRW</strong> est une entreprise étonnamment complexe.<br />
C’est un « déjà-vu » de telles ambitions politiques.<br />
La énième répétition d’une entente toujours à nouveau<br />
conjurée et éprouvée entre le grand land de la<br />
culture de Rhénanie du Nord-Westphalie et cette<br />
autre grande nation culturelle qu’est la <strong>France</strong>.<br />
C’est là que <strong>Transfer</strong> imite même les panneaux de<br />
jumelage plantés aux entrées de nombreuses villes<br />
de Rhénanie du Nord-Westphalie et de <strong>France</strong> :<br />
Mönchengladbach – Roubaix, Dortmund – Amiens,<br />
Mülheim – Tours. Il est donc d’autant plus étonnant<br />
que les initiateurs de <strong>Transfer</strong> <strong>France</strong>-<strong>NRW</strong><br />
aient choisi la <strong>France</strong> comme partenaire seulement<br />
maintenant, à l’occasion de sa 8e édition. Ou non,<br />
en fait, parce qu’elle est bien trop rapprochée : car<br />
<strong>Transfer</strong> a vu le jour en 1989, et non en 1957 1 ,<br />
alors que savoir-vivre et croissants ne faisaient<br />
plus vraiment très « chics ».<br />
Ce genre de pensées sur l’histoire contemporaine<br />
de l’entente entre les peuples a donné à certains<br />
des participants à <strong>Transfer</strong> <strong>France</strong>-<strong>NRW</strong> une impulsion<br />
particulière pour leurs échanges binationaux.<br />
Un « déjà-vu » en question s’installait, des<br />
retrouvailles soudaines avec des questions culturelles<br />
oubliées depuis longtemps. Chacun des participants<br />
au projet, né entre les années 50 et 80 2 ,<br />
portait ces réminiscences en lui et chacun d’eux<br />
virent les refaire surface, on peut le résumer ainsi,<br />
dans cette expérience de groupe de près de deux<br />
ans : premières expériences avec le pays voisin,<br />
connaissances de la langue, aventures du temps<br />
d’Interrail, échange scolaire et camps de jeunes,<br />
apprentissage de l’histoire, hostilités et guerres<br />
mondiales, et clichés touchant à la <strong>France</strong> et à<br />
l’Allemagne, magie des images de mode, de films<br />
ou de la culture de tous les jours.<br />
<strong>Transfer</strong> <strong>France</strong>-<strong>NRW</strong> était lui-même une espèce<br />
de camp volant, un circuit Interrail en plusieurs<br />
étapes. Les artistes et les commissaires se rencontraient<br />
au cours des déplacements dans des constellations<br />
sans cesse changeantes. Il y a eu d’une<br />
part la situation classique de prêt d’ateliers et<br />
d’appartements où les artistes trouvaient un<br />
nouveau lieu de travail temporaire, d’autre part<br />
leurs déplacements constants dans la région autour<br />
de ces villes. De Dortmund, Mönchengladbach<br />
ou Mülheim an der Ruhr à travers la région<br />
de la Ruhr et la Rhénanie en transport collectif, de<br />
Dijon, Nantes ou Tourcoing à travers l’arrièrepays<br />
par les quatre chemins, d’une région à une<br />
autre, en transit dans les villes françaises et leurs<br />
mentalités et contextes fortement contrastés.<br />
Un sentiment de mélancolie s’est fait ressentir à<br />
l’issue de ces voyages. Étaient-ce les villes, avec<br />
leurs patrimoines diversifiés, belles, vivantes et<br />
valables, ou bien était-ce l’essence du voyage ?<br />
Étaient-ce les friches et les chantiers, les constructions<br />
vides des modernes, les êtres dans la rue, les<br />
nouveaux lotissements et les centres commerciaux<br />
qui nous ont emportés sur ce trip, ou était-ce notre<br />
propre état pendant le voyage, le temps offert aux<br />
souvenirs et aux illusions, les images de l’avenir et<br />
du passé ? Les meilleurs situations et dialogues<br />
portaient en tout cas sur ces moments-là et donnaient<br />
du champ libre à ce sentiment de mélancolie,<br />
du passé vers l’avenir et de retour au passé.<br />
Des idées artistiques, des objets, des actions et des<br />
espaces ont germé à nouveau sur ce terrain du<br />
voyage, au regard duquel ils revêtent une dimension<br />
plus profonde quand on les observe. Elsa<br />
Tomkowiak a réalisé un travail gigantesque de<br />
color field dans une piscine désaffectée de Mönchengladbach,<br />
Mathilde Rosier une dernière représentation<br />
dans un théâtre laissé à l’abandon<br />
dans cette ville. Thomas Mohren trouve le titre<br />
de l’exposition « Am Anfang war ich am Ende »<br />
(« Dès le départ en bout de course ») sur sa tournée<br />
et des sujets photographiques insondables, qui<br />
deviennent des chiffres du temps, tandis qu’Ivan<br />
Bazak entreprend avec succès de replacer de<br />
sa terre natale d’Ukraine, irradiée par l’accident<br />
de Tchernobyl, dans sa réalité d’aujourd’hui.<br />
Dominique Ghesquière reproduit l’illusion d’un<br />
film noir ou d’une mise en scène avec l’installation<br />
de deux, trois objets. Enfin, Jürgen Stollhans<br />
amène le voyage complet de <strong>Transfer</strong> <strong>France</strong>-<strong>NRW</strong><br />
au format d’une histoire avec texte et images et<br />
perce les divers moments en mouvement de cette<br />
entreprise avec son travail.<br />
C’est sur une idée de Mathilde Rosier et d’Elsa<br />
Tomkowiak, dont les projets pour la piscine de la<br />
Berliner Platz et pour l’ancien théâtre de Mönchengladbach<br />
sont nés de rêveries de la première<br />
minute en voyage, que d’autres artistes ont été invités,<br />
et que le fil conducteur comme le titre de<br />
l’exposition de clôture au Museum Abteiberg ont<br />
été développés. « Am Anfang war ich am Ende »<br />
est une idée en boucle qui place l’observateur<br />
devant un abîme calculé. Elle s’accompagne d’un<br />
autre jeu d’idée concernant ce voyage dont les résultats<br />
sont présentés en audiovision et dans le foyer<br />
à l’entrée du Musée d’Abteiberg : Tous les 14<br />
artistes du projet <strong>Transfer</strong> ont choisi une pièce représentatrice<br />
de l’humour national (français ou<br />
allemand) autour de la thématique « Lachen auf<br />
Französisch / Le rire en allemand », qu’il s’agisse<br />
d’un film, d’un objet ou d’une blague. Sur les dessous<br />
de cette exposition complémentaire : une violente<br />
confrontation s’est déclenchée entre les nations<br />
au cours d’une projection de film sur<br />
l’humour français dans le Museum Abteiberg.<br />
C’est pourquoi nous exposons non pas le cliché de<br />
l’autre mais la ou les thèses adverses, en toute<br />
cohérence.<br />
Le voyage, la mélancolie et le rire sont des moments<br />
formidables qui permettent de revisiter entièrement<br />
le lien qui unit des pays et des cultures si<br />
rapprochées. Voilà.<br />
1 La communauté européenne a été fondée le 25 mars<br />
1957 à Rome par la Belgique, l’Allemagne (RFA), la<br />
<strong>France</strong>, l’Italie, le Luxembourg et les Pays-Bas (les six<br />
états membres de la Communauté européenne du charbon<br />
et de l’acier ou CECA) sous le nom de Communauté<br />
économique européenne (CEE)<br />
2 Y compris les commissaires d’exposition, les politiques<br />
et d’autres responsables dans chacune des villes.<br />
Am Anfang<br />
war ich<br />
am Ende<br />
Wohl kaum ein ursprünglicherer Gedanke existiert<br />
in unserer Erfahrung und Vorstellung von Kulturpolitik<br />
als der einer Verständigung der Völker. Und<br />
vielleicht wurde die Kultur gar aus diesem Grund<br />
ein politisches Ding, gleichermaßen Faktor und Instrument<br />
für das Ideal der Moderne, in der wir aufwuchsen.<br />
Vor diesem Hintergrund ist das Projekt <strong>Transfer</strong><br />
<strong>France</strong>-<strong>NRW</strong> ein erstaunlich komplexes Unterfangen.<br />
Es ist ein „Déjà-vu“ solcher politischen Ambitionen.<br />
Die x-te Wiederholung einer stets erneut<br />
beschworenen und bewährten Verständigung zwischen<br />
dem großen Kulturland Nordrhein-Westfalen<br />
und dieser anderen großen Kultur, der Grande Nation<br />
Frankreich. Da ähnelt <strong>Transfer</strong> gar den Partnerschafts-Schildern<br />
an den Eingängen vieler nordrhein-westfälischer<br />
und französischer Städte:<br />
Mönchengladbach – Roubaix, Dortmund – Amiens,<br />
Mülheim – Tours. Darum erstaunlich, dass die<br />
Initiatoren von <strong>Transfer</strong> <strong>France</strong>-<strong>NRW</strong> erst jetzt, in<br />
seiner 8. Ausgabe, Frankreich zur Partnerschaft erwählt<br />
haben. Oder auch nicht, weil es allzu nahe<br />
lag: denn <strong>Transfer</strong> wurde im Jahr 1989, nicht im<br />
Jahr 1957 1 erfunden, Savoir-vivre und Croissants<br />
waren kein extravaganter Chic mehr.<br />
Für einige Beteiligte von <strong>Transfer</strong> <strong>France</strong>-<strong>NRW</strong> haben<br />
solcherart Gedanken über die Zeitgeschichte<br />
der Völkerverständigung einen besonderen Antrieb<br />
für ihren binationalen Austausch hergestellt. Es<br />
stellte sich besagtes „Déjà-vu“ ein, eine plötzliche<br />
Wiederbegegnung mit kulturellen Fragen, die man<br />
längst vergessen hatte. Jede(r) Einzelne am Projekt<br />
Beteiligte, geboren zwischen den 50er und 80er 2<br />
Jahren, trug das Vergessene mit sich und jede(r) von<br />
ihnen, so kann man nun resümierend feststellen,<br />
brachte es nun im Miteinander der rund zwei Jahre<br />
nochmals hervor: erste Erlebnisse mit dem anderen<br />
Land, Sprachkenntnisse, Abenteuer aus Zeiten von<br />
Interrail, Schüleraustausch und Jugendlager, das Erlernen<br />
der Geschichte, die Feindschaft und die Weltkriege,<br />
dazu die Klischees von „Frankreich“ bzw.<br />
„Allemagne“, die Magie der Vorstellungsbilder aus<br />
Mode, Film oder Alltagskultur.<br />
<strong>Transfer</strong> <strong>France</strong>-<strong>NRW</strong> war selbst eine Art Wanderlager,<br />
eine Interrail-Tour in mehreren Etappen.<br />
Künstler und Kuratoren trafen sich auf Reisen, in<br />
stets wechselnden Konstellationen. Es gab zum einen<br />
die klassische Situation der Gastateliers und<br />
-wohnungen, wo die Künstler einen vorübergehend<br />
neuen Arbeitsort hatten, zum anderen bewegten sie<br />
sich stets aus diesen Städten hinaus in die Region.<br />
Von Dortmund, Mönchengladbach oder Mülheim<br />
an der Ruhr im öffentlichen Nahverkehr durch<br />
Ruhrgebiet und Rheinland; von Dijon, Nantes oder<br />
Tourcoing aus über viel weitere Strecken quer<br />
durchs Land, von einer Region in die andere, in die<br />
völlig unterschiedlichen Mentalitäten und Kontexte<br />
der französischen Städte.<br />
Diese Reisen führten zu Melancholie. Waren es die<br />
Städte – mit ihrem unterschiedlichen Vermögen,<br />
schön, lebendig und lebenswert auszusehen, oder<br />
war es das Unterwegssein? Brachten uns die Brachen<br />
und Baustellen, leerstehende Architekturen<br />
der Moderne, Menschen auf der Straße, Neubaugebiete<br />
und Einkaufszentren auf diesen Trip, oder<br />
war es der eigene Zustand beim Reisen, die entstehende<br />
Zeit für Erinnerungen und Illusionen, Bilder<br />
von Zukunft und Vergangenheit? Die besten<br />
Situationen und Gespräche handelten jedenfalls<br />
von all diesen Momenten und ließen der Melancholie<br />
ihren freien Lauf; von der Gegenwart in die<br />
Zukunft und zurück in die Vergangenheit. Daraus<br />
wiederum entstanden künstlerische Ideen, Objekte,<br />
Aktionen und Räume, deren Betrachtung vor<br />
dem Hintergrund dieser Reise eine tiefere Perspektive<br />
gewinnt. Elsa Tomkowiak realisiert eine gigantische<br />
Farbfeldarbeit in einem leerstehenden<br />
Schwimmbad in Mönchengladbach, Mathilde Rosier<br />
eine letzte Theateraufführung im verwaisten<br />
Schauspielhaus dieser Stadt. Thomas Mohren findet<br />
auf seiner Tour den Ausstellungstitel „Am Anfang<br />
war ich am Ende“ und abgründige fotografische<br />
Motive, die zu Chiffren von Zeit werden,<br />
während Ivan Bazak den erfolgreichen Versuch<br />
unternimmt, seine Heimaterde aus der Ukraine –<br />
uranverseucht aus Tschernobyl – in seine heutige<br />
Realität zu holen. Dominique Ghesquière erzeugt<br />
mit der Installation von zwei, drei Objekten die<br />
Illusion eines „Film noir“ oder bühnenhaften<br />
Stücks. Jürgen Stollhans schließlich bringt die gesamte<br />
Reise von <strong>Transfer</strong> <strong>France</strong>-<strong>NRW</strong> auf das<br />
Format einer Text-Bildgeschichte und dringt mit<br />
seiner Arbeit in die diversen Bewegungsmomente<br />
ein, die dieses Unternehmen hatte.<br />
Initiiert durch Gedanken von Mathilde Rosier<br />
und Elsa Tomkowiak, deren Projekte für das<br />
Schwimmbad am Berliner Platz und das ehemalige<br />
Schauspielhaus Mönchengladbach aus Reiseträumen<br />
der ersten Minute entstanden, entwickelte<br />
sich die Einladung der weiteren Künstler, das<br />
innere Leitmotiv und der Titel für die Abschlussausstellung<br />
im Museum Abteiberg. „Am Anfang<br />
war ich am Ende“ ist eine Gedankenschleife, die<br />
nunmehr den Betrachtern einen wohlkalkulierten<br />
Abgrund gibt. Flankiert wird sie durch ein weiteres<br />
Gedankenspiel dieser Reise, dessen Ergebnisse<br />
in der Audiovision und im Eingangsfoyer des Museums<br />
Abteiberg betrachtet werden können: Unter<br />
der Fragestellung „Lachen auf Französisch /<br />
Le rire en allemand“ wählten alle 14 Künstlerinnen<br />
und Künstler des Projekts <strong>Transfer</strong> ein exemplarisches<br />
Stück, sei es Film, Objekt oder Witz,<br />
für den landeseigenen, französischen bzw. deutschen<br />
Humor aus. Zum Hintergrund dieser ergänzenden<br />
Schau: Anlässlich eines Filmprogramms<br />
über französischen Humor im Museum<br />
Abteiberg entstand eine heftige Konfrontation<br />
zwischen den Nationen. Konsequenterweise zeigen<br />
wir daher nicht das Klischee des anderen,<br />
sondern die Gegenthese(n).<br />
Das Reisen, die Melancholie und das Lachen sind<br />
wunderbare Momente, um die Verbindung zwischen<br />
so naheliegenden Ländern und Kulturen<br />
plötzlich völlig neu zu sehen. Voilà.<br />
1 Die Europäische Gemeinschaft wurde am 25. März<br />
1957 in Rom von Belgien, Deutschland (BRD), Frankreich,<br />
Italien, Luxemburg und den Niederlanden (den<br />
sechs Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft<br />
für Kohle und Stahl (EGKS, oft auch Montanunion genannt))<br />
unter dem Namen Europäische Wirtschaftsgemeinschaft<br />
(EWG) gegründet.<br />
2 Hier eingeschlossen die Kuratoren, Politiker und weiteren<br />
betreuenden Personen in den einzelnen Städten.<br />
100<br />
101
Biographies d’artistes<br />
Künstlerbiografien<br />
Artist Biographies<br />
Ivan Bazak<br />
NÉ / GEBOREN / BORN<br />
1980, Kolomyja (UA)<br />
VIT À / LEBT IN / LIVES IN<br />
Kiev (UA) and Cologne (D)<br />
ÉTUDES / STUDIUM / STUDIES<br />
1994-97 Taras Shevchenko State Art<br />
School, Kiev (UA) // 1997-2003 National<br />
Academy of fine art and architecture,<br />
Kiev (UA) // 2001-02 Kunstakademie<br />
Düsseldorf (D) // (2005-06 Master Scholar<br />
of Prof. Karl Kneidl)<br />
EXPOSITIONS PERSONNELLES /<br />
EINZELAUSSTELLUNGEN /<br />
SOLO EXHIBITIONS<br />
2009 Charim Galerie, Vienna, (A) // <strong>2008</strong><br />
„From…to“, Galeria Arsenal, Bialystok,<br />
(PL) // „Where is my home? Where are you<br />
at home?“, Center for Contemporary Art<br />
at NaUKMA, Kiev, (UA) // „Häuser“, Kewenig<br />
Galerie, Cologne (D) // 2007 „Wo ist<br />
Zuhause? No.2“, Museum am Ostwall,<br />
Dortmund (D) // „Karpathentheater“, Artothek,<br />
Cologne, (D) // 2006 „Huzulen und<br />
Tiroler“, Charim Galerie, Vienna (A) //<br />
2005 Kunstverein Engen (D) (in collaboration<br />
with Joachim Schweikart) // 2004<br />
„Kolomyja“, Center for Contemporary<br />
Art, Kiev (UA) // Studio Achtneuntel, Berlin<br />
(D) // „Aigo/Agua“, Galeria Jule Kewenig,<br />
Palma de Mallorca (E) // 2003 „Landschaft“,<br />
Kewenig Galerie, Cologne (D)<br />
EXPOSITIONS COLLECTIVES /<br />
GRUPPENAUSSTELLUNGEN /<br />
GROUP EXHIBITIONS<br />
<strong>2010</strong> „Lodz Biennale“, Lodz, (PL) //<br />
„Rück blicke“, Polish Institute, Berlin (D)<br />
// 2009 „F.R.I.K. Film Festival meets Karpaten<br />
Biennale“, Art Point Gallery, Vienna<br />
(A) // „Karpaten Biennale“, Cologne /<br />
Javoriv (D) / (UA) // <strong>2008</strong> „Belarusian Perspectives“,<br />
Galeria Arsenal, Bialystok (PL)<br />
// „Familienangelegenheiten“, Kunstverein<br />
Ulm (D) // 2007 „Communities Project“,<br />
Center for Contemporary Art, Kiev<br />
(UA) // „Spivaks Generation“, Kewenig<br />
Galerie, Cologne (D) // „Das letzte Wort<br />
der Kunst“, commemorating the 150th<br />
anniversary of Heinrich Heine’s and Robert<br />
Schumann’s death, Kunsthalle Düsseldorf<br />
(D) // 2005-06 „Napoli Presente:<br />
posizioni e prospettive dell’arte contemporanea“,<br />
Palazzo Arti Napoli, Naples (I)<br />
// 2005 „Munch Revisited“, Museum am<br />
Ostwall, Dortmund (D) // 2003 Galleria<br />
Lia Rumma, Naples (I) // „Incontri… Dalla<br />
Collezione Di Graziella Lonardi Buontempo“,<br />
Académie de <strong>France</strong> à Rome,<br />
Villa Medici, Rome (I) // 2002 „Globalisierung:<br />
Abschaffung des Anders-Seins?“,<br />
<strong>NRW</strong>-Forum Kultur und Wirt schaft,<br />
Düssel dorf (D) // 2001 „September 11“, Artists<br />
Union of Ukraine, Kiev (UA) // 2000<br />
„Our people & our countryside“, Hamilton<br />
/ Mississauga (CDN) // 1999 „resultate“,<br />
Französisches Kulturzentrum, Vi enna (A)<br />
// 1998 „Ukrainian Young Artists“, Art<br />
Center Ukrainian House, Kiev (UA)<br />
AUTRES / SONSTIGES / OTHER<br />
<strong>2010</strong>-11 Artist in Residence Program<br />
BINZ-39, Zurich (CH) // 2009 Artist in<br />
Residence Program, KulturKontakt Austria,<br />
Vienna (A) // <strong>2008</strong> Winner of Henkel<br />
Art Award for young artists, CEE, Vienna<br />
(A) // Artist in Residence Program,<br />
Centro Cultural Andratx (E) // Artist in<br />
Residence Program, Galeria Arsenal, Bialystok<br />
(PL) // 2005 „Der Totentanz“ (August<br />
Strindberg), Burg theater Vienna (A),<br />
assistant stage design, (Director: Peter<br />
Zadek, stage design: Karl Kneidl) / 2003-<br />
04 „Peer Gynt“ (Henrik Ibsen), Berliner<br />
Ensemble (D), assistant stage design (Director:<br />
Peter Zadek, stage design: Karl<br />
Kneidl) // 2003 „Die Verkaufte Braut“<br />
(Bedrich Smetana), Staatsoper Stuttgart<br />
(D), assistant stage design (Director: Andrea<br />
Breth, stage design: Karl Kneidl) //<br />
2002 „Jackie Und Andere Prinzessinnen“<br />
(Elfriede Jelinek), Deutsches Theater Berlin<br />
(D), assistant stage design and costumes<br />
(Director: Hans Neuenfels, stage design:<br />
Karl Kneidl) // Travel Grant Goethe Institute,<br />
Saint Petersburg and IFA-Institut<br />
für Auslandsbeziehungen // Master Class<br />
Prof. Magdalena Jetelova, Saint Petersburg<br />
(RUS)<br />
Julien Bismuth<br />
NÉ / GEBOREN / BORN<br />
1973, Paris (F)<br />
VIT À / LEBT IN / LIVES IN<br />
New York (USA) and Paris (F)<br />
ÉTUDES / STUDIUM / STUDIES<br />
University of California in Los Angeles,<br />
Bachelor of Arts (USA), Goldsmiths, University<br />
of London, MA (UK), Princeton<br />
University (USA)<br />
EXPOSITIONS PERSONNELLES /<br />
EINZELAUSSTELLUNGEN /<br />
SOLO EXHIBITIONS<br />
2011 „Julien Bismuth“, GAK-Gesellschaft<br />
für Aktuelle Kunst, Bremen (D) // <strong>2010</strong><br />
„Julien Bismuth“, Bloomberg Space,<br />
London (UK) // „Mind the Gap“, CRAC<br />
Alsace, Altkirch (F) // „Les Tristes: Invisible-Exports“<br />
(with Lucas Ajemian), New<br />
York (USA) // 2009 „Les Continents incontinents“,<br />
Galerie GP & N. Vallois,<br />
Paris (F) // „Treasures for theater“, La<br />
Ferme du Buisson, Noisiel (F) // „Titled<br />
(Untitled)“, Galerie Parisa Kind, Frankfurt<br />
(D) // <strong>2008</strong> „Julien Bismuth“, The<br />
Box LA, Los Angeles (USA) // „Julien<br />
Bismuth – Unbestimmte Stellen“, Layr<br />
Wuestenhagen Contemporary, Vienna (A)<br />
// „The Sad Letters“, Foxy Productions,<br />
New York (USA) // 2007 „Monologues For<br />
Minerals“, 1.1 (Salt Flat/Radio Piece),<br />
Galerie Parisa Kind, Frankfurt (D) // 2006<br />
„Les Tristes: A Particular Sequence Of<br />
Varying Pitch, Tone, Or Stress“, Galerie<br />
Parisa Kind (in collaboration with Lucas<br />
Ajemian), Frankfurt (D) // „Marchand<br />
d’Oubli“, Galerie GP & N. Vallois, Paris (F)<br />
EXPOSITIONS COLLECTIVES /<br />
GRUPPENAUSSTELLUNGEN /<br />
GROUP EXHIBITIONS<br />
<strong>2010</strong> „Monsieur Miroir“, 12th edition of<br />
the „Prix Fondation d’entreprise Ricard“,<br />
Fondation d’entreprise Ricard, Paris (F) //<br />
„Le Printemps de septembre“, curator:<br />
Éric Mangion, Toulouse (F) // „Playing<br />
the City“, Schirn Kunsthalle, Frankfurt<br />
(D) // „SOLACE“, Austrian cultural forum,<br />
New York (USA) // „curated by_vienna<br />
<strong>2010</strong>“, curator: Julien Bismuth, Layr<br />
Wuestenhagen Contemporary, Vienna (A)<br />
// 2009 „Anthology“, Otero Plassart, Los<br />
Angeles (USA) // <strong>2008</strong> „Signals: A Video<br />
Showcase“, Orange County Museum,<br />
Newport Beach (USA) // „Something Else“,<br />
Peter Blum Gallery, New York (USA) //<br />
Festival a/d Werf, Utrecht (NL) // „Garage<br />
Sale“, Galerie Parisa Kind, Frankfurt (D)<br />
// „Comme des bêtes. L’ours, Le cochon,<br />
Le chat et Cie.“, Musée Cantonal des Beaux-Arts,<br />
Lausanne (CH) // „Ne pas jouer<br />
avec des choses mortes“, Villa Arson,<br />
Nice (F) // „Undone“, Renwick Gallery,<br />
New York (USA) // 2007 „e-flux Pawnshop“,<br />
New York (USA) // „Dangling Man“,<br />
Office Baroque Gallery, Antwerp (BE) //<br />
„La Boum“, Layr Wuestenhagen Contemporary,<br />
Vienna (A) // „a point in space<br />
is a place for an argument“, Gallery David<br />
Zwirner, New York (USA) // „Welcome<br />
To My World“, Alexandre Pollazzon Ltd,<br />
London (UK)<br />
PERFORMANCES<br />
2009 „Treasures for theater“, La Ferme<br />
du Buisson, Noisiel, (F) // „Les Continents<br />
incontinents“, Galerie GP & N Vallois,<br />
Paris (F) // „Plouf!“, Tate Gallery of Modern<br />
Art, London (UK) // <strong>2008</strong> „L comme<br />
litote“, Institut d’art contemporain, Villeurbanne<br />
(F) // „Monologues For Minerals“<br />
(in collaboration with Giancarlo<br />
Vulcano), Festival a/d Werf, Utrecht (NL),<br />
Musée Départemental d’Art Contemporain<br />
de Rochechouart (F), Bétonsalon,<br />
Paris (F), Parasol Unit, London (UK),<br />
Karriere Bar, Copenhagen (DK) // 2006<br />
Palme D’Or Television, Fine Art Fair<br />
Frankfurt (D) (in collaboration with Lucas<br />
Ajemian, Mike Bouchet, Sebastien<br />
Clough, Christian Jankowski and Seth<br />
Williamson)<br />
DISTINCTIONS /<br />
AUSZEICHNUNGEN / AWARDS<br />
2003-05 Kahler Grant, Princeton university<br />
(USA) // 2000-05 Graduate School<br />
Summer Stipend for Research Abroad,<br />
Princeton university (USA) // 1999 Los<br />
Angeles Contemporary Exhibitions (USA)<br />
Cécile Desvignes<br />
NÉE / GEBOREN / BORN<br />
1973, Villecresnes (F)<br />
VIT À / LEBT IN / LIVES IN<br />
Nantes (F)<br />
ÉTUDES / STUDIUM / STUDIES<br />
1992-2000 École des Beaux-arts de Perpignan<br />
(F), École nationale supérieure d’art<br />
décoratif de Limoges (F) et École régionale<br />
des Beaux-arts de Nantes (F) // 1998 diplôme<br />
national d’art plastique, Limoges<br />
(F) // 2000 diplôme national supérieur<br />
d’ex pression plastique, Nantes (F)<br />
EXPOSITIONS PERSONNELLES /<br />
EINZELAUSSTELLUNGEN /<br />
SOLO EXHIBITIONS<br />
2006 Galerie Ipso Facto, Nantes (F) //<br />
2003-04 „Au tableau“, 40mcube (dimensions<br />
approximatives, à vérifier), Rennes<br />
(F) // 2003 „30 4 2 + 1“, Groupe Laura,<br />
Chapelle des Lazaristes, Tours (F) // 2002<br />
„x congru à y modulo R“, La Box, galerie<br />
de l’École nationale supérieure d’art,<br />
Bourges (F)<br />
EXPOSITIONS COLLECTIVES /<br />
GRUPPENAUSSTELLUNGEN /<br />
GROUP EXHIBITIONS<br />
2009 „Acquisitions 2009“, Le Ring, artothèque<br />
de Nantes (F) // „Le réel comme<br />
matériau“, Le 19, Centre régional d’art<br />
contemporain, Montbéliard (F) // „Domestic<br />
affairs“, Galerie Susan Nielsen, Paris<br />
(F) // „Un plan simple 1/3 (perspective)“,<br />
Centre d’art Mira Phalaina, Maison populaire,<br />
Montreuil (F) // 2007-08 „On fait<br />
le mur“, Espace de l’art concret, Mouans-<br />
Sartoux (F) // 2006-07 „Dessins contemporains“,<br />
Galerie Catherine-Issert, Saint-<br />
Paul de Vence (F) // 2001 „Free ingress,<br />
Establishing a scenario“, Germinations<br />
Europe (13), Budapest gallery, Budapest (HU)<br />
COLLECTIONS / SAMMLUNGEN<br />
2009 Collection of Ring, artothèque de<br />
Nantes (F) // 2004 1% artistique, public<br />
order of the Midi-Pyrénées region (F)<br />
BOURSES, RÉSIDENCES /<br />
STIPENDIEN, AUSZEICHNUNGEN /<br />
GRANTS, RESIDENCES<br />
2006 Residence in l’Espace de l’art concret,<br />
Mouans-Sartoux (F) // 2003 Prize<br />
winner of City of Nantes (F) // 2001 Residence<br />
in La Box, galerie de l’École nationale<br />
supérieure d’art, Bourges (F)<br />
CATALOGUES, PUBLICATIONS /<br />
KATALOGE, PUBLIKATIONEN<br />
<strong>2010</strong> „Un plan simple“, Centre d’art Mira<br />
Phalaina, Maison populaire, Montreuil<br />
(F) // 2009 „Le réel comme matériau“, Le<br />
19, Centre régional d’art contemporain,<br />
Mont béliard (F) // 2007 „Né à Nantes<br />
comme tout le monde“, revue 303 n° 96,<br />
Nantes (F) // „On fait le mur“, Espace de<br />
l’art concret, Mouans-Sartoux (F) // 2006<br />
„Laura“ n° 1, Groupe Laura, Tours (F) //<br />
2004 „Le livre et l’art“, le lieu unique,<br />
Nantes (F) // 2003 Monographic catalogue,<br />
Bourges et Tours (F) // 2001 „Free<br />
ingress, Establishing a scenario“, Germinations<br />
Europe (13), Budapest (HU)<br />
http://ceciledesvignes.free.fr<br />
Dominique Ghesquière<br />
NÉE / GEBOREN / BORN<br />
1953, Pensacola (USA)<br />
VIT À / LEBT IN / LIVES IN<br />
Paris (F)<br />
ÉTUDES / STUDIUM / STUDIES<br />
École nationale des beaux-arts de Lyon<br />
(F), DNSEP (Diplôme National Supérieur<br />
d’Expression Plastique), Rijksakademie<br />
van beeldende kunsten, Amsterdam (NL)<br />
EXPOSITIONS PERSONNELLES /<br />
EINZELAUSSTELLUNGEN /<br />
SOLO EXHIBITIONS<br />
<strong>2010</strong> „pièce aveugle“, La Station, Nice<br />
(F) // 2009 „penser rêver“, Galerie Chez<br />
Valentin, Paris (F) // 2006 „Hôtel Bouchu<br />
d’Esterno“, Frac Bourgogne, Dijon (F) //<br />
2004 „Hiver3“, Galerie Miss China<br />
Beauty, Paris (F)<br />
EXPOSITIONS COLLECTIVES /<br />
GRUPPENAUSSTELLUNGEN /<br />
GROUP EXHIBITIONS<br />
2009 „Vague Scélérate“, Galerie La BF15,<br />
Lyon (F) // „Sauvagerie domestique“, Galerie<br />
Edouard Manet, Gennevilliers (F) //<br />
„La Boîte, Micro onde“, Vélizy-Villacoublay<br />
(F) // „On the beaten path“, La Galerie,<br />
Talant, (F) // <strong>2008</strong> „Stock transit : des<br />
histoires en objets“, Le grand Café, Centre<br />
d’art contemporain, Saint-Nazaire (F)<br />
// 2007 „La Pensée Sauvage“, Galerie Chez<br />
Valentin, Paris (F) // „Mimetic“, Châ teau<br />
de Tanlay, Yonne (F) // 2006 „Pris de tremblayment“,<br />
CRAC, Château du Tremblay,<br />
Fontenoy (F) // „2 jours de nuit“, Place<br />
Saint Sulpice, Paris (F) // 2005 „Forget-menot“,<br />
Maison du Danemark, Paris (F) //<br />
„Le Génie du lieu“, Musée des Beaux-Arts<br />
/ Frac Bourgogne, Dijon (F) // „Ascenseur<br />
pour Rio“, Frac Bourgogne, Dijon (F) //<br />
„Just what is it that makes today’s homes<br />
so different, so appea ling?“, Les Subsistances,<br />
Lyon (F) // 2004 „At years End“,<br />
De Appel, Amsterdam (NL) // 2003 „Open<br />
ateliers“, Rijksakademie, Amsterdam (NL)<br />
// „Augurales“, Centre d’art contemporain,<br />
Brétigny-sur-Orge (F) // 2002 „Open ateliers“,<br />
Rijksakademie, Amsterdam (NL) //<br />
„Rendez-vous“, Musée d’art contemporain,<br />
Lyon (F) // „Les Enfants Du Sabbat<br />
3“, Le creux de l’enfer, Centre d’Art<br />
Contemporain, Thiers (F) // „Ideal Living“,<br />
Centraal Museum, Utrecht (NL)<br />
BOURSES, RÉSIDENCES /<br />
STIPENDIEN, AUSZEICHNUNGEN<br />
/ GRANTS, RESIDENCES<br />
<strong>2010</strong> La Synagogue de Delme, Lindre-<br />
Basse (F) // 2007 Jalousie (1), Fondation<br />
Albert Gleizes, Moly-Sabata (F) // Bourse<br />
de la Direction régionale des affaires culturelles<br />
d’Ile-de-<strong>France</strong> (F) // 2005 & 2009<br />
Œuvre in collection of Frac Bourgogne (F)<br />
www.galeriechezvalentin.com/fr/ressources<br />
FREYA HATTENBERGER<br />
NÉE / GEBOREN / BORN<br />
1978, Offenbach (D)<br />
VIT À / LEBT IN / LIVES IN<br />
Cologne (D)<br />
ÉTUDES / STUDIUM / STUDIES<br />
2001 Academy for Media Art, Cologne<br />
(D) // 2006 M.A. (with honours) at the<br />
Academy for Media Art, Cologne (D) //<br />
2007-08 Artistic research and working<br />
residency in Amsterdam (NL)<br />
EXPOSITIONS PERSONNELLES /<br />
EINZELAUSSTELLUNGEN /<br />
SOLO EXHIBITIONS<br />
<strong>2010</strong>-11 Galerie Alexander Lorenz,<br />
Frank furt/M (D) // 2007 „Höchstpersönlich“,<br />
Galerie Uschi Kolb, Karlsruhe (D).<br />
EXPOSITIONS COLLECTIVES /<br />
GRUPPENAUSSTELLUNGEN /<br />
GROUP EXHIBITIONS<br />
<strong>2010</strong> „Videoformat [CORPUS]“, National<br />
Centre for Contemporary Art, Mos cow<br />
(RU) // „Ich hab noch einen Koffer...“, Performance<br />
(with Peter C. Simon) at Artspace<br />
BABUSCH, Berlin (D) // „Das Museum<br />
als Kraftwerk“, Museum Ostwall<br />
im Dortmunder U (D) // „3 pieces for feedback“,<br />
Performance (with Peter C. Simon)<br />
at Skulpturenmuseum Glaskasten, Marl<br />
(D) // „Internationale Kurzfilmtage Oberhausen“<br />
(D) // „Crème Fraîche“, Representation<br />
of <strong>NRW</strong> in Brussels (BE) // 2009<br />
„VOICE WINDOWS“, Filmstudio Bambi<br />
Düsseldorf (D) // „Radical Performance“<br />
Art Cologne 2009 (D) // „A tribute to Terry<br />
Fox“, Performance (with Peter C. Simon),<br />
Hamburger Bahnhof, Berlin (D) // <strong>2008</strong><br />
„Recently seen and admired“, Galerie<br />
Kunstagenten, Berlin (D) // „Unwille“,<br />
Künstlerhaus Dortmund (D) // „Video Performance<br />
– Modelle der Selbstbetrachtung“,<br />
Ausstellungshalle zeitgenössische<br />
Kunst, Münster (D) // „Attr:Action – October<br />
Contemporary <strong>2008</strong>“, Videodays,<br />
Hongkong (PRC) // „Videoperformances“,<br />
Mediations Biennale, Poznan (PL) // 2007<br />
„Der verborgene Sinn weggeworfener<br />
Dinge“, MARTa, Herford (D) // „Videonale<br />
11“, Kunstmuseum Bonn (D) // „Cropped<br />
– Young Artists From European Art<br />
Academies“, Figge von Rosen Galerie,<br />
Cologne (D) // „expanded media – Medien<br />
Im Raum“, Württembergischer Kunstverein<br />
Stuttgart (D) // „Intrasections“,<br />
Artspace 3015, Paris (F) // 2006 Transmediale<br />
06, Akademie der Künste, Berlin<br />
(D) // „Körpereinsatz“, Hedah, Maastricht<br />
(NL) und Museum Abteiberg, Mönchengladbach<br />
(D) // „invited: video art“, Junge<br />
Kunstfreunde im Museum Ludwig, Cologne<br />
(D) // European Media Art Festival,<br />
Osnabrück (D) // „Muse heute? Inspirationsquellen<br />
aktueller Kunst“, Kunsthalle<br />
Bremen (D)<br />
BOURSES, RÉSIDENCES /<br />
STIPENDIEN, AUSZEICHNUNGEN<br />
/ GRANTS, RESIDENCES<br />
<strong>2008</strong> Karl Schmidt-Rottluff-Bursary (D) //<br />
2007 Hölderlin-Bursary (D) // 2005-06<br />
Study-Bursary of the Studienstiftung des<br />
deutschen Volkes (D) // 2005 Studiostipend<br />
at the Cité Internationale des Arts, Paris (F)<br />
DISTINCTIONS /<br />
AUSZEICHNUNGEN / AWARDS<br />
<strong>2008</strong> Young artists’ award of the Land<br />
North Rhine-Westphalia // 2007 First<br />
Prize „expanded media – Medien im<br />
Raum“, Württembergischer Kunstverein,<br />
Stuttgart (D) // Honory Mention of the<br />
Jury at the Videonale 11, Kunstmuseum<br />
Bonn (D) // First Prize at Film- and Videofestival<br />
„Rampenfieber“, Filmclub Schikaneder,<br />
Vienna (A)<br />
www.freyahattenberger.de<br />
CHRISTIAN JENDREIKO<br />
NÉ / GEBOREN / BORN<br />
1969, Recklinghausen (D)<br />
VIT À / LEBT IN / LIVES IN<br />
Düsseldorf (D)<br />
EXPOSITIONS PERSONNELLES /<br />
EINZELAUSSTELLUNGEN / SOLO<br />
EXHIBITIONS (SELECTION)<br />
<strong>2010</strong> „God’s white Noise“ (Birmingham-<br />
Version), Eastside Projects, Birmingham<br />
(UK) // „Jendreiko fragt: WAS NUN? Vanessa<br />
Conte, Angela Fette, Sascha Hahn,<br />
Timo Hein, Marcus Herse, Alex Jasch,<br />
Matthias Lahme, Dietmar Lutz, André<br />
Niebur, Kathleen Rahn, Michael Rey,<br />
Phillip Schulze und Volker Zander antworten“,<br />
Schmela Haus/Kunstsammlung<br />
<strong>NRW</strong>, Düsseldorf (D) // „Cosmic Transmission“<br />
(with Andreas Schmitten), Open,<br />
Düsseldorf, (D) // „Ende offen“, Aktion<br />
für 2 Akteure, 2 elektrische Gitarren und<br />
2 Verstärker, Künstlerverein Malkasten,<br />
Düsseldorf, (D) // „God’s White Noise“,<br />
Action for 7 players, 7 electric guitars<br />
and 7 amplifiers, Baer Ridgway Exhibitions,<br />
San Francisco (USA) // 2009 „Füreinander,<br />
Aktion für eine freie Anzahl von<br />
Akteuren“, MAMCS – Musée d’Art Moderne<br />
et Contemporain de Strasbourg (F)<br />
// „He te rologics“ (begleitend zur Aus stellung:<br />
Soft Skills, ON, Gottes rauschen,<br />
Füreinander, Werner & Jendreiko),<br />
Kunstverein Nürnberg - Albrecht Dürer<br />
Gesellschaft (D) // <strong>2008</strong> „On“, Aktion für<br />
3 Akteure, Kölnischer Kunstverein, Cologne<br />
(D) // „Peak Oil“, Galerie COMA –<br />
Centre for Opinions in Music and Art,<br />
Berlin (D) // 2007 „Sound is the intagible<br />
truth of motion“, Wesleyan University,<br />
Middletown (USA) // „Eine andere Form<br />
der Liebe“, Museum Schloß Morsbroich,<br />
Leverkusen (D) // „Gottesrauschen“,<br />
Kunstverein für die Rhein lande und<br />
Westfalen, Düsseldorf (D) // „Sherbs“,<br />
Ballhaus Ost, Berlin (D) // „Har lekin“,<br />
Café La Bohème, Düsseldorf (D) // 2006<br />
„Kein Mensch will Macht“, Galerie<br />
COMA, Berlin (D) // „Der Anfang des<br />
21. Jahrhunderts“, Adeline Morlon Art<br />
Direction, Düsseldorf (D) // 2003 „Café<br />
Cine Dancing“, Adeline Morlon Art Direction,<br />
Düsseldorf (D) // 2002 „Glückliche<br />
Welt“, Fair, Royal College of Art,<br />
London (UK) // „Ankunft Der Gnade“,<br />
Ausstellungsraum Kölnerstraße, Düsseldorf<br />
(D) // 2001 „Kampf gegen das Pech /<br />
United we art“, Ausstellungsraum Kölnerstraße,<br />
Düsseldorf (D) // Hermès Spezial<br />
(with Alexander Jasch & Jens Ullrich),<br />
Ausstellungsraum Kölnerstraße, Düsseldorf<br />
(D)<br />
EXPOSITIONS COLLECTIVES /<br />
GRUPPENAUSSTELLUNGEN /<br />
GROUP EXHIBITIONS<br />
<strong>2010</strong> „Love letters to a surrogate“,<br />
Torrance Art Museum, Torrance, Los<br />
Angeles (USA) // 2007 „Labsetstudio“,<br />
Kunst im Hafen e.V., Düsseldorf (D) //<br />
2006 „Art Fiction“, Besiktas Cagdas,<br />
Istanbul (TR) // „Music and Art“, Galerie<br />
COMA, Berlin (D) // 2004 „Encore“,<br />
Istanbul Biennial Positionings Programme,<br />
Büyük Londra Oteli, Istanbul<br />
(TR) // 2003 „Timbre 3 5 8 15“, Museo<br />
Casa Diego Rivera, Guanajuato (MEX)<br />
// „We’ll meet you in the lobby“, Istanbul<br />
Biennial Positionings Programme,<br />
Büyük Londra Oteli, Istanbul (TR) //<br />
„Jeunesse de Mains“, Ausstellungsraum<br />
Kölnerstraße, Düsseldorf (D) //<br />
1999 „Spiel des Lebens“, Alte Paketpost,<br />
Düsseldorf (D)<br />
EXPOSITIONS COLLECTIVES<br />
AVEC / GRUPPENAUSSTELLUN-<br />
GEN MIT / EXPOSITIONS WITH<br />
HOBBYPOPMUSEUM (SELECTION)<br />
<strong>2010</strong> „Raving Gardens“, Eastside Projects,<br />
Birmingham (UK) // „Taking the Air“,<br />
Right Window, San Francisco (USA) //<br />
2007 „Gamma Gamma“, Herzliya Museum<br />
of Contemporary Art, Tel Aviv (IL) //<br />
„Intelligent Design“, 1st Athens Biennial,<br />
Athens (GR) // 2006 „Olympia“, public,<br />
Paris (F) // 2005 „Mystica“, Deitch Projects,<br />
New York (USA) // „Echo“ (HXO),<br />
Deste Foundation, Athens (GR) // 2004<br />
„Cieszyn Jazz“, part of the project „The<br />
Parallel Action“, Foksal Gallery Foundation,<br />
Cieszyn (PL) // „Die Graue Kammer“,<br />
Kerstin Engelhorn Galerie, Vienna (A) //<br />
2003 „Melody Of Destiny / Schicksalsmelodie<br />
III“, TATE Britain, London (UK)<br />
// „Theory Of Everything“, Galerie Ghislaine<br />
Hussenot, Paris (F) // 2002 „Die Perser“,<br />
Münchner Kammer spiele, Munich (D)<br />
// „Here we are in Croydon“, The Galleries<br />
Show, Royal Academy of Arts, London (UK)<br />
PUBLIKATIONEN / PUBLICATIONS<br />
/ PUBLICATIONS<br />
„Echo“, Deste Foundation, Athen, 2005<br />
// „Werte schaffen“, Verlag der Buchhandlung<br />
Walther König, Köln, 2004 // „hobbypopMUSEUM<br />
2000 – 2002“, Verlag<br />
der Buchhandlung Walther König, Köln,<br />
2002 // „hobby popMUSEUM“, Eigenverlag,<br />
Düsseldorf, 1999<br />
KAROLIN MEUNIER<br />
NÉE / GEBOREN / BORN<br />
1975, Bonn (D)<br />
VIT À / LEBT IN / LIVES IN<br />
Berlin (D)<br />
ÉTUDES / STUDIUM / STUDIES<br />
1998-2005 Free Art and Literature Studies,<br />
Hochschule für Bildende Künste<br />
und Universität Hamburg (D) // 2007-08<br />
Jan Van Eyck Academy, Maastricht (NL).<br />
EXPOSITIONS PERSONNELLES /<br />
EINZELAUSSTELLUNGEN /<br />
SOLO EXHIBITIONS<br />
<strong>2010</strong> „Timing and Consistency“, Neuer<br />
Berliner Kunstverein (D) // „Marta_SMS<br />
04: Karolin Meunier“, MARTa Herford<br />
(D) // <strong>2008</strong> „When Doing Things and<br />
Words“, Halle für Kunst Lüneburg (D) //<br />
„Die Beschreibung von Relationen zum<br />
Gegenstand machen“, (with Achim Lengerer),<br />
Samsa, Berlin (D) // 2007 „dazwischen<br />
#2: no projects were undertaken“,<br />
(with Mirjam Thomann), White Space,<br />
Zurich (CH)<br />
EXPOSITIONS COLLECTIVES /<br />
GRUPPENAUSSTELLUNGEN /<br />
GROUP EXHIBITIONS<br />
2011 „Cinenova – Women’s Film and Video<br />
Distribution“, Group Project, The<br />
Showoom, London (UK) // <strong>2010</strong> „km 500<br />
3“, Kunsthalle Mainz (D) // „Selected Artists“,<br />
NGBK, Berlin (D) // <strong>2008</strong> „Soziale<br />
Diagramme. Planning Reconsidered“,<br />
Künstlerhaus Stuttgart (D) // 2007 „Neue<br />
Konzepte“, Bonner Kunstverein, Bonn (D)<br />
// „rehearsal behaviour transposed to<br />
performance“, Kunstverein Rosenheim<br />
(D) // 2006 „Akademie – Academy“,<br />
MUHKA, Antwerp (B) // „Spiralen der<br />
Erinnerung“, Kunstverein Hamburg (D) //<br />
„Über Geschichte verfügen“, JET, Berlin<br />
(D) // „40 Jahre Videokunst, update 06“,<br />
Lenbachhaus, Munich (D).<br />
PERFORMANCES, CONFÉRENCES<br />
/ PERFORMANCES, VORTRÄGE /<br />
PERFORMANCES, DISSERTATIONS<br />
<strong>2010</strong> „The Idea of the Self“, Internationales<br />
Kurzfilmfestival Oberhausen (D) //<br />
„Why Diagrams?“, Tromsø Academy of<br />
Contemporary Art (N) // 2009 „The Negative<br />
Line“, Symposium Jan van Eyck Academie,<br />
Maastricht (NL) // „Open Lecture<br />
Series“, Chelsea College for Art and Design,<br />
London (UK) // <strong>2008</strong> „Just in Time“,<br />
Symposium, Site Gallery, Sheffield (UK) //<br />
„The Gradual Distraction Of Thoughts“,<br />
Conference, Ankara (TR) // „Self-report“,<br />
Performance, Halle für Kunst, Lüneburg<br />
(D) // „Whatever Constellations“, Performance,<br />
Artis, Den Bosch (NL) // „Reading<br />
Video as Reading“, CCA Conference,<br />
Dallas (USA) // 2007 „Blue blacksliding<br />
Constellations und weiß“, Bonner Kunstverein,<br />
Bonn (D).<br />
BOURSES, DISTINCTIONS /<br />
STIPENDIEN, AUSZEICHNUNGEN /<br />
GRANTS, AWARDS<br />
<strong>2010</strong> Working grant Berlin (D) // 2009<br />
TRAIN Balmoral Grant, London (UK) //<br />
2007-08 Jan van Eyck Academie, Maastricht<br />
(NL) // 2007 Stiftung Kunstfonds, Bonn<br />
(D) // 2006 working grant Hamburg (D)<br />
CATALOGUES, PUBLICATIONS /<br />
KATALOGE, PUBLIKATIONEN<br />
„Novel“, Issue 2, Ed. Matt Williams,<br />
London (UK) <strong>2010</strong> // „Whatever Constellations“,<br />
Catalogue, Berlin (D) <strong>2010</strong> //<br />
„Control Magazine“, Issue 18, Ed. Stephen<br />
Willats, London (UK) 2009 // „Becoming<br />
Public – Is It worth It?“ Ed. Emma<br />
Hedditch, London (UK) 2007 // „Page<br />
One“, Catalogue, Hamburg (D) 2007 //<br />
„Der Entwurf des Adressaten, Kombinator<br />
#5“, Hamburg (D) 2006 // „Wenn<br />
sonst nichts klappt: Wiederholung wiederholen“,<br />
Ed. Sabeth Buchmann u.a.,<br />
Berlin / Hamburg (D) 2005<br />
THOMAS MOHREN<br />
NÉ / GEBOREN / BORN<br />
1973, Aachen (D)<br />
VIT À / LEBT IN / LIVES IN<br />
Aachen (D)<br />
ÉTUDES / STUDIUM / STUDIES<br />
1999-2005 FH Aachen (Media Design),<br />
Film and Photography at Wilhelm Schürmann<br />
(D).<br />
EXPOSITIONS / AUSSTELLUNGEN<br />
<strong>2008</strong> „Interrior exterrior“, Tobias Danke<br />
& Thomas Mohren, Neuer Aachener<br />
Kunstverein, Aachen (D) // „Ad Absurdum“,<br />
MARTa, Herford (D) // 2007<br />
„Kunstauktion“, Neuer Aachener Kunstverein,<br />
Aachen (D) // „Bilder aus dem<br />
Wald“, Schürmann, Berlin (D) // 2006 Jahresgaben/Kunstauktion,<br />
Neuer Aachener<br />
Kunstverein, Aachen (D) // „Total Pandemonium“,<br />
Gallery x-Bitumen-x, Aachen<br />
(D) // 2004-05 „Kurzdavordanach“, SK-<br />
Stiftung Kultur Köln, Wilhelm Schürmann<br />
& Susanne Lange, Cologne (D)<br />
http://thomasmohren.com<br />
Regis Perray<br />
NÉ / GEBOREN / BORN<br />
1970, Nantes (F)<br />
VIT À / LEBT IN / LIVES IN<br />
Nantes (F)<br />
ÉTUDES / STUDIUM / STUDIES<br />
1997 École des Beaux-Arts de Nantes:<br />
DNAP diplôme national d’art plastique<br />
(F), DNSEP diplôme national supérieur<br />
d’expression plastique (F)<br />
EXPOSITIONS PERSONNELLES /<br />
EINZELAUSSTELLUNGEN /<br />
SOLO EXHIBITIONS<br />
<strong>2010</strong> Ni fait ni à faire, Le B.A.R. Roubaix<br />
(F) // 2009 Dépoussiérer, poser, reboucher,<br />
Micro onde, Vélizy-Villacoublay (F) //<br />
„L’union fait la force et le dés ordre la<br />
Belgique“, Le Granit, Belfort (F) // <strong>2008</strong><br />
„Les travaux du Triangle“, Le Triangle,<br />
Rennes (F) // 2006 „Sous nos pieds et au<br />
dessus de notre tête“, Domaine de Chamarande<br />
(F) // „La Chapelle Saint-Prix“,<br />
Chapelle Saint-Pry, Béthune (F) // 2005<br />
„Les Mots Propres“, National scene of<br />
La Roche-Sur-Yon (F) // „La rentrée en<br />
Sol“, labyrinth of Cathedral of Notre<br />
Dame d’Amiens (F) // 2003 „Paris pour<br />
ne rien faire“, Public, Paris (F) // 2002<br />
„Instantané (28) Régis Perray“, Frac des<br />
Pays de la Loire, Carquefou (F) // 2000<br />
„Patinage artistique“, Musée des Beaux-<br />
Arts de Nantes (F) // 1999 „Déblayer, jeter,<br />
ranger, balayer, curer, laver, astiquer“,<br />
K@rl, Roubaix (F)<br />
EXPOSITIONS COLLECTIVES /<br />
GRUPPENAUSSTELLUNGEN /<br />
GROUP EXHIBITIONS<br />
<strong>2010</strong> Marcher, Le Bon Accueil, Rennes,<br />
coll Frac Bretagne & Pays de la Loire (F) //<br />
Dont Acte, Espace Croisé, Roubaix (F) //<br />
Afrique, retours d’images, Biennale d’art<br />
contemporain, Gonesse (F) // Poétique du<br />
chantier. Musée-Château, Annecy (F) //<br />
Eloge de la différence. L’Atelier & Le<br />
Salon, Nantes (F) // 2009 „Architectures<br />
Transitoires“, Parcours contemporain,<br />
Fontenay- le-Comte (F) // „90“, Collection<br />
Frac Franche-Comté, Saline Royale d’Arc<br />
et Senans (F) // <strong>2008</strong> „Collections sans<br />
Frontières IX. Foyer: langage & espace à<br />
la frontière“, Cac, Vilnius (LT) // „Valeurs<br />
Croisées“, Les Ateliers de Rennes-Biennale<br />
d’Art Contemporain, Rennes (F) //<br />
„Regarde de tous tes yeux, regarde“,<br />
Musée des Beaux-Arts de Nantes (F) //<br />
„Trinch !“, Château de Jau, La Dégelée<br />
Rabelais, Jau (F) // „Ex-voto : dans l’art<br />
contemporain“, Palais de Jau, Reims (F) //<br />
2007 „La mesure du sensible“, Ludwig<br />
Museum, Budapest (HU) // „Dispensaire“,<br />
Bartleby & Co. invite Supervision, Brussels<br />
(B) // „Rouge Baiser“, Nantes (F) //<br />
„Composite realities“, CCP, Melbourne<br />
(AUS) // „Passion de l’été pour l’hiver“,<br />
Frac des Pays de la Loire, Carquefou (F) //<br />
2006 „Rés do Chao“, Rio de Janeiro (BR)<br />
// „Traverser la ville“, Cambrai, Saint-<br />
Omer, Pro duction Espace Croisé, Roubaix<br />
(F) // 2005: „Le Frac est à vous (2)“,<br />
Centre Culturel de Sablé-sur-Sarthe (F) //<br />
„Traverser la ville“, Musée de Boulogne<br />
sur Mer, Production Espace Croisé, Roubaix<br />
(F) // „Papillons et bulles de savon“,<br />
Frac Nord-Pas de Calais (F) // „Agir Proche“,<br />
Maison de la Culture d’Amiens (F)<br />
// 2004 „Jiro Nakayama – Régis Perray“,<br />
Ecole des Beaux-Arts de Rennes (F) //<br />
„Gongju International Biennial of Contemporary<br />
Art“, Gongju (ROK) // „Michèle<br />
Magema - Régis Perray“, Galerie Ipso-Facto,<br />
Nantes (F) // 2003 „Dust memories“,<br />
Swiss Institute, New York (USA) // „Oxymory“,<br />
Frac Basse-Normandie, Caen (F)<br />
www.regisperray.eu<br />
ANTOINE PETITPREZ<br />
NÉ / GEBOREN / BORN<br />
1961, Lille (F)<br />
VIT À / LEBT IN / LIVES IN<br />
Lille<br />
ÉTUDES / STUDIUM / STUDIES<br />
2006 Master II Spécialité Arts Plastiques,<br />
Université de Valenciennes et du Hainaut<br />
Cambrésis (F) // 1985-87 DEUG Arts Plastiques,<br />
option audiovisuel, Université de<br />
Valenciennes et du Hainaut Cambrésis (F) //<br />
1980-82 École des Beaux-arts de Cambrai (F)<br />
EXPOSITIONS PERSONNELLES /<br />
EINZELAUSSTELLUNGEN /<br />
SOLO EXHIBITIONS<br />
<strong>2008</strong> „familiarités“, Galerie Paul Frèches,<br />
Paris // 2007 Images au Centre 07, Château<br />
de Chaumont-sur-Loire, série photo graphique<br />
„Alberi“ (commande publique) //<br />
2005 Galerie Esther Woerdehoff, Paris //<br />
2003 Espace Culturel François Mitterrand,<br />
Beauvais // 1998 artconnexion, Lille<br />
EXPOSITIONS COLLECTIVES /<br />
GRUPPENAUSSTELLUNGEN /<br />
GROUP EXHIBITIONS<br />
<strong>2010</strong> Espace 36, Oeuvres de la collection<br />
du Fonds national d’art contemporain, St<br />
Omer (F) // 2009 Rencontres Internationales<br />
de La Photographies, Arles (F) //<br />
Galerie une poussière dans l’oeil, Villeneuve<br />
d’Ascq (F) // <strong>2008</strong> Sungkok Art<br />
Museum, Séoul, Corée dans le cadre de<br />
Cultures <strong>France</strong> (ROK) // Maison de la<br />
Culture, Namur (BE) // Petit Manège,<br />
PhotoBiennale de Moscou (RUS) // 2007<br />
Images au Centre 07, Château de Fougères<br />
sur Bièvre (F) // 2006 „au Nord du Nord“,<br />
Transit Art Space, Stavanger (N) // 2005<br />
Stand Esther Woerdehoff: Fiac, Paris (F)<br />
and Art Cologne (D) // Stand Jean-Pierre<br />
Ritsch-Fisch, St’art (Foire européenne<br />
d’art contemporain, Strasbourg (F) //<br />
102<br />
103
Images au Centre 05, Abbaye de Noirlac<br />
(F) // 2004 Stand Esther Woerdehoff, Fiac,<br />
Paris (F), Photo Paris (F) and Art Cologne<br />
(D) // „Portraits d’arbres“, Maison des<br />
arts et Musée d’Evreux, partenariat Pôle<br />
Image Haute Normandie et Frac Haute<br />
Normandie (F) // „Brainstorming, topographie<br />
de la morale“, Centre National d’Art<br />
et du Paysage, Vassivière en Limousin (F)<br />
// 2003 „Un Bestiaire fabuleux“, Daelim<br />
Contemporary Art Museum, Séoul (ROC)<br />
// Huesca Imagen: Huesca, disputation<br />
Provincial de Huesca (E) // „Un quintet<br />
pour demain“, Galerie Claude Bernard,<br />
Paris (F) // 2002 „Et le cinquième jour…“,<br />
Images au Centre 02, Château de Fougères<br />
sur Bièvres (F) // „Sous le drap, le<br />
temps des plis“, Musée des Beaux-Arts<br />
de Tourcoing (F) // 2001 „Paysage“, dans<br />
le cadre des „160 ans de photographie en<br />
Nord - Pas de Calais“, Musée des Beaux-<br />
Arts de Tourcoing (F) // Daelim Contemporary<br />
Art Museum, Séoul (République<br />
de Corée) // 2000 „Dans le Champ des<br />
étoiles“, Musée d’Orsay, Paris (F) and<br />
Staatsgalerie Stuttgart (D) // 1994 Bibliothèque<br />
Nationale, galerie Colbert, Paris<br />
La Matière, l’Ombre, la Fiction (F)<br />
COLLECTIONS / Sammlung<br />
Bibliothèque Nationale, Paris (F) // Fonds<br />
National d’Art Contemporain, Paris (F) //<br />
Musée des Beaux-Arts de Tourcoing (F) //<br />
Conseil Général du Nord, Lille (F)<br />
PUBLICATIONS / VERÖFFENT-<br />
LICHUNGEN / PUBLICATIONS<br />
(expositions personnelles)<br />
<strong>2008</strong> Le cahier N°5, Galerie Paul Frèches<br />
(Paris) // 2003 catalogue monographique,<br />
édition Médiathèque Marguerite Yourcenar,<br />
Faches-Thumesnil. Texte Yannick<br />
Courbès. // 1998 multiple édité dans le<br />
cadre de l’exposition Mannequins<br />
(expositions collectives)<br />
<strong>2008</strong> Catalogue, Maison de la Culture,<br />
Musée Félicien Rops, Namur // 2005 Catalogue,<br />
Only connect, artconnexion, dix<br />
ans d’art contemporain, isthme éditions<br />
// 2004 Catalogue, Portraits d’arbres, édition<br />
de point du jour, Frac Haute Norman<br />
die, Pôle Images, Maison des Arts et<br />
Musée d’Evreux // 2003 Un quintet pour<br />
demain, édition galerie Claude Bernard,<br />
Paris // 2002 Images au Centre 02, photographie<br />
contemporaine et patrimoine,<br />
monum, éditions du patrimoine, septembre<br />
2002 // 2001 Le temps des plis, édition<br />
musée des Beaux Arts de Tourcoing //<br />
160 ans de photographie en Nord-Pas de<br />
Calais, édition Actes Sud, et association<br />
des conservateurs des musées du Nord-<br />
Pas de Calais // 2000 Dans le Champ des<br />
étoiles, édition de la Réunion des Musées<br />
Nationaux // 1994 La Matière, l’Ombre,<br />
la Fiction, édition Nathan et Bibliothèque<br />
nationale de <strong>France</strong><br />
BOURSES / STIPENDIEN / GRANTS<br />
2006 Aide à la création Conseil Régional<br />
Nord-Pas de Calais (F) // 2002 & <strong>2008</strong><br />
aide individuelle à la création, Drac<br />
Nord-Pas de Calais (F)<br />
www.paulfreches.com/artistes/Antoine_<br />
Petitprez<br />
ROSELINE RANNOCH<br />
NÉE / GEBOREN / BORN<br />
1974, Neuss (D)<br />
VIT À / LEBT IN / LIVES IN<br />
Berlin (D)<br />
ÉTUDES / STUDIUM / STUDIES<br />
1998-2003 Studies of Media Art and Art<br />
History / Media Theory at Staatliche<br />
Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe (D)<br />
// 1995-98 Latin America Studies and<br />
Cultural Science and Philosophy, Berlin (D)<br />
EXPOSITIONS PERSONNELLES /<br />
EINZELAUSSTELLUNGEN /<br />
SOLO EXHIBITIONS<br />
<strong>2010</strong> „A Promessa da Gruta e Algumas<br />
Quedas“, Galeria do Lago, Museu da<br />
Republica, Rio de Janeiro (BR) // 2009<br />
„Legshow of a Revolutionist“, Fischer<br />
und Fischer, Berlin (D) // „Roseline Rannoch“,<br />
Montgomery, Berlin (D) // <strong>2008</strong><br />
„Rosinante oder Geste und Metall zur<br />
Fläche“, MAXIM, Cologne (D) // 2007<br />
„Welcome to Montgomery in Florianopólis“,<br />
Museu Hassis, Florianopólis<br />
(BR) // 2005 „Ur-Ur-Ur“, Montgomery,<br />
Berlin (D) // 2004 „Framed/Wie eine<br />
Fatamorgana“ (in collaboration with<br />
Setareh Shahbazi), Haus der Kulturen<br />
der Welt, Berlin (D)<br />
EXPOSITIONS COLLECTIVES /<br />
GRUPPENAUSSTELLUNGEN /<br />
GROUP EXHIBITIONS<br />
<strong>2010</strong> „Right Right Now Now“, Arthur<br />
Boskamp-Stiftung, Hohenlockstedt (D) //<br />
„CAPC, la vie saisie par l’art“, Capc,<br />
Bordeaux (F) // 2009 „Cabinet of a motion“,<br />
Gazonrouge, Athens (GR) // „Das<br />
Gespinst“, Museum Abteiberg, Mönchengladbach<br />
(D) // <strong>2008</strong> „Aurora – Zwischen<br />
Nacht Und Tag II“, Hotel Park Inn, Catalogue,<br />
Berlin (D) // „Scala Paradisi“,<br />
Schuermann Berlin (D) // 2007 „Der Magische<br />
Sockel“, Galerie Isabella Bortolozzi,<br />
Berlin (D) // „Aurora – Zwischen Nacht<br />
und Tag“, BW Awangarda, Wrocław (PL)<br />
// 2004 „Die Neuerfindung des Ortes“,<br />
Künstlerhaus Bremen (D) // 2002 „Superschloss“,<br />
Städtische Galerie Wolfsburg (D)<br />
BOURSES, RÉSIDENCES /<br />
STIPENDIEN, AUFENTHALTE /<br />
GRANTS, RESIDENCES<br />
2007 Project Grant Kunstfonds Bonn (D)<br />
// 2006 residency at Institut Capacete,<br />
Rio de Janeiro (BR)<br />
MATHILDE ROSIER<br />
NÉE / GEBOREN / BORN<br />
1973, Paris (F)<br />
VIT À / LEBT IN / LIVES IN<br />
Berlin (D) and Bourgogne (F)<br />
ETUDES / STUDIUM / STUDIES<br />
Rijksakademie voor de beeldende kunsten<br />
Amsterdam (NL) // 1997-2000 École<br />
Supérieure des Beaux-Arts, Paris (F)<br />
(with Christian Boltanski and Marc<br />
Bustamente) // 1991-94 Dauphine<br />
university, Paris (Master of Economic<br />
Sciences) (F)<br />
EXPOSITIONS PERSONNELLES /<br />
EINZELAUSSTELLUNGEN /<br />
SOLO EXHIBITIONS<br />
<strong>2010</strong> „Find circumstances in the antechamber“,<br />
Musée Jeu de Paume, Paris (F)<br />
// „The Oceanic Feeling“, Galerie Iris Kadel,<br />
Karlsruhe (D) // 2009 „Supports et<br />
Sentiments“, Galleria Raffaella Cortese,<br />
Milan (I) // „Play for a stage of the Na tural<br />
Theatre of Cruelty“, performance at<br />
Serpentine Gallery, London (UK) // „Spectacle<br />
du décor“, Institut français, Berlin<br />
(D) // <strong>2008</strong> „Play for a stage of the Natural<br />
Theatre of Cruelty“, Silberkuppe, Berlin<br />
(D) // „Costumes et accessoires“ Galerie<br />
Iris Kadel, Karlsruhe (D) // 2007 „Réserve<br />
des forces hostiles“, Galerie Zürcher,<br />
Paris (F) // 2006 „Art Statement“, Art Basel<br />
37 (CH) // „Cosmetic Relief“, Galerie Iris<br />
Kadel, Karlsruhe (D) // 2004 „Every Day<br />
the Same“, Ausstellungsraum Iris Kadel,<br />
Karlsruhe (D) // „Time and Place“, L’Entrée<br />
sur l’Art Contemporain, Le Bon Marché,<br />
Paris (F) // 2003 „Loin De Honolulu“, Galerie<br />
Zürcher, Paris (F) // 2001 „Le chateau<br />
intérieur“, Galerie Public, Paris (F) // 2000<br />
„Parmi nous“, Galerie Forum St Eustache,<br />
Paris (F) // 1999 Espace Agatha, Paris (F) //<br />
„Pylones“, Centre culturel la Jonquière,<br />
Paris (F) // 1996 Arjeang Gallery, Houston<br />
(USA)<br />
EXPOSITIONS COLLECTIVES /<br />
GRUPPENAUSSTELLUNGEN /<br />
GROUP EXHIBITIONS<br />
<strong>2010</strong> „…nur Papier, und doch die ganze<br />
Welt…“, Staatsgalerie Stuttgart (D) // 2009<br />
„Hedwigs, Portait with a Spleen“, Camden<br />
Art Center, London (UK) // Art 40<br />
Basel – Art Film, Basel (CH) // „7x14“,<br />
Silberkuppe at Kunsthalle Baden-Baden<br />
(D) // „Beaufort 03“, Triennial Event for<br />
Modern Art by the Sea, Ostend (B) //<br />
<strong>2008</strong> Anna Helwing Gallery, Los Angeles<br />
(USA) // Kunstverein für die Rheinlande<br />
und Westfalen, Düsseldorf (D) // „Arcadia“,<br />
Centre des Monuments Nationaux, Chateau<br />
d’Oiron (FR) // Printemps de Septembre,<br />
Toulouse (F) // 2007 „Ballet Mécanique“,<br />
Timothy Taylor Gallery, London<br />
(UK) // „Beyond Sensation“, Jersey Museum<br />
and Art Gallery, Deutsche Bank Art Collection,<br />
London (UK) and Frankfurt (D) //<br />
„Berlin-Amsterdam“, Rijksakademie at<br />
Art Amsterdam (NL) // „Nur den Pferden<br />
gibt man den Gnaden schuss“, Bureau des<br />
Arts Plastiques, Berlin (D) // Art Premiere<br />
/ Art 38 Basel, CH // „Whenever It Starts<br />
It Is The Right Time – Strategien für eine<br />
unstetige Zukunft“, Frankfurter Kunstverein,<br />
Frankfurt (D) // 2006 „The subversive<br />
charm of the bourgeoisie“, Van Abbemuseum,<br />
Eindhoven (NL) // 2005 „Hawaii“,<br />
Bodybuilder & Sportsmen Gallery, Chicago<br />
(USA) // 2004 TLT, Printemps de Septembre,<br />
Toulouse (F) //„Tuesday is Gone“,<br />
Karvasla Tbilisi (GE) // „Atomkrieg“,<br />
Kunsthaus Dresden (D) // „Supernatural“,<br />
Ga lerie Zürcher, Paris (F)<br />
www.iris-kadel.de<br />
JÜRGEN STOLLHANS<br />
NÉ / GEBOREN / BORN<br />
1962, Rheda-Wiedenbrück (D)<br />
VIT À / LEBT IN / LIVES IN<br />
Cologne (D)<br />
ÉTUDES / STUDIUM / STUDIES<br />
1983-86 Kunstakademie Münster, Painting<br />
(D) // since 1986 Kunstakademie<br />
Düsseldorf, Sculpting (D)<br />
EXPOSITIONS PERSONNELLES /<br />
EINZELAUSSTELLUNGEN /<br />
SOLO EXHIBITIONS<br />
<strong>2008</strong> „Even curators need love“, European<br />
Kunsthalle Cologne (D) // „Wir<br />
schalten zurück nach Rheda-Wiedenbrück“,<br />
Städtische Galerie Nordhorn (D)<br />
// 2005 „Besten Dung, besten Dung /<br />
Schenkt uns die Erinnerung“, Kunst fonds<br />
Kunstraum Bonn (D) // 2004 „Neoliberalismus,<br />
Neoliberalismus“, Galerie Otto<br />
Schweins, Cologne (D) // 2003 „Wie ging<br />
noch mal Futurismus?“, Stars & Stripes<br />
N° VII, Bonner Kunstverein, Bonn (D) //<br />
„(S)chließt die Märkte auf- / Aggregatgruppe<br />
/ Heidelberg“, Slide show, Museum<br />
Ludwig, Cologne (D) // 2002 „Cargodrifter“,<br />
Artillerie, Cologne (D) // 1999<br />
„Tauch auf“, Galerie Otto Schweins,<br />
Cologne (D)<br />
EXPOSITIONS / GRUPPENAUS-<br />
STELLUNGEN / GROUP<br />
EXHIBITIONS COLLECTIVES<br />
<strong>2010</strong> „Orte/Nicht-Orte“, Salzburger Kunst -<br />
verein, Salzburg/Deutschvilla, Strobl am<br />
Wolfgangsee (A) // „Stubenausstellung (2)“,<br />
Cologne (D) // „Die Sache“, Archi tekturbüro<br />
Schilling, Kyotoplatz, Cologne (D) //<br />
2009 „La (R)evolución de darwin entre<br />
fósiles y boleadores“, una muestra del<br />
grupo Darwinia, Provincia de Santa Fé,<br />
Museo Municipal de Artes Visuales, Provincia<br />
de Córdoba (AR) // „Stubenausstellung“,<br />
Cologne (D) // „Saccharum BA“,<br />
MAM, Salvador da Bahia (BR) // <strong>2008</strong> „The<br />
place to be“, Kröller-Müller Museum,<br />
Otterlo (NL) // „Observing beast, time evolution“,<br />
Art and Science, Kunstverein/<br />
Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim<br />
(D) // 2007 „OWL1 – Über die Tausend<br />
Quellen neben dem Durstenden in der<br />
Wüste“, MARTa, Herford (D) // „6CO +<br />
12HO = CHO + 6HO + O“ (in collaboration<br />
with Jochen Lempert), Kunstverein<br />
Ulm (D) // documenta 12, Kassel (D) //<br />
2006 „Tandem – 50 Jahre Mülheimer<br />
Kunstverein“, Kunstmuseum Mülheim an<br />
der Ruhr (D) // „Sieben auf einen Streich“,<br />
MARTa, Herford (D) // „LAnormalidad“,<br />
Palais de Glace, Buenos Aires (AR) // „Regelei“,<br />
WUK – Kunsthalle Ex ner gasse,<br />
Vienna (A) // 2005 „Die Regierung; Paradiesische<br />
Handlungsräume“, Wiener Secession,<br />
Vienna (A) // 2004 „How do we<br />
want to be governed? (Figure & ground)“,<br />
Miami Art Central, Miami (USA) // „Die<br />
weite Welt – Neues und selten Gesehenes<br />
aus der Graphischen Sammlung“, Museum<br />
Ludwig, Cologne (D) // „Ex Argentina<br />
– Schritte der Flucht von der Arbeit zum<br />
Tun“ (in collaboration with Eduardo<br />
Molinari), Museum Ludwig, Cologne (D)<br />
// 2003 „Plastik, Plüsch und Politik“,<br />
Städtische Galerie Nordhorn (D) // 2002<br />
„Transistor 1. Export“, Museum voor<br />
Moderne Kunst, Arnhem (NL) // „ne travaillez<br />
jamais“, Kunstprojekt „Münchener<br />
Künstler laden ein“, Munich (D) // 2000<br />
„Lift Off“, Standort Ausstellungshalle,<br />
Frankfurt (D) // 1999 „Mousepad“, Nassauischer<br />
Kunst verein, Wiesbaden (D)<br />
Elsa Tomkowiak<br />
NÉE / GEBOREN / BORN<br />
1981, Saint Vallier (F)<br />
VIT À / LEBT IN / LIVES IN<br />
Nantes (F)<br />
ÉTUDES / STUDIUM / STUDIES<br />
2005 École Superieure d’Art de Dijon (F),<br />
DNSEP diplôme national supérieur d’expression<br />
plastique (Mentions) // 2003<br />
DNAP diplôme national d’art plastique<br />
EXPOSITIONS / AUSSTELLUNGEN<br />
<strong>2010</strong> Exhibition ERBA, Caen (F) // „Imaginez<br />
Maintenant“, Amiens (F) // 2009 Galerie<br />
Rdv, Nantes (F) // „Cur tains on the<br />
Loire“ (Exhibition collective), Candes<br />
Saint-Martin and Montsoreau (F) // Residency<br />
at Frac Franche Comté – Amalgame<br />
(in the course of the residences of<br />
Frac Grand Est.) and exhibition at<br />
Amence (F) // Exhibition Price for Visual<br />
Arts of the City of Nantes (F) // <strong>2008</strong> „Elsa<br />
Tomkowiak“, Maison de la culture de<br />
Bourges (F) // Residency at La Box Ensa<br />
de Bourges (F) // Exhibition, Talant (F) //<br />
Residency at Centre d’Art of Parc Saint<br />
Leger de Pougues-les-Eaux and exhibitions<br />
Nevers (F) // 2006 Residency, Installation<br />
in-situ, CFA RVI, Lyon(F) // Exhibition<br />
„The Visit“, Foundation Zervos,<br />
Vezelay (F)<br />
AUTRES / SONSTIGES / OTHER<br />
<strong>2010</strong>: workshop with students of Erba<br />
de Caen (F) // 2009: Prix des Arts Plastiques<br />
de la Ville de Nantes (F) // <strong>2008</strong>:<br />
workshop with students of Ensa de Bourges,<br />
Mehun-sur-yèvre (F) // 2006: Obtaining<br />
of a studio of the city of Dijon (F)<br />
www.collectifr.fr/resaux/elsa-tomkowiak<br />
mentions légales<br />
Impressum<br />
Editeur / Herausgeber<br />
<strong>NRW</strong> KULTURsekretariat<br />
Directeur / Direktor:<br />
Dr. Christian Esch<br />
Friedrich-Engels-Allee 85<br />
D-42285 Wuppertal<br />
T: +49 (0)202 / 698 27 00<br />
info@nrw-kultur.de<br />
www.nrw-kultur.de<br />
Rédaction / Redaktion<br />
Lidy Mouw<br />
Martin Maruschka<br />
Susanne Lenz<br />
Assistance rédactionelle /<br />
Redaktionsassistenz<br />
Isabel Carcamo-Mankas<br />
Anja Hill<br />
Traduction / Übersetzungen<br />
www.energytranslations.eu<br />
Photographies / Fotografien<br />
p./S. 6, 7, 28-31, 52-55 ©Lidy Mouw<br />
p./S. 73-74 ©Frac Bourgogne<br />
p./S. 80-81 ©Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr<br />
p./S. 84-85 ©Villes de Nantes, C. Clos<br />
p./S. 88-89 ©Emmanuel Ducoulombier / Ville de<br />
Tourcoing<br />
p./S. 94-95 ©Gerber Architekten<br />
p./S. 100-101 ©Uwe Riedel<br />
Toutes les photographies sur les pages des artistes<br />
sont – s’il n’y a pas d’autres indications – les leurs.<br />
Alle Fotografien auf den Seiten der Künstler<br />
stammen – sofern nicht anders gekennzeichnet –<br />
von diesen selbst.<br />
Graphisme / Grafische Gestaltung<br />
KOEMMET Agentur für Kommunikation,<br />
Wuppertal<br />
Les pages d’artistes seuront dessinées avec<br />
le cooperation d’artistes. / Die Künstlerseiten<br />
wurden in Zusammenarbeit mit den Künst -<br />
lern gestaltet.<br />
Motif d’affiche / Plakatmotiv<br />
Freya Hattenberger<br />
Partenaires Media / Medienpartner<br />
WAZ Mediengruppe, Coolibri<br />
Impression / Druck<br />
WAZ-Druck, Duisburg<br />
Tirage / Auflage<br />
3.500<br />
© <strong>NRW</strong> KULTURsekretariat (Wuppertal)<br />
Cette publication qui contient un résumé en<br />
langue anglaise paraît à l’occasion des expositions<br />
/ Diese Publikation, der eine englischsprachige<br />
Zusammenfassung beigelegt ist, erscheint<br />
anlässlich der Ausstellungen:<br />
Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr<br />
21/11/<strong>2010</strong> – 9/1/2011<br />
Directrice / Direktorin:<br />
Dr. Beate Reese<br />
Viktoriastraße 1<br />
D-45468 Mülheim an der Ruhr<br />
T: +49 (0)208 / 455 41 71<br />
www.kunstmuseum-mh.de<br />
Museum Abteiberg, Mönchengladbach<br />
21/11/<strong>2010</strong> – 20/2/2011<br />
Directrice / Direktorin:<br />
Susanne Titz<br />
Abteistraße 27<br />
D-41061 Mönchengladbach<br />
T: +49 (0)2161 / 25 26 37<br />
www.museum-abteiberg.de<br />
Museum Ostwall im Dortmunder U<br />
27/11/<strong>2010</strong> – 23/1/2011<br />
Directeur / Direktor:<br />
Prof. Dr. Kurt Wettengl<br />
Leonie-Reygers-Terrasse<br />
D-44137 Dortmund<br />
T: +49 (0)231 / 50 23 247<br />
www.museumamostwall.dortmund.de<br />
Musée des Beaux-Arts de Nantes<br />
21/1/2011 – 6/3/2011<br />
Directrice / Direktorin:<br />
Blandine Chavanne<br />
10, rue Georges-Clemenceau<br />
F-44000 Nantes<br />
T: +33 (0)251 / 17 45 00<br />
www.museedesbeauxarts.nantes.fr<br />
Frac Bourgogne, Dijon<br />
Mars/März 2011<br />
Directrice / Direktorin:<br />
Eva González-Sancho<br />
49, rue de Longvic<br />
F-21000 Dijon<br />
T: +33 (0)3 / 80 67 18 18<br />
www.frac-bourgogne.org<br />
MUba Eugène Leroy, Tourcoing<br />
5/5/2011 – 12/9/2011<br />
Directrice / Direktorin:<br />
Evelyne-Dorothée Allemand<br />
2, rue Paul Doumer<br />
F-59200 Tourcoing<br />
T: +33 (0)320 / 28 91 60<br />
www.muba-tourcoing.fr<br />
104<br />
105
partenaires de <strong>Transfer</strong> / <strong>Transfer</strong>-Partner:<br />
Ministerium für Familie, Kinder,<br />
Jugend, Kultur und Sport<br />
des Landes Nordrhein-Westfalen<br />
Kulturpartner: