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Die Zeitschrift für das Maler- und Gipsergewerbe<br />
Sonderausgabe appli-tech 2023<br />
3. Februar 2023, 130. Jahrgang<br />
<strong>applica</strong><br />
Energiewende:<br />
Kreative am Bau<br />
sind entscheidend<br />
Nachhaltigkeit:<br />
Kompetenzen durch<br />
Bildung stärken<br />
Das erwartet Sie<br />
an den Ständen<br />
der appli-tech
Von der Natur inspiriert.<br />
Farbe verbindet.<br />
Genau dies lassen wir Sie an der appli-tech erleben.<br />
Zwei starke Auftritte und inspirierende Neuigkeiten. Grund<br />
genug, uns an der Messe zu besuchen. Lassen Sie sich<br />
einmal mehr in unsere Welt der Farben entführen.<br />
appli-tech<br />
Messe Luzern – 08. bis 10. Februar 2023<br />
Besuchen Sie uns: Halle 4 / Stand A403<br />
www.bosshard-farben.ch
INHALT<br />
OFFIZIELLES ORGAN<br />
<strong>applica</strong><br />
des Schweizerischen Maler- und Gipserunternehmer-Verbandes<br />
des Verbandes Schweizerischer Korrosionsschutz-Firmen<br />
der AVA Color, Vereinigung für Bildung in Beschichtung, Farbe, Form und Gestaltung<br />
EDITORIAL 5 Endlich dürfen wir Sie wieder persönlich begrüssen<br />
GRUSS VON DER MESSE 7 Willkommen auf appli-tech.ch und live in Luzern!<br />
ENERGETISCH SANIEREN 8 Materialien im Kreislauf für nachhaltiges Bauen<br />
Standvorschauen der Aussteller<br />
15 Ökologie am Bau beginnt bei der Materialwahl<br />
18 10 Jahre Umwelt-Etikette mit Erfolg<br />
Standvorschauen der Aussteller<br />
22 Energetische Sanierung in der Bildung stärken<br />
Standvorschauen der Aussteller<br />
30 Ökologische Beratungskompetenz lernen<br />
Standvorschauen der Aussteller<br />
38 An guter Beratung führt nichts vorbei<br />
Standvorschauen der Aussteller<br />
42 Sanieren und profitieren<br />
Standvorschauen der Aussteller<br />
Die verputzte Aussenwärmedämmung<br />
und<br />
die vorgehängte hinterlüftete<br />
Fassade (im Bild)<br />
sind die Haupt darsteller<br />
am Messestand von<br />
Saint-Gobain Weber an<br />
der appli-tech 2023.<br />
Siehe auch Seite 46.<br />
(Bild: Beni Basler)<br />
48 Die Fassade als Kraftwerk nutzen<br />
Standvorschauen der Aussteller<br />
60 Mit hellen Oberflächen Überhitzung eindämmen<br />
Standvorschauen der Aussteller<br />
68 Der <strong>SMGV</strong> ist Teil der Energiespar-Alliance<br />
Standvorschauen der Aussteller<br />
VERBANDSNACHRICHTEN 78 Nur wer Mitglied ist, kann auch mitgestalten!<br />
ENERGETISCHE SANIERUNG 3
Räume zum Leben<br />
Natürlich mit Rigips<br />
Entdecken Sie an unserem Messestand an<br />
der appli-tech vom 8.–10. Februar 2023:<br />
• Neue Konstruktionslösungen mit RiModul®<br />
• Effiziente Schachtwandlösungen mit Alba®<br />
• Die vielseitige Bauplatte Rigips® Habito<br />
• Mehr über die energieoptimierte<br />
Vollgipsplatten-Produktion<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch<br />
am Stand: A 204<br />
rigips.ch
EDITORIAL<br />
Endlich dürfen wir Sie wieder persönlich begrüssen<br />
Liebe Leserin, lieber Leser<br />
Gehören Sie zu den Kreativen am Bau<br />
und/oder interessieren Sie sich als Kunde<br />
für innovative Produkte und Verarbeitungsmethoden,<br />
die von modernster<br />
Technologie unterstützt werden? Dann<br />
sollten Sie sich die zweite Februarwoche<br />
freihalten. Denn vom 8. bis 10. Februar<br />
2023 sind nach fünf Jahren wieder<br />
die Tore der Messe Luzern geöffnet für<br />
die appli-tech, die Schweizer Messe der<br />
Maler- und der Gipserbranche inklusive<br />
Dämmung und Trockenbau. Freuen<br />
dürfen wir uns unter anderem auf vielfältige<br />
Anwendungsbeispiele für unsere<br />
kreativen Design-Projekte und auf handwerklich<br />
hergestellte Oberflächen wie Tapeten,<br />
Putzoberflächen sowie spezielle<br />
Boden- und Wandbekleidungen in der Innenarchitektur.<br />
Zur Sprache kommen wird natürlich auch<br />
ein Thema, das die Zukunft des Bauens<br />
bereits jetzt massgebend bestimmt:<br />
die Nachhaltigkeit. Denn künftig müssen<br />
unsere naturnahen Baustoffe nicht<br />
nur für hervorragende physikalische Eigenschaften<br />
stehen, sondern auch für<br />
Umweltfreundlichkeit sowie einen klima-<br />
schonenden Lebenszyklus. Das Thema<br />
Nachhaltigkeit und Ökologie am Bau wird<br />
an der appli-tech in Form von vielfältigen<br />
Produkten und Anwendungen anschaulich<br />
demonstriert. Die entsprechende<br />
Theorie wird dann im Fachreferat nachgeliefert<br />
sowie als Beitrag im Fachforum.<br />
Und natürlich darf auch das Messe-Highlight<br />
nicht fehlen: Der «Schweizer Preis<br />
für Putz und Farbe», dessen Gewinnerinnen<br />
und Gewinner am 9. Februar bekanntgegeben<br />
werden.<br />
Ein Sprichwort sagt: «Geduld ist die<br />
Schwester des Erfolgs.» In diesem Sinne<br />
freuen wir uns, Sie endlich wieder persönlich<br />
in Luzern begrüssen zu dürfen.<br />
Sie finden uns am <strong>SMGV</strong>-Stand A101<br />
in der Halle 1 und am Stand A116 der<br />
<strong>SMGV</strong>-Ausbildungszentren in der Halle 1<br />
unter dem Thema «Handwerk Spezial».<br />
Lassen Sie sich überraschen und seien<br />
Sie mit dabei an der appli-tech 2023<br />
in Luzern!<br />
Mario Freda<br />
Zentralpräsident des <strong>SMGV</strong><br />
ROT MARKIEREN<br />
Unbedingt RUCO besuchen an der appli-tech. Halle 3, Stand B310.<br />
ENERGETISCHE SANIERUNG 5
Die umfassende Website<br />
Auf der neuen Website entdecken Sie schon vor der appli-tech,<br />
was es an der Fachmesse alles zu finden und erfahren gibt.<br />
1<br />
IN DEN THEMEN STÖBERN<br />
Von «Oberflächen und Strukturen»<br />
über «Digitalisierung am Bau» bis<br />
«Ökologie und Recycling» – entdecken<br />
Sie die branchenaktuellen<br />
Themen und lassen Sie sich gemäss<br />
Ihren Interessen inspirieren.<br />
Hier die<br />
Website<br />
entdecken!<br />
2<br />
DIE EINFACHE SUCHE NUTZEN<br />
Suchen Sie etwas Bestimmtes?<br />
Sie finden mit einem Klick die<br />
passenden Aussteller, Beiträge<br />
und Programmpunkte.<br />
3<br />
4<br />
5<br />
SPANNENDE BEITRÄGE<br />
ENTDECKEN<br />
Auf attraktive Art und Weise zeigen<br />
die Aussteller, welche Produkte<br />
und Lösungen sie anbieten.<br />
FÜR SIE EMPFOHLEN<br />
Mit einem kostenlosen Login erhalten<br />
Sie persönliche Empfehlungen<br />
basierend auf Ihren angegebenen<br />
Interessen.<br />
IHRE PERSÖNLICHE MERKLISTE<br />
Speichern Sie spannende Aussteller,<br />
Beiträge und Programmpunkte<br />
auf Ihrer Merkliste. Diese können<br />
Sie auch auf Ihrem Smartphone<br />
nutzen. So bereiten Sie sich optimal<br />
auf den Besuch vor und verpassen<br />
vor Ort nichts.<br />
1<br />
2<br />
4 5<br />
Auch nach der appli-tech gibt es in<br />
der Branche viel zu entdecken und<br />
erfahren. Auf webuild.plus publizieren<br />
führende Anbieter aus der<br />
Baubranche ihre Neuheiten, Videos,<br />
Fachwissen, Veranstaltungen und<br />
vieles mehr.<br />
webuild.plus<br />
3
GRUSS VON DER MESSE<br />
Willkommen auf appli-tech.ch<br />
und live in Luzern!<br />
Liebe Leserin, lieber Leser<br />
Wie wichtig das persönliche Treffen für<br />
unser wirtschaftliches und auch privates<br />
Leben ist, haben die letzten Jahre deutlich<br />
gezeigt. Aus diesem Grund freut es<br />
uns besonders, dass wir mit der applitech<br />
vom 8. bis 10. Februar 2023 bei<br />
der Messe Luzern endlich wieder einen<br />
Branchentreffpunkt bieten können, an<br />
dem all dies möglich ist: der persönliche<br />
Austausch mit Ausstellern, das Netzwerken<br />
mit Branchenkollegen, das direkte<br />
Vergleichen von Produkten und das Ausprobieren<br />
von Neuheiten.<br />
Die vergangene Zeit hat aber auch gezeigt,<br />
dass digitale Kanäle eine perfekte<br />
Ergänzung zum persönlichen Treffen<br />
sind. Wir kombinieren nun das Beste<br />
aus digital und live. Besuchen Sie also<br />
die appli-tech.ch schon vor der Messe!<br />
Dort finden Sie – passend zu Ihren persönlichen<br />
Brancheninteressen – die richtigen<br />
Inhalte: Aussteller, Produkte und<br />
Dienstleistungen, Fachreferate. So wird<br />
Ihr späterer Besuch an der appli-tech<br />
garantiert ein voller Erfolg.<br />
les Fachwissen, Wissenswertes aus der<br />
Branche und Tipps für den Arbeitsalltag.<br />
Wenn Sie sich beruflich, persönlich und<br />
unternehmerisch weiterentwickeln wollen,<br />
dann finden Sie auf der Weiterbildungsplattform<br />
«Handwerk Spezial» bestimmt<br />
die entscheidenden Anregungen<br />
und die passenden Kursangebote.<br />
Besuchen Sie auch die Projektausstellung<br />
zum «Schweizer Preis für Putz und<br />
Farbe» und lassen Sie sich das Highlight<br />
nicht entgehen: die Preisverleihung<br />
im Rahmen des hochkarätig besetzten<br />
Architektur-Symposiums. Dieses findet<br />
am 9. Februar 2023 statt und befasst<br />
sich mit dem Thema «Das Relief: die<br />
räumlich gestaltete Oberfläche der Architektur».<br />
Wir freuen uns, Sie wiederzusehen –<br />
unter appli-tech.ch und live in Luzern!<br />
Elio Cavazutti<br />
Messeleiter der appli-tech<br />
Und was dürfen Sie an der appli-tech<br />
vor Ort erwarten? Rund 100 Aussteller<br />
aus der ganzen Schweiz präsentieren<br />
kre ative Innovationen, bewährte Produkte<br />
und überraschende Lösungen in den<br />
Bereichen Farbe, Putz, Trockenbau und<br />
Wärmedämmung. Im Fachforum vermitteln<br />
Branchenprofis zudem während drei<br />
Tagen in insgesamt 30 Referaten aktuel-<br />
ENERGETISCHE SANIERUNG 7
APPLI-TECH 2023<br />
Materialien im Kreislauf<br />
für nachhaltiges Bauen<br />
Text Christine Sidler<br />
Das Konzept der Kreislaufwirtschaft hält auch auf dem Bau Einzug. Ziel ist es,<br />
dass Produkte und Materialien möglichst lange in Umlauf bleiben. Das braucht<br />
weniger Rohstoffe und es fällt weniger Abfall an. Damit sich dieses System<br />
durchsetzt, braucht es das Mitziehen aller Beteiligten, aber auch finanzielle<br />
und andere Anreize.<br />
verlängert ihren Lebenszyklus und es<br />
entsteht weniger Abfall. Gerade im Bauwesen<br />
ist dieses Umdenken wichtig. Die<br />
Schweiz produziert pro Jahr rund 85 Millionen<br />
Tonnen Abfall. Über 80 Prozent<br />
davon sind Bauabfälle. Die Bauabfälle<br />
setzen sich aus Aushub- und Ausbruchmaterial<br />
sowie Rückbaumaterial<br />
zusammen.<br />
Gut trennbares Fassadensystem:<br />
Die Baggerschaufel<br />
zieht die in kleine Felder<br />
unter teilte Putzschicht mit<br />
dem Separationsgewebe<br />
sauber von der Dämmung<br />
ab. (Bild: Saint-Gobain<br />
Webe r)<br />
Produzieren, nutzen, entsorgen – das ist<br />
der heute übliche lineare Lebenszyklus<br />
vieler Produkte und Materialien. Doch<br />
es geht auch anders. Immer mehr Unternehmen<br />
haben die Relevanz der Kreislaufwirtschaft<br />
erkannt, auch wenn wir<br />
hier noch am Anfang stehen.<br />
Ziel der Kreislaufwirtschaft ist es,<br />
den immensen Verschleiss an Primärrohstoffen<br />
und Energie zu reduzieren,<br />
die es für die Herstellung von Produkten<br />
braucht. Dazu werden Materialien und<br />
Produkte so lange wie möglich genutzt,<br />
wiederverwendet oder rezykliert. Das<br />
Autorin Christine Sidler ist Mitglied der Geschäftsleitung der<br />
Faktor Journalisten AG in Zürich.<br />
Rückbauen statt abbrechen<br />
Zwar werden Gebäude hierzulande<br />
schon lange nicht mehr einfach abgebrochen,<br />
sondern selektiv rückgebaut. Stolze<br />
70 Prozent der Rückbaumaterialien<br />
und 80 Prozent des Aushub- und Ausbruchmaterials<br />
gelangen bereits in die<br />
Wiederverwertung. Es gibt aber grosse<br />
Unterschiede bei den Baustoffen:<br />
So werden 98 Prozent der Metalle und<br />
85 Prozent des Betons wiederverwertet,<br />
aber nur 10 Prozent des Holzes und<br />
lediglich gegen 3 Prozent von Keramik,<br />
Gips und Glas.<br />
Doch Kreislaufwirtschaft ist weit<br />
mehr als getrenntes Sammeln, Abfallmanagement<br />
und Recycling, wie wir<br />
es bisher kannten. Recycling schliesst<br />
zwar den Stoffkreislauf, benötigt aber oft<br />
viel Energie für den Transport sowie die<br />
Material aufbereitung und führt zu einem<br />
Qualitätsverlust.<br />
Die naheliegende Lösung für einen<br />
nachhaltigen Umgang mit Ressourcen<br />
ist, Gebäude möglichst lange zu erhalten.<br />
Dies gelingt mit einer guten Bauqualität<br />
und dem Einsatz von langlebigen<br />
Materialien. Damit man Bauten ein-<br />
8 ENERGETISCHE SANIERUNG
APPLI-TECH 2023<br />
fach an neue Nutzungen anpassen kann,<br />
muss deren Struktur flexibel sein. Die<br />
Lebensdauer einer Fassade lässt sich<br />
durch Aufdoppelung der bestehenden<br />
Dämmung verlängern. Dies wird bei verputzten<br />
Aussenwärmedämmungen bereits<br />
heute oft gemacht. Allerdings enthalten<br />
vor 2015 verbaute, erdölbasierte<br />
Dämmstoffe das Flammschutzmittel<br />
HBCD (Hexabromcyclododecan). Sie<br />
müssen daher nach dem Rückbau getrennt<br />
entsorgt werden.<br />
Zweites Leben für Bauteile<br />
Können Bauten wirklich nicht mehr weitergenutzt<br />
werden, lassen sich einzelne<br />
Bauteile wie Fenster, Türen, Heizkörper<br />
oder Fassadenelemente wiederverwenden<br />
– in einem Neubau am gleichen Ort<br />
oder in Neu- oder Umbauten in der Nähe.<br />
Dieses sogenannte Re-Use ist heute bereits<br />
technisch machbar. Das zeigt beispielsweise<br />
das Baubüro in Situ mit dem<br />
Lysbüchel-Areal in der Stadt Basel oder<br />
der Aufstockung der Halle 118 in Winterthur<br />
ZH.<br />
Damit das gelingt, braucht es ein Umdenken:<br />
Entwurf und Planung müssen<br />
sich an den verfügbaren gebrauchten<br />
Materialien orientieren. Bei der Suche<br />
nach geeigneten Bauteilen helfen digitale<br />
Plattformen (siehe Kasten auf Seite<br />
11).<br />
Dennoch ist die Beschaffung der Materialien<br />
und Komponenten heute noch<br />
zeitaufwendig und damit teuer. Es eignen<br />
sich auch nicht alle Baumaterialien<br />
zur direkten Wiederverwendung: Bei verbauten<br />
Dämmmaterialien ist dies zum<br />
Beispiel kaum möglich, da Aus- und<br />
Wieder einbau mit hohen Kosten verbunden<br />
sind. Das Material ist zudem meist<br />
zu stark verschmutzt, beschädigt, mit<br />
Schadstoffen belastet oder hat im Vergleich<br />
zu heutigen Produkten zu schlechte<br />
Dämmeigenschaften. Dasselbe gilt<br />
für Gipsplatten, die meist verschraubt<br />
und mit Spachtel, Putz, Farbe oder Tapete<br />
versehen sind. Hier ist die Branche<br />
mit neuen Produktideen gefordert.<br />
Haben die Bauteile das Ende ihres<br />
Lebenszyklus erreicht, sollten ihre Bestandteile<br />
rezykliert werden. Gerade im<br />
Bereich der Fassade wird das zunehmend<br />
wichtiger. Da die Gebäude in den<br />
Nicht erneuerbare Ressourcen<br />
Erneuerbare Ressourcen<br />
Natürliche Kreisläufe<br />
Kompostierung & Vergärung<br />
RECYCLING & SAMMLUNG<br />
Verbrennung & Deponie<br />
ROHSTOFFAUFBEREITUNG<br />
letzten Jahrzehnten immer stärker gedämmt<br />
wurden, ist in Zukunft auch mit<br />
mehr zurückgebautem Dämmmaterial zu<br />
rechnen.<br />
Kreislauffähig an der Fassade<br />
Gleichzeitig ist der Deponieplatz bereits<br />
knapp. Heute werden die meisten mineralischen<br />
Dämmungen auf der Deponie,<br />
die mineralölbasierten über die Kehrrichtverbrennung<br />
(KVA) entsorgt. Nur<br />
Wiederaufbereiten<br />
DESIGN & PRODUKTION<br />
Reparieren<br />
In der Kreislaufwirtschaft<br />
Wiederverwenden<br />
werden Rohstoffe wiederverwendet,<br />
repariert, wiederaufbereitet<br />
oder rezykliert.<br />
Teilen<br />
KONSUM & NUTZUNG<br />
(Grafik: Bafu)<br />
DISTRIBUTION<br />
ENERGETISCHE SANIERUNG 9
APPLI-TECH 2023<br />
Gips lässt sich sehr effizient<br />
rezy klieren. Allerdings liegt<br />
der Recyclinganteil in der<br />
Schweiz erst bei 2 Prozent.<br />
(Bild: Rigips AG)<br />
eine sehr geringe Menge an Dämmmaterialien<br />
aus Rückbau und Sanierung<br />
gelangt zurück zu den Produzenten oder<br />
anderen Verwertern.<br />
Die Gründe dafür sind vielfältig: Die<br />
sortenreine Trennung der Materialien und<br />
die Logistik sind aufwendig, die Anforderungen<br />
an die Sauberkeit des Materials<br />
für die Wiederaufbereitung sehr hoch und<br />
der Transport des eher leichten Materials<br />
ist teuer. Am einfachsten ist das Recycling<br />
von sauberen Einbauabschnitten.<br />
Diese nehmen die Hersteller in kostenpflichtigen<br />
Sammel säcken zurück.<br />
Saubere Abschnitte von HBCD- freien<br />
Polystyroldämmstoffen werden geschmolzen<br />
und wieder in den Produktionsprozess<br />
zurückgeführt oder zerkleinert<br />
und zu Sickerplatten verarbeitet. HBCDhaltiges<br />
Polystyrol musste bis anhin in<br />
der KVA entsorgt werden.<br />
Schadstoffe entfernen ist möglich<br />
Seit 2019 ist es nun möglich, HBCD<br />
aus EPS- und XPS-Platten chemisch zu<br />
entfernen. In der Swisspor-Recyclinganlage<br />
in Boswil AG können so auch<br />
Dämm platten aus Sanierung und Rückbau<br />
rezykliert werden. Das entstehende<br />
Polystyrolgranulat fliesst als Rohstoff<br />
zurück in die Herstellung neuer<br />
Dämm platten. Noch sind die aufbereiteten<br />
Mengen sehr gering. Die Anlage<br />
kann aber an höhere Rücklaufmengen<br />
angepasst werden.<br />
Steinwolleabfälle von der Baustelle<br />
oder dem Rückbau werden maschinell<br />
in kleine Stücke gerissen und ge-<br />
mahlen. Die entstehende Masse wird<br />
zu Briketts gepresst, die dann im üblichen<br />
Produktions prozess wieder zu<br />
neuer Steinwolle eingeschmolzen werden<br />
können.<br />
Auch saubere, qualitativ gleichwertige<br />
Glaswolleabfälle lassen sich in<br />
den Produktionsprozess zurückführen.<br />
Aus verschmutzter älterer Dämmung<br />
wird somit Füllmaterial für Leitungsschächte<br />
oder die Zementindustrie verwendet<br />
sie.<br />
Gips eignet sich gut<br />
Gips lässt sich sehr effizient rezyklieren.<br />
Die Gipsabfälle sind dafür zu brechen<br />
und zu mahlen. Der Karton aus den<br />
Gipskartonplatten und weitere Fremdstoffe<br />
werden abgetrennt. Danach lässt<br />
sich das Material für die Produktion neuer<br />
Gipsplatten verwenden.<br />
In der Schweiz fallen gemäss einer<br />
Studie des Kantons Zürich pro Jahr rund<br />
300 000 Tonnen Gipsabfälle aus Rückbau<br />
und Sanierung an, Tendenz steigend.<br />
Etwa die Hälfte davon sind Vollgips-<br />
und Gipskartonplatten aus dem<br />
Trockenbau. Sie eignen sich besonders<br />
gut fürs Recycling, da sie wenig Fremdstoffe<br />
enthalten.<br />
Dabei ist wichtig, dass die Abfälle<br />
bereits auf der Baustelle sorgfältig<br />
getrennt werden: Standard-Gipskartonplatten<br />
können problemlos wiederverwendet<br />
werden. Imprägnierte, «grüne»<br />
Gipskartonplatten aus dem Bad- und<br />
Küchenbereich hingegen nicht, da sie<br />
eine andere Rezeptur haben.<br />
10 ENERGETISCHE SANIERUNG
APPLI-TECH 2023<br />
Bei der Aufstockung der<br />
Hall e 118 auf dem<br />
Sulzer-Areal in Winterthur<br />
beträgt der Anteil<br />
wiederverwendeter Bauteile<br />
80 Prozent.<br />
(Bild: Martin Zeller,<br />
Quelle: Baubüro In Situ AG)<br />
Obwohl in der Schweiz eine Recyclinganlage<br />
existiert, liegt der Recyclinganteil<br />
von Gips nur bei gut 2 Prozent.<br />
Ein Grund dafür sind die ausreichenden<br />
und gut verfügbaren Rohgipsvorkommen<br />
in der Schweiz und im nahen Ausland.<br />
Auch günstiger REA-Gips, der in den<br />
Kohlekraftwerken als Abfallprodukt der<br />
Abgasentschwefelung anfällt, konkurrenziert<br />
den Recyclinggips.<br />
Ausserdem machen die vergleichsweise<br />
tiefen Deponiekosten das Betreiben<br />
eines rentablen Recyclingssystems<br />
schwierig. Zwar ist die Produktionsmenge<br />
von Vollgipsplatten in der Schweiz<br />
zu gering, um sämtliche verwertbaren<br />
Zweites Leben für Bauteile<br />
Baumaterialbörsen verknüpfen Angebot<br />
und Nachfrage von gebrauchten Bauteilen.<br />
Es lassen sich Bauteile eintragen,<br />
für die eine neue Verwendung gesucht<br />
wird. Gleichzeitig finden Interessierte<br />
über eine Suchfunktion die benötigten<br />
Bauteile. In der Schweiz existieren bereits<br />
einige solche Plattformen wie salza.ch,<br />
materiuum.ch, useagain.ch oder<br />
bauteilclick.ch, den grossen Durchbruch<br />
haben sie bisher aber noch nicht<br />
geschafft. Einen etwas anderen Ansatz<br />
verfolgt die Plattform «Madaster», wo<br />
sämtliche Bauteile eines Gebäudes<br />
registriert werden können. So ist beim<br />
Rückbau klar, was genau verbaut wurde<br />
und ob Materialien und Produkte<br />
wiederverwendet werden können.<br />
Gipsabfälle aufnehmen zu können. Ein<br />
vielversprechender Abnehmer von Recyclinggips<br />
wäre aber die Zementindustrie.<br />
Aus ökologischer Sicht ist eine höhere<br />
Recyclingquote bei Gips zentral. Da der<br />
Einsatz von Gipskartonplatten in den letzten<br />
Jahren immer beliebter wurde, wird<br />
die Menge an Gipsabfällen in Zukunft<br />
stark wachsen. Das kann sich auch für<br />
die Produzenten lohnen: Ein hoher Recyclinganteil<br />
kann im nachhaltigen Bauen<br />
ein wichtiges Verkaufsargument sein.<br />
Leicht trennbar und schadstofffrei<br />
Sowohl für Re-Use wie auch für Recycling<br />
müssen die verschiedenen Materialien<br />
oder Bauteile leicht voneinander<br />
zu trennen sein. Das gelingt nur, wenn<br />
die Kreislaufwirtschaft beim Bau eines<br />
Gebäudes oder bei der Produktentwicklung<br />
von Beginn an mitgedacht wird.<br />
Bei der Aussenwärmedämmung ist<br />
das Montagesystem entscheidend für<br />
die Trennbarkeit. Der heute in der verputzten<br />
Aussenwärmedämmung verbreitet<br />
eingesetzte Kleber lässt sich beim<br />
Rückbau nur schlecht vom Dämmstoff<br />
trennen.<br />
Anders beim System Weber.Therm<br />
Circle von Saint-Gobain Weber: Statt<br />
mit Klebemörtel werden die Mineralwoll-<br />
Dämmplatten mit Schraubdübeln auf<br />
dem Mauerwerk befestigt. Unter der Armierungsschicht<br />
bringen die Gipser ein<br />
Separations gewebe auf. Dieses kann<br />
beim Rückbau von der Baggerschaufel<br />
gegriffen und bahnenweise mitsamt<br />
dem mineralischen Putz sauber abge-<br />
zogen werden. So sind alle Komponenten,<br />
also Dämmstoff, Dübel und mineralischer<br />
Putzmörtel, sortenrein trennund<br />
rezyklierbar.<br />
Ebenso wichtig für die Rezyklierbarkeit<br />
ist, dass die Materialien frei von<br />
Schadstoffen sind. Neben HBCD erschweren<br />
auch Biozide in Fassadenputzen<br />
oder Borate in Naturfaserdämmstoffen<br />
das Rezyklieren oder verunmöglichen<br />
es gar. Wer kreislauffähig bauen<br />
will, achtet also darauf, dass die verwendeten<br />
Produkte keine problematischen<br />
Inhaltsstoffe enthalten.<br />
Zirkulär Denken<br />
Damit sich die Kreislaufwirtschaft durchsetzt,<br />
müssen alle Beteiligten umdenken.<br />
Es gibt noch viele Vorurteile gegenüber<br />
wiederverwendeten Bauteilen<br />
oder Recyclingbaustoffen. Auch Normen<br />
und Garantieregelungen für die Wiederverwendung<br />
fehlen heute noch. Sehr<br />
oft mangelt es an ökonomischen Anreizen,<br />
die letzten Lücken im Kreislauf zu<br />
schliessen.<br />
Bisher profitieren weder Bauherrschaften<br />
noch Hersteller finanziell davon,<br />
wenn sie auf kreislauffähige Materialien<br />
setzen und zur Reduktion von CO2-<br />
Emissionen beitragen. Es ist zu hoffen,<br />
dass sich das in Zukunft ändert. ■<br />
ENERGETISCHE SANIERUNG 11
CRADLE TO CRADLE<br />
ZIRKULÄR NACHHALTIG BAUEN<br />
MIT KEIMFARBEN<br />
Vorbild für gesunde,<br />
generationsübergreifende<br />
und zirkuläre Produkte<br />
In Zeiten knapper werdender Ressourcen und globaler Klimaprobleme gewinnen Themen wie Ressourcenschonung<br />
und Recycling zunehmend an Aufmerksamkeit – auch in der Baubranche. Im Zusammenhang<br />
einer ökologischen Kreislaufschliessung spielt die Rückbaubarkeit eines Gebäudes eine<br />
elementare Rolle. Keimfarben wird seiner Pionierrolle einmal mehr gerecht und übernimmt nun auch<br />
im Bereich des zirkulär nachhaltigen Bauens seine Verantwortung.
PUBLIREPORTAGE<br />
Über 50 Jahre alte, «würdig» gealterte Fassade –<br />
weil sie mit Keimfarben mineralisch ist, folglich einfach<br />
renoviert werden kann, keinerlei giftige oder<br />
problematische Substanzen enthält und somit im<br />
gesamten Lebenszyklus weder eine Gefahr für die<br />
Gesundheit noch für die Umwelt darstellt.<br />
Seit 1878 steht KEIM für generationsübergreifend nachhaltige<br />
mineralische Produkte. Nun hat die Keimfarben AG<br />
für nicht weniger als 65 Produkte in den Produktgruppen<br />
Fassadenfarben, Innenfarben, Holz- und Betonsysteme ein<br />
Cradle to Cradle-Zertifikat erhalten. Dies ist der weltweit<br />
fortschrittlichste, wissenschaftlich fundierte Standard für die<br />
Entwicklung und Herstellung zirkulärer Produkte, die heute<br />
verbaut und morgen problemlos wiederverwendet oder zurück<br />
in den Naturkreislauf gegeben werden können.<br />
Handeln ist angesagt<br />
Zirkuläres Bauen und Rückbaufähigkeit als Antwort auf die<br />
Forderung nach Netto-Null ist mittlerweile in der Gesellschaft<br />
und auch in der Baubranche angekommen. So haben zum<br />
Beispiel die Stimmberechtigten im Kanton Zürich kürzlich mit<br />
89,3 Prozent Ja gesagt zu einem Artikel, der den schonenden<br />
Umgang mit Ressourcen in der Kantonsverfassung verankert.<br />
Parallel ist man besonders an der ETH Zürich und Lausanne<br />
und bei der EMPA daran, herauszufinden, wie neue Gebäude<br />
von Beginn an kreislauffähig gebaut werden können.<br />
Vorreiter für gesunde und zirkuläre Produkte<br />
Handwerker, Planer, Architekten und Bauherren haben einen<br />
wesentlichen Einfluss auf die Bauweise und die Ressourcenschonung.<br />
Um ein nachweislich kreislauffähiges Gebäude<br />
bauen zu können, sind sie auf verlässlich zirkuläre Materialien<br />
angewiesen. Mit den 65 Cradle to Cradle Certified ® -<br />
Produkten von Keimfarben – das sind über 90% des KEIM-<br />
Farbabsatzes in der Schweiz – sind Malerinnen und Maler,<br />
Bauherren, Architektinnen und Architekten einmal mehr auf<br />
der sicheren Seite. Die KEIM-Produkte und -Prozesse wurden<br />
im Rahmen der Zertifizierung in den fünf Kategorien «Material<br />
Health», «Material Reutilization», «Renevable Energy»,<br />
«Water Stewardship», «Sozial Fairness» bewertet.<br />
Ökologische und wohngesunde Performance<br />
Das C2C Certified Material Health Certificate TM Level<br />
Gold bestätigt die Einhaltung der streng definierten Bewertungskriterien<br />
auf Basis aller Inhaltsstoffe und Bestandteile des<br />
Produkts. Eine Gold-Zertifizierung des unabhängigen Cradle<br />
to Cradle Products Innovation Institute in San Francisco erhalten<br />
ausschliesslich Produkte, die keinerlei Substanzen aus<br />
dem Verzeichnis verbotener chemischer Stoffe enthalten («list<br />
of banned chemicals») und die weder eine Gefahr für die<br />
Gesundheit noch für die Umwelt bedeuten. Als führender<br />
Spezialist im mineralischen Bautenschutz ist KEIM seit jeher<br />
gefordert, eine lebenswerte Zukunft vorauszudenken und<br />
bereits heute dafür zu handeln. Cradle to Cradle Certified ®<br />
bestätigt, dass KEIM dieser Verantwortung gerecht wird.<br />
PRODUCTS PROGRAM<br />
Farben werden dem biologischen Kreislauf zugeordnet<br />
Grundsätzlich unterscheidet man in der Kreislaufwirtschaft zwischen Gebrauchs- und Verbrauchsgütern.<br />
Gebrauchsgüter werden nach dem Ende ihrer Nutzung in sortenreine Ausgangsstoffe zerlegt<br />
und einem technischen Kreislauf zugeführt. Verbrauchsgüter gehen demgegenüber am Ende ihrer<br />
Nutzungsphase in den natürlichen, biologischen Kreislauf zurück. Farben werden dem biologischen<br />
Kreislauf zugeordnet. Sie «verbrauchen» sich während ihrer Nutzung, und ihre Bestandteile werden<br />
über Erosion, Abrieb usw. langfristig an die Umwelt zurückgegeben. Aufgrund ihrer mineralischen<br />
und natürlichen Rohstoffbasis sind Keimfarben bereits während der Nutzungsphase in keiner Weise<br />
umweltbelastend. Sie sind extrem langlebig und ermöglichen dank ihren bauphysikalischen Eigenschaften<br />
algen- und pilzwidrige Architekturoberflächen ohne Biozide.<br />
www.keim.com
APPLI-TECH 2023<br />
Farbe verbindet<br />
Text und Bild Bosshard-Farben AG<br />
Sax-Farben ist der Spezialist im Bereich Denkmalschutz. Dies macht der neue<br />
Markenauftrit t des Unternehmens deutlich. Dieser hat einen prominenten<br />
Platz am Messestand der Bosshard-Farben AG, die Sax vor rund drei Jahren<br />
über nommen hat. Vorgestellt wird dort auch die neue Produktlinie ArboNatura.<br />
Die neue Bildwelt rückt<br />
Sax-Farben visuell in den<br />
Fokus.<br />
Mit der Übernahme der Sax-Farben AG<br />
durch Bosshard im Oktober 2019 war<br />
sichergestellt, dass die Geschichte der<br />
Sax-Farben weitergeht. Die letzten drei<br />
Jahre wurde fleissig am Auftritt gefeilt,<br />
um der Marke einen neuen Anstrich zu<br />
verpassen.<br />
Das Resultat kann sich mehr als<br />
sehen lassen und wird einen prominenten<br />
Platz am Stand der Bosshard-<br />
Farben AG an der diesjährigen appli-tech<br />
einnehmen. Mit ArboNatura, der neuen<br />
Produkt linie aus dem Bereich Arbezol-Holzschutz,<br />
geht das Unternehmen<br />
neue Wege zum nachhaltigen physikalischen<br />
Holzschutz.<br />
Sax-Farben im neuen Kleid<br />
Für Sax-Farben wurde eine eigene, unverkennbare<br />
Welt erschaffen, welche die<br />
Philosophie und Kompetenz der Marke<br />
würdig widerspiegelt und auch verstanden<br />
wird. Markenwerte wie «professionell,<br />
verantwortungsvoll, wegweisend,<br />
zuverlässig» hat sich die Bosshard-<br />
Farben AG auf die Fahne geschrieben.<br />
Das Sax-Logo wurde überarbeitet, ohne<br />
aber die Wurzeln zu vergessen.<br />
Der neue Leitspruch «saxstark»<br />
bringt die Absicht, der Spezialist im<br />
Bereic h Denkmalschutz zu sein, klar<br />
zum Ausdruck – ein Wortspiel mit Bedeutung<br />
also. Zusammen mit der eigens<br />
kreierten und somit einzigartigen Bildwelt<br />
erhäl t Sax ein unverwechselbares<br />
Gesicht. Der Rahmen und das Objekt<br />
rücken visuell das Thema in den Fokus<br />
(siehe Bild).<br />
ArboNatura Color<br />
Die ersten Entwicklungsarbeiten zur<br />
neuen Produktlinie ArboNatura begannen<br />
bereits im Jahre 2012. Nun, nach<br />
10 Jahren tüfteln im Labor, unzähligen<br />
Stunden am Wetterstand und weiteren<br />
Prüfungen, kommt das erste Produkt<br />
Arbo Natura Color auf den Markt.<br />
Das innovative Produkt beseitigt die<br />
Schwächen der traditionellen Schlammfarben<br />
und ist so auf dem Markt aussergewöhnlich.<br />
Es enthält eine einzigartige<br />
siliziumhaltige Komponente, die für eine<br />
ausgeprägte dauerhafte wasserabweisende<br />
Wirkung der Beschichtung sorgt.<br />
ArboNatura Color reduziert die Flüssigwasseraufnahme<br />
markant, ohne aber<br />
die Wasserdampfdiffusionseigenschaften<br />
zu beeinträchtigen. Das Holz bleibt<br />
auch in kritischen Bereichen dauerhafter<br />
geschützt und vor allem trocken.<br />
Noch mehr zu neuen Produkten, zum<br />
unverwechselbaren Sax-Auftritt und weiteren<br />
inspirierenden Neuigkeiten erleben<br />
Sie vom 8. bis 10. Februar an der<br />
Fachmesse appli-tech in Luzern. Das<br />
Team der Bosshard-Farben AG freut sich<br />
auf Ihren Besuch. <br />
■<br />
Halle 4, Stand A 403<br />
Bosshard-Farben AG<br />
Telefon 044 817 73 73<br />
www.bosshard-farben.ch<br />
14 ENERGETISCHE SANIERUNG
APPLI-TECH 2023<br />
Ökologie am Bau beginnt<br />
bei der Materialwahl<br />
Text Christine Sidler<br />
Bei der energetischen Sanierung von Gebäuden ist die Wahl der Materialien<br />
entscheidend. Diese sollten wenig graue Energie enthalten, keine Schadstoffe<br />
abgeben und rezyklierbar sein. Gefordert sind alle am Bau beteiligten<br />
Fach leute. Dieser Artikel zeigt auf, wie man geeignete Baustoffe findet.<br />
Viele Bauherrschaften wollen mit einer<br />
energetischen Sanierung nicht nur einem<br />
höheren Wohnkomfort erreichen,<br />
sondern auch das Klima und die Umwelt<br />
schonen. Gerade bei Modernisierungen<br />
wenden sie sich dafür häufig direkt<br />
an die ausführenden Baufachleute.<br />
Welches Dämmmaterial soll eingesetzt<br />
werden? Welcher Verputz eignet sich?<br />
Hier haben das Maler- und das Gipsergewerbe<br />
eine wichtige beratende Funktion.<br />
Ihre Antworten auf solche und ähnliche<br />
Fragen entscheiden mit, wie ökologisch<br />
eine Sanierung letztlich ist.<br />
Deshalb sollten sich Baufachleute<br />
mit den Produkten beschäftigen, die sie<br />
einsetzen. Umweltverträgliche Baumaterialien<br />
geben möglichst keine Schadstoffe<br />
ab und können problemlos wiederverwendet<br />
oder entsorgt werden. Ausserdem<br />
haben sie einen tiefen Anteil<br />
an grauer Energie. Als «grau» wird jene<br />
Energie bezeichnet, die für Herstellung,<br />
Transport und Entsorgung eines Produktes<br />
nötig ist.<br />
Der Anteil an grauer Energie ist abhängig<br />
von der Art der Gewinnung der<br />
Rohstoffe und ihrer Weiterverarbeitung.<br />
Hochveredelte Produkte, die viele<br />
energie intensive Produktionsschritte<br />
benötigen, enthalten tendenziell mehr<br />
graue Energie als einfachere Produkte.<br />
Die Verwendung von Recyclingmaterial als<br />
Ersatz von Rohstoffen kann den Anteil an<br />
grauer Energie reduzieren, aber nur, wenn<br />
die Aufbereitung dieses Materials nicht zu<br />
viel Energie benötigt. Anstelle von günstigen<br />
ausländischen Produkten sollten<br />
wenn möglich lokale und regionale Materialien<br />
verwendet werden. Das verringert<br />
den Anteil grauer Energie (Transport) und<br />
unterstützt die regionale Wertschöpfung.<br />
Ökobilanz beachten<br />
Um die ökologische Qualität von Baumaterialien<br />
zu bewerten, braucht es einheitliche<br />
Grundlagen und Verfahren. Hier<br />
hilft die Ökobilanz eines Produktes. Sie<br />
gibt Auskunft darüber, wie stark ein Baustoff<br />
durch seine Herstellung, Nutzung<br />
und Entsorgung die Umwelt belastet. Die<br />
Aussagekraft von Ökobilanzen steht und<br />
fällt mit der Qualität der verwendeten<br />
Daten. In der Schweiz stellt die Koordi-<br />
Bei der energetischen<br />
Sanie rung sollten sich<br />
Baufachleute damit<br />
beschäftigen, welche Produkte<br />
sie einsetzen.<br />
(Bild: Max Schweizer AG)<br />
Autorin Christine Sidler ist Mitglied der Geschäftsleitung der<br />
Faktor Journalisten AG in Zürich.<br />
ENERGETISCHE SANIERUNG 15
APPLI-TECH 2023<br />
Montage einer Dämmstoffplatte<br />
aus Hanffasern.<br />
(Bild: Stroba Naturbaustoffe)<br />
Deckputze<br />
Auch die vielen verschiedenen Putzarten<br />
belasten die Umwelt in Herstellung,<br />
Transport, Anwendung und Entsorgung<br />
mehr oder weniger stark. Der Vergleich<br />
muss sich auch hier auf eine vergleichbare<br />
Einheit, beispielsweise auf einen<br />
Quadratmeter verputzte Wandfläche mit<br />
einer bestimmten Schichtdicke, bezienationskonferenz<br />
der Bau- und Liegenschaftsorgane<br />
der öffentlichen Bauherren<br />
(KBOB) gemeinsam mit dem Verein<br />
Ecobau und der Inte ressengemeinschaft<br />
privater professioneller Bauherren (IPB)<br />
mit der Empfehlung Nachhaltiges Bauen<br />
2009/1:2022 «Ökobilanzdaten im Baubereich»<br />
aktuelle und repräsentative Daten<br />
zu Baustoffen und Gebäudetechnik,<br />
Energiesystemen und Transportarten zur<br />
Verfügung.<br />
Diese Daten werden nach wissenschaftlichen<br />
Modellen berechnet. Die<br />
Liste wird laufend aktualisiert und<br />
ist auf den Webseiten von KBOB und<br />
Ecobau zum Download verfügbar. Darin<br />
sind die gängigsten Baumaterialen<br />
aufgeführt und nach drei Kenngrössen<br />
bewertet: graue Energie (Primärenergie),<br />
Treibhausgas emissionen und<br />
Umweltbelastungs punkte (UBP). Bei<br />
Letzteren handelt es sich um eine Gesamtbewertung<br />
der Umwelt belastung,<br />
die neben dem gesamten Verbrauch von<br />
Energie und Rohstoffen auch den Ausstoss<br />
schädlicher Stoffe in Luft, Wasser<br />
und Boden umfasst. Weil bei der Berechnung<br />
auch die momentane Situation der<br />
Umwelt und der Stand der Umweltgesetzgebung<br />
in der Schweiz mit einfliessen,<br />
sind die UBP unseres Landes mit solchen<br />
anderer Länder nicht vergleichbar.<br />
Graue Energie in Dämmstoffen<br />
Die graue Energie ist grundsätzlich ein<br />
guter Massstab für die Umweltbelastung<br />
eines Produktes. Sie ist gerade beim Wärmeschutz<br />
ein wichtiges Thema: Zwar sorgt<br />
die Wärmedämmung dafür, dass Gebäude<br />
in der kalten Jahreszeit weniger Heizenergie<br />
benötigen. Gleichzeitig kann ihre Herstellung<br />
sehr energie intensiv sein.<br />
Für einen aussagekräftigen Vergleich<br />
von Dämmstoffen muss man diese auf<br />
ihre Dämmleistung beziehen, am besten<br />
in einer konkreten Anwendung. Bei<br />
einer Fassade bedeutet das, dass man<br />
zuerst den gewünschten Wärmeschutz,<br />
also den U-Wert, definiert und die dafür<br />
nötige Schichtdicke je nach Dämmstoff<br />
berechnet. Bei einer Kompaktfassade<br />
können sich die Dämmstärken je<br />
nach Wärmeleitzahl (Lambda-Wert) des<br />
Dämmstoffes fast um Faktor 2 unterscheiden.<br />
Auch die nötige Rohdichte<br />
eines Produktes ist von der Anwendung<br />
und deren Anforderungen abhängig. Da<br />
sich der Wert für die graue Energie eines<br />
Baustoffes auf seine Masse (kg/m 3 )<br />
bezieht, ist für ihre Berechnung die Rohdichte<br />
eines Materials entscheidend.<br />
Die Grafik oben rechts zeigt die graue<br />
Energie einzelner Dämmstoffe mit geeigneten<br />
Rohdichten am Beispiel einer<br />
Kompaktfassade mit einem U-Wert von<br />
0,2 W/m 2 K.<br />
16 ENERGETISCHE SANIERUNG
APPLI-TECH 2023<br />
Dämmvarianten Kompaktfassade, U-Wert = 0,20 W/m 2 K<br />
Graue Energie in kWh/m 2 a<br />
6<br />
5<br />
5,1<br />
Graue Energie von Dämmstoffen<br />
für Kompaktfassaden.<br />
Die Werte beziehen<br />
sich auf einen U-Wert von<br />
0,2 W/m 2 K und basieren auf<br />
der KBOB-Empfehlung<br />
4<br />
2009/1: 2022, Ökobilanz-<br />
3<br />
3,3<br />
3,6 3,6<br />
3,8<br />
daten im Baubereich.<br />
2<br />
1,7<br />
1,9<br />
2,2<br />
1<br />
0<br />
EPS Graphit<br />
16 kg/m 3<br />
λ = 0,021 W/mK<br />
Glaswolle<br />
60 kg/m 3<br />
λ = 0,034 W/mK<br />
Steinwolle<br />
88 kg/m 3<br />
λ = 0,033W/mK<br />
Schaumglas<br />
100 kg/m 3<br />
λ = 0,038 W/mK<br />
EPS<br />
20 kg/m 3<br />
λ = 0,036 W/mK<br />
PUR/PIR<br />
30 kg/m 3<br />
λ = 0,024 W/mK<br />
Weichfaserplatte<br />
160 kg/m 3<br />
λ = 0,041 W/mK<br />
XPS<br />
30 kg/m 3<br />
λ = 0,036 W/mK<br />
hen. Am besten schneiden mineralisch<br />
gebundene Deckputze wie beispielsweise<br />
Kalk-Zement-Putze ab, gefolgt von<br />
den Sumpfkalkputzen. Synthetische Putze<br />
aus Silikonharz oder Kunststoff haben<br />
aufgrund ihrer energie intensiven<br />
Herstellung und ihrer fossilen Ausgangsstoffe<br />
einen deutlich höheren Anteil an<br />
grauer Energie. Einen grossen Einfluss<br />
haben beigemischte Pigmente wie Titanoxid.<br />
Mineralische Silikatputze benötigen<br />
für ihre Herstellung ähnlich viel Energie,<br />
aber ihre Entsorgung ist unproblematischer.<br />
Neben einem tiefen Anteil an<br />
grauer Energie ist es auch wichtig, dass<br />
der Deckputz keine Biozide enthält.<br />
■<br />
gischen Qualität während der Nutzung<br />
(beispielsweise Schadstoffemissionen)<br />
und bei der Entsorgung.<br />
Sämtliche Eco-Produkte<br />
erfüllen die Vorgaben der Baustandards<br />
Minergie- Eco und Standard<br />
Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS<br />
2.1 Hochbau) und eignen sich für<br />
alle Projekte, bei denen auf Ökologie<br />
geachtet wird.<br />
Das Planungswerkzeug Eco-Devis<br />
beschreibt die Anforderungen an<br />
nachhaltige Bauleistungen. Dies<br />
umfasst allgemeine Anforderungen<br />
bezüglich Formaldehyd oder<br />
Lösemittel, aber auch materialspezifische<br />
Empfehlungen zur grauen<br />
Energie. Für die Materialempfehlung<br />
werden in der Regel zwei Prio-<br />
Der Verein Ecobau<br />
Ecobau vereinfacht mit seinen<br />
Nachschlagewerken, Checklisten und<br />
Arbeitsmitteln das nachhaltige Planen<br />
und Bauen. Die Ecobau-Standards sind<br />
Teil der Gebäudelabels Minergie-Eco<br />
und SNBS 2.1 Hochbau. Ecobau zertifiziert<br />
Baumaterialien und Bauteile<br />
nach gesundheitsrelevanten und<br />
ökologischen Kriterien, um Bauherren,<br />
Architektinnen und Fachplanenden die<br />
Produktauswahl zu vereinfachen. Der<br />
Verein wurde vor bald 20 Jahren von<br />
öffentlichen Bauherrschaften gegründet.<br />
Zu den Mitgliedern zählen heute auch<br />
Bildungsinstitutionen. www.ecobau.ch<br />
■<br />
Den richtigen Baustoff finden<br />
Für die Suche nach geeigneten Baustoffen<br />
für gesunde und nachhaltige Gebäude<br />
stellt der Verein Ecobau auf seiner<br />
Website www.ecobau.ch kostenlos bewährte<br />
Hilfsmittel zur Verfügung, die alle<br />
auf derselben Methodik beruhen:<br />
■ Das Eco-Produkteverzeichnis umfasst<br />
rund 2400 zertifizierte Produkte,<br />
die ohne Bedenken eingesetzt<br />
werden können. Die Produkte<br />
sind in drei Klassen unterteilt:<br />
Eco1, Eco2 und EcoBasis. Am besten<br />
sind Produkte der Klasse Eco1.<br />
Sie enthalten deutlich weniger<br />
graue Energie als ein durchschnittliches,<br />
vergleichbares Produkt und<br />
sind problemlos entsorgbar. Neben<br />
Infos zur grauen Energie liefert die<br />
Bewertung auch solche zur ökoloritäten<br />
angegeben, wobei die 1. Priorität<br />
die beste ist. Die Eco-Devis<br />
sind nach den Nummern des Normpositionen-Katalogs<br />
(NPK) gegliedert<br />
und Teil der gängigen NPK-<br />
Devisierungsprogramme. Dies vereinfacht<br />
das Ausschreiben.<br />
Die Eco-BKP-Merkblätter enthalten<br />
dieselben Materialempfehlungen<br />
wie die Eco-Devis, sind aber nach<br />
BKP gegliedert. Sie beinhalten<br />
zusätzliche Informationen zu Bauprozessen,<br />
Entsorgung oder Wiederverwendung<br />
der Baumaterialien.<br />
Links aufs Eco- Produkteverzeichnis<br />
vereinfachen die Auswahl eines<br />
passenden Produkts. Die Merkblätter<br />
eignen sich für das Erstellen<br />
von Materialisierungskonzepten<br />
und der Ausschreibung.<br />
Alle drei Instrumente bewerten die Auswirkungen<br />
der Produkte auf die Umwelt<br />
und den Menschen während ihres<br />
gesamten Lebenszyklus. Dazu gehört<br />
nebst der grauen Energie und der Schonung<br />
von natürlichen Ressourcen bei<br />
der Herstellung auch ihre Entsorgung.<br />
Beachtet wird zudem, ob die Produkte<br />
umwelt- und gesundheitsschädigende<br />
Bestandteile enthalten oder während ihrer<br />
Nutzung Lösemittel, Schwermetalle<br />
oder andere Schadstoffe abgeben.<br />
Eine Einführung in die Instrumente<br />
bietet der Kurs «Aufgepasst bei der<br />
Materialwahl» von Ecobau und SIA.<br />
Weitere Informationen unter: https://<br />
ecobau-materialwahl.events.sia.ch ■<br />
ENERGETISCHE SANIERUNG 17
APPLI-TECH 2023<br />
10 Jahre Umwelt-Etikette<br />
mit Erfolg<br />
Text Sean Burgess<br />
Bilder Schweizer Stiftung Farbe<br />
Wer wissen möchte, welche Stoffe in der Wandfarbe, dem Lack oder der<br />
Spachtelmas se stecken, findet dank der Umwelt-Etikette die Antwort. Seit<br />
der Einführung dieser gut etablierten Kennzeichnung für Beschichtungsstoffe<br />
vor 10 Jahren sind auf dem Schweizer Markt immer mehr umweltfreundliche<br />
Farben erhältlich.<br />
Die Umwelt-Etikette weist<br />
Produkte einer Kategorie<br />
beziehungs weise Farbe von<br />
A/Dunkelgrün bis G/Rot zu,<br />
wobei Grün für besonders<br />
ökologisch, Rot für<br />
problematisch steht.<br />
Farben, Lacke und Putze verschönern und<br />
erhalten die Wände in und an unseren<br />
Gebäuden in unglaublich vielfältiger Art<br />
und Weise. Dabei schränken Aspekte wie<br />
unterschiedliche Untergründe, optische<br />
Effekte oder bevorzugte Farbtöne die Auswahl<br />
schon einmal ein.<br />
Doch es ist nicht nur die Nuance, die<br />
eine Entscheidung beeinflusst; immer<br />
stärker rückt die Umweltverträglichkeit<br />
der Farben in den Fokus. Während im Aussenbereich<br />
durch Auswaschung schädliche<br />
Stoffe in die Umwelt gelangen können,<br />
steht in Innenräumen vor allem der<br />
Gesundheitsschutz der Bewohnerinnen<br />
und Bewohner im Vordergrund. Hier gilt es<br />
zu vermeiden, dass flüchtige und schwerflüchtige<br />
organische Verbindungen (VOC<br />
und SVOC) über Wochen oder gar Monate<br />
die Raumluft belasten.<br />
Viele problematische Inhaltsstoffe<br />
sind geruchlos und können sensorisch<br />
nicht erkannt werden. Dazu kommt, dass<br />
sich beim Kauf von Produkten die Informationsbeschaffung<br />
über deren Umwelt-<br />
und Gesundheitsverträglichkeit für<br />
Nichtfachleute oft als schwierig erweist.<br />
Transparenz zu schaffen ist daher<br />
das zentrale Ziel der 2012 lancierten<br />
Umwelt-Etikette (UE). Getragen<br />
von der unabhängigen und gemeinnützigen<br />
Schweizer Stiftung Farbe, wurde<br />
sie auf Initiative der schweizerischen<br />
Farben- und Lackindustrie entwickelt<br />
Autor Sean Burgess ist Marketingverantwortlicher der<br />
Schweizer Stiftung Farbe.<br />
und ist breit abgestützt durch Verbände<br />
wie den Schweizerischen Maler- und<br />
Gipserunternehmer- Verband <strong>SMGV</strong>, Hersteller<br />
und Händler, Wissenschaft sowie<br />
Behörden. Zu erwähnen ist insbesondere<br />
das Bundesamt für Umwelt, in dessen<br />
Magazin «die Umwelt» kürzlich ein<br />
lesenswerter Artikel zur Umwelt-Etikette<br />
erschienen ist.<br />
Bei dieser handelt es sich um eine<br />
einfache und zugleich wissenschaftlich<br />
fundierte Produktedeklaration ähnlich<br />
der Energie verbrauchskennzeichung,<br />
die man von Elektrogeräten her kennt.<br />
Die UE weist Produkte einer Kategorie<br />
beziehungsweise Farbe von A/Dunkelgrün<br />
bis G/Rot zu, wob ei Grün für besonders<br />
ökologisch, Rot für problematisch<br />
steht.<br />
Strenge Reglementierung<br />
Seit dem Jahr 2012 und der Einführung<br />
der UE I für Wandfarben innen hat die<br />
Schweizer Stiftung Farbe schrittweise<br />
vier weitere Geltungsbereiche eingeführt:<br />
Lacke, Holz- und Bodenbeschichtungen<br />
innen (UE II), pastöse Putze und<br />
Spachtel innen (UE III), Fassadenfarben<br />
(UE IV) sowie Lacke, Holz- und Bodenbeschichtungen<br />
aussen und Holzschutzmittel<br />
(UE V).<br />
Wegen der sehr unterschiedlichen<br />
chemischen Zusammensetzungen und<br />
Eigenschaften der Produktegruppen bestehen<br />
bei jedem Geltungsbereich eigene<br />
Herausforderungen, wenn es darum<br />
geht, die gesamte Produktepalette<br />
nach einheitlichen Kriterien differenziert<br />
18 ENERGETISCHE SANIERUNG
APPLI-TECH 2023<br />
stuften Kriterien nebst der Umwelt- und<br />
Gesundheitsverträglichkeit auch die Gebrauchstauglichkeit<br />
der Produkte. Letztere<br />
wird zum Beispiel bei Innenwandfarben<br />
nach der Deckkraft oder Nassabriebbeständigkeit<br />
beurteilt. Somit<br />
erfüllen Farben der höheren, grüneren<br />
Kategorien auch hohe Qualitätsansprüche.<br />
So kann für jede Anwendung das<br />
passende Produkt gefunden werden.<br />
Hohe Akzeptanz im Profibereich<br />
Um den hohen Standard der Umwelt-<br />
Etikette aufrechtzuerhalten, berücksichtigen<br />
die zuständigen Fachleute nicht<br />
nur den aktuellen Stand der Technik und<br />
die immer strengeren gesetzlichen Vorschriften,<br />
sondern führen auch regelmässig<br />
Stichprobenkontrollen der angemeldeten<br />
Produkte durch.<br />
Beschichtungsstoffe mit der UE weisen<br />
im hiesigen professionellen Sektor<br />
eine Marktabdeckung von rund 90 Prozent<br />
aus. Hersteller, welche die UE verwenden<br />
wollen, verpflichten sich, ihr<br />
Das Bewertungsraster für<br />
Wandfarben innen.<br />
Umwelt-Etikette UE I Version 4.0 (1.1.2022)<br />
Anlage 1: Bewertungsraster für Wandfarben innen<br />
Kriterien/<br />
Kategorie<br />
zu bewerten. In Innenräumen werden<br />
unter anderem Weichmacher und sensibilisierende<br />
Stoffe streng reglementiert.<br />
Einzelne Kriterien des Bewertungsrasters<br />
hingegen ziehen sich durch alle<br />
Geltungsbereiche. So sind beispielsweise<br />
Produkte der Kategorie A immer aus<br />
mindestens 95 Prozent nachwachsenden<br />
und mineralischen Rohstoffen hergestellt,<br />
während Produkte, die besonders<br />
gesundheitsschädliche Lösemittel –<br />
sogenannte Aromaten – enthalten, stets<br />
in der Kategorie G eingestuft werden.<br />
Basierend auf einer Lebenszyklusanalyse<br />
umfassen die differenziert abge-<br />
wasserverdünnbar<br />
/<br />
lösemittelverdünnbar<br />
Aromatenfreiheit<br />
Kennzeichnungsfreiheit<br />
Frei von<br />
Filmschutzmitteln<br />
VOC-arm 1)<br />
VOC- und<br />
SVOC-frei<br />
Arm an<br />
sensibilisierenden,<br />
stark umweltgef. u.<br />
CMR-Stoffen<br />
> 95 %<br />
aus nachwachsenden<br />
Rohstoffen 2)<br />
Nassabriebbeständigkeit<br />
nach<br />
DIN 13300<br />
Kontrastverhältnis<br />
nach<br />
DIN 13300<br />
A x x x x x x x ≤ 2 ≤ 2<br />
A- x x 3) x x x x x k.A.<br />
B x x x x x x ≤ 3 ≤ 2<br />
wv<br />
C x x x x ≤ 3 ≤ 3<br />
D x x x ≤ 5 ≤ 4<br />
E x ≤ 5 ≤ 4<br />
F x x k.A.<br />
lv<br />
G<br />
k.A.<br />
1) Die jeweiligen Grenzwerte sind im Reglement festgelegt<br />
2) Definition laut Reglement: Nachwachsende Rohstoffe, mineralische Rohstoffe und Wasser<br />
3) Sonderregelung für Kalkfarben: Kennzeichnung auf Arbeitsschutz beschränkt<br />
k.A.<br />
k.A.<br />
k.A.<br />
ENERGETISCHE SANIERUNG 19
APPLI-TECH 2023<br />
Die Umwelt-Etikette<br />
ermöglicht es den Kunden<br />
zu erkenne n, wie ökologisch<br />
eine Farbe ist.<br />
gesamtes Sortiment aus dem jeweiligen<br />
Geltungsbereich anzumelden. Damit<br />
wird gewährleistet, dass nicht bloss<br />
die ökologischsten, sondern umgekehrt<br />
auch umwelt- und gesundheitsgefährdende<br />
Produkte kenntlich sind.<br />
Sämtliche Verzeichnisse sowie Reglemente<br />
sind auf der Website der Stiftung<br />
einsehbar. Im September 2022 hatten<br />
bereits mehr als 30 Teilnehmer über<br />
1400 verschiedene Beschichtungsstoffe<br />
mit der UE einstufen und kennzeichnen<br />
lassen. Die Farben- und Lackindustrie<br />
hat sich in der vergangenen Dekade<br />
in Bezug auf die Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit<br />
ihrer Produkte sehr<br />
verbessert.<br />
Bei der UE I für Wandfarben innen<br />
beispielshalber ist ein beträchtlicher<br />
Umschwung von Rot hin zu Grün erkennbar.<br />
Produkte mit der Einstufung C oder<br />
D sind markant seltener geworden be-<br />
ziehungsweise praktisch verschwunden,<br />
wohingegen Farben der Kategorien A und<br />
B heute in viel grösserem Umfang erhältlich<br />
sind.<br />
Lösemittel ständig reduziert<br />
So reduzieren die Hersteller etwa Lösemittel<br />
und potenziell gesundheits- oder<br />
umweltgefährdende Stoffe, experimentieren<br />
mit nachwachsenden Rohstoffen<br />
oder kompensieren über die Stiftung<br />
KMU Clima sämtliche Treibhausgasemissionen,<br />
die bei der Fertigung eines<br />
Produktes entstehen.<br />
Die Umwelt-Etikette hat sich somit<br />
als freiwillige Branchenlösung zweifelsfrei<br />
bewährt. Die Schweizer Hersteller<br />
stehen denn auch klar hinter dem System<br />
einer transparenten Kennzeichnung<br />
und bieten immer mehr umweltfreundliche<br />
und gesundheitlich unbedenkliche<br />
Produkte an.<br />
Ziele der Umwelt-Etikette<br />
■ Einheitliches Umweltzeichen, breit akzeptiert ➝ Orientierung und Auswahlhilfe für<br />
Beschichtungen<br />
■ Öffentliches Produkteverzeichnis ➝ kostenloser Vergleich aller angemeldeten<br />
Produkte<br />
■ Nachvollziehbares Einstufungs sys tem ➝ das richtige Produkt finden<br />
■ Eindeutig definierte Kriterien zur Einstufung ➝ Transparenz und Verständlichkeit<br />
■ Gebrauchstauglichkeit berück sichtigt ➝ garantierte Qualität der Produkte<br />
■ Zusammenarbeit mit allen Interessengruppen ➝ breit abgestützt und akzeptiert bei<br />
Behörden, Politik, Industrie und Anwendern<br />
■ Gefahrenpotenziale aufzeigen ➝ Umwelt und Gesundheit schützen<br />
■ Innovationstreiber ➝ schafft Rahmenbedingungen und Anreize für Produzenten<br />
■ Überwachung durch unabhängige Stiftung ➝ zuverlässig und neutral<br />
20 ENERGETISCHE SANIERUNG
APPLI-TECH 2023<br />
Der Messestand von<br />
Wieder kehr steht für<br />
Bewährtes<br />
(Wiederkehr) Vor Ort präsentiert die Wiederkehr AG<br />
ihre Produktelinie WW-Plus, die für Qualität, gepaart<br />
mit Schweizer Know-how, steht. Dies ist der ganz persönliche<br />
Beitrag der Firma an die Nachhaltigkeit und<br />
den Schweizer Produktionsstandort mit seinen regionalen<br />
Produzenten.<br />
Ein weiterer Eckpfeiler des Messeauftritts gebührt<br />
der Fassadenreinigung. Im Bereich der Abwasseraufbereitung<br />
engagiert sich die Firma Wiederkehr seit Jahren<br />
in den Betrieben – nun gehts auf die Baustellen.<br />
Der Fokus bei der mobilen Anwendung liegt auf der Einfachheit<br />
und der Effizienz.<br />
Auch bei Leitern und Gerüsten kommt es auf die<br />
richtige Anwendung an. Durch gute Planung kann sichergestellt<br />
werden, dass bei bevorstehenden Arbeiten<br />
die sichersten und effizientesten Arbeitsmittel zum Einsatz<br />
kommen. Es wird Ihnen aufgezeigt, dass Sicherheit<br />
kein Widerspruch zur Effizienz darstellt. Bei der<br />
Evaluation des richtigen Modells unterstützt und berät<br />
Sie die Firma Wiederkehr gerne mit ihrem Fachwissen.<br />
Das Wiederkehr-Team freut sich auf die Besuche<br />
und Gespräche mit den Messebesuchern während<br />
der appli-tech 2023.<br />
■<br />
WW-PLUS<br />
PRODUKTELINIE<br />
Bei der Evaluation des<br />
richtige n Leitermodells<br />
berä t Sie Wiederkehr gerne.<br />
(Bild: zVg)<br />
Wir führen die Produktelinie<br />
WW-PLUS<br />
in unserem Sortiment.<br />
Mit WW-PLUS bezeichnen<br />
wir Produkte, die sich punkto<br />
Qualität von marktüblichen<br />
Produkten unterscheiden.<br />
Halle 1, Stand C 141<br />
Wiederkehr AG<br />
Telefon 041 445 05 44<br />
www.wiederkehrag.ch<br />
Besuchen Sie uns!<br />
Halle 1 | Stand C 141<br />
WW-PLUS Produkte werden<br />
nach unseren Vorgaben in<br />
Zusammenarbeit mit unseren<br />
Produzenten hergestellt<br />
und in der Schweiz exklusiv<br />
durch unsere Firma vertrieben.<br />
Die erstklassigen Produkte<br />
sind mit unserem WW-PLUS<br />
Signet gekennzeichnet.<br />
Wiederkehr AG | Tel. 041 445 05 44 | info@wiederkehrag.ch | shop.wiederkehrag.ch<br />
ENERGETISCHE SANIERUNG 21
APPLI-TECH 2023<br />
Energetische Sanierung<br />
in der Bildung stärken<br />
Text Raphael Briner<br />
Bilder Mara Hausammann<br />
Die Klimaziele der Politik bescheren dem Gipsergewerbe viele Aufträge. Die<br />
Dämmung von Bestandesbauten ist eine wichtige Massnahme, um den Energieverbrauch<br />
und damit den C02-Ausstoss zu senken. Für diese Arbeit braucht<br />
es genügend fähige Berufsleute. Deshalb gibt der <strong>SMGV</strong> entsprechenden<br />
techni schen und allgemeinen Kenntnissen in der Bildung mehr Gewicht.<br />
Die Innendämmung ist technisch<br />
und bauphysikalisch sehr komplex. Aber<br />
auch für die Aussendämmung braucht<br />
es einiges an Know-how, denn sonst besteht<br />
die Gefahr, dass fachliche Fehler<br />
zu Schäden führen. Diese stellen das<br />
Funktionieren des Systems infrage oder<br />
haben noch schlimmere Folgen.<br />
Der <strong>SMGV</strong> führt zusammen<br />
mit der Industrie den neuen<br />
Gipser-Lehrgang für<br />
Vorarbeite r/innen durch,<br />
in dem die Schulung der<br />
Dämmtechnik intensiviert<br />
worde n ist.<br />
Topaktuelle Systeme, Materialien sowie<br />
Einsatztechniken zu zeigen und die Kursteilnehmer<br />
deren Anwendung üben zu<br />
lassen: Das ist ein Kernelement des neu<br />
konzipierten Lehrgangs Vorarbeiter / in<br />
Gips-, Trockenbau- und Dämmtechnik.<br />
Der erste ist am Bildungszentrum Wallisellen<br />
ZH im September 2022 mit den<br />
Abschlussprüfungen zu Ende gegangen.<br />
Er hat den Gipsern und Trockenbauern<br />
15 neue Vorarbeiter beschert.<br />
Für das Erreichen der energetischen<br />
Ziele, welche die Politik in der Energiestrategie<br />
2050 und auch bereits früher<br />
definiert hat, kommt dem Gipsergewerbe<br />
eine entscheidende Rolle zu, da es<br />
Dämmungen der Gebäudehülle aussen<br />
und innen ausführt.<br />
Wenig Wissen trotz Erfahrung<br />
Es ist bekannt, dass sich im Markt viele<br />
Akteure tummeln, die Arbeiten an der<br />
Fassade zu Spottpreisen anbieten, angesichts<br />
derer eigentlich klar sein müsste,<br />
dass für dieses Geld keine qualitativ<br />
gute und vollständige Arbeit abgeliefert<br />
wird.<br />
«Ein Hauptproblem ist aber auch,<br />
dass viele Arbeiter das nötige Wissen<br />
nicht haben, obwohl sie seit Jahren tagtäglich<br />
an der Fassade mit Dämmung zu<br />
tun haben», stellt Martin Wyss fest, der<br />
im Zentralvorstand des <strong>SMGV</strong> für die<br />
Bildung Gipser-Trockenbauer zuständig<br />
ist. Hier haben die Verantwortlichen in<br />
der Weiterentwicklung der Bildung angesetzt.<br />
Industrie zieht mit<br />
Eine höhere Fachkompetenz der Anwender<br />
durch eine bessere Aus- und Weiterbildung<br />
ist übrigens auch im Interesse<br />
der Industrie, denn diese leidet, wenn<br />
ihre Systeme wegen Anwendungsfehlern<br />
nicht funktionieren. Die drei Grossmodule<br />
Verputztechnik, Trockenbautechnik<br />
und Dämmtechnik des neues Lehrgangs<br />
Vorarbeiter/in sind denn auch zusam-<br />
22 ENERGETISCHE SANIERUNG
APPLI-TECH 2023<br />
Bild: <strong>SMGV</strong><br />
«Die Betriebe sind<br />
gefordert!»<br />
men mit den Herstellern auf den aktuellsten<br />
Stand gebracht worden und die<br />
Industrie beteiligt sich mit Material und<br />
Ausbildnern daran.<br />
Der Lehrgang ist eine der Folgen der<br />
Reform Weiterbildung des Maler- und<br />
des Gipserberufs. Diese wurde unter anderem<br />
deshalb nötig, weil sich die vom<br />
Bund festgesetzten Rahmenbedingungen<br />
in der Berufsbildung geändert haben,<br />
Stichwort Kompetenzorientierung.<br />
Dazu kam die Notwendigkeit, die Anforderungen<br />
des Marktes in der Bildung<br />
stärker zu berücksichtigen, damit die<br />
dafür notwendigen Fachkräfte bereitgestellt<br />
werden können.<br />
Mehr Nachhaltigkeit in Grundbildung<br />
In der Grundbildung beginnt gerade wieder<br />
der Prozess für eine neue Revision.<br />
Die Auslegeordnung ist zwar noch nicht<br />
gemacht. Doch gehen bei den Gipserberufen<br />
die Ideen der Verantwortlichen<br />
Richtung Stärkung der Dämmung mit viel<br />
Schulung in der Praxis. Ein weiteres Thema<br />
sind hinterlüftete Systeme.<br />
«Wir müssen den ÜK 2 und den ÜK 3<br />
für Tätigkeiten nutzen, die im Markt jeden<br />
Tag zunehmend gefragt sind», erklärt<br />
Wyss, gerade im Hinblick auf das Erreichen<br />
der Energieziele. Hingegen könnte<br />
in der Grundbildung das Gewicht von<br />
Techniken wie Stuckatur, die nur eine Nische<br />
ausfüllt, vermindert werden.<br />
Zurück zur Weiterbildung: Hier geht<br />
es unter anderem darum, diejenigen<br />
Fachkräfte zu stärken, die langjährige<br />
Berufserfahrung im Gipsergewerbe haben,<br />
aber nicht bereit sind, eine Kaderfunktion<br />
einzunehmen. Für diese künftigen<br />
sogenannten Spezialisten entwickelt<br />
der <strong>SMGV</strong> Einsteigerkurse auf den<br />
drei Fachgebieten. Dabei spielt es keine<br />
Rolle, ob jemand eine abgeschlossene<br />
Grundbildung hat oder nicht.<br />
Selbstverständlich sind auch die<br />
Lehrgänge Projektleiter/in (bei den Gipsern<br />
vormals Polier/in) und Meister/in<br />
aktualisiert worden.<br />
Gipser als Gebäudehüllenplaner<br />
Doch gehen wir noch eine Stufe höher,<br />
zum Gebäudehüllen- und zum Trockenbauplaner.<br />
Ersteres Projekt ist schon<br />
weit fortgeschritten, der <strong>SMGV</strong> arbeitet<br />
dabei mit den Verbänden Gebäudehülle<br />
Schweiz und Suissetec sowie am Rande<br />
Holzbau Schweiz zusammen. Ziel ist<br />
es, Fachplaner auszubilden, welche die<br />
Schnittstellen zwischen den Gewerken<br />
an der gesamten Gebäudehülle kennen<br />
und durch Planung und Baubegleitung<br />
deren Funktionieren sicherstellen.<br />
Dabei ist es wichtig, auch Gipser-<br />
Trockenbauer als Gebäudehüllenplaner<br />
auszubilden. «Wenn von unserem Metier<br />
her kommende Fachleute im Planungsprozess<br />
von A bis Z dabei sind, stärkt<br />
das die Stellung unseres Gewerks», sagt<br />
Wyss. Müssig zu sagen, dass Fachplaner<br />
aus dem Gipsergewerbe in der energetischen<br />
Sanierung besonderes Augenmerk<br />
auf die Dämmung legen.<br />
Beim Fachplaner Trockenbau ist die<br />
Situation schwieriger. Ein erster Kurs,<br />
den der <strong>SMGV</strong> zusammen mit der In-<br />
«Applica»: Herr Wyss, wie finden<br />
Unternehmen Lernende?<br />
Martin Wyss: Unter anderem ist wichtig,<br />
dass sie sich auf digitalen Plattformen<br />
wie Yousty.ch attraktiv zeigen.<br />
Das kostet aber Zeit und Geld.<br />
Das ist mir klar. Der <strong>SMGV</strong> ist mit<br />
den Anbietern in Kontakt, um bessere<br />
und günstigere Lösungen für unserer<br />
Mitglieder zu finden. Aber es kann<br />
doch nicht sein, dass Schulabgänger,<br />
die Maler oder Gipser lernen wollen,<br />
online keinen Betrieb finden, bei dem<br />
sie zumindest schnuppern können, nur<br />
weil sich die Unternehmen nicht optimal<br />
oder gar nicht digital platzieren!<br />
Wie ist die aktuelle Situation?<br />
Leider befinden sich nur zirka 15 Prozent<br />
der <strong>SMGV</strong>-Mitglieder auf der wichtigsten<br />
Plattform Youtsty.ch. Ich finde<br />
das sehr bedenklich. Viele Regionen<br />
und Betriebe sprechen von drastischem<br />
Lernendenschwund und Fachkräftemangel,<br />
sind aber nicht bereit,<br />
etwas dagegen zu tun.<br />
Was ist der Grund dafür?<br />
Klar ist: Diejenigen, die um Lernende<br />
kämpfen, finden welche. Offensichtlich<br />
ist aber der Leidensdruck allgemein<br />
noch zu gering. Es wird zwar gejammert,<br />
aber nichts unternommen.<br />
Viele leitende Personen kommen auf<br />
mich zu und verlangen, dass der Verband<br />
mehr tun muss gegen den Lernendenschwund.<br />
Sie vergessen, dass<br />
die Grundlage für die Rekrutierung von<br />
Lernenden vor allem in den Betrieben<br />
und den Regionen gelegt wird.<br />
ENERGETISCHE SANIERUNG 23
APPLI-TECH 2023<br />
Nur mit gut geschulten<br />
Mitar beitenden lassen sich<br />
Dämmungen erstellen, die<br />
ihren Zweck nach einer<br />
energetischen Sanierung<br />
erfüllen.<br />
dustrie durchführte, war nicht von Erfolg<br />
gekrönt. Das Projekt bleibt aber «mein<br />
grösstes Ziel neben der Reform Grundbildung<br />
und dem Gebäudehüllenplaner»,<br />
sagt Wyss. Weil wie beim Gebäudehüllenplaner<br />
im Gipsergewerbe das personelle<br />
Mengengerüst fehlt, ist der <strong>SMGV</strong><br />
auch hier auf der Suche nach einer Zusammenarbeit<br />
mit anderen Verbänden.<br />
Bildungszentrum gestärkt<br />
Für Martin Wyss ist klar: «In der Weiterbildung<br />
haben wir jetzt ein super Angebot.»<br />
Dies wurde unter anderem möglich,<br />
weil das Ausbildungszentrum <strong>SMGV</strong> in<br />
einen Bereich Maler und einen Bereich<br />
Gipser aufgeteilt worden ist, was mit einer<br />
Stärkung der personellen Ressourcen<br />
verbunden war.<br />
Zudem stellte der Verband mit Stuckateurmeister<br />
Christian Fiedler einen<br />
«Mann von der Front» eigens für die Berufsentwicklung<br />
Gipser an. Ein Ziel ist<br />
es, Wyss zu entlasten, der bislang viel<br />
operative Arbeit geleistet hat, die eigentlich<br />
nicht zu den Aufgaben des Zentralvorstands<br />
gehört.<br />
Angebotsseitig ist also alles bereit,<br />
um genügend gut qualifizierte Fachkräfte<br />
auf den Markt zu bringen. Leider<br />
hapert es bis jetzt bei der Nachfrage.<br />
Wyss stellt fest, dass viele Unternehmer<br />
das Bildungsangebot nicht kennen.<br />
Oder dann sind sie nicht bereit, ihre Mitarbeitenden<br />
in die Kurse und Lehrgänge<br />
zu schicken, weil diese in der Weiterbildungszeit<br />
auf der Baustelle fehlen.<br />
«Das ist kurzfristiges Denken», sagt<br />
Wyss. Wenn das Gipsergewerbe nicht genügend<br />
eigene Fachkräfte hat, wandern<br />
Tätigkeiten wie der Trockenbau oder die<br />
Dämmung zu anderen Berufen ab.<br />
Kommt dazu, dass sich die Baukonjunktur<br />
abkühlt und damit der technisch<br />
vergleichsweise wenig anspruchsvolle<br />
Neubau an Bedeutung verliert. Hingegen<br />
nimmt wegen der Energiewende der<br />
Bedarf nach energetischer Sanierung,<br />
die ein vertieftes Fachwissen und Können<br />
braucht, stark zu. «Es liegt im Interesse<br />
jedes Gipserunternehmens, in diesem<br />
Markt mitmischen zu können», sagt<br />
Wyss. Und dafür braucht es genügend<br />
und gut geschultes Personal.<br />
Vision für die Rekrutierung<br />
Der Zentralvorstand des <strong>SMGV</strong> hat sich<br />
Gedanken darüber gemacht, wie das<br />
Gipsergewerbe zu mehr Fachkräften<br />
kommen kann. Eine Möglichkeit wäre,<br />
via Aussendienstler der Industrie, die<br />
täglich auf den Baustellen unterwegs<br />
sind, die Gipserinnen und Gipser sowie<br />
deren Chefs über die Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
zu informieren.<br />
Eine Vision ist, dass der Verband selber<br />
solche Aussendienstmitarbeitende<br />
anstellt. Diese könnten auf den Baustellen<br />
einen Znüni spendieren und dabei<br />
für die Weiterbildung werben oder diese<br />
den Unternehmern und Kadern während<br />
eines Mittagessens erläutern. Und<br />
warum nicht Aussendienstler mit ausländischen<br />
Wurzeln anstellen, die in ihren<br />
Herkunftsländern nach den besten<br />
Arbeitskräften suchen und diese in die<br />
24 ENERGETISCHE SANIERUNG
APPLI-TECH 2023<br />
Schweiz locken? So könnten die Kreativen<br />
am Bau dem immer stärker spürbaren<br />
Rückgang des Interesses Jugendlicher<br />
am Gipserberuf entgegenwirken.<br />
Appell an die Unternehmen<br />
Und schliesslich das Ceterum censeo<br />
von Martin Wyss: «Kolleginnen und Kollegen,<br />
kämpft um den Nachwuchs, wie ihr<br />
um Aufträge kämpft!» Nur wer geeignete<br />
Schulabgängerinnen und Schulabgänger<br />
aktiv angeht, interessante Schnupperlehren<br />
anbietet und danach die Lernenden<br />
aufmerksam betreut, kann Fachkräfte<br />
gewinnen und halten (siehe Interview<br />
Seite 23). Hier spricht der Bildungsverantwortliche<br />
einen wichtigen Punkt<br />
an: Zwar kann der Verband mit der an-<br />
stehenden Grundbildungsreform viele<br />
gute Bedingungen für einen attraktiveren<br />
Maler- und Gipserberuf aufgleisen. Damit<br />
diese fruchten, braucht es aber alle<br />
drei Bildungsorte. Gefordert sind also<br />
nicht nur die Berufsfachschule und der<br />
ÜK, sondern vor allem auch die Lehrbetriebe.<br />
Wyss: «Packen wir es gemeinsam<br />
an, dann schaffen wir das auch!» ■
Gebäudebranche<br />
macht sich fit<br />
für die Zukunft<br />
Um die energie- und klimapolitischen<br />
Ziele des Bundes zu<br />
erreichen, ist die Gebäudebranche<br />
in den kommenden Jahren<br />
stark gefordert. Allerdings<br />
mangelt es schon heute an<br />
Fachkräften, und das Problem<br />
dürfte sich verschärfen. Mit der<br />
«Bildungsoffensive Gebäude»<br />
will die Gebäude- und<br />
Bildungsbranche Gegensteuer<br />
geben. Erste Projekte sind<br />
bereits aufgegleist.<br />
Die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften ist das<br />
Herzstück der «Bildungs offensive Gebäude».<br />
(Bild: Hochschule Luzern, Depar tement Technik & Architektur)<br />
■ Nicolas Gattlen Die Schweiz hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt:<br />
Bis im Jahr 2050 soll unser Land klimaneutral sein<br />
und der Energieverbrauch pro Person um 53 % gegenüber dem<br />
Jahr 2020 gesenkt werden. Diese Ziele lassen sich nur erreichen,<br />
wenn auch die Gebäudebranche kräftig mithilft – denn<br />
über 40 % des Energieverbrauchs und rund ein Drittel der CO 2 -<br />
Emissionen fallen im Gebäudebereich an. Die Aufgaben sind<br />
immens: Etwa 900 000 fossile Heizungen müssen durch erneuerbare<br />
Heizsysteme ersetzt, über 1 Million Gebäude energetisch<br />
sa niert und die Stromversorgungen der Gebäude vollständig<br />
auf erneuerbare Energien umgestellt werden.<br />
Aktueller und künftiger Fachkräftemangel<br />
Allerdings fehlen der Branche schon heute Fachkräfte – auf allen<br />
Stufen und in fast allen Bildungsrichtungen. Die Betriebe<br />
sind laufend auf der Suche nach neuen Mitarbeitenden und<br />
können teilweise Aufträge aufgrund mangelnder Personalressourcen<br />
nicht annehmen. Der Fachkräftemangel ist nicht<br />
neu, wie Studien aus den 2010er-Jahren zeigen, doch das<br />
Problem hat sich in den letzten Jahren verschärft. Und eine<br />
Trendwende zeichnet sich nicht ab, im Gegenteil: Aufgrund<br />
des demografischen Wandels wird die Zahl der Lehreintritte<br />
generell abnehmen. Entscheidend wird dann sein, ob es der<br />
Gebäudebranche gelingt, sich im Wettbewerb um den Nachwuchs<br />
gegen andere Branchen zu behaupten. Zuletzt haben<br />
sich immer weniger Auszubildende für eine Lehre im Gebäudebereich<br />
entschieden, während es etwa auf die KV-Lehrstellen<br />
einen Grossandrang gab. Zu beobachten ist auch, dass sich<br />
viele Fachkräfte von der Baubranche abwenden und in andere<br />
Branchen einsteigen. Dieser Abwanderung steht keine entsprechende<br />
Zuwanderung von Quereinsteigenden gegenüber,<br />
wodurch sich der Fachkräfte mangel verstärkt.<br />
Branche sucht gemeinsam nach Lösungen<br />
Um Gegensteuer zu geben, hat EnergieSchweiz, das Programm<br />
für erneuerbare Energien und Energieeffizienz des<br />
Bundesamts für Energie (BFE), vor zwei Jahren Diskussionsrunden<br />
mit allen wichtigen Vertreterinnen und Vertreter der<br />
Gebäude- und Bildungsbranche initiiert. Gemeinsam haben<br />
Die Förderangebote von EnergieSchweiz<br />
EnergieSchweiz berät und unterstützt die Gebäude- und<br />
Bildungsbranche beim Aufbau von Projekten im Rahmen der<br />
Bildungsoffensive Gebäude. Interessierte Verbände sowie<br />
private und öffentliche Bildungsorganisationen können<br />
mit dem BFE Kontakt aufnehmen unter energiebildung@<br />
bfe. admin.ch.<br />
Finanziell unterstützt werden allgemeine Bildungsprojekte<br />
sowie spezifische Kurse und Lehrgänge für Fachpersonen.<br />
Finanzhilfen können gewährt werden zum Beispiel für den<br />
Aufbau neuer Bildungsangebote, für die Entwicklung und<br />
Durch führung von Bildungsprojekten sowie deren Transfer<br />
in andere Sprachregionen oder für die Weiterbildung<br />
von Lehrper sonen, Referierenden und Bildungsfachleuten.<br />
Weitere Informationen unter www.energie-schweiz.ch<br />
(Projekt förderung Bildung).<br />
26 ENERGETISCHE SANIERUNG
PUBLIREPORTAGE<br />
© Hochschule Luzern, Depar tement Technik & Architektur<br />
sie eine Roadmap für eine «Bildungsoffensive Gebäude» mit<br />
32 Massnahmen in vier Handlungsfeldern erarbeitet, welche<br />
die Branche mit Unterstützung des BFE und weiteren Bundesstelle<br />
in den nächsten Jahren umsetzen will.<br />
In der formalen Bildung sollen beispielsweise die Ausbildungsinhalte<br />
laufend den Bedürfnissen der Wirtschaft angepasst<br />
und Lernende durch Ausbildungscoaches unterstützt<br />
werden. Zudem soll das Potenzial von Quereinsteigenden besser<br />
genutzt werden. Im Bereich der nicht-formalen Bildung soll<br />
ein attraktives Weiterbildungsangebot die Fachkräfte auf die<br />
Herausforderungen im Gebäudebereich vorbereiten und die<br />
Fachkompetenzen stärken. Auch sollen das Image und die<br />
Attraktivität der Branche und der Berufe verbessert werden,<br />
zum Beispiel durch moderne Arbeitszeitmodelle und Frauenförderung.<br />
Schliesslich gilt es, die branchenübergreifende Zusammenarbeit<br />
zu intensivieren.<br />
Erste Projekte gestartet<br />
Seit dem Start der « Bildungsoffensive Gebäude» im Januar<br />
2022 hat sich bereits einiges getan: So haben beispielsweise<br />
der Verband Swissolar und das Bildungszentrum Polybau<br />
erste Schritte im Hinblick auf einen neuen Lehrberuf<br />
(EFZ, EBA) mit Fokus auf die Solar installation unternommen.<br />
Der Einbau von Solaranlagen in Fassaden, Balkongeländer<br />
oder Terrassen wird gerade im Hinblick auf die Gewinnung<br />
von Winterstrom immer wichtiger, mit dem neuen (sechsten)<br />
Lehrberuf im Bereich Gebäudehülle soll diese Nachfrage<br />
ab gedeckt werden. Der Fahrplan ist ehrgeizig: Im Sommer<br />
2027 sollen die ersten Solarinstallateure/innen ihre Lehre<br />
abschliessen. Ein weiteres Beispiel sind die geplanten Weiterbildungskurse<br />
des Schweizerischen Architekten- und Ingenieurvereins<br />
SIA zum Thema «klimagerecht bauen». In dieser<br />
Kursreihe sollen die Teilnehmenden befähigt werden, Gebäude<br />
so zu planen, dass der Ausstoss von grauen Emissionen<br />
in der Erstellung reduziert und die Gebäude nach der Erstellung<br />
ökologischer betrieben werden können.<br />
Auch die Elektrobranche hat ein erstes Projekt lanciert: Der<br />
Verband EIT.swiss unterzieht derzeit seine Berufe der beruflichen<br />
Grundbildung (BGB) und der höheren Berufsbildung<br />
(HBB) einer Basis analyse und nutzt dabei ein Beratungsangebot<br />
von EnergieSchweiz und dem Bundesamt für Umwelt<br />
BAFU. Ziel ist es, die wichtigsten Energie-, Klima- und Ressourcenthemen<br />
in der ganzen beruflichen Wertschöpfungskette<br />
zu eruieren und Zukunftstrends sowie die entsprechenden<br />
nötigen Kompetenzen aufzuzeigen.<br />
Neben der Branche und den Bildungsinstitutionen<br />
setzt auch EnergieSchweiz erste Projekte um. So wurde eine<br />
Supportstelle für Projekteingaben geschaffen, welche die Akteure<br />
bei der Projektentwicklung und -eingabe unterstützt.<br />
In Zusammenarbeit mit der Branche entsteht zudem eine<br />
Artikel serie über die Bildungsoffensive, die in zehn Fach- und<br />
Verbandszeitschriften, darunter ist auch die «Applica», publiziert<br />
wird. Der vorliegende Artikel markiert den Auftakt zu<br />
dieser Serie.<br />
«Es braucht noch<br />
mehr attraktive<br />
Anstellungsbedingungen»<br />
Warum engagiert sich der Dachverband Bauenschweiz<br />
für die Bildungsoffensive Gebäude?<br />
Für den Gebäude- und Infrastrukturpark sowie für das<br />
Bauen ist in den letzten Jahren ein klares Klimaziel definiert<br />
worden. Wir sind somit als Bauwirtschaft stark gefordert.<br />
Für den nötigen Wandel braucht es qualifizierte<br />
Fachleute. Genau hier setzt die Bildungsoffen sive an. Zugeschnitten<br />
auf die einzelnen Teilbranchen und Jobprofile<br />
können unsere Mitgliedverbände gemeinsam Aus- und<br />
Weiterbildungsinitiativen ins Leben rufen und mit Unterstützung<br />
der Bildungsinitiative umsetzen.<br />
Der Fachkräftemangel liesse sich reduzieren,<br />
wenn mehr Frauen für die Berufe der Gebäudebranche<br />
gewonnen würden: Ihr Anteil beträgt in der Branche<br />
gerade mal 15 %. Wie lässt sich der Frauen anteil<br />
erhöhen?<br />
Cristina Schaffner ist seit April 2020<br />
Direktorin von Bauenschweiz, dem Dachverband<br />
der Schweizer Bauwirtschaft mit<br />
rund 76 Mitgliedsverbänden aus den Bereichen<br />
Planung, Bauhauptgewerbe, Ausbau und<br />
Gebäudehülle sowie Produktion und Handel.<br />
Mit noch mehr attraktiven Anstellungs- und Arbeitsbedingungen.<br />
Das ist aus meiner Sicht generell eine Voraussetzung,<br />
um qualifizierte, motivierte Fachleute in die<br />
Branche zu bringen und auch zu halten. Bei Bauenschweiz<br />
gibt es verschiedene Berührungspunkte zu diesem Thema.<br />
So setzt sich beispielsweise eine Arbeitsgruppe für<br />
eine bessere Koordination der Baustelleninstallationen<br />
über den ganzen Bauprozess ein. Eine aufgeräumte, gut<br />
organisierte und damit gut funktionierende Baustelle ist<br />
das sichtbarste Aushängeschild für die Branche und<br />
stärkt die Attraktivität der Berufe.<br />
ENERGETISCHE SANIERUNG 27
APPLI-TECH 2023<br />
Spritzapplikationen,<br />
Pigmentper len und<br />
Bühnen präsenz<br />
Text und Bild Rupf & Co. AG<br />
Spannende Neuheiten kommen am Ruco-Stand ins Scheinwerferlicht. Auf der<br />
Bühne haben die Produkte in verschiedenen Live-Vorführungen ihren grossen<br />
Auftritt. So unter anderen auch der neue Magistrator Spray 20.<br />
Ein Stand, viele Neuheiten:<br />
Am Ruco-Stand gibt es Live-<br />
Vorführungen, spannende<br />
Neuheiten und Einblick in<br />
die gesamte Produktwelt.<br />
Aus dem Sortiment der wasserverdünnbaren<br />
Lacke gibt es am Ruco-Stand in<br />
der Halle 3 einige Neuheiten zu entdecken:<br />
Die Magistrator-Produktlinie wird<br />
um zwei spannende Produkte erweitert.<br />
Mit dem 1K-PUR-Acryllack Magistrator<br />
Optima steht nun auch eine matte Decklackvariante<br />
zur Verfügung. Und die Neuheit<br />
Magistrator Spray 20 aus derselben<br />
Linie wurde speziell für die rationelle<br />
Spritzapplikation entwickelt. Hier sind<br />
besonders hohe Schichtstärken mit einem<br />
Top-Oberflächenfinish möglich.<br />
Weiter wird das Sortiment um die<br />
Produkte Satina Aqua 20, 50 und 90<br />
erweitert. Es handelt sich dabei um<br />
wasserverdünnbare Decklacke auf der<br />
Basis einer Alkydharzemulsion. Satina<br />
Aqua wird in den Glanzgraden seidenmatt<br />
(20), seidenglanz (50) und glanz<br />
(90) verfügbar sein.<br />
Die Revolution in der Abtöntechnik<br />
Das neue Mischsystem Rucopearls ist<br />
eine Revolution in der konservierungsmittelfreien<br />
Abtöntechnik. Es werden dabei<br />
nicht mehr flüssige Tönpasten eingesetzt,<br />
sondern Pigmentperlen; wir nennen<br />
sie Rucopearls.<br />
Die neuen Abtönanlagen benötigen<br />
praktisch keine Wartungen mehr.<br />
Die Pigmentgebinde lassen sich problemlos<br />
vollständig entleeren, was die<br />
Umwel t schont. Da die Rucopearls nicht<br />
in einer wässrigen Lösung eingebunden<br />
sind, sind sie frei von Konservierungsmitteln<br />
und verändern die Viskosität<br />
des zu tönenden Materials nicht.<br />
Egal, wie inten siv die Farbtöne sind, die<br />
Verarbeitungseigenschaften bleiben unverändert.<br />
Überzeugen Sie sich vor Ort<br />
von den vielen Vorteilen der Rucopearls-<br />
Abtöntechnologie!<br />
Neue Rucofloor-Bodenbeschichtungen<br />
Bodenfarben von Ruco sind bekannt und<br />
beliebt. Mit der neuen Produktline Rucofloor<br />
präsentieren wir definierte Systemaufbauten,<br />
die den höchsten Anforderungen<br />
standhalten. Egal, ob im privaten,<br />
gewerblichen oder industriellen Bereich:<br />
Die Rucofloor-Systeme bieten die passenden<br />
Lösungen.<br />
Materialwelten und Live-Vorführungen<br />
In der Ausstellung über die Ruco-<br />
Materialwelten können sich die Messebesucher<br />
die Produkte und Spezialitäten<br />
in Ruhe anschauen und sich beraten<br />
lassen. Darüber hinaus finden auf<br />
der Ruco-Bühne viermal täglich verschiedene<br />
Präsentationen statt.<br />
Erleben Sie den neuen Magistrator<br />
Spray 20 live und erfahren Sie mehr<br />
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28 ENERGETISCHE SANIERUNG
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8. - 10. Februar 23<br />
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Wir beobachten und analysieren<br />
den Markt genau, überprüfen<br />
laufend die Kundenbedürfnisse und<br />
berücksichtigen die neuesten Erkenntnisse<br />
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PEKA Pinselfabrik AG
APPLI-TECH 2023<br />
Ökologische Beratungskompetenz<br />
lernen<br />
Text Christian Fiedler<br />
Redaktion Cornelia Sigrist<br />
Der energieeffiziente Um- und Neubau von Gebäuden trägt einen wichtigen<br />
Teil zum Klimaschutz bei. Um die energetische Sanierung, Ökologie<br />
und Nachhaltigkeit an die Kunden zu bringen, sind kommuni ka tive und<br />
organisatorische Fähigkeiten von Unternehmerinnen und Unternehmern<br />
gefragt. In diversen Weiterbildungen können diese erlangt werden.<br />
Die Themen Ökologie und<br />
Nachhaltigkeit sind<br />
komplex und verlangen<br />
Beratungskompetenz.<br />
(Bild: Startup Stock Photos)<br />
Unternehmerinnen und Unternehmer<br />
müssen heute mehr können als nur die<br />
Technik des Malens und Gipsens, wenn<br />
sie Erfolg am Markt haben möchten.<br />
Hand aufs Herz: Wie gross ist Ihre Beratungskompetenz,<br />
insbesondere in Nachhaltigkeit<br />
und Ökologie?<br />
Der enorme Energieverschleiss der<br />
Gebäude inklusive Bau, Betrieb und<br />
Rückbau ist für rund 50 Prozent des<br />
Primärenergieverbrauchs verantwortlich.<br />
Die gute Nachricht: Die Reduzierung von<br />
Treibhausgasemissionen im Gebäudesektor<br />
von minus 22 Prozent bis 2015<br />
gegenüber 1990 (gemäss CO2-Verordnung)<br />
wurde gemäss einer Fachinformation<br />
des Bafu erreicht. Aber: Der erwartete<br />
Zielbeitrag von minus 40 Prozent<br />
bis 2020 gegenüber 1990 wurde<br />
trotz milder Witterung verfehlt. Zur Erreichung<br />
der Klima ziele des Übereinkommens<br />
von Paris muss der Gebäudepark<br />
der Schweiz bis 2050 CO2-frei werden.<br />
So hat der Gesetzgeber in der Vergangenheit<br />
Verordnungen und Vorschriften<br />
erlassen, welche die Baubranche<br />
und dementsprechend auch die Malerund<br />
die Gipserbranche betreffen. «Wir<br />
sind bezüglich der gesetzlichen Anforderungen<br />
auf einem Niveau und Detaillierungsgrad<br />
angelangt, die es dem Unternehmer<br />
schwer machen, wenn er nicht<br />
jemanden beiziehen kann, der sich permanent<br />
mit diesen Themen beschäftigt»,<br />
sagt Franz Ulrich, Geak-Experte (mehr<br />
Autor Christian Fiedler ist Projektleiter Gipser in der<br />
Berufsentwicklung und Qualitätssicherung des <strong>SMGV</strong>.<br />
zum Geak siehe Seite 33). Denn die<br />
handlungsbezogenen Kompetenzen im<br />
Umweltbereich haben es in sich: Das<br />
Thema ist überaus komplex und vielschichtig<br />
und Kenntnisse aus verschiedensten<br />
Fachgebieten greifen hier ineinander.<br />
Wissen leicht verständlich vermitteln<br />
Kompetente Beratung basiert auf Wissenserwerb<br />
und der Fähigkeit, das Wissen<br />
und die Zusammenhänge verständlich<br />
vermitteln zu können.<br />
Nachhaltig handeln für<br />
Unternehmer/innen<br />
Ökologisch nachhaltig beraten können<br />
ist das eine. Wichtig ist aber auch der<br />
ökologisch nachhaltige Betrieb des Unternehmens.<br />
Für dieses bedeutet Nachhaltigkeit,<br />
sein unternehmerisches Handeln<br />
an ökologischen, sozialen und ökonomischen<br />
Zielen auszurichten. Diese<br />
bedingen sich gegenseitig. Dazu gehören<br />
Angebote eines Gesundheitsmanagements<br />
für Beschäftigte genauso<br />
wie Massnahmen zur Einsparung von<br />
Energie und Wasser oder Vorgaben zur<br />
transparenten Unternehmensführung.<br />
Ein nachhaltiges Unternehmen übernimmt<br />
Verantwortung: Verantwortung<br />
für die gegenwärtige Gemeinschaft sowie<br />
für zukünftige Generationen. Das<br />
sehen und schätzen auch andere Interessengruppen<br />
– seien es Arbeitnehmende<br />
oder Kundinnen und Kunden.<br />
30 ENERGETISCHE SANIERUNG
APPLI-TECH 2023<br />
Zu den Themen Nachhaltigkeit,<br />
Umwelt- und Ressourcenschutz sowie<br />
der stark ansteigenden Spezialisierung<br />
und Technologisierung in den<br />
Baubranchen bietet der <strong>SMGV</strong> Hand.<br />
Das Ziel zum Wohle der Verbandsunternehmerinnen<br />
und -unternehmer ist<br />
klar: auf die Veränderungen reagieren<br />
zu können und die Marktposition zu sichern<br />
sowie auszubauen. Denn Produkte<br />
und Dienstleistungen, die umweltfreundlich<br />
und ressourcenschonend<br />
sind, sind je länger, je mehr von<br />
der Bevölkerung gewünscht. Daneben<br />
ist die Wertschöpfung des Umweltsektors<br />
nicht ausser Acht zu lassen. Denn<br />
diese hat sich gemäss dem Bundesamt<br />
für Statistik (BFS) zwischen den Jahren<br />
2000 bis 2017 mehr als verdoppelt.<br />
Im Bereich der Bewirtschaftung natürlicher<br />
Ressourcen hat die Bruttowertschöpfung<br />
gar um 179 Prozent zugenommen.<br />
Letzteres ist in erster Linie auf die<br />
Erzeugung erneuerbarer Energie und die<br />
energetische Sanierung von Gebäuden<br />
zurückzuführen.<br />
Bildung für nachhaltiges Bauen<br />
In den Bereichen des nachhaltigen<br />
Bauens sind zirka 61 000 Personen<br />
tätig (Quelle: OdA Umwelt, Stand<br />
2/2020). Sie üben eine Vielzahl an<br />
unterschiedlichen Berufen und Tätigkeiten<br />
aus. Energieberater, Architektinnen,<br />
Materialwissenschaftlerinnen,<br />
Bauherren und viele mehr arbeiten daran,<br />
Gebäude klima- und umweltfreundlicher<br />
zu gestalten. Der <strong>SMGV</strong> ist an<br />
verschiedenen Trägerschaften beteiligt,<br />
um die grossen Themenfelder Umwelt<br />
und Bildung aufzuarbeiten und neue anzugehen.<br />
Beispielsweise entwickelt der<br />
<strong>SMGV</strong> den Lehrgang Gebäudehüllenplaner<br />
HFP, der 2024 startet, zusammen mit<br />
den Verbänden Gebäudehülle Schweiz<br />
und Suissetec und dem Verein Polybau<br />
sowie am Rande mit Holzbau Schweiz<br />
(siehe auch Artikel ab Seite 22). ➝<br />
Weiterbildungsangebote zu den Themen Nachhaltigkeit, Ökologie und Rhetorik<br />
www.bildung-schweiz.ch<br />
www.campus-sursee.ch<br />
www.eco-bau.ch<br />
www.energieschweiz.ch<br />
➝ bildung ➝ weiterbildungsangebote<br />
www.fhnw.ch<br />
www.gbssg.ch<br />
➝ Baukaderschule St.Gallen ➝ Bau<br />
Übersicht diverse Anbietern, beispielsweise zum Thema Rhetorik.<br />
Weiterbildungen für Baufachleute, beispielsweise Rede- und Präsentationstechniken<br />
Im Verein Eco-bau haben sich Bauämter von Bund, Kantonen und Städten zusammengeschlossen<br />
mit dem Zweck, das ökologische und gesunde Bauen zu fördern. Im Zentrum<br />
der Vereinsaktivitäten stehen die Entwicklung und Verbreitung von Planungswerkzeugen.<br />
Ergänzend dazu betreibt und fördert der Verein die Weiterbildung von Fachleuten.<br />
Diverse Angebote für zukünftige Energiefachpersonen. Alle aufgeführten Anbieterinnen<br />
und Anbieter legen den Fokus auf die Themen Energieeffizienz, Energiesuffizienz und<br />
erneuerbare Energien.<br />
Berufsbegleitender Zertifikatslehrgang CAS FHNW Energie am Bau: Fachwissen<br />
aus Theorie und Praxis des nachhaltigen und energieeffizienten Bauens erwerben.<br />
Ausserdem diverse Angebote mit Fokus Kommunikationskompetenz.<br />
Modulare Weiterbildungen zu den Themen Bau-Energie-Umwelt: Die Baukaderschule<br />
St.Gallen vermittelt Fach-, Sozial- und Methodenkompetenz auf allen Ebenen.<br />
www.geak.ch ➝ Experten ➝ Weiterbildung Geak-Experte, siehe Artikel auf Seite 33.<br />
www.hslu.ch<br />
www.iglehm.ch<br />
www.minergie.ch ➝ Kursangebot<br />
www.polybau.ch ➝ Weiterbildung<br />
www.sanu.ch<br />
www.smgv.ch<br />
www.zfu.ch<br />
www.zhaw.ch<br />
Diverse Angebote, beispielsweise ein CAS-Kurs Strategische Bauerneuerung.<br />
Die IG Lehm ist der Lehmfachverband Schweiz, der Berufsverband der Lehmbauschaffenden<br />
der Schweiz: diverse Bildungsangebote, beispielsweise ein Praxisworkshop zum<br />
Thema Oberflächen und Beschichtungen von Lehmböden.<br />
Minergie unterhält ein umfangreiches Weiterbildungsangebot für Baufachleute.<br />
Energieberater/in Gebäude mit eidg. Fachausweis (BP): Die Energieberaterinnen und<br />
Energieberater Gebäude übernehmen sowohl die Verantwortung für eine umfassende<br />
energetische Analyse eines Gebäudes als auch die Verantwortung für eine ganzheitliche<br />
Beratung in Bezug auf eine energieeffiziente Gebäudesanierung.<br />
Baubiologe/Baubiologin (BP): Das Bildungszentrum Baubiologie führt, einzigartig in der<br />
Schweiz, eine berufsbegleitende modulare Weiterbildung zum Thema Baubiologie durch.<br />
Sie umfasst insgesamt fünf Module und führt zum Titel eidg. Baubiologe/Baubiologin mit<br />
Fachausweis.<br />
Experte/Expertin Gesundes und nachhaltiges Bauen (HFP): Nachhaltig planen und<br />
gesund bauen kann gelernt werden.<br />
Verschiedene Weiterbildungskurse: Beratungskompetenz in Ökologie und Nachhaltigkeit.<br />
Diverse Rhetorik-Angebote, beispielsweise das Seminar «Wirkungsvoll kommunizieren».<br />
Diverse Bildungsangebote, beispielsweise der CAS-Lehrgang Nachhaltiges Bauen und<br />
der Weiterbildungskurs Auftrittskompetenz.<br />
ENERGETISCHE SANIERUNG 31
APPLI-TECH 2023<br />
Es gibt keinen Planeten B,<br />
auf dem wir leben können,<br />
wenn wir den Planet Erde<br />
zerstören. (Bild: Pixabay)<br />
Durch die Trägerschaft im nationalen<br />
Verein Nachhaltiges und Baubiologisches<br />
Bauen (VNBB) kann der <strong>SMGV</strong><br />
in den Ausbildungen Baubiologe (BP)<br />
und Experte für nachhaltiges und baubiologisches<br />
Bauen (HFP) über die Inhalte<br />
dieser Lehrgänge mitbestimmen<br />
und für seine Mitglieder das Kursangebot<br />
erweitern.<br />
Zudem nimmt der <strong>SMGV</strong> mit dem Einsitz<br />
eines <strong>SMGV</strong>-Vertreters in der Qualitätssicherungskommission<br />
(QSK) der<br />
Weiterbildungen zum Energieberater Gebäude<br />
BP und HFP die Interessen seiner<br />
Mitglieder wahr.<br />
Das sind jedoch nur einige Projekte,<br />
die der <strong>SMGV</strong> gerade bearbeitet, um seine<br />
Mitglieder im boomenden Umweltsektor<br />
weiterhin wettbewerbsfähig aus- und<br />
weiterzubilden.<br />
Ein weiteres wichtiges Thema in<br />
der Verbandsagenda ist die Reform der<br />
Grundbildung des Maler- und des Gipserberufs,<br />
in die sehr stark die Einflüsse<br />
Umweltschutz, Ressourcen- und Ener-<br />
gieeffizienz, Bauökologie und Nachhaltigkeit<br />
einfliessen müssen. Unter anderem<br />
ist es ein Ziel, die Ausbildung in der<br />
Dämmtechnik zu stärken.<br />
So ist abschliessend festzustellen,<br />
dass der <strong>SMGV</strong> die Zeichen der Zeit<br />
erkennt und sich für die weiteren Entwicklungen<br />
in einer nachhaltigen Gesellschaft<br />
wie auch in der Arbeitswelt gut<br />
vorbereiten wird.<br />
Weiterbildungsangebote<br />
Es besteht eine Vielfalt an Weiterbildungsangeboten<br />
für den Bereich des<br />
nachhaltigen und energieeffizienten Bauens<br />
sowie zur Schulung der rhetorischen<br />
Kompetenz − ein Auszug aus der Fülle<br />
an entsprechenden Weiterbildungsangeboten<br />
siehe Seite 31.<br />
■<br />
Fachleute im Bereich nachhaltiges Bauen – drei Beispiele<br />
Fachleute im Bereich nachhaltiges Bauen sind je nach Ausbildungsniveau<br />
beispielsweise für folgende Tätigkeiten zuständig:<br />
■ Erarbeiten eines nachhaltigen Materialkonzepts für ein<br />
Bauvorhaben (Baubiologe/Baubiologin BP, www.sanu.ch)<br />
■ Beratung von Architektinnen und Bauherren über die Möglichkeiten und<br />
neuen Technologien, um den Energieverbrauch eines Gebäudes zu senken<br />
(Energieberater/in Gebäude BP, www.polybau.ch)<br />
■ Entwerfen von energieneutralen Gebäuden in Zusammenarbeit mit den Kunden<br />
und Begleitung des Baus vor Ort (CAS Nachhaltiges Bauen, diverse FHS)<br />
32 ENERGETISCHE SANIERUNG
APPLI-TECH 2023<br />
Geak-Expertin/Geak-Experte werden<br />
(cs) Der Gebäudeenergieausweis der<br />
Kantone – kurz Geak genannt – ist ein<br />
schweizweit einheitliches Bewertungsund<br />
Beratungsinstrument für Gebäude.<br />
Er ist von allen Kantonen anerkannt und<br />
darf nur von zertifizierten Personen ausgestellt<br />
werden. Der Geak beurteilt drei<br />
Merkmale anhand einer Energieetikette.<br />
Zusätzlich zu den seit 2009 geltenden<br />
Skalen zur Effizienz der Gebäudehülle<br />
und der Gesamtenergiebilanz bildet<br />
der Geak seit 2023 ab, wie viele CO2-<br />
Emissionen das Gebäude direkt vor Ort<br />
verursacht.<br />
Der ermittelte Energiebedarf wird jeweils<br />
in Klassen von A bis G auf der Energieetikette<br />
angezeigt. Liegenschaftsbesitzer<br />
erhalten so eine objektive Beurteilung<br />
des energetischen Zustandes, der<br />
Effizienz ihres Gebäudes und wie viel<br />
CO2 vom Gebäude für Raumwärme sowie<br />
Warmwasser emittiert wird.<br />
«Der Geak ist ein gut anwendbares<br />
Instrument, weil er standardisiert ist.<br />
Man kann damit die Wirtschaftlichkeit<br />
von Massnahmen aufzeigen. Das ist<br />
für mich wertvoll, denn auch an jedem<br />
Franken kleben Aufwand, Ressourcen<br />
wie Kilowattstunden und C02-Ausstoss.<br />
Geld ist wie Energie eine Ressource, der<br />
man Sorge tragen soll», sagt Franz Ulrich,<br />
dipl. El.-Ing. ETH und Geak-Experte.<br />
Zertifizierte Geak-Expertinnen erstellen<br />
mithilfe des Geak-Tools Geak-Dokumente.<br />
Sie besichtigen das Gebäude,<br />
tragen alle relevanten Gebäude- und<br />
Energieverbrauchsdaten ein und führen<br />
die Berechnung durch. Dem Gebäudeeigentümer<br />
stellen sie ein vierseitiges<br />
Dokument in elektronischer und in Papierform<br />
aus und optional dazu einen<br />
Beratungsbericht (Geak Plus).<br />
Die Voraussetzungen<br />
Geak-Experten brauchen eine fundierte<br />
Aus- oder Weiterbildung in den Kompetenzbereichen<br />
Architektur/Bautechnik,<br />
Bauphysik und Haustechnik. Eine Fachhochschul-,<br />
Universitäts-/ETH- oder Höhere<br />
Fachschul-Ausbildung in nur einem<br />
Kompetenzbereich genügt nicht. Das<br />
fehlende Wissen in den anderen Kompetenzbereichen<br />
ist nachzuholen. Dies<br />
geschieht am besten mit einer Weiterbildung<br />
auf entsprechender Stufe. Diese<br />
Vorbildung führt jedoch nicht automatisch<br />
zur Zulassung zur Geak-Expertin.<br />
Diese ist nur über nachgewiesene Berufserfahrung<br />
im Energiebereich möglich<br />
(in der Regel nach zwei Jahren).<br />
Geprüft werden nachvollziehbare Erfahrungen<br />
im Erstellen von energetischen<br />
Berechnungen von Sanierungen (insbesondere<br />
Systemnachweis SIA 380/1), in<br />
Bauphysik, in Haustechnikkonzepten sowie<br />
allgemein in der Energieberatung und<br />
-planung.<br />
■<br />
www.geak.ch ➝ experten ➝ experte-werden<br />
ENERGETISCHE SANIERUNG 33
APPLI-TECH 2023<br />
Nachhaltige Produkte –<br />
entwickelt fürs<br />
Hier und Jetzt<br />
Text und Bild Sto AG<br />
Bauprodukte und -systeme Schritt für Schritt unter ökologischen, ökonomischen<br />
und sozialen Gesichtspunkten zu verbessern, das zeichnet die Sto AG<br />
aus. Zusätzlich zu Nachhaltigkeit und Ökologie garantiert dies Fachhandwerkern<br />
und Planern aufgrund von unveränderten Qualitätsstandards und<br />
Produkt eigenschaften die gewohnte Verarbeitungsqualität.<br />
Umbauten oder Sanierungen gehen oft<br />
Nistplätze verloren und moderne Gebäude<br />
bieten kaum mehr Platz für die Aufzucht<br />
der Jungen.<br />
Die neuen StoElement-Fauna-Nistkästen<br />
schaffen hier Abhilfe. Mit den<br />
Einbau-Nistkästen für Wärmedämm-Verbundsysteme<br />
und den Nistkästen für<br />
eine nachträgliche Montage lassen sich<br />
optisch unauffällige Nisthilfen an Fassaden<br />
anbringen, sodass lediglich die Einflugöffnung<br />
sichtbar bleibt.<br />
Oben: StoFix Iso-Bar ECO<br />
ist ein System zur nachträglichen<br />
Befestigung eines<br />
Fassadenbegrünungssystems<br />
auf VAWD.<br />
Oben rechts: Die neuen<br />
StoElement- Fauna-<br />
Nistkästen ermöglichen es<br />
Vögel n und Fledermäusen,<br />
in der Fassade zu nisten.<br />
Sichtbar bleibt lediglich die<br />
Einflugöffnung.<br />
StoFix Iso-Bar ECO ist ein System zur<br />
nachträglichen Befestigung eines Fassadenbegrünungssystems<br />
auf der verputzten<br />
Aussenwärmedämmung. Vertikal<br />
begrünte Fassaden unterstreichen<br />
nicht nur die ästhetische Wirkung eines<br />
Bauwerks positiv, sondern bieten viele<br />
weitere Vorteile direkt an der Fassade:<br />
Sie kühlen durch die Verschattung der<br />
Fassade, reduzieren Lärm, bauen Luftschadstoffe<br />
ab und schützen diverse<br />
Kleintierarten, vor allem Vögel.<br />
Artenschutz und Wärmeschutz<br />
In unseren Gärten sind immer weniger<br />
Vögel und Fledermäuse anzutreffen. Bei<br />
Die nachhaltigste Sto-Produktlinie<br />
Qualität, Klimaschutz und Ressourcenschonung<br />
sind die Basis der Produktlinie<br />
AimS. Mit StoTherm AimS hat Sto das<br />
erste Komplettsystem auf den Markt gebracht,<br />
bei dem Unterputz, Oberputz und<br />
Fassadenfarbe in puncto Nachhaltigkeit<br />
optimiert wurden: Dadurch werden bei<br />
jedem Projekt viele Liter Erdöl zusätzlich<br />
eingespart.<br />
Mit der Produktlinie AimS trägt das<br />
Unternehmen dazu bei, umweltfreundliche<br />
Produkte und Materialien dauerhaft<br />
im Bauwesen zu etablieren. Und das<br />
nicht nur mit langlebigen Wärmedämm-<br />
Verbundsystemen von exzellenter Qualität,<br />
sondern auch durch neue Innovationen<br />
für noch nachhaltigere Lösungen.■<br />
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34 ENERGETISCHE SANIERUNG
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appli-tech 2023
APPLI-TECH 2023<br />
Der Untergrund ist (nicht<br />
mehr) entscheidend!<br />
Text und Grafiken APU AG<br />
Steigende energetische und optische Anforderungen an das Wärmedämm-<br />
Verbundsystem sowie fortschrittlichere Bauweisen haben direkte Auswirkungen<br />
auf die Detailanschlüsse rund um Fenster und Türen. Neben Faktoren wie<br />
Dämmstoffstärke, Fensterposition sowie Grösse und Hellbezugswert der Fensterelemente<br />
wird die Klebefähigkeit des Bauteils jedoch oft vernachlässigt.<br />
Grafiken oben und unten:<br />
Die APU-Gewebeleiste<br />
W38-Pro mit drückender Abdichtung<br />
ermöglicht einen<br />
komplett vom Untergrund<br />
entkoppelten und dauerhaft<br />
schlagregendichten Putzanschluss<br />
für alle marktüblichen<br />
Fenstertypen.<br />
Bei der Wahl des Fensteranschlussprofils<br />
im WDVS sollte die erste Frage stets<br />
lauten: Ist der Fensterrahmen für eine<br />
dauerhafte Klebeabdichtung geeignet?<br />
Da diese Beurteilung im Vorfeld oft nicht<br />
möglich ist, kann dies erst auf der Baustelle<br />
− nach dem Fenstereinbau − festgestellt<br />
werden.<br />
Immer den Untergrund prüfen<br />
Vor dem Einsatz herkömmlicher Anputzleisten<br />
muss stets der Untergrund auf<br />
seine Klebefähigkeit geprüft werden, da<br />
diese Leisten über ein doppelseitig klebendes<br />
PE-Dichtband am Fenster abdichten.<br />
Insbesondere bei kritischen Untergründen,<br />
wie beispielsweise bei<br />
■ folierten Kunststofffenstern,<br />
■ lackierten Holzfenstern,<br />
■ Alu-Fenstern pulverbeschichtet<br />
■ allgemein Fenstern mit dunklen<br />
Rahmenfarben<br />
stossen herkömmliche Anputzleisten an<br />
ihre Grenzen.<br />
Deshalb hat die APU AG sich zum Ziel<br />
gesetzt, eine Leiste für alle marktüblichen<br />
Fenstertypen und Fensterfarben,<br />
die ohne klebende Abdichtung am Bauteil<br />
schlagregendicht abdichtet, herzustellen.<br />
Die innovative APU-Gewebeleiste<br />
Pur-Fix-W38-Pro ermöglicht einen<br />
komplett vom Untergrund entkoppelten<br />
und dauerhaft schlagregendichten Putzanschluss<br />
für alle marktüblichen Fenstertypen<br />
sowie Fensterfarben, ohne dafür<br />
eine permanente Klebeverbindung<br />
am Bauteil zu benötigen.<br />
Die Fixiereinrichtung in Form eines<br />
SK-Fixierbandes ermöglicht eine schnelle<br />
und einfache temporäre Fixierung direkt<br />
am Bauteil. Durch das Entfernen<br />
der roten Aktivierungslasche expandiert<br />
das integrierte Pur-Dichtband (BG1) direkt<br />
am Fensterrahmen und dichtet diesen<br />
dauerhaft für eine Fuge von 3 bis 9<br />
Millimetern schlagregendicht ab.<br />
Gleichzeitig sorgt das integrierte Fugendichtband<br />
für eine gezielte Bewegungsaufnahme<br />
der zu erwartenden Bewegungen<br />
in alle Richtungen (3D). Zudem<br />
ist das Fugendichtband dadurch<br />
sowohl stets richtig positioniert als auch<br />
dimensioniert und der Pur-Überstand an<br />
den Profilenden gewährleistet eine sichere<br />
Stossabdichtung.<br />
Auf eine aufwendige Untergrundvorbehandlung<br />
sowie auf eine Klebeprobe<br />
kann somit verzichtet werden. ■<br />
APU AG<br />
Telefon 052 635 70 70<br />
www.apu.ch<br />
36 ENERGETISCHE SANIERUNG
W38-PRO<br />
Der Untergrund ist<br />
(nicht mehr) entscheidend!<br />
GEWEBELEISTE PUR-FIX W38-PRO<br />
– das Fensteranschlussprofil für alle<br />
marktüblichen Fenster und Türen<br />
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Die APU ® -Gewebeleiste PUR-FIX W38-PRO<br />
mit drückender Abdichtung, ermöglicht einen<br />
komplett vom Untergrund entkoppelten und<br />
dauerhaft schlagregendichten Putzanschluss,<br />
für alle marktüblichen Fenstertypen.<br />
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APPLI-TECH 2023<br />
An guter Beratung führt<br />
nichts vorbei<br />
Text Sandra Aeberhard<br />
Bilder Max Schweizer AG<br />
Gutes Handwerk auf dem Bau ist nach wie vor gefragt. Doch bei komplexeren<br />
Projekten braucht es oft mehr. Wird etwa energetisch saniert, ist eine<br />
umfassende Beratung für eine erfolgreiche und nachhaltige Lösung unabdingbar.<br />
Die Max Schweizer AG hat das längst erkannt und Beratungsleistungen<br />
zum festen Bestandteil ihrer Angebotspalette gemacht.<br />
Auto geladen. Wer will, packt sich zudem<br />
ein paar saisonale Früchte ein, die<br />
jeden Tag für alle gratis bereitstehen.<br />
Seit über 130 Jahren befindet sich hier<br />
der Hauptsitz der Max Schweizer AG.<br />
Das dunkelblaue Werkstattgebäude beherbergt<br />
das Materiallager, Aufenthaltsund<br />
Schulungsräume, Spritzkabinen und<br />
eine Tiefgarage. Gleich daneben steht<br />
das ehemalige Wohnhaus der Familie<br />
Schweizer, dessen Fassade mit dem<br />
riesigen blauen Farbklecks weit übers<br />
Quartier hinaus bekannt ist. Heute sind<br />
im über 100-jährigen Bau der Empfang<br />
sowie die Büros untergebracht.<br />
Mit Fachkenntnis und Sorgfalt<br />
Aus dem 1887 gegründeten Maler-Einmannbetrieb<br />
ist ein Unternehmen geworden,<br />
das mehr als 260 Mitarbeitende<br />
Aerogel-Dämmputz, neuer<br />
Anstrich und interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit<br />
für ein Einfamilienhaus in<br />
Zürich- Höngg.<br />
«Morgens um halb sieben geht es hier<br />
zu und her wie in einem Ameisenbau»,<br />
sagt Joe Studer, der Geschäftsführer der<br />
Max Schweizer AG, und zeigt auf die Zufahrt<br />
zum Werkstattgebäude.<br />
Um diese Zeit decken sich die am<br />
Standort Zürich-Schwamendingen angesiedelten<br />
Mitarbeitenden mit Farben<br />
und Verbrauchsmaterial ein, bevor sie<br />
auf ihre Baustelle fahren. Auch eine mit<br />
dem Namen beschriftete Arbeitskiste<br />
mit Pinseln, Schraubenzieher, Spachteln<br />
und weiteren Werkzeugen wird ins<br />
Seit 2006 führt Joe Studer<br />
das Zürcher Traditionsunternehmen<br />
und hat es zu<br />
eine m innovativen Betrieb<br />
mit einem breiten Angebot<br />
entwickelt.<br />
Autorin Sandra Aeberhard ist Mitglied der Geschäftsleitung<br />
der Faktor Journalisten AG in Zürich.<br />
38 ENERGETISCHE SANIERUNG
APPLI-TECH 2023<br />
Bei diesem Gebäude hat<br />
das Unternehmen<br />
gemeinsam mit dem<br />
Energie planer die<br />
unge nügende Dämmung<br />
opti miert und ein<br />
Förder gesuch gestellt.<br />
Fördergelder abklären<br />
Die verschiedenen Varianten werden mit<br />
der Bauherrschaft besprochen. Steht<br />
der Entscheid fest, was saniert werden<br />
soll, erstellt der Schweizer-Projektleiter<br />
einen Kosten- und Terminplan und ruft<br />
alle Beteiligten zu einer Startsitzung zusammen.<br />
«Wir klären für unsere Auftraggeber<br />
auch ab, ob Fördergelder beantragt<br />
werden können und wie hoch ungefähr<br />
die Steuerersparnisse sind», sagt<br />
Studer. Das gehe so weit, dass sie sogar<br />
die Förderanträge erstellten.<br />
Sind alle Arbeiten abgeschlossen,<br />
gibt es zur Qualitätssicherung eine Bauabnahme<br />
vor Ort mit der Option, den Unterhalt<br />
in einem Instandhaltungsvertrag<br />
zu regeln. Während allen Phasen des<br />
Umbaus begleiten die Projektverantwortlichen<br />
von Schweizer den Prozess eng.<br />
Die Kundschaft profitiert davon, lediglich<br />
einen Ansprechpartner zu haben,<br />
der von der Planung über die Realisierung<br />
bis hin zum Betrieb interne Spean<br />
fünf Standorten beschäftigt. Knapp<br />
15 Prozent davon sind Frauen. Nicht nur<br />
die Zahl der Arbeitsplätze hat Studer, der<br />
aus einer Malerfamilie stammt, laufend<br />
ausgebaut, sondern auch die Angebotspalette.<br />
Mittlerweile bietet der Betrieb<br />
nebst klassischen Malerarbeiten auch<br />
Gipser- und Bodenlegerarbeiten sowie<br />
Farb- und Materialberatung.<br />
Ergänzt wird das Team durch Spezialistinnen<br />
und Spezialisten für Gestaltung<br />
und Denkmalpflege. Letztere kommen beispielsweise<br />
dann zum Einsatz, wenn es<br />
anhand einer Farb- und Anstrichanalyse<br />
die Geschichte eines Gebäudes aufzuarbeiten<br />
gilt. Schicht für Schicht wird<br />
abgetragen, wobei die zutage geförderten<br />
Farben und Materialien häufig als<br />
Basis für die Neugestaltung dienen.<br />
Energiesanierung immer erwägen<br />
Der überwiegende Teil der Aufträge des<br />
Unternehmens sind Umbauten und Renovationen.<br />
«Natürlich kann man eine<br />
Fassade einfach mit einer neuen Farbe<br />
versehen. Doch viel sinnvoller ist es,<br />
gleich auch eine energetische Sanierung<br />
in Betracht zu ziehen», sagt Malermeister<br />
Studer.<br />
Dass ihm das Thema Nachhaltigkeit<br />
am Herzen liegt, zeigt die Einladung seiner<br />
Kunden zum Atelier-Lunch. An vier<br />
Terminen im Herbst 2022 hatten interessierte<br />
Bauherrschaften die Möglichkeit,<br />
sich einen Überblick über energetische<br />
Sanierungen zu verschaffen. In<br />
praxis orientierten Referaten vermittelten<br />
die Schweizer-Fachleute Wissenswertes<br />
rund um die Themen Fassadensanierung<br />
und Dämmung. Allein in Zürich<br />
Schwamendingen kamen gut 35 Interessierte,<br />
um sich zu informieren und beim<br />
anschliessenden Lunch mit den Expertinnen<br />
und Experten auszutauschen.<br />
Der Event macht deutlich, wie wichtig<br />
umfassende Information und Beratung<br />
sind. Denn gerade bei energetischen Sanierungen<br />
ist es für private Bauherrschaften<br />
oft nicht ganz einfach, sich in der Fülle<br />
an Informationen zurecht zufinden.<br />
In der aktuellen Situation mit steigenden<br />
Energiepreisen stellen Studer<br />
und sein Team ein grösseres Interesse<br />
an Energiethemen fest. Mit einer<br />
klugen Sanierungsstrategie vom Profi<br />
haben Hausbesitzende die Sicherheit,<br />
dass ihr Geld richtig eingesetzt ist und<br />
das Gebäude nach der Sanierung so<br />
wenig Energie wie möglich verbraucht.<br />
Sanierungskonzept festlegen<br />
Eine erfolgreiche Gebäudesanierung<br />
setzt ein klar definiertes Vorgehen voraus.<br />
Das gilt auch dann, wenn die Arbeiten<br />
zum Beispiel aus finanziellen<br />
Gründen in Etappen über mehrere Jahre<br />
ausgeführt werden. Bei energetischen<br />
Sanierungen ist es wichtig, vor einem<br />
Heizungsersatz die Gebäudehülle zu<br />
dämmen und falls nötig auch die Fenster<br />
zu ersetzen. «Wird das nicht berücksichtigt,<br />
läuft man Gefahr, dass die Heizung<br />
zu gross dimensioniert wird, was zu<br />
unnötigen Investitionskosten und einem<br />
hohen Energieverbrauch führt – mit entsprechenden<br />
Auswirkungen auf die Be-<br />
triebskosten», gibt Studer zu bedenken.<br />
Während einer Erstbesichtigung macht<br />
er sich ein Bild des Gebäudezustands<br />
und der baulichen Situation. Dabei sei<br />
es wichtig, sich Zeit zu nehmen und vor<br />
allem gut zuzuhören, um die Bedürfnisse<br />
der Kunden zu erfassen und zu verstehen.<br />
Hilfreich kann auch die Zusammenarbeit<br />
mit einem Geak-Experten (Geak<br />
= Gebäude energieausweis der Kantone)<br />
sein, der eine Gebäudeanalyse vornimmt<br />
und die Möglichkeiten für die Sanierung<br />
ausarbeitet (siehe auch Artikel Seite 33).<br />
ENERGETISCHE SANIERUNG 39
APPLI-TECH 2023<br />
Eine klare Strategie ist die<br />
Basis jeder energetischen<br />
Sanierung – auch wenn<br />
dies e in Etappen erfolgt.<br />
zialisten und auch die Leistungen von<br />
Partnerfirmen koordiniert. Das hat den<br />
Vorteil, dass weniger Mängel entstehen<br />
und die Sanierung nachhaltiger ist, weil<br />
weniger Ressourcen verbraucht werden.<br />
«Mit Kopf, Herz und Hand»<br />
Die Erfolgsfaktoren seines Unternehmens<br />
sieht Joe Studer in der Vielfalt<br />
der Angebotspalette sowie in der Qualität<br />
der Arbeit. Das Firmenmotto «Handwerk<br />
am Bau, mit Kopf, Herz und Hand»<br />
ist für ihn weit mehr als eine Worthülse.<br />
«Das Handwerk ist auch in Zeiten von Digitalisierung<br />
und Automatisierung unersetzbar»,<br />
ist er überzeugt.<br />
Am wichtigsten sind für ihn aber die<br />
Mitarbeitenden. In internen Schulungen<br />
wird nebst fachlichem Know-how denn<br />
auch die Firmenkultur vermittelt. Die Beteiligten<br />
diskutieren beispielsweise, wie<br />
man freundlich gegenüber Kunden und<br />
Partnern auftritt, wie man Konfliktsituationen<br />
erfolgreich meistert und wie wichtig<br />
es ist, über das eigene Gewerk hinauszudenken,<br />
um einen Mehrwert für die<br />
Kunden zu schaffen.<br />
Damit diese Haltung möglichst früh<br />
in Fleisch und Blut der Mitarbeitenden<br />
übergeht, legt der Patron Wert auf eine<br />
breite interne Grundbildung. So können<br />
die gut 30 Lernenden die an den Prüfungen<br />
verlangten Fertigkeiten in den hauseigenen<br />
Ateliers trainieren.<br />
Doch obwohl die Firma viel Zeit<br />
und Geld in die Aus- und Weiterbildung<br />
steckt, ist es nicht einfach, Führungsnachwuchs<br />
zu finden. Noch immer seien<br />
handwerkliche Berufe mit einem weniger<br />
guten Image behaftet als eine akademische<br />
Ausbildung, findet Studer. «Das zu<br />
ändern ist eine der grossen Herausforderungen<br />
der Zukunft.»<br />
Im Bemühen, das Unternehmen kontinuierlich<br />
weiterzuentwickeln, hat Studer<br />
für das laufende Jahr auch ökologische<br />
Ziele gesetzt. So will er die Abfallmenge<br />
auf die Hälfte reduzieren.<br />
Vor allem die vielen Liter Restfarbe, die<br />
in unzähligen Dosen und Kübeln in einem<br />
riesigen Metallgestell lagern, sollen<br />
künftig durch genauere Bestellungen<br />
geringer ausfallen.<br />
Umweltschonend unterwegs<br />
Ein Blick in die Tiefgarage zeigt, dass die<br />
Nachhaltigkeitsanstrengungen auch vor<br />
der Fahrzeugflotte nicht Halt machen.<br />
Acht E-Bikes stehen vor allem den Projektleitern<br />
zur Verfügung, um schnell und<br />
umweltschonend auf die Baustellen zu<br />
gelangen. Das Auto des Geschäftsführers<br />
ist ein Elektromobil, für das eine Ladestation<br />
installiert ist. Bereits ist auch<br />
ein Poolfahrzeug mit Elektroantrieb für<br />
die Mitarbeitenden angeschafft worden,<br />
weitere werden folgen.<br />
Joe Studer hat viele Ideen, wie er<br />
sein Unternehmen noch innovativer machen<br />
kann, etwa durch flexiblere Arbeitszeiten,<br />
um mehr Frauen im Beruf zu halten.<br />
Was ihn antreibt, ist der Anspruch,<br />
mit seiner Arbeit möglichst alle Beteiligten<br />
zufriedenzustellen – von der Bauherrschaft<br />
über die Partner bis hin zu den eigenen<br />
Mitarbeitenden.<br />
■<br />
40 ENERGETISCHE SANIERUNG
APPLI-TECH 2023<br />
Energieeffiziente Sanierung bei hoher Gestaltungsanforderung<br />
(Flumroc) Geschützte Bauten sanieren –<br />
kann das gut gehen? Ja, es kann: Bestes<br />
Beispiel dafür ist eine von Architektin<br />
Ruth Giovanoli und ihrem Sohn,<br />
Bauherr Nando Giovanoli, umgesetzte<br />
Gebäudesanierung eines schützenswerten<br />
Objektes in Rhäzüns GR.<br />
Die Gemeinde und die Bauberatung<br />
stellten an die Sanierung besondere<br />
gestal terische Anforderungen. «Das<br />
konnte ich sehr gut verstehen», sagt<br />
Ruth Giovanoli, «mir und meinem Sohn,<br />
dem Bauherrn, sind intakte Dorfbilder<br />
selbst äusserst wichtig.» Im gemeinsamen<br />
Gespräch fanden die Gemeinde und<br />
die Architektin konstruktive Lösungen.<br />
A und O einer energieeffizienten Sanierung<br />
ist und bleibt bekanntlich die Dämmung.<br />
Geschützte Gebäude erfordern<br />
dafür oft flexible Produkte und biswei-<br />
len auch kreative Lösungen. Für die Fassade<br />
wurden die Flumroc-Dämmplatten<br />
Compact Pro gewählt und die Dämmplatten<br />
1 und 3 eigneten sich ausgezeichnet<br />
für das Dämmen des Daches, der<br />
Innenwände und der Decken. Die angestrebte<br />
Energieeffizienz erforderte eine<br />
Dämmdicke von bis zu 35 Zentimetern.<br />
Charakter der Fenster gewahrt<br />
Die Fenster platzierte Giovanoli etwas<br />
ausserhalb des bestehenden Mauerwerks.<br />
Trotz Aussendämmung liegt die<br />
Fensterleibung damit nicht tiefer als vor<br />
dem Umbau – ganz im Sinn der Bauberatung<br />
der Gemeinde.<br />
Erfahren Sie mehr über unsere Produkte<br />
und ihre Eigenschaften und besuchen<br />
Sie uns an der appli-tech 2023 in<br />
Halle 1, Stand C 143! <br />
■<br />
Das sanierte Gebäude<br />
erstrahl t in neuem Glanz.<br />
(Bild: zVg)<br />
Halle 1, Stand C 143<br />
Flumroc AG<br />
Telefon 081 734 11 11<br />
www.flumroc.ch<br />
Das Naturtalent<br />
für die Fassade.<br />
COMPACT PRO für die verputzte<br />
Aussenwärmedämmung.<br />
www.flumroc.ch/naturtalent<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />
Halle 1, Stand C143<br />
8. – 10. Februar 2023 in Luzern
APPLI-TECH 2023<br />
Sanieren und profitieren<br />
Text Christine Sidler<br />
Bilder Fluxif (Gerry Nitsch/<br />
Das Gebäudeprogramm)<br />
Zu Dämmen statt nur zu malen lohnt sich: Die Energiekosten sinken, der<br />
Komfort steigt und die Liegenschaft gewinnt an Wert. Viele Massnahmen<br />
der energetische n Sanierung von Gebäuden werden mit Förder programmen<br />
finanziel l unterstützt.<br />
bessere Werterhaltung und Schutz vor<br />
Aussenlärm. Mit kompetenter Beratung<br />
erreichen sie, dass sich Bauherrschaften<br />
nicht nur mit einem neuen Anstrich<br />
begnügen (siehe Kasten «Beratungstool»),<br />
sondern beispielsweise auch<br />
thermisch etwas verbessern.<br />
Als Generalunternehmer für Fassaden<br />
koordinieren sie dann sämtliche<br />
Arbeiten. Und wenn sie auch bei den<br />
Fördergeldern Bescheid wissen, lohnt<br />
sich das, denn wer sich hier von den<br />
Mitbewerbern abhebt, kann eher mit<br />
attraktiven Aufträgen rechnen (siehe<br />
auch Artikel ab Seite 34).<br />
«Wenn man heute saniert,<br />
dann selbstverständlich<br />
auch energetisch», sagen<br />
der Präsident David Jurt und<br />
der Verwalter Hans Wey von<br />
der Wohngenossenschaft<br />
Jode r.<br />
Für die energetische Gebäudesanierung<br />
und die Nutzung von erneuerbaren Energien<br />
gibt es in der Schweiz zahlreiche<br />
Förderangebote. Wer sich also mit Fördergeldern<br />
auskennt, profitiert. Das gilt<br />
für Bauherrschaften genauso wie für Unternehmen<br />
aus dem Baugewerbe.<br />
Malerinnen, Gipser und Gebäudehüllenspezialisten<br />
sind oft die ersten<br />
Ansprechpartner für Bauherrschaften<br />
und kennen die Vorteile einer gedämmten<br />
Fassade wie tieferer Energieverbrauch,<br />
angenehmeres Innenraum klima,<br />
Autorin Christine Sidler ist Mitglied der Geschäftsleitung der<br />
Faktor Journalisten AG in Zürich.<br />
Gebäude warm einpacken<br />
Das wichtigste Förderinstrument für die<br />
Gebäudehülle ist das Gebäudeprogramm<br />
von Bund und Kantonen. Es unterstützt<br />
Massnahmen zur Reduktion des Energieverbrauchs<br />
oder des CO2-Ausstosses<br />
von Gebäuden. Gefördert werden<br />
etwa die Wärmedämmung von Dach und<br />
Fassade, umfassende energetische Sanierungen<br />
nach Minergie oder Sanierungen<br />
in grösseren Etappen mit einer<br />
Verbesserung der Geak-Effizienzklasse<br />
(Geak = Gebäudeenergieausweis der<br />
Kantone, siehe auch Artikel Seite 33).<br />
Auch der Ersatz fossiler und elektrischer<br />
Heizungen durch erneuerbare<br />
Heizsysteme oder Ersatzneubauten<br />
nach Minergie-P oder Minergie-A sind<br />
meist förderberechtigt. Das Angebot<br />
wird rege genutzt: 2021 wurden rund<br />
360 Millionen Franken Förderbeiträge<br />
ausbezahlt. Der grösste Anteil, nämlich<br />
42 ENERGETISCHE SANIERUNG
APPLI-TECH 2023<br />
58 Prozent, ging in Wärmedämmprojekte<br />
und Gesamtsanierungen. Die Kantone<br />
legen individuell fest, welche Massnahmen<br />
sie zu welchen Bedingungen<br />
fördern.<br />
Einen Überblick über die geförderten<br />
Massnahmen pro Kanton bietet die<br />
Site www.dasgebaeudeprogramm.ch.<br />
Von dort gelangt man zu den kantonalen<br />
Gesuchsportalen, wo die entsprechenden<br />
Gesuchsunterlagen und Förderbedingungen<br />
zu finden sind.<br />
Das Ausfüllen des Antrags ist einfach:<br />
Man füllt Schritt für Schritt die<br />
wichtigsten Angaben in ein Online-Formular<br />
ein. Wichtig ist nur, dass sämtliche<br />
benötigten Unterlagen bereitliegen.<br />
Wärme und Strom von der Sonne<br />
Zu einer guten Beratung der Bauherrschaft<br />
gehört auch, dass man diese<br />
über gewisse Zusammenhänge bei thermischen<br />
Sanierungen aufklärt. Wer seine<br />
Gebäudehülle modernisiert, sollte<br />
nämlich gleichzeitig über den Einbau einer<br />
Solaranlage nachdenken. Eine auf<br />
dem Dach installierte Solarthermieanlage<br />
kann bis zu zwei Drittel des Wärmebedarfs<br />
für Heizung und Warmwasser<br />
erzeugen. Auch für Solarthermie gibt<br />
es in vielen Kantonen Förderung durch<br />
das Gebäudeprogramm. Der Förderbeitrag<br />
deckt ungefähr 20 Prozent der Investitionskosten.<br />
Wird künftig mit einer Wärmepumpe<br />
geheizt oder soll das Auto elektrisch<br />
fahren, bietet sich der Einbau von Photovoltaikmodulen<br />
auf dem Dach oder<br />
an der Fassade an. Photovoltaikanlagen<br />
werden in der ganzen Schweiz durch die<br />
Einmalvergütung (EIV) gefördert. Diese<br />
deckt höchstens 30 Prozent der Investitionskosten.<br />
Für kleine Anlagen mit weniger als<br />
100 Kilowatt Leistung kann die Förderung<br />
erst nach der Inbetriebnahme beantragt<br />
werden. Für grosse Anlagen kann<br />
vor der Erstellung eine Förderzusage eingeholt<br />
werden. Weitere Informationen<br />
unter www.pronovo.ch.<br />
Informationen früh einholen<br />
Neben den Förderprogrammen von Bund<br />
und Kantonen gibt es viele weitere interessante<br />
Förderangebote von Gemeinden,<br />
Energieversorgungsunternehmen<br />
oder anderen Organisationen.<br />
Eine erste Übersicht liefert die Website<br />
www.energiefranken.ch. Auf dem<br />
Portal finden Privatpersonen und Unternehmen<br />
das für sie passende Förderpro-<br />
Einfaches Beratungstool<br />
Auf der Website www.daemmen-nichtnur-malen.ch<br />
findet sich ein einfaches<br />
Berechnungstool für die Beratung<br />
der Kundinnen und Kunden. Es berechnet<br />
die Mehrkosten der Dämmung<br />
gegenüber dem Neuanstrich, zeigt die<br />
Zusatznutzen auf und mit welchen<br />
Förderbeiträgen und steuerlichen<br />
Abzügen gerechnet werden kann.<br />
www.daemmen-nicht-nur-malen.ch<br />
gramm zu Energie und Mobilität. Für weiterführende<br />
Informationen und fachliche<br />
Beratungen ist die kantonale Energiefachstelle<br />
zuständig. Gewisse Gemeinden<br />
organisieren ausserdem Informationsveranstaltungen<br />
für interessierte<br />
Bauherrschaften zum Thema energetische<br />
Sanierung und Förderung. Manchmal<br />
sind sie mit Ausstellungen von lokalen<br />
Unternehmen kombiniert.<br />
Energieberatungen wie der Geak Plus<br />
zeigen der Bauherrschaft verschiedene<br />
Varianten für die Sanierung auf (siehe<br />
Artikel Seite 33). Das hilft bei der Auswahl<br />
und der Gewichtung der Massnahmen.<br />
Gewisse Kantone unterstützen die<br />
Erstellung eines Geak Plus finanziell. In<br />
einigen Kantonen ist er bei Massnahmen<br />
an der Gebäudehülle ab einem Förderbeitrag<br />
von 10 000 Franken sogar<br />
Pflicht. Sobald ein detailliertes Sanierungskonzept<br />
vorliegt, können die Fördergelder<br />
beantragt werden. Wichtig: Bei<br />
allen Förderstellen müssen die Gesuche<br />
vor Ausführung der jeweiligen Massnahme<br />
eingereicht und bewilligt werden.<br />
Spezialisten helfen Bauherren<br />
Kompetente Gebäudehüllenspezialisten<br />
unterstützen Bauherrschaften dabei.<br />
Sie klären bei der Energiefachstelle die<br />
Förderbedingungen des Wohnkantons ab<br />
und helfen beim Ausfüllen der Anträge.<br />
Konkret organisieren sie zum Beispiel<br />
die benötigten Unterlagen für das Fördergesuch,<br />
berechnen die nötigen Flächen<br />
und errechnen die energetischen<br />
Kennzahlen.<br />
➝<br />
ENERGETISCHE SANIERUNG 43
APPLI-TECH 2023<br />
Mit Fördergeldern aus<br />
dem Gebäudeprogramm<br />
umfassen d energetisch<br />
saniert : Die Mehrfamilienhäuser<br />
«Cheschtenematt»<br />
im luzernischen Rickenbach.<br />
Neben den Fördergeldern haben energetische<br />
Sanierungen noch weitere Vorteile:<br />
Sie lassen sich von den Steuern<br />
abziehen und gewisse Banken gewähren<br />
dafür günstige Hypotheken.<br />
Es lohnt sich<br />
Von Fördergeldern aus dem Gebäudeprogramm<br />
hat beispielsweise die Wohngenossenschaft<br />
Joder im luzernischen<br />
Rickenbach profitiert. Sie hat ihre beiden<br />
Mehrfamilienhäuser « Cheschtenematt»<br />
mit Baujahr 1991 gründlich modernisiert.<br />
Die Wohnungen erhielten zeitgemässe<br />
Grundrisse und sind nun für<br />
Familien wieder attraktiv. Die Ölheizung<br />
wurde durch eine Erdsonden-Wärmepumpe<br />
ersetzt und eine thermische<br />
Solaranlage auf dem Dach installiert.<br />
Ein wichtiger Teil der Modernisierung<br />
waren Massnahmen an der Gebäudehülle.<br />
Die Handwerker erneuerten die<br />
Fenster und dämmten die Fassade zusätzlich<br />
mit 12 Zentimeter EPS. Die<br />
Dämmung des Dachs erhielt eine Verstärkung<br />
mit 8 Zentimeter Glaswolle.<br />
«Wenn man heute saniert, dann<br />
selbstverständlich auch energetisch. Ein<br />
Pinselanstrich ist zwar im Moment günstiger,<br />
aber langfristig nicht wirtschaftlich»,<br />
begründet David Jurt, der Präsident<br />
der Genossenschaft. Die 85 000 Franken<br />
Subventionen aus dem Gebäudeprogramm<br />
decken rund 20 Prozent der<br />
energetischen Investitionen.<br />
Die Wohnungen erhielten zusätzlich<br />
neue Küchen und Bäder, Fussböden, Einbauschränke<br />
und einen neuen Anstrich.<br />
Noch mehr Komfort bringt der Anbau des<br />
neuen Treppenhauses mit Lift. ■<br />
Weiterführende Infos<br />
■ Das Gebäudeprogramm von Bund<br />
und Kantonen:<br />
www.dasgebaeudeprogramm.ch<br />
■ Förderung von Photovoltaikanlagen:<br />
www.pronovo.ch<br />
■ Übersicht zu Fördergeldern in der<br />
Standortgemeinde:<br />
www.energiefranken.ch<br />
44 ENERGETISCHE SANIERUNG
APPLI-TECH 2023<br />
Berühmt für Qualität auf höchstem Niveau.<br />
Lithium-Ionen-Akkus für<br />
Arbeitsbühnen<br />
Wenn für Sie Zuverlässigkeit und Sicherheit bei<br />
jedem Vorhaben erste Priorität haben, sind Sie<br />
bei uns genau richtig.<br />
(SkyAccess) Umweltfreundlich, leistungsstark und<br />
zukunftsorientiert: Das sind die Raupenarbeitsbühnen<br />
von Hinowa.<br />
Ausgerüstet mit energiesparenden Lithium- Ionen-<br />
Akkus sind die Geräte bereit, Sie in Ihrem Arbeitsalltag<br />
ideal zu unterstützen. Die neue Teleskop-TC-<br />
Serie ist sowohl mit der GoHome- als auch der G o-<br />
Back-Funktion ausgestattet.<br />
Die Lithium-Batteriepakete konnten dank der neuen<br />
Antriebsart, bei der sich der Elektromotor direkt<br />
am Fahrwerk befindet, kleiner und somit kostengünstiger<br />
gehalten werden. Dadurch haben die Raupenarbeitsbühnen<br />
mehr Kraft in der Fahrbewegung und<br />
sind energiesparender sowie leichter in der Bauweise.<br />
Die TC22N erreicht damit ein Gesamtgewicht unter<br />
3 Tonnen.<br />
Sie haben einen Einsatz auf einer Grossbaustelle,<br />
bei der das Versorgungskabel diversen Gefahren<br />
ausgesetzt ist? Kein Problem, nutzen Sie die Hinowa-<br />
Geräte kabellos dank den Lithium-Ionen-Akkus! Die<br />
verringerten Lärmemissionen sowie das Wegfallen<br />
der Stolpergefahr durch das Kabel ermöglichen problemlose<br />
Einsätze an belebten Orten. Dies sind nur<br />
einige der Gründe, die für eine vollelektrische Arbeitsbühne<br />
sprechen – denken Sie nur an den positiven<br />
Nebeneffekt für die Umwelt!<br />
■<br />
Die TC22N Lithium:<br />
22 Meter Arbeits höhe und<br />
3 Tonnen Eigen gewicht.<br />
(Bild: zVg)<br />
Halle 1, Stand A 113<br />
SkyAccess AG<br />
Telefon 061 816 60 00<br />
www.skyaccess.ch<br />
Der verlängerte Arm für Ihr Business<br />
SkyAccess AG, Dünnernstrasse 24, CH-4702 Oensingen,<br />
061 816 60 00, mail@skyaccess.ch, www.skyaccess.ch<br />
ENERGETISCHE SANIERUNG 45
APPLI-TECH 2023<br />
Wer Fassade sagt,<br />
sagt auch Marmoran<br />
Text Andreas Stettler<br />
Bild Beni Basler<br />
Was zeigen wir an der nächsten appli-tech? Diese wiederkehrende Frage gibt<br />
bei Saint-Gobain Weber wahrscheinlich kaum zu reden. Ihre Rennpferde sind<br />
und bleiben die verputzte Aussenwärmedämmung (VAWD) – auch Kompaktfassade<br />
– und die vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF). Sie werden,<br />
flankiert von spannenden Neuheiten, in Luzern zu den Favoriten gehören.<br />
Wartet noch auf ihre<br />
Belegung: die vorgehängte<br />
hinterlüftete Marmotec-<br />
Fassade.<br />
Halle 1, Stand C 146<br />
Saint-Gobain Weber AG<br />
Telefon 044 947 88 00<br />
www.ch.weber<br />
Die Stärke von Saint-Gobain Weber liegt<br />
darin, dass es sich bei den Fassadenprodukten<br />
um echte Komplettsysteme<br />
handelt. Verankerung, Unterkonstruktion,<br />
Dämmung, Putzträgerplatten, Beschichtungen,<br />
Kleber und Bekleidungsmaterialien<br />
– nicht zu vergessen die fundierte<br />
Beratung – alles ist mit einem<br />
Anruf, mit einem Ansprechpartner aus<br />
einer Hand abgedeckt. Das verschafft<br />
Planungssicherheit und vereinfacht den<br />
gesamten Projektablauf wesentlich. Kunden<br />
profitieren zudem von hohen Verfügbarkeiten<br />
und kurzen Reaktionszeiten.<br />
Am Stand in Luzern werden Verkaufsleiter,<br />
Key Project Manager und technische<br />
Berater aus allen Regionen anwesend<br />
sein und zusammengerechnet<br />
mehrere Jahrzehnte praktische Erfahrung<br />
an die Frau und den Mann bringen.<br />
Neu: Fassaden mit aktiven Elementen<br />
Die verputzte Aussenwärmedämmung,<br />
wie auch die vorgehängte hinterlüftete<br />
Fassade, lassen sich in vielen Bauprojekten<br />
kombiniert einsetzen. So kommen<br />
die Vorteile der beiden Konstruktionsarten<br />
optimal zur Geltung. Ein Maximum<br />
an Gestaltungsspielraum bietet<br />
Marmotherm/Marmotec Ceramo für harte<br />
Belege, wie beispielsweise Klinkerriemchen,<br />
Keramik, Naturstein, Kunststein<br />
oder Glasmosaik. Und ein Maximum<br />
an Ökologie und Autonomie bietet<br />
in naher Zukunft auch die Möglichkeit,<br />
Autor Andreas Stettler ist Inhaber der Agentur Andreas<br />
Stettler Kommunikation in Olten SO. Fotograf Beni Basler ist<br />
Fotograf in Aarau AG.<br />
Photovoltaikpanels in die Fassade zu integrieren.<br />
Dadurch, dass Weber in beiden<br />
Fassadenbereichen Komplettsysteme<br />
anbietet, sind auch die Schnittstellen<br />
gelöst und beide Systeme können<br />
problemlos kombiniert werden. Dies ermöglicht<br />
auch bei VAWD-Fassaden die<br />
Integration von aktiven Elementen mit<br />
einer Hinterlüftung.<br />
Marmotherm Circle schliesst Kreis<br />
Apropos Kompaktfassade: Ihre mangelnde<br />
Rezyklierbarkeit war von Anfang an<br />
ein grosser Kritikpunkt an Verbundbauweisen.<br />
Bei dem neuartigen Zero-Waste-<br />
Wärmedämm-Verbundsystem Marmotherm<br />
Circle können alle Bestandteile<br />
nach dem Rückbau sortenrein getrennt<br />
werden. Das System wird mechanisch<br />
an der Wand befestigt. Ein in den Grundputz<br />
eingebettetes Separationsgewebe<br />
und der Verzicht auf Kleber sorgen dafür,<br />
dass es vollständig rückgebaut und<br />
wiederverwertet werden kann.<br />
Viel Lärm um nichts? Eben nicht: Lärm<br />
ist, wie beispielsweise Luftschadstoffe,<br />
ein ernst zu nehmender Störfaktor, der<br />
sich negativ auf das Wohlbefinden, die<br />
Gesundheit und Leistungsfähigkeit von<br />
Menschen auswirkt. Baulicher Schallschutz<br />
und akustischer Komfort erhöhen<br />
nicht nur die Lebensqualität der Gebäudebenutzer,<br />
sondern auch den Verkehrs- und<br />
Bestandswert von Liegenschaften. Die<br />
Weber Marmoran Acoustic Silentcare<br />
erlaubt absolut glatte, weissputzartige<br />
Oberflächen oder solche mit Strukturen<br />
in unterschiedlichen Farben. ■<br />
46 ENERGETISCHE SANIERUNG
Knauf PFT: Maschinen<br />
und Geräte für Ihre<br />
Baustell e<br />
DAS MEHR<br />
Exklusives Angebot!<br />
(Knauf PFT) Längst ist bekannt, dass Mischpumpen<br />
dazu dienen, alle gängigen Werktrockenmörtel auf<br />
Gips-, Kalk- und Zementbasis kontinuierlich zu mischen,<br />
zu pumpen und an die Wand und Decke aufzubringen.<br />
Diese maschinelle Unterstützung ist eine<br />
enorme Arbeitserleichterung. Die Werkstoffe müssen<br />
nicht mehr mühsam von Hand angerührt und über die<br />
Baustelle verteilt werden.<br />
Ein zusätzliches Plus der Maschinentechnik: Die<br />
Materialqualität ist stets gleichbleibend. Somit kann<br />
eine konstante Arbeitsqualität gewährleistet werden.<br />
PFT hat für jede Herausforderung und jeden Anspruch<br />
eine effiziente, überzeugende Lösung parat.<br />
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PFT-Maschinenprogramms sind der Flexibilität keine<br />
Grenzen gesetzt.<br />
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Renovierungsarbeiten mit einer kompakten PFT Ritm o<br />
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APPLI-TECH 2023<br />
Die Fassade als<br />
Kraftwer k nutzen<br />
Text Remo Bürgi<br />
Bilder Saint-Gobain Weber<br />
Um die Schweiz mit erneuerbarer Energie versorgen zu können, müssen auch<br />
die Fassaden energetisch aktiviert werden. Photovoltaik und Solarthermie<br />
lasse n sich heute problemlos integrieren. Sie sorgen dabei nicht nur für<br />
Energi e, sondern dienen vermehrt auch als Gestaltungselement.<br />
Solarthermie-Anlagen (Erzeugung von<br />
warmem Wasser). Die Fassaden hingegen<br />
werden noch kaum energetisch<br />
genutzt, obwohl aus technischer Sicht<br />
nichts mehr dagegenspricht. Das Potenzial<br />
ist gross: Gemäss dem Bundesamt<br />
für Energie (BFE) könnten an Schweizer<br />
Hausfassaden jährlich 17 TWh Solarstrom<br />
gewonnen werden. Zum Vergleich:<br />
Das mittlerweile abgeschaltete<br />
Kernkraftwerk Mühleberg generierte pro<br />
Jahr 3 TWh.<br />
Fassaden können also einen wichtigen<br />
Beitrag leisten, um die Schweiz<br />
mit genügend erneuerbaren Energien zu<br />
versorgen.<br />
An einem Anbau des<br />
Produktions standorts von<br />
Saint-Gobain Weber<br />
in Winter thur wurden verschiedene<br />
Fassaden typen<br />
eingesetzt – darunter<br />
auch Photovoltaikmodule.<br />
Der Schweizer Gebäudepark verbraucht<br />
nicht nur viel Energie, sondern kann<br />
selbst auch welche produzieren. Jede<br />
Immobilie ist potenziell ein kleines Kraftwerk,<br />
das mithelfen kann, die Ziele der<br />
Energiestrategie 2050 zu erreichen.<br />
Auf Dächern sind Photovoltaik- Anlagen<br />
(Erzeugung von Strom) inzwischen weit<br />
verbreitet, vereinzelt bestehen auch<br />
Autor Remo Bürgi ist Mitarbeiter der Faktor Journalisten AG<br />
in Zürich.<br />
Vorteile im Winter<br />
Im Sommer generieren Photovoltaik (PV)<br />
und Solarthermie (ST) an Fassaden weniger<br />
Energie als bei einer Aufstellung<br />
auf dem Dach. Das liegt daran, dass<br />
die Sonnenstrahlen dann in einem sehr<br />
steilen Winkel auf die Erdoberfläche treffen.<br />
Ein eher horizontal ausgerichtetes<br />
Modul auf dem Dach kann bei dieser<br />
Ausgangslage mehr Strahlung aufnehmen<br />
als eines, das vertikal an der Fassade<br />
montiert ist.<br />
Im Winter ist die Lage umgekehrt:<br />
Die Sonne steht tief am Horizont, ihre<br />
flach eintreffende Strahlung kann daher<br />
an der Fassade besser absorbiert werden<br />
als auf flachen Dächern. So generieren<br />
energetisch aktivierte Fassaden<br />
genau dann besonders viel Wärme und<br />
Strom, wenn insbesondere für das Heizen<br />
auch viel Energie benötigt wird.<br />
48 ENERGETISCHE SANIERUNG
APPLI-TECH 2023<br />
Dazu kommt, dass Fassadenanlagen<br />
über den Tagesverlauf gleichmässiger<br />
Energie produzieren als Dachanlagen,<br />
die meist eine deutliche Ertragsspitze<br />
zur Mittagszeit haben. Durch diesen<br />
konstan teren Ertrag ist es einfacher,<br />
die Energie direkt zu verbrauchen, sodass<br />
keine Zwischenspeicherung notwendig<br />
ist.<br />
Für Sanierungen geeignet<br />
Solaranlagen an der Fassade bringen<br />
weitere Vorteile. Im Winter besteht nicht<br />
die Gefahr, dass Schnee die Module bedeckt<br />
und die Energiegewinnung beeinträchtigt.<br />
Zudem sind Solarelemente<br />
an der Fassade weniger anfällig auf<br />
Verschmutzungen und können besser<br />
gereinigt werden. Im Sommer droht keine<br />
Überhitzung, was insbesondere bei<br />
ST-Anlagen auf dem Dach vorkommen<br />
kann.<br />
Von Vorteil sind Solarfassaden auch<br />
in Städten, in denen die Gebäude verhältnismässig<br />
hoch sind. Bei solchen<br />
Immobilien ist die verfügbare Fläche an<br />
der Fassade oft grösser als jene auf<br />
dem Dach.<br />
Wie bei allen Solaranlagen sollte<br />
jedoch auch bei der Planung von Fassadensystemen<br />
erst geprüft werden, wie<br />
hoch das Ertragspotenzial im konkreten<br />
Fall ist. Punkto Ausrichtung kann es sich<br />
bei Fassadenanlagen durchaus lohnen,<br />
auch jene Seiten auszurüsten, die nicht<br />
direkt nach Süden ausgerichtet sind. Zu<br />
beachten ist in jedem Fall eine mögliche<br />
Verschattung von Fassadenteilen durch<br />
andere Gebäude oder Bäume, weil dies<br />
den Ertrag reduziert.<br />
Ästhetische Fortschritte<br />
Werden Solaranlagen auf dem Dach<br />
montiert, fallen sie in der Regel wenig<br />
ins Auge. An der Fassade ist das naturgemäss<br />
anders, ist diese doch so etwas<br />
wie das «Gesicht» eines Gebäudes.<br />
Architektinnen und Bauherren legen<br />
daher viel Wert auf eine ansprechende<br />
Gestaltung.<br />
Die gute Nachricht für Bauherrschaft<br />
und Planung: PV-Module kommen heute<br />
keineswegs mehr nur im klassischen<br />
Graublau daher. Dank technischer Weiterentwicklung<br />
ist mittlerweile in Bezug<br />
auf Farbe, Form, Textur und Grösse vieles<br />
möglich. Wer sich für Solarmodule<br />
an der Fassade entscheidet, kann diese<br />
also gezielt als Gestaltungselement<br />
nutzen. Allerdings muss man sich bewusst<br />
sein, dass die Kosten bei speziell<br />
angefertigten Modulen höher sind<br />
und der Wirkungsgrad je nach Farbton<br />
etwas geringer ist.<br />
Dennoch gilt: Lieber ein ästhetisch<br />
überzeugendes Solarmodul installieren,<br />
das etwas weniger leistungsfähig ist, als<br />
ganz darauf zu verzichten.<br />
Hoher Eigenverbrauch nötig<br />
Bei der Realisierung wird jede PV-Anlage<br />
durch die Einmalvergütung finanziell gefördert.<br />
Im Betrieb wird der überschüssige<br />
Solarstrom, der ins öffentliche Netz<br />
eingespeist wird, vom lokalen Elektrizitätswerk<br />
(EW) abgenommen und vergü-<br />
tet. Verschiedene Elektrizitätswerke haben<br />
angesichts der steigenden Strompreise<br />
angekündigt, die Rückliefertarife<br />
ab Januar 2023 zu erhöhen.<br />
Grundsätzlich gilt aber: Damit eine<br />
PV-Anlage rentabel ist, sollte man<br />
möglichst viel des selbst produzierten<br />
Stroms auch selbst verbrauchen.<br />
Für einen hohen Eigenverbrauch bietet<br />
sich die Kombination mit grossen Verbrauchern<br />
wie der Elektromobilität an.<br />
Das Aufladen von E-Autos benötigt viel<br />
Energie, ist aber meist auch recht flexibel.<br />
Das bedeutet, dass man das Aufladen<br />
dann intensivieren kann, wenn<br />
viel Solarstrom zur Verfügung steht, und<br />
dann herunterfährt, wenn weniger vorhanden<br />
ist.<br />
Noch flexibler wird das System, wenn<br />
ein Batteriespeicher dazukommt, der<br />
den Solarstrom für einige Stunden oder<br />
Tage zwischenspeichert. Allerdings sind<br />
diese Speicher heute noch vergleichsweise<br />
teuer und nur in seltenen Fällen<br />
wirtschaftlich sinnvoll. Zwingend nötig<br />
ist die Kombination mit einem Speicher<br />
hingegen bei ST-Anlagen, denn die<br />
erzeugte Wärme kann nie sofort verbraucht<br />
werden.<br />
PV muss hinterlüftet sein<br />
Die Integration von PV oder ST stellt<br />
unterschiedliche Anforderungen an den<br />
Aufbau einer Fassade. ST-Module sind<br />
diesbezüglich flexibler: Sie können direkt<br />
auf die Aussenwand ( Kompaktfassade)<br />
montiert oder auf eine vorgehängte hinterlüftete<br />
Fassade (VHF) installiert wer-<br />
ENERGETISCHE SANIERUNG 49
APPLI-TECH 2023<br />
Das Pilotprojekt zeigt,<br />
dass sich Solarmodule<br />
und Verput z bestens<br />
in eine r Fassade kombinieren<br />
lasse n.<br />
den. Die Kollektoren lassen sich entweder<br />
senkrecht, senkrecht mit einem<br />
leichten Anstellwinkel oder waagrecht<br />
anbringen (zum Beispiel auf einem Vordach).<br />
Die Ausrichtung hängt davon ab,<br />
ob die Anlage für die Wassererwärmung<br />
oder für die Heizungsunterstützung vorgesehen<br />
ist.<br />
Weil ohne Hinterlüftung eine Überhitzung<br />
droht, müssen PV-Module zwingend<br />
als VHF verbaut werden. Dazu wird erst<br />
eine Unterkonstruktion aus Tragprofilen<br />
parallel vor die Aussenwand montiert,<br />
wodurch die thermische Trennung (Hinterlüftung)<br />
gewährleistet ist. Die Module<br />
werden dann an den Profilen befestigt.<br />
Neue Fassadentypen<br />
Die Montage von PV- und ST-Modulen<br />
war bisher eine Angelegenheit für speziell<br />
geschulte Fachleute. Nun entwickeln<br />
aber verschiedene Hersteller neue<br />
Konstruktionskonzepte, in denen sich<br />
energetisch aktivierte Module mit Verputz<br />
und anderen Belägen in einer VHF<br />
kombinieren lassen.<br />
Das Anbringen verschiedener Fassadenelemente<br />
auf derselben Unterkonstruktion<br />
spart Bauzeit und soll ermöglichen,<br />
dass in Zukunft auch Malerinnen<br />
oder Gipser PV- und ST-Module installieren<br />
können. Das würde nicht nur die<br />
Aufgaben dieser Berufsleute erweitern<br />
(siehe auch Artikel auf Seite 22), sondern<br />
auch dem Mangel an Fachkräften<br />
in der Solar branche entgegenwirken. Ein<br />
Pilotprojekt für eine solche Kombination<br />
von Verputz und PV hat die Firma Saint-<br />
Gobain Weber AG an ihrem Schweizer<br />
Produktionsstandort in Winterthur ZH<br />
realisiert (siehe Bilder auf den Seiten<br />
48/49). Im oberen Teil einer 6 Meter<br />
hohen Fassade wurden mittig drei PV-<br />
Module mit einer Fläche von insgesamt<br />
3,5 Quadratmetern installiert.<br />
Umgeben wird dieser energetisch aktivierte<br />
Teil von einer hinterlüfteten Putzträgerfassade<br />
mit einer vertikalen Besenstrich-Struktur.<br />
Dazu wurden zuerst<br />
die Putzträgerplatten auf eine wärmebrückenfreie<br />
Aluminium-Unterkonstruktion<br />
montiert und mit einer Netzeinbettung<br />
versehen. Darauf trugen die Gipser<br />
abschliessend den Deckputz auf. Zwischen<br />
PV-Modulen und Putzträgerplatte<br />
sorgt eine 12 Millimeter breite Fuge für<br />
einen sauberen Übergang. Saint-Gobain<br />
Weber will diese Fassadenlösung im<br />
ersten Halbjahr 2023 auf den Markt<br />
bringen.<br />
Ein Vorteil von Kombifassaden sind<br />
gemäss Dominic Kuoni, dem zuständigen<br />
Marktfeldmanager von Saint-Gobain<br />
Weber, die tieferen Kosten im Vergleich<br />
zu einer reinen PV-Fassade: «Gerade in<br />
der aktuellen Situation mit steigenden<br />
Preisen für Rohstoffe und Energie kann<br />
eine teilaktivierte Fassade für Bauprojekte<br />
mit begrenztem Budget sinnvoll<br />
sein.» Zudem bieten kombinierte Fassaden<br />
mehr Gestaltungsspielraum, was<br />
gewisse Bauherrschaften ebenso schätzen<br />
wie Architektinnen und Architekten.<br />
Damit tragen auch solche kombinierten<br />
Lösungen dazu bei, dass mehr Fassaden<br />
energetisch genutzt werden. ■<br />
50 ENERGETISCHE SANIERUNG
APPLI-TECH 2023<br />
Fassaden zwischen Funktionalität und Ästhetik<br />
(Greutol) Die Aussenfassade übernimmt<br />
vielzählige Aufgaben. Sie schützt das<br />
Gebäude vor äusseren Einflüssen, trennt<br />
das Aussen- vom Innenklima, ist ein gestalterisches<br />
Element und: Die ästhetischen<br />
Ansprüche des Planers und Bauherrn<br />
sind sehr hoch.<br />
Greutol StoneEtics 50/103 sind<br />
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aus Leichtbeton auf unterschiedlichen<br />
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Gebäuden mit Wohn- und Gewerbebauten<br />
angebracht werden. Die Greutol AG<br />
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APPLI-TECH 2023<br />
Die Dold AG baut ihr<br />
Industrie geschäft aus<br />
Text und Bild Dold AG<br />
Per 1. Januar 2023 hat die Dold AG die Ferrotekt Steel Protection AG übernommen.<br />
Damit beginnt die Zusammenarbeit zweier Familienunternehmen,<br />
die sich mit Hingabe dem Industriegeschäft für schweren Korrosionsund<br />
Brandschutz verschrieben haben. So entstehen neue Synergien und<br />
bestehend e Fachkompetenz wird mit frischem Know-how angereichert.<br />
Mit der Übernahme der Ferrotekt Steel<br />
Protection AG baut die Dold AG ihre Beratungs-<br />
und Lösungskompetenz gezielt<br />
aus und bietet im Bereich des industriellen<br />
Korrosionsschutzes und Brandschutzes<br />
von Stahl-, Beton- und Holzkonstruktionen<br />
zertifizierte Systemaufbauten<br />
für den Stahl-Metallbau und die<br />
Industrie an. Ferrotekt wird als eigenständige<br />
Tochtergesellschaft weitergeführt<br />
und sämtliche Arbeitsplätze bleiben<br />
erhalten.<br />
Eine Investition mit Zukunft<br />
Gemäss Michael Steinlin, dem Geschäftsführer<br />
der Dold AG, sei der Bedarf<br />
an Lösungen zum Schutz vor Korrosion<br />
und Brand nach wie vor steigend.<br />
Die Integration von Ferrotekt ist damit<br />
ein wichtiger Teil der Dold Entwicklungsstrategie<br />
und sichert dem Unternehmen<br />
neue Fachspezialisten. Gemeinsam und<br />
mit vereinten Kräften wird so die Position<br />
von Ferrotekt als Anbieter von standhaften<br />
Lösungen für den Korrosions- und<br />
Brandschutz weiter vorangetrieben.<br />
timale Lösung, die viele Synergien ermögliche.<br />
Der Abtön- und Lieferservice<br />
sowie die Fachkompetenz im Bereich der<br />
Pulver- und Nasslack-Lösungen sind ausgewiesene<br />
Stärken von Dold beziehungsweise<br />
der Schwesterunternehmung IGP<br />
Powder Coatings und schaffen neue Potenziale.<br />
«Darauf möchten wir aufbauen»,<br />
sagt Steinlin. «Ferrotekt ergänzt nicht<br />
nur unser bisheriges Sortiment. Durch<br />
die Übernahme des Teams werden auch<br />
die Bereiche Beratung, Verkauf und Qualitätssicherung<br />
mit hochwertigen Korrosions-<br />
und Brandschutzprodukten ausgebaut»,<br />
ergänzt der Geschäftsführer der<br />
Dold AG abschliessend.<br />
Die Dold AG schaut zusammen mit<br />
der Ferrotekt Steel Protection AG in eine<br />
Zukunft voller Chancen und neuer Möglichkeiten.<br />
■<br />
Rolf Möhrle (links) und<br />
Michae l Steinlin, die<br />
Geschäfts führer Ferrotekt<br />
Steel Protectio n AG und<br />
Dold AG, freuen sich auf<br />
eine gemeinsame Zukunft.<br />
Neue Synergien nutzen<br />
«In der Branche kennt man sich schon<br />
lange», erklärt Rolf Möhrle, der Geschäftsführer<br />
und bisherige Inhaber der<br />
Ferrotekt Steel Protection AG. Möhrle,<br />
der das Unternehmen im Jahr 2015 als<br />
Spin-off aus der Fero-tekt AG gründete<br />
und über mehr als 30 Jahre Erfahrung<br />
verfügt, bleibt dem Unternehmen erhalten.<br />
Für ihn sei die Übernahme durch<br />
das Familienunternehmen Dold eine op-<br />
Halle 2, Stand B 233<br />
Dold AG<br />
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52 ENERGETISCHE SANIERUNG
APPLI-TECH 2023<br />
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ENERGETISCHE SANIERUNG 53
APPLI-TECH 2023<br />
Streichen ohne Titanweiss<br />
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eine volle Deckkraft und strahlendes<br />
Weiss – auch ohne Titanweiss und frei<br />
von anderen künstlichen Zusätzen und<br />
Bioziden.<br />
Wenn ein besonders hoher Anspruch<br />
an die Deckkraft besteht, wird gerne zu<br />
einer Farbe mit Titanweiss gegriffen,<br />
denn dank dem Zusatz ist gleich beim<br />
Auftrag nichts mehr vom Untergrund zu<br />
sehen. Gesundheitlich ist Titanweiss<br />
nicht unumstritten, in der Herstellung<br />
ist es sehr energieintensiv.<br />
Es geht auch ohne Titanweiss. Zwar<br />
sind mineralische Farben im nassen<br />
Zustand zunächst schwach deckend.<br />
Doch das verliert sich beim Trocknen.<br />
Die Reinheit des Schweizer Naturkalks<br />
erreicht diese hohe Deckkraft, die nicht<br />
zusätzlich intensiviert werden muss. Die<br />
Haga AG Naturbaustoffe bietet deswegen<br />
in ihrem Kalk- und Lehmfarbensortiment<br />
Farben ohne Titanweiss.<br />
Wohltuend und harmonisch<br />
In der Raumwirkung gibt es durchaus Unterschiede<br />
zwischen synthetischen und<br />
mineralischen Farben. Titanweiss lässt<br />
eine makellos einheitliche Fläche entstehen,<br />
die bei allen Lichtverhältnissen<br />
gleich aussieht.<br />
Demgegenüber sind Farben aus<br />
Natur baustoffen zwar hell, aber nicht<br />
grell. Sie nehmen die Nuancen verschiedener<br />
Lichteinflüsse auf. Dadurch wirken<br />
diese Wände fürs Auge wohltuend und<br />
harmonisch – von der Wirkung auf das<br />
Raumklima ganz zu schweigen. ■<br />
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54 ENERGETISCHE SANIERUNG
APPLI-TECH 2023<br />
Verlässlich beim Schützen, Kleben, Dichten und Dämmen<br />
(Permapack) Permapack steht mit der<br />
Marke Permafix für einfache und sichere<br />
Lösungen beim Schützen und Dichten<br />
sowie für starke Verbindungen zu den<br />
Kunden. An der appli-tech stellt das Unternehmen<br />
diese Themen in den Fokus:<br />
Überarbeitetes Dichtstoff-Sortiment<br />
Mit einem durchgängigen All-in-one-Konzept<br />
wurde die Produktepalette vereinfacht<br />
und gestrafft. Das neue Sortiment<br />
hält für jedes Bedürfnis und jede Anforderung<br />
einen passenden Dichtstoff im<br />
richtigen Preis-Leistungs-Verhältnis bereit.<br />
Die Produkte sind vielseitig einsetzbar,<br />
überstreichbar und einfach in der<br />
Verarbeitung. Ein neues Farbleitsystem<br />
ermöglicht es dem Verarbeiter, die verschiedenen<br />
Dichtstoff-Typen auf den ersten<br />
Blick zu unterscheiden.<br />
Selbstklebendes Abdeckpapier<br />
Im Bereich Schützen stellt Permapack<br />
ein neues selbstklebendes und universelles<br />
Abdeckpapier vor und deckt<br />
damit gleich zwei Branchenbedürfnisse<br />
auf einmal ab: Papier erfüllt den<br />
Wunsch nach einem umweltfreundlichen<br />
Materia l.<br />
Ein Spezialkleber auf der Unterseite<br />
sorgt dafür, dass es sich zum einen auch<br />
nach längerfristigem Einsatz rückstandslos<br />
entfernen lässt. Zum anderen kann<br />
es gleichermassen für heikle Untergründe<br />
wie Tapeten oder Furniere verwendet<br />
werden. Aufgrund der leichten Abrollbarkeit<br />
und der Anschmiegsamkeit lassen<br />
sich selbst grossflächige Abdeckungen<br />
schnell ausführen.<br />
Halten Sie Ausschau nach dem<br />
Leuchtturm und kommen Sie vorbei! ■<br />
Permafix bietet einfache<br />
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ENERGETISCHE SANIERUNG 55
APPLI-TECH 2023<br />
Innovationen und<br />
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Die Rigips AG nutzt die Chance, innovative Neuheiten und bewährte Klassiker<br />
zu präsentieren. Aktuellste Themen wie die Digitalisierung am Bau, aber auch<br />
das lokal und nachhaltig produzierende Rigips-Produktionswerk in Granges VS<br />
kommen natürlich nicht zu kurz.<br />
zu 60 Kilogramm Eigengewicht befestigen<br />
– ohne Bohrmaschine oder Dübel.<br />
Diese Bauplatte ist zudem auch imprägniert<br />
für Feuchträume erhältlich und<br />
erfüllt höchste Stabilitätsansprüche für<br />
wirtschaftliche Bauweisen.<br />
Mit RiModul lässt sich in<br />
kurzer Zeit ein optimal<br />
nutzbarer Raum erstellen,<br />
der höchste Schall- und<br />
Brandschutzanforderungen<br />
erfüllt.<br />
Halle 2, Stand A 204<br />
Rigips AG<br />
Telefon 062 887 44 44<br />
www.rigips.ch<br />
Welches Produkt kann universell eingesetzt<br />
werden und auch noch starken mechanischen<br />
Belastungen stand halten?<br />
Welches System eignet sich idea l für<br />
den komplexen Umbau eines Gebäudes?<br />
Welche Lösungen eignen sich<br />
optima l bei hohen Brandschutzanforderungen<br />
und können gleichzeitig den<br />
Erdbebenbelastungen standhalten? Wie<br />
lässt sich energiesparend und umweltschonend<br />
bauen? Am Messestand der<br />
Rigips AG werden Antworten auf diese<br />
und weitere Fragen geliefert.<br />
Robust wie Massivbau<br />
Ein besonderes Augenmerk wird der<br />
Rigips-Habito-Bauplatte gewidmet.<br />
Dank ihrer Robustheit wie im Massivbau<br />
lassen sich mit Schrauben an der<br />
Platte Hängeschränke, Regale und andere<br />
Einrichtungsgegenstände mit bis<br />
Das Messeareal von oben sehen<br />
Die RiModul-Stahl-Leichtbausysteme gehören<br />
zu den innovativsten Konstruktionslösungen<br />
auf dem Markt, weshalb<br />
insbesondere dieser Teil des Messestandes<br />
es ermöglicht, das gesamte<br />
Messeareal von oben zu betrachten.<br />
Egal, ob für Aufstockungen, für Um- oder<br />
Erweiterungsbauten, mit RiModul-Stahl-<br />
Leichtbausystemen gelingen derartige<br />
Vorhaben binnen kurzer Zeit auf wirtschaftliche<br />
Weise.<br />
Besonders für Schachtwände<br />
Der Einsatz von Alba-Vollgipsplattensystemen<br />
bietet variantenreiche<br />
Möglich keiten und Vorzüge. Dank eine m<br />
Brandschutz bis EI 180 eignen sich diese<br />
Lösunge n besonders für Schachtwände.<br />
Zudem sind sie zu 100 Prozent<br />
recycelbar, dämmen Schall bis zu<br />
Rw 68 dB und sind 40 Prozent leichter<br />
als eine herkömmliche Backsteinwand.<br />
Über deren nachhaltige Produktion in<br />
der Schweiz erfährt man viele interessante<br />
Details.<br />
Der Messestand der Rigips AG bietet<br />
demnach die Gelegenheit, innovative<br />
Trockenbau-Produkt- und Systemlösungen<br />
für die Anwendung im Innenausbau<br />
kennenzulernen. <br />
■<br />
56 ENERGETISCHE SANIERUNG
Neu bei AkzoNobel:<br />
Herbol SystoClean<br />
(AkzoNobel) Vor einer Neubeschichtung mit Herbol-<br />
Fassadenfarben muss die Fassade vorbereitet werden.<br />
Oft geschieht das mit einem Hochdruckreiniger.<br />
Problematisch dabei: Durch Jahrzehnte der Ablagerung<br />
von Schadstoffen auf den Fassaden, in Verbindung<br />
mit Inhaltsstoffen aus der Altbeschichtung, kann<br />
es zu hohen Schadstoffkonzentrationen im Abwasser<br />
kommen, die nicht ins Erdreich gelangen dürfen. Das<br />
innovative Konzept SystoClean schafft Abhilfe.<br />
Nachhaltig Ressource schonen<br />
In Zusammenarbeit mit Hermes Reinigungssysteme<br />
hat Herbol SystoClean entwickelt. Dabei wird das Abwasser<br />
mit patentierten Auffangwannen an der Fassade<br />
aufgefangen und abgesaugt. Der Anhänger beinhaltet<br />
eine mobile Anlage zur Aufbereitung des Schmutzwassers.<br />
Durch verschiedene Filterstufen wird das<br />
Wasser so sauber, dass es wieder dem Hochdruckreiniger<br />
zugeführt werden kann. Dadurch entsteht ein Kreislauf,<br />
der nicht nur praktisch für die Anwendung ist, sondern<br />
auch nachhaltig die Ressource Wasser schont.<br />
Für alle Fragen rund um Untergrundvorbereitung<br />
und Reinigung der Fassade sind AkzoNobel – Herbol<br />
und Hermes die richtigen Absprechpartner. ■<br />
Akzo Nobel Coatings AG, Herbol<br />
Telefon 041 469 67 00<br />
www.sikkens-center.ch<br />
Hermes Reinigungssysteme GmbH<br />
Telefon +49 2723 688 065<br />
www.hermes-reinigungssysteme.de<br />
Das Abwasser wird mit<br />
paten tierten Auffangwannen<br />
an der Fassade aufgefangen<br />
und abgesaugt. (Bild: zVg)<br />
FASSADEN-<br />
REINIGUNG<br />
EINFACH<br />
NACHHALTIG<br />
NEU!<br />
JETZT INFORMIEREN<br />
HERBOL SYSTOCLEAN<br />
Untergrundvorbereitung war noch nie so einfach!<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Fassade reinigen oder Altbeschichtung<br />
abtragen.<br />
Schmutzwasser mit den patentierten<br />
HERMES Auffangwannen auffangen.<br />
Schmutzwasser mit einer der HERMES<br />
Abwasserpumpen abpumpen.<br />
Abwasseraufbereitung mit<br />
diversen Anlagen von HERMES<br />
und Wiederverwendung des Wassers im Kreislauf.<br />
Die perfekte Untergrundvorbereitung<br />
für unsere Fassadenfarben<br />
Akzo Nobel Coatings AG<br />
Industriestrasse 17a<br />
CH-6203 Sempach Station<br />
+41 41 469 67 00<br />
www.sikkens-center.ch<br />
Hermes Reinigungssysteme GmbH<br />
Müsener Straße 26<br />
D-57399 Kirchhundem<br />
+49 2723 688 065<br />
ENERGETISCHE SANIERUNG 57<br />
www.hermes-fassadenreinigung.de
APPLI-TECH 2023<br />
Malershop.ch hat auch<br />
Stimmen und ein Gesicht<br />
Text und Bilder Malershop.ch<br />
Ob Deutsch, Französisch oder Italienisch: Der Innendienst von Malershop.ch<br />
ist telefonisch in allen drei Sprache n für seine Kundschaft da. Doch nicht nur<br />
diese Dienstleistung rundet das breite Online-Angebot ab. Beratung ist auch<br />
vor Ort bei Malerinnen und Malern möglich.<br />
ter Thomas Petzold. Dieser ist ein ausgewiesener<br />
Fachmann und 2022 zum<br />
Malershop.ch-Team gestossen. Gerne<br />
nimmt er sich persönlich Zeit für die<br />
Kundschaft und zeigt dieser vor Ort den<br />
Shop und dessen Produkte. Erreichbar<br />
ist Petzold unter Telefon 079 777 66 11<br />
oder per E-Mail: ad@malershop.ch.<br />
Das Team von Malershop.ch<br />
ist gerne persönlich<br />
für sein e Kundschaft da.<br />
Bild unten rechts:<br />
Aussendienstmitarbeiter<br />
Thomas Petzold.<br />
Malershop.ch ist nicht eine anonyme<br />
Online-Plattform irgendwo in den Weiten<br />
des Internets. Hinter der Firma in Frauenfeld<br />
TG stehen Menschen aus Fleisch<br />
und Blut.<br />
Neben dem Unternehmer Christian<br />
Tarnutzer sind das sieben Mitarbeitende<br />
im Innen- und Aussendienst. Diese<br />
verleihen Malershop.ch Stimmen und<br />
ein Gesicht. Malerinnen und Maler, die<br />
sich scheuen, Ware im Internet zu bestellen,<br />
berät der Innendienst gerne am<br />
Telefon – und zwar auf Deutsch, Französisch<br />
und Italienisch. Möglich ist auch<br />
eine persönliche Beratung während eines<br />
Treffens mit Aussendienstmitarbei-<br />
Alles, was Maler benötigen<br />
Bei Malershop.ch ist online, telefonisch<br />
oder persönlich alles bestellbar, was<br />
die Malerin oder der Maler benötigt. Innert<br />
24 Stunden geliefert – und dabei<br />
viel günstiger als im stationären Handel.<br />
Das Thurgauer Unternehmen bietet<br />
ein riesiges Sortiment in Profiqualität,<br />
das neben Pinseln, Rollen, Bürsten,<br />
Walzen, Folien und Schutzmasken<br />
auch Licht, Gerüste, Schuhe und vieles<br />
mehr beinhaltet.<br />
Schauen Sie online unter www.malershop.ch<br />
vorbei oder rufen Sie uns unter<br />
der Nummer 052 721 00 88 an! ■<br />
Malershop.ch<br />
Telefon 052 721 00 88<br />
www.malershop.ch<br />
58 ENERGETISCHE SANIERUNG
APPLI-TECH 2023<br />
Auch die Swisspor AG ist an der berühmten appli-tech vor Ort<br />
(Swisspor) Die Dämmung ist ein wichtiger<br />
Bestandteil der appli-tech-Messe<br />
und die Swisspor wird dieses Jahr mit<br />
einem Stand von 60 Quadratmetern vertreten<br />
sein.<br />
Vom 8. bis 10. Februar wird die Swisspor<br />
AG mit den drei Bereichen VAWD<br />
(verputzte Aussenwärmedämmung), VHF<br />
(vorgehängte hinterlüftete Fassade) und<br />
dem wichtigen Thema Nachhaltigkeit die<br />
zahlreichen Besucherinnen und Besucher<br />
kompetent beraten. Diese werden<br />
die Produkte der Swisspor vor Ort live<br />
bemustern können, kulinarisch verwöhnt<br />
und über die neusten Innovationen im<br />
Bereich Gebäudehülle informiert.<br />
Alte gedämmte Fassaden runter-,<br />
neue Aussenwärmedämmung hochziehen,<br />
möglichst schnell und billig. Dieses<br />
uns allen bekannte Prinzip ist überholt<br />
und nicht zukunftsfähig. Die Baustoffe<br />
von alten Fassaden verfügen über einen<br />
erstaunlich hohen Wert, sowohl aus<br />
ökologischer wie auch aus wirtschaftlicher<br />
Sicht.<br />
Am 10. Februar wird Christian Röthenmund,<br />
der Direktor im Business Development<br />
von Swisspor, in der Halle 2 ein<br />
Fachreferat über Zirkuläres Bauen halten<br />
und erklären, wie das Unternehmen<br />
mit thermoplastischen Produktionsabfällen<br />
den Stoffkreislauf von Swisspor-<br />
Dämmstoffen schliessen kann. So ergeben<br />
sich neue Möglichkeiten zur Rohstoffbeschaffung<br />
entlang des ganzen<br />
Gebäudelebenszyklus.<br />
Die Swisspor AG erwartet Sie in der<br />
Halle 1 am Stand C 144. ■<br />
Zirkuläres Bauen: Swisspor<br />
schliesst den Kreislauf.<br />
(Bild: zVg)<br />
Halle 1, Stand C 144<br />
Swisspor AG<br />
Telefon 056 678 98 98<br />
www.swisspor.ch<br />
Besuchen Sie uns an der appli-tech-<br />
Messe vom 8.-10. Februar 2023<br />
Wir freuen uns, Sie in der Halle 1 am Stand C144 begrüssen zu dürfen.<br />
Inklusive Fachreferat über «Zirkuläres Bauen» von unserem Director<br />
Business Development, Herr Christian Röthenmund.<br />
10. Februar 2023, 11.30 - 12 Uhr<br />
Halle 2 / Fachforum<br />
ENERGETISCHE SANIERUNG 59
APPLI-TECH 2023<br />
Mit hellen Oberflächen<br />
Überhitzung eindämmen<br />
Text Sandra Aeberhard<br />
Die richtige Materialisierung der Gebäudehülle hilft mit, das Stadtklima bei<br />
steigenden Temperaturen angenehmer zu machen. Helle Fassadenfarben oder<br />
Begrünungen sorgen dafür, dass sich die Oberfläche weniger erhitzt und<br />
die Fassade weniger Wärme an die Umgebung abgibt. Gleichzeitig bleiben<br />
die Temperaturen im Gebäudeinnern komfortabel.<br />
Wie die Thermografieaufnahme<br />
zeigt, ist um 17 Uhr<br />
die graue Fassadenfläche<br />
11 Grad Celsius wärmer als<br />
die gelbe. (Bilder: Umwelt<br />
und Energie Stadt St.Gallen)<br />
In der Schweiz wird es immer wärmer.<br />
Seit den ersten systematischen Messungen<br />
vor fast 160 Jahren sind die<br />
Jahres mitteltemperaturen hierzulande<br />
um rund 2 Grad Celsius angestiegen.<br />
Dass diese Entwicklung weitergehen<br />
wird, ist unbestritten. Wie stark, hängt<br />
vor allem vom Verhalten von uns Menschen<br />
ab. Wenn wir den CO2-Ausstoss<br />
in den kommenden Jahren deutlich senken,<br />
haben wir eine Chance, die Ziele der<br />
Schweizer Klimapolitik zu erreichen, die<br />
sich nach dem Klimaabkommen von Paris<br />
richten. Dieses sieht vor, die durchschnitt-<br />
Autorin Sandra Aeberhard ist Mitglied der Geschäftsleitung<br />
der Faktor Journalisten AG in Zürich.<br />
liche globale Erwärmung im Vergleich zur<br />
vorindustriellen Zeit auf deutlich unter<br />
2 Grad Celsius zu begrenzen, idealerweise<br />
auf maximal 1,5 Grad Celsius.<br />
Sollte der CO2-Ausstoss in den kommenden<br />
Jahren ungebremst weitergehen,<br />
dürften die Temperaturen bis Ende<br />
des Jahrhunderts etwa um 3,5 bis 5 Grad<br />
Celsius steigen. Die Zahl der Hitze tage<br />
mit Temperaturen über 30 Grad würde<br />
bei diesem Szenario drastisch in die<br />
Höhe schnellen. In den Städten Zürich<br />
und Luzern könnte es bis 2060 bis zu<br />
16 zusätzliche Hitzetage geben, in Lugano<br />
und Genf gar bis zu 20.<br />
Hohe Temperaturen über längere<br />
Dauer sind nicht nur unangenehm und<br />
beeinträchtigen unser Wohlbefinden, sie<br />
können auch ein gesundheitliches Risiko<br />
sein. Vor allem bei älteren oder<br />
geschwächten Menschen können sie<br />
Herz-Kreislauf- und Atemprobleme verursachen.<br />
Die steigenden Temperaturen<br />
haben aber noch ganz andere Folgen: So<br />
führt die Klimaerwärmung zu vermehrten<br />
Schäden durch starke Niederschläge.<br />
Gleichzeitig machen uns aber auch mehr<br />
Trockenperioden das Leben schwer.<br />
Bildung von Wärmeinseln<br />
Besonders in städtischen Gebieten, in<br />
denen vier von fünf Menschen in der<br />
Schweiz leben, können während Hitzeperioden<br />
aufgrund der vielen versiegelten<br />
Oberflächen sogenannte Wärme inseln<br />
entstehen. Die Temperaturen können<br />
dort nachts bis zu 10 Grad Celsius höher<br />
sein als im Umland.<br />
60 ENERGETISCHE SANIERUNG
APPLI-TECH 2023<br />
Albedo von unterschiedlichen Fassadenfarben<br />
Albedo von unterschiedlichen Fassadenfarben<br />
geringe Albedo<br />
≤ 30%<br />
hohe Albedo<br />
≥ 80%<br />
dunkle Wand<br />
helle Wand<br />
Sonnenlicht<br />
Wärmeabgabe an die Umgebung<br />
Wärmeaufnahme des Gebäudes<br />
Versiegelte Oberflächen nehmen<br />
nämlich Sonnenstrahlung auf und erwärmen<br />
auch die Umgebung. Gleichzeitig<br />
ist durch die dichte Bebauung die Zirkulation<br />
von kühler Luft eingeschränkt,<br />
wodurch die Temperaturen nachts nicht<br />
ausreichend sinken. Zudem gibt es in<br />
vielen Städten nur wenige Grünflächen,<br />
die tagsüber Schatten spenden und die<br />
Temperaturen senken.<br />
Hinzu kommt, dass auch die Industrie<br />
und der Verkehr Abwärme produzieren,<br />
die zur Bildung von Wärmeinseln<br />
beiträgt.<br />
Analysen und Massnahmen<br />
Um herauszufinden, welche Gebiete besonders<br />
stark von übermässiger Hitze<br />
betroffen sind, haben in den vergangenen<br />
Jahren zahlreiche Kantone, Städte<br />
und Gemeinden fundierte Klimaanalysen<br />
durchgeführt. Auf diesen Daten aufbauend,<br />
haben sie eine ganze Reihe von<br />
Massnahmen entwickelt, mit denen sich<br />
das Stadtklima auch künftig in einem<br />
komfortablen Rahmen bewegen soll.<br />
Zu diesen Massnahmen gehören beispielsweise<br />
der Erhalt von sogenannten<br />
Kaltluftkorridoren, in denen nachts kühle<br />
Luft aus der Umgebung zirkuliert, die<br />
Schaffung von mehr Grünflächen, die<br />
Entsiegelung von Böden oder das gezielte<br />
Zurückhalten von Regenwasser,<br />
das bei seiner Verdunstung einen kühlenden<br />
Effekt hat.<br />
Doch nicht nur auf städtebaulicher<br />
Ebene und in den Aussenbereichen kann<br />
man vieles tun, um die Hitzebildung einzudämmen,<br />
sondern auch am Gebäude<br />
selbst. Dabei gilt es einige Punkte zu beachten.<br />
Idealerweise geschieht dies bereits<br />
bei der Planung.<br />
Dämmung und helle Fassadenfarben<br />
Ein Aspekt ist eine gute Dämmung.<br />
Sie schützt im Winter die Bewohnerinnen<br />
und Bewohner vor Kälte und trägt<br />
im Sommer dazu bei, dass die Wärme<br />
draussen bleibt und sich die Innenräume<br />
nicht zu stark erhitzen.<br />
Auch die Fensterflächen sind entscheidend<br />
für den solaren Wärmeeintrag.<br />
Bei grossen Verglasungen gelangt<br />
bei Sonneneinstrahlung viel Wärme ins<br />
Innere, die im Winter willkommen, im<br />
Sommer aber unerwünscht ist. Ideal<br />
ist daher eine Beschattung mit einem<br />
beweglichen, aussenliegenden Sonnenschutz.<br />
Dieser kann mit einer intelligenten<br />
Steuerung versehen werden, sodass<br />
das System automatisch schliesst, bevor<br />
die Hitze im Raum ist.<br />
Die Farbgebung der Fassade oder<br />
des Dachs hat ebenfalls grossen Einfluss<br />
auf die Hitzebildung. Helle oder<br />
weisse Fassadenmaterialien respektive<br />
-farben wärmen sich deutlich weniger auf<br />
als dunkle, denn sie reflektieren einen<br />
grossen Teil der Sonnenstrahlung.<br />
Die sogenannte Albedo bezeichnet<br />
das Mass für das Rückstrahlvermögen<br />
von Oberflächen: Je heller eine Oberfläche<br />
oder ein Körper, desto grösser ist<br />
die Albedo. Besonders in südlichen Ländern<br />
wird seit Jahrhunderten nach dieser<br />
Erkenntnis gebaut. Es kommt also<br />
nicht von ungefähr, dass eine Vielzahl<br />
der Häuser weiss gestrichen ist. Natürlich<br />
lässt sich diese Tradition nicht 1:1<br />
bei uns anwenden, da sich unsere Baukultur<br />
sowie die klimatischen Bedingungen<br />
von jenen in mediterranen Ländern<br />
unterscheiden. Doch lohnt es sich auf<br />
jeden Fall, bei der Beratung von Bauherrschaften<br />
darauf hinzuweisen, dass helle<br />
Fassadenfarben im Sommer wesentlich<br />
zu komfortablen Innen- und Aussentemperaturen<br />
beitragen.<br />
Was an der Fassade funktioniert, nützt<br />
übrigens auch andernorts: So helfen helle<br />
Bodenbeläge, Pflasterungen oder Spezialfarben<br />
ebenfalls, die Oberflächentemperaturen<br />
bei Hitze tief zu halten.<br />
Vertikal- und Dachbegrünung<br />
Eine andere Möglichkeit, die Hitze zu<br />
mindern, ist die Fassadenbegrünung.<br />
In den vergangenen Jahren wurden im<br />
Ausland und in der Schweiz mehrere<br />
Gebäude mit «vertikalen Wäldern» errichtet.<br />
Solche grünen Fassaden sollen<br />
das Stadtklima in den immer stärker verdichteten<br />
Innenstädten positiv beeinflussen<br />
und darüber hinaus einen Beitrag<br />
zur Biodiversität leisten. Sie dienen zudem<br />
zur Lärmdämmung und verbessern<br />
die Lufthygiene, indem sie Staub filtern.<br />
Grundsätzlich lässt sich zwischen fassadengebundenen<br />
und bodengebundenen<br />
Systemen unterscheiden.<br />
Im Gegensatz zu Fassadensystemen<br />
benötigen bodengebundene Begrünungen<br />
kein Bewässerungssystem,<br />
da die Pflanzen das Wasser aus dem<br />
ENERGETISCHE SANIERUNG 61
APPLI-TECH 2023<br />
5 Grad Celsius kühlere<br />
Oberflächentemperaturen<br />
dank Begrünung – das<br />
ist das Resultat der<br />
Drohnen messungen am<br />
Hochhaus Aglaya in der<br />
Suurstoffi in Rotkreuz.<br />
(Bild: Roger Frei, Zürich)<br />
Boden beziehen. Welches System sinnvoll<br />
ist und welche Art der Bepflanzung<br />
gewählt wird, hängt von der Art, der<br />
Höhe und der Lage des Gebäudes sowie<br />
den Eigenschaften der Fassade ab.<br />
Ein Beispiel für eine bepflanzte Fassade<br />
ist das Wohnhochhaus Aglaya auf dem<br />
Suurstoffi-Areal beim Bahnhof Risch-Rotkreuz<br />
ZG. «Zug Estates verfolgte mit der<br />
Begrünung das Ziel, auf dem Areal und<br />
in den Wohnungen ein kühleres Klima zu<br />
erreichen sowie einen positiven Effekt<br />
hinsichtlich Artenvielfalt zu erreichen»,<br />
sagt Viola Kempf von Zug Estates.<br />
Das Prinzip funktioniert<br />
Dass das Prinzip in der Praxis funktioniert,<br />
haben Messungen bewiesen: Ein<br />
Team der Hochschule Luzern habe die<br />
Oberflächentemperaturen mit Drohnenflügen<br />
gemessen und festgestellt, dass diese<br />
aufgrund der Begrünung bis zu 5 Grad<br />
Celsius kühler seien, erklärt Kempf. Die<br />
Bewohnerinnen und Bewohner profitierten<br />
von einer hohen Wohnqualität durch ein<br />
angenehmes Raumklima und einen hochwertigen<br />
Aussenraum.<br />
In Zürich gibt es seit Frühling 2022<br />
ein Beispiel für eine begrünte Fassade<br />
an einem bestehenden Bau. An der<br />
Südfassade des Turms des Stadtspitals<br />
Zürich Triemli wachsen Pflanzen auf<br />
16 Stockwerken. Haben diese ihre gewünschte<br />
Höhe erreicht, werden sie eine<br />
Fläche von 2300 Quadratmetern begrünen<br />
und durch ihren Schatten sowie die<br />
Verdunstung für kühlere Innenraumtemperaturen<br />
sorgen. Die Begrünung des<br />
Triemli-Hochhauses soll laut Stadt Zürich<br />
Signalwirkung für private Grundeigentümer<br />
haben, die mit Förderbeiträgen<br />
rechnen können, wenn sie ihre Liegenschaft<br />
auf Stadtgebiet begrünen.<br />
Grün und Photovoltaik kombinieren<br />
Ebenso wirksam sind begrünte Dächer.<br />
Sie beschatten und speichern Regenwasser,<br />
das sie später durch Verdunstung<br />
an die Umgebung abgeben. Auch<br />
heizen sich die Dächer deutlich weniger<br />
auf: Können auf herkömmlichen<br />
Flachdächern die Temperaturen gemäss<br />
dem Fachverband für Sonnenenergie<br />
Swissolar 80 Grad Celsius erreichen,<br />
steigt sie auf begrünten Dächern kaum<br />
über 35 Grad Celsius. Auf das Raumklima<br />
der darunterliegenden Räume<br />
wirken sich Begrünungen ausgleichend<br />
aus, was Energie für Kühlung respektive<br />
Heizung spart.<br />
Bepflanzte Flachdächer lassen sich<br />
übrigens auch gut mit Solarenergie kombinieren.<br />
Laut Swissolar ist eine Photovoltaikanlage<br />
mit Dachbegrünung sogar<br />
deutlich effizienter als eine ohne Begrünung,<br />
da der Leistungsgrad mit zunehmender<br />
Temperatur sinkt (mehr Informationen<br />
in der Broschüre «Dachbegrünung<br />
und Solarenergieanlagen»).<br />
Ob bei der Farbwahl, durch die Materialisierung<br />
oder durch eine Begrünung<br />
an der Fassade oder auf dem Dach – wer<br />
frühzeitig hitzemindernde Massnahmen<br />
in die Gebäudeplanung integriert, schafft<br />
ideale Voraussetzungen für ein ganzjährig<br />
angenehmes Innenraumklima. ■<br />
62 ENERGETISCHE SANIERUNG
APPLI-TECH 2023<br />
Farbkult by Thymos – 125 Farben für die Architektur<br />
(Thymos) Der Farbfächer unter dem Namen<br />
«Farbkult» bietet mit 125 zeitlos<br />
schönen Farbtönen ein gehaltvolles und<br />
überschaubares Werkzeug für Architekten,<br />
Malermeister, Farbgestalter und<br />
Farbenfreaks. Eine Farbharmonie mit<br />
Strahlkraft und Tiefenwirkung, fein abgestimmte<br />
Reihen und natürliche Bindemittel.<br />
Der «Farbkult» bietet eine spannende<br />
Alternative zu handelsüblichen<br />
Farbpaletten mit farbmetrischen Reihen.<br />
Anmut und Schönheit<br />
Die besten Leute der Thymos AG haben<br />
ihre Erfahrungen, ihr Wissen und ihre<br />
Visionen verdichtet und in Farbe übersetzt.<br />
Die Spezialisten vom Labor haben<br />
eine völlig neue, konsequent natürliche<br />
Bindemittelbasis entwickelt. Anmut und<br />
Schönheit der Farbtöne entstehen im<br />
Zusammenspiel der hochwertigen Pigmente<br />
und dem tuchmatten, natürlichen<br />
Bindemittel. 125 Ausmischungen bieten<br />
eine solide Grundlage für stimmige, zeitlose<br />
und kultige Farbkonzepte. Farben<br />
für Räume und Flächen, in denen sich<br />
Menschen wohlfühlen, sich erholen oder<br />
kreativ sein können.<br />
Farbige Geschichten schreiben<br />
Der «Farbkult» stellt keine Regeln auf<br />
und will es nicht besser wissen. Er will<br />
farbige Geschichten schreiben, die Freude<br />
bereiten und weitererzählt werden.<br />
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Stand der Thymos AG! <br />
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Farben für Räume, in denen<br />
Menschen sich wohlfühlen.<br />
(Bild: zVg)<br />
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Thymos AG<br />
Telefon 031 335 60 60<br />
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CH-5600 Lenzburg<br />
Tel +41 62 892 44 44<br />
www.thymos.ch<br />
www.farbkult.ch<br />
info@thymos.ch<br />
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ENERGETISCHE SANIERUNG 63
APPLI-TECH 2023<br />
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64 ENERGETISCHE SANIERUNG
APPLI-TECH 2023<br />
NCS – die Farbsprache der Profis<br />
(CRB) Gleich beim Eingang der Halle 3<br />
präsentiert CRB, der NCS-Partner<br />
Schweiz, das NCS-Farbsystem mit seinen<br />
praktischen Arbeitsmitteln. NCS bietet<br />
die einzigartige Möglichkeit, Farben so<br />
zu beschreiben, wie man sie sieht, und<br />
macht Farbzusammenhänge klar und<br />
deutlich sichtbar. Dies erleichtert Farbschaffenden<br />
das Planen und Analysieren<br />
sowie die Kommunikation über Farben.<br />
100 neue Standardfarbtöne<br />
Erstmals seit rund 20 Jahren wurde das<br />
NCS-System um 100 neue Standardfarbtöne<br />
im Bereich der Farben mit geringem<br />
Buntanteil erweitert. In diesem vor allem<br />
in der Architektur und in der Innenraumgestaltung<br />
wichtigen Bereich ist es oft<br />
schwierig, eine Farbe von der anderen<br />
zu unterscheiden. Die neuen Standardfarbtöne<br />
erweitern die Gestaltungsmöglichkeiten<br />
und bieten eine transparente<br />
Verständigungsbasis.<br />
Weiter werden am CRB-Stand auch die<br />
neuste Generation des NCS Colourpin sowie<br />
der neue NPK Malerarbeiten gezeigt.<br />
Für gute Unterhaltung ist ebenfalls<br />
gesorgt: Beim digitalen Memory können<br />
attraktive Preise erspielt werden –<br />
als Hauptgewinn lockt eine Reise in die<br />
schwedische Hauptstadt Stockholm.■<br />
Halle 3, Stand A 301<br />
CRB<br />
Telefon 044 456 45 45<br />
info@crb.ch, www.crb.ch<br />
Der NCS Index 2050<br />
Original bietet eine<br />
kompakte Übersicht über<br />
alle 2050 NCS-Standardfarbtöne.<br />
NCS-Farbsystem<br />
100 neue Standardfarbtöne<br />
crb.ch/ncs<br />
Halle 3<br />
Stand A301<br />
ENERGETISCHE SANIERUNG 65
APPLI-TECH 2023<br />
Vielseitige und zuverlässige selbstfahrende Hubarbeitsbühnen<br />
Leguan-Hubarbeitsbühnen<br />
sind im Gelände<br />
konkurrenzlos. (Bild: Gujer)<br />
(Gujer) Leguan Lifts ist spezialisiert auf<br />
die Herstellung zuverlässiger und technologisch<br />
fortschrittlicher selbstfahrender<br />
Hubarbeitsbühnen. Der renommierte<br />
Hersteller hat auf diesem Gebiet eine<br />
lange Tradition. Die erste selbstfahrende<br />
Hubarbeitsbühne mit Teleskopaus leger<br />
wurde 1994 vorgestellt.<br />
Hubarbeitsbühnen von Leguan Lifts<br />
sind äusserst geländegängig und robust.<br />
Sie können für die unterschiedlichsten<br />
Bauarbeiten eingesetzt werden. Zudem<br />
bestechen sie durch eine hervorragende<br />
Benutzerfreundlichkeit: Alle Leguane<br />
lassen sich per Knopfdruck nivellieren.<br />
Leguan-Maschinen sind neben ihrer<br />
aussergewöhnlichen Geländegängigkeit<br />
auch für ihre Steigfähigkeit bekannt. Ein<br />
robustes Fahrwerk, in Verbindung mit<br />
einer hervorragenden Bodenfreiheit,<br />
sorgt für kurze Transferzeiten. Der sparsame<br />
Verbrennungsmotor oder der zuschaltbare,<br />
geräuscharme elektrische<br />
Antrieb machen die Leguan-Arbeitsbühnen<br />
zu vielseitigen Maschinen, sowohl<br />
im Aussen- als auch im Innenbereich.<br />
Die kompakten Abmessungen der Geräte<br />
erleichtern den Einsatz auch auf<br />
engstem Raum.<br />
Mit den als Option erhältlichen Spezialanhängern<br />
können die Hubarbeitsbühnen<br />
transportiert und auch direkt vom Anhänger<br />
aus eingesetzt werden. ■<br />
Bezugsquelle Leguan Lifts:<br />
Gujer Landmaschinen AG<br />
Telefon 052 346 13 64<br />
www.avant-lader.ch<br />
avant-lader.ch<br />
REACH<br />
THE<br />
NEXT<br />
LEVEL<br />
Vielseitige, zuverlässige<br />
& selbstfahrende<br />
Hubarbeitsbühnen<br />
Leguan-Hubarbeitsbühnen<br />
sind bekannt für ihre außer-<br />
gewöhnliche Geländegängigkeit<br />
und branchenführende<br />
Steigfähigkeit.<br />
Das fortschrittliche Hydraulik-<br />
design der Hebebühnen<br />
ermöglicht eine reibungslose<br />
und gleichzeitige Ausführung<br />
der Auslegerbewegungen.<br />
Das Manövrieren wird somit<br />
erleichtert, um selbst an<br />
schmalen Stellen<br />
Abstände zu Wänden oder<br />
Hindernissen zu halten.<br />
Für mehr Infos kontaktieren Sie:<br />
Gujer Landmaschinen AG<br />
Horbenerstrasse 7<br />
8308 Mesikon<br />
Tel. +41 52 346 13 64<br />
office@gujerland.ch<br />
66 ENERGETISCHE SANIERUNG
APPLI-TECH 2023<br />
Hightech trifft Handwerk<br />
(meier.rafz) Die Meier Oberflächen AG<br />
präsentiert anlässlich der appli-tech ihre<br />
innovativen, umweltfreundlichen und<br />
werterhaltenden Verfahren zur Renovation<br />
von Fensterläden sowie der Reinigung<br />
von Betriebsmitteln. Besuchen Sie<br />
uns in Halle 2, Stand C 257 und lassen<br />
Sie sich von unseren bahnbrechenden<br />
Methoden begeistern!<br />
Fensterläden haben Zukunft<br />
Richtig behandelt halten Fensterläden viele<br />
Generationen lang. Ob Holz oder Aluminium<br />
– Fensterläden überdauern auch<br />
extreme Witterungsbedingungen. Einzig<br />
der Farbauftrag leidet mit der Zeit unter<br />
äusseren Einflüssen. Langjährige Erfahrung,<br />
gepaart mit Handwerkskunst und<br />
modernsten, ökologischen Ver fahren, er-<br />
möglichen die schonende und effektive<br />
Entfernung der Farbe sowie die sorgfältige<br />
Vorbereitung auf die neue Lackierung.<br />
So haben die Eigentümer noch lange Freude<br />
an ihrem Fensterschmuck.<br />
Betriebsmittel so gut wie neu<br />
Bodengitter, Spritzböcke und -wände, Haken<br />
und vieles mehr sind nach einer<br />
Behandlung durch die Profis der Meier<br />
Oberflächen AG so gut wie neu.<br />
Diese erledigen die Reinigungs arbeiten<br />
völlig frei von Schadstoffen mit 800 bar<br />
Wasserhochdruck. Das Brauchwasser<br />
wird anschliessend gereinig t und in den<br />
Kreislauf zurück geführt. Rückstände werden,<br />
so weit möglic h, einer Verwertung zugeführt<br />
oder fachgerecht entsorgt. Eine<br />
rundum saubere Sache. <br />
■<br />
Die Meier Oberflächen AG<br />
reinigt Betriebsmittel ohne<br />
Schadstoffe. (Bild: zVg)<br />
Halle 2, Stand C 257<br />
Meier Oberflächen AG<br />
Telefon 043 433 44 00<br />
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Ein Fall für meier.<br />
8.- 10. Februar 2023<br />
Besuchen Sie uns!<br />
Halle 2 · Stand C257<br />
Meier Oberflächen AG<br />
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Tel. +41 43 433 44 00<br />
Fax +41 43 433 44 29<br />
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professionell. umweltbewusst. zertifiziert.
APPLI-TECH 2023<br />
Der <strong>SMGV</strong> ist Teil der<br />
Energiespar-Alliance<br />
Text und Bild <strong>SMGV</strong><br />
Energiesparen ist das Gebot der Stunde. Damit soll die Versorgung von<br />
Bevölkerun g und Wirtschaft sichergestellt werden. Der Bund hat zur<br />
Förderun g des Anliegens die Energiespar-Alliance ins Leben gerufen, an der<br />
sich Organisationen beteiligen können. Der <strong>SMGV</strong> macht mit.<br />
Die Mitarbeitenden in<br />
Wallisellen sind angehalten,<br />
die Treppen statt des Lifts<br />
zu nutzen.<br />
Eine sichere und nachhaltige Energieversorgung<br />
ist sowohl für die Bevölkerung<br />
als auch für die Wirtschaft in der Schweiz<br />
von zentraler Bedeutung. Die aktuelle Situation,<br />
vor allem die Auswirkungen des<br />
Kriegs in der Ukraine, stellt eine Bedrohung<br />
für diese Versorgung dar.<br />
Deshalb haben die Eidgenössischen<br />
Departemente Uvek und WBF den Zusammenschluss<br />
Energiespar-Alliance<br />
ins Leben gerufen. Diese vereint Organisationen,<br />
welche die Bemühungen<br />
für die Versorgungssicherheit im Winter<br />
unterstützen, indem sie freiwillig Massnahmen<br />
ergreifen, um Energie effizienter<br />
und sparsamer zu nutzen. Mit ihrem<br />
Engagement in der Energie-Alliance bekräftigen<br />
die Organisationen ihre Entschlossenheit,<br />
ihre Kräfte zu bündeln.<br />
Sie setzen sich konsequent ein, um ihre<br />
Mitglieder, Partner und Mitarbeitenden<br />
bezüglich der sparsamen Nutzung von<br />
Energie zu sensibilisieren, zu ermutigen<br />
und zu befähigen.<br />
Neue Vorschriften verhindern<br />
Organisationen, welche die Alliance unterzeichnen,<br />
unterstützen aktiv deren<br />
Ziele, kommunizieren die Inhalte der<br />
Kampagne www.nicht-verschwenden.ch<br />
und/oder setzen zusätzlich eigene Effizienzmassnahmen<br />
um. Diese Effizienzmassnahmen<br />
müssen spezifisch für die<br />
Branche oder das Unternehmen sein,<br />
zusätzlich zu den bereits vorhandenen<br />
Effizienz massnahmen in der Organisation<br />
umgesetzt werden und zum Energiesparen<br />
im Winter 2022/23 beitragen.<br />
Die Mitglieder der Alliance helfen so mit,<br />
dass die Energieversorgung langfristig<br />
sichergestellt ist. Ziel ist, dass keine Abschaltungen<br />
notwendig werden und dass<br />
es, so weit wie möglich, keine neuen Vorschriften<br />
braucht.<br />
Die Massnahmen des <strong>SMGV</strong><br />
Der <strong>SMGV</strong> macht bei der Energiespar-<br />
Alliance mit. Die Massnahmen sind:<br />
■ Die generelle Raumtemperatur im<br />
Dienstleistungszentrum wie auch<br />
im Bildungszentrum des <strong>SMGV</strong><br />
ist auf 21 Grad fixiert beziehungsweise<br />
reduziert.<br />
■ Alle Mitarbeitenden sind<br />
aufgefordert, auf die Nutzung des<br />
Personenlifts zu verzichten, sofern<br />
dies möglich ist.<br />
■ Alle Kühlschränke sind auf 7 Grad<br />
(entspricht Stufe 3) eingestellt.<br />
■ Es steht nur noch die Nutzung des<br />
Stockwerkdruckers anstelle des<br />
individuellen Druckers im eigenen<br />
Büro zur Verfügung.<br />
■ Alle ungenutzten Geräte werden<br />
ausgesteckt und die Computer<br />
werden nach Arbeitsschluss<br />
heruntergefahren.<br />
Mit diesen Massnahmen spart der<br />
<strong>SMGV</strong> nicht nur Strom, sondern er will<br />
auch seine Mitarbeitenden für das Thema<br />
sensibilisieren.<br />
■<br />
Tipps zum Stromsparen für Unternehmen:<br />
www.nicht-verschwenden.ch/de/spartipps-<br />
unternehmen<br />
68 ENERGETISCHE SANIERUNG
APPLI-TECH 2023<br />
Mit Sicherheit verschönern<br />
(WS Skyworker) Für eine neue Farbgestaltung<br />
bei Neu- und Umbauten oder<br />
einer aufwendigen Renovation in einer<br />
Kirche besitzen Sie das Fachwissen. Wir<br />
haben den Anspruch, Ihre tägliche Arbeit<br />
mit unseren vielfältigen Arbeitsbühnen –<br />
mit grosser Sicherheit – zu erleichtern.<br />
Schweizweit verfügen wir über 800<br />
eigene Maschinen sowie eine grosse<br />
Auswahl an Gerätetypen. Somit können<br />
wir nahezu jeden Kundenwunsch erfüllen<br />
und dank eigener Transportflotte erreichen<br />
wir den Malerprofi auf kürzestem<br />
Weg.<br />
Unseren ökologischen Fussabdruck<br />
reduzieren wir stetig, indem dieselbetriebene<br />
Geräte in der eigenen Werkstatt zu<br />
leistungsstarken Batteriepaketen umgebaut<br />
werden. So kann dank Li-Ion-Technologie<br />
lärm- und abgasfrei gearbeitet<br />
werden. Unsere Elektro-Arbeitsbühnen<br />
tragen schon seit Jahren das Greenline-<br />
Label und werden nach Möglichkeit umweltschonend<br />
mit der jüngsten Investition,<br />
dem ersten vollelektrischen LKW,<br />
ausgeliefert.<br />
Nachhaltigkeit fördern<br />
Nachhaltigkeit fördern wir auch mit der<br />
eigenen Solarproduktion am Hauptsitz in<br />
Oensingen SO und dem Standort Pratteln<br />
BL mit einer Jahresleistung von<br />
430 mWh, was einer Reichweite von ca.<br />
2,5 Millionen km eines PW entspricht.<br />
Gerne überzeugen wir Sie mit einer<br />
fachlichen Beratung vor Ort. ■<br />
WS-Skyworker AG<br />
Telefon 0800 813 813<br />
www.ws-skyworker.ch<br />
WS-Skyworker erleichtert die<br />
tägliche Arbeit von<br />
Malerinnen und Gipsern mit<br />
seinen Arbeitsbühnen.<br />
(Bild: zVg)<br />
ENERGETISCHE SANIERUNG 69
APPLI-TECH 2023<br />
Holzfassaden mit Schlammfarben am Bau applizieren<br />
Das Holz atmen lassen:<br />
Garten haus in Zug.<br />
(Bild: zVg)<br />
Halle 4, Stand A 402<br />
Falu Vapen Schweiz GmbH<br />
Telefon 041 496 63 63<br />
www.schwedenfarben.ch<br />
(Falu Vapen) Die traditionelle Schlammfarbe<br />
mit den schwedenrot gebrannten<br />
Eisenoxyd-Pigmenten wird in Schweden<br />
seit über 300 Jahren nach der gleichen<br />
Rezeptur mit Wasser, Leinöl, Weizenmehl<br />
und Eisensulfat gekocht. Die wasserlöslichen<br />
Emulsionsfarben sind komplett<br />
diffusionsoffen und werden deshalb<br />
auch als Farben, die atmen, bezeichnet.<br />
Diese charakteristische Eigenschaft<br />
erzeugt die matte Erscheinung und lässt<br />
das Holz natürlich altern.<br />
Die Entwicklung der modernen<br />
Schlammfarbe ermöglicht es, neben<br />
dem klassischen Schwedenrot weitere<br />
Farbtöne herzustellen, die mit Pastenpigmenten<br />
gemischt werden. Das Grundprinzip<br />
bleibt: Ein Produkt – zwei Anstriche;<br />
ohne Grundierung und das Holz atmen<br />
lassen.<br />
In der Schweiz kommen viele Holzfassaden<br />
schon fertig behandelt auf die<br />
Baustelle. Aus Qualitätsgründen empfiehlt<br />
Falu Vapen, immer den zweiten Anstrich<br />
mit fachkundigen Malerbetrieben<br />
am Bau auszuführen.<br />
Schnittkanten, Montageschäden<br />
oder sichtbare Schraubenköpfe lassen<br />
sich einfach überstreichen. Referenzen<br />
von Grossüberbauungen zeigen, dass<br />
dies auch bei grossen Dimensionen<br />
möglich ist.<br />
Über 200 Farbtöne<br />
Die moderne Schlammfarbe von Falu Vapen<br />
eignet sich für sägerohe, gehobelte<br />
oder geschliffene Holzoberflächen und<br />
ist neben dem klassischen Schwedenrot<br />
in über 200 Farbtönen nach NCS erhältlich.<br />
<br />
■<br />
schwedenfarben.ch<br />
FALU VAPEN Schlammfarben sind vollständig diffusionsoffen<br />
für sägerohe, gehobelte und geschliffene Holzoberflächen.<br />
Ein Produkt - zwei Anstriche<br />
Applikation von Hand und Maschinell<br />
Ohne Grundierung auf das rohe Holz<br />
Neubau und Renovation<br />
Blindenmuseum Zollikofen<br />
Die moderne Schlammfarbe ist erhältlich in über<br />
200 Farbtönen nach NCS.<br />
FALU VAPEN Schweiz GmbH Rütmattstrasse 3a 6017 Ruswil Tel. 041 496 63 63<br />
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70 ENERGETISCHE SANIERUNG
APPLI-TECH 2023<br />
Erfurt-KlimaTec: kleiner Energiebedarf und gutes Raumklima<br />
(Erfurt) Was ist Erfurt-KlimaTec? Es handelt<br />
sich um ein energetisches, diffusionsoffenes<br />
Innenwandsystem, das für<br />
die Innenseiten der Aussenwände und<br />
für alle anderen kalten Innenwände eines<br />
Gebäudes verwendet wird.<br />
Die Energieeinsparung, die Schimmelprävention<br />
und die Schimmelsanierung<br />
sind die Hauptanwendungsbereiche von<br />
Erfurt-KlimaTec.<br />
heiten können wetterunabhängig renoviert<br />
beziehungsweise saniert werden.<br />
Weitere Informationen rund um Erfurt-<br />
KlimaTec unter: www.klimatec.pro<br />
Besuchen Sie uns an der appli-tech<br />
in der Halle 4 am Stand A 406! ■<br />
Wie funktioniert Erfurt-KlimaTec?<br />
Erfurt-KlimaTec-Produkte sorgen durch<br />
ihre geringe Schichtdicke und optimierte<br />
Wärmeleitfähigkeit für einen niedrigen<br />
Energiebedarf und ein optimales Raumklima.<br />
Dadurch sind dir Produkte auch<br />
aus ökonomischer Sicht eine empfehlenswerte<br />
Investition. Einzelne Wohnein-<br />
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Erfurt & Co. KG<br />
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Schimmelsanierung ist<br />
eine r der Hauptanwendungsbereiche.<br />
(Bild: zVg)<br />
ERFURT-<br />
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ENERGETISCHE SANIERUNG 71
APPLI-TECH 2023<br />
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Sie Messdaten und Leistungen digital<br />
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Block und Computer und die damit verbundenen<br />
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www.aestico.ch<br />
72 ENERGETISCHE SANIERUNG
HERSTELLER/LIEFERANTEN<br />
Die Partner des <strong>SMGV</strong><br />
Die Partner des Schweizerischen Maler- und Gipserunternehmer-Verbandes <strong>SMGV</strong> unterstützen<br />
die Aktivitäten des Verbandes mit jährlichen Geldbeträgen. Sie erhalten dafür Leistungen,<br />
die es ihnen erlauben, sich als verlässliche Verbandspartner in ihren Märkten zu positionieren.<br />
MAGNUM-PARTNER<br />
Akzo Nobel Coatings AG*<br />
Industriestrasse 17a<br />
6203 Sempach Station<br />
www.sikkens-center.ch<br />
Knauf AG<br />
Kägenstrasse 17<br />
4153 Reinach<br />
www.knauf.ch<br />
Bosshard-Farben AG*<br />
Ifangstrasse 97<br />
8153 Rümlang<br />
www.bosshard-farben.ch<br />
Protektor Profil GmbH<br />
Riedthofstrasse 184<br />
8105 Regensdorf<br />
www.protektor.ch<br />
DAW Schweiz AG/Caparol*<br />
Gewerbestrasse 6<br />
8606 Nänikon<br />
www.caparol.ch<br />
Rigips AG<br />
Gewerbepark<br />
5506 Mägenwil<br />
www.rigips.ch<br />
Dold AG*<br />
Hertistrasse 4<br />
8304 Wallisellen<br />
www.dold.ch<br />
Rupf + Co. AG*<br />
Eichstrasse 42<br />
8152 Glattbrugg<br />
www.ruco.ch<br />
HG Commerciale<br />
Stauffacherquai 46<br />
8022 Zürich<br />
www.hgc.ch<br />
Saint-Gobain Weber AG*<br />
Täfernstrasse 11b<br />
5405 Baden/Dättwil<br />
www.weber-marmoran.ch<br />
Karl Bubenhofer AG*<br />
Hirschenstrasse 26<br />
9201 Gossau<br />
www.kabe-farben.ch<br />
Bewusst bauen.<br />
Sto AG*<br />
Südstrasse 14<br />
8172 Niederglatt<br />
www.stoag.ch<br />
ENERGETISCHE SANIERUNG 73
HERSTELLER/LIEFERANTEN<br />
MEDIUM-PARTNER<br />
BASIC-PARTNER<br />
Aarolac AG<br />
www.aarolac.ch<br />
Hilti (Schweiz) AG<br />
www.hilti.ch<br />
Abacus Research AG<br />
www.abacus.ch<br />
APU AG<br />
www.apu.ch<br />
Brillux Schweiz AG<br />
www.brillux.ch<br />
Dosteba AG<br />
www.dosteba.ch<br />
Alfons Hophan AG*<br />
www.hola.ch<br />
Keimfarben AG<br />
www.keim.ch<br />
Ardex Schweiz AG<br />
www.ardex.ch<br />
Baumit Schweiz AG<br />
www.baumit.com<br />
Festool Schweiz AG*<br />
www.festool.ch<br />
Fixit AG<br />
www.fixit.ch<br />
Peka Pinselfabrik AG*<br />
www.peka.ch<br />
Granol AG<br />
www.granol.ch<br />
James Hardie Europe GmbH Schweiz<br />
www.fermacell.ch<br />
Flumroc AG<br />
www.flumroc.ch<br />
Greutol AG*<br />
www.greutol.ch<br />
Röfix AG<br />
www.roefix.com<br />
Swisspor AG<br />
www.swisspor.ch<br />
Permapack AG*<br />
www.permapack.ch<br />
Pirosig AG<br />
www.pirosig.ch<br />
Sax-Farben AG*<br />
www.sax-farben.ch<br />
Haga AG<br />
www.haganatur.ch<br />
Wiederkehr AG*<br />
www.wiederkehrag.ch<br />
Sia Abrasives Industries AG*<br />
www.sia-abrasives.com<br />
Sievert AG<br />
www.sievert.ch<br />
Sorba EDV AG<br />
www.sorba.ch<br />
Storch (Schweiz) AG*<br />
www.storch.ch<br />
Tesa Tape Schweiz AG*<br />
www.tesa.ch<br />
Toupret Schweiz AG*<br />
www.toupret.ch<br />
Wirz Tapeten AG<br />
www.wirzwelt.ch<br />
Die mit * gekennzeichneten Partner<br />
sind Mitglieder der Sponsorengruppe.<br />
www.sponsorengruppe-maler.ch<br />
74 ENERGETISCHE SANIERUNG
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ENERGETISCHE SANIERUNG 75
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IMPRESSUM<br />
Offizielles Organ<br />
Schweizerischer Maler- und Gipserunternehmer-Verband <strong>SMGV</strong><br />
Verband Schweizerischer Korrosionsschutz-Firmen VSKF<br />
AVA Color – Vereinigung für Bildung in Beschichtung, Farbe, Form & Gestaltung<br />
Redaktionskommission<br />
Mario Freda, Zentralpräsident <strong>SMGV</strong>; Silvia Fleury, Direktorin <strong>SMGV</strong>;<br />
Petra Braun, Bereichsleiterin Marketing und Nachwuchsförderung; Christoph Fontana,<br />
Bereichsleiter TD Gipsergewerbe; Peter Seehafer, Bereichsleiter TD Malergewerbe;<br />
Raphael Briner, Bereichsleiter Fachzeitschrift / stv. Leite r Kommunikation<br />
Herausgeber: <strong>SMGV</strong>, 8304 Wallisellen, Telefon 043 233 49 00, Fax 043 233 49 01,<br />
info@smgv.ch, www.smgv.ch<br />
Gründungsjahr: 1894<br />
Auflage: Gedruckte Auflage Sonderausgabe: 12 500 Exemplare<br />
Abonnementspreis/Erscheinungsweise<br />
12 Monate CHF 125.– (exkl. MwSt.); Kündigung ist jeweils auf Ende Kalenderjahr möglich.<br />
Erscheint 13-mal jährlich als Printausgabe und als E-Paper.<br />
Sprachen<br />
Deutsch; Ausgaben in Französisch und Italienisch 4-mal jährlich<br />
Redaktion und Verlag Applica<br />
Raphael Briner, Redaktionsleiter/Verlagsleiter<br />
Cornelia Sigrist, Redaktorin<br />
Postfach, 8304 Wallisellen, Telefon 043 233 49 49, Fax 043 233 49 01,<br />
<strong>applica</strong>@smgv.ch, www.<strong>applica</strong>.ch<br />
Anzeigenmanagement<br />
Stumpp Medien AG<br />
Hauptsitz: Häldelistrasse 11b, 8173 Neerach<br />
Geschäftsstelle: Riedpark, Zürcherstrasse 17, 8173 Neerach<br />
Telefon 044 858 38 00, <strong>applica</strong>@stumppmedien.ch, www.stumppmedien.ch<br />
Herstellung<br />
Cavelti AG, Gossau, www.cavelti.ch<br />
Nachdruck ist nur mit Genehmigung des Herausgebers und unter Quellen angabe gestattet.<br />
Autoren tragen die alleinige Verantwortung für ihre geäus serten Ansichten. Die Rechte an<br />
den ver öffentlichten Beiträgen gehen im Rahmen der gesetzlichen<br />
Bestimmungen an den Verlag über, dies gilt auch für<br />
eine evtl. Nutzung in anderen Medien (z. B. Internet). Die<br />
Autoren erklä ren sich mit Ein sendung ihrer Manus kripte mit<br />
dieser Regelung ein verstanden. Fotos und andere Unterlagen<br />
werden nur auf ausdrück lichen Wunsch retourniert.<br />
78 ENERGETISCHE SANIERUNG
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