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DGCMitteilungen173UhrenSalzburg

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AUS DEN FACHKREISEN<br />

Abb. 9 (links): Das<br />

Turmuhrwerk 1811 von<br />

Zell am See ist außergewöhnlich<br />

durch das<br />

„Nachschlagwerk“.<br />

Abb. 10 (rechts): Das neugotische<br />

Innenzifferblatt<br />

Lofer hat einen Minutenring<br />

mit arabischen<br />

Zahlen.<br />

Abb. 11: Das Kon -<br />

trollzifferblatt Mülln<br />

aus 1799 hat nur den<br />

Minutenzeiger.<br />

In der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts gab es<br />

viele Umbauten vom Spindel- auf den Hakengang,<br />

oft mit Ergänzung eines Viertelschlagwerks.<br />

Gerade die Uhrmacherdynastie Bentele<br />

sorgte aber auch für zahlreiche Neubauten<br />

wie die Domuhr 1782 oder die Uhr für die<br />

Stiftskirche St. Peter 1780, beide von Johann<br />

Bentele sen., beide mit Hakengang und langem<br />

Pendel.<br />

Die Familie Bentele wohnte und arbeitete<br />

in der Kaigasse Nr. 3 in Salzburg, wo sich<br />

heute das Gasthaus Zwettler’s befindet.<br />

Von Johann Bentele jun., ab 1804 der letzte<br />

Hofuhrmacher, stammt neben der Salzburger<br />

Rathausuhr 1802 die monumentale<br />

Turmuhr 1811 der<br />

Stadtpfarrkirche<br />

Zell am See, die mit<br />

171 cm Breite das<br />

zweitgrößte Werk<br />

landesweit ist. Das<br />

Nachschlagwerk<br />

wiederholt den<br />

Stundenschlag.<br />

Eher selten sind im<br />

Land Salzburg – von<br />

Orgeluhren abgesehen<br />

– Innenzifferblätter.<br />

In Mülln gibt<br />

es eines oberhalb<br />

des Hochaltars. In<br />

Leogang, Lofer und<br />

Tamsweg/St. Leonhard<br />

sind sie an<br />

Seitenwänden angebracht.<br />

Solche Anzeigen<br />

erforderten<br />

lange Zeigerleitungen von 20 und mehr Metern<br />

vom Uhrwerk zu den Zifferblättern.<br />

Häufig sind dagegen vor allem seit dem 18.<br />

Jahrhundert Kontrollzifferblätter: Sie machten<br />

es möglich, beim meist täglichen Aufziehen<br />

der Uhr auch die Zeigerstellung an den Zifferblättern<br />

außen am Turm oder an der Fassade<br />

zu überprüfen und sie ggf. nachzustellen. Zum<br />

Minutenzeiger kam schließlich auch noch der<br />

Stundenzeiger.<br />

Im 19. Jahrhundert kam es nach und nach zur<br />

Industrialisierung auch des Turmuhrenbaus:<br />

In Zederhaus wurde erst 1888 ein Schmiedeeisenwerk<br />

von Wendelin Jäger, Innsbruck,<br />

eingebaut, das noch heute mit einem später<br />

eingebauten Elektroaufzug läuft. Es löste<br />

ein Turmuhrwerk aus Holz (aus 1724?) ab,<br />

das sich heute im Lungauer Heimatmuseum<br />

in Tamsweg befindet. Dagegen wurde in der<br />

Salzburger Kollegienkirche nach wahrscheinlich<br />

mehr als 130 Jahren „turmuhrloser Zeit“<br />

seit der Kirchweihe 1707 erst um 1840 ein<br />

Werk aus Eisenguss eingebaut, konstruiert<br />

von Simon Stampfer, dem Lehrer und Förderer<br />

Christian Dopplers, und hergestellt in<br />

Böhmen.<br />

Im Land Salzburg sind zahlreiche Industrie-<br />

Turmuhren erhalten. Ein Großteil davon<br />

stammt von der Firma Philipp Hörz, Ulm, importiert<br />

durch Uhrmacher Thomas Fauner,<br />

St. Johann in Tirol und Saalfelden. Es gibt<br />

aber auch Werke von Johann Mannhardt,<br />

München, von J.F. Weule, Bockenem, von<br />

Bernhard Zachariä, Leipzig, und anderen.<br />

Von Hörz stammt das Turmuhrwerk 1912<br />

des Salzburger Borromäums, das bis 1957<br />

MITTEILUNGEN Nr. 173 52 FRÜHJAHR 2023

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