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WolfgangvRSbgerVolkskultur

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Wolfgang von Regensburg<br />

REFORMER, POLITIKER, EINSIEDLER?<br />

TEXT Michael Neureiter // FOTOS Wikimedia Commons, Markus Fanninger,<br />

Augustin Kloiber, Michael Neureiter, Verlag St. Peter/Reinhard Weidl<br />

dieses Heiligen hat die Gegenden von Mondsee und<br />

Abersee besonders geprägt, auch wenn er wohl nur<br />

gut ein Jahr hier lebte.<br />

Das Leben einer prägenden Persönlichkeit …<br />

Mit sieben Jahren wurde Wolfgang einem Weltpriester<br />

übergeben, der ihn im elterlichen Hause<br />

unterrichtete. Etwa mit zehn kam er zu den Benediktinern<br />

in Reichenau am Bodensee zur damals üblichen<br />

Kleriker-Ausbildung und um 946 an die Domschule<br />

in Würzburg zum Abschluss des Studiums.<br />

Entgegen seinem Wunsch, sich in die Einsamkeit<br />

zurückzuziehen und Mönch zu werden, folgte er 956<br />

der Bitte des neuen Erzbischofs von Trier Heinrich,<br />

seines Freundes aus der Studienzeit, und wurde<br />

dort Lehrer an der Domschule und Seminarregens,<br />

war aber noch immer nicht Priester. 964 starb der<br />

Die Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Wolfgang heute<br />

(© Wikimedia Commons, C. Stadler/Bwag).<br />

2024 wird ein „Wolfgang-Jahr“: Der hl. Wolfgang<br />

hat Salzburg-Bezug und wurde um das Jahr 924 im<br />

Schwabenland geboren. Geburtstag und Geburtsjahr<br />

sind nicht verbürgt und wir sind auf Schätzungen<br />

angewiesen. Er mag bei seinem Ableben 994<br />

etwa siebzig Jahre alt gewesen sein. Seine Eltern sollen<br />

aus Pfullingen gekommen sein, einer Kleinstadt<br />

im Landkreis Reutlingen in Baden-Württemberg.<br />

Auch wenn das Geburtsjahr nicht sicher ist: Es<br />

tut gut, sich einer vor 1.100 Jahren geborenen Persönlichkeit<br />

zu erinnern, die ihrem Jahrhundert, dem<br />

„saeculum obscurum“, dem „dunklen Jahrhundert“,<br />

ihren eigenen Stempel aufdrückte und auch in die<br />

folgenden Jahrhunderte hinein wirkte. Die Verehrung<br />

Thomas<br />

Schwanthaler<br />

integrierte das<br />

Gnadenbild, die<br />

gotische Statue des<br />

hl. Wolfgang (um<br />

1430), in seinen<br />

Doppelaltar für<br />

die Kirche von<br />

St. Wolfgang, und<br />

zwar in den linken<br />

Tabernakel.<br />

(© Wikimedia<br />

Commons,<br />

Wolfgang Sauber).<br />

64


Das Benediktinerkloster<br />

St. Emmeram<br />

in Regensburg wurde<br />

um 739 gegründet<br />

und bestand bis zur<br />

Säkularisation 1803.<br />

(© Wikimedia<br />

Commons, Nikater).<br />

Erzbischof auf einer Romreise mit Kaiser Otto I. an<br />

der Pest. Er empfahl aber vor seinem Tod Wolfgang<br />

dem Kaiser und bat um seinen Schutz, weil jener wegen<br />

seiner strengen Lebensauffassung einigen verhasst<br />

war. Der Kaiser nahm Wolfgang in die Reichskanzlei<br />

in Köln, was diesem aber nicht zusagte. Er<br />

trat schon ein Jahr später in das strenge, erst 934<br />

begründete Benediktinerkloster Maria Einsiedeln<br />

ein, wurde Lehrer und 968 zum Priester geweiht.<br />

971 wurde er als Missionar nach Ungarn entsandt<br />

und 972 zum Bischof von Regensburg ernannt. Erzbischof<br />

Friedrich, Salzburgs letzter „Abterzbischof“,<br />

der auch Abt von St. Peter war, weihte ihn zum Bischof.<br />

Wolfgang verließ das Kloster, legte aber das<br />

Mönchtum und den Habit der Benediktiner nicht ab.<br />

Als Bischof war er auch Abt des Benediktinerklosters<br />

St. Emmeram in Regensburg und des 748<br />

gegründeten Klosters Mondsee, das zum Bischofsgut<br />

gehörte. Dieses wurde von seinen Vorgängern nachweislich<br />

immer wieder auch bei Entscheidungen<br />

aufgesucht. Wolfgang zeigte sich rasch als Reformer:<br />

Er gab St. Emmeram einen Abt, baute die Bibliothek<br />

und Schule aus und machte das Kloster zu einem<br />

Brennpunkt religiösen und kulturellen Lebens.<br />

Regensburg wurde zu einem „zweiten Athen“. Buchmalerei<br />

und Goldschmiedekunst blühten auf. Mehr<br />

als hundert Klöster wurden von seinen Reformen<br />

erfasst. Er sicherte auch dem Konvent seines Eigenklosters<br />

Mondsee seine vollen Rechte. Böhmen, das<br />

zum Regensburger Missionsgebiet gehörte, erhielt<br />

um 973 mit seiner Zustimmung eine selbstständige<br />

kirchliche Organisation. Das Bistum Prag wurde<br />

gegründet. Nach dem Tod Kaiser Ottos I. 973 gab es<br />

einen heftigen Streit um die Herrschaft im Reich zwischen<br />

seinem Sohn Otto II., der schon 967 im Alter<br />

von zwölf Jahren vom Papst zum Mitkaiser gekrönt<br />

worden war, und seinem Cousin, dem Bayernherzog<br />

Heinrich II. dem Zänker. Wolfgang waren als Freund<br />

und Erzieher des Herzogs und als Reichsfürst die<br />

Hände gebunden. Er wollte nicht in den Aufstand<br />

des Herzogs hineingezogen werden und zog sich<br />

976 in sein Eigenkloster Mondsee zurück.<br />

Wir wissen nicht, ob Wolfgang in dieser Zeit<br />

auch tatsächlich als Einsiedler am Falkenstein lebte,<br />

wovon die Legende weiß. Belegt ist, dass er schon im<br />

Spätherbst 977 nach Regensburg zurückkehrte.<br />

Wolfgangs an Initiativen reiches Leben fand ein<br />

jähes Ende: 994 machte er sich auf der Donau auf die<br />

Reise nach Pöchlarn, um mit Erzbischof Hartwig von<br />

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Der Deckel der ehemaligen<br />

Tumba des hl. Wolfgang<br />

aus dem 14. Jahrhundert im<br />

südlichen Seitenschiff der<br />

Basilika St. Emmeram in<br />

Regensburg (© Wikimedia<br />

Commons, Schmeissnerro).<br />

Salzburg eine Arrondierung des Mondseer Streubesitzes<br />

in der Ostmark zu verhandeln und geschlossene<br />

Güterkomplexe zu schaffen. Auf dem Weg wurde<br />

er schwer krank. Er ließ sich in Pupping, heute<br />

im Bezirk Eferding, an Land bringen und verstarb<br />

am 31. Oktober 994 in der dortigen Otmarkapelle.<br />

Diese war vielleicht eine Stiftung der Regensburger<br />

Kaufmannschaft.<br />

Der Verstorbene wurde zurück nach Regensburg<br />

gebracht und in St. Emmeram, wo er sein Reformwerk<br />

begonnen hatte, beigesetzt. 1052 wurde<br />

er heiliggesprochen und in der neu errichteten<br />

Wolfgang-Krypta beigesetzt, in deren Altar sich<br />

der Wolfgang-Schrein befindet. Er ist Patron von<br />

Regensburg und Bayern.<br />

… und die vielfältige Legende<br />

Schon bald nach dem Tode des hl. Wolfgang<br />

erschien eine beachtliche Reihe von Lebensbeschreibungen.<br />

Sie enthalten wie viele Heiligenleben<br />

des Mittelalters Historisches und Legendäres bunt<br />

nebeneinander. Das älteste erhaltene Dokument<br />

stammt von Arnold, Prior von St. Emmeram, der<br />

es um 1037 schrieb. Sein Mitbruder Othloh – seine<br />

Vita St. Wolfgangi entstand um 1045 – ist ebenfalls<br />

fast ein zeitgenössischer Berichterstatter. Beide<br />

heben den historischen Aufenthalt Wolfgangs in<br />

Mondsee 976/977 nicht eigens hervor. Es ist nicht<br />

von der Hand zu weisen, dass Wolfgang sich in diesem<br />

Mondseer Jahr auch um den Besitz am Abersee<br />

kümmerte. Darauf beziehen sich die „Landshuter<br />

Wolfgangsdrucke“: „leben und legend des himelfürsten<br />

und heyligen peichtigers San Wolfgangs, was der<br />

almechtig got durch inn gewürckt, von kintheit auff piß<br />

ann sein endt […]“ steht auf dem Titelblatt der Landshuter<br />

Wolfgangsdrucke. („Beichtiger“ bedeutet „Bekenner“.)<br />

Das Buch wurde im Benediktinerkloster<br />

Mondsee zusammengetragen und erschien 1515<br />

in Landshut, verlegt durch Johann Weyssenburger.<br />

1516 und 1522 gab es inhaltsgleiche Neuauflagen,<br />

1516 auch eine in Latein. In den Texten und den<br />

50 großteils vorzüglichen Holzschnitten des Buchs<br />

geht es um legendäre Züge und um wirklichkeitsnahe<br />

Begebenheiten. Wir kennen weder den Autor bzw.<br />

die Autoren noch die Namen des Künstlers oder der<br />

Künstler. Sicher ist, dass vorangehende Beschreibungen<br />

der Vita des Heiligen bekannt waren. Unverkennbar<br />

ist auch eine stilistische Verwandtschaft<br />

der Holzschnitte mit Meistern der Donauschule,<br />

mit Albrecht Altdorfer und Wolf Huber. Beide hatten<br />

Verbindungen zum Kloster Mondsee. Dessen<br />

Mönche waren auch die Betreuer der Wallfahrt nach<br />

St. Wolfgang am Abersee. Im Kloster Mondsee wurde<br />

sein Andenken durch die Jahrhunderte bis zur Aufhebung<br />

1791 in Ehren gehalten.<br />

Die Legenden in den Wolfgangsdrucken (folgende<br />

Zitate nach Bleibrunner) berichten vom Aufenthalt<br />

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in Mondsee und schildern in dichterischer Ausschmückung<br />

der durch die Kriegswirren veranlassten<br />

Flucht in Wolfgangs Eigenkloster Mondsee<br />

einige wundersame Begebenheiten. Die Legenden,<br />

wie Wolfgang „an das Gebirg kam, das Falkenstein<br />

genannt wird“, werden dann zur Grundlage für<br />

die Entstehung der Wallfahrt, für die Kirche von<br />

St. Wolfgang u. a. m.<br />

Wolfgangs „frommer, andächtiger Bruder“, der<br />

mit ihm aus Regensburg kam, konnte demnach<br />

oben am Falkenstein den Mangel an Wasser nicht ertragen:<br />

Wolfgang fiel auf die Knie und betete. „Dann<br />

stieß er seinen Stab an einen Felsen und sogleich trat<br />

eine schöne lautere Quelle aus ihm hervor, die noch<br />

heut dort vor der Menschen Augen fließt.“ An das Wasserwunder<br />

erinnert die Brunnkapelle.<br />

Eine andere Begebenheit in der Legende ist der<br />

Hackelwurf: Im Blick auf den See und das herrliche<br />

Tal flehte Wolfgang zu Gott, er möge ihm den Platz<br />

bezeichnen, wo er seinen schuldigen Dank abstatten<br />

könne. Einer Eingebung folgend, warf er sein Beil<br />

„und fand es bei einem großen See auf einem harten<br />

Fels liegen“. Die Hackelwurfkapelle erinnert daran.<br />

(Ein Beilwurf diente nach altem deutschem Recht<br />

der Ermittlung einer Grenze und war somit auch ein<br />

Längenmaß. Der Beilwurf von beachtlicher Länge ist<br />

Sinnbild des Besitzergreifens.)<br />

Wolfgang machte sich nach der Legende umgehend<br />

an den Bau einer Hütte und nicht unweit davon<br />

eines Kirchleins zum hl. Johannes. Während der Arbeit<br />

erschien ihm der Teufel und bot seine Mithilfe<br />

an, wenn ihm nach vollendetem Werk als Lohn der<br />

erste Besucher dieser Kirche geopfert werde. Auf<br />

das Gebet des Heiligen hin überschritt die Schwelle<br />

dann ein Wolf, mit dem der ergrimmte und schreiende<br />

Teufel vorliebnehmen musste.<br />

Zu den Legenden und ihrer teils üppigen Phantasie<br />

gehört auch, dass Wolfgang einen Jäger traf,<br />

der ihn erkannte und dies in Regensburg kundtat.<br />

Daraufhin gab Wolfgang trotz Widerstrebens dem<br />

Wunsch der Regensburger nach seiner Heimkehr<br />

nach und beschloss zurückzukehren.<br />

Ein Holzschnitt aus den Landshuter Wolfgangsdrucken zeigt<br />

Wolfgang mit dem Beil, dem „Hackel“. (© Michael Neureiter)<br />

Der Teufel beim Kirchenbau. Deckenfresko der<br />

Wolfgangkapelle in der Pfarrkirche St. Wolfgang,<br />

geschaffen 1714 vom Salzburger Hofmaler Jacob Zanusi.<br />

(© Wikimedia Commons, Wolfgang Sauber)<br />

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Rastkapelle und kommt zur Falkensteinbauernkapelle.<br />

In Ried überschreitet man den Dittlbach, die<br />

alte Grenze zwischen Salzburg und Oberösterreich,<br />

und kommt in St. Wolfgang an. Die Pfarr- und Wallfahrtskirche<br />

zum hl. Wolfgang wurde 1183 erstmals<br />

erwähnt, als Filialkirche der Klosterpfarre Mondsee.<br />

Eine steinerne Kirche ist urkundlich 1291 belegt.<br />

Der Altar von Michael Pacher wurde 1481 fertiggestellt<br />

und ist der einzige komplett erhaltene Altar<br />

des Malers und Bildschnitzers, der 1498 in Salzburg<br />

starb. Der Doppelaltar von Thomas Schwanthaler<br />

wurde 1676 vollendet und trägt das Gnadenbild des<br />

hl. Wolfgang um 1430 (Abb. b). In der Wolfgangkapelle<br />

befindet sich der Bußstein, der nach der Legende<br />

die Abdrücke der Hände und Füße des Heiligen zeigt.<br />

Das Wallfahrtskirchlein auf dem Falkenstein (© Michael Neureiter)<br />

Verehrung am Abersee …<br />

Oben auf dem Falkenstein steht das Wallfahrtskirchlein<br />

„zu unserer Lieben Frau und dem heiligen<br />

Wolfgang“, 1626 erbaut und 1692 erneuert. Eine<br />

Kapelle wurde schon 1350 urkundlich erwähnt.<br />

Sicher stand hier schon im fünfzehnten Jahrhundert,<br />

zur Zeit der Hochblüte der Wallfahrt, eine Kapelle.<br />

Von 1639 bis 1811 gab es hier auch eine Klausnerei,<br />

Fundamente wurden 2012 gefunden. Hier soll sich<br />

auch die legendäre Einsiedelei des Heiligen befunden<br />

haben.<br />

Von der Wallfahrt ist erstmals 1306 zu lesen,<br />

sie dürfte aber schon viel früher eingesetzt haben.<br />

St. Wolfgang soll um 1500 nach Rom, Santiago de<br />

Compostela und Aachen die beliebteste Wallfahrtsstätte<br />

in Europa gewesen sein. In Spitzenzeiten sollen<br />

jährlich etwa 300.000 Pilgerinnen und Pilger<br />

am Falkenstein gewesen sein, andere schreiben von<br />

80.000. Im 18. Jahrhundert wird von 18.800 jährlichen<br />

Besucherinnen und Besuchern an den Stätten<br />

am Abersee berichtet. Das Falkensteinkirchlein ist<br />

der Höhepunkt einer Reihe von Gedenkkapellen entlang<br />

des Wegs von St. Gilgen/Fürberg bis Ried und<br />

St. Wolfgang: Nach der Schächerkapelle erreicht<br />

man die Lichtung unterhalb des Falkensteinkirchleins,<br />

trifft danach auf die Brunnkapelle, passiert<br />

die Schlafkapelle, die Hackelwurfkapelle und die<br />

Das Altarbild des Wallfahrtskirchleins auf<br />

dem Falkenstein (© Michael Neureiter) von<br />

Adam Pürkmann (um 1630) zeigt Christus, Maria und<br />

Wolfgang mit Wolfgangs pilgern an der Donau,<br />

im Hintergrund Regensburg. Wolfgang ist hier<br />

als Bischof mit einer Kirche dargestellt.<br />

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Das Oberbild des Altars der Wolfgangkapelle der<br />

Stiftskirche St. Peter in Salzburg wurde von Franz<br />

Xaver König um 1775 geschaffen und zeigt den<br />

Heiligen im Habit mit Kirche, Mitra und Hacke.<br />

(© Verlag St. Peter, Reinhard Weidl)<br />

Ein Wolfgangiflascherl und Wolfgangihackeln im Bestand des<br />

Heimatkundlichen Museums St. Gilgen (© Augustin Kloiber)<br />

… und Erinnerung landesweit<br />

Zur Erinnerung nahmen die Wallfahrerinnen<br />

und Wallfahrer gerne Pilgerzeichen mit, denen<br />

Wirksamkeit zugeschrieben wurde. Die „Wolfgangiflascherln“<br />

enthielten Wasser aus der Brunnkapelle.<br />

Das „Wolfgangihackel“, eine verkleinerte Nachbildung<br />

des vom Heiligen geschleuderten Beils, sollte<br />

gegen viele Erkrankungen und Unheil wirken.<br />

Die Verehrung des hl. Wolfgang war und ist<br />

weit verbreitet, der 280 km lange Wolfgangweg von<br />

Regensburg nach St. Wolfgang ist in zwölf Etappen<br />

gegliedert und erfreut sich großer Beliebtheit bei<br />

Wandrerinnen, Wanderern, Bikerinnen und Bikern.<br />

Im Land Salzburg gibt es zahlreiche Darstellungen<br />

des heiligen Wolfgang in vielen Kirchen und Kapellen.<br />

Er ist Patron von Filialkirchen bzw. Kapellen<br />

in Fusch an der Glocknerstraße/Bad Fusch, Mauterndorf,<br />

St. Michael im Lungau und Salzburg/St. Peter.<br />

Gotische Aufsatzstatuette<br />

des heiligen Wolfgang,<br />

15. Jahrhundert, aus<br />

der Wolfgangkapelle<br />

St. Michael im Lungau.<br />

Der Heilige ist mit<br />

Kirchenmodell und<br />

Hackel dargestellt.<br />

(© Markus Fanninger).<br />

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Grabmal des Kaisers solle „im Gebiet zu Mansee“<br />

errichtet werden. 1518 wurde der „Valkenstein“ als<br />

Standort des geplanten Grabmals erwähnt. 1518<br />

war Maximilian nochmals in St. Wolfgang und besuchte<br />

seine Grabstätte „auf einem sehr hohen perg<br />

des Saltzburgischen gepirgs“. Der Kaiser nahm aber<br />

etwas mehr als einen Monat später von seinem Projekt<br />

am Falkenstein Abstand und ordnete in seinem<br />

Testament die Beisetzung in der Burgkapelle in Wiener<br />

Neustadt an. Möglicherweise hatte dazu eine Intervention<br />

Leonhards von Keutschach beigetragen?<br />

Maximilian starb am 12. März 1519 in Wels und<br />

wurde am 3. Februar in der Georgskapelle in Wiener<br />

Neustadt beigesetzt. Vom großen Vorhaben des<br />

kaiserlichen Grabmals gab es bereits vierzehn große<br />

Standbilder, in der Hofkirche in Innsbruck stehen<br />

heute 40 „Schwarze Mander“.<br />

Die aquarellierte Federzeichnung auf Pergament im<br />

Ferdinandeum Innsbruck (Inv. Nr. AD 40) wird aufgrund eines<br />

Programms, das Maximilian 1512 seinem Geheimschreiber<br />

betreffend die kaiserliche Grabstiftung diktierte, als Chor<br />

einer Grabkapelle (auf dem Falkenstein?) gedeutet. (© )<br />

Ein Grabmal für Maximilian I.<br />

auf dem Falkenstein<br />

In der Blütezeit der Wallfahrten hat auch Kaiser<br />

Maximilian I. die idyllische Landschaft des Abersees<br />

mehrmals besucht. Nachdem ihm 1504 das Gebiet<br />

des Benediktinerstifts Mondsee zuerkannt worden<br />

war, traf er am 1. Dezember 1506 im Kloster Mondsee<br />

den Salzburger Erzbischof Leonhard von Keutschach,<br />

dem Maximilian kurz zuvor das soeben erworbene<br />

Gebiet verpfändet hatte. 1511 folgte ein<br />

zweiter Besuch. Ab 1514 wurde festgehalten, das<br />

Literatur<br />

Friedrich Barth: St. Wolfgang. Ein Heimatbuch,<br />

St. Wolfgang im Salzkammergut 1975.<br />

Hans Bleibrunner (Hg.): Das Leben des heiligen Wolfgang nach<br />

dem Holzschnittbuch des Johann Weyssenburger aus dem Jahr<br />

1515, Regensburg 1967.<br />

Walther Brauneis: Stift Mondsee und das Grabmalprojekt für<br />

Maximilian I., in: Das Mondseeland. Geschichte und Kultur,<br />

Katalog der Ausstellung des Landes Oberösterreich 1981 in<br />

Mondsee, S. 71–80.<br />

Walther Brauneis: Die Grabmalpläne Kaiser Maximilian I. und<br />

der St.-Georg-Ritterorden, in: Symposium zur Geschichte von<br />

Millstatt und Kärnten, Millstatt 1984, S. 20.<br />

Dehio Salzburg. Stadt und Land<br />

(Die Kunstdenkmäler Österreichs), Wien 1986.<br />

Rudolf Zinnhobler: Der heilige Wolfgang und Österreich, in:<br />

Georg Schwaiger und Josef Staber: Regensburg und Böhmen.<br />

Festschrift zur Tausendjahrfeier des Regierungsantritts Bischof<br />

Wolfgangs von Regensburg und der Errichtung des Bistums<br />

Prag, Regensburg 1972, S. 95–103.<br />

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