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Kaiser, König, Bettelmann. Spielen in Alt-Berlin 1871–1933

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PRESSEMAPPE<br />

<strong>Kaiser</strong>, <strong>König</strong>, <strong>Bettelmann</strong>.<br />

<strong>Spielen</strong> <strong>in</strong> <strong>Alt</strong>-Berl<strong>in</strong> <strong>1871–1933</strong><br />

Die Ausstellung wird unterstützt durch den Vere<strong>in</strong> der<br />

Freunde des Museums K<strong>in</strong>dheit und Jugend e.V. sowie den<br />

Vere<strong>in</strong> der Freunde und Förderer des Stadtmuseums Berl<strong>in</strong> e.V.<br />

MÄRKISCHES MUSEUM | Stadtmuseum Berl<strong>in</strong><br />

Adresse Am Köllnischen Park 5 | 10179 Berl<strong>in</strong><br />

Ausstellung <strong>Kaiser</strong>, <strong>König</strong>, <strong>Bettelmann</strong>. <strong>Spielen</strong> <strong>in</strong> <strong>Alt</strong>-Berl<strong>in</strong> <strong>1871–1933</strong><br />

Infol<strong>in</strong>e Tel. (030) 24 002-162 | <strong>in</strong>fo@stadtmuseum.de | www.stadtmuseum.de<br />

Laufzeit 02.12.2012 bis auf Weiteres<br />

Pressevorbesichtigung Freitag | 30.11.2012 | 11 Uhr<br />

Eröffnung Sonntag | 02.12.2012 | 14 Uhr<br />

Öffnungszeiten Di–So 10–18 Uhr<br />

24.12.12 + 31.12.12: geschlossen | 25.12.12 + 26.12.12 + 01.01.13: 14–18 Uhr<br />

E<strong>in</strong>tritt 5,00 / erm. 3,00 Euro | jeden 1. Mittwoch im Monat E<strong>in</strong>tritt frei,<br />

angemeldete Schulklassen und K<strong>in</strong>der / Jugendliche bis 18 Jahre E<strong>in</strong>tritt frei<br />

DOWNLOAD Pressefotos http://www.stadtmuseum.de/presse/fotos/<br />

0


INHALT Seite<br />

Pressemitteilung 2<br />

Ausstellungstexte 4<br />

Nur gucken, nicht anfassen! 4<br />

Spielwarengeschäft und Puppenkl<strong>in</strong>ik Keilich 4<br />

Das Exportviertel 4<br />

Firma Walther & Co. 4<br />

K<strong>in</strong>dernähmasch<strong>in</strong>enfabrik F. W. Müller jr. 5<br />

Raus aus dem Haus! 5<br />

Hopse, Himmel und Hölle oder Hickelkasten 5<br />

Spiel mit mir! 5<br />

Licht aus, Licht an! 6<br />

Typisch Junge, typisch Mädchen 6<br />

Guck mal wie das geht! 6<br />

Begleitprogramm 7<br />

1


Pressemitteilung<br />

<strong>Kaiser</strong>, <strong>König</strong>, <strong>Bettelmann</strong>.<br />

Stabsstelle Kommunikation<br />

Leitung Pressestelle: Anja Schulze<br />

Tel. (030) 24 002-153<br />

Fax (030) 24 002-189<br />

Mail presse@stadtmuseum.de<br />

www.stadtmuseum.de/presse/<br />

30.11.2012<br />

<strong>Spielen</strong> <strong>in</strong> <strong>Alt</strong>-Berl<strong>in</strong> <strong>1871–1933</strong> ab 2. Dezember 2012<br />

Mit der neuen Familienausstellung <strong>Kaiser</strong>, <strong>König</strong>, <strong>Bettelmann</strong> erzählt das Stadtmuseum Berl<strong>in</strong><br />

die Geschichte des <strong>Spielen</strong>s der <strong>Kaiser</strong>zeit und der 20er Jahre. In sechs Themenräumen werden<br />

im Märkischen Museum rund 250 Exponate aus der reichhaltigen Spielzeugsammlung und <strong>in</strong><br />

Vergessenheit geratene Spiele präsentiert. Die Ausstellung richtet sich vor allem an Familien<br />

mit K<strong>in</strong>dern und ihre Großeltern. Mit Erstlesetexten können sich K<strong>in</strong>der die Ausstellung selbst<br />

erschließen, Baukästen, Spielanleitungen zu „Himmel und Hölle“ und das Berl<strong>in</strong>er Schattentheater<br />

animieren, die vorgestellten Spiele selbst auszuprobieren.<br />

Dass <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> auch Spielzeug produziert wurde, ist allerd<strong>in</strong>gs wenig bekannt, denn als<br />

bedeutende Zentren gelten Sonneberg/Thür<strong>in</strong>gen und Nürnberg. Erstmals werden die seit<br />

dem 19. Jahrhundert <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> bekannten Ladengeschäfte, Magaz<strong>in</strong>, Warenlager und<br />

Produktionsstätten vorgestellt. Manche Berl<strong>in</strong>er Produkte erlangten sogar überregionale<br />

Bedeutung, wie die K<strong>in</strong>dernähmasch<strong>in</strong>en der Fa. F.W. Müller jr., die Ankerbauste<strong>in</strong>e der<br />

Brüder Lilienthal oder die beliebten Metallbaukästen der Fa. Walther. Doch wo wurden die<br />

Spielsachen produziert, wo konnten die begehrten Spielwaren erworben werden, wer konnte<br />

sich die kostbaren Produkte leisten und wer spielte damit?<br />

Hochwertige Blechspielzeuge und filigrane Künstlerpuppen geben e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die<br />

damaligen Spielzimmer der besseren Gesellschaft. K<strong>in</strong>derspiele wie „Himmel und Hölle“<br />

vermitteln, wie der Alltag im H<strong>in</strong>terhof e<strong>in</strong>es Mietshauses oder auf den Straßen ausgesehen<br />

hat. Bis heute lässt sich die soziale Stellung e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des an der Art und Menge se<strong>in</strong>es<br />

Spielzeugs ablesen. Die Ausstellung thematisiert deshalb auch die soziale Komponente des<br />

<strong>Spielen</strong>s und beleuchtet mit dem Berl<strong>in</strong>er Spielzeughandel und der Spielzeugproduktion e<strong>in</strong><br />

Stück Wirtschaftsgeschichte. Dabei zeigt sich die wachsende Hauptstadt <strong>in</strong> der <strong>Kaiser</strong>zeit und<br />

den 1920er Jahren als e<strong>in</strong>es der Zentren für Warenhaus- und Kaufkultur. Der stetig wachsende<br />

Bedarf an Spielwaren wurde sowohl durch Importe aus Thür<strong>in</strong>gen und Franken, als auch durch<br />

Berl<strong>in</strong>er Firmen wie „Walther & Co.“ (Stabil-Baukästen) und die Brandenburger Blechspielfabrik<br />

E.P. Lehmann gedeckt. Über Messen und Exporte gelangte Spielzeug aus Deutschland<br />

schließlich <strong>in</strong> die ganze Welt.<br />

2


Farbenfroh leuchtet <strong>in</strong> Schauvitr<strong>in</strong>en e<strong>in</strong> Teil des prächtigen Sortiments des größten Berl<strong>in</strong>er<br />

Spielwarengeschäftes Keilich. Der Firmengründer Bernhard Keilich, gehörte zu den ersten, die<br />

e<strong>in</strong>e offensive Werbestrategie verfolgten. Fast jeder <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> kannte se<strong>in</strong>en Werbeslogan:<br />

K<strong>in</strong>der, eilig, eilig, h<strong>in</strong> zu Keilich, denn bei Keilich ist es schön!<br />

Darum eilig h<strong>in</strong> zu Keilich, denn da gibt es viel zu sehn!<br />

Der <strong>in</strong> der Großen Hamburger Straße eröffnete Laden konnte sich zu Recht nach se<strong>in</strong>er<br />

Erweiterung im Jahr 1903 als größtes Spielwarengeschäft Deutschlands bezeichnen.<br />

Mit 19 Schaufenstern lockte er K<strong>in</strong>der aus allen Schichten an. Das Sortiment für Mädchen<br />

und Jungen reichte von exklusiven Puppen, dazugehörigen Accessoires, Puppenhäusern bis<br />

h<strong>in</strong> zu Ritterburgen, Dampfspielzeug, Baukästen, Eisenbahnen und Feuerwehrautos.<br />

Auch für den kle<strong>in</strong>en Geldbeutel ließen sich Artikel wie die beliebten Blechfrösche f<strong>in</strong>den.<br />

Wer sich ke<strong>in</strong> „fertiges“ Spielzeug leisten konnte, bastelte es sich selbst nach den im<br />

Schaufenster gesehenen Vorbildern.<br />

Das Stadtmuseum Berl<strong>in</strong> verfügt mit 40.000 Objekten über e<strong>in</strong>e der größten Spielzeugsammlungen<br />

Deutschlands. Sie hat e<strong>in</strong>en großen Bezug zur Berl<strong>in</strong>er Stadtgeschichte sowohl<br />

durch die Produkte der hier ansässigen Firmen <strong>in</strong> der Sammlung als auch durch die Herkunft<br />

der Objekte, die aus Berl<strong>in</strong>er Familien stammen. Häufig wurden diese Spielsachen über<br />

Generationen weitergereicht, geliebt, repariert und immer wieder bespielt. In diesen<br />

Familienbiografien spiegelt sich die große Berl<strong>in</strong>er Welt im Kle<strong>in</strong>en und erzählt „spielerisch“<br />

e<strong>in</strong>e Kulturgeschichte der Stadt.<br />

Spielesonntage<br />

09. + 16.12.2012 Riesenmikado, Kreisel, Geschicklichkeitsspiele, Hopse, Murmelbahn<br />

06.01. + 20.01.2013 und vieles mehr stehen zum Mitmachen <strong>in</strong> der Großen Halle des<br />

03.02. + 17.02.2013 Museums bereit. Zudem wartet e<strong>in</strong> Schattentheater auf Besucher, die<br />

03.03. + 17.03.2013 spontan e<strong>in</strong>e Aufführung <strong>in</strong>szenieren möchten.<br />

jeweils 14–17 Uhr Nur Museumse<strong>in</strong>tritt 5,00 / erm. 3,00 Euro | bis 18 Jahre E<strong>in</strong>tritt frei<br />

MÄRKISCHES MUSEUM | Stadtmuseum Berl<strong>in</strong><br />

Adresse Am Köllnischen Park 5 | 10179 Berl<strong>in</strong><br />

Ausstellung <strong>Kaiser</strong>, <strong>König</strong>, <strong>Bettelmann</strong>. <strong>Spielen</strong> <strong>in</strong> <strong>Alt</strong>-Berl<strong>in</strong> <strong>1871–1933</strong><br />

Infol<strong>in</strong>e Tel. (030) 24 002-162 | <strong>in</strong>fo@stadtmuseum.de | www.stadtmuseum.de<br />

Laufzeit 02.12.2012 bis auf Weiteres<br />

Pressevorbesichtigung Freitag | 30.11.2012 | 11 Uhr<br />

Eröffnung Sonntag | 02.12.2012 | 14 Uhr<br />

Öffnungszeiten Di–So 10–18 Uhr<br />

24.12.12 + 31.12.12: geschlossen | 25.12.12 + 26.12.12 + 01.01.13: 14–18 Uhr<br />

E<strong>in</strong>tritt 5,00 / erm. 3,00 Euro | jeden 1. Mittwoch im Monat E<strong>in</strong>tritt frei,<br />

angemeldete Schulklassen und K<strong>in</strong>der / Jugendliche bis 18 Jahre E<strong>in</strong>tritt frei<br />

DOWNLOAD Pressefotos http://www.stadtmuseum.de/presse/fotos/<br />

Die Ausstellung wird unterstützt durch den Vere<strong>in</strong> der Freunde des Museums K<strong>in</strong>dheit und Jugend e.V. sowie<br />

den Vere<strong>in</strong> der Freunde und Förderer des Stadtmuseums Berl<strong>in</strong> e.V.<br />

3


Nur gucken, nicht anfassen!<br />

Berl<strong>in</strong> war vor 1933 e<strong>in</strong> Zentrum des Spielzeughandels, aber nicht der Spielzeugfabrikation.<br />

Es gab nur wenige bedeutende Unternehmen. Nennenswert s<strong>in</strong>d u.a. die K<strong>in</strong>dernähmasch<strong>in</strong>enfabrik<br />

F.W. Müller jr. sowie die Metallbaukästenhersteller „Walther & Co.“ und<br />

die 1910 vom Engländer Frank Hornby gegründete Filiale der „MECCANO G.m.b.H.“.<br />

Die Metallbaukästen gehen auf e<strong>in</strong>e Erf<strong>in</strong>dung von Gustav Lilienthal zurück, dem jüngeren<br />

Bruder des Flugpioniers Otto Lilienthal. Die meisten Berl<strong>in</strong>er Unternehmen, die direkt<br />

fabrizierten, waren eher kle<strong>in</strong>e H<strong>in</strong>terhoffirmen. Sie haben z.B. Blei- und Z<strong>in</strong>nsoldaten<br />

gegossen und bemalt, Puppenkleider genäht, Spielzeug repariert, Ersatzteile hergestellt<br />

oder Holzspielzeug <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Mengen produziert.<br />

Spielwarengeschäft und Puppenkl<strong>in</strong>ik Keilich<br />

Große Hamburger Straße 21-23, Ecke Oranienburger Straße<br />

Bernhard Keilich (1857-1924) eröffnete 1885 se<strong>in</strong>en Spielwarenhandel <strong>in</strong> der Großen<br />

Hamburger Straße 22/23. Durch e<strong>in</strong>en Erweiterungsbau entstand ab 1903 auf dem<br />

Grundstück das „größte Spielwarengeschäft Deutschlands“, später sogar „der Welt“.<br />

An den 19 Schaufenstern des Kaufhauses drückten sich die K<strong>in</strong>der regelmäßig die Nase<br />

platt. Im Obergeschoss des Gebäudes befand sich e<strong>in</strong>e Puppenkl<strong>in</strong>ik.<br />

1944 wurde das Haus durch Bomben zerstört.<br />

Das Exportviertel<br />

Das Exportviertel befand sich im Umfeld der Ritterstraße <strong>in</strong> Kreuzberg. Hier konzentrierten<br />

sich auf engstem Raum die Musterlager und Agenturen zahlloser deutscher und<br />

ausländischer Firmen. In fast jedem Haus befanden sich große und kle<strong>in</strong>ere Ausstellungsund<br />

Verkaufsräume für Waren aller Art. E<strong>in</strong> Großteil des Exportviertels wurde im Zweiten<br />

Weltkrieg zerstört.<br />

Firma Walther & Co.<br />

Harzer Straße 60-63<br />

Der Zimmermeister Franz Walther (1860-1931) begann 1903 mit der Herstellung von<br />

Holzspielzeug. 1904 meldete er für „Walther`s Ingenieur Bauspiel“ e<strong>in</strong> Patent an.<br />

Es war der erste Metallbaukasten mit gleichmäßig gelochten Flacheisen <strong>in</strong> Deutschland.<br />

1921 kamen die weiter entwickelten „Stabil-Metallbaukästen“ auf den Markt. Im großen<br />

Bastelsaal der Firma konnten Schulklassen Modelle bauen. 1943 wurde die Fabrik bei e<strong>in</strong>em<br />

Bombenangriff zerstört. Nach dem Wiederaufbau produzierte Walther & Co. noch bis 1970<br />

se<strong>in</strong>e berühmten Stabilbaukästen.<br />

4


K<strong>in</strong>dernähmasch<strong>in</strong>enfabrik F. W. Müller jr.<br />

Cuvrystraße 20 und 23<br />

Der Mechaniker Friedrich Wilhelm Müller (1842-1914) entwickelte und produzierte seit<br />

1888 <strong>in</strong> Kreuzberg K<strong>in</strong>dernähmasch<strong>in</strong>en. Die preisgünstigen und gut funktionierenden<br />

Modelle waren e<strong>in</strong> Verkaufsschlager. Zwischen 1900 bis 1914 wurden jährlich rd. 400 000<br />

Stück hergestellt. E<strong>in</strong> großer Teil davon g<strong>in</strong>g <strong>in</strong> den Export, besonders <strong>in</strong> die USA.<br />

Ende 1977 musste die Firma die Herstellung von K<strong>in</strong>dernähmasch<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>stellen.<br />

Raus aus dem Haus!<br />

Selten berührten sich die Lebenskreise der Vorder- und H<strong>in</strong>terhausk<strong>in</strong>der. In Berl<strong>in</strong> gab es<br />

Mietshäuser mit bis zu 13 H<strong>in</strong>terhöfen, <strong>in</strong> denen sich Wohnen und Arbeit durchmischten.<br />

Ärmere K<strong>in</strong>der mussten mitarbeiten, um ihre Familien zu unterstützen. K<strong>in</strong>der aus gutem<br />

Hause verbrachten ihre Zeit mit Lesen, Hausmusik und Spazierengehen. In den wenigen<br />

freien und von den Eltern unbeobachteten Momenten trafen sie sich dann doch alle im Hof<br />

zum geme<strong>in</strong>samen Spiel bei Hopse, Diabolo, Himmel und Hölle, Murmeln und Kreiseln.<br />

Wer über ke<strong>in</strong> fertiges, schickes Spielzeug verfügte, bastelte es sich selbst.<br />

Hopse, Himmel und Hölle oder Hickelkasten<br />

Das beliebte Hüpfspiel ist weltweit bekannt und wurde schon <strong>in</strong> der Antike gespielt.<br />

Se<strong>in</strong>e Regeln s<strong>in</strong>d vielfältig und von der jeweiligen Region geprägt. In Berl<strong>in</strong> ist die e<strong>in</strong>fache<br />

Hopse mit den Feldern 1 bis 9 am bekanntesten. Zu Beg<strong>in</strong>n wird e<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>es der Felder<br />

geworfen. Dorth<strong>in</strong> muss auf e<strong>in</strong>em Be<strong>in</strong> gehüpft werden. Die drei Doppelfelder 4+5, 7+8<br />

und 9 müssen mit beiden Be<strong>in</strong>en gesprungen werden. In Feld 9 vollzieht der Spieler e<strong>in</strong>e<br />

halbe Drehung und hüpft die Partie <strong>in</strong> derselben Sprungfolge wieder zurück. Nach Fehlern<br />

beim Wurf (Ste<strong>in</strong> verfehlt e<strong>in</strong> Feld) oder Sprung (Sprung verfehlt Feld, ist beidbe<strong>in</strong>ig statt<br />

e<strong>in</strong>be<strong>in</strong>ig) darf sofort der nächste Mitspieler dran.<br />

Spiel mit mir!<br />

Gesellschaftsspiele „Von 0 bis 99 Jahren“<br />

Schon seit der Antike dienen Gesellschaftsspiele den Menschen zum geme<strong>in</strong>samen<br />

Zeitvertreib. Das Spiel mit Würfeln, Karten oder Spielste<strong>in</strong>en, auf Spielbrettern, an<br />

Spieltischen oder <strong>in</strong> der Natur war bei höfischen Gesellschaften, <strong>König</strong>en und Pr<strong>in</strong>zen<br />

genauso beliebt wie bei der e<strong>in</strong>fachen Bevölkerung. Als Klassiker der Gesellschaftsspiele<br />

gelten etwa das im 19.Jahrhundert sehr beliebte Würfelspiel „Glocke und Hammer“, das<br />

zeitlose „Mensch ärgere dich nicht!“ oder auch die unzähligen Quartett-Varianten, die<br />

heute noch tausendfach verkauft werden.<br />

5


Licht aus, Licht an!<br />

Optisches Spielzeug „Ich sehe was, was du nicht siehst“<br />

Zu den frühen optischen Geräten zählen die Camera Obscura und die Laterna Magica.<br />

Anfang des 19.Jahrhunderts lernten die Bilder mit der sog. Wunderscheibe <strong>in</strong> Frankreich<br />

und Großbritannien laufen. Optische Geräte wurden zum Massenmedium und erfreuten<br />

Erwachsene wie K<strong>in</strong>der gleichermaßen. Die Bilderprojektoren legten auch den Grundste<strong>in</strong><br />

für die Film- und K<strong>in</strong>o<strong>in</strong>dustrie, die dem optischen Spielzeug schnell den Rang ablief.<br />

Typisch Junge, typisch Mädchen<br />

Diese Unterscheidung war <strong>in</strong> Spielzeugläden und K<strong>in</strong>derzimmern üblich und deutet an,<br />

worum es beim <strong>Spielen</strong> und bei der Wahl der Spielzeuge gehen sollte: Erziehung durch<br />

Spielzeug. So wurden die Jungen auf e<strong>in</strong>e Zukunft im Handwerk oder beim Militär<br />

vorbereitet, während die Mädchen bereits an Puppenküche und M<strong>in</strong>iaturherd lernten,<br />

worauf es bei e<strong>in</strong>er guten Hausfrau und Mutter ankommt.<br />

Deshalb stehen – typisch Junge! – Dampfmasch<strong>in</strong>e, Omnibus, Ritterburg und Kanone den<br />

Bügeleisen, Nähmasch<strong>in</strong>en und Badepuppen – eben typisch Mädchen – gegenüber.<br />

Guck mal wie das geht!<br />

Papiertheater <strong>in</strong> Form von Ausschneidebogen gibt es <strong>in</strong> Deutschland ungefähr seit 1810.<br />

Zunächst schwarzweiß, dann koloriert wurden sie von Druckereien oder Verlagen geliefert.<br />

Für den häuslichen Theaterbetrieb wurden die E<strong>in</strong>zelteile ausgeschnitten und auf Karton<br />

oder Holz aufgeklebt. So entstand allmählich e<strong>in</strong> funktionstüchtiger Bühnennachbau, der<br />

im familiären Kreis bespielt wurde. Dazu gab es extra Kurzfassungen bekannter Theaterstücke<br />

und Musikfassungen für e<strong>in</strong>e hausmusikalische Besetzung. Das Papiertheater<br />

war somit e<strong>in</strong> Bildungs<strong>in</strong>strument und e<strong>in</strong> Symbol des Bürgertums im 19. Jahrhundert.<br />

Die Zeit des Papiertheaters endete <strong>in</strong> Deutschland mit dem Ersten Weltkrieg.<br />

Die Berl<strong>in</strong>er Firma Adolf Hermann Engel lieferte seit ihrer Firmengründung 1848 das<br />

Material dazu. Neben dem kompletten Sortiment für den häuslichen Theaterbetrieb<br />

fertigte und vertrieb die <strong>König</strong>liche Hof-Ste<strong>in</strong>druckerei und Verlagshandlung unter<br />

anderem fe<strong>in</strong>e Bilderbogen, Ankleidefiguren, Bilderbücher, Zeichenvorlagen und<br />

Modellierbogen.<br />

Modellierbogen dienten e<strong>in</strong>er gezielten Beschäftigung und der Unterrichtung und Bildung<br />

von K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen im bürgerlichen Haushalt. Zur Herstellung von Modellen<br />

historischer und moderner Bauten und den Nachbildungen der neuesten technischen<br />

Errungenschaften, wie z. B. von Fahrzeugen, Schiffen, Flugzeugen war Präzision und<br />

erhebliche Geduld erforderlich.<br />

6


Begleitprogramm im Märkischen Museum<br />

bis März<br />

2013<br />

KURATORENFÜHRUNGEN<br />

09.01.2013 | 16 Uhr Geschäfte für die Jüngsten. Spielzeug <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

06.02.2013 | 16 Uhr Anker, Stabil, Müller: Berl<strong>in</strong>er Orig<strong>in</strong>ale für die Welt<br />

mit Sebastian Ruff<br />

E<strong>in</strong>tritt 8,00 / 5,00 Euro <strong>in</strong>kl. Museumse<strong>in</strong>tritt<br />

SPIELESONNTAG | jeden 1. + 3. Sonntag im Monat | jeweils 14–17 Uhr<br />

TERMINE: 09. + 16.12.2012 | 06.01. + 20.01.2013 | 03.02. + 17.02.2013 | 03.03. + 17.03.2013<br />

Die Ausstellung macht Lust, historische Spiele selbst auszuprobieren. An<br />

den Spielesonntagen s<strong>in</strong>d alle herzlich <strong>in</strong> die Große Halle des Museums<br />

e<strong>in</strong>geladen: Riesenmikado, Kreisel, Geschicklichkeitsspiele, Hopse,<br />

Murmelbahn und viel mehr stehen zum Mitmachen bereit. In der<br />

Ausstellung wartet zudem e<strong>in</strong> Schattentheater auf Besucher, die<br />

spontan e<strong>in</strong>e Aufführung <strong>in</strong>szenieren möchten.<br />

Nur Museumse<strong>in</strong>tritt 5,00 / erm. 3,00 Euro | bis 18 Jahre E<strong>in</strong>tritt frei<br />

PERMANENTE ANGEBOTE IN DER AUSSTELLUNG<br />

Schattentheater | Nähplatz | Bauplatz mit Ankerbauste<strong>in</strong>en<br />

Spieltische mit alten Würfelspielen | Papiertheater<br />

BUCHBARES ANGEBOT<br />

Wie spielten die K<strong>in</strong>der vor 100 Jahren <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>? Lebendig beantworten<br />

Museumspädagog<strong>in</strong>nen den jungen Besuchern diese Frage, wobei die<br />

K<strong>in</strong>der Spiele ihrer Ur-Ur-Großeltern auch ausprobieren dürfen. Viele<br />

historische Spielzeuge erkennen die K<strong>in</strong>der sicherlich, andere s<strong>in</strong>d ihnen<br />

vielleicht fremd. Die Lebenswelt der K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> <strong>Alt</strong>-Berl<strong>in</strong> wird die K<strong>in</strong>der<br />

von heute <strong>in</strong> Erstaunen versetzen. Fünf Spieltische laden e<strong>in</strong>, historische<br />

Brettspiele, Ankerbauste<strong>in</strong>e oder K<strong>in</strong>dernähmasch<strong>in</strong>en auszuprobieren.<br />

Und im Schattentheater können alle kle<strong>in</strong>e Szenen selber spielen. Dafür<br />

stehen Figuren der Märchen der Gebrüder Grimm bereit, aber auch die<br />

eigene Phantasie ist gefragt. Erstlesetexte mit kurzen Geschichten<br />

laden junge Leser e<strong>in</strong>, sich selbstständig die Ausstellung zu erschließen.<br />

Besonders geeignet für Kita-Gruppen und Schüler der 1. – 3. Klasse.<br />

Dauer 1h | Ticket 30,00 Euro<br />

GRUPPENFÜHRUNGEN<br />

bis 10 Personen 40,00 Euro | jede weitere Person 4,00 Euro<br />

zzgl. ermäßigter Museumse<strong>in</strong>tritt<br />

� TICKETVORVERKAUF<br />

für alle Veranstaltungen an den Museumskassen<br />

Märkisches Museum | Ephraim-Palais | Nikolaikirche<br />

Infol<strong>in</strong>e: (030) 24 002-162 | <strong>in</strong>fo@stadtmuseum.de | www.stadtmuseum.de<br />

7

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