Künstler - - Stift Admont

Johann Knopf
*Wünschmichelbach bei Weinheim 1866–1910, Anstalt Wiesloch
Pseudonym bei Prinzhorn: „Johann Knüpfer“
kein Bild vorhanden
Nach dem Tode seiner Mutter 1895 ließ sich der einst solide Odenwälder
Bäcker, Fabrikarbeiter und Schlosser zur Ehe überreden. Er wurde unglücklich,
wahnhaft, prügelte sich mit seiner Frau, trieb sich herum und saß wegen Bettelns
und Körperverletzung im Gefängnis.
1903 stach er sich „durch die schwere Schikane, durch die Marter“ mit einem
Taschenmesser in den Leib. Das Krankenhaus in Mannheim übergab ihn der
Heidelberger Psychiatrie, da er sich verfolgt fühlte und von religiösen Visionen
sprach: Er sei „die Auferstehung“, niemand habe soviel gelitten wie er, nicht
einmal Christus. Tiere seien ihm nah, die Stimmen der Vogel verstünde er.
„Mit heiligem Eifer“ zeichnete und schrieb Knopf auf jedes Stück Papier. Ein Lob
seiner Werke lehnte er ab, denn es komme nur darauf an, dass alles „richtig“ sei.
„Wahrheit“ habe er zu offenbaren, Heiliges und Mörderisches, von dem nur er
wisse.
In die Zwischenräume seiner Zeichnungen legte er dichte Schriftnetze mit seinen
Botschaften aus, markiert von Odenwälder Ortsnamen und biblischen Genealogien
von Abraham aufwärts.
Berichte von Schuldigen „geheimnisvoller Mordanschläge“ zweigen atemlos
daraus ab oder führen auf den geliebten großelterlichen Bauernhof. Den malte er
mehrfach, aufgeklappt, rotbunt, mit freilaufenden Tieren, Sonne und Vögel.
Auf einem anderen Blatt strahlt die Sonne als Kopf-Monstranz, die ihm
erschienen war: „Die Herlichkeit Meines Heilandes Christi Christus“.
Doch ist der Christusgleiche auch Jäger, einer, der mit Rasiermesser, Stilett und
Gewehr bewaffnet gegen (böse) frauenköpfige Harpyien vorgeht. Vögel, die
Knopf genau zu verstehen glaubte, holte er sich in viele Zeichnungen, oft groß
und schwarz, wie Todesboten.
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