Kurt Weiler - PROGRESS Film-Verleih
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<strong>Kurt</strong> <strong>Weiler</strong><br />
Geboren am 16. August 1921 in Lehrte als<br />
Sohn eines Kaufmanns; Lehre als Kaufmann;<br />
10. November 1938 Verhaftung zusammen mit<br />
seinem Vater; Deportation des Vaters in das KZ<br />
Sachsenhausen, Entlassung von <strong>Kurt</strong> <strong>Weiler</strong><br />
aufgrund seines Alters; 1939 knapp zwei<br />
Monate nach den November-Pogromen<br />
Emigration als 17-Jähriger mit einem der<br />
letzten Kindertransporte nach Großbritannien;<br />
Studium der Malerei an der City School of Arts<br />
and Crafts in Oxford; nach Kriegsbeginn<br />
Internierung als „feindlicher Ausländer“ in ein<br />
Lager; nach seiner Freilassung Umzug nach<br />
London und Kontakt mit linksgerichteten Kreisen; Gründungsmitglied der dortigen Freien<br />
Deutschen Jugend; <strong>Kurt</strong> <strong>Weiler</strong> lebte in dieser Zeit in Jugendhäusern mit Peter Zadek<br />
oder Erich Fried. Arbeit als Regie- und Schnittassistent im Studio Larkins & Co. bei Peter<br />
Sachs, einem Mitarbeiter des später nach Hollywood ausgewanderten ungarischen<br />
Puppentrickfilmer George Pal; nach der Auflösung des Studios 1950 Rückkehr aus dem<br />
Exil, Übersiedelung in die DDR; ab 1952 Arbeit als Regisseur, zunächst bei der DEFA,<br />
danach Leitung eines Puppentheaters in Berlin-Weißensee. Hier entsteht sein erster<br />
Puppentrickfilm. Dann Arbeit im DEFA-Studio für populärwissenschaftliche <strong>Film</strong>e in<br />
Potsdam-Babelsberg, ab 1955 im DEFA-Studio für Trickfilme in Dresden, nach drei<br />
Jahren aufgrund von künstlerischen Differenzen Rückkehr nach Berlin. 1963 Arbeit im<br />
DEFA-Studio für Kurzfilme, zeitweise auch Werbefilme für die DEWAG (Deutsche Werbe-<br />
AG); Zusammenarbeit u.a. mit dem Bühnenbildner und Maler Achim Freyer, dem<br />
italienischen Bühnenbildner Ezio Tofolutti und dem Schriftsteller Einar Schleef. 1976<br />
Nach der Produktion von „Die Suche nach dem Vogel Turlipan“ schreibt der<br />
Animationsfilmer und Künstler Lutz Dammbeck an <strong>Kurt</strong> <strong>Weiler</strong>, die beiden lernen sich<br />
kennen. Ab Mitte der 1970er Jahre auch Aufträge für das DEFA-Studio für Spielfilme,<br />
Erstellung von Tricksequenzen, z.B. für „Konzert für Bratpfanne und Orchester“ und „Ein<br />
Schneemann für Afrika“; 1977-1989 wieder Regisseur im DEFA-Studio für Trickfilme;<br />
1987-1998 Lehrbeauftragter im Fach Geschichte und Ästhetik des Animationsfilms an<br />
der Hochschule für <strong>Film</strong> und Fernsehen „Konrad Wolf“; 2011 anlässlich des 90.<br />
Geburtstags von <strong>Kurt</strong> <strong>Weiler</strong> Retrospektive auf dem Internationalen Trickfilm-Festival<br />
Stuttgart<br />
„gehört zu den wichtigsten Trickfilmregisseuren der DEFA“<br />
(Rolf Richter, <strong>Film</strong> und Fernsehen 12/1990)<br />
„<strong>Weiler</strong>-<strong>Film</strong>e schenken uns nichts, aber immer zwingen ihre plastisch-konkreten Puppen<br />
zum Begreifen.“<br />
(Bert Kirfel, <strong>Film</strong>spiegel 20/1969)<br />
<strong>Film</strong>e (Auswahl)<br />
„Der verlorene Ball“ (1959, <strong>Weiler</strong>s einziger Spielfilm), „Das tapfere Schneiderlein“<br />
(1964), „Ferdinand“ (1964), „Vom faulen Töpfer und dem fleißigen Wäscher“ (1964),<br />
„Freddy Bockbein - Ein Baum erzählt“ (1965), „Heinrich der Verhinderte“ (1965), „Nörgel<br />
und Söhne oder was vor 9742 Jahren vormittags neun Uhr begann“ (1967), „Nörgel und<br />
Söhne en gros und en detail - Pfingsten im Jahre 4968 vor unserer Zeitrechnung - Teil 2“<br />
(1968), „Ich, Nörgel - Teil 3“ (1969), „Der Apfel“ (1969), „Floh im Ohr“ (1970), „Der<br />
Löwe Balthasar“ (1970), „Das Wintermärchen“ (1972), „Die Nuß“ (1972), „Das Geschenk<br />
- eine beinliche Geschichte“ (1974), „Die Suche nach dem Vogel Turlipan“ (1976), „Ein<br />
gewisser Agathopulus“ (1979), „Der Koffer“ (1981), „Die Geschichte vom Kalif Storch“<br />
(1982), „Erinnerung an ein Gespräch“ (1984), „Heldensage“ (1985), „Zeus, Adler,<br />
Mistkäfer“ (1988)
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<strong>Kurt</strong> <strong>Weiler</strong> – Gedanken über seine Arbeit als Regisseur und über den Animationsfilm<br />
„Unsere Sprache ist reich an Sprichworten, an festgefügten Wendungen, deren<br />
Bedeutungsgehalt jeder kennt. Wir haben in unseren <strong>Film</strong>en oft mit solchen Wendungen<br />
gearbeiten, haben sie wörtlich genommen. Wenn zum Beispiel ein Mensch in Panik gerät,<br />
sagt man, er habe den Kopf verloren; im Trickfilm kann man das im Bild darstellen.“<br />
„Der Trickfilm entwickelt ästhetische Sehfähigkeit – nicht nur vom Gestalterischen,<br />
sondern in erster Linie von der Fabel her.“<br />
(Gespräch mit Wieland Becker, <strong>Film</strong> und Fernsehen 3/1976)<br />
„Ich bin ein Suchender“, „Ich glaube an künstlerische Neugierde“ und „Der Trickfilm lebt<br />
von einer verkürzenden Erzählweise… In wenigen Minuten das Wesen einer Erscheinung<br />
erkennbar werden lassen, wozu es sonst vieler Worte bedürfte. … Trickfilm beschränkt<br />
sich ja nicht nur auf Zeichentrick- oder Puppentrickfilm, es gibt darüber hinaus so viele<br />
Elemente anderer Künste, vor allem der bildenden Kunst, die sich verwenden lassen, daß<br />
immer wieder neue, reizvolle Kombinationen entstehen“<br />
(Gespräch mit Helmut Ullrich, <strong>Film</strong>spiegel 24/1984)<br />
„Nun kann sich der Animationsfilm Dinge erlauben, die in jeder anderen Gattung<br />
undenkbar sind. Er kann sich sogar einen rein positiven Helden leisten, weil man<br />
Geschichten so naiv erzählen kann, daß eine solche Figur glaubwürdig zu bestehen<br />
vermag. Trotzdem brauchen wir auch Figuren, die verschiedene, differenzierte<br />
menschliche Eigenschaften haben.“ „Auch haben wir uns noch zu wenig der<br />
Erwachsenenwelt gewidmet. Ohne diesen Bereich kann sich der Animationsfilm nicht<br />
entwickeln, kann er als Gattung seine Grenzen nicht ausschreiten.“<br />
(Gespräch mit Wieland Becker, <strong>Film</strong> und Fernsehen 2/1983)<br />
„Der Trickfilm der DDR hatte zunächst kaum Tradition. … Seine Bedeutung lag vielmehr<br />
in seiner Beziehung zur Bildenden Kunst.“<br />
„Ich kam aus englischer Emigration zurück, und was ich machen wollte, stieß von<br />
vornherein auf Widerspruch. In England hatte ich als junger Mensch Erlebnisse mit<br />
wichtiger zeitgenössischer Kunst… In der DDR habe ich darunter gelitten, daß Widerstand<br />
gegen meine Arbeit von Leuten kam, denen ich mich eigentlich politisch verbunden<br />
fühlte. In all den Jahren ist kaum ein <strong>Film</strong> von mir anstandslos durchgekommen, weil<br />
diese <strong>Film</strong>e vor allem in der bildkünstlerischen Auffassung auf neue Sehgewohnheiten<br />
gerichtet waren.“<br />
„Ohne ständige Erneuerung gibt es keine Vitalität. Schließlich ist Form meine Sprache,<br />
mit der ich mich ausdrücke. Ich habe nichts anderes, um meine Auffassung deutlich zu<br />
machen. Das ist nie verstanden worden…“<br />
Über seine Zusammenarbeit mit Achim Freyer: „Wie beide brachen konsequent mit den<br />
bisherigen Formen, auch den international üblichen. Die Figuren waren zwar von<br />
erkennbarer menschlicher Gestalt, aber doch weit abstrahiert, auch die Bildgestaltung<br />
war sehr überhöht…“<br />
„Zunächst muß jede Kunst originär und damit auch elitär sein. Wenn Kunst verstanden<br />
würde, hätte sie keine andere Sicht auf die Dinge als das normale Publikum.“<br />
(Gespräch mit Rolf Richter, <strong>Film</strong> und Fernsehen 12/1990)
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Große Entdecker und Kleingeister<br />
Nörgel & Söhne oder was war vor 9742 Jahren<br />
vormittags neun Uhr begann, Teil1<br />
DEFA 1967, Puppentrickfilm<br />
Buch und Regie <strong>Kurt</strong> <strong>Weiler</strong><br />
Kamera Erich Günther<br />
Musik Reiner Bredemeyer, Addy <strong>Kurt</strong>h<br />
(Musikbearbeitung)<br />
Farbe – 11 min.<br />
Wichtige und unterhaltsame Stationen der<br />
Wirtschaftsgeschichte der Menschheit vom Sesshaftwerden bis zur Einführung des Geldes<br />
zeigt der dreiteilige Puppentrickfilm.<br />
Noch zieht Nörgel mit seiner Sippe durch die Lande und wenn sie etwas finden, was sie<br />
brauchen können, nehmen sie es sich. Bald aber erkennen sie, dass es bequemer und<br />
sicherer ist, sich an einem Ort niederzulassen und sich nicht mehr nur auf Glück zu<br />
verlassen, sondern die Gerätschaften, die sie brauchen, selbst herzustellen.<br />
Internationales <strong>Film</strong>fest für Kurz- und Dokumentarfilme Leipzig 1968: Silberne Taube<br />
Der Apfel<br />
DEFA 1969, Puppentrickfilm<br />
Regie <strong>Kurt</strong> <strong>Weiler</strong><br />
Drehbuch Erich Günther, <strong>Kurt</strong> <strong>Weiler</strong><br />
Kamera Erich Günther<br />
Musik Günther Karpa<br />
Farbe – 12 min.<br />
Die Geschichte der Erkenntnis beginnt genau mit dem<br />
berühmten, biblischen Apfel im Garten Eden, der trotz<br />
des Verbots genascht wurde. In Folge sorgt der<br />
neugierige, wissenschaftlich denkende Mensch<br />
kontinuierlich für den Fortschritt. Als jedoch Profitgierige die neuen Entdeckungen<br />
ausnutzen und damit die Menschen ausbeuten, kommt es zur Revolution: Endlich<br />
schaffen sich die Menschen ihren eigenen Garten Eden und die Geschichte endet<br />
schließlich dort, wo sie begann.<br />
Internationales <strong>Film</strong>fest für Kurz- und Dokumentarfilme Moskau 1969: Goldmedaille<br />
Floh im Ohr<br />
DEFA 1970, Puppentrickfilm<br />
Regie <strong>Kurt</strong> <strong>Weiler</strong><br />
Drehbuch Achim Freyer, Erich Günther, <strong>Kurt</strong> <strong>Weiler</strong><br />
Musik Friedrich Goldmann<br />
Farbe – 12 min.<br />
Auch der Löwe, der Wolf und der Fuchs sind mit der neuen Zeit gegangen: Ihre<br />
ursprünglichen Fangmethoden haben sie als veraltet aufgegeben. Nun verwenden sie<br />
stattdessen die neueste Technik auf ihrer Farm. Mundgerecht und hygienisch zubereitet<br />
erhalten sie nun ihre gemästete Beute. Doch einige Tiere haben das im wahrsten Sinne<br />
des Wortes satt und wollen deshalb ihren eigenen Staat gründen. Während Löwe und<br />
Wolf aggressiv reagieren, geht der Fuchs schlau vor: Er bietet den Abtrünnigen einen<br />
Zusammenschluss der Staaten an.
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Das Geschenk - eine beinliche Geschichte<br />
Die Suche nach dem Vogel Turlipan<br />
DEFA 1974, Puppentrickfilm<br />
Regie <strong>Kurt</strong> <strong>Weiler</strong><br />
Drehbuch <strong>Kurt</strong> <strong>Weiler</strong>, <strong>Kurt</strong> Tetzlaff<br />
Kamera Erich Günther<br />
Musik Gerhard Rosenfeld<br />
Farbe – 14 min.<br />
Ein kurzer Puppentrickfilm über die Manipulation der<br />
Jugend für den Krieg in der Kaiserzeit.<br />
DEFA 1976, Puppentrickfilm<br />
Buch und Regie <strong>Kurt</strong> <strong>Weiler</strong><br />
Kamera Erich Günther<br />
Musik Claude Debussy, Addi <strong>Kurt</strong>h (Musikbearbeitung)<br />
Farbe – 13 min.<br />
Verlacht von den Kollegen macht sich der Dekan von<br />
Salamanca auf die Suche nach dem sagenumwobenen<br />
Vogel Turlipan. Mit einem Kremser und einem<br />
eigenwilligen Pferd zieht der Forschungsreisende<br />
durch blumige Stofflandschaften und einen Wald voller Flaschenbürsten über ein rotes<br />
Blättermeer mit weißen Vögeln hin zur Porzellaninsel mit Salz- und Pfefferriffen. Im<br />
Inneren eines Fensterlederberges entdeckt der neugierige Wissenschaftler funkelnde<br />
Diamanten. Bei seiner Heimkehr kann er zwar nichts vom Vogel Turlipan berichten, aber<br />
welche reichen Erinnerungsschätze trägt er nun in sich.<br />
Eine farbenprächtige Reise in phantastische Welten nach einem Gedicht von Peter Hacks<br />
und zur Musik von Claude Debussy. Die anspruchsvollen Experimente in Stil und Material<br />
des Avantgardefilmers <strong>Kurt</strong> <strong>Weiler</strong> faszinieren kleine und große Zuschauer.<br />
Ein gewisser Agathopulus<br />
DEFA 1979, Puppentrickfilm<br />
Regie <strong>Kurt</strong> <strong>Weiler</strong><br />
Drehbuch Hanna <strong>Weiler</strong>, <strong>Kurt</strong> <strong>Weiler</strong><br />
Kamera Michael Börner<br />
Musik Gerhard Rosenfeld<br />
Farbe - 14 min.<br />
Agathopulus liebt das Wohlleben und den Genuss.<br />
Deshalb kostet es ihn auch große Mühe, sich am<br />
Aufbau der zerstörten Stadt zu beteiligen. Um endlich<br />
wieder seine Ruhe zu haben, erfindet er Maschinen und rationalisiert damit<br />
Arbeitsprozesse. So wird er zum Helden wider Willen und sucht schließlich deshalb das<br />
Weite.<br />
Ein kurzer Puppentrickfilm für Erwachsene.
Könige und Narren<br />
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Heinrich der Verhinderte<br />
DEFA 1965, Puppentrickfilm<br />
Buch und Regie <strong>Kurt</strong> <strong>Weiler</strong><br />
Kamera Erich Günther<br />
Musik Reiner Bredemeyer<br />
Farbe – 16 min.<br />
Im Jahr 1572 ging Herzog Heinrich von Libnitz als<br />
Sieger aus einem ritterlichen Trinkerwettstreit hervor.<br />
Mit dem Inhalt des letzten Fasses hatte er aber seinen<br />
gesamten Besitz durch die Gurgel gejagt. Als er nach neuen Quellen ausspähte, mit<br />
denen er seinen ungeheuren Durst löschen könnte, fiel sein Auge auf das Königreich<br />
Polen. Dort gab es eine reizende Prinzessin und einen riesigen Weinkeller. Heinrich brach<br />
auf, um König von Polen zu werden. Leider endete das hoffnungsfroh begonnene<br />
polnische Unternehmen nicht auf dem Thron, sondern auf einem Misthaufen. Schuld<br />
daran waren einige unglückliche Zufälle und der Umstand, dass bei Herrn Heinrich im<br />
entscheidenden Augenblick der Durst größer war als die Weisheit.<br />
Das Wintermärchen<br />
DEFA 1972, Puppentrickfilm<br />
Regie <strong>Kurt</strong> <strong>Weiler</strong><br />
Drehbuch B. K. Tragelehn<br />
Kamera Erich Günther<br />
Musik Gerhard Rosenfeld<br />
Farbe – 39 min.<br />
Vergeblich bittet Leontes, König von Sizilien, seinen<br />
Freund Polyxenes, König von Böhmen, noch länger<br />
sein Gast zu bleiben. Was Leontes nicht vermochte,<br />
erreicht Hermione, seine Frau: Polyxenes bleibt. Das aber erregt bei Leontes tiefes<br />
Misstrauen: Betrügen ihn Frau und Freund? Ist sein Leben in Gefahr? So befiehlt er<br />
seinem Vertrauten Camillo, den Gast zu töten. Stattdessen offenbart Camillo den Plan<br />
und flieht mit Polyxenes in dessen Heimat. Nachdem die Flucht entdeckt wurde, lässt<br />
Leontes seine Ehefrau einkerkern. Die Königin schenkt im Verlies einer Tochter das<br />
Leben, weshalb Leontes seine Frau des Ehebruchs anklagt und das Kind aussetzen lässt.<br />
Nur um sich zu rechtfertigen, ruft er das Orakel von Delphi an. Bevor das Todesurteil an<br />
der Königin vollstreckt wird, trifft der Orakelspruch ein: Der König hat unrecht gehandelt.<br />
So erklärt Leontes das Urteil für nichtig, aber er kann nicht verhindern, dass der Spruch<br />
des Orakels durch den Tod seines Sohnes Bestätigung erfährt. Dem Sohn folgt die Mutter<br />
in den Tod, wie ihre Hofdame berichtet. Leontes bricht zusammen, doch seine Reue<br />
kommt zu spät.<br />
Die Jahre gehen dahin. Perdita, Leontes’ ausgesetzte Tochter, ist in Böhmen in der Obhut<br />
eines Schäfers zu einer schönen, jungen Frau herangewachsen, die von Florizel, dem<br />
Sohn des böhmischen Königs, gegen dessen Willen geliebt wird. Das Paar flieht, begleitet<br />
von dem treuen Camillo, nach Sizilien zu Leontes. Bald treffen dort auch König Polyxenes<br />
und der Schäfer ein, der die Herkunft Perditas enthüllt. Ein weiteres Wunder geschieht<br />
und das Glück ist kaum zu fassen, als auch die tot geglaubte Königin Hermione ihrem<br />
von mutigen Menschen geheimgehaltenen Versteck entsteigt und sich endlich der Kreis<br />
schließt.<br />
Shakespeares Komödie über den Missbrauch von Macht in einer märchenhaft-utopischen<br />
Adaption als Puppentrickfilm. Auch die gelungene, künstlerische Szenenbildgestaltung<br />
unterstreicht die Botschaft. So kontrastiert das zerbrechliche Weiß am Königshof mit der<br />
farbigen Welt des Schäfers.
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Erinnerung an ein Gespräch<br />
DEFA 1984, Collagentrickfilm, Trickkombination<br />
Buch und Regie <strong>Kurt</strong> <strong>Weiler</strong><br />
Kamera Rolf Hofmann<br />
Musik Günter Sommer<br />
Farbe – 4 min.<br />
Pyrrhus, der König von Epirus, führt mit seinem<br />
Vertrauten Kineas ein Gespräch über Sinn und Ziel<br />
von Eroberungsfeldzügen. Zunächst träumt Pyrrhus<br />
davon, Rom zu bezwingen und damit ganz Italien zu<br />
einzunehmen. Doch ein Sieg würde seiner Meinung nach weitere militärische<br />
Notwendigkeiten nach sich ziehen. So müsste Pyrrhus im Anschluss Sizilien, Libyen,<br />
Karthago und schließlich die ganze Welt unterwerfen. Die Erde läge dann jedoch in<br />
Trümmern. Nur Pyrrhus und Kineas blieben übrig. „Und was machen wir dann, mein<br />
Pyrrhus?“ fragt der Vertraute des Königs.<br />
<strong>Kurt</strong> <strong>Weiler</strong>, einer der wichtigsten DEFA-Avantgardetrickfilmer, wagt in diesem<br />
Collagenfilm für Erwachsene einen philosophischen Exkurs über den Unsinn des Krieges<br />
und versinnbildlicht, was mit einem Pyrrhussieg gemeint ist. Dabei zitiert er verschiedene<br />
Kunstwerke, wie z.B. Manets „Frühstück im Freien“ und lässt die Figuren des<br />
Pergamonaltars lebendig werden.<br />
Märchenhelden<br />
Heldensage<br />
DEFA 1985, Puppentrickfilm<br />
Buch und Regie <strong>Kurt</strong> <strong>Weiler</strong><br />
Kamera Wolfgang Schiebel<br />
Musik Rossini Gioaccino<br />
Farbe – 6 min.<br />
Ein Rabe will wie der stolze Adler sein und versucht es<br />
ihm gleichzutun. Als der Adler aber getötet wird, weil<br />
er ein Schaf gerissen hat, überprüft der Rabe sein<br />
Ideal.<br />
Das tapfere Schneiderlein<br />
DEFA 1964, Puppentrickfilm<br />
Regie <strong>Kurt</strong> <strong>Weiler</strong><br />
Drehbuch <strong>Kurt</strong> <strong>Weiler</strong>, Klaus Eidam<br />
Kamera Erich Günther<br />
Musik Gerhard Rosenfeld<br />
Farbe – 33 min.<br />
„Sieben auf einen Streich“ - Die Geschichte von<br />
Meister Zwirn, dem Einhorn und dem Riesen. Beherzt<br />
und voller Selbstvertrauen zieht das Schneiderlein in<br />
die Welt, die er aus den Angeln heben möchte. „Seht her, was ich für ein Held bin,<br />
Sieben auf einen Streich habe ich erlegt!“ Dass es nur Fliegen waren, braucht ja keiner<br />
zu wissen. Mutig stellt er sich den gefährlichen Abenteuern, besiegt den Riesen, das<br />
Einhorn und das Wildschwein.<br />
Nach dem bekannten und beliebten Märchen der Gebrüder Grimm entstand dieser von<br />
der Romantik beeinflusste Puppentrickfilm von <strong>Kurt</strong> <strong>Weiler</strong>.<br />
„Für mich hatte das Märchen durchaus etwas Rebellisches: ein kleines Männchen, das<br />
eine für seine Verhältnisse große Tat vollführt und sich nun überschätzt.“<br />
(Animationsfilmregisseur <strong>Kurt</strong> <strong>Weiler</strong> Gespräch mit Rolf Richter, <strong>Film</strong> und Fernsehen<br />
12/1990)
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Tel. 030-24003-0 ● Fax 030-24003-499 ● Mail: info@progress-film.de<br />
Die Geschichte vom Kalif Storch<br />
DEFA 1982, Flachfigurenfilm<br />
Regie <strong>Kurt</strong> <strong>Weiler</strong><br />
Drehbuch <strong>Kurt</strong> <strong>Weiler</strong>, Hanna <strong>Weiler</strong><br />
Kamera Rolf Hofmann<br />
Musik Günter Sommer, Robert Schumann, Günter<br />
Sommer (Musikinterpret)<br />
Farbe – 29 min.<br />
Der Kalif Harun-al-Raschid wird von einem<br />
machtgierigen Gegner, der ihm seine Beliebtheit im<br />
Volk neidet, in einen Storch verwandelt. Gemeinsam<br />
mit seinem alten Wesir, den das gleiche Los getroffen<br />
hat, gelingt es ihm, den Bann des bösen Zauberers Kaschnur zu überwinden und wieder<br />
menschliche Gestalt zu erlangen. Dabei ist ihm eine ebenfalls verwandelte Prinzessin<br />
behilflich, die der Kalif, nachdem der Zauber gebrochen ist, heiratet. - Ein Märchen über<br />
die Verbundenheit eines Herrschers mit dem Volk - nach Wilhelm Hauff. Der <strong>Film</strong> lag<br />
aufgrund von formalen Erwägungen über ein Jahr auf Eis.<br />
Der Koffer<br />
DEFA 1981, Puppentrickfilm<br />
Regie und Buch <strong>Kurt</strong> <strong>Weiler</strong><br />
Kamera Wolfgang Schiebel<br />
Musik Gerhard Rosenfeld<br />
Farbe – 31 min.<br />
Ein junger Kaufmannssohn gibt sein gesamtes, vom<br />
Vater ererbte Vermögen aus, um mit seinen<br />
Kumpanen rauschende Feste zu feiern und sich so<br />
letztlich Freundschaft zu erkaufen. Zum Schluss ist er<br />
einsamer als je zuvor. Es bleibt ihm nur ein alter<br />
Zauberkoffer, mit dem man fliegen kann. Der junge<br />
Mann besteigt ihn und landet im Schloss einer schönen Prinzessin, von der alle Männer<br />
ferngehalten werden, weil sie ihr nur Unglück bringen. Deshalb gibt sich der junge<br />
Kaufmann als Gott aus und wird vom König als Schwiegersohn erwählt. Doch als der<br />
vermeintlich göttliche Bräutigam aus den Lüften erscheinen soll, geschieht ein Unglück:<br />
Der Koffer verbrennt beim festlichen Feuerwerk. So muss der Kaufmannssohn der<br />
Prinzessin nicht phantastische Lügenmärchen, sondern die Wahrheit berichten und findet<br />
so endlich sein Glück.<br />
Eine gelungene Adaption des Märchens von Hans Christian Andersen mit Happy End.<br />
--- Die vorliegende Programmauswahl wurde vom Deutschen Institut für Animationsfilm<br />
für die Retrospektive des Internationalen Trickfilm-Festivals Stuttgart 2011 kuratiert.<br />
<strong>PROGRESS</strong> <strong>Film</strong>-<strong>Verleih</strong> GmbH • Immanuelkirchstraße 14b • D-10405 Berlin<br />
Kinoverleih: Dagmar Bingel, d.bingel@progress-film.de, Tel. 030/678 94 865<br />
Lizenzen und Vertrieb/ Internationaler <strong>Verleih</strong>: Christel Jansen, Miriam Mai,<br />
c.jansen@progress-film.de, m.mai@progress-film.de, 030/24 003 202<br />
Ausschnittdienst: Kerstin Lommatzsch, Dieter Stolz, Tel. 030/24 003 304, 303,<br />
k.lommatzsch@progress-film.de, d.stolz@progress-film.de<br />
Presse: Barbara Löblein, Tel. 030/24 003 473, b.loeblein@progress-film.de