Kurt Weiler - PROGRESS Film-Verleih
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<strong>Kurt</strong> <strong>Weiler</strong> – Gedanken über seine Arbeit als Regisseur und über den Animationsfilm<br />
„Unsere Sprache ist reich an Sprichworten, an festgefügten Wendungen, deren<br />
Bedeutungsgehalt jeder kennt. Wir haben in unseren <strong>Film</strong>en oft mit solchen Wendungen<br />
gearbeiten, haben sie wörtlich genommen. Wenn zum Beispiel ein Mensch in Panik gerät,<br />
sagt man, er habe den Kopf verloren; im Trickfilm kann man das im Bild darstellen.“<br />
„Der Trickfilm entwickelt ästhetische Sehfähigkeit – nicht nur vom Gestalterischen,<br />
sondern in erster Linie von der Fabel her.“<br />
(Gespräch mit Wieland Becker, <strong>Film</strong> und Fernsehen 3/1976)<br />
„Ich bin ein Suchender“, „Ich glaube an künstlerische Neugierde“ und „Der Trickfilm lebt<br />
von einer verkürzenden Erzählweise… In wenigen Minuten das Wesen einer Erscheinung<br />
erkennbar werden lassen, wozu es sonst vieler Worte bedürfte. … Trickfilm beschränkt<br />
sich ja nicht nur auf Zeichentrick- oder Puppentrickfilm, es gibt darüber hinaus so viele<br />
Elemente anderer Künste, vor allem der bildenden Kunst, die sich verwenden lassen, daß<br />
immer wieder neue, reizvolle Kombinationen entstehen“<br />
(Gespräch mit Helmut Ullrich, <strong>Film</strong>spiegel 24/1984)<br />
„Nun kann sich der Animationsfilm Dinge erlauben, die in jeder anderen Gattung<br />
undenkbar sind. Er kann sich sogar einen rein positiven Helden leisten, weil man<br />
Geschichten so naiv erzählen kann, daß eine solche Figur glaubwürdig zu bestehen<br />
vermag. Trotzdem brauchen wir auch Figuren, die verschiedene, differenzierte<br />
menschliche Eigenschaften haben.“ „Auch haben wir uns noch zu wenig der<br />
Erwachsenenwelt gewidmet. Ohne diesen Bereich kann sich der Animationsfilm nicht<br />
entwickeln, kann er als Gattung seine Grenzen nicht ausschreiten.“<br />
(Gespräch mit Wieland Becker, <strong>Film</strong> und Fernsehen 2/1983)<br />
„Der Trickfilm der DDR hatte zunächst kaum Tradition. … Seine Bedeutung lag vielmehr<br />
in seiner Beziehung zur Bildenden Kunst.“<br />
„Ich kam aus englischer Emigration zurück, und was ich machen wollte, stieß von<br />
vornherein auf Widerspruch. In England hatte ich als junger Mensch Erlebnisse mit<br />
wichtiger zeitgenössischer Kunst… In der DDR habe ich darunter gelitten, daß Widerstand<br />
gegen meine Arbeit von Leuten kam, denen ich mich eigentlich politisch verbunden<br />
fühlte. In all den Jahren ist kaum ein <strong>Film</strong> von mir anstandslos durchgekommen, weil<br />
diese <strong>Film</strong>e vor allem in der bildkünstlerischen Auffassung auf neue Sehgewohnheiten<br />
gerichtet waren.“<br />
„Ohne ständige Erneuerung gibt es keine Vitalität. Schließlich ist Form meine Sprache,<br />
mit der ich mich ausdrücke. Ich habe nichts anderes, um meine Auffassung deutlich zu<br />
machen. Das ist nie verstanden worden…“<br />
Über seine Zusammenarbeit mit Achim Freyer: „Wie beide brachen konsequent mit den<br />
bisherigen Formen, auch den international üblichen. Die Figuren waren zwar von<br />
erkennbarer menschlicher Gestalt, aber doch weit abstrahiert, auch die Bildgestaltung<br />
war sehr überhöht…“<br />
„Zunächst muß jede Kunst originär und damit auch elitär sein. Wenn Kunst verstanden<br />
würde, hätte sie keine andere Sicht auf die Dinge als das normale Publikum.“<br />
(Gespräch mit Rolf Richter, <strong>Film</strong> und Fernsehen 12/1990)