Die grüne Bude - Herten erleben
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FOTOS: ANDREAS ANDERS<br />
Momentaufnahmen: Tatjana Aufferkamp raucht eine Zigarette, Horst Brauer und Christian Chilla sind Freunde fürs Leben, Klaus Schröder denkt nach und ein Kind kauft Klümpchen.<br />
Eigentlich wollte Birgit Glöckner an der <strong>grüne</strong>n<br />
<strong>Bude</strong> nur für ihren Mann ein Bier holen.<br />
Was sie dann mit nach Hause brachte, waren ein<br />
Bier und ein Aushilfsjob am Büdchen. „Und als<br />
die Inhaberin schließlich aufhören wollte, habe<br />
ich die <strong>Bude</strong> übernommen“, strahlt die 45-jährige<br />
schlanke Frau. Seit sechs Jahren ist sie nun<br />
die Chefin auf geschätzten 18 Quadratmetern<br />
an der Langenbochumer Straße. Ihr Büdchen<br />
bietet Süßigkeiten, Zigaretten und Getränke, ist<br />
Nahversorger, Wohnzimmer und Nachbarschaftstreff<br />
in einem. Am Schiebefenster der<br />
<strong>grüne</strong>n <strong>Bude</strong> ist immer was los.<br />
Das kleine Holzhaus an der Langenbochumer<br />
Straße steht mitten zwischen mehrgeschossigen<br />
Wohn- und Geschäftshäusern. Ein wenig<br />
trotzig steht es da, mit seinem frechen, <strong>grüne</strong>n<br />
Anstrich. Kaum größer als eine Garage mit<br />
40 <strong>Herten</strong> <strong>erleben</strong> 25|2008<br />
Spitzdach und Verkaufsöffnung. Ein Eisfähnchen<br />
flattert im Wind und ein Strauch schmiegt<br />
sich schutzsuchend an die Außenwand. Um die<br />
<strong>Bude</strong> ranken sich Legenden und Anekdoten, die<br />
von den Stammgästen gerne weiter erzählt werden.<br />
Längst ist die <strong>grüne</strong> <strong>Bude</strong> bekannt als eine<br />
der schönsten, ältesten und urigsten im ganzen<br />
Revier. Vor einigen Jahren wurde sie sogar mit<br />
einem Preis ausgezeichnet und in den Routenführer<br />
der „Route der Industriekultur“ aufgenommen.<br />
Wenn Birgit Glöckner vormittags um elf den<br />
Rollladen vor dem kleinen Fenster hochzieht,<br />
sind die ersten Kunden schon zur Stelle. So wie<br />
Klaus Schröder, der sich erst mal ein Bier bestellt<br />
... und für seinen Hund ein Erdbeer-Eis. „Es<br />
darf auch Vanille sein“, ruft er durch das kleine<br />
Fenster, während Birgit Glöckner in der Eistruhe<br />
wühlt. „Erdbeere und Vanille hat er einfach lieber<br />
als Schokolade“, schiebt Schröder erklärend<br />
hinterher. Balu, der Golden Retriever, blickt freudig<br />
hechelnd zur Fensteröffnung. Hier kommt<br />
gleich sein Leckerchen.<br />
An der <strong>grüne</strong>n <strong>Bude</strong> werden eben noch<br />
Sonderwünsche erfüllt, da ist der Kunde König.<br />
Auch das Bier gibt’s in Wunschtemperatur:<br />
„Kühlschrank oder Kiste“, fragt Glöckner nach.<br />
„Und wenn ich weiß, was einer besonders gern<br />
hat, erweitere ich natürlich mein Sortiment“, erläutert<br />
die Frau von der <strong>Bude</strong> ihr Geschäftskonzept.<br />
Auch die Wünsche der jüngsten Kunden<br />
darf sie dabei nicht aus den Augen verlieren.<br />
Mittags, gleich nach Schulschluss, ist nämlich<br />
„High Noon“ an der <strong>grüne</strong>n <strong>Bude</strong>.<br />
Schüler der nahe gelegenen Waldschule<br />
drängen sich dann am etwa ein Meter breiten