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Mein Tierheim 5 HP

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Liebe Leserinnen und Leser,<br />

EDITORIAL/KOLUMNE<br />

Nachwuchs im Verein – das ist in unserer heutigen Zeit nicht mehr selbstverständlich.<br />

Unser gesamter Vorstand ist sehr stolz auf unseren Jugendtierschutz. Jugendliche und<br />

junge Erwachsene setzen sich für einen gelebten Tierschutz ein, engagieren sich ehrenamtlich<br />

und haben ganz viel Spaß dabei. In diesem Heft erfahren Sie, was bei uns alles<br />

los ist.<br />

Und Sie erfahren, wie dringend jeder einzelne gebraucht wird! Ehrenamt ist wichtig und<br />

was noch viel wichtiger ist – es tut gut. Hier kann jeder einzelne dazu beitragen, dass es den<br />

Tieren und den Menschen gut geht. Das hat eine ganz besondere Dynamik auch für die Helfenden<br />

selbst. Die Tiere signalisieren einem schnell, wie schön sie es finden, wenn man sich liebevoll um sie kümmert.<br />

Es kommt sofort zu einem zurück. Machen Sie die Augen zu und stellen sich vor, mit ihrer Hand durch ein seidenweiches<br />

Fell zu streicheln – spüren Sie es? Das ist für beide, Mensch wie Tier, einfach nur schön.<br />

Vielleicht fühlen Sie sich angesprochen, denn wir brauchen Sie.<br />

Ein kleines Mädchen antwortete auf die Frage, was sie mal später werden wolle: „Ich möchte Katzenstreichlerin<br />

werden!“<br />

Na dann los! Gern und jederzeit! Genau Dich und genau Sie brauchen wir, um unsere Alltags-Welt ein kleines bisschen<br />

besser zu machen.<br />

In diesem Sinne<br />

Ganz herzliche Grüße Eure 1. Vorsitzende Birgit Heidt-Bierer<br />

„Es kann nichts Größeres geben, als ein Wesen zu<br />

retten, das nie eine Chance gehabt hätte, wenn du<br />

nicht gewesen wärst“<br />

Unbekannt<br />

Wie sehen Sie das?<br />

von Thea Schulz<br />

Ich bin zu einer Hochzeit eingeladen. Nach der Trauung steht das glückliche Paar vor der Kirche und strahlt.<br />

Das ist schön. Nicht schön finde ich das, was jetzt geschieht, denn sie frönen der ach-so-romantischen<br />

Sitte, weiße Tauben fliegen zu lassen. <strong>Mein</strong>e erste Reaktion (Nein, die zweite; die erste waren weit aufgerissene,<br />

fassungslose Augen) ist, die Hände vor´s Gesicht zu schlagen. Ich will das nicht sehen, will nicht<br />

sehen, wie diese wunderschönen Tiere in den Tod geschickt werden, schäme mich mal wieder für die<br />

Ignoranz der Menschheit.<br />

Krasse Reaktion, höre ich manche von Ihnen sagen. Wirklich? Nicht, wenn man die Hintergründe kennt.<br />

Denn diese wunderschönen Tiere sind dem Tod geweiht. Sie wurden eigens für einen solchen Anlass gezüchtet<br />

und verbringen ihr kurzes Leben in der Erwartung, aus ihrem Schlag geholt und in eine fremde<br />

Umgebung gebracht zu werden, um dann, an diesem schönsten Tag, in die Luft geworfen zu werden. Was<br />

niemand der begeisterten Zuschauer bedenkt, ist, dass das Leben dieser Tiere nun auch schon wieder zu<br />

Ende geht. Sie sterben jämmerlich in der Freiheit, weil sie nicht gelernt haben, sich selbst zu versorgen.<br />

Da sie keinen Orientierungssinn ausbilden konnten, finden sie auch nicht in ihren Schlag zurück. Es ist also<br />

buchstäblich für alle Beteiligten ein „einmaliges“ Erlebnis. Schönster Tag im Leben? Ist das so, wenn man<br />

bedenkt, was diesen wunderschönen Tieren blüht? Ich denke, nicht.<br />

Oder wie sehen Sie das?<br />

Ich für meinen Teil kehre dieser Hochzeitsgesellschaft den Rücken und gehe nach Hause,<br />

mich ein bisschen Fremdschämen.<br />

Anm. der Redaktion: Der Text spiegelt die persönliche <strong>Mein</strong>ung der Verfasserin wider.<br />

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MOMENTAUFNAHME/LESERBRIEF<br />

Momentaufnahme<br />

von Thea Schulz<br />

Ich habe den ganzen Tag am Rechner gesessen und am Magazin gefeilt. Nun ist es bald 16.00 Uhr und ich finde,<br />

dass ich eine Pause verdient habe, ja spiele sogar mit dem verwegenen Gedanken, Feierabend zu machen. Es war<br />

ein ruhiger und produktiver Tag, die Katzen liegen auf ihren Lieblingsplätzen des Tages und chillen oder schlafen<br />

oder sehen aus dem Fenster mit diesem sehnsüchtigen Blick, als dürften sie nie raus. Also sichere ich meine Datei<br />

und begebe mich in die Küche. Und als hätte ich einen Gong geschlagen, erwachen augenblicklich alle Katzen<br />

aus ihrer Starre und denken: „Thea geht in die Küche; ich habe wahrscheinlich Hunger.“ Und ich sehe mich von<br />

schmeichelnden Katzen umgeben, von denen eine schon auf der Arbeitsplatte steht und schreit: „Den ganzen Tag<br />

warte ich! Nie gibt es was zu essen“. Und rollt ihren pummeligen Körper in meine Richtung.<br />

Da ich ein verständnisvoller Mensch bin und weiß, dass Katzen in der Lage sind, kurzerhand zu verhungern, wenn<br />

es die Situation erfordert, lasse ich mich erbarmen und füttere sie.<br />

Leserbrief<br />

von Vanessa, 23 J.<br />

Vor fast 12 Jahren habe ich mit meinen Eltern unseren Hund vom Züchter gekauft. Mit 11 Jahren war ich mir<br />

der Tragweite natürlich noch nicht bewusst. Heute würde ich mich nicht nochmal für einen Zuchthund entscheiden.<br />

Ich bin sehr begeistert von Ihrer tollen Arbeit und hoffe, dass sich mehr Menschen dazu entscheiden<br />

Tiere zu adoptieren, statt zu kaufen!<br />

Adopt, don‘t shop!<br />

„Es gibt Zeiten, in denen man die Stille der Tiere braucht, um sich von den Menschen zu<br />

erholen.“<br />

Unbekannt<br />

„Tierschutz ist Erziehung zur Menschlichkeit.“<br />

Albert Schweitzer<br />

Unser Sorgenkind Püppi<br />

sucht noch ihr Zuhause<br />

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INHALT<br />

EDITORIAL Tierschutzjugend und Ehrenamt ...........<br />

KOLUMNE Wie sehen Sie das? ...............................<br />

Momentaufnahme ................................<br />

Leserbrief ..............................................<br />

UNTER UNS Unser Magazin ......................................<br />

.JUGEND Zukunftstag ...........................................<br />

TITELGESCHICHTE Kater Ulf ...............................................<br />

ANGEKOMMEN Langzeitbewohnerin Shira ....................<br />

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I N H A L T<br />

INTERVIEW Reptilienärztin Frau Dr. Duda ................<br />

RASSENKUNDE Akita, kurz erklärt .................................<br />

ANTRÄGE Anträge auf Mitglied-und Patenschaft ..<br />

NACHGEDACHT Entsorgt .................................................<br />

James, der Igel .......................................<br />

Zugelaufen?! ..........................................<br />

AUSGESETZT Anton von der Autobahn .......................<br />

SCHON GEWUSST? Rasse schützt vor <strong>Tierheim</strong> nicht ...........<br />

Rätsel .....................................................<br />

Wie es ist, Pflegestelle zu sein ...............<br />

ERFOLGSGESCHICHTE Sams langer Weg ....................................<br />

GRATULATION Fotowettbewerb Kalender 2023 .............<br />

UNTERSTÜTZUNG Ehrenamt ................................................<br />

WICHTIGE INFOS<br />

Tierärzte und Haustierregister/<br />

Impressum .............................................<br />

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UNTER UNS<br />

Wie Sie als treue Leserinnen und Leser sicher schon bemerkt haben, wurde unserem Magazin ein neues Gesicht gegeben.<br />

Das liegt daran, dass wir es seit Ausgabe 4 in Eigenregie erstellen.<br />

Das Magazin wird in einer Auflage von 2.000 Exemplaren gedruckt und in hiesigen Geschäften, Arztpraxen etc. zur<br />

kostenlosen Mitnahme ausgelegt. Außerdem ist das Magazin auf der Homepage des <strong>Tierheim</strong>s verlinkt und kann auch<br />

online gelesen werden. So erreicht es sehr viele Menschen. Wir erstellen „<strong>Mein</strong> <strong>Tierheim</strong>“ ehrenamtlich, müssen aber<br />

für die Druckkosten selbst aufkommen. Da wir als gemeinnütziger Verein diese Mittel nicht aufbringen können, suchen<br />

wir auch für das nächste Magazin Werbepartner.<br />

In keinem Printmedium können Sie so preiswert Ihre Firma präsentieren wie bei uns, und es ist auch noch für einen<br />

guten Zweck. Kontakt können Sie hier aufnehmen und nachfragen, ob noch Platz für Ihre Werbung ist:<br />

tierheim-hodenhagen@web.de<br />

Übrigens<br />

Wir freuen uns auf Sie!<br />

Wir wünschen uns Ihr Feedback. Bitte sagen Sie uns – über unsere Homepage, auf Facebook, per Mail, telefonisch<br />

oder auch im persönlichen Gespräch – was Ihnen gefällt, was wir besser machen können und auch, welche Themen<br />

Sie interessieren.<br />

Nehmen Sie einfach Kontakt mit uns auf, um uns Lob, Kritik und Anregungen mitzuteilen. Schreiben Sie Leserbriefe<br />

zu unseren Themen und teilen Sie uns Ihre Ideen für das nächste Magazin mit. Haben Sie einen eigenen Beitrag<br />

für die nächste Ausgabe, der dann vielleicht, wie in diesem Heft der Kater Ulf, zur Titelgeschichte wird? Oder Lust,<br />

als Gastautor:In eine Kolumne zu schreiben?<br />

Schreiben Sie uns. Wir freuen uns über jede Rückmeldung.<br />

Der freundliche Stan wartet schon<br />

seit drei Jahren<br />

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JUGEND<br />

Zukunftstag 2023<br />

Am Zukunftstag 2023 nahmen insgesamt elf Kinder teil, um einen Einblick in den Beruf des Tierpflegers zu bekommen.<br />

Zunächst bekamen sie natürlich eine <strong>Tierheim</strong>führung, bei der unter anderem die Funktion unserer Quarantäne-Station<br />

erklärt wurde.<br />

Wer bekommt was?<br />

Nach der Führung bekamen die Kinder die Aufgabe, auf spielerische Weise die<br />

unterschiedlichsten Futterarten den richtigen Haustieren zuzuordnen. Dabei lagen<br />

Fotos von verschiedenen Tieren auf dem Tisch, und die Schüsselchen mit dem Futter<br />

mussten den entsprechenden Fotos zugeordnet werden.<br />

Getreide – ja oder nein?<br />

Nach erfolgreichem Abschluss räumten die Kinder die Futterspenden in die Regale<br />

der Futterstube, wobei besonders darauf geachtet werden musste, dass das Futter Futtermittel-Spiel<br />

mit Getreide von dem ohne Getreide getrennt eingeräumt wurde. So erfuhren sie,<br />

dass getreidefreies Futter sowohl für Katzen als auch für Hunde besser geeignet ist als getreidehaltiges.<br />

<strong>Tierheim</strong>-Hund Trude möchte am<br />

liebsten allen ein Küsschen geben.<br />

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Genießen ohne Worte<br />

Getreide – ja oder nein?<br />

Reinigen der Kaninchenställe<br />

Löwenzahnleine<br />

Katzen kraulen<br />

Anschließend ging es in die Katzenstuben, in denen voller Begeisterung mit den niedlichen Insassen gespielt wurde.<br />

Doch auch die weniger angenehmen Aufgaben, wie die Katzentoiletten zu säubern und die Futternäpfe abzuwaschen,<br />

wurden gern erledigt. Fleißig wurden auch die Außenanlagen der Katzen gereinigt.<br />

Hundetraining mit Mack und Trude<br />

<strong>Tierheim</strong>-Mitarbeiter Georg zeigte den Kindern zwei verschiedene <strong>Tierheim</strong>-<br />

Hunde und berichtete über das Hundetraining. Dabei wies Georg besonders<br />

auf die Körpersprache der Hunde hin, und die Kinder versuchten, sie zu deuten.<br />

Diese Herausforderung erledigten alle mit Begeisterung, und es wurden viele<br />

interessierte Fragen gestellt. Besonders wichtig war uns dabei die Botschaft an<br />

die Kinder, dass kein Hund „böse“ ist. Georg erzählte die Vorgeschichten der<br />

beiden Hunde und so erfuhren die Kinder, dass oftmals menschliches Versagen<br />

dafür verantwortlich ist, wenn ein Hund herausfordernde Verhaltensweisen<br />

zeigt. Umso wichtiger sei es als <strong>Tierheim</strong>-Mitarbeiter, zu prüfen, dass Interessenten<br />

die erforderlichen Voraussetzungen für die Tierhaltung des speziellen<br />

Tieres, dem sie ein Zuhause geben möchten, erfüllen.<br />

Die Kaninchen sind so niedlich<br />

Im Kleintierbereich säuberten die Kinder die Kaninchenställe, und fütterten anschließend<br />

mit Rohkost, und es wurde eine „Löwenzahn-Leine“ gebastelt.<br />

Backen für Hunde<br />

Für unsere Hunde haben die Kinder anschließend getreidefreie Hundeleckerlies<br />

gebacken, die sehr gut bei ihnen ankamen. Das Rezept lädt zum Nachbacken<br />

ein.<br />

Ein schöner Tag<br />

Wir hatten es mit elf tierbegeisterten und interessierten Kindern zu tun, die<br />

alle Aufgaben gemeistert haben. Teilweise haben sie sogar während unserer Erzählungen<br />

mitgeschrieben. Die Kinder haben die schönen Seiten der Arbeit mit<br />

Tieren, aber auch die anstrengenden und fordernden Aufgaben kennengelernt.<br />

Und wer weiß, vielleicht haben wir bei dem einen oder anderen Kind nun den<br />

Wunsch geweckt, später in den Ausbildungsberuf zu gehen und können sie in<br />

ein paar Jahren als Kollegen oder Kollegin begrüßen.<br />

□<br />

Leberwurst-Leckerlies<br />

Zutaten:<br />

150g Kartoffel-Mehl<br />

70 g Bio-Leberwurst<br />

1 kleine Karotte<br />

1 reife Banane<br />

1 EL Kokosöl<br />

Zubereitung:<br />

Den Ofen auf 200°C Ober-/Unterhitze<br />

vorheizen. Banane zu Brei quetschen<br />

und Karotte fein reiben.<br />

Die restlichen Zutaten hinzufügen<br />

und zu einem glatten, festen Teig<br />

vermengen. Bei Bedarf kann etwas<br />

Wasser hinzugefügt werden, falls<br />

der Teig zu krümelig ist.<br />

Den Teig anschließend zu einer drei<br />

bis vier Zentimeter dicken Rolle formen<br />

und in ca. 5 Millimeter breite<br />

Scheiben schneiden.<br />

Die Scheiben auf einem Backblech<br />

verteilen und im vorgeheizten Ofen<br />

für etwa 20 Minuten backen.<br />

Tipp: Damit die Hunde-Kekse<br />

länger gelagert werden können,<br />

empfiehlt es sich, die Kekse über<br />

Nacht auf dem Blech trocknen zu<br />

lassen.<br />

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TITELGESCHICHTE<br />

Kater ULF<br />

von Gabriele und<br />

Jan Piotraschke<br />

10<br />

Im Oktober 2013 nahmen wir meine<br />

Mutter mit zum Tag der offenen<br />

Tür ins <strong>Tierheim</strong> Hodenhagen. <strong>Mein</strong>e<br />

langjährige gute Bekannte Tina hatte<br />

schon öfter von Ulf erzählt, ein sehr<br />

beeindruckender, schwarz-weißer<br />

Kater, der schon lange im „Knast“ saß<br />

und eigentlich ein absoluter Einzelgänger<br />

war. Tina kümmerte sich ein<br />

bisschen um Ulf und saß auch gern<br />

mal eben zwei Stunden mit ihm auf<br />

dem Schoß da und traute sich nicht,<br />

sich zu bewegen. Denn Ulf gab gern<br />

deutlich zum Ausdruck, dass er nicht<br />

wollte, dass Tina auch mal aufstand.<br />

Ulf galt als schwierig und schwer vermittelbar,<br />

verprügelte die anderen<br />

Katzen und kam dadurch irgendwann<br />

in Einzelhaft. Als er nun meine<br />

Mutter sah, kam er sofort auf sie zu,<br />

und es schien, als würden die beiden<br />

durch die geschlossene Tür ein intensives<br />

Gespräch nur per Blickkontakt<br />

führen.<br />

Ein halbes Jahr später beim Osterflohmarkt<br />

saß Ulf immer noch in Einzelhaft,<br />

inzwischen als Notfall deklariert.<br />

Wir sprachen Mitarbeiterin Susi<br />

an, die erzählte, dass Ulf sehr, sehr<br />

schlechte Erfahrungen mitgebracht<br />

hatte, wahrscheinlich wurde er geschlagen.<br />

Susi sagte auch, dass Ulf<br />

nun nach über zwei Jahren <strong>Tierheim</strong><br />

kurz vorm Resignieren sei. Als wir das<br />

meiner Mutter erzählten, war sofort<br />

klar, dass sie Ulf zu sich holt…weil sie<br />

ja eigentlich keine Katze mehr haben<br />

wollte. Also umgehend einen Termin<br />

mit Susi und Tina abgemacht, und<br />

dann standen Tina und ich mit Tränen<br />

in den Augen da und<br />

sahen zu, wie Ulf sich ohne<br />

Umschweife von meiner<br />

Mutter adoptieren ließ.<br />

Bei ihr zu Hause knurrte<br />

und fauchte er zunächst<br />

ordentlich, bis wir nach einigem<br />

Beobachten schnell<br />

herausfanden, dass er erst<br />

mal in Ruhe sein neues Zuhause<br />

erkunden wollte.<br />

Wir hatten ein Baldriankissen<br />

besorgt, das er sofort<br />

glückselig in Besitz nahm.<br />

Ulf und meine Mutter waren<br />

sofort ein Herz und<br />

eine Seele. Sie begegnete<br />

ihm furchtlos, hob ihn sogar<br />

vom Tisch, was wir uns niemals<br />

getraut hätten.<br />

Ulf war erst zehn Monate bei meiner<br />

Mutter, als diese plötzlich verstarb.<br />

Nun standen wir vor der Frage, was<br />

tun mit Ulf? Zurück ins <strong>Tierheim</strong> auf<br />

keinen Fall, wir selbst hatten zu dem<br />

Zeitpunkt bereits zwei Kater und eine<br />

Katze. Nach einer Nacht Grübeln<br />

holten wir Ulf im alten Zuhause ab<br />

und brachten ihn zunächst bei uns<br />

in einem Zimmer im Obergeschoss<br />

unter. Den Transportkorb konnten<br />

wir zunächst nicht öffnen, da Ulf wie<br />

verrückt fauchte und knurrte und<br />

mit ausgefahrenen Krallen um sich<br />

schlug. Das war mehr als Respekt einflößend!<br />

Wir ließen ihn erst mal zwei<br />

Stunden allein und konnten dann den<br />

Transportkorb vorsichtig öffnen. Wir<br />

gaben Ulf etwas länger Zeit, damit<br />

er sich zunächst mit dem Raum vertraut<br />

machen konnte.<br />

Irgendwann lag<br />

er trauernd auf der<br />

Fensterbank, ließ<br />

aber niemanden an<br />

sich heran. Ich setzte<br />

mich trotzdem<br />

zu ihm und erklärte<br />

ihm, dass nun leider<br />

alles anders sei,<br />

wir aber alle zusammen das Beste<br />

daraus machen würden. Er konnte<br />

nun nicht mehr der Prinz sein, da<br />

noch drei weitere Artgenossen bei<br />

uns lebten, die alle ebenfalls aus<br />

dem <strong>Tierheim</strong> Hodenhagen kamen.<br />

Ich überlegte, was Ulf fehlen könnte<br />

und versuchte es am nächsten Tag<br />

mit dem morgendlichen Ritual meiner<br />

Mutter: Tasse Kaffee, Zeitung,<br />

im Hintergrund leise Radio. Ulf half<br />

das enorm, er kam sofort auf meinen<br />

Schoß und rollte sich ein.<br />

Ulf verbrachte drei Monate im OG,<br />

bis er sich das erste Mal die Treppe<br />

herunter traute. Beim ersten Freigang<br />

war er zunächst fünf lange Tage<br />

spurlos verschwunden, niemand<br />

hatte ihn gesehen, auch nicht beim<br />

alten Zuhause. Ulf kam aber wieder,<br />

erschöpft und hungrig. Seitdem verließ<br />

er kaum das Grundstück und<br />

suchte immer unsere Nähe. Unserm<br />

Kater Roger passte das nicht zwingend,<br />

nach einer einmaligen, sehr<br />

heftigen Prügelei waren dann aber<br />

die Fronten zwischen Roger und Ulf<br />

geklärt. Emmy (inzwischen 18,5 Jahre<br />

alt), die Ulf zunächst überraschend<br />

freundlich begrüßt hatte, zeigte ihm<br />

recht schnell, wer hier das Sagen hat.<br />

Davon konnten unsere anderen beiden<br />

Katzen bereits ein Lied singen…


Es war immer ratsam, Ulf im Blick zu<br />

behalten, auch wenn er netterweise<br />

immer knurrend ankündigte, man<br />

solle jetzt besser die Hand wegnehmen.<br />

Von unserem besten Urlaubs-<br />

Katzenbetreuer der Welt wurde Ulf<br />

liebevoll „der 2-Sekunden-Kater“ genannt,<br />

länger ließ Ulf sich nicht von<br />

ihm streicheln. Im <strong>Tierheim</strong> und auch<br />

in der Tierarztpraxis war Ulf jedem<br />

bekannt. Die Tierarztbesuche wurden<br />

allerdings aufs Nötigste beschränkt,<br />

da Ulf dort jedes Mal zur Furie wurde<br />

und auch dem Chef persönlich zeigte,<br />

dass er die Kraft der Pfote sehr gezielt<br />

einsetzen konnte. Keiner wollte glauben,<br />

dass Ulf sich mit der Zeit – unter<br />

seinen Bedingungen – zum Schmusekater<br />

entwickelte, der im Winter<br />

sehr gern mit unter der Decke lag. Es<br />

dauerte gut sechs Jahre, bis Ulf mit<br />

aufs Sofa kam. Er sprang aber immer<br />

sofort auf, sobald von uns keiner<br />

mehr im Raum war. Mit den anderen<br />

Vierbeinern arrangierte er sich mit<br />

der Zeit gut und kabbelte sich zum<br />

Schluss sogar mit Kater Mattis. Lange<br />

Diskussionen waren Ulfs Hobby, er<br />

wollte immer das letzte Wort haben.<br />

Ulf wäre dieses Jahr 16 geworden,<br />

doch leider wurde am Anfang des<br />

Jahres ein bösartiger Tumor festgestellt,<br />

gegen den Ulf keine Chance<br />

hatte.<br />

Wir trauern immer noch um ihn und<br />

vermissen ihn sehr, auch wenn er<br />

eigentlich immer „Muttis Kater“ geblieben<br />

ist. Wir haben Ulf als Prachtkater<br />

kennengelernt, mit eigenem<br />

Kopf, aber auch verspielt und vor<br />

allem neugierig. Bei Bedarf bot er<br />

immer eine starke Schulter zum Anlehnen<br />

und gab sehr viel Trost. Für<br />

uns ist es immer wieder eine große<br />

Bestätigung, dass es keine schwierigen<br />

Tiere gibt, sondern jedes bringt<br />

einfach nur seinen eigenen Charakter<br />

und Erfahrungen mit. Mit viel Zeit<br />

und Geduld hatten wir hier über die<br />

Jahre ein tolles Vierergespann. Es<br />

lohnt sich immer wieder, ältere Tiere<br />

aufzunehmen, es ist immer wieder<br />

ein großes Geschenk, wie toll sich gerade<br />

die Tiere mit den schlechten Erfahrungen<br />

entwickeln, wenn man sie<br />

nur lässt.<br />

□<br />

11


ANGEKOMMEN<br />

Langzeitbewohnerin<br />

Shira<br />

Nach drei Jahren endlich angekommen<br />

von Gabriele Lorenzen<br />

Ich möchte Euch erzählen, wie ich Shira kennengelernt habe.<br />

Im Januar 2020 habe ich angefangen, für das <strong>Tierheim</strong> Hodenhagen mit den Hunden „Gassi“ zu gehen. Ich war<br />

regelmäßig jeden Freitag, Samstag und Sonntag mehrere Stunden dort aktiv und hatte schon so einige Hunde<br />

kennengelernt.<br />

Im April 2020 habe ich Shira bei einer „Angriffsbegrüßung“ kennengelernt – aber natürlich nicht auf eine<br />

freundliche Art und Weise, wie man es normalerweise kennt (Gott sei Dank trug sie einen Maulkorb).<br />

Die <strong>Tierheim</strong>mitarbeiterin Pia Oeding hatte mich zwar vorgewarnt, aber der Schock saß trotzdem recht tief. Die<br />

Mitarbeiterin fragte mich, ob ich trotzdem weiterhin mit Shira Gassi gehen möchte. Ich habe echt überlegt, ob<br />

ich mir das antun soll, aber dann habe ich all meinen Mut zusammengenommen und bin mit ihr losgegangen.<br />

Am Anfang war ich sehr unsicher, aber nach und nach hat sich das gelegt. Und so kam es, dass ich am Wochenende<br />

häufiger mit ihr aktiv sein durfte.<br />

Ihr könnt euch vorstellen, dass Shira schwer zu vermitteln war. Und so habe ich mich schließlich entschieden,<br />

sie bei mir aufzunehmen, um ihr ein neues Zuhause zu geben. Der Weg ist auch für mich nicht ganz einfach<br />

gewesen. Ich musste für sie klare Regeln aufstellen, da ich noch einen Kater Zuhause habe. Es ging mit Eingewöhnungsphasen<br />

los, bis mein Kater akzeptiert hatte, dass nun ein Hund im Haus war. Am 22. Juni 2021 zog<br />

Shira dann endgültig bei mir ein.<br />

Da mein Arbeitgeber das zulässt, nehme ich sie jeden Tag mit zur Arbeit. Doch auch dort war es am Anfang<br />

schwierig. Shira fühlte sich eingeengt von den vielen fremden Menschen und den Gerüchen. Nach mehreren<br />

kurzen Testbesuchen kam sie schließlich an ihren „Arbeitsplatz“ – eine Box unter meinem Schreibtisch. Trotzdem<br />

gab es mit den Kolleginnen, Kollegen und Chefs immer wieder mal Geknurre und Gebell, und bei manchen<br />

hat sie auch mal zugeschnappt.<br />

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Privat musste ich Shira an meine Eltern und die restlichen Familienangehörigen<br />

gewöhnen. Und so habe ich mich mit ihr durchgekämpft<br />

und kam oft an meine Grenzen. Mittlerweile ist sie aber<br />

bis auf ein paar kleine Baustellen, an denen wir noch arbeiten,<br />

in meinem Bereich angekommen. Sie ist ruhiger und akzeptiert<br />

meine Mitmenschen. Von vertrauten Menschen lässt sie sich<br />

streicheln, nur bei Fremden bleibt sie reserviert und lässt sich<br />

nicht anfassen. Das sollte man auch respektieren.<br />

Mit meinem Kater Kimba (15) und Shira (7) klappt es jetzt auch<br />

sehr gut. Wir haben unsere Rituale, wer wann dran ist, damit<br />

auch mein Kater nicht zu kurz kommt. Das ist mir wichtig.<br />

Shira hat sehr viele Menschen mit und ohne Hunde kennengelernt<br />

– manche konnte sie leiden, andere nicht. Wir trainieren,<br />

dass sie sich ruhig verhalten soll, auch wenn die Sympathie mal<br />

fehlt.<br />

Wir sind gerne in der Natur unterwegs. Am Wochenende kommen<br />

schon mal einige Kilometer und Stunden zusammen.<br />

Seit März 2022 bin ich mit Shira bei einem Agility Training (bei Merit<br />

Jähne/www.fellow4ever.com) Nach einigen Anfangsschwierigkeiten<br />

tut ihr bzw. uns das Training richtig gut. Es schweißt uns<br />

immer mehr zusammen.<br />

Vor der Tierärztin hat Shira mittlerweile keine Angst mehr. Sie<br />

freut sich eher, die Tierärztin Frau Krüger zu besuchen. Wir verwenden<br />

immer seltener den Maulkorb. Wenn wir im Wartezimmer<br />

sitzen und ihr Name aufgerufen wird, dann steht sie auf<br />

und folgt ihr bis ins Behandlungszimmer. Natürlich zieht sie mich<br />

hinterher, weil ich nicht schnell genug bin. Dort lässt sie sich mit<br />

Leckerlis bestechen. Die Tierärztin sagte neulich zu mir, sie hätte<br />

niemals geglaubt, dass sie Shira jemals ohne Maulkorb behandeln<br />

könnte.<br />

Shira ist ein ganz normaler Hund geworden. Wir haben uns gefunden<br />

und sind ein Team geworden. Ich werde sie auch nicht<br />

mehr hergeben.<br />

□<br />

13


INTERVIEW<br />

Reptilien —<br />

faszinierender Blick in eine längst vergangene Welt<br />

Interview mit der Reptilienärztin Frau Dr. Duda<br />

Behandeln Sie auch andere Haustiere?<br />

Ja. <strong>Mein</strong> Patientenspektrum bezieht<br />

sich auf Kleintiere (Hund und Katvon<br />

Sabine Voß<br />

Der Gang zum Tierarzt wird für jeden<br />

Tierbesitzer früher oder später notwendig<br />

und für Hund, Katze, Kaninchen<br />

und Co findet sich schnell die<br />

passende Tierarztpraxis. Reptilienhalter<br />

hingegen müssen oft eine Weile<br />

suchen, bis sie einen Fachtierarzt gefunden<br />

haben. Wir möchten Ihnen<br />

deshalb hier die Reptilienärztin Frau<br />

Dr. Ilona Duda vorstellen, die uns<br />

freundlicherweise für ein spannendes<br />

Interview zur Verfügung stand.<br />

Warum haben Sie sich auf die Behandlung<br />

von Reptilien spezialisiert<br />

und wie lange sind Sie schon Reptilienärztin?<br />

Ich fand Reptilien schon lange sehr<br />

faszinierend und hatte das große<br />

Glück, bereits am Anfang meines<br />

Studiums Frau Dr. Renate Keil, die renommierte<br />

Reptilienärztin aus Hannover,<br />

kennen zu lernen. Bei dieser<br />

durfte ich nahezu meine gesamte<br />

Studienzeit und darüber hinaus hospitieren<br />

und habe bei Ihr unfassbar<br />

viel gelernt. Los ging das Ganze Ende<br />

2006, und seit dem richte ich ein besonderes<br />

Augenmerk auf die Reptilien<br />

und Amphibien.<br />

Wie unterscheidet sich die Behandlung<br />

von Reptilien zu Säugetieren -<br />

was macht den größten Unterschied<br />

aus?<br />

Der größte Unterschied ist wohl, dass<br />

Reptilien poikilotherm, also wechselwarm,<br />

sind. Sie haben einen vollkommen<br />

anderen Stoffwechsel als<br />

Säugetiere. Allerdings gibt es auch innerhalb<br />

der großen Gruppe der Reptilien<br />

riesige Unterschiede, von daher<br />

kann man hier kaum etwas verallgemeinern.<br />

Was fasziniert Sie so an Reptilien,<br />

und welche Art mögen Sie am meisten?<br />

Reptilien sind so anders, so ursprünglich<br />

und häufig wie ein kleiner Blick<br />

in eine längst vergangene Zeit. Ich<br />

kann eigentlich nicht sagen, welche<br />

Art mich am meisten fasziniert, allerdings<br />

bin ich immer wieder aufs<br />

Neue in die tollen, tiefen Knopfaugen<br />

von Landschildkröten und deren<br />

Entschlossenheit verliebt. Aber nein,<br />

einen echten Favoriten habe ich tatsächlich<br />

nicht, sie sind alle so unterschiedlich<br />

und auf ihre eigene Art<br />

faszinierend.<br />

Haben Sie sich als Kind auch schon<br />

für so außergewöhnliche Tiere interessiert?<br />

Tja... nein, nicht wirklich. Ich fand<br />

schon immer jedes Tier toll, habe<br />

Mäuse vor Katzen gerettet, Fröschen<br />

von der Straße geholfen, Marienkäfer<br />

beobachtet etc. Außerdem bin ich mit<br />

einem Hund aufgewachsen und fand<br />

Pferde ganz toll, was ja jetzt nicht unbedingt<br />

ungewöhnlich ist, glaube ich.<br />

Welche Tiere leben momentan bei<br />

Ihnen?<br />

Derzeit leben bei uns zwei Hunde,<br />

einige Spinnen und eine Python regius.<br />

Wir hatten früher deutlich mehr<br />

Reptilien (Boa constrictor, Pogona vitticeps,<br />

Pogona henrylawsoni, Pantherophis<br />

guttatus, Chamaeleon calyptratus...),<br />

allerdings haben wir nicht<br />

mehr die Zeit, uns adäquat um noch<br />

mehr Tiere als die derzeit bei uns lebenden<br />

zu kümmern.<br />

14


Dr. Duda mit Teju<br />

ze), Heimtiere (Kaninchen, Meerschweinchen,<br />

Mäuse etc.), Reptilien,<br />

Amphibien und in gewissen Grenzen<br />

auch Vögel.<br />

Was war das beeindruckenste Erlebnis,<br />

das Sie mit einem Reptil hatten<br />

oder das außergewöhnlichste Tier,<br />

das Sie behandelt haben?<br />

Zutiefst beeindruckt hat mich ein<br />

Salvator merianea (schwarzweißer<br />

Teju), der einen 74 Gramm schweren<br />

Stein verschluckt hatte. Das ist<br />

schon ein ziemlicher Brocken, der<br />

nur leider nicht durch das Becken<br />

des Tieres passte. So musste ich<br />

kurz nachdem ich mich selbständig<br />

gemacht hatte bereits eine schwere<br />

Darm-OP vornehmen, welche sehr<br />

gut verlaufen ist. Bzgl. des außergewöhnlichsten<br />

Tieres kann ich leider<br />

keine wirkliche Aussage treffen. Was<br />

ist außergewöhnlich? Ein Axolotl, der<br />

nahezu alles an seinem Körper nachbauen<br />

kann? Die verschiedensten<br />

Tiere, die sich während des Winters<br />

quasi „ausschalten“? Ich glaube, das<br />

liegt wirklich im Auge des Betrachters...<br />

Welches Tier würden sie gern mal<br />

in freier Wildbahn beobachten oder<br />

haben es sogar schon gesehen?<br />

Die Seychellen-Riesenschildkröte<br />

zum Beispiel, aber leider war<br />

mir das noch nicht vergönnt.<br />

Warum erkranken Reptilien<br />

– sind es immer Fehler in der<br />

Haltung, und gibt es auch Erkrankungen,<br />

die durch Zucht<br />

entstehen?<br />

Leider ist es tatsächlich so, dass<br />

Fehler in der Haltung häufig die<br />

Probleme der Tiere verursachen.<br />

Hinzu kommen Parasiten, aber<br />

auch immer oftmals zuchtbedingte<br />

Probleme. Eine zu warme<br />

Bebrütung kann beispielsweise<br />

bei Schildkröten Missbildungen<br />

am Panzer verursachen.<br />

Welche Reptilien benötigen am<br />

häufigsten Ihre Hilfe, und woran<br />

liegt das?<br />

Am häufigsten sehe ich Landschildkröten,<br />

Bartagamen und Schlangen<br />

wie Python regius oder Pantherophis<br />

guttatus, was aber, glaube ich, daran<br />

liegt, dass diese Tiere am häufigsten<br />

gehalten werden.<br />

Ist Ihnen bei der Behandlung bestimmter<br />

Tierarten auch schon einmal<br />

unwohl?<br />

Nein. Respekt habe ich grundsätzlich<br />

vor jedem meiner Patienten, aber<br />

keine Angst oder Unwohlsein.<br />

Gibt es Reptilien, von deren Haltung<br />

Sie abraten würden und warum?<br />

Definitiv. Allen voran hier Physignathus<br />

cocincinus, die grüne Wasseragame.<br />

Zu deren Normalverhalten<br />

gehört es nämlich, in bestimmten<br />

Situationen vom Ast zu springen und<br />

mit hohem Tempo los zu rennen.<br />

Dies führt dazu, dass sie in Gefangenschaft<br />

häufig vor die Wände des<br />

Terrariums rennen und sich dabei<br />

den Kiefer brechen. Darum haben<br />

die meisten Tiere dieser Art ein „zu<br />

kurzes“ Gesicht.<br />

Was raten Sie den Menschen, die<br />

sich mit dem Gedanken beschäftigen,<br />

ein Reptil anzuschaffen, und<br />

beraten Sie Interessenten vor der<br />

Anschaffung?<br />

<strong>Mein</strong> Rat ist lesen, lesen und nochmal<br />

lesen. Und zwar Fachliteratur,<br />

nicht Google! Ich berate auch gerne<br />

vor der Anschaffung, freue mich<br />

aber immer, wenn zumindest eine<br />

gewisse Wissensbasis vorhanden ist.<br />

Zumal die Reptilien eine sehr große<br />

Gruppe von Tieren darstellt mit den<br />

unterschiedlichsten Anforderungen<br />

an Ihre Haltung. In erster Instanz sollte<br />

ich mir klar machen, woher das<br />

Tier eigentlich ursprünglich kommt<br />

und mir dann überlegen, ob ich in<br />

der Lage bin, die Lebensbedingungen<br />

dieser Region nachzuahmen.<br />

Welche regelmäßigen Behandlungen<br />

kommen auf Reptilienhalter zu,<br />

und wie hoch sind die tierärztlichen<br />

Kosten?<br />

Auch das hängt ganz von der Art des<br />

Tieres ab. Bei einigen, wie z.B. Landschildkröten<br />

und Bartagamen, rate<br />

ich, ca. zwei bis drei Monate vor dem<br />

Winterschlaf das Tier einem fachkundigen<br />

Tierarzt vorzustellen sowie<br />

eine Sammelkotprobe von drei verschiedenen<br />

Tagen untersuchen zu<br />

lassen. Die Kosten hierfür können<br />

sehr stark variieren, müssen sich<br />

aber an die Gebührenordnung für<br />

Tierärzte (GOT) halten. Diese kann<br />

jeder bei der Bundestierärztekammer<br />

einsehen.<br />

(https://www.bundestieraerztekammer.de/tieraerzte/beruf/got/)<br />

Was würden Sie sich von Reptilienhaltern<br />

wünschen?<br />

Weniger auf die <strong>Mein</strong>ung von irgendwem<br />

aus irgendeinem Forum zu geben,<br />

sondern lieber selbst in Fachliteratur<br />

recherchieren oder einen<br />

fachkundigen Tierarzt um Rat bitten.<br />

□<br />

www.tierarztpraxis-duda.de<br />

15


RASSENKUNDE<br />

Akita Inu<br />

Temperament: treu, telassen, tufgeschlossen,<br />

intelligent, stur, toyal, tapfer<br />

Größe: Hündin: 58–66 cm, Rüde: 64–71 cm<br />

Gewicht:<br />

Hündin: 32–45 kg, Rüde: 45–59 kg, Männlich:<br />

30–34 kg, Weiblich: 25–30 kg<br />

Fell: hartes, gerades Deckhaar mit weicher,<br />

dichter Unterwolle<br />

Farbe:<br />

rot, sesam, gestromt, weiß<br />

Häufige Krankheiten:Vogt-Koyanagi-Harada<br />

(VKH), Sebadenitis<br />

Lebenserwartung: 10 bis 12 Jahre<br />

Herkunft: Japan<br />

Gerade wegen seiner majestätischen Ursprünglichkeit ist der Akita Inu kein Anfängerhund.<br />

Die Erziehung ist anspruchsvoll. Ein Akita muss immer verstehen, welchen Sinn das beigebrachte<br />

Wissen hat und kann durch seine selbstständige Art oftmals in Dickköpfigkeit und<br />

Eigenwilligkeit abrutschen.<br />

Die Erziehung des Akita muss sorgfältig und gewissenhaft angegangen werden, denn der<br />

Hund ist nicht ganz einfach.<br />

Als Ersthund eignet er sich nicht; sogar für erfahrene Hundebesitzer kann er eine Herausforderung<br />

sein.<br />

Für wen eignet sich ein Akita?<br />

Generell ist der Rassehund nur für Menschen zu empfehlen, die Zeit und Lust haben, sich<br />

ernsthaft und intensiv mit ihrem Hund zu beschäftigen. Als Zweithund eignet er sich bedingt,<br />

da besonders die Rüden anderen Hunden gegenüber feindselig sein können.<br />

Ein erwachsener Hund benötigt zwei- bis dreimal einen Auslauf von insgesamt mindestens<br />

anderthalb bis zwei Stunden am Tag, aber nicht jedes Mal auf derselben Strecke, denn über<br />

das hoffentlich erlaubte Schnüffeln nimmt er gerne Informationen über die Hundewelt auf<br />

und wir lesen ja auch nicht jeden Tag die Zeitung von gestern.<br />

Quelle: https://www.akita.de/rasse/wesen/sind-sie-ein-geeigneter-akita-hunde-besitzer.shtml<br />

16


ANTRÄGE<br />

Anträge auf Mitglied- und Patenschaft<br />

grazie<br />

ευχαριστίες<br />

gracias<br />

merci<br />

kiitos tack<br />

teşekkürler<br />

merci<br />

gras grazie<br />

tack<br />

благодаря<br />

gracias<br />

спасибі mahad<br />

Thank you very much<br />

Thank you very much<br />

gracias<br />

mahad<br />

большое спасибо<br />

vielen Dank<br />

tack<br />

ευχαριστίες<br />

mulțumesc<br />

большое спасибо<br />

merci<br />

mahad<br />

grazie<br />

vielen Dank<br />

mulțumesc<br />

спасибі<br />

17


ANTRÄGE<br />

Anträge auf Mitglied- und Patenschaft<br />

grazie<br />

ευχαριστίες<br />

gracias<br />

merci<br />

kiitos tack<br />

teşekkürler<br />

merci<br />

gras grazie<br />

tack<br />

благодаря<br />

gracias<br />

спасибі mahad<br />

Thank you very much<br />

Thank you very much<br />

gracias<br />

mahad<br />

vielen Dank<br />

tack<br />

18<br />

mulțumesc<br />

большое спасибо<br />

merci<br />

большое спасибо<br />

mahad<br />

ευχαριστίες<br />

grazie<br />

vielen Dank<br />

mulțumesc<br />

спасибі


NACHGEDACHT<br />

ENTSORGT<br />

von Thea Schulz<br />

Zurzeit müssen wir entsetzt feststellen,<br />

dass es vermehrt „Fundtiere“<br />

gibt, deren Besitzer sich trotz Aufruf<br />

in den sozialen Netzwerken und auf<br />

unserer Homepage nicht melden,<br />

um ihren Liebling abzuholen. Fundtiere<br />

ist ganz bewusst in Gänsefüßchen<br />

gesetzt, weil es doch auffallen<br />

muss, wenn beispielsweise ein junger<br />

Berner Sennenhund plötzlich<br />

verschwindet. Oder auch Anton, ein<br />

Malinois, der das Glück hatte, gerettet<br />

zu werden (Auf Seite 7 erfahren<br />

Sie mehr über Anton). Das lässt<br />

den Verdacht aufkommen, dass in<br />

dem Fall gefunden von ausgesetzt<br />

kommt. Und das bezieht sich nicht<br />

nur auf Hunde. Auch Katzen und<br />

Kaninchen sind von dieser Welle betroffen,<br />

die nicht nur in unser <strong>Tierheim</strong><br />

schwappt.<br />

Viele Menschen arbeiteten in der<br />

Coronazeit im Homeoffice und hatten<br />

Zeit für ein Tier und auch Lust<br />

auf dessen Gesellschaft. Und ganz<br />

sicher auch den ganz festen Vorsatz,<br />

sich um es zu kümmern. Dann wird<br />

festgestellt, dass besonders Hunde<br />

Aufmerksamkeit fordern und vielleicht<br />

schwierig werden, wenn man<br />

ihren Ansprüchen nicht gerecht<br />

wird.<br />

Oder die neue Katze wird krank, was<br />

so nicht eingeplant war. Man geht<br />

zum Tierarzt und muss feststellen,<br />

dass die Preise dort sehr gestiegen<br />

sind. Also lässt man die Folgeuntersuchung<br />

besser sein und setzt das<br />

Tier lieber aus. Es wird sich schon<br />

jemand finden, der sich um sie kümmert.<br />

Die Katze wird, wenn sie viel<br />

Glück hat, gefunden und zu uns gebracht.<br />

Doch wenn sie das Glück<br />

nicht hat, wird das kranke Tier sich<br />

unter einem Busch verkriechen und<br />

sterben.<br />

Aber nicht jedes Tier wird ausgesetzt.<br />

Viele werden uns auch gebracht,<br />

weil die Halter dem Tier,<br />

meist ist es ein Hund, nicht mehr<br />

gerecht werden können. Dann sind<br />

sie sich dieser Verantwortung bewusst<br />

und möchten, dass für ihr Tier<br />

ein neues Zuhause gefunden wird.<br />

So erfahren wir auch etwas über<br />

die Vorgeschichte und eventuelle<br />

Krankheiten und können schneller<br />

einschätzen, wie das neue Zuhause<br />

aussehen sollte. Doch auch das sind<br />

oft unüberlegt angeschaffte Tiere,<br />

für die man nun keine Zeit mehr hat.<br />

Viele Hunde benötigen Aufmerksamkeit<br />

und sie brauchen Erziehung<br />

und Liebe, damit sie nicht irgend-<br />

wann unverschuldet schwierig werden.<br />

In unserer Rubrik „Gastvermittlungen“<br />

in der wir Tiere veröffentlichen,<br />

die ein neues Zuhause brauchen und<br />

von Privat vermittelt werden sollen,<br />

sind die Vermittlungsgesuche in der<br />

letzten Zeit spürbar gestiegen. Fast<br />

täglich kommt eine Mail mit der Bitte<br />

um eine Gastvermittlung.<br />

Deshalb unser Appell aus tiefstem<br />

Herzen: Bitte überlegen Sie gut, bevor<br />

sie sich ein Tier anschaffen. Es<br />

ist ein Lebewesen, ein Familienmitglied,<br />

für das Sie sich entscheiden<br />

und das mitunter zwölf Jahre und<br />

älter werden kann.<br />

□<br />

„Die Welt ist kein Machwerk<br />

und die Tiere kein Fabrikat<br />

zu unserm Gebrauch.“<br />

Arthur Schopenhauer<br />

19


NACHGEDACHT<br />

James, der Igel<br />

oder<br />

The same procedure as every year<br />

von Julia Wuttke<br />

Ich bin James und ich hatte Glück.<br />

Hier ist meine Geschichte:<br />

Der vergangene Sommer war mein erster. Und fast wäre<br />

es auch mein allerletzter gewesen. Zur Dämmerung bin<br />

ich auf der Suche nach Futter aus meinem Versteck gekommen.<br />

<strong>Mein</strong> Streifzug führte mich durch den Wald,<br />

durchs hohe Gras und hinter einen Zaun in den Garten,<br />

in dem, wie ich wusste, die Menschen Katzenfutter rausstellten.<br />

Oft sind sie gar nicht draußen, heute waren<br />

sie aber da. Und es waren viele Menschen. Auch kleine<br />

Menschen. Diese hatten mich schnell entdeckt. Ich rollte<br />

mich ein und verharrte einen Augenblick. Sie setzten<br />

James steht stellvertretend für unzählige Igel, die jedes Jahr durch Mähroboter verunfallen.<br />

Nicht jeder seiner Artgenossen hat so viel Glück wie James.<br />

sich vor mich und bestaunten mich. Aber sie taten mir<br />

nichts. Ich rollte mich vorsichtig wieder aus und wartete<br />

ab. Eines der kleinen Menschen stand auf und kam<br />

mit Futter zurück. Der Junge sagte: „Hier bitte, James,<br />

für dich.“ und stellte es mir direkt vor die Nase. Die Kinder<br />

(ich glaube, so nennt man sie) freuten sich, dass ich<br />

es aß und lachten, weil ich schmatzte. Ich fraß mich satt<br />

und zog weiter. Ich hörte sie noch reden. Sie haben sich<br />

über meinen Besuch gefreut. Toll, das mache ich wieder,<br />

dachte ich. Aber jetzt schnell zurück in den Wald. Es wurde<br />

schon dunkel und die Eulen kamen bald.<br />

Ich flitzte davon, schnurstracks den Weg zurück, den ich<br />

immer ging. Plötzlich lief ich vor ein Hindernis, das sonst<br />

nicht da war.<br />

Schlagartig überkamen mich heftige Schmerzen und ich<br />

konnte kaum noch etwas sehen.<br />

Alles wurde unversehens anders, ich<br />

verlor meine Orientierung und mein Gesicht<br />

schmerzte so sehr. Ich wusste nicht, wo ich war und was<br />

ich gegen die Schmerzen tun könnte. Langsam versuchte<br />

ich mich vorzutasten. Ich fühlte Blätter über mir. War<br />

es der Wald? Ich wusste es nicht, aber ich konnte nicht<br />

mehr. Ich blieb einfach liegen. Eine Ewigkeit verging und<br />

ich merkte, dass es hell wurde. Und wieder dunkel. Und<br />

wieder hell.<br />

Ich hörte die Menschen wieder und überraschend fühlte<br />

ich etwas an meinem Rücken. Die Stimmen klangen<br />

nun laut. Das waren<br />

die kleinen Menschen.<br />

„James!“, riefen sie, aber<br />

es hörte sich anders an<br />

als beim letzten Mal, irgendwie<br />

angstvoll. Sie packten mich in eine Plastikbox<br />

und ich wurde ins <strong>Tierheim</strong> gefahren. Das war mein<br />

Glück, denn dort hat man mich gesund gepflegt. Vielen<br />

Dank, Ihr kleinen und auch ihr großen Menschen!<br />

James steht stellvertretend für unzählige Igel, die jedes<br />

Jahr durch Mähroboter verunfallen. Nicht jeder seiner<br />

Artgenossen hat so viel Glück, wie er es hatte. James<br />

wurde gefunden. Er wurde ins <strong>Tierheim</strong> gebracht und<br />

dort kümmerte man sich um ihn und er wurde wieder<br />

gesund. James hat gekämpft und es geschafft. □<br />

Hier bekommen Sie Hilfe:<br />

Nun ist James wieder in seinem Garten<br />

Wildtierhilfe Lüneburger Heide e.V.<br />

Soltau · 05190 9849599<br />

https://www.wildtier-hilfe.de/<br />

Igelhilfe Lüneburger Heide<br />

Jelmstorf · 05821 9696895<br />

http://igelhilfe-lueneburger-heide.de/<br />

Aktion Tier Igelhilfe Niedersachsen<br />

https://www.aktiontier-igelzentrum.de<br />

20


NACHGEDACHT<br />

Zugelaufen?!<br />

von Thea Schulz<br />

Ich besuchte kürzlich eine Bekannte<br />

und saß bei einer heißen Schokolade<br />

an ihrem Küchentisch, da strich<br />

etwas um meine Beine. Ich sah nach<br />

und beobachtete, wie eine absolut<br />

hinreißende kleine Katze auf die<br />

Fensterbank sprang und hinter der<br />

Gardine verschwand, um aus dem<br />

Fenster zu sehen.<br />

„Ich wusste gar nicht, dass du eine<br />

Katze hast“, sagte ich verwundert.<br />

Stolz erwiderte meine Bekannte:<br />

„Die ist mir zugelaufen. Ein Streuner.<br />

Ich lasse sie aber im Haus, sonst passiert<br />

draußen noch etwas.“<br />

Zugelaufen? Ein Streuner? Dieses<br />

gepflegte, zutrauliche Kätzchen soll<br />

ein Streuner sein?<br />

Prompt übernahm ich die undankbare<br />

Rolle der Spielverderberin und<br />

fragte: “Hast du denn beim Tierarzt<br />

oder im <strong>Tierheim</strong> kontrollieren lassen,<br />

ob sie gechippt ist? Und registriert?<br />

Oder im <strong>Tierheim</strong> gefragt, ob<br />

sie vielleicht vermisst wird?“ Und<br />

erntete einen absolut verblüfften<br />

Blick. Und da ich grundsätzlich die<br />

<strong>Mein</strong>ung vertrete, dass einem eine<br />

Katze nicht zuläuft, besonders keine,<br />

die so zutraulich und gut genährt ist,<br />

trat ich in Aktion. Ich machte meiner<br />

Bekannten klar, dass da irgendwo<br />

ein Mensch, vielleicht ein Kind – ich<br />

nenne sie jetzt mal Nele – sich die<br />

Augen ausweint, weil ihr Kätzchen<br />

plötzlich weg ist. Und es werden diverse<br />

Suchaktionen gestartet, damit<br />

es gefunden wird. Und dadurch, dass<br />

die Katze hier im Haus sitzt, absolut<br />

keine Chance besteht, dass sie gefunden<br />

wird.<br />

Also haben meine nun ganz erschrockene<br />

Bekannte und ich uns das<br />

Tierchen geschnappt und sind ins<br />

<strong>Tierheim</strong> gefahren, um einen eventuellen<br />

Chip auslesen zu lassen. Und<br />

siehe da: Es war tatsächlich Neles<br />

Kätzchen. Das kleine Mädchen wurde<br />

gleich informiert und es flossen<br />

wieder Tränen, aber dieses Mal waren<br />

es Freudentränen.<br />

Nicht immer ist es so einfach wie bei<br />

Neles Katze. Viele Tiere sind nicht gechippt.<br />

Oder sie sind es sogar, aber<br />

nicht bei TASSO oder FINDEFIX registriert.<br />

Das bedeutet aber nicht,<br />

dass die Finder das Kätzchen behalten<br />

dürfen (oder dass das Tier nicht<br />

verzweifelt gesucht wird), denn der<br />

Fund muss gemeldet werden. Es ist<br />

sogar strafbar(§ 965 Bürgerliches<br />

Gesetzbuch), das Tier einfach zu behalten.<br />

Obwohl es sehr viel einfacher ist, ein<br />

gechipptes und registriertes Tier wieder<br />

zu ihren Besitzern zu bringen, haben<br />

wir im <strong>Tierheim</strong> natürlich noch<br />

andere Möglichkeiten, denn wir erleben<br />

es oft – leider viel zu häufig<br />

– dass ein Fundtier ins <strong>Tierheim</strong> gebracht<br />

wird, das nicht gechippt ist.<br />

Trotzdem klappt es immer wieder –<br />

aber leider sehr oft auch nicht –, dass<br />

dieses Tier wieder nach Hause findet,<br />

denn ein Eintrag auf der Homepage<br />

und in den sozialen Medien helfen<br />

dabei enorm. Nichts ist schöner, als<br />

bei Facebook ein Update zu posten<br />

und auf der Homepage die Suchmeldung<br />

zu löschen, weil das Kaninchen,<br />

der Vogel, die Katze oder der Hund<br />

wieder zu Hause sind. Aber mit Chip<br />

und Registrierung wäre ihnen eine<br />

Nacht im <strong>Tierheim</strong> erspart geblieben<br />

und – im Vertrauen – den Haltern die<br />

Unterbringungskosten.<br />

□<br />

21


AUSGESETZT<br />

ANTON VON DER AUTOBAHN<br />

von Julia Wuttke und Pia Oeding<br />

Eines Abends ging ein Notdienstanruf von<br />

der Polizei ein: Freilaufender Hund auf der<br />

Autobahn. Und das war wirklich ein Notfall!<br />

Zum Glück ließ sich der Hund von einem<br />

jungen Paar sichern. Bei Ankunft im <strong>Tierheim</strong><br />

wurde auch klar, warum es ein Notfall<br />

war: Die Finder brachten einen klapperdürren<br />

Malinois-Rüden, der sich kaum auf den<br />

Beinen halten konnte und eine große offene<br />

Wunde am Hals hatte.<br />

Für den Abend hieß es erst einmal: Erstversorgen<br />

und ankommen lassen.<br />

Am nächsten Tag wirkte Anton – so hatten<br />

die Finder ihn getauft – zwar noch ordentlich<br />

mitgenommen, jedoch waren seine Bewegungsabläufe<br />

schon besser als am Vorabend.<br />

Uns wurde mit Entsetzen klar, dass da Sedierung<br />

im Spiel war. Der junge Hund muss<br />

ruhiggestellt worden sein.<br />

Anton bei seiner Ankunft<br />

Auch die Wunde am Hals war keine zufällige Verletzung. Kein Chip<br />

im Hund, dafür hatte er aber eine Fleischwunde dort, wo ein Chip<br />

hätte sein müssen.<br />

Nach dem ersten Check-in beim Tierarzt erfuhren wir außerdem,<br />

dass wir ein Häufchen Elend mit einigen gesundheitlichen Problemen<br />

aufgenommen hatten. Anton hatte Durchfall wie Wasser, eine<br />

Unverträglichkeit gegen bestimmte Futtermittel, Darmparasiten und<br />

eine vergrößerte Prostata. Alles in allem nicht die besten Neuigkeiten.<br />

Wir versuchten unser Bestes, Anton aufzubauen, aber der <strong>Tierheim</strong>alltag<br />

war für den stressanfälligen, sensiblen Hund einfach zu viel.<br />

Schnell zeigte er Stereotypen, lief stundenlang im Kreis und drehte<br />

sich um seine eigene Achse. Ohne Anleitung kam Anton aus seinen<br />

Zwängen gar nicht mehr raus.<br />

Dann meldete sich endlich eine großartige Interessentin. Eine junge<br />

Frau, die schon hundeerfahren und Besitzerin einer ganz tollen Cattle-Hündin<br />

ist. Außerdem kann sie Erfahrung im Hundesport vorweisen.<br />

Sie lernte Anton über einige Wochen kennen, die beiden Hunde<br />

kamen gut miteinander zurecht. Alles schien zu passen und Anton<br />

zog zum Probewohnen aus.<br />

Keine 24 Stunden später stand Anton wieder vor unserer Tür. Manchmal<br />

soll es einfach nicht sein.<br />

Anton heute<br />

Aber: Neues Spiel, neues Glück! Wir hatten ein ganz tolles Pärchen<br />

als Gassigeher bei uns im <strong>Tierheim</strong>. Hatten – denn nun kommen sie<br />

weniger zum Gassigehen, weil sie nach einer langen Kennenlernphase<br />

Anton bei sich haben einziehen lassen.<br />

22<br />

Unser inbrünstiges Daumen drücken hat sich endlich ausgezahlt: Anton<br />

hat im April endlich sein neues Zuhause gefunden und ist umgezogen.<br />

Wir wünschen ihm von Herzen ganz viel Spaß. □


SCHON GEWUSST?<br />

!!! !!!<br />

Wichtige Ankündigung<br />

Tag der offenen Tür<br />

am 17.09.2023<br />

„Alle Geschöpfe der Erde fühlen wie wir, alle Geschöpfe streben nach Glück wie wir. Alle Geschöpfe<br />

der Erde lieben, leiden und sterben wie wir, also sind sie uns gleich gestellte Werke<br />

des allmächtigen Schöpfers–unsere Brüder.“<br />

Franz von Assisi<br />

RASSE SCHÜTZT VOR TIERHEIM NICHT<br />

Oder: Im <strong>Tierheim</strong> gibt es doch nur Mischlinge und die sind alle gestört<br />

von Thea Schulz<br />

Sie möchten gern Ihr Leben durch ein Tier bereichern? Und es soll ein Rassetier sein? Als<br />

Katze eine Maine Coon oder eine Ragdoll? Oder ein Rassehund? Ein Akita wäre schön.<br />

Oder ein Schäferhund vielleicht.<br />

Also entscheiden Sie sich für eine Rasse, die zu Ihnen passt, machen sich mit den jeweiligen<br />

Rassemerkmalen und Bedürfnissen vertraut und sehen sich nach einem Züchter um.<br />

Und warum nicht mal im <strong>Tierheim</strong> gucken?<br />

Im <strong>Tierheim</strong>? Wie kann das sein? Da gibt es doch nur Mischlinge und die sind alle<br />

gestört. Und es gibt schon gar keine Rassewelpen oder -kitten. Oder?<br />

Doch, die gibt es. In unserem kleinen Rätsel auf der nächsten Seite können Sie bei Tieren,<br />

die bei uns waren oder noch sind, ihr Wissen testen.<br />

Diese Tiere wurden aus den unterschiedlichsten Gründen abgegeben oder aus<br />

oftmals nicht nachvollziehbaren Gründen ausgesetzt und warten auf Sie.<br />

Also lautet die Devise: Erst mal im <strong>Tierheim</strong> fragen. Und einfach unverbindlich auf<br />

unserer Homepage gucken; die ist immer aktuell.<br />

Übrigens: Das gilt nicht nur für unser <strong>Tierheim</strong>.<br />

□<br />

Joki, ein Deutscher Schäferhund, wartet<br />

schon seit drei Jahren im <strong>Tierheim</strong><br />

23


SCHON GEWUSST?<br />

Ein kleines Rätsel für Tierfreunde<br />

von Ines Töllner<br />

Hier stellen wir Ihnen einige unserer aktuellen und ehemaligen Tiere vor, die einer Rasse angehören.<br />

Erraten Sie, welche Rasse es jeweils ist?<br />

Die rot unterstrichenen Buchstaben ergeben das Lösungswort.<br />

Lösung auf Seite 30<br />

Ziemlich viel Fell, das intensive Pflege braucht, hat Bruno. Bruno ist ein<br />

_ _ _ _ _ _ _<br />

Diese süße Hündin gehört zu einer Rasse, die nicht für Anfänger geeignet ist. Ronja ist ein<br />

_ _ _ _ _<br />

Diese Schönheit gehört einer Rasse an, die sehr menschenbezogen ist. Wobbly (so war ihr<br />

Name im <strong>Tierheim</strong>) ist eine<br />

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

Ebenso schön ist diese Katze. Venus ist ein<br />

_ _ _ _ _ _<br />

Monty hatte beim Einzug ins <strong>Tierheim</strong> sogar seinen Stammbaum dabei. Monty ist ein_<br />

_ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

Dieser sanfte Riese ist ein<br />

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

24<br />

Lösungswort: _ _ _ _ _ _ _ _ _


Wie es ist,<br />

Pflegestelle zu sein<br />

von Heike Kostrzewa<br />

Taki<br />

Es hat mich traurig gemacht, dass<br />

so viele tolle Hunde im Ausland oft<br />

sehr lange in den Tötungsstationen<br />

und <strong>Tierheim</strong>en sitzen und ein trauriges<br />

Dasein führen. Viele Hunde<br />

gehen einfach in der Masse unter.<br />

<strong>Mein</strong> eigenes Hunderudel besteht<br />

seit langer Zeit nur aus Tierschutzhunden<br />

aus Deutschland und aus<br />

Kroatien und Ungarn.<br />

Ich wollte aber mehr für die vielen<br />

anderen Hunde tun. Durch meine<br />

Rauhaardackelhündin bin ich zu<br />

einem Verein gekommen, der sehr<br />

Ifi<br />

verantwortungsvoll mit der Vermittlung<br />

der Tiere umgeht.<br />

Viele der Hunde sind traumatisiert,<br />

gestresst von der Situation<br />

oder sogar gehandicapt und es<br />

ist schwer, die Menschen dafür<br />

zu begeistern, sie bei sich aufzunehmen.<br />

In der <strong>Tierheim</strong>situation<br />

können die Hunde ihr wahres<br />

Wesen gar nicht zeigen, und so<br />

sind sie auf die Hilfe einer Pflegestelle<br />

angewiesen.<br />

Eine Pflegestelle ist Schonraum<br />

und Sprungbrett für ein neues<br />

Leben ohne Angst und Leiden. Hier<br />

wird der Hund in den Alltag integriert<br />

wie ein eigener Hund und lernt<br />

dadurch die schönen Seiten eines<br />

Hundelebens kennen. Das Tier kann<br />

zur Ruhe kommen und die Pflegestelle<br />

erkennt seine Bedürfnisse.<br />

Als Pflegestelle sollte man ein hohes<br />

Maß an Zuverlässigkeit, Verantwortung<br />

und Seriosität mitbringen,<br />

aber auch das nötige Verständnis<br />

für kleine Missgeschicke, denn der<br />

Hund kennt ja noch nichts. Wichtig<br />

ist, dass die Tierschutzorganisation<br />

mit Rat und Tat im Hintergrund bereit<br />

steht und hilft, wenn es größere<br />

Pauli<br />

Csutak<br />

Probleme gibt.<br />

Bisher habe ich immer die Futterkosten<br />

getragen. Wenn es Probleme<br />

geben sollte, springt die Tierschutzorganisation<br />

ein, was hoffentlich nie<br />

der Fall sein wird.<br />

Anfang des Jahres habe ich einen<br />

jungen Labradormischling übernommen,<br />

der sich Dank meines sozialen<br />

Rudels gleich integriert hat.<br />

Er ist ein kleiner Wirbelwind und<br />

tobt ständig mit meiner einjährigen<br />

Hündin aus dem gleichen <strong>Tierheim</strong><br />

in Ungarn durch das Haus. Er<br />

ist hier stubenrein geworden und<br />

kann an der Leine geradeaus gehen.<br />

Wie sich herausstellte, kann er das<br />

Autofahren nicht so gut vertragen;<br />

ich habe ihn mit homöopathischen<br />

Mitteln unterstützt, so dass es jetzt<br />

recht gut klappt.<br />

Nachdem der kleine Kerl zehn Tage<br />

bei mir war, bekam ich Bescheid,<br />

dass es Interessenten gibt. Nachdem<br />

alle Vorkontrollen von Seiten<br />

der Tierschutzorganisation vorgenommen<br />

wurden, und ein Kennenlernen<br />

stattgefunden hat, zog der<br />

Wirbelwind schon nach drei Wochen<br />

in seine neue Familie.<br />

So ein Abschied geht bei uns nie<br />

ohne Tränen vonstatten, aber wir<br />

haben alles dafür getan, dass unser<br />

Hund auf Zeit eine schöne Zukunft<br />

vor sich hat.<br />

□<br />

25


ERFOLGSGESCHICHTE<br />

Sams langer Weg<br />

von Ulrike Neidhardt<br />

Der zehnjährige Sam wurde vollkommen<br />

abgemagert im <strong>Tierheim</strong><br />

abgegeben. Zunächst musste er sogar<br />

beim Tierarzt stationär aufgenommen<br />

werden – so schlecht ging<br />

es ihm. Als er zurück ins <strong>Tierheim</strong><br />

kam, sah man ihn eigentlich gar<br />

nicht. Voller Angst verkroch er sich<br />

im Außengehege. Niemand konnte<br />

ihn anfassen. Näherte man sich ihm<br />

zügig, rannte er sofort geduckt weg.<br />

Stellte man ihm den Futterteller vor<br />

seine Höhle, kam von Fauchen begleitet<br />

seine Pfote hervorgeschnellt.<br />

So hatte er schlechte Chancen, adoptiert<br />

zu werden. Also begann ich,<br />

mit ihm zu arbeiten. Zunächst ging<br />

es nur darum, seine Panik bei Annäherung<br />

eines Menschen zu minimieren.<br />

Deshalb brachte ich ihm zunächst<br />

einmal nur etwas besonders<br />

Leckeres zu futtern. Doch er konnte<br />

nur essen, wenn wirklich kein<br />

Mensch in der Nähe war.<br />

Nach ein paar Besuchen, bei denen<br />

26<br />

ich auf Abstand mit Sam arbeitete,<br />

konnte ich ihm dann in Zeitlupe den<br />

Teller in seine Höhle schieben und<br />

in drei Metern Entfernung bleiben,<br />

während er aß. Nach und nach, mit<br />

sehr viel Ruhe und mit Techniken,<br />

die auf Abstand, also ohne körperlichen<br />

Kontakt zum Tier ausgeführt<br />

werden, baute ich Vertrauen auf.<br />

Schließlich konnte er dann auch<br />

etwas Leckeres direkt von meiner<br />

Hand nehmen. Zu dem Zeitpunkt<br />

musste ich dabei Handschuhe tragen,<br />

denn eine falsche Bewegung<br />

oder irgendein Schreck ließen ihn<br />

sofort zupacken und auch zubeißen.<br />

In solchen Momenten ist es essenziell<br />

wichtig, die Hand nicht zu bewegen,<br />

geschweige denn wegzuziehen.<br />

Das hätte seine Reaktion nur verstärkt,<br />

den Stress in ihm gesteigert<br />

und seine Angst ebenso.<br />

Aber ich habe viel Geduld bei besonders<br />

langsamer Arbeit, und so<br />

kam es nur zwei Mal zu solchen Attacken<br />

von Sam. Da sein Fell auch<br />

schmutzig und verknotet war, gewöhnte<br />

ich ihn langsam an den Anblick<br />

der Bürste. Jede Annäherung<br />

irgendeines Gegenstandes musste<br />

damals in Zeitlupe und höchster<br />

Achtsamkeit erfolgen. Vermutlich<br />

hat Sam nie eine Bürste kennen gelernt<br />

und auch nie einen Menschen,<br />

der ihm so nah kam und sich mit<br />

ihm auf nette Art beschäftigte. Die<br />

ersten Wochen während unserer<br />

gemeinsamen Arbeit saß er versteckt<br />

in seiner Höhle. Tagsüber<br />

machte er dort sogar sein Geschäft,<br />

weil er sich nicht heraus traute, um<br />

auf die Toilette zu gehen. Kann man<br />

sich vorstellen, wie schlimm das für<br />

eine Katze sein muss, ständig in so<br />

großer Angst zu leben?<br />

Doch nach und nach ließ Sam mich<br />

immer dichter an sich heran, bis ich<br />

ihn ganz behutsam das erste Mal<br />

berühren konnte. Es war fast, als<br />

hielten wir beide den Atem an. Ich,<br />

weil ich nicht wusste, wie weit ich<br />

noch gehen durfte an diesem Tag.<br />

Ob er schon ein Streicheln akzeptieren<br />

würde oder nicht. Und er, weil<br />

er wohl auch noch auf der Hut war,<br />

was als Nächstes passieren würde.<br />

Doch dann konnte ich tatsächlich<br />

zum ersten Mal sein Bäckchen streicheln<br />

und sogar ein wenig den Kopf.<br />

Er schloss die Augen dabei und genoss<br />

es!<br />

Trotzdem war noch lange kein entspannter,<br />

mutiger Kater aus Sam geworden.<br />

Nach wie vor hielt er sich<br />

fast ausschließlich in seiner Höhle<br />

auf. Doch im Laufe der nächsten<br />

Tage kam er immer öfter auch mal<br />

kurz am Tag heraus, um auf seine<br />

Toilette zu gehen oder um zu essen<br />

Als es schließlich immer kälter<br />

draußen wurde, ging er auch endlich<br />

durch die Katzenklappe in seine<br />

Innenstube.<br />

Eines Tages saß Sam da und maunzte<br />

mir schon zu, als ich vor seinem<br />

Zimmer auftauchte. Es war, als sagte


„Katzen erreichen mühelos, was uns<br />

Menschen versagt bleibt:<br />

Durchs Leben zu gehen, ohne Lärm zu<br />

machen“<br />

Ernest Hemingway<br />

er: „Wo bleibst du denn, ich<br />

warte schon!“ Doch was man<br />

an einem Ort gelernt hat, kann man<br />

noch lange nicht auch an einem<br />

anderen! Die Berührungen, das<br />

Bürsten, was er beides inzwischen<br />

draußen in seiner Höhle von mir<br />

akzeptiert und sogar genossen hatte,<br />

waren drinnen, ohne Höhle im<br />

offenen Raum, eine ganz andere Sache.<br />

So flüchtete er trotz der netten<br />

Begrüßung erst einmal wieder nach<br />

draußen, sobald ich das Zimmer betrat.<br />

Es dauerte aber nicht lange, da<br />

kam er wieder rein. Wenn man keine<br />

Erwartungen an ein Tier stellt,<br />

kann es am schnellsten von sich aus<br />

einen Schritt nach vorn machen.<br />

Und so wartete ich einfach still in<br />

seinem Zimmer auf dem Boden, bis<br />

er wieder hereinkam und sich seine<br />

besondere Leckerei abholte. Anfassen<br />

und Bürsten war zu diesem<br />

Zeitpunkt noch nicht möglich. Doch<br />

mit guten Techniken kann man Vertrauen<br />

so aufbauen, dass es einen<br />

Schritt nach dem anderen nach vorne<br />

geht, und keinen zurück.<br />

Und so geschah es bei unserem dritten<br />

Treffen im Innenraum, dass ich<br />

ihn doch ganz vorsichtig am Hals<br />

streicheln durfte. Das war aber noch<br />

nicht alles. Die Wochen der intensiven<br />

Therapie mit ihm zeigten plötzlich<br />

einen durchschlagenden Erfolg.<br />

Auf einmal drückte sich Sam so<br />

fest er nur konnte in meine Hände<br />

und konnte gar nicht genug davon<br />

bekommen, überall<br />

gestreichelt zu<br />

werden! Der Knoten<br />

war geplatzt, er<br />

hatte endgültig entschieden,<br />

mir zu vertrauen!<br />

Nun war es an<br />

der Zeit, ihm<br />

zu zeigen, dass<br />

auch andere Menschen<br />

gut sind, und ein Mitarbeiter<br />

vom <strong>Tierheim</strong> nach dem anderen<br />

nahm sich hier und da Zeit, um sich<br />

ihm langsam und in Ruhe zu nähern.<br />

So lernte Sam immer mehr Menschen<br />

als seine Freunde kennen. Er<br />

ließ sich inzwischen überallb ürsten,<br />

sogar verfilzte Knoten aus dem Fell<br />

schneiden, er kam auf den Schoß,<br />

legte sich auf den Bauch, fing an<br />

Köpfchen zu geben und aus Sam<br />

wurde auf einmal ein aufgeschlossener,<br />

freundlicher und inniglich<br />

zärtlich schmusender süßer Kater!<br />

Kurze Zeit später wurde er adoptiert<br />

und lebte glücklich und zufrieden<br />

als weiterhin zärtlich schmusender<br />

Kater in einem liebevollen Zuhause!<br />

Sam hat seinen neuen Menschen<br />

unendlich viel Liebe und Freude geschenkt!<br />

Leider waren ihm nur noch ein<br />

paar Wochen vergönnt. Er starb am<br />

19.03. in den Armen seines ihn innig<br />

liebenden Menschen.<br />

□<br />

Ulrike Neidhart hat durch ihre<br />

ehrenamtliche Tätigkeit für das <strong>Tierheim</strong><br />

schon vielen traumatisierten<br />

Katzen zu einem neuen Zuhause<br />

verholfen.<br />

Anm. der Redaktion<br />

„Zeit, die man mit Katzen<br />

verbringt, ist niemals verschwendet“<br />

Colette<br />

27


GRATULATION<br />

Fotowettbewerb<br />

Platz 1<br />

Sunny und Aleksandra Birecka<br />

Wie in jedem Jahr wurde auch für das Jahr 2023 ein Kalender mit Bildern von adoptierten<br />

Tieren aus dem <strong>Tierheim</strong> erstellt. Und wieder trafen wunderschöne Fotos ein und<br />

machten es der Jury schwer.<br />

Schließlich mussten wir uns aber entscheiden, und das Ergebnis war, dass Katze Sunny<br />

auf den ersten Platz kam, die Hundedame Lucy auf den zweiten Platz und Chili, eine Cockerdame,<br />

den dritten Platz erreichte. Sunny, die hübsche Katze, bekam zusätzlich den<br />

Ehrenplatz auf dem Cover des Kalenders.<br />

Am 4.11.2022 fand dann die Preisverleihung für die Gewinner des Fotowettbewerbs<br />

statt. Wir trafen uns im Cafe´ am Deich in Hodenhagen, und die 1. Vorsitzende des Vereins,<br />

Birgit Heidt-Bierer, überreichte den strahlenden Gewinnern die Preise. Mit dabei<br />

war auch Hundedame Chili, mit deren Foto ihr Mensch den dritten Platz gemacht hatte.<br />

Anschließend fanden bei Kaffee und Kuchen nette und lustige Gespräche mit dem Austausch<br />

vieler Anekdoten statt.<br />

28


Platz 2.<br />

Lucy von Kathrin Schuller-Thomay und Markus Thomay<br />

Platz 3:<br />

Chili und Silke Bartonek<br />

29


UNTERSTÜTZUNG<br />

Ehrenamt im <strong>Tierheim</strong><br />

Die Herausforderungen im Bereich des Tierschutzes sind groß. Zum Teil so groß, dass wir sie oft nicht allein<br />

stemmen können und auf Helfer angewiesen sind. Möglichkeiten gibt es viele, und jeder kann durch seine<br />

persönliche Hilfe zum Wohl der Tiere beitragen.<br />

Das Nebenher<br />

Man denkt immer, dass Aufgaben, die man so nebenher erledigt, nicht viel Arbeit machen. Man macht sie eben<br />

nebenher. Aber „Nebenher“ ist nichts weiter als eine schöne Umschreibung für tägliches „Zusätzlich“. Es handelt sich<br />

in diesem speziellen Fall unter anderem darum, dass sich jemand um die Wäsche kümmert, die Fressnäpfe abwäscht<br />

sowie die Katzentoiletten säubert und desinfiziert.<br />

Wir würden uns sehr freuen, hier Unterstützung zu bekommen.<br />

Die Pflege der Außenanlagen<br />

Das <strong>Tierheim</strong> hat Außenanlagen, die der regelmäßigen Pflege bedürfen. Wenn also jemandem der grüne Daumen<br />

juckt, ist er/sie herzlich eingeladen, sich im <strong>Tierheim</strong> zu melden, um dem abzuhelfen.<br />

Das Katzenkuscheln<br />

Oft gibt es scheue Katzen bei uns im <strong>Tierheim</strong>. Um ihnen die Angst zu nehmen, braucht es sensible Menschen mit<br />

Geduld, die diese Tiere langsam an den Menschen gewöhnen. Doch auch unsere zutraulichen Samtpfoten benötigen<br />

Zuneigung, Streicheleinheiten und jemanden, der mit ihnen spielt.<br />

Das Gassigehen<br />

Für unsere Hunde ist die Zeit, in der sie spazieren gehen dürfen, der wichtigste Teil ihres Tages. Endlich Abwechslung,<br />

Neues entdecken, schnüffeln, spielen und sich bewegen. Das ist für <strong>Tierheim</strong>hunde unglaublich wichtig.<br />

Gassigehen mit <strong>Tierheim</strong>hunden ist nicht nur gut für die Gesundheit des Menschen, sondern auch für den Hund an<br />

seiner Seite. Und so können sich Bindungen bilden, die den Hunden helfen, Vertrauen zum Menschen zu entwickeln.<br />

Dieses Vertrauen fehlt ihnen häufig, bedingt durch eine oft traurige Vorgeschichte.<br />

Die handwerklichen Tätigkeiten<br />

Immer wieder fallen Tätigkeiten, wie kleine Reparaturen, Bastel- und Verschönerungsarbeiten an, bei denen wir für<br />

Hilfe sehr dankbar sind.<br />

Die Öffentlichkeitsarbeit<br />

Sie ist ein wichtiger Teil unserer Tätigkeiten. Wir freuen uns immer über Ideen für Presseartikel, Infobriefe, Texte<br />

für die Homepage und interessante Artikel oder Themenvorschläge für dieses Magazin.<br />

Das Lösungswort vom Rätsel Seite 24 lautet: T I E R L I E B E<br />

„Die Seele bei allen Lebewesen ist gleich,<br />

nur der Körper ist anders.“<br />

Hippokrates<br />

Bruno ist ein B o b t a i l<br />

Ronja ist ein A k i t a<br />

Wobbly ist eine H e i l i g e B i r m a<br />

Heiko ist ein R a g d o l l<br />

Monty ist ein C h i h u a h u a<br />

Der sanfte Riese ist ein L e o n b e r g e r<br />

30


Tierärzte und Haustierregister<br />

INFOS/IMPRESSUM<br />

Impressum<br />

Kleintierpraxis<br />

Dr. Kai Riedel<br />

Benzen 51<br />

29664 Walsrode<br />

Tel. 05161 6231<br />

Fax 05161 72361<br />

Dr. med. vet Annemarie Krull<br />

Bahnhofstr. 63a<br />

29693 Hodenhagen<br />

Tel.: 05164 800381<br />

Tierarztpraxis Schwarmstedt<br />

Dr. Jürgens & Partner<br />

Kirchstraße 17<br />

29690 Schwarmstedt<br />

Tel.: 05071 912330<br />

Am Dürerring Kleintierpraxis<br />

Dr. med. vet. Ulrike Hagemann<br />

Dürerring 1 b<br />

29664 Walsrode<br />

Tel. 05161 1300<br />

Tierärztliche<br />

Gemeinschaftspraxis Lünebach-Hüner<br />

/ Herpers<br />

Idsingen 5, 29664 Walsrode<br />

Tel.: 0171 8516655<br />

Tierärztliche<br />

Gemeinschaftspraxis Martin<br />

Rabe und Sebastian<br />

Söchting<br />

Gartenstraße 39<br />

27374 Visselhövede<br />

Tel.: 04262 958170<br />

und<br />

Walsroder Straße 14<br />

29699 Bomlitz<br />

Tel.: 05161 4811130<br />

Tierarztpraxis für Groß-und Kleintiere<br />

Uta Seyer-Carstens<br />

Auf dem Kamp 45, 29664 Walsrode<br />

Tel.: 05161 6098770<br />

Kleintierpraxis Dr. Josef Teders und<br />

Dr. Magdalena Teders<br />

Schmiedestraße 2<br />

29690 Schwarmstedt<br />

Tel.: 05071 912211<br />

24-Stunden-Notdienste<br />

Tierklinik Posthausen<br />

Rothlaker Straße 1<br />

28870 Posthausen (Ottersberg)<br />

Tel.: 04297 16899-0<br />

KleintierKlinik Hannover<br />

Hildesheimer Str. 386<br />

30519 Hannover – Wülfel<br />

Tel: 0511 98634848<br />

TASSO – Haustierregister<br />

24-Stunden-Notruf-Hotline<br />

0 61 90 937300<br />

FINDEFIX – Das Haustierregister des<br />

Deutschen Tierschutzbundes<br />

In der Raste 10<br />

53129 Bonn<br />

Service-Telefon: 0228 6049635<br />

Fax: 0228 6049642<br />

E-Mail: info@findefix.com<br />

www.findefix.com<br />

Wenn es um den Tierschutz geht:<br />

Landkreis Heidekreis<br />

Fachbereich Veterinärwesen und Verbraucherschutz<br />

(Veterinäramt)<br />

Quintusstr. 1 (gleich neben dem Kreishaus)<br />

29683 Bad Fallingbostel<br />

Tel. 05162 970306<br />

Herausgeber:<br />

Tierschutzverein Heidekreis Süd. e. V.<br />

<strong>Tierheim</strong> Hodenhagen<br />

Heerstraße 52<br />

29693 Hodenhagen<br />

Tel.: 0 5164 16 26<br />

E-Mail:<br />

tierheim-hodenhagen@web.de<br />

www.tierheim-hodenhagen.de<br />

In Kooperation mit<br />

Thea Schulz / miezhaus grafikdesign<br />

Hünzingen 82<br />

29664 Walsrode<br />

E-Mail: grafik-miezhaus@email.de<br />

www.miezhaus-grafik.de<br />

Redaktion:<br />

Thea Schulz, Ines Toellner, Sabine Voß, Ulrich<br />

Voß, Viola Braeske<br />

Spendenkonten:<br />

Kreissparkasse Fallingbostel<br />

Konto Nr. 1 496 793 - BLZ 251 523 75<br />

IBAN: DE48 2515 2375 0001 4967 93<br />

BIC: NOLADE21WAL<br />

Volksbank Lüneburger Heide eG<br />

Konto Nr. 822 014 000 - BLZ 240 603 00<br />

IBAN: DE29 2406 0300 0822 0140 00<br />

BIC: GENODEF1NBU<br />

Konzept, Satz, Cover und Layout:<br />

Thea Schulz<br />

miezhaus grafikdesign<br />

Druck: Schröder Druck<br />

Wernher-von-Braun-Straße 12,<br />

29664 Walsrode<br />

Telefon: 05161 98200<br />

https://www.schroeder-druck-design.de<br />

Fotos: <strong>Tierheim</strong> Hodenhagen,<br />

Jacquelin Kasten Fotografie, miezhaus grafikdesign,<br />

pixabay, Fr. Dr. Duda, Viola Braeske,<br />

Alena Braeske<br />

Beiträge:<br />

Birgit Heidt-Bierer, Ulrike Neidhardt, Heike Kostrzewa,<br />

Thea Schulz, Sabine Voß, Ines Töllner,<br />

Gabriele Lorenzen, Gabriele und Jan Piotraschke,<br />

Julia Wuttke, Pia Oeding, Viola Braeske<br />

5. Ausgabe Mai 2023<br />

Für den Inhalt der Anzeigen sind die Inserenten<br />

verantwortlich. Der Nachdruck der Beiträge dieser<br />

Ausgabe bedarf, auch auszugsweise, der ausdrücklichen<br />

Genehmigung des Herausgebers.<br />

Dieses Magazin kann nur mit finanzieller Unterstützung<br />

durch Werbepartner erstellt werden.<br />

Wenn Sie sich mit einer Anzeige beteiligen wollen,<br />

wenden Sie sich bitte per Mail an: tierheimhodenhagen@web.de<br />

Wir bedanken uns herzlich bei allen Werbepartnern<br />

für die Mitfinanzierung des Magazins!<br />

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