unterwegs Sommer 2023
Gemeindebrief "unterwegs" der Kirche Bargteheide - SOMMER 2023
Gemeindebrief "unterwegs" der Kirche Bargteheide - SOMMER 2023
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Gottesdienst und Glaube<br />
Gottesdienst und Glaube<br />
Das Interview<br />
Wo Kirche draufsteht muss auch Kirche drin sein!<br />
Geschäftsführerin von drei Kindertagestätten<br />
und zwei Familienzentren mit<br />
Personalverantwortung für 130 Mitarbeitende<br />
und Ansprechpartnerin<br />
in allen Verwaltungsaufgaben.<br />
Wir sprechen<br />
über Frau Karola<br />
Sieg-Kirchniawy<br />
(47), Mitarbeitende<br />
unserer Kirchengemeinde<br />
und Interview-Partnerin,<br />
die diese Position<br />
innehat. Die alleinerziehende<br />
Mutter<br />
der Zwillinge Luisa<br />
und Eleni ist gelernte<br />
Bürokauffrau und Erzieherin.<br />
Vor gut vier Jahren fügte sie<br />
ihrem beruflichen Werdegang noch den<br />
Fachwirt für Kita- und Hortmanagement<br />
hinzu.<br />
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Red.: Seit dreieinhalb Jahren Geschäftsführerin<br />
unserer drei Kindertagesstätten<br />
–Kita Lindenstraße, Kita<br />
Mühlentor, Kita Eckhorst – welche<br />
Gründe gab es, diesen Arbeitsplatz<br />
neu einzurichten?<br />
Karola S.K.: Als erstes stellt sich die<br />
Frage, wo kommen wir her? Bevor ich<br />
die Geschäftsführung der Kindertagesstätten<br />
übernahm, wurde diese aus pastoralen<br />
Ressourcen bestritten. In den<br />
zurückliegenden Jahren wurden zwar<br />
nicht mehr Betreuungsplätze geschaffen,<br />
aber die Verwaltungsaufgaben für<br />
Kindertagesstätten wurden immer umfangreicher<br />
und aufwendiger. Damit<br />
drohten die pastoralen und seelsorgerlichen<br />
Kernaufgaben darunter zu leiden.<br />
Um dieser Entwicklung entgegen zu<br />
wirken, wurde vom Träger der<br />
drei Kitas, der Kirchengemeinde<br />
Bargteheide,<br />
entschieden, eine eigene<br />
Geschäftsführung<br />
einzurichten.<br />
Die damit verbundenen<br />
Aufgaben<br />
sollten allerdings<br />
nicht fremdgesteuert<br />
sein, sondern<br />
mit Personal aus eigenen<br />
Reihen besetzt<br />
werden. Ich freue mich<br />
sehr, dass ich diese verantwortungsvolle<br />
Aufgabe gemeinsam<br />
mit einem ganz wunderbaren<br />
Leitungsteam, einer fantastischen Kindertagesstätten-<br />
und Familienzentrumsverwaltung<br />
gestalten darf.<br />
Red.: Was gehört zu Ihren Aufgaben?<br />
Wie geht es Ihnen in dieser Position?<br />
Karola S.K.: Zu meinen Kernaufgaben<br />
gehören alle Personal-, Finanz- und<br />
Vertragsangelegenheiten, arbeitsrechtliche<br />
Auseinandersetzungen sowie alle<br />
anstehenden Verhandlungen mit den<br />
Kommunen. Auch die Öffentlichkeitsarbeit<br />
und Vernetzung mit Verbänden und<br />
Kommunen fällt darunter. Aktuell beschäftige<br />
ich mich mit dem neuen Kita<br />
Gesetz, das 2025 in Kraft treten soll.<br />
Ein sehr zeitintensives Thema, weil es<br />
völlig neue Finanzströme und weitere<br />
Änderungen mit sich bringt. Ein bunter<br />
Strauß an Aufgaben, der mich sehr gut<br />
beschäftigt und mir ebenso viel Freude<br />
bereitet.<br />
Red.: Ist es ein Vorteil, wenn die Geschäftsleitung<br />
der drei Kitas in einer<br />
Hand ist? Bleibt den Kita-Leitungen<br />
dadurch mehr Raum für den pädagogischen<br />
Teil ihrer Arbeit?<br />
Karola S.K.: Auf jeden Fall ist es von<br />
Vorteil, wenn finanzielle, grundsätzliche<br />
und konzeptionelle Entscheidungen gebündelt<br />
für alle drei Kitas, den jeweiligen<br />
Gegebenheiten angepasst, umgesetzt<br />
werden können. Das Rad muss nicht für<br />
jede Kita neu erfunden werden. Aber bei<br />
allen Entscheidungen, die anfallen, ist<br />
mir immer sehr wichtig, dass die Leitungen<br />
der Kitas, die Mitarbeitenden und<br />
die Trägerin immer gut informiert auf<br />
einem aktuellen Stand gehalten werden.<br />
Ich versuche den Kita-Leitungen<br />
möglichst viel Verwaltungsarbeit abzunehmen,<br />
damit sie mehr Raum für<br />
pädagogische Arbeit haben. Wir haben<br />
gemeinsam Strukturen verändert und<br />
angepasst und sind stetig im Gespräch.<br />
Zurzeit sind wir mit Leitungsstunden gut<br />
ausgestattet, dennoch bleibt das Aufgabengebiet<br />
einer Kita-Leitung vielfältig,<br />
zeitintensiv und herausfordernd.<br />
Red.: Ist Kirche als Arbeitgeber<br />
für Kita-Personal und potenzielle<br />
Bewerber*innen attraktiver als andere<br />
Träger?<br />
Karola S.K.: Ich würde sagen, dass<br />
sich die unterschiedlichen Kita-Träger<br />
generell nicht allzu stark voneinander<br />
unterscheiden. Für einen kirchlichen Arbeitgeber<br />
bedeutet es zunehmend z.B.<br />
Rechtfertigung für Kirchensteuermittel,<br />
Unterschiede im Tarifwerk und Kirchenzugehörigkeit.<br />
Wir versuchen mit den<br />
Mitarbeitenden intensiv im Gespräch zu<br />
bleiben, damit wir auch umsetzen können,<br />
dass „wo Kirche draufsteht, auch<br />
Kirche drin ist“ und sichtbar wird.<br />
Red.: Ist Kirchenzugehörigkeit bei<br />
Fachkräftemangel dann noch zeitgemäß?<br />
Karola S.K.: Bei Einstellungsgesprächen<br />
ist die Frage nach Kirchenzugehörigkeit<br />
mit eine der ersten Fragen.<br />
Sicher ist dieses bei<br />
Fachkräftemangel<br />
recht ambitioniert.<br />
Aber in Kirche<br />
muss auch Kirche<br />
drin sein.<br />
Eine transparentere<br />
Vermittlung<br />
über<br />
den Einsatz von<br />
Kirchensteuermitteln<br />
würde die<br />
Mitmenschen vielleicht<br />
sensibler für dieses<br />
Thema machen. Hier<br />
ist Kirche gefordert.<br />
Danke an Frau Karola Sieg-Kirchniawy<br />
für das offene Interview und die Bereitschaft,<br />
über Berufliches und Privates zu<br />
berichten.<br />
Uwe Rohl<br />
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