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Historische Ludwigstrasse

Entdecke Häuser mit Geschichte - wo Kunst am Bau von bewegtem Leben erzählt.

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<strong>Historische</strong> Ludwigstraße<br />

in Partenkirchen<br />

Entdecke Häuser mit Geschichte - wo Kunst am<br />

Bau von bewegtem Leben erzählt.


Seit über 700 Jahren ist die Ludwigstraße eine lebendige<br />

Handels- und Geschäftsstraße. Besonders zur Zeit des<br />

Rotthandels, dem Warenverkehr mit Ochsen- oder<br />

Pferdefuhrwerken.<br />

Lüftlmalerei<br />

Lüftlmalerei – so heißt die Fassaden- oder Hausmalerei<br />

in Altbayern. Ihr großer Meister, Franz Seraph Zwinck,<br />

hatte vom Volk den Beinamen „Lüftlmaler“ erhalten. Der<br />

Grund für diesen seltsamen Namen: Zwinck ging seinem<br />

Erwerb meist in „luftiger Höhe“ nach – auf Gerüsten an<br />

den Wänden der Häuser. Später wurden auch andere<br />

Meister des „al fresco“ mit diesem Beiwort geschmückt<br />

und die Hausmalerei einfach „Lüftlmalerei“ genannt. Die<br />

Fassadenmalerei ist eine ganz eigenständige, deutsche<br />

Kunstausübung. In der Renaissance kamen neue Impulse<br />

– über den Brenner direkt aus Italien.<br />

Der Hauptgrund für diese Malerei war wohl die Freude<br />

an der Farbigkeit. Sie ist der Ausdruck des altbayerischen<br />

Charakters. Die Themen sind meist biblischer Natur. So<br />

werden oft die Schutzheiligen des Volkes dargestellt oder<br />

die Malereien verraten das Gewerbe des Hausbesitzers.


Ludwigstraße Nr. 4<br />

das heutige Schuhhaus Wittmann<br />

Das direkt an den Hang gebaute Haus war früher in der<br />

Mitte geteilt. Unten waren beiderseits kleine Viehställe.<br />

Die Bewohner der linken Hälfte gelangten über die<br />

Steintreppe neben dem Haus zu ihrem Eingang im<br />

ersten Stock, die der rechten Hälfte über eine Außentreppe<br />

und dem kleinen Balkon zu ihrem Eingang. In<br />

Partenkirchen gab es früher viele geteilte Häuser. Die<br />

Leute waren zu arm, um ein ganzes Haus zu bauen oder<br />

zu kaufen. Das enge Aneinander führte oft zu Streit, so<br />

dass der Spruch entstand: „Ein halbes Haus, eine halbe<br />

Hölle.“ Gleich nach dem ersten Weltkrieg heiratete der<br />

Schuhmacher S. Wittmann in die linke Hälfte ein, erwarb<br />

auch die andere Hälfte und eröffnete in den umgebauten<br />

Kuhställen ein Schuhgeschäft mit Werktstatt. Erst in<br />

den 1990er Jahren erhielt das Haus sein jetziges Aussehen<br />

und beherbergt nun schon die vierte Generation<br />

der Schuhmacher-Familie.


Ludwigstraße Nr. 8<br />

das Alte Haus<br />

Das „Alte Haus“ zeugt von der ursprünglichen Bauweise.<br />

Es blieb nämlich von den großen Bränden in den Jahren<br />

1811 und 1865 verschont. Im Obergeschoß bestehen die<br />

Außen- und Innenwände noch ganz aus Holz. Das Dach ist<br />

mit Holzschindeln gedeckt. Das Seitengemälde am Haus<br />

zeigt vermutlich den Kniefall des Kaisers Barbarossa.<br />

Seinen malerischen traditionellen Ausbau und die<br />

Bemalung der Putzwände erhielt das Haus 1921 – durch<br />

Heinrich Bickel, den bekannten Lüftlmaler.


Ludwigstraße Nr. 17<br />

Die herrlichen Gemälde an diesem Haus stammen von<br />

dem bekannten Mittenwalder Lüftlmaler Sebastian<br />

Pfeffer. Die beiden rückwärtigen Häuser entstanden<br />

erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts – nach<br />

der Trockenlegung dieses einst sumpfigen Geländes. In<br />

früheren Jahren sammelte sich hier immer wieder das<br />

Regenwasser, das über das alte G’steig hinunter floss. Bei<br />

starken Regenfällen war die Straße schnell aufgeweicht<br />

und für schwere Fuhrwerke unpassierbar.


Ludwigstraße Nr. 24<br />

der Gasthof Fraundorfer<br />

Dieses Gasthaus ist sicher eines der bekanntesten im<br />

gesamten bayerischen Oberland. In dem fast ganz in<br />

Holz gehaltenen Innenraum erlebst du echt bayerische<br />

Tradition und Brauchtum – ganz authentisch. Die reiche<br />

Fassadenbemalung von 1949 ist das Werk von Heinrich<br />

Bickel, dem namhaften Partenkirchner Lüftlmaler. Es<br />

zeigt eine typisch bayerische Hochzeit mit Brautpaar,<br />

Hochzeitslader und Gesellschaft.<br />

Nach der Währungsreform am 20. Juni 1948 war an<br />

allen Enden das Geld knapp. So machte der Maler Bickel<br />

dem Gastwirt Fraundorfer ein äußerst günstiges Angebot.<br />

So kam der Gasthof zu dieser schönen und reichen<br />

Bemalung – und beiden war geholfen.


Ludwigstraße Nr. 27 - das Haus Baudrexl<br />

Der Baustil dieses Hauses glich ursprünglich dem der<br />

Nachbarhäuser. Als nach einem Besitzerwechsel der neue<br />

Inhaber zu Wohlstand kam, ließ er es um 1890 nach den<br />

damals vorherrschenden Formen des Historismus umbauen<br />

und innen mit schönen, noch heute erhaltenen Kassettendecken<br />

ausstatten.<br />

Ein Blick in die Seitengassen lohnt sich, es eröffnet einem<br />

nicht nur eine grandiose Aussicht, der ein oder andere<br />

Schmunzler verbirgt sich auch an den Seitenwänden.<br />

Ludwigstraße Nr. 36 - das Haus Simon<br />

Am Haus Simon sticht dir gleich ein ungewöhnliches Gemälde<br />

ins Auge: Hier wird die Apokalypse dargestellt. Über allen<br />

thront Gott, umringt von den sinnbildlich dargestellten vier<br />

Evangelisten: Adler = Johannes, Löwe = Marcus, Stier = Lucas<br />

und Engel = Mattäus. Der Erzengel Gabriel steht vor dem Tor<br />

zum Paradies Wache – mit Feuerschwert und Lilie bewaffnet.<br />

Und Michael, der Erzengel des Todes, blickt auf das Ende<br />

aller irdischen Entwicklung. Dieses dramatische Motiv wurde<br />

erst in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts vom Mittenwalder<br />

Lüftlmaler Sebastian Pfeffer realisiert.


Ludwigstraße Nr. 37<br />

Einst war hier der renommierte „Gasthof zum Melber“<br />

zu Hause. Er war weithin bekannt für seine gute Küche.<br />

Im eigenen, herrlichen Garten stehen heute noch große<br />

alte Kastanienbäume. Dort fand jedes Jahr ein rauschendes<br />

„Melberfest“ statt – mit einer Bühne für Schuhplattler,<br />

Tanz und Gesang.<br />

Ludwigstraße Nr. 38<br />

Früher beherbergte dieses Haus den „Gasthof Pischl“,<br />

eine beliebte Einkehr für Fuhrleute und Bergbauern der<br />

Umgebung. Heute begeistern vor allem die beiden<br />

Gemälde von Heinrich Bickel. Im Vordergrund die Heilige<br />

Familie. Seitlich daneben siehst du den Hl. Korbinian mit<br />

seinem Bären als Beschützer der Kaufleute, Fuhrleute<br />

und Bergbauern.


Ludwigstraße Nr. 39<br />

Zur Blütezeit des Rottwesens stand hier einst ein<br />

mächtiges Ballenhaus – mit großen Gewölben für die<br />

Warenballen und Stallungen für bis zu 100 Pferde.<br />

Danach veränderte sich das Ballenhaus zu einer gemütlichen<br />

Weinschenke. Ihr Name: „Zum Stern“. Der Ruf der<br />

Schänke war so gut, dass sie sich schon bald umbenannte:<br />

„Zum goldenen Stern“. Vor allem Sommerfrischler vom<br />

Münchner Hof zog sie magisch an – aber auch viele<br />

Maler. 1920 kaufte die Gemeinde das Haus und richtete<br />

dort das Partenkirchner Rathaus ein.


Ludwigstraße Nr. 40<br />

Dieses Haus hat eine reiche und lange Geschichte.<br />

Erbaut wurde es im Jahre 1516 als Ballenhaus – für die<br />

vorübergehende Lagerung von Handelswaren. Gut<br />

25 Jahre später trennte man einen Teil des Hauses ab<br />

– für ein Korn- oder Schrannengebäude. Hier wurde<br />

sämtliches Getreide, das von auswärts kam, gelagert<br />

und weiter verkauft. Kurzzeitig war hier auch eine sog.<br />

„Brotbank“ untergebracht: Alle Bäcker mussten ihr Brot<br />

hierher bringen. Ein „Brothüter“ verkaufte es dann für<br />

alle. Später zog dann eine Volksschule ein – und das<br />

Rathaus des Marktes Partenkirchen.<br />

Ludwigstraße Nr. 41<br />

Diese Wandbemalung gibt so manchem Gast ein Rätsel<br />

auf: Eine Frau mit Getreide, eine Farbige mit einem<br />

Krug mit Rum, ein Zuckerhut, ein Bienenkorb, ein Huhn<br />

mit Ei. Eine rätselhafte Kombination, nicht wahr? Des<br />

Rätsels Lösung: In diesem Haus befand sich früher ein<br />

Konditorei-Café. Die abgebildeten Sachen sind allesamt<br />

Zutaten für die Feinbäckerei.


Ludwigstraße Nr. 45<br />

der Gasthof zum Rassen<br />

Der „Gasthof zum Rassen“ ist eine der ältesten und<br />

traditionsreichsten Gaststätten in Garmisch-Partenkirchen.<br />

Seinen Namen verdankt der Gasthof dem Grafen Rasso<br />

von Andechs. An ihn erinnert auch das große Gemälde<br />

an der Frontseite. In früheren Zeiten hatte „der Rassen“<br />

eine eigene große Landwirtschaft sowie eine eigene<br />

Brauerei. Daher erklären sich auch die herrlichen, hohen<br />

Keller-Gewölbe. Heute beherbergt das Haus mit seinem<br />

stilvollen Saal für bis zu 250 Personen auch eines der<br />

ältesten bayerischen Bauerntheater: Das Partenkirchner<br />

Bauerntheater.<br />

Das feierte 1992 sein 100-jähriges Bestehen. Die hervorragenden<br />

Darsteller, allesamt reine Amateure, spielten in<br />

diesen Jahren mehr als 90 verschiedene Stücke - in nicht<br />

weniger als 7.500 Aufführungen. Applaus, bitte!


Ludwigstraße Nr. 46<br />

die Pfarrkirche<br />

Am 5. Dezember 1865 brannten nahezu alle Häuser<br />

der Ludwigstraße ab - auch die damalige Pfarrkirche.<br />

Nur wenige Jahre später feierten die Partenkirchner die<br />

Einweihung ihrer neuen, im neu-gotischen Stil erbauten<br />

Pfarrkirche. Eine enorme Leistung. Die ursprüngliche,<br />

abgebrannte Kirche war eine Barockkirche, von der leider<br />

keine Bilder existieren. Glücklicherweise konnte das<br />

Prunkstück der Kirche gerettet werden: ein Gemälde<br />

von Litterini aus dem Jahre 1731, das die Himmelfahrt<br />

Mariens zeigt. Es soll das einzige Bild des Malers aus<br />

Venedig nördlich der Alpen sein. Es schmückt jetzt die<br />

linke Seite der Kirche. Gestiftet wurde das Bild damals<br />

von einem Würzburger Kaufmann. Der arbeitete für<br />

eine Firma in Venedig und war mit einer Partenkirchnerin<br />

verheiratet. Und weil diese sehr hübsch war, soll sie für<br />

die Maria Modell gesessen haben. Nennenswert ist zudem<br />

der fast lebensgroße geschnitzte Christus am Kreuz<br />

von Ignaz Günther, dem bedeutendsten Bildhauer des<br />

bayerischen Rokkoko.


Der Brunnen am Kirchplatz<br />

Der Kirchplatz wurde 1934 nach den Plänen von Josef<br />

Wackerle in der jetzigen Weise gestaltet. Der gebürtige<br />

Partenkirchner und Professor an der Münchner Kunstakademie<br />

wählte folgende Anordnung: Auf der rechten<br />

Seite des Kirchplatzes die Kirche, links der lange Bau der<br />

Apotheke, hinten der Pfarrhof und vorne der Brunnen.<br />

Die Figuren am Brunnen stellen zwei Gebirgsschützen<br />

in Partenkirchner Schützenuniform dar. Leider musste<br />

dem Umbau des Kirchplatzes das historische Brothaus<br />

weichen. Hier verkauften die Partenkirchner Bäcker seit<br />

dem 17. Jahrhundert über einen sog. „Brothüter“ ihr<br />

Brot.


Ludwigstraße Nr. 47<br />

das Museum Werdenfels<br />

Seit 1973 „wohnt“ hier das Museum Werdenfels. Das Haus<br />

stammt aus dem 15. Jahrhundert und ist das einzige, das<br />

beim „Großen Marktbrand“ von 1865 im mittleren Markt<br />

unversehrt blieb. Eine Legende besagt, dass am Tage des<br />

Brandes eine Zigeunerin die Anwohner der Ludwigstraße<br />

bat, Milch für ihr kleines Kind erwärmen zu dürfen. Die<br />

Bewohner des Hauses Nr. 47 waren die einzigen, die der<br />

jungen Frau halfen. Vielleicht war es diese gute Tat, die das<br />

Haus vor den Flammen verschonte.<br />

Ein Bild am Giebel des Hauses zeigt das Haus zu jener<br />

Zeit. Auch im Inneren hat das Haus seinen ursprünglichen<br />

Zustand bewahrt. Es bildet den idealen Rahmen für das<br />

Museum Werdenfels. Du gewinnst einen guten Eindruck<br />

von der reichen Volkskunst, der Kulturgeschichte und dem<br />

Brauchtum der Region. Neben geschichtlichen Funden<br />

aus der Frühzeit sind auch historische Trachten, Haus- und<br />

Zierrat, Gemälde, Musikinstrumente sowie handwerkliches<br />

und bäuerliches Gerät ausgestellt.


Ludwigstraße Nr. 49<br />

das ehemalige Posthotel Partenkirchen<br />

Die Architektur und der Name des Posthotels sind ein<br />

Stück Historie von Partenkirchen. Im Jahr 1763 wurde<br />

hier nämlich die Poststation der Fürsten von Thurn und<br />

Taxis eingerichtet. Später dann die Königlich-Bayerische<br />

Posthalterei - mit allen Rechten und Pflichten. Von hier<br />

aus wurde der gesamte Brief-, Paket- und Geldverkehr<br />

abgewickelt. Im Rückgebäude lagen die Wohnungen für<br />

Postillione und Kutscher sowie ein großer Stall für die<br />

Pferde.<br />

Ludwigstraße Nr. 50<br />

die Ludwigs-Apotheke<br />

Dieses Haus war in den vergangenen Jahrhunderten im<br />

Eigentum von Marktrichter-, (Bürgermeister)-, Händler- und<br />

Metzgerfamilien. Um 1630 wurde es eine Zeit lang als<br />

Schule genutzt. Von 1810 bis 1865 war hier das Forstamt<br />

untergebracht.1910 erwarb es August Rohrer und<br />

betrieb darin die erste Partenkirchner Apotheke, die bis<br />

heute Bestand hat. Die Fresken mit Portraits allegorischer<br />

Figuren aus der Heilkunde schuf Heinrich Bickel.


Ludwigstraße Nr. 52<br />

die Bäckerei Krätz<br />

Die Fassaden-Malerei an diesem Haus ist ebenfalls von<br />

Heinrich Bickel und zeigt zwei Löwen mit goldenen<br />

Schwertern und eine Breze. Darunter der Spruch:“ Das<br />

goldene Schwert, zwei Löwen wild, sind des Bäckers<br />

Ehrenschild“. Denn hier ist seit ca. 1830 die Bäckerei<br />

Krätz beheimatet. Heute in 8. Generation geführt von<br />

Bäckermeister Josef Krätz, wurde diese bereits 1772<br />

gegründet und ist somit die älteste, in Familienbesitz<br />

befindliche Bäckerei im Landkreis Garmisch-Partenkirchen.<br />

Ludwigstraße Nr. 53<br />

das Haus Schmied-Roman<br />

Gegenüber dem „Haus Langerbeck“, an der Seitenwand<br />

des Hauses neben dem Posthotel, ist eine Schmiede<br />

abgebildet. Die befand sich nämlich früher in diesem<br />

Haus – und hatte gut zu tun. Denn der Durchgangsverkehr<br />

führte schon in den vergangenen Jahrhunderten direkt<br />

durch die Ludwigstraße. Da war der Schmied ein gefragter<br />

Mann!


Ludwigstraße Nr. 54<br />

das Haus Nagel<br />

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite glänzt seit<br />

den 20er Jahren das vergoldete Dach eines Erkers in der<br />

Sonne. Wie das berühmte „Goldene Dachl“ in Innsbruck<br />

– mag man denken.<br />

Ludwigstraße Nr. 55<br />

das Haus Lievert<br />

Die Bilder an diesem Haus rufen die Erinnerung an drei<br />

besondere Ereignisse wach: den vermeintlichen Kniefall<br />

Kaiser Barbarossas vor Heinrich dem Löwen im Jahre<br />

1176, der nie in Partenkirchen stattgefunden hat, die<br />

Aufstellung des Gipfelkreuzes auf der Zugspitze 1851<br />

sowie die Olympischen Winterspiele 1936.


Ludwigstraße Nr. 56<br />

das Haus Langerbeck<br />

Das alte Bäckerhaus stammt aus dem Jahre 1466. Die<br />

vier von Stukkatur eingerahmten Bilder an der Hausfront<br />

zeigen den Ablauf des Backens – vom Getreide<br />

zum Brot. In den letzten 25 Jahren haben allerdings<br />

andere Geschäfte den Platz der Bäckerei eingenommen.<br />

Ludwigstraße Nr. 58<br />

der Gasthof Werdenfelser Hof<br />

Der Werdenfelser Hof ist ein traditioneller bayerischer<br />

Gasthof.<br />

Das heutige Gebäude entstand nach dem großen Brand<br />

im Jahr 1865.


Ludwigstraße Nr. 59<br />

das Silberer-Haus<br />

Der ehemalige Besitzer des Schmuckgeschäftes „Anton Simon“<br />

wurde „Silberer Toni“ gerufen. Er war ein exzellenter<br />

Trachtenkenner und begeisteter Sammler. Er erkannte<br />

schon früh den historischen Wert der Tracht und des<br />

dazugehörigen Schmuckes. Den stellte er selbst in vielen<br />

Variationen her. Viele seiner kunstvollen „Schätze“<br />

stiftete er dem Heimatmuseum – so auch die wertvolle<br />

„Silbererkrippe“.<br />

Ludwigstraße Nr. 60<br />

das Haus Bierprigl<br />

Früher war hier die Buchdruckerei Ostler & Bierprigl zu<br />

Hause. Neben zahlreichen Büchern publizierte sie schon<br />

1893 eine Zeitung: den „Werdenfelser Anzeiger“. Später<br />

wurde der Verlag mit dem auflagenstärkeren „Loisach-<br />

Boten“ in Garmisch zusammengelegt. Es entstand 1924<br />

das Garmisch-Partenkirchner Tagblatt. Seitdem erinnert<br />

nur noch der Name an den Betrieb.


Ludwigstraße Nr. 61<br />

„Kögl-Eck“<br />

In diesem Haus befand sich früher das führende Textilgeschäft<br />

des gesamten Ortes. Auf zwei Etagen bot<br />

es eine große Auswahl an Kurzwaren, Wäsche und<br />

Damenbekleidung, sowie schöne Dirndlstoffe, für die es<br />

weithin bekannt war. An der Vorderseite links sieht man<br />

den Kaufmann beim Erwerb der Ware und rechts deren<br />

Transport. Im Erker ist ein kluges Gedicht zu lesen. An<br />

den Ecken des Erkers sieht man in Holz geschnitzt im<br />

1. Stock ein Paar in alt-Werdenfelser Tracht, im 2. Stock<br />

die Heiligen Florian und Antonius, die Schutzpatrone<br />

von Partenkirchen. Auf der Seite des Hauses sieht man<br />

ein Bild über die Verarbeitung von Wolle und Stoffen.<br />

Ludwigstraße Nr. 62<br />

An dieser Stelle wartete einst der Jäger Fendt auf Kaiser<br />

Ludwig den Bayern, der aus Italien zurückkehrte. Das<br />

besagt zumindest die Inschrift. Früher gab es direkt hier<br />

auch einen Brunnen, der ein beliebter, abendlicher<br />

Treffpunkt der jungen Männer war.


Der Untermarkt<br />

Ab der Kreuzung Sonnenberg- und Schnitzschulstraße<br />

beginnt der sogenannte Untermarkt. Dieser Teil von Partenkirchen<br />

wurde im 16. und 17. Jahrhundert erstmals bebaut.<br />

Aber im Jahr 1811 brannten alle Häuser rechts und links der<br />

Straße in einer großen Feuersbrunst nieder. Auf den Ruinen<br />

wurde gleich wieder aufgebaut. An der östlichen Straßenseite<br />

stehen noch ein paar dieser alten Bauernhäuser mit den<br />

großen Tennentoren in der Hausfront. Da die Bauern nicht<br />

von der Rückseite auf ihre Grundstücke fahren konnten, führte<br />

der gesamte landwirtschaftliche Verkehr über die Ludwigstraße.<br />

Im Haus Nr. 74 wird seit mehreren Generationen das alte<br />

Handwerk der Seilerei betrieben – auch heute noch.<br />

Schäffler-Platz<br />

In der Mitte des kleinen Platzes steht der Schäffler-Brunnen.<br />

Dieser entstand nach den Entwürfen des einheimischen<br />

Bildhauers Alois Höger. Gestiftet wurde der Brunnen von<br />

jenem Partenkirchner Verein, der alle sieben Jahre zur<br />

Faschingszeit den großen Schäfflertanz aufführt, mit fast<br />

60 Mitwirkenden plus Musikkapelle. Dieser Tanz geht<br />

zurück auf die Tänze der Münchner Schäffler zum Ende<br />

der Pest im Jahre 1634.


Das St. Sebastianskircherl<br />

Die Sebastianskirche liegt auf dem ehemaligen Pestfriedhof.<br />

Der wurde zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618<br />

- 1648) angelegt. Als auch in Partenkirchen die Pest<br />

ausbrach, beschloss man die Verstorbenen nicht auf<br />

dem Friedhof der Pfarrkirche zu begraben – wegen der<br />

Ansteckungsgefahr. Stattdessen beerdigte man sie auf<br />

diesem Grundstück, das damals noch außerhalb des<br />

Ortes lag.<br />

Die Legende besagt, dass am Sonntag, den 19. Oktober<br />

1634, ein Hirtenjunge seine Geißen heim trieb. Und<br />

zwar um 16 Uhr, also erheblich früher als sonst, denn er<br />

fühlte sich nicht wohl. Beim sogenannten „Geißbrückerl“<br />

an der Faukenstraße fiel er tot um. Darauf hin gelobten<br />

die Bürger Partenkirchens, für alle Zeiten am Sonntag um<br />

16 Uhr in der Pfarrkirche die Glocken zu läuten – wenn<br />

kein weiterer Pesttoter mehr zu beklagen sei. Deshalb<br />

läuten auch heute noch die Glocken der Pfarrkirche -<br />

jeden Sonntag um Punkt 16 Uhr.


1637 wurde dann das Sebastianskircherl, damals als<br />

Pestkapelle, eingeweiht. Nachdem 1775 der Friedhof<br />

um die Pfarrkirche gänzlich überfüllt war, wurden ab<br />

diesem Zeitpunkt die Toten auf dem ehemaligen Pestfriedhof<br />

bestattet. Im Frühjahr 1914 fand hier die letzte<br />

Beerdigung statt. 1924 wurde der Friedhof schließlich<br />

aufgelassen und an dieser Stelle ein Kriegerdenkmal<br />

angelegt. Durch Josef Wackerle erhielt der Platz seine<br />

heutige Gestaltung und die Kapelle ihre jetzige Bemalung.<br />

Führungen durch Partenkirchen<br />

Wer noch mehr entdecken möchte und unterhaltsame,<br />

spannende oder auch überraschende Geschichten hören<br />

mag, kann an einer unserer Gästeführungen teilnehmen.<br />

Unsere geprüften und versierten GästeführerInnen gehen<br />

wöchentlich mehrmals auf Entdeckungsreise. Treffpunkt<br />

für Partenkirchen ist das Sebastianskircherl. Termine und<br />

weitere Infos sind bei der Tourist Information oder unter<br />

www.gaestefuehrer-garmisch-partenkirchen.de erhältlich.<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Garmisch-Partenkirchen GmbH., Stand Mai 2023<br />

Fotos:<br />

Irrtümer und Änderungen vorbehalten.<br />

GaPa Tourismus GmbH | Marc Hohenleitner, Karsten<br />

Thielker; Michaela Nelhiebel; Anton und Josef Krätz;


Entdecke Deine wahre Natur.<br />

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Richard-Strauss-Platz 1a · D-82467 Garmisch-Partenkirchen<br />

Tel: +49 8821 180 700<br />

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gapa-tourismus.de<br />

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