Historische Ludwigstrasse
Entdecke Häuser mit Geschichte - wo Kunst am Bau von bewegtem Leben erzählt.
Entdecke Häuser mit Geschichte - wo Kunst am Bau von bewegtem Leben erzählt.
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Historische</strong> Ludwigstraße<br />
in Partenkirchen<br />
Entdecke Häuser mit Geschichte - wo Kunst am<br />
Bau von bewegtem Leben erzählt.
Seit über 700 Jahren ist die Ludwigstraße eine lebendige<br />
Handels- und Geschäftsstraße. Besonders zur Zeit des<br />
Rotthandels, dem Warenverkehr mit Ochsen- oder<br />
Pferdefuhrwerken.<br />
Lüftlmalerei<br />
Lüftlmalerei – so heißt die Fassaden- oder Hausmalerei<br />
in Altbayern. Ihr großer Meister, Franz Seraph Zwinck,<br />
hatte vom Volk den Beinamen „Lüftlmaler“ erhalten. Der<br />
Grund für diesen seltsamen Namen: Zwinck ging seinem<br />
Erwerb meist in „luftiger Höhe“ nach – auf Gerüsten an<br />
den Wänden der Häuser. Später wurden auch andere<br />
Meister des „al fresco“ mit diesem Beiwort geschmückt<br />
und die Hausmalerei einfach „Lüftlmalerei“ genannt. Die<br />
Fassadenmalerei ist eine ganz eigenständige, deutsche<br />
Kunstausübung. In der Renaissance kamen neue Impulse<br />
– über den Brenner direkt aus Italien.<br />
Der Hauptgrund für diese Malerei war wohl die Freude<br />
an der Farbigkeit. Sie ist der Ausdruck des altbayerischen<br />
Charakters. Die Themen sind meist biblischer Natur. So<br />
werden oft die Schutzheiligen des Volkes dargestellt oder<br />
die Malereien verraten das Gewerbe des Hausbesitzers.
Ludwigstraße Nr. 4<br />
das heutige Schuhhaus Wittmann<br />
Das direkt an den Hang gebaute Haus war früher in der<br />
Mitte geteilt. Unten waren beiderseits kleine Viehställe.<br />
Die Bewohner der linken Hälfte gelangten über die<br />
Steintreppe neben dem Haus zu ihrem Eingang im<br />
ersten Stock, die der rechten Hälfte über eine Außentreppe<br />
und dem kleinen Balkon zu ihrem Eingang. In<br />
Partenkirchen gab es früher viele geteilte Häuser. Die<br />
Leute waren zu arm, um ein ganzes Haus zu bauen oder<br />
zu kaufen. Das enge Aneinander führte oft zu Streit, so<br />
dass der Spruch entstand: „Ein halbes Haus, eine halbe<br />
Hölle.“ Gleich nach dem ersten Weltkrieg heiratete der<br />
Schuhmacher S. Wittmann in die linke Hälfte ein, erwarb<br />
auch die andere Hälfte und eröffnete in den umgebauten<br />
Kuhställen ein Schuhgeschäft mit Werktstatt. Erst in<br />
den 1990er Jahren erhielt das Haus sein jetziges Aussehen<br />
und beherbergt nun schon die vierte Generation<br />
der Schuhmacher-Familie.
Ludwigstraße Nr. 8<br />
das Alte Haus<br />
Das „Alte Haus“ zeugt von der ursprünglichen Bauweise.<br />
Es blieb nämlich von den großen Bränden in den Jahren<br />
1811 und 1865 verschont. Im Obergeschoß bestehen die<br />
Außen- und Innenwände noch ganz aus Holz. Das Dach ist<br />
mit Holzschindeln gedeckt. Das Seitengemälde am Haus<br />
zeigt vermutlich den Kniefall des Kaisers Barbarossa.<br />
Seinen malerischen traditionellen Ausbau und die<br />
Bemalung der Putzwände erhielt das Haus 1921 – durch<br />
Heinrich Bickel, den bekannten Lüftlmaler.
Ludwigstraße Nr. 17<br />
Die herrlichen Gemälde an diesem Haus stammen von<br />
dem bekannten Mittenwalder Lüftlmaler Sebastian<br />
Pfeffer. Die beiden rückwärtigen Häuser entstanden<br />
erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts – nach<br />
der Trockenlegung dieses einst sumpfigen Geländes. In<br />
früheren Jahren sammelte sich hier immer wieder das<br />
Regenwasser, das über das alte G’steig hinunter floss. Bei<br />
starken Regenfällen war die Straße schnell aufgeweicht<br />
und für schwere Fuhrwerke unpassierbar.
Ludwigstraße Nr. 24<br />
der Gasthof Fraundorfer<br />
Dieses Gasthaus ist sicher eines der bekanntesten im<br />
gesamten bayerischen Oberland. In dem fast ganz in<br />
Holz gehaltenen Innenraum erlebst du echt bayerische<br />
Tradition und Brauchtum – ganz authentisch. Die reiche<br />
Fassadenbemalung von 1949 ist das Werk von Heinrich<br />
Bickel, dem namhaften Partenkirchner Lüftlmaler. Es<br />
zeigt eine typisch bayerische Hochzeit mit Brautpaar,<br />
Hochzeitslader und Gesellschaft.<br />
Nach der Währungsreform am 20. Juni 1948 war an<br />
allen Enden das Geld knapp. So machte der Maler Bickel<br />
dem Gastwirt Fraundorfer ein äußerst günstiges Angebot.<br />
So kam der Gasthof zu dieser schönen und reichen<br />
Bemalung – und beiden war geholfen.
Ludwigstraße Nr. 27 - das Haus Baudrexl<br />
Der Baustil dieses Hauses glich ursprünglich dem der<br />
Nachbarhäuser. Als nach einem Besitzerwechsel der neue<br />
Inhaber zu Wohlstand kam, ließ er es um 1890 nach den<br />
damals vorherrschenden Formen des Historismus umbauen<br />
und innen mit schönen, noch heute erhaltenen Kassettendecken<br />
ausstatten.<br />
Ein Blick in die Seitengassen lohnt sich, es eröffnet einem<br />
nicht nur eine grandiose Aussicht, der ein oder andere<br />
Schmunzler verbirgt sich auch an den Seitenwänden.<br />
Ludwigstraße Nr. 36 - das Haus Simon<br />
Am Haus Simon sticht dir gleich ein ungewöhnliches Gemälde<br />
ins Auge: Hier wird die Apokalypse dargestellt. Über allen<br />
thront Gott, umringt von den sinnbildlich dargestellten vier<br />
Evangelisten: Adler = Johannes, Löwe = Marcus, Stier = Lucas<br />
und Engel = Mattäus. Der Erzengel Gabriel steht vor dem Tor<br />
zum Paradies Wache – mit Feuerschwert und Lilie bewaffnet.<br />
Und Michael, der Erzengel des Todes, blickt auf das Ende<br />
aller irdischen Entwicklung. Dieses dramatische Motiv wurde<br />
erst in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts vom Mittenwalder<br />
Lüftlmaler Sebastian Pfeffer realisiert.
Ludwigstraße Nr. 37<br />
Einst war hier der renommierte „Gasthof zum Melber“<br />
zu Hause. Er war weithin bekannt für seine gute Küche.<br />
Im eigenen, herrlichen Garten stehen heute noch große<br />
alte Kastanienbäume. Dort fand jedes Jahr ein rauschendes<br />
„Melberfest“ statt – mit einer Bühne für Schuhplattler,<br />
Tanz und Gesang.<br />
Ludwigstraße Nr. 38<br />
Früher beherbergte dieses Haus den „Gasthof Pischl“,<br />
eine beliebte Einkehr für Fuhrleute und Bergbauern der<br />
Umgebung. Heute begeistern vor allem die beiden<br />
Gemälde von Heinrich Bickel. Im Vordergrund die Heilige<br />
Familie. Seitlich daneben siehst du den Hl. Korbinian mit<br />
seinem Bären als Beschützer der Kaufleute, Fuhrleute<br />
und Bergbauern.
Ludwigstraße Nr. 39<br />
Zur Blütezeit des Rottwesens stand hier einst ein<br />
mächtiges Ballenhaus – mit großen Gewölben für die<br />
Warenballen und Stallungen für bis zu 100 Pferde.<br />
Danach veränderte sich das Ballenhaus zu einer gemütlichen<br />
Weinschenke. Ihr Name: „Zum Stern“. Der Ruf der<br />
Schänke war so gut, dass sie sich schon bald umbenannte:<br />
„Zum goldenen Stern“. Vor allem Sommerfrischler vom<br />
Münchner Hof zog sie magisch an – aber auch viele<br />
Maler. 1920 kaufte die Gemeinde das Haus und richtete<br />
dort das Partenkirchner Rathaus ein.
Ludwigstraße Nr. 40<br />
Dieses Haus hat eine reiche und lange Geschichte.<br />
Erbaut wurde es im Jahre 1516 als Ballenhaus – für die<br />
vorübergehende Lagerung von Handelswaren. Gut<br />
25 Jahre später trennte man einen Teil des Hauses ab<br />
– für ein Korn- oder Schrannengebäude. Hier wurde<br />
sämtliches Getreide, das von auswärts kam, gelagert<br />
und weiter verkauft. Kurzzeitig war hier auch eine sog.<br />
„Brotbank“ untergebracht: Alle Bäcker mussten ihr Brot<br />
hierher bringen. Ein „Brothüter“ verkaufte es dann für<br />
alle. Später zog dann eine Volksschule ein – und das<br />
Rathaus des Marktes Partenkirchen.<br />
Ludwigstraße Nr. 41<br />
Diese Wandbemalung gibt so manchem Gast ein Rätsel<br />
auf: Eine Frau mit Getreide, eine Farbige mit einem<br />
Krug mit Rum, ein Zuckerhut, ein Bienenkorb, ein Huhn<br />
mit Ei. Eine rätselhafte Kombination, nicht wahr? Des<br />
Rätsels Lösung: In diesem Haus befand sich früher ein<br />
Konditorei-Café. Die abgebildeten Sachen sind allesamt<br />
Zutaten für die Feinbäckerei.
Ludwigstraße Nr. 45<br />
der Gasthof zum Rassen<br />
Der „Gasthof zum Rassen“ ist eine der ältesten und<br />
traditionsreichsten Gaststätten in Garmisch-Partenkirchen.<br />
Seinen Namen verdankt der Gasthof dem Grafen Rasso<br />
von Andechs. An ihn erinnert auch das große Gemälde<br />
an der Frontseite. In früheren Zeiten hatte „der Rassen“<br />
eine eigene große Landwirtschaft sowie eine eigene<br />
Brauerei. Daher erklären sich auch die herrlichen, hohen<br />
Keller-Gewölbe. Heute beherbergt das Haus mit seinem<br />
stilvollen Saal für bis zu 250 Personen auch eines der<br />
ältesten bayerischen Bauerntheater: Das Partenkirchner<br />
Bauerntheater.<br />
Das feierte 1992 sein 100-jähriges Bestehen. Die hervorragenden<br />
Darsteller, allesamt reine Amateure, spielten in<br />
diesen Jahren mehr als 90 verschiedene Stücke - in nicht<br />
weniger als 7.500 Aufführungen. Applaus, bitte!
Ludwigstraße Nr. 46<br />
die Pfarrkirche<br />
Am 5. Dezember 1865 brannten nahezu alle Häuser<br />
der Ludwigstraße ab - auch die damalige Pfarrkirche.<br />
Nur wenige Jahre später feierten die Partenkirchner die<br />
Einweihung ihrer neuen, im neu-gotischen Stil erbauten<br />
Pfarrkirche. Eine enorme Leistung. Die ursprüngliche,<br />
abgebrannte Kirche war eine Barockkirche, von der leider<br />
keine Bilder existieren. Glücklicherweise konnte das<br />
Prunkstück der Kirche gerettet werden: ein Gemälde<br />
von Litterini aus dem Jahre 1731, das die Himmelfahrt<br />
Mariens zeigt. Es soll das einzige Bild des Malers aus<br />
Venedig nördlich der Alpen sein. Es schmückt jetzt die<br />
linke Seite der Kirche. Gestiftet wurde das Bild damals<br />
von einem Würzburger Kaufmann. Der arbeitete für<br />
eine Firma in Venedig und war mit einer Partenkirchnerin<br />
verheiratet. Und weil diese sehr hübsch war, soll sie für<br />
die Maria Modell gesessen haben. Nennenswert ist zudem<br />
der fast lebensgroße geschnitzte Christus am Kreuz<br />
von Ignaz Günther, dem bedeutendsten Bildhauer des<br />
bayerischen Rokkoko.
Der Brunnen am Kirchplatz<br />
Der Kirchplatz wurde 1934 nach den Plänen von Josef<br />
Wackerle in der jetzigen Weise gestaltet. Der gebürtige<br />
Partenkirchner und Professor an der Münchner Kunstakademie<br />
wählte folgende Anordnung: Auf der rechten<br />
Seite des Kirchplatzes die Kirche, links der lange Bau der<br />
Apotheke, hinten der Pfarrhof und vorne der Brunnen.<br />
Die Figuren am Brunnen stellen zwei Gebirgsschützen<br />
in Partenkirchner Schützenuniform dar. Leider musste<br />
dem Umbau des Kirchplatzes das historische Brothaus<br />
weichen. Hier verkauften die Partenkirchner Bäcker seit<br />
dem 17. Jahrhundert über einen sog. „Brothüter“ ihr<br />
Brot.
Ludwigstraße Nr. 47<br />
das Museum Werdenfels<br />
Seit 1973 „wohnt“ hier das Museum Werdenfels. Das Haus<br />
stammt aus dem 15. Jahrhundert und ist das einzige, das<br />
beim „Großen Marktbrand“ von 1865 im mittleren Markt<br />
unversehrt blieb. Eine Legende besagt, dass am Tage des<br />
Brandes eine Zigeunerin die Anwohner der Ludwigstraße<br />
bat, Milch für ihr kleines Kind erwärmen zu dürfen. Die<br />
Bewohner des Hauses Nr. 47 waren die einzigen, die der<br />
jungen Frau halfen. Vielleicht war es diese gute Tat, die das<br />
Haus vor den Flammen verschonte.<br />
Ein Bild am Giebel des Hauses zeigt das Haus zu jener<br />
Zeit. Auch im Inneren hat das Haus seinen ursprünglichen<br />
Zustand bewahrt. Es bildet den idealen Rahmen für das<br />
Museum Werdenfels. Du gewinnst einen guten Eindruck<br />
von der reichen Volkskunst, der Kulturgeschichte und dem<br />
Brauchtum der Region. Neben geschichtlichen Funden<br />
aus der Frühzeit sind auch historische Trachten, Haus- und<br />
Zierrat, Gemälde, Musikinstrumente sowie handwerkliches<br />
und bäuerliches Gerät ausgestellt.
Ludwigstraße Nr. 49<br />
das ehemalige Posthotel Partenkirchen<br />
Die Architektur und der Name des Posthotels sind ein<br />
Stück Historie von Partenkirchen. Im Jahr 1763 wurde<br />
hier nämlich die Poststation der Fürsten von Thurn und<br />
Taxis eingerichtet. Später dann die Königlich-Bayerische<br />
Posthalterei - mit allen Rechten und Pflichten. Von hier<br />
aus wurde der gesamte Brief-, Paket- und Geldverkehr<br />
abgewickelt. Im Rückgebäude lagen die Wohnungen für<br />
Postillione und Kutscher sowie ein großer Stall für die<br />
Pferde.<br />
Ludwigstraße Nr. 50<br />
die Ludwigs-Apotheke<br />
Dieses Haus war in den vergangenen Jahrhunderten im<br />
Eigentum von Marktrichter-, (Bürgermeister)-, Händler- und<br />
Metzgerfamilien. Um 1630 wurde es eine Zeit lang als<br />
Schule genutzt. Von 1810 bis 1865 war hier das Forstamt<br />
untergebracht.1910 erwarb es August Rohrer und<br />
betrieb darin die erste Partenkirchner Apotheke, die bis<br />
heute Bestand hat. Die Fresken mit Portraits allegorischer<br />
Figuren aus der Heilkunde schuf Heinrich Bickel.
Ludwigstraße Nr. 52<br />
die Bäckerei Krätz<br />
Die Fassaden-Malerei an diesem Haus ist ebenfalls von<br />
Heinrich Bickel und zeigt zwei Löwen mit goldenen<br />
Schwertern und eine Breze. Darunter der Spruch:“ Das<br />
goldene Schwert, zwei Löwen wild, sind des Bäckers<br />
Ehrenschild“. Denn hier ist seit ca. 1830 die Bäckerei<br />
Krätz beheimatet. Heute in 8. Generation geführt von<br />
Bäckermeister Josef Krätz, wurde diese bereits 1772<br />
gegründet und ist somit die älteste, in Familienbesitz<br />
befindliche Bäckerei im Landkreis Garmisch-Partenkirchen.<br />
Ludwigstraße Nr. 53<br />
das Haus Schmied-Roman<br />
Gegenüber dem „Haus Langerbeck“, an der Seitenwand<br />
des Hauses neben dem Posthotel, ist eine Schmiede<br />
abgebildet. Die befand sich nämlich früher in diesem<br />
Haus – und hatte gut zu tun. Denn der Durchgangsverkehr<br />
führte schon in den vergangenen Jahrhunderten direkt<br />
durch die Ludwigstraße. Da war der Schmied ein gefragter<br />
Mann!
Ludwigstraße Nr. 54<br />
das Haus Nagel<br />
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite glänzt seit<br />
den 20er Jahren das vergoldete Dach eines Erkers in der<br />
Sonne. Wie das berühmte „Goldene Dachl“ in Innsbruck<br />
– mag man denken.<br />
Ludwigstraße Nr. 55<br />
das Haus Lievert<br />
Die Bilder an diesem Haus rufen die Erinnerung an drei<br />
besondere Ereignisse wach: den vermeintlichen Kniefall<br />
Kaiser Barbarossas vor Heinrich dem Löwen im Jahre<br />
1176, der nie in Partenkirchen stattgefunden hat, die<br />
Aufstellung des Gipfelkreuzes auf der Zugspitze 1851<br />
sowie die Olympischen Winterspiele 1936.
Ludwigstraße Nr. 56<br />
das Haus Langerbeck<br />
Das alte Bäckerhaus stammt aus dem Jahre 1466. Die<br />
vier von Stukkatur eingerahmten Bilder an der Hausfront<br />
zeigen den Ablauf des Backens – vom Getreide<br />
zum Brot. In den letzten 25 Jahren haben allerdings<br />
andere Geschäfte den Platz der Bäckerei eingenommen.<br />
Ludwigstraße Nr. 58<br />
der Gasthof Werdenfelser Hof<br />
Der Werdenfelser Hof ist ein traditioneller bayerischer<br />
Gasthof.<br />
Das heutige Gebäude entstand nach dem großen Brand<br />
im Jahr 1865.
Ludwigstraße Nr. 59<br />
das Silberer-Haus<br />
Der ehemalige Besitzer des Schmuckgeschäftes „Anton Simon“<br />
wurde „Silberer Toni“ gerufen. Er war ein exzellenter<br />
Trachtenkenner und begeisteter Sammler. Er erkannte<br />
schon früh den historischen Wert der Tracht und des<br />
dazugehörigen Schmuckes. Den stellte er selbst in vielen<br />
Variationen her. Viele seiner kunstvollen „Schätze“<br />
stiftete er dem Heimatmuseum – so auch die wertvolle<br />
„Silbererkrippe“.<br />
Ludwigstraße Nr. 60<br />
das Haus Bierprigl<br />
Früher war hier die Buchdruckerei Ostler & Bierprigl zu<br />
Hause. Neben zahlreichen Büchern publizierte sie schon<br />
1893 eine Zeitung: den „Werdenfelser Anzeiger“. Später<br />
wurde der Verlag mit dem auflagenstärkeren „Loisach-<br />
Boten“ in Garmisch zusammengelegt. Es entstand 1924<br />
das Garmisch-Partenkirchner Tagblatt. Seitdem erinnert<br />
nur noch der Name an den Betrieb.
Ludwigstraße Nr. 61<br />
„Kögl-Eck“<br />
In diesem Haus befand sich früher das führende Textilgeschäft<br />
des gesamten Ortes. Auf zwei Etagen bot<br />
es eine große Auswahl an Kurzwaren, Wäsche und<br />
Damenbekleidung, sowie schöne Dirndlstoffe, für die es<br />
weithin bekannt war. An der Vorderseite links sieht man<br />
den Kaufmann beim Erwerb der Ware und rechts deren<br />
Transport. Im Erker ist ein kluges Gedicht zu lesen. An<br />
den Ecken des Erkers sieht man in Holz geschnitzt im<br />
1. Stock ein Paar in alt-Werdenfelser Tracht, im 2. Stock<br />
die Heiligen Florian und Antonius, die Schutzpatrone<br />
von Partenkirchen. Auf der Seite des Hauses sieht man<br />
ein Bild über die Verarbeitung von Wolle und Stoffen.<br />
Ludwigstraße Nr. 62<br />
An dieser Stelle wartete einst der Jäger Fendt auf Kaiser<br />
Ludwig den Bayern, der aus Italien zurückkehrte. Das<br />
besagt zumindest die Inschrift. Früher gab es direkt hier<br />
auch einen Brunnen, der ein beliebter, abendlicher<br />
Treffpunkt der jungen Männer war.
Der Untermarkt<br />
Ab der Kreuzung Sonnenberg- und Schnitzschulstraße<br />
beginnt der sogenannte Untermarkt. Dieser Teil von Partenkirchen<br />
wurde im 16. und 17. Jahrhundert erstmals bebaut.<br />
Aber im Jahr 1811 brannten alle Häuser rechts und links der<br />
Straße in einer großen Feuersbrunst nieder. Auf den Ruinen<br />
wurde gleich wieder aufgebaut. An der östlichen Straßenseite<br />
stehen noch ein paar dieser alten Bauernhäuser mit den<br />
großen Tennentoren in der Hausfront. Da die Bauern nicht<br />
von der Rückseite auf ihre Grundstücke fahren konnten, führte<br />
der gesamte landwirtschaftliche Verkehr über die Ludwigstraße.<br />
Im Haus Nr. 74 wird seit mehreren Generationen das alte<br />
Handwerk der Seilerei betrieben – auch heute noch.<br />
Schäffler-Platz<br />
In der Mitte des kleinen Platzes steht der Schäffler-Brunnen.<br />
Dieser entstand nach den Entwürfen des einheimischen<br />
Bildhauers Alois Höger. Gestiftet wurde der Brunnen von<br />
jenem Partenkirchner Verein, der alle sieben Jahre zur<br />
Faschingszeit den großen Schäfflertanz aufführt, mit fast<br />
60 Mitwirkenden plus Musikkapelle. Dieser Tanz geht<br />
zurück auf die Tänze der Münchner Schäffler zum Ende<br />
der Pest im Jahre 1634.
Das St. Sebastianskircherl<br />
Die Sebastianskirche liegt auf dem ehemaligen Pestfriedhof.<br />
Der wurde zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618<br />
- 1648) angelegt. Als auch in Partenkirchen die Pest<br />
ausbrach, beschloss man die Verstorbenen nicht auf<br />
dem Friedhof der Pfarrkirche zu begraben – wegen der<br />
Ansteckungsgefahr. Stattdessen beerdigte man sie auf<br />
diesem Grundstück, das damals noch außerhalb des<br />
Ortes lag.<br />
Die Legende besagt, dass am Sonntag, den 19. Oktober<br />
1634, ein Hirtenjunge seine Geißen heim trieb. Und<br />
zwar um 16 Uhr, also erheblich früher als sonst, denn er<br />
fühlte sich nicht wohl. Beim sogenannten „Geißbrückerl“<br />
an der Faukenstraße fiel er tot um. Darauf hin gelobten<br />
die Bürger Partenkirchens, für alle Zeiten am Sonntag um<br />
16 Uhr in der Pfarrkirche die Glocken zu läuten – wenn<br />
kein weiterer Pesttoter mehr zu beklagen sei. Deshalb<br />
läuten auch heute noch die Glocken der Pfarrkirche -<br />
jeden Sonntag um Punkt 16 Uhr.
1637 wurde dann das Sebastianskircherl, damals als<br />
Pestkapelle, eingeweiht. Nachdem 1775 der Friedhof<br />
um die Pfarrkirche gänzlich überfüllt war, wurden ab<br />
diesem Zeitpunkt die Toten auf dem ehemaligen Pestfriedhof<br />
bestattet. Im Frühjahr 1914 fand hier die letzte<br />
Beerdigung statt. 1924 wurde der Friedhof schließlich<br />
aufgelassen und an dieser Stelle ein Kriegerdenkmal<br />
angelegt. Durch Josef Wackerle erhielt der Platz seine<br />
heutige Gestaltung und die Kapelle ihre jetzige Bemalung.<br />
Führungen durch Partenkirchen<br />
Wer noch mehr entdecken möchte und unterhaltsame,<br />
spannende oder auch überraschende Geschichten hören<br />
mag, kann an einer unserer Gästeführungen teilnehmen.<br />
Unsere geprüften und versierten GästeführerInnen gehen<br />
wöchentlich mehrmals auf Entdeckungsreise. Treffpunkt<br />
für Partenkirchen ist das Sebastianskircherl. Termine und<br />
weitere Infos sind bei der Tourist Information oder unter<br />
www.gaestefuehrer-garmisch-partenkirchen.de erhältlich.<br />
Impressum<br />
Herausgeber: Garmisch-Partenkirchen GmbH., Stand Mai 2023<br />
Fotos:<br />
Irrtümer und Änderungen vorbehalten.<br />
GaPa Tourismus GmbH | Marc Hohenleitner, Karsten<br />
Thielker; Michaela Nelhiebel; Anton und Josef Krätz;
Entdecke Deine wahre Natur.<br />
GaPa Tourismus GmbH<br />
Richard-Strauss-Platz 1a · D-82467 Garmisch-Partenkirchen<br />
Tel: +49 8821 180 700<br />
info@gapa-tourismus.de<br />
gapa-tourismus.de<br />
partenkirchen-erleben.de