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KonKret - Schweizerisches Rotes Kreuz

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Jugendrotkreuz<br />

report<br />

«erfahrungen fürs berufsleben»<br />

Carine Fleury war schon als Jugendliche aktiv beim Jugendrotkreuz (JRK). Dem Engagement in ihrer Jugend<br />

hat sie einen Erfahrungsschatz zu verdanken, dessen Wert sie heute hoch einschätzt. Nicht nur für ihre heutige<br />

Arbeit beim Schweizerischen Roten <strong>Kreuz</strong> als Leiterin des Kompetenzzentrums Jugend und Freiwilligenarbeit.<br />

INTERVIEW: TANJA PAULI<br />

Carine Fleury, warum haben Sie als Jugendliche<br />

das Rote <strong>Kreuz</strong> ausgewählt?<br />

Als ich 1999 an der Universität in Genf<br />

studierte, wollte ich nebenbei etwas<br />

Sinnvolles machen und hatte Freunde,<br />

die sich schon beim Roten <strong>Kreuz</strong> engagierten.<br />

Ich habe internationale Beziehungen<br />

studiert und das IKRK sowie die<br />

ganze Rotkreuzbewegung war natürlich<br />

ein Thema. Ich glaube, dass eine grosse<br />

organisation mit ihrem Netzwerk mehr<br />

erreichen kann. Es gibt in fast jedem<br />

Land eine Rotkreuz-Gesellschaft. Das<br />

hat mich schon als junge Studentin beeindruckt.<br />

So habe ich in Genf als Freiwillige<br />

angefangen und wurde später<br />

Koordinatorin beim JRK.<br />

Was ist die Aufgabe einer Koordinatorin<br />

beim JRK?<br />

Das ist vergleichbar mit der Arbeit in einer<br />

Personalabteilung. Jugendliche für<br />

die Freiwilligenarbeit suchen, Gespräche<br />

mit ihnen führen, um abzuklären, für welchen<br />

Bereich sie sich eignen oder wo ihre<br />

Interessen liegen. Jugendarbeit ist toll,<br />

weil man einfach alles lernt. Ein bisschen<br />

Projektmanagement, Marketing und je<br />

nach dem Fundraising, weil es auch Geld<br />

braucht. Man muss managen, coachen<br />

und manchmal auch etwas verkaufen<br />

können. Es ist unglaublich vielfältig, und<br />

ich habe in dieser Zeit prägende Erfahrungen<br />

gemacht, die lehrreich waren für<br />

mein späteres Berufsleben.<br />

Was braucht es, um ein Jugendrotkreuz<br />

zu gründen?<br />

Es braucht eine Kerngruppe mit starken<br />

Persönlichkeiten, um etwas voranzutreiben,<br />

und eine Finanzierung. Auch<br />

die Freiwilligenarbeit kostet, denn sie<br />

muss organisiert und koordiniert werden.<br />

Nicht zu vergessen, dass man Jugendliche<br />

noch etwas mehr führen und<br />

betreuen muss als Erwachsene. Dann<br />

braucht es eine Führungsperson, die<br />

nicht zwangsläufig auch jung sein muss.<br />

Aber sie muss die Jugendlichen verstehen,<br />

einen guten Draht zu ihnen haben<br />

und motivieren können. Wir vom SRK-<br />

Kompetenzzentrum Jugend in Bern unterstützen<br />

die SRK-Kantonalverbände,<br />

wenn sie ein Jugendrotkreuz gründen<br />

möchten. Als Anhaltspunkt dienen die<br />

Leitlinien zur Jugendarbeit, welche die<br />

Rotkreuzversammlung 2011 genehmigt<br />

hat. Jugendliche, die in ihrem Kanton<br />

noch kein JRK finden, können sich ebenfalls<br />

bei uns oder ihrem Kantonalverband<br />

melden.<br />

Es gibt einen obligatorischen Einführungskurs,<br />

dessen kurzweiliges, abwechslungsreiches<br />

Programm speziell auf die Jugendlichen<br />

zugeschnitten ist und diverse<br />

Weiterbildungen zu speziellen Themen.<br />

Zum Beispiel, wie man mit Kindern mit<br />

Migrationshintergrund arbeitet, oder im<br />

Umgang mit älteren oder behinderten<br />

Menschen. Im Modul «Leadership» lernen<br />

Jugendliche, die in einer Kerngruppe<br />

mehr Einfluss nehmen wollen, wie man<br />

Verantwortung übernimmt.<br />

Werden Sie angefragt für Referenzen<br />

bei der Lehrstellensuche?<br />

Carine Fleury, 33, leitet das SRK-Kompetenzzentrum<br />

Jugend und Freiwilligenarbeit<br />

Ja, das kommt öfters vor. Jugendliche, die<br />

sich engagieren, haben natürlich einen<br />

Pluspunkt mehr auf dem Arbeitsmarkt.<br />

Gibt es genügend Jugendliche, die<br />

sich engagieren wollen?<br />

Ja, ich glaube nicht, dass das Problem<br />

bei den Jugendlichen liegt. Man hört häufig,<br />

sie würden sich nur für oberflächliche<br />

Dinge interessieren. Das stimmt nicht.<br />

Viele Jugendliche sind Idealisten und<br />

wollen in einer Nonprofit-organisation<br />

arbeiten und etwas für die Allgemein-<br />

heit tun. Ich sehe die Jugendlichen<br />

als «Changemaker» und nicht als die<br />

«Troublemaker».<br />

➥ jugendrotkreuz.ch<br />

Humanité 1/2012 9

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