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Akustische Qualitätssicherung von Stahlblech-Verbundwerkstoffen ...

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Stegmaier, Vohrer, Planck <strong>Stahlblech</strong>-Verbundwerkstoffe<br />

<strong>Akustische</strong> <strong>Qualitätssicherung</strong> <strong>von</strong> <strong>Stahlblech</strong>-<strong>Verbundwerkstoffen</strong> -<br />

Ein neues Leichtbaumaterial mit besonderen Herausforderungen für<br />

die akustische <strong>Qualitätssicherung</strong><br />

Dr.-Ing. Thomas Stegmaier, Dipl.-Ing. Achim Vohrer (MSc), Prof. Dr.-Ing. Heinrich<br />

Planck,<br />

Institut für Textil- und Verfahrenstechnik (ITV) Denkendorf, Körschtalstr. 26, 73770<br />

Denkendorf, Telefon: 0711 / 9340 – 0 ; Fax: 0711 / 9340 – 297<br />

e-mail: thomas.stegmaier@itv-denkendorf.de / achim.vohrer@itv-denkendorf.de<br />

1 Einleitung<br />

Sowohl Verbundstoffe auf Basis textiler Komponenten als auch Blechverbunde mit Kunststoffeinlage<br />

sind seit vielen Jahren in technischen Anwendungen im Einsatz. Sie zeichnen sich allgemein<br />

durch ein geringes spezifisches Gewicht aus. Jedoch erfüllen sie nicht oder nur teilweise<br />

Eigenschaftskombinationen wie hohe Steifigkeit bei gleichzeitig guter Schwingungsdämpfung<br />

und Tiefziehbarkeit. Die Entwicklung eines neuen <strong>Stahlblech</strong>-Mehrschichtverbundes erzielt<br />

hierin entscheidende Verbesserungen. Der Verbundstoff besteht aus zwei Hüllschichten aus<br />

Metall und einer Kernschicht, die sich aus einer textilen Konstruktion und Klebstoff zusammensetzt.<br />

Für die Anwendung im Karosseriebau lassen sich diese Komponenten so wählen, dass möglichst<br />

hohe Körperschalldämpfung, sowohl mit hoher Steifigkeit und geringem Gewicht, als<br />

auch guter Tiefziehfähigkeit des Verbundblechs kombiniert ist.<br />

In den Verarbeitungsprozessen wird der Verbund i.d.R. verformt und es können bei hohen Beanspruchungen<br />

Delaminationen auftreten. Fertige Bauteile aus <strong>Stahlblech</strong>verbundwerkstoffen<br />

sollten deshalb zu 100 % auf Delamination geprüft werden. Als aussichtsreichste zerstörungsfreie<br />

Prüftechnik wird die akustische Prüfung zur Sicherung der Qualität der Bauteile eingeschätzt.<br />

Aufgrund der hohen Körperschalldämpfung sollten solche Bauteile nicht nur auf den Eigenfrequenzverlauf,<br />

sondern zusätzlich auf das Abklingverhalten hin analysiert werden. Diese Bedingungen<br />

sind zu koppeln mit denen des Tiefziehvorgangs, bei dem Ausdünnung oder Aufdickung<br />

der Hüllbleche und der Verbundschicht stattfindet.<br />

Der Vortrag beschäftigt sich mit der Vorgehensweise zur Lösung dieser Aufgabe sowohl in<br />

virtueller als auch in realer Hinsicht. Das Ziel des Projekts, an dem sich unter anderem Institute<br />

der Bereiche Mechanik und Umformtechnik beteiligen, ist die vollständige Erfassung der numerischen<br />

Simulationsverfahren (Körperschall, Tiefziehbarkeit und Steifigkeit) einerseits und der<br />

Herstellung <strong>von</strong> Halbzeugen und Bauteilen eines optimierten Verbundblechs andererseits.<br />

10. Forum <strong>Akustische</strong> <strong>Qualitätssicherung</strong> 2 - 1


Stegmaier, Vohrer, Planck <strong>Stahlblech</strong>-Verbundwerkstoffe<br />

Erste Ergebnisse des anlaufenden Projekts bestätigen, dass Veränderungen im akustischen Resonanzverhalten<br />

zu Aussagen über die bestehende Qualität bzw. über die Gefahr relevanter<br />

Schädigungen, insbesondere Delaminationen, beitragen können.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt des Projekts liegt auf der Weiterentwicklung der Simulationsverfahren<br />

auf die Anwendung in der akustischen <strong>Qualitätssicherung</strong> für Verbundbleche mit hoher<br />

Körperschalldämpfung. Im Labormaßstab sollen diese Verfahren zur Anwendung gebracht und<br />

eine industrielle Anwendung konzipiert werden.<br />

2 Allgemeine Beschreibung des neuen Mehrschichtverbundes<br />

Verbundstoffe auf Basis textiler Komponenten (Rovings, Matten, Fäden, Fasern) haben sich seit<br />

langem in technischen Anwendungen etabliert. Den Anforderungen aus dem Karosseriebau, wie<br />

hohe Steifigkeit bei gleichzeitiger Schwingungsdämpfung und ausgeprägter Tiefziehbarkeit,<br />

werden <strong>von</strong> diesen Werkstoffen nur teilweise oder gar nicht erfüllt.<br />

Diese Lücke schließt ein neuer <strong>Stahlblech</strong>-Verbundwerkstoff, bestehend aus zwei Hüllschichten<br />

aus Metall und einer Kernschicht, die aus einer textilen Konstruktion und Klebstoff besteht<br />

(Bild 1). Diese Schicht ist in den Abmaßen und den Materialeigenschaften im Rahmen der Eigenschaften<br />

der Einzelmaterialien frei wählbar. Der Vorteil dieser Konstruktion ist, dass die<br />

Verbundwerkstoffe an die Anforderungen einzelner Anwendungen optimal angepasst werden<br />

können. Im anlaufenden Projekt sind für den Karosseriebau die Prioritäten absteigend nach<br />

Körperschalldämpfung, mechanische Steifigkeit und der Tiefziehfähigkeit gesetzt. Zunächst<br />

werden ebene Platten als Halbzeuge gefertigt und durch Tiefziehen oder Biegen umgeformt.<br />

Kleber<br />

Metallblech<br />

Metallblech<br />

Kleber<br />

Metallblech<br />

Bild 1. Aufbauschema des neuen <strong>Stahlblech</strong>-Mehrschichtverbundes mit textiler Einlage<br />

Verbundmaterial-Beispiel: Variante „F“, entwickelt für Karosserieanwendungen:<br />

<strong>Stahlblech</strong>: DC04ZE, Nr. 1.0338, verzinkt, d=0,45 mm<br />

Klebstoff: 2 Komponentenklebstoff auf Basis <strong>von</strong> Polyether und Epoxydharz<br />

Klebstoffauftrag: zweimal 0,2mm Schichtdicke<br />

Textileinlagen: PES Gewirk, d=0,7mm<br />

Verbunddicke: 1,6 mm<br />

2 - 2 10. Forum <strong>Akustische</strong> <strong>Qualitätssicherung</strong>


Stegmaier, Vohrer, Planck <strong>Stahlblech</strong>-Verbundwerkstoffe<br />

Diese und andere Verbundvarianten wurden in einem bereits abgeschlossenen Projekt der AiF<br />

(Zutech AiF 223 ZN / 1) hergestellt und auf deren Eigenschaften geprüft [4]. Dabei wurde die<br />

Variante „F“ des <strong>Stahlblech</strong>-Mehrschichtverbundes aufgrund dessen hohen Körperschalldämpfung<br />

für den Karosseriebau besonders geeignet erklärt. Bild 2 zeigt die Körperschalldämpfung<br />

eines Produkts, bei dem zwei Hüllbleche mit einer sehr dünnen Schicht viskoelastischen Klebstoffs<br />

verbunden sind (ohne Textileinlage).<br />

Bild 2. Dämpfungsverhalten eines verklebten Blechpaares (links) mit Vollblech (rechts), (Quelle:<br />

Thyssen Krupp)<br />

Ähnlich strukturierte, aber bessere Dämpfungswerte erhält man bei der Messung <strong>von</strong> Verbundvariante<br />

„F“. Die Messung des Körperschalls wird nach Norm DIN EN ISO 6721-3 vorgenommen<br />

und liefert den Kennwert der Dämpfung, den sogenannten Verlustfaktor tan δ. Je höher<br />

dieser Verlustfaktor ist, desto kürzer ist die Abklingzeit und verringert somit die Schallabgabe<br />

bei Anregung.<br />

Material Verlustfaktor tan δ<br />

<strong>Stahlblech</strong> 0,0015 – 0,003<br />

Verbund <strong>Stahlblech</strong> – Kunststoff (marktüblich) 0,012<br />

Mehrschichtverbund mit Textileinlage, Variante „F“ 0,02 – 0,048<br />

Tabelle 1. Verlustfaktor für unterschiedliche Werkstoffe<br />

3 Beschreibung der mechanischen Eigenschaften des Mehrschichtverbundes<br />

Die mechanischen Eigenschaften der <strong>Stahlblech</strong>-Mehrschichtverbunde werden sowohl <strong>von</strong> den<br />

Eigenschaften der Textil-Klebstoffeinlage als auch <strong>von</strong> deren geometrischen Abmaßen beeinflusst.<br />

Eine Variation der Verbunddicke im Karosseriebau ist im Vergleich zu bisher eingesetzten<br />

Materialien nur begrenzt möglich, da sonst die Tiefziehbarkeit leidet. Besitzt die Textil-<br />

Klebstoffeinlage einen hohen E-Modul, was sich als Vorteil für die Steifigkeit des Verbunds<br />

erweist, ist dies meist mit Einbussen dessen viskoelastischen Verhaltens verbunden. Die Folge<br />

ist eine Abnahme des Verlustfaktors tan δ einerseits, jedoch auch eine Zunahme der Tiefziehfä-<br />

10. Forum <strong>Akustische</strong> <strong>Qualitätssicherung</strong> 2 - 3


Stegmaier, Vohrer, Planck <strong>Stahlblech</strong>-Verbundwerkstoffe<br />

higkeit andererseits. Es besteht also die Aufgabe, ein Optimum der mechanischen und akustischen<br />

Eigenschaften aus den Kombinationen der unterschiedlichen Materialien der Mehrschichtverbunde<br />

zu ermitteln. Die Tabelle 2 zeigt einen Vergleich der Biegeeigenschaften <strong>von</strong><br />

monolithen <strong>Stahlblech</strong> und dem neuen Verbundwerkstoff [1].<br />

Material Dichte ρρρρ<br />

[kg/m³]<br />

Biegemodul<br />

Eb<br />

[N/mm²]<br />

<strong>Stahlblech</strong> 7.800 200.000 2,6<br />

Mehrschichtverbund<br />

mit Textileinlage,<br />

Variante „F“<br />

Biegesteifigkeit<br />

2 - 4 10. Forum <strong>Akustische</strong> <strong>Qualitätssicherung</strong><br />

Es<br />

[10 6 ]<br />

4.760 30.600 0,6<br />

Tabelle2. Vergleich der mechanischen Werte Stahl und Beispiel-Verbundblech „Karosserie“<br />

Das Biegemodul berechnet sich aus der Anfangssteigung der Spannungs-Dehnungs-Kurve, welche<br />

den elastischen Deformationsbereich des Werkstoffs kennzeichnet. Die Biegesteifigkeit<br />

ergibt sich aus der Division des Biegemoduls durch die Erdbeschleunigung und der Dichte und<br />

ist Index für das Potential zum Leichtbauwerkstoff zu sehen. Zunächst erkennt man, dass die<br />

Variante „F“ diese Bedingung nicht erfüllt, sogar nur bei ¼ des Wertes <strong>von</strong> <strong>Stahlblech</strong> liegt.<br />

Trotzdem bietet das Material, aufgrund der schalldämpfenden Eigenschaften, große Möglichkeiten<br />

zur Gewichtsersparnis im Karosseriebau. Bislang erforderliche zusätzliche Materialien zur<br />

Schallisolation des Innenraumes können beispielsweise entfallen.<br />

4 Beschreibung der akustischen Eigenschaften des Mehrschichtverbundes<br />

Bei der Berechnung der Eigen- oder Resonanzfrequenzen gehen beim homogenen Material die<br />

Geometrie (Blechdicke), der E-Modul und die Dichte mit ein. Die Körperschalldämpfung steht<br />

dabei in Korrelation mit der Anzahl der Eigenfrequenzen in einem festgelegten Frequenzband.<br />

Die Anzahl der Eigenfrequenzen sinkt mit steigender Blechdicke, E-Modul oder Dichte. Dieser<br />

Zusammenhang wird <strong>von</strong> den Mehrschichtverbunden durchbrochen. Verbunde mit einer hohen<br />

Anzahl an Eigenfrequenzen besitzen in der Regel einen sehr guten Verlustfaktor. Tabelle 3 zeigt<br />

die Werte vergleichend mit unterschiedlichen Klebstoffen in den Verbundvarianten.<br />

Material E-Modul Klebstoff<br />

[N/mm²]<br />

Biegemodul<br />

[N/mm²]<br />

Anzahl Eigenfrequenzen<br />

1..1000Hz<br />

<strong>Stahlblech</strong> - 200.000 6 0,003<br />

Variante „D“ 920 136.000 3 0,004<br />

Variante „F“ 35 30.600 4 0,03<br />

Tabelle3. Vergleich der akustischen Werte, Verbundvarianten und <strong>Stahlblech</strong><br />

Verlusfaktor<br />

tan δ<br />

Aus der Literatur wird ersichtlich, dass Fügestellen <strong>von</strong> Karosseriebauteilen in Ausführung mit<br />

dem Fügeverfahren „Kleben“ sehr gute Dämpfungseigenschaften bezüglich Schwingung und<br />

Schall besitzen [2,3]. Als Grund dafür wird die viskoelastische Eigenschaft eines Klebstoffes


Stegmaier, Vohrer, Planck <strong>Stahlblech</strong>-Verbundwerkstoffe<br />

genannt. Die Dämpfungseigenschaften werden jedoch in Abhängigkeit der Frequenz und der<br />

Amplitude der Anregung dargestellt. In jedem Fall ist eine Dissipation der Anregungsenergie in<br />

der Klebstoffschicht zu beobachten. Qualitativ wird diese Dissipation im Kraft-Weg-Diagramm<br />

als Fläche der Hysterese beobachtet und in der Simulation fast immer als (unabhängige) Dampfungskonstante<br />

verwendet. Diese Eigenschaften sind auch bei textilen Materialien zu beobachten,<br />

in sehr ausgeprägtem Maße bei Maschenware. Zusätzlich kann die Maschenware im Vergleich<br />

zum Klebstoff einen relativ hohen E-Modul aufweisen. Dass beim Ziehen eines Maschenware<br />

immer ein plastischer Anteil vorhanden ist, kann unbeachtet bleiben, da dies beim<br />

Umformen des Metallblechs auch der Fall ist.<br />

5 Delamination<br />

Die Delamination wird prinzipiell im Schäl- und Scherzugversuch ermittelt:<br />

- Im Schälzugversuch wird die Probe an jeweils einem Hüllblech eingespannt und in der Klebstoff-Textilschicht<br />

auseinander gerissen. Der zu ermittelnde Kennwert ist die Schälfestigkeit in<br />

Nm/m².<br />

- Im Scherzugversuch überlappen zwei Hüllbleche und sind nur in diesem Bereich miteinander<br />

verklebt. Die Kraft wirkt jetzt parallel zur Verbundschicht, der Kennwert ist die Scherspannung<br />

in N/m².<br />

Beide Werte lassen sich jedoch nicht direkt auf die Delaminationsereignisse bei Biegebeanspruchung<br />

übertragen. Noch schwieriger ist eine Aussage über die Delamination aufgrund der Beanspruchung<br />

beim Tiefziehen zu treffen. Auch mit den Mitteln der Simulationsverfahren kann die<br />

Delamination heute noch nicht genügend genau erfasst werden. Die Ermittlung der Schädigung<br />

durch Delamination bei fertigen Bauteilen im Karosseriebau wird deshalb nur bei einer zerstörungsfreien<br />

Prüfung möglich.<br />

Eine Möglichkeit besteht in der thermischen Anregung eines Prüfkörpers. Der sich einstellende<br />

Wärmefluss wird mit einer Infrarotkamera aufgezeichnet und bewertet. Über Interferometer<br />

werden sogenannte Speckle-Muster aufgenommen, so dass die Stellen möglicher Delamination<br />

bildgebend identifiziert werden können. Dieses Verfahren wird als Sharographie bezeichnet und<br />

wird in der Ermittlung <strong>von</strong> Schädigungen in Faserverbundwerkstoffen eingesetzt. Es ist jedoch<br />

sehr aufwändig und deshalb für eine schnelle Prüfung eher ungeeignet. Vorteil dieser Prüftechnik<br />

ist eine genaue örtliche Bestimmung der delaminierten Stellen im Bauteil. Das Verfahren<br />

versagt jedoch bei der Delaminationsart „Kissing Bond“. Bei dieser Schädigung liegen stellenweise<br />

Hüllblech und Klebstoffschicht ohne weitere Verbindung aufeinander. Der Wärmeimpuls<br />

wird dennoch in die Verbundschicht weitergeleitet, die Delamination wird nicht entdeckt. Bild 3<br />

stellt die thermographische Aufnahme eines tiefgezogenen Napfs aus <strong>Stahlblech</strong>verbund dar.<br />

Bild 3. Delaminationsfreier, tiefgezogener Verbund Variante „F“, (Carl Messtechnik, Dinslaken)<br />

10. Forum <strong>Akustische</strong> <strong>Qualitätssicherung</strong> 2 - 5


Stegmaier, Vohrer, Planck <strong>Stahlblech</strong>-Verbundwerkstoffe<br />

In Anbetracht dieser Einschränkungen liegt es nahe, mit einer zweiten, zuverlässigen Prüfung<br />

die Qualität umgeformter Mehrschichtverbunde zu sichern. Die zerstörungsfreie, akustische<br />

Qualitätsprüfung kann die Lösung bieten und soll deshalb im Folgenden diskutiert werden.<br />

6 Aufgaben der akustischen Qualitätsprüfung<br />

Die Hauptaufgabe der akustischen Qualitätsprüfung liegt in der Erkennung der Eigen- oder Resonanzfrequenzen<br />

für stark Körperschall dämpfende Materialien. Die starke Dämpfung ermöglicht<br />

zusätzlich die Aufnahme des Abklingverhaltens. Von dieser wird erwartet, dass sie einen<br />

weiteren Indikator für die <strong>Qualitätssicherung</strong> liefert. In Ergänzung zur physischen Prüfung bietet<br />

die numerische Simulation sowohl der Eigenfrequenzen als auch des Abklingverhaltens ideale<br />

Verhältnisse zur schnellen, quantitativen Erkennung der Delamination für beliebig geformte<br />

Bauteile. Voraussetzung ist, dass Erkenntnisse der mechanischen Eigenschaften der Verbundmaterialien<br />

in die Berechnung einfließen. Genügend genaue Berechnungen können nur dann<br />

durchgeführt werden, wenn die dämpfende Wirkung der Textil-Klebstofflage erfasst ist und<br />

geometrische Veränderungen durch den Umformprozess das Modell mitbestimmen. Deshalb<br />

wird im anlaufenden Projekt ein Institut der Mechanik und der Umformtechnik die Grundlagen<br />

zur Berechnung liefern. Durch die Anregung einer Referenzgeometrie und die Messung der<br />

Resonanzfrequenzen und des Abklingverhaltens im Versuch ist die Verifizierung der Simulation<br />

durch zu führen. Der Versuch wird anschließend mit delaminierten und nicht delaminierten<br />

Biegeproben wiederholt. Da in einfach gebogenen Mustern die Delamination in der Regel nur<br />

bereichsweise auftritt, kann dieser Versuch als Referenz für die Erkennung dieser Schädigung<br />

gelten. Anschließend können Bauteile im Labormaßstab geprüft und die industrielle Anwendung<br />

in der Serie analysiert werden.<br />

7 Danksagung<br />

Wir danken dem Forschungskuratorium Textil e.V. für die Förderung des Forschungsvorhaben<br />

(AIF-ZuTech FV-Nr. 223/1) " Entwicklung eines <strong>Stahlblech</strong>-Mehrschichtverbundes mit textiler<br />

Einlage für Anwendungen in den Bereichen Transportsysteme und Consumerartikel", die aus<br />

den Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft über die Arbeitsgemeinschaft industrieller<br />

Forschungsvereinigungen "Otto <strong>von</strong> Guericke" e.V. erfolgt.<br />

Des weiteren danken wir den kompetenten Partnern für die engagierte Mitarbeit in der Entwicklung:<br />

- dem Institut für Umformtechnik der Universität Stuttgart,<br />

- dem Laboratorium für Werkstoff- und Fügetechnik der Universität Paderborn,<br />

- dem Simulationsspezialisten Prof. Rolf Steinbuch,<br />

- den Textilherstellern Buck, E. Schoepf, Mattes&Ammann und Techtex Vliesstoffe,<br />

- den Metallwarenherstellern Thyssen Krupp, Corus und Trakus-Bremiker Feindrahtwerk,<br />

- den Klebstoffproduzenten Collano Xiro, Dow Europe und Wacker-Chemie,<br />

- den Maschinen- und Werkzeughersteller Stoll Strickmaschinenfabrik, TPS TechnoPartner<br />

Samtronic, Gesipa Blindniettechnik und T-ZfP Carl Messtechnik sowie<br />

2 - 6 10. Forum <strong>Akustische</strong> <strong>Qualitätssicherung</strong>


Stegmaier, Vohrer, Planck <strong>Stahlblech</strong>-Verbundwerkstoffe<br />

- den Verarbeitern Bosch-Siemens-Hausgeräte, Daimler AG und HDW Howaldtswerke-<br />

Deutsche Werft.<br />

8 Literatur<br />

[1] Klein, B.: Leichtbau-Konstruktion. Wiesbaden: Vieweg Verlag 2007<br />

[2] Klamt, K.: Zur optimalen Schwingungsdämpfung durch trockene Reibung in lokalen und<br />

ausgedehnten Fügestellen. Fortschr.-Ber. Reihe 11 Nr.134, Düsseldorf, Springer-VDI-Verlag<br />

1990<br />

[3] Kastreuz, B., Macher, H., Frankhauser, C., Karaca, K.: Ein hybrider messtechnischsimulatorischer<br />

Ansatz zur gezielten Auslegung der Körperschalldämpfung in Fahrzeugen.<br />

VDI-Berichte Nr. 1755, Düsseldorf, Springer-VDI-Verlag 2003<br />

[4] Stegmaier, T.,Hager, T., Yilmaz, D., Vohrer, A., Sürth, M.-G., Planck, H., Wagner, S., Becker,<br />

D., Hahn, O., Teutenberg, D.: <strong>Stahlblech</strong>-Mehrschichtverbund mit textiler Einlage. Wt<br />

Werkstattstechnik online Jahrgang 98, H.10, Springer-VDI-Verlag 2008<br />

10. Forum <strong>Akustische</strong> <strong>Qualitätssicherung</strong> 2 - 7

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