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Eigenfrequenz- und Dämpfungsmessung 1 Einleitung 2 Grundlagen - DGaQs

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P. Fey <strong>Eigenfrequenz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dämpfungsmessung</strong><br />

1 <strong>Einleitung</strong><br />

<strong>Eigenfrequenz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dämpfungsmessung</strong><br />

Peter Fey, RTE Akustik + Prüftechnik GmbH, Pfinztal<br />

<strong>Eigenfrequenz</strong>en sind durch gehobene Ansprüche der K<strong>und</strong>en zu einem Qualitätsmerkmal von<br />

Komponenten im Automobilbereich geworden. Für viele Komponenten sind <strong>Eigenfrequenz</strong>en<br />

nicht nur ein Kriterium bei der akustischen Materialprüfung, sondern fester Bestandteil der Spezifikationen<br />

von Komponenten <strong>und</strong> sollen in der Serienprüfung überwacht werden [EKB2006].<br />

Durch geeignete Auswahl von Komponenten anhand ihrer <strong>Eigenfrequenz</strong>en kann man für den<br />

K<strong>und</strong>en als Mangel empf<strong>und</strong>ene Effekte, wie z. B. quietschende Bremsen, vermeiden <strong>und</strong> so die<br />

subjektiv empf<strong>und</strong>ene Qualität des Produkts verbessern [Brunner2003]. Von RTE entwickelte<br />

Methoden <strong>und</strong> Geräte zur <strong>Eigenfrequenz</strong>messung werden bei Herstellern <strong>und</strong> Zulieferern eingesetzt,<br />

um den hohen Ansprüchen der K<strong>und</strong>en zu genügen.<br />

Neben den <strong>Eigenfrequenz</strong>en rückt in zunehmendem Maße auch die Dämpfung der einzelnen<br />

Schwingungsmoden in den Fokus. Wenn eine ungünstige Paarung von <strong>Eigenfrequenz</strong>en nicht<br />

vermeidbar ist oder durch die Umgebung eine breitbandige Erregung vorliegt, ist es möglich<br />

durch eine hohe Dämpfung ebenfalls Vibrationen zu verhindern. Um eine sinnvolle Spezifikation<br />

der Dämpfung zu ermöglichen bzw. deren Einhaltung zu überprüfen, bietet RTE geeignete<br />

Methoden zur modenabhängigen Dämpfungsbestimmung.<br />

2 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

<strong>Eigenfrequenz</strong>en sind die Frequenzen, mit denen ein Körper schwingt, wenn er nicht durch äußere<br />

Einwirkungen wie z. B. Auflagepunkte oder Krafteinwirkung zu anderen Schwingungen<br />

gezwungen wird oder einer Dämpfung unterliegt [Hertlin2003, Meschede2004]. Dies soll hier<br />

am Beispiel eines Federschwingers verdeutlicht werden. Ein Federschwinger besteht aus einer<br />

Masse, die an einer Feder befestigt ist. Das andere Ende der Feder ist an einem festen Punkt<br />

befestigt. Lenkt man die Masse � um eine Strecke � aus ihrer Ruhelage aus, so wirkt dieser<br />

Auslenkung gemäß dem Hooke’schen Gesetz eine der Federkonstante � proportionale Kraft<br />

� � ��� entgegen. Daraus ergibt sich ein Kräftegleichgewicht<br />

��� � ���,<br />

bei dem die Masse � die Beschleunigung �� erfährt. Die Lösung der angegebenen Differentialgleichung<br />

ist die Bewegungsgleichung<br />

� � � cos��� �<br />

� ��,<br />

�<br />

11. Forum Akustische Qualitätssicherung 5 - 1


<strong>Eigenfrequenz</strong>messung P. Fey<br />

in der die Amplitude � <strong>und</strong> Phase � aus dem Zeitpunkt <strong>und</strong> der Strecke der ursprünglichen<br />

Auslenkung, also den Anfangsbedingungen, ermittelt werden. Die <strong>Eigenfrequenz</strong> � dieses einfachen<br />

Systems ist<br />

� � 2�� �<br />

� .<br />

Damit sind zwei für die <strong>Eigenfrequenz</strong> relevante Einflussgrößen gegeben. Zum einen die Steifigkeit<br />

des untersuchten Werkstücks, hier repräsentiert durch die Federkonstante �, <strong>und</strong> die<br />

Dichte des Werkstücks in Form der Masse �. Weitere mögliche Einflussgrößen sind z. B. die<br />

Abmessungen des Prüflings, anschaulich nachzuvollziehen an einem Pendel dessen Länge variiert<br />

wird, oder indirekte Einflussgrößen wie die Temperatur, die durch thermische Ausdehnung<br />

die Abmessungen verändern kann <strong>und</strong> die Steifigkeit des Werkstücks beeinflusst.<br />

Wird ein Werkstück kontinuierlich mit einer Frequenz nahe seiner <strong>Eigenfrequenz</strong> angeregt, so<br />

kommt es zur Resonanz. Anschaulich vorstellbar wird dieses Phänomen an einem Kind, das auf<br />

einer Schaukel sitzt. In dem Moment, in dem die schwingende Schaukel den höchsten Punkt<br />

ihrer Bahn erreicht hat, schiebt man die Schaukel ein Stück an, fügt dem System also etwas<br />

Energie hinzu. Beim nächsten Mal schiebt man die Schaukel wieder etwas an. Intuitiv fügt man<br />

der Schaukel mit ihrer <strong>Eigenfrequenz</strong> Energie hinzu, was dazu führt das das Kind immer höher<br />

schaukelt. Würde man nicht im Takt der Schaukel, also mit der <strong>Eigenfrequenz</strong> anschubsen, so<br />

würde man teilweise die Schaukel abbremsen, wenn man schubst, bevor die Schaukel den<br />

höchsten Punkt erreicht.<br />

In der Realität wird an einem schwingenden System immer die Resonanzfrequenz, d. h. die<br />

<strong>Eigenfrequenz</strong> unter Einfluss der Dämpfung, gemessen. Eine Kompensation des Unterschieds<br />

zwischen Resonanzfrequenz <strong>und</strong> <strong>Eigenfrequenz</strong> ist nicht notwendig, da, wie in der <strong>Einleitung</strong><br />

bereits erwähnt, das eigentliche Ziel der Überwachung von <strong>Eigenfrequenz</strong>en die Vermeidung<br />

von Resonanzen ist. Daher sind die in der Realität auftretenden Resonanzfrequenzen für die<br />

Anwendung bedeutend. Erweitert man das oben dargestellte Kräftegleichgewicht um einen der<br />

Geschwindigkeit �� proportionalen Reibungsanteil, der hier durch eine Reibungskonstante �<br />

charakterisiert wird, führt dies zu folgender Differentialgleichung:<br />

��� � ��� � ���<br />

Eine Lösung dieser Differentialgleichung ist eine gedämpfte Schwingung, die der Bewegungsgleichung<br />

�<br />

��<br />

� � � e ��cos��� �<br />

�<br />

d�<br />

� � ��<br />

2m� gehorcht, also eine gegenüber der ungedämpften Bewegungsgleichung verminderte Frequenz<br />

<strong>und</strong> einen exponentiellen Abklingterm enthält. Der Abklingterm beschreibt, wie viel Energie<br />

der Schwingung innerhalb einer bestimmten Zeit entnommen wird. Die aus dem Abklingterm<br />

ermittelbare Dämpfung bestimmt, wie schnell die Amplitude der Schwingung zurückgeht, also<br />

wie schnell eine einmal angeregte Schwingung wieder verschwindet. Durch eine hohe Dämpfung<br />

wird erreicht, das eine angeregte Schwingung nur von kurzer Dauer ist <strong>und</strong> damit nur ein<br />

kurzes Geräusch erzeugt. Außerdem wird so verhindert, dass diese Schwingung ein weiteres<br />

Bauteil mit möglicherweise derselben <strong>Eigenfrequenz</strong> zum Schwingen anregt.<br />

Für den Fall eines Systems, das mit nur einer einzelnen Frequenz schwingt, kann die Dämpfung<br />

aus dem Abklingen der Schwingung abgelesen werden. Dieser Fall tritt in der Realität so gut<br />

5 - 2 11. Forum Akustische Qualitätssicherung


P. Fey <strong>Eigenfrequenz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dämpfungsmessung</strong><br />

Abbildung 1 Spektrum einer Airbagglocke. Die abgebildeten Modelle der Glocke zeigen die zur<br />

jeweiligen Frequenz gehörende Schwingungsform, wobei von blau nach rot die Amplitude zunimmt.<br />

wie nie auf. Stattdessen überlagern sich mehrere Schwingungen mit unterschiedlichen Frequenzen,<br />

Amplituden <strong>und</strong> Dämpfungen zu einem Gesamtsignal, das nur noch spektral ausgewertet<br />

werden kann. Für die spektrale Auswertung hat RTE Algorithmen entwickelt, die eine Prüfung<br />

der <strong>Eigenfrequenz</strong>en der Werkstücke <strong>und</strong> deren Dämpfungen ermöglichen.<br />

Am Beispiel einer Airbagglocke sei dies kurz erläutert. Abbildung 1 zeigt das Spektrum einer<br />

Airbagglocke. Zu jeder von Messsystem erfassbaren Frequenz ist ein Pegel angegeben. Die<br />

Frequenzen, bei denen der Pegel maximal ist, also die Spitzenwerte, sind die Resonanz- oder<br />

<strong>Eigenfrequenz</strong>en. Zu jeder Resonanzfrequenz ist eine durch FEM-Analyse berechnete Schwingungsform<br />

dargestellt. Die Glocke schwingt nach impulshafter Anregung, also nach einem kräftigen<br />

Schub, den man dem Kind auf der Schaukel gibt, nicht mit nur einer Schwingungsform<br />

<strong>und</strong> Resonanzfrequenz, sondern mit mehreren Schwingungsformen <strong>und</strong> Resonanzfrequenzen<br />

gleichzeitig. Dies ist durch das Prinzip der ungestörten Superposition möglich.<br />

An den in Abbildung 1 dargestellten Schwingungsformen kann man außerdem anschaulich den<br />

Einfluss der Lagerung auf die feststellbaren Resonanzfrequenzen verstehen. Würde man die<br />

Airbagglocke so lagern, das sie eine der dargestellten Schwingungsformen nicht ausführen<br />

kann, so würde man die entsprechende Resonanzfrequenz nicht messen können. Beispielsweise<br />

kann eine an der oberen Öffnung fest eingespannte Airbagglocke die Resonanzfrequenzen bei<br />

13 kHz <strong>und</strong> 17 kHz nicht zeigen, weil die dazugehörenden Schwingungsformen an der oberen<br />

Öffnung besonders stark schwingen. Demgegenüber werden die Resonanzfrequenzen bei 3 kHz<br />

<strong>und</strong> 8 kHz in diesem Fall kaum beeinflusst, weil sie an der oberen Öffnung der Airbagglocke<br />

kaum schwingen.<br />

11. Forum Akustische Qualitätssicherung 5 - 3


<strong>Eigenfrequenz</strong>messung P. Fey<br />

Abbildung 2 Automatische Anregeeinheit<br />

vom Typ SigEDE<br />

3 Messtechnik<br />

3.1 Anregung<br />

der mit einem kontinuierlichen Sinussignal angesteuert wird.<br />

Die Anregemethoden lassen sich generell in zwei Klassen<br />

einteilen: impulshafte Anregung <strong>und</strong> kontinuierliche<br />

Anregung. Kontinuierliche Anregung bedeutet,<br />

dass der Prüfling zu einer lang andauernden Schwingung<br />

gezwungen wird, indem er mit einem schwingenden<br />

Element in Verbindung gebracht wird. Ein mögliches<br />

Beispiel ist die Lagerung auf einem Piezoaktor,<br />

Impulshafte Anregung wird ausgeführt, indem man den Prüfling durch einen kurzen Stoß in<br />

Schwingung versetzt. Für einfache Prüfaufgaben oder Prüfaufgaben, bei denen der Prüfling an<br />

verschiedensten Stellen angeregt werden soll, bietet sich die manuelle Anregung mit einem<br />

Hammer an. Speziell für diesen Zweck geschaffenen Modalhämmer sind mit einer Kraftmessdose<br />

ausgestattet, um die in den Prüfling eingebrachte Energie quantifizieren zu können. Die<br />

Reproduzierbarkeit der Anregung ist hier stark von der den Schlag ausführenden Person abhängig<br />

[McConnel1995]. Um eine Bedienerunabhängige Anregung zu ermöglichen, hat RTE automatische<br />

Anregeeinheiten von Typ SigEDE entwickelt, die elektrisch angesteuert werden <strong>und</strong><br />

reproduzierbar anregen. Diese sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich <strong>und</strong> an die jeweils<br />

aktuelle Prüfaufgabe anpassbar. Abbildung 2 zeigt eine solche automatische Anregeeinheit. Der<br />

an der linken Seite des Gehäuses hervorstehende Stößel fährt mit hoher Geschwindigkeit aus<br />

dem Gehäuse, überträgt einen Impuls an das Werkstück <strong>und</strong> wird automatisch wieder eingefahren.<br />

Sowohl bei automatischer, als auch bei manueller Anregung ist es wichtig, geeignete Anregeorte<br />

zu wählen. Eine Schwingung kann nur dann durch Anregung erzeugt werden, wenn durch die<br />

Anregung eine Auslenkung des Prüflings in Richtung der Schwingung erzwungen wird. Ein auf<br />

zwei Punkten gelagerter Prüfling schwingt nicht, wenn man ihn so anregt, dass die Anregung<br />

ihn nur fester auf die Lagerung drückt, aber keine Verformung erzeugt. Der Anregeort sollte so<br />

gewählt sein, dass der Prüfling sich elastisch verformt <strong>und</strong> durch die dabei entstehenden Rückstellkräfte<br />

in Schwingung kommt.<br />

3.2 Sensorik<br />

Zur Erfassung der Schwingungen des Prüflings stehen generell zwei Typen von Sensoren zur<br />

Verfügung: Ortsabhängig messende Sensoren wie Körperschallsensoren oder Laservibrometer<br />

<strong>und</strong> ortsunabhängig messende Sensoren wie Mikrofone [Hertlin2003, Möser1994]. Die schwingende<br />

Oberfläche des Prüflings erzeugt Druckwellen in der umgebenden Luft, die vom Mikrofon<br />

in elektrische Signale umgewandelt <strong>und</strong> so der Datenauswertung zugeführt werden können.<br />

Körperschallsensoren werden am Prüfling adaptiert <strong>und</strong> messen die Beschleunigung, die durch<br />

die Adaption auf sie wirkt. Laser-Doppler-Vibrometer bestimmen an der Stelle, auf die ihr Laserstrahl<br />

gerichtet ist, die Geschwindigkeit der Oberfläche. Nachteil der ortsabhängig messenden<br />

Sensoren ist, dass sie nur an einem Ort messen, also nur die Resonanzfrequenzen erfassen<br />

können, deren Schwingungsform an diesem Ort eine messbare Amplitude aufweist. Dieser<br />

Nachteil kann in einigen Fällen allerdings ein Vorteil sein, wenn man nur bestimmte <strong>Eigenfrequenz</strong>en<br />

untersuchen möchte, deren Schwingungsformen man kennt. Mit einem Mikrofon kann<br />

dagegen ortsunabhängig gemessen werden. Es muss nur ein Teil der Oberfläche des Prüflings,<br />

5 - 4 11. Forum Akustische Qualitätssicherung


P. Fey <strong>Eigenfrequenz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dämpfungsmessung</strong><br />

Abbildung 3 Graphische Einrichtung eines Frequenzpositionsmerkmals.<br />

Der Pfeil markiert die festgestellte<br />

<strong>Eigenfrequenz</strong> von 46,825 Hz.<br />

Abbildung 4<br />

SonicTC ® .EigenFrequency<br />

Messsystem zur <strong>Eigenfrequenz</strong>messung<br />

die dem Mikrofon zugewandt ist,<br />

schwingen. So können sehr einfach<br />

möglichst viele der <strong>Eigenfrequenz</strong>en<br />

des Prüflings gemessen werden.<br />

3.3 Software<br />

Zur einfachen Messung <strong>und</strong> Beurteilung<br />

der <strong>Eigenfrequenz</strong>en hat<br />

RTE die Software SonicTC ® entwickelt.<br />

Mit dieser Software können<br />

vollautomatische Serienprüfungen<br />

<strong>und</strong> einzelne Messungen im<br />

Labor durchgeführt werden. Sie<br />

unterstützt den Nutzer bei der<br />

Auswertung der Messungen <strong>und</strong><br />

Überwachung der Spezifikationen.<br />

Nachdem für ein Produkt die not-<br />

wendigen Einstellungen getroffen wurden, kann auch nicht fachk<strong>und</strong>iges Personal die <strong>Eigenfrequenz</strong>prüfung<br />

mit Hilfe der SonicTC ® -Software durchführen. Abbildung 3 zeigt als Beispiel die<br />

graphische Einrichtung eines Merkmals zur Bestimmung einer <strong>Eigenfrequenz</strong>. Es wird ein<br />

Suchbereich festgelegt (blau umrahmt), innerhalb dessen die Software das Spektrum nach <strong>Eigenfrequenz</strong>en<br />

absucht. Ein Teil des Suchbereichs wird vom Einrichter als Gutbereich definiert.<br />

Diese Definition hängt von der Bauteilspezifikation ab. Liegt die <strong>Eigenfrequenz</strong> innerhalb des<br />

Gutbereichs, so wird diese <strong>Eigenfrequenz</strong> als Gut bewertet, ansonsten wird sie als schlecht bewertet.<br />

Sämtliche Messwerte werden protokolliert <strong>und</strong> der Nutzer oder die Prüfanlagen können<br />

Informationen wie z. B. der Seriennummer des Prüflings ergänzen, so dass eine Eineindeutige<br />

Zuordnung <strong>und</strong> lückenlose Protokollierung möglich ist.<br />

Durch Auswertung des Spektrums kann SonicTC ® auch die Güte bzw. Dämpfung einer <strong>Eigenfrequenz</strong><br />

bestimmen. Im Gegensatz zu Verfahren, die das Abklingverhalten des Zeitsignals oder<br />

eines gefilterten Zeitsignals bewerten, kann der Anwender so ohne den Einfluss anderer<br />

Schwingungsmoden oder Filter die Dämpfung bestimmen. So können beispielsweise verschiedene<br />

Materialzusammensetzungen bei ein <strong>und</strong> derselben Bauteilform hinsichtlich ihrer Dämpfung<br />

verglichen <strong>und</strong> so das für die geforderten Eigenschaften am besten geeignete Material ausgewählt<br />

werden.<br />

4 Anwendungsbeispiele<br />

4.1 Auditprüfung an Bremsscheiben<br />

Zur <strong>Eigenfrequenz</strong>messung (nicht nur) an Bremsscheiben<br />

ist das System SonicTC ® .EigenFrequency<br />

(Abbildung 4) entwickelt worden, das je nach K<strong>und</strong>enanspruch<br />

<strong>und</strong> Messaufgabe in verschiedenen Ausstattungsvarianten<br />

erhältlich ist. Folgende Ausstattungen<br />

sind möglich:<br />

• Ein oder mehrere Anregeeinheiten SigEDE<br />

zur Anregung an verschiedenen Stellen.<br />

11. Forum Akustische Qualitätssicherung 5 - 5


<strong>Eigenfrequenz</strong>messung P. Fey<br />

Abbildung 5 SonicTC ® System zur<br />

Serienprüfung<br />

4.2 Serienprüfung<br />

• Ein oder mehrere Mikrofone zur Aufnahme der<br />

Schwingungen.<br />

• Beliebige Anzahl überwachter <strong>Eigenfrequenz</strong>en.<br />

• Modenselektive Dämpfungsbestimmung.<br />

• Drehung der Bremsscheibe mittels Schrittmotor,<br />

um verschiedene Messpositionen anfahren<br />

zu können.<br />

• Austauschbare Prüflingsadapter zur Verwendung<br />

mit verschiedenen Geometrien.<br />

• Variable Verstellbarkeit der Position von Anregeeinheit<br />

<strong>und</strong> Mikrofon, ggf. mit Einstellhilfen<br />

zur Anpassung an beliebige Prüflingsgeometrien.<br />

Zur Serienprüfung am Fließband hat RTE ebenfalls ein SonicTC ® System entwickelt. Damit<br />

kann die Qualität der Prüflinge in einer vollautomatischen 100%-Prüfung überwacht werden.<br />

Die Prüflinge müssen auf dem Fließband vereinzelt <strong>und</strong> ggf. ausgerichtet werden. Abbildung 5<br />

zeigt ein solches System.<br />

4.3 Spezielle Anwendungen<br />

Das Prüfsystem SonicTC® ist auch für k<strong>und</strong>enspezifische Prüflösungen geeignet. Prüflingsaufnahmen,<br />

Anregeeinheiten <strong>und</strong> Sensorik sind an beliebige Arten von Prüflingen anpassbar.<br />

Literatur<br />

[EKB2006] EKB 2002 Serienprüfvorschrift – <strong>Eigenfrequenz</strong>messung von Bremsscheiben<br />

in der Serienproduktion. EKB Europe (2006)<br />

[Hertlin2003] Hertlin, I.: Akustische Resonanzanalyse (2003)<br />

[Meschede2004] Meschede, D.: Gerthsen Physik (2004)<br />

[Möser1994] Möser, M.: Akustische Messtechnik. Taschenbuch der technischen<br />

Akustik (1994)<br />

[Brunner2003] Brunner, H.; Koch, L.: Schwingungen <strong>und</strong> Geräusche. Bremsenhandbuch<br />

(2003)<br />

[McConnel1995] McConnel, K.G.: Vibration Testing: Theory and Practice (1995)<br />

5 - 6 11. Forum Akustische Qualitätssicherung


P. Fey <strong>Eigenfrequenz</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dämpfungsmessung</strong><br />

Peter Fey<br />

RTE Akustik + Prüftechnik GmbH<br />

Gewerbestr. 26<br />

D 76327 Pfinztal / Karlsruhe (Germany)<br />

Phone +49 (0)721/94650-0 (Zentrale / switch board)<br />

Fax +49 (0)721/94650-50<br />

http://www.rte-acoustics.com<br />

11. Forum Akustische Qualitätssicherung 5 - 7


<strong>Eigenfrequenz</strong>messung P. Fey<br />

5 - 8 11. Forum Akustische Qualitätssicherung

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