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wein.plus magazin Juni 2023

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Juni 2023

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magazin<br />

Deutschland €9,90 Österreich €10,90 € Italien €12,90 € Spanien €12,90 € 12,90 Schweiz 14.90 CHF 14.90<br />

Gerhard Retter<br />

Skater, Über echte Hip-Hopper, Gastfreundschaft,<br />

Weinfreak:<br />

Toni nervige Askitis Kult<strong>wein</strong>e ist Deutschlands und uniforme lautester Weinkarten Sommelier<br />

4 2 6 2 4 1 4 3 9 0 0 1 6<br />

Verkostung: Grüner Deutscher Schattenbars Wine Flight in<br />

Veltliner Riesling 2021 2020+2021 und 2020 Venedig durch Berlin<br />

Die Verkostung: neue Eleganz: Spitzen<strong>wein</strong>e Österreichische Gut versteckt: Kundig, Weingenuss lässig, urban: abseits<br />

Spitzen<strong>wein</strong>e mit enormer mit Konzentration,<br />

Kühle und<br />

des Rummels Die besten in den Adressen Bàcari di der<br />

Präzision, Spannung Tiefe und und Tiefe Kraft<br />

Veneziadeutschen Hauptstadt<br />

„Wir Wein stehen auf der vor einem<br />

perfekten Raumstation Sturm“ ISS<br />

Prof. Forschung Simone im Loose Weltall: erklärt Warum die<br />

schwierige Schwerelosigkeit Lage der künftig deutschen<br />

Weinbranche<br />

Rebstöcke auf der Erde schützt


#<strong>wein</strong><strong>plus</strong><br />

Erleben Sie den Geschmack der Insel<br />

Die Weine der kleinsten Weingüter Mallorcas –<br />

handwerklich hergestellt in der Weinmanufaktur<br />

CHÂTEAU VINO DE LA ISLA<br />

In diesem <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin warten spannende<br />

Kontraste auf Sie: Unsere Autoren waren viel<br />

unterwegs, um Ihnen ungewöhnliche Geschichten<br />

über Wein erzählen zu können. So nehmen wir Sie mit<br />

in die urban-lässige Weinszene Berlins, deren einzige<br />

Konstante die permanente Veränderung ist. Über<br />

3.000 Kilometer entfernt lernen Sie die noch kaum<br />

entdeckte Weinmetropole Tiflis in Georgien kennen.<br />

Hier gibt’s mehr Weinbars als woanders, doch überall<br />

wird improvisiert. Tolle Natur<strong>wein</strong>e lassen sich<br />

dort sogar an den Tresen mancher Cafés entdecken.<br />

Weiter geht’s nach Großbritannien, hinab in die tiefen<br />

Stollen eines alten Bergwerks: Dort befindet sich das<br />

größte Weinlager der Welt, in dem feinste Weine im<br />

Wert von 1,2 Milliarden Euro reifen.<br />

Auch in der Verkostung setzen wir auf den<br />

Kontrapunkt: Wir stellen Ihnen die besten deutschen<br />

und österreichischen Riesling-Weine der Jahrgänge<br />

2021 und 2020 vor. Dazu haben unsere Verkoster<br />

Marcus Hofschuster und Kim Schreiber über 1.200<br />

Weine blind bewertet. Der passende Gegensatz dazu<br />

ist die Wärme der Toskana: Wir stellen Ihnen die<br />

Spitzen<strong>wein</strong>e aus der Bewertung des Brunello di<br />

Montalcino 2018 vor. Und ach ja: Außerdem geht’s<br />

auch, es lebe der Kontrast, um Müller-Thurgau.<br />

Seinen Ruf als Massen<strong>wein</strong> hat er verdient – doch wir<br />

haben Winzer getroffen, die zeigen, welche Qualität<br />

sich daraus produzieren lässt.<br />

Zudem hat uns der TV-bekannte Sommelier und<br />

Gastronom Gerhard Retter erzählt, warum er<br />

Kult<strong>wein</strong>e meidet. Im Gegensatz dazu warnt Prof.<br />

Simone Loose von der Hochschule Geisenheim,<br />

dass viele deutsche Steillagen akut bedroht sind und<br />

deutsche Winzer viel zu wenig innovativ denken. Ich<br />

wünsche viel Vergnügen mit diesem Heft der bunten<br />

Gegensätze!<br />

Neugierig geworden? Ich hoffe es! Schreiben Sie uns<br />

doch, wie Ihnen dieses Heft gefallen hat. Ich freue<br />

mich darauf!<br />

Pure Lebenslust<br />

aus dem Allgäu<br />

trifft auf Innovation<br />

aus der Schweiz.<br />

Wir freuen uns sehr,<br />

die Zusammenarbeit<br />

zwischen „die.speisekammer“<br />

und der<br />

Seven Seals Innovation<br />

(Deutschland) GmbH<br />

bekannt geben zu<br />

können. Beide Firmen<br />

stehen mit Ihren<br />

Produkten für hohe<br />

Qualität und maximale<br />

Geschmackserlebnisse.<br />

Genießen Sie in der<br />

wunderschönen<br />

Landschaft des Allgäus<br />

die sorgfältig und mit<br />

großer Handwerkskunst<br />

zubereiteten Speisen<br />

und runden Sie den<br />

Abend ab mit einem<br />

Single Malt aus dem<br />

Hause Seven Seals.<br />

Es werden<br />

unvergessliche<br />

Stunden werden!<br />

Ihr<br />

Naturnah Charaktervoll Ausgezeichnet<br />

www.isla.wine<br />

Alexander Schreck<br />

(Herausgeber)<br />

info@<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong><br />

@<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong><br />

@<strong>wein</strong><strong>plus</strong>_de<br />

@<strong>wein</strong><strong>plus</strong><br />

@<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>


07<br />

09<br />

WEINGESCHICHTE(N)<br />

Champagner aus London<br />

SCHON GEWUSST?<br />

Höchster Weinberg der Welt<br />

INTERVIEW<br />

10<br />

Gerhard Retter: „Ich verzichte<br />

bewusst auf Kult<strong>wein</strong>e“<br />

82<br />

90<br />

Prof. Simone Loose:<br />

„Wir stehen vor dem<br />

perfekten Sturm“<br />

Theresa Olkus: „Wein-Leidenschaft<br />

ist nicht alles“<br />

42<br />

FOOD PAIRING:<br />

PINOT NOIR<br />

80<br />

IM TEST:<br />

WINE BREATHER<br />

REPORTAGE<br />

14<br />

94<br />

Unterwegs im Bergwerk der<br />

Spitzen<strong>wein</strong>e<br />

Müller-Thurgau:<br />

Die verkannte Diva<br />

WEIN & REISE<br />

News&Stories<br />

IM GESPRÄCH: GERHARD RETTER<br />

10<br />

24<br />

Wine Flight durch Berlin<br />

34<br />

Tiflis - Wo sich alles<br />

um den Wein dreht<br />

VERKOSTUNG<br />

56<br />

66<br />

50<br />

Riesling 2020 und 2021<br />

Brunello di Montalcino<br />

Unsere aktuellen Lieblings<strong>wein</strong>e<br />

FOOD PAIRING<br />

42<br />

78<br />

Tipps zu Pinot Noir<br />

von Sybille Bultmann<br />

Rezept: Lachs<br />

mit Kräuter-Walnuss-Kruste<br />

MÜLLER-<br />

THURGAU<br />

94<br />

WEIN-METROPOLE<br />

TIFLIS<br />

34<br />

WEEKEND-TIPP:<br />

WINE FLIGHT DURCH BERLIN<br />

24<br />

80<br />

IM TEST<br />

Wine Breather<br />

82<br />

INTERVIEW: PROF.<br />

SIMONE LOOSE<br />

90 INTERVIEW:<br />

THERESA OLKUS<br />

66 TASTING:<br />

BRUNELLO DI MONTALCINO<br />

56 TASTING:<br />

RIESLING 2020 UND 2021<br />

IM BERGWERK DER SPITZENWEINE<br />

14<br />

4 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 5


Weingeschichte(n)<br />

Warum der Champagner zuerst<br />

in London berühmt wurde<br />

Der französische Autor, Philosoph und Satiriker Charles Marguetel Marquis de Saint-Evremond<br />

(1613-1703) ist heute fast vergessen. Doch er hat eine entscheidende Rolle für den Champagner<br />

gespielt: Der wurde durch den Marquis erstmals berühmt – allerdings in London.<br />

Aufgrund eines kritischen Briefes über den<br />

Premierminister des französischen Königs<br />

Ludwig XIV, Kardinal Jules Mazarin, drohte<br />

Saint-Evremond zum dritten Mal ein<br />

Aufenthalt im Gefängnis. Also emigrierte<br />

er 1662 nach London, fand Anschluss an höchste Kreise<br />

des Königreichs und war auch bald ein gern gesehener<br />

Gast am Hof von King Charles II. (1630-1685).<br />

Trotz seiner kritischen Haltung zum Königreich liebte<br />

Saint-Evremond den Wein aus seinem Land. Noch<br />

1662 ließ er sich mehrere Fässer Weiß<strong>wein</strong> aus der<br />

Champagne liefern. Durch das warme Frühlingswetter<br />

bedingt, begann während des Transports übers Meer<br />

in den Fässern eine zweite Gärung. Bei der Ankunft<br />

schäumte der Wein lebhaft. Schaum<strong>wein</strong> war damals<br />

unbekannt, und so ließ ihn der Marquis in Flaschen<br />

füllen und öffnete sie mit seinen neuen Freunden.<br />

Der schäumende Wein wurde daraufhin zu einem<br />

begehrten Getränk in den Gesellschaften des britischen<br />

Hochadels: Schon im Jahr 1663 wurde in London<br />

erstmals schriftlich ein „spritziger Champagner“ gelobt.<br />

Der früh erblindete Mönch Dom Pierre Pérignon<br />

(1638-1715) trat dagegen erst 1668 in den Benediktiner-<br />

Orden der Abbaye Saint Pierre d’Hautvillers ein und<br />

WEINLEXIKON<br />

Alles Wissenswerte über Champagner im<br />

weltgrößten Weinlexikon auf <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:<br />

glossar.<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>/champagner<br />

entwickelte viel später Produktionstechniken, die<br />

den Champagner berühmt machten. Bereits im Jahre<br />

1531 ist in Südwest-Frankreich ein schäumender Wein<br />

mit dem Namen Blanquette de Limoux dokumentiert.<br />

Champagner war aber noch in der ersten Hälfte des 17.<br />

Jahrhunderts kein Synonym für Schaum<strong>wein</strong>. Aufgrund<br />

der kalten Witterung in der Region unterbrach im<br />

Herbst die Gärung der Weine. Trotzdem verkauften die<br />

Winzer ihre Fässer zum Jahresbeginn und füllten den<br />

Wein später auch in Flaschen. Bei wärmerer Witterung<br />

im Frühjahr wurde – wie beim Transport der Fässer für<br />

den Marquis de Saint-Evremond – durch den vorhandenen<br />

Restzucker eine zweite Gärung ausgelöst. Damals<br />

bestand keine Absicht, Schaum<strong>wein</strong> zu produzieren, es<br />

passierte zufällig.<br />

Erst in den letzten Jahrzehnten des 17.<br />

Jahrhunderts verstanden es die Winzer<br />

der Champagne, Zucker und Melasse<br />

zur Flaschenfüllung beizugeben, um<br />

Schaum<strong>wein</strong> auch in größerer Menge zu<br />

erzeugen. Doch es gab noch keine Berechnungen, daher<br />

hielten auch die damals teuren, dickwandigen Flaschen<br />

oft dem durch zu üppige Zuckerzugabe entstandenen<br />

Druck nicht stand. Rund 80 Prozent gingen zu Bruch.<br />

Deshalb wurden nur wenige tausend Flaschen jährlich<br />

produziert. Sie waren begehrt und extrem teuer.<br />

Deshalb entwickelte sich Champagner als exklusives,<br />

sprudelndes Modegetränk für reiche Adelskreise. Die<br />

ersten Champagner-Fans waren damit also die Briten –<br />

viele Jahre bevor er in Frankreich in Mode kam.


Der beste Platz in unserem exklusiven Weinclub?<br />

In Ihrem Zuhause.<br />

Der höchste Weinberg<br />

der Welt<br />

SCHON GEWUSST?<br />

Wein über den Wolken: Auf dem Hochplateau Cai<br />

Na Xiang in Tibet wächst Wein unter<br />

schwierigen Bedingungen auf 67 Hektar<br />

– in der Rekordhöhe von 3.563 Metern.<br />

Erleben Sie die Weine führender Weingüter der Welt – ohne die Jogginghose auszuziehen!<br />

Die spannenden Themen der nächsten Monate:<br />

Juli<br />

Grill<strong>wein</strong>e - weiß oder rot?<br />

u.a. mit Villa Sparina und Pico Maccario<br />

August<br />

Weine, die Sie getrunken haben müssen!<br />

u.a. mit Ceretto und Weingut Setzer<br />

September<br />

Rote Verführung<br />

u.a. mit Condado de Haza Familia Fernández Rivera<br />

und Agricola Fratelli Tedeschi<br />

Jetzt schnell sein!<br />

Die Plätze für die<br />

deutschsprachigen, ca.<br />

80-minütigen Online-<br />

Events mit Kim Schreiber<br />

und Thorsten Kiss sind stark<br />

limitiert!<br />

Was hat der<br />

b e r ü h m t e<br />

Großvenediger<br />

in den Alpen mit<br />

einem Weinberg<br />

gemeinsam? Seine Höhe. Der<br />

Alpengipfel liegt 3.657 Meter über<br />

dem Meer - und der höchste<br />

Weinberg der Welt ist auf exakt<br />

3.563 Meter vermessen worden. Die<br />

Trauben wachsen dort in einem<br />

Land mit uralter Weintradition,<br />

das aber nicht zu den klassischen<br />

Weinbauländern der Welt<br />

gehört: in Tibet. Die autonome<br />

Region im Südwesten Chinas<br />

grenzt im Süden an Nepal, Indien<br />

und Myanmar. Schon zur Mitte<br />

des 18. Jahrhunderts brachten<br />

katholischen Nonnen und Priester<br />

ihre Kenntnisse über Weinbau<br />

und Weinbereitung mit in dieses<br />

asiatische Hochland. Dieses Wissen<br />

wurde innerhalb der katholischen<br />

Minderheit der Bewohner<br />

von Generation zu Generation<br />

weitergegeben. So kam es zum<br />

Rentner-Ehepaar Hua und Lu<br />

Sheng, die 2012 in der Gemeinde<br />

Tsalna am Rande von Lhasa auf<br />

dem Hochplateau Cai Na Xiang<br />

erstmals Weinreben pflanzten.<br />

Die Gegend schien ihnen auch<br />

deshalb geeignet, weil die Bauern<br />

dort viel Gemüse anbauen. Schnell<br />

fanden sie Unterstützung bei der<br />

lokalen Verwaltung, die seitdem<br />

das Projekt auf Rekordhöhe als<br />

Initiative zur Armutsbekämpfung<br />

der Landbevölkerung unterstützt.<br />

Nun wachsen dort<br />

elf Rebsorten auf<br />

insgesamt 67 Hektar<br />

Rebfläche, die<br />

inzwischen einem<br />

privaten Unternehmen gehört.<br />

Die Bewirtschaftung erfolgt nach<br />

TEXT: UWE KAUSS, NORBERT TISCHELMAYER<br />

Regeln des ökologischen Weinbaus.<br />

Doch Temperaturstürze, Dürren,<br />

Sonnenbrand auf den Trauben,<br />

heftige Sommerstürme, Sandstürme<br />

und Frühfröste machen den<br />

Anbau nicht einfach. Um diesen<br />

Bedingungen entgegenzuwirken,<br />

setzen die Weinmacher auf ein<br />

intelligentes Bewässerungssystem<br />

aus Israel und späte Ernte, damit<br />

die Trauben voll ausreifen können.<br />

Im Jahre 2021 wurden auf diese<br />

Weise fünf Tonnen Trauben produziert<br />

und zu Wein ausgebaut. Das<br />

Unternehmen hat angekündigt, die<br />

Rebfläche auf 600 Hektar auszuweiten.<br />

Durch Weintourismus<br />

und Unterkünfte sollen zusätzliche<br />

Arbeitsplätze in der Region<br />

geschaffen werden.<br />

Seit einigen Jahren trägt<br />

der höchste Weinberg<br />

der Welt das offizielle<br />

Zertifikat: 2018 wurde<br />

Cai Na Xiang ins<br />

„Guinness-Buch der Rekorde“<br />

eingetragen. Auf Platz zwei folgt<br />

ein Weinberg des Weinguts Colomé<br />

Estate in der argentinischen Region<br />

Salta. Er liegt auf einer Höhe von<br />

3.111 Metern über dem Meer.<br />

Kostenlos für Profis<br />

aus Gastronomie<br />

und Handel*<br />

* Jetzt Zugang anfordern:<br />

info@<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong><br />

Aktion befristet und<br />

solange Vorrat reicht.<br />

Katholische Nonnen und Priester brachten europäische Weinkultur<br />

nach Tibet. Diese Tradition führen die Einheimischen<br />

auf über 3.000 Metern Höhe weiter.<br />

events.<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>


„Ich verzichte bewusst<br />

auf Kult<strong>wein</strong>e“<br />

GERHARD RETTER ÜBER ECHTE GASTFREUNDSCHAFT,<br />

BETTELNDE SOMMELIERS UND UNIFORME WEINKARTEN<br />

Gerhard Retter ist einer der bekanntesten Sommeliers in Deutschland.<br />

Der gebürtige Österreicher hat in den besten Häusern der Welt<br />

gearbeitet und kennt die Branche wie kein Zweiter. Raffaella Usai<br />

hat er erzählt, was einen guten Gastgeber ausmacht und was die<br />

Gastronomie derzeit bewegt.<br />

FOTOS: ANNETTE SANDER<br />

Du arbeitest seit Jahrzehnten<br />

als Sommelier und<br />

Gastronom. Wie hat sich die<br />

Gastronomie in den vergangenen<br />

30 Jahren verändert?<br />

Gerhard Retter: Auf der einen<br />

Seite ist alles viel entspannter<br />

geworden, sagen wir „casual“,<br />

auch wenn es Fine Dining ist. Auf<br />

der anderen Seite hat sich die<br />

Gastronomie zu einer Sanduhr<br />

entwickelt, mit einer breiten Masse<br />

und einem Mittelbau, der es immer<br />

schwerer hat. Wir sind eine Welt<br />

der Superlative geworden – mit<br />

einer großen Zahl von erstklassigen<br />

Restaurants. Aber viele von ihnen<br />

kämpfen ums Überleben, weil die<br />

Konkurrenz mittlerweile enorm ist.<br />

Hinzu kommt der extreme<br />

Personalmangel, der sich<br />

durch die Corona-Pandemie<br />

noch verstärkt hat. Was<br />

tust du dagegen?<br />

Gerhard Retter: Man muss<br />

eine lebenswerte, respektvolle<br />

Arbeitskultur schaffen. Preis-<br />

Leistung ist nicht nur für den Gast<br />

relevant, sondern auch für den<br />

Arbeitnehmer. Der Lohn muss<br />

anständig sein. Die Leute in der<br />

Gastro wollen ein Leben neben<br />

dem Beruf haben. Es war für Köche<br />

und Sommeliers immer schwer,<br />

genügend Zeit für Familie und<br />

Freunde zu haben. Da hat sich zwar<br />

schon einiges bewegt, aber es bleibt<br />

trotzdem ein Problem.<br />

Was macht für dich heute<br />

einen guten Gastgeber aus?<br />

Gerhard Retter: Man sollte kein<br />

Misanthrop sein. (lacht) Nein, es<br />

ist die Herzlichkeit. Ich freue mich<br />

wirklich, wenn Menschen zu mir<br />

kommen und ich sie mit meinem<br />

Team verwöhnen darf. Mein Motto<br />

war immer: Finde den Weg zum<br />

Herzen deines Gastes! Wenn das<br />

gelingt, bin ich glücklich.<br />

Bei vielen Sommeliers hat<br />

man nicht das Gefühl, dass<br />

der Gast im Mittelpunkt steht.<br />

Braucht es mehr Demut?<br />

Gerhard Retter: Absolut, das<br />

ist eine der wichtigsten Eigenschaften.<br />

Die Bühne gehört dem<br />

Gast. Ich hasse nichts mehr als<br />

Selbstinszenierung. Guter Service<br />

ist da, wenn du ihn brauchst – und<br />

sonst im Hintergrund. Wer nicht am<br />

Boden bleibt, hebt ab und zerplatzt<br />

irgendwann. Die Gäste erinnern<br />

sich im Übrigen ganz genau, wo sie<br />

wie behandelt worden sind.<br />

Vor allem jüngere Menschen<br />

trinken immer weniger<br />

Wein. Wie gelingt es, diese<br />

Zielgruppe zu begeistern?<br />

Gerhard Retter: Ich finde es gar<br />

nicht schlimm, dass der Pro-Kopf-<br />

Konsum fällt, solange er in der<br />

Qualität wächst. Wein ist zwar<br />

ein Alltagsgetränk, er braucht<br />

aber auch einen gewissen Anlass.<br />

In meiner Wahrnehmung sind<br />

viele junge Menschen von Wein<br />

begeistert, vor allem die wilden<br />

Natur<strong>wein</strong>-Winzer haben viel dafür<br />

getan. Die meisten Weinliebhaber<br />

haben heute einen anderen Zugang<br />

zum Wein. Sie trinken bewusster<br />

und hochwertiger.<br />

Wenn man sich den<br />

Sekundärmarkt anschaut:<br />

Ist Fine Wine nur noch ein<br />

Spekulationsobjekt?<br />

Gerhard Retter: Das ist die<br />

schlimmste Entwicklung über-<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 11


paar Flaschen davon zu ergattern.<br />

Es gibt so viele gute Weine.<br />

Wie sieht es mit Piwi-Weinen<br />

aus? In Restaurants findet<br />

man sie bislang eher selten.<br />

haupt. Menschen wie du und ich,<br />

die diese Weine gerne trinken und<br />

auch schätzen würden, können sie<br />

sich nicht mehr kaufen. Ich möchte<br />

auch keine 1.000 Euro für eine<br />

Flasche Wein bezahlen. Wenn man<br />

mal ehrlich ist: Die Preis-Leistung<br />

ist wahrscheinlich bei 50 Euro<br />

vorbei. Es geht nur um Angebot<br />

und Nachfrage, völlig verrückt! Ich<br />

verzichte deswegen bewusst auf<br />

Kult<strong>wein</strong>e. Mich nervt es, wenn ich<br />

als Sommelier betteln muss, um ein<br />

„Ich verzichte bewusst<br />

auf Kult<strong>wein</strong>e. Mich<br />

nervt es, wenn ich als<br />

Sommelier betteln<br />

muss, um ein paar<br />

Flaschen zu ergattern.“<br />

Mit solchen Weinen<br />

erreichst du im Restaurant<br />

nur eine elitäre Gruppe.<br />

Gerhard Retter: Unsere Aufgabe<br />

ist es, den Gästen etwas Gutes<br />

zu tun. Als Sommelier musst du<br />

tolle Weine für zehn oder 15 Euro<br />

finden, die genauso überraschen,<br />

die Spannung und Vibration<br />

haben. Es gilt, Schätze zu finden,<br />

die Entwicklung in der Weinwelt<br />

zu beobachten, junge Weingüter<br />

zu entdecken und zu schauen, wo<br />

es Veränderungen gibt. Und das<br />

macht auch den meisten Spaß. Die<br />

Uniformität der Weinkarten ist eine<br />

Katastrophe.<br />

Gerhard Retter: Piwi-Weine<br />

stecken für mich immer noch in<br />

den Kinderschuhen. Warten wir<br />

mal zehn Jahre ab, bis die Reben<br />

auch ein gewisses Alter haben.<br />

Was ich bislang probiert habe, hat<br />

mich noch nicht ganz überzeugen<br />

können. Irgendwann werden sie<br />

bestimmt ebenbürtige Weine sein,<br />

die den zusätzlichen Vorteil haben,<br />

dass sie nachhaltiger erzeugt<br />

werden.<br />

Alkoholfreie Weine und<br />

Sekte gewinnen immer mehr<br />

an Beliebtheit. Sind sie bei<br />

Sommeliers ein Thema?<br />

Gerhard Retter: Eher nicht. Ich<br />

persönlich finde es total sinnlos,<br />

Alkohol aus einem Produkt herauszuziehen,<br />

in das ich ihn durch<br />

Gärung hineingebracht habe. Bevor<br />

ich ein solch „künstliches“ Getränk<br />

bestelle, trinke ich lieber einen<br />

hochwertigen Saft.<br />

Was man allerdings schon<br />

beobachtet: Du kommst heute nicht<br />

ohne eine hochwertige alkoholfreie<br />

Menü-Begleitung aus. Das finde<br />

ich gigantisch. Denn was gab es<br />

früher für Alternativen, wenn man<br />

mal keinen Alkohol trinken wollte?<br />

Wasser oder Kiba…<br />

VITA GERHARD RETTER<br />

Gerhard Retter, Jahrgang 1973, wuchs in der Gastwirtschaft seiner<br />

Eltern in der Steiermark auf. Die erste Station nach seiner Ausbildung<br />

zum Koch und Kellner war das renommierte Restaurant „Aubergine“<br />

von Eckart Witzigmann in München. Es folgten das Restaurant<br />

„Girardet“ in Lausanne, „Gordon Ramsay“ in London sowie das<br />

Hotel „Adlon“ in Berlin. Aus dem Fernsehen kennt man ihn aus der<br />

VOX-Kochshow „Grill den Henssler“, aus „Grill den Profi“ auf RTL+,<br />

„Topfgeldjäger“ im ZDF und „Hells Kitchen“ mit Frank Rosin auf SAT1.<br />

2021 war er zudem als Juror in der Sendung „Kitchen Impossible“ zu<br />

sehen.<br />

Retter betreibt das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete<br />

Restaurant „Cordo“ in Berlin. Ein neues Lokal auf der Münchner<br />

Praterinsel wird demnächst eröffnet.<br />

Gerhard Retter beim Gespräch<br />

in München mit <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>-Redakteurin Raffaella Usai.<br />

Derzeit wird in der Weinbranche<br />

viel über Herkunft und Terroir<br />

diskutiert. Interessiert das die<br />

Gäste im Restaurant überhaupt?<br />

Gerhard Retter: Für mich ist<br />

die wichtigste Information auf<br />

dem Weinetikett der Name des<br />

Menschen, der ihn gemacht<br />

hat. Herkunft allein ist kein<br />

Qualitätsversprechen. Natürlich<br />

wird der Geschmackskorridor<br />

enger. Bei vielen Appellationen<br />

wie Chablis, Sancerre und Chianti<br />

Classico weiß der Gast in der Regel,<br />

dass ihn unabhängig vom Weingut<br />

ein sortentypischer Wein erwartet.<br />

Entweder ist man ein Weinkenner<br />

und bestellt den Wein, weil man den<br />

Winzer schätzt, oder man vertraut<br />

der Appellation. Aber nehmen wir<br />

die Natur<strong>wein</strong>e: Da dominiert die<br />

Machart und nicht die Herkunft.<br />

Also ist Herkunft<br />

nicht so wichtig?<br />

Gerhard Retter: Doch, ich sage<br />

nur, dass ein echter Terroir-Wein,<br />

ein Cru, erkennbar und nachvollziehbar<br />

sein muss. Das sind dann<br />

wirklich außergewöhnliche Weine,<br />

die dir beim ersten Schluck sagen,<br />

woher sie kommen. Sonst enden wir<br />

in einer Masse von gut gemachten<br />

Weinen, die extrem langweilig sind.<br />

Haben unbekannte<br />

Appellationen in der<br />

Gastronomie eine Chance?<br />

Gerhard Retter: Absolut. Vor<br />

allem in gehobenen Restaurants,<br />

in denen die Gäste dem Sommelier<br />

vertrauen und experimentierfreudiger<br />

sind. Ein Sommelier sollte die<br />

Leute immer wieder überraschen.<br />

„Die Uniformität der<br />

Weinkarten ist eine<br />

Katastrophe!“<br />

Welche Trends kannst<br />

du beobachten?<br />

Gerhard Retter: Viele<br />

Konsumenten werden beim<br />

Thema Wasserverbrauch und<br />

künstliche Bewässerung immer<br />

sensibler, auch beim Wein. Und<br />

da werden viele Anbaugebiete in<br />

Zukunft an ihre Grenzen stoßen.<br />

Wir müssen einsehen, dass<br />

gewisse Appellationen vielleicht<br />

nicht mehr ohne Wasserzufuhr zu<br />

bewirtschaften sein werden. Und<br />

unsere Weinkarten entsprechend<br />

anpassen.<br />

12 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 13


Unterwegs<br />

im Bergwerk<br />

der Spitzen<strong>wein</strong>e<br />

WERTVOLLSTE WEINSAMMLUNG DER WELT<br />

Irgendwo im Süden Englands lagert die wohl wertvollste Weinsammlung<br />

der Welt: Neun Millionen Flaschen im Wert von rund 1,2 Milliarden Euro<br />

liegen gut versteckt – und bestens gesichert – in einem alten Bergwerk.<br />

Matthias Stelzig konnte sich in 30 Metern Tiefe umsehen.<br />

FOTOS: MATTHIAS STELZIG


In den Bergwerksstollen lagern tausende<br />

Flaschen Spitzen<strong>wein</strong> wie dieser La Tâche.<br />

Octavian-Finanzchef<br />

Vincent O`Brien<br />

Wie lang die<br />

Gänge hier<br />

unten sind?<br />

Das weiß kein<br />

„<br />

Mensch.“ Der<br />

Mann, der einen Kontrollblick<br />

auf den Laptop in seinem klitzekleinen<br />

Büro tief unter der Erde<br />

wirft, müsste es wissen. Doch<br />

Vincent O‘Brien, der Finanzchef<br />

des Octavian, des vielleicht größten<br />

Weinlagers der Welt, hat es noch<br />

nie ausgerechnet. Das bescheidene<br />

Büro mit Resopaltisch vor kahlen<br />

Wänden täuscht: Mit seinen Excel-<br />

Tabellen managt der Buchhalter<br />

rund neun Millionen Flaschen<br />

Wein im Lagerbestand – und<br />

kann auf jede einzelne Flasche per<br />

Mausklick zugreifen.<br />

Das Octavian im südenglischen<br />

Wiltshire ist ein Lager, in dem<br />

auch jeder private Weinfan seinen<br />

Wein reifen lassen kann. In den<br />

verzweigten Gängen des ehemaligen<br />

Bergwerks dämmern Weine<br />

und Spirituosen von rund 10.000<br />

Kunden im Gesamtwert von 1,2<br />

Milliarden Euro vor sich hin.<br />

Das ergibt durchschnittlich 130<br />

Euro pro Flasche. Vor Vincents<br />

Bürotür herrschen in den 93.000<br />

Quadratmetern Bergwerkstollen<br />

konstant zwölf bis 14 Grad Celsius.<br />

30 Meter unter der Erde gibt es fast<br />

keine Temperaturschwankungen.<br />

Die Luftfeuchtigkeit liegt bei<br />

ebenso dauerhaften und optimalen<br />

80 Prozent. „Temperatur und<br />

Feuchtigkeit sorgen dafür, dass<br />

sich die Weine nicht mit der Luft<br />

austauschen, ihrem größten Feind”,<br />

erklärt Vincent, „das ist unser<br />

großes Potenzial.“ Er nimmt seinen<br />

Gast mit auf einen Spaziergang<br />

durch nirgends endende Gänge.<br />

Der Lageplan des Bergwerks an der<br />

Wand sieht aus wie ein Wimmelbild.<br />

Im 19. Jahrhundert wurde hier<br />

der bernsteinfarbene Sandstein<br />

abgebaut, mit dem Londoner<br />

Patrizier sich luxuriöse Villen im<br />

nahen und bekannten Badeort Bath<br />

errichten ließen.<br />

DURCHSCHNITTLICH<br />

ZWEI KILOMETER<br />

ANFAHRT ZU EINER<br />

FLASCHE WEIN<br />

Unter Tage fühlt man sich eher wie<br />

in einem Bunker mit einem Gewirr<br />

aus Leitungsschächten und Rohren.<br />

Mannshohe Ventilatoren sorgen für<br />

Atemluft. Hier und da sind ein paar<br />

Räume mit schweren Stahltüren<br />

verschlossen. Die Atmosphäre<br />

ist so eindrucksvoll, dass die alte<br />

Mine schon als Kulisse für einen<br />

Kriegsfilm diente. An die Wände<br />

gesprühte deutsche Wörter wie<br />

„Achtung“ und „Gefahr“, die man<br />

heute noch lesen kann, verwandelten<br />

die Stollen kurzzeitig in ein<br />

Nazi-Quartier. Heute türmen sich<br />

links und rechts Holzkisten bis<br />

unter die Decke, deren Herkunft<br />

die Weinfreaks nur mit Ehrfurcht<br />

aussprechen: Von Angélus bis<br />

Yquem, Drouhin bis Roumier,<br />

Harlan bis Screaming Eagle, Selosse<br />

bis Jacquesson und Cannubi bis<br />

Masseto sind hier die Besten der<br />

Besten versammelt.<br />

Im Gegensatz zu den rohen Wänden<br />

sind die Böden asphaltiert, damit<br />

die Gabelstapler freie Fahrt haben.<br />

„Durchschnittlich zwei Kilometer“,<br />

sagt Vincent und erklärt, dies sei<br />

die durchschnittliche Wegstrecke,<br />

wenn eine Flasche aus dem Verlies<br />

geholt wird. Vor unserer Nase zieht<br />

ein Flurförderzeug eine Palette<br />

aus dem Regal. Ein schneller Blick<br />

auf die Kisten: Der Gegenwert<br />

entspricht einem solide ausgestatteten<br />

Bausparvertrag.<br />

Entsprechend gesichert ist das<br />

Octavian. Nur eine polierte<br />

Marmorplatte am Straßenrand<br />

weist auf die Zufahrt hin. Am Ende<br />

der Straße ist Schluss – jedenfalls<br />

für Normalsterbliche. Ein<br />

stählernes Tor, Stacheldrahtzaun<br />

mit Stahlspitzen, 24-Stunden-<br />

Kameraüberwachung und ein<br />

Pförtnerhaus, das eher wie ein<br />

Grenzübergang aussieht, schirmen<br />

das Gelände ab. Dort kommt<br />

niemand rein, der nicht dazugehört.<br />

Selbst die Auslieferungsfahrer<br />

haben außerhalb ihrer Schichten<br />

keinen Zutritt.<br />

Besucher bekommen<br />

eine Warnweste, eine<br />

Sauerstoffflasche für<br />

den Brandfall und eine<br />

Sicherheitseinweisung:<br />

Bei einem Feuer soll man den<br />

Flammen ausweichen und auf die<br />

Feuerwehr warten. Die Chancen<br />

auf Rettung stehen im Ernstfall<br />

gut. Die Chipkarte, die man um den<br />

Hals trägt, meldet über Sensoren<br />

in den Gängen jede Bewegung in<br />

die Zentrale. „Die haben wir eher<br />

für den Fall, dass hier mal einer<br />

verloren geht“, sagt Vincent. Doch<br />

die endlosen Gänge sind noch nicht<br />

einmal vermessen.<br />

Professionelle Weindiebstähle kommen<br />

in der Szene derzeit öfter vor,<br />

selbst in gut gesicherten Kellern. Für<br />

das Octavian wäre ein Einbruch der<br />

GAU. Doch selbst wenn Gangster<br />

es in James-Bond-Schurken-<br />

Manier bis ins Allerheiligste<br />

schaffen würden, müssten sie die<br />

Beute erst noch zu Tage bringen<br />

und sich danach unbemerkt in<br />

der ländlichen Gegend aus dem<br />

Staub machen. Auch Betrüger<br />

haben schlechte Chancen: Kunden<br />

müssen sich ausweisen, Händler<br />

im Gewerberegister eingetragen<br />

sein, im Zweifelsfall gibt es vor der<br />

Vergabe eines Lagerplatzes einen<br />

Hintergrund-Check. Interessenten<br />

mit Vorstrafen und Betreiber<br />

von Briefkastenfirmen fragen<br />

vergebens.<br />

JEDER LAGERARBEITER<br />

KANN FÄLSCHUNGEN<br />

ERKENNEN<br />

Wenn die neu angelieferten<br />

Flaschen mit der Lore rund 30<br />

Höhenmeter tief in den Schacht<br />

hineingefahren sind, werfen<br />

Vincent und sein Team ein paar<br />

strenge Blicke auf die Kisten und<br />

Flaschen. Jeder Lagerarbeiter<br />

wird mindestens ein halbes Jahr<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 17


Höchste Sicherheitsstufe: die einzige<br />

Zufahrt zum Octavian-Bergwerk.<br />

lang geschult und kann auch<br />

einen gut gefälschten Domaine<br />

Romanée Conti erkennen. Selbst<br />

die Holzkisten werden einzeln<br />

begutachtet. Vorschäden können<br />

die Besitzer reparieren lassen,<br />

Holzwürmer bekämpft man<br />

ungefragt und diskret. Denn eine<br />

Plage wäre nicht auszudenken.<br />

Das hauseigene Fotostudio macht<br />

8.000 Aufnahmen pro Monat. Auf<br />

den hochauflösenden Bildern<br />

ist jede noch so kleine Macke<br />

im Etikett zu sehen. Kommen<br />

Zweifel auf, wird der Kunde informiert,<br />

bevor die Flasche in den<br />

Bestand wandert. Das gilt auch bei<br />

Fälschungsverdacht. Eine Flasche<br />

im Octavian soll möglichst über<br />

jeden Zweifel erhaben sein. Ihre<br />

Kiste bekommt eine Nummer,<br />

die sie für immer begleitet, und<br />

einen Sticker, auf dem sämtliche<br />

Daten gespeichert sind. „Selbst<br />

wenn eine Flasche nur kurzzeitig<br />

verschoben wird, können wir das<br />

im System nachvollziehen“, erklärt<br />

IT-Manager John Cording, „und<br />

das speichern wir dauerhaft.“<br />

FEHLERQUOTE BEIM<br />

VERSAND: 0,001<br />

PROZENT<br />

Auch bei unerwünschten Bewegungen<br />

schlägt der Computer<br />

Alarm. „Vor allem, wenn sie im<br />

DAS OCTAVIAN IN WILTSHIRE<br />

• Zahl der Flaschen: ca. 9 Mio.<br />

• Gesamtwert: ca. 1,2 Mrd. Euro<br />

• Durchschnittlicher Wert einer Flasche: ca. 130 Euro<br />

• Gesamtfläche: ca. 93.000 Quadratmeter<br />

• Lage: ca. 30 Meter unter der Erde<br />

• Lagertemperatur: 12-14°C<br />

• Luftfeuchtigkeit: 80 %<br />

• Kunden: ca. 10.000<br />

• Lagerkosten pro Jahr: ab 20 Euro pro 12er-Kiste<br />

• Mindestmenge: 1 Flasche<br />

• Durchschnittliche Lagerdauer: 8 Jahre<br />

• Durchschnittlicher Umschlag pro Jahr: 12 Millionen Flaschen<br />

• Unternehmensgründung: 1991<br />

Versand an eine falsche Adresse<br />

geht“, sagt John und macht eine<br />

Kunstpause. „Wenn. Unsere<br />

Fehlerquote liegt bei 0,001 Prozent.“<br />

Ein Wein, der im Octavian<br />

lagert, steigt zudem im Wert.<br />

Auktionshäuser wie Sotheby’s<br />

verweisen längst gern auf die noble<br />

Adresse. Bei einer Whiskyflasche<br />

Macallan Single Malt, die im<br />

Octavian lagerte, fiel vor einiger<br />

Zeit der Hammer bei umgerechnet<br />

2,2 Millionen Euro.<br />

Doch nicht nur die noblen<br />

Auktionshäuser profitieren vom<br />

Ruf des alten Bergwerks. Kunden<br />

des Octavian können auch untereinander<br />

handeln. Für sie hat das<br />

einige Vorteile: Der Kunde muss die<br />

Flaschen nicht auf Echtheit prüfen<br />

lassen, nicht irgendwo abholen<br />

oder den Transport organisieren.<br />

Zudem ist das Octavian ein<br />

Zollfreilager. So sparen die Kunden<br />

hohe Steuerbeträge. „In manchen<br />

Monaten werden hier Verkäufe<br />

im sechsstelligen Bereich abgewickelt,<br />

ohne dass die Flaschen den<br />

Stollen verlassen”, sagt Vincent<br />

mit unbeteiligter Miene. Dabei sind<br />

sie gut versichert: „Immer zum<br />

Marktwert“, betont der Manager,<br />

„nicht zum Kaufpreis.“<br />

Diese Bedingungen mögen auch<br />

Investoren, die hier ohne teure<br />

Gebühren die Preissprünge nutzen<br />

können. „Die meisten Kunden sind<br />

aber private Sammler“, erklärt<br />

Vincent. Jetzt müsste die eine oder<br />

andere Anekdote über Prominente<br />

oder einen bekannten Politiker<br />

folgen. Klar, unter den Kunden<br />

sind Stars, Monarchen und andere<br />

berühmte Persönlichkeiten. Doch<br />

deren Namen bleiben in den<br />

sicheren Stollen des Octavian.<br />

Genau wie der Wein.<br />

Die unterirdischen Gänge im Octavian ziehen sich<br />

über eine Gesamtfläche von 93.000 Quadratmetern.<br />

18 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin


„Ein Stil, der aus Träumen und Genuss besteht“<br />

Aus dem Keller der<br />

Könige<br />

MAISON JOSEPH DROUHIN – BURGUND<br />

Die natürliche Eleganz der großen Burgunder – dafür steht das<br />

Maison Joseph Drouhin. Bereits in der vierten Generation wird<br />

in einem der bekanntesten Traditionshäuser der Bourgogne die<br />

vinophile Größe der Region gelebt. Und das längst auch mit einem<br />

Bewusstsein für Biodynamie.<br />

FOTOS: MAISON JOSEPH DROUHIN<br />

Ein Mosaik ist wie ein<br />

Puzzle, das aus unzähligen<br />

kleinen Teilchen<br />

besteht, die am Ende<br />

etwas Großes, Ganzes,<br />

Vollkommenes ergeben. Diese<br />

kleinen Stückchen – nennen wir<br />

sie in unserem Fall Appellationen –<br />

müssen dabei nicht aus demselben<br />

Material sein. Wichtig ist nur, dass<br />

sie sich perfekt zusammenfügen<br />

und miteinander fusionieren. Genau<br />

das ist das Geheimnis des Terroirs<br />

im Burgund: „Es ist ein magisches<br />

Mosaik aus Weinbergsparzellen<br />

– sogenannten Climats, die<br />

zum UNESCO-Weltkulturerbe<br />

gehören“, schwärmt Mathieu<br />

Buvel, der Marketingleiter des<br />

Weinguts Joseph Drouhin. Und<br />

genau dieses Zusammenspiel vieler<br />

kleiner Einzellagen und Parzellen<br />

ist es, aus dem das namhafte<br />

Traditionshaus schöpft: Es sind 100<br />

Appellationen – von Chablis über<br />

Côte de Nuits, Côte de Beaune, Côte<br />

Chalonnaise bis Mâconnais – im<br />

gesamten Weinbaugebiet Burgund,<br />

die die Basis für die Weine von<br />

Joseph Drouhin bilden. Darunter<br />

befinden sich viele Premiers Crus<br />

und Grands Crus, wie Clos des<br />

Mouches, Musigny, Amoureuses,<br />

Corton-Charlemange oder Bèze. „Unsere Leidenschaft<br />

ist es, die größten Terroirs des Burgunds aufzudecken<br />

und zu interpretieren“, macht Buvel deutlich.<br />

Finesse, Eleganz und Harmonie, mache dies den Stil der<br />

Joseph-Drouhin-Weine aus. „Ein Stil, der aus Träumen<br />

und Genuss besteht“, so der langjährige Begleiter des<br />

Traditionshauses.<br />

DER NATUR LAUSCHEN<br />

Die Geschichte des Maison Joseph Drouhin begann, als<br />

sich der unternehmungslustige 22-jährige Namensgeber<br />

1880 in Beaune niederließ und den Grundstein für eine<br />

faszinierende Weinbaugeschichte legte. Bereits damals<br />

war es sein Ziel, Weine von hoher Qualität zu produzieren.<br />

Eine Maxime, die in den vergangenen 150 Jahren<br />

von der Familie stets weitergeführt wurde – und das<br />

bis heute in die vierte Generation hinein. Höchste Güte,<br />

Know-how und Erfahrung sind ein wertvoller Schatz,<br />

auf dem alles fußt. Das Weingut umfasst heute 93 Hektar<br />

Weinberge, die zu den größten Namen des Burgunds<br />

gehören und vollständig nach den Grundsätzen des<br />

biologischen und biodynamischen Weinbaus bewirtschaftet<br />

werden. „Wir verwenden ausschließlich natürliche<br />

Produkte und alle Maßnahmen, die wir ergreifen,<br />

zeugen vom größten Respekt gegenüber dem Boden,<br />

den Reben und der Umwelt – und das seit 1988 zertifiziert.<br />

Wir lassen den Dingen im Weinberg ihren natürlichen<br />

Lauf und greifen so wenig wie möglich ein“,<br />

erzählt Buvel weiter. Dieser Weg sei die entscheidende<br />

Grundlage, um die Originalität des Terroirs bestmöglich<br />

einzufangen und dabei den Stil des Jahrgangs herauszuarbeiten.<br />

Gepaart mit den verheißungsvollen Attributen<br />

WEINE, DIE EMOTIONEN SCHENKEN<br />

Es sind die beiden Rebsorten Chardonnay und Pinot<br />

Noir, in denen das Maison Joseph Drouhin das magische<br />

Mosaik des Burgunds einfängt – und deren Vollendung<br />

und Offenbarung vom Kellermeister-Duo Jérôme<br />

Faure-Brac und Véronique Boss-Drouhin aufmerksam<br />

und doch bewusst mit viel Freiraum zur eigenen<br />

Entwicklung der Weine begleitet wird. „Ein Teil unserer<br />

Weine wird in Kellern von einem Hektar Fläche im<br />

Herzen von Beaune ausgebaut. Unsere Flaschen reifen<br />

ebenfalls dort.“ Zu sagen, dass diese Gewölbe historisch<br />

sind, ist nahezu eine Untertreibung: Im 4. Jahrhundert<br />

dienten sie als römische Befestigungsanlagen, wurden<br />

im 13. Jahrhundert von den Kanonikern, später von<br />

den Herzögen Burgunds und auch von den Königen<br />

Frankreichs genutzt. Diese Historie mit der eigenen zu<br />

verweben, führt unweigerlich dazu, dass der Respekt<br />

diesem großen Erbe gegenüber in der Familie selbstverständlich<br />

gelebt wird. Und das stets gepaart mit französischer<br />

facilité – Leichtigkeit – und der Liebe zum<br />

Genuss. Denn schließlich: „Je mehr Sie Wein genießen,<br />

desto eher kommen Sie zu Drouhin“, meint Buvel<br />

augenzwinkernd.<br />

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<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 21


Im Château d’Ampuis an den Ufern der Rhône liegt der Hauptsitz des<br />

weltbekannten Weinguts E. Guigal. Das Haus steht für den Wert der Familie,<br />

für große Sorgfalt und Präzision. Das Ergebnis sind Weine von herausragender<br />

Qualität, die bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten haben.<br />

FOTOS: CAVES E. GUIGAL<br />

„In unseren Kellern herrscht ein subtiles<br />

Gleichgewicht zwischen althergebrachtem<br />

Wissen und modernster Technik“<br />

Weine voller Emotionen<br />

E. GUIGAL – RHÔNE<br />

Welche Bedeutung<br />

erhält Glück,<br />

wenn der Erfüllte<br />

es ausschließlich<br />

für sich allein in<br />

Anspruch nimmt? Bereits Albert<br />

Schweitzer stellte ja fest, dass sich<br />

das positive Gefühl verdoppelt,<br />

indem man es teilt. Die Familie<br />

Guigal hat sich der Herstellung<br />

großer Weine verschrieben –<br />

einer vinophilen Form des Glücks.<br />

Den Grundstein dieser so besonderen<br />

Familiengeschichte legte<br />

Etienne Guigal im Jahr 1946 an<br />

den sonnenverwöhnten Hängen<br />

der Appellation Côte-Rôtie im<br />

nördlichen Rhône-Tal. Seiner<br />

Hingabe folgend, widmet sich<br />

inzwischen sein Enkel Philippe in<br />

dritter Generation der Entstehung<br />

edelster Tropfen: „Ich möchte<br />

dieses familiäre Vermächtnis mit der<br />

gleichen Leidenschaft weitertragen<br />

und mit den exzellenten Weinen<br />

des Rhône-Terroirs Jahrgang für<br />

Jahrgang intensive und authentische<br />

Emotionen erschaffen“,<br />

schildert der Önologe seinen sehr<br />

persönlichen Antrieb. 75 Hektar<br />

Fläche bewirtschaftet das Weingut<br />

allein in der nördlichen Rhône.<br />

Dazu handelt das Haus mit Weinen<br />

aus Appellationen des südlichen<br />

Rhône-Tals und hat in den vergangenen<br />

Jahren mit dem Erwerb<br />

von Weingütern in Châteauneufdu-Pape,<br />

Tavel und Lirac weitere<br />

Schritte in die Ebene gewagt.<br />

AUSGESUCHTE<br />

SPITZENLAGEN<br />

Granit, Schiefer, Gneis und<br />

Ton-Kalkstein bilden die Böden<br />

der Weinberge, die von der Rhône<br />

geformt und auf steilen Terrassen<br />

in sorgfältiger Handarbeit bewirtschaftet<br />

werden. Neben der<br />

Appellation Côte-Rôtie mit ihren<br />

edlen Einzellagen La Mouline, La<br />

Landonne und La Turque, deren<br />

Weine mehrfach mit 100 Parker-<br />

Punkten ausgezeichnet wurden,<br />

bietet die Domaine Guigal heute<br />

auch Gewächse aus den namhaften<br />

Herkunftsbezeichnungen<br />

Hermitage, Saint-Joseph, Condrieu<br />

und Crozes-Hermitage an. „Aus<br />

dem Respekt und Verständnis<br />

dieser komplexen Terroirs<br />

entstand der Wunsch, parzellenweise<br />

Cuvées auszubauen,<br />

um den ganzen Reichtum und<br />

die Vielfalt, die innerhalb einer<br />

einzigen Appellation existieren, zu<br />

beleuchten“, erzählt Philippe über<br />

die Grands Crus von Guigal. „Wir<br />

planen zudem die erste Abfüllung<br />

eines vierten Cru“, macht er<br />

neugierig und bittet zugleich<br />

Genießer um noch etwas Geduld<br />

für diesen nächsten Schritt. Doch<br />

was wäre die beste Traube, wenn<br />

sich ihr Potenzial nicht dank einer<br />

achtsam begleiteten Vinifizierung<br />

in ihrer ganzen Opulenz zeigen<br />

könnte?<br />

ERGEBNIS<br />

HERVORRAGENDER<br />

WINZERKUNST<br />

„In unseren Kellern herrscht ein<br />

subtiles Gleichgewicht zwischen<br />

althergebrachtem Wissen und<br />

modernster Technik“, erzählt<br />

Philippe. Um diese Kunst stetig<br />

zu verfeinern, lagern die großen<br />

Weine des Hauses Guigal in<br />

Eichenholzfässern aus der eigenen<br />

Küferei. In den traditionell gefertigten<br />

Barriques dürfen sie bis zu<br />

vier Jahre lang ihre feine Struktur<br />

und ihren authentischen Körper<br />

entwickeln. Um das Ergebnis dieses<br />

Prozesses sowie die Geschichte<br />

und das Erbe der 2.000 Jahre alten<br />

Weinregion mit Weinliebhabern<br />

zu teilen, hat die Familie Guigal<br />

in den historischen Gebäuden „Le<br />

Caveau du Château“ in Ampuis den<br />

perfekten Rahmen geschaffen. „Ein<br />

großer Wein ist am besten, wenn<br />

er in einer geselligen Atmosphäre<br />

geteilt wird. Wenn er dann zum<br />

Träger von Emotionen wird, erfüllt<br />

dieser Wein aus dem Hause Guigal<br />

seine volle Bestimmung“, schließt<br />

der umtriebige Önologe. Wie<br />

einfach sich doch pures Glück<br />

vervielfältigen lässt…<br />

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<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 23


Wine Flight<br />

durch Berlin<br />

Berlin ist eine Stadt, die sich permanent neu erfindet. Anke Sademann lebt<br />

dort und kennt die besten Weinadressen der Hauptstadt. Hier wird Wein<br />

ebenso lässig wie kundig zelebriert. Die Weine dürfen sich reiben -<br />

und müssen nicht nur begleiten.<br />

FOTOS: ANKE SADEMANN<br />

BERLIN INS GLAS GESCHAUT:<br />

DIE BESTEN ADRESSEN DER DEUTSCHEN HAUPTSTADT<br />

Lässig, aber mit Niveau: Frederik Grieb (l.) und Mathias<br />

Brand<strong>wein</strong>er betreiben ihr Restaurant Hafenküche<br />

abseits der Innenstadt mit entspanntem Charme.


In Berlin hätten viele<br />

Menschen gerne einen Koffer<br />

stehen. Die Hauptstadt ist<br />

auch kulinarisch immer<br />

eine Reise wert: In den etwa<br />

7.000 Kneipen, Restaurants und<br />

Bars zeigen junge Wein-Gastgeber<br />

der neuen Generation sowie die<br />

Pioniere der ersten Stunde, was<br />

sie im Glas und auf der Pfanne<br />

haben. Berlin ist eine Stadt der<br />

Transformation, die sich permanent<br />

neu erfindet. Hier werden Trends<br />

gemacht, ohne sie eitel anzupreisen.<br />

Was dieses ebenso resiliente wie<br />

kreativ-performative Hauptstadt-<br />

Terroir für Weinfans zu bieten hat,<br />

erzählt unsere Berliner Autorin.<br />

WINEFLIGHT DURCH<br />

BERLIN<br />

Unser Tipp: Man setze sich stilecht<br />

in die S- oder U-Bahn und lasse<br />

sich zu den vinophilen Adressen<br />

gondeln. Berliner Wein-Instanzen<br />

beziehen die Stadt als Raum<br />

des Allzu-Menschlichen samt<br />

der manchmal etwas launischen<br />

Direktheit seiner Bewohner in<br />

ihre Locations ein. Die Gäste –<br />

Berliner und Wahl-Einheimische<br />

– sind mittlerweile international,<br />

weltoffen, kontaktfreudig und sehr<br />

umtriebig. Die Aura vieler restaurierter,<br />

transformierter oder nach<br />

der Wende neu gebauter Orte<br />

fließt so mit ins Glas. Inzwischen<br />

rar gesät, aber noch immer gibt<br />

es mancherorts die Kultur der<br />

hundert Jahre alten Kneipen. Sie<br />

haben Kriege und Katastrophen<br />

überstanden, wurden fast nie<br />

renoviert und strahlen eine<br />

Grandezza aus, die in ihrer<br />

patinierten Exotik auf Touristen<br />

eine fast etwas ehrfürchtige<br />

Anziehung ausübt. Hier ist einfach<br />

die Zeit stehen geblieben –<br />

zumindest wirkt es oft so.<br />

Dazu gehören die warm<br />

getäfelten, aus dunkel-gediegenem<br />

Holz geschnitzten „Kurpfalz<br />

Weinstuben“. In dem seit 1935 unveränderten<br />

Lokal am Adenauerplatz<br />

in Charlottenburg haben schon<br />

Berliner Persönlichkeiten wie<br />

Hildegard Knef oder Harald<br />

Juhnke „gepflegt” ihren Schoppen<br />

genossen. Neben 50 offenen<br />

Weinen hält der Keller 800<br />

Flaschen<strong>wein</strong>-Positionen parat,<br />

vom „Kneip<strong>wein</strong>” – so heißt in<br />

Berlin unkomplizierter Alltags<strong>wein</strong><br />

– bis zur Rarität. Schwerpunkt<br />

sind deutsche, vor allem Pfälzer<br />

Weine „mit großer Jahrgangstiefe<br />

und hoher Bandbreite“. Gastwirt<br />

und Sommelier Vincenzo Berényi<br />

paart seine vinophile Leidenschaft<br />

mit bodenständiger deutscher<br />

Küche, die die Chefkoch Sebastian<br />

Schmidt lässig und neu interpretiert.<br />

Die Protagonisten der gesamten<br />

Berliner Wein- und Gastroszene<br />

treffen sich hier zum Stammtisch.<br />

WEINGENERATION X<br />

Berlins neue „Weinstätten“ sind<br />

– ganz wie die alten – Temporär-<br />

Zuhause, Afterwork-Tankstellen<br />

oder unaufgeregte, urbane<br />

Cosy-Casual-Fine-Dining-<br />

Genussstätten in lauschigen<br />

Hinterhöfen,<br />

ehemaligen<br />

Apotheken, einer Hafenmarina am<br />

Spree-Knick oder umgebauten<br />

Industriegebäuden. Die angesagtesten<br />

Wein-Gastgeber sind um<br />

die 30, voller Elan und gerne<br />

auch Gegenstrom-Schwimmer.<br />

Sie bedienen ein eklektizistisches<br />

Spielfeld aus Grunge-Rock<br />

versus Klassik, ehren und entsockeln<br />

Traditionen. Ohne ihn zu<br />

entmündigen, begegnen sie dem<br />

Gast auf Augenhöhe – authentisch,<br />

empathisch und unprätentiös.<br />

Gemeinsam haben<br />

sie die hohe<br />

Produktqualität, das<br />

Nachhaltigkeitsbekenntnis<br />

und<br />

den engen, persönlichen, aber<br />

auch kritischen Kontakt zu<br />

ihren Winzern aus der „New<br />

Generation“. Diese Gastronomen<br />

sehen Wein nicht dogmatisch als<br />

Menü-Begleiter, sondern auch als<br />

Hauptakteur. Experimentierfreudig<br />

wagen sie sich vor und lassen sich<br />

von angesagten Jungwinzern auch<br />

mal exklusive Signatures abfüllen.<br />

Und: Sie sind verknallt in ihre Weine<br />

– hochemotional beherrschen sie<br />

auch das enzyklopädische Wissen<br />

über ihre Gewächse von der Beere<br />

bis zur Wurzel. So bekommen<br />

auch Natur-, Orange- und<br />

ungewöhnliche Schaum<strong>wein</strong>e ihre<br />

Bühne.<br />

BERLIN TRINKT WEISS<br />

Kann man den Geschmack dieser<br />

Großstadt mit vier Millionen<br />

Einwohnern in einem Satz zusammenfassen?<br />

Hier ein Versuch:<br />

Berlin mag´s gerne weiß und liebt<br />

die deutschen und österreichischen<br />

Weine ebenso wie gute Franzosen<br />

und Italiener im Glas. Berlins selbst<br />

ernannter Botschafter deutschsprachiger<br />

Gewächse, „Weinlobbyist“<br />

Serhat Aktas, schenkt in einem<br />

mediterran anmutenden Hinterhof<br />

in Schöneberg zur Kräuterseitling-<br />

Crème brûlée mit Apfel-Red-Bull<br />

und Brioche den für ihn gefüllten<br />

Westhofener Steingrube Riesling<br />

2021 von Gutzler aus. Zur<br />

Artischockencremesuppe mit<br />

Tom-Kha-Kürbiskernen, schwarzer<br />

Walnuss und Fenchel empfiehlt er<br />

den Godramsteiner Chardonnay<br />

Kalkgestein 2017 von Münchberg.<br />

In der „Bar & Weinwirtschaft<br />

Freundschaft“ nahe der<br />

geschäftigen Friedrichstraße<br />

beim früheren „Nobelhart<br />

& Schmutzig“-Sommelier<br />

Johannes „Schelli” Schellhorn<br />

und Willi Schlögl, Ex-Betreiber<br />

der kultigen „Cordobar“, trifft der<br />

Gemischte Satz Satellit 2021 von<br />

Jutta Ambrositsch auf Jausenbrot<br />

mit Liptauer sowie Beinschinken<br />

der Wiener Metzgerei Thum.<br />

Schellis Lieblings<strong>wein</strong> ist ein<br />

Sylvaner von alten Reben von<br />

Tement aus der Steiermark, exklusiv<br />

für die „Freundschaft“ gefüllt. Er<br />

kommt zum großzügig gebutterten<br />

Spinatknödel mit Schottenkäse<br />

ins Glas. Der ungefilterte, kaum<br />

geschwefelte Riesling Gelber<br />

Sandstein 2020 von Scheuermann<br />

begleitet die fein gesäuerte Lungauer<br />

Bio-Kalb-Leberkäse-Ceviche.<br />

BERLIN TRINKT BUNT<br />

„Ich mag Weine mit nachdenklich<br />

machenden Längen und Strukturen,<br />

die mehr Mund als Nase sind,<br />

nicht nur kurz mal da und schnell<br />

wieder weg“, referiert Willi Schlögl<br />

in seiner ebenso lässigen wie<br />

<strong>wein</strong>-allwissenden Art. Der von der<br />

Gastro-Fachzeitschrift Rolling Pin<br />

zum zweiten Mal zum Sommelier<br />

des Jahres 2022 Gekürte bekennt<br />

sich mit seinem Lieblings<strong>wein</strong> zur<br />

„neuen österreichischen Identität“:<br />

dem Blaufränkisch Reihburg 2018<br />

von Wachter-Wiesler, der zum<br />

Haus-und-Hof-Gulasch so richtig<br />

zum Zuge kommt.<br />

Beim stadtbekannten<br />

Casual-Fine-Wining-<br />

Sommelier Mathias<br />

Brand<strong>wein</strong>er in der<br />

Rummelsburger<br />

„Hafenküche“ in Treptow-<br />

Friedrichshain begleitet der<br />

Haardter Spätburgunder 2020 von<br />

Andres das butterzarte Filet von der<br />

Holsteiner Färse. Zum Bratapfel mit<br />

Spekulatius-Eis und Vanillesauce<br />

gibt‘s Riesling Kabinett vom roten<br />

Schiefer 2020 von Clemens Busch<br />

–„wirklich nur fürs Drüberstreuen“,<br />

empfiehlt Brand<strong>wein</strong>er.<br />

URGESTEIN MIT<br />

WEINGUT<br />

Direkt am Spreekanal in Berlin-<br />

Mitte, zwischen Spittelmarkt und<br />

Nikolaiviertel, nicht weit vom neuen<br />

Berliner Schloss (Humboldtforum)<br />

ist die „Rotisserie Weingrün“<br />

zu finden. Für den Dreiklang<br />

„Location-Grillfood-Wein“ kaufte<br />

sich der Berliner Urgestein-<br />

Gastronom Herbert Beltle 2005<br />

ein Weingut in der Pfalz, in dem er<br />

mit Kellermeister Wolfgang Grün<br />

viele Jahre seine „Horcher-Weine“<br />

produzierte. Der Name stammt von<br />

einem Berliner Kult-Restaurant<br />

der 1920er-Jahre. Sie ergänzten die<br />

BBQ-Karte mit Kult-Klassikern wie<br />

Paderborner Broiler (Hähnchen)<br />

und krustig geschmortem Bauch<br />

vom Havelländer Apfelsch<strong>wein</strong> mit<br />

Hopfen-Malz-Sauce. Im April 2022<br />

hat Beltle das Gut verkauft, 7.000<br />

Flaschen hatte er etwa bis zum<br />

Frühling 2023 noch im Bestand.<br />

Im hohen Weinregal stehen neben<br />

Neuzugängen aus dem „klassischen<br />

Europa“ noch die letzten Flaschen<br />

seiner Horcher-Lagen<strong>wein</strong>e:<br />

Riesling und Chardonnay von 2019.<br />

Die „neuen“ Weine (80 Positionen)<br />

stehen mittlerweile schon auf<br />

der Weinliste des iPads, das hier<br />

Rotisserie Weingrün<br />

die Karte abbildet: Rote aus dem<br />

Priorat, Rosé aus Frankreich und<br />

steirischer Sauvignon Blanc.<br />

BERLIN PRICKELT<br />

„Weinlobbyist“ Serhat Aktas<br />

bietet derzeit rund 70 deutsche<br />

Winzersekte an. Schaum<strong>wein</strong><br />

gehört zu seinen „rebellischen“<br />

Brüchen, bei denen er beispielsweise<br />

mitten im Menü den Rosé<br />

Brut 2019 von Buhl zum Rote-Bete-<br />

Zwischengang mit weißer<br />

Schokolade serviert. Ende 2023 soll<br />

bei ihm Berlins erstes Sektfestival<br />

stattfinden. Mathias Brand<strong>wein</strong>er<br />

würde aktuell sogar am liebsten<br />

nur noch Schaum<strong>wein</strong> zum Essen<br />

trinken: „Die Bubbles reinigen den<br />

Mund und halten die Leichtigkeit“,<br />

verrät er, während er sich den Pet<br />

Nat von Schuh ins Glas gleiten lässt.<br />

Und im „Weinbau Berlin“ serviert<br />

Giacomo Mannucci im sympathisch-bürgerlichen<br />

Akazien-Kiez<br />

in Schöneberg köstliche toskanische<br />

Spezialitäten wie Salbei-Pesto<br />

di Chianti, Arista in Porchetta<br />

(gefüllten Kräuter-Rollbraten) und<br />

Bistecca Panzanese von der italienischen<br />

Kult-Macelleria Dario<br />

Cecchini. Zum Einstieg schäumt der<br />

Quadra Franciacorta Rosé 2017 im<br />

Glas. Hier erlebt man Weinkultur<br />

mit 100 Positionen aus Italien (60<br />

Prozent) sowie Frankreich, Spanien<br />

und Griechenland. Sie lagern im<br />

stilisierten Weinkeller an der Wand<br />

auf Gitterregalen in Industrial-<br />

Anmutung. Für Mannucci kommen<br />

nach Gewächsen aus Sardinien oder<br />

der Emilia-Romagna gleich Mosel<br />

und Pfalz im emotional-geschmacklichen<br />

Ranking. Viele seiner puristischen<br />

Italiener stammen von sehr<br />

kleinen Weingütern, die er exklusiv<br />

ausschenkt. Die meisten seiner<br />

Weine werden biodynamisch<br />

produziert — aber bitte bloß keine,<br />

wie Mannucci sagt, „trübi-funky“<br />

Natur<strong>wein</strong>e! In Berlin gehören<br />

Lebenskonzept, Raum, Wein und<br />

Essen untrennbar zusammen.<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 27


Die besten Lagen im Berliner<br />

Gastgeber-Terroir<br />

Rotisserie Weingrün<br />

Nikolaiviertel (Mitte)<br />

Täglich außer Sonntag 17 - 23 Uhr<br />

Das Eckhaus mit neogotischen<br />

Giebeln thront auf der historischen<br />

Gertraudenbrücke am Spreekanal,<br />

während nebenan der Verkehr rauscht.<br />

Herbert Beltle - seit 30 Jahren eine<br />

gastronomische Größe in Berlin — bittet<br />

zu Tisch unter der Gewölbedecke.<br />

Deckenhoch ist das Weinregal sowie der<br />

französische Flammenwand-Grill. Das<br />

Grill- und Weinrestaurant ist ein Berliner<br />

„Fireplace” mit vielen treuen Stammgästen.<br />

80 europäische Wein-Positionen.<br />

Extra-Tipp: BBQ-Klassiker sind das Paderborner<br />

Masthähnchen und der „genagelte“ Flammlachs.<br />

Gertraudenstraße 10-12<br />

10178 Berlin-Mitte<br />

www.rotisserie-<strong>wein</strong>gruen.de<br />

Bar Freundschaft<br />

Mitte-Kreuzberg<br />

Mittwoch - Freitag ab 18 Uhr,<br />

keine Reservierung<br />

Lässige Souterrain-Bar mit 26 Meter langem<br />

Holztresen und einer „Weinbibel“ mit<br />

800 Positionen (Schwerpunkt Österreich<br />

und Deutschland). Willi Schlögl und<br />

Johannes Schellhorn mischen hier Wein<br />

mit Vinyl. Kleine Jausenkarte mit hoher<br />

Produktqualität.Extra-Tipp: Podcast „Terroir<br />

& Adiletten“: Willi Schlögl philosophiert<br />

mit Hip-Hopper Curly über Wein (auf<br />

Spotify, Apple Music und Amazon Music).<br />

Mittelstraße 1<br />

10117 Berlin-Mitte<br />

www.istdeinbesterfreund.com<br />

Willi Schlögl schenkt in der Bar<br />

„Freundschaft“ aus<br />

Rund ums Brandenburger Tor<br />

entwickelt sich die Berliner Weinszene<br />

mit ganz eigenem Understatement.<br />

Der Weinlobbyist<br />

Schöneberg<br />

Sonntag, Montag und Donnerstag<br />

17 - 23 Uhr,<br />

Freitag und Sonntag 17 - 00 Uhr<br />

In Schöneberg hat Sommelier Serhat Aktas<br />

für sein Weinbar- und Fine-Dining-Bistro-<br />

Konzept den richtigen Ort gefunden. Im<br />

Sommer hat der Hinterhof etwas von einem<br />

mediterranen Patio. Innen sitzt man in einem<br />

länglichen, von Weinregalen gesäumten,<br />

puristischen Raum. Aktas hat sein Sortiment<br />

aus vor allem deutschen und österreichischen<br />

Terroirs inzwischen erweitert mit<br />

Schweiz, Elsass und Luxemburg. Neben<br />

600 Positionen mit Lagen<strong>wein</strong>en und<br />

gereiften Jahrgängen stehen auch 70<br />

deutsche Winzersekte auf der Karte.<br />

Extra-Tipp: 2023 wird Serhat Aktas nebenan<br />

einen Brot- und Weinladen eröffnen. Ende<br />

2023 findet das erste Sektfestival statt.<br />

Kolonnenstraße 62<br />

10827 Berlin<br />

www.der<strong>wein</strong>lobbyist.de<br />

Anke Sademanns Top-Tipps für<br />

eine tolle Wein-Zeit in Berlin.<br />

Hafenküche<br />

Rummelsburg, Treptow-Friedrichshain<br />

Hafenkantine: Mittwoch - Freitag 9 - 15<br />

Uhr, Samstag und Sonntag ab 12 Uhr<br />

Restaurant: Mittwoch - Freitag ab 18<br />

Uhr, Samstag und Sonntag ab 12 Uhr<br />

Das in der City-Marina Berlin-Rummelsburg<br />

situierte Casual Fine Dining-Restaurant im<br />

minimalistischen Glaskubus ist atmosphärisch<br />

einmalig. Berlins Wein- und Feinschmecker<br />

fühlen sich vom (<strong>wein</strong>)-kulinarischen<br />

Heimathafen des Sommeliers Mathias<br />

Brand<strong>wein</strong>er und Chef de Cuisine Frederik<br />

Grieb angezogen. 160 österreichisch-deutsche<br />

und internationale Positionen stehen neben<br />

vielen Schaum<strong>wein</strong>en auf der Karte. Draußen<br />

sitzt man tagsüber im Marina-Biergarten<br />

„Hafenkante“ mit mobiler Cube-Weinbar.<br />

Extra-Tipp: Kulinarische Ausfahrt zum Müggelund<br />

Sedlinersee mit Vulcanoschinken und Fisch<br />

von den Müritz-Fischern samt Weinverkostung.<br />

Zur alten Flussbadeanstalt 5<br />

10317 Berlin<br />

www.hafenkueche.de<br />

Weinbar Kink<br />

Prenzlauer Berg<br />

Täglich ab 18 Uhr<br />

Hip und avantgardistisch ist die Location<br />

des Kink auf dem Pfefferberg-Gelände<br />

– eine echte Wein-Instanz. Berlins zweitältester<br />

Biergarten ist gesäumt von alten<br />

Linden und Kastanien. Drinnen im historischen<br />

Fabrikgebäude verströmt eine 100<br />

Meter lange Lichtinstallation surreal rotes<br />

Licht. Die Weinkarte – vom Klassiker bis<br />

zum Natur<strong>wein</strong> – ist von Europa bis zur<br />

Neuen Welt so umfassend aufgestellt<br />

wie das Design dieser durchgestylten<br />

undogmatischen Industrial-Location. Das<br />

urbane Flair spiegelt sich auch auf der<br />

international angelegten Speisekarte.<br />

Extra-Tipp: In der angrenzenden Bar mit<br />

hauseigenen Destillaten trinkt man Wein<br />

am Tresen in einem urbanen Design-<br />

Universum aus Holz, Stahl und Metall.<br />

Schönhauser Allee 176<br />

10119 Berlin<br />

kink-berlin.de<br />

Natur<strong>wein</strong>bar Jaja<br />

Neukölln<br />

Dienstag bis Donnerstag 18 - 24 Uhr,<br />

Freitag und Samstag 18 - 02 Uhr<br />

Im Jaja im Berliner Trendquartier Neukölln<br />

kommen nur biologisch erzeugte Weine aus<br />

Frankreich und Europa ins Glas. Rund 200<br />

puristische Tropfen haben die Betreiber<br />

Julia und Etienne auf ihren Streifzügen<br />

von kleinen Weingütern, unbekannten<br />

Weinbergen und fast vergessenen Rebsorten<br />

zusammengestellt. Zum Naked Wine gibt es<br />

Käseplatte und Seasonal Food zum Teilen.<br />

Extra-Tipp: Im Sommer gibt’s<br />

eine kleine Terrasse.<br />

Weichselstraße 7<br />

12043 Berlin<br />

jaja<strong>wein</strong>.de<br />

Weinbar und Restaurant Ora<br />

Kreuzberg<br />

Täglich ab 18.30 Uhr<br />

Man fühlt sich hier wie in einem Hybrid aus<br />

Wiener Kaffeehaus und Pariser Brasserie. In<br />

den Holzregalen der ehemaligen Oranien-<br />

Apotheke aus dem 19. Jahrhundert stehen<br />

noch die alten pharmazeutischen Porzellan-<br />

Amphoren. Etwa 200 Natur- und Bio-Weine<br />

treffen im Ora auf eine kompromisslos<br />

regionale “Farm to Table”-Karte. Die Weine<br />

kommen aus Deutschland, Italien, Spanien<br />

und Frankreich, doch auch nachhaltig<br />

erzeugte Weine aus Polen, Tschechien,<br />

Kroatien, Südafrika und Australien gehören<br />

zum Spektrum von Sommelière Amyna.<br />

Oranienplatz 14<br />

10999 Berlin<br />

ora.berlin<br />

Weinbar Ottorink<br />

Kreuzberg<br />

Dienstag bis Donnerstag 18 - 24 Uhr,<br />

Freitag und Samstag 18 - 02 Uhr<br />

Winzer und Koch Andreas Rink hat seinem<br />

Großvater Otto als Hommage seine gleichnamige<br />

Weinbar gewidmet. Hier gibt’s Weine<br />

aus Rheinhessen, Baden, der Pfalz und<br />

von der Nahe. Sie dürfen vorab gekostet<br />

werden. Das gemütlich modulierte Interieur<br />

ist konsequent als Wein-Kosmos eingerichtet.<br />

In Regalen aus Weinkisten sind die<br />

Schätze ausgestellt, die Tresenverkleidung<br />

besteht aus Moselschiefer. Neben<br />

klassischer Brotzeit gibt’s Regio-Küche<br />

als Basis für den stilvollen Rausch.<br />

Dresdener Str. 124<br />

10999 Berlin<br />

ottorink.de<br />

Kurpfalz-Weinstuben<br />

Charlottenburg<br />

Geöffnet ist, wenn das Licht brennt.<br />

Im „alten West-Berlin“ trinkt man hier seit<br />

1935 Weine aus Deutschland. Auf der<br />

Karte stehen Gewächse aus der Pfalz,<br />

Rheinhessen, Franken und von der Mosel<br />

sowie Natur<strong>wein</strong>e und Winzersekte. Sie<br />

passen zur fein-deftigen Brotzeit und vielen<br />

regionalen Spezialitäten. Hat man diesen<br />

etwas versteckten Ort mit seinem lauschigen<br />

Hinterhof und den warm getäfelten Stuben<br />

samt sakraler Glasfenster-Ornamentik<br />

erst entdeckt, kommt man wieder.<br />

Wilmersdorfer Str. 93<br />

10629 Berlin<br />

kurpfalz-<strong>wein</strong>stuben.de<br />

Alle<br />

Empfehlungen,<br />

Google Maps<br />

und Website-<br />

Links:<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 29


Mineralisches Rückgrat<br />

des Elsass<br />

DOMAINES SCHLUMBERGER – ELSASS<br />

„Ein schöner Jahrgang ist, wenn Wein ganz von selbst entsteht“, lautet<br />

die Devise auf den Domaines Schlumberger. Dass dies nur gelingt,<br />

wenn Natur und Mensch im Einklang miteinander arbeiten, machen die<br />

ausdrucksstarken Weine des Traditions<strong>wein</strong>guts in jedem Glas erlebbar.<br />

FOTOS: DOMAINES SCHLUMBERGER<br />

„Ein schöner Jahrgang ist, wenn Wein ganz<br />

von selbst entsteht“<br />

Höchste Qualität<br />

unter den allerbesten<br />

Bedingungen<br />

zu produzieren, ist<br />

ein Leichtes. Aber<br />

auch dann jenseits der Norm zu<br />

spielen, wenn es mal nicht so<br />

einfach ist, auch dann großartige<br />

Weine zu vinifizieren, wenn der<br />

Jahresverlauf mal nicht optimal ist<br />

– das ist die Kunst, die ein wahres<br />

Qualitäts<strong>wein</strong>gut auszeichnet. Eine<br />

Kunst, die nun bereits in der siebten<br />

Generation auf den familiengeführten<br />

Domaines Schlumberger im<br />

Elsass beherrscht wird. Wobei es<br />

ein großes Glück ist, dass sie diese<br />

Kunst nicht allzu oft anwenden<br />

müssen, denn die Bedingungen für<br />

den Weinanbau sind auf dem 130<br />

Hektar großen Weingut nahezu<br />

perfekt: Hervorragende Böden<br />

treffen auf eine ideale Topografie<br />

und Sonneneinstrahlung. Dieses<br />

ineinandergreifende Dreigestirn<br />

macht die Domaines Schlumberger<br />

zum Spezialisten des Grand Cru<br />

im Elsass, denn sage und schreibe<br />

70 Hektar der Rebflächen sind –<br />

dank der einmalig schönen Lagen<br />

Kitterlé, Spiegel, Saering und<br />

Kessler – auf dieser höchsten Stufe<br />

klassifiziert.<br />

EXPONIERT GELEGEN<br />

Die Wurzeln der Schlumberger-<br />

Dynastie liegen im deutschen<br />

Schwabenland, doch bereits im<br />

16. Jahrhundert siedelte sich die<br />

Familie im Elsass an. Hier legte<br />

Nicolas Schlumberger 1810 den<br />

Grundstein für das vinophile Erbe,<br />

das heute von den Geschwistern<br />

Séverine und Thomas Schlumberger<br />

weitergeführt wird. Es ist diese<br />

lange Geschichte, die über sieben<br />

Generationen reicht, die das<br />

Bewusstsein für Tradition nährt<br />

– aber auch für den Fortschritt<br />

öffnet. Diese austarierte Fusion von<br />

Erfahrung und Moderne ist eine<br />

wunderbare Mischung, die in allen<br />

Bereichen auf beste Weise zum<br />

Tragen kommt. „Wir vinifizieren<br />

ausschließlich unsere eigene Ernte“,<br />

erzählt Séverine Schlumberger.<br />

Wobei sie auf einen Sortenspiegel<br />

aus Riesling, Pinot Gris, Pinot<br />

Blanc, Pinot Noir, Muscat und<br />

Gewürztraminer zurückgreifen, der<br />

für das Sandstein-Terroir mit seinen<br />

kargen Böden prädestiniert ist. „Als<br />

Bergwinzer produzieren wir Weine<br />

von sehr beeindruckenden Hängen.<br />

Ich würde sogar sagen, dass unsere<br />

Weinberge zu den atemberaubendsten<br />

im ganzen Elsass zählen.“<br />

Denn schließlich reifen die Trauben<br />

in den schwindelerregenden Lagen<br />

von Guebwiller im Süden der<br />

Region auf bis zu 50 Grad steilen<br />

Terrassen-Hängen und in einer<br />

Höhe von 250 bis 390 Metern. „So<br />

fängt unsere gesamte Weinpalette<br />

das mineralische Rückgrat des<br />

Elsass‘ ein.“<br />

WEISSE VIELFALT PAR<br />

EXCELLENCE<br />

Wenn man Séverines Worten<br />

lauscht, hört man direkt die<br />

Leidenschaft und die Liebe, die sie<br />

mit ihrer Heimat und ihrer Aufgabe<br />

verbindet: „Es ist der vielfältigste<br />

Beruf, den ich kenne. Jedes Jahr ist<br />

anders und man muss sich immer<br />

wieder selbst infrage stellen. Das<br />

ist angenehm für das Ego“, meint<br />

sie mit einem Schmunzeln. Diese<br />

Bodenhaftung ist es wohl auch,<br />

die zu der Großartigkeit der<br />

Weine führt. Die Gegebenheiten<br />

der Natur sind dabei ein essenzieller<br />

Baustein. Aber sich immer<br />

wieder zu hinterfragen, sorgt für<br />

Achtsamkeit in allen Momenten:<br />

„An dem Tag, an dem man sagt,<br />

dass man der Beste ist, kann man<br />

den Laden schließen“, meint sie<br />

reflektiert. Dabei ist Séverine<br />

Schlumberger unermüdlich auf<br />

einer Mission. Denn sie möchte<br />

Genießern nahebringen, dass die<br />

Weine des Elsass für Connaisseure<br />

unumgänglich sind. Ganz einfach,<br />

weil „das Elsass eine der wenigen<br />

Regionen der Welt ist, die eine<br />

solche Vielfalt an Weiß<strong>wein</strong>en<br />

hervorbringt“. Wenn man diese<br />

Vielfalt dann noch mit einem<br />

ebenso passionierten, gleichgesinnten<br />

Team und dem wichtigen<br />

Faktor Zeit, den der lange<br />

Weinbereitungsprozess garantiert,<br />

paart – dann erzeugt man Weine,<br />

die schlicht und einfach für sich<br />

selbst sprechen.<br />

30 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

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<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 31


Tradition trifft Innovation<br />

BADET CLEMENT – LANGUEDOC<br />

Wenn das Vermächtnis der Familiengeschichte eine Inspiration für das eigene Leben<br />

ist, entsteht daraus oft etwas Großes. Ein wunderbares Beispiel dafür ist das Weingut<br />

Badet Clément. Hier wird erlangtes Wissen mit modernen Visionen und einer offenen<br />

Unternehmensphilosophie vereint – zu etwas Unnachahmlichem: französischem<br />

Hochgenuss.<br />

FOTOS: BADET CLEMENT<br />

Eine gute Geschichte<br />

lebt von einer Vision,<br />

die mit Akribie,<br />

Geduld und Liebe<br />

heranreift und deren<br />

Fundament in der Leidenschaft<br />

begründet ist. Die Geschichte von<br />

Catherine und Laurent Delaunay<br />

beginnt mit der Gründung ihres<br />

Unternehmens Badet Clément im<br />

Jahr 1995. Den Werten und dem<br />

Wissen ihrer beiden Familien<br />

folgend, übernehmen sie den<br />

gleichnamigen Weinhandel von<br />

Laurents Großvater im burgundischen<br />

Dorf L’Étang-Vergy mit<br />

dem Wunsch, ihren Wurzeln neue<br />

Flügel zu verleihen. Bereits zu<br />

Beginn ihrer aufregenden Reise<br />

setzen die beiden Önologen mit<br />

dem Languedoc auf ein weiteres<br />

Anbaugebiet – und beginnen<br />

zu fliegen. „Wir stellten schnell<br />

fest, dass das Burgund und das<br />

Languedoc viele Gemeinsamkeiten<br />

haben. Man sagt, das Burgund sei<br />

ein Mosaik von Terroirs. Ich bin der<br />

Meinung, das Languedoc übersteigt<br />

die Zahl der Mosaik-Elemente<br />

um ein Vielfaches“, schwärmt<br />

Catherine. Indem die Delaunays<br />

das überlieferte Wissen und<br />

Know-how ihrer Vorfahren mit<br />

den Möglichkeiten der Gegenwart<br />

kombinieren, gelingt ihnen die<br />

Verknüpfung der burgundischen<br />

Kultur mit der unvergleichlichen<br />

Vielfalt des Languedoc.<br />

PASSION ALS ANTRIEB<br />

Aus dieser ungewöhnlichen, aber<br />

starken Verbindung entsteht<br />

bereits in der Anfangszeit die<br />

Marke ‚Les Jamelles‘. Mit dem<br />

Flaggschiff lancieren Catherine<br />

und Laurent eine einzigartige<br />

Kollektion an Rebsorten<strong>wein</strong>en<br />

aus dem Pays d’Oc. Eine Sammlung<br />

an Weinen, die von der Vielzahl<br />

und den Gegensätzen der Terroirs<br />

dieses Weinanbaugebiets erzählt.<br />

Von den kühlen Einflüssen des<br />

Mittelmeers und den warmen aus<br />

der Ebene. Von Kalkstein, Schiefer,<br />

Lehm und Kies. Catherine und<br />

Laurent nutzen diese Fülle, um aus<br />

den besten Terroirs den reinsten<br />

Ausdruck jeder Rebsorte hervorzulocken.<br />

Doch im Kontrast zu<br />

den traditionellen Weinen des<br />

Languedoc spiegeln die Gewächse<br />

von Les Jamelles ihren burgundischen<br />

Stil und damit Eleganz,<br />

Komplexität und Frische. „Ich<br />

möchte es schaffen, die Rebsorten<br />

und ihre Terroirs aufzuwerten,<br />

um das perfekte Gleichgewicht<br />

zwischen aromatischem Ausdruck<br />

und Frische zu finden. Spaß möchte<br />

ich dabei allerdings auch haben“,<br />

lacht Catherine.<br />

OFFENHEIT ALS FORMEL<br />

FÜR ERFOLG<br />

Neben 400 Hektar Weinbergen,<br />

die bei Partnerwinzern unter<br />

Vertrag stehen, bewirtschaften<br />

die Delaunays im Pays d’Oc<br />

auf einer Fläche von 70 Hektar<br />

auch eigene HVE3-zertifizierte<br />

Weingärten, deren umweltverträglich<br />

angebaute Trauben (das<br />

bedeutet das Siegel HVE3) auch<br />

für Les Jamelles verwendet werden.<br />

So entsteht eine Palette von 27<br />

sortenreinen Weinen, die neben<br />

Klassikern wie Pinot Noir, Merlot<br />

und Chardonnay auch Rebsorten<br />

wie Gewürztraminer, Rousanne<br />

und Carignan zur Geltung bringen.<br />

Doch Badet Clément umfasst<br />

weitere Spitzen<strong>wein</strong>e, wie die<br />

Sortimente von ‚Abotts & Delaunay’<br />

aus dem Languedoc und ‚Edouard<br />

Delaunay‘ aus dem Burgund<br />

zeigen. Und die Entwicklung des<br />

Unternehmens ist noch lange nicht<br />

an ihrem Ende. „Wir denken ständig<br />

an die Zukunft und neue Projekte.<br />

Früher waren wir nicht unbedingt<br />

Avantgardisten, aber heute streben<br />

wir danach, genau das zu sein und<br />

an der Spitze zu stehen“, erklärt<br />

Catherine. Doch dieses Kapitel<br />

möchten sie mit Gelassenheit und<br />

Ruhe entstehen lassen.<br />

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<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 33


Tiflis: Wo sich alles<br />

um den Wein dreht<br />

Tiflis ist die georgische Metropole der Gegensätze. Hier treffen Tradition<br />

und Moderne aufeinander und verschmelzen zu einer pulsierend-kreativen<br />

Mischung. Wein spielt dabei eine enorm wichtige Rolle. Raffaella<br />

Usai verrät, was Weinfans auf keinen Fall verpassen dürfen.<br />

FOTOS: RAFFAELLA USAI<br />

LIEBESERKLÄRUNG AN EINE PULSIERENDE STADT<br />

Ein historischer Balkon in der Altstadt von Tiflis.


Abflug 22.00 Uhr! Die<br />

unsäglichen Flugzeiten<br />

der einzigen<br />

Direktverbindung aus<br />

München machen<br />

die Anreise nach Tiflis nicht<br />

gerade angenehm. Doch als ich<br />

beim Landeanflug um fünf Uhr<br />

morgens Ortszeit, also drei Uhr<br />

in Deutschland, die Umrisse des<br />

Kaukasus am Horizont erblicke, bin<br />

ich hellwach. Georgien! Selten habe<br />

ich mich so auf eine Reise gefreut.<br />

Krasse Gegensätze fliegen bei der<br />

Fahrt mit dem Taxi an meinem Auge<br />

vorüber: Heruntergekommene<br />

Baracken, graue Plattenbauten<br />

aus Sowjetzeiten, viel kaputte<br />

Bausubstanz, dazwischen immer<br />

wieder Leuchtreklame von<br />

Fastfood-Riesen wie Wendy’s oder<br />

McDonald‘s. Hier treffen Ost und<br />

West brutal aufeinander.<br />

Ich habe den Stadtplan bereits im<br />

Kopf. Sololaki, Wera, Saburtalo:<br />

Diese Viertel kenne ich aus den<br />

Romanen von Nino Haratischwili,<br />

die meine Neugier auf diese Stadt<br />

geweckt haben. Die grandiose<br />

Geschichtenerzählerin Nino hat<br />

ihre Heimatstadt Tbilisi, wie die<br />

Einheimischen sie nennen, in mir<br />

lebendig werden lassen, lange<br />

bevor ich mich zu dieser Reise<br />

entschlossen habe.<br />

SINNBILD FÜR DYNAMIK<br />

UND INDUSTRIE-<br />

CHARME<br />

Mein erstes Mittagessen führt<br />

mich ins Café Stamba, das zum<br />

gleichnamigen 5-Sterne-Hotel<br />

gehört: ein Hotspot der Stadt –<br />

und ein „Must-See“. Was Besitzer<br />

Temur Ugulava aus dem ehemaligen<br />

Verlagshaus gemacht hat,<br />

ist beeindruckend. Die industrielle<br />

Ästhetik mit hohen Decken,<br />

rohem Beton und unverputztem<br />

Mauerwerk ist eine Hommage<br />

an die Vergangenheit, während<br />

neue Akzente dem Hotel einen<br />

zeitgenössisch-urbanen Charakter<br />

verleihen. Das mit Kletterpflanzen<br />

begrünte fünfstöckige Atrium<br />

erinnert an ein Gewächshaus und<br />

hat Dschungel-Charakter: Designund<br />

Architekturfans kommen hier<br />

auf ihre Kosten.<br />

Die Speisekarte ist überschaubar, es<br />

überwiegen klassische georgische<br />

Gerichte nach dem Konzept „from<br />

farm to table“. Das Ajapsandali,<br />

ein Aubergineneintopf mit Paprika<br />

und frischen Kräutern, sowie der<br />

Tomatensalat mit Sulguni, einem<br />

Mozzarella-ähnlichem Käse,<br />

schmecken herrlich. Der dazu<br />

kombinierte Quevri-Weiß<strong>wein</strong><br />

Tsolikouri ist mit seinem leichten<br />

Tannin, seiner Mineralität und<br />

den deutlichen Zitrusnoten ein<br />

perfekter Mittags<strong>wein</strong>.<br />

VOM RUSTAWELI-<br />

BOULEVARD ZUR<br />

ALTSTADT<br />

Vom Café Stamba sind es<br />

nur wenige Fußminuten zum<br />

berühmten Rustaweli-Boulevard,<br />

der Prachtstraße der Stadt, die bis<br />

zum Freiheitsplatz führt. Sie ist<br />

nach Georgiens Nationaldichter<br />

Schota Rustaweli benannt und<br />

war Schauplatz politischer<br />

Umbrüche, brutal niedergeschlagener<br />

Aufstände und friedlicher<br />

Revolutionen. Hier befinden sich<br />

das georgische Parlament, die<br />

Staatliche Gemäldegalerie sowie<br />

die Oper und das Rustaweli-Theater.<br />

Ich lasse mich in Richtung<br />

Altstadt treiben. Vor einem<br />

Einkaufszentrum, das<br />

ebenso gut in Manhattan<br />

stehen könnte, bieten<br />

Straßenverkäufer auf klapprigen<br />

Kinderwagen „Tschurtschchela“<br />

an, traditionelle Süßigkeiten, die<br />

ähnlich wie handgezogene Kerzen<br />

aussehen. Manche Besucher<br />

vergleichen Tiflis mit dem Berlin der<br />

1990er-Jahre: Aufbruchsstimmung<br />

und Kreativität sind überall greifbar.<br />

Die Kultur- und Musik-Szene der<br />

Stadt ist quicklebendig, so wie<br />

auch die sich ständig wandelnde<br />

Gastronomie.<br />

WEINVERKOSTUNG MIT<br />

SPRACHSEMINAR<br />

Angelockt von der gut gefüllten<br />

Terrasse, betrete ich die Weinbar<br />

Vinoground in der Nähe der Sioni-<br />

Kathedrale. An einem Tisch sitzen<br />

zwei Touristen und verkosten<br />

Weine. Nach kurzem Smalltalk<br />

geselle ich mich neugierig dazu,<br />

lasse mir ein paar Gläser bringen<br />

und erklären. Rkatsiteli, Mtsvane,<br />

Khikhvi: Ich versuche mich in<br />

der korrekten Aussprache der<br />

Rebsorten auf den Etiketten, ganz<br />

zur Belustigung des Sommeliers, der<br />

mich geduldig korrigiert. Georgisch<br />

ist nämlich eine Sache für sich.<br />

Nur vier Millionen Menschen<br />

weltweit sprechen die südkaukasische<br />

Sprache, sie hat ihr eigenes<br />

Alphabet und eine wunderschöne<br />

Schrift – für Europäer ist es allerdings<br />

unmöglich, sie zu entziffern.<br />

AUSSEN SCHÄBIG, INNEN<br />

EINLADEND<br />

Ein verstecktes Juwel ist das Café<br />

Chaduna in der Altstadt, ein Tipp,<br />

den ich von einer Einheimischen<br />

bekommen habe. Es liegt in einem<br />

alten Gebäude, das wie so viele<br />

Häuser in Tiflis einen heruntergekommenen<br />

Eindruck macht.<br />

Zunächst bin ich skeptisch. Doch<br />

Besitzer David Dukashvili hat<br />

es verstanden, aus diesem Ort<br />

etwas Besonderes zu machen. Im<br />

Chaduna kann man frühstücken,<br />

ein paar Kleinigkeiten essen – und<br />

vor allem Wein trinken.<br />

Fast zwei Stunden nimmt sich David<br />

Zeit, um mit mir zu verkosten. Dabei<br />

holt er eine Überraschung nach der<br />

anderen hervor. Sein Wissen über<br />

georgische Weine ist enorm und es<br />

sind äußerst spannende Weingüter<br />

darunter, von denen ich bislang<br />

noch nie gehört hatte. Ein echter<br />

Geheimtipp!<br />

David Dukashvili im Café Chaduna<br />

AUCH DIE MUTTER<br />

GEORGIENS TRINKT<br />

WEIN<br />

Von der Altstadt aus erklimme<br />

ich die unzähligen Stufen zur<br />

Monumentalstatue Kartlis Deda,<br />

auf Deutsch: die Mutter Georgiens.<br />

Seit 1958 thront sie auf dem<br />

Sololaki-Gebirgskamm und wacht<br />

über die Stadt. Dass der Wein in<br />

Georgien eine wichtige Rolle spielt,<br />

wird auch hier sichtbar: Kartlis<br />

Deda hält eine Schale Wein für die<br />

Freunde in der linken Hand, ein<br />

Schwert gegen die Feinde in der<br />

rechten.<br />

Das berühmte Orbeliani-Bad<br />

im Bäderviertel Abanotubani.<br />

Die Statue Kartlis Deda wacht<br />

über die Stadt.<br />

Der Aufstieg bei 36<br />

Grad im Schatten ist<br />

zwar mühsam und<br />

meine Wasserflasche<br />

schon auf halber<br />

Strecke leer, aber er lohnt sich.<br />

Von hier oben hat man einen<br />

atemberaubenden Blick auf die<br />

Stadt. Von der Statue aus führt<br />

ein Panoramaweg hinüber zur<br />

Festung Nariqala, der wichtigsten<br />

mittelalterlichen Burg Georgiens,<br />

dahinter geht‘s über kleine<br />

Gässchen talwärts ins Bäderviertel<br />

Abanotubani. Die berühmten<br />

Schwefelbäder mit ihren heißen<br />

Quellen bieten ein ungewöhnliches<br />

Wellness-Erlebnis!<br />

NATURWEIN-MEKKA<br />

Am späteren Abend geht’s in die<br />

wohl bekannteste Weinbar der<br />

Stadt, Vino Underground in der<br />

Altstadt, nur einen Katzensprung<br />

vom Freiheitsplatz entfernt. Dieser<br />

kleine, mit Ziegeln ausgekleidete<br />

Weinkeller ist eine Kultstätte<br />

der Natur<strong>wein</strong>szene und wird<br />

von einem Kollektiv georgischer<br />

Winzer geführt. Bevor die Bar<br />

2012 eröffnet wurde, konnte man<br />

praktisch nirgendwo in Tiflis traditionelle<br />

Qvevri-Weine trinken, hier<br />

nahm alles seinen Anfang. Da das<br />

Personal sehr gut in der georgischen<br />

Weinszene vernetzt ist,<br />

erhält man hier auf Wunsch viel<br />

Fachwissen und tolle Insidertipps.<br />

NOMEN EST OMEN<br />

Über die 2010 fertiggestellte<br />

Friedensbrücke komme ich auf<br />

die linke Seite des Mtkvari-Flusses<br />

und laufe durch den Rike-Park<br />

zum Hotel-Restaurant Vinotel. Das<br />

2017 als „Bestes Boutique-Hotel<br />

Georgiens“ ausgezeichnete Vinotel<br />

ist nicht nur ein beliebter Ort für<br />

Stars und Sternchen, sondern<br />

beherbergt auch einen imposanten<br />

Weinkeller mit einer erstklassigen<br />

Auswahl georgischer und internationaler<br />

Weine.<br />

Im angeschlossenen Restaurant<br />

kann man typisch georgische Küche<br />

– von Khachapuri bis Pelamushi –<br />

auf hohem Niveau genießen. Sehr<br />

empfehlenswert!<br />

36 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 37


Festliche Stimmung im Hotel-Restaurant Vinotel.<br />

Empfehlenswerte Adressen in Tiflis<br />

RESTAURANTS, WEINBARS UND CAFÉS<br />

Café Stamba<br />

14 Merab Kostava Street, Tbilisi<br />

Chaduna<br />

18 Galaktion Tabidze<br />

Street, Tbilisi<br />

Gvimra<br />

15 Alexandre Duma<br />

Street, Tbilisi<br />

HOTELS<br />

***** Stamba Hotel<br />

14 Merab Kostava<br />

Street, Tbilisi<br />

g.Vino Wine Bar<br />

37m Ilia Chavchavadze<br />

Avenue, Tbilisi<br />

Lolita<br />

7 T.Chovelidze Street, Tbilisi<br />

Veriko in Winefactory 1<br />

1 Vasil Petriashvili<br />

Street, Tbilisi<br />

Vinoground<br />

34 Kote Apkhazi<br />

Street, Tbilisi<br />

**** Vinotel<br />

Old Tbilisi, 4 Elene<br />

Akhvlediani, Tbilisi<br />

** Hostel Fabrika<br />

8 Egnate Ninoshvili<br />

Street, Tbilisi<br />

g.Vino Wine Bar<br />

37m Ilia Chavchavadze<br />

Avenue, Tbilisi<br />

Vino Underground<br />

15 Galaktion Tabidze<br />

Street, Tbilisi<br />

8000 Vintages<br />

R. Tabukashvili 27, Tbilisi<br />

TREFFPUNKT DER<br />

KREATIVEN<br />

Ebenfalls auf der linken Flussseite<br />

liegt das Kulturzentrum Fabrika<br />

– Dreh- und Angelpunkt der<br />

kreativen Avantgarde der Stadt.<br />

In der ehemaligen sowjetischen<br />

Kleiderfabrik treffen sich heute<br />

Grafiker und Architekten, Designer<br />

und Künstler zum Rooftop-Yoga<br />

und zu Workshops. Die „Fabrika“<br />

ist der richtige Ort, um in die<br />

dynamische und innovative Szene<br />

von Tiflis einzutauchen. Es gibt<br />

diverse Bars und Cafés, im integrierten<br />

Hostel kann man zudem<br />

günstig übernachten. Jedes Jahr<br />

im Mai findet hier das Natural<br />

Wine Fest statt, bei dem sich die<br />

Weinszene trifft.<br />

ICH KOMME BALD<br />

WIEDER<br />

Mein schweigsamer Taxifahrer<br />

bringt mich nach drei aufregenden<br />

Tagen wieder zum Flughafen. Es<br />

ist mitten in der Nacht. Als ich<br />

losfliege, geht die Sonne über<br />

Tiflis auf. Ich bin glücklich. Und in<br />

Gedanken bereits bei der nächsten<br />

Georgien-Reise.


Weine mit<br />

Erinnerungen<br />

WEINGUT J. HOFSTÄTTER – SÜDTIROL<br />

Er ist ein Wahrzeichen. Der markante Kellerturm des Weinguts J. Hofstätter<br />

im Südtiroler Weinbauort Tramin. Ebenso wie die Weine des familiengeführten<br />

Traditionshauses selbst: In ihnen vereinen sich Geschichte, Terroir und die<br />

Vision von etwas Unvergänglichem.<br />

FOTOS: WEINGUT J. HOFSTÄTTER<br />

Sie entspringt den Bergen Südtirols. Die<br />

Etsch – der zweitlängste Fluss Italiens – ist<br />

eine wichtige Lebensader für die norditalienische<br />

Provinz, die den Zauber ihrer<br />

Gegensätzlichkeit so wunderbar zu einer ganz<br />

eigenen Individualität zusammengeführt hat. Auch für<br />

das Weingut J. Hofstätter, dessen Wurzeln im historischen<br />

Weinbauort Tramin liegen, ist die Etsch ein<br />

wichtiges Symbol. Das Traditionshaus ist auch heute<br />

noch das einzige familiengeführte Weingut Südtirols,<br />

das Weinberge beiderseits des Flusses sein Eigen nennt.<br />

Ein Alleinstellungsmerkmal – eines von vielen. „Kaum<br />

ein anderes Weingut der Region besitzt in so vielen<br />

unterschiedlichen Lagen Weinberge wie wir“, fügt<br />

Martin Foradori Hofstätter hinzu. Vielseitigkeit ist ein<br />

wichtiger Antrieb für ihn, denn neben den heimischen<br />

Lagen erstrecken sich die Rebflächen des Weinguts<br />

heute auch weit über die Grenzen Südtirols hinaus.<br />

DIE GEBURTSSTUNDE<br />

Bereits der Gründer des Weinguts, Josef Hofstätter,<br />

erkannte, dass die Lage, in der die Trauben wachsen,<br />

einen Wein auszeichnen. Dieser wichtige Aspekt zeigt<br />

sich bei J. Hofstätter auch darin, dass die jeweiligen<br />

Cru-Weine den ursprünglichen Namen des Hofes<br />

oder der Parzelle auf dem Etikett tragen. Steht in<br />

Italien „Vigna“ (dt.: Weinberg) auf dem Etikett, handelt<br />

es sich um einen Wein, dessen Trauben aus einem<br />

genau begrenzten Flurstück stammen. Das Weingut J.<br />

Hofstätter war das erste Weingut in Südtirol, das die<br />

„Vigna“-Klassifizierung einführte.. Einzigartige Parzellen<br />

wie die Vigna S. Urbano und die Vigna Roccolo für den<br />

Blauburgunder, Vigna Kolbenhof, Vigna Pirchschrait<br />

und Vigna Rechtenthaler Schlossleiten für den<br />

Gewürztraminer, die Vigna Steinraffler für den Lagrein<br />

und die Vigna Oberkerschbaum für den Sauvignon<br />

Blanc stehen Pate für ein außergewöhnliches Weinprofil.<br />

GESTERN, HEUTE, MORGEN<br />

Martin Foradori Hofstätter übernimmt 1992 das<br />

Weingut von seinen Eltern. Gemeinsam mit seiner Frau<br />

Beatrix beginnt er eine Ära der Modernisierung und<br />

Erweiterung des Betriebes.<br />

1998 entsteht der Kellerturm, der – zurückhaltend<br />

und dennoch bestimmend – neben dem imposanten<br />

Pfarrturm das Dorfbild von Tramin prägt. Mit viel<br />

Weitblick und großem Unternehmergeist erweitert<br />

Martin Foradori Hofstätter den Familienbesitz<br />

zunehmend. 2014 erwirbt er das Weingut Dr. Fischer im<br />

deutschen Anbaugebiet Mosel und verwirklicht damit<br />

seinen langgehegten Traum, über beste Rieslinglagen<br />

zu verfügen.<br />

2017 schließlich expandiert er ins Trentino, die Heimat<br />

seiner Vorfahren. Er kauft das Gut Maso Michei im Valle<br />

di Ronchi, einem faszinierenden Berggebiet oberhalb<br />

der Stadt Ala.<br />

„Unsere Familie prägt seit jeher das Weingut und ist<br />

ebenso vom Weingut geprägt. Unsere drei Kinder<br />

wachsen mittendrin im geschäftigen Alltag des<br />

Familienunternehmens auf. Nach Ausbildung, Studium<br />

und Berufserfahrung wollen sie die Zukunft des<br />

Weingutes mitgestalten“, so Martin Foradori Hofstätter.<br />

„Wir freuen uns auf diese gemeinsame Herausforderung!“<br />

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PinotNoir<br />

„Speisen begleiten,<br />

statt sie zu übertönen“<br />

PAIRING-TIPPS VON SYBILLE BULTMANN ZU PINOT NOIR<br />

Mit Pinot Noir (in Deutschland: Spätburgunder) geht mehr als nur<br />

Wild. Die erfahrene Pfälzer Restaurantleiterin und Sommelière Sybille<br />

Bultmann serviert dazu auch Fisch, Käse und Wurstplatte – wenn<br />

man die richtigen Weine öffnet. Sie hat Kristine Bäder erklärt, was zu<br />

Pinot am besten passt.<br />

FOTOS: ENVATO<br />

Die aktuelle Statistik des Deutschen<br />

Weininstituts spricht eine deutliche<br />

Sprache: Spätburgunder (Pinot Noir) ist die<br />

wichtigste Rot<strong>wein</strong>sorte in Deutschland.<br />

Mehr als 11.000 Hektar der deutschen<br />

Rebfläche sind damit bestockt, das sind etwas mehr<br />

als elf Prozent der Gesamtfläche. Im Weiß<strong>wein</strong>-Land<br />

Deutschland, wo knapp 70 Prozent der Weinberge<br />

mit weißen Sorten bepflanzt sind, ist das keine ganz<br />

schlechte Quote.<br />

Die Geschichte des Spätburgunders in Deutschland<br />

reicht über hundert Jahre zurück. Doch mit der<br />

Rationalisierung im Weinbau zwischen den 1960er-<br />

Jahren und 1990 mutierte die rote Sorte zum Stiefkind<br />

der deutschen Winzer. Ertragreiche Klone, Maische-<br />

Erhitzung und Ausbau im Edelstahl oder GFK erzeugten<br />

dünne, hellfarbene und ausdruckslose Tropfen, die<br />

schnell das Ansehen des deutschen Pinots verspielten.<br />

Erst die Initiative ehrgeiziger Winzer, die sich von den<br />

Methoden im Burgund inspirieren ließen, brachte den<br />

deutschen Pinot Noir wieder zurück an die Spitze. Heute<br />

genießt er vor allem im anglo-amerikanischen Raum ein<br />

hohes Ansehen. Und weil deutsche Spitzen-Pinots der<br />

Konkurrenz aus dem Burgund oft in nichts nachstehen,<br />

aber deutlich bezahlbarer sind, war ihre Popularität auf<br />

der internationalen Wein-Bühne selten größer.<br />

ELEGANZ MIT ZURÜCKHALTENDEN<br />

TANNINEN<br />

Sybille Bultmann gehört zu den besten Sommelièren<br />

in Deutschland. Der „Schlemmer-Atlas” zählte sie<br />

2022 zu den Top 50 der deutschen Sommeliers. Als<br />

Restaurantleiterin und Sommelière prägte sie lange<br />

Jahre das Restaurant im Ketschauer Hof in Deidesheim<br />

(Pfalz). Mit ihrem Ehemann, dem Koch Swen Bultmann,<br />

eröffnete sie 2013 in Ludwigshafen das Restaurant<br />

„Atable“. Seit 2021 hat es im pfälzischen Freinsheim ein<br />

neues Zuhause gefunden.<br />

Schon in Ludwigshafen verfolgte das Atable<br />

ein Konzept der klassischen französischen<br />

Küche. „Wir haben dort auch zu<br />

Weinabenden mit reinen Pinot-Noir-Menüs<br />

eingeladen“, berichtet Sybille Bultmann von<br />

ihren Erfahrungen mit der roten Sorte. „Spätburgunder<br />

hat viele Facetten, die herausragende Eigenschaft<br />

ist aber seine elegante Art in Verbindung mit den<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 43


Sybille Bultmann<br />

zurückhaltenden Tanninen. Er ist<br />

ein Wein, der Speisen wirklich<br />

begleitet, statt sie zu übertönen.“<br />

Vor allem die leichte und elegante<br />

Küche profitiert für sie von Pinot<br />

Noir.<br />

ZU VIEL FRUCHT MACHT<br />

PROBLEME<br />

Welcher Pinot dabei ins Glas kommt,<br />

ist für die Sommelière auch – und<br />

vor allem – eine Frage des Alters.<br />

„Jung kann Spätburgunder sehr<br />

fruchtbetont schmecken. Wenn das<br />

Aroma aber zu intensiv ist, kann<br />

das zu manchem Gericht schwierig<br />

werden.“ Eine gute Kombination<br />

hingegen entsteht für sie, wenn das<br />

Essen nach Würze verlangt. Oder<br />

zu Speisen, die Frucht als Kontrast<br />

vertragen. „Rote Bete zum Beispiel“,<br />

empfiehlt sie, „oder auch Fisch. Der<br />

darf gerne gebraten sein und etwas<br />

Power mitbringen.“ Im Herbst<br />

greift Sybille Bultmann gerne zu<br />

gereiftem Spätburgunder. Mit<br />

seiner eher zarten Frucht und den<br />

Noten von Unterholz und vegetabilen<br />

Noten passen diese Weine<br />

bestens zu Geflügel wie Perlhuhn<br />

und auch zu Pilzen. Oder im Winter<br />

zu Wildgeflügel und Wurzelgemüse.<br />

Aber auch die Säure ist bei<br />

Spätburgundern ein wichtiger<br />

Faktor. „Die besten deutschen<br />

Produzenten sind meist auf der<br />

frischen und leichten Seite des<br />

Pinots, der damit aber auch immer<br />

eine deutliche Säure mitbringt. Das<br />

muss man bei der Weinauswahl<br />

berücksichtigen“, erklärt Sybille<br />

Bultmann. Im Gegenzug seien<br />

die Tannine nicht so dominant,<br />

was Spätburgunder etwa zu<br />

Schmorgerichten eher weniger<br />

eignet. „Es sei denn, man bewegt<br />

sich bei der Wein-Auswahl eher<br />

in Richtung Burgund. Dort findet<br />

man immer noch Weine, die mit<br />

Ganztrauben und Rappen vergoren<br />

wurden. Die verfügen über ein<br />

ganz anderes Tannin-Gerüst“,<br />

erläutert die Gastgeberin. Wärmere<br />

Herkünfte wie Südtirol und<br />

Kalifornien bieten ebenfalls kraftvollere<br />

Spätburgunder, die man<br />

als Essensbegleiter ganz anders<br />

einsetzen kann. „Grundsätzlich<br />

ist Pinot Noir aber eine Sorte, die<br />

in der Stilistik recht einheitlich<br />

ist, weil auch international immer<br />

mehr Eleganz angestrebt wird.“<br />

PINOT NOIR UND DER<br />

PREISELBEER-EFFEKT<br />

Wild und Spätburgunder sind<br />

für sie perfekte Partner. „Lièvre<br />

royal, ein klassisches Gericht in<br />

Frankreich mit einer Füllung aus<br />

Stopfleber ist ein perfektes Gericht<br />

für einen Pommard mit seiner<br />

festen Struktur und Würze. Die<br />

Gebratener Seebarsch passt hervorragend zu<br />

kühlem Pinot Noir ohne Barrique-Ausbau.<br />

Pinot Noir kann viel mehr als nur Wild zu<br />

begleiten. Es kommt dabei aber auf die<br />

Herkunft, den Ausbau und das Alter an.<br />

Säure bricht das Fett der Leber und<br />

passt zur kräftigen Sauce, das Fett<br />

des Gerichts macht im Gegenzug<br />

die Tannine des Weins weicher“,<br />

schwärmt die Sommelière von der<br />

Kombination. Zu Reh oder Hirsch<br />

übernimmt für sie der Pinot Noir<br />

auch öfter den „Preiselbeer-Effekt“,<br />

wenn er mit seiner Frucht den<br />

Gegenpart zur Würze des Fleisches<br />

spielt.<br />

Die klassischen, hellen Spätburgunder<br />

hingegen passen ihrer<br />

Erfahrung nach weniger zu diesen<br />

Gerichten. „So ein Wein aus<br />

dem großen Holzfass, also ohne<br />

Barrique-Ausbau, ist mit seiner<br />

saftigen und animierenden Frische<br />

zur Pfälzer Brotzeit (traditionelle<br />

Wurstplatte) ein toller Begleiter.“<br />

Auch zu Fischgerichten eignet sich<br />

dieser Pinot hervorragend. Sybille<br />

Bultmann empfiehlt Wolfsbarsch,<br />

auf der Haut gebraten, serviert<br />

mit Roter Bete, oder Steinbutt mit<br />

Rot<strong>wein</strong>butter. „Dazu einen feinen,<br />

frischen Pinot, bei 14 bis 16 Grad<br />

serviert – das ist perfekt.“<br />

VORSICHT BEI<br />

ZIEGEN- ODER<br />

BLAUSCHIMMELKÄSE<br />

Beim Käse stolpert man im Internet<br />

noch immer sehr schnell über die<br />

Empfehlung Rot<strong>wein</strong>. Tatsächlich<br />

lässt sich Spätburgunder für Sybille<br />

Bultmann mit ein paar Käsesorten<br />

recht gut kombinieren. „Speisen<br />

und Weine, die aus den gleichen<br />

Regionen kommen, passen oft<br />

zusammen“, lautet die Empfehlung<br />

der Restaurantleiterin. Einen<br />

jüngeren Pinot aus dem Burgund<br />

zum Rotschmierkäse L’Ami du<br />

Chambertin von dort passe gut,<br />

ebenso ein Chaource. „Ziegenkäse<br />

oder Blauschimmel geht zu Pinot<br />

Noir aber gar nicht. Der passt eher<br />

zu Käsen mit viel Fett und wenig<br />

Säure.“ Wenn es unbedingt diese<br />

Rebsorte sein müsse, könne man<br />

aber gut zu einem Blanc de Noirs<br />

greifen: „Der ist so primärfruchtig,<br />

das funktioniert mit Käse meist<br />

ziemlich gut.“<br />

Nur zum Dessert ist Bultmann<br />

skeptisch geworden. „Das würde<br />

ich nicht mehr machen”, betont<br />

sie. Ihre Erfahrung: Rote Pinots<br />

sind immer komplett durchgegoren,<br />

dazu kommen Säure und Tannin<br />

– das funktioniert zu Süßspeisen<br />

nicht. Findet man aber den seltenen<br />

Fall eines Süß<strong>wein</strong>s aus Pinot Noir,<br />

werde die Kombination hingegen<br />

interessant: „Die rote Aromatik zu<br />

Desserts mit roten Früchten wie<br />

Kirsche und mit Schokolade, das<br />

passt super.“ Und wie schlägt sich<br />

der Pinot Noir als Sekt zum Essen?<br />

„Das kann man auf jeden Fall<br />

machen. Pinot-Noir-Sekt ist meist<br />

ein wenig üppiger, er ist dann guter<br />

Essensbegleiter. Als Blanc de Noirs<br />

gerne zu kräftigen Vorspeisen, als<br />

Rosé auch einfach nur zum Aperitif.“<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 45


Wein bewusst gedacht<br />

MEZZACORONA – TRENTINO<br />

Ein gemeinsames Ziel verbindet nicht nur. Es führt im besten Fall<br />

auch zum gemeinsamen Erfolg. Dies zeigt sich in der Trentiner<br />

Erzeugergemeinschaft Mezzacorona auf eindrucksvolle Weise in<br />

biozertifizierten Weinen von höchster Güte.<br />

FOTOS: MEZZACORONA<br />

Bereits Goethe war sich sicher:<br />

Die Region um den Trentiner<br />

Weinort Mezzocorona ist<br />

„der schönste Weingarten<br />

Europas“. Und in der Tat –<br />

die kleine Stadt, die namensgebend für<br />

die Cantina Mezzacorona (mit a statt o) ist,<br />

liegt in einem der malerischsten Täler der<br />

Alpen und ist allein aufgrund des unglaublichen<br />

Bergpanoramas einen Besuch wert.<br />

Der zweite Anreiz liegt im Glas. Denn<br />

neben der Landschaft sind es die Weine<br />

von herausragendem Niveau, die hier für<br />

sich sprechen. „Unser tiefstes Bestreben ist<br />

es, den Ausdruck des Terroirs in unseren<br />

Weinen zu bewahren“, erklärt Maurizio<br />

Maurizi, Winzer in der Genossenschaft<br />

Mezzacorona. So sind es vor allem weiße<br />

Rebsorten – allen voran Pinot Grigio<br />

–, die hier im Herzen der Dolomiten im<br />

mediterran und alpin beeinflussten Klima<br />

zu reizvollen Weinen mit einer filigranen<br />

Säure und lebendigen Frische heranreifen.<br />

„Lebendigkeit – dafür steht Italien. Wir<br />

wollen diese unsere Kultur in die ganze<br />

Welt hinaustragen“, so Maurizio Maurizi.<br />

MIT DER ERDE VERBUNDEN<br />

Eine wichtige Grundlage dabei ist das stete<br />

Bewusstsein für das Geschenk, das ihnen<br />

von der Natur gemacht wurde. Daher ist<br />

nachhaltiges Arbeiten im Weingarten und<br />

auch im Weinkeller die Grundlage, die<br />

das Handeln aller Mitglieder der biozertifizierten<br />

Genossenschaft bestimmt. Die<br />

Weingärten der Erzeugergemeinschaft<br />

„Lebendigkeit – dafür steht<br />

Italien. Wir wollen unsere Kultur<br />

in die ganze Welt hinaustragen.“<br />

erstrecken sich auf 2.800 Hektar in<br />

den Alpentälern und verfügen somit<br />

über ein aufregendes Spektrum<br />

an vielseitigen Mikroklimata.<br />

„Unsere Weinbauern kennen die<br />

Beschaffenheit des Bodens und die<br />

Besonderheiten der verschiedenen<br />

Anbaugebiete unserer Region“,<br />

erklärt Maurizi. Täglich werden sie<br />

dabei von Agronomen unterstützt,<br />

um so die biologische Fruchtbarkeit<br />

des Bodens zu bewahren. Das<br />

Ergebnis gibt diesem Konzept<br />

recht, denn Mezzacorona hat das<br />

ideale Gleichgewicht zwischen<br />

wissenschaftlicher Forschung und<br />

technischen Hilfsmitteln für eine<br />

gute Nutzung des Bodens und der<br />

natürlichen Ressourcen gefunden.<br />

Der Einsatz von synthetischen<br />

Pflanzenschutz- und Düngemitteln<br />

ist durch die Einführung von<br />

Elementen, die im ökologischen<br />

Landbau verwendet werden, aufs<br />

Minimale beschränkt. Das Wasser<br />

wird durch Tropfenbewässerung<br />

verteilt. Man könnte dies auch<br />

als eine Art „Notbewässerung“<br />

bezeichnen, denn so bekommt<br />

die Rebe nur dann die nötige<br />

Menge Wasser zugeführt, wenn<br />

sie es auch braucht – und ohne<br />

dass es verschwendet wird. „Wir<br />

machen Wein, weil es ökologisch<br />

und ökonomisch nachhaltig<br />

ist“, erläutert der Sprecher der<br />

Genossenschaft schlicht all diese<br />

bedeutenden Schritte.<br />

BEWUSST UND<br />

DURCHDACHT<br />

Ein begleitendes Element der<br />

Nachhaltigkeit ist auch die<br />

Kontinuität. Diese zeigt sich bei<br />

Mezzacorona nicht nur in der<br />

Qualität von Weinen mit unverfälschtem<br />

Charakter, sondern auch<br />

in der Arbeit. Denn der Erfolg des<br />

Betriebs ist nicht zuletzt auch auf<br />

die kontinuierliche Arbeit des<br />

Chef-Önologen Fabio Toscana<br />

zurückzuführen, der seit über<br />

einem Vierteljahrhundert in den<br />

Weingärten und im Keller tätig<br />

ist und zu den bekanntesten<br />

Weinexperten des Landes gehört.<br />

Die Kellerei ist ein besonderer Stolz<br />

der Genossenschaft, denn sie ist<br />

nicht nur hochmodern, sie ist auch<br />

zu 70 Prozent unterirdisch angelegt.<br />

Dies bringt einen entscheidenden,<br />

ausgeklügelten Vorteil mit sich:<br />

Die Energiekosten für die Kühlung<br />

der Weine können durch das<br />

geschützte Lager gering gehalten<br />

werden. Auch hier schließt sich der<br />

Kreis, denn der Mensch hat etwas<br />

konzipiert, das für den Wein und<br />

für die Natur gut ist – und genau<br />

so wohlüberlegt sollte Weinanbau<br />

sein.<br />

Anzeige<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 47


So bewertet<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong><br />

Verkostungsleiter Marcus Hofschuster<br />

hat ein herausragendes Renommee als<br />

gewissenhafter und unbestechlicher<br />

Weinkritiker. Er verkostet für <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong><br />

Weine aus allen Regionen Europas, und<br />

das stets nach identischen Qualitäts- und<br />

Verkostungsmaßstäben. Derzeit werden bei<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong> rund 2.700 klassifizierte Weingüter<br />

mit professionellen Beschreibungen und<br />

Bewertungen von annähernd 160.000 Weinen<br />

publiziert. Produzenten und Weine werden<br />

werktäglich aktualisiert und ergänzt.<br />

Trinkempfehlungen<br />

Jede Weinbewertung enthält eine Prognose über den<br />

voraussichtlich besten Trinkzeitraum bei normaler<br />

Lagerung. Viele Weine bleiben aber auch darüber<br />

hinaus in guter Form. Wir möchten nur nicht<br />

garantieren, dass sie sich weiter positiv entwickeln<br />

werden. Gerade bei idealer Lagerung kann sich die<br />

Entwicklungsfähigkeit allerdings deutlich verlängern.<br />

Unsere Regeln:<br />

1. Jeder Wein wird ausschließlich blind<br />

verkostet. Bei der Bewertung weiß der<br />

Verkoster niemals, welcher Wein von<br />

welchem Erzeuger sich im Glas befindet.<br />

2. Sämtliche Weine werden im neutralen<br />

Verkostungsraum in Erlangen probiert, um<br />

ablenkende Einflüsse zu minimieren. Im<br />

Gegensatz zu anderen Weinführern ist bei <strong>wein</strong>.<br />

<strong>plus</strong> das Bewerten von Weinen auf Messen<br />

oder beim Erzeuger völlig ausgeschlossen.<br />

3. Zum Absichern der Wertungen finden regelmäßig<br />

Gegenproben statt, bei denen Weine angestellt<br />

werden, die zuvor schon einmal probiert wurden.<br />

4. Pro Tag finden nur so viele Proben statt, dass viel<br />

Zeit und Ruhe für jeden einzelnen Wein garantiert<br />

werden kann. Sehr viele Weine werden<br />

zudem mindestens zweimal probiert, um auch<br />

ihre Entwicklung an der Luft zu berücksichtigen.<br />

5. Alle Verkoster haben langjährige Erfahrung<br />

und verkosten hauptberuflich.<br />

Das <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>-Verkostungsteam:<br />

Kim Schreiber und Marcus Hofschuster<br />

Benotung nach dem 100-Punkte-System:<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong> wertet nach dem international<br />

üblichen 100-Punkte-System, das dem amerikanischen<br />

Schulnotenschema entlehnt ist.<br />

Wir verwenden in unserem Punktesystem<br />

die Abkürzung WP = <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>-Punkte.<br />

Was unsere Bewertungen bedeuten<br />

100 WP einzigartig<br />

Weine, die man nur anders, aber<br />

nicht besser machen kann.<br />

95-99 WP groß<br />

Weine von Weltklasse, deren Tiefe, Komplexität,<br />

Charakter und Ausdrucksstärke ein unvergessliches,<br />

sinnliches Erlebnis schenken.<br />

90-94 WP hervorragend<br />

Erstklassige Weine, die zu den besten ihrer<br />

Art gehören. Sie zeichnen sich aus durch<br />

Reintönigkeit, Harmonie, Tiefe und Charakter.<br />

85-89 WP sehr gut<br />

Bemerkenswerte Weine mit Persönlichkeit, Ausdruck,<br />

sowie bereits gewisser Komplexität und Tiefe. Sie<br />

verdienen die Aufmerksamkeit jedes Weinliebhabers.<br />

80-84 WP gut<br />

Saubere, harmonische, im besten Fall typische Weine.<br />

Die Bewertungen von <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong> gehören zu<br />

den verlässlichsten der Branche. Sie sind<br />

nachvollziehbar und wiederholbar.<br />

Alle Infos auf der Webseite:<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 49


Unsere Lieblings<strong>wein</strong>e<br />

der vergangenen Wochen<br />

Mit einem Herz zeichnen wir nur Weine aus, die uns persönlich besonders gut schmecken. Es handelt sich hier stets<br />

um die aus unserer Sicht feinsten und interessantesten Weine ihrer jeweiligen Stilrichtung, Herkunft oder Preislage.<br />

Das kann das rare und teure Spitzenprodukt eines legendären Weinguts ebenso sein wie der umwerfend trinkfreudige,<br />

günstige Einstiegs<strong>wein</strong> eines bislang völlig unbekannten Erzeugers, ein Wein mit 96 Punkten ebenso wie einer mit 84.<br />

Damit versuchen wir gleichzeitig, auch den niedrigeren Punktzahlen und den mit ihnen bedachten Weinen wieder<br />

den Stellenwert und die Aufmerksamkeit zurückzugeben, die ihnen nach der ursprünglichen Idee des 100-Punkte-<br />

Systems zusteht, die nur leider von den meisten Anwendern dieses Systems inzwischen völlig verwässert, in vielen<br />

Fällen sogar ganz ad absurdum geführt wurde.<br />

Kim Schreiber und Marcus (Sam) Hofschuster<br />

Sie finden nachfolgend eine kleine Auswahl unserer Lieblings<strong>wein</strong>e. Die gesamte Übersicht mit Links<br />

zu allen Ergebnissen, den Weinbeschreibungen und den Produzenten finden Sie unter folgendem Link:<br />

Weingut Baron Knyphausen — Rheingau (DE)<br />

2021 Riesling VDP.Guts<strong>wein</strong> “Charta”<br />

Kühler, recht tiefer, etwas kräuterig-pflanzlicher<br />

und einen Hauch nussiger Duft nach<br />

Steinobst und Zitrusfrüchten mit floralen<br />

Nuancen, einem Hauch Apfel, Limette sowie<br />

mineralischen und zart rauchigen Tönen.<br />

Klare, feste, saftige Frucht mit lebendiger, sehr<br />

feiner Säure und einem Hauch Süße, pflanzliche<br />

bis kräuterige Aromen am Gaumen,<br />

angedeutet rote Beeren, deutliche Mineralik,<br />

zarter Griff, gewisse Tiefe, noch jung, relativ<br />

komplex, sehr guter, fester, saftiger und<br />

mineralischer, kühler Abgang mit Zug.<br />

90 WP >> sehr gut 13.50 €<br />

Le Battistelle — Venetien (Italien)<br />

2021 Soave Classico DOC “Roccolo del Durlo”<br />

Kühle, pflanzliche, an Stangensellerie<br />

erinnernde Nase mit sehr gelbfruchtigen<br />

Noten mit einem Hauch Champignons.<br />

Fest gewirkte Frucht mit nussigen und<br />

rauchigen Tönen, wieder Sellerie sowie<br />

recht deutlich Spargel, lebendige Säure,<br />

griffig am Gaumen, noch ganz leicht sandiger<br />

Gerbstoff, deutlich kreidig-salzige Töne, eine<br />

Spur Hefe, sehr guter, straffer, herb-saftiger,<br />

frisch-pflanzlicher und salziger Abgang.<br />

89 WP >> sehr gut Bis 20.00 €<br />

Inama — Venetien (Italien)<br />

Tenuta San Guido — Toskana (Italien)<br />

Weingut Ziereisen — Baden (Deutschland)<br />

Cantine Cavicchioli & Figli — Emilia Romagna (Italien)<br />

2020 Soave Classico DOC “Foscarino”<br />

2021 Toscana IGT “Guidalberto”<br />

2020 Gutedel Land<strong>wein</strong> “Steinkrügle”<br />

2022 Lambrusco di Sorbara DOC secco “Vigna del Cristo”<br />

Einnehmende, kühle, feste und tiefe, etwas<br />

kräuterige und fenchelig-vegetabile Nase<br />

mit noblen gelbfruchtigen Noten, Steinpilzen<br />

und floralen Spuren. Reife, fest gewirkte<br />

und wieder ausgesprochen noble, etwas<br />

schmelzige Frucht, nussige und leicht rauchige<br />

Anklänge, wieder auch etwas Fenchel, sehr<br />

feine Säure, nachhaltig und dicht am Gaumen,<br />

deutliche Mineralik, ein wenig nussige<br />

Würze, gute Tiefe, vielschichtig, konzentriert<br />

und zugleich elegant, sehr guter, fester<br />

Abgang mit noblem, herbem Saft, Haselnuss<br />

und feinster Würze. Eine Schönheit.<br />

Fester Duft nach schwarzen Beeren,<br />

Tomatenmark, Pfeffer, ein wenig Trockenkräutern<br />

und Kirschen mit ein wenig Granatapfelkernen<br />

und Tabakasche sowie fleischige<br />

Nuancen. Fest gewirkt und herb im Mund, fast<br />

kühl wirkende, überaus feine, schwarzbeerigkirschige<br />

Frucht mit Säurebiss und präsenten,<br />

dabei sehr feinen und reifen Tanninen,<br />

wieder Granatapfelkerne am Gaumen, auch<br />

pfeffrige und angedeutet tabakige Noten, zart<br />

röstige Töne und ein wenig Bitterschokolade,<br />

angedeutet Zitronengras und auch<br />

Zitronenpfeffer im Hintergrund, nachhaltig,<br />

hat Kraft, aber auch am Gaumen gewisse<br />

Kühle und erstaunliche Finessen, Basilikum<br />

und Minze, salzige Mineralik, eleganter Stil,<br />

sehr guter, straffer, feinsaftiger Abgang mit<br />

Biss, frischen kühlen Kräutern, einer Spur<br />

Schokolade, zart Asche und wieder Pfeffer.<br />

Kühler, recht tiefer, hefiger und fein-vegetabiler<br />

Duft mit hellen gelbfruchtigen Aromen,<br />

floralen Spuren, angedeutet Pilzen und<br />

Kräutern sowie noch zarten Reduktionstönen.<br />

Feinsaftige, herbe, kühle, geschliffene<br />

Frucht, wieder noch leicht rauchig-reduktiv,<br />

sehr feine Säure und etwas Griff, deutlich<br />

hefige Noten, feine frisch-vegetabile<br />

Aromen am Gaumen, salzige und kreidige<br />

Mineralik, gewisse Tiefe, noch jung, hat<br />

Spannung, sehr guter, straffer, herb-saftiger<br />

und sehr mineralischer Abgang mit Zug.<br />

Helle florale und rotbeerige Nase mit<br />

hefigen Spuren, zart rauchigen sowie auch<br />

angedeutet hell-tabakigen Aromen und<br />

einer Spur Pfeffer. Kühle, geradlinige, wieder<br />

hellrote Frucht, nussig-hefige, etwas florale<br />

und pflanzliche bis kräuterige Töne, mittelfeine,<br />

lebendige Perlage, Griff am Gaumen,<br />

hefige Töne, fleischige Nuancen und wieder<br />

Pfeffer, ganz zart rauchig und pilzig im<br />

Hintergrund, viel Biss, Kreide und Salz, sehr<br />

guter, straffer, herber, etwas salziger Abgang.<br />

93 WP >> hervorragend Bis 35.00 €<br />

92 WP >> hervorragend 50.00 €<br />

89 WP >> sehr gut 22.60 €<br />

88 WP >> sehr gut 12.20 €<br />

Weingut Keller — Rheinhessen (Deutschland)<br />

Weingut Emrich-Schönleber — Nahe (Deutschland)<br />

Chiarli — Emilia Romagna (Italien)<br />

Hummel Pincészet — Südliches Transdanubien (Ungarn)<br />

2022 Westhofen Sylvaner VDP.Aus Ersten Lagen trocken<br />

2022 Monzingen Riesling VDP.Orts<strong>wein</strong> trocken “Frühtau”<br />

2022 Lambrusco di Sorbara DOC secco “del Fondatore”<br />

2022 Villány-Siklós trocken “Bumblebee”<br />

Brillant reintöniger, kühler und geschliffener,<br />

fein-vegetabiler Duft mit zart hefigen und<br />

nussigen Anklängen, hellen gelbfruchtigen<br />

Noten, hellen Blütentönen, und ein wenig<br />

an Muschelschalen erinnernder Mineralik.<br />

Straffe, helle, herb-saftige Frucht, lebendige,<br />

feine Säure und Griff, frische pflanzliche<br />

Aromen, etwas Hefe, nachhaltig am Gaumen,<br />

deutliche, helle Mineralik, hat Substanz und<br />

enorme Spannung, bei aller Leichfüßigkeit<br />

dicht und nachdrücklich, angedeuteter, einen<br />

Hauch süßlicher Schmelz, weißfruchtige<br />

und weiß-pfeffrige Nuancen, ein Hauch<br />

roter Beeren, sehr guter bis langer, straffer,<br />

regelrecht vibrierender Abgang mit kühlem<br />

Saft, Mineralik und reichlich Zug.<br />

Kühle, geschliffene und recht tiefe, feinkräuterige<br />

Nase mit recht noblen gelbfruchtigen<br />

Aromen, rauchig-reduktiven Spuren,<br />

floralen Nuancen und gewisser Mineralik.<br />

Straffe, feinsaftige, jugendliche Frucht,<br />

lebendige Säure und feiner Griff, hefige<br />

Nuancen, wieder auch noch rauchig-reduktive<br />

Beitöne, nachhaltig, deutlich mineralisch, ganz<br />

leicht floral im Hintergrund, noch unentwickelt,<br />

eleganter Stil, hat Nachdruck und<br />

Spiel zugleich, gewisse Tiefe, angedeutet<br />

dunkle Beeren, sehr guter, straffer,<br />

feinsaftiger Abgang mit Griff und Zug.<br />

Klare himbeerbetont rotbeerige Nase mit<br />

floralen und kräuterigen Nuancen, einem<br />

Hauch Brombeeren sowie einer Spur<br />

Wacholder. Kühl, frisch und herbfruchtig<br />

im Mund, feines Mousseux und etwas Griff,<br />

pflanzliche bis kräuterige und florale Nuancen,<br />

etwas Petersilie, animierender Säurebiss, gute<br />

Nachhaltigkeit, ätherische Spuren, deutlich Salz<br />

im Hintergrund, sehr guter Abgang mit Zug.<br />

Leicht trübes Orange. Herbe, etwas florale,<br />

hefige und hell-nussige Zitrus-Kernobstnase<br />

mit Steinobstanklängen, einem Hauch Pilze<br />

sowie rotbeerigen und vegetabilen Nuancen.<br />

Recht saftige, herbe Frucht mit feiner<br />

Säure und präsentem, mürbem Gerbstoff,<br />

hefige, nussige, fein-vegetabile und gelbgewürzige<br />

Aromen, ein Hauch roter Beeren<br />

im Hintergrund, pfeffrige Nuancen, nachhaltig,<br />

kreidig, sehr guter, saftiger und würziger<br />

Abgang, wieder mit viel Gerbstoff-Griff.<br />

92 WP >> hervorragend Bis 40.00 €<br />

91 WP >> hervorragend 20.00 €<br />

88 WP >> sehr gut 14.00 €<br />

88 WP >> sehr gut 12.50 €<br />

50 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 51


La Piana Winery — Emilia Romagna (Italien)<br />

Le Albare — Venetien (Italien)<br />

Weingut Zehnthof - Luckert — Franken (DE)<br />

Zanasi Azienda Agricola — Emilia Romagna (Italien)<br />

2021 Lambrusco Grasparossa di Castelvetro DOC secco<br />

2021 Soave Classico DOC “Monte Majore”<br />

2022 Sulzfeld Roter Silvaner VDP.Orts<strong>wein</strong> trocken<br />

2021 Lambrusco Grasparossa di Castelvetro DOC secco<br />

“PuntoEAcapo - Montebarello 155”<br />

Herber, etwas angetrocknet-pflanzlicher<br />

bis kräuteriger und einen Hauch tabakiger<br />

Duft nach Sauerkirschen und schwarzen<br />

Beeren. Klare, kühle, eher herbe, feinsaftige<br />

Frucht, nussige und wieder etwas tabakige<br />

Noten, ein wenig Bitterschokolade am<br />

Gaumen, feine Perlage, relativ präsentes<br />

Tannin, nachhaltig, etwas Tiefe, hat<br />

Spannung und Biss, sehr guter, straffer,<br />

saftiger Abgang mit ein wenig rosa Pfeffer.<br />

Klare, geschliffene, herbe Kernobstnase<br />

mit nussigen und feinen pflanzlichen bis<br />

kräuterigen Aromen, floralen Tönen und<br />

angedeutet Pilzen. Feinsaftige, kühle und<br />

geschliffene Frucht, pflanzliche bis kräuterige,<br />

nussige und rauchige Anklänge, sehr feine,<br />

lebendige Säure, etwas Griff, nachhaltig am<br />

Gaumen, salzig und auch mit einem Hauch<br />

weißen Pfeffers, knochentrockener Stil,<br />

hat Eleganz und Leben, sehr guter, straffer,<br />

herb-saftiger, nussiger, leicht rauchiger und<br />

wieder salziger Abgang. Sehr animierend.<br />

Einen Hauch nussiger und angedeutet<br />

floraler Kernobstduft mit feinen vegetabilen<br />

Anklängen. Feinsaftige, frische, eher<br />

kühle, geschliffene Frucht, pflanzliche und<br />

angedeutet florale Noten, ein Hauch dunkler<br />

Früchte im Hintergrund, hefige und kreidigsalzige<br />

Nuancen, gute Nachhaltigkeit, sehr<br />

feine Säure, hat Leben, sehr guter, frischsaftiger<br />

Abgang mit zartem Griff und Biss.<br />

“AnticaNatura”<br />

Fester und relativ komplexer, herber Duft nach<br />

Sauerkirschen und ein wenig Amarenakirschen<br />

mit getrocknet-kräuterigen, pfeffrigen und<br />

ganz zart speckigen Noten. Klare, herbsaftige,<br />

straffe Frucht, lebendige Säure, relativ<br />

feine Perlage und präsentes Tannin, leicht<br />

rauchig am Gaumen, Trockenkräuternoten,<br />

Pfeffer und Wacholder, nachhaltig, relativ<br />

komplex, gewisse Tiefe, salzige Noten,<br />

sehr guter, straffer, herb-saftiger und<br />

-würziger Abgang mit Griff. Erstklassig.<br />

88 WP >> sehr gut 14.00 €<br />

88 WP >> sehr gut 8.50 €<br />

88 WP >> sehr gut 15.00 €<br />

88 WP >> sehr gut Bis 15.00 €<br />

Tenuta di Aljano — Emilia Romagna (Italien)<br />

Wassmann Pince — Südliches Transdanubien (Ungarn)<br />

Podere il Saliceto — Emilia Romagna (Italien)<br />

S.A.Vezzelli Francesco S.S. — Emilia Romagna (Italien)<br />

2021 Reggiano DOC Rosso “Settefilari”<br />

2021 DHC Villány “Otto”<br />

2022 Lambrusco dell’Emilia IGT secco “Albone”<br />

2022 Lambrusco DOC secco “Rive dei Ciliegi”<br />

Herber, klarer, recht fester Duft nach<br />

schwarzen Beeren und Sauerkirschen mit zart<br />

kräuterigen, tabakigen, ätherisch-rauchigen,<br />

pfeffrigen und angedeutet aschigen Noten.<br />

Klare, herb-saftige und zugleich zart süßliche<br />

Frucht, nussige, tabakige und aschige<br />

Spuren, gute Nachhaltigkeit, recht feine<br />

Perlage, relativ präsenter, aber ebenfalls eher<br />

feiner Gerbstoff, gewisse Nachhaltigkeit,<br />

fleischige, wacholdrige und pfeffrige Spuren,<br />

Zitruszesten im Hintergrund, guter bis sehr<br />

guter, recht saftiger Abgang mit Biss.<br />

Ganz leicht trübes Strohgelb. Nussiger, etwas<br />

hefiger, floraler und angetrocknet-pflanzlicher<br />

Duft mit gelbfruchtigen Aromen, Fenchel<br />

und gelber Würze. Feinsaftige, herbe Frucht<br />

mit viel Griff von reifem Gerbstoff und sehr<br />

feiner, recht lebendiger Säure, nussige Aromen<br />

am Gaumen, etwas Hefe und gelbe Würze,<br />

florale Nuancen, nachhaltig, einerseits eher<br />

schlank, dennoch aber mit gewissem Schmelz,<br />

sehr guter, animierend herb-saftiger Abgang,<br />

wieder mit feiner, etwas nussiger Würze.<br />

Klarer, leicht hefiger Duft nach Sauerkirschen<br />

und Amarenakirschen mit schwarzbeerigen<br />

Aromen, ein wenig Kräutern, Pfeffer,<br />

floralen Nuancen und roten Johannisbeeren.<br />

Herb-saftige, frische, kühle Frucht mit<br />

pfeffriger und ganz leicht rauchiger Würze,<br />

etwas hefig und nussig, lebendige, recht<br />

feine Perlage und etwas Griff, nachhaltig,<br />

straff, einen Hauch wacholdrig im<br />

Hintergrund, sehr guter, erfrischend herbsaftiger<br />

Abgang mit Zug. Eine Freude.<br />

Grasparossa di Castelvetro<br />

Klarer, leicht säuerlicher Kirschduft mit<br />

schwarzbeerigen Aromen sowie lavendelig-floralen,<br />

mediterran-kräuterigen und<br />

pfeffrigen Nuancen. Straffe, frische, fast<br />

herbe Frucht, ätherisch-kräuterige und<br />

leicht florale Töne, lebendige Säure, mittelfeine<br />

Perlage und recht präsentes, jugendliches<br />

Tannin, hefige Anklänge, ein Hauch<br />

Pfeffer und Wacholder im Hintergrund, ganz<br />

zart Bitterschokolade, sehr guter, straffer,<br />

frisch-saftiger und griffiger Abgang.<br />

88 WP >> sehr gut 7.20 €<br />

88 WP >> sehr gut Bis 14.50 €<br />

87 WP >> sehr gut 11.00 €<br />

87 WP >> sehr gut 8.70 €<br />

Weingut Söllner — Niederösterreich (Österreich)<br />

Weingut Stefan Bardorf — Franken (Deutschland)<br />

Staatlicher Hofkeller — Franken (Deutschland)<br />

Weingut Christoph Bauer — Niederösterreich (AT)<br />

2021 Wagram DAC Roter Veltliner trocken “von Gösing”<br />

2021 Randersacker Marsberg Silvaner trocken Alte Reben<br />

2022 Würzburg Riesling VDP.Orts<strong>wein</strong> trocken<br />

2022 trocken Gemischter Satz<br />

Zurückhaltende, etwas vegetabile Nase<br />

mit nussigen Anklängen und nur angedeuteter<br />

gelber Frucht. Feinsaftige, ganz leicht<br />

schmelzige Frucht, zart nussige und pflanzliche<br />

Aromen, ein Hauch roter Beeren, gute<br />

Nachhaltigkeit, recht deutlich Mineralik,<br />

zart rauchige Anklänge, lebendige, feine<br />

Säure, sehr guter, überraschend komplexer,<br />

feinsaftiger und -würziger Abgang mit Biss.<br />

Fester, klarer, fein-vegetabiler, ein wenig<br />

kräuteriger und angedeutet rauchiger<br />

Kernobstduft mit nussigen Spuren. Herbe,<br />

feinsaftige, recht dichte Frucht, nussige,<br />

vegetabile und leicht rauchig-speckige<br />

Töne, feine Säure und Griff von mürbem<br />

Gerbstoff, kreidige und salzige Noten,<br />

nachhaltig, gute Substanz, etwas Tiefe,<br />

noch jung, sehr guter, herb-saftiger, griffiger,<br />

wieder zart rauchiger Abgang mit feinen<br />

Kohlnoten. Sehr viel Wein fürs Geld.<br />

Kühle, recht geschliffene, zart kräuterig-pflanzliche<br />

und florale Nase mit hellen gelbfruchtigen<br />

Aromen. Schlanke, wieder kühle, helle,<br />

feinsaftige Frucht mit lebendiger, dabei<br />

geschliffener Säure, gewisse Nachhaltigkeit,<br />

kreidige und salzige Anklänge, nur ein Hauch<br />

Süße im Hintergrund, sehr harmonisch,<br />

animierend, guter bis sehr guter Abgang.<br />

Kühle, klare und herbe, fein-pflanzliche<br />

Nase mit hellen gelbfruchtigen und<br />

angedeutet floralen Aromen. Geschliffene,<br />

kühle, feinsaftige, helle Frucht, pflanzliche<br />

bis kräuterige und zart florale Töne,<br />

sehr feine Säure, gewisse Nachhaltigkeit,<br />

nussige Spuren im Hintergrund, eleganter<br />

Stil, animierend, etwas Mineralik, guter<br />

bis sehr guter Abgang mit Zug.<br />

88 WP >> sehr gut 11.00 €<br />

88 WP >> sehr gut 9.50 €<br />

87 WP >> sehr gut 11.00 €<br />

87 WP >> sehr gut 6.50 €<br />

52 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 53


Eine Größe in Exzellenz<br />

FRANÇOIS LURTON – LANGUEDOC<br />

Charakterstarke Weine spiegeln ihre charakterstarken Winzer wider. Eine Gleichung, die in<br />

den großartigen Weinen der Domaine François Lurton zum Tragen kommt. Denn obwohl<br />

die Familie längst Weine auf der ganzen Welt herstellt, bekennt sie sich klar zu ihren<br />

französischen Wurzeln – und lebt Weine mit Esprit, Eleganz und Charme.<br />

FOTOS: DOMAINES FRANÇOIS LURTON<br />

Schützend legt er sich sanft über sie. Der kühlend<br />

zart-weiße Morgennebel vor Tagesanbruch.<br />

Er unterstützt die Trauben, die in ausgesuchten<br />

Parzellen des Weinguts François<br />

Lurton im Süden und Südwesten Frankreichs<br />

reifen, dabei, noch mehr elegante Frische und intensive<br />

Fruchtaromen zu entfalten. Wie passend der Name<br />

der „Les Fumées Blanches“-Weine der Domaine<br />

doch ist. Dank der Trauben, die eben ihren exquisiten<br />

Ausdruck durch das Spiel mit der Natur erlangen und<br />

exakt auf dem Höhepunkt ihrer Reife gelesen werden,<br />

um behutsam zu aromatisch ausdrucksvollen Weinen<br />

mit höchstmöglichem Rebsortencharakter vinifiziert zu<br />

werden.<br />

DER FRÜHLING IM GLAS<br />

Charakter. Ein wichtiges Wort im Traditions<strong>wein</strong>gut<br />

François Lurton. Denn es war einst der junge Winzer<br />

François, der gemeinsam mit seinem Vater nach einem<br />

Weinberg für die ganze Familie suchte. Einem Weinberg,<br />

der ihre Liebe zum Land und zur französischen<br />

Lebensfreude widerspiegeln sollte. Doch wie soll all das<br />

in einem einzigen Weinberg zum Ausdruck kommen?<br />

So wundert es auch nicht, dass dies nur der Beginn<br />

einer faszinierenden Weinbaugeschichte ist, die im<br />

mediterranen Languedoc begann, wo dank der vielen<br />

Sonnenstunden sehr aromatische Trauben gedeihen.<br />

Doch auch weiter westlich – in der Gascogne – wurden<br />

die beiden Herren fündig. Dort erwarben sie sogar direkt<br />

mehrere Weinberge, die heute die Domaine François<br />

Lurton ausmachen. Das Herzstück, wenn man so will,<br />

denn schon lange trägt die Familie ihre Liebe zum Wein<br />

nicht nur in die ganze Welt hinaus – sie baut Wein auch<br />

in weiteren Regionen des Landes sowie in unterschiedlichen<br />

Ländern der Erde an. Hier im Süden Frankreichs<br />

sind es jedoch Rebsorten wie Sauvignon Blanc und<br />

Merlot, die die besten Bedingungen des Terroirs für sich<br />

zu nutzen wissen und in dynamischen, fruchtig-erfrischenden<br />

Weiß- und Rosé<strong>wein</strong>en von höchster Qualität<br />

aufgehen und so gefühlt das ganze Jahr über frühlingshafte<br />

Leichtigkeit ins Glas zaubern.<br />

EINE EINZIGARTIGE BASIS<br />

Vielfalt, Größe, Exzellenz: Für Superlative wie diese<br />

steht der Name François Lurton Pate. Sie bilden die<br />

Basis des Unternehmens, das auch in der Anzahl der<br />

Familienmitglieder, die die Wurzeln von einst leben,<br />

tragen und noch tiefer ins Erdreich bringen, neue<br />

Maßstäbe setzt: Sagenhafte 19 Winzer stehen für die<br />

vinophile Vision Lurtons ein. Fünf Generationen, eine<br />

Familie, eine gemeinsame Leidenschaft. Das, was 1650<br />

begann, ist heute zu einem globalen Kaleidoskop herangewachsen,<br />

dessen Trauben vom Bordelais über das<br />

Languedoc bis nach Südaustralien reifen. Die Familie<br />

betreibt mehr als 30 Weingüter weltweit. Jedes mit einer<br />

eigenen Philosophie. Denn die Familie ist kein uniformer<br />

Clan. Ganz im Gegenteil. Die Mitglieder sind ähnlich<br />

facettenreich, wie es die einzelnen Weinregionen selbst<br />

auch sind – und mit dieser individuellen Basis wird jedes<br />

Terroir in seiner bestmöglichen Vision gepflegt. Das ist<br />

wahrscheinlich das große Geheimnis des Erfolgs: Das<br />

alle an einem Strang ziehen und dabei ganz sie selbst<br />

bleiben. Ebenso wie die Weine, die die Geschichte ihrer<br />

Entstehung erzählen und den Gaumen mit auf eine<br />

Reise nehmen.<br />

Anzeige<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 55


Lohn der Angst<br />

Das Anbaugebiet Mosel ist traditionell vom Riesling geprägt.<br />

TASTING: DEUTSCHER RIESLING 2020 + 2021<br />

2021 machte es den Winzern wahrlich nicht leicht. Das kühle Frühjahr sorgte<br />

für einen bis zu vier Wochen späteren Austrieb im Vergleich zu den Vorjahren,<br />

was Schäden durch Spätfröste zwar nicht überall verhindern konnte, sich am<br />

Ende aber als großer Vorteil herausstellen sollte. Doch das wusste man zu<br />

diesem Zeitpunkt noch nicht.<br />

TEXT: MARCUS HOFSCHUSTER – FOTOS: ENVATO, DWI (WWW.DEUTSCHEWEINE.DE)


Der warme Juni<br />

ließ die Reben<br />

einigen Rückstand<br />

aufholen, doch die<br />

Witterung blieb<br />

überwiegend feucht – und das<br />

bis tief in den Sommer hinein. Die<br />

Folge war vielerorts ein massiver<br />

Krankheitsdruck. Besonders<br />

der Falsche Mehltau setzte<br />

den Weinbergen zu. Doch die<br />

Probleme waren alles andere<br />

als gerecht verteilt. Während<br />

manche Weinberge zumindest bei<br />

bestimmten Sorten Totalausfälle<br />

erlitten, freuten sich anderswo die<br />

Winzer am Ende über Erträge, die<br />

weit über jenen der von erheblicher<br />

Trockenheit und teils auch verheerenden<br />

Frost- oder Hagelschäden<br />

betroffenen Vorjahre liegen.<br />

Doch die Winzer mussten lange<br />

um ihren Erfolg fürchten. Erst im<br />

Spätsommer und Herbst stellte<br />

sich eine weitgehend stabile<br />

Schönwetterlage ein, die es erlaubte,<br />

die Trauben in gesunden Anlagen<br />

bis weit in den Herbst hängen zu<br />

lassen. Endlich erwies sich der<br />

späte Austrieb als Glücksfall: Lange<br />

schon konnten die Trauben nicht<br />

mehr so lange ausreifen wie 2021.<br />

Entspannt durften die Produzenten<br />

zusehen, wie sich die Aromen in<br />

den warmen, trockenen Tagen und<br />

kühlen Nächten entwickelten, ohne<br />

dass Säuren in den Keller und die<br />

Zuckergrade an die Decke gingen.<br />

Also Ende gut, alles gut? Ganz<br />

so einfach ist es nicht. Zwar war<br />

schnell wieder vom großen und<br />

vor allem langlebigen Jahrgang<br />

die Rede, aber die Einschätzung<br />

trifft allenfalls auf einen Teil der<br />

Ernte zu. Ohne entsprechenden<br />

Aufwand in den Weinbergen, Glück<br />

mit dem Standort und das richtige<br />

Fingerspitzengefühl im Keller<br />

waren überzeugende Ergebnisse<br />

nicht zu erzielen.<br />

Von den echten Ausfällen, die es<br />

2021 auch gab, den matten, dünnen,<br />

stumpfen, manchmal bitteren,<br />

manchmal schneidend sauren,<br />

manchmal völlig leblosen Weinen<br />

wollen wir nicht lange reden. In der<br />

Mehrheit sind die Ergebnisse beim<br />

Riesling überaus erfreulich. Im<br />

Idealfall verbinden die Weine des<br />

Jahrgangs Brillanz und Saftigkeit<br />

mit festem Bau, knackiger Säure,<br />

Rückgrat, Dichte und Tiefe. Doch<br />

gerade Letztere fehlen manchmal.<br />

Viele 2021er Rieslinge machen<br />

schon heute viel Spaß dank ihrer<br />

Lebendigkeit, ihres schlanken und<br />

doch saftigen Auftretens, aber<br />

echte Konzentration und Tiefe<br />

fehlen bei genauem Hinsehen<br />

doch. Das tut der Trinkfreude<br />

kaum Abbruch, aber ob sich diese<br />

überaus animierenden Weine lange<br />

positiv entwickeln können, muss<br />

zumindest vorsichtig bezweifelt<br />

werden. Denn dazu ist echte<br />

Substanz wesentlich wichtiger<br />

als viel Säure. Und das ganz<br />

unabhängig vom Alkoholgehalt:<br />

Ein Leicht<strong>wein</strong>, dem Substanz fehlt,<br />

mag schön zu trinken sein, aber er<br />

ist nicht nur leicht und animierend<br />

schlank, sondern auch eher schmal<br />

bis dünn. Das fällt auch bei den<br />

Kabinetten auf, die derzeit so<br />

sehr im Fokus stehen. Viele dieser<br />

Weine sind überaus animierend in<br />

ihrer Leichtfüßigkeit, dem frischen<br />

Saft und der lebhaften Säure, aber<br />

die Dichte, Komplexität, Spannung<br />

und Länge wahrhaft erstklassiger<br />

Jahrgänge fehlt ihnen bei genauerer<br />

Betrachtung häufig (nicht immer!)<br />

eben doch. Hier haben später<br />

gelesene, höhere Prädikate, die<br />

neben den gefeierten Kabinett-<br />

Weinen gerade relativ wenig<br />

Aufmerksamkeit erfahren, dieses<br />

Jahr oft Vorteile.<br />

Dass letzte Tiefe manchmal<br />

fehlt und die Weine nicht immer<br />

ganz die Konzentration und den<br />

Nachdruck großer Jahrgänge<br />

besitzen, fällt auch bei den<br />

trockenen Spitzenrieslingen auf.<br />

Der Jahrgang bietet eine Fülle<br />

wunderbarer, teils anspruchsvoller,<br />

teils einfach nur besonders<br />

trinkfreudiger Orts<strong>wein</strong>e oder<br />

auch Erster Lagen, und manchmal<br />

sind auch schon die Guts<strong>wein</strong>e<br />

sehr überzeugend. Die absolute<br />

Spitze aus den Großen Lagen kann<br />

sich hier allerdings nicht überall<br />

qualitativ noch einmal so deutlich<br />

absetzen, wie das in anderen<br />

Jahrgängen der Fall ist. Dazu<br />

kommt, dass viele Produzenten<br />

offenbar der Ansicht waren, die<br />

hohe Säure des Jahrgangs wieder<br />

mit mehr Restzucker abpuffern zu<br />

müssen. Abgesehen davon, dass die<br />

Weine damit noch nie viel harmonischer<br />

wurden, weil sie dann<br />

eben süß-sauer schmecken, fällt<br />

der Zucker diesmal auch aus einem<br />

anderen Grund oft mehr auf als<br />

sonst: Wo viel Wasser ist, steigt auch<br />

der Mineralgehalt der Trauben. Die<br />

Mineralien wirken alkalisch. Damit<br />

wird nicht nur die Säure wesentlich<br />

effektiver gekontert als durch Süße,<br />

auch der pH-Wert im Wein steigt.<br />

Das wiederum kann dazu führen,<br />

dass Weine unbeabsichtigt in den<br />

Biologischen Säureabbau (BSA)<br />

rutschen. Anzeichen dafür finden<br />

sich in nicht wenigen trockenen<br />

21er-Rieslingen. Grundsätzlich<br />

ist gegen den BSA auch beim<br />

trockenen Riesling wenig einzuwenden,<br />

nur ist Restzucker in<br />

diesem Zusammenhang selten eine<br />

gute Idee. Ob nun mit oder ohne<br />

BSA: Die Jahrgangsbedingungen<br />

sorgen dafür, dass auch relativ<br />

niedrige Restzuckermengen schon<br />

recht aufdringlich schmecken<br />

können und die Weine ´źuweilen<br />

unnötigerweise etwas aus der<br />

Balance werfen. Das ist längst nicht<br />

immer der Fall, kommt aber gerade<br />

2021 viel öfter vor als nötig.<br />

Wer jedoch alles<br />

im Griff hatte<br />

und manchen<br />

Versuchungen<br />

im Keller<br />

widerstehen konnte, war in der<br />

Lage, überragende 2021er zu<br />

füllen. Konzentrierte, ungemein<br />

fest gewirkte, brillante Weine mit<br />

enormer Konzentration, Spannung,<br />

Tiefe und einem mineralischen<br />

Ausdruck, wie wir ihn in den von<br />

Trockenheit geplagten Jahrgängen<br />

der näheren Vergangenheit kaum<br />

erleben durften. Im Gegensatz<br />

zu den animierend fruchtigen,<br />

knackigen Spaß<strong>wein</strong>en, die die<br />

große Mehrheit der Rieslinge<br />

dieses Jahrgangs ausmachen, sind<br />

die meisten von ihnen heute jedoch<br />

vollkommen unnahbar und werden<br />

daher im Moment womöglich<br />

unterschätzt. Es ist auch dringend<br />

davon abzuraten, hier der Neugier<br />

zu früh nachzugeben. Sie werden<br />

die Geduld lohnen. Unter ihnen<br />

sind einige der größten trockenen<br />

Rieslinge, die in den letzten 50<br />

Jahren – und damit wohl jemals –<br />

entstanden sind.<br />

Mehr als 1.200 Rieslinge aus Deutschland<br />

haben wir in den vergangenen<br />

Monaten probiert. Nur die Allerbesten<br />

der jeweiligen Kategorien können wir<br />

hier vorstellen, weshalb wir dringend<br />

empfehlen, sich auch die vielen anderen Ergebnisse<br />

anzusehen.<br />

Sie finden nachfolgend eine kleine Auswahl<br />

unserer verkosteten Weine. Die gesamte Übersicht<br />

dieser Verkostung, Links zu allen<br />

Ergebnissen, den Weinbeschreibungen<br />

und den Produzenten finden Sie unter<br />

folgendem Link:<br />

Riesling ist der König der deutschen Rebsorten. 2020 und 2021<br />

hat die Sorte in Deutschland grandiose Spitzen<strong>wein</strong>e erbracht.<br />

58 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin


Weingut Rings — Pfalz (Deutschland)<br />

Weingut Robert Weil — Rheingau (Deutschland)<br />

Weingut Schäfer-Fröhlich — Nahe (Deutschland)<br />

Gut Hermannsberg — Nahe (Deutschland)<br />

2021 Riesling trocken “Kreid”<br />

2020 Riesling trocken “Monte Vacano”<br />

2021 Bockenau Felseneck Riesling trocken<br />

2021 Schlossböckelheim Felsenberg Riesling trocken<br />

Sehr fester, tiefer und komplexer, hochkonzentrierter,<br />

noch deutlich rauchig-reduktiver, auch<br />

hefiger Duft mit konzentrierten, dabei fast kühl<br />

wirkenden, noblen gelbfruchtigen Aromen,<br />

Kräutern, Meeresfrüchten, floralen und schwarzbeerigen<br />

Spuren, weißem Pfeffer, Artischocken<br />

und intensiver Mineralik. Konzentrierte, sehr<br />

feste, ungemein saftige, dabei vollkommen<br />

trockene weiße und gelbe, hochnoble Frucht<br />

mit feinen pflanzlichen bis kräuterigen, ganz<br />

zart floralen und angedeutet rauchigen Noten,<br />

noch eine Spur Hefe, enorme, fast kalt wirkende,<br />

helle, zupackende, extrem salzige Mineralik,<br />

ein Hauch schwarzer Beeren im Hintergrund,<br />

noch vollkommen unentwickelt, dabei tief<br />

und schon jetzt betörend, unglaublich langer,<br />

wieder herber und beinahe kalt wirkender, dabei<br />

extrem komplexer, zwingender, betörender<br />

Abgang. Hinterlässt einen fassungslos.<br />

Beinahe kühl wirkende, tiefe, komplexe und<br />

noble, kräuterige Nase mit ruhigen Steinobst-,<br />

Apfel- und Zitrusaromen sowie einem Hauch<br />

Champignons, floralen Nuancen, Langpfeffer,<br />

Petersilie, Koriander und Mineralik. Sehr fest<br />

gewirkte, recht saftige, wieder eher kühl<br />

wirkende, trockene Frucht, deutlich pflanzliche<br />

und ein wenig kräuterige Töne, relativ<br />

präsente, dabei feine Säure, relativ deutlicher,<br />

dabei bestens integrierter, mürber Gerbstoff,<br />

dicht und nachhaltig am Gaumen, sehr fester<br />

Kern, intensive Mineralik, fast ein wenig pfeffrige<br />

Würze, auch rauchige und nussige Spuren, ganz<br />

zarte Holzfassnoten, im Hintergrund angedeutet<br />

dunkelbeerig, hat enorme Substanz, aber dennoch<br />

gewisse Leichtfüßigkeit, tiefes Fundament,<br />

minzige Anklänge, langer, fester, herb-saftiger<br />

und wieder ungemein mineralischer Abgang mit<br />

Spannung, Zug und Nachdruck. Großartig.<br />

Grosses Gewächs<br />

Noch völlig unentwickelter, tiefer, reduktiver,<br />

sehr heller Zitrusduft mit Pfirsichnoten mit<br />

etwas Sellerie, Rauch, feinen Pilznoten, Tabak,<br />

Orangenblüte, Wacholder und deutlicher<br />

Mineralik. Fest gewirkte, wieder helle, brillant<br />

saftige Frucht, etwas Rauch, viel Hefe und<br />

präsente, dabei feine, reife Säure, griffig<br />

am Gaumen, steinige Mineralik, ein Hauch<br />

dunkler Beeren, etwas Ananas, nachhaltig,<br />

gute Tiefe, noch völlig unnahbar, sehr guter,<br />

dichter, saftiger und griffiger Abgang mit<br />

kühlem Saft und enormer, an Gesteinsmehl<br />

erinnernder Mineralik. Wird an der Luft über<br />

Tage immer tiefer, komplexer und zwingender.<br />

Grosses Gewächs<br />

Tiefer, dichter und komplexer, rauchig-reduktiver<br />

bis leicht speckiger, kräuterig-pflanzlicher,<br />

ein wenig hefiger und intensiv mineralischer<br />

Duft mit noblen Zitrus- und Steinobstaromen,<br />

Champignons, Schnittlauch, Kümmel und<br />

floralen Spuren. Straffe, sehr saftige, frische,<br />

dabei fast völlig trockene Frucht mit rauchigen<br />

und hefigen Aromen, enormer Mineralik,<br />

gewisser Kräuterwürze und wieder auch<br />

floralen Spuren, lebhafte, dabei feine, den<br />

Wein durchdringende Säure, nachhaltig, tief<br />

und komplex, noch gänzlich unentwickelt,<br />

ein Hauch dunkler Beeren im Hintergrund,<br />

tabakige Nuancen, etwas Pfeffer, sehr guter<br />

bis langer, dichter, griffiger, herb-saftiger und<br />

wieder extrem dunkel-mineralischer Abgang.<br />

100 WP>><br />

groß 90.00 €<br />

98 WP >> groß 190.00 €<br />

96 WP >> groß 59.00 €<br />

95 WP >> hervorragend 45.00 €<br />

Kühling-Gillot — Rheinhessen (Deutschland)<br />

Weingut A. Christmann — Pfalz (Deutschland)<br />

Schloßgut Diel — Nahe (Deutschland)<br />

Weingut August Kesseler — Rheingau (Deutschland)<br />

2021 Nackenheim Rothenberg Riesling trocken<br />

2021 Königsbach Idig Riesling Grosses Gewächs trocken<br />

2021 Dorsheim Pittermännchen Riesling trocken<br />

2020 Rüdesheim Berg Roseneck Riesling trocken<br />

Grosses Gewächs“Wurzelecht”<br />

Extrem tiefer, dichter und ungemein<br />

komplexer, auffallend mediterran-aromatischer<br />

Duft nach Kräutern, Meeresfrüchten,<br />

vor allem Jakobsmuscheln, Algen, etwas<br />

Pesto und Pinienkernen mit angedeuteter<br />

gelber, safranartiger Würze, Artischocken,<br />

Pilzen und ein wenig Rauch. Reife, saftige,<br />

sehr dichte Frucht, rauchige, zart röstige<br />

und nussige Aromen, wieder Pinienkerne,<br />

auch Pfifferlinge am Gaumen, nachhaltig,<br />

extrem tief und konzentriert, sehr feine<br />

Säure, mürber Gerbstoff, rot- und schwarzbeerige<br />

Nuancen im Hintergrund, ätherische<br />

Kräuternoten, hefige Spuren, gewisse<br />

Extraktsüße, noch völlig unentwickelt, ein<br />

Hauch Speck, langer, tiefer, komplexer,<br />

saftiger und feinwürziger Abgang mit Griff.<br />

Tiefer, sehr kühler, auch fester, nobler,<br />

noch leicht reduktiver Duft mit sehr hellen<br />

gelbfruchtigen Aromen, etwas Hefe und<br />

Rauch, Pfifferlingen, angedeutet Speck,<br />

kräuterig-pflanzlichen Nuancen und deutlicher,<br />

wieder heller Mineralik. Straffe, kühle, wieder<br />

sehr helle und noble Frucht, die mit Luft<br />

gelbfruchtiger wird, hefige und feine pflanzliche<br />

Aromen, präsente Säure und intensive,<br />

kreidig-salzige Mineralik, hat Spannung und<br />

viel Griff, reife Phenolik, noch völlig unentwickelt,<br />

beinahe kompakt wirkend, dabei tief<br />

und zupackend, an Bienenwachs erinnernde<br />

Töne, langer, kühler, feinsaftiger, heller<br />

Abgang mit reichlich Zug. Braucht viel Zeit.<br />

Grosses Gewächs<br />

Fester und tiefer, herber, etwas kräuteriger,<br />

rauchiger und pfeffriger Duft mit zurückhaltenden,<br />

sehr feinen gelbfruchtigen<br />

Aromen, einem Hauch Thunfisch-Sashimi mit<br />

Sesam, nussig-hefigen Anklängen, Pfeffer,<br />

Bambussprossen und ein wenig dunkler<br />

Würze im Hintergrund. Straffe, herb-saftige,<br />

kühle, verhaltene Frucht, rauchige, hefige<br />

und etwas getrocknet-kräuterige bis tabakige<br />

Noten, deutliche Mineralik, wieder ein wenig<br />

dunkle Würze, nachhaltig, tief und komplex,<br />

sehr viel Substanz bei wenig Alkohol, pfeffrige<br />

Nuancen, Eisen, tief, zugleich in sich ruhend<br />

und voller Spannung, sehr guter bis langer<br />

Nachhall. Ganz neue Art Pittermännchen,<br />

dunkler und weniger nervös als früher.<br />

Grosses Gewächs<br />

Komplexer, tiefer, etwas angetrocknet-pflanzlicher<br />

bis kräuteriger Duft mit gelbfruchtigen<br />

und ganz leicht speckigen Aromen, einem<br />

Hauch Pilzen, Pfeffer und deutlicher Mineralik.<br />

Geschliffene, feinsaftige tiefe und konzentrierte<br />

Frucht mit pflanzlichen bis kräuterigen,<br />

floralen und ganz leicht rotbeerigen Aromen,<br />

sehr feine Säure, etwas Griff von mürbem<br />

Gerbstoff und Hefe, nachhaltig, deutlich<br />

mineralisch, hat gewisse Kraft, bleibt aber<br />

eher kühl, eleganter Stil, zugleich tief und<br />

komplex, wieder pfeffrige Aromen, sehr<br />

guter, fester, feinsaftiger, mineralischer, etwas<br />

kräuteriger und erneut auch floraler Abgang<br />

mit an Pfifferlinge erinnernden Noten.<br />

97 WP >> groß 195.00 €<br />

97 WP >> groß 65.00 €<br />

95 WP >> hervorragend 42.00 €<br />

95 WP >> hervorragend 105.00 €<br />

Weingut Emrich-Schönleber — Nahe (Deutschland)<br />

Weingut Hermann Dönnhoff — Nahe (Deutschland)<br />

Weingut Gunderloch — Rheinhessen (Deutschland)<br />

Weingut Wittmann — Rheinhessen (Deutschland)<br />

2021 Monzingen Halenberg Riesling trocken<br />

2021 Niederhausen Hermannshöhle Riesling trocken<br />

2021 Nierstein Pettenthal Riesling trocken<br />

2021 Westhofen Morstein Riesling trocken<br />

Grosses Gewächs<br />

Grosses Gewächs<br />

Grosses Gewächs<br />

Grosses Gewächs<br />

Ziemlich fester, noch eher verschlossen<br />

wirkender, ein wenig rauchiger und auch hefiger<br />

Duft mit Steinobst- und Zitrusaromen, vegetabilen<br />

Nuancen, einem Hauch Champignons<br />

und teils dunkler Mineralik. Reife, fest<br />

gewirkte, zunächst eher herbe Frucht, hefige<br />

und wieder auch frische vegetabile Aromen,<br />

lebendige, feine Säure, reichlich salzige<br />

Mineralik, nachhaltig und dicht am Gaumen,<br />

etwas Gerbstoff-Griff, leichte Kandissüße am<br />

Gaumen, schwarze Oliven, etwas Koriander<br />

und Langpfeffer, ein Hauch dunkler Beeren,<br />

an Shiitake-Pilze erinnernde Nuancen,<br />

ausgezeichnete Tiefe, noch kompakt und fast<br />

unnahbar, langer, sehr komplexer, intensiv<br />

mineralischer Abgang mit verhältnismäßig<br />

dunkler Aromatik und reichlich Nachdruck.<br />

Fester, tiefer und nobler, hefiger, etwas<br />

nussiger, fein-vegetabiler und an Pfifferlinge<br />

mit Petersilie erinnernder Duft nach<br />

reifen Zitrusfrüchten und Steinobst mit<br />

Kräuteraromen, einem Hauch Ingwer,<br />

Minze, Sellerie und deutlicher Mineralik.<br />

Ungeheuer fest gewirkte, noble, saftige,<br />

herbe Frucht mit lebendiger, feiner Säure<br />

und viel Griff, intensive, herbe, relativ<br />

dunkle Mineralik, hefige und kräuterige<br />

Nuancen, tabakige und pfeffrige Anklänge,<br />

hat Spannung und Tiefe, mit Luft kreuzt<br />

ein Hauch Butter im Hintergrund auf, sehr<br />

guter, fester, saftiger und intensiv herbmineralischer<br />

Abgang. Muss reifen.<br />

Herber, fester und tiefer, deutlich pflanzlicher<br />

bis kräuteriger, noch deutlich rauchigreduktiver<br />

und auch ein wenig hefiger Duft<br />

mit zurückhaltenden gelbfruchtigen Aromen,<br />

floralen Spuren und viel Mineralik. Klare,<br />

sehr fest gewirkte, kühle und geschliffene,<br />

tiefe, feinsaftige Frucht mit zugleich sehr<br />

hellen und auch schwarzbeerigen Noten,<br />

lebendige, feine Säure, dunkle rauchige<br />

Noten, frische pflanzliche Töne und deutliche<br />

Mineralik, gute Tiefe, ziemlich eleganter Stil,<br />

hat Noblesse, gewinnt an der Luft über Tage,<br />

sehr guter bis langer, geschliffener, feinsaftiger<br />

und sehr mineralischer Abgang mit<br />

noblem Saft und enormer Spannung. Braucht<br />

3 Tage um zu zeigen, was in ihm steckt.<br />

Tiefer und komplexer, noch gänzlich unentwickelter,<br />

ein wenig reduktiver Duft mit hefigen,<br />

pilzigen und kräuterig-vegetabilen Aromen,<br />

verhaltenen, noblen gelbfruchtigen Tönen,<br />

etwas Tabak und Mineralik. Sehr fest gewirkte,<br />

dichte, noble Frucht, sehr feine Säure und<br />

viel Griff von mürbem Gerbstoff, feine<br />

kräuterige Würze, ein Hauch dunkler Beeren,<br />

nachhaltig, tief und vielschichtig, noch kaum<br />

entwickelt, reichlich helle Mineralik, eleganter<br />

Stil, ganz feine phenolische Töne, angedeutet<br />

ätherische Noten, ein wenig Rauch, langer<br />

Nachhall mit Griff, Mineralik und kühlem Saft.<br />

97 WP >> groß 49.00 €<br />

97 WP >> groß 58.50 €<br />

95 WP >> hervorragend 39.00 €<br />

95 WP >> hervorragend 65.00 €<br />

60 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 61


Weingut A. J. Adam — Mosel (Deutschland)<br />

Weingut Dr. Bürklin-Wolf — Pfalz (Deutschland)<br />

Battenfeld-Spanier — Rheinhessen (Deutschland)<br />

St. Antony Weingut — Rheinhessen (Deutschland)<br />

2021 Piesport Goldtröpfchen Riesling trocken<br />

2021 Ruppertsberg Gaisböhl Riesling trocken<br />

2021 Nieder-Flörsheim Frauenberg Riesling trocken<br />

2021 Nierstein Pettenthal Riesling trocken<br />

Grosses Gewächs<br />

Tiefer und komplexer, hefiger und leicht<br />

rauchiger Duft mit noblen, eher hellen<br />

gelbfruchtigen Aromen, feinen Kräuteraromen,<br />

Aloe Vera, angedeutet Avocado, floralen<br />

und dunkelbeerigen Spuren, Pfeffer und<br />

Mineralik. Straffe, herb-saftige, dichte Frucht<br />

mit viel kräuterig-pflanzlicher Würze, Rauch<br />

und reichlich Mineralik, präsente Säure,<br />

Griff von reifem Gerbstoff, tief und kernig<br />

am Gaumen, noch unentwickelt, ein Hauch<br />

Kohlensäure, dunkelfruchtige Nuancen im<br />

Hintergrund, etwas Avocado, sehr guter,<br />

straffer, saftiger und enorm mineralischer<br />

Abgang mit feinen vegetabilen Noten,<br />

Pfeffer und mediterranen Aromaspuren.<br />

Grosses Gewächs<br />

“G.C. Monopol”<br />

Fester und recht tiefer, kühler, etwas<br />

pflanzlicher bis kräuteriger und hefiger<br />

Duft mit Kern- und Steinobstaromen,<br />

kräuterig-pflanzlichen Tönen, sehr feinen<br />

vegetabilen Anklängen, Mineralik, nussigen<br />

Spuren und einem Hauch dunkler Beeren,<br />

Koriander, Pfeffer und feinsten Pilzaromen.<br />

Fest gewirkte, reife, saftige Frucht mit<br />

präsenter Säure und Griff von Hefe und<br />

mürbem Gerbstoff, kräuterig-pflanzliche<br />

Aromen, angedeutete dunkle Würze, auch<br />

kreidige und salzige Mineralik, gute Tiefe,<br />

hat Substanz und Spannung, noch gänzlich<br />

unentwickelt, sehr guter, fester, herb-saftiger<br />

und sehr mineralischer Abgang mit Griff.<br />

Grosses Gewächs<br />

Fester und tiefer, rauchiger, etwas hefiger<br />

und recht deutlich kräuterig-pflanzlicher Duft<br />

nach reifen gelben Fruchten mit schwarzbeerigen<br />

Aromen, floralen Nuancen, einer Spur<br />

Sesam und viel Mineralik. Fast kühl wirkende,<br />

herbe, reife Frucht mit lebendiger Säure und<br />

Griff von reifem Gerbstoff, nachhaltig und<br />

recht dicht am Gaumen, tabakige Aromen,<br />

intensive, helle, kreidig-steinige Mineralik,<br />

nussige und rauchige Spuren, im Hintergrund<br />

ein wenig gelbe Würze, an Algen erinnernde<br />

vegetabile Töne, gute Tiefe, zupackend,<br />

sehr guter bis langer, fester, herber Abgang<br />

mit Saft, Nüssen, hellem Tabak und wieder<br />

beinahe beherrschender Mineralik.<br />

Grosses Gewächs<br />

Fester und recht tiefer, etwas vegetabiler<br />

bis kräuteriger, auch noch leicht hefiger<br />

Duft mit Steinobstaromen, angedeutet<br />

dunklen Beeren, einer Spur Rauch, noblem<br />

Tabak, Parmesan, Aubergine und deutlicher<br />

Mineralik. Reife, saftige, einen Hauch süßliche<br />

Frucht mit zarten Zwetschgentönen und<br />

ein wenig Hefestreuseln, lebendige, feine,<br />

geschliffene Säure, zarter Griff, nachhaltig,<br />

deutlich mineralisch, florale und dunkelbeerige<br />

Nuancen im Hintergrund, gewisse<br />

Tiefe, ein Hauch Pfeffer, wird mit Luft fester,<br />

komplexer und Tiefer, sehr guter, süßlichsaftiger<br />

und griffiger, auch mineralischer<br />

Abgang mit Zug und zarter Jalapeno-Schärfe.<br />

94 WP >> hervorragend 37.00 €<br />

94 WP >> hervorragend 70.00 €<br />

93 WP >> hervorragend 59.00 €<br />

93 WP >> hervorragend 33.00 €<br />

Weingut Fritz Haag — Mosel (Deutschland)<br />

Weingut Heymann-Löwenstein — Mosel (DE)<br />

Weingut Clemens Busch — Mosel (Deutschland)<br />

Weingut Knewitz — Rheinhessen (Deutschland)<br />

2021 Brauneberg Juffer-Sonnenuhr Riesling trocken<br />

2020 Winningen Uhlen Roth Lay Riesling<br />

2021 Pünderich Marienburg Riesling trocken<br />

2021 Nieder-Hilbersheim Steinacker Riesling trocken<br />

Grosses Gewächs<br />

Dusemonder Hof<br />

Zart aniswürziger und pflanzlicher bis<br />

kräuteriger Duft mit geschliffenen, beinahe<br />

ruhigen Stein- und Kernobstaromen,<br />

etwas schwarzen Beeren, Zitrusfrüchten,<br />

Zwetschgen, Mineralik und angedeutet<br />

Hefe. Reife, fest gewirkte, saftige Frucht<br />

mit lebendiger, feiner Säure und Griff,<br />

etwas kräuterig, angedeutet floral und zart<br />

hefig am Gaumen, nachhaltig und dicht,<br />

deutliche, teils dunkle Mineralik, auch<br />

wieder ein wenig schwarze Beeren und vor<br />

allem Zwetschgen, rauchige Nuancen, recht<br />

komplex, gute Tiefe, hat Spannung, sehr<br />

guter, fester, beinahe herber Abgang mit<br />

Saft, Mineralik, Kräuterwürze und viel Griff.<br />

Grosses Gewächs<br />

Etwas kräuterige, hefige und leicht fenchelige<br />

Nase mit eher ruhigen gelbfruchtigen Aromen,<br />

einem Hauch dunkler Früchte, leicht ätherischer<br />

Würze, getrockneten Pilzen sowie<br />

floralen, zart wurzelgemüsigen und mineralischen<br />

Tönen. Fest gewirkte, saftige, dichte,<br />

leicht süßliche Frucht mit feiner Säure und<br />

viel Griff, schwarzbeerige und florale Töne<br />

am Gaumen, Rhabarber, etwas Kräuter und<br />

wieder auch Fenchel, herbes, festes mineralisches<br />

Fundament, ein Hauch Datteln, dunkle<br />

ätherische Würze im Hintergrund, sehr guter,<br />

fester, saftiger Abgang, wieder mit Griff.<br />

Grosses Gewächs “Fahrlay Terrassen”<br />

Fester, etwas kräuteriger und hefiger Duft<br />

nach reifen Zitrusfrüchten und nicht nur<br />

gelbem Steinobst mit schwarzbeerigen<br />

und leicht floralen Aromen, einem Hauch<br />

Pfeffer und Meerrettich. Reife, ziemlich fest<br />

gewirkte, etwas süße Frucht mit herben<br />

hefigen und intensiv mineralischen Tönen,<br />

kräuterig-pflanzlichen Aromen, ein wenig<br />

schwarzen Beeren und Noten dunkler Blüten,<br />

nachhaltig und recht tief, ganz leicht rauchig,<br />

straff durchgezeichnet, sehr guter bis langer,<br />

dank der herben pflanzlichen Würze und<br />

präsenten Mineralik trotz seiner Süße herb<br />

wirkender Abgang mit Griff und Zug.<br />

Grosses Gewächs<br />

Herber, hefiger und deutlich an Brokkoli<br />

erinnernder Duft mit Kräuternoten, Pfeffer,<br />

verhaltener, heller gelber Frucht, ein wenig<br />

Pilzen, Rauch und Mineralik. Sehr helle,<br />

feinsaftige Frucht mit hefigen, nussigen<br />

kreidigen und salzigen Tönen, Kräutern und<br />

einem Hauch Avocado, sehr feine Säure,<br />

Griff von mürbem Gerbstoff, angedeutet<br />

Heidelbeeren im Hintergrund, nachhaltig,<br />

eine Spur ätherisch, ganz zarte Süße, etwas<br />

gelbe Würze, angedeutet Sesam, sehr<br />

guter, saftiger und würziger Abgang.<br />

94 WP >> hervorragend 39.00 €<br />

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93 WP >> hervorragend 59.00 €<br />

93 WP >> hervorragend 39.00 €<br />

Weingut Knipser — Pfalz (Deutschland)<br />

Weingut Reichsrat von Buhl — Pfalz (DE)<br />

Weingut Peter Jakob Kühn — Rheingau (DE)<br />

Weingut Schätzel — Rheinhessen (Deutschland)<br />

2020 Dirmstein Mandelpfad Riesling trocken<br />

2020 Forst Kirchenstück Riesling trocken<br />

2020 Mittelheim St.Nikolaus Riesling trocken<br />

2020 Nierstein Pettenthal Riesling Grosses Gewächs<br />

Grosses Gewächs<br />

Leicht rauchige und eine Spur hefige Zitrus-<br />

Steinobstnase mit deutlich kräuterig-pflanzlichen<br />

Aromen, floralen Spuren und ein wenig<br />

Tabak sowie recht deutlicher Mineralik. Reife,<br />

feste, ziemlich saftige, dabei ganz trockene<br />

Frucht, lebendige Säure und Griff von mürbem<br />

Gerbstoff, kühle kräuterig-pflanzlichem, ganz<br />

leicht ätherische Noten, nachhaltig, gewisse<br />

Tiefe, deutliche Mineralik, nussige Spuren, mit<br />

Luft auch Zwetschgen, florale Anklänge, auch<br />

Heilkräuter, gewisse Tiefe, sehr guter, fester,<br />

herb-saftiger Abgang mit Mineralik und feinem<br />

Griff und einem Hauch Kubebenpfeffer.<br />

Grosses Gewächs<br />

Fester, relativ kühler, nobler, ein wenig<br />

ätherisch-kräuteriger Duft nach Zitrusfrüchten<br />

und hellem Steinobst mit floralen Nuancen,<br />

einem Hauch dunkler Beeren, Kubebenpfeffer,<br />

Algen und deutlicher Mineralik. Fest<br />

gewirkte, dichte, herb-saftige, kühle, straffe,<br />

überwiegend helle Frucht, lebendige,<br />

feine Säure, etwas Griff, nachhaltig und<br />

dicht am Gaumen, viel Salz und etwas<br />

Kreide, im Hintergrund eine Spur Rauch,<br />

angedeutet schwarze Beeren, ätherische<br />

Nuancen, sehr guter, fester, herb-saftiger<br />

Abgang mit Griff und Biss. Darf reifen.<br />

Grosses Gewächs<br />

Leicht floraler und einen Hauch vegetabiler,<br />

ein wenig gelb-gewürziger Duft mit<br />

ruhigen gelbfruchtigen Aromen, einem Hauch<br />

Wachs, Lorbeer und recht deutlich Anis und<br />

Fenchel. Recht saftige, nicht restlos trockene<br />

Frucht mit zarten Kandisnoten, Kräutern,<br />

nussigen und leicht tabakigen Aromen sowie<br />

angetrocknet-floralen Spuren, recht feine<br />

Säure und etwas Griff von mürbem Gerbstoff,<br />

nachhaltig, gute Substanz, deutliche, steinige<br />

Mineralik mit kreidigen und salzigen Tönen,<br />

wieder Lorbeer, ein Hauch Pfifferlinge,<br />

gute Tiefe, sehr guter, recht zupackender,<br />

trotz zarter Süße eher herber Abgang.<br />

Steigert sich derzeit über mehrere Tage.<br />

Fester, getrocknet-pflanzlicher und deutlich<br />

brotig-hefiger Duft mit herben gelbfruchtigen<br />

Aromen, Fenchel, ein wenig Koriander,<br />

Verbene, floralen Nuancen und deutlicher<br />

Mineralik. Kühle, geschliffene, herb-saftige<br />

Frucht, sehr feine, lebendige Säure und<br />

Griff von mürbem Gerbstoff, Hefenoten,<br />

frische pflanzliche bis kräuterige Töne,<br />

deutliche Mineralik, nachhaltig, gewisse<br />

Tiefe, hat Eleganz und Biss, ganz leicht<br />

brotige Nuancen im Hintergrund, sehr guter<br />

bis langer, straffer, kühler, feinsaftiger und<br />

sehr mineralischer Abgang mit viel Zug.<br />

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62 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 63


Auf den Spuren<br />

der Mönche<br />

CASTILLO PERELADA – KATALONIEN<br />

Einer der beeindruckendsten Gebäudekomplexe Kataloniens beherbergt<br />

einen Weinkeller, der für ebenso beeindruckende Weine steht: Das Weingut<br />

Perelada ist ein Pionier an Weitsicht – und steht für Weine, die für sich<br />

selbst sprechen. Und für eine malerische Ebene an der Costa Brava.<br />

FOTOS: CASTILLO PERELADA<br />

Ein guter Lehrmeister ist derjenige,<br />

der einen dazu anleitet, über<br />

sich selbst hinauszuwachsen.<br />

Dass dies auch im Wein gelingen<br />

kann, beweist das spanische<br />

Vorzeige<strong>wein</strong>gut Perelada auf eindrucksvolle<br />

Weise. Denn genau dieser Anspruch ist Teil<br />

der Weinphilosophie des Traditionshauses,<br />

das in diesem Jahr sein 100-jähriges Jubiläum<br />

begeht: „Ein Wein muss sich durch seine<br />

eigene Persönlichkeit auszeichnen und die<br />

Fähigkeit haben, über sich hinauszuwachsen<br />

und zu begeistern“, lautet das Credo der<br />

Familie Suqué Mateu, die rund 180 Kilometer<br />

von Barcelona entfernt bei Figueres seit<br />

1923 nachhaltigen Weinanbau betreibt.<br />

Dieser Ort ist nicht nur als Geburts- und<br />

Wirkungsstätte von Salvador Dalí bekannt.<br />

Er ist zugleich auch das Tor zum fruchtbaren<br />

Hinterland der Costa Brava, des Empordà.<br />

Einer Ebene, deren Weinkultur sich bis ins<br />

14. Jahrhundert zurückverfolgen lässt, als<br />

die Karmelitermönche des Convent del<br />

Carme Wein zur Versorgung der gesamten<br />

Region produzierten. Dieses Erbe belebte der<br />

Geschäftsmann Miquel Mateu Pla, Gründer<br />

von Perelada, wieder. Dank seiner und der<br />

Bemühungen von nun drei Generationen der<br />

Familie Suqué Mateu bei der Anpflanzung und<br />

dem Erwerb von Weinbergen in den besten<br />

Lagen der Region, der Zusammenarbeit<br />

mit angesehenen Önologen und der steten<br />

Investition in Entwicklung und Forschung gilt<br />

das Weingut heute nicht nur als ein Maßstab<br />

in Sachen Qualität, Charakter, Eleganz<br />

und Nachhaltigkeit – sondern auch als ein<br />

„Unser Ziel ist es, die Persönlichkeit des Terroirs in<br />

unseren Weinen widerzuspiegeln und in jeder Flasche<br />

diesen Reichtum und seine Nuancen zu vermitteln“<br />

Ausgangspunkt, um dem Empordà,<br />

der ältesten Weinregion der iberischen<br />

Halbinsel, einen spektakulären<br />

Aufschwung zu ermöglichen.<br />

BAU FÜR DIE ZUKUNFT<br />

„Unser Ziel ist es, die Persönlichkeit<br />

des Terroirs in unseren Weinen<br />

widerzuspiegeln und in jeder<br />

Flasche diesen Reichtum und<br />

seine Nuancen zu vermitteln“,<br />

erklärt die Familie Suqué Mateu.<br />

Um dem gerecht zu werden, war<br />

der Bau einer neuen Kellerei<br />

ein wichtiger Schritt. Sie wurde<br />

in Zusammenarbeit mit dem<br />

Architekturbüro RCR (Gewinner<br />

des Pritzker-Preises 2017) geplant<br />

und errichtet, um das Potenzial<br />

der Böden des Empordà voll<br />

auszuschöpfen und große Weine<br />

zu erzeugen. So entstand die<br />

erste Weinkellerei in Europa, die<br />

mit der höchsten Bewertung für<br />

nachhaltiges Bauen, dem LEED-<br />

GOLD-Zertifikat, ausgezeichnet<br />

wurde – ein Aushängeschild<br />

in Sachen Ökoeffizienz und<br />

Umweltdesign. Dieses Projekt gilt<br />

als eines der interessantesten in<br />

der europäischen Weinszene des<br />

letzten Jahrzehnts, das zugleich<br />

auf Landschaftsarchitektur,<br />

Integration in das Gebiet und<br />

vorbildlichem Weintourismus<br />

basiert. Damit repräsentiert die<br />

Kellerei selbst die große Bedeutung<br />

der Nachhaltigkeit für das biozertifizierte<br />

Weingut.<br />

HANDWERK UND<br />

TECHNIK<br />

Auf Schiefer-, Kies- und<br />

Lehmböden reifen die Trauben von<br />

Perelada unter besten klimatischen<br />

und geologischen Bedingungen;<br />

die Weinbergsterrassen liegen<br />

teilweise direkt am Mittelmeer. Das<br />

Lesegut wird in der neuen Kellerei<br />

unter den wachsamen Augen von<br />

Kellermeister Delfí Sanahuja in<br />

Empfang genommen. Das architektonische<br />

Meisterwerk verfügt über<br />

188 unterschiedlich große Tanks,<br />

die es ermöglichen, die verschiedenen<br />

Parzellen getrennt zu verarbeiten,<br />

um so die Persönlichkeit<br />

und die Authentizität der Weine<br />

optimal zu fördern. Das Weingut<br />

verbindet zudem die handwerkliche<br />

Komponente bei der Pflege<br />

und Auswahl der Trauben mit<br />

verschiedenen technologischen<br />

Errungenschaften. All dies geschieht<br />

mit dem Anspruch, Weine<br />

zu kreieren, die das Potenzial<br />

haben, sich letztlich immer wieder<br />

selbst zu übertreffen.<br />

64 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

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<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 65


Fluch und Segen<br />

des Wassers<br />

TASTING: BRUNELLO DI MONTALCINO<br />

Weinberge rund um Montalcino.<br />

2018 wird in Montalcino bereits als der womöglich letzte „klassische”<br />

Jahrgang bezeichnet, den das Gebiet je erleben wird. Nach dem extrem<br />

heißen und trockenen Vorjahr waren die Winzer heilfroh über reichlich Regen<br />

und Schnee zu Jahresbeginn. Auch das Frühjahr war bis in den Juni hinein kühl<br />

und feucht und half weiter, die Wasserreservoirs aufzufüllen. Im Juli begann<br />

eine Schönwetterperiode, die jedoch ohne die Hitzerekorde von 2017 auskam<br />

und eine gleichmäßige Entwicklung in den Weinbergen ermöglichte.<br />

TEXT: MARCUS HOFSCHUSTER – FOTOS: CONSORZIO BRUNELLO


Sanfte Hügel mit Reben, Olivenbäumen und Eichenwäldern<br />

prägen das Landschaftsbild von Montalcino.<br />

Ausgerechnet Mitte August, als viele<br />

Winzer sich um den Ferragosto im Urlaub<br />

befanden, kehrte der Regen zurück. Unter<br />

der warm-feuchten Witterung nahm der<br />

Pilzdruck gewaltig zu und erforderte<br />

schnelles und effizientes, manchmal rigoroses Handeln.<br />

Manche Weinberge erlitten erhebliche Verluste. Der<br />

Regen hielt bis Mitte September an. Wer die Nerven<br />

verlor oder keine andere Wahl hatte und in dieser Zeit<br />

erntete, lief Gefahr, verwässerte Weine zu bekommen,<br />

denen die nötige Struktur und Substanz für erstklassigen<br />

Brunello abgeht.<br />

Anders sah es mit den Weinen jener Betriebe aus, die es<br />

sich leisten konnten, bis Ende September oder gar bis<br />

Oktober zu warten. Der Spätsommer mit Sonnenschein,<br />

einer steten Brise und kühlen Nächten entschädigte für<br />

die nervenaufreibende Zeit davor und machte zum Teil<br />

grandiose Ergebnisse möglich.<br />

Die qualitative Bandbreite des Jahrgangs bildet die<br />

Situation deutlich ab. Am unteren Ende stehen<br />

überwiegend weiche und zugängliche, manchmal<br />

aber auch magere und spröde Weine, denen die nötige<br />

Substanz und Komplexität für höhere Weihen fehlt; in<br />

Einzelfällen wurden wir selbst bei hoch gehandelten<br />

Weinen sogar mit gewissen Unsauberkeiten konfrontiert.<br />

Das breite Mittelfeld besteht aus überwiegend<br />

schon früh zugänglichen und dennoch gut strukturierten<br />

Weinen, die in Bestform gewisse Tiefe und<br />

Komplexität mit Charme und Eleganz verbinden. Sie<br />

sind eine willkommene Abwechslung zu den oft<br />

wuchtigen bis mächtigen Weinen der drei vorangegangenen<br />

Jahrgänge. Man hört derzeit häufiger von der<br />

besonderen Lagerfähigkeit dieser 18er, doch wir sind<br />

ziemlich sicher, dass die Mehrheit der Weine in fünf<br />

Jahren bereits mit größtem Genuss getrunken werden<br />

kann und eher besser schmeckt als in zehn oder gar<br />

fünfzehn Jahren.<br />

An der Spitze des Jahrgangs stehen tiefgründige, konzentrierte<br />

und vielschichtige Weine mit betörendem Saft,<br />

Eleganz und feinster Würze, die manchmal schon heute<br />

ein unglaubliches, geradezu hedonistisches Vergnügen<br />

bereiten und doch auch einige Entwicklungszeit vor<br />

sich haben. Sie gehören zur Essenz dessen, was wir uns<br />

unter gutem Brunello di Montalcino vorstellen.<br />

Auch das Bild der 17er Riserve und Prestige-Weine ist<br />

nicht ganz einheitlich, nur aus anderen Gründen. Das<br />

extrem trockene Jahr sorgte nicht selten für alkoholmächtige<br />

Weine mit sehr präsenten, dabei oftmals ein<br />

wenig trocknenden Tanninen. Manchen der nominellen<br />

Spitzen<strong>wein</strong>e fehlt es an der nötigen Saftigkeit, um<br />

Alkohol und Tannine einzubetten. Bei einigen von ihnen<br />

haben wir daher wenig Hoffnung, dass sich ihre gewisse<br />

Sprödheit mit weiterer Reife abschleift. So sind die<br />

Basis<strong>wein</strong>e bisweilen - wenn auch längst nicht immer<br />

- die bessere Wahl.<br />

Rund 120 Brunello di Montalcino haben wir im April<br />

probiert, den größten Teil aus dem Jahrgang 2018.<br />

Sie finden nachfolgend eine kleine Auswahl<br />

unserer verkosteten Weine. Die gesamte Übersicht<br />

dieser Verkostung, Links zu allen<br />

Ergebnissen, den Weinbeschreibungen<br />

und den Produzenten finden Sie unter<br />

folgendem Link:


Mastrojanni S.S. — Toskana (Italien)<br />

Salvioni - La Cerbaiola — Toskana (Italien)<br />

Az. Agr. Capanna di Cencioni — Toskana (Italien)<br />

Az. Agr. Fattoi Ofelio & Figli — Toskana (Italien)<br />

2018 Brunello di Montalcino DOCG “Vigna Loreto”<br />

2018 Brunello di Montalcino DOCG<br />

2017 Brunello di Montalcino DOCG Riserva<br />

2017 Brunello di Montalcino DOCG Riserva<br />

Recht tiefer, etwas teeriger Duft nach reifen<br />

schwarzen und roten Beeren mit einer Spur<br />

Champignons, Eisen, Tabak, Pfeffer und<br />

ein wenig getrockneten Kräutern. Reife,<br />

feste, eher dunkle Frucht, kaffeewürzige<br />

Holzaromen, etwas Bitterschokolade und<br />

Rauch, präsentes, reifes, noch eine Spur<br />

antrocknendes Tannin, deutlich Salz im<br />

Hintergrund, ein Hauch Trockenkräuter<br />

und Tabak, eine Spur Brotrinde, tief und<br />

ziemlich konzentriert, gewinnt mit Luft<br />

noch an Ausdruck und zugleich Harmonie,<br />

langer, fester, herber Abgang mit noblem<br />

Saft und Zigarrenkiste. Legt über Tage<br />

zu und sollte unbedingt noch reifen.<br />

Klarer, ruhiger, dabei recht fester und tiefer<br />

Duft nach Waldbeeren mit feinen tabakigen<br />

Nuancen, ledrigen Spuren und ein wenig<br />

Unterholz sowie ganz feinen malzigen<br />

und pfeffrigen Tönen. Reife, geschliffene,<br />

feinsaftige, recht dichte Frucht, jugendliches,<br />

dabei reifes und sehr feines Tannin,<br />

marmorierende Säure, nussige, zedrige und<br />

leicht tabakige Aromen auch am Gaumen,<br />

wieder ein wenig Unterholz, nachhaltig,<br />

gute Tiefe, ausgezeichnete Balance, ruht<br />

geradezu in sich, im Hintergrund ein Hauch<br />

Teer, hochfeine, komplexe, teils ätherische<br />

Würze, salzig, zarte Süßholzanklänge und<br />

etwas Jod, sehr guter, fester Abgang mit<br />

noblem Saft. Mineralik und feiner, dabei<br />

komplexer Würze. Hat leise Größe.<br />

Fester und recht tiefer, etwas ledriger,<br />

getrocknet-kräuteriger und angedeutet jodiger<br />

Duft nach mehr schwarzen als roten Beeren<br />

mit einem Hauch Pilzen und leicht tabakigen<br />

Fassnoten. Reife, feste, warme Frucht,<br />

nussige Holztöne, getrocknet-pflanzliche bis<br />

kräuterige Nuancen und Trockenpilze, ein<br />

Hauch Kakao am Gaumen, nachhaltig, kräftig<br />

und recht dicht, feines, mürbes Tannin, Salz<br />

im Hintergrund, wacholdrig-ätherische Würze,<br />

gute Tiefe, relativ gezügelte Kraft, sehr guter,<br />

reif-saftiger und würziger, warmer Abgang.<br />

Klarer, geschliffener, pfeffriger und ledriger<br />

Duft mit feinen, dunklen Beerenaromen,<br />

einer Spur Rauch, Unterholz, angedeutet<br />

getrockneten Kräutern, Moschus und<br />

Wacholder sowie einer Spur Fassholz. Recht<br />

feste, herbe, saftige, wieder dunkle Frucht,<br />

nussige und leicht rauchige Holznoten, ein<br />

Hauch Bitterschokolade und Süßholz, etwas<br />

Wacholder, kräuterige Nuancen, nachhaltig<br />

am Gaumen, hat Kraft, dabei Schliff und<br />

Biss, jugendliche, feste, recht feine Tannine,<br />

Salz im Hintergrund, ein wenig Kolanuss,<br />

sehr guter, straffer, saftiger und ätherischwürziger<br />

Abgang, wieder mit Holznoten.<br />

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Fuligni — Toskana (Italien)<br />

La Gerla — Toskana (Italien)<br />

La Fiorita — Toskana (Italien)<br />

La Magia — Toskana (Italien)<br />

2018 Brunello di Montalcino DOCG<br />

2017 Brunello di Montalcino DOCG “La Pieve”<br />

2018 Brunello di Montalcino DOCG “fiore di NO”<br />

2018 Brunello di Montalcino DOCG “Ciliegio”<br />

Klarer, recht fester, einen Hauch floraler<br />

Duft nach reifen roten und auch schwarzen<br />

Beeren mit nussigen Aromen, ein wenig Tabak,<br />

Zigarrenasche, getrockneten Kräutern und<br />

Trockenfleisch. Fest gewirkte, herb-saftige,<br />

recht noble Frucht, präsentes, feines, jugendliches<br />

Tannin, gewisser Säurebiss, pfeffrige und<br />

ätherisch-kräuterige Nuancen am Gaumen,<br />

nachhaltig, gute Tiefe, im Hintergrund Salz,<br />

ein wenig Kakao und Kaffee, vielschichtig,<br />

noch unentwickelt, aber bereits beeindruckend,<br />

hat Spannung und Finessen, sehr<br />

guter, straffer Abgang mit Kaffeenoten und<br />

ätherischer, auch leicht harziger Würze.<br />

Straffer und komplexer, herber und recht<br />

tiefer Duft nach schwarzen und ein wenig<br />

roten Beeren mit leicht wacholdrigen,<br />

mediterran-kräuterigen und pfeffrigen Noten,<br />

Kirschen sowie etwas Teer. Herbe, fest<br />

gewirkte, präzise, zunehmend saftige dunkle<br />

Frucht, etwas kaffeeröstige Holzaromen,<br />

merklicher Säurebiss und straffes Tannin,<br />

Lakritz, Wacholder und eine Spur Teer<br />

am Gaumen, im Hintergrund Salz, wird<br />

mit Luft immer tiefer und spannender,<br />

sehr guter bis langer, zupackender, herber<br />

Abgang mit Saft, etwas Röstwürze, Salz,<br />

Kräutern und merklichem Säurebiss.<br />

Leicht rauchiger und nussiger Duft nach<br />

reifen roten und ein wenig schwarzen<br />

Beeren mit Teernuancen, dunklen gewürzigen<br />

Anklängen und einem Hauch Tabak.<br />

Reife, fest gewirkte, eher warme Frucht mit<br />

recht präsenten, dabei mürben Tanninen,<br />

leicht kakaowürzige Holzaromen, dunkle<br />

ätherische Noten, nachhaltig, gewisse Tiefe,<br />

ein Hauch Zwetschgen im Hintergrund,<br />

kräuterige Nuancen, gewisser Säurebiss,<br />

sehr guter, fester, saftiger Abgang mit<br />

reifer, fast süßer Frucht, merklicher<br />

Alkoholwärme und pfeffriger Würze.<br />

Klarer Duft nach reifen roten und schwarzen<br />

Beeren mit nussigen Aromen, feiner ätherischer<br />

Würze, etwas Teer, moderaten<br />

Holzanklängen und einem Hauch Tabak.<br />

Reife, recht saftige Frucht mit präsenten,<br />

jugendlichen, recht feinen Tanninen,<br />

gewissem Säurebiss und deutlich Salz,<br />

etwas röstige Holzwürze, Kakao- und<br />

Kaffeenoten, Eukalyptus, gewisse Tiefe,<br />

noch unentwickelt, straffer Bau, sehr guter,<br />

fester, herb-saftiger Abgang mit Zug.<br />

93 WP >> hervorragend k.A.<br />

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Lisini — Toskana (Italien)<br />

Az. Ag. Chiusa Grossa — Toskana (Italien)<br />

Mastrojanni S.S. — Toskana (Italien)<br />

Mocali — Toskana (Italien)<br />

2017 Brunello di Montalcino DOCG “Ugolaia”<br />

2018 Brunello di Montalcino DOCG<br />

2018 Brunello di Montalcino DOCG<br />

2017 Brunello di Montalcino DOCG Riserva<br />

Klarer, fester und recht tiefer, geschliffener<br />

Duft mit feinen schwarz- und rotbeerigen<br />

Aromen, floralen Nuancen, ein wenig Tomate<br />

und fleischigen Spuren. Fest gewirkte,<br />

herb-saftige, relativ dunkle Frucht, etwas<br />

rauchige Noten, ein wenig Kaffeesatz<br />

und Salz, lebendige Säure und präsentes,<br />

jugendliches Tannin, nachhaltig, hat Kraft,<br />

aber auch Schliff, angedeutet Zitruszesten<br />

im Hintergrund, sehr guter bis langer,<br />

fester, herber Abgang, wieder mit Biss.<br />

Fester, warmer, rauchiger, jodiger und etwas<br />

tabakig-holzwürziger Duft nach reifen<br />

schwarzen und etwas roten Beeren mit einem<br />

Hauch Zwetschgen und nussigen sowie<br />

angedeutet animalischen Tönen. Reife, warme,<br />

teils eingemachte und angetrocknete Frucht<br />

mit mürbem, jugendlichem Tannin, etwas<br />

nussigen und kakaowürzigen Aromen und<br />

kräuterigen Spuren, ein wenig schwarze Oliven<br />

am Gaumen, süßes Tomatenmark und Rosinen,<br />

nachhaltig, viel Kraft und spürbarer, aber integrierter<br />

Alkohol, etwas Tiefe, sehr guter, recht<br />

fester und reifsaftiger Abgang mit ätherischkräuteriger<br />

und zart wacholdriger Würze.<br />

Etwas tabakig-fassholziger Duft nach reifen<br />

roten und schwarzen Beeren mit einem<br />

Hauch Zwetschgen, Rauch, Nüssen, etwas<br />

Brotrinde und angedeutet Kaffeesatz. Reife,<br />

schmelzige, teils eingemacht wirkende, saftige<br />

Frucht mit deutlichen Zwetschgentönen,<br />

mürbes Tannin, nussige und leicht kakaowürzige<br />

Holznoten, nachhaltig am Gaumen,<br />

gewisse Alkoholwärme, etwas Biss, gute<br />

Tiefe und ausgezeichnete Substanz, eine<br />

Spur Salz im Hintergrund, angedeutete<br />

ätherische Würze von Kräutern, Pfeffer<br />

und Wacholder, sehr guter bis langer, fester,<br />

ziemlich saftiger Abgang mit feiner Würze.<br />

Zart ledriger und tabakiger Duft nach reifen<br />

schwarzen und ein wenig roten Beeren mit<br />

zedrigen Tönen, einem Hauch Teer, Menthol,<br />

Tomatenmark und wacholdrigen Spuren.<br />

Klare, straffe, herb-saftige Frucht, feines, noch<br />

jugendliches Tannin und etwas Biss, ein wenig<br />

Tabak, zedrige Nuancen und Teer, wieder auch<br />

Tomatenmark im Hintergrund, angedeutet<br />

schwarze Oliven und Pfeffer, nachhaltig, gute<br />

Tiefe, deutlich salzige Töne, angedeutet Rauch,<br />

sehr guter, fester, herber Abgang mit leicht<br />

ätherischer Würze und gewissem Säurezug.<br />

93 WP >> hervorragend k.A.<br />

92 WP >> hervorragend k.A.<br />

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70 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 71


Poggio di Sotto - ColleMassari — Toskana (Italien)<br />

Talenti — Toskana (Italien)<br />

CastelGiocondo - Frescobaldi — Toskana (Italien)<br />

Franco Pacenti - Canalicchio — Toskana (Italien)<br />

2018 Brunello di Montalcino DOCG<br />

2018 Brunello di Montalcino DOCG “Piero”<br />

2016 Brunello di Montalcino DOCG Riserva<br />

2017 Brunello di Montalcino DOCG<br />

Feste und recht tiefe, ein wenig getrocknetpflanzliche<br />

bis tabakige Nase nach kleinen<br />

roten und schwarzen Beeren mit kräuterigen<br />

Aromen, Pfeffer, Fleischsaft und ein wenig<br />

Rauch. Reife, saftige, teils eingemachte,<br />

gleichwohl lebendige Frucht mit rauchigen,<br />

nussigen, etwas röstigen und kräuterigen<br />

Noten, mürb-sandiges Tannin, dunkle<br />

ätherische Würze im Hintergrund, nachhaltig,<br />

mittlere Kraft, ein wenig Jod und Kakao,<br />

deutlich salzige Anklänge, sehr guter Abgang<br />

mit teils eingemacht wirkendem, kleinbeerigem<br />

Saft und wieder ätherischer Würze.<br />

Herber, fester, etwas getrocknet-vegetabiler,<br />

fleischiger und leicht teeriger Duft<br />

nach gemischten Beeren mit einem Hauch<br />

Zwetschgen, Estragon, nussigen Aromen,<br />

einer Spur Laub, Pfeffer und Jod. Fast kühl<br />

wirkende, saftige, recht straffe Frucht mit<br />

Säurebiss und präsenten, dabei verhältnismäßig<br />

feinen Tanninen, kräuterige Würze<br />

am Gaumen, nussige Anklänge, ein Hauch<br />

Schokolade, ein wenig pfeffrig-ätherische<br />

Töne im Hintergrund, rauchige Nuancen,<br />

Kapern, Rosmarin und Salz, gewisse Tiefe,<br />

noch unentwickelt, sehr guter, straffer Abgang,<br />

wieder mit Biss und ätherischer Würze.<br />

“Ripe al Convento”<br />

Fester Duft nach reifen überwiegend dunklen<br />

Beeren mit getrocknet-kräuterigen Aromen,<br />

etwas Wacholder und Kubebenpfeffer.<br />

Reife, herbe, eher dunkle Frucht, wieder<br />

Kubebenpfeffer, auch ein wenig getrocknete<br />

Kräuter, rauchige und etwas röstige<br />

Holzaromen, präsentes, jugendliches, reifes<br />

Tannin, im Hintergrund Salz, nachhaltig, fest<br />

gebaut, sehr guter, herb-saftiger und -würziger,<br />

etwas ätherischer Abgang mit Kakaonoten.<br />

Holzwürziger und auch eine Spur unterholziger<br />

Duft nach reifen roten und<br />

schwarzen Beeren mit etwas Jod, Fleisch,<br />

Kakao und Pfeffer sowie floralen Nuancen.<br />

Geschliffene, fest gewirkte, ziemlich saftige<br />

Frucht, präsentes, jugendliches, dabei feines<br />

Tannin, gewisser Säurebiss, pflanzliche bis<br />

kräuterige Nuancen, ein wenig rauchiges<br />

und bitterschokoladiges Holz, auch etwas<br />

Kaffeesatz, im Hintergrund Salz, nachhaltig,<br />

etwas Tiefe, sehr guter, geschliffener, saftiger,<br />

holzwürziger und recht fester Abgang.<br />

92 WP >> hervorragend Bis 185.00 €<br />

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91 WP >> hervorragend k.A.<br />

Val di Suga — Toskana (Italien)<br />

Az. Agr. Capanna di Cencioni — Toskana (Italien)<br />

Poggio Il Castellare — Toskana (Italien)<br />

Tenuta Il Poggione — Toskana (Italien)<br />

2018 Brunello di Montalcino DOCG “Poggio al Granchio”<br />

2018 Brunello di Montalcino DOCG<br />

2017 Brunello di Montalcino DOCG<br />

2018 Brunello di Montalcino DOCG<br />

Etwas getrocknet-pflanzlicher bis kräuteriger<br />

und ein wenig fleischiger Duft nach mehr<br />

schwarzen als roten Beeren mit einem Hauch<br />

Zwetschgen, angedeutet Teer, Jod und<br />

nussigen Spuren. Straffe, herb-saftige, mit<br />

Luft süßer werdende Frucht mit merklichem<br />

Säurebiss und relativ feinen, jugendlichen<br />

Tanninen, nachhaltig am Gaumen, gezügelte<br />

Kraft, ein wenig schokoladig und angedeutet<br />

kaffeewürzig im Hintergrund, nachhaltig, zart<br />

rauchig, hat gewisse Frische, im Hintergrund<br />

deutlich Salz, sehr guter, straffer, saftiger<br />

und würziger Abgang. Darf reifen.<br />

Nussiger und etwas rauchig-röstiger und<br />

tabakiger Duft nach reifen roten und<br />

schwarzen Beeren mit etwas Teer und<br />

Unterholz. Reife, recht saftige, klare Frucht<br />

mit gewissem Säurebiss und präsenten,<br />

dabei reifen Tanninen, noch ganz leicht<br />

trocknend, rauchig-röstige Holzaromen,<br />

salzig im Hintergrund, nachhaltig, hat Kraft,<br />

aber auch gewisse Frische, noch unentwickelt,<br />

sehr guter, fester, saftiger und wieder<br />

holzwürziger Abgang mit ätherischen Spuren,<br />

süßem Tomatenmark und ein wenig Teer.<br />

Recht fester Duft nach roten und schwarzen<br />

Beeren mit einem Hauch Süßholz,<br />

Tomatenessenz und ätherisch-kräuterigen<br />

Tönen. Straffe, reife, eher dunkle Frucht,<br />

leicht rauchige Nuancen und Bitterschokolade,<br />

wieder auch ätherische Würze, hat Kraft<br />

und Wärme, nachhaltig, mürb-sandiges<br />

Tannin und etwas Biss, pfeffrige Aromen, ein<br />

Hauch Efeu, ledrige Spuren, im Hintergrund<br />

Salz, relativ komplex, sehr guter, fester,<br />

griffiger Abgang mit warmem Saft und<br />

erneut kühlenden ätherischen Noten.<br />

Fester, einen Hauch animalischer Duft<br />

nach reifen gemischten Beeren und einem<br />

Hauch Zwetschgen mit fleischigen Noten,<br />

herben nussigen Anklängen, Pfeffer und<br />

ätherisch-kräuterigen Tönen. Straffe,<br />

herb-saftige, reife, recht dichte Frucht,<br />

präsentes, feines, jugendliches Tannin<br />

und gewisser Säurebiss, nachhaltig, leicht<br />

kräuterige, tabakig und pfeffrig, deutlich<br />

Salz im Hintergrund, viel Kraft, aber auch<br />

Frische, nicht ewig tief, aber perfekt vinifiziert,<br />

sehr guter, fester, herber Abgang.<br />

92 WP >> hervorragend k.A.<br />

91 WP >> hervorragend 48.00 €<br />

91 WP >> hervorragend k.A.<br />

91 WP >> hervorragend k.A.<br />

Az. Agr. Sesta di Sopra — Toskana (Italien)<br />

Caparzo — Toskana (Italien)<br />

Tenuta La Fuga - Folonari — Toskana (Italien)<br />

Vasco Sassetti s.r.l. — Toskana (Italien)<br />

2018 Brunello di Montalcino DOCG “Magistra”<br />

2018 Brunello di Montalcino DOCG “Vigna La Casa”<br />

2017 Brunello di Montalcino DOCG Riserva<br />

2017 Brunello di Montalcino DOCG<br />

Bandirola Enrica<br />

Fester, etwas tabakiger und angedeutet<br />

teeriger Duft nach reifen überwiegend<br />

dunklen Beeren mit getrocknet-pflanzlichen<br />

bis kräuterigen Aromen, etwas Fassholz,<br />

Schokolade, Jod, Pfeffer und Fleischsaft.<br />

Herb-saftige, jugendliche, fest gewirkte<br />

Frucht mit präsenten, feinsandigen Tanninen<br />

und etwas Säurebiss, getrocknete Kräuter im<br />

Hintergrund, wieder leicht tabakige Fasstöne,<br />

etwas Rauch und Pfeffer, nachhaltig, im<br />

Hintergrund Salzig, ein Hauch Bitterschokolade<br />

und Kaffee, gewisse Tiefe, noch unentwickelt,<br />

hat Frische, sehr guter, straffer Abgang<br />

mit dunklem Saft und herber Würze.<br />

Recht fester, moderat holzwürziger, leicht<br />

getrocknet-pflanzlicher Duft nach gemischten<br />

Beeren und ein wenig Kirschen mit einer<br />

Spur Leder, Trockenfleisch, Tabak und<br />

etwas schwarzen Oliven. Reife, jugendliche,<br />

feste, saftige Frucht, präsentes, reifes,<br />

mürb-sandiges Tannin und zarter Biss, leicht<br />

tabakige und an Bleistiftholz erinnernde<br />

Töne im Hintergrund, ein Hauch Eiskonfekt,<br />

röstige Nuancen und Kaffee, gute Substanz<br />

und Nachhaltigkeit, gewisse Tiefe, Salz im<br />

Hintergrund, erst schon relativ zugänglich,<br />

verschließt sich aber mit Luft etwas, sehr<br />

guter, saftiger und würziger Abgang.<br />

“Le due Sorelle”<br />

Recht feste, etwas fleischig-animalische,<br />

auch ein wenig ledrige Nase nach reifen<br />

schwarzen und auch roten Beeren mit<br />

Teernoten, angedeutet Trockenkräutern,<br />

Süßholz und Wacholder. Reife, warme und<br />

dichte, recht saftige Frucht mit bitterschokoladiger<br />

Holzwürze und etwas Kaffeelikör,<br />

nachhaltig am Gaumen, recht konzentriert,<br />

reifes, mürb-sandiges Tannin, etwas Biss,<br />

Süßholz im Hintergrund, fleischige Spuren,<br />

wacholdrig-ätherische Würze, viel Schmelz,<br />

sehr guter, noch leicht trocknender Abgang<br />

mit warmem, reifem Saft, einem Hauch<br />

Trockenobst und röstigen Holzaromen.<br />

Fester, etwas rauchiger, nussiger und eine<br />

Spur ledriger Duft nach reifen schwarzen<br />

und etwas roten Beeren mit getrocknetfloralen<br />

Noten und einem Hauch Teer.<br />

Fest auch im Mund, reife, herbe Frucht mit<br />

nussiger Holzwürze, kräuterigen Nuancen,<br />

einer Spur Süßholz und Zwetschgen, leicht<br />

ätherisch am Gaumen, nachhaltig, hat Kraft<br />

und gewisse Tiefe, Salz im Hintergrund, ein<br />

wenig Blut und Jod, gewisse Frische, sehr<br />

guter, fester, herb-saftiger Abgang, wieder<br />

mit Salz und mediterranen Kräutern.<br />

91 WP >> hervorragend 95.00 €<br />

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91 WP >> hervorragend 24.00 €<br />

72 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 73


zu verkaufen.“ Auch Robertos<br />

Vater blieb dem Weinmachen treu<br />

– jedoch lediglich mit einer großen<br />

Kellerei für die Abfüllung und den<br />

Verkauf von zugekauften Weinen,<br />

ohne Land und eigene Weinberge.<br />

Dies war nicht der Weg, den der<br />

ambitionierte junge Anselmi<br />

verfolgen wollte: „Ich habe immer<br />

davon geträumt, die Weinberge<br />

meines Großvaters und die für<br />

den Weinbau bestimmten Flächen<br />

zurückzukaufen.“<br />

EIN NEUES ERBE<br />

SCHAFFEN<br />

Er schloss die Firma seines Vaters,<br />

pachtete das Land seiner Träume<br />

zunächst – und kaufte es später:<br />

Ein Land in den Hügeln der<br />

Weinregion Soave, das schon immer<br />

für die Produktion von Weiß<strong>wein</strong><br />

bestimmt war. Sein Traum nahm<br />

realistische Züge an und wurde<br />

zu einem heute 70 Hektar großen,<br />

wunderbaren Wein-Abenteuer:<br />

Die hohe Pflanzdichte der Reben<br />

in den Weinbergen pro Hektar,<br />

die Auswahl weniger produktiver<br />

und aromatischer Klone der lokal<br />

bedeutenden Rebsorte Garganega,<br />

die Verringerung der Traubenzahl<br />

pro Pflanze, die sorgfältige<br />

Weinbereitung, Kaltmazeration, die<br />

Gärung bei niedriger Temperatur<br />

und eine lange Reifezeit haben dazu<br />

geführt, dass die Anselmi-Weine<br />

heute für eine außergewöhnliche<br />

Qualität stehen. Manch einer sagt<br />

sogar, dass Roberto Anselmis<br />

Weiß<strong>wein</strong>e „zu den schönsten und<br />

rassigsten“ ganz Italiens zählen.<br />

„Ich habe hart daran gearbeitet, dem<br />

Soave-Gebiet auf den Weltmärkten<br />

einen guten Ruf zu verschaffen“,<br />

sagt der Winzer. Dies gelang ihm<br />

allerdings nur teilweise. Denn als<br />

er Ende der 1990er-Jahre radikale<br />

Veränderungen im Weinbau des<br />

gesamten Soave-Gebiets forderte,<br />

weil er seiner Heimat aufgrund<br />

der natürlichen Gegebenheiten<br />

qualitativ noch mehr zutraute,<br />

wurden die Qualitätsvorgaben<br />

für die Gewächse gegenüber<br />

seinen Vorstellungen nur marginal<br />

angepasst. „Vielleicht wurde ich<br />

nicht verstanden, aber ich konnte<br />

keine Kompromisse akzeptieren“,<br />

meint Anselmi mit Blick auf die<br />

damalige Zeit.<br />

KEINE HALBEN SACHEN<br />

Und wie es so ist, wenn es um einen<br />

großen Traum geht, muss man ihm<br />

auch treu bleiben. Kompromisse<br />

sind da fehl am Platz: „Daher<br />

habe ich die Bezeichnung Soave<br />

aufgegeben und meine Weine<br />

nach meinen Weinbergen Capitel<br />

Foscarino – aus vulkanischem<br />

Tuffstein – und Capitel Croce<br />

– aus Kalkstein – benannt.“ Ein<br />

Bekenntnis zur Herkunft, das<br />

aus einem Gedanken heraus<br />

entstand: „Qualität ist zwar die<br />

Frucht des Willens und der Arbeit<br />

des Menschen, aber sie kommt<br />

nicht ohne die Wissenschaft aus,<br />

die es erlaubt, die wahren Werte<br />

der Tradition zu erkennen.“ Dank<br />

dieser Philosophie entstehen seine<br />

aromatischen, fruchtigen Weine,<br />

die sich durch Komplexität, Körper<br />

und Langlebigkeit auszeichnen.<br />

Ein Könner für Kenner<br />

ANSELMI – VENETO<br />

Wie kaum ein anderer Winzer versteht es Roberto Anselmi, der Garganega-Traube feinste<br />

Aromen zu entlocken. Sie prägt seine Weiß<strong>wein</strong>e mit reichen, reinen und komplexen<br />

Aromen. Die Geschichte eines Träumers, der seinen Weg mit ganz besonderen Weinen geht.<br />

FOTOS: ANSELMI<br />

Träumen tun die<br />

Menschen meist<br />

in einer gewissen<br />

Erwartungshaltung.<br />

In der Hoffnung, dass<br />

ihnen die Erfüllung quasi in den<br />

Schoß fällt, ohne eigenes Zutun.<br />

Roberto Anselmi dagegen erfüllte<br />

sich seinen Traum selbst: durch<br />

eine Vision, seinen Glauben daran.<br />

Und harte Arbeit. „Ich habe immer<br />

davon geträumt, ein hochwertiges<br />

Weingut zu besitzen, um meinen<br />

eigenen Wein zu produzieren.<br />

Denn ich hatte schon immer eine<br />

romantische Vision von unserem<br />

Land. Werte, Gefühle, die richtigen<br />

Traditionen und Lebensweisen<br />

mit dem Land und für das Land<br />

zu schaffen. Und so habe ich<br />

begonnen“, sagt der italienische<br />

Winzer, der mit einer Leichtigkeit<br />

über seinen Werdegang spricht,<br />

die auch in seinen Weinen<br />

mitschwingt. Dabei war es ein<br />

langer Weg. 1975, nach seinem<br />

Studium, kehrte er in das Weingut<br />

seines Vaters zurück, um „mein<br />

Lebenswerk zu beginnen“. Sein<br />

Großvater war ein hervorragender<br />

Winzer. gewesen „Aber leider<br />

zwang ihn die Wirtschaftskrise im<br />

Zusammenhang mit dem Zweiten<br />

Weltkrieg dazu, alle seine Weinberge<br />

74 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin Anzeige


Ein steter Wegbereiter<br />

WEINGUT GRAF NEIPPERG – WÜRTTEMBERG<br />

Dass man selbst mit beinahe sechs Jahrhunderten Geschichte noch<br />

immer jung und innovativ sein kann, beweist das Weingut Graf<br />

Neipperg aus Württemberg.<br />

FOTOS: WEINGUT GRAF NEIPPERG<br />

Terroir ist das Zauberwort in der Weinwelt.<br />

Wie eine Auszeichnung, die einen Wein<br />

adelt. Doch nicht das Wort macht den Wein<br />

so wertvoll, sondern die Bedeutung, die<br />

sich hinter ihm verbirgt. Wie der Duden<br />

sagt: „Die Gesamtheit natürlicher Faktoren“, die man<br />

auch lapidar als „Gegend“ bezeichnen könnte – was<br />

aber deutlich zu wenig aussagt. Denn dieses nahezu<br />

magische Zusammenspiel aus den Böden, dem Klima,<br />

der Rebsorte und den kulturellen Einflüssen einer<br />

bestimmten Region ist es, das eben diesen feinen<br />

Unterschied macht und den Wein von seiner Herkunft<br />

erzählen lässt. Dieses bedeutsamen Aspekts – der<br />

auch die Qualität der Trauben und die Erfahrung des<br />

Kellermeisters umfasst – ist man sich auf dem württembergischen<br />

VDP.Weingut Graf Neipperg zutiefst<br />

bewusst. Und das aus der Überzeugung heraus, dass<br />

man hier wahrlich eine Geschichte zu erzählen hat.<br />

Denn die Winzerfamilie, deren Oberhaupt heute Karl<br />

Eugen Graf von Neipperg ist, residiert bereits seit dem<br />

15. Jahrhundert in der Nähe von Heilbronn. Zahlreiche<br />

Dekaden, in denen viel passiert ist und in denen die<br />

Familie Großes geschaffen hat: Dazu zählt auch, dass<br />

die Grafen Neipperg im 18. Jahrhundert die Rebsorte<br />

Lemberger (Blaufränkisch) von Österreich nach<br />

Deutschland brachten und damit einen Meilenstein für<br />

den Rot<strong>wein</strong> hierzulande schufen. Keine Frage, dass die<br />

Neipperg’schen Weine bis heute viele Auszeichnungen<br />

gewannen. Doch das lässt sich nicht allein an den<br />

dunkelroten Gewächsen, für die das Weingut berühmt<br />

ist, festmachen, sondern vielmehr daran, dass man hier<br />

das Terroir eben gekonnt zu nutzen weiß.<br />

DIE KRAFT DES GEWÖLBES<br />

Es sind Spitzen- und Steillagen wie Neipperger<br />

Schlossberg, Schwaigerner Ruthe oder Klingenberger<br />

Schlossberg, in denen die Qualität der Weine<br />

beginnt. Insgesamt wächst das edle Traubengut des<br />

Traditionshauses hier rund um Schwaigern auf über<br />

30 Hektar. Tiefgründige, fruchtbare Böden, gepaart mit<br />

optimaler Ausrichtung und Pflanzung der Rebstöcke,<br />

einem milden Klima und konsequenter, naturnaher<br />

Arbeit im Weinberg, bilden die Basis für beste Trauben<br />

aus Rivaner, Traminer, Weißburgunder, Riesling,<br />

Muskateller, Sauvignon Blanc sowie Trollinger, Merlot,<br />

Syrah, Spätburgunder und Lemberger. Getreu dem<br />

Motto „ein guter Wein reift in einem guten Keller“ erfolgt<br />

der Ausbau tief unter der Erde. Unterhalb des familiären<br />

Stammschlosses – im ebenfalls Jahrhunderte alten<br />

Gewölbekeller im ehemaligen Burggraben – bestehen<br />

ideale Bedingungen. Denn dank der gleichbleibenden<br />

natürlichen Kühle, die hier herrscht, können sich die<br />

Weine in Ruhe zu ihrem vollen Potenzial entfalten.<br />

Traditionell reifen sie unter den wachsamen Augen von<br />

Kellermeister Bernd Supp in großen Holzfässern; ausgewählte<br />

Weine zudem in Barriques.<br />

edlen Gewächse des Hauses Graf Neipperg gerühmt<br />

werden. Das Faszinierende dabei: Angesichts der langen<br />

Geschichte ist man sich der Tradition zwar immer<br />

bewusst. Der aktuelle Zeitgeist ist jedoch so präsent,<br />

dass man in jedem Wein die beständige Freude und<br />

Leidenschaft am Weinmachen schmecken kann.<br />

IMMER JUNG GEBLIEBEN<br />

Warm, finessenreich, voller Kraft und Lebendigkeit<br />

– dies sind nur einige der Attribute, mit denen die<br />

Anzeige<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 77


Lachs mit<br />

Parmesan-Kräuter-Walnuss-Kruste<br />

AUS „DAS KOCHBUCH DER GENERATION RIESLING –<br />

SO KOCHEN JUNGE WINZER“<br />

VERLAG GRAAFMANN UND SCHRECK<br />

FOTOS: JOLA KULESZYŃSKA<br />

EINKAUFSLISTE<br />

FÜR 4 PORTIONEN<br />

VORBEREITUNG 20 MINUTEN<br />

KOCHZEIT 25 MINUTEN<br />

800 g Lachs mit Haut<br />

1 unbehandelte Zitrone<br />

1 Knoblauchzehe<br />

1 Bund Petersilie<br />

1 Zweig Salbei<br />

60 g Walnüsse<br />

40 g Parmesan, frisch gerieben<br />

2 EL Butter<br />

250 g Vollmilchjoghurt<br />

Meersalz und Pfeffer<br />

ZUBEREITUNG<br />

Den Lachs abspülen und mit Küchenpapier trockentupfen. Die Schale der Zitrone mit einem Zestenreißer<br />

abziehen oder mit einer feinen Reibe abraspeln. Den Knoblauch, die Petersilie und die Walnüsse säubern<br />

und danach kleinhacken Die Zitronenschale, den Knoblauch, die Kräuter, die Nüsse, den Parmesan, Meersalz und<br />

Pfeffer mit 1 EL weicher Butter gut vermischen. Den Backofen auf 200 °C Ober-/Unterhitze oder 180 °C Umluft<br />

vorheizen. Den Lachs auf die Hautseite in eine ofenfeste, mit Butter ausgestrichene Form legen. Die Kräuter-Nuss-<br />

Mischung schön gleichmäßig auf den Fisch verteilen und mit den Händen leicht andrücken. Danach die Form in den<br />

Ofen schieben und den Lachs etwa 25 Minuten backen. Den gut gekühlten Joghurt mit Salz und Pfeffer würzen<br />

und zum Lachs servieren. Als Beilage empfehlen wir Butterkartoffeln oder frisches Baguette.


Kopfüber<br />

in den Abend<br />

IM TEST: DEKANTER „WINE BREATHER” VON MENU<br />

Dekanter sind oft schön gestaltet, nicht selten aber im Alltag<br />

nur ziemlich umständlich zu benutzen. Der „Wine Breather” aus<br />

Dänemark sieht edel aus – und verspricht zudem einen praktischen<br />

Zusatznutzen. Kann er unseren Tester überzeugen?<br />

TEXT: MATTHIAS STELZIG – FOTOS: AUDO / MENU<br />

In seiner kleineren Ausgabe<br />

mit bauchigem Körper und<br />

langem, weitem Hals ähnelt<br />

der „Wine Breather” auf<br />

den ersten Blick einem<br />

Laborgefäß. Das ist offenbar<br />

beabsichtigt: Die Funktion steht<br />

im Vordergrund. Spätestens auf<br />

den zweiten Blick fällt aber das<br />

schöne, mundgeblasene Glas auf.<br />

Mit der Kombination aus Rauchglas<br />

und Kupfer-Verschluss passt<br />

der Dekanter, der je nach Modell<br />

zwischen 80 und 110 Euro kostet,<br />

in jeden hippen Haushalt. Für<br />

Traditionalisten und Nerds, die es<br />

nicht ertragen, einen Wein in ein<br />

Rauchglas-Gefäß zu gießen, gibt es<br />

auch Klarglas-Versionen.<br />

Die von uns getestete kleine<br />

Variante hat einen Durchmesser<br />

von 16 Zentimetern und ist 22<br />

Zentimeter hoch. Zudem ist eine<br />

leichte Mulde in den Boden eingelassen.<br />

Wer mindestens mittelgroße<br />

Hände hat, für den ist der Dekanter<br />

sehr handlich. Gefüllt kann man<br />

ihn sicher mit einer Hand halten.<br />

Das macht ihn vom ersten Anfassen<br />

an sympathisch. Dazu ist das Gefäß<br />

leicht, das Glas aber nicht zu<br />

dünn. So hat man nicht ständig im<br />

Hinterkopf, dass das gute Stück zu<br />

empfindlich für die Weinrunde sein<br />

könnte.<br />

WEIN VERWIRBELT BEIM<br />

EINFÜLLEN<br />

Das Umfüllen geht angenehm<br />

und problemlos von der Hand.<br />

Die Öffnung im Flaschenhals ist<br />

groß genug, um den Wein aus der<br />

Flasche einzufüllen. Einen Trichter<br />

braucht man nicht.<br />

Beim Durchlaufen wird der Wein<br />

unter der Öffnung so verwirbelt,<br />

dass er flächendeckend – und<br />

überraschend ästhetisch – an der<br />

Innenwand des „Wine Breather”<br />

herunterläuft. Für den Effekt ist<br />

hier kein kompliziertes Sieb/Misch/<br />

Zentrifugen-System im Hals des<br />

Dekanters nötig. Der Ausguss ist<br />

dazu einfach nur relativ schmal<br />

und lang. Das gibt dem Wein den<br />

richtigen Drive, aber ganz ohne<br />

Schnickschnack. Auch beim<br />

Ausschenken am Tisch kann man<br />

ihn gern weiterreichen. Die Haptik<br />

ist gut, die Gestaltung funktioniert<br />

hervorragend.<br />

WEIN KOPFÜBER EIN-<br />

UND ZURÜCKFÜLLEN<br />

Bis hierher wäre der „Wine<br />

Breather” ein normaler Dekanter,<br />

hätten da nicht die Gestalter<br />

des international renommierten<br />

Designbüros „Norm Architects” in<br />

Kopenhagen eine gute, praktische<br />

Idee eingebracht. Das Designstudio<br />

hat Produkte von der Teetasse bis<br />

zur Yacht gestaltet, immer mit dem<br />

Ziel, Funktion und Design zusammenzuführen.<br />

Die Stunde des<br />

„Wine Breather”, der im Auftrag<br />

des dänischen Design-Anbieters<br />

Menu entstand, schlägt zu Beginn<br />

oder am Ende des Abends. Denn<br />

die Öffnung ist zugleich eine<br />

dichte, sichere Halterung für den<br />

Flaschenhals. Zum Einfüllen wird<br />

der Dekanter von oben auf die<br />

geöffnete Flasche gesteckt und<br />

um 180 Grad gedreht. Der Wein<br />

stürzt nun in die Karaffe, ohne dass<br />

man beides festhalten muss. Dabei<br />

landet kein Tropfen auf dem Tisch.<br />

Wer den belüfteten Wein lieber aus<br />

der Originalflasche servieren will,<br />

dreht den Dekanter einfach mit<br />

der eingesteckten, leeren Flasche<br />

noch einmal um 180 Grad. Nun<br />

steht der „Wine Breather” wieder<br />

auf dem Kopf, der belüftete Wein<br />

fließt ebenso tropffrei zurück in die<br />

sicher stehende Flasche.<br />

Die Funktion ist ebenso nützlich<br />

am späteren Abend: Ist die Karaffe<br />

nicht ganz leer geworden, stellt<br />

sich die Frage, was man mit dem<br />

Rest macht. Ein Dekanter bietet<br />

der Luft zu viel Angriffsfläche,<br />

um Wein darin aufzubewahren.<br />

Flasche einstecken, umdrehen<br />

und verschließen. Das funktioniert<br />

unkompliziert und zuverlässig.<br />

Beim ersten Versuch muss<br />

man zwar ein wenig aufpassen<br />

und jonglieren, danach geht das<br />

Zurückfüllen aber sehr einfach und<br />

sicher von der Hand.<br />

Der Dekanter ist spülmaschinenfest,<br />

wirkt für uns aber ein bisschen<br />

zu schade für die Maschine. Die<br />

herausnehmbare Flaschenführung<br />

besteht aus vier Teilen, die man<br />

intuitiv wieder zusammenstecken<br />

kann und denen auch die<br />

Spülmaschine wohl nichts anhat.<br />

Dank der Gestaltung des „Wine<br />

Breather” mit weitem Hals lässt<br />

sich auch das Spülen mit der Hand<br />

sehr schnell erledigen.<br />

FAZIT<br />

Wer einen Weg sucht, seine Weine<br />

ohne Umstände zu belüften, liegt<br />

mit dem „Wine Breather” richtig.<br />

Der Dekanter ist elegant gestaltet,<br />

unkompliziert zu nutzen und liegt<br />

angenehm in der Hand. Die Idee,<br />

eine geöffnete Flasche einfach oben<br />

einzustecken und später den Wein<br />

kopfüber und sicher zurückfüllen<br />

zu können, ist durchdacht gestaltet.<br />

Aufgrund des intelligenten Designs<br />

und des feinen Materials hat Norm<br />

Architects eine kleine Stil-Ikone<br />

geschaffen.<br />

WINE BREATHER<br />

+ Gelungene Gestaltung<br />

+ Durchdachtes Ein- und<br />

Zurückfüllen der Flasche<br />

+ Gute Größe, hervorragende<br />

Haptik<br />

+ Einfach zu reinigen<br />

- Kurze Übungsphase beim<br />

Ein- und Umfüllen nötig<br />

Preis-Leistung:<br />

Gut<br />

Preis laut Hersteller:<br />

80 bis 110 Euro<br />

(je nach Modell und Ausführung)<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 81


Steillagen und Kleinstflächen können kaum noch<br />

kostendeckend bearbeitet werden.<br />

„Wir stehen vor dem<br />

perfekten Sturm“<br />

PROF. SIMONE LOOSE ÜBER DIE SCHWIERIGE LAGE<br />

DER DEUTSCHEN WEINBRANCHE<br />

Prof. Dr. Simone Loose leitet das Institut für Wein- und Getränkewirtschaft an der<br />

Hochschule Geisenheim. Im Auftrag der ProWein erarbeitet sie den jährlichen Business<br />

Report zur Situation der Weinbranche. Loose warnt im Gespräch mit Uwe Kauss und<br />

Alexander Lupersböck vor zu wenig Einsicht zur Veränderung bei deutschen Winzern.<br />

FOTOS: HOCHSCHULE GEISENHEIM, ENVATO<br />

Laut ProWein Business Report<br />

erscheint die Stimmung<br />

in der Weinbranche, vor<br />

allem in Deutschland, viel<br />

schlechter als die wirtschaftliche<br />

Lage. Ist das so?<br />

Prof. Simone Loose: Nach dem<br />

Corona-Schock setzte 2022<br />

ein Aufholprozess ein. Er war<br />

in Südeuropa stärker als in<br />

Deutschland zu spüren, weil dort<br />

während der Corona-Monate<br />

mehr Export weggebrochen war.<br />

Zum Zeitpunkt der Befragung im<br />

November 2022 war der Ausblick<br />

in Deutschland düster, man<br />

wusste ja nicht mal, ob das Gas<br />

durch den Winter reicht, hohe<br />

Prof. Simone Loose<br />

Energiepreis-Steigerungen standen<br />

an. Eine gewisse Lebenseinstellung<br />

spielt dabei aber auch eine Rolle:<br />

Im Mittelmeerraum ist man generell<br />

optimistischer als hier.<br />

Hat die Branche also das<br />

Schlimmste hinter sich?<br />

Prof. Simone Loose: Nein. Es fällt<br />

Weingütern sehr schwer, die gestiegenen<br />

Kosten, etwa für Glas und<br />

andere Rohstoffe, an die Kunden<br />

weiterzugeben. So stehen die<br />

großen Produzenten und Abfüller<br />

unter dem massiven Druck des<br />

Handels. Da gehen die Margen nach<br />

unten.<br />

„Die Weinbranche ist in<br />

der Produktion nicht<br />

profitabel“<br />

Für kleinere Weingüter ist es nicht<br />

viel besser. Ihre Kundschaft ist<br />

jedoch meist weniger stark von<br />

der Krise betroffen, weshalb die<br />

Umsätze nicht so stark einbrechen.<br />

Ihre höheren Kosten können sie aber<br />

nur zu einem winzigen Teil weitergeben.<br />

Dazu kommt: Die aktuelle<br />

Entwicklung der Weinbranche<br />

basiert auf einer eher unwirtschaftlichen<br />

Basis. Ihre Situation war<br />

vorher schon instabil und ist durch<br />

jahrzehntelangen Strukturwandel<br />

geprägt. Wir sehen es bei den<br />

Betrieben der Geisenheimer<br />

Unternehmensanalyse und bei den<br />

Abschlussarbeiten der Studierenden,<br />

die wir betreuen. Viele von ihnen<br />

kommen im Zuge ihrer Ausbildung<br />

darauf: „Oh, meine Eltern verdienen<br />

ja praktisch nichts mit dem Weinbau!“<br />

Dennoch machen viele weiter: „Ich<br />

gebe nicht auf und versuche es. Das<br />

Land gehört uns, ich muss das Erbe<br />

der Familie erhalten. Ich fühle mich<br />

dazu verpflichtet.“<br />

Legt die derzeit angespannte<br />

Situation mit Ukraine-<br />

Krieg, Inflation und enormen<br />

Kostensteigerungen das<br />

offen, worüber zu lange<br />

geschwiegen wurde?<br />

Prof. Simone Loose: Ja, diese<br />

Schocks verschärfen die schwierige<br />

Lage noch einmal dramatisch. Die<br />

Weinbranche ist wie ein Eisberg - wir<br />

reden vor allem über den sichtbaren<br />

Teil der Spitze und die erfolgreichen<br />

Weingüter. Darunter gibt es viele<br />

Betriebe, die ohne Nebengewerbe<br />

oder andere Einkommensquellen<br />

gar nicht überleben würden. Da<br />

wird die Weinproduktion querfinanziert.<br />

Viele der Wein produzierenden<br />

Betriebe sind aktuell<br />

nicht profitabel, sie werfen nicht<br />

genügend Einkommen für die<br />

Familie und keine Verzinsung für<br />

das eingesetzte Kapital ab. Dabei ist<br />

die ökonomische Nachhaltigkeit für<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 83


das Überleben eines Unternehmens<br />

das Wichtigste, denn nur so kann<br />

es auch ökologisch und sozial<br />

nachhaltig wirtschaften. Das große<br />

Problem für deutsche Betriebe:<br />

Auf der Welt gibt es, je nach Jahr,<br />

rund zehn Millionen Hektoliter<br />

Wein zu viel, was die weltweiten<br />

Preise drückt. Man könnte salopp<br />

formulieren: Die gesamte deutsche<br />

Erntemenge ist überflüssig.<br />

Wird sich die Situation weiter<br />

verschärfen oder werden sich<br />

die Erlöse so weit normalisieren,<br />

dass kleine Weingüter<br />

überleben können?<br />

Prof. Simone Loose: Die<br />

Marktbereinigung gibt es nicht<br />

nur in der Weinbranche. Der<br />

Anpassungsprozess ist hier aber<br />

nur langsam möglich. Das hat mit<br />

den extrem langen Zeiträumen<br />

zu tun, in denen Winzer handeln.<br />

Sie müssen Jahrzehnte vorausdenken.<br />

Eine Rebanlage steht 30<br />

bis 40 Jahre und kann nur sehr<br />

aufwändig verändert werden.<br />

Verschärft wird die Lage, weil nicht<br />

alle Winzer wirtschaftlich denken.<br />

Viele wollen nicht nachrechnen,<br />

was sie wirklich verdienen. Dazu<br />

hatten wir in den vergangenen 15<br />

Jahren die fatale Situation, dass<br />

die Finanzierungskosten bei<br />

Null lagen. Die Personalkosten<br />

sind in dieser Zeit nur moderat<br />

angestiegen. Jetzt stehen wir vor<br />

Auch in der Weinbranche wird<br />

Nachwuchs dringend gesucht.<br />

einem perfekten Sturm: steigende<br />

Zinsen und durch den zunehmenden<br />

Arbeitskräftemangel<br />

steigende Personalkosten. Schon<br />

jetzt kann jeder zweite Betrieb<br />

in der Weinbranche nicht alle<br />

offenen Stellen besetzen, vor allem<br />

Saisonkräfte fehlen überall. Das<br />

wird weiterhin zu einem massiven<br />

Druck hin zur Mechanisierung<br />

der Weinberge führen. Aber diese<br />

Investitionen muss man erwirtschaften<br />

können. Vor allem in den<br />

Steillagen sagen sich viele Winzer<br />

im Alter von 50 bis 60 Jahren: „Ich<br />

arbeite noch bis zur Rente, dann<br />

höre ich auf. Neue Investitionen<br />

lohnen sich für mich nicht mehr.”<br />

Existiert in zehn Jahren<br />

nur noch die Hälfte der<br />

Weingüter in Deutschland?<br />

Prof. Simone Loose: Ich denke,<br />

dass wir in zehn Jahren nicht alle<br />

Rebflächen erhalten konnten, die<br />

wir heute noch haben. Mit der<br />

Hand bearbeitete Steillagen und<br />

Kleinstterrassen sind die ersten,<br />

die heute schon meist nicht mehr<br />

kostendeckend bewirtschaftet<br />

werden können - mit Ausnahme<br />

von ein paar Ikonen. Das zweite<br />

ist die Betriebsgröße: Kleine<br />

Weingüter sind meist unwirtschaftlich.<br />

Expandierende Betriebe<br />

haben aber oft Schwierigkeiten,<br />

von der Familienstruktur zu einer<br />

Organisationsform zu kommen,<br />

die eine mittlere Management-<br />

Ebene braucht. Das will und<br />

kann nicht jeder Winzer. Manche<br />

Betriebe bekommen Probleme,<br />

weil sie für ein personengeführtes<br />

Weingut zu groß sind, aber ihre<br />

Organisationsstruktur nicht<br />

anpassen konnten.<br />

„Größe rettet nicht alles“<br />

Viele kleine Betriebe müssen auf<br />

eine mittlere Größe kommen<br />

und dabei ökonomisch sinnvolle<br />

Strukturen einziehen. Auch eine<br />

noch stärkere Arbeitsteilung der<br />

deutschen Branche in effiziente<br />

Traubenproduzenten und hervorragende<br />

Vermarkter, wie wir sie<br />

aus vielen anderen Ländern bereits<br />

kennen, würde uns helfen. Es<br />

gibt die traditionelle agrarische<br />

Denkweise – irgendjemand muss<br />

meine Produkte kaufen – und eine<br />

marktorientierte Denkweise – ich<br />

muss meine Produktionsweise<br />

an Veränderungen der Käufer<br />

anpassen. Ich glaube, dass die<br />

meisten, denen die Wirtschafts-<br />

Denkweise fehlt, noch größere<br />

Probleme bekommen.<br />

Und jetzt kommt auch noch<br />

der Klimawandel hinzu.<br />

Prof. Simone Loose: Wir haben<br />

dadurch vor allem sinkende<br />

Hektarerträge und brauchen künftig<br />

immer mehr Bewässerungsanlagen.<br />

Wer bezahlt deren Anschaffung<br />

und Betrieb? Wer baut die<br />

notwendige Infrastruktur? Das<br />

alles macht den Wein teurer. Doch<br />

viele Konsumenten sind wegen<br />

preiswerterer Alternativen meist<br />

nicht bereit, das zu bezahlen.<br />

Zudem müssen wir schon bald 50<br />

Prozent der Pflanzenschutzmittel<br />

einsparen. Das bedeutet, wir<br />

brauchen viel mehr gut schmeckende<br />

Piwi-Sorten. Derzeit<br />

werden in jedem Jahr 2,5 Prozent<br />

der Rebflächen in Deutschland neu<br />

bepflanzt. Würden wir heute schon<br />

alle mit Piwi-Sorten bepflanzen,<br />

würde die Umstellung 40 Jahre<br />

dauern. Wir merken, dass die<br />

Weinbranche beginnt, umzudenken.<br />

Dennoch wird aktuell nur ein<br />

Bruchteil mit Piwis bepflanzt.<br />

Teilweise liegt das auch daran, dass<br />

manche Piwi-Rebsorten von den<br />

Rebschulen auf Jahre nicht ausreichend<br />

lieferbar sind. Hier zeigt sich,<br />

wie wichtig es ist, frühzeitig in die<br />

Zukunft zu schauen und langfristig<br />

zu planen. Mutige Winzer gehen<br />

das Risiko ein und legen sich über 30<br />

bis 40 Jahre auf eine neue Rebsorte<br />

fest, obwohl die Akzeptanz der<br />

Konsumenten nicht sicher ist.<br />

Muss sich die Weinbranche<br />

in den nächsten 15 Jahren<br />

grundlegend wandeln?<br />

Prof. Simone Loose: Der Wandel<br />

ist schon da, er wird jetzt nur<br />

deutlicher sichtbar. Das globale<br />

Weinangebot ist größer als die<br />

Nachfrage, die Preise der Weine<br />

können nur in den seltensten<br />

Fällen mit den Kostensteigerungen<br />

mithalten. Aus betriebswirtschaftlicher<br />

Sicht sind oft harte<br />

Entscheidungen notwendig, wie<br />

man das steuert und den Verzehr<br />

des Eigenkapitals aufhalten kann.<br />

Es gibt aber Winzer, die nicht<br />

ganzheitlich wirtschaftlich denken<br />

und sich nur am Kontostand orientieren<br />

- also, ob noch etwas drauf<br />

ist. Dabei merken sie oft nicht,<br />

dass sie von der Substanz, also<br />

den Abschreibungen vergangener<br />

Investitionen, leben. Einen<br />

überalterten Betrieb mit hohem<br />

Investitionsbedarf übernimmt aber<br />

oft niemand. Solche Veränderungen<br />

sind verdammt hart. Man hat seine<br />

ganze Lebenszeit in den Betrieb<br />

investiert, den man schon von<br />

den Eltern übernommen hat und<br />

denen man sich verpflichtet fühlt.<br />

So was gibt man nicht einfach<br />

auf. Oft geschieht der harte Bruch<br />

erst, wenn keines der Kinder<br />

übernehmen will.<br />

Einerseits verdienen viele<br />

Winzer nicht einmal den<br />

Mindestlohn und geben auf.<br />

Andererseits erzielen Luxus-<br />

Weinmarken immer neue<br />

Rekordpreise. Wird Wein<br />

zum exklusiven Hobby?<br />

Prof. Simone Loose: Laut Umfragen<br />

haben 30 Prozent der<br />

Haushalte in Deutschland am<br />

Ende des Monats kein Geld mehr<br />

übrig. Wenn sie für Energie das<br />

Doppelte bezahlen müssen, müssen<br />

sie den Betrag woanders einsparen.<br />

Im unteren Segment kann man<br />

in Deutschland aber nicht noch<br />

billiger produzieren, da werden<br />

heute schon nicht die tatsächlichen<br />

Kosten gedeckt. Diese Erzeuger<br />

sind in Gefahr, wegzubrechen.<br />

Wohlhabende Haushalte werden<br />

aber auch weiterhin guten Wein<br />

kaufen. Im Premium-Segment<br />

kann man also noch ganz gut<br />

auskommen. Premium ist heute<br />

aber schon besetzt. Sich dort als<br />

Aufsteiger einen Premium-Namen<br />

zu machen, ist schwer, wenn auch<br />

nicht unmöglich. Aber es ist eine<br />

Illusion, zu glauben, dass für alle<br />

deutschen Produzenten genug<br />

Platz im Premium-Segment ist.<br />

Wie lautet Ihr Resümee?<br />

Prof. Simone Loose: Mit einer<br />

Ernte von nur 50 Hektoliter pro<br />

Hektar kann ein Weingut auf Dauer<br />

nur überleben, wenn es schon<br />

eine sehr starke Marke hat. Man<br />

braucht für einen erfolgreichen<br />

Betrieb mehrere Fähigkeiten, und<br />

die sind selten in einer Person<br />

vereint. Das verlangt nach einer<br />

sinnvollen Arbeitsteilung. Aber<br />

dazu muss auch die Familie funktionieren:<br />

Scheidungen, Krankheiten,<br />

Todesfälle oder Erbstreitigkeiten<br />

werfen ein Weingut zurück. Das<br />

klingt nicht romantisch, ist aber die<br />

Realität.<br />

Prof. Loose warnt: Steillagen können oft nicht mehr kostendeckend bewirtschaftet werden.<br />

84 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin


Die Verbindung von<br />

Boden und Zeit<br />

„So wie das Gras nicht schneller wächst, wenn<br />

man an ihm zieht, so werden Weine nicht besser,<br />

wenn man sie auf schnelle Reife trimmt“<br />

WEINGUT KÜHLING-GILLOT – RHEINHESSEN<br />

Die kleine, äußerst seltene eisenhaltige Ader, die das Erdreich in Nackenheim<br />

und Nierstein rot färbt und mit mineralischer Urgeschichte bereichert, ist<br />

der Schlüssel zu einer unverkennbaren Aromatik. Einer, die auf dem Weingut<br />

Kühling-Gillot auf naturnahe und authentische Weise eingefangen wird.<br />

FOTOS: WEINGUT KÜHLING-GILLOT<br />

Eine Cuvée – im deutschen Verständnis<br />

– ist die bewusste Verbindung verschiedener<br />

Rebsorten. Man benennt damit die<br />

gezielte Entscheidung, Gutes zu etwas noch<br />

Besserem zu vermählen: die Ausdruckskraft<br />

der einzelnen Komponenten jeweils für sich zu verstehen<br />

und dabei zu erkennen, wie sie sich gegenseitig<br />

ergänzen, stärken und stützen können. So eine bewusste<br />

Verbindung kann auch auf anderen Ebenen Großartiges<br />

hervorbringen. Denn eine solche Verbindung sind auch<br />

Carolin Spanier-Gillot und ihr Mann Hans Oliver – kurz<br />

H.O. – eingegangen. Sie, die Oenologin, deren Wurzeln<br />

im familiären Weingut Kühling-Gillot liegen und sie<br />

durch und durch zu einem Naturmenschen gemacht<br />

haben. Er, der Sportbegeisterte, der mit dem traditionsreichen<br />

Familiengut Battenfeld Spanier ebenfalls<br />

seinen erfolgreichen Weg in der Weinwelt gegangen ist<br />

und weiterhin geht. Seit 2006 sind die beiden Betriebe<br />

organisatorisch als Weingut Spanier-Gillot mit Sitz<br />

im beschaulichen Weinort Bodenheim zusammengeschlossen,<br />

treten aber beide weiterhin eigenständig<br />

auf. Was die beiden Ehe- und Weingutspartner eint, ist<br />

ihre Philosophie, ihr klares Denken für den Wein und<br />

das Bekenntnis zu einer ökologischen und biodynamischen<br />

Bewirtschaftung der 25 Hektar Weinberge am<br />

berühmten Roten Hang in Rheinhessen.<br />

EIN GESCHENK DER GESCHICHTE<br />

Urgesteinsband, das an die Oberfläche tritt, ermöglicht<br />

es, dass einzigartige Weine entstehen. Weine, die aus<br />

den drei prädestinierten Rebsorten Riesling – der mit 75<br />

Prozent den Löwenanteil ausmacht – und Chardonnay<br />

sowie Spätburgunder gewonnen werden.<br />

ZEIT – EIN HOHES GUT<br />

„Wir fühlen uns als Stein<strong>wein</strong>-Produzenten. Das heißt,<br />

wir versuchen, den Stein, auf dem die Rebe gewachsen<br />

ist, in die Flasche zu bringen“, erzählte Carolin Spanier-<br />

Gillot einst in einem Interview. Das handverlesene<br />

Traubengut wird dabei authentisch und spontan<br />

vergoren. Dabei erhalten die Weine die Zeit und die<br />

Ruhe, die sie benötigen, um sich in ihrer Fülle zeigen<br />

zu können. „Die Reife ist für uns ein Reinigungsprozess.“<br />

Eine Art Metamorphose, in deren Verlauf die Aromen<br />

der Traube, der Lage und des Bodens – des Steins – in<br />

den Vordergrund treten und sich zu etwas Einzigartigem<br />

wandeln. Zu Weinen, die den aromatischen Fußabdruck<br />

der Rheinterrassen und des Schieferbodens klar widerspiegeln<br />

– und von Finesse und vibrierender Dichte<br />

leben. Da wundert es kaum, dass diese großartigen<br />

Tropfen des VDP-Mitgliedsbetriebs vielfach ausgezeichnet<br />

werden – und das Weingut regelmäßig zu den<br />

besten in Deutschland gekürt wird.<br />

„So wie das Gras nicht schneller wächst, wenn man an<br />

ihm zieht, so werden Weine nicht besser, wenn man<br />

sie auf schnelle Reife trimmt“, lautet ihre Devise. Für<br />

diese Maxime ist „die ökologische Bewirtschaftung<br />

der Weinberge eine Grundvoraussetzung“, betont<br />

die Winzerin. Seit über 100 Jahren ist das Weingut im<br />

Besitz ihrer Familie. Seit 1970 trägt es den heutigen<br />

Namen Kühling-Gillot, benannt nach Carolins Eltern,<br />

dem Winzerehepaar Gabi Kühling und Roland Gillot.<br />

Hier, in den feinsten Lagen der Region dominiert der<br />

poröse rote Tonschiefer, der sich wie ein Felsblock<br />

bei Nackenheim aus der Erde erhebt, um wenige<br />

Kilometer südlich bei Nierstein wieder im Untergrund<br />

zu verschwinden. Das fast 300 Millionen Jahre alte<br />

86 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

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„Weine, die mit viel Fingerspitzengefühl, Leidenschaft und<br />

Expertise von einer großen Gemeinschaft gekeltert werden:<br />

finessenreich, komplex und doch wunderbar unkompliziert.“<br />

Lebensgefühl im Wein<br />

KELLEREI KALTERN – SÜDTIROL<br />

Die Region Kalterer See ist für einen Besuch wie geschaffen. Von der<br />

Landschaft, der Kulinarik – und vor allem vom Wein her. Dies beweist<br />

die Kellerei Kaltern, die der beste Botschafter ihrer Heimat ist.<br />

FOTOS: KELLEREI KALTERN<br />

Nur, wenn wir mit Top-Traubengut arbeiten,<br />

können wir unsere Qualität nochmals<br />

verbessern“, ist sich Thomas Scarizuola<br />

von der Südtiroler Kellerei Kaltern sicher.<br />

Und so ist eines der erklärten Ziele der<br />

Genossenschaft, deren Reben auf einer Fläche von<br />

insgesamt 440 Hektar gedeihen, sich noch mehr auf die<br />

Arbeit im Weinberg zu konzentrieren.<br />

Ein Ziel, das allein durch die Passion und Hingabe der<br />

Mitgliedswinzer sehr greifbar ist. Denn dem Attribut<br />

„Mit Liebe zum Detail“ wird eine ganz besondere<br />

Aufmerksamkeit beigemessen, wenn man bedenkt, dass<br />

bei 590 Mitgliedern von jedem einzelnen Winzer gerade<br />

einmal 0,7 Hektar Weingarten bearbeitet werden. Da<br />

kann man mit den Worten von Thomas Scarizuola<br />

durchaus sagen, „dass jeder Winzer die Weingärten wie<br />

seinen eigenen Garten zu Hause pflegt“. Dies geschieht<br />

nach den Vorgaben der Zertifizierung „Fair‘n Green“,<br />

die eine klar festgelegte Nachhaltigkeit im Weinberg<br />

und Keller bestätigt. Hinzu kommt, dass jede Rebsorte<br />

in genau den Lagen angebaut wird, in denen sie die<br />

besten Ergebnisse erzielen kann. „Uns geht es nicht<br />

darum, Trauben zu forcieren, die in Mode sind, sondern<br />

einzig und allein Qualität, die für unsere Philosophie<br />

steht: Weine zu kreieren, die für unbeschwerten Genuss<br />

stehen und das entspannte Lebensgefühl am Kalterer<br />

See in sich tragen“, so Thomas Scarizuola.<br />

VIEL MEHR ALS GEDACHT<br />

Einst bei der Gründung 1908 noch von Kaiser Franz<br />

Joseph gefördert, blickt die Kellerei Kaltern auf eine<br />

bewegte und aufregende Geschichte zurück, in deren<br />

Verlauf sie als Aushängeschild für ein gesamtes Dorf<br />

und seine Weinbauern stand und steht. „Die Cantina ist<br />

eine Botschafterin für Weine, die rund um den Kalterer<br />

See wachsen, insbesondere die Herkunftsbezeichnung<br />

Kalterersee. Weine, die mit viel Fingerspitzengefühl,<br />

Leidenschaft und Expertise von einer großen<br />

Gemeinschaft gekeltert werden: finessenreich,<br />

komplex und doch wunderbar unkompliziert.“ Auf<br />

die Gründung der ersten Kellereigenossenschaft in<br />

Kaltern folgten vier weitere, die sich im Lauf der Jahre<br />

alle zusammenschlossen. Die letzte große Fusion 2016<br />

vereinte schließlich die vinophile Welt am Kalterer<br />

See zu einer einzigen tragkräftigen Stimme. Von außen<br />

betrachtet wird die Kooperative mitunter als eine<br />

Vernatsch-Kellerei betrachtet. Doch auch wenn man<br />

sich hier gerne auf diese regional bedeutende Rebsorte<br />

konzentriert – und dadurch Vernatsch-Spitzen<strong>wein</strong>e<br />

erzeugt –, wurde das Potenzial in anderen Rebsorten<br />

wie Weißburgunder, Sauvignon Blanc und Cabernet<br />

Sauvignon längst erkannt. „All die Rebsorten, die wir<br />

anbauen, gedeihen im Wissen um die Wichtigkeit der<br />

Standortwahl und eben ausschließlich in den Lagen,<br />

die ihre aromatische Kraft am besten unterstützen und<br />

ausgezeichnete Qualität liefern.“ So werden Reben für<br />

den Kalterersee nur noch dort kultiviert, wo sie einen<br />

idealen Platz finden und Top-Qualität hervorbringen.<br />

Nach der Rodung weniger interessanter Vernatsch-<br />

Lagen fanden so beispielsweise auch Weiß<strong>wein</strong>reben<br />

ihren Platz.<br />

PRÄDESTINIERT FÜR DEN WEINANBAU<br />

„Unsere Böden sind sehr vielseitig und variieren stark“,<br />

erklärt Thomas Scarizuola. Je nach Lage überwiegen<br />

sandige Unterlagen, Porphyr oder Kalk. „Die Spitzenlagen<br />

befinden sich in Oberplanitzing für den Sauvignon<br />

Blanc, in St. Nikolaus für den Weißburgunder und in St.<br />

Josef für Vernatsch und Cabernet Sauvignon.“ So wird<br />

jeder Rebstock nahezu maßgeschneidert behandelt und<br />

von der Natur verwöhnt: „Das Mikroklima am Kalterer<br />

See ist ganz besonders. Untertags wärmt die Sonne die<br />

Reben an den Hängen stark auf, ab etwa 15 Uhr frischt<br />

die ‚Ora‘ – ein Wind, der vom Gardasee kommt – auf“,<br />

erläutert Scarizuola. Dazu kommen kühle Nächte.<br />

Dieser Mix der Temperaturschwankungen verleiht den<br />

Weinen eine angenehme Frische, Ausgewogenheit und<br />

Frucht. Und eben das besondere Lebensgefühl, für das<br />

die Urlaubsregion so bekannt ist.<br />

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„Wein-Leidenschaft<br />

ist nicht alles“<br />

INTERVIEW: VDP-GESCHÄFTSFÜHRERIN THERESA OLKUS<br />

Theresa Olkus ist Geschäftsführerin des Verbandes Deutscher<br />

Prädikats<strong>wein</strong>güter (VDP). Im Interview erzählt sie Uwe Kauss<br />

über den schweren Weg zu leichteren Flaschen, Tradition<br />

und Piwi-Anbau, zu wenig Personal und ihre Arbeit zwischen<br />

Geduld und Geschwindigkeit.<br />

FOTOS: JULIAN WEDEL, PETER BENDER<br />

Theresa Olkus<br />

Bereits 2021 hat der VDP den<br />

Beschluss gefasst, sämtliche<br />

Mitgliedsbetriebe bis 2025 auf<br />

Richtlinien für nachhaltige<br />

Arbeit zertifizieren zu<br />

lassen. In diesem Jahr ist<br />

Halbzeit. Wie geht’s voran?<br />

Theresa Olkus: Es gibt unterschiedliche<br />

Geschwindigkeiten. Zu<br />

uns gehören ja Betriebe, die schon<br />

zertifiziert waren, bevor wir den<br />

Beschluss gefasst haben. Andere<br />

haben sich bisher weniger damit<br />

beschäftigt. Es ist ein Prozess. Unser<br />

Ziel ist es, dass alle auf dem gleichen<br />

Level sind. Ich kann mir vorstellen,<br />

dass wir zum Jahresende schon der<br />

Hälfte der Betriebe nahe kommen.<br />

Welche Aspekte der<br />

Nachhaltigkeit sind Ihnen<br />

besonders wichtig?<br />

Theresa Olkus: Wir nehmen uns<br />

in jedem Jahr einen Meilenstein<br />

zur Nachhaltigkeit vor. Im vergangenen<br />

Jahr war es die leichtere<br />

Flasche für Guts- und Orts<strong>wein</strong>e,<br />

die nur noch unter 430 Gramm<br />

statt zuvor über 500 Gramm wiegt.<br />

Da sind wir recht weit vorangekommen,<br />

nach meiner Erfahrung<br />

kommen bei Guts- und Orts<strong>wein</strong>en<br />

kaum noch andere Flaschen zum<br />

Einsatz – vorausgesetzt, es gab<br />

keine Lieferschwierigkeiten. Wir<br />

arbeiten auch daran, bei der etwa<br />

700 Gramm schweren Flasche<br />

für Große Gewächse (GG) fast 25<br />

Prozent Gewicht einsparen zu<br />

können. Derzeit werden Prototypen<br />

gefertigt, die etwa 550 Gramm<br />

wiegen. Uns ist aber bewusst, dass<br />

es rein mengentechnisch nicht<br />

die Bedeutung der Guts<strong>wein</strong>e hat,<br />

denn hier sind die Mengen größer<br />

als bei GGs. Gerade für den Fine-<br />

Wine-Sektor ist es ein Signal. Es<br />

ist uns dabei aber sehr wichtig,<br />

uns nicht über das Gewicht der<br />

Flasche zu definieren – es kommt<br />

schließlich auf den Inhalt an. Die<br />

leichte GG-Flasche wird bald zum<br />

Einsatz kommen.<br />

Die internationalen<br />

Handelsketten, die sich im<br />

„Sustainable Wine Roundtable“<br />

(SWR) zusammengeschlossen<br />

haben, sind verantwortlich<br />

für Millionen Flaschen und<br />

haben sich sehr konkrete<br />

Ziele für den Einsatz leichterer<br />

Flaschen gesetzt. Die<br />

sind leichter als die des VDP.<br />

Theresa Olkus: Wir sind in die<br />

Diskussionen im SWR voll einbezogen<br />

und arbeiten dort mit. Aber<br />

das größte Problem ist derzeit ja<br />

die Verfügbarkeit von Flaschen. Wir<br />

wissen aber auch, dass die Flasche<br />

einer der größten Hebel ist, um CO2<br />

in der Weinproduktion einzusparen.<br />

Und bei unseren Mitgliedern<br />

herrscht eine sehr große Offenheit<br />

dafür. Dieses Thema, auch die<br />

Reduzierung der Flaschen-Vielfalt<br />

ist bei uns in der Diskussion.<br />

Zunächst müssen wir herausfinden,<br />

wie viele verschiedene Flaschen<br />

unsere Weingüter im Einsatz haben.<br />

Dazu läuft eine Umfrage. Wir<br />

denken aber in jedem Fall weiter.<br />

Sind die VDP-Betriebe mit dem<br />

Beschluss verpflichtet, die leichteren<br />

Flaschen einzusetzen? Oder<br />

ist das nur eine Empfehlung?<br />

Theresa Olkus: Der Beschluss<br />

ist einerseits verpflichtend für<br />

die Mitglieder und wird geprüft.<br />

Andererseits können wir unsere<br />

Mitglieder bei dieser akuten<br />

Flaschen-Knappheit aber zu nichts<br />

zwingen.<br />

Wie steht der VDP zu den<br />

Konzepten eines Pfandsystems<br />

für Weinflaschen?<br />

Theresa Olkus: Wenn es umsetzbar<br />

ist: warum nicht? Ich kenne es aus<br />

meiner Kindheit in Württemberg,<br />

da haben wir die Literflaschen<br />

schon immer zurückgebracht. Die<br />

Genossenschaften dort haben<br />

kürzlich ein System für die 0,75l-<br />

Flasche vorgestellt. Das finde<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 91


Der Personalmangel trifft auch VDP-Weingüter<br />

hart. Daher fragt Theresa Olkus: „Wie können<br />

wir es schaffen, den Beruf des Winzers oder<br />

der Winzerin wieder attraktiv zu machen?“<br />

ich super-spannend. Bei der<br />

Menge von Flaschen, mit der die<br />

Genossenschaften dort arbeiten,<br />

funktioniert so ein System. Wir<br />

arbeiten im Vergleich ja eher kleinteilig.<br />

Und wir haben sehr viele<br />

unterschiedliche Flaschen im<br />

Einsatz.<br />

Das klingt skeptisch.<br />

Theresa Olkus: Die Detailfragen,<br />

auch zum Wassermanagement<br />

und dem Spülen, müssen geklärt<br />

sein. Denn wir sind noch nicht an<br />

dem Punkt, es komplett durchdacht<br />

zu haben. Eines der großen<br />

Fragezeichen ist beispielsweise<br />

der Export: Derzeit gilt, dass alle<br />

Erzeuger ihre Flaschen wieder<br />

zurücknehmen müssen. An der<br />

Mosel haben einige unserer<br />

Weingüter einen Exportanteil von<br />

70 bis 80 Prozent.<br />

Haben Sie eine Antwort?<br />

Theresa Olkus: Ich bin persönlich<br />

der Meinung: Der VDP allein<br />

kann diesen Karren nicht ziehen.<br />

Wenn man über eine Umsetzung<br />

nachdenkt, brauchen wir ein<br />

System, das für alle deutschen<br />

Weinproduzenten funktioniert.<br />

Es müsste eine Initiative aller<br />

Institutionen des deutschen Weins<br />

geben – auch in Zusammenarbeit<br />

mit der Hochschule Geisenheim, die<br />

Pläne zur eventuellen Umsetzung<br />

eines Pfandsystems erarbeitet<br />

und untersucht: Wann, wo und in<br />

welcher Form ist es sinnvoll und<br />

wirklich nachhaltig.<br />

Die Bierbrauer haben längst<br />

ein Rückgabe-System<br />

etabliert - trotz sehr unterschiedlicher<br />

Flaschenformen.<br />

Theresa Olkus: Auch die<br />

Mineralwasser-Produzenten, doch<br />

vertreiben die andere Mengen.<br />

Aber uns geht es um viel mehr<br />

als allein um die Glasflasche.<br />

Wir haben daher bereits unser<br />

Markenbild verändert: Früher stand<br />

der Adler immer auf der Kapsel<br />

als Erkennungsmerkmal. Aber<br />

wenn ein Weingut auf die Kapsel<br />

verzichten oder die Flasche mit<br />

Wachs verschließen will, wollen<br />

wir nicht die Bremse sein. Dann<br />

muss der Adler auf das Etikett.<br />

Wir haben zudem nachhaltige<br />

Vorgaben für Papier-Banderolen<br />

entwickelt, die gut funktionieren.<br />

Weiter diskutieren wir mit unserem<br />

Etiketten-Partner über nachhaltige<br />

Labels und viele weitere Aspekte.<br />

Auch da wird’s Veränderungen<br />

geben.<br />

Welche Themen beschäftigen<br />

Sie außer Flaschen und Pfand?<br />

Theresa Olkus: Wir arbeiten<br />

an einem Manifest zur sozialen<br />

Nachhaltigkeit. Eines der größten<br />

Probleme im Weinbau derzeit ist<br />

der Personalmangel. Der VDP ist ja<br />

eine der größten Institutionen zur<br />

Ausbildung im Weinbau: Zwei von<br />

drei Weingütern bilden aus. Joachim<br />

Heger am Kaiserstuhl beispielsweise<br />

hatte inzwischen mindestens<br />

80 Auszubildende, von denen<br />

einige heute selbst tolle Betriebe<br />

führen. Wer Winzerin oder Winzer<br />

werden will, hat zudem sehr häufig<br />

den Plan: Ich mache mindestens ein<br />

Jahr lang eine Ausbildung in einem<br />

VDP-Betrieb. Danach arbeite ich<br />

zum Beispiel in einem Sekthaus<br />

oder einem anders ausgerichteten<br />

Betrieb.<br />

Dennoch werden Auszubildende<br />

auch in VDP-Weingütern<br />

dringend gesucht.<br />

Theresa Olkus: Wie können wir es<br />

schaffen, den Beruf des Winzers<br />

oder der Winzerin wieder attraktiv<br />

zu machen? Wein-Leidenschaft<br />

allein ist ja nicht alles. Es muss<br />

mehr Anreize geben, die junge<br />

Leute motivieren, in dieser<br />

Branche arbeiten zu wollen. Dazu<br />

wollen wir von anderen Branchen<br />

lernen: Wie bekommen wir es hin,<br />

beispielsweise mehr Flexibilität<br />

und eine bessere Bezahlung<br />

möglich zu machen? Auch eine<br />

gute Gesundheitsvorsorge für die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

ist in der Landwirtschaft und im<br />

Weinbau noch nicht angekommen.<br />

Hierzu machen wir derzeit<br />

Erhebungen und können uns<br />

vorstellen, dass unser nächster<br />

Meilenstein sich auf die soziale<br />

Nachhaltigkeit beziehen wird.<br />

Nachhaltiger Weinbau<br />

ist nach Ansicht fast aller<br />

Experten mit dem Anbau von<br />

Piwi-Rebsorten verknüpft.<br />

Wie steht der VDP dazu?<br />

Theresa Olkus: Wenn man<br />

unsere Leitbilder ansieht, sind wir<br />

Verfechter der Rebsorten, die in<br />

Deutschland ihre Tradition haben<br />

und in entsprechenden Lagen zu<br />

einem guten Ergebnis kommen.<br />

Aber es gibt eine Offenheit und<br />

einige Betriebe, die mit Piwis<br />

experimentieren. Das Weingut am<br />

Stein in Franken arbeitet bereits<br />

damit, und Lämmlin-Schindler<br />

in Baden hat sogar zehn bis 15<br />

Prozent seiner Weinberge mit<br />

Piwis bestockt. Wir wissen aber<br />

noch nicht, welche Piwi-Rebsorten<br />

Die Herstellung von Flaschen<br />

produziert im Weinbau am<br />

meisten CO 2 . Der VDP will<br />

daher ihr Gewicht reduzieren.<br />

ein Terroir-Potential entfalten.<br />

Für mich persönlich geht’s in der<br />

Weinbranche in vielen Dingen zu<br />

langsam voran, andererseits haben<br />

wir bei vielen Themen keine Geduld.<br />

Über Piwi-Rebsorten wissen wir<br />

noch nicht genug. Wir müssen<br />

Erfahrung mit ihnen sammeln und<br />

zuerst Geschmacks- sowie Terroir-<br />

Profile erarbeiten.<br />

Die Gründerväter des VDP<br />

mussten ab 1910 sehr ähnliche<br />

Erfahrungen sammeln. Ist<br />

der Anbau von Piwis nicht die<br />

Fortsetzung dieser Tradition?<br />

Theresa Olkus: Wir geben<br />

niemand die Empfehlung,<br />

auf soundsoviel Prozent<br />

Piwi-Rebsorten umzustellen. Das<br />

bleibt jedem Weingut überlassen.<br />

Es ist noch zu früh, sich festzulegen:<br />

Dieser Wein zeigt in diesem<br />

Terroir dieses Potential. Zudem<br />

wollen wir ja insgesamt begrenzen,<br />

welche Rebsorten in welcher<br />

Lage zum Einsatz kommen. Ich<br />

bin keine Profi-Verkosterin, aber<br />

für mich lassen Rebsorten wie<br />

Spätburgunder, Riesling, Silvaner<br />

und Chardonnay ihr Terroir<br />

erkennen, auf dem sie gewachsen<br />

sind. Bei anderen Rebsorten, wie<br />

beispielsweise Piwis, tue ich<br />

mich sensorisch damit schwer.<br />

Piwi-Weine haben zum jetzigen<br />

Zeitpunkt für mich eine tolle<br />

Chance bei Einstiegs<strong>wein</strong>en und<br />

besonders trinkfreudigen Cuvées,<br />

die etwa im Lebensmittelhandel<br />

zum Einstiegspreis angeboten<br />

werden. Würden wir es schaffen,<br />

dort in größeren Mengen Piwis<br />

zu positionieren, wäre für die<br />

Profilierung schon viel gewonnen.<br />

Die Zulassung einer<br />

Piwi-Rebsorte zum Großen<br />

Gewächs ist für Sie also ein<br />

Generationenprojekt?<br />

Theresa Olkus: Ob dies gelingt,<br />

werden die Generationen nach uns<br />

erzählen können. Für Guts<strong>wein</strong>e<br />

können wir jetzt sehr gut Erfahrung<br />

sammeln und damit die nächsten<br />

Schritte gehen. Wir müssen<br />

zunächst herausfinden: Was ist<br />

an welcher Stelle sinnvoll? Und<br />

warum sollten wir Traditionssorten<br />

ersetzen, die Deutschland einmalig<br />

machen? Ist das nachhaltiger? Viel<br />

mehr Rebsorten wollen wir auch<br />

nicht haben. In manchen Bereichen<br />

ist es uns jetzt schon eher zu viel.<br />

92 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin


Müller Thurgau:<br />

Die verkannte Diva<br />

WO DIE ZUKUNFT DER WENIG GESCHÄTZTEN SORTE LIEGEN KÖNNTE<br />

Stephan Krämer experimentiert gerne mit Müller-Thurgau


Die Anbaufläche des Müller-Thurgau sinkt seit Jahren. Warum das trotz des<br />

schlechten Rufs der Rebsorte sehr schade ist, zeigen die fränkischen Winzer<br />

Stephan Krämer und Christian Stahl.<br />

TEXT: PATRICK HEMMINGER<br />

FOTOS: STEPHAN KRAEMER, CHRISTIAN STAHL, PHILIPP REINHARD<br />

Müller-Thurgau<br />

ist eine Diva. Im<br />

Weinberg ist die<br />

Sorte anfällig für<br />

Falschen Mehltau,<br />

bei der Spontangärung zickt<br />

sie gerne herum, zudem ist das<br />

Zeitfenster für die Lese sehr kurz.<br />

Und dann kommen am Ende meist<br />

unspektakuläre Weine heraus,<br />

die selten mehr als ein paar Euro<br />

kosten.<br />

Kein Wunder, dass die Anbaufläche<br />

des Müller-Thurgau seit Jahren<br />

sinkt. Der Höhepunkt war 1979<br />

mit mehr als 25.000 Hektar<br />

erreicht. Seitdem geht es bergab.<br />

2020 rutschte er auf Platz drei der<br />

Rebsorten in Deutschland hinter<br />

Riesling und Spätburgunder. Im<br />

vergangenen Jahr stand er noch auf<br />

etwas mehr als 11.000 Hektar.<br />

Auch Stephan Krämer vom Weingut<br />

Ökologischer Weinbau Kraemer<br />

im fränkischen Auernhofen baut<br />

weniger Müller-Thurgau an als<br />

noch vor ein paar Jahren - die<br />

Entwicklung geht an ihm ebenfalls<br />

nicht spurlos vorüber. Dabei<br />

gehören seine Weine aus der Sorte<br />

zu den spannendsten und teuersten<br />

in Deutschland. Sie waren bereits<br />

vor zehn Jahren anders als die<br />

anderen und deutlich komplexer.<br />

„Wir waren immer noch recht<br />

konservativ, haben filtriert. Aber<br />

sonst haben wir schon damals<br />

wenig in die Vinifikation eingegriffen”,<br />

sagt Krämer. Sonst wäre<br />

wohl kaum einer der renommiertesten<br />

Weinhändler des Landes,<br />

Martin Kössler von der Weinhalle<br />

„Die Rebsorte kann was”,<br />

sagt Christian Stahl<br />

in Nürnberg, auf ihn aufmerksam<br />

geworden. Mit ihm arbeitet Krämer<br />

seit 2012 zusammen.<br />

NEUE NUANCEN DURCH<br />

EXPERIMENTE<br />

„Martin Kössler fragte mich 2013,<br />

wie die Weine wohl aus dem<br />

Holzfass schmecken würden“,<br />

erzählt Krämer. Gesagt, getan -<br />

das war der erste Schritt einer<br />

neuen Entwicklung. Zwei Jahre<br />

später begann der Landwirt<br />

und Winzer, sich intensiv mit<br />

Natur<strong>wein</strong>en zu beschäftigen.<br />

„Das fand ich spannend. Die<br />

Freiheit, die Lebendigkeit und die<br />

Natürlichkeit in den Weinen haben<br />

mir sehr gefallen. Und ich habe<br />

mich langsam aus dem Schwefel<br />

Perfekte Kombination im Winzerhof Stahl:<br />

Schwarzer Kabeljau, Queller, Miesmuscheln<br />

und dazu ein Müller-Thurgau<br />

rausgetrunken“, sagt er. „Da wirst<br />

du mit der Zeit total sensibel.“<br />

So kam über die Jahre eins zum<br />

anderen. Krämer experimentierte<br />

mit Maischegärung und nutzte<br />

das für einen Rückverschnitt. „Zu<br />

Beginn hatten die Weine einen<br />

Anteil von 15 Prozent Maische,<br />

inzwischen sind wir bei 40 Prozent“,<br />

sagt er. Das gibt den Weinen eine<br />

phenolische Kante und schützt sie<br />

vor Oxidation. Krämer lässt den<br />

Schwefel weg, nur vor der Füllung<br />

bekommt sein Müller-Thurgau<br />

noch ein paar Milligramm.<br />

Das nächste Experiment war die<br />

Vergärung ganzer Trauben, zudem<br />

ließ er die Weine länger auf der<br />

Vollhefe. „Nach einem Jahr haben<br />

wir sie dann abgezogen und<br />

gefüllt“, sagt er. Krämer liebt die<br />

unterschiedlichen Nuancen, die<br />

Maische- und Ganztraubengärung<br />

seinen Weinen geben, und erklärt<br />

sie so: „Die Ganztraubengärung<br />

hat etwas Traubiges, Frisches und<br />

Unverfälschtes, die Aromen sind<br />

heller. Die Maischegärung hingegen<br />

gibt dunkle, rauchige Noten”.<br />

Die Zukunft des Müller-Thurgau<br />

sieht er skeptisch: „Zurzeit gibt es<br />

von der Literflasche für etwas mehr<br />

als fünf Euro bis hin zum 50-Euro-<br />

Wein vom Südtiroler Weingut<br />

Tiefenbrunner alles. Ich frage<br />

mich, wo das hingeht.“ Krämer<br />

fürchtet, dass der Klimawandel<br />

der Sorte Probleme bereitet. Noch<br />

vor 30 Jahren reiften im Taubertal<br />

die Trauben selten vollständig aus.<br />

Werden die Herbste - wie es zu<br />

befürchten ist - nasser als früher,<br />

wird das der anfälligen Rebsorte<br />

zusetzen.<br />

KÖCHE LIEBEN MÜLLER-<br />

THURGAU<br />

Christian Stahls Winzerhof liegt<br />

gleich gegenüber von Krämers<br />

Betrieb. Stahl, dessen Sortiment<br />

inzwischen aus vielen international<br />

ausgerichteten Weinen<br />

besteht, erregte mit seinem Müller-<br />

Thurgau „Hasennest“ erstmals das<br />

Aufsehen der Weinwelt. „Das war<br />

damals unser bester Weinberg im<br />

Taubertal“, sagt er. „Wir hatten<br />

Müller-Thurgau und Bacchus, und<br />

ich war komplett uninformiert,<br />

was den Weinmarkt anging.“ Von<br />

Ludwig Knoll vom Weingut am<br />

Stein hatte er gelernt, wie man<br />

erstklassige Weine macht. Also<br />

ging er an seinen Müller-Thurgau<br />

genauso heran. „Und da habe ich<br />

gemerkt, dass die Rebsorte was<br />

kann, wenn sie richtig steht und<br />

man sie richtig pflegt“, sagt er.<br />

Nach einigen sehr<br />

lobenden Weinkritiken<br />

begann<br />

Stahls rasanter<br />

Aufstieg. Dass er<br />

den Müller-Thurgau im Sortiment<br />

behalten hat, hat aber keinesfalls<br />

sentimentale Gründe. Der Winzer<br />

ist nämlich ein exzellenter und<br />

mehrfach ausgezeichneter Koch.<br />

„Müller-Thurgau kann viele<br />

Gerichte perfekt begleiten. Wenn<br />

etwa der Silvaner zu dezent ist<br />

und die Scheurebe zu aromatisch,<br />

schlägt seine Stunde“, offenbart er.<br />

Der Müller-Thurgau ist für Stahl<br />

das Bindeglied zwischen diesen<br />

beiden Rebsorten-Typen. Derzeit<br />

hat er ein Gericht auf der Karte,<br />

bei dem Schwarzer Kabeljau und<br />

Queller im Mittelpunkt stehen,<br />

Miesmuscheln und Zitrusaromen<br />

hinzukommen. „Diese Kombination<br />

aus jodig, salzig und zitrusfruchtig<br />

passt perfekt zum ‚Hasennest‘“,<br />

sagt Stahl.<br />

Leider steht dem Müller-Thurgau<br />

sein Ruf im Weg. Er kann nämlich<br />

enorme Erntemengen hervorbringen,<br />

bis zu 200 Hektoliter<br />

pro Hektar sind keine Ausnahme.<br />

„Das wird nicht mehr richtig reif,<br />

das schmeckt nicht, aber es gibt<br />

Alkohol“, sagt Stahl. Den Auslöser<br />

für das schlechte Image sieht er<br />

in den beiden harten Frostjahren<br />

zu Beginn der 1980er. Die<br />

Winzer hatten enorme Einbußen<br />

verzeichnet und nutzten Müller-<br />

Thurgau, um die Keller wieder voll<br />

zu machen. Und obwohl nachvollziehbar,<br />

hängen die miesen Weine<br />

von damals der Sorte immer noch<br />

nach.<br />

„So ein ramponiertes Image wieder<br />

aufzubauen, ist sehr mühsam“,<br />

sagt Stahl. Dabei haben in seinen<br />

Augen Weine wie der „Hasennest“<br />

genau die richtige Mischung aus<br />

Fließgeschwindigkeit am Gaumen,<br />

Salzigkeit und Ernsthaftigkeit.<br />

„Immer wieder muss ich mir anhören,<br />

aus Müller-Thurgau könne man<br />

keine großen Weine keltern“, sagt<br />

Stahl. „Gleichzeitig stimmen die<br />

Kritiker mir aber dabei zu, dass er<br />

sich sowohl im Menü einsetzen<br />

lässt, als auch einen ganzen Abend<br />

begleiten kann. Also: was fehlt ihm<br />

bitte zu einem großen Wein?“<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 97


Impressum<br />

Wein-Plus GmbH<br />

Wetterkreuz 19<br />

D-91058 Erlangen<br />

http://<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong><br />

09131 / 7550-0<br />

info@<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong><br />

Verleger und<br />

Herausgeber<br />

Alexander Schreck (V.i.S.d.P.)<br />

Utz Graafmann<br />

Verkostung<br />

Marcus Hofschuster<br />

Kim Schreiber<br />

Anke Nägel<br />

Redaktion<br />

Uwe Kauss<br />

Raffaella Usai<br />

Alexander Lupersböck<br />

Texte<br />

Kristine Bäder<br />

Anja Hanke<br />

Patrick Hemminger<br />

Anke Sademann<br />

Matthias Stelzig<br />

Norbert Tischelmayer<br />

Layout und<br />

Gestaltung<br />

Melanie Bockelmann<br />

Oliver Štavljanin<br />

Fotografie<br />

Weingut Anselmi<br />

Weingut Badet Clément<br />

Consorzio Brunello<br />

Maison Joseph Drouhin<br />

DWI / deutsche-<strong>wein</strong>e.de<br />

Envato<br />

Castel Firmian<br />

Weingut E. Guigal<br />

Weingut J. Hofstätter<br />

Hochschule Geisenheim<br />

Kellerei Kaltern<br />

Stephan Krämer / Weingut Kraemer<br />

Weingut Kühling-Gillot<br />

Jola Kuleszyńska<br />

Alexander Lupersböck<br />

Audo / Menu<br />

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Domaine de Nizas<br />

ÖWM<br />

Castillo Perelada<br />

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Anke Sademann<br />

Annette Sandner<br />

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Peter Bender / VDP<br />

Marketing,<br />

Kooperationen<br />

und Anzeigen<br />

Christian Schwert<br />

Carsten M. Stammen<br />

Anzeigen<br />

Schlumberger Vertriebsgesellschaft<br />

mbH & Co. KG<br />

VDP.Die Prädikats<strong>wein</strong>güter<br />

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98 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin


Der<br />

PERFORMANCE<br />

GEWINNER<br />

2022<br />

@H.Fabr

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