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Elektronischer Sonderdruck für Sexualität und Internet Christiane ...

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Tab. 1 Nutzungsbereiche der sexualbezogenen <strong>Internet</strong>aktivität. (Döring 2009)<br />

Bereiche der Onlinesexualität Beispiele<br />

Pornografie Aktive Produktion oder Rezeption des vorhandenen pornografischen Materials<br />

Sexshops Käuflicher Erwerb von erotischen Produkten<br />

Sexuelle Tätigkeit Prostitution: Vermarktung der „Offlinesexarbeit“ vs. Ausübung der „Onlinesexarbeit“<br />

(„Cyberprostitution“)<br />

Sexualbezogene Psychoedukation<br />

<strong>und</strong> -Beratung<br />

Websites, Foren, Onlineberatungsstellen mit Fokus auf sexualbezogene Probleme<br />

Anbahnung sexueller Kontakte Unentgeltliche sexuelle Kontakte („Cybersex“)<br />

Austragungsort sexueller<br />

Subkulturen<br />

Plattformen <strong>für</strong> marginalisierte sexuelle Subkulturen, Nutzer mit speziellen<br />

sexuellen Präferenzen<br />

Insgesamt können <strong>Internet</strong>nutzer auf unterschiedliche Art <strong>und</strong> Weise mit Onlinesexualität konfrontiert<br />

werden (Eichenberg u. Malberg 2011):<br />

F selbst gewollte <strong>und</strong> bewusst initiierte Nutzung,<br />

F indirekter Miteinbezug durch z. B. exzessiven Konsum von Erotika <strong>und</strong> Pornografie des Partners,<br />

F ungewollte Konfrontation, z. B. durch sexuelle Belästigung in Chatrooms <strong>und</strong> durch „grooming“<br />

oder<br />

F erzwungene Cyberprostitution.<br />

Schnittstelle 1: selbst gewählte Onlinesexualität<br />

Aus dem Spektrum selbst gewählter Onlinesexualität werden im Folgenden vier Nutzungsbereiche<br />

näher beschrieben:<br />

F sexualbezogene Information <strong>und</strong> Meinungsaustausch,<br />

F sexualbezogene Onlineberatung,<br />

F sexueller Selbstausdruck <strong>und</strong><br />

F Aufbau sexueller <strong>und</strong>/oder romantischer Beziehungen.<br />

Sexualbezogene Information <strong>und</strong> Meinungsaustausch<br />

Das <strong>Internet</strong> bietet Hilfestellungen bei sexuellen Problemen <strong>und</strong> Störungen im Rahmen selbstedukativer<br />

Aktivitäten wie z. B. die Rezeption entsprechend ausgerichteter Websites, die von unterschiedlichen<br />

Anbietern realisiert werden. Manche sind allgemeiner Natur (z. B. das Onlinelexikon<br />

„ <strong>Sexualität</strong>“, www.onmeda.de/lexi+ka/sexualitaet); andere richten sich an bestimmte Zielgruppen<br />

(wie Jugendliche, www.sextra.de; marginalisierte sexuelle Subkulturen, z. B. www.datenschlag.org)<br />

oder fokussieren bestimmte sexuelle Störungen oder Problembereiche (z. B. Impotenz, www.impodoc.de).<br />

Analog verhält es sich bei virtuellen Diskussionsangeboten.<br />

Da im <strong>Internet</strong> jeder veröffentlichen kann, gibt es keine Sicherheit bezüglich der Qualität von<br />

WWW-Inhalten oder Postings in Foren. So belegen Studien zur Qualität ges<strong>und</strong>heitsbezogener <strong>Internet</strong>inhalte,<br />

dass entsprechende Websites häufig Fehl- <strong>und</strong> Falschinformationen mit z. T. erheblicher<br />

Gefahr <strong>für</strong> die körperliche <strong>und</strong> seelische Ges<strong>und</strong>heit beinhalten (Eichenberg u. Blokus 2010; Eichenberg<br />

u. Ott 2012). Die Inhaltsqualität der Websites beispielsweise zum Thema sexuelle Hypoaktivität<br />

bei Frauen wurde im Schnitt schlecht bis mäßig bewertet (Touchet et al. 2007). Es ist wichtig, dass<br />

Psychotherapeuten über die Informationen <strong>und</strong> Diskurse im <strong>Internet</strong> unter den Betroffenen zu bestimmten<br />

sexuellen Störungen oder Dysfunktionen informiert sind, um vom Patienten eingebrachte<br />

potenzielle Falsch-/Fehlinformationen zu identifizieren <strong>und</strong> zu korrigieren.<br />

Sexualbezogene Informationssysteme im Netz können eine geeignete Quelle zur Unterstützung<br />

der Sexualaufklärung sein. Die Informationen sind kostenlos, decken ein breites Themenspektrum<br />

ab <strong>und</strong> sind jederzeit sowie anonym abrufbar. Die Anonymität erlaubt bei prekären Fragen <strong>und</strong> Problemen,<br />

wie es sexualbezogene per se sind, einen niederschwelligen Zugang zu solchen Informationen.<br />

Der kritische Punkt von Informationen im Netz liegt in der Qualität <strong>und</strong> Nützlichkeit des konsumierten<br />

Materials.<br />

CME<br />

Fehl- <strong>und</strong> Falschinformationen der<br />

Websites können eine erhebliche<br />

Gefahr <strong>für</strong> die körperliche <strong>und</strong> seelische<br />

Ges<strong>und</strong>heit bedeuten<br />

Sexualbezogene Informationssysteme<br />

im Netz können eine geeignete<br />

Quelle zur Unterstützung der<br />

Sexualaufklärung sein<br />

Psychotherapeut 2 · 2012 |<br />

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