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Automationspraxis 04.2023

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automationspraxis.de<br />

04_September 2023<br />

intelligente Robotik und flexible Automation<br />

Familienfirmen im Wandel<br />

Heitec, Lapp und Pilz im<br />

Porträt. Seiten 16, 50, 62<br />

Roboter-Trend im Fokus<br />

Smarte Software vereinfacht<br />

die Robotik Seite 22<br />

Branchen-Specials<br />

Automation für Bearbeiten<br />

und Schweißen. Seiten 34, 44<br />

Smarte<br />

Automation


| MX11-01G |<br />

Steckbare Systemlösung für die<br />

schaltschranklose Automatisierung:<br />

das MX-System<br />

2023<br />

hochfl exible und schaltschranklose Automatisierungslösung<br />

robustes, wasser- und staubdichtes Design (Schutzart IP67)<br />

Plug-and-play mit steckbaren Funktionsmodulen für IPC, Koppler, I/O, Drive, Relais und System<br />

standardisierte Steckverbinder zur Übertragung von Daten und Leistung<br />

EtherCAT-Kommunikation<br />

langjährig bewährte Anschlussstecker für die Feldebene<br />

geringer Engineering-Aufwand<br />

hohe Zeit- und Kostenersparnis<br />

integrierte Diagnosefunktionen<br />

Halle 9,<br />

Stand D34<br />

2 September 2023<br />

Lernen Sie die<br />

Welt der schaltschranklosen<br />

Automatisierung<br />

kennen!


_Editorial<br />

Nächste Messe:<br />

19.03.-21.03.2024 LogiMAT<br />

Armin Barnitzke<br />

Chefredakteur<br />

<strong>Automationspraxis</strong><br />

Familienfirmen<br />

Das<br />

nach da?<br />

Läuft.<br />

als Vorbild<br />

Familienunternehmen sind Motor und Stabilitätsanker der deutschen<br />

Wirtschaft. Und gerade in Maschinenbau und Automation<br />

gibt es tolle Beispiele für solche familiengeführten (hidden oder<br />

auch visible) Champions. Sich mit den Machern dieser Unternehmen<br />

für Interviews und Porträts auszutauschen, ist für mich jedes Mal eine<br />

Freude, auch in dieser Ausgabe gibt es mit Heitec (Seite 16), Lapp (Seite<br />

50) und Pilz (Seite 62) drei tolle Beispiele.<br />

Was mich vor allem beeindruckt: Mit welchem Mut, welcher Begeisterung<br />

und welcher Wandlungsfähigkeit es diese Familienunternehmen<br />

schaffen, einerseits zu ihren Wurzeln, Werten und Traditionen zu stehen<br />

und anderseits offen zu sein für eine ‚schöne neue VUCA-Welt‘,<br />

die von Wandel, Volatilität, Ungewissheit und Komplexität geprägt ist<br />

und mit Herausforderungen wie Globalisierung, Digitalisierung und<br />

Klimawandel aufwartet.<br />

Die Brücke schlagen<br />

Damit können die Familienunternehmen aus meiner Sicht auch ein<br />

prima Vorbild für unsere zunehmend gespaltene Gesellschaft sein, die<br />

mit einer immer komplexeren Welt nicht mehr zurecht kommt und<br />

verwirrt zwischen den Polen einer über-woken, globalisierten und<br />

wandlungswilligern Moderne und dem „XY-first beschwörenden“<br />

Rückwärtsgewandten des Rechtspopulismus zerrieben wird.<br />

Dass es auch anders geht, zeigen die Macher in den Familienunternehmen,<br />

die mit Slogans und Sinnsprüchen wie „Werte. Schaffen. Zukunft“<br />

(Pilz) und „Tradition ist das Weiterreichen des Feuers und nicht<br />

die Anbetung der Asche“ (Lapp) die Brücke schlagen zwischen einer<br />

glorreichen Vergangenheit und einer wandelbaren Zukunft. Diesen<br />

Ansatz können sich Politik und Gesellschaft gerne zum Vorbild nehmen.<br />

Es würde unserem Land gut tun.<br />

↓<br />

Wir beraten Sie gerne.<br />

www.haro-gruppe.de<br />

September 2023 3


_Inhalt<br />

Inhalt<br />

16<br />

Vereint: Wie Michael<br />

Frieß als Heitec-CEO<br />

die Zusammenarbeit<br />

in der Gruppe stärken<br />

möchte und warum<br />

Bild: Heitec<br />

die Digitalisierung dabei<br />

eine Schlüsselrolle<br />

spielt, verrät er im<br />

Interview.<br />

50<br />

Wandlungsfähig: Mit<br />

einem Wandel in der<br />

Unternehmenskultur<br />

will CEO Matthias<br />

Lapp das Familienunternehmen<br />

Lapp fit<br />

für die Zukunft machen.<br />

Ein Blick hinter<br />

die Kulissen.<br />

Bild: Lapp<br />

Bild: B&R<br />

52<br />

Offen: Warum der<br />

Trend bei Automa -<br />

tionssoftware stark<br />

in Richtung Standardisierung<br />

und Inter -<br />

operabilität geht, erläutert<br />

Florian<br />

Schneeberger, CTO<br />

bei B&R.<br />

62<br />

Krisenerprobt: Beim<br />

Familienunternehmen<br />

Pilz muss sich die<br />

dritte Generation besonderen<br />

Herausforderungen<br />

stellen –<br />

und tut das mit viel<br />

Zuversicht und christlichen<br />

Werten.<br />

Bild: Pilz<br />

4 September 2023


_Inhalt<br />

_Titelthema<br />

08 Präzisionswerkzeuge automatisiert herstellen<br />

Kukas Application Engineering bei Paul Horn<br />

_Interview des Monats<br />

16 „Zusammenarbeit in der Heitec-Gruppe stärken“<br />

Im Interview: Michael Frieß, CEO der Heitec AG<br />

_Industrie 4.0<br />

20 Leitfaden für sicheren KI-Einsatz bei Audi<br />

Künstliche Intelligenz in der Produktion<br />

_Trend des Monats<br />

22 Smarte Software vereinfacht die Robotik<br />

Vom Roboter bis zur ganzen Anwendung<br />

_Robotik<br />

25 Energieführung am Roboter revolutioniert<br />

3D-Energiekette ist tordierbar und teleskopierbar<br />

_Special Zerspanung<br />

34 Aus fünf mach eins<br />

Dunkermotoren automatisiert Bearbeitung mit EGS<br />

_Special Schweißen<br />

44 Schweißroboter ergänzt Cobot<br />

Baumaschinen-Spezialist setzt auf Technik von Lorch<br />

_Projekt des Monats<br />

50 „Das Feuer weiterreichen“<br />

Wie sich Lapp fit für die Zukunft macht<br />

_Automatisierung<br />

54 Linear-Transport erhöht die Effizienz<br />

Flexibles Flaschenhandling in der Pharma-Industrie<br />

_Macher der Automation<br />

62 75 Jahre Pilz: Wandel, Glaube, Miteinander<br />

Experte für sichere Automation feiert Jubiläum<br />

_10 Fragen an<br />

66 „Ich rechne alle Zahlen nochmal gegen“<br />

Sandra Geyer-Altenkirch, Minitec, persönlich<br />

_Rubriken<br />

14 Personalien<br />

25 Innentitel Igus: Revolutionäre Energieführung<br />

61 Impressum / Inserenten<br />

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_Inhalt<br />

Praxis-Highlights im September<br />

36<br />

Miet-Roboter belädt Maschinen: Mit einer Coboworx-<br />

Roboterlösung fürs Maschinenbeladen kann der<br />

Sondermaschinenbauer SMB Feldner die Maschinenauslastung<br />

signifikant steigern.<br />

46<br />

Roboter-Duo schweißt: Beim<br />

Schweißen von Hubmasten für seine<br />

Flurförderzeuge vertraut Kion auf<br />

Roboter anlagen von Cloos.<br />

Bild: Coboworx<br />

Bild: Schweißen<br />

28<br />

KI ermöglicht flexibles<br />

Teile-Handling:<br />

Dank der KI-Software<br />

von Micropsi Industries<br />

kann HWL Löttechnik<br />

die monotone<br />

Verladung von Metallteilen<br />

via Roboter automatisieren<br />

– trotz<br />

hoher Teilevarianz<br />

und komplexer Prozesse.<br />

Bild: Micropsi Industries<br />

Bild: Bild: Stäubli Stäubli Tec-Systems GmbH<br />

GmbH<br />

Bild: Franck-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG<br />

Industrie<br />

Ausgezeichnet<br />

mit dem<br />

mit dem<br />

Toy Award<br />

2023<br />

Toy Award<br />

2023<br />

Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />

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ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

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Auslosung<br />

Gewinnspiel<br />

Vielen Dank an alle Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer<br />

unseres Gewinnspiels<br />

zur Automatica 2023. Gewinner<br />

des intelligenten<br />

„Miika KI“ Roboters von<br />

Kosmos ist Thomas Hausmann<br />

aus Münden.<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

Familienfirmen im Wandel<br />

Heitec, Lapp und Pilz im<br />

Porträt. Seiten 16, 50, 62<br />

04_September 2023<br />

Roboter-Trend im Fokus<br />

Smarte Software vereinfacht<br />

die Robotik Seite 22<br />

automationspraxis.de<br />

intelligente Robotik und flexible Automation<br />

Branchen-Specials<br />

Automation für Bearbeiten<br />

und Schweißen. Seiten 34, 44<br />

Smarte<br />

Automation<br />

Zum Titel<br />

Für seine Roboteranlagen<br />

zur Herstellung von<br />

Präzisionswerkzeugen<br />

hat die Paul Horn GmbH<br />

aus Tübingen mit dem<br />

Customer Service von<br />

Kuka erfahrene Partner<br />

im Bereich Application<br />

Engineering an Bord geholt.<br />

Seite 08<br />

6 September 2023


Industrie<br />

Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />

Herzliche<br />

Einladung zum<br />

2. INDEX<br />

Technologie Campus<br />

7. November 2023<br />

10:00 - 16:00 Uhr<br />

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Reichenbach an der Fils<br />

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Anhand von erfolgreich realisierten<br />

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– „Alles aus einer Hand“ im<br />

Rahmen des 2. Technologie Campus bei<br />

INDEX auf, welche Produktivitätsreserven<br />

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Automatisierung –<br />

„Alles aus einer Hand“<br />

Unsere Partner 2023:<br />

September 2023 7


Werkzeugmaschinen beschicken<br />

leicht gemacht: Der KR Agilus<br />

Roboter sorgt dafür, dass jede<br />

Wendeschneidplatte bei Horn den<br />

perfekten Schliff erhält.<br />

Bild: Kuka<br />

8 September 2023


<strong>Automationspraxis</strong><br />

TITELGESCHICHTE<br />

exklusiv<br />

_Titelgeschichte<br />

Software entscheidender Baustein: Application-Engineering-Expertise an Bord geholt<br />

Automatisierte Herstellung<br />

von Präzisionswerkzeugen<br />

Ihre Roboteraxnlagen zur Herstellung von Präzisionswerkzeugen hat die Paul Horn<br />

GmbH aus Tübingen zunächst im Alleingang konstruiert und geplant – inklusive der<br />

Greiftechnik. Zur Programmierung der Roboter und der SPS im Gesamtkonzept einschließlich<br />

der globalen Inbetriebnahme holte sich Horn dann über den Customer<br />

Service von Kuka einen erfahrenen Partner im Bereich Application Engineering an Bord.<br />

September 2023 9


_Titelgeschichte<br />

Mit mehr als 25.000 Standardwerkzeugen<br />

und über 150.000 Sonderlösungen ist die<br />

Vielfalt bei der Hartmetall-Werkzeugfabrik<br />

Paul Horn GmbH enorm. Und um genau dieser<br />

Vielfalt zukunftsfähig zu begegnen, entschied<br />

sich das weltweit tätige Tübinger Unternehmen<br />

2018 dazu, einen Teil der Produktion für die Zukunft<br />

flexibel zu automatisieren.<br />

„Wir müssen unsere Produkte auch bei kleinen<br />

Losgrößen wirtschaftlich produzieren. Daher benötigen<br />

wir sehr flexible Automationslösungen in<br />

Kombination mit unseren eigenen CNC-Schleifmaschinen“,<br />

sagt Geschäftsführer Matthias Rommel.<br />

Horn entschied sich, die Anlagen mit einem<br />

KR Agilus Roboter auszurüsten, der Wendeschneidplatten<br />

verschiedenster Produktfamilien<br />

auf einen Werkstückträger automatisiert montieren<br />

und der CNC-Maschine zuführen sollte.<br />

Herausforderungen gemeistert<br />

Doch: Die Herausforderungen auf dem Weg dorthin<br />

waren groß. Denn 35 Produktfamilien mit jeweils<br />

unterschiedlichen Parametern machten die<br />

Aufgabe für den KR Agilus anfangs schwierig. „Es<br />

kommt bei dieser Arbeit auf die exakte Genauigkeit<br />

der Greiftechnik an. Diese zu programmieren,<br />

hat uns intern vor Herausforderungen gestellt“,<br />

gibt Rommel zu. Hinzu kamen Einschränkungen<br />

durch äußere Gegebenheiten wie Platzmangel und<br />

kurze Taktzeiten.<br />

Horn entschied sich, die Expertise von Kuka im<br />

Bereich des Application Engineering mit an Bord<br />

zu holen, um das Projekt ans Ziel zu bringen.<br />

Schließlich stellt die Software und deren Dokumentation<br />

einen entscheidenden Baustein in der<br />

Automatisierung dar. So wurde Kuka zum Programmierpartner<br />

der Tübinger.<br />

Einheitliche Softwarestruktur<br />

Sven Göckes, langjähriger Roboterprogrammierer<br />

bei Kuka, ließ sich in die Ideen einweihen und hat<br />

daraufhin eine einheitliche Programmier- und<br />

Softwarestruktur projektiert und festgelegt. „Das<br />

Ziel war, die Lösung so generisch zu programmieren,<br />

dass wir die Produktvielfalt jederzeit erweitern<br />

können. Das war nicht einfach und hat auch<br />

meinen Ehrgeiz geweckt“, sagt Göckes.<br />

Zwei Jahre, viele gemeinsame Gespräche und<br />

mehr als 4.000 Programmierstunden später waren<br />

die Anlagen für die verschiedenen Produktfamilien<br />

fertigentwickelt und in Betrieb genommen. Ein<br />

wesentlicher Erfolgsfaktor war dabei das Softwarepaket<br />

Kuka.AppTech, das durch seinen modularen<br />

Aufbau perfekt zum Produktionskonzept<br />

von Paul Horn passt. Die einzelnen Module von<br />

Kuka.AppTech lassen sich ideal auf die verschiedenen<br />

Produktgruppen anpassen, wodurch sich<br />

wiederholende Programmierabläufe mit geringem<br />

Aufwand reproduziert werden können.<br />

Der richtige Schliff für jede Platte<br />

Der KR Agilus hängt in den Anlagen bei Horn<br />

kopfüber an der Zellendecke, von wo aus er alle Bewegungen<br />

durchführen kann. Ein Mitarbeiter kann<br />

von außen die Zelle mit einer Palette bestücken und<br />

Bild: Kuka<br />

Auf die Genauigkeit der<br />

Greiftechnik kommt es<br />

an. Zudem wurde jede<br />

Anlage so programmiert,<br />

dass sie sich schnell auf<br />

neue Bauteile und Bearbeitungsprozesse<br />

umstellen<br />

lässt.<br />

10 September 2023


_Titelgeschichte<br />

Bild: Kuka<br />

am Bedienpult die entsprechenden Parameter zu<br />

den darauf befindlichen Werkstücken eingeben.<br />

Dann beginnt der KR Agilus mit seiner Arbeit.<br />

Der Roboter richtet die Wendeschneidplatten auf<br />

dem Werkstückträger aus und greift ihn. Der Roboterarm<br />

führt das Werkstück zu einer Kamerastation,<br />

die die Schneidenposition bestimmt. Mit<br />

dieser Information positioniert der KR Agilus die<br />

Wendeschneidplatte auf dem dafür vorgesehenen<br />

Träger, welcher im nächsten Schritt der CNC-Maschine<br />

zum Schleifen gebracht wird.<br />

Auf der EMO live erleben<br />

Innovative Lösungen zur Werkzeugmaschinenbeschickung<br />

– inklusive mobiler<br />

Robotik und Cobots, die man selbst handführen<br />

kann – sind am Kuka-Stand auf<br />

der EMO 2023 in Halle 9, Stand D42 live zu<br />

erleben. Unter www.kuka.com/emo-2023<br />

kann man sich ein Ticket sichern. ↓<br />

Die fertig geschliffene Wendeschneidplatte kommt<br />

zurück zum Roboter, der diese wieder an ihrem<br />

ursprünglichen Platz auf der Palette ablegt. Dabei<br />

geht keine Zeit verloren: Während das eine Werkstück<br />

geschliffen wird, montiert der Roboter<br />

schon das nächste auf einem neuen Träger.<br />

Mehr Flexibilität für die Produktion<br />

Von insgesamt rund 300 Maschinen der Paul<br />

Horn GmbH laufen mittlerweile 55 mit der von<br />

Kuka entwickelten Anlage – auch in den USA und<br />

Tschechien. 27 weitere KR Agilus sollen die Automatisierung<br />

weiter vorantreiben. „Uns geht es dabei<br />

vor allem um eine langfristige Perspektive.<br />

Durch die neuen Anlagen rechnen wir damit, dass<br />

wir in Zukunft flexibler sein werden und neue<br />

Produktfamilien selbst implementieren können.<br />

Durch die gemeinsame Arbeit mit Kuka haben wir<br />

die Basis geschaffen“, freut sich Rommel.<br />

Um die Genauigkeit beim Greifen zu gewährleisten<br />

und kurze Taktzeiten zu erfüllen, kamen verschiedene<br />

Software-Pakete von Kuka zum Einsatz.<br />

So unterstützte etwa das modular aufgebaute<br />

Um allen Produktfamilien<br />

gerecht zu werden,<br />

wurden mit dem KR<br />

Agilus und Software von<br />

Kuka vier verschiedene<br />

Anlagen zur Werkzeugmaschinenbestückung<br />

entwickelt.<br />

September 2023 11


_Titelgeschichte<br />

„Wir legen viel Wert auf ein<br />

modernes Arbeitsumfeld. Mit<br />

Automationslösungen wollen<br />

wir uns in einer wirtschaftsstarken<br />

Region von Wettbewerbern<br />

abgrenzen und die<br />

Mitarbeiter motivieren.“<br />

Matthias Rommel, Paul Horn GmbH<br />

Ein moderner Arbeitsplatz und innovative Technik für<br />

ein ergonomisches Arbeiten – das Team der Paul Horn<br />

GmbH schätzt die neue Automatisierungslösung sehr.<br />

Bild: Kuka<br />

Die perfekte Lösung entstand dank des Zusammenspiels des schlanken,<br />

präzisen KR Agilus und verschiedener Kuka-Softwarepakete.<br />

Bild: Kuka<br />

12 September 2023


_Titelgeschichte<br />

Softwarepaket Kuka.AppTech bei der Programmierung<br />

der Anlagen. Zur Unterstützung und Planung<br />

der Sicherheitskonfiguration kam die Simulationssoftware<br />

Kuka.Sim zum Einsatz. Mit der<br />

Software Kuka.SafeOperation ließen sich zusätzlich<br />

Arbeits- und Schutzbereiche virtuell festlegen<br />

und in der Realumgebung überwachen.<br />

Anlagenbedienerin<br />

Luisa Bauer freut<br />

sich, dass die roboterbasierten<br />

Anlagen<br />

zur Maschinenbeschickung<br />

intuitiv zu<br />

bedienen sind.<br />

Modernes Arbeitsumfeld<br />

Die neue Automatisierungslösung von Kuka ermöglicht<br />

es den Mitarbeitenden bei Horn, sich<br />

noch gezielter auf ihre Kernaufgabe,<br />

das Sicherstellen der<br />

hohen Qualität der Schleiftechnik,<br />

zu konzentrieren.<br />

„Der Einsatz von Robotik in<br />

unserer Produktion erleichtert<br />

uns den Arbeitsalltag.<br />

Durch die Automatisierung<br />

erreichen wir mehr Genauigkeit<br />

und eine höhere Geschwindigkeit.<br />

Außerdem ist<br />

die Anwendung sehr intuitiv<br />

zu bedienen“, berichtet Luisa<br />

Bauer, Anlagenbedienerin bei<br />

Horn.<br />

Dabei hilft beispielsweise<br />

auch das Visualisierungssystem<br />

miView von Kuka: Damit<br />

lassen sich entsprechend<br />

der Benutzereinstellungen<br />

und basierend auf User- und<br />

Passworteingabe die Bedienund<br />

Anzeigedaten direkt aus<br />

dem SPS-Programm generieren<br />

und visualisieren. Das<br />

funktioniert in mehreren<br />

Sprachen. Auch erfasst und<br />

speichert miView automatisiert<br />

Zustandsinformationen.<br />

„Wir legen viel Wert auf ein<br />

modernes, zukunftsfähiges<br />

Arbeitsumfeld. Mit solchen<br />

Lösungen wollen wir uns in<br />

einer wirtschaftsstarken Region<br />

von Wettbewerbern abgrenzen<br />

und die Mitarbeiter<br />

motivieren“, begründet<br />

Horn-Geschäftsführer Rommel<br />

die Entscheidung pro<br />

Automatisierung. Er ist sicher,<br />

dass dieses Projekt nur<br />

ein erster Schritt war und<br />

viele weitere folgen werden,<br />

bei denen Kuka ein fester<br />

Partner geworden ist. ↓<br />

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September 2023 13


_Personalien<br />

Bild: Neura Robotics<br />

Bild: Dürr<br />

01<br />

05<br />

Bild: Heitec Bild: VDMA Robotik/Kuka Bild: Fanuc<br />

Bild: Lapp<br />

02 03<br />

04<br />

06<br />

01 David Reger hat mit Neura Robotics rund 50 Mio.<br />

Euro von europäischen Investoren eingesammelt und<br />

den Haupteigner Han’s Robot aus China vollständig<br />

ausgekauft, so dass Neura nun 100 % europäisch ist.<br />

02 Der Italiener Marco Ghirardello ist neuer CEO bei<br />

Fanuc Europa. Sein Vorgänger Shinichi Tanzawa, der<br />

seit 2016 Fanucs Europachef war, kehrt in die Fanuc<br />

Zentrale zurück.<br />

03 Der erfahrene Supply Chain Manager Michael Seddig<br />

komplettiert als COO das Geschäftsführungs-<br />

Team von Lapp für die wichtige Region Latein Amerika,<br />

Europa, Naher und Mittlerer Osten, Afrika.<br />

04 Erich Schober, Chief Sales Officer (CSO) der Kuka<br />

Deutschland GmbH, tritt im Vorstand der VDMA-<br />

Fachabteilung Robotik die Nachfolge von Michael<br />

Otto an, der Kuka verlassen hat.<br />

05 Dürr-Konzernchef Dr. Jochen Weyrauch will mit<br />

dem Zukauf von BSS Automation ein neues „Powerhouse<br />

für Automation“ formen. Zu Dürr gehören bereits<br />

die Maschinenbauer Teamtechnik und Hekuma.<br />

06 Marcus Wittmann (bislang Mitglied der Geschäftsleitung<br />

und Leiter des Geschäftsgebietes Anlagen- und<br />

Sondermaschinenbau) ist bei der Heitec AG in den<br />

Vorstand berufen worden und ist nun CSO.<br />

14 September 2023


_Branchennews<br />

International Symposium on Robotics (ISR) plus 50 Jahre Robotik am Fraunhofer IPA<br />

Im September wird Stuttgart zum Robotik-Mekka<br />

Im September 2023 wird Stuttgart quasi zum Mekka<br />

der Robotik. Zunächst findet am 26. und 27. September<br />

das International Symposium on Robotics (ISR)<br />

statt. Dann feiert am 28. und 29. September das<br />

Fraunhofer IPA „50 Jahre Robotik“.<br />

Die renommierte Robotik-Konferenz International<br />

Symposium on Robotics (ISR) greift ein<br />

breites Themenspektrum auf: von der Industrierobotik<br />

bis zur Servicerobotik<br />

inklusive Modellierung,<br />

Steuerung und Anwendung.<br />

Auch die Integration<br />

der Robotik mit künstlicher<br />

Intelligenz ist ein<br />

Thema. Konferenz-Chairs<br />

sind Prof. Alexander Verl<br />

(Uni Stuttgart ISW) und Dr.<br />

Werner Kraus (Fraunhofer<br />

IPA).<br />

In Keynotes beleuchten<br />

Jörg Rommelfanger (ABB<br />

Robotics), David Reger<br />

(Neura Robotics) und Werner<br />

Kraus (Fraunhofer IPA)<br />

aktuelle Entwicklungen im<br />

Bereich der Robotik. In 46<br />

Vorträgen, verteilt auf zwei<br />

Session Tracks in der Alten<br />

Reithalle des Hotel Maritim<br />

und den Räumlichkeiten<br />

des ISW, und 20 Postern<br />

stellen Vertreter aus Wissenschaft<br />

und Industrie ihre<br />

Forschungs- und Entwicklungsergebnisse<br />

vor. Außerdem<br />

geben Führungen<br />

durch die Labore von ISW<br />

und Fraunhofer IPA einen<br />

Einblick in die Forschung.<br />

Robotik-Festwoche<br />

Die Stuttgarter Robotik-<br />

Festwoche geht anschließend<br />

mit den Feierlichkeiten<br />

zu „50 Jahre Robotik<br />

am Fraunhofer IPA“ weiter.<br />

Den Auftakt bildet der Application<br />

Day am 28. September.<br />

Er zeigt, wie sich<br />

Robotik in Anwendungen<br />

wie Montageautomatisierung,<br />

Schweißen, Handhabung<br />

oder stationärer Pflege<br />

umsetzen lässt. Der zweite<br />

Tag ist ein Open Lab<br />

GF Machining Solutions<br />

Digitale Synergie<br />

www.gfms.com<br />

Day. Besucher erhalten exklusiven Zugang zu den Laboren,<br />

der Ausstellung »Meilensteine der Robotik«<br />

und können sich an über 20 Demonstratoren über die<br />

Nutzung moderner Robotertechnologie informieren.<br />

Die abendliche ‚Lange Nacht der Robotik‘ spricht<br />

dann insbesondere die Talente von Morgen an. ↓<br />

www.isr-robotics.org<br />

ipa.fraunhofer.de/50y_de<br />

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September 2023 15


_Interview des Monats<br />

Im Interview: Michael Frieß, CEO Heitec AG<br />

„Zusammenarbeit in der<br />

Heitec-Gruppe stärken“<br />

Wie Michael Frieß die Zusammenarbeit in der Gruppe stärken möchte, welche<br />

Synergien sich daraus ergeben und warum die Digitalisierung dabei eine Schlüsselrolle<br />

spielt, erläutert der neue Heitec-CEO im Interview.<br />

Interview: Armin Barnitzke<br />

Michael Frieß ist seit Anfang 2023<br />

neuer CEO bei Heitec. Sein klares<br />

Ziel: die Zusammenarbeit in der<br />

Heitec Gruppe zu stärken.<br />

Bild: Heitec<br />

16 September 2023


<strong>Automationspraxis</strong><br />

Interview des Monats<br />

exklusiv<br />

„Ich sehe großes Potenzial, wenn wir die Kompetenzen<br />

zusammenführen, die in der ganzen<br />

Firma vorhanden sind.“<br />

Michael Frieß, Heitec<br />

AP: Die Heitec-Gruppe besteht ja aus vielen<br />

Standorten und Unternehmensteilen. Was genau<br />

ist Heitec eigentlich? Wofür steht Heitec?<br />

Frieß: Heitec steht für Industriekompetenz in Automatisierung,<br />

Digitalisierung, Elektronik sowie<br />

Maschinen- und Anlagenbau – das sind unsere<br />

vier strategischen Kernbereiche. Die Basis für das<br />

Unternehmen hat unser Gründer Richard Heindl<br />

vor rund 40 Jahren gelegt, der große Firmen mit<br />

Ingenieurs-Dienstleistungen in Form von Personal-Leasing<br />

versorgt hat. Dazu hat er in der Nähe<br />

der jeweiligen Kunden-Standorte eigene Heitec-<br />

Niederlassungen gegründet. Daher haben wir heute<br />

19 Standorte, einige davon in Deutschland, aber<br />

auch im europäischen Ausland und in China.<br />

AP: Welche Kunden und Themen hatte Heitec<br />

mit Ingenieurs-Know-how bedient?<br />

Frieß: Zwei große Kunden waren und sind Siemens<br />

– hier hatte Richard Heindl selbst als Ingenieur<br />

seine berufliche Laufbahn begonnen – und<br />

Bosch Packaging (heute Syntegon) in Crailsheim.<br />

Heitec-Mitarbeiter in Chemnitz entwickeln und<br />

programmieren beispielsweise Funktionen der Sinumeric<br />

von Siemens. Syntegon unterstützen wir<br />

im Bereich Qualifizierung/Validierung, Automatisierung,<br />

HMI oder SCADA-Systemen. Hier liegen<br />

übrigens auch die Wurzeln unseres Smart Factory<br />

Know-hows: Für und mit Syntegon haben wir uns<br />

schon sehr früh mit dem Thema horizontale und<br />

vertikale Vernetzungen beschäftigt.<br />

AP: Aber heute ist Heitec doch weit mehr als ein<br />

Ingenieurs-Dienstleister?<br />

Frieß: Ja. 2009 hat Richard Heindl den ehemaligen<br />

Siemens-Manager Johannes Feldmayer als<br />

Generalbevollmächtigten ins Unternehmen geholt,<br />

um Heitec zu führen. Johannes Feldmayer<br />

hat recht schnell erkannt, dass Heitec angesichts<br />

des Trends zum One-Stop-Shopping eine etwas<br />

breitere Wertschöpfungskette braucht und hat daher<br />

seine Fühler ausgestreckt nach Firmen, die<br />

Maschinenbau-Know-how in die Gruppe einbringen<br />

können. So kam beispielsweise der Robotik-<br />

Spezialist Erhardt und Abt in Kuchen in die Gruppe,<br />

der heute als Heitec PTS Roboteranlagen und<br />

Maschinen zur Röntgenprüfung baut. Auch in Österreich,<br />

in der Slowakei und im Vogtland hat<br />

Heitec kleine Maschinenbauer übernommen.<br />

Die Struktur der Heitec-Gruppe<br />

hat sich dadurch aber nicht geändert:<br />

Jede Einheit agiert eigenständig im<br />

regionalen Umfeld beziehungsweise<br />

im jeweiligen Fokusmarkt.<br />

AP: Sie sind seit Anfang 2023<br />

neuer CEO bei Heitec: Was haben<br />

Sie sich vorgenommen?<br />

Frieß: Ich bin angetreten mit dem<br />

klaren Ziel, die Zusammenarbeit in der<br />

Heitec-Gruppe zu stärken. Und das betrifft<br />

die ganze Wertschöpfungskette: vom Vertrieb,<br />

den wir neu strukturieren wollen, bis zum<br />

Service. Ein Beispiel: Eine Heitec-Einheit bietet ihren<br />

Kunden bereits einen 24/7-Service an, das<br />

wollen wir nun allen Kunden anbieten.<br />

AP: Warum wollen Sie diese stärken?<br />

Frieß: Als Gesamtgruppe können wir dem Kunden<br />

gegenüber anders auftreten und mit einer ganz anderen<br />

Schwungmasse aufwarten. Zudem können<br />

wir Synergieeffekte erzielen. Künftig soll bspw.<br />

nicht mehr jede Einheit ihr eigenes Softwaretemplate<br />

für ihre Maschinen entwickeln. Das steigert<br />

intern die operative Performance und wir nutzen<br />

unsere Ressourcen effektiver.<br />

Bild: Heitec<br />

Richard Heindl hatte Heitec<br />

vor rund 40 Jahren gegründet.<br />

Heute steht er dem aktuellen<br />

Management-Team<br />

mit Rat und Tat zur Seite.<br />

September 2023 17


_Interview des Monats<br />

AP: Und was bieten Sie in Sachen Digitalisierung<br />

extern an?<br />

Frieß: Hier geht es zum einen um das Digital Engineering<br />

mit Simulationen oder digitalen Zwillingen<br />

und zum anderen um das wachstumsstarke<br />

Thema Smart Factory. Für die vertikale und horizontale<br />

Vernetzung von Maschinen haben wir eine<br />

eigene Plattform geschaffen und auch erste eigene<br />

Apps entwickelt, etwa eine Energy App zur Ermittlung<br />

des CO 2<br />

-Fußabdruckes einer Produktion,<br />

Maschine bzw. eines Produktes. Zusätzlich haben<br />

wir eine Middleware als Zwischenschicht<br />

zwischen Shopfloor und ERP-Systemen entwickelt.<br />

Hier bringen wir nicht nur unsere Kompetenzen<br />

aus der Automatisierungs- und Maschinenwelt<br />

mit ein, sondern wir haben mit HEISAB ja<br />

auch einen eigenen SAP-Partner in der Gruppe.<br />

Mit Zukäufen wie Heitec<br />

PTS hat sich Heitec<br />

Know-how im Maschinenbau<br />

und in der Robotik<br />

an Bord geholt.<br />

AP: Das klingt einleuchtend, aber auch nach einer<br />

großen Aufgabe. Wo wollen Sie starten?<br />

Frieß: Top eins für die neue Geschäftsführung ist<br />

es zunächst, gemeinsam eine Strategie zu erarbeiten,<br />

wohin die Reise gehen soll. Und dabei die<br />

Kollegen, Mitarbeiter und Führungskräfte mitzunehmen<br />

und sie auf die Zusammenarbeit einzuschwören.<br />

Denn stärkere Zusammenarbeit hört<br />

sich zwar einfach an, funktioniert aber nicht per<br />

Anweisung vom Chef und nicht von heute auf<br />

morgen. Das ist eine Führungsaufgabe und nimmt<br />

drei bis fünf Jahre in Anspruch, bis das alles richtig<br />

wirkt. Weil: Zusammenarbeit funktioniert ja<br />

nicht auf Ansage, da menschelt es – und das ist<br />

ganz normal. Wir müssen die Menschen bei Heitec<br />

mitnehmen.<br />

AP: Und neben der Gesamtstrategie?<br />

Frieß: Nächstes großes Ziel ist es, den Vertrieb zu<br />

stärken, um einen Mult-Channel-Vertrieb zu etablieren.<br />

Künftig bietet ein Heitec-Vertriebsexperte<br />

dem Kunden das Gesamt-Portfolio an und holt<br />

dann bei Bedarf den Fachvertrieb mit dazu. Punkt<br />

drei unserer To-Do-Liste ist natürlich die Digitalisierung<br />

– und zwar sowohl intern als auch extern.<br />

Intern haben wir großen Nachholbedarf, weil<br />

durch die dezentrale Struktur einige Töchter ihre<br />

eigene IT-Infrastruktur und Toollandschaft haben.<br />

Um künftig besser zusammenzuarbeiten, wollen<br />

wir diese IT-Infrastruktur und Tools vereinheitlichen.<br />

Bild: Heitec<br />

AP: Wen adressieren Sie mit solchen Smart-<br />

Factory-Lösungen?<br />

Frieß: Letztlich ist jeder, der Daten benötigt zur<br />

Optimierung seiner Produktion, bei uns genau<br />

richtig. Unser Vorteil ist, dass wir die gesamte<br />

Wertschöpfungskette bespielen können, das schätzen<br />

sehr viele Kunden: Wir können Maschinenbau,<br />

wir können Automatisierung, wir können<br />

Elektronik, und wir können Software und Digitalisierung<br />

– in der horizontalen und vertikalen Ausprägung.<br />

Und Heitec verfügt über Nearshore-<br />

Standorte in der Slowakei und in Ungarn, so dass<br />

wir mit entsprechenden Mischkalkulationen attraktive<br />

Lösungen anbieten können.<br />

AP: Was wäre ein typischer Kunde, der sich für<br />

die Smart-Factory-Lösungen interessiert?<br />

Frieß: Viele Gießereien sind unsere Kunden. Diesen<br />

energieintensiven Betrieben können wir mit<br />

der Vernetzung der Maschinen helfen, Energie zu<br />

sparen und CO 2<br />

-Ziele einzuhalten. Denn wir vernetzen<br />

nicht nur unsere eigenen Maschinen, sondern<br />

auch Third-Party-Maschinen. Gerade Digitalisierung<br />

und Service sind Querschnittsthemen mit<br />

denen wir bei all unseren Kunden punkten können.<br />

Und wir können Smart-Factory-Lösungen<br />

aus einer Branche auf eine andere übertragen: Für<br />

eine Automotive-Batterie-Fabrik haben wir eine<br />

Software entwickelt, die mehr Transparenz in die<br />

Fertigung bringt. Diese kommt nun auch im Bereich<br />

Mining zum Einsatz. Und der Kunde erfährt<br />

damit auf den Kubikmeter genau, welches Material<br />

aus welcher Mine kommt.<br />

AP: Gehört zu Ihren Aufgaben als neuer CEO<br />

auch, das Portfolio durch weitere Zukäufe zu<br />

verbreitern?<br />

Frieß: In unserer Strategie streben wir in erster Linie<br />

ein organisches Wachstum an. Wir sind aber<br />

auch anorganischem Wachstum nicht abgeneigt.<br />

Wir werden immer nach Firmen Ausschau halten,<br />

die uns verstärken. Grundsätzlich ist aber das primäre<br />

Ziel nicht, noch mehr Standorte zu eröffnen,<br />

sondern wir wollen uns auf Märkte konzentrieren.<br />

AP: Welche Märkte sind das beispielsweise?<br />

Frieß: Wir werden natürlich der Automobilindustrie<br />

treu bleiben. Auch alles, was mit Verpackung<br />

zu tun hat, werden wir bespielen: Wenn wir unser<br />

Pharma- und Robotik-Know-how zusammenzubringen,<br />

können wir hier smarte Lösungen entwickeln.<br />

Ganz allgemein sehe ich ein großes Potenzial,<br />

wenn wir die Kompetenzen, die in der ganzen<br />

Firma vorhanden sind, zusammenführen. Das ist<br />

für uns die Herausforderung: das Gesamtportfolio<br />

18 September 2023


_Interview des Monats<br />

Bild: Heitec<br />

Mehr erfahren<br />

Automatisierung und Digitalisierung gehören zu den<br />

Kernkompetenzen von Heitec.<br />

von Heitec zu durchforsten, Einzelkompetenzen<br />

zu identifizieren, zu strukturieren und diese dann<br />

geschickt zu kombinieren, um lukrative Lösungen<br />

für bestimmte Nischenmärkte zu generieren.<br />

Denn: Attraktive Lösungen und attraktive Dienstleistungen<br />

sichern den wirtschaftlichen Erfolg –<br />

sowohl für uns als auch für unsere Kunden.<br />

AP: Abschließend: Ist eine solch umfassende<br />

Transformation in einem über viele Jahre stark<br />

Eigentümer-geprägten Unternehmen nicht eine<br />

große Herausforderung?<br />

Frieß: Man muss vor Richard Heindl und Johannes<br />

Feldmayer wirklich den Hut ziehen. Sie haben<br />

klare Signale gesetzt: 2022 kam Pia Meyer, Tochter<br />

des Gründers, als Direktorin der Heitec Holding<br />

GmbH ins Unternehmen und signalisiert dadurch<br />

deutlich: Heitec ist und bleibt in Familienhand.<br />

Zugleich ging aber auch die komplette Geschäftsführung<br />

in eine neue Generation über. Diese<br />

nächste Generation soll das Unternehmen erfolgreich<br />

weiterführen und neu aufstellen. Die<br />

Herren Heindl und Feldmayer begleiten das Ganze<br />

aber natürlich aus der Heitec Holding. Wenn jemand<br />

wie Richard Heindl 40 Jahre lang eine Firma<br />

aufbaut, dann hört er nicht von heute auf morgen<br />

auf. Denn die Firma ist sein Lebenswerk und<br />

da schaut er natürlich auch mal genauer hin und<br />

das ist völlig okay. Ich habe mit meinem Management-Team<br />

alle Freiheiten, aber ich habe auch die<br />

Gewissheit, dass mich Richard Heindl mit seiner<br />

Erfahrung begleitet. Daher ist es für mich eine<br />

spannende Situation, in diesem Familienunternehmen<br />

zu arbeiten.<br />

↓<br />

Die adaptive Maschine<br />

Ihr Wettbewerbsvorteil<br />

Aktuelle<br />

Herausforderungen<br />

Individuelle<br />

Konsumwünsche<br />

Höhere<br />

Variantenvielfalt<br />

Kurze<br />

Produktlebenszyklen<br />

Adaptive<br />

Maschinenlösungen<br />

Produktion<br />

auf Bestellung<br />

Formatwechsel<br />

ohne Stillstandszeiten<br />

Einfache Neukonfiguration<br />

mit digitalem Zwilling<br />

In einer Welt der kleinen Losgrößen, kurzen<br />

Lebenszyklen und des Online-Handels bleiben Sie<br />

mit der adaptiven Fertigung profitabel – der ersten<br />

Maschine, die sich dem Produkt anpasst. B&R<br />

ermöglicht die Umsetzung der adaptiven Fertigung<br />

bereits heute – mit einer perfekt abgestimmten<br />

Gesamtlösung aus intelligentem mechatronischen<br />

Produkttransport, Robotik, Machine Vision und<br />

digitalen Zwillingen.<br />

br-automation.com/adaptive<br />

Heitec AG<br />

www.heitec.de<br />

B&R | A member of the ABB Group<br />

September 2023 19


Fraunhofer IPA und Fraunhofer IAO haben Audi<br />

bei der Einführung einer sicheren KI-Anwendung<br />

für das Schweißen im Karosseriebau unterstützt.<br />

Bild: Audi<br />

Der Leitfaden gibt Audi Handlungsempfehlungen<br />

für einen sicheren<br />

und vertrauenswürdigen KI-Einsatz.<br />

Bild: Audi<br />

Künstliche Intelligenz in der Produktion<br />

Leitfaden für sicheren KI-Einsatz<br />

Wie kann man KI in der Produktion nutzen und dabei auch das Personal einbeziehen? Die<br />

Fraunhofer-Institute IPA und IAO haben für Audi einen umfassenden Leitfaden erarbeitet.<br />

Im Rahmen der mehrmonatigen Zusammenarbeit<br />

am Audi-Standort Neckarsulm gab es drei<br />

Projektetappen, in denen anhand des Anwendungsfalls<br />

Schweißen von Autokarosserien mögliche<br />

Hürden bei der KI-Einführung und entsprechende<br />

Lösungsmöglichkeiten erarbeitet wurden.<br />

Im Kern ging es darum, künftige KI-Anwendungen<br />

angemessen absichern und dokumentieren zu<br />

können, sowie alle beteiligten Parteien bei Audi<br />

in den Entwicklungsprozess miteinzubeziehen.<br />

Eine positive Einstellung gegenüber der neuen KI-<br />

Technologie zu fördern, war den Audi-Projektpartnern<br />

besonders wichtig. Deshalb starteten die<br />

Fraunhofer-Experten zunächst beim Personal. Sie<br />

befragten Fachkräfte in der Produktion, in der<br />

Qualitätssicherung, von der IT und Führungskräfte<br />

hinsichtlich der Potenziale und Wünsche,<br />

die sie mit dem KI-Einsatz verbinden.<br />

Als beispielhafter Anwendungsfall wurde dann<br />

im zweiten Projektschritt das Widerstandspunktschweißen<br />

ausgewählt und hinsichtlich seiner<br />

Eignung für den KI-Einsatz bewertet. Bisher<br />

übernimmt hier eine Fachkraft die Qualitätskontrolle.<br />

Sie prüft Schweißpunkte mithilfe von Ultraschall<br />

und klassifiziert diese als in Ordnung<br />

oder auffällig. Dieser aufwendige Prozess soll<br />

künftig unterstützt werden, indem die KI die<br />

Güte der Schweißpunkte mit bestimmten Prozessparametern<br />

bewertet und so eine Vorauswahl<br />

an auffälligen Punkten zur Prüfung per Ultraschall<br />

vorschlägt.<br />

In der dritten Projektetappe wurde ein Leitfaden<br />

für den erfolgreichen und sicheren KI-Einsatz bei<br />

Audi erarbeitet: von der Entwicklung eines Anwendungsfalls<br />

über die Datennutzung und Modellentwicklung<br />

bis zum Einsatz des Modells.<br />

Hilfestellung für Unternehmen<br />

„Mit dem Leitfaden vereinen wir aktuelle<br />

Forschungsergebnisse mit Best-Practices aus der<br />

KI-Anwendungsentwicklung und anstehenden<br />

Gesetzgebungs- und Regulierungsbestrebungen.<br />

So können wir Unternehmen eine Hilfestellung für<br />

die Entwicklung zuverlässiger KI-Lösungen geben“,<br />

erklärt Prof. Marco Huber, in dessen Abteilung<br />

Cyber Cognitive Intelligence am Fraunhofer<br />

IPA das Projekt bearbeitet wurde.<br />

Dafür nehmen die Autoren Bezug auf den im Entwurf<br />

vorliegenden EU AI Act, den Leitfaden zur<br />

Gestaltung vertrauenswürdiger Künstlicher Intelligenz<br />

des Fraunhofer-Instituts für Intelligente<br />

Analyse- und Informationssysteme IAIS sowie auf<br />

das Whitepaper Trusted Artificial Intelligence des<br />

TÜV Austria. Und natürlich bezieht der Leitfaden<br />

auch das Feedback aus den Interviews mit dem<br />

Personal ein. „Für die Fachkräfte bei Audi ist es<br />

entscheidend, dass die Funktionsfähigkeit und die<br />

Sicherheit eines KI-Systems transparent gemacht<br />

werden“, sagt die Technologieakzeptanz- Expertin<br />

Janika Kutz, Leiterin des Teams Public Service Innovation<br />

beim KODIS des Fraunhofer IAO. ↓<br />

Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und<br />

Automatisierung IPA<br />

www.ipa.fraunhofer.de<br />

20 September 2023


_Industrie 4.0<br />

Future of Connectivity Area: Gemeinschaftsausstellung rund um die Vernetzung der Produktionsprozesse<br />

EMO 2023: Vernetzte Produktion im Fokus<br />

Vom 18. bis 23. September 2023 wird die EMO Hannover<br />

zum internationalen Branchentreffpunkt der Metallbearbeitung.<br />

Die Gemeinschaftsausstellung Future of<br />

Connectivity Area in Halle 9 zeigt, wohin die Reise beim<br />

Themen wie IIoT, Digitalisierung und künstliche Intelligenz<br />

geht.<br />

Ein wichtiger Themenschwerpunkt der EMO<br />

2023 ist – neben der Automation – die Digitalisierung.<br />

Denn vernetzte<br />

Produktionsprozesse<br />

werden künftig zu einem<br />

entscheidenden Faktor für<br />

wirtschaftliche Fertigung<br />

und Wettbewerbsfähigkeit.<br />

Die Future of Connectivity<br />

Area in Halle 9, Stand H22<br />

widmet sich den technologischen<br />

Aspekten des digitalen<br />

Wandels. Organisiert<br />

wird die Gemeimenschaftsausstellung<br />

vom Messeveranstalter<br />

VDW in Kooperation<br />

mit unserem Schwestermagazin<br />

mav.<br />

Technologiepartner<br />

auf 160 m 2<br />

Auf 160 m 2 präsentieren<br />

Technologiepartner neue Applikationen<br />

für die digitalisierte<br />

Produktion: Automatisierungsprozesse,<br />

smarte Produktionslösungen<br />

mit Einbindung<br />

von Machine Learning,<br />

Predictive-Maintenance, Industrial<br />

Internet of Things<br />

(IIoT) und vieles mehr.<br />

Mit dabei sind neben prominenten<br />

Namen wie Microsoft,<br />

Siemens und T-Systems<br />

auch Algra, ASM<br />

Technologies, Coscom, EIT<br />

Manufacturing Central,<br />

IIP-Ecosphere, Maschinenfabrik<br />

Reinhausen, MC<br />

Technologies, Mittelstand<br />

Digital, Smartes Teknoloji,<br />

RWTH Aachen, Spanflug,<br />

SSV Software Systems und<br />

die WGP (Wissenschaftliche<br />

Gesellschaft für Produktionstechnik).<br />

↓<br />

https://mav.industrie.de/<br />

future-of-connectivity-areaauf-der-emo-hannover<br />

Bild: Pixel_B/stock.adobe.com<br />

THE FACTORY AUTOMATION COMPANY<br />

Besuchen Sie uns:<br />

WHERE<br />

THERE'S<br />

AUTOMATION<br />

Halle 9<br />

Stand C54<br />

Die Future of Connectivity<br />

Area widmet sich auf der<br />

EMO Hannover den technologischen<br />

Aspekten des digitalen<br />

Wandels.<br />

THERE'S<br />

FANUC!<br />

WWW.FANUC.EU<br />

September 2023 21


_Trend des Monats<br />

Fokus verschiebt sich vom Roboter hin zur ganzen Anwendung<br />

Smarte Software macht die<br />

Robotik immer einfacher<br />

Der Trend in der Robotik geht weiter stark in Richtung Vereinfachung. Dabei verschiebt<br />

sich der Software-Fokus vom Roboter selbst zur ganzen Anwendung. Und<br />

die Robotik wird herstellerübergreifender. Ein Überblick.<br />

Autor: Armin Barnitzke<br />

Mit der Software Polyscope X macht Universal<br />

Robots das Bedienen einer ganzen<br />

Roboteranwendung – etwa das Maschinenbeladen<br />

– noch flexibler und intuitiver.<br />

Das soll die Umrüstzeiten auf neue Teile<br />

auf weniger als 10 Minuten senken.<br />

Die einfache Bedienung des Roboters über<br />

grafische, Smartphone-artige Bedienoberflächen,<br />

die im Cobot-Umfeld ohnehin zum<br />

Standard gehört, hält zunehmend auch in der<br />

klassischen Robotik Einzug. Bei ABB (Wizard Easy<br />

Programming), Kuka (iiquka) oder Yaskawa<br />

(Smart Pendant) sind zumindest einzelne Modelle<br />

bereits im „Easy-Modus“ programmierbar, bei<br />

Fanuc kann jeder Roboter (ob gelb, grün oder cobot-weiß)<br />

in einfacher Drag-and-Drop-Technologie<br />

via Touchscreen-Pendant bedient werden.<br />

Newcomer Fruitcore Robotics, dessen Horst-Roboter<br />

mit der Horst-FX-Software ohnehin schon<br />

immer grafisch programmierbar waren, geht nun<br />

noch einen Schritt weiter. Das neue KI-basierte Betriebssystem<br />

Horst OS vereinfacht nicht nur das<br />

Programmieren des Roboters, sondern auch<br />

die Konfiguration aller am Prozess beteiligten<br />

Komponenten wie Greifer,<br />

Kamera und Sicherheitssysteme sowie<br />

den Betrieb der fertig eingerichteten<br />

Anwendung. Über eine<br />

benutzerfreundliche Oberfläche<br />

kann die gesamte Anwendung aus<br />

Roboter und Zusatz-Komponenten<br />

gesteuert werden. Mithilfe von<br />

Widgets können relevante Prozessdaten<br />

eingeblendet und häufig anzupassende<br />

Parameter zugänglich<br />

gemacht werden.<br />

Mit drei miteinander verbundenen<br />

Bereichen (erstens für das Komponentenmanagement,<br />

zweitens für die Programmerstellung<br />

mit der intuitiven<br />

Software Horst-FX und drittens für die<br />

Prozesssteuerung) können Anwendern<br />

„alle Funktionen ihrer Gesamtanlagen<br />

schnell, einfach und effizient einrichten“,<br />

verspricht Fruitcore-Robotics-Geschäftsführer<br />

Patrick Heimburger. „Mit dem ChatGPT-basierten<br />

AI Copiloten erhalten die Anwender zudem<br />

einen intelligenten KI-Assistenten, der sie in natürlicher<br />

Sprache bei der Einrichtung des Roboters und<br />

der Komponenten, bei der Fehlerbehebung oder bei<br />

der Erstellung von Programmbausteinen unterstützt“.<br />

Das Motto: Ask Horst Anything.<br />

Bild: Universal Robots<br />

22 September 2023


<strong>Automationspraxis</strong><br />

Trend des Monats<br />

exklusiv<br />

Fruitcore Robotics stellt Anwendern einen intelligenten<br />

KI-Assistenten zur Verfügung, der<br />

diese in natürlicher Sprache bei der Einrichtung<br />

des Roboters und der Komponenten, bei<br />

der Fehlerbehebung oder bei der Erstellung<br />

von Programmbausteinen unterstützt.<br />

Bild: Fruitcore Robotics<br />

Gamechanger für die Industrie<br />

Pionier Universal Robots, der die einfache Bedienung<br />

und Programmierung in der Robotik mit seinen<br />

Cobots quasi ins Rollen gebracht hat, nimmt<br />

mit seiner neuen Software nun die gesamte Anwendung<br />

ins Visier. Die Software Polyscope X, die<br />

auf der Automatica erstmals in Europa vorgestellt<br />

wurde, erleichtert es Nutzern, Anwendungen im<br />

Bereich der Maschinenbeladung zu programmieren<br />

und umzusetzen. „Ausgestattet mit einer überarbeiteten<br />

Benutzeroberfläche und einem neuen<br />

Toolset wird das Beladen von Maschinen mithilfe<br />

der Software Polyscope X noch flexibler und intuitiver.<br />

Das ermöglicht Umrüstzeiten an Maschinen<br />

auf neue Teile von weniger als 10 Minuten“,<br />

sagt Westeuropa-Chef Andrea Alboni. Das Besondere<br />

an Polyscope X: Die Software ist webbasiert<br />

und die Benutzeroberfläche leicht anpassbar, es<br />

können sogar Videos eingebunden werden. „Poly-<br />

Scope X ist ein Gamechanger für die Industrie –<br />

insbesondere für diejenigen mit einer High-Mix/<br />

Low-Volume-Produktion“, jubelt Anders Billesø<br />

Beck, Vizepräsident für Strategie und Innovation.<br />

Plattform für Applikationen<br />

Auch beim dänischen Cobot-Greifer-Spezialist<br />

Onrobot steht Software im Mittelpunkt: „Bislang<br />

haben wir ein umfangreiches Hardware-Portfolio<br />

und nun werden wir uns verstärkt um die Applikation<br />

kümmern“, so der Onrobot-Gründer und<br />

langjährige Universal-Robots-CEO Enrico Krog<br />

Iversen. Mit der Software-Plattform D:Ploy will er<br />

die Umsetzung von kollaborativen Robotik-Applikationen<br />

beschleunigen und vereinfachen.<br />

D:Ploy ermöglicht die Inbetriebnahme einer kompletten<br />

Roboteranwendung in wenigen Schritten und<br />

ohne Programmieraufwand – alles binnen Stunden.<br />

„Bei D:Ploy muss man keinen Roboter programmieren“,<br />

verspricht Iversen. „D:Ploy ist eine Plattform<br />

zur automatisierten Applikationsentwicklung und<br />

soll quasi das Windows für Cobots werden.“<br />

Im ersten Schritt unterstützt D:Ploy Palettier-,<br />

CNC-Maschinenbestückungs-, Verpackungs- und<br />

Pick-and-Place-Anwendungen. Bei der Umsetzung<br />

dieser Anwendungen kann der Anwender oder der<br />

Integrator 90 Prozent (beim Palettieren) oder 83<br />

Prozent (bei der CNC-Beladung) der normalen<br />

Zeit sparen. Darüber hinaus könne man Anwendungen<br />

mit D:PLOY schnell neu einrichten, wenn<br />

sich die Produktionsbedingungen ändern.<br />

Und das Ganze funktioniert sogar Roboter-übergreifend:<br />

Im ersten Schritt unterstützt Onrobot<br />

Cobots von Fanuc, ABB, Kawasaki, Techman,<br />

Omron, Doosan, UR, Yaskawa und Denso. Weitere<br />

Robotermarken sollen folgen.<br />

Wie beim Ikea-Schrankkonfigurator<br />

Auch der Kölner Kunststoffspezialist Igus baut<br />

sein Portfolio an Software-Tools aus, um die Umsetzung<br />

von Roboteranwendungen zu erleichtern.<br />

Der kostenfreie Machine Planner auf dem Online-<br />

Marktplatz RBTX.com hilft bei der Konstruktion<br />

einer kompletten Roboterlösung und kalkuliert<br />

zugleich in Echtzeit Preis und Lieferzeit.<br />

„Mit dem neuen Online-Konfigurator machen wir<br />

preiswerte Robotik für jedermann zugänglich,<br />

denn der Nutzer braucht keine Konstruktionskenntnisse.<br />

Der Machine Planner übernimmt das<br />

Engineering und bringt so Robotik-Komponenten<br />

passend zusammen. Das Tool kann einfach über<br />

den Browser aufgerufen werden“, freut sich Alexander<br />

Mühlens, Leiter des Geschäftsbereiches<br />

Low Cost Automation bei Igus.<br />

September 2023 23


Bild: Intrinsic<br />

Intrinsic will die Entwicklung<br />

von komplexen Robotikanwendungen<br />

vereinfachen.<br />

Verhaltensbäume erleichtern<br />

die Orchestrierung komplexer<br />

Prozessabläufe.<br />

Mit dem neuen Online-<br />

Konfigurator Machine<br />

Planner macht Igus<br />

preiswerte Robotik für<br />

jedermann zugänglich,<br />

denn für das Online-Tool<br />

braucht man keine Konstruktionskenntnisse.<br />

Gemäß der Idee „Play before Pay“ können Anwender<br />

mit dem Machine Planner über ein<br />

3D-Modell Kameras, Greifer, Roboter, aber auch<br />

Maschinengestelle und Förderbänder kombinieren<br />

und virtuell erproben: „Das ist so simpel wie<br />

der Schrankkonfigurator eines Möbelhauses“, so<br />

Alexander Mühlens. Mit ein paar Klicks sei die<br />

Lösung innerhalb von einer Minute fertig konfiguriert<br />

– ganz ohne CAD-Zeichnen.<br />

Darüber hinaus vereinfacht Igus mit einer intuitiven<br />

Software die Programmierung seiner Rebel-<br />

Roboter. Ganz neu ist auch<br />

die Anyapp Software, mit der<br />

sich auch Roboter von anderen<br />

Anbietern programmieren<br />

lassen. Über 40 Kinematiken<br />

von rund 20 Drittherstellern<br />

könne man bereits ansteuern,<br />

so Alexander Mühlens.<br />

Bild: Igus<br />

Android und Windows<br />

der Robotik<br />

Einen ähnlichen herstellerübergreifenden<br />

Ansatz verfolgen<br />

zudem weitere deutsche<br />

Newcomer, etwa Wandelbots<br />

(die den Vormach-Zeigestift Tracepen aufgegeben<br />

haben und nun auf 100% Software setzen) oder Voraus<br />

Robotik, die beide an einer herstellerunabhängigen<br />

Softwareplattform für Roboter arbeiten. Voraus<br />

nennt dies das „Android der Robotik“, Wandelbots<br />

vergleicht es eher mit Windows. Die Idee ist<br />

letztlich die gleiche: Gerade hardware- und herstellerunabhängige<br />

Betriebssysteme haben den PC- und<br />

Smartphone-Siegeszug begünstigt. Das soll sich nun<br />

in der Robotik wiederholen.<br />

Da die etablierten Roboterhersteller über kurz<br />

oder lang ihre eigene Robotersteuerung aber wohl<br />

nicht aufgeben werden (auch weil sie ja selbst die<br />

Vereinfachung vorantreiben), schiebt sich die Software<br />

aus Hannover (Voraus.core) oder Dresden<br />

(Wandelbots Operating System) wie eine Middleware<br />

mit modernem Antlitz zwischen die klassische<br />

Robotersteuerung und den Anwender.<br />

„Unser intelligentes Betriebssystem Voraus.core,<br />

hebt jeden Roboter – ob Cobot, Industrieroboter<br />

oder Serviceroboter – auf ein neues Level. Damit<br />

kann jeder Roboter, ob alt oder neu, einfach und<br />

schnell über unsere No-Code-Schnittstelle bedient<br />

werden“, sagt Voraus-CEO Jens Kotlarski. Zudem<br />

existieren um Voraus.core herum zahlreiche<br />

Erweiterungen und Tools: Über fertige Apps kann<br />

man Komponenten wie Greifer oder Kameras einfach<br />

integrieren, sodass sich neue Robotik-Applikationen<br />

45 % günstiger und 85 % schneller realisieren<br />

lassen. „Darüber hinaus bieten offene<br />

Schnittstellen, wie Python und OPC UA, Raum<br />

für individuelle Lösungen.“<br />

So können beispielsweise Systemintegratoren und<br />

Maschinenbauer intuitiv bedienbare Gesamtlösungen<br />

(etwa zur Maschinenbeladung oder zum<br />

Palettieren) bauen, in die sich Zusatzfunktionen<br />

über Apps ganz einfach integrieren lassen. Und<br />

diese einfach bedienbare Roboteranwendung<br />

funktioniert dann eben mit beliebigen Modellen,<br />

je nach Kundenwunsch und aktueller Lieferzeit –<br />

und nicht wie bei Polyscope X nur mit den Cobots<br />

von Universal Robots.<br />

Was macht Googles Intrinsic?<br />

Noch weitergehender agiert der Google-Ableger<br />

Intrinsic. Auch dieser entwickelt eine herstellerübergreifende<br />

Softwareplattform für Roboter. Erstes<br />

konkretes Produkt ist das webbasierte Tool<br />

Flowstate, mit dem sich Roboterprogramme grafisch<br />

basiert aus fertigen Bausteinen zusammen -<br />

klicken lassen und sich diese Anwendungen dann<br />

auch gleich simulieren und testen lassen.<br />

„Wir wollen damit den Zugang zur Robotik demokratisieren“,<br />

sagt Intrinsic-CEO Wendy Tan-<br />

White. Dazu gehört auch, dass Intrinsic innovative<br />

KI-Funktionen – beispielsweise die normalerweise<br />

recht komplett Sensorik- und Vision-gesteuerte<br />

Robotik („Perception“) – als Apps einfach<br />

nutzbar zu Verfügung stellt. Es wird daher spannend<br />

zu beobachten sein, ob und wie sich der US-<br />

Konzern damit im deutschen Markt durchsetzen<br />

wird. Immerhin: Mit Siemens und Trumpf konnte<br />

Intrinsic – neben Automationslieferanten wie Kuka,<br />

Comau, Beckhoff, Keba, UR, Schmalz, Zimmer<br />

und Schunk – schon namhafte Industriepartner<br />

für sein Konzept gewinnen.<br />

↓<br />

24 September 2023


automationspraxis.de<br />

SPEZIAL<br />

Revolutionäre<br />

Energieführung


_Robotik<br />

Rückzugsystem gespart: 3D-Energiekette ist tordierbar und teleskopierbar<br />

Energieführung am<br />

Roboter revolutioniert<br />

Die Triflex TRX Energieführung von Igus vereint erstmals Energiekette<br />

und Rückzugsystem – und ermöglicht so bis zu 36 %<br />

Längenausgleich und bis zu 83 % Gewichtsreduzierung.<br />

Durch die spezielle Anordnung<br />

der Leitungen<br />

sowie deren zusätzliche<br />

Zugentlastung, kann die<br />

Befüllung den Längenausgleich<br />

der Triflex TRX<br />

problemlos vollziehen.<br />

Platz ist in Fabriken Mangelware. Energiekosten<br />

schießen durch die Decke. Igus hat<br />

daher eine Energiekette für dreidimensionale<br />

Bewegungen an Mehr-Achs-Robotern entwickelt,<br />

die kompakt ist und zugleich Antriebsenergie<br />

spart. Als welterste Energiekette ist die Triflex<br />

Bild: Igus<br />

Bild: Igus<br />

TRX nicht nur tordierbar, sondern auch teleskopierbar.<br />

Ein Rückzugsystem ist somit überflüssig.<br />

Laut einer Studie von Senseye verlieren große Industriewerke<br />

wegen Ausfallzeiten von Maschinen<br />

bis zu 323 Produktionsstunden<br />

pro Jahr. Jede Stunde kostet im<br />

Schnitt 532.000 US-Dollar.<br />

Zahlen, die zeigen, wie<br />

wichtig es ist, in ausfallsichere<br />

Komponenten zu<br />

investieren. Vom Roboter<br />

selbst bis hin zu den<br />

Energieführungen, die<br />

Energie- und Datenleitungen<br />

sowie Schläuche<br />

zum Endeffektor führen.<br />

Letzteres wird schnell zur<br />

Achillesferse. Denn es besteht<br />

die Gefahr, dass Leitungen<br />

Schlaufen bilden und sich um das Werkstück<br />

oder im Werkzeug selbst verfangen.<br />

Zuverlässiger Schutz<br />

Wie eine Energieführung zum Endeffektor des<br />

Roboters aussehen kann, die bei hohen Geschwindigkeiten<br />

und kleinen Drehradien zuverlässig<br />

funktioniert und gleichzeitig Platz und<br />

Energiekosten spart, zeigt Igus mit der Triflex<br />

TRX: Eine Aneinanderreihung von dreidimensional<br />

beweglichen Kettengliedern in runder Bauform,<br />

die sich zueinander tordieren lassen. Durch<br />

diese Verdrehungen wird es möglich, dass die<br />

Energiekette den Bewegungen des Roboterarms<br />

störungsfrei folgt.<br />

Die Leitungen nehmen dabei keinen Schaden. Erstens<br />

verhindert ein Anschlagsystem mit definiertem<br />

Biegeradius das Überbiegen der Leitungen.<br />

Zweitens liefert Igus auf Wunsch die Energiekette<br />

vorkonfektioniert mit hochflexiblen chainflex Leitungen,<br />

die hohen Torsionsbelastungen standhalten.<br />

Sowohl Energieketten als auch Leitungen<br />

Dank einer Aneinanderreihung<br />

von dreidimensional<br />

beweglichen Kettengliedern<br />

in runder<br />

Bauform folgt die Triflex<br />

TRX den Bewegungen<br />

des Roboterarms störungsfrei.<br />

26 September 2023


_Robotik<br />

werden auf den zahlreichen Testanlagen im Igus-<br />

Labor auf Herz und Nieren geprüft. Auf Basis der<br />

gesammelten Daten lässt sich auch die Lebensdauer<br />

der Igus-Produkte per Online-Tool berechnen.<br />

Platz ist Mangelware<br />

Doch eine Energiekette allein reicht nicht aus, um<br />

Leitungen und Schläuche sicher am Roboterarm<br />

zu führen. In der Regel benötigen Mehr-Achs-Roboter<br />

noch ein Rückzugsystem. Dieses Dresspack<br />

sorgt dafür, dass die Energiekette auch bei hochdynamischen<br />

Anwendungen kontinuierlich unter<br />

Spannung steht, sich ohne Schlaufenbildung möglichst<br />

nah am Roboterarm bewegt und immer<br />

wieder in ihre Ausgangslage zurückkehrt.<br />

Das Problem dabei: Platz ist auch am Roboter<br />

Mangelware. Immer mehr Roboterhersteller und<br />

-Betreiber wünschen sich deshalb Energieketten, die<br />

ohne ein zusätzliches Rückzugsystem arbeiten. Daher<br />

hat Igus die Energiekette Triflex TRX um ein<br />

weltweit einzigartiges konstruktionstechnisches<br />

Highlight erweitert.<br />

Teleskop-Funktion<br />

Den Kölner Konstrukteuren ist es gelungen, dass<br />

die Energiekette nicht nur tordierbar ist, sondern<br />

auch teleskopierbar. Das spezielle Verbindungsprinzip<br />

im Inneren der Kette erlaubt das Längen<br />

und Zusammenziehen um bis zu 36 Prozent –<br />

ähnlich wie bei einem Teleskopauszug. Für die<br />

Rückzugkraft sorgt ein Elastomerband, das in<br />

die Energiekette integriert ist. Es lässt sich stufenlos<br />

einstellen und dem Beladungsgewicht anpassen.<br />

So kehren die Kettenglieder stets in ihre<br />

Ausgangslage zurück.<br />

Eine Längenveränderung bei Leitungen scheint<br />

auf den ersten Blick unmöglich. Diese gelingt<br />

nur durch eine spezielle Anordnung. So sind die<br />

Leitungen und Schläuche im Inneren der Energiekette<br />

wendelförmig verlegt. Wird die Kette<br />

länger, folgen die Leitungen und Schläuche der<br />

Bewegung und gewinnen ebenfalls an Länge.<br />

Die Vorteile dieser Teleskop-Funktion liegen auf<br />

der Hand: Die Energiekette lässt sich ohne externes<br />

Rückzugsystem gewicht- und platzsparend<br />

auf der dritten Achse des Roboterarms<br />

montieren. Zudem ist das Gewicht der Energieführung<br />

reduziert. Im Vergleich zu marktüblichen<br />

Lösungen mit Rückzugsystem um bis zu<br />

83 Prozent. Die Folge: Der Roboter spart Antriebsenergie.<br />

Gleichzeitig bietet Igus mit der<br />

Bild: Igus<br />

Triflex TRX eine kostengünstigere Alternative<br />

zu einer Lösung mit externem Rückzugsystem.<br />

Einfach installieren<br />

Wert haben die Konstrukteure aber nicht nur auf<br />

Kompaktheit gelegt, sondern auch auf gute Bedienbarkeit.<br />

Schon die Montage ist schnell und<br />

einfach erledigt. Igus bietet ein Universalmontagesatz<br />

mit einer Anschlussplatte an, mit dem sich<br />

die Energieführung direkt auf den Roboter montieren<br />

lässt. Durch den zusätzlichen Einsatz eines<br />

Winkelrohrs, lässt sich der Rückzug der e-kette<br />

von jedem beliebigen Punkt aus generieren.<br />

Dabei ist es auch möglich, die TRX mit den Standardserien<br />

TRE und TRC ohne Teleskop-Funktion<br />

zu kombinieren. So können beispielsweise die ersten<br />

acht Kettenglieder zur TRE-Serie gehören, der<br />

weitere Teil dann aus der teleskopierbaren TRX<br />

bestehen. Das schlanke Design der TRX erlaubt<br />

eine individuelle Einstellung bei der Installation<br />

und spart somit Zeit und Ressourcen. Auch die<br />

vorkonfektionierten Leitungen lassen sich schnell<br />

von außen in das System einlegen. Daher kommen<br />

Energieführungen der Serie Triflex TRX in immer<br />

mehr Fabriken zum Einsatz.<br />

↓<br />

Igus GmbH<br />

www.igus.de<br />

Im hauseigenen Testlabor<br />

beweisen die Roboter<br />

E-Ketten von Igus in<br />

zahlreichen Versuchen<br />

ihre Langlebigkeit.<br />

September 2023 27


_Robotik<br />

Künstliche Intelligenz ermöglicht das flexible Teile-Handling<br />

KI-Roboter entlastet Mitarbeiter<br />

Dank der KI-Software Mirai von Micropsi Industries kann der Berliner Wärmebehandlungsbetrieb<br />

HWL Löttechnik die monotone Verladung von Metallteilen via Roboter automatisieren –<br />

trotz hoher Teilevarianz und komplexer Prozesse.<br />

HWL Löttechnik ist als Dienstleister auf die<br />

Wärmebehandlung von Metallwerkteilen<br />

spezialisiert und arbeitet für Kunden aus<br />

Automobil- und Luftfahrtindustrie, Elektrotechnik<br />

oder Maschinenbau. Um dem Arbeitskräftemangel<br />

zu begegnen und die Mitarbeiter zu entlasten,<br />

wollte HWL-Geschäftsführer Kai Lembke<br />

die anstrengende und monotone Verladung von<br />

Metallteilen auf Gestelle automatisieren.<br />

Denn: Bevor die Teile der Kunden die Wärmebehandlung<br />

durchlaufen, müssen sie in einer Kabinenwaschanlage<br />

zunächst gründlich gereinigt werden.<br />

Dazu werden die in Großladungsträgern angelieferten<br />

Teile von Mitarbeitern einzeln in<br />

Waschkörbe geladen, in denen sie in die Waschanlage<br />

gefahren werden. Nach Abschluss des Waschvorgangs<br />

werden die Metallelemente auf einer Art<br />

Bolzen platziert, die sich auf Gestellen mit mehreren<br />

Ebenen befinden. Diese fahren dann in den<br />

Ofen zur Wärmebehandlung.<br />

Die hohe Varianz der Bauteile und deren Lage im<br />

Waschkorb und dem Standort der Gestelle machte<br />

es allerdings schwierig, die Aufgabe mit klassischer<br />

Programmierung von Robotern zu automatisieren.<br />

Denn die Teile variieren je nach Kunde<br />

und Verwendungszweck stark in Größe und Gewicht.<br />

Außerdem sind sie vor der Wärmebehandlung<br />

äußerst empfindlich, was eine behutsame<br />

Handhabung erfordert. Daher erfolgte die Handhabung<br />

bis vor Kurzem noch manuell.<br />

Varianz erfordert smarte Lösungen<br />

Seit Oktober 2022 entlastet der UR-Roboter mit der KI-Steuerung Mirai im bei HWL<br />

die Mitarbeiter vom monotonen Teilehandling.<br />

Bild: Micropsi Industries<br />

HWL suchte daher eine Lösung, die ihren Arbeitsbereich<br />

wahrnehmen und ihre Bewegungen je<br />

nach Bedarf in Echtzeit korrigieren kann, und<br />

fand sie in der KI-Steuerung Mirai von Micropsi<br />

Industries. Dank der Auge-Hand-Koordination ist<br />

das System in der Lage, in Echtzeit auf Varianzen<br />

zu reagieren. „Mit Micropsi Industries bin ich<br />

erstmals durch eine E-Mail ihres Sales-Teams in<br />

Berührung gekommen“, erinnert sich Lembke.<br />

Daher vereinbarte er einen Termin, bei dem Micropsi<br />

Industries die Software live vorstellte – unterstützt<br />

von der Adolf Neuendorf GmbH, Distri-<br />

28 September 2023


_Robotik<br />

butor von Micropsi Industries und Universal Robots.<br />

Kurze Zeit später beauftragte Lembke die<br />

Partner mit der Implementierung.<br />

Seit Oktober 2022 ist nun der UR-Roboter mit<br />

der KI-Steuerung Mirai im Einsatz und entlastet<br />

bei HWL die Mitarbeiter. Die Anlage beinhaltet<br />

das Mirai-Kit einschließlich Controller und zwei<br />

Kameras, einen UR10e von Universal Robots sowie<br />

einen Zweifinger-Greifer von Robotiq. Nach<br />

Abschluss des Waschvorgangs hebt das Mirai-System<br />

die empfindlichen Teile aus den Waschkörben<br />

und platziert sie auf den Bolzen.<br />

Taktzeit optimiert<br />

Dabei passt sich das System automatisch der unterschiedlichen<br />

Haptik, Größe und Gewicht der<br />

hochgradig individuellen Teile an. Auch wechselnde<br />

Lichtverhältnisse und die gegebenenfalls daraus<br />

resultierenden, wechselnden Reflexionen auf<br />

der Oberfläche der Werkstücke haben keinen Einfluss<br />

auf die Funktionalität des Systems.<br />

Die Mitarbeiter übernehmen heute statt monotoner<br />

Aufgaben die Betreuung sowie das Neutraining<br />

des Systems, beispielsweise bei Umgebungsveränderungen.<br />

„Dass diese Anpassungen kurzerhand<br />

von unseren Mitarbeitern durchgeführt<br />

werden können und man dafür keine erfahrenen<br />

Programmierer vom Hersteller benötigt, sehe ich<br />

als großen Vorteil. Seit der Implementierung der<br />

Lösung ist es uns sogar intern gelungen, die Taktzeiten<br />

um 20 Prozent zu optimieren“, so Lembke.<br />

Aufgrund dieser positiven Erfahrungen kann sich<br />

HWL in naher Zukunft auch den Einsatz weiterer<br />

KI-gestützter Roboteranwendungen<br />

vorstellen: Treibende Kraft<br />

sind dabei die Mitarbeiter selbst.<br />

„Wir haben einen Mitarbeiter,<br />

der sich bei der Automatisierung<br />

extrem engagiert und sich vieles<br />

selbst beigebracht hat. Ihn haben<br />

wir schließlich auch zu einer zusätzlichen<br />

Schulung geschickt,“<br />

erzählt der HWL-Geschäftsführer.<br />

„Mit der Automatisierung<br />

von Prozessen können wir uns als<br />

modernes Unternehmen positionieren<br />

und die Attraktivität des<br />

Arbeitsplatzes steigern.“ ↓<br />

Micropsi Industries GmbH<br />

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September 2023 29


_Robotik<br />

Roboter-Gestelle decken verschiedene Anforderungen ab<br />

Modularer Baukasten<br />

für Cobot-Arbeitsplätze<br />

Für den reibungslosen Cobot-Einsatz bietet Häwa mit seiner<br />

Erfahrung im Schaltschrank- und Gehäusebau nun auch flexible<br />

Lösungen für maßgeschneiderte Cobot-Arbeitsplätze an.<br />

Einfachste Variante eines<br />

Cobot-Arbeitsplatzes<br />

sind sind stabilisierte<br />

Schaltschränke, die sich<br />

bei Bedarf modular erweitern<br />

lassen.<br />

Beim Thema Cobot denken die meisten wohl<br />

nur an Zubehör wie Greifer, Sensorik oder<br />

Sicherheit. „Dass der ganze Cobot-Arbeitsplatz<br />

zu der Anwendung passen muss, wird meistens<br />

vergessen“, betont Volker Ott, Abteilungsleiter<br />

Entwicklung / Projektierung der X-frame Maschinengestelle<br />

bei Häwa. „Aber<br />

um einen reibungslosen Arbeitsablauf<br />

zu gewährleisten,<br />

müssen Arbeitsbedingungen<br />

und Arbeitsumfeld auf die<br />

Zusammenarbeit von<br />

Mensch und Roboter ausgerichtet<br />

sein. Schließlich soll<br />

der Cobot ja die Mitarbeiter<br />

unterstützen und dafür sorgen,<br />

dass die Mitarbeiter zufrieden<br />

und effizient sind.“<br />

Weil Häwa immer wieder<br />

Kundenanfragen für spezielle<br />

Cobot-Arbeitsplätze bekomme,<br />

habe man daher ein<br />

flexibles und modulares Angebot<br />

für individuelle, funktionale<br />

Cobot-Arbeitsplätze<br />

geschnürt, die individualisierbar<br />

sind und sich an die<br />

jeweiligen Anforderungen<br />

eines Unternehmens anpassen<br />

lassen. „Denn Cobot-Arbeitsplätze<br />

unterscheiden<br />

sich in der Praxis doch sehr – je nach den Aufgaben,<br />

die der Cobot erledigen soll, und auch je nach<br />

den Umgebungsbedingungen.“<br />

Bild: häwa GmbH<br />

Passend zur Umgebung<br />

Schließlich werden Cobots nicht mehr nur in der<br />

Montage eingesetzt, sondern auch immer stärker<br />

bei der Maschinenbeladung. „Cobot-Arbeitsplätze<br />

sind zudem zunehmend in kleineren Betrieben<br />

zu finden. Dort werden sie eingesetzt zum Sortieren,<br />

Montieren, Schweißen oder Prüfen.“ Und<br />

auch in neuen Branchen wie Logistik, Gastronomie,<br />

Handwerk, Laboren, Reinräumen finde man<br />

zunehmend Cobots.<br />

„Als Spezialist für Sonderlösungen konstruieren<br />

wir seit Jahren individuelle Schaltschränke – von<br />

Losgröße 1 bis zur Serienfertigung – und können<br />

daher auch unsere Cobot-Arbeitsplätze an die speziellen<br />

Anforderungen des Kunden ausrichten“, so<br />

Volker Ott. Etwa könne Häwa Cobot-Arbeitsplätze<br />

in Schutzklasse IP66/69k, für Reinraum- und<br />

Hygieneumgebungen oder in Edelstahlausführung<br />

liefern. Zudem könne man Arbeitsfläche und Cobot<br />

ESD-konform oder reinigungsfreundlich auslegen.<br />

„Und auch mit Klimatisierung und geführter<br />

Luft kennen wir uns aus.“<br />

Auf und in Häwas Cobot-Arbeitsplatz samt Gehäuse<br />

lassen sich dann der Cobot und seine Steuerung<br />

sowie weitere Elektronik und Steuerungstechnik<br />

ebenso unterbringen wie auf der Arbeitsfläche<br />

beispielsweise Kisten für die Materialbereitstellung<br />

oder Vorrichtungen und Aufnahmen für<br />

die Bearbeitungsprozesse. Volker Ott: „Und wenn<br />

der Cobot-Arbeitsplatz mobil sein soll, um ihn<br />

von einer Station zur nächsten zu bewegen können<br />

wir ihn mit Bodenrollen und Feststellbremsen<br />

ausstatten.“<br />

Dreistufiges Angebot<br />

Um alle Arten von Kundenwünschen zu bedienen,<br />

hat Häwa ein dreistufiges Angebot kreiert.<br />

1. Einfachste Variante (Häwa nennt dies „Cobot-<br />

Untergestell“ bzw. „modulares Cobot-Untergestell“)<br />

sind stabilisierte Schaltschränke mit der gewünschten<br />

IP-Anforderung, die sich bei Bedarf<br />

modular erweitern lassen. Das Cobot-Untergestell<br />

überzeugt durch einfache Bauweise und geringe<br />

30 September 2023


_Robotik<br />

Cobot-Arbeitsplätze fertigte Häwa<br />

auf Wunsch auch komplett nach<br />

individuellen Vorgaben an.<br />

Kosten, verfügt über Türen auf der Vorder- und<br />

Rückseite und ist mit Filter, Lüfter und Montageplatte<br />

ausgerüstet. Die Arbeitsplatte kann<br />

wahlweise aus Aluminium, Alu-Nutprofil,<br />

Holz, gepulvertem Stahl oder einer anderen<br />

Bauart bestellt werden. Bei frei wählbaren Abmessungen<br />

ist das Gestell mit Feststellrollen<br />

oder Abstellfüßen sowie auf Wunsch mit Griffen<br />

lieferbar.<br />

2. Wer einen individuelleren Cobot-Arbeitsplatz<br />

benötigt, kann sich seinen „Robotertisch für<br />

Cobots“ ganz nach Bedarf aus den Modulen<br />

des patentierten Maschinengestell-Baukastens<br />

X-frame zusammenstellen. Dafür sind verschiedene<br />

Türsysteme, Stecktüren, Blenden und Makrolon-Scheiben<br />

im Programm. Auch bei diesen<br />

X-frame Modellen sind natürlich die Abmessungen<br />

sowie das Material der Arbeitsplatten<br />

frei wählbar, ebenso erfolgt die Ausführung entweder<br />

mit Feststellrollen oder Stellfüßen.<br />

3. Als dritte Option gibt es individuelle Cobot-<br />

Arbeitsplätze, die komplett nach Kundenvorgaben<br />

angefertigt werden. „Auf Wunsch bauen<br />

Bild: häwa GmbH<br />

Wer einen individuelleren Cobot-Arbeitsplatz<br />

benötigt, kann diesen aus dem Modulen<br />

des patentierten Maschinengestell-<br />

Baukastens Xframe zusammenstellen.<br />

wir dem Kunden seine Cobot-Arbeitsplätze in<br />

seinem ganz eigenen Design“, sagt Volker Ott.<br />

Aber wie kommt der Kunde zu seinem passenden<br />

Cobot-Arbeitsplatz? „Wir beraten den<br />

Kunden, welche der drei Varianten am besten<br />

zu ihm passt – funktional, aber auch preislich.<br />

Schließlich soll der Cobot-Arbeitsplatz ja nicht<br />

überdimensioniert sein. Als Profis im individuellen<br />

Schaltschrankbau können wir dem Kunden<br />

die Vor- und Nachteile der jeweiligen Lösung<br />

schnell vermitteln.“<br />

Um die Lösung mit dem Kunden zu diskutieren,<br />

erstelle man ein 3D-CAD-Modell. „Wenn<br />

er das vor sich hat, kommen dem Kunden oft<br />

noch weitere Ideen, was er noch hinzufügen<br />

oder ändern möchte. Da wir eine Stückliste hinterlegt<br />

haben, können wir anschließend schnell<br />

ein Angebot abgeben, was der Cobot-Arbeitsplatz<br />

kostet.“<br />

↓<br />

Häwa GmbH<br />

https://www.haewa.de/loesungen-produkte/x-framemaschinen-gestelle/cobot-arbeitsplaetze<br />

Bild: häwa GmbH<br />

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September 2023 31


_Robotik<br />

Roboterzellen aus dem Baukasten<br />

Modulare Automation für<br />

den Elastomer-Spritzguss<br />

Beim Elastomer-Spritzguss setzt Maschinenhersteller Maplan auch bei der Automation<br />

der vor- und nachgelagerten Prozesse Maßstäbe. Dafür sorgt eine Partnerschaft<br />

mit Stäubli Robotics.<br />

Um kundenspezifische Automationslösungen<br />

möglichst schnell und wirtschaftlich umsetzen zu<br />

können, hat Maplan mit MAP.autocell seine jahrzehntelange<br />

Erfahrung in einem Modulbaukasten<br />

gebündelt. Durch die Ausrüstung der Zellen mit<br />

Standardkomponenten und den Einsatz von Robotern<br />

lassen sich diese Zellen flexibel an veränderte<br />

Aufgabenstellungen anpassen.<br />

Zellen zu Verbund kombinieren<br />

Roboter von Stäubli sind<br />

der Dreh- und Angelpunkt<br />

in den modularen MAP.autocell-Lösungen<br />

zur Komplettautomation<br />

beim<br />

Spritzgießen von Gummiund<br />

Silikonprodukten.<br />

32 September 2023<br />

Der Automation bei der Gummi- und Silikon-Produktion<br />

kommt eine immer entscheidendere<br />

Rolle zu. „Viele unserer Kunden<br />

leiden unter dem Fachkräftemangel<br />

und setzen wo immer möglich auf<br />

Automation“, sagt Matthias<br />

Tanzer, Bereichsleiter für Automation<br />

bei Maplan. „Hinzu<br />

kommen immer höhere<br />

Ansprüche nach reproduzierbarer<br />

Qualität und ein<br />

immenser Kostendruck.<br />

Mit unseren Automatisierungslösungen<br />

geben wir<br />

den Anwendern hier wirksame<br />

Instrumente an die Hand.“<br />

Bild: Stäubli Robotics<br />

Bild: Stäubli Robotics<br />

Die Zellen selbst lassen sich dabei nicht nur problemlos<br />

an Spritzgießmaschinen andocken, sondern<br />

auch mit weiteren Zellen zu einem Verbund<br />

kombinieren. Durch die Verkettung mehrerer Zellen<br />

können Bearbeitungsfolgen von der Entformung<br />

über die Entgratung, die Qualitätsprüfung<br />

und die Beschriftung bis zur Verpackung zusammengefasst<br />

und durchgetaktet werden.<br />

So unterschiedlich die MAP.autocell-Lösungen je<br />

nach gewünschter Bearbeitungsaufgaben aussehen<br />

können, so einheitlich und einfach gestaltet<br />

sich die Steuerung: „Die Benutzeroberfläche unserer<br />

Easy-to-Use-Steuerung MAP.commander cell<br />

control ist weitgehend identisch mit unserer Maschinensteuerung.<br />

Der Anwender kann auf dem<br />

„Stäubli bot mit seiner offenen<br />

Steuerung auch perfekte<br />

Voraussetzungen zur Integration<br />

der Roboter in<br />

unser eigenes Steuerungskonzept<br />

– eine<br />

wesentliche Voraussetzung<br />

für unser Easyto-Use-Konzept.“<br />

Matthias Tanzer, Bereichsleiter für<br />

Automation bei Maplan


_Robotik<br />

gleichen Bedienterminal zwischen der Steuerung<br />

der Maschinen und der Automation wechseln.“<br />

Offene Steuerung als Pluspunkt<br />

Präzise Vier- und Sechsachsroboter von Stäubli<br />

übernehmen den Teiletransfer von der Maschine<br />

sowie die Handhabung der Gummiteile innerhalb<br />

der Zellen. Die Wahl der geeigneten Roboter für<br />

die Baukasten-Zellen hat man sich bei Maplan<br />

nicht leicht gemacht. Nach eingehender Analyse<br />

des Marktes entschieden sich die Österreicher für<br />

eine exklusive Partnerschaft mit Stäubli Robotics.<br />

Dafür sprach nicht nur die hohe Präzision und<br />

Dynamik sowie Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit<br />

der Vier- und Sechsachsroboter dank Stäublis<br />

patentierter JCS-Antriebstechnik: „Stäubli bot mit<br />

seiner offenen Steuerung auch perfekte Voraussetzungen<br />

zur Integration der Roboter in unser eigenes<br />

Steuerungskonzept – eine wesentliche Voraussetzung<br />

für unser Easy-to-Use-Konzept“, sagt<br />

Matthias Tanzer.<br />

In den vollautomatischen Produktionszellen<br />

MAP.mate und MAP.mate Scara kommen daher<br />

die Vier- und Sechsachskinematiken der TS2- und<br />

TX2-Baureihen von Stäubli zum Einsatz, die in<br />

enger Zusammenarbeit zwischen Maplan und<br />

Stäubli auf die Erfordernisse der Gummiteile-Manipulation<br />

abgestimmt wurden. Die TX2-Sechsachsroboter<br />

stehen in sechs Baugrößen im Traglastbereich<br />

von 2 bis 130 kg zur Verfügung, die<br />

Vierachser sind in vier Varianten<br />

mit Tragkräften bis 8,4 kg und<br />

Reichweiten bis 1.000 mm erhältlich.<br />

Anbindung über<br />

Powerlink<br />

„Die hochdynamischen Sechsachser<br />

setzen wir vermehrt bei der Beund<br />

Entladung der Spritzgießmaschinen sowie bei<br />

der Teilemanipulation bzw. Werkzeugmanipulation<br />

innerhalb der Zelle ein. Die ultraschnellen und<br />

präzisen SCARAs hingegen sind perfekt geeignet<br />

für die Vorbestückung von Einlegeteilen bzw. für<br />

nachgelagerte Prozesse“, betont Matthias Tanzer.<br />

Die Anbindung der Roboter in die Maplan-Steuerungswelt<br />

geschieht über die Powerlink-Schnittstelle.<br />

Damit werden sämtliche Bewegungsbefehle<br />

von der Maplan Steuerung an den Roboter übergeben.<br />

Bei der Programmierung der Roboter-Bewegungsabläufe<br />

wird ein Bewegungs- und Ablaufmenu<br />

erstellt, aus dem der Bediener bei Bedarf andere<br />

Bewegungsfolgen erstellen kann, ohne dass er<br />

zwingend den Umgang mit der Stäubli-Robotersteuerung<br />

erlernen muss. Dies erlaubt auch weniger<br />

geschulten Mitarbeitern, sich rasch mit der<br />

Anlage vertraut zu machen.<br />

↓<br />

Stäubli Robotics<br />

https://www.staubli.com/de/de/robotics.html<br />

Bild: Stäubli Robotics<br />

Die Stäubli Sechsachser<br />

der TX2 Baureihe eignen<br />

sich perfekt für die Automation<br />

der Elastomer-<br />

Spritzgießmaschinen.<br />

Palettenwechsler mit höchsten Einzugs- und Haltekräften<br />

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Sicher gespannt mit dem SPP<br />

Foto: Zimmer Group<br />

Der Zimmer Group Palettenwechsler<br />

der Serie SPP eröffnet neue Möglichkeiten<br />

in der Automatisierung. Das<br />

schlanke Design und der niedrige<br />

Bau aus Aufspannplatte und -palette<br />

ermöglichen den nahen Einsatz am<br />

Maschinentisch sowie die maximale<br />

Ausnutzung des gesamten Maschinenraums.<br />

Hohe Einzugs- und Haltekraft<br />

und die Verwendung von gehärtetem<br />

Stahl zahlen sich besonders<br />

bei schweren Paletten aus. Der<br />

Wechsler ermöglicht das Spannen<br />

ohne pneumatische Druckbeaufschlagung<br />

und kann mithilfe des integrierten<br />

PLUS-Anschluss die<br />

Spannkraft erhöhen. Die schlanke<br />

Bauform und die Verdrehsicherung<br />

gewährleisten eine exakte Lagerorientierung<br />

und hohe Steifigkeit. Integrierte<br />

Sensoren sorgen für Sicherheit<br />

und Überwachung, während die<br />

Reinigungsfunktion Späne und<br />

Fremdkörper zuverlässig entfernt.<br />

Zimmer Group<br />

Im Salmenkopf 5<br />

77866 Rheinau<br />

Telefon: +49 78 44 9139–0<br />

E-Mail: info.de@zimmergroup.com<br />

www.zimmer-group.com<br />

September 2023 33


_Special Zerspanung<br />

Smarte IIoT-Vernetzung von Robotern und Motoren<br />

Aus fünf mach eins<br />

Bei Dunkermotoren hat EGS die Bearbeitung von Motorabdeckungen<br />

mit Yaskawa-Robotern automatisiert. Eine smarte Vernetzung<br />

mit Nexofox-Technologie ermöglicht eine vorausschauende<br />

Wartung sowie Kontrolle von Produktionsdaten.<br />

Im Zentrum der automatisierten<br />

Bearbeitungsanlage<br />

steht eine Index-<br />

Drehmaschine, an der<br />

zwei Yaskawa-Roboter<br />

arbeiten.<br />

Bild: EGS/Dunkermotoren<br />

Dunkermotoren produziert am Stammsitz in<br />

Bonndorf im Schwarzwald seit über 70 Jahren<br />

modulare Antriebslösungen. Intelligente<br />

Fertigungslösungen und eine konsequente Automation<br />

sind dabei wesentliche Grundlagen für<br />

Wettbewerbsfähigkeit und Qualität der Produkte.<br />

Ein gutes Beispiel ist die Bearbeitung der Lagerschilde,<br />

die 2021 von EGS automatisiert wurde.<br />

EGS Automation aus Donaueschingen beliefert<br />

Dunkermotoren bereits seit 2013 mit Roboterund<br />

Automationslösungen und gehört inzwischen<br />

ebenfalls zur Ametek-Gruppe.<br />

Vor der Automation wurden die vorderen Abdeckungen<br />

der Elektromotoren an fünf Einzelarbeitsplätzen<br />

manuell bearbeitet bzw. in Maschinen<br />

eingelegt und dann manuell zum nächsten Arbeitsschritt<br />

transportiert. Bearbeitet werden insgesamt<br />

zehn Varianten. Die Bearbeitung umfasst dabei<br />

das Einbringen von diversen Bohrungen und<br />

Gewinden sowie die zerspanende Bearbeitung der<br />

Innen- und Außenpassung.<br />

Im Zentrum der automatischen Bearbeitung steht<br />

heute eine Drehmaschine von Index. Nachdem ein<br />

Bediener die Rohteile aus Gitterbehältern in einen<br />

Teilebunker geschüttet hat, gelangen diese über eine<br />

Fördertechnik mit Vorvereinzelung in den Erkennungsbereich<br />

einer 3D-Kamera von Keyence,<br />

die Lage und radiale Orientierung der Rohteile sowie<br />

die Greifposition an den ersten Roboter der<br />

Anlage (ein Yaskawa GP7) übermittelt.<br />

„Eine reine Bin-Picking-Lösung haben wir nicht<br />

realisiert, um maximale Prozesssicherheit und Verfügbarkeit<br />

zu erreichen, die unabhängig von Erkennungsschwierigkeiten<br />

ist“, erläutert Heiko<br />

Röhrig, Senior Business Development Manager,<br />

EGS Automation GmbH. Für Mustafa Koyun,<br />

Manager Segment GP Production Parts bei Dunkermotoren,<br />

war das „sehr gute Entscheidung,<br />

denn die Anlage läuft zuverlässig und stabil und es<br />

gibt keine Produktionsunterbrechungen.“<br />

Automation schnell umgerüstet<br />

Der Yaskawa-Roboter nimmt die unsortierten Teile<br />

auf und übergibt sie an ein Transfersystem, wo<br />

sie auf Werkstückträgern drei Gewindeformeinrichtungen<br />

passieren. Je nach Bauteilvariante werden<br />

an einer oder mehreren Stationen unterschiedliche<br />

Gewinde eingebracht. Danach kommen die<br />

Werkstückträger über das Transfersystem zum<br />

ersten Roboter zurück. Dort werden sie gewendet<br />

und an das Übergabeshuttle übergeben, welches<br />

sie der Index-Drehmaschine zuführt.<br />

Hier finden die variantenabhängigen Bearbeitungen<br />

statt. Beim Umrüsten entfällt die meiste Zeit<br />

auf die Maschine. Bei der Automation muss lediglich<br />

ein anderes Programm angewählt und die<br />

Werkstückträger des Transfersystems sowie die<br />

34 September 2023


_Special Zerspanung<br />

Greifwerkzeuge der Roboter verstellt werden.<br />

„Das ist in weniger als fünf Minuten gemacht“,<br />

sagt Mustafa Koyun.<br />

Zwei bis drei Stunden autonom<br />

Nach abgeschlossener Bearbeitung entnimmt ein<br />

zweiter Yaskawa-GP7-Roboter die Fertigteile und<br />

schichtet sie in Waschkörbe, in denen sie zur Reinigungsanlage<br />

transportiert werden. Eine Wechselstation<br />

sorgt dafür, dass ein Bediener die Körbe<br />

ohne Unterbrechung des Automationsprozesses<br />

entnehmen kann. Die Station ist bereits vorbereitet,<br />

um später ein Palettiersystem aus der EGS-<br />

Standardbaureihe Sumo-Ecoplex2 zu installieren,<br />

aus dem ein AGV die Körbe vollautomatisch zur<br />

Reinigungsanlage bringt.<br />

Die Anlage läuft, je nach Variante, zwei bis drei<br />

Stunden vollständig autonom. Das Einbringen<br />

neuer Rohteile und das Entnehmen der Fertigteile<br />

dauert nur wenige Minuten. Produziert wird in<br />

zwei Schichten. Aufgrund des geringen Personaleinsatzes<br />

wäre eine zusätzliche Schicht zur Abdeckung<br />

kurzfristiger Produktionsspitzen problemlos<br />

möglich. Die Taktzeit liegt je nach Variante<br />

zwischen 15 und 35 Sekunden; die Ausbringung<br />

damit zwischen 800 und 1.900 Teilen pro Schicht.<br />

In der kompletten Anlage sind sechs Motoren von<br />

Dunkermotoren selbst verbaut. An den Förderbändern<br />

des Zuführsystems, dem Transfersystem<br />

sowie den Hubeinheiten für die Teileübergabe verrichten<br />

bürstenlose Gleichstrommotoren der Baureihe<br />

BG zuverlässig ihren Dienst. Die Integration<br />

der smarten Motoren legte auch den Grundstein<br />

für die Einbindung der Anlage in die digitale Infrastruktur.<br />

Betriebszustände einzelner Fertigungskomponenten,<br />

Produktionsdaten sowie Informationen<br />

zu Wartungen sollten jederzeit online abrufbar<br />

sein – eine Aufgabe für die IIoT-Spezialisten<br />

der Eigenmarke Nexofox.<br />

Im ersten Schritt wurden die beiden Yaskawa-<br />

Roboter und drei BG-Motoren digitalisiert. Alle<br />

Komponenten wurden auf der Feldebene mit einem<br />

Edge-Gateway verbunden, das die Lagerschildautomation<br />

mit der Cloud von Dunkermotoren<br />

verbindet und für die Kommunikation mit<br />

dem ERP-System zuständig ist.<br />

Mehrwert dank Digitalisierung<br />

„Unsere digitalen Softwarelösungen haben wir<br />

dabei sowohl auf der Feld- als auch auf der<br />

Cloudebene auf den Standards der Open Industry<br />

4.0 Alliance aufgebaut“, erläutert Christoph Baschnagel,<br />

Business Developer IIoT bei Nexofox.<br />

Dank der OI-4-Standards konnte die von Nexofox<br />

entwickelte App, die Condition-Monitoring-<br />

Daten aufbereitet, einfach in den Kreislauf integriert<br />

werden, sodass sich der Servicetechniker im<br />

Einsatzfall optimal vorbereiten kann.<br />

Werden Grenzwerte innerhalb des Condition Monitoringsystem<br />

überschritten, wird ein Alarm ausgelöst,<br />

beispielsweise bei einem ungewöhnlich<br />

schnellen Anstieg der Temperatur am Manipulator.<br />

Ist ein Service-Einsatz notwendig, werden die<br />

in die SAP-Instandhaltungssoftware bereitgestellten<br />

Daten an den Servicetechniker weitergegeben.<br />

Nach Abschluss eines Services meldet der Techniker<br />

den Einsatz über die App zurück.<br />

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EGS Automation GmbH<br />

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Macht alles ganz einfach.<br />

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das Antriebssystem für FTS.<br />

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September 2023 35<br />

cyber motor


_Special Zerspanung<br />

Kompakte Roboterzelle lässt sich mithilfe eines Hubwagens leicht umpositionieren<br />

Miet-Roboter für das<br />

Maschinenbeladen<br />

Der Sondermaschinenbauer SMB Feldner fertigt komplexe hochpräzise Kleinserien<br />

aus Aluminium und Stahl. Dank einer Coboworx-Roboterlösung für das<br />

Maschinenbeladen konnte man die Maschinenauslastung signifikant steigern.<br />

Die größten Herausforderungen für den<br />

SMB-Feldner-Chef Thomas Feldner sind<br />

die Auslastung der teuren mehrachsigen Bearbeitungszentren<br />

und die Serienfertigung. Fünf<br />

Fachkräfte bestücken bei SMB-Feldner in Herzogenaurach<br />

acht Werkzeugfräsmaschinen und Bearbeitungszentren.<br />

Wenn die Fräsmaschine durch<br />

die Bearbeitung der Werkstücke einen ganzen Tag<br />

oder mehrere Tage am Stück blockiert ist, leidet<br />

darunter die Einzelteilfertigung. Häufig dauert die<br />

Bearbeitung eines komplexeren Werkstücks nämlich<br />

30 Minuten und länger.<br />

Serien mit 500 Werkstücken sind eher selten, häufiger<br />

kommen Anfragen zu Kleinserien mit 5 bis<br />

10 Werkstücken, die trotzdem abgelehnt werden<br />

müssen, da Thomas Feldner schlichtweg das Personal<br />

fehlt, um halbstündlich das Bearbeitungszentrum<br />

be- und entladen zu lassen. Deswegen<br />

machte er sich auf die Suche nach einer flexiblen<br />

Automationslösung, um Kleinstserien in Nachtschichten<br />

oder auch an den Wochenenden automatisiert<br />

abarbeiten zu lassen und die Fräsmaschine<br />

so tagsüber wieder für die Einzelteilfertigung<br />

zur Verfügung zu haben.<br />

Roboterlösung speziell für kleine<br />

und mittlere Losgrößen<br />

Durch einen Artikel wurde Thomas Feldner auf<br />

die Roboterlösung für das Maschinen-Beladen<br />

von Coboworx aufmerksam. Nachdem er wenige<br />

Fragen des Online-Konfigurators beantwortet<br />

hatte, stellte er fest, dass er genau nach einer solchen<br />

Lösung gesucht hat: ein Cobot, der ohne Ex-<br />

Das kollaborative Robotersystem benötigt weniger<br />

als 1,5 m 2 Platz und ist einfach zu programmieren.<br />

Bilder: Coboworx<br />

Das Robotersystem inklusive Sicherheitskonzept sowie<br />

CE-Zertifizierung kostet nur rund 2.000 Euro pro Monat.<br />

36 September 2023


_Special Zerspanung<br />

Bild: Coboworx<br />

Mit der Roboterlösung<br />

hat SMB Feldner<br />

die Spindellaufzeit<br />

seiner Bearbeitungszentren<br />

um<br />

über sechs Stunden<br />

am Tag erhöht.<br />

pertenwissen schnell einzurichten ist, sich<br />

einfach programmieren und umrüsten<br />

lässt sowie keinen Scanner oder zusätzliche<br />

Umzäunung benötigt und damit vollständig<br />

zugänglich ist.<br />

Als großen Vorteil empfand er auch die<br />

Flexibilität, denn die kompakte Roboterlösung<br />

lässt sich mithilfe eines Hubwagens<br />

leicht umpositionieren. Dadurch<br />

kann immer das am besten passende Bearbeitungszentrum<br />

aufgewertet und die<br />

Auslastung optimiert werden.<br />

Die Coboworx-Roboterlösung, die einen<br />

Fanuc CRX-10iA Cobot nutzt, wurde<br />

speziell für kleine und mittlere Losgrößen<br />

entwickelt und verfügt über einen Bereitstellungstisch<br />

für Werkstücke von bis zu<br />

5 kg. Sie ist kompakt und wird komplett<br />

montiert angeliefert. Das Vertrautmachen<br />

mit dem CE-zertifizierten System dauert<br />

in der Regel weniger als einen Tag, danach<br />

kann ein Mitarbeiter selbstständig<br />

mit der Roboterlösung arbeiten.<br />

Einrichten und Umrüsten in<br />

wenigen Minuten<br />

Das Einrichten und Umrüsten der Maschine<br />

mit Werkstücken erfolgen über einen<br />

geführten Programmablauf innerhalb<br />

von wenigen Minuten. Nachdem der<br />

Werker das Rohteil definiert hat, indem<br />

er Durchmesser und Höhe eingegeben<br />

hat, werden das Ablagemuster automatisch<br />

generiert und das Be- und Entladen<br />

des Bereitstellungstisches berechnet. Der<br />

Bediener weiß sofort, wie er die Stifte im<br />

Rastersystem des Tisches stecken muss.<br />

Die Bahnplanung des Roboters erfolgt<br />

ebenso automatisch.<br />

Da die Roboterlösung eine besonders anwenderfreundliche<br />

und intuitive Bedienoberfläche<br />

besitzt, ist kein aufwendiges<br />

Programmieren nötig. Die übersichtliche<br />

Oberfläche macht das Kalibrieren und<br />

Einrichten der Roboterlösung zu einem<br />

Kinderspiel. Minimale technische Kenntnisse<br />

reichen für die Inbetriebnahme völlig<br />

aus.<br />

Spindellaufzeit um mehr als<br />

sechs Stunden am Tag erhöht<br />

Mit der Roboterlösung für das Be- und<br />

Entladen, die weniger als 1,5 m 2 Platz benötigt,<br />

ist Thomas Feldner nun in der Lage,<br />

Aufträge anzunehmen, die er früher<br />

teilweise ablehnen musste, da er die Maschine<br />

jetzt auch nachts und an den Wochenenden<br />

laufen lassen kann. Mit dem<br />

Cobot hat SMB Feldner die Spindellaufzeit<br />

seiner Bearbeitungszentren um mehr<br />

als sechs Stunden am Tag erhöht.<br />

Dabei sind die Möglichkeiten noch nicht<br />

ausgeschöpft, denn auch am Wochenende<br />

könnte die Anlage bei größeren Losgrößen<br />

oder längeren Bearbeitungszeiten<br />

noch weiter ausgenutzt werden. Das<br />

Ganze für 2.080 Euro im Monat, „dafür<br />

findet man noch nicht einmal eine unqualifizierte<br />

Halbtagskraft. Damit ist man ab<br />

dem ersten Monat in der Gewinnzone…“,<br />

freut sich der Geschäftsführer.<br />

Jetzt kann er sich tagsüber der Einzelteilfertigung<br />

widmen und nachts laufen<br />

dann die Kleinserien ohne Mitarbeiter als<br />

Blindschicht weiter.<br />

↓<br />

Coboworx GmbH<br />

www.coboworx.com<br />

Visionbasiertes<br />

Greifen mit dem <br />

2D Grasping-Kit<br />

Die Komplettlösung<br />

für den einfachen<br />

Einstieg in die<br />

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September 2023 37


_Special Zerspanung<br />

Beim Kalibrieren und bei der Nutzung kein Unterschied zu Neugeräten<br />

Messgeräte: Gebraucht so gut wie neu<br />

Bei Stecher Automation sind generalüberholte Gebraucht-Messgeräte von Zeiss im Einsatz,<br />

um die Qualität in der Fertigung sicherzustellen. Die Zeiss Originals Systeme sind so genau wie<br />

die Neugeräte, aber schneller verfügbar.<br />

Seit 2019 stellt Stecher<br />

Automation automatische<br />

Metallbearbeitungszellen<br />

her – dabei<br />

integrieren sie erfolgreich<br />

die Messtechnik-<br />

Lösungen von Zeiss.<br />

Unter dem Motto „Automatisierung von<br />

Drehern für Dreher“ bietet die 2019 aus<br />

dem Metallbearbeitungsunternehmen Stecher<br />

GmbH ausgegründete Stecher Automation<br />

Automatisierungslösungen bis hin zur kompletten<br />

Fertigungs- und Messzelle. Seit vielen Jahren kommen<br />

die Messmaschinen, mit denen die Stecher-<br />

Gruppe die Qualität in ihrer Fertigung sichert,<br />

von Zeiss. Darunter sind auch mehrere Zeiss Originals,<br />

also generalüberholte Geräte, die von Zeiss<br />

zurückgenommen, wiederaufbereitet, auf den neuesten<br />

technologischen Stand gebracht und zertifiziert<br />

werden.<br />

Von den insgesamt zehn Zeiss-Duramax-Maschinen,<br />

die bei Stecher für die serienbegleitende<br />

Prüfung eingesetzt werden, sind mehr als die<br />

Hälfte aus dem Zeiss Originals Programm. „Wir<br />

können beim Kalibrieren und bei der Nutzung<br />

keinen Unterschied zu unseren Neugeräten ausmachen.<br />

Ich könnte ihnen auf Anhieb nicht sagen,<br />

welche Geräte bei uns Gebraucht- oder<br />

Neugeräte sind, ich glaube, das sagt schon alles“,<br />

betont Qualitätssicherungsleiter Carsten<br />

Einhart. „Alle Messgeräte in unserem Haus erfüllen<br />

bei den jährlichen Überprüfungen ihre Genauigkeitsanforderungen,<br />

egal ob Neugerät oder<br />

Zeiss Originals. Daher können wir uns den Einsatz<br />

von Zeiss Originals auch in Zukunft ohne<br />

Einschränkung vorstellen“<br />

Schnell zu weiteren Messgeräten<br />

Bei der Stecher-Gruppe fiel die Entscheidung für<br />

die Gebrauchtsysteme von Zeiss vor allem aus<br />

Zeitgründen: „Wir befinden uns auf einem massiven<br />

Wachstumskurs, unser Auftragsbuch ist jetzt,<br />

am Anfang des Jahres, schon bis Jahresende voll.<br />

Daher benötigten wir schnell weitere Messgeräte.<br />

Da wir aufgrund der hohen Anforderungen unserer<br />

Kunden nicht auf Zeiss-Qualität verzichten<br />

wollten, haben wir uns für die schneller lieferbaren<br />

Zeiss Originals entschieden“, erklärt Simon<br />

Stecher, stellvertretender operativer Geschäftsführer<br />

von Stecher Automation.<br />

Wiederaufbereitung<br />

Bild: Zeiss<br />

Die Zeiss Originals Messgeräte werden<br />

nach einem standardisierten Prozess wiederaufbereitet:<br />

Zeiss-Experten überprüfen<br />

jedes Gerät und tauschen alle Bauteile,<br />

die funktionale oder optische Mängel<br />

aufweisen mit Zeiss-Originalteilen aus.<br />

Dazu gehören zum Beispiel Antriebsmotoren,<br />

Maßstäbe und Verschleißteile. Neben<br />

der Hardware wird auch die Software<br />

upgedatet. Am Ende des Prozesses<br />

wird das Messsystem nach Neugerätevorgaben<br />

getestet. Nach den Tests wird<br />

das System zertifiziert und mit zwölf<br />

Monaten Herstellergewährleistung und<br />

einer Ersatzteilverfügbarkeit von bis zu<br />

zehn Jahren angeboten.<br />

38 September 2023


_Special Zerspanung<br />

ALL<br />

IN ONE<br />

Bild: Zeiss<br />

Qualitätssicherungsleiter<br />

Carsten Einhart (rechts) und<br />

Simon Stecher, stellvertretender<br />

operativer Geschäftsführer<br />

(links) sind zufrieden<br />

mit den Gebrauchtmessgeräten<br />

Zeiss Originals.<br />

Bild: Zeiss<br />

Schon seit 2014 setzt die Stecher Gruppe<br />

auf Zeiss-Messgeräte. „Wir hatten<br />

ursprünglich Geräte von unterschiedlichen<br />

Anbietern im Einsatz, haben uns<br />

aber dazu entschieden, unser Mess-<br />

Ökosystem im Messraum wie auch in<br />

der Fertigung komplett mit Zeiss-<br />

Messgeräten auszurüsten“, erklärt<br />

Carsten Einhart. „Erstens hat Zeiss als<br />

Marktführer in der Regel einfach die<br />

höchste Genauigkeit, die wir bei unseren<br />

Produkten tatsächlich oft auch<br />

brauchen, und zweitens reduziert der<br />

Bei der Kalibrierung und<br />

Vermessung kann Stecher<br />

keine Unterschiede<br />

zwischen Alt- und Neugeräten<br />

feststellen-<br />

Einsatz von Messgeräten eines Herstellers<br />

für uns den internen Schulungsaufwand<br />

enorm.“<br />

Simon Stecher ergänzt: „Die Zeiss-<br />

Software hilft uns außerdem bei unseren<br />

Automatisierungsprojekten, bei<br />

der Vermeidung von Ausschuss und<br />

dem Beantworten besorgter Kundenanfragen.<br />

Das ist einfach ein rundes<br />

Gesamtsystem.“<br />

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Carl Zeiss IQS Deutschland GmbH<br />

www.zeiss.de/messtechnik<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

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September 2023 39


_Special Zerspanung<br />

SW wollte beim HMI möglichst viel in Software abbilden, um flexibel zu sein<br />

Maschinenbedienung unter Glas<br />

Mit Hilfe von Keba Industrial Automation hat SW die gesamte Maschinenbedienung „unter<br />

Glas“ gebracht und ein HMI entwickelt, mit dem man sich vom klassischen Standard abhebt.<br />

Die „Technology People“ bei SW Schwäbische<br />

Werkzeugmaschinen GmbH in<br />

Schramberg-Waldmössingen wissen, dass<br />

die Liebe im Detail liegt. Design und Easy-to-Use<br />

sind dem Maschinenbauer, dessen Produktpalette<br />

reicht vom mehrspindligen CNC-Bearbeitungszentrum<br />

mit modularer Automation über autarke<br />

Fertigungszellen bis hin zu kompletten Fertigungssystemen<br />

reicht, besonders wichtig.<br />

„Wir wollten bei der Maschinenbedienung ganz<br />

neue Wege gehen. Was wir vorhatten, war ein echter<br />

Bruch: Wir wollten die gesamte Bedienung unter<br />

Glas bringen“, erzählt Peter Siegel, Projektleiter<br />

Entwicklung. Es folgte eine intensive Marktrecherche,<br />

bei der bestehende Lieferanten nicht<br />

überzeugten.<br />

SW entschied sich daher für Keba. Siegel: „Erfahrung<br />

bezüglich Touch-Anwendungen im Schmutzbereich<br />

waren ebenfalls eine Grundvoraussetzung<br />

für SW, die Keba bereits aus anderen Projekten erfolgreich<br />

vorweisen konnte.“ Moritz Ragg, Teamlead<br />

User Interface Development bei SW, ergänzt:<br />

„Keba hatte eine konkrete Vorstellung und auch<br />

das bessere Konzept. Unser Ziel: möglichst viel in<br />

Software abzubilden, damit wir auf den Kunden<br />

möglichst flexibel reagieren und ihn so bei der Bedienung<br />

unterstützen können, in dem beispielsweise<br />

in der jeweiligen Bediensituation nicht benötigte<br />

Inhalte ausgeblendet werden – natürlich<br />

unter Einhaltung der normativen Vorgaben.“<br />

Ausschlaggebend: Kewheel und<br />

Force Feedback<br />

SW wollte bei der Maschinenbedienung<br />

ganz<br />

neue Wege gehen und<br />

die gesamte Bedienung<br />

„unter Glas“ bringen. Mit<br />

Technologien und Unterstützung<br />

von Keba hat<br />

das geklappt.<br />

Bild: Keba<br />

Ausschlaggebend bei der Entscheidung waren das<br />

Keba Kewheel und der Force-Feedback-Ansatz.<br />

Das Kewheel ist ein volladaptiver Dreh-Drückknopf<br />

als zentrales Bedienelement. Damit lassen<br />

sich Overrides, Handräder, Betriebsartenwahlschalter,<br />

Achsverfahrtasten und User Interface<br />

Eingabemöglichkeiten in einem Gerät vereinen.<br />

Das Kewheel lässt den Bediener über ein breites<br />

Spektrum an haptischem Feedback zusätzliche Information<br />

über den Maschinenzustand erfühlen.<br />

Siegel: „Als wir das Kewheel sahen, wussten wir:<br />

Das ist genau das, was wir brauchen, ein echtes<br />

Alleinstellungsmerkmal.“<br />

Das Force Feedback half dem Maschinenbauer bei<br />

der Herausforderung, alles unter Glas zu bringen,<br />

vor allem bei den Hürden zum Thema Sicherheit.<br />

Ragg: „Da unsere Remote-Service-Lösung auch<br />

auf die Bedienoberfläche zugreift und es unabhängig<br />

davon bei Touch-basierten Systemen einfacher<br />

zu Fehlbedienungen kommt, benötigen wir eine<br />

technische Absicherung, die z.B. das Bewegen von<br />

Achsen nur bei einer bewussten Bedienhandlung<br />

durch Überschreiten eines Kraftpunktes während<br />

der Betätigung erlaubt.“<br />

Auch diese Funktion wollte SW ‚unter Glas‘ abgebildet<br />

wissen, Hardwarelösungen wie Fußtaster<br />

oder eine zusätzliche Taste kamen nicht in Frage.<br />

Ragg: „Wir brauchten also eine Lösung unter<br />

Glas, mit der wir die Norm einhalten und trotzdem<br />

eine Einhand-Bedienung ermöglichen. Force-<br />

Feedback-Touch war hier genau die richtige Technologie<br />

für uns.“<br />

Gemeinsam Gesamtkonzept für die<br />

Bedienoberfläche entwickelt<br />

Zuerst startete das Team mit der Hardware-Entwicklung<br />

zusammen mit Keba und einem Industriedesigner.<br />

Für die Konzipierung der Bedienoberfläche<br />

setzte man dann von Beginn an auf einen<br />

UX-Designer, der bereits erfolgreich Projekte mit<br />

40 September 2023


_Special Zerspanung<br />

Sind sehr zufrieden mit der guten und agilen Zusammenarbeit mit Keba: Peter<br />

Siegel, Projektleiter Entwicklung bei SW und Moritz Ragg, Teamlead User Interface<br />

Development (v.l.)<br />

Bild: Keba<br />

Wo sind Sie<br />

mit dabei?<br />

Keba durchgeführt hat – so wurde das<br />

Gesamtkonzept für die Bedienoberfläche<br />

entwickelt.<br />

Ragg ergänzt: „Wir haben relativ rasch<br />

gemerkt, dass das Know-how bei Keba<br />

tief ansetzt, auch was die Fertigung betrifft.<br />

Eigenentwicklungen in dieser Größenordnung<br />

und diese Flexibilität für Erweiterungen<br />

haben wir bei keinem anderen<br />

Anbieter gesehen.“ Siegel ergänzt dazu:<br />

„Die Tatsache, dass Keba von der<br />

Entwicklung über Layout bis hin zur<br />

Fertigung alles selber im Hause macht<br />

und dadurch auch in der Lage ist, Re-<br />

Designs schnell und flexibel umzusetzen,<br />

hat unsere Entscheidung stark beeinflusst.“<br />

Ein einziger Partner für<br />

Hardware und Software<br />

Zudem habe man mit Keba Sicherheit,<br />

was die Qualität und Lieferzeit betrifft –<br />

weil der Lieferant selber viel in der Hand<br />

hat. „Bei anderen Anbietern, die nahezu<br />

alle Komponenten und Platinen zukaufen,<br />

hängt man sehr stark von Drittanbietern<br />

ab. Bei Keba sind wir im Falle eines<br />

Re-Designs wesentlich schneller –<br />

und das hat uns rascher als erwartet eingeholt.<br />

Bis dato kam es zu keinem Lieferverzug<br />

bei Bauteilen.“<br />

Als letztes Jahr der bisherige Lieferant<br />

plötzlich keine Komponenten aus China<br />

bekam, drohte SW eine Lieferunfähigkeit<br />

aufgrund fehlender Panels. Siegel:<br />

„Keba hat dann kurzerhand 100 Panels<br />

mehr geliefert, als im Forecast vorgesehen<br />

war.“ Zudem wollte SW einen einzigen<br />

Partner für Hardware und Software,<br />

gerade dafür hat Keba ein gutes Framework<br />

angeboten.<br />

„Durch den Kauf von LTI vor einigen<br />

Jahren hat Keba Industrial Automation<br />

sich noch viel stärker in Richtung Maschinenbau<br />

entwickelt und positioniert“,<br />

meint Siegel. SW sieht auch außerhalb<br />

HMI Potenzial für eine intensivere Zusammenarbeit:<br />

„So ist uns zum Beispiel<br />

die 6D-Spindel aufgefallen, die für uns<br />

interessant wäre für Bearbeitungen mit<br />

geringen Bearbeitungskräften.“ Auch die<br />

Entwicklung von Konzepten zur Fernwartung<br />

sieht der Maschinenbauer als<br />

spannende Herausforderung für eine<br />

mögliche gemeinsame Zukunft. Auch<br />

der Ansatz der Drag and Bot GmbH, die<br />

Keba vor mehr als einem Jahr erwarb<br />

und die sich auf die einfache Integration<br />

von Robotern spezialisiert, könnte ein<br />

gemeinsames Thema sein.<br />

↓<br />

Keba Industrial Automation GmbH<br />

https://www.keba.com/industrial-automation<br />

Fachmessen für<br />

Industrieautomation<br />

Die nächsten Termine:<br />

Wetzlar<br />

13. + 14. September 2023<br />

Chemnitz<br />

27. + 28. September 2023<br />

Düsseldorf<br />

18. + 19. Oktober 2023<br />

Lösungen auf dem Weg zur<br />

flexiblen Automation und smarten<br />

Produktion - die Treffpunkte für<br />

Experten und Praktiker.<br />

regional. kompakt. kompetent.<br />

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September 2023 41


_Special Zerspanung<br />

Palettensystem versorgt fünf verkettete Bearbeitungszentren<br />

Kleinere Losgrößen<br />

automatisiert fertigen<br />

Bild: Mazak<br />

Mit einer Automatisierungslösung von Mazak kann die Kracht<br />

GmbH in Werdohl auch wechselnde Geometrien, Größen und<br />

Stückzahlen von Pumpengehäusen wirtschaftlich fertigen.<br />

Mazaks Palletech High Rise<br />

System mit 2 Etagen versorgt<br />

bei Kracht die 5 verketteten<br />

HCN-6800 Maschinen.<br />

Die Palletech-Systeme<br />

Die Palletech Manufacturing Cell erlaubt<br />

die mannlose Fertigung auf einer Maschine<br />

mit einem auf der gleichen Ebene angeordneten<br />

Palettenlader mit einer Kapazität<br />

von 6 Palettenplätzen und einer Ladestation.<br />

Bis zu 15 Maschinen mit dann<br />

insgesamt 240 Paletten und 8 Ladestationen<br />

können damit verkettet werden.<br />

Für eine erweiterte mannlose Fertigung über<br />

mehrere Schichten hinweg bietet sich das<br />

Palletech High Rise System an, bei dem auf<br />

zwei bzw. drei Ebenen Palettenplätze angeordnet<br />

sind. Auch bei diesem System können<br />

bis zu 15 Maschinen mit 240 Paletten<br />

und 8 Ladestationen verkettet werden. Die<br />

Platzersparnis ist in diesem Fall enorm. ↓<br />

Kracht stellt Zahnradpumpen, Durchflussmesstechnik,<br />

Hydraulikkomponenten und<br />

Ventile her. Neben Großkunden bedient<br />

man auch viele kleinere Betriebe. „Wir produzieren<br />

in der Regel in Stückzahlen 5 bis 300, haben<br />

also viele unterschiedliche Teile gleichzeitig zu bearbeiten“,<br />

sagt der geschäftsführende Gesellschafter<br />

Heiko Zahn. Er setzt das das 4-Achs-Horizontal-Bearbeitungszentrum<br />

Mazak HCN- 6800 ein.<br />

Wichtig für Kracht: Die Maschinen der HCN-Baureihe<br />

sind mit perfekt auf die Maschinen abgestimmten<br />

Systemen automatisierbar: Palettenwechlser und<br />

Roboterbeladung, Multi Pallet Pool Lösungen<br />

(MPP) sowie die Palletech-Systeme wie die Palletech<br />

Manufacturing Cell oder das Palletech High Rise<br />

System. Kracht war bereits bei der Markteinführung<br />

des Palletech-Systems einer der ersten Anwender.<br />

Für die neuen Anforderungen hat man mit Mazak-<br />

Gebietsverkaufsleiter Wilfried Blaak das Konzept<br />

für eine Verkettung von 5 HCN-6800 mit 72 Paletten<br />

und Tool Transport System erarbeitet. Die für<br />

die Automation eingesetzten Palletech-Systeme erlauben<br />

aufgrund ihres modularen Aufbaus und ihrer<br />

Erweiterbarkeit eine starke<br />

Individualisierung der Werkstücke<br />

von Losgröße 1 an.<br />

„Wir haben Mazak in dieser<br />

Sache stark gefordert und haben<br />

heute eine Anlage, die in<br />

Europa einzigartig ist und mit<br />

der wir sehr zufrieden sind“,<br />

sagt der Leiter der spanenden<br />

Fertigung, Jürgen Kaun.<br />

Eine 50 m lange<br />

Fertigungsstraße<br />

Das Ergebnis ist eine 50 m<br />

lange Fertigungsstraße aus<br />

fünf verketteten Maschinen<br />

mit Werkzeugmagazinen und<br />

einem von Mazak entwickelten<br />

Tool Transport System.<br />

Heiko Zahn, Jürgen Kaun und Wilfried Blaak haben<br />

das Konzept der HCN-6800 Maschinen mit Palletech-<br />

System gemeinsam erarbeitet.<br />

Das TTS verwaltet die Werkzeuge, die mit Datenchips<br />

ausgestattet sind, mit eigener Steuerung und<br />

Management-Software und sorgt dafür, dass an<br />

jeder Maschine das benötigte Werkzeug rechtzeitig<br />

zur Verfügung steht.<br />

Den Maschinen vorgeordnet ist eine Palettenrüststation,<br />

deren Steuerung mit den Maschinen-<br />

Steuerungen kommuniziert und die Arbeitsabläufe<br />

mit koordiniert. Die neue Smooth PMC-Software<br />

zeigt in Bildschirmdarstellungen den Fortschritt<br />

der Bearbeitung, den Maschinen- und Werkzeugstatus<br />

oder die Position der Paletten. Vorausschauende<br />

Bearbeitungssimulationen erleichtern<br />

das Erkennen von schadhaften oder fehlenden<br />

Werkzeugen ebenso wie die fehlerlose Abwicklung<br />

des Bearbeitungsprozesses.<br />

Bei Kracht sorgen drei Beladestationen, die unabhängig<br />

voneinander je nach Auslastung des Systems<br />

betrieben werden können, für Nachschub an<br />

gerüsteten Paletten. An der Palettenwechselstation<br />

wird im 2-Schichtbetrieb gearbeitet, die Mazak-<br />

Maschinen arbeiten mannlos über mehrere<br />

Schichten hinweg.<br />

↓<br />

Yamazaki Mazak Deutschland GmbH<br />

https://www.mazakeu.de<br />

Bild: Mazak<br />

42 September 2023


_Special Zerspanung<br />

Einzigartige Anlage in Bremen<br />

Roboter entgratet Stahlbrennteile<br />

Bei Kloeckner Metals Germany in Bremen steht eine in der europäischen Stahlindustrie einzigartige,<br />

roboterbasierte Anlage für das Entgraten von bis zu 750 kg schweren Stahlbrennteilen.<br />

In Bremen werden Brennteile für stahl- und metallverarbeitende<br />

Unternehmen wie Werften<br />

und Schiffbauzulieferern oder Maschinenbauer<br />

bis zu Stahlbauunternehmen bearbeitet. Bislang<br />

haben Mitarbeiter die Entgrat-Bearbeitung großflächiger<br />

und schwerer Stahlteile manuell durchgeführt.<br />

Diese körperlich anstrengende und gefährliche<br />

Tätigkeit übernimmt nun das Robotersystem –<br />

zeit- und kosteneffizienter, sicherer und präziser.<br />

Darüber hinaus ermöglicht der Roboter auch<br />

Schleifvorgänge, die für eine manuelle Ausführung<br />

unmöglich wären. Selbst der Verschleiß der Schleifwerkzeuge<br />

wird dabei automatisch überwacht.<br />

Das Entgratroboter-System hat Kloeckner gemeinsam<br />

mit dem Automatisierungsexperten<br />

Teqram entwickelt. Mit einem ABB-Industrieroboter<br />

IRB 6700–245 sowie 3D-Vision führt die<br />

Anlage die Erkennung und Nachbearbeitung von<br />

Brennteilen automatisch durch und bearbeitet diese<br />

mit einer Auswahl von fünf Standardwerkzeugen<br />

(zwei Meißel, je ein horizontaler und waagerechter<br />

Winkelschleifer, ein Stiftfräser sowie ein<br />

Magnetarm).<br />

Die Bedienung des Roboters erfolgt dabei mittels<br />

Teqrams Software Easygrinder, die mit dem Roboter<br />

und der Kamera für die 3D-Vision sowie einer<br />

Kamera für die Umfeldüberwachung kommuniziert.<br />

Mit dem 3D-Vision-Kamerasystem Easyeye<br />

kann der Roboter das Werkteil identifizieren, indem<br />

Konturen und Formen erfasst werden, und<br />

für eine genaue Positionierung aller zu bearbeitenden<br />

Bauteile sorgen. Der Roboter nimmt das Produkt<br />

auf, wählt das richtige Werkzeug aus einem<br />

Gestell, schließt es mit einem pneumatischen Verschluss<br />

an den Roboterarm an und startet mit der<br />

Bearbeitung: Vor- und Entschlacken, Schleifen,<br />

Fräsen, Vorrunden und Senken.<br />

↓<br />

Kloeckner Metals Germany GmbH (KMG)<br />

www.kloeckner.de<br />

Mit einem ABB-Roboter<br />

samt 3D- Vision führt die<br />

Anlage die Erkennung<br />

und Nachbearbeitung<br />

von Brennteilen automatisch<br />

durch.<br />

Bild: Kloeckner Metals Germany<br />

September 2023 43


_Special Schweißen<br />

Leichter Einstieg in die Automation dank einfacher Bedienung<br />

Schweißroboter ergänzt den Cobot<br />

Der niederländische Baumaschinen-Spezialist Pladdet nutzt gleich zwei Schweißrobotik-Lösungen<br />

von Lorch, um seine Schweißprozesse zu automatisieren: Ein Schweiß-Cobot von Universal<br />

Robots und ein Yaskawa-Schweißroboter machen das Schweißen schneller und besser.<br />

Bild: Lorch Schweißtechnik<br />

Für kleinere Bauteile<br />

wie Schnellwechselsysteme<br />

ideal: die<br />

Lorch Cobot Welding<br />

Solutions.<br />

Bis zu 5000 Anbauteile und um die 100 neue<br />

Maschinen produziert Pladdet jährlich. Dabei<br />

werden fast 15000 kg Schweißdraht<br />

und 4.200 t Stahl verbraucht. Die gesamte Produktion<br />

findet im eigenen Haus statt. Gerade kleinere<br />

Anbauteile, wie Ringe oder Scheiben für<br />

Schnellwechselsysteme bei Baggern oder Radladern,<br />

müssen bei Pladdet regelmäßig in Losgrößen<br />

von 20 bis 30 Stück geschweißt werden. Um<br />

schneller und effizienter zu werden und die<br />

Schweißer von eintönigen Arbeiten zu entlasten,<br />

beschlossen die Niederländer, in automatisierte<br />

Schweißtechnik zu investieren.<br />

Cobot-Anlage nie bereut<br />

Da Pladdet bereits sehr gute Erfahrungen mit<br />

Handschweißgeräten von Lorch gemacht hatte,<br />

entschied sich man sich 2020 für den Einsatz der<br />

Lorch Cobot Welding Solutions, bestehend aus einem<br />

Cobot UR 10, Lorchs Cobotronic-Software<br />

und einer Lorch-Schweißanlage inklusive Hochleistungsbrenner.<br />

„Der Einsatz der Lorch Cobot Welding Solutions<br />

hat sich für uns jetzt bereits absolut gelohnt. Wir<br />

haben die Anschaffung der Cobot-Anlage nie bereut“,<br />

bilanziert Alko van Gils, Koordinator Produktion<br />

und Engineering bei Pladdet. „Wir erhalten<br />

unabhängig von der Losgröße eine hohe und<br />

konstante Qualität der Schweißnähte, die so von<br />

Hand nicht zu erreichen ist. Und wir können die<br />

Schweißarbeiten auch in einem wesentlich höheren<br />

Tempo durchführen.“<br />

Sind Parameter und Schweißverlauf einmal für ein<br />

Bauteil erstellt und gespeichert, garantiert die vom<br />

Cobot geschweißte Naht zudem eine gleichbleibend<br />

hohe Qualität. Zeitraubende Nacharbeiten<br />

lassen sich auf ein Minimum beschränken und bereits<br />

bei der Fertigung von Kleinserien wird Ausschuss<br />

vermieden.<br />

Intuitive Menüführung<br />

Schweißfachkoordinator Niels de Feijter ergänzt:<br />

„Der Einstieg in die Automatisierung fiel uns mit<br />

dem Cobot sehr leicht. Dank der einfachen Bedienung<br />

der Cobotronic-Software benötigt man keine<br />

besonderen IT-Kenntnisse mehr. So können wir<br />

selbst problemlos die Programmierung der einzelnen<br />

Werkstücke vornehmen.“<br />

44 September 2023


_Special Schweißen<br />

Möglich ist die einfache Bedienung durch eine intuitive<br />

Menüführung, bei der die zentralen Parameter<br />

abgefragt werden. Und auch das Teachen<br />

für den Verlauf der Schweißnaht ist sehr einfach.<br />

Nach Aktivieren der Free-Drive-Funktion wird<br />

der Brenner mit der Hand nur an die Punkte gefahren,<br />

an denen die Schweißnaht jeweils starten<br />

und enden soll. Auch Zwischenpunkte und Abschnitte<br />

lassen sich so einfach erfassen.<br />

Robot-Zelle für größere Werkstücke<br />

Um auch größere Werkstücke wie komplette Baggerschaufeln<br />

automatisiert schweißen zu können,<br />

hat Pladdet vor Kurzem in eine weitere Roboter-<br />

Anlage investiert. Die Installation entstand aus<br />

der Kooperation zwischen Lorch und Yaskawa<br />

und wurde speziell für die Anforderungen bei<br />

Pladdet konzipiert.<br />

Die Schweißroboterzelle besteht aus einem Yaskawa-Motoman-Schweißroboter<br />

mit einer Reichweite<br />

von 2010 mm und 12-kg-Nutzlast, zwei<br />

Yaskawa-anipulatoren und der Stromquelle S8<br />

Robomig XT von Lorch. Über eine frei programmierbare<br />

Laufschiene mit einer Länge von<br />

9.150 mm kann der Schweißroboter die beiden<br />

Arbeitsplätze der Zelle erreichen: Während der<br />

Roboter auf der einen Seite schweißt, kann auf der<br />

anderen Seite bereits ein weiteres Werkstück für<br />

den Schweißvorgang vorbereitet werden.<br />

Bild: Lorch Schweißtechnik<br />

„Die zusätzliche Anlage ist für uns die perfekte Ergänzung<br />

zum Cobot. Mit ihr können wir schwere<br />

und komplexe Werkstücke, die wir bisher noch<br />

per Hand geschweißt haben, auch automatisiert<br />

und damit schneller und zuverlässiger schweißen“,<br />

so van Gils. „So können wir auch hier unsere<br />

Lagerbestände schneller auffüllen und unsere<br />

Lieferzeiten immens verkürzen.“<br />

↓<br />

Lorch Schweißtechnik GmbH<br />

www.lorch.eu/de<br />

Einfache Programmierung:<br />

Dank der intuitiven<br />

Bedienung sind die zentralen<br />

Schweißparameter<br />

schnell eingestellt.<br />

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September 2023 45


Bild: Cloos<br />

Zwei überkopf montierte Qirox-Schweißroboter QRC-350 übernehmen<br />

den Schweißprozess in der Fertigungslinie.<br />

Intelligentes Anlagenkonzept sichert One-Piece-Flow<br />

Roboter-Duo schweißt<br />

Flurförder-Hubmasten<br />

Beim Schweißen von Flurförderzeugen vertraut Kion auf Roboter -<br />

anlagen von Cloos. Insgesamt setzt die Kion Group an acht Fertigungsstandorten<br />

mehr als 70 Anlagen aus Haiger ein.<br />

Die Vorrichtungen zur Aufnahme<br />

der Bauteile passen<br />

sich automatisch auf die unterschiedlichen<br />

Größen an.<br />

Bild: Cloos<br />

In den Jahren der Zusammenarbeit mit Cloos<br />

habe man gemeinsam neue Technologiestandards<br />

entwickelt, die für beide Seiten einen<br />

Mehrwert geschaffen haben, betont Jürgen Grünewald,<br />

Senior Project Manager Welding & Automation<br />

Production Technologies bei Kion. So<br />

wurde für den Standort im tschechischen Stribro<br />

ein Konzept für eine verkettete Roboteranlage<br />

zum automatisierten Schweißen von Masten entwickelt,<br />

das mittlerweile weltweit mehrfach eingesetzt<br />

wird.<br />

Der Standort Stribro ist seit der Eröffnung 2015<br />

sehr stark gewachsen. Von etwa 400 Mitarbeitenden<br />

dort sind rund 70 im Schweißbereich beschäftigt.<br />

Aufgrund des Fachkräftemangels und vielen<br />

Industrieunternehmen in der Region ist es nicht<br />

einfach, qualifizierte Mitarbeitende zu finden. Mit<br />

einem hohen Automatisierungsgrad möchte Kion<br />

hier gegensteuern. Sieben Cloos-Roboteranlagen<br />

setzt Kion mittlerweile in Stribro ein. „Wir haben<br />

uns für Cloos entschieden, da das Unternehmen<br />

der beste Anbieter in der Kombination von<br />

Schweißverfahren und Robotersystemen auf dem<br />

Markt ist“, betont Grünewald.<br />

Komplexe Roboteranlage<br />

Bei der neuen Roboteranlage zum Schweißen der<br />

Hubmaste erhält der Anlagenbediener aus dem<br />

SAP-System die Information, welches Bauteil als<br />

Nächstes bearbeitet wird. Der Bediener legt das<br />

Bauteil dann manuell oder mit einem Kran in die<br />

Einlegestation und erfasst es mit dem Scanner im<br />

System. Anschließend bereitet er das Bauteil für<br />

den automatischen Schweißprozess vor.<br />

Die Länge der Masten variiert zwischen zwei und<br />

sechs Metern – insgesamt gibt es mehr als 80 unterschiedliche<br />

Bauteilvarianten. Um eine maximale<br />

Flexibilität zu gewährleisten, passen sich die<br />

Vorrichtungen zur Aufnahme der Bauteile automatisch<br />

auf die unterschiedlichen Größen an.<br />

Anschließend wird das Bauteil über zwei synchroni-<br />

46 September 2023


_Special Schweißen<br />

Bild: Cloos<br />

sierte Teleskopeinheiten auf der Bodenbahn<br />

automatisch in die Schweißstation<br />

transportiert, wo zwei überkopf montierte<br />

Qirox-Schweißroboter QRC-350 die weitere<br />

Bearbeitung übernehmen. Das<br />

Schweißprogramm dauert je nach Bauteilgröße<br />

zwischen 20 und 45 Minuten.<br />

Hohe Variantenflexibilität<br />

Nach dem Schweißprozess nimmt ein<br />

Greifer das geschweißte Bauteil von der<br />

Vorrichtung und legt es auf ein Auslauf-<br />

Förderband ab. Dann wird die leere Vorrichtung<br />

wieder nach vorne zum Anlagenbediener<br />

befördert. Drei Vorrichtungen<br />

fahren so in einem Umlauf kontinuierlich<br />

durch die Anlage. Die neueste<br />

Mastschweißanlage bietet im Vergleich<br />

zu vorherigen Anlagen einen höheren<br />

Ausstoß bei geringerem Platzbedarf.<br />

Das Konzept ermöglicht einen vollen<br />

One-Piece-Flow innerhalb der geforderten<br />

Sequenz und gleichzeitig ein gleichbleibend<br />

hohes Qualitätsniveau bei den<br />

erzeugten Schweißnähten. „Ein weiterer<br />

Vorteil ist die hohe Produktvariantenflexibilität“,<br />

erklärt Grünewald. „Diese ermöglicht<br />

es uns, unterschiedliche Produkttypen<br />

zwischen den Schweißanlagen<br />

zu verschieben, um damit einen optimalen<br />

Kapazitätsausgleich zu erreichen.“<br />

Entlastung der Mitarbeitenden<br />

Darüber hinaus kann die gesamte Fertigungslinie<br />

zum Schweißen der Maste von<br />

nur einem einzelnen Mitarbeitenden bedient<br />

werden. „Unsere Mitarbeitenden<br />

sind begeistert von den neuen Anlagen“,<br />

betont Michal Kriz, Senior Plant Director<br />

in Stribro. „Da die Roboter die physisch<br />

schwere Arbeit erledigen, ist die Gefährdung<br />

durch Lichtbogenstrahlung und<br />

Schweißrauch geringer. So können sich<br />

die Mitarbeitenden verstärkt auf die Prozessüberwachung<br />

konzentrieren.“<br />

Um die innovative Schweißtechnik voll<br />

ausnutzen zu können, werden die Anlagenbediener<br />

intensiv durch Cloos geschult.<br />

„Unsere Mitarbeitenden sind sehr<br />

enthusiastisch, wenn es darum geht, mit<br />

der besten Ausrüstung für die Schweißfertigung<br />

zu lernen“, sagt Grünewald. „Wir<br />

haben bereits mehrere Spezialisten im<br />

Haus, die in der Lage sind, komplette<br />

Systeme selbst zu bedienen und teilweise<br />

auch zu programmieren.“<br />

Weitere Standorte in Planung<br />

Innerhalb des globalen Kion-Netzwerks<br />

stehen weitere Investitionen im Schweißbereich<br />

bevor. So hat Kion für das Werk<br />

in Summerville ebenso zwei gleiche<br />

Cloos-Roboteranlagen bestellt und auch<br />

für das Werk in Luzzara bereitet Kion eine<br />

Investition in das Anlagenkonzept von<br />

Cloos vor. Damit möchte das Unternehmen<br />

die Flexibilität zwischen den einzelnen<br />

Standorten erhöhen.<br />

Ein festes Team von Cloos-Projektmanagern<br />

unterstützt Kion bei der Planung<br />

und Umsetzung der Anlagenkonzepte.<br />

Die Vor-Ort-Betreuung sowie<br />

Service und Schulung am Standort Stribro<br />

übernimmt das tschechische Tochterunternehmen<br />

Cloos Prag. „Während<br />

unserer jahrzehntelangen Zusammenarbeit<br />

hat Cloos zuverlässig immer eine<br />

sehr gute Qualität und ein professionelles<br />

Projektmanagement gezeigt“, erklärt<br />

Grünewald.<br />

↓<br />

Carl Cloos Schweißtechnik GmbH<br />

www.cloos.de<br />

Drei Vorrichtungen<br />

fahren in<br />

einem Umlauf<br />

kontinuierlich<br />

durch die Anlage.<br />

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_Special Schweißen<br />

Schnelle Inbetriebnahme, einfache Bedienung und kompakte Bauweise<br />

Cobot schweißt auch kleine Losgrößen<br />

Ein Schweiß-Cobot von Demmeler entlastet bei Knoll Maschinenbau die Fachkräfte in der<br />

Schweißtechnik. Der Mehr-Stationen-Betrieb gewährleistet hohe Produktivität.<br />

Die Schweißroboter-Lösung sollte einfach zu programmieren<br />

und auch bei kleinen Losgrößen rentabel<br />

sein. Da kam der kollaborierende Schweißroboter<br />

des langjährigen Partners Demmeler genau<br />

richtig. Die Schweißzelle Cobot Weldspace<br />

4.0 Table 24/12 ist vielseitig und kann nach wenigen<br />

Stunden in Betrieb genommen werden.<br />

Hochwertige Schweißnähte<br />

„Die Robotertechnik macht den Beruf des<br />

Schweißers deutlich attraktiver. Vor allem junge<br />

Nachwuchskräfte lassen sich damit wieder mehr<br />

für Schweißarbeiten begeistern“<br />

Holger Kleck, Meister der Schweißerei bei Knoll Maschinenbau<br />

Bild: Demmeler<br />

Das Ergebnis sind hochwertige Schweißnähte in<br />

gleichbleibend hoher Qualität. Neben den präzisen<br />

Brennerbewegungen ist dafür das intelligente<br />

Schweißequipment verantwortlich. Demmeler kooperiert<br />

mit Fronius und bietet verschiedene Fronius-Schweißsysteme<br />

mit Integration in die Demmeler<br />

Weldspace 4.0 Software an. Knoll entschied<br />

sich für das Schweißgerät TPS400i CMT.<br />

In Kombination mit der benutzerfreundlichen<br />

Programmiersoftware gelingt so der erfolgreiche<br />

Einstieg in eine automatisierte Schweißproduktion.<br />

„Die Bedienung der Demmeler Cobot Weldspace<br />

4.0 Table 24/12 ist wirklich unkompliziert.<br />

Unser Schweißer hatte vorher keine Programmierkenntnisse,<br />

konnte aber bereits nach einem Schulungstag<br />

seine ersten Schweißnähte problemlos<br />

programmieren“, so Kleck.<br />

Einfaches Programmieren<br />

Bereits 2006 hat Knoll begonnen, die Arbeitsplätze<br />

nach den Lean-Prinzipien einzurichten:<br />

„Die Schweißarbeitsplätze sind bis<br />

auf das produktspezifische Werkzeug alle identisch.<br />

Jeder Mitarbeiter kann den Arbeitsplatz<br />

wechseln und findet sich sofort zurecht“, erklärt<br />

Joachim Riebsamen, Abteilungsleiter Rohbau bei<br />

Knoll.<br />

Um Mangel an Schweißfachkräften auszugleichen,<br />

entschied sich Riebsamen, bestimmte Handschweißarbeitsplätze<br />

mit Robotern zu automatisieren.<br />

„Die Robotertechnik macht den Beruf des<br />

Schweißers deutlich attraktiver. Vor allem junge<br />

Nachwuchskräfte lassen sich damit wieder mehr<br />

für Schweißarbeiten begeistern“, so Holger Kleck,<br />

Meister der Schweißerei.<br />

Denn beim Teachen wird der Brenner am Roboterarm<br />

manuell an die Stellen bewegt, an denen<br />

geschweißt werden soll. Per Tastendruck am Griff<br />

werden Start- und Endpunkt sowie Zwischenwegpunkte<br />

gespeichert. Dabei ist die Programmierung<br />

mit Hilfe der Demmeler Software intuitiv:<br />

Der Schweißer hat mit einem Bedienfeld vollen<br />

Zugriff auf alle relevanten Funktionen der<br />

Schweißanlage und kann Parameter in der Robotersteuerung<br />

anwählen, einstellen und abspeichern.<br />

Ohne viele Klicks lassen sich bereits in wenigen<br />

Minuten professionelle Schweißabläufe erstellen.<br />

Für die Auswahl der Schweißparameter stehen<br />

mehr als 100 vordefinierte Schweißjobs aus einer<br />

geschützten Job-Bibliothek zur Verfügung, abgestimmt<br />

auf Material, Stromquelle, Schweißprozess<br />

48 September 2023


_Special Schweißen<br />

SMW-electronics<br />

WIRELESS TECHNOLOGIES<br />

Bild: Demmeler<br />

und Brenner. Sowohl lineare als auch runde<br />

Schweißnähte kann der Bediener so<br />

auch als Pendelnähte programmieren.<br />

Nahtlänge und Nahtabstand lassen sich<br />

dabei individuell definieren.<br />

Mit Cobot doppelt so schnell<br />

„Das Ergebnis ist fast wie beim Laserschweißen<br />

absolut gleichmäßig, nur flexibler“,<br />

unterstreicht Holger Kleck. Früher<br />

wurden Teile wie Behälter, Leisten<br />

und Gestelle, von Hand geschweißt, teilweise<br />

mit Hilfskonstruktionen. Mit der<br />

Cobot Weldspace 4.0 Table 24/12 sind<br />

wir fast doppelt so schnell.“ Einmal programmiert<br />

schweißt er konstant ein Teil<br />

nach dem anderen.<br />

Neben dem intuitiven Programmier- und<br />

Bedienkonzept überzeugt die Demmeler<br />

Cobot Weldspace 4.0 Table 24/12 durch<br />

ihren Aufbau. Die Anlage ist von allen<br />

Seiten zugänglich und lässt sich auch per<br />

Kran beladen. Die Umhausung verfährt<br />

automatisch von Arbeitsraum Space A<br />

auf Space B und umgekehrt, je nachdem<br />

auf welchem Arbeitsplatz geschweißt<br />

wird.<br />

Geschützt durch herunterfahrbare Rolltore<br />

mit Aluminiumpanzer und Sichtelementen<br />

aus Schweißer-Schutzglas kann<br />

der Bediener auf der einen Seite die gleichen<br />

Werkstücke rüsten oder auf neue<br />

Schweißaufgaben umspannen, während<br />

der Roboter auf der anderen Seite<br />

schweißt. Die weitere Unterteilung des<br />

Arbeitsraums Space A in A1 und A2 mittels<br />

Trennwand schafft sogar noch einen<br />

weiteren Arbeitsplatz und ermöglicht das<br />

Arbeiten im Drei-Stationen-Betrieb.<br />

Fachkräfte entlastet<br />

Für das Einlegen der Bauteile und das<br />

Starten der programmierten Schweißvorgänge<br />

können auch Anlernkräfte zum<br />

Einsatz kommen. Dadurch sind hochqualifizierte<br />

Schweißfachkräfte frei für anspruchsvollere<br />

Tätigkeiten. Gerade beim<br />

Handschweißen klassischer Blechbauteile<br />

kann das Cobot-Schweißen wertvolle<br />

Fachkräfte vor ermüdenden Routine- und<br />

Wiederholtätigkeiten entlasten. Auch die<br />

körperliche Belastung der Mitarbeiter<br />

wird reduziert. Der integrierte Zwei-Achsen-Manipulator<br />

positioniert Werkstücke<br />

bis 500 kg in optimaler Wannenlage, das<br />

zeitaufwendige Umspannen von Werkstücken<br />

entfällt.<br />

Durch die einfache Programmierung und<br />

die hohe Flexibilität werden auch kleine<br />

Stückzahlen wirtschaftlich produziert.<br />

„Unser Tagesgeschäft ist die Losgröße 1“,<br />

weiß Riebsamen. Weitere Projekte hat er<br />

schon in Planung. „Als Nächstes werden<br />

wir die Varianten Cobot Weldspace 4.0<br />

House 40/20 und Rail 40/x mit unseren<br />

größeren Bauteilen testen“, freut sich<br />

Riebsamen.<br />

↓<br />

Demmeler Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />

www.demmeler.com<br />

Die Schweißzelle Cobot<br />

WeldSpace 4.0 Table<br />

24/12 ist vielseitig und<br />

kann bereits nach wenigen<br />

Stunden in Betrieb<br />

genommen werden.<br />

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_Projekt des Monats<br />

Familienunternehmen Lapp macht sich fit für die Zukunft<br />

„Das Feuer weiterreichen“<br />

Mit einem Wandel in der Unternehmenskultur will der CEO Matthias Lapp das<br />

Familienunternehmen Lapp fit für die Zukunft machen. Das geht nicht von heute<br />

auf morgen. Ein Blick hinter die Kulissen.<br />

Autor: Armin Barnitzke<br />

Tradition ist das Weiterreichen des Feuers<br />

und nicht die Anbetung der Asche – dieser<br />

Sinnspruch treibt Matthias Lapp an, seit er<br />

2010 in das vom Großvater gegründete Unternehmen<br />

in Stuttgart Vaihingen eingestiegen ist. Seit<br />

seinem Eintritt wurde vieles auf seine Initiative<br />

hin verändert und neu justiert.<br />

Denn um das Feuer des Erfolgs weiter lodern zu<br />

lassen, müsse sich das Stuttgarter Familienunternehmen,<br />

das mit Kabeln groß geworden ist und<br />

sich nun als Connectivity-Anbieter positioniert,<br />

stärker professionalisieren, betont Matthias Lapp:<br />

„Wenn wir uns heute nicht verändern, dann wird<br />

es uns in 20 Jahren nicht mehr geben. Davon bin<br />

ich fest überzeugt. Und das sage ich auch den Mitarbeitern<br />

immer wieder.“<br />

Für Matthias Lapp ist der Kulturwandel ein wichtiges<br />

Instrument, um die steigenden Kundenanforderungen<br />

in einem immer dynamischer werdenden<br />

Markt zu erfüllen. „Ich will uns<br />

aus einer Position der Stärke fit für<br />

die Zukunft machen“, sagt Matthias<br />

Lapp. Denn die gute alte<br />

Welt des Maschinenbaus mit<br />

sieben guten Jahren und<br />

zwei schlechten Jahren ge-<br />

Bild: Lapp<br />

Seit Matthias Lapp 2010 in<br />

das vom Großvater gegründete<br />

Familienunternehmen eingestiegen<br />

ist wurde vieles auf seine Initiative<br />

hin verändert und neu justiert. Er<br />

will Lapp stärker professionalisieren.<br />

be es nicht mehr. „Heute ist die volatile, unsichere,<br />

komplexe und mehrdeutige VUCA-Welt das neue<br />

Normal.“ Man müsse als Unternehmen heute flexibel<br />

und agil auf Veränderungen reagieren können.<br />

Fokussierung auf den Kunden<br />

„Indem wir das Unternehmen flexibler und kundennäher<br />

aufstellen, kehren wir aber auch zu unseren<br />

Wurzeln zurück. Denn mit seinen Innovationen<br />

wie der Ölflex-Steuerleitung hat mein Großvater<br />

den Kunden viel Zeit gespart.“ Diese totale<br />

Fokussierung auf den Kunden-Mehrwert sei dem<br />

Unternehmen im Zuge des steten Wachstums und<br />

der zunehmenden Globalisierung über die Jahre<br />

ein Stück weit verloren gegangen. „Wir waren zu<br />

selbstzufrieden und zu technikverliebt.“<br />

Um einen echten Wertbeitrag beim Kunden liefern<br />

zu können, müsse man bei Lapp noch besser kommunizieren,<br />

noch kundenorientierter handeln,<br />

noch stärker zusammenhalten und mit einheitlichen<br />

Services und Qualitäten weltweit als One<br />

Lapp auftreten und agieren. „So haben wir es<br />

auch in unserer Strategie 2027 festgeschrieben“,<br />

begründet Matthias Lapp.<br />

Zunächst haben Matthias Lapp und seine Mitstreiter<br />

bei Lapp die wesentlichen internen<br />

Schwachstellen analysiert und darauf aufbauend<br />

mit dem Kulturwandel zunächst in seinem eigenen<br />

Team, in der Führungsmannschaft Europa, begonnen.<br />

„Wir haben uns zunächst überlegt, wie wir<br />

künftig besser als Team zusammenarbeiten.“<br />

Wandel von innen heraus<br />

Im nächsten Schritt wurden die weiteren Führungskräfte<br />

und auch die Mitarbeiter bei der U.I.<br />

Lapp in Deutschland einbezogen. „Ich wollte,<br />

dass wir bei uns selbst anfangen, bevor wir in die<br />

Welt gehen und denen sagen, wie es anders laufen<br />

soll“, erklärt Matthias Lapp.<br />

50 September 2023


<strong>Automationspraxis</strong><br />

Projekt des Monats<br />

exklusiv<br />

„Wenn wir uns heute nicht verändern, wird es<br />

uns in 20 Jahren nicht mehr geben.“<br />

Matthias Lapp<br />

Jetzt will Matthias Lapp den Kulturwandel in die<br />

ganze Lapp Welt tragen. Dabei sollte der Kulturwandel<br />

von innen, also aus der Organisation<br />

selbst, realisiert werden. Ganz bewusst wurde dabei<br />

auf die Unterstützung von Unternehmensberatern<br />

verzichtet. „Den Mitarbeitenden sollte nicht<br />

einfach ein neuer Prozess vor die Nase vorgesetzt<br />

werden, sondern sie sollten selbst Veränderungen<br />

erarbeiten und die Erfolge sichtbar wahrnehmen.“<br />

Dazu wurden Mitarbeiter Teams gebildet, die mit<br />

verschiedenen Hierarchiestufen und aus verschiedenen<br />

Abteilungen besetzt wurden und Vorschläge<br />

für den Kulturwandel erarbeitet haben.<br />

Change-Abteilung gegründet<br />

Matthias Lapp: „Wir wollten alles selbst erarbeiten<br />

und haben uns im Learning by Doing vorgearbeitet.<br />

Manche Dinge haben sich bewährt, andere<br />

haben wir wieder gestrichen.“ Geblieben sind<br />

auch viele kleine Ideen von Mitarbeitenden, die<br />

bei der täglichen Arbeit sehr hilfreich sind, darunter<br />

etwa die ELMO Karte (Enough Let’s Move<br />

On). Sie wird in Meetings immer dann gehoben,<br />

wenn Teilnehmende vom Thema abschweifen.<br />

Zur operativen Umsetzung wurde bei Lapp extra<br />

eine Change-Abteilung gegründet, die die gewünschten<br />

Veränderungen Schritt für Schritt in<br />

den jeweiligen Ländern, Gesellschaften und Abteilungen<br />

bis heute begleitet. In den deutschen Gesellschaften<br />

wurde der Transformationsprozess<br />

über eine enge Zusammenarbeit mit Human Resources<br />

und den Betriebsräten gesteuert.<br />

Mitarbeiter gewinnen<br />

Für Matthias Lapp ist eine offene Unternehmenskultur<br />

nicht zuletzt auch ein wichtiges Werkzeug,<br />

um neue Mitarbeiter zu gewinnen. „Wir wollen<br />

die besten Talente in unserer Branche für Lapp gewinnen,<br />

entwickeln und halten. Das geht nur mit<br />

einer Kultur der ständigen Anpassung und des lebenslangen<br />

Lernens.“<br />

Eine bereits vor Corona initiierte Umfrage unter<br />

Mitarbeitenden bestätigt, dass Kernwerte für Zufriedenheit<br />

und Identifikation in Deutschland signifikant<br />

gesteigert werden konnten. So ist beim<br />

Stimmungsbarometer der Anteil der überzeugten<br />

Mitarbeitenden um 12,8 % auf 87,5 % gestiegen.<br />

Der wichtigste Indikator für Arbeitgeber-Attraktivität<br />

– die Weiterempfehlungswahrscheinlichkeit –<br />

verzeichnete ein Plus von 10 %.<br />

„Ich freue mich, dass unsere Bemühungen erkannt<br />

und honoriert werden. Aber wir haben noch einen<br />

weiten Weg vor uns“, sagt Matthias Lapp. „Obwohl<br />

wir frühzeitig damit angefangen haben, stehen<br />

wir immer noch am Anfang der Transformation.<br />

„Denn ein Kulturwandel geht nicht von heute<br />

auf morgen. Einen Prozess kann man schnell ändern<br />

aber eine Kultur ist zäh.“<br />

↓<br />

Lapp Holding SE<br />

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_Automatisierung<br />

Im Interview: Florian Schneeberger, Chief Technology Officer, B&R Industrial Automation GmbH<br />

„Proprietäre Systeme haben<br />

im IoT keine Zukunft“<br />

Welche Rolle Themen wie Software und IT sowie KI und Machine Learning für<br />

B&R spielen und warum der Trend in der Automation stark in Richtung Standardisierung<br />

und Inter operabilität geht, erläutert Florian Schneeberger, Chief Technology<br />

Officer bei B&R.<br />

Interview: Michael Corban, Chefredakteur KEM Konstruktion<br />

AP: Sie sind seit Mai 2022 neuer CTO bei B&R.<br />

Als Ingenieur bringen Sie auch jede Menge IT-<br />

Know-how mit. Welche Bedeutung haben die<br />

Themen Software und IT für B&R ?<br />

Schneeberger: Software nimmt inzwischen einen<br />

wichtigen Stellenwert ein – ein gutes Beispiel ist<br />

die adaptive Fertigung. Hier investieren wir viel in<br />

Mechatronik und Robotik, gleichzeitig ist der<br />

Softwareanteil sehr hoch. Zudem steigt der Grad<br />

der Durchgängigkeit aus der Maschinensteuerung<br />

heraus bis hinein in Cloud-Infrastrukturen<br />

– die Integration<br />

von IT und<br />

OT, auch hier<br />

wird Software<br />

immer wichtiger.<br />

Deswegen<br />

investieren<br />

„Interoperabilität und<br />

Standardisierung sind<br />

aus meiner Sicht zentrale<br />

Themen der Industrie. Gerade<br />

die adaptive Fertigung profitiert<br />

davon – sie muss Systeme mehrerer<br />

Anbieter miteinander verbinden können.“<br />

Florian Schneeberger, CTO bei B&R<br />

wir, um leistungs fähige IoT-Lösungen für das Internet<br />

of Things bereitzustellen.<br />

AP: Warum?<br />

Schneeberger: Darauf aufbauend können unsere<br />

Kunden sehr einfach Plattformangebote rund um<br />

ihre Maschinen aufbauen – und so ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />

steigern. Unsere Expertise dabei<br />

ist, die relevanten Daten zu generieren und in IoT-<br />

Apps zusammenzuführen – sei es auf der Steuerung<br />

an der Maschine oder in der Cloud. Dabei<br />

verarbeiten wir auch proprietäre Datenprotokolle,<br />

stellen alle Daten aber anschließend<br />

über Standard-Protokolle wie OPC UA<br />

bereit. Mit anderen Worten: Wir sehen<br />

uns hier als Datenprovider.<br />

AP: Wie wichtig sind Standards<br />

im IoT?<br />

Schneeberger: Im Umfeld IoT und<br />

Cloud haben proprietäre Systeme<br />

keine Zukunft, viel wichtiger sind<br />

Interoperabilität und Standardisierung.<br />

Das sind aus meiner Sicht<br />

zentrale Themen der Industrie. Gerade<br />

die adaptive Fertigung profitiert davon<br />

– sie muss Systeme mehrerer Anbieter<br />

miteinander verbinden können. Deswegen<br />

fokussieren wir uns bei B&R auf die Daten,<br />

auf die Edge – nicht auf die Plattform-<br />

Infrastruktur, die darüber liegt. Wichtig sind uns<br />

zudem Applikationen für unsere Mechatroniksysteme,<br />

die möglichst standardisiert auf der Edge<br />

oder in der Cloud laufen – was wiederum die<br />

Wichtigkeit des Themas Software betont.<br />

Bild: B&R<br />

AP: Können Sie dazu ein Beispiel nennen?<br />

Schneeberger: Nehmen Sie unser Transportsystem<br />

52 September 2023


Bild: B&R<br />

Acopostrak. Hier wollen wir unseren Kunden Applikationen<br />

für die vorausschauende Wartung, also<br />

Predictive Maintenance anbieten, mit denen<br />

sich die Abnutzung der Rollen erfassen und per<br />

Machine Learning bewerten lässt. Warum? Weil<br />

damit die Zuverlässigkeit unserer Systeme sichergestellt<br />

ist und ein unerwarteter Produktionsstopp<br />

vermieden werden kann. Solche Apps zu erstellen,<br />

erfordert spezifisches Know-how – in diesem Fall<br />

des Acopostrak. Und das haben wir.<br />

AP: Wie funktioniert das?<br />

Schneeberger: Konkret führen wir dazu Einsatzdaten<br />

unserer Acopostrak-Systeme in der Cloud<br />

zusammen und können basierend darauf einen Algorithmus<br />

entwickeln, mit dem sich der Zustand<br />

der Anlage vor Ort sehr genau voraussagen lässt –<br />

oder anders formuliert: der beste Zeitpunkt für eine<br />

Wartung definieren lässt. Diesen Algorithmus<br />

stellen wir dann unseren Kunden über eine App,<br />

die in der Maschinensteuerung laufen kann, zur<br />

Verfügung.<br />

AP: Welche weiteren Anwendungen haben Sie<br />

neben Predictive Maintenance im Fokus?<br />

Schneeberger: In Verbindung mit der Bildverarbeitung<br />

mit unseren Kameras arbeiten wir zum Beispiel<br />

an der Anomalie-Detektion beziehungsweise<br />

ganz allgemein an der Analyse und Nutzung der<br />

Bilddaten. Auch das ist übrigens ein Bereich, in<br />

dem die App am besten in der Kamera läuft. Andernfalls<br />

große Datenmengen über das Netzwerk<br />

zu streamen wäre sehr ineffizient – besser läuft die<br />

Bilddaten-Analyse direkt auf der Kamera.<br />

AP: Apropos Datenanalyse: Welche Rolle spielen<br />

maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz<br />

(KI) für B&R?<br />

Schneeberger: Machine Learning ist ja ein Teilbereich<br />

der KI und unterscheidet sich von generativer<br />

KI wie ChatGPT. Machine Learning nutzt einen<br />

sehr großen definierten Datensatz, um basierend<br />

darauf eine Wahrscheinlichkeit zu berechnen.<br />

Künstliche Intelligenz ist dagegen breiter aufgestellt<br />

und kann eigenständig Schlüsse ziehen. KI<br />

wird sicher zukünftig im Bereich Softwaregenerierung<br />

eine signifikante Rolle spielen. Insbesondere<br />

wenn wir der Maschine semantische Anweisungen<br />

geben wollen – im Sinne von ‚Mache bitte dies<br />

und dann das‘. Umso wichtiger wird bei dieser automatischen<br />

Codegenerierung übrigens das Simulieren<br />

und Testen. Vorstellbar ist, dass der KI-generierte<br />

Code über die Simulation mit dem digitalen<br />

Zwilling von einer KI weiter optimiert wird –<br />

das ist sehr spannend und wird auch sehr schnell<br />

kommen. Konkret arbeiten wir im Moment aber<br />

vor allem an Machine-Learning-Applikationen.<br />

AP: Kann KI also helfen, den Fachkräftemangel<br />

bei Programmierern und Softwareentwicklern<br />

zu lindern?<br />

Schneeberger: KI wird keine Softwareentwickler<br />

ersetzen können – am Ende muss immer jemand<br />

mit Verstand das Ergebnis strukturieren und kontrollieren<br />

können. Es wird eher darum gehen, die<br />

Programmierung der Systeme zu vereinfachen und<br />

die Bedienung in Beziehung zum Kontext zu setzen.<br />

KI kann hierbei eine Hilfestellung geben.<br />

Dem Fachkräftemangel lässt sich allerdings schon<br />

heute sehr wirksam begegnen, wenn ich insbesondere<br />

sich wiederholende Tätigkeiten vermeide.<br />

AP: Und zwar wie?<br />

Schneeberger: Mit unserer mapp Technology. Sie<br />

erleichtert über einfach zu bedienende Apps das Erstellen<br />

der Maschinen- und Anlagensoftware. Statt<br />

Zeile für Zeile zu programmieren, parametriert der<br />

Entwickler lediglich die bereits fertigen mapp-Bausteine<br />

– und kann sich auf diese Weise auf sein<br />

Kern-Know-how konzentrieren. Was übrigens<br />

auch wieder bedeutet: Unsere Kunden brauchen<br />

besser strukturierte APIs und Interfaces, um eine<br />

Vielzahl von Anwendungsfällen abdecken zu können.<br />

Damit kommt man immer wieder zurück auf<br />

die Standardisierung anstelle proprietärer Systeme.<br />

B&R Industrial Automation GmbH<br />

www.br-automation.com<br />

Ein Kernelement der<br />

adaptiven Fertigung sind<br />

vor allem die flexibel<br />

einsetzbaren Track- und<br />

Planar-Systeme für den<br />

Produkttransport wie<br />

Acopostrak, SuperTrak<br />

und Acopos 6D.<br />

September 2023 53


_Automatisierung<br />

Flexibles Flaschenhandling in der Pharma-Industrie<br />

Linearer Transport erhöht die Effizienz<br />

In einer Maschine des italienischen Abfüll- und Verpackungsspezialisten Marchesini flexibilisiert<br />

das Linear-Transportsystem XTS von Beckhoff den Flaschen-Transport.<br />

Mover fahren dann zur Füllstation, wo mehrere<br />

Flaschen gleichzeitig über passende Trichter mit<br />

den zuvor abgezählten Pillen befüllt werden. Anschließend<br />

erfolgt der Transport zur nächsten Station,<br />

wo die Fläschchen an die rotierende Verschlusseinheit<br />

zu übergeben sind. Danach geht es<br />

wieder mittels XTS zur Entnahmestelle, von wo<br />

aus die Gebinde nach einer Reihe von Kontrollen<br />

zur weiteren Verarbeitung weitergeleitet werden.<br />

Jeder Mover fährt autonom<br />

Die XTS-Mover mit ihren<br />

auswechselbaren Flaschenhaltern<br />

können<br />

sich einzeln auf den Revolver<br />

der Verschließeinheit<br />

aufsynchronisieren.<br />

PC-based Control und EtherCAT-Vernetzung<br />

von Beckhoff nutzt die Marchesini-Gruppe,<br />

Spezialist für Verpackungs- und Abfüllmaschinen<br />

in der Pharma- und Kosmetikindustrie,<br />

schon seit vielen Jahren. Und auch bei der Bewegungssteuerung<br />

fiel nach einem intensiven Benchmark<br />

die Entscheidung 2019 pro Beckhoff. „Wir<br />

mussten hinsichtlich Motion Control und Mechatronik<br />

einen Quantensprung machen, um uns auf<br />

die Herausforderungen der kommenden Jahre<br />

vorzubereiten“, sagt Stefano Gualmini, Leiter der<br />

Abteilung Automation R&D bei Marchesini. Anfangs<br />

nutzte Marchesini die klassischen rotatorischen<br />

Motion-Komponenten, inzwischen wird<br />

auch das lineare Transportsystem XTS als mechatronische<br />

Antriebslösung eingesetzt.<br />

Ein Beispiel ist die Monoblock-Maschine Compact-24,<br />

die zum Zählen und Abfüllen von Tabletten,<br />

Kapseln oder Pillen in Flaschen entwickelt<br />

wurde. Am Einlauf nimmt ein mechanisches System<br />

die Medikamenten-Fläschchen aus einem Stapel<br />

und stellt sie einzeln auf einen XTS-Mover. Die<br />

Bild: Marchesini<br />

Jeder XTS-Mover bewegt sich autonom und wird<br />

entsprechend positioniert bzw. gruppiert. Die hohen<br />

linearen Geschwindigkeiten, die Marchesini<br />

mit dieser Technologie nun erreicht, minimieren die<br />

Zeiten für die Rückfahrt der leeren Mover zur Aufnahmestation<br />

und für den Flaschenwechsel. XTS<br />

vereinfacht ebenso die Formatumstellung. Vom Bedienfeld<br />

aus können die Mover zu Gruppen positioniert<br />

und zu definierten Stellen für den Austausch<br />

der produktspezifischen Adapter gefahren werden.<br />

Zwei Besonderheiten zeichnen die Compact-24<br />

aus: Zum einen können die Bewegungen der mit<br />

variablen Abständen fahrenden Flaschen synchronisiert<br />

werden. Zum anderen lassen sich die Mover<br />

per Software konfigurieren und bei einem Produktwechsel<br />

den neuen Gebinden und deren Besonderheiten<br />

anpassen, z. B. der Form des Fläschchens,<br />

dessen Fassungsvermögen und dem zwischen<br />

den Produkten einzuhaltenden Abstand.<br />

Optimierter Transport<br />

„XTS ermöglicht uns einen flexiblen und stets optimierten<br />

Transport“, betont Stefano Gualmini.<br />

Denn das Abfüllen von Pillen oder Tabletten ist<br />

nicht ganz so trivial, wie es den Anschein hat. Diese<br />

Produkte neigen dazu, mit unterschiedlichen<br />

Geschwindigkeiten aus den Trichtern des Zuführsystems<br />

in die Flaschen zu fallen. Zudem wird die<br />

Fülldauer bei jeder einzelnen Flasche von der optischen<br />

Integritätsprüfung beeinflusst.<br />

Hinzu kommt, dass immer mehrere Flaschen parallel<br />

befüllt werden. Daher ist ein unabhängiges<br />

Handling jeder einzelnen Flasche zwingend notwendig.<br />

XTS kann mit seinen individuell ansteuer-<br />

54 September 2023


TwinCAT 3 XTS Extension vereinfacht mit der automatischen<br />

Kollisionsvermeidung die Programmierung<br />

der Bewegungsabläufe deutlich.<br />

Bild: Marchesini<br />

Mit steckbaren Flaschenhaltern lassen sich die Grundträger<br />

der XTS-Mover bei einem Produktwechsel schnell<br />

anpassen.<br />

Bild: Marchesini<br />

baren Movern hier seine Stärken gegenüber herkömmlichen<br />

mechanischen Lösungen voll ausspielen:<br />

Mit XTS ist jede Flasche einzeln handhabbar.<br />

„Da die Füllstation die Tabletten in jeder Flasche<br />

zählen muss, erwies sich XTS als ideal, um<br />

die Synchronisierungsprobleme lösen zu können.“<br />

Wie normale Antriebsachsen<br />

Mechanisch sind die Motormodule und Führungsschienen<br />

des XTS vollständig in das Maschinengestell<br />

integriert. Softwaretechnisch werden die Mover<br />

wie normale Antriebsachsen in das Automatisierungsprojekt<br />

eingebunden. Je nach Ausprägung<br />

können das mehrere Dutzend Achsen sein, welche<br />

die Anwendung an sich jedoch nicht belasten. „Dies<br />

bringt deutliche Vorteile in Bezug auf Flexibilität und<br />

Geschwindigkeit“, betont Stefano Gualmini.<br />

Und die Verbesserungen sind messbar: Mit der Integration<br />

von XTS konnte Marchesini die Genauigkeit in<br />

bestimmten Anwendungen um bis zu zwei Größenordnungen<br />

verbessern. Dies hat dazu beigetragen, die Produktionsgeschwindigkeit<br />

der Compact-24 von 120 auf<br />

150 Flaschen pro Minute zu erhöhen. Zudem sorgt der<br />

Einsatz des Multiachs-Servosystems AX8000 mit seinem<br />

Spannungszwischenkreis (DC-Bus) für erhebliche<br />

Energieeinsparungen von bis zu 20 %.<br />

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Beckhoff Automation GmbH & Co. KG<br />

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September 2023 55


_Automatisierung<br />

Integrierte Sicherheitsarchitaktur wird kollaborativen Einsatzszenarien gerecht<br />

Alles ganz einfach:<br />

neuer FTS-Antrieb<br />

Mit dem Cyber Itas System 2 bringt Wittenstein Cyber Motor eine neue Generation<br />

des kompakten Servoantriebs für mobile Transportroboter, die eine<br />

schlanke und integrationsfreundliche Sicherheitsarchitektur mit höchster<br />

Leistungsdichte vereint.<br />

Ob spurgebundene Fahrerlose Transportsysteme<br />

(FTS) oder frei navigierende autonome<br />

mobile Roboter (AMR): Das Antriebssystem<br />

Cyber Itas System 2 – bestehend aus einem<br />

sicherheitszertifizierten Servoregler Cyber Simco<br />

Drive 2 sowie einem kompakten Radaktuator Cyber<br />

TAS Actuator 2 – eignet sich für alle Fahrzeugtypen.<br />

Mit zwei dieser Antriebssysteme pro Fahrzeug<br />

entsteht ein Differenzialantrieb, der über unterschiedliche<br />

Drehzahlen oder Drehrichtungen<br />

pro Rad eine Lenkfunktion generiert. So kann lassen<br />

sich flache Fahrzeuge mit niedrigen Unterfahrhöhen<br />

realisieren.<br />

Das Antriebssystem Cyber Itas System 2 überzeugt<br />

durch seinen industriegerechten, einfachen<br />

Aufbau. Für die antriebsnahe Positionierung ist<br />

der Regler in Schutzart IP65 gegen das Eindringen<br />

von Staub und Feuchtigkeit geschützt. Der Radaktuator<br />

selbst bietet IP54 – passend für den Einsatz<br />

im Indoor-Bereich. Für die einfache Anbindung in<br />

unterschiedliche Steuerungsumgebungen steht eine<br />

Multi-Ethernet-Schnittstelle sowie eine CAN-<br />

Open-Schnittstelle zur Verfügung. Bis auf das Rad<br />

– wahlweise mit Vulcollan- oder Bestane-Lauffläche<br />

– ist das System komplett wartungsfrei. Das<br />

elektronische Typenschild vereinfacht die Inbetriebnahme<br />

und unterstützt Diagnosefunktionen.<br />

Mit dem FTS-Antriebssystem Cyber Itas System 2<br />

können schon bei Unterfahrhöhen ab 180 mm und<br />

Fahrzeugmassen zwischen 1 und 3 Tonnen leistungsfähige<br />

Differenzialantriebe realisiert werden.<br />

Bild: Wittenstein Cyber Motor<br />

Next Level Safety Architecture<br />

Da sich die Fahrzeuge beim Betrieb in den allermeisten<br />

Fällen den Arbeitsraum mit Menschen teilen,<br />

wird die integrierte Next Level Safety Architecture<br />

des Cyber Itas System 2 den hohen Sicherheitsanforderungen<br />

bis hin zu kollaborativen Einsatzszenarien<br />

gerecht.<br />

Der Servoregler des Systems verfügt bereits in der<br />

Grundvariante über eine zweikanalige STO-Funktion<br />

(Safe Torque Off) für ein sicher abgeschaltetes<br />

Drehmoment. Mit Hilfe einer optionalen Karte<br />

können die Sicherheitsfunktionen erweitert werden.<br />

Zudem ist eine SBC-Funktion (Safe Brake<br />

Control) für eine sichere Bremsenansteuerung –<br />

beide nach SIL 3 und PL e – sowie eine sichere Encoder-Emulation<br />

nach SIL 2 und PL d integriert.<br />

Diese wandelt die sicheren Positions-Istwerte aus<br />

dem Aktuator in analoge Signale um und überträgt<br />

sie an die Sicherheitssteuerung.<br />

Zum anderen verfügt der Aktuator seinerseits sowohl<br />

über einen integrierten Safety-Encoder nach<br />

SIL 2 und PL d für die sichere Geschwindigkeits-<br />

56 September 2023


_Automatisierung<br />

Bild: Wittenstein Cyber Motor<br />

Das Servoantriebssystem Cyber Itas System 2 für Fahrerlose<br />

Transportsysteme (FTS) und autonome mobile Roboter<br />

(AMR) überzeugt durch Performance und industriegerechte<br />

Einfachheit.<br />

und Positionsüberwachung sowie – ergänzend zur<br />

generatorischen Bremsfunktion des Antriebs – über<br />

eine integrierte Federdruckbremse. Die Kombination<br />

aus integriertem Safety-Encoder zur Positionsermittlung<br />

und der sicheren Encoder-Emulation ermöglicht<br />

die Realisierung der Sicherheitsfunktion SP (Safe Position)<br />

nach SIL 2 und PL d.<br />

Flach, schnell und stark<br />

Die Übertragung der sicheren Signale vom Regler zur<br />

Safety- oder Fahrzeugsteuerung soll künftig direkt<br />

über einen sicheren Feldbus wie Profisafe erfolgen,<br />

sodass keine Zusatzverkabelung mehr benötigt wird.<br />

Insgesamt erfüllt das Cyber Itas System 2 die Anforderungen<br />

nach SIL 2 und PL d – wie sie von den<br />

meisten Fahrzeugherstellern vorgegeben werden.<br />

Der Radaktuator bietet pro Rad eine Stützlast von<br />

750 kg – und dies bei einer Bauhöhe von nur 180<br />

mm und einer Baulänge von 230 mm. Es können<br />

zwei Radaktuatoren platzsparend back-to-back<br />

montiert werden – zumal sie axial um 90° gedreht<br />

angebracht werden können. Dadurch können auf<br />

minimalem Bauraum leistungsfähige Differenzialantriebe<br />

realisiert werden – für ein Höchstmaß an Manövrierfähigkeit<br />

und gleichmäßige Schleichfahrten.<br />

Durch die hohe Stützlast ist für jedes Rad höchste<br />

Traktion sichergestellt. Dies verkürzt Bremswege<br />

und erlaubt es, die Schutzfelder von Sicherheits-Laserscannern<br />

kleiner auszulegen, was weniger Sicherheitsstopps<br />

nach sich zieht und so mehr Taktzeit und<br />

Produktivität ermöglicht. Schwere und gleichzeitig<br />

schnelle Fahrzeuge können also mit dem Cyber Itas<br />

System 2 jetzt noch flacher konstruiert und gebaut<br />

werden.<br />

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September 2023 57


_Automatisierung<br />

Von Sensorik über Multiprotokoll-I/O-Module bis zu RFID<br />

Modular auf ganzer Linie<br />

Für einen Automobilzulieferer hat der Systemintegrator Smart Automation eine<br />

modulare, dezentral gesteuerte Produktionslinie entwickelt – und sich dafür im<br />

Turck-Portfolio bedient.<br />

RFID-Schreib-Lesegeräte<br />

in der Strecke erfassen<br />

alle Warenträger<br />

und erlauben damit die<br />

lückenlose Prozessdokumentation.<br />

Wechselnde Produktionsvolumina,<br />

unterschiedliche Formen und<br />

Größen der Teile und die Notwendigkeit<br />

einer schnellen Umrüstung erfordern<br />

immer flexiblere Produktionsanlagen.<br />

Statt auf zentrale Steuerungen zu<br />

setzen, realisieren viele Maschinenbauer<br />

daher modulare Anlagenkonzepte, deren<br />

einzelne Module dezentral gesteuert werden.<br />

So hat Smart Automation für einen Tier-1-Automobilzulieferer<br />

eine Produktionslinie für Ventildeckel<br />

entwickelt, die auf modularen Maschinen<br />

und dezentralisierter Steuerung basiert.<br />

Die Entwicklung der modularen Produktionslinie<br />

war eine besondere Herausforderung, sowohl hinsichtlich<br />

der Flexibilität als auch der Größe. Noch<br />

nie zuvor hatte Smart Automation eine Produktionslinie<br />

realisiert, die solche Dimensionen aufwies.<br />

Die Linie kombiniert Module für zahlreiche<br />

Aufgaben, darunter die UV-Laserbedruckung von<br />

Bild: Turck<br />

Bild: Turck<br />

Cezary Zakrzewski, Smart<br />

Automation: „Durch die Zusammenarbeit<br />

mit Turck<br />

konnten wir ein hohes Maß<br />

an Modularität über die gesamte<br />

Linie hinweg erreichen.“<br />

Data-Matrix-Codes für die Rückverfolgbarkeit,<br />

die induktive Erwärmung, Montage und Messung<br />

von Aluminiumeinsätzen sowie die Roboter-basierte<br />

Entionisierung und Reinigung der Oberfläche<br />

für die Gummidichtung. Darüber hinaus<br />

mussten zahlreiche Messungen und Dichtheitsprüfungen<br />

durchgeführt werden.<br />

Jede Arbeitsstation besteht aus drei Teilmodulen<br />

für Transport, Prozess und Konstruktion. Mit der<br />

modularen Struktur konnte Smart Automation eine<br />

Vereinheitlichung auf Konstruktions-, Montage-<br />

und Programmierungsebene erreichen, was<br />

Änderungen im späteren Maschinenlebenszyklus<br />

deutlich erleichtert.<br />

Um diese hochflexible Linie umzusetzen, entschied<br />

sich der Systemintegrator für Turck als Automatisierungspartner.<br />

„Turck war bereits in der<br />

Konzeptphase des Projekts involviert“, erinnert<br />

sich Cezary Zakrzewski, Vertriebsleiter bei Smart<br />

Automation. „Das half uns, gemeinsam mit dem<br />

Kunden die optimale Lösung zu erörtern.“<br />

Standardisierte Geräteintegration<br />

Eine Anforderung an die Produktionslinie war der<br />

Einsatz unterschiedlicher Ethernet-Protokolle.<br />

Mit ihrer Ethernet-Multiprotokoll-Funktionalität<br />

waren Turcks I/O-Module der BL67– und TBEN-<br />

Serie daher die ideale Lösung. Sie vereinen Modbus<br />

TCP, Ethernet/IP und Profinet in einem Gerät<br />

und lassen sich automatisch in jedem der drei<br />

Netzwerke betreiben. Das reduziert die Vielfalt<br />

der benötigten Gerätevarianten und erlaubt die<br />

58 September 2023


Bild: Turck<br />

Die Produktionslinie für<br />

Ventildeckel ist modular<br />

aufgebaut und kann flexibel<br />

an künftige Anforderungen<br />

angepasst werden.<br />

Bild: Turck<br />

Turcks Ethernet-Multiprotokoll-I/O-Module<br />

sorgen für eine effiziente<br />

Datenkommunikation<br />

entlang der Anlage.<br />

identische Planung von Maschinen- und Anlagenteilen<br />

trotz unterschiedlicher Ethernet-Protokolle,<br />

sodass sich eine künftige Rekonfiguration der Anlage<br />

ohne großen Aufwand umsetzen lässt.<br />

Zudem unterstützen die eingesetzten Turck<br />

I/O-Module den dezentralen Steuerungsansatz mit<br />

ihrer On-Board-Logik ARGEE. Diese Field Logic<br />

Controller-Funktionalität kann kleine bis mittlere<br />

Steuerungsaufgaben übernehmen, ohne die zentrale<br />

Steuerung zu belasten. So ist bei Änderungen<br />

oder Austausch der I/O-Module keine Anpassung<br />

des Programms in der zentralen Steuerung notwendig.<br />

Damit unterstützen sie das modulare Maschinenbauprinzip<br />

erheblich.<br />

Flexible Prozesskontrolle mit RFID<br />

Zur vollständigen Überwachung des Herstellungsprozesses<br />

hat Smart Automation ein RFID-basiertes<br />

Tracking-System eingesetzt, in dem das TBEN-<br />

S-Modul und HF-Schreib-Lesegeräte von Turck<br />

eine zentrale Rolle spielen. Sämtliche Parameter<br />

und Messwerte werden für jedes einzelne Teil erfasst<br />

und in einer Datenbank auf einem Server<br />

und in der Cloud gespeichert. So können einzelne<br />

Schritte übersprungen oder bestimmte Elemente<br />

jederzeit nachbearbeitet werden.<br />

Im Bereich der induktiven Sensoren kommt die<br />

uprox-Serie zum Einsatz, die sämtliche Metalle<br />

mit gleichem Schaltabstand erfassen, was eine<br />

Standardisierung bei der Sensorauswahl ermöglicht.<br />

Um den Status der einzelnen Module der<br />

Maschine durch verschiedene Farben anzuzeigen,<br />

entschied sich Smart Automation für die programmierbaren<br />

WLS27-LED-Linienleuchten von<br />

Turcks Optosensorik-Partner Banner Engineering.<br />

Für die intuitive Kommunikation mit dem Anwender<br />

wurden K50-Leuchttaster verwendet.<br />

Eine weitere Herausforderung bei der Komplexität<br />

dieser Linie war die Anschlusstechnik. Aber<br />

auch dafür hat Smart Automation im Connectivity-Portfolio<br />

von Turck eine passende Lösung gefunden.<br />

So hat man bereits in der Planungsphase<br />

vorkonfektionierte Leitungen in verschiedenen<br />

Längen ausgewählt und bei Bedarf passive Hubs<br />

eingesetzt.<br />

Zakrzewski ist zufrieden mit dem Ergebnis: „Es<br />

war uns sehr wichtig, dass manuelle Operationen<br />

einfach automatisiert werden können, falls der<br />

Kunde dies zu einem späteren Zeitpunkt fordert.<br />

Durch die Zusammenarbeit mit Turck konnten<br />

wir ein hohes Maß an Modularität über die gesamte<br />

Linie hinweg erreichen. Dadurch sind wir<br />

nun in der Lage, den Prozess bei Bedarf einfach<br />

umzugestalten.“<br />

↓<br />

Hans Turck GmbH & Co. KG<br />

www.turck.com<br />

September 2023 59


_Automatisierung<br />

Ergänzende Sicherheitsfunktionen integriert<br />

Roboterzelle mit Safety erweitert<br />

Zur schnellen Produktion von Ladesäulen für Elektrofahrzeuge hat Hesotec Electrify seine<br />

vollautomatisierte Roboter-Fertigungszelle ausgebaut und mit dem konfigurierbaren Sicherheitssystem<br />

PSRmodular von Phoenix Contact abgesichert.<br />

Um den Durchsatz bei seinen aus Aluminium<br />

gefrästen Einsatzelementen für Ladesäulen<br />

zu erhöhen, bestückt beim Ladesäulen-Hersteller<br />

Hesotec Electrify nun ein Industrieroboter<br />

eine CNC-Fräsanlage mit Alu-<br />

Rohlingen, wendet diese zwischen den Fräsvorgängen<br />

und palettiert sie anschließend.<br />

Die der Dinslakener TAR Automation konzipierte<br />

automatisierte Fertigungszelle verfügt über ein<br />

ausgefeiltes Kommunikationskonzept, mit dem<br />

Chargenvorgaben berücksichtigt und automatische<br />

Lagerbuchungen vorgenommen werden<br />

können. Ein besonderer Aspekt der von TAR<br />

konzipierten Roboterzelle sind die verketteten<br />

integrierten Sicherheitsfunktionen auf der<br />

Grundlage des konfigurierbaren Sicherheitssystems<br />

PSRmodular.<br />

In der Applikation wurden bisher zwei einzelne<br />

Sicherheitsschaltgeräte zur Not-Aus-Überwachung<br />

genutzt. Aufgrund des Zellenausbaus<br />

mussten aber nun ergänzende Sicherheitsfunktionen<br />

eingeplant werden.<br />

Der umlaufende Schutzzaun<br />

mit Zugangstür erfordert<br />

die Einbindung<br />

einer Zuhaltung. Die<br />

Zelle wird durch ein<br />

Lichtgitter komplettiert,<br />

das den Zugangsbereich<br />

für die Materialbereitstellung<br />

sicher überwacht.<br />

Modulares Sicherheitssystem<br />

Das parametrierbare<br />

Sicherheitssystem<br />

PSRmodular überwacht<br />

die kombinierten Sicherheitsfunktionen<br />

der vollautomatisierten<br />

Fertigungszelle.<br />

In Anbetracht der zusätzlichen<br />

Sicherheitsfunktionen<br />

entschied sich TAR<br />

Automation für das konfigurierbare<br />

Sicherheitssystem<br />

PSRmodular, das<br />

auf einer Baubreite von<br />

22,5 mm bereits sämtliche<br />

notwendigen Sicherheitsfunktionen<br />

abdeckt.<br />

Das Besondere: Wegen<br />

der Integration der Not-Halt-Überwachung des<br />

CNC-Bearbeitungszentrums in das gesamte Sicherheitskonzept<br />

lässt sich der Roboter bei Bedarf<br />

entkoppeln. Durch diese Kombination können die<br />

Mitarbeitenden die Zelle bestücken, ohne die<br />

Fräsvorgänge abzubrechen.<br />

Mit dem modularen Sicherheitssystem können<br />

Anwendungen bis PL e gemäß EN ISO 13849 sowie<br />

SIL 3 nach IEC 61508 respektive EN 62061<br />

umgesetzt werden. In der kostenfreien Software<br />

des PSRmodular-Systems stehen vorparametrierte<br />

Softwarebausteine zur Verfügung, welche die Realisierung<br />

verschiedener Sicherheitskonzepte vereinfachen.<br />

„Die intuitiv handhabbare Benutzeroberfläche<br />

und die vorparametrierten Funktionsbausteine<br />

haben uns die Arbeit deutlich erleichtert“,<br />

betont Michael Rachner, Geschäftsführer<br />

der TAR Automation GmbH.<br />

↓<br />

Bild: Phoenix Contact<br />

Phoenix Contact GmbH & Co. KG<br />

www.phoenixcontact.com/safety<br />

60 September 2023


_Inserentenverzeichnis<br />

_Impressum<br />

19<br />

2<br />

B&R Industrie-Elektronik GmbH, Bad Homburg<br />

Beckhoff Automation GmbH & Co. KG, Verl<br />

68<br />

Carl Cloos Schweißtechnik GmbH, Haiger<br />

41<br />

51<br />

21<br />

45<br />

15<br />

3<br />

43<br />

43<br />

37<br />

47<br />

49<br />

57<br />

5<br />

29<br />

31<br />

35<br />

13<br />

39<br />

33<br />

Easyfairs GmbH Büro Stuttgart, Stuttgart<br />

Expresso Deutschland GmbH & Co. KG, Kassel<br />

FANUC Deutschland GmbH, Neuhausen<br />

FRONIUS Deutschland GMBH, Neuhof<br />

GF Machining Solutions GmbH, Schorndorf<br />

HaRo Anlagen- und Fördertechnik GmbH, Rüthen<br />

Martin-Mechanic Friedrich Martin GmbH & Co. KG, Nagold<br />

Müller und Partner Sachverständige, Brackenheim<br />

SCHUNK GmbH & Co. KG Spann- und Greiftechnik, Lauffen<br />

Schwäbische Werkzeugmaschinen GmbH, Schramberg<br />

SMW-Autoblok Spannsysteme GmbH, Meckenbeuren<br />

Stäubli Tec-Systems GmbH Connectors, Bayreuth<br />

Hans Turck GmbH & Co. KG, Mülheim<br />

Visual Components Oy, FI-Espoo<br />

WEISS GmbH, Buchen<br />

Wittenstein cyber motor GmbH, Igersheim<br />

Yamazaki Mazak Deutschland GmbH, Göppingen<br />

YASKAWA Europe GmbH, Allershausen<br />

Zimmer GmbH, Ettlingen<br />

ISSN 1863–401X<br />

Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />

Verlag:<br />

Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Ernst-Mey-Straße 8,<br />

70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Geschäftsführer: Peter Dilger<br />

Verlagsleiter: Peter Dilger<br />

Chefredakteur:<br />

Armin Barnitzke (ab),<br />

Phone +49 711 7594–425,<br />

Ernst-Mey-Straße 8,<br />

70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Carmelina Weber,<br />

Phone +49 711 7594–257,<br />

Fax +49 711 7594–1257,<br />

E-Mail: automationspraxis@konradin.de<br />

Layout: Anja Carolin Graf, Phone +49 711 7594–297<br />

Anzeigenleitung:<br />

(Verantwortlich für den Anzeigenteil):<br />

Joachim Linckh, Phone +49 711 7594–565<br />

Auftragsmanagement:<br />

Diana Rabalt, Phone +49 711 7594–328<br />

Leserservice:<br />

<strong>Automationspraxis</strong> +49 711 7252–209,<br />

konradinversand@zenit-presse.de<br />

Beilage in dieser Ausgabe:<br />

P. E. Schall GmbH und Co. KG, Frickenhausen<br />

Wir bitten um Beachtung.<br />

Vorschau: Ausgabe 05/2023<br />

Bild: Stäubli<br />

Trends in der Montageautomation<br />

stehen im Fokus der<br />

Oktober-Ausgabe <strong>Automationspraxis</strong>.<br />

Dabei werfen wir<br />

vor allem auch einen Blick<br />

auf die Stuttgarter Fachmesse<br />

Motek. Zudem berichten wir<br />

über Cobots und über mobile<br />

Transportroboter.<br />

Die Ausgabe 5 der <strong>Automationspraxis</strong><br />

erscheint am<br />

5. Oktober 2023. ↓<br />

Erscheinungsweise: 6 x im Jahr<br />

Bestellungen beim Verlag oder beim Buchhandel.<br />

Bezugspreis jährlich 59,40 € inkl. Versandkosten und MwSt.<br />

(Ausland: 59,40 €); Einzelheft 9,95 € inkl. MwSt. und zzgl.<br />

Versandkosten. Sofern die Lieferung nicht für einen bestimmten<br />

Zeitraum ausdrücklich bestellt war, läuft das Abonnement<br />

bis auf Widerruf.<br />

Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen<br />

zum Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt werden. Nach<br />

Ablauf des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist von jeweils<br />

vier Wochen zum Quartalsende. Bei Nichterscheinen aus<br />

technischen Gründen oder höherer Gewalt entsteht kein<br />

Anspruch auf Ersatz.<br />

Auslandsvertretungen:<br />

Großbritannien: Jens Smith Partnership,<br />

The Court, Long Sutton, Hook, Hampshire RG29 1TA,<br />

Phone 1256 862589, Fax 1256 862182,<br />

E-Mail: jsp@trademedia.info<br />

Druck:<br />

Konradin Druck,<br />

Kohlhammerstraße 1–15,<br />

70771 Leinfelden-Echterdingen,<br />

Printed in Germany<br />

© 2023 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen<br />

September 2023 61


_Macher der Automation<br />

Experte für sichere Automation feiert Jubiläum<br />

75 Jahre Pilz: Wandel,<br />

Glaube, Miteinander<br />

Innovationsgeist hat das Familienunternehmen Pilz in den 75 Jahren seines<br />

Bestehens ebenso begleitet wie der stete Wandel. Die dritte Generation muss<br />

sich nun besonderen Herausforderungen stellen – und tut das mit viel Zuversicht<br />

und christlichen Werten.<br />

Autor: Armin Barnitzke<br />

62 September 2023


<strong>Automationspraxis</strong><br />

MACHER DER AUTOMATION<br />

exklusiv<br />

„Wir wandeln die Krisen mit Gottes Hilfe<br />

in positive Energie um.“<br />

Susanne Kunschert, Pilz<br />

Die beiden Geschwister Susanne Kunschert<br />

und Thomas Pilz führen als geschäftsführende<br />

Gesellschafter das Unternehmen Pilz<br />

in der dritten Generation.<br />

Die Basis für die Pilz-Erfolgsstory legte Hermann<br />

Pilz 1948, als er in Esslingen eine<br />

Glasbläserei gründete, die etwa Quecksilberschaltgeräte<br />

für die Medizintechnik fertigte. In<br />

den 1960er-Jahren trieb dann sein Sohn Peter Pilz<br />

den Wandel vom Glasapparatebau zur Elektronik<br />

voran – weil der Werkstoff Kunststoff das Glas<br />

allmählich verdrängte und weil er als Visionär die<br />

Chancen erkannte, die Elektronik und Miniaturisierung<br />

für die Industrie bieten können.<br />

Neben elektronischen Kontroll- und Überwachungsgeräten<br />

entwickelt Peter Pilz mit seinem<br />

Team auch speicherprogrammierbare Steuerungssysteme<br />

(SPS). „Pilz ist Anfang der 70er Jahre eines<br />

der allerersten Unternehmen in Europa, das<br />

SPS-Systeme auf den Markt bringt“, betont sein<br />

Sohn Thomas Pilz. Den großen Durchbruch in der<br />

sicheren Automation erlebte Peter Pilz aber nicht<br />

mehr. 1975 kam er bei einem Flugzeugabsturz<br />

ums Leben. Aber seine Frau Renate setzte sein Lebenswerk<br />

fort: Sie arbeitet sich in Technik und<br />

Wirtschaft ein, wird zunächst Vorsitzende des Beirats<br />

und übernimmt 1995 die Geschäftsleitung.<br />

Christliche Werte als Fundament<br />

Bild: Pilz GmbH & Co. KG<br />

Seit Ende 2017 führen die Kinder Thomas Pilz<br />

und Susanne Kunschert das Unternehmen als geschäftsführende<br />

Gesellschafter in der dritten Generation.<br />

Thomas Pilz verantwortet die technischen<br />

und produktionsnahen Abteilungen. Susanne<br />

Kunschert ist für die marktnahen Abteilungen<br />

und die kaufmännischen Bereiche zuständig.<br />

Der Wandel ist für die beiden weiter ein steter<br />

Begleiter: „Pilz hat sich immer gewandelt, und<br />

wir freuen uns, den Wandel gestalten zu dürfen.“<br />

Ein wichtiger Antreiber für die beiden ist dabei<br />

neben der Freude an der Innovation auch der<br />

September 2023 63


_Macher der Automation<br />

Das Familienunternehmen<br />

Pilz ist inzwischen<br />

global aufgestellt. Dem<br />

Hauptsitz in Ostfildern<br />

bleibt man aber eng verbunden.<br />

Glaube: „Unsere christlichen Werte sind unsere<br />

Wurzeln, unser Fundament. Sie drücken sich in<br />

dem Miteinander aus, im Umgang, im Vertrauen,<br />

in der Zuverlässigkeit und der Hilfsbereitschaft<br />

bei Pilz“, sagt Susanne Kunschert.<br />

Task Force ist im Dauereinsatz<br />

So gelingt es den beiden Pilz-Gründerenkeln auch,<br />

die Krisen der letzten Jahre zu meistern: Erst wurde<br />

Pilz 2019 Opfer eines Hackerangriffs, der das<br />

Unternehmen wochenlang lahmlegte. Und kaum<br />

war der Cyberangriff überwunden, folgte die Corona-Pandemie<br />

mitsamt ihren Folgen wie Lieferkettenengpässen<br />

und Bauteileknappheit, die auch<br />

2022 aufgrund von Krieg und Naturkatastrophen<br />

weiter anhielten. Susanne Kunschert: „Unsere<br />

Task Force ist im Dauereinsatz. Aber wir wandeln<br />

die Krisen mit Gottes Hilfe in positive Energie<br />

um.“<br />

Bild: Pilz GmbH & Co KG<br />

Und in Ostfildern profitieren sie von ihrem gelebten<br />

Miteinander. Nur so habe man trotz Unterbrechungen<br />

der Lieferketten und Bauteilemangel das<br />

Jahr 2022 mit einem Rekordergebnis abschließen<br />

können, sagt Susanne Kunschert. „Wir haben viele<br />

schwierige Verhandlungen und teilweise emotionale<br />

Gespräche mit Lieferanten und Kunden<br />

führen müssen. Aber wir haben das Beste daraus<br />

gemacht. Denn das menschliche Miteinander gibt<br />

uns Kraft.“ Zumal man auch zu Kunden und Lieferanten<br />

gute Beziehungen auf Augenhöhe pflege.<br />

Ein gutes Beispiel, wie Pilz die Krisen in Kraft umwandelt,<br />

ist nicht zuletzt auch das Thema Security,<br />

wo man ja im eigenen Haus schmerzhafte Erfahrungen<br />

sammeln musste. „Der Hackerangriff hat<br />

uns einen zweistelligen Millionenbetrag gekostet“,<br />

sagt Thomas Pilz. Das erlangte Wissen will Pilz nun<br />

auch anderen Unternehmen zur Verfügung stellen,<br />

zumal Security und Safety ohnehin zusammengehören:<br />

Im Deutschen heißt beides Sicherheit.<br />

Sicherheit = Safety + Security<br />

„Mit Digitalisierung und Vernetzung kommt der<br />

Security auch in der Automatisierung eine zunehmend<br />

wichtige Rolle zu“, so Thomas Pilz. Daher<br />

biete man verstärkt auch Produkte und Dienstleistungen<br />

für Industrial Security an der Maschine an,<br />

etwa die Industrie-Firewall Securitybridge oder<br />

den PITReader für das Berechtigungsmanagement<br />

beim Maschinenzugriff. „Im Mittelpunkt steht die<br />

Verfügbarkeit von Maschinen und Anlagen, sowie<br />

die Integrität und Vertraulichkeit von maschinellen<br />

Daten und Prozessen.“<br />

Gerade im Bereich Beratung und Schulung sieht<br />

Pilz steigenden Bedarf: „Bei Kunden herrscht eine<br />

starke Unsicherheit in Sachen Industrial Security:<br />

Es gibt daher viel Informations- und Fortbildungsbedarf.“<br />

Neben Schulungen – etwa zum Certified<br />

Expert for Security in Automation (CESA) – dürfte<br />

das Beratungs- und Dienstleistungsgeschäft –<br />

beispielsweise Security-Risikoanalysen, künftig<br />

Meilensteine: PNOZ & Co.<br />

·<br />

·<br />

·<br />

Ein wichtiger Meilenstein für Pilz‘ Entwicklung zum<br />

Spezialisten für sichere Automation ist das 1987 entwickelte<br />

PNOZ: das erste Sicherheitsschaltgerät für den<br />

zuverlässigen Stopp von Maschinen im Gefahrenfall.<br />

Bis heute steht PNOZ als Synonym für Maschinensicherheit<br />

und Sicherheitsschaltgeräte.<br />

Da Pilz früh die Bedeutung von Software und Digitalisierung<br />

erkennt, kommt 1995 das erste frei programmierbare,<br />

sichere Steuerungssystem PSS 3000 auf den Markt.<br />

2009 bringt Pilz mit dem PSS 4000 ein Automatisierungssystem<br />

auf den Markt, mit dem sich auch verteilte<br />

Anlagen zentral steuern lassen.<br />

·<br />

2021 der nächste Schritt: myPNOZ ist das erste modulare<br />

Sicherheitsschaltgerät in Losgröße 1.<br />

Aktuell ist das Nellinger Unternehmen global mit 42 Tochtergesellschaften<br />

und weltweit vier Produktionsstätten global<br />

vertreten und generiert mit rund 2500 Mitarbeitern einen<br />

Umsatz von über 400 Millionen Euro.<br />

Die sicheren Automatisierungslösungen von Pilz kommen in<br />

verschiedenen Bereichen zum Einsatz. Vom Maschinen- und<br />

Anlagenbau, beispielsweise in der Verpackungs- und Automobilindustrie,<br />

über Robotik und Intralogistik bis zu Bahntechnik,<br />

Flughäfen, Theaterkulissen oder Seil- oder Achterbahnen.<br />

↓<br />

64 September 2023


_Macher der Automation<br />

weiter florieren, erwartet Thomas Pilz. „Zumal<br />

mit der EU-Richtlinie NIS2, der neuen Maschinenverordnung<br />

und mit dem Cyber Resilience Act<br />

in Sachen Security eine ganze Menge auf die Industrieunternehmen<br />

zukommt.“<br />

Nachhaltigkeit steter Fokus<br />

Bild: Konradin<br />

Zum Wertekanon des schwäbischen Familienunternehmens<br />

gehört übrigens auch die Nachhaltigkeit:<br />

„Es ist unsere Pflicht, dafür zu sorgen, dass die folgenden<br />

Generationen in einer Welt leben können, in<br />

der sie sich sicher, gesund und wohl fühlen können.<br />

In unseren Unternehmenszielen ist seit jeher verankert,<br />

dass wir umweltbewusst, energiesparend und<br />

kostenbewusst arbeiten und produzieren wollen“, so<br />

Thomas Pilz.<br />

Wichtig ist Pilz dabei der bodenständige Ansatz:<br />

„Schon unsere Mutter hat uns zur Nachhaltigkeit<br />

erzogen. Wir hatten immer eine Tüte dabei, um<br />

Müll einzusammeln“, erinnert sich Susanne Kunschert.<br />

Von eher abstrakten Gebilden wie dem<br />

CO 2 -Zertifikatehandel hält Thomas Pilz daher<br />

wenig: „Damit kauft man sich nur von der Verantwortung<br />

für das eigene Tun frei.“<br />

Viel lieber will man bei Pilz selbst etwas tun für<br />

die Umwelt. Thomas Pilz: „Daher haben wir beispielhaft<br />

für ein Produkt unseren CO2-Fußabdruck<br />

ermittelt. Das Ergebnis: Die Gehäuse aus<br />

Polycarbonat hat in diesem Fall den größten Anteil<br />

am CO 2<br />

-Ausstoß. Deshalb arbeitet unsere Entwicklung<br />

aktuell intensiv an dem Umstieg auf grünere<br />

Kunststoffe.“ Das ist allerdings gar nicht so<br />

einfach: „Da unsere Geräte für die Maschinensicherheit<br />

eingesetzt werden, müssen sie die Vorgaben<br />

der verschiedenen internationalen Prüfbehörden<br />

erfüllen, etwa in puncto Brennbarkeit und<br />

Flammschutz. Das gilt selbstverständlich auch bei<br />

recyclebaren oder biobasierten Kunststoffen.“<br />

Werte. Schaffen. Zukunft.<br />

Unter dem Motto „Werte<br />

schaffen Zukunft“ feiert<br />

Pilz dieses Jahr 75jähriges<br />

Jubiläum.<br />

Bild: Pilz GmbH & Co. KG<br />

Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes hat Renate<br />

Pilz das Unternehmen erfolgreich weitergeführt.<br />

Für ihr außergewöhnliches unternehmerisches und<br />

soziales Engagement ist Renate Pilz von der badenwürttembergischen<br />

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole<br />

Hoffmeister-Kraut mit dem Bundesverdienstkreuz<br />

ausgezeichnet worden.<br />

Aber mit seinem Innovationsgeist fällt dem wertegeleiteten<br />

Pilz-Team sicher eine Lösung ein.<br />

Schließlich lautet auch der Slogan für das 75er Jubiläum<br />

„Werte. Schaffen. Zukunft.“ Und mit dem<br />

schönen Wörtchen „Schaffen“ drückt der Slogan<br />

ganz nebenbei einen weiteren Bestandteil der<br />

schwäbischen Bodenständigkeit im Hause Pilz<br />

aus. Denn in Nellingen menschelt es nicht nur, da<br />

wird auch gerne „ebbes g’schafft.“ Susanne Kunschert:<br />

„Wir haben uns von der Gründergeneration<br />

bis heute zu einem etablierten Mittelständler<br />

entwickelt. Das ist nichts, was man als gegeben sehen<br />

darf. Den Bestand des Unternehmens muss<br />

man sich jeden Tag neu erarbeiten“ – mit Glaube,<br />

Menschlichkeit sowie Lust an Wandel und Innovation.<br />

↓<br />

Pilz GmbH & Co. KG<br />

www.pilz.com<br />

September 2023 65


_10 Fragen an<br />

10 Fragen an Sandra Geyer-Altenkirch, Geschäftsführerin, MiniTec GmbH & Co.KG<br />

„Ich rechne alle Zahlen<br />

nochmal gegen“<br />

AP: Beschreiben Sie sich in drei Worten:<br />

Geyer-Altenkirch: empathisch, optimistisch, ungeduldig.<br />

AP: Meine Lebensweisheit/Maxime:<br />

Geyer-Altenkirch: Ich habe eigentlich zwei: „Alles<br />

hat seinen Grund und seine Zeit.” Und das griechische<br />

Sprichwort: „Es gibt nichts Schlechtes, an<br />

dem nicht auch etwas Gutes ist.”<br />

AP: Haben Sie eine Leidenschaft?<br />

Geyer-Altenkirch: Pferde.<br />

Bild: Minitec<br />

AP: Haben Sie einen Spleen?<br />

Geyer-Altenkirch: Ja, ich rechne alle mir vorgelegten<br />

Zahlen nochmal gegen.<br />

AP: Wo haben Sie die besten Ideen?<br />

Geyer-Altenkirch: Das kann überall passieren, in<br />

einem Gespräch mit Mitarbeitern oder Kunden,<br />

bei einem Ausritt mit dem Pferd, bei einem Spaziergang<br />

mit der Familie oder wenn ich nachts<br />

wach bin.<br />

AP: Wie entspannen Sie nach einem langen<br />

Bürotag?<br />

Geyer-Altenkirch: Am besten entspanne ich bei<br />

meinen Pferden. Die Ruhe und Sanftheit der Tiere<br />

erden mich. Bei der Arbeit mit den Pferden ist<br />

Konzentration gefragt, da bleibt keine Zeit zum<br />

Nachdenken.<br />

AP: Worauf können Sie in Ihrem Alltag auf gar<br />

keinen Fall verzichten?<br />

Geyer-Altenkirch: Musik.<br />

AP: Und was darf in Ihrer Aktentasche nie fehlen?<br />

Geyer-Altenkirch: Papier und Stift.<br />

AP: Was ist Ihr Lieblingsessen und/oder Lieblingsgetränk?<br />

Geyer-Altenkirch: Ich esse gerne einfache Hausmannskost<br />

und dazu ein Glas Wein.<br />

AP: Wenn Sie einen Wunsch frei hätten: Wen<br />

wollten Sie schon immer mal treffen?<br />

Geyer-Altenkirch: Astrid Lindgren.<br />

Minitec GmbH & Co.KG<br />

www.minitec.de<br />

Pferde sind die große Leidenschaft von Sandra<br />

Geyer-Altenkirch. Aber auch Musik und Astrid<br />

Lindgren stehen bei der Minitec-Geschäftsführerin<br />

hoch im Kurs.<br />

66 September 2023


Fraunhofer IPA & bild der wissenschaft<br />

4. KI-KONGRESS<br />

Smarte Maschinen im Einsatz<br />

KI als Produktivitätsbooster<br />

30. November 2023<br />

Fraunhofer IPA, Stuttgart<br />

Förderung der KI in Deutschland<br />

Künstliche Intelligenz (KI) gelangt immer mehr in die unternehmerische Praxis.<br />

Die Technologie birgt insbesondere das Potenzial, die Arbeitsproduktivität und<br />

Effizienz sowohl beim Personal als auch bei den technischen Prozessen signifikant<br />

zu erhöhen. Vor diesem Hintergrund präsentieren die Konradin Mediengruppe<br />

und das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA<br />

Ende November den vierten KI-Kongress »Smarte Maschinen im Einsatz«. Zahlreiche<br />

Forscher und Experten aus Unternehmen – vom Start-up bis zum Weltkonzern<br />

– zeigen Potenziale auf und berichten über ihre Erfahrungen mit KI-Lösungen.<br />

Das diesjährige Motto lautet »KI als Produktivitätsbooster«, das auf den<br />

Nutzen von KI zur Steigerung der Arbeitsproduktivität in Unternehmen abzielt.<br />

Ein besonderer Fokus liegt unter anderem auf generativen KI-Modellen wie dem<br />

Chatbot ChatGPT, der an diesem Tag seinen ersten Geburtstag feiert, oder sogenannten<br />

Diffusion Modellen für visuelle Ausgaben.<br />

Zur Zielgruppe des Kongresses gehören Unternehmen, die sich für den Nutzen<br />

und die Umsetzung von KI interessieren. Die Veranstaltung bietet Gelegenheit<br />

zum Erfahrungsaustausch und Networking, um KI erfolgreich in den betrieblichen<br />

Alltag zu integrieren.<br />

Seien Sie dabei, wenn Experten die Zukunft gestalten und die Ära der Künstlichen<br />

Intelligenz vorantreiben. Der KI-Kongress verspricht Erkenntnisse, Inspirationen<br />

und praxisnahe Einblicke, die Ihr Unternehmen auf dem Weg zur KI-gestützten<br />

Produktivität begleiten werden.<br />

Veranstalter<br />

Kooperationspartner<br />

Datum/Ort:<br />

Preis:<br />

Anmeldung:<br />

30. November 2023, Fraunhofer IPA, Stuttgart<br />

Frühbucher bis 15.10. nur 530,– € (zzgl. MwSt.)<br />

Danach 630,– € (zzgl. MwSt.)<br />

per QR-Code oder über www.wissenschaft.de/KI-2023<br />

Schirmherrschaft<br />

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Möglichkeit und melden<br />

Sie sich gleich hier an:<br />

September 2023 67


PRÄZISIONSHANDWERK UND<br />

FORTSCHRITT, DER SICH RECHNET?<br />

DAS VERBINDET MAN MIT CLOOS.<br />

Besuchen Sie uns:<br />

SCHWEISSEN<br />

& SCHNEIDEN<br />

11.-15.09.2023<br />

Messe Essen<br />

Halle 3 · Stand 3C63<br />

Wir verbinden Automation, Robotik und Schweißen zum<br />

Produktionsvorsprung für Industrie und Handwerk auf der<br />

ganzen Welt.<br />

Entdecken Sie die starke Verbindung aus bewährter Technologie<br />

und Fortschritt für Produktion und Fertigung.<br />

cloos.de<br />

68 September 2023

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