Automationspraxis 04.2023
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automationspraxis.de<br />
04_September 2023<br />
intelligente Robotik und flexible Automation<br />
Familienfirmen im Wandel<br />
Heitec, Lapp und Pilz im<br />
Porträt. Seiten 16, 50, 62<br />
Roboter-Trend im Fokus<br />
Smarte Software vereinfacht<br />
die Robotik Seite 22<br />
Branchen-Specials<br />
Automation für Bearbeiten<br />
und Schweißen. Seiten 34, 44<br />
Smarte<br />
Automation
| MX11-01G |<br />
Steckbare Systemlösung für die<br />
schaltschranklose Automatisierung:<br />
das MX-System<br />
2023<br />
hochfl exible und schaltschranklose Automatisierungslösung<br />
robustes, wasser- und staubdichtes Design (Schutzart IP67)<br />
Plug-and-play mit steckbaren Funktionsmodulen für IPC, Koppler, I/O, Drive, Relais und System<br />
standardisierte Steckverbinder zur Übertragung von Daten und Leistung<br />
EtherCAT-Kommunikation<br />
langjährig bewährte Anschlussstecker für die Feldebene<br />
geringer Engineering-Aufwand<br />
hohe Zeit- und Kostenersparnis<br />
integrierte Diagnosefunktionen<br />
Halle 9,<br />
Stand D34<br />
2 September 2023<br />
Lernen Sie die<br />
Welt der schaltschranklosen<br />
Automatisierung<br />
kennen!
_Editorial<br />
Nächste Messe:<br />
19.03.-21.03.2024 LogiMAT<br />
Armin Barnitzke<br />
Chefredakteur<br />
<strong>Automationspraxis</strong><br />
Familienfirmen<br />
Das<br />
nach da?<br />
Läuft.<br />
als Vorbild<br />
Familienunternehmen sind Motor und Stabilitätsanker der deutschen<br />
Wirtschaft. Und gerade in Maschinenbau und Automation<br />
gibt es tolle Beispiele für solche familiengeführten (hidden oder<br />
auch visible) Champions. Sich mit den Machern dieser Unternehmen<br />
für Interviews und Porträts auszutauschen, ist für mich jedes Mal eine<br />
Freude, auch in dieser Ausgabe gibt es mit Heitec (Seite 16), Lapp (Seite<br />
50) und Pilz (Seite 62) drei tolle Beispiele.<br />
Was mich vor allem beeindruckt: Mit welchem Mut, welcher Begeisterung<br />
und welcher Wandlungsfähigkeit es diese Familienunternehmen<br />
schaffen, einerseits zu ihren Wurzeln, Werten und Traditionen zu stehen<br />
und anderseits offen zu sein für eine ‚schöne neue VUCA-Welt‘,<br />
die von Wandel, Volatilität, Ungewissheit und Komplexität geprägt ist<br />
und mit Herausforderungen wie Globalisierung, Digitalisierung und<br />
Klimawandel aufwartet.<br />
Die Brücke schlagen<br />
Damit können die Familienunternehmen aus meiner Sicht auch ein<br />
prima Vorbild für unsere zunehmend gespaltene Gesellschaft sein, die<br />
mit einer immer komplexeren Welt nicht mehr zurecht kommt und<br />
verwirrt zwischen den Polen einer über-woken, globalisierten und<br />
wandlungswilligern Moderne und dem „XY-first beschwörenden“<br />
Rückwärtsgewandten des Rechtspopulismus zerrieben wird.<br />
Dass es auch anders geht, zeigen die Macher in den Familienunternehmen,<br />
die mit Slogans und Sinnsprüchen wie „Werte. Schaffen. Zukunft“<br />
(Pilz) und „Tradition ist das Weiterreichen des Feuers und nicht<br />
die Anbetung der Asche“ (Lapp) die Brücke schlagen zwischen einer<br />
glorreichen Vergangenheit und einer wandelbaren Zukunft. Diesen<br />
Ansatz können sich Politik und Gesellschaft gerne zum Vorbild nehmen.<br />
Es würde unserem Land gut tun.<br />
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Wir beraten Sie gerne.<br />
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September 2023 3
_Inhalt<br />
Inhalt<br />
16<br />
Vereint: Wie Michael<br />
Frieß als Heitec-CEO<br />
die Zusammenarbeit<br />
in der Gruppe stärken<br />
möchte und warum<br />
Bild: Heitec<br />
die Digitalisierung dabei<br />
eine Schlüsselrolle<br />
spielt, verrät er im<br />
Interview.<br />
50<br />
Wandlungsfähig: Mit<br />
einem Wandel in der<br />
Unternehmenskultur<br />
will CEO Matthias<br />
Lapp das Familienunternehmen<br />
Lapp fit<br />
für die Zukunft machen.<br />
Ein Blick hinter<br />
die Kulissen.<br />
Bild: Lapp<br />
Bild: B&R<br />
52<br />
Offen: Warum der<br />
Trend bei Automa -<br />
tionssoftware stark<br />
in Richtung Standardisierung<br />
und Inter -<br />
operabilität geht, erläutert<br />
Florian<br />
Schneeberger, CTO<br />
bei B&R.<br />
62<br />
Krisenerprobt: Beim<br />
Familienunternehmen<br />
Pilz muss sich die<br />
dritte Generation besonderen<br />
Herausforderungen<br />
stellen –<br />
und tut das mit viel<br />
Zuversicht und christlichen<br />
Werten.<br />
Bild: Pilz<br />
4 September 2023
_Inhalt<br />
_Titelthema<br />
08 Präzisionswerkzeuge automatisiert herstellen<br />
Kukas Application Engineering bei Paul Horn<br />
_Interview des Monats<br />
16 „Zusammenarbeit in der Heitec-Gruppe stärken“<br />
Im Interview: Michael Frieß, CEO der Heitec AG<br />
_Industrie 4.0<br />
20 Leitfaden für sicheren KI-Einsatz bei Audi<br />
Künstliche Intelligenz in der Produktion<br />
_Trend des Monats<br />
22 Smarte Software vereinfacht die Robotik<br />
Vom Roboter bis zur ganzen Anwendung<br />
_Robotik<br />
25 Energieführung am Roboter revolutioniert<br />
3D-Energiekette ist tordierbar und teleskopierbar<br />
_Special Zerspanung<br />
34 Aus fünf mach eins<br />
Dunkermotoren automatisiert Bearbeitung mit EGS<br />
_Special Schweißen<br />
44 Schweißroboter ergänzt Cobot<br />
Baumaschinen-Spezialist setzt auf Technik von Lorch<br />
_Projekt des Monats<br />
50 „Das Feuer weiterreichen“<br />
Wie sich Lapp fit für die Zukunft macht<br />
_Automatisierung<br />
54 Linear-Transport erhöht die Effizienz<br />
Flexibles Flaschenhandling in der Pharma-Industrie<br />
_Macher der Automation<br />
62 75 Jahre Pilz: Wandel, Glaube, Miteinander<br />
Experte für sichere Automation feiert Jubiläum<br />
_10 Fragen an<br />
66 „Ich rechne alle Zahlen nochmal gegen“<br />
Sandra Geyer-Altenkirch, Minitec, persönlich<br />
_Rubriken<br />
14 Personalien<br />
25 Innentitel Igus: Revolutionäre Energieführung<br />
61 Impressum / Inserenten<br />
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_Inhalt<br />
Praxis-Highlights im September<br />
36<br />
Miet-Roboter belädt Maschinen: Mit einer Coboworx-<br />
Roboterlösung fürs Maschinenbeladen kann der<br />
Sondermaschinenbauer SMB Feldner die Maschinenauslastung<br />
signifikant steigern.<br />
46<br />
Roboter-Duo schweißt: Beim<br />
Schweißen von Hubmasten für seine<br />
Flurförderzeuge vertraut Kion auf<br />
Roboter anlagen von Cloos.<br />
Bild: Coboworx<br />
Bild: Schweißen<br />
28<br />
KI ermöglicht flexibles<br />
Teile-Handling:<br />
Dank der KI-Software<br />
von Micropsi Industries<br />
kann HWL Löttechnik<br />
die monotone<br />
Verladung von Metallteilen<br />
via Roboter automatisieren<br />
– trotz<br />
hoher Teilevarianz<br />
und komplexer Prozesse.<br />
Bild: Micropsi Industries<br />
Bild: Bild: Stäubli Stäubli Tec-Systems GmbH<br />
GmbH<br />
Bild: Franck-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG<br />
Industrie<br />
Ausgezeichnet<br />
mit dem<br />
mit dem<br />
Toy Award<br />
2023<br />
Toy Award<br />
2023<br />
Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />
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„Miika KI“ Roboters von<br />
Kosmos ist Thomas Hausmann<br />
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Herzlichen Glückwunsch!<br />
Familienfirmen im Wandel<br />
Heitec, Lapp und Pilz im<br />
Porträt. Seiten 16, 50, 62<br />
04_September 2023<br />
Roboter-Trend im Fokus<br />
Smarte Software vereinfacht<br />
die Robotik Seite 22<br />
automationspraxis.de<br />
intelligente Robotik und flexible Automation<br />
Branchen-Specials<br />
Automation für Bearbeiten<br />
und Schweißen. Seiten 34, 44<br />
Smarte<br />
Automation<br />
Zum Titel<br />
Für seine Roboteranlagen<br />
zur Herstellung von<br />
Präzisionswerkzeugen<br />
hat die Paul Horn GmbH<br />
aus Tübingen mit dem<br />
Customer Service von<br />
Kuka erfahrene Partner<br />
im Bereich Application<br />
Engineering an Bord geholt.<br />
Seite 08<br />
6 September 2023
Industrie<br />
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Automatisierung –<br />
„Alles aus einer Hand“<br />
Unsere Partner 2023:<br />
September 2023 7
Werkzeugmaschinen beschicken<br />
leicht gemacht: Der KR Agilus<br />
Roboter sorgt dafür, dass jede<br />
Wendeschneidplatte bei Horn den<br />
perfekten Schliff erhält.<br />
Bild: Kuka<br />
8 September 2023
<strong>Automationspraxis</strong><br />
TITELGESCHICHTE<br />
exklusiv<br />
_Titelgeschichte<br />
Software entscheidender Baustein: Application-Engineering-Expertise an Bord geholt<br />
Automatisierte Herstellung<br />
von Präzisionswerkzeugen<br />
Ihre Roboteraxnlagen zur Herstellung von Präzisionswerkzeugen hat die Paul Horn<br />
GmbH aus Tübingen zunächst im Alleingang konstruiert und geplant – inklusive der<br />
Greiftechnik. Zur Programmierung der Roboter und der SPS im Gesamtkonzept einschließlich<br />
der globalen Inbetriebnahme holte sich Horn dann über den Customer<br />
Service von Kuka einen erfahrenen Partner im Bereich Application Engineering an Bord.<br />
September 2023 9
_Titelgeschichte<br />
Mit mehr als 25.000 Standardwerkzeugen<br />
und über 150.000 Sonderlösungen ist die<br />
Vielfalt bei der Hartmetall-Werkzeugfabrik<br />
Paul Horn GmbH enorm. Und um genau dieser<br />
Vielfalt zukunftsfähig zu begegnen, entschied<br />
sich das weltweit tätige Tübinger Unternehmen<br />
2018 dazu, einen Teil der Produktion für die Zukunft<br />
flexibel zu automatisieren.<br />
„Wir müssen unsere Produkte auch bei kleinen<br />
Losgrößen wirtschaftlich produzieren. Daher benötigen<br />
wir sehr flexible Automationslösungen in<br />
Kombination mit unseren eigenen CNC-Schleifmaschinen“,<br />
sagt Geschäftsführer Matthias Rommel.<br />
Horn entschied sich, die Anlagen mit einem<br />
KR Agilus Roboter auszurüsten, der Wendeschneidplatten<br />
verschiedenster Produktfamilien<br />
auf einen Werkstückträger automatisiert montieren<br />
und der CNC-Maschine zuführen sollte.<br />
Herausforderungen gemeistert<br />
Doch: Die Herausforderungen auf dem Weg dorthin<br />
waren groß. Denn 35 Produktfamilien mit jeweils<br />
unterschiedlichen Parametern machten die<br />
Aufgabe für den KR Agilus anfangs schwierig. „Es<br />
kommt bei dieser Arbeit auf die exakte Genauigkeit<br />
der Greiftechnik an. Diese zu programmieren,<br />
hat uns intern vor Herausforderungen gestellt“,<br />
gibt Rommel zu. Hinzu kamen Einschränkungen<br />
durch äußere Gegebenheiten wie Platzmangel und<br />
kurze Taktzeiten.<br />
Horn entschied sich, die Expertise von Kuka im<br />
Bereich des Application Engineering mit an Bord<br />
zu holen, um das Projekt ans Ziel zu bringen.<br />
Schließlich stellt die Software und deren Dokumentation<br />
einen entscheidenden Baustein in der<br />
Automatisierung dar. So wurde Kuka zum Programmierpartner<br />
der Tübinger.<br />
Einheitliche Softwarestruktur<br />
Sven Göckes, langjähriger Roboterprogrammierer<br />
bei Kuka, ließ sich in die Ideen einweihen und hat<br />
daraufhin eine einheitliche Programmier- und<br />
Softwarestruktur projektiert und festgelegt. „Das<br />
Ziel war, die Lösung so generisch zu programmieren,<br />
dass wir die Produktvielfalt jederzeit erweitern<br />
können. Das war nicht einfach und hat auch<br />
meinen Ehrgeiz geweckt“, sagt Göckes.<br />
Zwei Jahre, viele gemeinsame Gespräche und<br />
mehr als 4.000 Programmierstunden später waren<br />
die Anlagen für die verschiedenen Produktfamilien<br />
fertigentwickelt und in Betrieb genommen. Ein<br />
wesentlicher Erfolgsfaktor war dabei das Softwarepaket<br />
Kuka.AppTech, das durch seinen modularen<br />
Aufbau perfekt zum Produktionskonzept<br />
von Paul Horn passt. Die einzelnen Module von<br />
Kuka.AppTech lassen sich ideal auf die verschiedenen<br />
Produktgruppen anpassen, wodurch sich<br />
wiederholende Programmierabläufe mit geringem<br />
Aufwand reproduziert werden können.<br />
Der richtige Schliff für jede Platte<br />
Der KR Agilus hängt in den Anlagen bei Horn<br />
kopfüber an der Zellendecke, von wo aus er alle Bewegungen<br />
durchführen kann. Ein Mitarbeiter kann<br />
von außen die Zelle mit einer Palette bestücken und<br />
Bild: Kuka<br />
Auf die Genauigkeit der<br />
Greiftechnik kommt es<br />
an. Zudem wurde jede<br />
Anlage so programmiert,<br />
dass sie sich schnell auf<br />
neue Bauteile und Bearbeitungsprozesse<br />
umstellen<br />
lässt.<br />
10 September 2023
_Titelgeschichte<br />
Bild: Kuka<br />
am Bedienpult die entsprechenden Parameter zu<br />
den darauf befindlichen Werkstücken eingeben.<br />
Dann beginnt der KR Agilus mit seiner Arbeit.<br />
Der Roboter richtet die Wendeschneidplatten auf<br />
dem Werkstückträger aus und greift ihn. Der Roboterarm<br />
führt das Werkstück zu einer Kamerastation,<br />
die die Schneidenposition bestimmt. Mit<br />
dieser Information positioniert der KR Agilus die<br />
Wendeschneidplatte auf dem dafür vorgesehenen<br />
Träger, welcher im nächsten Schritt der CNC-Maschine<br />
zum Schleifen gebracht wird.<br />
Auf der EMO live erleben<br />
Innovative Lösungen zur Werkzeugmaschinenbeschickung<br />
– inklusive mobiler<br />
Robotik und Cobots, die man selbst handführen<br />
kann – sind am Kuka-Stand auf<br />
der EMO 2023 in Halle 9, Stand D42 live zu<br />
erleben. Unter www.kuka.com/emo-2023<br />
kann man sich ein Ticket sichern. ↓<br />
Die fertig geschliffene Wendeschneidplatte kommt<br />
zurück zum Roboter, der diese wieder an ihrem<br />
ursprünglichen Platz auf der Palette ablegt. Dabei<br />
geht keine Zeit verloren: Während das eine Werkstück<br />
geschliffen wird, montiert der Roboter<br />
schon das nächste auf einem neuen Träger.<br />
Mehr Flexibilität für die Produktion<br />
Von insgesamt rund 300 Maschinen der Paul<br />
Horn GmbH laufen mittlerweile 55 mit der von<br />
Kuka entwickelten Anlage – auch in den USA und<br />
Tschechien. 27 weitere KR Agilus sollen die Automatisierung<br />
weiter vorantreiben. „Uns geht es dabei<br />
vor allem um eine langfristige Perspektive.<br />
Durch die neuen Anlagen rechnen wir damit, dass<br />
wir in Zukunft flexibler sein werden und neue<br />
Produktfamilien selbst implementieren können.<br />
Durch die gemeinsame Arbeit mit Kuka haben wir<br />
die Basis geschaffen“, freut sich Rommel.<br />
Um die Genauigkeit beim Greifen zu gewährleisten<br />
und kurze Taktzeiten zu erfüllen, kamen verschiedene<br />
Software-Pakete von Kuka zum Einsatz.<br />
So unterstützte etwa das modular aufgebaute<br />
Um allen Produktfamilien<br />
gerecht zu werden,<br />
wurden mit dem KR<br />
Agilus und Software von<br />
Kuka vier verschiedene<br />
Anlagen zur Werkzeugmaschinenbestückung<br />
entwickelt.<br />
September 2023 11
_Titelgeschichte<br />
„Wir legen viel Wert auf ein<br />
modernes Arbeitsumfeld. Mit<br />
Automationslösungen wollen<br />
wir uns in einer wirtschaftsstarken<br />
Region von Wettbewerbern<br />
abgrenzen und die<br />
Mitarbeiter motivieren.“<br />
Matthias Rommel, Paul Horn GmbH<br />
Ein moderner Arbeitsplatz und innovative Technik für<br />
ein ergonomisches Arbeiten – das Team der Paul Horn<br />
GmbH schätzt die neue Automatisierungslösung sehr.<br />
Bild: Kuka<br />
Die perfekte Lösung entstand dank des Zusammenspiels des schlanken,<br />
präzisen KR Agilus und verschiedener Kuka-Softwarepakete.<br />
Bild: Kuka<br />
12 September 2023
_Titelgeschichte<br />
Softwarepaket Kuka.AppTech bei der Programmierung<br />
der Anlagen. Zur Unterstützung und Planung<br />
der Sicherheitskonfiguration kam die Simulationssoftware<br />
Kuka.Sim zum Einsatz. Mit der<br />
Software Kuka.SafeOperation ließen sich zusätzlich<br />
Arbeits- und Schutzbereiche virtuell festlegen<br />
und in der Realumgebung überwachen.<br />
Anlagenbedienerin<br />
Luisa Bauer freut<br />
sich, dass die roboterbasierten<br />
Anlagen<br />
zur Maschinenbeschickung<br />
intuitiv zu<br />
bedienen sind.<br />
Modernes Arbeitsumfeld<br />
Die neue Automatisierungslösung von Kuka ermöglicht<br />
es den Mitarbeitenden bei Horn, sich<br />
noch gezielter auf ihre Kernaufgabe,<br />
das Sicherstellen der<br />
hohen Qualität der Schleiftechnik,<br />
zu konzentrieren.<br />
„Der Einsatz von Robotik in<br />
unserer Produktion erleichtert<br />
uns den Arbeitsalltag.<br />
Durch die Automatisierung<br />
erreichen wir mehr Genauigkeit<br />
und eine höhere Geschwindigkeit.<br />
Außerdem ist<br />
die Anwendung sehr intuitiv<br />
zu bedienen“, berichtet Luisa<br />
Bauer, Anlagenbedienerin bei<br />
Horn.<br />
Dabei hilft beispielsweise<br />
auch das Visualisierungssystem<br />
miView von Kuka: Damit<br />
lassen sich entsprechend<br />
der Benutzereinstellungen<br />
und basierend auf User- und<br />
Passworteingabe die Bedienund<br />
Anzeigedaten direkt aus<br />
dem SPS-Programm generieren<br />
und visualisieren. Das<br />
funktioniert in mehreren<br />
Sprachen. Auch erfasst und<br />
speichert miView automatisiert<br />
Zustandsinformationen.<br />
„Wir legen viel Wert auf ein<br />
modernes, zukunftsfähiges<br />
Arbeitsumfeld. Mit solchen<br />
Lösungen wollen wir uns in<br />
einer wirtschaftsstarken Region<br />
von Wettbewerbern abgrenzen<br />
und die Mitarbeiter<br />
motivieren“, begründet<br />
Horn-Geschäftsführer Rommel<br />
die Entscheidung pro<br />
Automatisierung. Er ist sicher,<br />
dass dieses Projekt nur<br />
ein erster Schritt war und<br />
viele weitere folgen werden,<br />
bei denen Kuka ein fester<br />
Partner geworden ist. ↓<br />
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September 2023 13
_Personalien<br />
Bild: Neura Robotics<br />
Bild: Dürr<br />
01<br />
05<br />
Bild: Heitec Bild: VDMA Robotik/Kuka Bild: Fanuc<br />
Bild: Lapp<br />
02 03<br />
04<br />
06<br />
01 David Reger hat mit Neura Robotics rund 50 Mio.<br />
Euro von europäischen Investoren eingesammelt und<br />
den Haupteigner Han’s Robot aus China vollständig<br />
ausgekauft, so dass Neura nun 100 % europäisch ist.<br />
02 Der Italiener Marco Ghirardello ist neuer CEO bei<br />
Fanuc Europa. Sein Vorgänger Shinichi Tanzawa, der<br />
seit 2016 Fanucs Europachef war, kehrt in die Fanuc<br />
Zentrale zurück.<br />
03 Der erfahrene Supply Chain Manager Michael Seddig<br />
komplettiert als COO das Geschäftsführungs-<br />
Team von Lapp für die wichtige Region Latein Amerika,<br />
Europa, Naher und Mittlerer Osten, Afrika.<br />
04 Erich Schober, Chief Sales Officer (CSO) der Kuka<br />
Deutschland GmbH, tritt im Vorstand der VDMA-<br />
Fachabteilung Robotik die Nachfolge von Michael<br />
Otto an, der Kuka verlassen hat.<br />
05 Dürr-Konzernchef Dr. Jochen Weyrauch will mit<br />
dem Zukauf von BSS Automation ein neues „Powerhouse<br />
für Automation“ formen. Zu Dürr gehören bereits<br />
die Maschinenbauer Teamtechnik und Hekuma.<br />
06 Marcus Wittmann (bislang Mitglied der Geschäftsleitung<br />
und Leiter des Geschäftsgebietes Anlagen- und<br />
Sondermaschinenbau) ist bei der Heitec AG in den<br />
Vorstand berufen worden und ist nun CSO.<br />
14 September 2023
_Branchennews<br />
International Symposium on Robotics (ISR) plus 50 Jahre Robotik am Fraunhofer IPA<br />
Im September wird Stuttgart zum Robotik-Mekka<br />
Im September 2023 wird Stuttgart quasi zum Mekka<br />
der Robotik. Zunächst findet am 26. und 27. September<br />
das International Symposium on Robotics (ISR)<br />
statt. Dann feiert am 28. und 29. September das<br />
Fraunhofer IPA „50 Jahre Robotik“.<br />
Die renommierte Robotik-Konferenz International<br />
Symposium on Robotics (ISR) greift ein<br />
breites Themenspektrum auf: von der Industrierobotik<br />
bis zur Servicerobotik<br />
inklusive Modellierung,<br />
Steuerung und Anwendung.<br />
Auch die Integration<br />
der Robotik mit künstlicher<br />
Intelligenz ist ein<br />
Thema. Konferenz-Chairs<br />
sind Prof. Alexander Verl<br />
(Uni Stuttgart ISW) und Dr.<br />
Werner Kraus (Fraunhofer<br />
IPA).<br />
In Keynotes beleuchten<br />
Jörg Rommelfanger (ABB<br />
Robotics), David Reger<br />
(Neura Robotics) und Werner<br />
Kraus (Fraunhofer IPA)<br />
aktuelle Entwicklungen im<br />
Bereich der Robotik. In 46<br />
Vorträgen, verteilt auf zwei<br />
Session Tracks in der Alten<br />
Reithalle des Hotel Maritim<br />
und den Räumlichkeiten<br />
des ISW, und 20 Postern<br />
stellen Vertreter aus Wissenschaft<br />
und Industrie ihre<br />
Forschungs- und Entwicklungsergebnisse<br />
vor. Außerdem<br />
geben Führungen<br />
durch die Labore von ISW<br />
und Fraunhofer IPA einen<br />
Einblick in die Forschung.<br />
Robotik-Festwoche<br />
Die Stuttgarter Robotik-<br />
Festwoche geht anschließend<br />
mit den Feierlichkeiten<br />
zu „50 Jahre Robotik<br />
am Fraunhofer IPA“ weiter.<br />
Den Auftakt bildet der Application<br />
Day am 28. September.<br />
Er zeigt, wie sich<br />
Robotik in Anwendungen<br />
wie Montageautomatisierung,<br />
Schweißen, Handhabung<br />
oder stationärer Pflege<br />
umsetzen lässt. Der zweite<br />
Tag ist ein Open Lab<br />
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Day. Besucher erhalten exklusiven Zugang zu den Laboren,<br />
der Ausstellung »Meilensteine der Robotik«<br />
und können sich an über 20 Demonstratoren über die<br />
Nutzung moderner Robotertechnologie informieren.<br />
Die abendliche ‚Lange Nacht der Robotik‘ spricht<br />
dann insbesondere die Talente von Morgen an. ↓<br />
www.isr-robotics.org<br />
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September 2023 15
_Interview des Monats<br />
Im Interview: Michael Frieß, CEO Heitec AG<br />
„Zusammenarbeit in der<br />
Heitec-Gruppe stärken“<br />
Wie Michael Frieß die Zusammenarbeit in der Gruppe stärken möchte, welche<br />
Synergien sich daraus ergeben und warum die Digitalisierung dabei eine Schlüsselrolle<br />
spielt, erläutert der neue Heitec-CEO im Interview.<br />
Interview: Armin Barnitzke<br />
Michael Frieß ist seit Anfang 2023<br />
neuer CEO bei Heitec. Sein klares<br />
Ziel: die Zusammenarbeit in der<br />
Heitec Gruppe zu stärken.<br />
Bild: Heitec<br />
16 September 2023
<strong>Automationspraxis</strong><br />
Interview des Monats<br />
exklusiv<br />
„Ich sehe großes Potenzial, wenn wir die Kompetenzen<br />
zusammenführen, die in der ganzen<br />
Firma vorhanden sind.“<br />
Michael Frieß, Heitec<br />
AP: Die Heitec-Gruppe besteht ja aus vielen<br />
Standorten und Unternehmensteilen. Was genau<br />
ist Heitec eigentlich? Wofür steht Heitec?<br />
Frieß: Heitec steht für Industriekompetenz in Automatisierung,<br />
Digitalisierung, Elektronik sowie<br />
Maschinen- und Anlagenbau – das sind unsere<br />
vier strategischen Kernbereiche. Die Basis für das<br />
Unternehmen hat unser Gründer Richard Heindl<br />
vor rund 40 Jahren gelegt, der große Firmen mit<br />
Ingenieurs-Dienstleistungen in Form von Personal-Leasing<br />
versorgt hat. Dazu hat er in der Nähe<br />
der jeweiligen Kunden-Standorte eigene Heitec-<br />
Niederlassungen gegründet. Daher haben wir heute<br />
19 Standorte, einige davon in Deutschland, aber<br />
auch im europäischen Ausland und in China.<br />
AP: Welche Kunden und Themen hatte Heitec<br />
mit Ingenieurs-Know-how bedient?<br />
Frieß: Zwei große Kunden waren und sind Siemens<br />
– hier hatte Richard Heindl selbst als Ingenieur<br />
seine berufliche Laufbahn begonnen – und<br />
Bosch Packaging (heute Syntegon) in Crailsheim.<br />
Heitec-Mitarbeiter in Chemnitz entwickeln und<br />
programmieren beispielsweise Funktionen der Sinumeric<br />
von Siemens. Syntegon unterstützen wir<br />
im Bereich Qualifizierung/Validierung, Automatisierung,<br />
HMI oder SCADA-Systemen. Hier liegen<br />
übrigens auch die Wurzeln unseres Smart Factory<br />
Know-hows: Für und mit Syntegon haben wir uns<br />
schon sehr früh mit dem Thema horizontale und<br />
vertikale Vernetzungen beschäftigt.<br />
AP: Aber heute ist Heitec doch weit mehr als ein<br />
Ingenieurs-Dienstleister?<br />
Frieß: Ja. 2009 hat Richard Heindl den ehemaligen<br />
Siemens-Manager Johannes Feldmayer als<br />
Generalbevollmächtigten ins Unternehmen geholt,<br />
um Heitec zu führen. Johannes Feldmayer<br />
hat recht schnell erkannt, dass Heitec angesichts<br />
des Trends zum One-Stop-Shopping eine etwas<br />
breitere Wertschöpfungskette braucht und hat daher<br />
seine Fühler ausgestreckt nach Firmen, die<br />
Maschinenbau-Know-how in die Gruppe einbringen<br />
können. So kam beispielsweise der Robotik-<br />
Spezialist Erhardt und Abt in Kuchen in die Gruppe,<br />
der heute als Heitec PTS Roboteranlagen und<br />
Maschinen zur Röntgenprüfung baut. Auch in Österreich,<br />
in der Slowakei und im Vogtland hat<br />
Heitec kleine Maschinenbauer übernommen.<br />
Die Struktur der Heitec-Gruppe<br />
hat sich dadurch aber nicht geändert:<br />
Jede Einheit agiert eigenständig im<br />
regionalen Umfeld beziehungsweise<br />
im jeweiligen Fokusmarkt.<br />
AP: Sie sind seit Anfang 2023<br />
neuer CEO bei Heitec: Was haben<br />
Sie sich vorgenommen?<br />
Frieß: Ich bin angetreten mit dem<br />
klaren Ziel, die Zusammenarbeit in der<br />
Heitec-Gruppe zu stärken. Und das betrifft<br />
die ganze Wertschöpfungskette: vom Vertrieb,<br />
den wir neu strukturieren wollen, bis zum<br />
Service. Ein Beispiel: Eine Heitec-Einheit bietet ihren<br />
Kunden bereits einen 24/7-Service an, das<br />
wollen wir nun allen Kunden anbieten.<br />
AP: Warum wollen Sie diese stärken?<br />
Frieß: Als Gesamtgruppe können wir dem Kunden<br />
gegenüber anders auftreten und mit einer ganz anderen<br />
Schwungmasse aufwarten. Zudem können<br />
wir Synergieeffekte erzielen. Künftig soll bspw.<br />
nicht mehr jede Einheit ihr eigenes Softwaretemplate<br />
für ihre Maschinen entwickeln. Das steigert<br />
intern die operative Performance und wir nutzen<br />
unsere Ressourcen effektiver.<br />
Bild: Heitec<br />
Richard Heindl hatte Heitec<br />
vor rund 40 Jahren gegründet.<br />
Heute steht er dem aktuellen<br />
Management-Team<br />
mit Rat und Tat zur Seite.<br />
September 2023 17
_Interview des Monats<br />
AP: Und was bieten Sie in Sachen Digitalisierung<br />
extern an?<br />
Frieß: Hier geht es zum einen um das Digital Engineering<br />
mit Simulationen oder digitalen Zwillingen<br />
und zum anderen um das wachstumsstarke<br />
Thema Smart Factory. Für die vertikale und horizontale<br />
Vernetzung von Maschinen haben wir eine<br />
eigene Plattform geschaffen und auch erste eigene<br />
Apps entwickelt, etwa eine Energy App zur Ermittlung<br />
des CO 2<br />
-Fußabdruckes einer Produktion,<br />
Maschine bzw. eines Produktes. Zusätzlich haben<br />
wir eine Middleware als Zwischenschicht<br />
zwischen Shopfloor und ERP-Systemen entwickelt.<br />
Hier bringen wir nicht nur unsere Kompetenzen<br />
aus der Automatisierungs- und Maschinenwelt<br />
mit ein, sondern wir haben mit HEISAB ja<br />
auch einen eigenen SAP-Partner in der Gruppe.<br />
Mit Zukäufen wie Heitec<br />
PTS hat sich Heitec<br />
Know-how im Maschinenbau<br />
und in der Robotik<br />
an Bord geholt.<br />
AP: Das klingt einleuchtend, aber auch nach einer<br />
großen Aufgabe. Wo wollen Sie starten?<br />
Frieß: Top eins für die neue Geschäftsführung ist<br />
es zunächst, gemeinsam eine Strategie zu erarbeiten,<br />
wohin die Reise gehen soll. Und dabei die<br />
Kollegen, Mitarbeiter und Führungskräfte mitzunehmen<br />
und sie auf die Zusammenarbeit einzuschwören.<br />
Denn stärkere Zusammenarbeit hört<br />
sich zwar einfach an, funktioniert aber nicht per<br />
Anweisung vom Chef und nicht von heute auf<br />
morgen. Das ist eine Führungsaufgabe und nimmt<br />
drei bis fünf Jahre in Anspruch, bis das alles richtig<br />
wirkt. Weil: Zusammenarbeit funktioniert ja<br />
nicht auf Ansage, da menschelt es – und das ist<br />
ganz normal. Wir müssen die Menschen bei Heitec<br />
mitnehmen.<br />
AP: Und neben der Gesamtstrategie?<br />
Frieß: Nächstes großes Ziel ist es, den Vertrieb zu<br />
stärken, um einen Mult-Channel-Vertrieb zu etablieren.<br />
Künftig bietet ein Heitec-Vertriebsexperte<br />
dem Kunden das Gesamt-Portfolio an und holt<br />
dann bei Bedarf den Fachvertrieb mit dazu. Punkt<br />
drei unserer To-Do-Liste ist natürlich die Digitalisierung<br />
– und zwar sowohl intern als auch extern.<br />
Intern haben wir großen Nachholbedarf, weil<br />
durch die dezentrale Struktur einige Töchter ihre<br />
eigene IT-Infrastruktur und Toollandschaft haben.<br />
Um künftig besser zusammenzuarbeiten, wollen<br />
wir diese IT-Infrastruktur und Tools vereinheitlichen.<br />
Bild: Heitec<br />
AP: Wen adressieren Sie mit solchen Smart-<br />
Factory-Lösungen?<br />
Frieß: Letztlich ist jeder, der Daten benötigt zur<br />
Optimierung seiner Produktion, bei uns genau<br />
richtig. Unser Vorteil ist, dass wir die gesamte<br />
Wertschöpfungskette bespielen können, das schätzen<br />
sehr viele Kunden: Wir können Maschinenbau,<br />
wir können Automatisierung, wir können<br />
Elektronik, und wir können Software und Digitalisierung<br />
– in der horizontalen und vertikalen Ausprägung.<br />
Und Heitec verfügt über Nearshore-<br />
Standorte in der Slowakei und in Ungarn, so dass<br />
wir mit entsprechenden Mischkalkulationen attraktive<br />
Lösungen anbieten können.<br />
AP: Was wäre ein typischer Kunde, der sich für<br />
die Smart-Factory-Lösungen interessiert?<br />
Frieß: Viele Gießereien sind unsere Kunden. Diesen<br />
energieintensiven Betrieben können wir mit<br />
der Vernetzung der Maschinen helfen, Energie zu<br />
sparen und CO 2<br />
-Ziele einzuhalten. Denn wir vernetzen<br />
nicht nur unsere eigenen Maschinen, sondern<br />
auch Third-Party-Maschinen. Gerade Digitalisierung<br />
und Service sind Querschnittsthemen mit<br />
denen wir bei all unseren Kunden punkten können.<br />
Und wir können Smart-Factory-Lösungen<br />
aus einer Branche auf eine andere übertragen: Für<br />
eine Automotive-Batterie-Fabrik haben wir eine<br />
Software entwickelt, die mehr Transparenz in die<br />
Fertigung bringt. Diese kommt nun auch im Bereich<br />
Mining zum Einsatz. Und der Kunde erfährt<br />
damit auf den Kubikmeter genau, welches Material<br />
aus welcher Mine kommt.<br />
AP: Gehört zu Ihren Aufgaben als neuer CEO<br />
auch, das Portfolio durch weitere Zukäufe zu<br />
verbreitern?<br />
Frieß: In unserer Strategie streben wir in erster Linie<br />
ein organisches Wachstum an. Wir sind aber<br />
auch anorganischem Wachstum nicht abgeneigt.<br />
Wir werden immer nach Firmen Ausschau halten,<br />
die uns verstärken. Grundsätzlich ist aber das primäre<br />
Ziel nicht, noch mehr Standorte zu eröffnen,<br />
sondern wir wollen uns auf Märkte konzentrieren.<br />
AP: Welche Märkte sind das beispielsweise?<br />
Frieß: Wir werden natürlich der Automobilindustrie<br />
treu bleiben. Auch alles, was mit Verpackung<br />
zu tun hat, werden wir bespielen: Wenn wir unser<br />
Pharma- und Robotik-Know-how zusammenzubringen,<br />
können wir hier smarte Lösungen entwickeln.<br />
Ganz allgemein sehe ich ein großes Potenzial,<br />
wenn wir die Kompetenzen, die in der ganzen<br />
Firma vorhanden sind, zusammenführen. Das ist<br />
für uns die Herausforderung: das Gesamtportfolio<br />
18 September 2023
_Interview des Monats<br />
Bild: Heitec<br />
Mehr erfahren<br />
Automatisierung und Digitalisierung gehören zu den<br />
Kernkompetenzen von Heitec.<br />
von Heitec zu durchforsten, Einzelkompetenzen<br />
zu identifizieren, zu strukturieren und diese dann<br />
geschickt zu kombinieren, um lukrative Lösungen<br />
für bestimmte Nischenmärkte zu generieren.<br />
Denn: Attraktive Lösungen und attraktive Dienstleistungen<br />
sichern den wirtschaftlichen Erfolg –<br />
sowohl für uns als auch für unsere Kunden.<br />
AP: Abschließend: Ist eine solch umfassende<br />
Transformation in einem über viele Jahre stark<br />
Eigentümer-geprägten Unternehmen nicht eine<br />
große Herausforderung?<br />
Frieß: Man muss vor Richard Heindl und Johannes<br />
Feldmayer wirklich den Hut ziehen. Sie haben<br />
klare Signale gesetzt: 2022 kam Pia Meyer, Tochter<br />
des Gründers, als Direktorin der Heitec Holding<br />
GmbH ins Unternehmen und signalisiert dadurch<br />
deutlich: Heitec ist und bleibt in Familienhand.<br />
Zugleich ging aber auch die komplette Geschäftsführung<br />
in eine neue Generation über. Diese<br />
nächste Generation soll das Unternehmen erfolgreich<br />
weiterführen und neu aufstellen. Die<br />
Herren Heindl und Feldmayer begleiten das Ganze<br />
aber natürlich aus der Heitec Holding. Wenn jemand<br />
wie Richard Heindl 40 Jahre lang eine Firma<br />
aufbaut, dann hört er nicht von heute auf morgen<br />
auf. Denn die Firma ist sein Lebenswerk und<br />
da schaut er natürlich auch mal genauer hin und<br />
das ist völlig okay. Ich habe mit meinem Management-Team<br />
alle Freiheiten, aber ich habe auch die<br />
Gewissheit, dass mich Richard Heindl mit seiner<br />
Erfahrung begleitet. Daher ist es für mich eine<br />
spannende Situation, in diesem Familienunternehmen<br />
zu arbeiten.<br />
↓<br />
Die adaptive Maschine<br />
Ihr Wettbewerbsvorteil<br />
Aktuelle<br />
Herausforderungen<br />
Individuelle<br />
Konsumwünsche<br />
Höhere<br />
Variantenvielfalt<br />
Kurze<br />
Produktlebenszyklen<br />
Adaptive<br />
Maschinenlösungen<br />
Produktion<br />
auf Bestellung<br />
Formatwechsel<br />
ohne Stillstandszeiten<br />
Einfache Neukonfiguration<br />
mit digitalem Zwilling<br />
In einer Welt der kleinen Losgrößen, kurzen<br />
Lebenszyklen und des Online-Handels bleiben Sie<br />
mit der adaptiven Fertigung profitabel – der ersten<br />
Maschine, die sich dem Produkt anpasst. B&R<br />
ermöglicht die Umsetzung der adaptiven Fertigung<br />
bereits heute – mit einer perfekt abgestimmten<br />
Gesamtlösung aus intelligentem mechatronischen<br />
Produkttransport, Robotik, Machine Vision und<br />
digitalen Zwillingen.<br />
br-automation.com/adaptive<br />
Heitec AG<br />
www.heitec.de<br />
B&R | A member of the ABB Group<br />
September 2023 19
Fraunhofer IPA und Fraunhofer IAO haben Audi<br />
bei der Einführung einer sicheren KI-Anwendung<br />
für das Schweißen im Karosseriebau unterstützt.<br />
Bild: Audi<br />
Der Leitfaden gibt Audi Handlungsempfehlungen<br />
für einen sicheren<br />
und vertrauenswürdigen KI-Einsatz.<br />
Bild: Audi<br />
Künstliche Intelligenz in der Produktion<br />
Leitfaden für sicheren KI-Einsatz<br />
Wie kann man KI in der Produktion nutzen und dabei auch das Personal einbeziehen? Die<br />
Fraunhofer-Institute IPA und IAO haben für Audi einen umfassenden Leitfaden erarbeitet.<br />
Im Rahmen der mehrmonatigen Zusammenarbeit<br />
am Audi-Standort Neckarsulm gab es drei<br />
Projektetappen, in denen anhand des Anwendungsfalls<br />
Schweißen von Autokarosserien mögliche<br />
Hürden bei der KI-Einführung und entsprechende<br />
Lösungsmöglichkeiten erarbeitet wurden.<br />
Im Kern ging es darum, künftige KI-Anwendungen<br />
angemessen absichern und dokumentieren zu<br />
können, sowie alle beteiligten Parteien bei Audi<br />
in den Entwicklungsprozess miteinzubeziehen.<br />
Eine positive Einstellung gegenüber der neuen KI-<br />
Technologie zu fördern, war den Audi-Projektpartnern<br />
besonders wichtig. Deshalb starteten die<br />
Fraunhofer-Experten zunächst beim Personal. Sie<br />
befragten Fachkräfte in der Produktion, in der<br />
Qualitätssicherung, von der IT und Führungskräfte<br />
hinsichtlich der Potenziale und Wünsche,<br />
die sie mit dem KI-Einsatz verbinden.<br />
Als beispielhafter Anwendungsfall wurde dann<br />
im zweiten Projektschritt das Widerstandspunktschweißen<br />
ausgewählt und hinsichtlich seiner<br />
Eignung für den KI-Einsatz bewertet. Bisher<br />
übernimmt hier eine Fachkraft die Qualitätskontrolle.<br />
Sie prüft Schweißpunkte mithilfe von Ultraschall<br />
und klassifiziert diese als in Ordnung<br />
oder auffällig. Dieser aufwendige Prozess soll<br />
künftig unterstützt werden, indem die KI die<br />
Güte der Schweißpunkte mit bestimmten Prozessparametern<br />
bewertet und so eine Vorauswahl<br />
an auffälligen Punkten zur Prüfung per Ultraschall<br />
vorschlägt.<br />
In der dritten Projektetappe wurde ein Leitfaden<br />
für den erfolgreichen und sicheren KI-Einsatz bei<br />
Audi erarbeitet: von der Entwicklung eines Anwendungsfalls<br />
über die Datennutzung und Modellentwicklung<br />
bis zum Einsatz des Modells.<br />
Hilfestellung für Unternehmen<br />
„Mit dem Leitfaden vereinen wir aktuelle<br />
Forschungsergebnisse mit Best-Practices aus der<br />
KI-Anwendungsentwicklung und anstehenden<br />
Gesetzgebungs- und Regulierungsbestrebungen.<br />
So können wir Unternehmen eine Hilfestellung für<br />
die Entwicklung zuverlässiger KI-Lösungen geben“,<br />
erklärt Prof. Marco Huber, in dessen Abteilung<br />
Cyber Cognitive Intelligence am Fraunhofer<br />
IPA das Projekt bearbeitet wurde.<br />
Dafür nehmen die Autoren Bezug auf den im Entwurf<br />
vorliegenden EU AI Act, den Leitfaden zur<br />
Gestaltung vertrauenswürdiger Künstlicher Intelligenz<br />
des Fraunhofer-Instituts für Intelligente<br />
Analyse- und Informationssysteme IAIS sowie auf<br />
das Whitepaper Trusted Artificial Intelligence des<br />
TÜV Austria. Und natürlich bezieht der Leitfaden<br />
auch das Feedback aus den Interviews mit dem<br />
Personal ein. „Für die Fachkräfte bei Audi ist es<br />
entscheidend, dass die Funktionsfähigkeit und die<br />
Sicherheit eines KI-Systems transparent gemacht<br />
werden“, sagt die Technologieakzeptanz- Expertin<br />
Janika Kutz, Leiterin des Teams Public Service Innovation<br />
beim KODIS des Fraunhofer IAO. ↓<br />
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und<br />
Automatisierung IPA<br />
www.ipa.fraunhofer.de<br />
20 September 2023
_Industrie 4.0<br />
Future of Connectivity Area: Gemeinschaftsausstellung rund um die Vernetzung der Produktionsprozesse<br />
EMO 2023: Vernetzte Produktion im Fokus<br />
Vom 18. bis 23. September 2023 wird die EMO Hannover<br />
zum internationalen Branchentreffpunkt der Metallbearbeitung.<br />
Die Gemeinschaftsausstellung Future of<br />
Connectivity Area in Halle 9 zeigt, wohin die Reise beim<br />
Themen wie IIoT, Digitalisierung und künstliche Intelligenz<br />
geht.<br />
Ein wichtiger Themenschwerpunkt der EMO<br />
2023 ist – neben der Automation – die Digitalisierung.<br />
Denn vernetzte<br />
Produktionsprozesse<br />
werden künftig zu einem<br />
entscheidenden Faktor für<br />
wirtschaftliche Fertigung<br />
und Wettbewerbsfähigkeit.<br />
Die Future of Connectivity<br />
Area in Halle 9, Stand H22<br />
widmet sich den technologischen<br />
Aspekten des digitalen<br />
Wandels. Organisiert<br />
wird die Gemeimenschaftsausstellung<br />
vom Messeveranstalter<br />
VDW in Kooperation<br />
mit unserem Schwestermagazin<br />
mav.<br />
Technologiepartner<br />
auf 160 m 2<br />
Auf 160 m 2 präsentieren<br />
Technologiepartner neue Applikationen<br />
für die digitalisierte<br />
Produktion: Automatisierungsprozesse,<br />
smarte Produktionslösungen<br />
mit Einbindung<br />
von Machine Learning,<br />
Predictive-Maintenance, Industrial<br />
Internet of Things<br />
(IIoT) und vieles mehr.<br />
Mit dabei sind neben prominenten<br />
Namen wie Microsoft,<br />
Siemens und T-Systems<br />
auch Algra, ASM<br />
Technologies, Coscom, EIT<br />
Manufacturing Central,<br />
IIP-Ecosphere, Maschinenfabrik<br />
Reinhausen, MC<br />
Technologies, Mittelstand<br />
Digital, Smartes Teknoloji,<br />
RWTH Aachen, Spanflug,<br />
SSV Software Systems und<br />
die WGP (Wissenschaftliche<br />
Gesellschaft für Produktionstechnik).<br />
↓<br />
https://mav.industrie.de/<br />
future-of-connectivity-areaauf-der-emo-hannover<br />
Bild: Pixel_B/stock.adobe.com<br />
THE FACTORY AUTOMATION COMPANY<br />
Besuchen Sie uns:<br />
WHERE<br />
THERE'S<br />
AUTOMATION<br />
Halle 9<br />
Stand C54<br />
Die Future of Connectivity<br />
Area widmet sich auf der<br />
EMO Hannover den technologischen<br />
Aspekten des digitalen<br />
Wandels.<br />
THERE'S<br />
FANUC!<br />
WWW.FANUC.EU<br />
September 2023 21
_Trend des Monats<br />
Fokus verschiebt sich vom Roboter hin zur ganzen Anwendung<br />
Smarte Software macht die<br />
Robotik immer einfacher<br />
Der Trend in der Robotik geht weiter stark in Richtung Vereinfachung. Dabei verschiebt<br />
sich der Software-Fokus vom Roboter selbst zur ganzen Anwendung. Und<br />
die Robotik wird herstellerübergreifender. Ein Überblick.<br />
Autor: Armin Barnitzke<br />
Mit der Software Polyscope X macht Universal<br />
Robots das Bedienen einer ganzen<br />
Roboteranwendung – etwa das Maschinenbeladen<br />
– noch flexibler und intuitiver.<br />
Das soll die Umrüstzeiten auf neue Teile<br />
auf weniger als 10 Minuten senken.<br />
Die einfache Bedienung des Roboters über<br />
grafische, Smartphone-artige Bedienoberflächen,<br />
die im Cobot-Umfeld ohnehin zum<br />
Standard gehört, hält zunehmend auch in der<br />
klassischen Robotik Einzug. Bei ABB (Wizard Easy<br />
Programming), Kuka (iiquka) oder Yaskawa<br />
(Smart Pendant) sind zumindest einzelne Modelle<br />
bereits im „Easy-Modus“ programmierbar, bei<br />
Fanuc kann jeder Roboter (ob gelb, grün oder cobot-weiß)<br />
in einfacher Drag-and-Drop-Technologie<br />
via Touchscreen-Pendant bedient werden.<br />
Newcomer Fruitcore Robotics, dessen Horst-Roboter<br />
mit der Horst-FX-Software ohnehin schon<br />
immer grafisch programmierbar waren, geht nun<br />
noch einen Schritt weiter. Das neue KI-basierte Betriebssystem<br />
Horst OS vereinfacht nicht nur das<br />
Programmieren des Roboters, sondern auch<br />
die Konfiguration aller am Prozess beteiligten<br />
Komponenten wie Greifer,<br />
Kamera und Sicherheitssysteme sowie<br />
den Betrieb der fertig eingerichteten<br />
Anwendung. Über eine<br />
benutzerfreundliche Oberfläche<br />
kann die gesamte Anwendung aus<br />
Roboter und Zusatz-Komponenten<br />
gesteuert werden. Mithilfe von<br />
Widgets können relevante Prozessdaten<br />
eingeblendet und häufig anzupassende<br />
Parameter zugänglich<br />
gemacht werden.<br />
Mit drei miteinander verbundenen<br />
Bereichen (erstens für das Komponentenmanagement,<br />
zweitens für die Programmerstellung<br />
mit der intuitiven<br />
Software Horst-FX und drittens für die<br />
Prozesssteuerung) können Anwendern<br />
„alle Funktionen ihrer Gesamtanlagen<br />
schnell, einfach und effizient einrichten“,<br />
verspricht Fruitcore-Robotics-Geschäftsführer<br />
Patrick Heimburger. „Mit dem ChatGPT-basierten<br />
AI Copiloten erhalten die Anwender zudem<br />
einen intelligenten KI-Assistenten, der sie in natürlicher<br />
Sprache bei der Einrichtung des Roboters und<br />
der Komponenten, bei der Fehlerbehebung oder bei<br />
der Erstellung von Programmbausteinen unterstützt“.<br />
Das Motto: Ask Horst Anything.<br />
Bild: Universal Robots<br />
22 September 2023
<strong>Automationspraxis</strong><br />
Trend des Monats<br />
exklusiv<br />
Fruitcore Robotics stellt Anwendern einen intelligenten<br />
KI-Assistenten zur Verfügung, der<br />
diese in natürlicher Sprache bei der Einrichtung<br />
des Roboters und der Komponenten, bei<br />
der Fehlerbehebung oder bei der Erstellung<br />
von Programmbausteinen unterstützt.<br />
Bild: Fruitcore Robotics<br />
Gamechanger für die Industrie<br />
Pionier Universal Robots, der die einfache Bedienung<br />
und Programmierung in der Robotik mit seinen<br />
Cobots quasi ins Rollen gebracht hat, nimmt<br />
mit seiner neuen Software nun die gesamte Anwendung<br />
ins Visier. Die Software Polyscope X, die<br />
auf der Automatica erstmals in Europa vorgestellt<br />
wurde, erleichtert es Nutzern, Anwendungen im<br />
Bereich der Maschinenbeladung zu programmieren<br />
und umzusetzen. „Ausgestattet mit einer überarbeiteten<br />
Benutzeroberfläche und einem neuen<br />
Toolset wird das Beladen von Maschinen mithilfe<br />
der Software Polyscope X noch flexibler und intuitiver.<br />
Das ermöglicht Umrüstzeiten an Maschinen<br />
auf neue Teile von weniger als 10 Minuten“,<br />
sagt Westeuropa-Chef Andrea Alboni. Das Besondere<br />
an Polyscope X: Die Software ist webbasiert<br />
und die Benutzeroberfläche leicht anpassbar, es<br />
können sogar Videos eingebunden werden. „Poly-<br />
Scope X ist ein Gamechanger für die Industrie –<br />
insbesondere für diejenigen mit einer High-Mix/<br />
Low-Volume-Produktion“, jubelt Anders Billesø<br />
Beck, Vizepräsident für Strategie und Innovation.<br />
Plattform für Applikationen<br />
Auch beim dänischen Cobot-Greifer-Spezialist<br />
Onrobot steht Software im Mittelpunkt: „Bislang<br />
haben wir ein umfangreiches Hardware-Portfolio<br />
und nun werden wir uns verstärkt um die Applikation<br />
kümmern“, so der Onrobot-Gründer und<br />
langjährige Universal-Robots-CEO Enrico Krog<br />
Iversen. Mit der Software-Plattform D:Ploy will er<br />
die Umsetzung von kollaborativen Robotik-Applikationen<br />
beschleunigen und vereinfachen.<br />
D:Ploy ermöglicht die Inbetriebnahme einer kompletten<br />
Roboteranwendung in wenigen Schritten und<br />
ohne Programmieraufwand – alles binnen Stunden.<br />
„Bei D:Ploy muss man keinen Roboter programmieren“,<br />
verspricht Iversen. „D:Ploy ist eine Plattform<br />
zur automatisierten Applikationsentwicklung und<br />
soll quasi das Windows für Cobots werden.“<br />
Im ersten Schritt unterstützt D:Ploy Palettier-,<br />
CNC-Maschinenbestückungs-, Verpackungs- und<br />
Pick-and-Place-Anwendungen. Bei der Umsetzung<br />
dieser Anwendungen kann der Anwender oder der<br />
Integrator 90 Prozent (beim Palettieren) oder 83<br />
Prozent (bei der CNC-Beladung) der normalen<br />
Zeit sparen. Darüber hinaus könne man Anwendungen<br />
mit D:PLOY schnell neu einrichten, wenn<br />
sich die Produktionsbedingungen ändern.<br />
Und das Ganze funktioniert sogar Roboter-übergreifend:<br />
Im ersten Schritt unterstützt Onrobot<br />
Cobots von Fanuc, ABB, Kawasaki, Techman,<br />
Omron, Doosan, UR, Yaskawa und Denso. Weitere<br />
Robotermarken sollen folgen.<br />
Wie beim Ikea-Schrankkonfigurator<br />
Auch der Kölner Kunststoffspezialist Igus baut<br />
sein Portfolio an Software-Tools aus, um die Umsetzung<br />
von Roboteranwendungen zu erleichtern.<br />
Der kostenfreie Machine Planner auf dem Online-<br />
Marktplatz RBTX.com hilft bei der Konstruktion<br />
einer kompletten Roboterlösung und kalkuliert<br />
zugleich in Echtzeit Preis und Lieferzeit.<br />
„Mit dem neuen Online-Konfigurator machen wir<br />
preiswerte Robotik für jedermann zugänglich,<br />
denn der Nutzer braucht keine Konstruktionskenntnisse.<br />
Der Machine Planner übernimmt das<br />
Engineering und bringt so Robotik-Komponenten<br />
passend zusammen. Das Tool kann einfach über<br />
den Browser aufgerufen werden“, freut sich Alexander<br />
Mühlens, Leiter des Geschäftsbereiches<br />
Low Cost Automation bei Igus.<br />
September 2023 23
Bild: Intrinsic<br />
Intrinsic will die Entwicklung<br />
von komplexen Robotikanwendungen<br />
vereinfachen.<br />
Verhaltensbäume erleichtern<br />
die Orchestrierung komplexer<br />
Prozessabläufe.<br />
Mit dem neuen Online-<br />
Konfigurator Machine<br />
Planner macht Igus<br />
preiswerte Robotik für<br />
jedermann zugänglich,<br />
denn für das Online-Tool<br />
braucht man keine Konstruktionskenntnisse.<br />
Gemäß der Idee „Play before Pay“ können Anwender<br />
mit dem Machine Planner über ein<br />
3D-Modell Kameras, Greifer, Roboter, aber auch<br />
Maschinengestelle und Förderbänder kombinieren<br />
und virtuell erproben: „Das ist so simpel wie<br />
der Schrankkonfigurator eines Möbelhauses“, so<br />
Alexander Mühlens. Mit ein paar Klicks sei die<br />
Lösung innerhalb von einer Minute fertig konfiguriert<br />
– ganz ohne CAD-Zeichnen.<br />
Darüber hinaus vereinfacht Igus mit einer intuitiven<br />
Software die Programmierung seiner Rebel-<br />
Roboter. Ganz neu ist auch<br />
die Anyapp Software, mit der<br />
sich auch Roboter von anderen<br />
Anbietern programmieren<br />
lassen. Über 40 Kinematiken<br />
von rund 20 Drittherstellern<br />
könne man bereits ansteuern,<br />
so Alexander Mühlens.<br />
Bild: Igus<br />
Android und Windows<br />
der Robotik<br />
Einen ähnlichen herstellerübergreifenden<br />
Ansatz verfolgen<br />
zudem weitere deutsche<br />
Newcomer, etwa Wandelbots<br />
(die den Vormach-Zeigestift Tracepen aufgegeben<br />
haben und nun auf 100% Software setzen) oder Voraus<br />
Robotik, die beide an einer herstellerunabhängigen<br />
Softwareplattform für Roboter arbeiten. Voraus<br />
nennt dies das „Android der Robotik“, Wandelbots<br />
vergleicht es eher mit Windows. Die Idee ist<br />
letztlich die gleiche: Gerade hardware- und herstellerunabhängige<br />
Betriebssysteme haben den PC- und<br />
Smartphone-Siegeszug begünstigt. Das soll sich nun<br />
in der Robotik wiederholen.<br />
Da die etablierten Roboterhersteller über kurz<br />
oder lang ihre eigene Robotersteuerung aber wohl<br />
nicht aufgeben werden (auch weil sie ja selbst die<br />
Vereinfachung vorantreiben), schiebt sich die Software<br />
aus Hannover (Voraus.core) oder Dresden<br />
(Wandelbots Operating System) wie eine Middleware<br />
mit modernem Antlitz zwischen die klassische<br />
Robotersteuerung und den Anwender.<br />
„Unser intelligentes Betriebssystem Voraus.core,<br />
hebt jeden Roboter – ob Cobot, Industrieroboter<br />
oder Serviceroboter – auf ein neues Level. Damit<br />
kann jeder Roboter, ob alt oder neu, einfach und<br />
schnell über unsere No-Code-Schnittstelle bedient<br />
werden“, sagt Voraus-CEO Jens Kotlarski. Zudem<br />
existieren um Voraus.core herum zahlreiche<br />
Erweiterungen und Tools: Über fertige Apps kann<br />
man Komponenten wie Greifer oder Kameras einfach<br />
integrieren, sodass sich neue Robotik-Applikationen<br />
45 % günstiger und 85 % schneller realisieren<br />
lassen. „Darüber hinaus bieten offene<br />
Schnittstellen, wie Python und OPC UA, Raum<br />
für individuelle Lösungen.“<br />
So können beispielsweise Systemintegratoren und<br />
Maschinenbauer intuitiv bedienbare Gesamtlösungen<br />
(etwa zur Maschinenbeladung oder zum<br />
Palettieren) bauen, in die sich Zusatzfunktionen<br />
über Apps ganz einfach integrieren lassen. Und<br />
diese einfach bedienbare Roboteranwendung<br />
funktioniert dann eben mit beliebigen Modellen,<br />
je nach Kundenwunsch und aktueller Lieferzeit –<br />
und nicht wie bei Polyscope X nur mit den Cobots<br />
von Universal Robots.<br />
Was macht Googles Intrinsic?<br />
Noch weitergehender agiert der Google-Ableger<br />
Intrinsic. Auch dieser entwickelt eine herstellerübergreifende<br />
Softwareplattform für Roboter. Erstes<br />
konkretes Produkt ist das webbasierte Tool<br />
Flowstate, mit dem sich Roboterprogramme grafisch<br />
basiert aus fertigen Bausteinen zusammen -<br />
klicken lassen und sich diese Anwendungen dann<br />
auch gleich simulieren und testen lassen.<br />
„Wir wollen damit den Zugang zur Robotik demokratisieren“,<br />
sagt Intrinsic-CEO Wendy Tan-<br />
White. Dazu gehört auch, dass Intrinsic innovative<br />
KI-Funktionen – beispielsweise die normalerweise<br />
recht komplett Sensorik- und Vision-gesteuerte<br />
Robotik („Perception“) – als Apps einfach<br />
nutzbar zu Verfügung stellt. Es wird daher spannend<br />
zu beobachten sein, ob und wie sich der US-<br />
Konzern damit im deutschen Markt durchsetzen<br />
wird. Immerhin: Mit Siemens und Trumpf konnte<br />
Intrinsic – neben Automationslieferanten wie Kuka,<br />
Comau, Beckhoff, Keba, UR, Schmalz, Zimmer<br />
und Schunk – schon namhafte Industriepartner<br />
für sein Konzept gewinnen.<br />
↓<br />
24 September 2023
automationspraxis.de<br />
SPEZIAL<br />
Revolutionäre<br />
Energieführung
_Robotik<br />
Rückzugsystem gespart: 3D-Energiekette ist tordierbar und teleskopierbar<br />
Energieführung am<br />
Roboter revolutioniert<br />
Die Triflex TRX Energieführung von Igus vereint erstmals Energiekette<br />
und Rückzugsystem – und ermöglicht so bis zu 36 %<br />
Längenausgleich und bis zu 83 % Gewichtsreduzierung.<br />
Durch die spezielle Anordnung<br />
der Leitungen<br />
sowie deren zusätzliche<br />
Zugentlastung, kann die<br />
Befüllung den Längenausgleich<br />
der Triflex TRX<br />
problemlos vollziehen.<br />
Platz ist in Fabriken Mangelware. Energiekosten<br />
schießen durch die Decke. Igus hat<br />
daher eine Energiekette für dreidimensionale<br />
Bewegungen an Mehr-Achs-Robotern entwickelt,<br />
die kompakt ist und zugleich Antriebsenergie<br />
spart. Als welterste Energiekette ist die Triflex<br />
Bild: Igus<br />
Bild: Igus<br />
TRX nicht nur tordierbar, sondern auch teleskopierbar.<br />
Ein Rückzugsystem ist somit überflüssig.<br />
Laut einer Studie von Senseye verlieren große Industriewerke<br />
wegen Ausfallzeiten von Maschinen<br />
bis zu 323 Produktionsstunden<br />
pro Jahr. Jede Stunde kostet im<br />
Schnitt 532.000 US-Dollar.<br />
Zahlen, die zeigen, wie<br />
wichtig es ist, in ausfallsichere<br />
Komponenten zu<br />
investieren. Vom Roboter<br />
selbst bis hin zu den<br />
Energieführungen, die<br />
Energie- und Datenleitungen<br />
sowie Schläuche<br />
zum Endeffektor führen.<br />
Letzteres wird schnell zur<br />
Achillesferse. Denn es besteht<br />
die Gefahr, dass Leitungen<br />
Schlaufen bilden und sich um das Werkstück<br />
oder im Werkzeug selbst verfangen.<br />
Zuverlässiger Schutz<br />
Wie eine Energieführung zum Endeffektor des<br />
Roboters aussehen kann, die bei hohen Geschwindigkeiten<br />
und kleinen Drehradien zuverlässig<br />
funktioniert und gleichzeitig Platz und<br />
Energiekosten spart, zeigt Igus mit der Triflex<br />
TRX: Eine Aneinanderreihung von dreidimensional<br />
beweglichen Kettengliedern in runder Bauform,<br />
die sich zueinander tordieren lassen. Durch<br />
diese Verdrehungen wird es möglich, dass die<br />
Energiekette den Bewegungen des Roboterarms<br />
störungsfrei folgt.<br />
Die Leitungen nehmen dabei keinen Schaden. Erstens<br />
verhindert ein Anschlagsystem mit definiertem<br />
Biegeradius das Überbiegen der Leitungen.<br />
Zweitens liefert Igus auf Wunsch die Energiekette<br />
vorkonfektioniert mit hochflexiblen chainflex Leitungen,<br />
die hohen Torsionsbelastungen standhalten.<br />
Sowohl Energieketten als auch Leitungen<br />
Dank einer Aneinanderreihung<br />
von dreidimensional<br />
beweglichen Kettengliedern<br />
in runder<br />
Bauform folgt die Triflex<br />
TRX den Bewegungen<br />
des Roboterarms störungsfrei.<br />
26 September 2023
_Robotik<br />
werden auf den zahlreichen Testanlagen im Igus-<br />
Labor auf Herz und Nieren geprüft. Auf Basis der<br />
gesammelten Daten lässt sich auch die Lebensdauer<br />
der Igus-Produkte per Online-Tool berechnen.<br />
Platz ist Mangelware<br />
Doch eine Energiekette allein reicht nicht aus, um<br />
Leitungen und Schläuche sicher am Roboterarm<br />
zu führen. In der Regel benötigen Mehr-Achs-Roboter<br />
noch ein Rückzugsystem. Dieses Dresspack<br />
sorgt dafür, dass die Energiekette auch bei hochdynamischen<br />
Anwendungen kontinuierlich unter<br />
Spannung steht, sich ohne Schlaufenbildung möglichst<br />
nah am Roboterarm bewegt und immer<br />
wieder in ihre Ausgangslage zurückkehrt.<br />
Das Problem dabei: Platz ist auch am Roboter<br />
Mangelware. Immer mehr Roboterhersteller und<br />
-Betreiber wünschen sich deshalb Energieketten, die<br />
ohne ein zusätzliches Rückzugsystem arbeiten. Daher<br />
hat Igus die Energiekette Triflex TRX um ein<br />
weltweit einzigartiges konstruktionstechnisches<br />
Highlight erweitert.<br />
Teleskop-Funktion<br />
Den Kölner Konstrukteuren ist es gelungen, dass<br />
die Energiekette nicht nur tordierbar ist, sondern<br />
auch teleskopierbar. Das spezielle Verbindungsprinzip<br />
im Inneren der Kette erlaubt das Längen<br />
und Zusammenziehen um bis zu 36 Prozent –<br />
ähnlich wie bei einem Teleskopauszug. Für die<br />
Rückzugkraft sorgt ein Elastomerband, das in<br />
die Energiekette integriert ist. Es lässt sich stufenlos<br />
einstellen und dem Beladungsgewicht anpassen.<br />
So kehren die Kettenglieder stets in ihre<br />
Ausgangslage zurück.<br />
Eine Längenveränderung bei Leitungen scheint<br />
auf den ersten Blick unmöglich. Diese gelingt<br />
nur durch eine spezielle Anordnung. So sind die<br />
Leitungen und Schläuche im Inneren der Energiekette<br />
wendelförmig verlegt. Wird die Kette<br />
länger, folgen die Leitungen und Schläuche der<br />
Bewegung und gewinnen ebenfalls an Länge.<br />
Die Vorteile dieser Teleskop-Funktion liegen auf<br />
der Hand: Die Energiekette lässt sich ohne externes<br />
Rückzugsystem gewicht- und platzsparend<br />
auf der dritten Achse des Roboterarms<br />
montieren. Zudem ist das Gewicht der Energieführung<br />
reduziert. Im Vergleich zu marktüblichen<br />
Lösungen mit Rückzugsystem um bis zu<br />
83 Prozent. Die Folge: Der Roboter spart Antriebsenergie.<br />
Gleichzeitig bietet Igus mit der<br />
Bild: Igus<br />
Triflex TRX eine kostengünstigere Alternative<br />
zu einer Lösung mit externem Rückzugsystem.<br />
Einfach installieren<br />
Wert haben die Konstrukteure aber nicht nur auf<br />
Kompaktheit gelegt, sondern auch auf gute Bedienbarkeit.<br />
Schon die Montage ist schnell und<br />
einfach erledigt. Igus bietet ein Universalmontagesatz<br />
mit einer Anschlussplatte an, mit dem sich<br />
die Energieführung direkt auf den Roboter montieren<br />
lässt. Durch den zusätzlichen Einsatz eines<br />
Winkelrohrs, lässt sich der Rückzug der e-kette<br />
von jedem beliebigen Punkt aus generieren.<br />
Dabei ist es auch möglich, die TRX mit den Standardserien<br />
TRE und TRC ohne Teleskop-Funktion<br />
zu kombinieren. So können beispielsweise die ersten<br />
acht Kettenglieder zur TRE-Serie gehören, der<br />
weitere Teil dann aus der teleskopierbaren TRX<br />
bestehen. Das schlanke Design der TRX erlaubt<br />
eine individuelle Einstellung bei der Installation<br />
und spart somit Zeit und Ressourcen. Auch die<br />
vorkonfektionierten Leitungen lassen sich schnell<br />
von außen in das System einlegen. Daher kommen<br />
Energieführungen der Serie Triflex TRX in immer<br />
mehr Fabriken zum Einsatz.<br />
↓<br />
Igus GmbH<br />
www.igus.de<br />
Im hauseigenen Testlabor<br />
beweisen die Roboter<br />
E-Ketten von Igus in<br />
zahlreichen Versuchen<br />
ihre Langlebigkeit.<br />
September 2023 27
_Robotik<br />
Künstliche Intelligenz ermöglicht das flexible Teile-Handling<br />
KI-Roboter entlastet Mitarbeiter<br />
Dank der KI-Software Mirai von Micropsi Industries kann der Berliner Wärmebehandlungsbetrieb<br />
HWL Löttechnik die monotone Verladung von Metallteilen via Roboter automatisieren –<br />
trotz hoher Teilevarianz und komplexer Prozesse.<br />
HWL Löttechnik ist als Dienstleister auf die<br />
Wärmebehandlung von Metallwerkteilen<br />
spezialisiert und arbeitet für Kunden aus<br />
Automobil- und Luftfahrtindustrie, Elektrotechnik<br />
oder Maschinenbau. Um dem Arbeitskräftemangel<br />
zu begegnen und die Mitarbeiter zu entlasten,<br />
wollte HWL-Geschäftsführer Kai Lembke<br />
die anstrengende und monotone Verladung von<br />
Metallteilen auf Gestelle automatisieren.<br />
Denn: Bevor die Teile der Kunden die Wärmebehandlung<br />
durchlaufen, müssen sie in einer Kabinenwaschanlage<br />
zunächst gründlich gereinigt werden.<br />
Dazu werden die in Großladungsträgern angelieferten<br />
Teile von Mitarbeitern einzeln in<br />
Waschkörbe geladen, in denen sie in die Waschanlage<br />
gefahren werden. Nach Abschluss des Waschvorgangs<br />
werden die Metallelemente auf einer Art<br />
Bolzen platziert, die sich auf Gestellen mit mehreren<br />
Ebenen befinden. Diese fahren dann in den<br />
Ofen zur Wärmebehandlung.<br />
Die hohe Varianz der Bauteile und deren Lage im<br />
Waschkorb und dem Standort der Gestelle machte<br />
es allerdings schwierig, die Aufgabe mit klassischer<br />
Programmierung von Robotern zu automatisieren.<br />
Denn die Teile variieren je nach Kunde<br />
und Verwendungszweck stark in Größe und Gewicht.<br />
Außerdem sind sie vor der Wärmebehandlung<br />
äußerst empfindlich, was eine behutsame<br />
Handhabung erfordert. Daher erfolgte die Handhabung<br />
bis vor Kurzem noch manuell.<br />
Varianz erfordert smarte Lösungen<br />
Seit Oktober 2022 entlastet der UR-Roboter mit der KI-Steuerung Mirai im bei HWL<br />
die Mitarbeiter vom monotonen Teilehandling.<br />
Bild: Micropsi Industries<br />
HWL suchte daher eine Lösung, die ihren Arbeitsbereich<br />
wahrnehmen und ihre Bewegungen je<br />
nach Bedarf in Echtzeit korrigieren kann, und<br />
fand sie in der KI-Steuerung Mirai von Micropsi<br />
Industries. Dank der Auge-Hand-Koordination ist<br />
das System in der Lage, in Echtzeit auf Varianzen<br />
zu reagieren. „Mit Micropsi Industries bin ich<br />
erstmals durch eine E-Mail ihres Sales-Teams in<br />
Berührung gekommen“, erinnert sich Lembke.<br />
Daher vereinbarte er einen Termin, bei dem Micropsi<br />
Industries die Software live vorstellte – unterstützt<br />
von der Adolf Neuendorf GmbH, Distri-<br />
28 September 2023
_Robotik<br />
butor von Micropsi Industries und Universal Robots.<br />
Kurze Zeit später beauftragte Lembke die<br />
Partner mit der Implementierung.<br />
Seit Oktober 2022 ist nun der UR-Roboter mit<br />
der KI-Steuerung Mirai im Einsatz und entlastet<br />
bei HWL die Mitarbeiter. Die Anlage beinhaltet<br />
das Mirai-Kit einschließlich Controller und zwei<br />
Kameras, einen UR10e von Universal Robots sowie<br />
einen Zweifinger-Greifer von Robotiq. Nach<br />
Abschluss des Waschvorgangs hebt das Mirai-System<br />
die empfindlichen Teile aus den Waschkörben<br />
und platziert sie auf den Bolzen.<br />
Taktzeit optimiert<br />
Dabei passt sich das System automatisch der unterschiedlichen<br />
Haptik, Größe und Gewicht der<br />
hochgradig individuellen Teile an. Auch wechselnde<br />
Lichtverhältnisse und die gegebenenfalls daraus<br />
resultierenden, wechselnden Reflexionen auf<br />
der Oberfläche der Werkstücke haben keinen Einfluss<br />
auf die Funktionalität des Systems.<br />
Die Mitarbeiter übernehmen heute statt monotoner<br />
Aufgaben die Betreuung sowie das Neutraining<br />
des Systems, beispielsweise bei Umgebungsveränderungen.<br />
„Dass diese Anpassungen kurzerhand<br />
von unseren Mitarbeitern durchgeführt<br />
werden können und man dafür keine erfahrenen<br />
Programmierer vom Hersteller benötigt, sehe ich<br />
als großen Vorteil. Seit der Implementierung der<br />
Lösung ist es uns sogar intern gelungen, die Taktzeiten<br />
um 20 Prozent zu optimieren“, so Lembke.<br />
Aufgrund dieser positiven Erfahrungen kann sich<br />
HWL in naher Zukunft auch den Einsatz weiterer<br />
KI-gestützter Roboteranwendungen<br />
vorstellen: Treibende Kraft<br />
sind dabei die Mitarbeiter selbst.<br />
„Wir haben einen Mitarbeiter,<br />
der sich bei der Automatisierung<br />
extrem engagiert und sich vieles<br />
selbst beigebracht hat. Ihn haben<br />
wir schließlich auch zu einer zusätzlichen<br />
Schulung geschickt,“<br />
erzählt der HWL-Geschäftsführer.<br />
„Mit der Automatisierung<br />
von Prozessen können wir uns als<br />
modernes Unternehmen positionieren<br />
und die Attraktivität des<br />
Arbeitsplatzes steigern.“ ↓<br />
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September 2023 29
_Robotik<br />
Roboter-Gestelle decken verschiedene Anforderungen ab<br />
Modularer Baukasten<br />
für Cobot-Arbeitsplätze<br />
Für den reibungslosen Cobot-Einsatz bietet Häwa mit seiner<br />
Erfahrung im Schaltschrank- und Gehäusebau nun auch flexible<br />
Lösungen für maßgeschneiderte Cobot-Arbeitsplätze an.<br />
Einfachste Variante eines<br />
Cobot-Arbeitsplatzes<br />
sind sind stabilisierte<br />
Schaltschränke, die sich<br />
bei Bedarf modular erweitern<br />
lassen.<br />
Beim Thema Cobot denken die meisten wohl<br />
nur an Zubehör wie Greifer, Sensorik oder<br />
Sicherheit. „Dass der ganze Cobot-Arbeitsplatz<br />
zu der Anwendung passen muss, wird meistens<br />
vergessen“, betont Volker Ott, Abteilungsleiter<br />
Entwicklung / Projektierung der X-frame Maschinengestelle<br />
bei Häwa. „Aber<br />
um einen reibungslosen Arbeitsablauf<br />
zu gewährleisten,<br />
müssen Arbeitsbedingungen<br />
und Arbeitsumfeld auf die<br />
Zusammenarbeit von<br />
Mensch und Roboter ausgerichtet<br />
sein. Schließlich soll<br />
der Cobot ja die Mitarbeiter<br />
unterstützen und dafür sorgen,<br />
dass die Mitarbeiter zufrieden<br />
und effizient sind.“<br />
Weil Häwa immer wieder<br />
Kundenanfragen für spezielle<br />
Cobot-Arbeitsplätze bekomme,<br />
habe man daher ein<br />
flexibles und modulares Angebot<br />
für individuelle, funktionale<br />
Cobot-Arbeitsplätze<br />
geschnürt, die individualisierbar<br />
sind und sich an die<br />
jeweiligen Anforderungen<br />
eines Unternehmens anpassen<br />
lassen. „Denn Cobot-Arbeitsplätze<br />
unterscheiden<br />
sich in der Praxis doch sehr – je nach den Aufgaben,<br />
die der Cobot erledigen soll, und auch je nach<br />
den Umgebungsbedingungen.“<br />
Bild: häwa GmbH<br />
Passend zur Umgebung<br />
Schließlich werden Cobots nicht mehr nur in der<br />
Montage eingesetzt, sondern auch immer stärker<br />
bei der Maschinenbeladung. „Cobot-Arbeitsplätze<br />
sind zudem zunehmend in kleineren Betrieben<br />
zu finden. Dort werden sie eingesetzt zum Sortieren,<br />
Montieren, Schweißen oder Prüfen.“ Und<br />
auch in neuen Branchen wie Logistik, Gastronomie,<br />
Handwerk, Laboren, Reinräumen finde man<br />
zunehmend Cobots.<br />
„Als Spezialist für Sonderlösungen konstruieren<br />
wir seit Jahren individuelle Schaltschränke – von<br />
Losgröße 1 bis zur Serienfertigung – und können<br />
daher auch unsere Cobot-Arbeitsplätze an die speziellen<br />
Anforderungen des Kunden ausrichten“, so<br />
Volker Ott. Etwa könne Häwa Cobot-Arbeitsplätze<br />
in Schutzklasse IP66/69k, für Reinraum- und<br />
Hygieneumgebungen oder in Edelstahlausführung<br />
liefern. Zudem könne man Arbeitsfläche und Cobot<br />
ESD-konform oder reinigungsfreundlich auslegen.<br />
„Und auch mit Klimatisierung und geführter<br />
Luft kennen wir uns aus.“<br />
Auf und in Häwas Cobot-Arbeitsplatz samt Gehäuse<br />
lassen sich dann der Cobot und seine Steuerung<br />
sowie weitere Elektronik und Steuerungstechnik<br />
ebenso unterbringen wie auf der Arbeitsfläche<br />
beispielsweise Kisten für die Materialbereitstellung<br />
oder Vorrichtungen und Aufnahmen für<br />
die Bearbeitungsprozesse. Volker Ott: „Und wenn<br />
der Cobot-Arbeitsplatz mobil sein soll, um ihn<br />
von einer Station zur nächsten zu bewegen können<br />
wir ihn mit Bodenrollen und Feststellbremsen<br />
ausstatten.“<br />
Dreistufiges Angebot<br />
Um alle Arten von Kundenwünschen zu bedienen,<br />
hat Häwa ein dreistufiges Angebot kreiert.<br />
1. Einfachste Variante (Häwa nennt dies „Cobot-<br />
Untergestell“ bzw. „modulares Cobot-Untergestell“)<br />
sind stabilisierte Schaltschränke mit der gewünschten<br />
IP-Anforderung, die sich bei Bedarf<br />
modular erweitern lassen. Das Cobot-Untergestell<br />
überzeugt durch einfache Bauweise und geringe<br />
30 September 2023
_Robotik<br />
Cobot-Arbeitsplätze fertigte Häwa<br />
auf Wunsch auch komplett nach<br />
individuellen Vorgaben an.<br />
Kosten, verfügt über Türen auf der Vorder- und<br />
Rückseite und ist mit Filter, Lüfter und Montageplatte<br />
ausgerüstet. Die Arbeitsplatte kann<br />
wahlweise aus Aluminium, Alu-Nutprofil,<br />
Holz, gepulvertem Stahl oder einer anderen<br />
Bauart bestellt werden. Bei frei wählbaren Abmessungen<br />
ist das Gestell mit Feststellrollen<br />
oder Abstellfüßen sowie auf Wunsch mit Griffen<br />
lieferbar.<br />
2. Wer einen individuelleren Cobot-Arbeitsplatz<br />
benötigt, kann sich seinen „Robotertisch für<br />
Cobots“ ganz nach Bedarf aus den Modulen<br />
des patentierten Maschinengestell-Baukastens<br />
X-frame zusammenstellen. Dafür sind verschiedene<br />
Türsysteme, Stecktüren, Blenden und Makrolon-Scheiben<br />
im Programm. Auch bei diesen<br />
X-frame Modellen sind natürlich die Abmessungen<br />
sowie das Material der Arbeitsplatten<br />
frei wählbar, ebenso erfolgt die Ausführung entweder<br />
mit Feststellrollen oder Stellfüßen.<br />
3. Als dritte Option gibt es individuelle Cobot-<br />
Arbeitsplätze, die komplett nach Kundenvorgaben<br />
angefertigt werden. „Auf Wunsch bauen<br />
Bild: häwa GmbH<br />
Wer einen individuelleren Cobot-Arbeitsplatz<br />
benötigt, kann diesen aus dem Modulen<br />
des patentierten Maschinengestell-<br />
Baukastens Xframe zusammenstellen.<br />
wir dem Kunden seine Cobot-Arbeitsplätze in<br />
seinem ganz eigenen Design“, sagt Volker Ott.<br />
Aber wie kommt der Kunde zu seinem passenden<br />
Cobot-Arbeitsplatz? „Wir beraten den<br />
Kunden, welche der drei Varianten am besten<br />
zu ihm passt – funktional, aber auch preislich.<br />
Schließlich soll der Cobot-Arbeitsplatz ja nicht<br />
überdimensioniert sein. Als Profis im individuellen<br />
Schaltschrankbau können wir dem Kunden<br />
die Vor- und Nachteile der jeweiligen Lösung<br />
schnell vermitteln.“<br />
Um die Lösung mit dem Kunden zu diskutieren,<br />
erstelle man ein 3D-CAD-Modell. „Wenn<br />
er das vor sich hat, kommen dem Kunden oft<br />
noch weitere Ideen, was er noch hinzufügen<br />
oder ändern möchte. Da wir eine Stückliste hinterlegt<br />
haben, können wir anschließend schnell<br />
ein Angebot abgeben, was der Cobot-Arbeitsplatz<br />
kostet.“<br />
↓<br />
Häwa GmbH<br />
https://www.haewa.de/loesungen-produkte/x-framemaschinen-gestelle/cobot-arbeitsplaetze<br />
Bild: häwa GmbH<br />
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September 2023 31
_Robotik<br />
Roboterzellen aus dem Baukasten<br />
Modulare Automation für<br />
den Elastomer-Spritzguss<br />
Beim Elastomer-Spritzguss setzt Maschinenhersteller Maplan auch bei der Automation<br />
der vor- und nachgelagerten Prozesse Maßstäbe. Dafür sorgt eine Partnerschaft<br />
mit Stäubli Robotics.<br />
Um kundenspezifische Automationslösungen<br />
möglichst schnell und wirtschaftlich umsetzen zu<br />
können, hat Maplan mit MAP.autocell seine jahrzehntelange<br />
Erfahrung in einem Modulbaukasten<br />
gebündelt. Durch die Ausrüstung der Zellen mit<br />
Standardkomponenten und den Einsatz von Robotern<br />
lassen sich diese Zellen flexibel an veränderte<br />
Aufgabenstellungen anpassen.<br />
Zellen zu Verbund kombinieren<br />
Roboter von Stäubli sind<br />
der Dreh- und Angelpunkt<br />
in den modularen MAP.autocell-Lösungen<br />
zur Komplettautomation<br />
beim<br />
Spritzgießen von Gummiund<br />
Silikonprodukten.<br />
32 September 2023<br />
Der Automation bei der Gummi- und Silikon-Produktion<br />
kommt eine immer entscheidendere<br />
Rolle zu. „Viele unserer Kunden<br />
leiden unter dem Fachkräftemangel<br />
und setzen wo immer möglich auf<br />
Automation“, sagt Matthias<br />
Tanzer, Bereichsleiter für Automation<br />
bei Maplan. „Hinzu<br />
kommen immer höhere<br />
Ansprüche nach reproduzierbarer<br />
Qualität und ein<br />
immenser Kostendruck.<br />
Mit unseren Automatisierungslösungen<br />
geben wir<br />
den Anwendern hier wirksame<br />
Instrumente an die Hand.“<br />
Bild: Stäubli Robotics<br />
Bild: Stäubli Robotics<br />
Die Zellen selbst lassen sich dabei nicht nur problemlos<br />
an Spritzgießmaschinen andocken, sondern<br />
auch mit weiteren Zellen zu einem Verbund<br />
kombinieren. Durch die Verkettung mehrerer Zellen<br />
können Bearbeitungsfolgen von der Entformung<br />
über die Entgratung, die Qualitätsprüfung<br />
und die Beschriftung bis zur Verpackung zusammengefasst<br />
und durchgetaktet werden.<br />
So unterschiedlich die MAP.autocell-Lösungen je<br />
nach gewünschter Bearbeitungsaufgaben aussehen<br />
können, so einheitlich und einfach gestaltet<br />
sich die Steuerung: „Die Benutzeroberfläche unserer<br />
Easy-to-Use-Steuerung MAP.commander cell<br />
control ist weitgehend identisch mit unserer Maschinensteuerung.<br />
Der Anwender kann auf dem<br />
„Stäubli bot mit seiner offenen<br />
Steuerung auch perfekte<br />
Voraussetzungen zur Integration<br />
der Roboter in<br />
unser eigenes Steuerungskonzept<br />
– eine<br />
wesentliche Voraussetzung<br />
für unser Easyto-Use-Konzept.“<br />
Matthias Tanzer, Bereichsleiter für<br />
Automation bei Maplan
_Robotik<br />
gleichen Bedienterminal zwischen der Steuerung<br />
der Maschinen und der Automation wechseln.“<br />
Offene Steuerung als Pluspunkt<br />
Präzise Vier- und Sechsachsroboter von Stäubli<br />
übernehmen den Teiletransfer von der Maschine<br />
sowie die Handhabung der Gummiteile innerhalb<br />
der Zellen. Die Wahl der geeigneten Roboter für<br />
die Baukasten-Zellen hat man sich bei Maplan<br />
nicht leicht gemacht. Nach eingehender Analyse<br />
des Marktes entschieden sich die Österreicher für<br />
eine exklusive Partnerschaft mit Stäubli Robotics.<br />
Dafür sprach nicht nur die hohe Präzision und<br />
Dynamik sowie Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit<br />
der Vier- und Sechsachsroboter dank Stäublis<br />
patentierter JCS-Antriebstechnik: „Stäubli bot mit<br />
seiner offenen Steuerung auch perfekte Voraussetzungen<br />
zur Integration der Roboter in unser eigenes<br />
Steuerungskonzept – eine wesentliche Voraussetzung<br />
für unser Easy-to-Use-Konzept“, sagt<br />
Matthias Tanzer.<br />
In den vollautomatischen Produktionszellen<br />
MAP.mate und MAP.mate Scara kommen daher<br />
die Vier- und Sechsachskinematiken der TS2- und<br />
TX2-Baureihen von Stäubli zum Einsatz, die in<br />
enger Zusammenarbeit zwischen Maplan und<br />
Stäubli auf die Erfordernisse der Gummiteile-Manipulation<br />
abgestimmt wurden. Die TX2-Sechsachsroboter<br />
stehen in sechs Baugrößen im Traglastbereich<br />
von 2 bis 130 kg zur Verfügung, die<br />
Vierachser sind in vier Varianten<br />
mit Tragkräften bis 8,4 kg und<br />
Reichweiten bis 1.000 mm erhältlich.<br />
Anbindung über<br />
Powerlink<br />
„Die hochdynamischen Sechsachser<br />
setzen wir vermehrt bei der Beund<br />
Entladung der Spritzgießmaschinen sowie bei<br />
der Teilemanipulation bzw. Werkzeugmanipulation<br />
innerhalb der Zelle ein. Die ultraschnellen und<br />
präzisen SCARAs hingegen sind perfekt geeignet<br />
für die Vorbestückung von Einlegeteilen bzw. für<br />
nachgelagerte Prozesse“, betont Matthias Tanzer.<br />
Die Anbindung der Roboter in die Maplan-Steuerungswelt<br />
geschieht über die Powerlink-Schnittstelle.<br />
Damit werden sämtliche Bewegungsbefehle<br />
von der Maplan Steuerung an den Roboter übergeben.<br />
Bei der Programmierung der Roboter-Bewegungsabläufe<br />
wird ein Bewegungs- und Ablaufmenu<br />
erstellt, aus dem der Bediener bei Bedarf andere<br />
Bewegungsfolgen erstellen kann, ohne dass er<br />
zwingend den Umgang mit der Stäubli-Robotersteuerung<br />
erlernen muss. Dies erlaubt auch weniger<br />
geschulten Mitarbeitern, sich rasch mit der<br />
Anlage vertraut zu machen.<br />
↓<br />
Stäubli Robotics<br />
https://www.staubli.com/de/de/robotics.html<br />
Bild: Stäubli Robotics<br />
Die Stäubli Sechsachser<br />
der TX2 Baureihe eignen<br />
sich perfekt für die Automation<br />
der Elastomer-<br />
Spritzgießmaschinen.<br />
Palettenwechsler mit höchsten Einzugs- und Haltekräften<br />
ANZEIGE<br />
Sicher gespannt mit dem SPP<br />
Foto: Zimmer Group<br />
Der Zimmer Group Palettenwechsler<br />
der Serie SPP eröffnet neue Möglichkeiten<br />
in der Automatisierung. Das<br />
schlanke Design und der niedrige<br />
Bau aus Aufspannplatte und -palette<br />
ermöglichen den nahen Einsatz am<br />
Maschinentisch sowie die maximale<br />
Ausnutzung des gesamten Maschinenraums.<br />
Hohe Einzugs- und Haltekraft<br />
und die Verwendung von gehärtetem<br />
Stahl zahlen sich besonders<br />
bei schweren Paletten aus. Der<br />
Wechsler ermöglicht das Spannen<br />
ohne pneumatische Druckbeaufschlagung<br />
und kann mithilfe des integrierten<br />
PLUS-Anschluss die<br />
Spannkraft erhöhen. Die schlanke<br />
Bauform und die Verdrehsicherung<br />
gewährleisten eine exakte Lagerorientierung<br />
und hohe Steifigkeit. Integrierte<br />
Sensoren sorgen für Sicherheit<br />
und Überwachung, während die<br />
Reinigungsfunktion Späne und<br />
Fremdkörper zuverlässig entfernt.<br />
Zimmer Group<br />
Im Salmenkopf 5<br />
77866 Rheinau<br />
Telefon: +49 78 44 9139–0<br />
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www.zimmer-group.com<br />
September 2023 33
_Special Zerspanung<br />
Smarte IIoT-Vernetzung von Robotern und Motoren<br />
Aus fünf mach eins<br />
Bei Dunkermotoren hat EGS die Bearbeitung von Motorabdeckungen<br />
mit Yaskawa-Robotern automatisiert. Eine smarte Vernetzung<br />
mit Nexofox-Technologie ermöglicht eine vorausschauende<br />
Wartung sowie Kontrolle von Produktionsdaten.<br />
Im Zentrum der automatisierten<br />
Bearbeitungsanlage<br />
steht eine Index-<br />
Drehmaschine, an der<br />
zwei Yaskawa-Roboter<br />
arbeiten.<br />
Bild: EGS/Dunkermotoren<br />
Dunkermotoren produziert am Stammsitz in<br />
Bonndorf im Schwarzwald seit über 70 Jahren<br />
modulare Antriebslösungen. Intelligente<br />
Fertigungslösungen und eine konsequente Automation<br />
sind dabei wesentliche Grundlagen für<br />
Wettbewerbsfähigkeit und Qualität der Produkte.<br />
Ein gutes Beispiel ist die Bearbeitung der Lagerschilde,<br />
die 2021 von EGS automatisiert wurde.<br />
EGS Automation aus Donaueschingen beliefert<br />
Dunkermotoren bereits seit 2013 mit Roboterund<br />
Automationslösungen und gehört inzwischen<br />
ebenfalls zur Ametek-Gruppe.<br />
Vor der Automation wurden die vorderen Abdeckungen<br />
der Elektromotoren an fünf Einzelarbeitsplätzen<br />
manuell bearbeitet bzw. in Maschinen<br />
eingelegt und dann manuell zum nächsten Arbeitsschritt<br />
transportiert. Bearbeitet werden insgesamt<br />
zehn Varianten. Die Bearbeitung umfasst dabei<br />
das Einbringen von diversen Bohrungen und<br />
Gewinden sowie die zerspanende Bearbeitung der<br />
Innen- und Außenpassung.<br />
Im Zentrum der automatischen Bearbeitung steht<br />
heute eine Drehmaschine von Index. Nachdem ein<br />
Bediener die Rohteile aus Gitterbehältern in einen<br />
Teilebunker geschüttet hat, gelangen diese über eine<br />
Fördertechnik mit Vorvereinzelung in den Erkennungsbereich<br />
einer 3D-Kamera von Keyence,<br />
die Lage und radiale Orientierung der Rohteile sowie<br />
die Greifposition an den ersten Roboter der<br />
Anlage (ein Yaskawa GP7) übermittelt.<br />
„Eine reine Bin-Picking-Lösung haben wir nicht<br />
realisiert, um maximale Prozesssicherheit und Verfügbarkeit<br />
zu erreichen, die unabhängig von Erkennungsschwierigkeiten<br />
ist“, erläutert Heiko<br />
Röhrig, Senior Business Development Manager,<br />
EGS Automation GmbH. Für Mustafa Koyun,<br />
Manager Segment GP Production Parts bei Dunkermotoren,<br />
war das „sehr gute Entscheidung,<br />
denn die Anlage läuft zuverlässig und stabil und es<br />
gibt keine Produktionsunterbrechungen.“<br />
Automation schnell umgerüstet<br />
Der Yaskawa-Roboter nimmt die unsortierten Teile<br />
auf und übergibt sie an ein Transfersystem, wo<br />
sie auf Werkstückträgern drei Gewindeformeinrichtungen<br />
passieren. Je nach Bauteilvariante werden<br />
an einer oder mehreren Stationen unterschiedliche<br />
Gewinde eingebracht. Danach kommen die<br />
Werkstückträger über das Transfersystem zum<br />
ersten Roboter zurück. Dort werden sie gewendet<br />
und an das Übergabeshuttle übergeben, welches<br />
sie der Index-Drehmaschine zuführt.<br />
Hier finden die variantenabhängigen Bearbeitungen<br />
statt. Beim Umrüsten entfällt die meiste Zeit<br />
auf die Maschine. Bei der Automation muss lediglich<br />
ein anderes Programm angewählt und die<br />
Werkstückträger des Transfersystems sowie die<br />
34 September 2023
_Special Zerspanung<br />
Greifwerkzeuge der Roboter verstellt werden.<br />
„Das ist in weniger als fünf Minuten gemacht“,<br />
sagt Mustafa Koyun.<br />
Zwei bis drei Stunden autonom<br />
Nach abgeschlossener Bearbeitung entnimmt ein<br />
zweiter Yaskawa-GP7-Roboter die Fertigteile und<br />
schichtet sie in Waschkörbe, in denen sie zur Reinigungsanlage<br />
transportiert werden. Eine Wechselstation<br />
sorgt dafür, dass ein Bediener die Körbe<br />
ohne Unterbrechung des Automationsprozesses<br />
entnehmen kann. Die Station ist bereits vorbereitet,<br />
um später ein Palettiersystem aus der EGS-<br />
Standardbaureihe Sumo-Ecoplex2 zu installieren,<br />
aus dem ein AGV die Körbe vollautomatisch zur<br />
Reinigungsanlage bringt.<br />
Die Anlage läuft, je nach Variante, zwei bis drei<br />
Stunden vollständig autonom. Das Einbringen<br />
neuer Rohteile und das Entnehmen der Fertigteile<br />
dauert nur wenige Minuten. Produziert wird in<br />
zwei Schichten. Aufgrund des geringen Personaleinsatzes<br />
wäre eine zusätzliche Schicht zur Abdeckung<br />
kurzfristiger Produktionsspitzen problemlos<br />
möglich. Die Taktzeit liegt je nach Variante<br />
zwischen 15 und 35 Sekunden; die Ausbringung<br />
damit zwischen 800 und 1.900 Teilen pro Schicht.<br />
In der kompletten Anlage sind sechs Motoren von<br />
Dunkermotoren selbst verbaut. An den Förderbändern<br />
des Zuführsystems, dem Transfersystem<br />
sowie den Hubeinheiten für die Teileübergabe verrichten<br />
bürstenlose Gleichstrommotoren der Baureihe<br />
BG zuverlässig ihren Dienst. Die Integration<br />
der smarten Motoren legte auch den Grundstein<br />
für die Einbindung der Anlage in die digitale Infrastruktur.<br />
Betriebszustände einzelner Fertigungskomponenten,<br />
Produktionsdaten sowie Informationen<br />
zu Wartungen sollten jederzeit online abrufbar<br />
sein – eine Aufgabe für die IIoT-Spezialisten<br />
der Eigenmarke Nexofox.<br />
Im ersten Schritt wurden die beiden Yaskawa-<br />
Roboter und drei BG-Motoren digitalisiert. Alle<br />
Komponenten wurden auf der Feldebene mit einem<br />
Edge-Gateway verbunden, das die Lagerschildautomation<br />
mit der Cloud von Dunkermotoren<br />
verbindet und für die Kommunikation mit<br />
dem ERP-System zuständig ist.<br />
Mehrwert dank Digitalisierung<br />
„Unsere digitalen Softwarelösungen haben wir<br />
dabei sowohl auf der Feld- als auch auf der<br />
Cloudebene auf den Standards der Open Industry<br />
4.0 Alliance aufgebaut“, erläutert Christoph Baschnagel,<br />
Business Developer IIoT bei Nexofox.<br />
Dank der OI-4-Standards konnte die von Nexofox<br />
entwickelte App, die Condition-Monitoring-<br />
Daten aufbereitet, einfach in den Kreislauf integriert<br />
werden, sodass sich der Servicetechniker im<br />
Einsatzfall optimal vorbereiten kann.<br />
Werden Grenzwerte innerhalb des Condition Monitoringsystem<br />
überschritten, wird ein Alarm ausgelöst,<br />
beispielsweise bei einem ungewöhnlich<br />
schnellen Anstieg der Temperatur am Manipulator.<br />
Ist ein Service-Einsatz notwendig, werden die<br />
in die SAP-Instandhaltungssoftware bereitgestellten<br />
Daten an den Servicetechniker weitergegeben.<br />
Nach Abschluss eines Services meldet der Techniker<br />
den Einsatz über die App zurück.<br />
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Macht alles ganz einfach.<br />
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September 2023 35<br />
cyber motor
_Special Zerspanung<br />
Kompakte Roboterzelle lässt sich mithilfe eines Hubwagens leicht umpositionieren<br />
Miet-Roboter für das<br />
Maschinenbeladen<br />
Der Sondermaschinenbauer SMB Feldner fertigt komplexe hochpräzise Kleinserien<br />
aus Aluminium und Stahl. Dank einer Coboworx-Roboterlösung für das<br />
Maschinenbeladen konnte man die Maschinenauslastung signifikant steigern.<br />
Die größten Herausforderungen für den<br />
SMB-Feldner-Chef Thomas Feldner sind<br />
die Auslastung der teuren mehrachsigen Bearbeitungszentren<br />
und die Serienfertigung. Fünf<br />
Fachkräfte bestücken bei SMB-Feldner in Herzogenaurach<br />
acht Werkzeugfräsmaschinen und Bearbeitungszentren.<br />
Wenn die Fräsmaschine durch<br />
die Bearbeitung der Werkstücke einen ganzen Tag<br />
oder mehrere Tage am Stück blockiert ist, leidet<br />
darunter die Einzelteilfertigung. Häufig dauert die<br />
Bearbeitung eines komplexeren Werkstücks nämlich<br />
30 Minuten und länger.<br />
Serien mit 500 Werkstücken sind eher selten, häufiger<br />
kommen Anfragen zu Kleinserien mit 5 bis<br />
10 Werkstücken, die trotzdem abgelehnt werden<br />
müssen, da Thomas Feldner schlichtweg das Personal<br />
fehlt, um halbstündlich das Bearbeitungszentrum<br />
be- und entladen zu lassen. Deswegen<br />
machte er sich auf die Suche nach einer flexiblen<br />
Automationslösung, um Kleinstserien in Nachtschichten<br />
oder auch an den Wochenenden automatisiert<br />
abarbeiten zu lassen und die Fräsmaschine<br />
so tagsüber wieder für die Einzelteilfertigung<br />
zur Verfügung zu haben.<br />
Roboterlösung speziell für kleine<br />
und mittlere Losgrößen<br />
Durch einen Artikel wurde Thomas Feldner auf<br />
die Roboterlösung für das Maschinen-Beladen<br />
von Coboworx aufmerksam. Nachdem er wenige<br />
Fragen des Online-Konfigurators beantwortet<br />
hatte, stellte er fest, dass er genau nach einer solchen<br />
Lösung gesucht hat: ein Cobot, der ohne Ex-<br />
Das kollaborative Robotersystem benötigt weniger<br />
als 1,5 m 2 Platz und ist einfach zu programmieren.<br />
Bilder: Coboworx<br />
Das Robotersystem inklusive Sicherheitskonzept sowie<br />
CE-Zertifizierung kostet nur rund 2.000 Euro pro Monat.<br />
36 September 2023
_Special Zerspanung<br />
Bild: Coboworx<br />
Mit der Roboterlösung<br />
hat SMB Feldner<br />
die Spindellaufzeit<br />
seiner Bearbeitungszentren<br />
um<br />
über sechs Stunden<br />
am Tag erhöht.<br />
pertenwissen schnell einzurichten ist, sich<br />
einfach programmieren und umrüsten<br />
lässt sowie keinen Scanner oder zusätzliche<br />
Umzäunung benötigt und damit vollständig<br />
zugänglich ist.<br />
Als großen Vorteil empfand er auch die<br />
Flexibilität, denn die kompakte Roboterlösung<br />
lässt sich mithilfe eines Hubwagens<br />
leicht umpositionieren. Dadurch<br />
kann immer das am besten passende Bearbeitungszentrum<br />
aufgewertet und die<br />
Auslastung optimiert werden.<br />
Die Coboworx-Roboterlösung, die einen<br />
Fanuc CRX-10iA Cobot nutzt, wurde<br />
speziell für kleine und mittlere Losgrößen<br />
entwickelt und verfügt über einen Bereitstellungstisch<br />
für Werkstücke von bis zu<br />
5 kg. Sie ist kompakt und wird komplett<br />
montiert angeliefert. Das Vertrautmachen<br />
mit dem CE-zertifizierten System dauert<br />
in der Regel weniger als einen Tag, danach<br />
kann ein Mitarbeiter selbstständig<br />
mit der Roboterlösung arbeiten.<br />
Einrichten und Umrüsten in<br />
wenigen Minuten<br />
Das Einrichten und Umrüsten der Maschine<br />
mit Werkstücken erfolgen über einen<br />
geführten Programmablauf innerhalb<br />
von wenigen Minuten. Nachdem der<br />
Werker das Rohteil definiert hat, indem<br />
er Durchmesser und Höhe eingegeben<br />
hat, werden das Ablagemuster automatisch<br />
generiert und das Be- und Entladen<br />
des Bereitstellungstisches berechnet. Der<br />
Bediener weiß sofort, wie er die Stifte im<br />
Rastersystem des Tisches stecken muss.<br />
Die Bahnplanung des Roboters erfolgt<br />
ebenso automatisch.<br />
Da die Roboterlösung eine besonders anwenderfreundliche<br />
und intuitive Bedienoberfläche<br />
besitzt, ist kein aufwendiges<br />
Programmieren nötig. Die übersichtliche<br />
Oberfläche macht das Kalibrieren und<br />
Einrichten der Roboterlösung zu einem<br />
Kinderspiel. Minimale technische Kenntnisse<br />
reichen für die Inbetriebnahme völlig<br />
aus.<br />
Spindellaufzeit um mehr als<br />
sechs Stunden am Tag erhöht<br />
Mit der Roboterlösung für das Be- und<br />
Entladen, die weniger als 1,5 m 2 Platz benötigt,<br />
ist Thomas Feldner nun in der Lage,<br />
Aufträge anzunehmen, die er früher<br />
teilweise ablehnen musste, da er die Maschine<br />
jetzt auch nachts und an den Wochenenden<br />
laufen lassen kann. Mit dem<br />
Cobot hat SMB Feldner die Spindellaufzeit<br />
seiner Bearbeitungszentren um mehr<br />
als sechs Stunden am Tag erhöht.<br />
Dabei sind die Möglichkeiten noch nicht<br />
ausgeschöpft, denn auch am Wochenende<br />
könnte die Anlage bei größeren Losgrößen<br />
oder längeren Bearbeitungszeiten<br />
noch weiter ausgenutzt werden. Das<br />
Ganze für 2.080 Euro im Monat, „dafür<br />
findet man noch nicht einmal eine unqualifizierte<br />
Halbtagskraft. Damit ist man ab<br />
dem ersten Monat in der Gewinnzone…“,<br />
freut sich der Geschäftsführer.<br />
Jetzt kann er sich tagsüber der Einzelteilfertigung<br />
widmen und nachts laufen<br />
dann die Kleinserien ohne Mitarbeiter als<br />
Blindschicht weiter.<br />
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September 2023 37
_Special Zerspanung<br />
Beim Kalibrieren und bei der Nutzung kein Unterschied zu Neugeräten<br />
Messgeräte: Gebraucht so gut wie neu<br />
Bei Stecher Automation sind generalüberholte Gebraucht-Messgeräte von Zeiss im Einsatz,<br />
um die Qualität in der Fertigung sicherzustellen. Die Zeiss Originals Systeme sind so genau wie<br />
die Neugeräte, aber schneller verfügbar.<br />
Seit 2019 stellt Stecher<br />
Automation automatische<br />
Metallbearbeitungszellen<br />
her – dabei<br />
integrieren sie erfolgreich<br />
die Messtechnik-<br />
Lösungen von Zeiss.<br />
Unter dem Motto „Automatisierung von<br />
Drehern für Dreher“ bietet die 2019 aus<br />
dem Metallbearbeitungsunternehmen Stecher<br />
GmbH ausgegründete Stecher Automation<br />
Automatisierungslösungen bis hin zur kompletten<br />
Fertigungs- und Messzelle. Seit vielen Jahren kommen<br />
die Messmaschinen, mit denen die Stecher-<br />
Gruppe die Qualität in ihrer Fertigung sichert,<br />
von Zeiss. Darunter sind auch mehrere Zeiss Originals,<br />
also generalüberholte Geräte, die von Zeiss<br />
zurückgenommen, wiederaufbereitet, auf den neuesten<br />
technologischen Stand gebracht und zertifiziert<br />
werden.<br />
Von den insgesamt zehn Zeiss-Duramax-Maschinen,<br />
die bei Stecher für die serienbegleitende<br />
Prüfung eingesetzt werden, sind mehr als die<br />
Hälfte aus dem Zeiss Originals Programm. „Wir<br />
können beim Kalibrieren und bei der Nutzung<br />
keinen Unterschied zu unseren Neugeräten ausmachen.<br />
Ich könnte ihnen auf Anhieb nicht sagen,<br />
welche Geräte bei uns Gebraucht- oder<br />
Neugeräte sind, ich glaube, das sagt schon alles“,<br />
betont Qualitätssicherungsleiter Carsten<br />
Einhart. „Alle Messgeräte in unserem Haus erfüllen<br />
bei den jährlichen Überprüfungen ihre Genauigkeitsanforderungen,<br />
egal ob Neugerät oder<br />
Zeiss Originals. Daher können wir uns den Einsatz<br />
von Zeiss Originals auch in Zukunft ohne<br />
Einschränkung vorstellen“<br />
Schnell zu weiteren Messgeräten<br />
Bei der Stecher-Gruppe fiel die Entscheidung für<br />
die Gebrauchtsysteme von Zeiss vor allem aus<br />
Zeitgründen: „Wir befinden uns auf einem massiven<br />
Wachstumskurs, unser Auftragsbuch ist jetzt,<br />
am Anfang des Jahres, schon bis Jahresende voll.<br />
Daher benötigten wir schnell weitere Messgeräte.<br />
Da wir aufgrund der hohen Anforderungen unserer<br />
Kunden nicht auf Zeiss-Qualität verzichten<br />
wollten, haben wir uns für die schneller lieferbaren<br />
Zeiss Originals entschieden“, erklärt Simon<br />
Stecher, stellvertretender operativer Geschäftsführer<br />
von Stecher Automation.<br />
Wiederaufbereitung<br />
Bild: Zeiss<br />
Die Zeiss Originals Messgeräte werden<br />
nach einem standardisierten Prozess wiederaufbereitet:<br />
Zeiss-Experten überprüfen<br />
jedes Gerät und tauschen alle Bauteile,<br />
die funktionale oder optische Mängel<br />
aufweisen mit Zeiss-Originalteilen aus.<br />
Dazu gehören zum Beispiel Antriebsmotoren,<br />
Maßstäbe und Verschleißteile. Neben<br />
der Hardware wird auch die Software<br />
upgedatet. Am Ende des Prozesses<br />
wird das Messsystem nach Neugerätevorgaben<br />
getestet. Nach den Tests wird<br />
das System zertifiziert und mit zwölf<br />
Monaten Herstellergewährleistung und<br />
einer Ersatzteilverfügbarkeit von bis zu<br />
zehn Jahren angeboten.<br />
38 September 2023
_Special Zerspanung<br />
ALL<br />
IN ONE<br />
Bild: Zeiss<br />
Qualitätssicherungsleiter<br />
Carsten Einhart (rechts) und<br />
Simon Stecher, stellvertretender<br />
operativer Geschäftsführer<br />
(links) sind zufrieden<br />
mit den Gebrauchtmessgeräten<br />
Zeiss Originals.<br />
Bild: Zeiss<br />
Schon seit 2014 setzt die Stecher Gruppe<br />
auf Zeiss-Messgeräte. „Wir hatten<br />
ursprünglich Geräte von unterschiedlichen<br />
Anbietern im Einsatz, haben uns<br />
aber dazu entschieden, unser Mess-<br />
Ökosystem im Messraum wie auch in<br />
der Fertigung komplett mit Zeiss-<br />
Messgeräten auszurüsten“, erklärt<br />
Carsten Einhart. „Erstens hat Zeiss als<br />
Marktführer in der Regel einfach die<br />
höchste Genauigkeit, die wir bei unseren<br />
Produkten tatsächlich oft auch<br />
brauchen, und zweitens reduziert der<br />
Bei der Kalibrierung und<br />
Vermessung kann Stecher<br />
keine Unterschiede<br />
zwischen Alt- und Neugeräten<br />
feststellen-<br />
Einsatz von Messgeräten eines Herstellers<br />
für uns den internen Schulungsaufwand<br />
enorm.“<br />
Simon Stecher ergänzt: „Die Zeiss-<br />
Software hilft uns außerdem bei unseren<br />
Automatisierungsprojekten, bei<br />
der Vermeidung von Ausschuss und<br />
dem Beantworten besorgter Kundenanfragen.<br />
Das ist einfach ein rundes<br />
Gesamtsystem.“<br />
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September 2023 39
_Special Zerspanung<br />
SW wollte beim HMI möglichst viel in Software abbilden, um flexibel zu sein<br />
Maschinenbedienung unter Glas<br />
Mit Hilfe von Keba Industrial Automation hat SW die gesamte Maschinenbedienung „unter<br />
Glas“ gebracht und ein HMI entwickelt, mit dem man sich vom klassischen Standard abhebt.<br />
Die „Technology People“ bei SW Schwäbische<br />
Werkzeugmaschinen GmbH in<br />
Schramberg-Waldmössingen wissen, dass<br />
die Liebe im Detail liegt. Design und Easy-to-Use<br />
sind dem Maschinenbauer, dessen Produktpalette<br />
reicht vom mehrspindligen CNC-Bearbeitungszentrum<br />
mit modularer Automation über autarke<br />
Fertigungszellen bis hin zu kompletten Fertigungssystemen<br />
reicht, besonders wichtig.<br />
„Wir wollten bei der Maschinenbedienung ganz<br />
neue Wege gehen. Was wir vorhatten, war ein echter<br />
Bruch: Wir wollten die gesamte Bedienung unter<br />
Glas bringen“, erzählt Peter Siegel, Projektleiter<br />
Entwicklung. Es folgte eine intensive Marktrecherche,<br />
bei der bestehende Lieferanten nicht<br />
überzeugten.<br />
SW entschied sich daher für Keba. Siegel: „Erfahrung<br />
bezüglich Touch-Anwendungen im Schmutzbereich<br />
waren ebenfalls eine Grundvoraussetzung<br />
für SW, die Keba bereits aus anderen Projekten erfolgreich<br />
vorweisen konnte.“ Moritz Ragg, Teamlead<br />
User Interface Development bei SW, ergänzt:<br />
„Keba hatte eine konkrete Vorstellung und auch<br />
das bessere Konzept. Unser Ziel: möglichst viel in<br />
Software abzubilden, damit wir auf den Kunden<br />
möglichst flexibel reagieren und ihn so bei der Bedienung<br />
unterstützen können, in dem beispielsweise<br />
in der jeweiligen Bediensituation nicht benötigte<br />
Inhalte ausgeblendet werden – natürlich<br />
unter Einhaltung der normativen Vorgaben.“<br />
Ausschlaggebend: Kewheel und<br />
Force Feedback<br />
SW wollte bei der Maschinenbedienung<br />
ganz<br />
neue Wege gehen und<br />
die gesamte Bedienung<br />
„unter Glas“ bringen. Mit<br />
Technologien und Unterstützung<br />
von Keba hat<br />
das geklappt.<br />
Bild: Keba<br />
Ausschlaggebend bei der Entscheidung waren das<br />
Keba Kewheel und der Force-Feedback-Ansatz.<br />
Das Kewheel ist ein volladaptiver Dreh-Drückknopf<br />
als zentrales Bedienelement. Damit lassen<br />
sich Overrides, Handräder, Betriebsartenwahlschalter,<br />
Achsverfahrtasten und User Interface<br />
Eingabemöglichkeiten in einem Gerät vereinen.<br />
Das Kewheel lässt den Bediener über ein breites<br />
Spektrum an haptischem Feedback zusätzliche Information<br />
über den Maschinenzustand erfühlen.<br />
Siegel: „Als wir das Kewheel sahen, wussten wir:<br />
Das ist genau das, was wir brauchen, ein echtes<br />
Alleinstellungsmerkmal.“<br />
Das Force Feedback half dem Maschinenbauer bei<br />
der Herausforderung, alles unter Glas zu bringen,<br />
vor allem bei den Hürden zum Thema Sicherheit.<br />
Ragg: „Da unsere Remote-Service-Lösung auch<br />
auf die Bedienoberfläche zugreift und es unabhängig<br />
davon bei Touch-basierten Systemen einfacher<br />
zu Fehlbedienungen kommt, benötigen wir eine<br />
technische Absicherung, die z.B. das Bewegen von<br />
Achsen nur bei einer bewussten Bedienhandlung<br />
durch Überschreiten eines Kraftpunktes während<br />
der Betätigung erlaubt.“<br />
Auch diese Funktion wollte SW ‚unter Glas‘ abgebildet<br />
wissen, Hardwarelösungen wie Fußtaster<br />
oder eine zusätzliche Taste kamen nicht in Frage.<br />
Ragg: „Wir brauchten also eine Lösung unter<br />
Glas, mit der wir die Norm einhalten und trotzdem<br />
eine Einhand-Bedienung ermöglichen. Force-<br />
Feedback-Touch war hier genau die richtige Technologie<br />
für uns.“<br />
Gemeinsam Gesamtkonzept für die<br />
Bedienoberfläche entwickelt<br />
Zuerst startete das Team mit der Hardware-Entwicklung<br />
zusammen mit Keba und einem Industriedesigner.<br />
Für die Konzipierung der Bedienoberfläche<br />
setzte man dann von Beginn an auf einen<br />
UX-Designer, der bereits erfolgreich Projekte mit<br />
40 September 2023
_Special Zerspanung<br />
Sind sehr zufrieden mit der guten und agilen Zusammenarbeit mit Keba: Peter<br />
Siegel, Projektleiter Entwicklung bei SW und Moritz Ragg, Teamlead User Interface<br />
Development (v.l.)<br />
Bild: Keba<br />
Wo sind Sie<br />
mit dabei?<br />
Keba durchgeführt hat – so wurde das<br />
Gesamtkonzept für die Bedienoberfläche<br />
entwickelt.<br />
Ragg ergänzt: „Wir haben relativ rasch<br />
gemerkt, dass das Know-how bei Keba<br />
tief ansetzt, auch was die Fertigung betrifft.<br />
Eigenentwicklungen in dieser Größenordnung<br />
und diese Flexibilität für Erweiterungen<br />
haben wir bei keinem anderen<br />
Anbieter gesehen.“ Siegel ergänzt dazu:<br />
„Die Tatsache, dass Keba von der<br />
Entwicklung über Layout bis hin zur<br />
Fertigung alles selber im Hause macht<br />
und dadurch auch in der Lage ist, Re-<br />
Designs schnell und flexibel umzusetzen,<br />
hat unsere Entscheidung stark beeinflusst.“<br />
Ein einziger Partner für<br />
Hardware und Software<br />
Zudem habe man mit Keba Sicherheit,<br />
was die Qualität und Lieferzeit betrifft –<br />
weil der Lieferant selber viel in der Hand<br />
hat. „Bei anderen Anbietern, die nahezu<br />
alle Komponenten und Platinen zukaufen,<br />
hängt man sehr stark von Drittanbietern<br />
ab. Bei Keba sind wir im Falle eines<br />
Re-Designs wesentlich schneller –<br />
und das hat uns rascher als erwartet eingeholt.<br />
Bis dato kam es zu keinem Lieferverzug<br />
bei Bauteilen.“<br />
Als letztes Jahr der bisherige Lieferant<br />
plötzlich keine Komponenten aus China<br />
bekam, drohte SW eine Lieferunfähigkeit<br />
aufgrund fehlender Panels. Siegel:<br />
„Keba hat dann kurzerhand 100 Panels<br />
mehr geliefert, als im Forecast vorgesehen<br />
war.“ Zudem wollte SW einen einzigen<br />
Partner für Hardware und Software,<br />
gerade dafür hat Keba ein gutes Framework<br />
angeboten.<br />
„Durch den Kauf von LTI vor einigen<br />
Jahren hat Keba Industrial Automation<br />
sich noch viel stärker in Richtung Maschinenbau<br />
entwickelt und positioniert“,<br />
meint Siegel. SW sieht auch außerhalb<br />
HMI Potenzial für eine intensivere Zusammenarbeit:<br />
„So ist uns zum Beispiel<br />
die 6D-Spindel aufgefallen, die für uns<br />
interessant wäre für Bearbeitungen mit<br />
geringen Bearbeitungskräften.“ Auch die<br />
Entwicklung von Konzepten zur Fernwartung<br />
sieht der Maschinenbauer als<br />
spannende Herausforderung für eine<br />
mögliche gemeinsame Zukunft. Auch<br />
der Ansatz der Drag and Bot GmbH, die<br />
Keba vor mehr als einem Jahr erwarb<br />
und die sich auf die einfache Integration<br />
von Robotern spezialisiert, könnte ein<br />
gemeinsames Thema sein.<br />
↓<br />
Keba Industrial Automation GmbH<br />
https://www.keba.com/industrial-automation<br />
Fachmessen für<br />
Industrieautomation<br />
Die nächsten Termine:<br />
Wetzlar<br />
13. + 14. September 2023<br />
Chemnitz<br />
27. + 28. September 2023<br />
Düsseldorf<br />
18. + 19. Oktober 2023<br />
Lösungen auf dem Weg zur<br />
flexiblen Automation und smarten<br />
Produktion - die Treffpunkte für<br />
Experten und Praktiker.<br />
regional. kompakt. kompetent.<br />
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September 2023 41
_Special Zerspanung<br />
Palettensystem versorgt fünf verkettete Bearbeitungszentren<br />
Kleinere Losgrößen<br />
automatisiert fertigen<br />
Bild: Mazak<br />
Mit einer Automatisierungslösung von Mazak kann die Kracht<br />
GmbH in Werdohl auch wechselnde Geometrien, Größen und<br />
Stückzahlen von Pumpengehäusen wirtschaftlich fertigen.<br />
Mazaks Palletech High Rise<br />
System mit 2 Etagen versorgt<br />
bei Kracht die 5 verketteten<br />
HCN-6800 Maschinen.<br />
Die Palletech-Systeme<br />
Die Palletech Manufacturing Cell erlaubt<br />
die mannlose Fertigung auf einer Maschine<br />
mit einem auf der gleichen Ebene angeordneten<br />
Palettenlader mit einer Kapazität<br />
von 6 Palettenplätzen und einer Ladestation.<br />
Bis zu 15 Maschinen mit dann<br />
insgesamt 240 Paletten und 8 Ladestationen<br />
können damit verkettet werden.<br />
Für eine erweiterte mannlose Fertigung über<br />
mehrere Schichten hinweg bietet sich das<br />
Palletech High Rise System an, bei dem auf<br />
zwei bzw. drei Ebenen Palettenplätze angeordnet<br />
sind. Auch bei diesem System können<br />
bis zu 15 Maschinen mit 240 Paletten<br />
und 8 Ladestationen verkettet werden. Die<br />
Platzersparnis ist in diesem Fall enorm. ↓<br />
Kracht stellt Zahnradpumpen, Durchflussmesstechnik,<br />
Hydraulikkomponenten und<br />
Ventile her. Neben Großkunden bedient<br />
man auch viele kleinere Betriebe. „Wir produzieren<br />
in der Regel in Stückzahlen 5 bis 300, haben<br />
also viele unterschiedliche Teile gleichzeitig zu bearbeiten“,<br />
sagt der geschäftsführende Gesellschafter<br />
Heiko Zahn. Er setzt das das 4-Achs-Horizontal-Bearbeitungszentrum<br />
Mazak HCN- 6800 ein.<br />
Wichtig für Kracht: Die Maschinen der HCN-Baureihe<br />
sind mit perfekt auf die Maschinen abgestimmten<br />
Systemen automatisierbar: Palettenwechlser und<br />
Roboterbeladung, Multi Pallet Pool Lösungen<br />
(MPP) sowie die Palletech-Systeme wie die Palletech<br />
Manufacturing Cell oder das Palletech High Rise<br />
System. Kracht war bereits bei der Markteinführung<br />
des Palletech-Systems einer der ersten Anwender.<br />
Für die neuen Anforderungen hat man mit Mazak-<br />
Gebietsverkaufsleiter Wilfried Blaak das Konzept<br />
für eine Verkettung von 5 HCN-6800 mit 72 Paletten<br />
und Tool Transport System erarbeitet. Die für<br />
die Automation eingesetzten Palletech-Systeme erlauben<br />
aufgrund ihres modularen Aufbaus und ihrer<br />
Erweiterbarkeit eine starke<br />
Individualisierung der Werkstücke<br />
von Losgröße 1 an.<br />
„Wir haben Mazak in dieser<br />
Sache stark gefordert und haben<br />
heute eine Anlage, die in<br />
Europa einzigartig ist und mit<br />
der wir sehr zufrieden sind“,<br />
sagt der Leiter der spanenden<br />
Fertigung, Jürgen Kaun.<br />
Eine 50 m lange<br />
Fertigungsstraße<br />
Das Ergebnis ist eine 50 m<br />
lange Fertigungsstraße aus<br />
fünf verketteten Maschinen<br />
mit Werkzeugmagazinen und<br />
einem von Mazak entwickelten<br />
Tool Transport System.<br />
Heiko Zahn, Jürgen Kaun und Wilfried Blaak haben<br />
das Konzept der HCN-6800 Maschinen mit Palletech-<br />
System gemeinsam erarbeitet.<br />
Das TTS verwaltet die Werkzeuge, die mit Datenchips<br />
ausgestattet sind, mit eigener Steuerung und<br />
Management-Software und sorgt dafür, dass an<br />
jeder Maschine das benötigte Werkzeug rechtzeitig<br />
zur Verfügung steht.<br />
Den Maschinen vorgeordnet ist eine Palettenrüststation,<br />
deren Steuerung mit den Maschinen-<br />
Steuerungen kommuniziert und die Arbeitsabläufe<br />
mit koordiniert. Die neue Smooth PMC-Software<br />
zeigt in Bildschirmdarstellungen den Fortschritt<br />
der Bearbeitung, den Maschinen- und Werkzeugstatus<br />
oder die Position der Paletten. Vorausschauende<br />
Bearbeitungssimulationen erleichtern<br />
das Erkennen von schadhaften oder fehlenden<br />
Werkzeugen ebenso wie die fehlerlose Abwicklung<br />
des Bearbeitungsprozesses.<br />
Bei Kracht sorgen drei Beladestationen, die unabhängig<br />
voneinander je nach Auslastung des Systems<br />
betrieben werden können, für Nachschub an<br />
gerüsteten Paletten. An der Palettenwechselstation<br />
wird im 2-Schichtbetrieb gearbeitet, die Mazak-<br />
Maschinen arbeiten mannlos über mehrere<br />
Schichten hinweg.<br />
↓<br />
Yamazaki Mazak Deutschland GmbH<br />
https://www.mazakeu.de<br />
Bild: Mazak<br />
42 September 2023
_Special Zerspanung<br />
Einzigartige Anlage in Bremen<br />
Roboter entgratet Stahlbrennteile<br />
Bei Kloeckner Metals Germany in Bremen steht eine in der europäischen Stahlindustrie einzigartige,<br />
roboterbasierte Anlage für das Entgraten von bis zu 750 kg schweren Stahlbrennteilen.<br />
In Bremen werden Brennteile für stahl- und metallverarbeitende<br />
Unternehmen wie Werften<br />
und Schiffbauzulieferern oder Maschinenbauer<br />
bis zu Stahlbauunternehmen bearbeitet. Bislang<br />
haben Mitarbeiter die Entgrat-Bearbeitung großflächiger<br />
und schwerer Stahlteile manuell durchgeführt.<br />
Diese körperlich anstrengende und gefährliche<br />
Tätigkeit übernimmt nun das Robotersystem –<br />
zeit- und kosteneffizienter, sicherer und präziser.<br />
Darüber hinaus ermöglicht der Roboter auch<br />
Schleifvorgänge, die für eine manuelle Ausführung<br />
unmöglich wären. Selbst der Verschleiß der Schleifwerkzeuge<br />
wird dabei automatisch überwacht.<br />
Das Entgratroboter-System hat Kloeckner gemeinsam<br />
mit dem Automatisierungsexperten<br />
Teqram entwickelt. Mit einem ABB-Industrieroboter<br />
IRB 6700–245 sowie 3D-Vision führt die<br />
Anlage die Erkennung und Nachbearbeitung von<br />
Brennteilen automatisch durch und bearbeitet diese<br />
mit einer Auswahl von fünf Standardwerkzeugen<br />
(zwei Meißel, je ein horizontaler und waagerechter<br />
Winkelschleifer, ein Stiftfräser sowie ein<br />
Magnetarm).<br />
Die Bedienung des Roboters erfolgt dabei mittels<br />
Teqrams Software Easygrinder, die mit dem Roboter<br />
und der Kamera für die 3D-Vision sowie einer<br />
Kamera für die Umfeldüberwachung kommuniziert.<br />
Mit dem 3D-Vision-Kamerasystem Easyeye<br />
kann der Roboter das Werkteil identifizieren, indem<br />
Konturen und Formen erfasst werden, und<br />
für eine genaue Positionierung aller zu bearbeitenden<br />
Bauteile sorgen. Der Roboter nimmt das Produkt<br />
auf, wählt das richtige Werkzeug aus einem<br />
Gestell, schließt es mit einem pneumatischen Verschluss<br />
an den Roboterarm an und startet mit der<br />
Bearbeitung: Vor- und Entschlacken, Schleifen,<br />
Fräsen, Vorrunden und Senken.<br />
↓<br />
Kloeckner Metals Germany GmbH (KMG)<br />
www.kloeckner.de<br />
Mit einem ABB-Roboter<br />
samt 3D- Vision führt die<br />
Anlage die Erkennung<br />
und Nachbearbeitung<br />
von Brennteilen automatisch<br />
durch.<br />
Bild: Kloeckner Metals Germany<br />
September 2023 43
_Special Schweißen<br />
Leichter Einstieg in die Automation dank einfacher Bedienung<br />
Schweißroboter ergänzt den Cobot<br />
Der niederländische Baumaschinen-Spezialist Pladdet nutzt gleich zwei Schweißrobotik-Lösungen<br />
von Lorch, um seine Schweißprozesse zu automatisieren: Ein Schweiß-Cobot von Universal<br />
Robots und ein Yaskawa-Schweißroboter machen das Schweißen schneller und besser.<br />
Bild: Lorch Schweißtechnik<br />
Für kleinere Bauteile<br />
wie Schnellwechselsysteme<br />
ideal: die<br />
Lorch Cobot Welding<br />
Solutions.<br />
Bis zu 5000 Anbauteile und um die 100 neue<br />
Maschinen produziert Pladdet jährlich. Dabei<br />
werden fast 15000 kg Schweißdraht<br />
und 4.200 t Stahl verbraucht. Die gesamte Produktion<br />
findet im eigenen Haus statt. Gerade kleinere<br />
Anbauteile, wie Ringe oder Scheiben für<br />
Schnellwechselsysteme bei Baggern oder Radladern,<br />
müssen bei Pladdet regelmäßig in Losgrößen<br />
von 20 bis 30 Stück geschweißt werden. Um<br />
schneller und effizienter zu werden und die<br />
Schweißer von eintönigen Arbeiten zu entlasten,<br />
beschlossen die Niederländer, in automatisierte<br />
Schweißtechnik zu investieren.<br />
Cobot-Anlage nie bereut<br />
Da Pladdet bereits sehr gute Erfahrungen mit<br />
Handschweißgeräten von Lorch gemacht hatte,<br />
entschied sich man sich 2020 für den Einsatz der<br />
Lorch Cobot Welding Solutions, bestehend aus einem<br />
Cobot UR 10, Lorchs Cobotronic-Software<br />
und einer Lorch-Schweißanlage inklusive Hochleistungsbrenner.<br />
„Der Einsatz der Lorch Cobot Welding Solutions<br />
hat sich für uns jetzt bereits absolut gelohnt. Wir<br />
haben die Anschaffung der Cobot-Anlage nie bereut“,<br />
bilanziert Alko van Gils, Koordinator Produktion<br />
und Engineering bei Pladdet. „Wir erhalten<br />
unabhängig von der Losgröße eine hohe und<br />
konstante Qualität der Schweißnähte, die so von<br />
Hand nicht zu erreichen ist. Und wir können die<br />
Schweißarbeiten auch in einem wesentlich höheren<br />
Tempo durchführen.“<br />
Sind Parameter und Schweißverlauf einmal für ein<br />
Bauteil erstellt und gespeichert, garantiert die vom<br />
Cobot geschweißte Naht zudem eine gleichbleibend<br />
hohe Qualität. Zeitraubende Nacharbeiten<br />
lassen sich auf ein Minimum beschränken und bereits<br />
bei der Fertigung von Kleinserien wird Ausschuss<br />
vermieden.<br />
Intuitive Menüführung<br />
Schweißfachkoordinator Niels de Feijter ergänzt:<br />
„Der Einstieg in die Automatisierung fiel uns mit<br />
dem Cobot sehr leicht. Dank der einfachen Bedienung<br />
der Cobotronic-Software benötigt man keine<br />
besonderen IT-Kenntnisse mehr. So können wir<br />
selbst problemlos die Programmierung der einzelnen<br />
Werkstücke vornehmen.“<br />
44 September 2023
_Special Schweißen<br />
Möglich ist die einfache Bedienung durch eine intuitive<br />
Menüführung, bei der die zentralen Parameter<br />
abgefragt werden. Und auch das Teachen<br />
für den Verlauf der Schweißnaht ist sehr einfach.<br />
Nach Aktivieren der Free-Drive-Funktion wird<br />
der Brenner mit der Hand nur an die Punkte gefahren,<br />
an denen die Schweißnaht jeweils starten<br />
und enden soll. Auch Zwischenpunkte und Abschnitte<br />
lassen sich so einfach erfassen.<br />
Robot-Zelle für größere Werkstücke<br />
Um auch größere Werkstücke wie komplette Baggerschaufeln<br />
automatisiert schweißen zu können,<br />
hat Pladdet vor Kurzem in eine weitere Roboter-<br />
Anlage investiert. Die Installation entstand aus<br />
der Kooperation zwischen Lorch und Yaskawa<br />
und wurde speziell für die Anforderungen bei<br />
Pladdet konzipiert.<br />
Die Schweißroboterzelle besteht aus einem Yaskawa-Motoman-Schweißroboter<br />
mit einer Reichweite<br />
von 2010 mm und 12-kg-Nutzlast, zwei<br />
Yaskawa-anipulatoren und der Stromquelle S8<br />
Robomig XT von Lorch. Über eine frei programmierbare<br />
Laufschiene mit einer Länge von<br />
9.150 mm kann der Schweißroboter die beiden<br />
Arbeitsplätze der Zelle erreichen: Während der<br />
Roboter auf der einen Seite schweißt, kann auf der<br />
anderen Seite bereits ein weiteres Werkstück für<br />
den Schweißvorgang vorbereitet werden.<br />
Bild: Lorch Schweißtechnik<br />
„Die zusätzliche Anlage ist für uns die perfekte Ergänzung<br />
zum Cobot. Mit ihr können wir schwere<br />
und komplexe Werkstücke, die wir bisher noch<br />
per Hand geschweißt haben, auch automatisiert<br />
und damit schneller und zuverlässiger schweißen“,<br />
so van Gils. „So können wir auch hier unsere<br />
Lagerbestände schneller auffüllen und unsere<br />
Lieferzeiten immens verkürzen.“<br />
↓<br />
Lorch Schweißtechnik GmbH<br />
www.lorch.eu/de<br />
Einfache Programmierung:<br />
Dank der intuitiven<br />
Bedienung sind die zentralen<br />
Schweißparameter<br />
schnell eingestellt.<br />
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September 2023 45
Bild: Cloos<br />
Zwei überkopf montierte Qirox-Schweißroboter QRC-350 übernehmen<br />
den Schweißprozess in der Fertigungslinie.<br />
Intelligentes Anlagenkonzept sichert One-Piece-Flow<br />
Roboter-Duo schweißt<br />
Flurförder-Hubmasten<br />
Beim Schweißen von Flurförderzeugen vertraut Kion auf Roboter -<br />
anlagen von Cloos. Insgesamt setzt die Kion Group an acht Fertigungsstandorten<br />
mehr als 70 Anlagen aus Haiger ein.<br />
Die Vorrichtungen zur Aufnahme<br />
der Bauteile passen<br />
sich automatisch auf die unterschiedlichen<br />
Größen an.<br />
Bild: Cloos<br />
In den Jahren der Zusammenarbeit mit Cloos<br />
habe man gemeinsam neue Technologiestandards<br />
entwickelt, die für beide Seiten einen<br />
Mehrwert geschaffen haben, betont Jürgen Grünewald,<br />
Senior Project Manager Welding & Automation<br />
Production Technologies bei Kion. So<br />
wurde für den Standort im tschechischen Stribro<br />
ein Konzept für eine verkettete Roboteranlage<br />
zum automatisierten Schweißen von Masten entwickelt,<br />
das mittlerweile weltweit mehrfach eingesetzt<br />
wird.<br />
Der Standort Stribro ist seit der Eröffnung 2015<br />
sehr stark gewachsen. Von etwa 400 Mitarbeitenden<br />
dort sind rund 70 im Schweißbereich beschäftigt.<br />
Aufgrund des Fachkräftemangels und vielen<br />
Industrieunternehmen in der Region ist es nicht<br />
einfach, qualifizierte Mitarbeitende zu finden. Mit<br />
einem hohen Automatisierungsgrad möchte Kion<br />
hier gegensteuern. Sieben Cloos-Roboteranlagen<br />
setzt Kion mittlerweile in Stribro ein. „Wir haben<br />
uns für Cloos entschieden, da das Unternehmen<br />
der beste Anbieter in der Kombination von<br />
Schweißverfahren und Robotersystemen auf dem<br />
Markt ist“, betont Grünewald.<br />
Komplexe Roboteranlage<br />
Bei der neuen Roboteranlage zum Schweißen der<br />
Hubmaste erhält der Anlagenbediener aus dem<br />
SAP-System die Information, welches Bauteil als<br />
Nächstes bearbeitet wird. Der Bediener legt das<br />
Bauteil dann manuell oder mit einem Kran in die<br />
Einlegestation und erfasst es mit dem Scanner im<br />
System. Anschließend bereitet er das Bauteil für<br />
den automatischen Schweißprozess vor.<br />
Die Länge der Masten variiert zwischen zwei und<br />
sechs Metern – insgesamt gibt es mehr als 80 unterschiedliche<br />
Bauteilvarianten. Um eine maximale<br />
Flexibilität zu gewährleisten, passen sich die<br />
Vorrichtungen zur Aufnahme der Bauteile automatisch<br />
auf die unterschiedlichen Größen an.<br />
Anschließend wird das Bauteil über zwei synchroni-<br />
46 September 2023
_Special Schweißen<br />
Bild: Cloos<br />
sierte Teleskopeinheiten auf der Bodenbahn<br />
automatisch in die Schweißstation<br />
transportiert, wo zwei überkopf montierte<br />
Qirox-Schweißroboter QRC-350 die weitere<br />
Bearbeitung übernehmen. Das<br />
Schweißprogramm dauert je nach Bauteilgröße<br />
zwischen 20 und 45 Minuten.<br />
Hohe Variantenflexibilität<br />
Nach dem Schweißprozess nimmt ein<br />
Greifer das geschweißte Bauteil von der<br />
Vorrichtung und legt es auf ein Auslauf-<br />
Förderband ab. Dann wird die leere Vorrichtung<br />
wieder nach vorne zum Anlagenbediener<br />
befördert. Drei Vorrichtungen<br />
fahren so in einem Umlauf kontinuierlich<br />
durch die Anlage. Die neueste<br />
Mastschweißanlage bietet im Vergleich<br />
zu vorherigen Anlagen einen höheren<br />
Ausstoß bei geringerem Platzbedarf.<br />
Das Konzept ermöglicht einen vollen<br />
One-Piece-Flow innerhalb der geforderten<br />
Sequenz und gleichzeitig ein gleichbleibend<br />
hohes Qualitätsniveau bei den<br />
erzeugten Schweißnähten. „Ein weiterer<br />
Vorteil ist die hohe Produktvariantenflexibilität“,<br />
erklärt Grünewald. „Diese ermöglicht<br />
es uns, unterschiedliche Produkttypen<br />
zwischen den Schweißanlagen<br />
zu verschieben, um damit einen optimalen<br />
Kapazitätsausgleich zu erreichen.“<br />
Entlastung der Mitarbeitenden<br />
Darüber hinaus kann die gesamte Fertigungslinie<br />
zum Schweißen der Maste von<br />
nur einem einzelnen Mitarbeitenden bedient<br />
werden. „Unsere Mitarbeitenden<br />
sind begeistert von den neuen Anlagen“,<br />
betont Michal Kriz, Senior Plant Director<br />
in Stribro. „Da die Roboter die physisch<br />
schwere Arbeit erledigen, ist die Gefährdung<br />
durch Lichtbogenstrahlung und<br />
Schweißrauch geringer. So können sich<br />
die Mitarbeitenden verstärkt auf die Prozessüberwachung<br />
konzentrieren.“<br />
Um die innovative Schweißtechnik voll<br />
ausnutzen zu können, werden die Anlagenbediener<br />
intensiv durch Cloos geschult.<br />
„Unsere Mitarbeitenden sind sehr<br />
enthusiastisch, wenn es darum geht, mit<br />
der besten Ausrüstung für die Schweißfertigung<br />
zu lernen“, sagt Grünewald. „Wir<br />
haben bereits mehrere Spezialisten im<br />
Haus, die in der Lage sind, komplette<br />
Systeme selbst zu bedienen und teilweise<br />
auch zu programmieren.“<br />
Weitere Standorte in Planung<br />
Innerhalb des globalen Kion-Netzwerks<br />
stehen weitere Investitionen im Schweißbereich<br />
bevor. So hat Kion für das Werk<br />
in Summerville ebenso zwei gleiche<br />
Cloos-Roboteranlagen bestellt und auch<br />
für das Werk in Luzzara bereitet Kion eine<br />
Investition in das Anlagenkonzept von<br />
Cloos vor. Damit möchte das Unternehmen<br />
die Flexibilität zwischen den einzelnen<br />
Standorten erhöhen.<br />
Ein festes Team von Cloos-Projektmanagern<br />
unterstützt Kion bei der Planung<br />
und Umsetzung der Anlagenkonzepte.<br />
Die Vor-Ort-Betreuung sowie<br />
Service und Schulung am Standort Stribro<br />
übernimmt das tschechische Tochterunternehmen<br />
Cloos Prag. „Während<br />
unserer jahrzehntelangen Zusammenarbeit<br />
hat Cloos zuverlässig immer eine<br />
sehr gute Qualität und ein professionelles<br />
Projektmanagement gezeigt“, erklärt<br />
Grünewald.<br />
↓<br />
Carl Cloos Schweißtechnik GmbH<br />
www.cloos.de<br />
Drei Vorrichtungen<br />
fahren in<br />
einem Umlauf<br />
kontinuierlich<br />
durch die Anlage.<br />
Smart<br />
Manufacturing<br />
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Stand C04
_Special Schweißen<br />
Schnelle Inbetriebnahme, einfache Bedienung und kompakte Bauweise<br />
Cobot schweißt auch kleine Losgrößen<br />
Ein Schweiß-Cobot von Demmeler entlastet bei Knoll Maschinenbau die Fachkräfte in der<br />
Schweißtechnik. Der Mehr-Stationen-Betrieb gewährleistet hohe Produktivität.<br />
Die Schweißroboter-Lösung sollte einfach zu programmieren<br />
und auch bei kleinen Losgrößen rentabel<br />
sein. Da kam der kollaborierende Schweißroboter<br />
des langjährigen Partners Demmeler genau<br />
richtig. Die Schweißzelle Cobot Weldspace<br />
4.0 Table 24/12 ist vielseitig und kann nach wenigen<br />
Stunden in Betrieb genommen werden.<br />
Hochwertige Schweißnähte<br />
„Die Robotertechnik macht den Beruf des<br />
Schweißers deutlich attraktiver. Vor allem junge<br />
Nachwuchskräfte lassen sich damit wieder mehr<br />
für Schweißarbeiten begeistern“<br />
Holger Kleck, Meister der Schweißerei bei Knoll Maschinenbau<br />
Bild: Demmeler<br />
Das Ergebnis sind hochwertige Schweißnähte in<br />
gleichbleibend hoher Qualität. Neben den präzisen<br />
Brennerbewegungen ist dafür das intelligente<br />
Schweißequipment verantwortlich. Demmeler kooperiert<br />
mit Fronius und bietet verschiedene Fronius-Schweißsysteme<br />
mit Integration in die Demmeler<br />
Weldspace 4.0 Software an. Knoll entschied<br />
sich für das Schweißgerät TPS400i CMT.<br />
In Kombination mit der benutzerfreundlichen<br />
Programmiersoftware gelingt so der erfolgreiche<br />
Einstieg in eine automatisierte Schweißproduktion.<br />
„Die Bedienung der Demmeler Cobot Weldspace<br />
4.0 Table 24/12 ist wirklich unkompliziert.<br />
Unser Schweißer hatte vorher keine Programmierkenntnisse,<br />
konnte aber bereits nach einem Schulungstag<br />
seine ersten Schweißnähte problemlos<br />
programmieren“, so Kleck.<br />
Einfaches Programmieren<br />
Bereits 2006 hat Knoll begonnen, die Arbeitsplätze<br />
nach den Lean-Prinzipien einzurichten:<br />
„Die Schweißarbeitsplätze sind bis<br />
auf das produktspezifische Werkzeug alle identisch.<br />
Jeder Mitarbeiter kann den Arbeitsplatz<br />
wechseln und findet sich sofort zurecht“, erklärt<br />
Joachim Riebsamen, Abteilungsleiter Rohbau bei<br />
Knoll.<br />
Um Mangel an Schweißfachkräften auszugleichen,<br />
entschied sich Riebsamen, bestimmte Handschweißarbeitsplätze<br />
mit Robotern zu automatisieren.<br />
„Die Robotertechnik macht den Beruf des<br />
Schweißers deutlich attraktiver. Vor allem junge<br />
Nachwuchskräfte lassen sich damit wieder mehr<br />
für Schweißarbeiten begeistern“, so Holger Kleck,<br />
Meister der Schweißerei.<br />
Denn beim Teachen wird der Brenner am Roboterarm<br />
manuell an die Stellen bewegt, an denen<br />
geschweißt werden soll. Per Tastendruck am Griff<br />
werden Start- und Endpunkt sowie Zwischenwegpunkte<br />
gespeichert. Dabei ist die Programmierung<br />
mit Hilfe der Demmeler Software intuitiv:<br />
Der Schweißer hat mit einem Bedienfeld vollen<br />
Zugriff auf alle relevanten Funktionen der<br />
Schweißanlage und kann Parameter in der Robotersteuerung<br />
anwählen, einstellen und abspeichern.<br />
Ohne viele Klicks lassen sich bereits in wenigen<br />
Minuten professionelle Schweißabläufe erstellen.<br />
Für die Auswahl der Schweißparameter stehen<br />
mehr als 100 vordefinierte Schweißjobs aus einer<br />
geschützten Job-Bibliothek zur Verfügung, abgestimmt<br />
auf Material, Stromquelle, Schweißprozess<br />
48 September 2023
_Special Schweißen<br />
SMW-electronics<br />
WIRELESS TECHNOLOGIES<br />
Bild: Demmeler<br />
und Brenner. Sowohl lineare als auch runde<br />
Schweißnähte kann der Bediener so<br />
auch als Pendelnähte programmieren.<br />
Nahtlänge und Nahtabstand lassen sich<br />
dabei individuell definieren.<br />
Mit Cobot doppelt so schnell<br />
„Das Ergebnis ist fast wie beim Laserschweißen<br />
absolut gleichmäßig, nur flexibler“,<br />
unterstreicht Holger Kleck. Früher<br />
wurden Teile wie Behälter, Leisten<br />
und Gestelle, von Hand geschweißt, teilweise<br />
mit Hilfskonstruktionen. Mit der<br />
Cobot Weldspace 4.0 Table 24/12 sind<br />
wir fast doppelt so schnell.“ Einmal programmiert<br />
schweißt er konstant ein Teil<br />
nach dem anderen.<br />
Neben dem intuitiven Programmier- und<br />
Bedienkonzept überzeugt die Demmeler<br />
Cobot Weldspace 4.0 Table 24/12 durch<br />
ihren Aufbau. Die Anlage ist von allen<br />
Seiten zugänglich und lässt sich auch per<br />
Kran beladen. Die Umhausung verfährt<br />
automatisch von Arbeitsraum Space A<br />
auf Space B und umgekehrt, je nachdem<br />
auf welchem Arbeitsplatz geschweißt<br />
wird.<br />
Geschützt durch herunterfahrbare Rolltore<br />
mit Aluminiumpanzer und Sichtelementen<br />
aus Schweißer-Schutzglas kann<br />
der Bediener auf der einen Seite die gleichen<br />
Werkstücke rüsten oder auf neue<br />
Schweißaufgaben umspannen, während<br />
der Roboter auf der anderen Seite<br />
schweißt. Die weitere Unterteilung des<br />
Arbeitsraums Space A in A1 und A2 mittels<br />
Trennwand schafft sogar noch einen<br />
weiteren Arbeitsplatz und ermöglicht das<br />
Arbeiten im Drei-Stationen-Betrieb.<br />
Fachkräfte entlastet<br />
Für das Einlegen der Bauteile und das<br />
Starten der programmierten Schweißvorgänge<br />
können auch Anlernkräfte zum<br />
Einsatz kommen. Dadurch sind hochqualifizierte<br />
Schweißfachkräfte frei für anspruchsvollere<br />
Tätigkeiten. Gerade beim<br />
Handschweißen klassischer Blechbauteile<br />
kann das Cobot-Schweißen wertvolle<br />
Fachkräfte vor ermüdenden Routine- und<br />
Wiederholtätigkeiten entlasten. Auch die<br />
körperliche Belastung der Mitarbeiter<br />
wird reduziert. Der integrierte Zwei-Achsen-Manipulator<br />
positioniert Werkstücke<br />
bis 500 kg in optimaler Wannenlage, das<br />
zeitaufwendige Umspannen von Werkstücken<br />
entfällt.<br />
Durch die einfache Programmierung und<br />
die hohe Flexibilität werden auch kleine<br />
Stückzahlen wirtschaftlich produziert.<br />
„Unser Tagesgeschäft ist die Losgröße 1“,<br />
weiß Riebsamen. Weitere Projekte hat er<br />
schon in Planung. „Als Nächstes werden<br />
wir die Varianten Cobot Weldspace 4.0<br />
House 40/20 und Rail 40/x mit unseren<br />
größeren Bauteilen testen“, freut sich<br />
Riebsamen.<br />
↓<br />
Demmeler Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />
www.demmeler.com<br />
Die Schweißzelle Cobot<br />
WeldSpace 4.0 Table<br />
24/12 ist vielseitig und<br />
kann bereits nach wenigen<br />
Stunden in Betrieb<br />
genommen werden.<br />
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AUTOMATION<br />
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_Projekt des Monats<br />
Familienunternehmen Lapp macht sich fit für die Zukunft<br />
„Das Feuer weiterreichen“<br />
Mit einem Wandel in der Unternehmenskultur will der CEO Matthias Lapp das<br />
Familienunternehmen Lapp fit für die Zukunft machen. Das geht nicht von heute<br />
auf morgen. Ein Blick hinter die Kulissen.<br />
Autor: Armin Barnitzke<br />
Tradition ist das Weiterreichen des Feuers<br />
und nicht die Anbetung der Asche – dieser<br />
Sinnspruch treibt Matthias Lapp an, seit er<br />
2010 in das vom Großvater gegründete Unternehmen<br />
in Stuttgart Vaihingen eingestiegen ist. Seit<br />
seinem Eintritt wurde vieles auf seine Initiative<br />
hin verändert und neu justiert.<br />
Denn um das Feuer des Erfolgs weiter lodern zu<br />
lassen, müsse sich das Stuttgarter Familienunternehmen,<br />
das mit Kabeln groß geworden ist und<br />
sich nun als Connectivity-Anbieter positioniert,<br />
stärker professionalisieren, betont Matthias Lapp:<br />
„Wenn wir uns heute nicht verändern, dann wird<br />
es uns in 20 Jahren nicht mehr geben. Davon bin<br />
ich fest überzeugt. Und das sage ich auch den Mitarbeitern<br />
immer wieder.“<br />
Für Matthias Lapp ist der Kulturwandel ein wichtiges<br />
Instrument, um die steigenden Kundenanforderungen<br />
in einem immer dynamischer werdenden<br />
Markt zu erfüllen. „Ich will uns<br />
aus einer Position der Stärke fit für<br />
die Zukunft machen“, sagt Matthias<br />
Lapp. Denn die gute alte<br />
Welt des Maschinenbaus mit<br />
sieben guten Jahren und<br />
zwei schlechten Jahren ge-<br />
Bild: Lapp<br />
Seit Matthias Lapp 2010 in<br />
das vom Großvater gegründete<br />
Familienunternehmen eingestiegen<br />
ist wurde vieles auf seine Initiative<br />
hin verändert und neu justiert. Er<br />
will Lapp stärker professionalisieren.<br />
be es nicht mehr. „Heute ist die volatile, unsichere,<br />
komplexe und mehrdeutige VUCA-Welt das neue<br />
Normal.“ Man müsse als Unternehmen heute flexibel<br />
und agil auf Veränderungen reagieren können.<br />
Fokussierung auf den Kunden<br />
„Indem wir das Unternehmen flexibler und kundennäher<br />
aufstellen, kehren wir aber auch zu unseren<br />
Wurzeln zurück. Denn mit seinen Innovationen<br />
wie der Ölflex-Steuerleitung hat mein Großvater<br />
den Kunden viel Zeit gespart.“ Diese totale<br />
Fokussierung auf den Kunden-Mehrwert sei dem<br />
Unternehmen im Zuge des steten Wachstums und<br />
der zunehmenden Globalisierung über die Jahre<br />
ein Stück weit verloren gegangen. „Wir waren zu<br />
selbstzufrieden und zu technikverliebt.“<br />
Um einen echten Wertbeitrag beim Kunden liefern<br />
zu können, müsse man bei Lapp noch besser kommunizieren,<br />
noch kundenorientierter handeln,<br />
noch stärker zusammenhalten und mit einheitlichen<br />
Services und Qualitäten weltweit als One<br />
Lapp auftreten und agieren. „So haben wir es<br />
auch in unserer Strategie 2027 festgeschrieben“,<br />
begründet Matthias Lapp.<br />
Zunächst haben Matthias Lapp und seine Mitstreiter<br />
bei Lapp die wesentlichen internen<br />
Schwachstellen analysiert und darauf aufbauend<br />
mit dem Kulturwandel zunächst in seinem eigenen<br />
Team, in der Führungsmannschaft Europa, begonnen.<br />
„Wir haben uns zunächst überlegt, wie wir<br />
künftig besser als Team zusammenarbeiten.“<br />
Wandel von innen heraus<br />
Im nächsten Schritt wurden die weiteren Führungskräfte<br />
und auch die Mitarbeiter bei der U.I.<br />
Lapp in Deutschland einbezogen. „Ich wollte,<br />
dass wir bei uns selbst anfangen, bevor wir in die<br />
Welt gehen und denen sagen, wie es anders laufen<br />
soll“, erklärt Matthias Lapp.<br />
50 September 2023
<strong>Automationspraxis</strong><br />
Projekt des Monats<br />
exklusiv<br />
„Wenn wir uns heute nicht verändern, wird es<br />
uns in 20 Jahren nicht mehr geben.“<br />
Matthias Lapp<br />
Jetzt will Matthias Lapp den Kulturwandel in die<br />
ganze Lapp Welt tragen. Dabei sollte der Kulturwandel<br />
von innen, also aus der Organisation<br />
selbst, realisiert werden. Ganz bewusst wurde dabei<br />
auf die Unterstützung von Unternehmensberatern<br />
verzichtet. „Den Mitarbeitenden sollte nicht<br />
einfach ein neuer Prozess vor die Nase vorgesetzt<br />
werden, sondern sie sollten selbst Veränderungen<br />
erarbeiten und die Erfolge sichtbar wahrnehmen.“<br />
Dazu wurden Mitarbeiter Teams gebildet, die mit<br />
verschiedenen Hierarchiestufen und aus verschiedenen<br />
Abteilungen besetzt wurden und Vorschläge<br />
für den Kulturwandel erarbeitet haben.<br />
Change-Abteilung gegründet<br />
Matthias Lapp: „Wir wollten alles selbst erarbeiten<br />
und haben uns im Learning by Doing vorgearbeitet.<br />
Manche Dinge haben sich bewährt, andere<br />
haben wir wieder gestrichen.“ Geblieben sind<br />
auch viele kleine Ideen von Mitarbeitenden, die<br />
bei der täglichen Arbeit sehr hilfreich sind, darunter<br />
etwa die ELMO Karte (Enough Let’s Move<br />
On). Sie wird in Meetings immer dann gehoben,<br />
wenn Teilnehmende vom Thema abschweifen.<br />
Zur operativen Umsetzung wurde bei Lapp extra<br />
eine Change-Abteilung gegründet, die die gewünschten<br />
Veränderungen Schritt für Schritt in<br />
den jeweiligen Ländern, Gesellschaften und Abteilungen<br />
bis heute begleitet. In den deutschen Gesellschaften<br />
wurde der Transformationsprozess<br />
über eine enge Zusammenarbeit mit Human Resources<br />
und den Betriebsräten gesteuert.<br />
Mitarbeiter gewinnen<br />
Für Matthias Lapp ist eine offene Unternehmenskultur<br />
nicht zuletzt auch ein wichtiges Werkzeug,<br />
um neue Mitarbeiter zu gewinnen. „Wir wollen<br />
die besten Talente in unserer Branche für Lapp gewinnen,<br />
entwickeln und halten. Das geht nur mit<br />
einer Kultur der ständigen Anpassung und des lebenslangen<br />
Lernens.“<br />
Eine bereits vor Corona initiierte Umfrage unter<br />
Mitarbeitenden bestätigt, dass Kernwerte für Zufriedenheit<br />
und Identifikation in Deutschland signifikant<br />
gesteigert werden konnten. So ist beim<br />
Stimmungsbarometer der Anteil der überzeugten<br />
Mitarbeitenden um 12,8 % auf 87,5 % gestiegen.<br />
Der wichtigste Indikator für Arbeitgeber-Attraktivität<br />
– die Weiterempfehlungswahrscheinlichkeit –<br />
verzeichnete ein Plus von 10 %.<br />
„Ich freue mich, dass unsere Bemühungen erkannt<br />
und honoriert werden. Aber wir haben noch einen<br />
weiten Weg vor uns“, sagt Matthias Lapp. „Obwohl<br />
wir frühzeitig damit angefangen haben, stehen<br />
wir immer noch am Anfang der Transformation.<br />
„Denn ein Kulturwandel geht nicht von heute<br />
auf morgen. Einen Prozess kann man schnell ändern<br />
aber eine Kultur ist zäh.“<br />
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_Automatisierung<br />
Im Interview: Florian Schneeberger, Chief Technology Officer, B&R Industrial Automation GmbH<br />
„Proprietäre Systeme haben<br />
im IoT keine Zukunft“<br />
Welche Rolle Themen wie Software und IT sowie KI und Machine Learning für<br />
B&R spielen und warum der Trend in der Automation stark in Richtung Standardisierung<br />
und Inter operabilität geht, erläutert Florian Schneeberger, Chief Technology<br />
Officer bei B&R.<br />
Interview: Michael Corban, Chefredakteur KEM Konstruktion<br />
AP: Sie sind seit Mai 2022 neuer CTO bei B&R.<br />
Als Ingenieur bringen Sie auch jede Menge IT-<br />
Know-how mit. Welche Bedeutung haben die<br />
Themen Software und IT für B&R ?<br />
Schneeberger: Software nimmt inzwischen einen<br />
wichtigen Stellenwert ein – ein gutes Beispiel ist<br />
die adaptive Fertigung. Hier investieren wir viel in<br />
Mechatronik und Robotik, gleichzeitig ist der<br />
Softwareanteil sehr hoch. Zudem steigt der Grad<br />
der Durchgängigkeit aus der Maschinensteuerung<br />
heraus bis hinein in Cloud-Infrastrukturen<br />
– die Integration<br />
von IT und<br />
OT, auch hier<br />
wird Software<br />
immer wichtiger.<br />
Deswegen<br />
investieren<br />
„Interoperabilität und<br />
Standardisierung sind<br />
aus meiner Sicht zentrale<br />
Themen der Industrie. Gerade<br />
die adaptive Fertigung profitiert<br />
davon – sie muss Systeme mehrerer<br />
Anbieter miteinander verbinden können.“<br />
Florian Schneeberger, CTO bei B&R<br />
wir, um leistungs fähige IoT-Lösungen für das Internet<br />
of Things bereitzustellen.<br />
AP: Warum?<br />
Schneeberger: Darauf aufbauend können unsere<br />
Kunden sehr einfach Plattformangebote rund um<br />
ihre Maschinen aufbauen – und so ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />
steigern. Unsere Expertise dabei<br />
ist, die relevanten Daten zu generieren und in IoT-<br />
Apps zusammenzuführen – sei es auf der Steuerung<br />
an der Maschine oder in der Cloud. Dabei<br />
verarbeiten wir auch proprietäre Datenprotokolle,<br />
stellen alle Daten aber anschließend<br />
über Standard-Protokolle wie OPC UA<br />
bereit. Mit anderen Worten: Wir sehen<br />
uns hier als Datenprovider.<br />
AP: Wie wichtig sind Standards<br />
im IoT?<br />
Schneeberger: Im Umfeld IoT und<br />
Cloud haben proprietäre Systeme<br />
keine Zukunft, viel wichtiger sind<br />
Interoperabilität und Standardisierung.<br />
Das sind aus meiner Sicht<br />
zentrale Themen der Industrie. Gerade<br />
die adaptive Fertigung profitiert davon<br />
– sie muss Systeme mehrerer Anbieter<br />
miteinander verbinden können. Deswegen<br />
fokussieren wir uns bei B&R auf die Daten,<br />
auf die Edge – nicht auf die Plattform-<br />
Infrastruktur, die darüber liegt. Wichtig sind uns<br />
zudem Applikationen für unsere Mechatroniksysteme,<br />
die möglichst standardisiert auf der Edge<br />
oder in der Cloud laufen – was wiederum die<br />
Wichtigkeit des Themas Software betont.<br />
Bild: B&R<br />
AP: Können Sie dazu ein Beispiel nennen?<br />
Schneeberger: Nehmen Sie unser Transportsystem<br />
52 September 2023
Bild: B&R<br />
Acopostrak. Hier wollen wir unseren Kunden Applikationen<br />
für die vorausschauende Wartung, also<br />
Predictive Maintenance anbieten, mit denen<br />
sich die Abnutzung der Rollen erfassen und per<br />
Machine Learning bewerten lässt. Warum? Weil<br />
damit die Zuverlässigkeit unserer Systeme sichergestellt<br />
ist und ein unerwarteter Produktionsstopp<br />
vermieden werden kann. Solche Apps zu erstellen,<br />
erfordert spezifisches Know-how – in diesem Fall<br />
des Acopostrak. Und das haben wir.<br />
AP: Wie funktioniert das?<br />
Schneeberger: Konkret führen wir dazu Einsatzdaten<br />
unserer Acopostrak-Systeme in der Cloud<br />
zusammen und können basierend darauf einen Algorithmus<br />
entwickeln, mit dem sich der Zustand<br />
der Anlage vor Ort sehr genau voraussagen lässt –<br />
oder anders formuliert: der beste Zeitpunkt für eine<br />
Wartung definieren lässt. Diesen Algorithmus<br />
stellen wir dann unseren Kunden über eine App,<br />
die in der Maschinensteuerung laufen kann, zur<br />
Verfügung.<br />
AP: Welche weiteren Anwendungen haben Sie<br />
neben Predictive Maintenance im Fokus?<br />
Schneeberger: In Verbindung mit der Bildverarbeitung<br />
mit unseren Kameras arbeiten wir zum Beispiel<br />
an der Anomalie-Detektion beziehungsweise<br />
ganz allgemein an der Analyse und Nutzung der<br />
Bilddaten. Auch das ist übrigens ein Bereich, in<br />
dem die App am besten in der Kamera läuft. Andernfalls<br />
große Datenmengen über das Netzwerk<br />
zu streamen wäre sehr ineffizient – besser läuft die<br />
Bilddaten-Analyse direkt auf der Kamera.<br />
AP: Apropos Datenanalyse: Welche Rolle spielen<br />
maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz<br />
(KI) für B&R?<br />
Schneeberger: Machine Learning ist ja ein Teilbereich<br />
der KI und unterscheidet sich von generativer<br />
KI wie ChatGPT. Machine Learning nutzt einen<br />
sehr großen definierten Datensatz, um basierend<br />
darauf eine Wahrscheinlichkeit zu berechnen.<br />
Künstliche Intelligenz ist dagegen breiter aufgestellt<br />
und kann eigenständig Schlüsse ziehen. KI<br />
wird sicher zukünftig im Bereich Softwaregenerierung<br />
eine signifikante Rolle spielen. Insbesondere<br />
wenn wir der Maschine semantische Anweisungen<br />
geben wollen – im Sinne von ‚Mache bitte dies<br />
und dann das‘. Umso wichtiger wird bei dieser automatischen<br />
Codegenerierung übrigens das Simulieren<br />
und Testen. Vorstellbar ist, dass der KI-generierte<br />
Code über die Simulation mit dem digitalen<br />
Zwilling von einer KI weiter optimiert wird –<br />
das ist sehr spannend und wird auch sehr schnell<br />
kommen. Konkret arbeiten wir im Moment aber<br />
vor allem an Machine-Learning-Applikationen.<br />
AP: Kann KI also helfen, den Fachkräftemangel<br />
bei Programmierern und Softwareentwicklern<br />
zu lindern?<br />
Schneeberger: KI wird keine Softwareentwickler<br />
ersetzen können – am Ende muss immer jemand<br />
mit Verstand das Ergebnis strukturieren und kontrollieren<br />
können. Es wird eher darum gehen, die<br />
Programmierung der Systeme zu vereinfachen und<br />
die Bedienung in Beziehung zum Kontext zu setzen.<br />
KI kann hierbei eine Hilfestellung geben.<br />
Dem Fachkräftemangel lässt sich allerdings schon<br />
heute sehr wirksam begegnen, wenn ich insbesondere<br />
sich wiederholende Tätigkeiten vermeide.<br />
AP: Und zwar wie?<br />
Schneeberger: Mit unserer mapp Technology. Sie<br />
erleichtert über einfach zu bedienende Apps das Erstellen<br />
der Maschinen- und Anlagensoftware. Statt<br />
Zeile für Zeile zu programmieren, parametriert der<br />
Entwickler lediglich die bereits fertigen mapp-Bausteine<br />
– und kann sich auf diese Weise auf sein<br />
Kern-Know-how konzentrieren. Was übrigens<br />
auch wieder bedeutet: Unsere Kunden brauchen<br />
besser strukturierte APIs und Interfaces, um eine<br />
Vielzahl von Anwendungsfällen abdecken zu können.<br />
Damit kommt man immer wieder zurück auf<br />
die Standardisierung anstelle proprietärer Systeme.<br />
B&R Industrial Automation GmbH<br />
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Ein Kernelement der<br />
adaptiven Fertigung sind<br />
vor allem die flexibel<br />
einsetzbaren Track- und<br />
Planar-Systeme für den<br />
Produkttransport wie<br />
Acopostrak, SuperTrak<br />
und Acopos 6D.<br />
September 2023 53
_Automatisierung<br />
Flexibles Flaschenhandling in der Pharma-Industrie<br />
Linearer Transport erhöht die Effizienz<br />
In einer Maschine des italienischen Abfüll- und Verpackungsspezialisten Marchesini flexibilisiert<br />
das Linear-Transportsystem XTS von Beckhoff den Flaschen-Transport.<br />
Mover fahren dann zur Füllstation, wo mehrere<br />
Flaschen gleichzeitig über passende Trichter mit<br />
den zuvor abgezählten Pillen befüllt werden. Anschließend<br />
erfolgt der Transport zur nächsten Station,<br />
wo die Fläschchen an die rotierende Verschlusseinheit<br />
zu übergeben sind. Danach geht es<br />
wieder mittels XTS zur Entnahmestelle, von wo<br />
aus die Gebinde nach einer Reihe von Kontrollen<br />
zur weiteren Verarbeitung weitergeleitet werden.<br />
Jeder Mover fährt autonom<br />
Die XTS-Mover mit ihren<br />
auswechselbaren Flaschenhaltern<br />
können<br />
sich einzeln auf den Revolver<br />
der Verschließeinheit<br />
aufsynchronisieren.<br />
PC-based Control und EtherCAT-Vernetzung<br />
von Beckhoff nutzt die Marchesini-Gruppe,<br />
Spezialist für Verpackungs- und Abfüllmaschinen<br />
in der Pharma- und Kosmetikindustrie,<br />
schon seit vielen Jahren. Und auch bei der Bewegungssteuerung<br />
fiel nach einem intensiven Benchmark<br />
die Entscheidung 2019 pro Beckhoff. „Wir<br />
mussten hinsichtlich Motion Control und Mechatronik<br />
einen Quantensprung machen, um uns auf<br />
die Herausforderungen der kommenden Jahre<br />
vorzubereiten“, sagt Stefano Gualmini, Leiter der<br />
Abteilung Automation R&D bei Marchesini. Anfangs<br />
nutzte Marchesini die klassischen rotatorischen<br />
Motion-Komponenten, inzwischen wird<br />
auch das lineare Transportsystem XTS als mechatronische<br />
Antriebslösung eingesetzt.<br />
Ein Beispiel ist die Monoblock-Maschine Compact-24,<br />
die zum Zählen und Abfüllen von Tabletten,<br />
Kapseln oder Pillen in Flaschen entwickelt<br />
wurde. Am Einlauf nimmt ein mechanisches System<br />
die Medikamenten-Fläschchen aus einem Stapel<br />
und stellt sie einzeln auf einen XTS-Mover. Die<br />
Bild: Marchesini<br />
Jeder XTS-Mover bewegt sich autonom und wird<br />
entsprechend positioniert bzw. gruppiert. Die hohen<br />
linearen Geschwindigkeiten, die Marchesini<br />
mit dieser Technologie nun erreicht, minimieren die<br />
Zeiten für die Rückfahrt der leeren Mover zur Aufnahmestation<br />
und für den Flaschenwechsel. XTS<br />
vereinfacht ebenso die Formatumstellung. Vom Bedienfeld<br />
aus können die Mover zu Gruppen positioniert<br />
und zu definierten Stellen für den Austausch<br />
der produktspezifischen Adapter gefahren werden.<br />
Zwei Besonderheiten zeichnen die Compact-24<br />
aus: Zum einen können die Bewegungen der mit<br />
variablen Abständen fahrenden Flaschen synchronisiert<br />
werden. Zum anderen lassen sich die Mover<br />
per Software konfigurieren und bei einem Produktwechsel<br />
den neuen Gebinden und deren Besonderheiten<br />
anpassen, z. B. der Form des Fläschchens,<br />
dessen Fassungsvermögen und dem zwischen<br />
den Produkten einzuhaltenden Abstand.<br />
Optimierter Transport<br />
„XTS ermöglicht uns einen flexiblen und stets optimierten<br />
Transport“, betont Stefano Gualmini.<br />
Denn das Abfüllen von Pillen oder Tabletten ist<br />
nicht ganz so trivial, wie es den Anschein hat. Diese<br />
Produkte neigen dazu, mit unterschiedlichen<br />
Geschwindigkeiten aus den Trichtern des Zuführsystems<br />
in die Flaschen zu fallen. Zudem wird die<br />
Fülldauer bei jeder einzelnen Flasche von der optischen<br />
Integritätsprüfung beeinflusst.<br />
Hinzu kommt, dass immer mehrere Flaschen parallel<br />
befüllt werden. Daher ist ein unabhängiges<br />
Handling jeder einzelnen Flasche zwingend notwendig.<br />
XTS kann mit seinen individuell ansteuer-<br />
54 September 2023
TwinCAT 3 XTS Extension vereinfacht mit der automatischen<br />
Kollisionsvermeidung die Programmierung<br />
der Bewegungsabläufe deutlich.<br />
Bild: Marchesini<br />
Mit steckbaren Flaschenhaltern lassen sich die Grundträger<br />
der XTS-Mover bei einem Produktwechsel schnell<br />
anpassen.<br />
Bild: Marchesini<br />
baren Movern hier seine Stärken gegenüber herkömmlichen<br />
mechanischen Lösungen voll ausspielen:<br />
Mit XTS ist jede Flasche einzeln handhabbar.<br />
„Da die Füllstation die Tabletten in jeder Flasche<br />
zählen muss, erwies sich XTS als ideal, um<br />
die Synchronisierungsprobleme lösen zu können.“<br />
Wie normale Antriebsachsen<br />
Mechanisch sind die Motormodule und Führungsschienen<br />
des XTS vollständig in das Maschinengestell<br />
integriert. Softwaretechnisch werden die Mover<br />
wie normale Antriebsachsen in das Automatisierungsprojekt<br />
eingebunden. Je nach Ausprägung<br />
können das mehrere Dutzend Achsen sein, welche<br />
die Anwendung an sich jedoch nicht belasten. „Dies<br />
bringt deutliche Vorteile in Bezug auf Flexibilität und<br />
Geschwindigkeit“, betont Stefano Gualmini.<br />
Und die Verbesserungen sind messbar: Mit der Integration<br />
von XTS konnte Marchesini die Genauigkeit in<br />
bestimmten Anwendungen um bis zu zwei Größenordnungen<br />
verbessern. Dies hat dazu beigetragen, die Produktionsgeschwindigkeit<br />
der Compact-24 von 120 auf<br />
150 Flaschen pro Minute zu erhöhen. Zudem sorgt der<br />
Einsatz des Multiachs-Servosystems AX8000 mit seinem<br />
Spannungszwischenkreis (DC-Bus) für erhebliche<br />
Energieeinsparungen von bis zu 20 %.<br />
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September 2023 55
_Automatisierung<br />
Integrierte Sicherheitsarchitaktur wird kollaborativen Einsatzszenarien gerecht<br />
Alles ganz einfach:<br />
neuer FTS-Antrieb<br />
Mit dem Cyber Itas System 2 bringt Wittenstein Cyber Motor eine neue Generation<br />
des kompakten Servoantriebs für mobile Transportroboter, die eine<br />
schlanke und integrationsfreundliche Sicherheitsarchitektur mit höchster<br />
Leistungsdichte vereint.<br />
Ob spurgebundene Fahrerlose Transportsysteme<br />
(FTS) oder frei navigierende autonome<br />
mobile Roboter (AMR): Das Antriebssystem<br />
Cyber Itas System 2 – bestehend aus einem<br />
sicherheitszertifizierten Servoregler Cyber Simco<br />
Drive 2 sowie einem kompakten Radaktuator Cyber<br />
TAS Actuator 2 – eignet sich für alle Fahrzeugtypen.<br />
Mit zwei dieser Antriebssysteme pro Fahrzeug<br />
entsteht ein Differenzialantrieb, der über unterschiedliche<br />
Drehzahlen oder Drehrichtungen<br />
pro Rad eine Lenkfunktion generiert. So kann lassen<br />
sich flache Fahrzeuge mit niedrigen Unterfahrhöhen<br />
realisieren.<br />
Das Antriebssystem Cyber Itas System 2 überzeugt<br />
durch seinen industriegerechten, einfachen<br />
Aufbau. Für die antriebsnahe Positionierung ist<br />
der Regler in Schutzart IP65 gegen das Eindringen<br />
von Staub und Feuchtigkeit geschützt. Der Radaktuator<br />
selbst bietet IP54 – passend für den Einsatz<br />
im Indoor-Bereich. Für die einfache Anbindung in<br />
unterschiedliche Steuerungsumgebungen steht eine<br />
Multi-Ethernet-Schnittstelle sowie eine CAN-<br />
Open-Schnittstelle zur Verfügung. Bis auf das Rad<br />
– wahlweise mit Vulcollan- oder Bestane-Lauffläche<br />
– ist das System komplett wartungsfrei. Das<br />
elektronische Typenschild vereinfacht die Inbetriebnahme<br />
und unterstützt Diagnosefunktionen.<br />
Mit dem FTS-Antriebssystem Cyber Itas System 2<br />
können schon bei Unterfahrhöhen ab 180 mm und<br />
Fahrzeugmassen zwischen 1 und 3 Tonnen leistungsfähige<br />
Differenzialantriebe realisiert werden.<br />
Bild: Wittenstein Cyber Motor<br />
Next Level Safety Architecture<br />
Da sich die Fahrzeuge beim Betrieb in den allermeisten<br />
Fällen den Arbeitsraum mit Menschen teilen,<br />
wird die integrierte Next Level Safety Architecture<br />
des Cyber Itas System 2 den hohen Sicherheitsanforderungen<br />
bis hin zu kollaborativen Einsatzszenarien<br />
gerecht.<br />
Der Servoregler des Systems verfügt bereits in der<br />
Grundvariante über eine zweikanalige STO-Funktion<br />
(Safe Torque Off) für ein sicher abgeschaltetes<br />
Drehmoment. Mit Hilfe einer optionalen Karte<br />
können die Sicherheitsfunktionen erweitert werden.<br />
Zudem ist eine SBC-Funktion (Safe Brake<br />
Control) für eine sichere Bremsenansteuerung –<br />
beide nach SIL 3 und PL e – sowie eine sichere Encoder-Emulation<br />
nach SIL 2 und PL d integriert.<br />
Diese wandelt die sicheren Positions-Istwerte aus<br />
dem Aktuator in analoge Signale um und überträgt<br />
sie an die Sicherheitssteuerung.<br />
Zum anderen verfügt der Aktuator seinerseits sowohl<br />
über einen integrierten Safety-Encoder nach<br />
SIL 2 und PL d für die sichere Geschwindigkeits-<br />
56 September 2023
_Automatisierung<br />
Bild: Wittenstein Cyber Motor<br />
Das Servoantriebssystem Cyber Itas System 2 für Fahrerlose<br />
Transportsysteme (FTS) und autonome mobile Roboter<br />
(AMR) überzeugt durch Performance und industriegerechte<br />
Einfachheit.<br />
und Positionsüberwachung sowie – ergänzend zur<br />
generatorischen Bremsfunktion des Antriebs – über<br />
eine integrierte Federdruckbremse. Die Kombination<br />
aus integriertem Safety-Encoder zur Positionsermittlung<br />
und der sicheren Encoder-Emulation ermöglicht<br />
die Realisierung der Sicherheitsfunktion SP (Safe Position)<br />
nach SIL 2 und PL d.<br />
Flach, schnell und stark<br />
Die Übertragung der sicheren Signale vom Regler zur<br />
Safety- oder Fahrzeugsteuerung soll künftig direkt<br />
über einen sicheren Feldbus wie Profisafe erfolgen,<br />
sodass keine Zusatzverkabelung mehr benötigt wird.<br />
Insgesamt erfüllt das Cyber Itas System 2 die Anforderungen<br />
nach SIL 2 und PL d – wie sie von den<br />
meisten Fahrzeugherstellern vorgegeben werden.<br />
Der Radaktuator bietet pro Rad eine Stützlast von<br />
750 kg – und dies bei einer Bauhöhe von nur 180<br />
mm und einer Baulänge von 230 mm. Es können<br />
zwei Radaktuatoren platzsparend back-to-back<br />
montiert werden – zumal sie axial um 90° gedreht<br />
angebracht werden können. Dadurch können auf<br />
minimalem Bauraum leistungsfähige Differenzialantriebe<br />
realisiert werden – für ein Höchstmaß an Manövrierfähigkeit<br />
und gleichmäßige Schleichfahrten.<br />
Durch die hohe Stützlast ist für jedes Rad höchste<br />
Traktion sichergestellt. Dies verkürzt Bremswege<br />
und erlaubt es, die Schutzfelder von Sicherheits-Laserscannern<br />
kleiner auszulegen, was weniger Sicherheitsstopps<br />
nach sich zieht und so mehr Taktzeit und<br />
Produktivität ermöglicht. Schwere und gleichzeitig<br />
schnelle Fahrzeuge können also mit dem Cyber Itas<br />
System 2 jetzt noch flacher konstruiert und gebaut<br />
werden.<br />
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September 2023 57
_Automatisierung<br />
Von Sensorik über Multiprotokoll-I/O-Module bis zu RFID<br />
Modular auf ganzer Linie<br />
Für einen Automobilzulieferer hat der Systemintegrator Smart Automation eine<br />
modulare, dezentral gesteuerte Produktionslinie entwickelt – und sich dafür im<br />
Turck-Portfolio bedient.<br />
RFID-Schreib-Lesegeräte<br />
in der Strecke erfassen<br />
alle Warenträger<br />
und erlauben damit die<br />
lückenlose Prozessdokumentation.<br />
Wechselnde Produktionsvolumina,<br />
unterschiedliche Formen und<br />
Größen der Teile und die Notwendigkeit<br />
einer schnellen Umrüstung erfordern<br />
immer flexiblere Produktionsanlagen.<br />
Statt auf zentrale Steuerungen zu<br />
setzen, realisieren viele Maschinenbauer<br />
daher modulare Anlagenkonzepte, deren<br />
einzelne Module dezentral gesteuert werden.<br />
So hat Smart Automation für einen Tier-1-Automobilzulieferer<br />
eine Produktionslinie für Ventildeckel<br />
entwickelt, die auf modularen Maschinen<br />
und dezentralisierter Steuerung basiert.<br />
Die Entwicklung der modularen Produktionslinie<br />
war eine besondere Herausforderung, sowohl hinsichtlich<br />
der Flexibilität als auch der Größe. Noch<br />
nie zuvor hatte Smart Automation eine Produktionslinie<br />
realisiert, die solche Dimensionen aufwies.<br />
Die Linie kombiniert Module für zahlreiche<br />
Aufgaben, darunter die UV-Laserbedruckung von<br />
Bild: Turck<br />
Bild: Turck<br />
Cezary Zakrzewski, Smart<br />
Automation: „Durch die Zusammenarbeit<br />
mit Turck<br />
konnten wir ein hohes Maß<br />
an Modularität über die gesamte<br />
Linie hinweg erreichen.“<br />
Data-Matrix-Codes für die Rückverfolgbarkeit,<br />
die induktive Erwärmung, Montage und Messung<br />
von Aluminiumeinsätzen sowie die Roboter-basierte<br />
Entionisierung und Reinigung der Oberfläche<br />
für die Gummidichtung. Darüber hinaus<br />
mussten zahlreiche Messungen und Dichtheitsprüfungen<br />
durchgeführt werden.<br />
Jede Arbeitsstation besteht aus drei Teilmodulen<br />
für Transport, Prozess und Konstruktion. Mit der<br />
modularen Struktur konnte Smart Automation eine<br />
Vereinheitlichung auf Konstruktions-, Montage-<br />
und Programmierungsebene erreichen, was<br />
Änderungen im späteren Maschinenlebenszyklus<br />
deutlich erleichtert.<br />
Um diese hochflexible Linie umzusetzen, entschied<br />
sich der Systemintegrator für Turck als Automatisierungspartner.<br />
„Turck war bereits in der<br />
Konzeptphase des Projekts involviert“, erinnert<br />
sich Cezary Zakrzewski, Vertriebsleiter bei Smart<br />
Automation. „Das half uns, gemeinsam mit dem<br />
Kunden die optimale Lösung zu erörtern.“<br />
Standardisierte Geräteintegration<br />
Eine Anforderung an die Produktionslinie war der<br />
Einsatz unterschiedlicher Ethernet-Protokolle.<br />
Mit ihrer Ethernet-Multiprotokoll-Funktionalität<br />
waren Turcks I/O-Module der BL67– und TBEN-<br />
Serie daher die ideale Lösung. Sie vereinen Modbus<br />
TCP, Ethernet/IP und Profinet in einem Gerät<br />
und lassen sich automatisch in jedem der drei<br />
Netzwerke betreiben. Das reduziert die Vielfalt<br />
der benötigten Gerätevarianten und erlaubt die<br />
58 September 2023
Bild: Turck<br />
Die Produktionslinie für<br />
Ventildeckel ist modular<br />
aufgebaut und kann flexibel<br />
an künftige Anforderungen<br />
angepasst werden.<br />
Bild: Turck<br />
Turcks Ethernet-Multiprotokoll-I/O-Module<br />
sorgen für eine effiziente<br />
Datenkommunikation<br />
entlang der Anlage.<br />
identische Planung von Maschinen- und Anlagenteilen<br />
trotz unterschiedlicher Ethernet-Protokolle,<br />
sodass sich eine künftige Rekonfiguration der Anlage<br />
ohne großen Aufwand umsetzen lässt.<br />
Zudem unterstützen die eingesetzten Turck<br />
I/O-Module den dezentralen Steuerungsansatz mit<br />
ihrer On-Board-Logik ARGEE. Diese Field Logic<br />
Controller-Funktionalität kann kleine bis mittlere<br />
Steuerungsaufgaben übernehmen, ohne die zentrale<br />
Steuerung zu belasten. So ist bei Änderungen<br />
oder Austausch der I/O-Module keine Anpassung<br />
des Programms in der zentralen Steuerung notwendig.<br />
Damit unterstützen sie das modulare Maschinenbauprinzip<br />
erheblich.<br />
Flexible Prozesskontrolle mit RFID<br />
Zur vollständigen Überwachung des Herstellungsprozesses<br />
hat Smart Automation ein RFID-basiertes<br />
Tracking-System eingesetzt, in dem das TBEN-<br />
S-Modul und HF-Schreib-Lesegeräte von Turck<br />
eine zentrale Rolle spielen. Sämtliche Parameter<br />
und Messwerte werden für jedes einzelne Teil erfasst<br />
und in einer Datenbank auf einem Server<br />
und in der Cloud gespeichert. So können einzelne<br />
Schritte übersprungen oder bestimmte Elemente<br />
jederzeit nachbearbeitet werden.<br />
Im Bereich der induktiven Sensoren kommt die<br />
uprox-Serie zum Einsatz, die sämtliche Metalle<br />
mit gleichem Schaltabstand erfassen, was eine<br />
Standardisierung bei der Sensorauswahl ermöglicht.<br />
Um den Status der einzelnen Module der<br />
Maschine durch verschiedene Farben anzuzeigen,<br />
entschied sich Smart Automation für die programmierbaren<br />
WLS27-LED-Linienleuchten von<br />
Turcks Optosensorik-Partner Banner Engineering.<br />
Für die intuitive Kommunikation mit dem Anwender<br />
wurden K50-Leuchttaster verwendet.<br />
Eine weitere Herausforderung bei der Komplexität<br />
dieser Linie war die Anschlusstechnik. Aber<br />
auch dafür hat Smart Automation im Connectivity-Portfolio<br />
von Turck eine passende Lösung gefunden.<br />
So hat man bereits in der Planungsphase<br />
vorkonfektionierte Leitungen in verschiedenen<br />
Längen ausgewählt und bei Bedarf passive Hubs<br />
eingesetzt.<br />
Zakrzewski ist zufrieden mit dem Ergebnis: „Es<br />
war uns sehr wichtig, dass manuelle Operationen<br />
einfach automatisiert werden können, falls der<br />
Kunde dies zu einem späteren Zeitpunkt fordert.<br />
Durch die Zusammenarbeit mit Turck konnten<br />
wir ein hohes Maß an Modularität über die gesamte<br />
Linie hinweg erreichen. Dadurch sind wir<br />
nun in der Lage, den Prozess bei Bedarf einfach<br />
umzugestalten.“<br />
↓<br />
Hans Turck GmbH & Co. KG<br />
www.turck.com<br />
September 2023 59
_Automatisierung<br />
Ergänzende Sicherheitsfunktionen integriert<br />
Roboterzelle mit Safety erweitert<br />
Zur schnellen Produktion von Ladesäulen für Elektrofahrzeuge hat Hesotec Electrify seine<br />
vollautomatisierte Roboter-Fertigungszelle ausgebaut und mit dem konfigurierbaren Sicherheitssystem<br />
PSRmodular von Phoenix Contact abgesichert.<br />
Um den Durchsatz bei seinen aus Aluminium<br />
gefrästen Einsatzelementen für Ladesäulen<br />
zu erhöhen, bestückt beim Ladesäulen-Hersteller<br />
Hesotec Electrify nun ein Industrieroboter<br />
eine CNC-Fräsanlage mit Alu-<br />
Rohlingen, wendet diese zwischen den Fräsvorgängen<br />
und palettiert sie anschließend.<br />
Die der Dinslakener TAR Automation konzipierte<br />
automatisierte Fertigungszelle verfügt über ein<br />
ausgefeiltes Kommunikationskonzept, mit dem<br />
Chargenvorgaben berücksichtigt und automatische<br />
Lagerbuchungen vorgenommen werden<br />
können. Ein besonderer Aspekt der von TAR<br />
konzipierten Roboterzelle sind die verketteten<br />
integrierten Sicherheitsfunktionen auf der<br />
Grundlage des konfigurierbaren Sicherheitssystems<br />
PSRmodular.<br />
In der Applikation wurden bisher zwei einzelne<br />
Sicherheitsschaltgeräte zur Not-Aus-Überwachung<br />
genutzt. Aufgrund des Zellenausbaus<br />
mussten aber nun ergänzende Sicherheitsfunktionen<br />
eingeplant werden.<br />
Der umlaufende Schutzzaun<br />
mit Zugangstür erfordert<br />
die Einbindung<br />
einer Zuhaltung. Die<br />
Zelle wird durch ein<br />
Lichtgitter komplettiert,<br />
das den Zugangsbereich<br />
für die Materialbereitstellung<br />
sicher überwacht.<br />
Modulares Sicherheitssystem<br />
Das parametrierbare<br />
Sicherheitssystem<br />
PSRmodular überwacht<br />
die kombinierten Sicherheitsfunktionen<br />
der vollautomatisierten<br />
Fertigungszelle.<br />
In Anbetracht der zusätzlichen<br />
Sicherheitsfunktionen<br />
entschied sich TAR<br />
Automation für das konfigurierbare<br />
Sicherheitssystem<br />
PSRmodular, das<br />
auf einer Baubreite von<br />
22,5 mm bereits sämtliche<br />
notwendigen Sicherheitsfunktionen<br />
abdeckt.<br />
Das Besondere: Wegen<br />
der Integration der Not-Halt-Überwachung des<br />
CNC-Bearbeitungszentrums in das gesamte Sicherheitskonzept<br />
lässt sich der Roboter bei Bedarf<br />
entkoppeln. Durch diese Kombination können die<br />
Mitarbeitenden die Zelle bestücken, ohne die<br />
Fräsvorgänge abzubrechen.<br />
Mit dem modularen Sicherheitssystem können<br />
Anwendungen bis PL e gemäß EN ISO 13849 sowie<br />
SIL 3 nach IEC 61508 respektive EN 62061<br />
umgesetzt werden. In der kostenfreien Software<br />
des PSRmodular-Systems stehen vorparametrierte<br />
Softwarebausteine zur Verfügung, welche die Realisierung<br />
verschiedener Sicherheitskonzepte vereinfachen.<br />
„Die intuitiv handhabbare Benutzeroberfläche<br />
und die vorparametrierten Funktionsbausteine<br />
haben uns die Arbeit deutlich erleichtert“,<br />
betont Michael Rachner, Geschäftsführer<br />
der TAR Automation GmbH.<br />
↓<br />
Bild: Phoenix Contact<br />
Phoenix Contact GmbH & Co. KG<br />
www.phoenixcontact.com/safety<br />
60 September 2023
_Inserentenverzeichnis<br />
_Impressum<br />
19<br />
2<br />
B&R Industrie-Elektronik GmbH, Bad Homburg<br />
Beckhoff Automation GmbH & Co. KG, Verl<br />
68<br />
Carl Cloos Schweißtechnik GmbH, Haiger<br />
41<br />
51<br />
21<br />
45<br />
15<br />
3<br />
43<br />
43<br />
37<br />
47<br />
49<br />
57<br />
5<br />
29<br />
31<br />
35<br />
13<br />
39<br />
33<br />
Easyfairs GmbH Büro Stuttgart, Stuttgart<br />
Expresso Deutschland GmbH & Co. KG, Kassel<br />
FANUC Deutschland GmbH, Neuhausen<br />
FRONIUS Deutschland GMBH, Neuhof<br />
GF Machining Solutions GmbH, Schorndorf<br />
HaRo Anlagen- und Fördertechnik GmbH, Rüthen<br />
Martin-Mechanic Friedrich Martin GmbH & Co. KG, Nagold<br />
Müller und Partner Sachverständige, Brackenheim<br />
SCHUNK GmbH & Co. KG Spann- und Greiftechnik, Lauffen<br />
Schwäbische Werkzeugmaschinen GmbH, Schramberg<br />
SMW-Autoblok Spannsysteme GmbH, Meckenbeuren<br />
Stäubli Tec-Systems GmbH Connectors, Bayreuth<br />
Hans Turck GmbH & Co. KG, Mülheim<br />
Visual Components Oy, FI-Espoo<br />
WEISS GmbH, Buchen<br />
Wittenstein cyber motor GmbH, Igersheim<br />
Yamazaki Mazak Deutschland GmbH, Göppingen<br />
YASKAWA Europe GmbH, Allershausen<br />
Zimmer GmbH, Ettlingen<br />
ISSN 1863–401X<br />
Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />
Verlag:<br />
Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Ernst-Mey-Straße 8,<br />
70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />
Geschäftsführer: Peter Dilger<br />
Verlagsleiter: Peter Dilger<br />
Chefredakteur:<br />
Armin Barnitzke (ab),<br />
Phone +49 711 7594–425,<br />
Ernst-Mey-Straße 8,<br />
70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Carmelina Weber,<br />
Phone +49 711 7594–257,<br />
Fax +49 711 7594–1257,<br />
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Layout: Anja Carolin Graf, Phone +49 711 7594–297<br />
Anzeigenleitung:<br />
(Verantwortlich für den Anzeigenteil):<br />
Joachim Linckh, Phone +49 711 7594–565<br />
Auftragsmanagement:<br />
Diana Rabalt, Phone +49 711 7594–328<br />
Leserservice:<br />
<strong>Automationspraxis</strong> +49 711 7252–209,<br />
konradinversand@zenit-presse.de<br />
Beilage in dieser Ausgabe:<br />
P. E. Schall GmbH und Co. KG, Frickenhausen<br />
Wir bitten um Beachtung.<br />
Vorschau: Ausgabe 05/2023<br />
Bild: Stäubli<br />
Trends in der Montageautomation<br />
stehen im Fokus der<br />
Oktober-Ausgabe <strong>Automationspraxis</strong>.<br />
Dabei werfen wir<br />
vor allem auch einen Blick<br />
auf die Stuttgarter Fachmesse<br />
Motek. Zudem berichten wir<br />
über Cobots und über mobile<br />
Transportroboter.<br />
Die Ausgabe 5 der <strong>Automationspraxis</strong><br />
erscheint am<br />
5. Oktober 2023. ↓<br />
Erscheinungsweise: 6 x im Jahr<br />
Bestellungen beim Verlag oder beim Buchhandel.<br />
Bezugspreis jährlich 59,40 € inkl. Versandkosten und MwSt.<br />
(Ausland: 59,40 €); Einzelheft 9,95 € inkl. MwSt. und zzgl.<br />
Versandkosten. Sofern die Lieferung nicht für einen bestimmten<br />
Zeitraum ausdrücklich bestellt war, läuft das Abonnement<br />
bis auf Widerruf.<br />
Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen<br />
zum Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt werden. Nach<br />
Ablauf des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist von jeweils<br />
vier Wochen zum Quartalsende. Bei Nichterscheinen aus<br />
technischen Gründen oder höherer Gewalt entsteht kein<br />
Anspruch auf Ersatz.<br />
Auslandsvertretungen:<br />
Großbritannien: Jens Smith Partnership,<br />
The Court, Long Sutton, Hook, Hampshire RG29 1TA,<br />
Phone 1256 862589, Fax 1256 862182,<br />
E-Mail: jsp@trademedia.info<br />
Druck:<br />
Konradin Druck,<br />
Kohlhammerstraße 1–15,<br />
70771 Leinfelden-Echterdingen,<br />
Printed in Germany<br />
© 2023 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Leinfelden-Echterdingen<br />
September 2023 61
_Macher der Automation<br />
Experte für sichere Automation feiert Jubiläum<br />
75 Jahre Pilz: Wandel,<br />
Glaube, Miteinander<br />
Innovationsgeist hat das Familienunternehmen Pilz in den 75 Jahren seines<br />
Bestehens ebenso begleitet wie der stete Wandel. Die dritte Generation muss<br />
sich nun besonderen Herausforderungen stellen – und tut das mit viel Zuversicht<br />
und christlichen Werten.<br />
Autor: Armin Barnitzke<br />
62 September 2023
<strong>Automationspraxis</strong><br />
MACHER DER AUTOMATION<br />
exklusiv<br />
„Wir wandeln die Krisen mit Gottes Hilfe<br />
in positive Energie um.“<br />
Susanne Kunschert, Pilz<br />
Die beiden Geschwister Susanne Kunschert<br />
und Thomas Pilz führen als geschäftsführende<br />
Gesellschafter das Unternehmen Pilz<br />
in der dritten Generation.<br />
Die Basis für die Pilz-Erfolgsstory legte Hermann<br />
Pilz 1948, als er in Esslingen eine<br />
Glasbläserei gründete, die etwa Quecksilberschaltgeräte<br />
für die Medizintechnik fertigte. In<br />
den 1960er-Jahren trieb dann sein Sohn Peter Pilz<br />
den Wandel vom Glasapparatebau zur Elektronik<br />
voran – weil der Werkstoff Kunststoff das Glas<br />
allmählich verdrängte und weil er als Visionär die<br />
Chancen erkannte, die Elektronik und Miniaturisierung<br />
für die Industrie bieten können.<br />
Neben elektronischen Kontroll- und Überwachungsgeräten<br />
entwickelt Peter Pilz mit seinem<br />
Team auch speicherprogrammierbare Steuerungssysteme<br />
(SPS). „Pilz ist Anfang der 70er Jahre eines<br />
der allerersten Unternehmen in Europa, das<br />
SPS-Systeme auf den Markt bringt“, betont sein<br />
Sohn Thomas Pilz. Den großen Durchbruch in der<br />
sicheren Automation erlebte Peter Pilz aber nicht<br />
mehr. 1975 kam er bei einem Flugzeugabsturz<br />
ums Leben. Aber seine Frau Renate setzte sein Lebenswerk<br />
fort: Sie arbeitet sich in Technik und<br />
Wirtschaft ein, wird zunächst Vorsitzende des Beirats<br />
und übernimmt 1995 die Geschäftsleitung.<br />
Christliche Werte als Fundament<br />
Bild: Pilz GmbH & Co. KG<br />
Seit Ende 2017 führen die Kinder Thomas Pilz<br />
und Susanne Kunschert das Unternehmen als geschäftsführende<br />
Gesellschafter in der dritten Generation.<br />
Thomas Pilz verantwortet die technischen<br />
und produktionsnahen Abteilungen. Susanne<br />
Kunschert ist für die marktnahen Abteilungen<br />
und die kaufmännischen Bereiche zuständig.<br />
Der Wandel ist für die beiden weiter ein steter<br />
Begleiter: „Pilz hat sich immer gewandelt, und<br />
wir freuen uns, den Wandel gestalten zu dürfen.“<br />
Ein wichtiger Antreiber für die beiden ist dabei<br />
neben der Freude an der Innovation auch der<br />
September 2023 63
_Macher der Automation<br />
Das Familienunternehmen<br />
Pilz ist inzwischen<br />
global aufgestellt. Dem<br />
Hauptsitz in Ostfildern<br />
bleibt man aber eng verbunden.<br />
Glaube: „Unsere christlichen Werte sind unsere<br />
Wurzeln, unser Fundament. Sie drücken sich in<br />
dem Miteinander aus, im Umgang, im Vertrauen,<br />
in der Zuverlässigkeit und der Hilfsbereitschaft<br />
bei Pilz“, sagt Susanne Kunschert.<br />
Task Force ist im Dauereinsatz<br />
So gelingt es den beiden Pilz-Gründerenkeln auch,<br />
die Krisen der letzten Jahre zu meistern: Erst wurde<br />
Pilz 2019 Opfer eines Hackerangriffs, der das<br />
Unternehmen wochenlang lahmlegte. Und kaum<br />
war der Cyberangriff überwunden, folgte die Corona-Pandemie<br />
mitsamt ihren Folgen wie Lieferkettenengpässen<br />
und Bauteileknappheit, die auch<br />
2022 aufgrund von Krieg und Naturkatastrophen<br />
weiter anhielten. Susanne Kunschert: „Unsere<br />
Task Force ist im Dauereinsatz. Aber wir wandeln<br />
die Krisen mit Gottes Hilfe in positive Energie<br />
um.“<br />
Bild: Pilz GmbH & Co KG<br />
Und in Ostfildern profitieren sie von ihrem gelebten<br />
Miteinander. Nur so habe man trotz Unterbrechungen<br />
der Lieferketten und Bauteilemangel das<br />
Jahr 2022 mit einem Rekordergebnis abschließen<br />
können, sagt Susanne Kunschert. „Wir haben viele<br />
schwierige Verhandlungen und teilweise emotionale<br />
Gespräche mit Lieferanten und Kunden<br />
führen müssen. Aber wir haben das Beste daraus<br />
gemacht. Denn das menschliche Miteinander gibt<br />
uns Kraft.“ Zumal man auch zu Kunden und Lieferanten<br />
gute Beziehungen auf Augenhöhe pflege.<br />
Ein gutes Beispiel, wie Pilz die Krisen in Kraft umwandelt,<br />
ist nicht zuletzt auch das Thema Security,<br />
wo man ja im eigenen Haus schmerzhafte Erfahrungen<br />
sammeln musste. „Der Hackerangriff hat<br />
uns einen zweistelligen Millionenbetrag gekostet“,<br />
sagt Thomas Pilz. Das erlangte Wissen will Pilz nun<br />
auch anderen Unternehmen zur Verfügung stellen,<br />
zumal Security und Safety ohnehin zusammengehören:<br />
Im Deutschen heißt beides Sicherheit.<br />
Sicherheit = Safety + Security<br />
„Mit Digitalisierung und Vernetzung kommt der<br />
Security auch in der Automatisierung eine zunehmend<br />
wichtige Rolle zu“, so Thomas Pilz. Daher<br />
biete man verstärkt auch Produkte und Dienstleistungen<br />
für Industrial Security an der Maschine an,<br />
etwa die Industrie-Firewall Securitybridge oder<br />
den PITReader für das Berechtigungsmanagement<br />
beim Maschinenzugriff. „Im Mittelpunkt steht die<br />
Verfügbarkeit von Maschinen und Anlagen, sowie<br />
die Integrität und Vertraulichkeit von maschinellen<br />
Daten und Prozessen.“<br />
Gerade im Bereich Beratung und Schulung sieht<br />
Pilz steigenden Bedarf: „Bei Kunden herrscht eine<br />
starke Unsicherheit in Sachen Industrial Security:<br />
Es gibt daher viel Informations- und Fortbildungsbedarf.“<br />
Neben Schulungen – etwa zum Certified<br />
Expert for Security in Automation (CESA) – dürfte<br />
das Beratungs- und Dienstleistungsgeschäft –<br />
beispielsweise Security-Risikoanalysen, künftig<br />
Meilensteine: PNOZ & Co.<br />
·<br />
·<br />
·<br />
Ein wichtiger Meilenstein für Pilz‘ Entwicklung zum<br />
Spezialisten für sichere Automation ist das 1987 entwickelte<br />
PNOZ: das erste Sicherheitsschaltgerät für den<br />
zuverlässigen Stopp von Maschinen im Gefahrenfall.<br />
Bis heute steht PNOZ als Synonym für Maschinensicherheit<br />
und Sicherheitsschaltgeräte.<br />
Da Pilz früh die Bedeutung von Software und Digitalisierung<br />
erkennt, kommt 1995 das erste frei programmierbare,<br />
sichere Steuerungssystem PSS 3000 auf den Markt.<br />
2009 bringt Pilz mit dem PSS 4000 ein Automatisierungssystem<br />
auf den Markt, mit dem sich auch verteilte<br />
Anlagen zentral steuern lassen.<br />
·<br />
2021 der nächste Schritt: myPNOZ ist das erste modulare<br />
Sicherheitsschaltgerät in Losgröße 1.<br />
Aktuell ist das Nellinger Unternehmen global mit 42 Tochtergesellschaften<br />
und weltweit vier Produktionsstätten global<br />
vertreten und generiert mit rund 2500 Mitarbeitern einen<br />
Umsatz von über 400 Millionen Euro.<br />
Die sicheren Automatisierungslösungen von Pilz kommen in<br />
verschiedenen Bereichen zum Einsatz. Vom Maschinen- und<br />
Anlagenbau, beispielsweise in der Verpackungs- und Automobilindustrie,<br />
über Robotik und Intralogistik bis zu Bahntechnik,<br />
Flughäfen, Theaterkulissen oder Seil- oder Achterbahnen.<br />
↓<br />
64 September 2023
_Macher der Automation<br />
weiter florieren, erwartet Thomas Pilz. „Zumal<br />
mit der EU-Richtlinie NIS2, der neuen Maschinenverordnung<br />
und mit dem Cyber Resilience Act<br />
in Sachen Security eine ganze Menge auf die Industrieunternehmen<br />
zukommt.“<br />
Nachhaltigkeit steter Fokus<br />
Bild: Konradin<br />
Zum Wertekanon des schwäbischen Familienunternehmens<br />
gehört übrigens auch die Nachhaltigkeit:<br />
„Es ist unsere Pflicht, dafür zu sorgen, dass die folgenden<br />
Generationen in einer Welt leben können, in<br />
der sie sich sicher, gesund und wohl fühlen können.<br />
In unseren Unternehmenszielen ist seit jeher verankert,<br />
dass wir umweltbewusst, energiesparend und<br />
kostenbewusst arbeiten und produzieren wollen“, so<br />
Thomas Pilz.<br />
Wichtig ist Pilz dabei der bodenständige Ansatz:<br />
„Schon unsere Mutter hat uns zur Nachhaltigkeit<br />
erzogen. Wir hatten immer eine Tüte dabei, um<br />
Müll einzusammeln“, erinnert sich Susanne Kunschert.<br />
Von eher abstrakten Gebilden wie dem<br />
CO 2 -Zertifikatehandel hält Thomas Pilz daher<br />
wenig: „Damit kauft man sich nur von der Verantwortung<br />
für das eigene Tun frei.“<br />
Viel lieber will man bei Pilz selbst etwas tun für<br />
die Umwelt. Thomas Pilz: „Daher haben wir beispielhaft<br />
für ein Produkt unseren CO2-Fußabdruck<br />
ermittelt. Das Ergebnis: Die Gehäuse aus<br />
Polycarbonat hat in diesem Fall den größten Anteil<br />
am CO 2<br />
-Ausstoß. Deshalb arbeitet unsere Entwicklung<br />
aktuell intensiv an dem Umstieg auf grünere<br />
Kunststoffe.“ Das ist allerdings gar nicht so<br />
einfach: „Da unsere Geräte für die Maschinensicherheit<br />
eingesetzt werden, müssen sie die Vorgaben<br />
der verschiedenen internationalen Prüfbehörden<br />
erfüllen, etwa in puncto Brennbarkeit und<br />
Flammschutz. Das gilt selbstverständlich auch bei<br />
recyclebaren oder biobasierten Kunststoffen.“<br />
Werte. Schaffen. Zukunft.<br />
Unter dem Motto „Werte<br />
schaffen Zukunft“ feiert<br />
Pilz dieses Jahr 75jähriges<br />
Jubiläum.<br />
Bild: Pilz GmbH & Co. KG<br />
Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes hat Renate<br />
Pilz das Unternehmen erfolgreich weitergeführt.<br />
Für ihr außergewöhnliches unternehmerisches und<br />
soziales Engagement ist Renate Pilz von der badenwürttembergischen<br />
Wirtschaftsministerin Dr. Nicole<br />
Hoffmeister-Kraut mit dem Bundesverdienstkreuz<br />
ausgezeichnet worden.<br />
Aber mit seinem Innovationsgeist fällt dem wertegeleiteten<br />
Pilz-Team sicher eine Lösung ein.<br />
Schließlich lautet auch der Slogan für das 75er Jubiläum<br />
„Werte. Schaffen. Zukunft.“ Und mit dem<br />
schönen Wörtchen „Schaffen“ drückt der Slogan<br />
ganz nebenbei einen weiteren Bestandteil der<br />
schwäbischen Bodenständigkeit im Hause Pilz<br />
aus. Denn in Nellingen menschelt es nicht nur, da<br />
wird auch gerne „ebbes g’schafft.“ Susanne Kunschert:<br />
„Wir haben uns von der Gründergeneration<br />
bis heute zu einem etablierten Mittelständler<br />
entwickelt. Das ist nichts, was man als gegeben sehen<br />
darf. Den Bestand des Unternehmens muss<br />
man sich jeden Tag neu erarbeiten“ – mit Glaube,<br />
Menschlichkeit sowie Lust an Wandel und Innovation.<br />
↓<br />
Pilz GmbH & Co. KG<br />
www.pilz.com<br />
September 2023 65
_10 Fragen an<br />
10 Fragen an Sandra Geyer-Altenkirch, Geschäftsführerin, MiniTec GmbH & Co.KG<br />
„Ich rechne alle Zahlen<br />
nochmal gegen“<br />
AP: Beschreiben Sie sich in drei Worten:<br />
Geyer-Altenkirch: empathisch, optimistisch, ungeduldig.<br />
AP: Meine Lebensweisheit/Maxime:<br />
Geyer-Altenkirch: Ich habe eigentlich zwei: „Alles<br />
hat seinen Grund und seine Zeit.” Und das griechische<br />
Sprichwort: „Es gibt nichts Schlechtes, an<br />
dem nicht auch etwas Gutes ist.”<br />
AP: Haben Sie eine Leidenschaft?<br />
Geyer-Altenkirch: Pferde.<br />
Bild: Minitec<br />
AP: Haben Sie einen Spleen?<br />
Geyer-Altenkirch: Ja, ich rechne alle mir vorgelegten<br />
Zahlen nochmal gegen.<br />
AP: Wo haben Sie die besten Ideen?<br />
Geyer-Altenkirch: Das kann überall passieren, in<br />
einem Gespräch mit Mitarbeitern oder Kunden,<br />
bei einem Ausritt mit dem Pferd, bei einem Spaziergang<br />
mit der Familie oder wenn ich nachts<br />
wach bin.<br />
AP: Wie entspannen Sie nach einem langen<br />
Bürotag?<br />
Geyer-Altenkirch: Am besten entspanne ich bei<br />
meinen Pferden. Die Ruhe und Sanftheit der Tiere<br />
erden mich. Bei der Arbeit mit den Pferden ist<br />
Konzentration gefragt, da bleibt keine Zeit zum<br />
Nachdenken.<br />
AP: Worauf können Sie in Ihrem Alltag auf gar<br />
keinen Fall verzichten?<br />
Geyer-Altenkirch: Musik.<br />
AP: Und was darf in Ihrer Aktentasche nie fehlen?<br />
Geyer-Altenkirch: Papier und Stift.<br />
AP: Was ist Ihr Lieblingsessen und/oder Lieblingsgetränk?<br />
Geyer-Altenkirch: Ich esse gerne einfache Hausmannskost<br />
und dazu ein Glas Wein.<br />
AP: Wenn Sie einen Wunsch frei hätten: Wen<br />
wollten Sie schon immer mal treffen?<br />
Geyer-Altenkirch: Astrid Lindgren.<br />
Minitec GmbH & Co.KG<br />
www.minitec.de<br />
Pferde sind die große Leidenschaft von Sandra<br />
Geyer-Altenkirch. Aber auch Musik und Astrid<br />
Lindgren stehen bei der Minitec-Geschäftsführerin<br />
hoch im Kurs.<br />
66 September 2023
Fraunhofer IPA & bild der wissenschaft<br />
4. KI-KONGRESS<br />
Smarte Maschinen im Einsatz<br />
KI als Produktivitätsbooster<br />
30. November 2023<br />
Fraunhofer IPA, Stuttgart<br />
Förderung der KI in Deutschland<br />
Künstliche Intelligenz (KI) gelangt immer mehr in die unternehmerische Praxis.<br />
Die Technologie birgt insbesondere das Potenzial, die Arbeitsproduktivität und<br />
Effizienz sowohl beim Personal als auch bei den technischen Prozessen signifikant<br />
zu erhöhen. Vor diesem Hintergrund präsentieren die Konradin Mediengruppe<br />
und das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA<br />
Ende November den vierten KI-Kongress »Smarte Maschinen im Einsatz«. Zahlreiche<br />
Forscher und Experten aus Unternehmen – vom Start-up bis zum Weltkonzern<br />
– zeigen Potenziale auf und berichten über ihre Erfahrungen mit KI-Lösungen.<br />
Das diesjährige Motto lautet »KI als Produktivitätsbooster«, das auf den<br />
Nutzen von KI zur Steigerung der Arbeitsproduktivität in Unternehmen abzielt.<br />
Ein besonderer Fokus liegt unter anderem auf generativen KI-Modellen wie dem<br />
Chatbot ChatGPT, der an diesem Tag seinen ersten Geburtstag feiert, oder sogenannten<br />
Diffusion Modellen für visuelle Ausgaben.<br />
Zur Zielgruppe des Kongresses gehören Unternehmen, die sich für den Nutzen<br />
und die Umsetzung von KI interessieren. Die Veranstaltung bietet Gelegenheit<br />
zum Erfahrungsaustausch und Networking, um KI erfolgreich in den betrieblichen<br />
Alltag zu integrieren.<br />
Seien Sie dabei, wenn Experten die Zukunft gestalten und die Ära der Künstlichen<br />
Intelligenz vorantreiben. Der KI-Kongress verspricht Erkenntnisse, Inspirationen<br />
und praxisnahe Einblicke, die Ihr Unternehmen auf dem Weg zur KI-gestützten<br />
Produktivität begleiten werden.<br />
Veranstalter<br />
Kooperationspartner<br />
Datum/Ort:<br />
Preis:<br />
Anmeldung:<br />
30. November 2023, Fraunhofer IPA, Stuttgart<br />
Frühbucher bis 15.10. nur 530,– € (zzgl. MwSt.)<br />
Danach 630,– € (zzgl. MwSt.)<br />
per QR-Code oder über www.wissenschaft.de/KI-2023<br />
Schirmherrschaft<br />
Nutzen Sie die<br />
Möglichkeit und melden<br />
Sie sich gleich hier an:<br />
September 2023 67
PRÄZISIONSHANDWERK UND<br />
FORTSCHRITT, DER SICH RECHNET?<br />
DAS VERBINDET MAN MIT CLOOS.<br />
Besuchen Sie uns:<br />
SCHWEISSEN<br />
& SCHNEIDEN<br />
11.-15.09.2023<br />
Messe Essen<br />
Halle 3 · Stand 3C63<br />
Wir verbinden Automation, Robotik und Schweißen zum<br />
Produktionsvorsprung für Industrie und Handwerk auf der<br />
ganzen Welt.<br />
Entdecken Sie die starke Verbindung aus bewährter Technologie<br />
und Fortschritt für Produktion und Fertigung.<br />
cloos.de<br />
68 September 2023