Johannesbote September - November 2023
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Trotzdem, Danke!
Martina Merk
Ich bin unterwegs in einer fremden Stadt und finde mein Ziel nicht. Es
wird schon dunkel und ich frage eine Passantin nach dem Weg. Leider
kann sie mir nicht weiterhelfen. „Trotzdem, danke!“, antworte ich und
fahre weiter.
„Trotzdem, danke…“. Zwei Worte - schnell ausgesprochen. Aber bin ich
mir ihrer Bedeutung auch bewusst? Bin ich wirklich dankbar, oder
vielleicht doch eher entmutigt, verärgert oder gar undankbar? Da
kommt mir eine Zeile aus der Bibel in den Sinn: „Seid dankbar in allen
Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.“
(1.Thessalonicher 5,18) Das sind deutliche Worte, eine klare Ansage!
Aber wie soll es gelingen, trotzdem dankbar zu sein, auch wenn keine
Lösung in Sicht ist? Wie soll es gelingen, nicht die Hoffnung zu verlieren,
auch wenn es um mich herum dunkel wird und kein Weg mehr
erkennbar ist? Es gibt so manches in meinem Leben, das in mir alles
andere als ein Gefühl der Dankbarkeit auslöst. Da ist zum Beispiel der
Unfall meines Sohnes: Gerade ist sein Schlüsselbeinbruch vollständig
ausgeheilt, da bricht er sich einen Knochen im Fuß. Und das ganze
passiert auch noch an unserem letzten Urlaubstag.
Von Erholung keine Spur mehr…!
Oder da ist die Hoffnung einer Freundin, die sich
für ihr Kind einen Partner und eine Familie wünscht,
die von Enkeln träumt, aber die Erfüllung dieses
Wunsches scheint in weiter Ferne zu liegen.
Oder die lang ersehnte und plötzlich geplatzte
Urlaubsfahrt - wir alle können von
solchen oder ähnlichen Situationen ein Lied singen!
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