08.09.2023 Aufrufe

AYCON Edition Spezial 2023 Familienunternehmen

91 Prozent aller Unternehmen sind Familienunternehmen! Die überwiegende Mehrheit der familienkontrollierten Unternehmen wurden dabei auch von der Familien geführt (ca. 2,83 Millionen). Insgesamt machten Familienunternehmen mit 91 Prozent den überwiegenden Anteil an allen Unternehmen in Deutschland aus. Das AYCON Spezial Familienunternehmen gibt spannende und wichtige Impulse.

91 Prozent aller Unternehmen sind Familienunternehmen!

Die überwiegende Mehrheit der familienkontrollierten Unternehmen wurden dabei auch von der Familien geführt (ca. 2,83 Millionen).
Insgesamt machten Familienunternehmen mit 91 Prozent den überwiegenden Anteil an allen Unternehmen in Deutschland aus.
Das AYCON Spezial Familienunternehmen gibt spannende und wichtige Impulse.

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!<strong>AYCON</strong> | Ulvi I. AYDIN | www.aycon.biz


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Ich freue mich auf unsere weiteren Aufgaben und Erfolge!<br />

Ulvi AYDIN<br />

!<strong>AYCON</strong><br />

SINCE 2005<br />

Ulvi I. AYDIN<br />

www.aycon.biz


Gute Beiräte in<br />

<strong>Familienunternehmen</strong><br />

Lieferengpässe, schwankende Rohstoffpreise,<br />

Klimawandel, Digitalisierung, Fachkräftemangel,<br />

Pandemie: Die Liste aktueller<br />

Herausforderungen für Unternehmen bleibt<br />

lang. Kontinuierlicher Wandel ist zum Normalzustand<br />

unserer Wirtschaftswelt geworden.<br />

Viele <strong>Familienunternehmen</strong> müssen ihren<br />

Modus Operandi umstellen von »business as<br />

usual« auf »change as usual«. Warum kann ein<br />

unabhängiges Beiratsgremium dafür erfolgsentscheidend<br />

sein?<br />

Komplexe Aufgaben<br />

erfordern mehr Sichtweisen<br />

Die aktuelle Vielzahl an Herausforderungen<br />

bringt selbst gestandene Geschäftsführer in<br />

<strong>Familienunternehmen</strong> an ihre Grenzen. Sie sind<br />

zwar absolute Experten im Markt, kennen ihr<br />

Unternehmen und die erforderlichen Aufgaben<br />

im operativen Tagesgeschäft – allerdings<br />

sind nur wenige damit vertraut, ein Unternehmen<br />

im kontinuierlichen Veränderungsmodus<br />

zu steuern. Eben noch im Krisenmodus, muss<br />

der Schalter schon bald wieder auf »Konsolidierung«<br />

umgelegt und der Markt nach möglichen<br />

Akquisitionen sondiert werden, bis aus<br />

dem erfolgreichen Wirtschaften eine rasante<br />

Wachstumsphase entsteht – und Strukturen,<br />

Kapazitäten und Prozesse angepasst werden<br />

müssen. Bei der hohen Dynamik der Märkte<br />

und dem unglaublich schnellen Technologiewandel<br />

rotieren Verantwortliche andauernd<br />

von einem kritischen Unternehmensstadium<br />

in das nächste. Mit einem vielfältig besetzten<br />

Beirat oder Aufsichtsrat sichern sich Geschäftsführer<br />

ab, die Entscheidungshoheit und<br />

Handlungsfähigkeit über die wichtigen Agenda-Punkte<br />

zu behalten. Denn: Der ideale Beirat<br />

bündelt unterschiedlichste Sichtweisen. Aus<br />

der Vielfalt dieser Blickwinkel erschließt sich<br />

für die Geschäftsführung ein ganzheitlicher<br />

Lösungsansatz – und eine fundierte Entscheidungsgrundlage.<br />

Dabei spielt es keine Rolle,<br />

ob das Gremium rechtsgebunden und organschaftlich<br />

ist oder ob es sich um ein freies<br />

Gremium handelt. Wichtig ist, dass es aus unabhängigen<br />

und möglichst unterschiedlichen<br />

Menschen besteht – und nicht aus Spiegelbildern<br />

der Geschäftsführung.<br />

Raus aus der eigenen Blase<br />

Denn das ist ein großer Fehler, den <strong>Familienunternehmen</strong><br />

bei der Besetzung ihres Beirats<br />

häufig machen: Sie wählen Familienmitglieder<br />

ohne entsprechendes Know-how oder andere<br />

nahestehende Personen wie den Anwalt der<br />

Familie, den Golf-Buddy oder gute Studienfreunde.<br />

Diese Menschen handeln zwar im Sinne<br />

der Geschäftsführung, aber nicht unbedingt<br />

im Sinne des Unternehmens. Wer seinen Beirat<br />

nur aus Freunden und Familie zusammensetzt,<br />

bewegt sich in einer Blase voller Gleichgesinnter<br />

– und verliert den Anschluss an die Wirtschaftsrealität<br />

außerhalb der Unternehmensmauern.<br />

Warum? Weil Nahestehende im Beirat


#bessermitBeirat<br />

oftmals nur Resonanzkörper der eigenen Aussagen<br />

sind. Sie bestärken die Geschäftsführung<br />

in ihrem Wunschdenken und halten sie<br />

warm und gemütlich in dieser Komfortzone.<br />

Nur: Schulterklopfer und Ja-Sager sind pures<br />

Gift für eine erfolgreiche Unternehmensführung.<br />

Sie gehören in den Wellnessbereich<br />

der persönlichen Empfindungen, nicht aber in<br />

einen Beirat. Ein guter Beirat besteht aus wohlgesinnten<br />

Gegenspielern, die unbequeme Fragen<br />

stellen.<br />

Der Advocatus Diaboli<br />

im Haus<br />

Die Rolle des Beirats in <strong>Familienunternehmen</strong><br />

hat sich längst gewandelt: vom passiven Kontrollorgan<br />

hin zum aktiven Trusted Advisor,<br />

Mentor und Coach. Ein erfolgreicher moderner<br />

Beirat fordert die Ideen der Geschäftsleitung<br />

heraus und stellt so lange kritische Fragen, bis<br />

diese beantwortet sind. Als Sparringspartner<br />

stellt der Beirat die Ideen der Geschäftsführung<br />

auf die Probe, wendet jedes »Für“ und<br />

„Aber« – und coacht sie dabei, auch in turbulenten<br />

Situationen standfester, resilienter und<br />

handlungsfähiger zu bleiben. Als Bedenkenträger<br />

und Advocatus Diaboli muss der Beirat<br />

die Geschäftsführung aus der Komfortzone<br />

stoßen, sie wachrütteln und ihr die Schmerzpunkte<br />

des Unternehmens ungeschminkt vor<br />

Augen führen. Wer glaubt, die Beiratsversammlung<br />

sei ein Kaffeekränzchen für die Geschäftsführung,<br />

irrt. Vielmehr ist sie ein Kompass<br />

für den Geschäftsführer, der ihm anzeigt,<br />

ob die Strategieausrichtung auf Kurs ist, ob<br />

geplante Maßnahmen wasserdicht sind und ob<br />

die Finanzen stimmen. Der Beirat befähigt die<br />

Geschäftsführung, Herausforderungen zeitnah<br />

zu überwinden – und dem Wettbewerb strategisch<br />

sowie operativ immer einen Schritt voraus<br />

zu sein. Denn natürlich bringt der Beirat<br />

auch seine Erfahrung aus anderen Unternehmen<br />

und Branchen mit ein, stellt sein Netzwerk<br />

zur Verfügung und will das Unternehmen verbessern.<br />

Doch das gelingt eben nur, wenn die<br />

Geschäftsführung sich von ihm herausfordern<br />

und hinterfragen lässt.<br />

Foto: © depositphotos / Krakenimages.com


Schlüsselfaktor Diversity<br />

Verantwortliche in <strong>Familienunternehmen</strong> sollten<br />

lernen, sich außerhalb ihrer Komfortzone<br />

wohlzufühlen und Probleme aus unterschiedlichsten<br />

Blickwinkeln zu betrachten. Also sollten<br />

sie sich einen Beirat suchen, dessen Mitglieder<br />

möglichst anders sind als sie selbst. Homogenität<br />

im Beirat bedeutet: Zu viele Gleichgesinnte<br />

interpretieren und lösen eine Herausforderung<br />

auf ähnliche Weise. Wer dagegen auf<br />

Vielfalt setzt, erhält vielfältige Lösungswege.<br />

Darum sind Altersvielfalt, Geschlechtervielfalt,<br />

Bildungsvielfalt oder Herkunftsvielfalt wichtige<br />

Erfolgsfaktoren für eine starke Beiratsbesetzung.<br />

Die Fähigkeiten und Eigenschaften<br />

der Beiratsmitglieder sollten sich idealerweise<br />

gegenseitig anreichern, um eine umfangreiche<br />

Schwarmintelligenz zu erlangen.<br />

Ein unbequemer Beirat<br />

verbessert <strong>Familienunternehmen</strong><br />

Wollen sich <strong>Familienunternehmen</strong> den Herausforderungen<br />

der Zukunft erfolgreich stellen,<br />

benötigen sie einen vielfältigen Beirat,<br />

der nicht in derselben Blase unterwegs ist wie<br />

die Geschäftsführung. Gute Beiratsmitglieder<br />

klappen den Rückspiegel der Vergangenheit<br />

ein und schauen nach vorn – unbeeindruckt<br />

von all den Leistungen, die das Unternehmen<br />

in seiner Geschichte erbracht hat. Unbeeindruckt<br />

von unternehmerischen Seilschaften<br />

oder familiären Konflikten. Ein unabhängiges<br />

Beiratsgremium stärkt somit auch den Zusammenhalt<br />

der Gesellschafter, denn: In <strong>Familienunternehmen</strong><br />

kann es, z. B. durch Erbschaft,<br />

vorkommen, dass neue Gesellschafter aus<br />

der Familie nachrücken und mit einem Stimmrecht<br />

ausgestattet sind – aber nur wenig mit<br />

dem Tagesgeschäft des Unternehmens zu tun<br />

haben und unterschiedliche Ziele verfolgen.<br />

Als neutrales Organ bündelt der Beirat die teilweise<br />

unterschiedlichen Interessen zwischen<br />

Unternehmen und Gesellschaftern und vermittelt<br />

zwischen verhärteten Fronten. Und das<br />

funktioniert in der Regel nur, wenn die Gremienmitglieder<br />

unabhängig sind und ihre Eigeninteressen<br />

nicht im Konflikt mit den Unternehmensinteressen<br />

stehen.<br />

Erstveröffentlichung:<br />

KPMG Audit Quarterly<br />

Foto: © depositphotos / Goodluz


#bessermitBeirat


Harvard Business Manager 7/2021<br />

Im Dienste der Familie<br />

Immer mehr Unternehmen lassen ihre<br />

Geschäfts führer von einem Beirat<br />

kontrollieren. Doch den Gremien fehlt es<br />

häufig an digitaler Expertise.<br />

Autor: Ingmar Höhmann<br />

Manchen Diabetikern graut es vor Restaurantbesuchen.<br />

Vor dem Essen müssen sie ihren<br />

Blutzucker messen und sich Insulin spritzen.<br />

Angst haben sie weniger vor dem Piks als vor<br />

den irritierten Blicken anderer Gäste – nicht<br />

alle bringen Verständnis dafür auf, wenn am<br />

Nebentisch jemand mit Injektionsnadeln hantiert<br />

und Bluttropfen analysiert. Einige Diabetiker<br />

ziehen sich zur Blutzuckermessung lieber<br />

auf die Toilette zurück.<br />

Marco Bühler, Geschäftsführer des Ulmer<br />

<strong>Familienunternehmen</strong>s Beurer, hofft, dem<br />

Zwang zur Diskretion bald ein Ende machen zu<br />

können. Eine Smartwatch soll über einen integrierten<br />

Biosensor unauffällig und kontinuierlich<br />

den Blutzuckerspiegel messen. Dank eingebauter<br />

Mikronadeln ist die Messung schmerzfrei.<br />

Noch ist das Produkt in der Entwicklung,<br />

nicht bei Beurer selbst, sondern beim französischen<br />

Start-up PKvitality, an dem sich die Ulmer<br />

als strategischer Partner beteiligt haben.<br />

Die „K‘Watch“ soll <strong>2023</strong> auf den Markt kommen<br />

– wenn alles gut läuft.<br />

Smartwatches sind für ein traditionelles<br />

<strong>Familienunternehmen</strong> wie Beurer eigentlich<br />

Zukunftsmusik. Wie zur Zeit seiner Gründung<br />

vor mehr als 100 Jahren stellt es auch heute<br />

noch Heizdecken her. Dass es Millionen in ein<br />

Start-up investiert, verdankt es auch seinem<br />

neu besetzten Beirat. Zwei seiner drei externen<br />

Mitglieder sind jetzt Digitalisierungsexperten:<br />

Sebastian Johnston, ein Digital Native und<br />

Seriengründer, sowie Hartmut Jenner, der CEO<br />

des Reinigungstechnikunternehmens Kärcher.<br />

„Der Beirat hat uns bei unserer breit angelegten<br />

Start-up-Initiative unterstützt und den<br />

Deal mit PKvitality mitstrukturiert“, sagt Bühler.<br />

„Für uns war das ein relativ großes Investment.<br />

Um über diese Hürde zu springen, brauchten<br />

wir einen guten Sparringspartner.“<br />

Beiräte – früher waren das Aufsichtsgremien,<br />

die routiniert Jahresabschlüsse und Budgets<br />

abnickten, sich aber vom Tagesgeschäft<br />

tunlichst fernhielten. Heute stehen sie häufig<br />

im ständigen Austausch mit der Geschäftsführung,<br />

sind Berater, Coaches, Impulsgeber. Und<br />

sie sind nicht mehr die Ausnahme, sondern<br />

die Regel. Die Beratungsgesellschaft PwC und<br />

die INTES Akademie für <strong>Familienunternehmen</strong><br />

haben in einer Untersuchung knapp 250 <strong>Familienunternehmen</strong><br />

im deutschsprachigen Raum<br />

befragt. 83 Prozent dieser Firmen hatten einen<br />

Beirat eingerichtet. 2002 lag der Anteil erst bei<br />

39 Prozent.<br />

Foto: © depositphotos / Liliana Fichter


#bessermitBeirat<br />

Die Stämme<br />

zusammen halten<br />

Manche Beiräte sind gesetzlich vorgeschrieben,<br />

zum Beispiel aus Gründen der Mitbestimmung<br />

– sie heißen dann „Aufsichtsrat“. Die<br />

meisten aber haben die Gesellschafter freiwillig<br />

eingerichtet. Ein Grund für ihre steigende<br />

Bedeutung liegt in der Tatsache, dass die<br />

Familienstämme immer breiter werden. Wenn<br />

Unternehmen an die nächste Generation vererbt<br />

werden, werden die Anteile aufgeteilt – das<br />

führt dazu, dass die Anzahl der Gesellschafter<br />

zunimmt. Die verzweigten Familien vergeben<br />

die Unternehmensleitung dann häufig an externe<br />

Managerinnen und Manager, während<br />

sie einen Beirat mit Familienmitgliedern einrichten,<br />

um das Management zu kontrollieren.<br />

Ein Beirat ist häufig auch ein Mittel des Ausgleichs:<br />

Wenn ein Stamm der Familie den Geschäftsführer<br />

oder die Geschäftsführerin stellt,<br />

bekommt der andere Stamm den Beiratsvorsitz.<br />

Auf dieses Motiv weisen auch die Zahlen<br />

aus der PwC-Studie hin: In 52 Prozent der befragten<br />

Unternehmen war ein Familienmitglied<br />

Beiratsvorsitzender. 2013 lag dieser Anteil bei<br />

nur 32 Prozent. Ob ein Mann oder eine Frau<br />

die Familie repräsentiert, spielt dabei offenbar<br />

immer weniger eine Rolle. Inzwischen sitzt in<br />

54 Prozent der Beiräte mindestens eine Frau.<br />

2013 betrug die Quote erst 10 Prozent.<br />

Die familiären Überlegungen bergen aber<br />

eine Gefahr: Über die Besetzung der Beiräte<br />

entscheidet dann möglicherweise weniger die<br />

Kompetenz als die Verwandtschaft und die Seniorität.<br />

Bei einem Viertel der befragten Unternehmen<br />

müssen Familienmitglieder gar keine<br />

Qualifikationskriterien erfüllen – nicht mal eine<br />

Fortbildung zur Beiratsarbeit. Nicht alle Beiräte<br />

sind daher so innovativ unterwegs wie die<br />

von Beurer, im Gegenteil: In nur 27 Prozent der<br />

Gremien finden sich Expertinnen und Experten<br />

für das Thema Digitalisierung. Klassische<br />

Kompetenzen dominieren; 93 Prozent haben<br />

kaufmännische Expertise, 88 Prozent verfügen<br />

über strategisches Know-how.<br />

Die Familien, die hinter den Unternehmen<br />

stehen, legen zudem Wert auf Erfahrung. Das<br />

macht die Altersstruktur der Beiräte recht<br />

homogen, die jüngsten Mitglieder sind im<br />

Durchschnitt 46 Jahre alt. Nur 6 Prozent der<br />

Beiräte haben Mitglieder, die unter 30 sind.<br />

Jugend ist nicht selten sogar ein explizites<br />

Ausschlusskriterium: Jedes fünfte Unternehmen<br />

setzt ein Mindestalter von 30 Jahren für<br />

ein Mandat voraus.<br />

Das Alter und persönliche Erfahrungen im<br />

Job derart hoch zu bewerten, sei ein Fehler,<br />

sagt Uwe Rittmann, Studienautor und Leiter<br />

<strong>Familienunternehmen</strong> und Mittelstand bei PwC<br />

Deutschland. „Die Unternehmen lassen dabei<br />

außer Acht, dass digitale Technologien von<br />

Jüngeren vielleicht besser beherrscht werden.<br />

Diese sind oft auch aufgeschlossener gegenüber<br />

neuen Arbeitsweisen und Organisationsformen,<br />

mit denen Unternehmen flexibler und<br />

schneller auf Veränderungen reagieren können.<br />

Und das wird im heutigen Wirtschaftsumfeld<br />

immer wichtiger.“<br />

Neue Perspektiven<br />

gewinnen<br />

Die Forschung zeigt, dass Diversität in Teams<br />

zu besseren Ergebnissen führt – etwa was


das Alter, den Branchenhintergrund oder die<br />

Qualifikation angeht. Das gilt auch für Beiräte.<br />

Gesellschafterfamilien sollten deshalb der<br />

Versuchung widerstehen, bei der Besetzung<br />

von Beiratspositionen nur im eigenen Umfeld<br />

zu suchen. 80 Prozent der Unternehmen finden<br />

ihre Beiräte über persönliche Kontakte, nur<br />

37 Prozent nutzen externe Dienstleister. Das<br />

bringt keine neuen Perspektiven ins Unternehmen.<br />

Doch genau dies war für Marco Bühler ein<br />

wichtiges Kriterium, als er und seine Familie<br />

nach Kandidatinnen und Kandidaten für<br />

den eigenen Beirat fahndeten. Sein Unternehmen<br />

muss sich anpassen. Beurer machte<br />

im vergangenen Geschäftsjahr mehr als<br />

400 Millionen Euro Umsatz, das ist fast doppelt<br />

so viel wie vor fünf Jahren. „Wir befinden uns<br />

in einer Phase rapiden Wachstums und müssen<br />

für unsere neue Größe die richtigen Strukturen<br />

schaffen“, sagt Bühler. Früher habe die<br />

Geschäftsführung alle wichtigen Entscheidungen<br />

selbst treffen können. Das sei heute nicht<br />

mehr möglich. „Wir brauchen eine lernende<br />

Organisation, in der Entscheidungen schon<br />

auf den unteren Ebenen fallen“, sagt Bühler.<br />

„Bei diesem Umbau unterstützen uns nun Leute,<br />

die sich damit auskennen – nicht aus einer<br />

Managementberatung, sondern aus unserem<br />

eigenen Beirat.“<br />

Harvard Business Manager 7/2021<br />

Interview<br />

Holen Sie sich keine Freunde rein<br />

Herr AYDIN, wie wird man Beirat?<br />

AYDIN Oft kommen die Gesellschafter auf<br />

mich zu: Ob ich der Geschäftsführung mit meiner<br />

Expertise helfen könne? Ich habe dann<br />

zwei Funktionen: Ich unterstütze bei bestimmten<br />

Aufgaben, überarbeite etwa eine Bankenpräsentation<br />

oder leite eine Gesellschafterversammlung.<br />

Oder ich spiele den bösen Onkel<br />

und frage Zahlen, Daten und Fakten ab: Wie<br />

steht es um den Cashflow? Wie viele offene<br />

Posten gibt es? Wie viele Rechnungen schreiben<br />

wir an wie viele Kunden? Das möchte ich in<br />

einem Satz beantwortet bekommen.<br />

Sie weisen also auf Missstände hin?<br />

AYDIN Vielen Managerinnen und Managern<br />

ist nicht bewusst, dass ihre Unternehmen Restrukturierungsfälle<br />

sind. Für mich gibt es nur<br />

drei Szenarien: Restrukturierung, Konsolidierung<br />

und Wachstum. Danach kommt zwingend<br />

wieder die Restrukturierung. Jedes Unternehmen<br />

sollte ein wenig unter Verfolgungswahn<br />

leiden und sich fragen, ob es schon fit für die<br />

nächste Restrukturierung ist. Als Beirat sage<br />

ich deshalb immer: Tun wir einmal so, als ob wir<br />

restrukturieren müssten. Was, wenn der wichtigste<br />

Kunde wegfiele? Was, wenn der Umsatz<br />

einbräche?<br />

Welche Erfahrung braucht man dafür?<br />

AYDIN Die Organisationspsychologie definiert<br />

Erfahrung als Summe der gemachten Fehler.<br />

Diese Erfahrung ist wichtig. Alle Unternehmen<br />

funktionieren nach den gleichen Mustern und<br />

machen die gleichen Fehler. Es ist gut, wenn<br />

man die schon erkennt, bevor sie geschehen.<br />

Alter bringt Erfahrung. Jüngere haben<br />

mehr Kompetenz im Digitalen.<br />

AYDIN Digitalisierung – das ist ein nebulöser<br />

Begriff. Wenn ich Manager danach frage,


erhalte ich unterschiedliche Antworten. Manche<br />

reden von künstlicher Intelligenz, andere<br />

davon, eine Zoom-Konferenz abzuhalten. Ich<br />

frage dann: Was machen wir in zwei Jahren<br />

mit der Buchhaltung, wenn der gesamte Buchhaltungsprozess<br />

digitalisiert ist? Was bedeutet<br />

es, wenn meine Waschmaschine mit der<br />

Miele-Zentrale oder mein Drucker mit der Canon-Zentrale<br />

spricht?<br />

Ist der hohe Altersdurchschnitt in Beiräten<br />

ein Problem?<br />

AYDIN Die Diversität insgesamt ist wichtig –<br />

Alter, Geschlecht, Kultur, Erfahrung. Es sollten<br />

auch mal Amerikaner oder Spanierinnen Impulse<br />

geben; Leute, die nicht studiert haben, und<br />

schräge Vögel, die aus ganz anderen Branchen<br />

kommen. Trotzdem sollten Beiräte auf dem<br />

Boden der Tatsachen bleiben. Jede Firma will<br />

heute beispielsweise ihren CO-Ausstoß verringern.<br />

Ich sage dann: „Ihr müsst euch das<br />

auch leisten können. Bei eurer Cashflowquote<br />

müsst ihr eure Hausaufgaben erst mal in anderen<br />

Bereichen machen, sonst seid ihr bald<br />

pleite.“<br />

Das hört sich eher nach herkömmlicher<br />

Unternehmensberatung an. Braucht es<br />

dafür Beiräte?<br />

AYDIN Ein Unternehmensberater muss sich<br />

taktisch verhalten, ein Beirat nicht. Ich sehe<br />

mich auch als Coach. Dieser Aspekt nimmt<br />

fast 50 Prozent meiner Arbeit ein. In vielen <strong>Familienunternehmen</strong><br />

sind die Geschäftsführer<br />

Leuchtturmfiguren. Niemand traut sich, sie zu<br />

kritisieren. Als Beirat kann ich sie beiseitenehmen<br />

und sagen: „Du bist klug und redest viel.<br />

Aber du entziehst dem Raum den Sauerstoff,<br />

weil du nur dozierst. Lass auch die anderen mal<br />

zu Wort kommen.“<br />

Sind viele Beiräte denn nicht auch finanziell<br />

auf ihre Mandate angewiesen?<br />

AYDIN Beiräte erhalten im Schnitt vielleicht<br />

20.000 Euro im Jahr. Dafür kommen sie nicht<br />

nur fünf- oder sechsmal im Jahr zusammen, sie<br />

müssen auch viel Vor- und Nacharbeit leisten.<br />

Die meisten könnten mehr verdienen, wenn sie<br />

die Zeit anders nutzten. Die Bezahlung ist nicht<br />

der Grund für Interessenkonflikte.<br />

„ Die Diversität<br />

insgesamt ist<br />

­wichtig­–­­Alter,­<br />

­Geschlecht,­­Kultur,­<br />

Erfahrung.<br />

Was dann?<br />

AYDIN Wenn ich Unternehmen bei der Besetzung<br />

von Beiräten berate, warne ich vor den<br />

„3 Fs“: Friends, Family and Fools. Gesellschafter<br />

holen sich Sandkastenfreunde in den Beirat,<br />

die nie Kritik üben, oder Wirtschaftsprüfer<br />

und Steuerberater, die seit 20 Jahren für die<br />

Firma arbeiten. Auch Familienmitglieder sind<br />

oft keine gute Wahl. Da sitzen dann künftige<br />

Erben im Gremium, die auf die Jacht des Opas<br />

schielen und niemandem in die Parade fahren<br />

wollen. Unternehmen brauchen aber keine<br />

Beiräte, die in vorauseilendem Gehorsam alles<br />

abnicken.<br />

Welchen Rat würden Sie anderen Beiräten<br />

geben?<br />

AYDIN Seid unbequem und unabhängig. Wenn<br />

mich ein Auftraggeber fragt, warum ich mich<br />

nicht fest anstellen lassen will, sage ich: „Damit<br />

ich nicht über deine blöden Witze lachen<br />

muss.“ Ich brauche auch keine Dienstwagen<br />

oder -handys. Ich halte es nach dem Motto von<br />

Martin Luther: „Tritt fest auf, mach‘s Maul auf,<br />

hör bald auf!“<br />

Mit Ulvi AYDIN sprach HBm-Redakteur Ingmar<br />

Höhmann. „Holen Sie sich keine Freunde rein“<br />

Viele deutsche Mittelständler lassen sich von<br />

Beiräten unterstützen. Der Interim-Manager<br />

und Restrukturierungsexperte Ulvi AYDIN sitzt<br />

gleich bei sechs inhabergeführten Unternehmen<br />

im Beirat. Ein Gespräch über die richtige<br />

Qualifikation und den Mut, unbequeme Fragen<br />

zu stellen<br />

Erstveröffentlichung:<br />

Harvard Business Manager 7/2021<br />

#bessermitBeirat<br />


À­pARt­–­Der­Beirat­in<br />

<strong>Familienunternehmen</strong><br />

und­im­Mittelstand­<br />

Sind Beiräte die Lösung?<br />

Foto: © depositphotos / peshkova<br />

Geschäftsführer tragen Verantwortung,<br />

manchmal zu viel Verantwortung, sagen<br />

kritische Stimmen. Eine Lösung kann ein<br />

Beirat sein, also ein freiwilliger Aufsichtsrat,<br />

der dann die Geschäftsführung unterstützt.<br />

Gerade in <strong>Familienunternehmen</strong> kommt diese<br />

Form zunehmend zum Einsatz. Die Aufgaben<br />

des Beirats können vielfältig sein. Welche<br />

Chancen und Gefahren dies birgt, erklärt der<br />

Experte Ulvi I. Aydin von !<strong>AYCON</strong>.<br />

Welche Unternehmen wollen denn Ihrer<br />

Erfahrung nach überhaupt einen Beirat<br />

einsetzen?<br />

In der Regel sind das mittelständische Unternehmen,<br />

oftmals <strong>Familienunternehmen</strong>, die<br />

Know-how von außen benötigen. Sie möchten<br />

also gerne aus ihrer Blase heraus, sich „challengen“<br />

lassen und neue Ideen, Impulse und<br />

Perspektiven bekommen. Dafür holen sie sich<br />

einen Beirat. Diese Unternehmen sind zum<br />

Beispiel in einer Situation, in der es ihnen wirtschaftlich<br />

gut geht und sie sich auf die schlechten<br />

Zeiten vorbereiten wollen – oder sie befinden<br />

sich in einem Generationenwechsel und<br />

benötigen Expertise und Begleitung von außen.<br />

Da gehört ein hohes Bewusstsein und<br />

eine selbstkritische Einstellung dazu,<br />

wenn sich Verantwortliche das wünschen.<br />

Gibt es auch Situationen, in denen<br />

das nicht so problemlos abläuft, sich<br />

Geschäftsführer auf den Schlips getreten<br />

fühlen, wenn Sie kommen?<br />

Das kann natürlich vorkommen. Es gibt Leute,<br />

die keinen Input von außen wollen, und es gibt<br />

Leute, die Input von außen begrüßen. Diejenigen,<br />

die es nicht wollen, möchten eigentlich<br />

keine große Veränderung haben. Das ist auch<br />

eine Persönlichkeitsfrage. Es ist nicht nur eine<br />

Frage des Unternehmens, sondern ebenso des<br />

Geschäftsführers. Aber es gibt auch viele Manager,<br />

die sagen: „Komm an mich ran, sag mir<br />

was dir gefällt, sag mir was dir auffällt, kritisiere<br />

mich, weil ich durch deine Kritik besser werde.“<br />

Diese Hinweise kommen häufg auch von<br />

Gesellschaftern – und ein Beirat ist ja häufig<br />

für die Gesellschafter oder die Geschäftsführung<br />

da oder in einer Scharnierfunktion. Das ist<br />

eigentlich die beste Situation.<br />

Wie können Unternehmen einen<br />

Beirat finden?<br />

Das Finden ist eigentlich der zweite Schritt. Der<br />

erste Schritt ist, sich darüber im Klaren zu sein:<br />

Will ich einen Beirat, weil ich besser werden,


#bessermitBeirat<br />

weil ich Input von außen haben will? Hierzu gehört<br />

die Bereitschaft, diesen externen Input<br />

zuzulassen, ihn willkommen zu heißen. Und:<br />

sich klarzumachen, was der Beirat für mich<br />

tun kann. Habe ich einen Generationenwechsel,<br />

einen Gesellschafterwechsel, will ich das<br />

Unternehmen vielleicht einmal verkaufen, will<br />

ich es irgendwann an die Börse bringen, soll<br />

ein Beirat eine Vorstufe zum Aufsichtsrat sein?<br />

Wenn das sauber beantwortet ist, wenn die<br />

Wege und Ziele klar sind, dann kommt die Frage:<br />

Wen brauche ich dazu? Ich suche also nicht<br />

erst den Beirat, die Person, und sage dann,<br />

was ich will. Ich sollte immer zuerst klären,<br />

was ich als Unternehmer will. Und da begleite<br />

ich die Unternehmen, den Gesellschafterkreis.<br />

Manchmal sind das auch Banken, die auf mich<br />

zukommen und dann sagen: „Aydin, kannst du<br />

uns bitte helfen, ein Beiratskonzept zu entwickeln?“<br />

Ein Teil des Konzepts ist: Was will ich<br />

und wie will ich dort hinkommen? Der zweite<br />

Schritt ist die Personalfrage.<br />

Wer initiiert das eigentlich? Gibt es da auch<br />

die Situation, dass ein Geschäftsführer<br />

einen Beirat vor die Nase gesetzt bekommt,<br />

weil die Gesellschafter das sagen, der<br />

Geschäftsführer das aber eigentlich gar<br />

nicht will?<br />

Häufig kommt der Wunsch aus dem Gesellschafterkreis.<br />

Die Eigentümer haben eine Gesamtverantwortung<br />

für alle Stakeholder. Das<br />

sind die Kunden, die Lieferanten, die Mitarbeiter<br />

und natürlich auch die Geschäftsführung.<br />

Da gibt es also operative Dinge, die gemacht<br />

werden müssen. Dann gibt es strategische<br />

Dinge. So kommt etwa häufig ein Eigentümer<br />

auf mich zu, ein Eigentümerkreis, ein Gesellschafterkreis,<br />

und fragt nach Unterstützung,<br />

Ideen dazu zu entwickeln. Ich komme nicht,<br />

wenn es schon heißt, ja, wir wollen einen Beirat.<br />

Ich werde häufig schon vorher dazu geholt,<br />

um die Fragen zu klären: Was wären die Vorteile<br />

eines Beirats für das Unternehmen? Wie sollen<br />

wir das umsetzen? Diesen Weg erarbeiten<br />

wir in der Regel in einem Workshop. Der geht<br />

über verschiedene Tage, über verschiedene<br />

Monate. Da werden auch viele Dinge klar, die<br />

es vorher nicht waren. Diese Klarheit herauszuarbeiten,<br />

ist eigentlich das Momentum.<br />

Foto: © depositphotos / tampatra@hotmail.com<br />

Also ist der Weg bis zur Entscheidung zum<br />

Beirat schon wichtig für die Integration.<br />

Lässt sich das auch gemeinsam mit den<br />

Geschäftsführern erarbeiten?<br />

Absolut! Sie sollten unbedingt dabei sein.<br />

Medizinisch gesprochen: Zuerst kommt die<br />

Anam nese: Was habe ich, was will ich, was will<br />

ich nicht, wo will ich in fünf Jahren stehen? Das<br />

heißt, der Gesellschafterkreis muss sich darüber<br />

im Klaren sein: Was wollen wir, wie wollen<br />

wir das? Und dann gilt es in der zweiten Phase,<br />

den Geschäftsführer oder die Geschäftsführung<br />

reinzuholen und mit ihr das Erarbeitete<br />

abzustimmen. In einer dritten Phase sind<br />

die Mitarbeiter miteinzubeziehen, schließlich<br />

sollen sie auch erfahren, was für das Unternehmen<br />

beschlossen wird.<br />

Als eine, die selbst im <strong>Familienunternehmen</strong><br />

aufgewachsen ist, kann ich ein<br />

Lied davon singen: Wo Familie involviert<br />

ist, sind Auseinandersetzungen<br />

vorprogrammiert. Manchmal ist Unterstützung<br />

von außen das einzige, was dabei hilft,


die verschiedenen Ebenen und Sichtweisen<br />

zu entzerren, um Klarheit reinzubringen. Ist<br />

so etwas ein Fall für einen Beirat?<br />

Ja, natürlich kann das helfen. Denn letztendlich<br />

ist es ja so, dass man nie die Persönlichkeit<br />

außen vorlässt, wenn irgendwo Geschäfte<br />

gemacht werden. Es gibt keine Unternehmensstrategie<br />

ohne Unternehmerstrategie. Das<br />

heißt, ich muss Katalysator, Motivator, Coach<br />

und Lautsprecher sein, der Themen klar anspricht,<br />

Konflikte aufdeckt und dabei unterstützt,<br />

diese zu lösen. Die Unternehmer- oder<br />

die Unternehmendenstrategie muss also erst<br />

herausgearbeitet werden. Was wollen wir?<br />

Wollen wir die Nachhaltigkeit in den Vordergrund<br />

stellen, die Profitabilität verbessern?<br />

Welche Ansprüche der Gesellschafter gibt es<br />

an die Gesellschaft im Sinne von Zukunftsfähigkeit,<br />

qualitativer und quantitativer Faktoren?<br />

Häufig sind das die Themen, die unausgesprochen<br />

zwischen den Zeilen stehen und zu<br />

Missverständnissen und Konflikten führen. Ich<br />

helfe dabei, diese Themen klar herauszuarbeiten<br />

und für alle transparent zu machen.<br />

Damit liegen viele Chancen auf der Hand.<br />

Worin liegen die Risiken beim Einsetzen<br />

eines Beirats? Gibt es überhaupt welche?<br />

Kritisch ist es, wenn Aufsicht von oben angeordnet<br />

wird und die Geschäftsführung den<br />

Beirat „erdulden“ muss. Dann ist es dessen<br />

Aufgabe, der Geschäftsführung zu vermitteln:<br />

Heiße doch die Zukunft willkommen. Nimm die<br />

Herausforderung als Chance wahr. Sei verliebt<br />

in das Gelingen und sieh nicht nur die Gefahren<br />

des Scheiterns. Gesellschafter und Geschäftsführung<br />

müssen in der Unternehmung<br />

kommunizieren, dass ein Beirat ein kraftvolles<br />

Instrument ist. Beiräte können Katalysator<br />

sein, Neutralisator von Problemen im besten<br />

Sinne. Und jetzt stellen Sie sich vor, Sie haben<br />

einen Beirat, Sie geben sich einen Beirat<br />

als Unternehmen und sagen das Ihren Mitarbeitern,<br />

Lieferanten und Kunden. Der Respekt<br />

und die Achtung in der Wahrnehmung dieser<br />

Stakeholder wächst dadurch in der Regel. Die<br />

kommunikative Kraft ist hochwirksam. Es gibt<br />

natürlich das Risiko, dass sich Beiräte mit Kleinigkeiten<br />

verzetteln oder gar Partei ergreifen.<br />

Ein Beirat ist aber auch deswegen so sinnvoll<br />

und klug, weil er eine neutrale Instanz darstellt.<br />

Er hat keine Partikularinteressen. Er kann<br />

also kritisch hinterfragen und die entwickelten<br />

Strategien einem Stresstest unterwerfen.<br />

Unabhängigkeit ist das Wichtigste. Der<br />

Beirat sollte so neutral wie möglich sein.<br />

Auch wenn dies inzwischen immer mehr<br />

ins kollektive Unternehmerbewusstsein<br />

gedrungen ist – nach wie vor kommt es<br />

gar nicht so selten vor, dass Bekannte,<br />

alte Freunde oder Familienangehörige in<br />

den Beirat gewählt werden. Das ist nicht<br />

unbedingt neutral.<br />

Nein. Es kann immer jemand aus der Familie im<br />

Beirat sein. Es ist okay, wenn es dort einen Gesellschaftervertreter<br />

gibt. Ein Beirat hat in der<br />

Regel fünf Mitglieder. Eine Person sollte schon<br />

klar die Gesellschafter oder die Familie vertreten.<br />

Dennoch sollte Diversität vorhanden sein,<br />

das heißt, keine Uniformität, sondern Leute<br />

auch aus verschiedenen Disziplinen. Leute,<br />

die um die Ecke denken, nicht nur Juristen,<br />

sondern auch Soziologen, Philosophen etc.,<br />

also Menschen, die aus einer anderen Disziplin<br />

kommen und verschiedene Sichtweisen<br />

mitbringen. Fünf alte, weise Juristen haben in<br />

der Regel eine homogene Sichtweise auf die<br />

Dinge. Gendervielfalt, Herkunftsvielfalt, Altersvielfalt,<br />

Bildungsvielfalt machen einen starken<br />

Beirat aus.<br />

Erstveröffentlichung:<br />

Aufsichtsrat Aktuell<br />

Foto: © depositphotos / JuraJarema


Kein Chichi! Kein Blabla! Und<br />

bloß keine Buddys im Beirat!<br />

Im Wandel und in Krisen können <strong>Familienunternehmen</strong><br />

vor allem an sich selbst scheitern.<br />

Ein Indiz dafür ist die Wahl des Beirats.<br />

Nicht in KPIs messbar<br />

<strong>Familienunternehmen</strong> bilden das Rückgrat der<br />

deutschen Wirtschaft! Das liegt vor allem an<br />

deren Bodenständigkeit und Beständigkeit. <strong>Familienunternehmen</strong><br />

wollen unabhängig bleiben.<br />

Sie haben einen gesunden Lokalpatriotismus<br />

und stehen für Loyalität zur Gemeinde sowie<br />

ein Wir-Gefühl im Unternehmen. Das Familienerbe<br />

gesund der nächsten Generation zu<br />

übergeben, ist wichtiger als Umsatz- und Kapitalrendite.<br />

Dabei ist es egal, ob die Verantwortlichen<br />

mit Haftungsbeschränkung antreten<br />

oder ohne: Das Thema Verantwortung steht bei<br />

Familienunternehmern ganz oben. Das sind<br />

ideelle Werte und Zielsetzungen, die sich nicht<br />

in KPIs ausdrücken lassen – ein enormer Vorteil.<br />

Satzung ist. Aber selbst dann: Er hat eine beratende<br />

Funktion ohne wirtschaftliche oder<br />

emotionale Eigeninteressen am Unternehmen.<br />

ln meiner Arbeit als lnterim Manager sehe ich<br />

oft das Gegenteil: der jahrelange Steuerberater,<br />

der langjährige Rechtsanwalt, mit dem man<br />

zur Schule gegangen ist, der Banker der Hausbank.<br />

Der Buddy vom Golfen. Alle sind in einer<br />

Blase. Man kennt sich. Man tut sich oft nicht<br />

weh. Wie so viele Jahrzehnte in den Aufsichtsräten<br />

der Deutschland AG. Heute noch oft so.<br />

Eine gepfefferte Prise<br />

Vielfalt<br />

Wer sich einen solchen Beirat schafft, kann<br />

das Unternehmen nicht weiterentwickeln.<br />

Ein Beirat darf doch nicht das widerspiegeln,<br />

was der Unternehmer hören will. lm Gegenteil!<br />

Tunnelblick<br />

Der Nachteil ist: <strong>Familienunternehmen</strong> haben<br />

oftmals einen Tunnelblick. Sie vermeiden Risiken<br />

– verschließen sich damit aber auch Chancen.<br />

Und das führt zu einem Tunnelblick der<br />

Geschaftsführer. Denn Geschaftsführer, die<br />

erfolgreich in zweiter oder dritter Generation<br />

schalten und walten, sind die omnipräsente<br />

Galionsfigur – die Unfehlbaren. Kritik gegen<br />

sie wirkt oft wie ein Loyalitätsbruch, ein Verrat.<br />

Wenn dann auch noch in der Familie alle<br />

nur brav mit dem Kopf nicken, schwimmt der<br />

Unternehmer nur noch in seinem eigenen Saft<br />

und bekommt das zu hören, was er hören will.<br />

Sehr gefährlich! Noch gefährlicher wird es<br />

aber bei der Zusammensetzung des Beirats.<br />

Ein Beirat hat oft keine Entscheidungs- oder<br />

Kontrollfunktion. Besonders, wenn es kein<br />

organschaftlich eingesetzter Beirat gemäß<br />

Foto: © depositphotos / maroti


#bessermitBeirat<br />

Er muss „pain in the ass“ sein, sagen, was sich<br />

niemand traut, anzusprechen. Er muss die monotone<br />

Ja-Sager-Kultur aufbrechen und die<br />

gepfefferte Prise Vielfalt in die Runde bringen.<br />

lch selbst bin nur Beirat in Unternehmen,<br />

deren Geschaftsführer meine direkte, offene<br />

und brutal ehrliche Kommunikation akzeptieren.<br />

Auch wenn‘s unbequem ist. Auch wenn‘s<br />

schmerzhaft ist. Als Beirat ist es mir vollkommen<br />

egal, ob der Geschaftsführer meine<br />

Anmerkungen gerne hört oder nicht. lch<br />

bin hier, um die Probleme aufzuzeigen, ob<br />

Missmanagement, unqualifizierte Mitarbeiter,<br />

schlechte Produkte oder schlechte Strategien.<br />

Ein Beirat muss Lautsprecher sein und den<br />

Finger in die Wunde legen! Von einem Arzt erwarten<br />

Sie doch auch, dass er Sie nicht anlügt,<br />

sondern Ihnen Ihren wahren Gesundheitszustand<br />

mitteilt, brutal ehrlich und schonungslos<br />

mit seinen Patienten spricht. Kein Chichi!<br />

Kein Blabla!<br />

Unabhängigkeit<br />

lnterim Manager haben keine Seilschaften im<br />

Unternehmen, sie lassen sich nicht von unterschiedlichen<br />

lnteressengruppen oder internen<br />

Intrigen beeindrucken und wollen auch keine<br />

Karriere in der Organisation machen, keinen<br />

Firmenwagen fahren und auch kein Diensthandy<br />

besitzen. Sie handeln immer im Sinne<br />

des Unternehmens – und nicht im Sinne irgendwelcher<br />

Freundschaften. Diese Haltung<br />

ist Gold wert für Gesellschafter und Geschäftsführer,<br />

denn Sie bekommen immer die direkte<br />

Wahrheit vom Interim Manager als Beirat vermittelt.<br />

Beirat – Aufsichtsrat –<br />

Gemeinsamkeiten und<br />

Unterschiede<br />

Bei einer GmbH ist ein Aufsichtsrat vorgeschrieben,<br />

sobald mehr als 500 Arbeitnehmer<br />

beschäftigt werden. Das nennt man dann einen<br />

obligatorischen Aufsichtsrat. Ist diese Unternehmensgröße<br />

nicht überschritten, muss ein<br />

Aufsichtsrat nicht zwingend, kann aber freiwillig<br />

gebildet werden. Das nennt man dann einen<br />

optionalen Aufsichtsrat. Ich empfehle meinen<br />

Mandanten – das sind in der Regel <strong>Familienunternehmen</strong><br />

und KMUs – einen Beirat zu bilden.<br />

Dieser ,,Kann-Beirat“ berät, begleitet und<br />

coacht die Geschaftsführung. Ein guter Beirat<br />

ist immer ein Sparringspartner.<br />

Hier gibt es zwei Ausprägungen. Einen Beirat,<br />

der nicht in der Satzung definiert ist und<br />

keine satzungsgemäßen Rechte und Pflichten<br />

hat. Das ist dann ein freier Beirat, der zu bestimmten<br />

Zwecken befragt wird. Eben ein begleitender<br />

Beirat. ln einer zweiten Ausprägung<br />

kann ein solcher Beirat auch in der Satzung<br />

definiert und darin aufgenommen sein. ln diesem<br />

Fall können Rechte und Pflichten definiert<br />

werden. Recht präzise sogar, zum Beispiel die<br />

Genehmigung der Einstellung von Führungskräften<br />

oder die Gewährung von Prokura oder<br />

die Aufnahme neuer Produktsparten. Dies ist<br />

dann auch in der Geschäftsordnung für die Geschäftsleitung<br />

und den Beirat festzulegen.<br />

Ich empfehle immer zuerst das Arbeiten<br />

mit einem freien, nicht satzungsgemäßen Beirat.<br />

Dann können sich alle schon mal an diese<br />

Funktion gewöhnen und sich „einspielen“. Im<br />

nächsten Schritt folgt die Formung einer bzw<br />

die Änderung der Satzung, um sich einen Beirat<br />

zu geben. Im dritten Schritt kann man dann<br />

aus dem satzungsgemäßen Beirat einen Aufsichtsrat<br />

„machen“. Selbst dann, wenn man<br />

noch gar keinen Aufsichtsrat haben muss, weil<br />

man noch unter der 500er-Schwelle an Mitarbeitenden<br />

ist.<br />

Bitte beachten<br />

ln jedem Fall soll der Beirat – egal in welcher<br />

Ausprägung – von den Gesellschaftern gewollt<br />

und beschlossen werden. Und noch etwas:<br />

Die Gesellschafter sollen beschreiben, wofür<br />

sie den Beirat wollen. Für die Gesellschafter?<br />

Für die Geschäftsführung? Oder in einer<br />

,,Scharnierfunktion“ für Gesellschafter und<br />

Geschäftsführung? Diese Facetten lassen sich<br />

am besten in einem Beirats-Workshop mit den<br />

Gesellschaftern und der Geschäftsführung<br />

heraus arbeiten.<br />

Erstveröffentlichung:<br />

Aufsichtsrat Aktuell


Slap me in the face!<br />

Die brutale Wahrheit – das Beste,<br />

was Geschäfts führern<br />

passieren kann!<br />

• Erfolgsblindheit,<br />

• das eigene Ego,<br />

• sich annähernde Krisen,<br />

die man ausblendet,<br />

• oder das Nicht-Loslassen-Wollen<br />

liebgewonnener (aber ertragloser)<br />

Geschäftsmodelle.<br />

Foto: © depositphotos / everett225<br />

all das ist hart zu konfrontieren. Wer gute Leute<br />

um sich hat, bekommt diese Wahrheit aber<br />

glasklar zurückgespiegelt und kann sich und<br />

sein Unternehmen weiterbringen.<br />

Gute Leute sind<br />

Spielverderber!<br />

Gute Geschäftsführer wollen sich Herausforderungen<br />

stellen. Sie wollen sich selbst und<br />

Schwachpunkte in ihrem Unternehmen verbessern<br />

– und Stärken kontinuierlich weiterentwickeln.<br />

Selbst dann, wenn diese Veränderungen<br />

emotional und organisational schwierig<br />

für sie sind.<br />

Damit ihnen das gelingt, benötigen sie keine<br />

Ja-Sager um sich herum, sondern Menschen,<br />

die brutal offen und ehrlich sind. Leute, die sich<br />

nicht scheuen, ihren Vorgesetzten die knallharte<br />

Wahrheit wie eine Ohrfeige mitzuteilen. Ein<br />

russisches Sprichwort soll lauten: „Es ist besser,<br />

mit der Wahrheit geschlagen zu werden,<br />

als mit Lügen gestreichelt.“ Wer sich nicht der<br />

Businessrealität stellt, geht unter. Und das sehr<br />

schell. Und brutal schmerzhaft. Es ist leichter,<br />

sich in seiner Komfortzone aufzuhalten, aber<br />

das führt früher oder später zum Scheitern.<br />

Wer braucht denn Leute um sich herum, die<br />

immer nur brav nicken, jede Linie mitgehen und<br />

nie die Vorschläge der anderen challengen?<br />

Wer als Geschäftsführer das Unternehmen<br />

verbessern will, muss in der Belegschaft und<br />

im Beirat Spielverderber haben.<br />

Leute, die erkennen, wann der Geschäftsführer<br />

oder gar Gesellschafter Teil des Problems<br />

ist, – und sich nicht scheuen, das klar<br />

auszusprechen. Als Beirat und Interim Manager<br />

bin ich u. a. auch ein Spielverderber. Nicht, weil<br />

es mir Spaß macht, Geschäftsführer zu „grillen“,<br />

sondern weil ich sie und ihr Unternehmen<br />

voranbringen möchte. Das mache ich jedem im<br />

Unternehmen klar, ganz egal, auf welcher Hierarchiestufe<br />

er sich befindet.<br />

Ich arbeite nicht für Einzelne, sondern immer<br />

für das große Ganze, für die gesamte Organisation!<br />

Und wenn der Hauptgesellschafter das<br />

Problem ist, spreche ich das ebenso an, wie


„ Face­reality­as­it­is,­<br />

not as it was or as you<br />

wish it to be.<br />

wenn es der Lagermitarbeiter wäre. Das ist für<br />

viele erst einmal abschreckend. Aber Medizin<br />

muss manchmal bitter schmecken.<br />

Jack Welch<br />

„<br />

#bessermitBeirat<br />

so schmerzhaft sie sein mag, darf man aber<br />

nicht durch die Blume sagen. Sie muss knallhart<br />

und klar sein.<br />

Wahrheit geht nicht<br />

„durch die Blume“!<br />

Interim Manager und Beiräte – aber auch gute<br />

Mitarbeiter – werden nicht geholt, damit sich<br />

der rosarote Elefant im Raum fröhlich ausdehnt.<br />

Nein! Sie reflektieren die ungeschminkte<br />

Wahrheit, um Verantwortlichen wieder den<br />

Blick auf das Wesentliche zu ermöglichen.<br />

Denn einer muss es ja tun. Die Businessrealität,<br />

Mein Tipp an<br />

Geschäftsführer:<br />

Scharen Sie gute Leute um sich, die Ihnen unangenehme<br />

Wahrheiten über Ihr Geschäft sagen<br />

– und arbeiten Sie gemeinsam mit diesen<br />

Leuten daran, Ihr Unternehmen zu verbessern.<br />

Erstveröffentlichung:<br />

www.aycon.biz/blog/slap-me-in-the-face<br />

Eine gute Beiratssitzung ist<br />

wie ein Business-Bootcamp<br />

für ManagerInnen:<br />

schmerzhaft, aber mit<br />

sichtbarer Leistungssteigerung.<br />

#bessermitBeirat


Foto: © Simon Doser<br />

Ulvi I. AYDIN<br />

PREMIUM EXECUTIVE<br />

MANAGEMENT CONSULTING<br />

& INTERIM MANAGEMENT


Wir sind keine Weltverbesserer<br />

!<strong>AYCON</strong> Experten-Talk<br />

Interview mit Quentin Pratley<br />

Ich freue mich, dieses Mal mit Quentin Pratley,<br />

Mitgründer und geschäftsführender Gesellschafter<br />

von FLSK, zu sprechen. Ich bin Beirat<br />

bei FLSK – und beobachte und begleite den<br />

Weg zur Top-Marke aus nächster Nähe. Ein<br />

Gespräch über Marke, leere Markenversprechen<br />

und das Dilemma umsatzorientierter<br />

B2C-Unternehmen in Zeiten von Klimawandel,<br />

Ressourcenknappheit und Co.<br />

Quentin, bitte stell dich und<br />

deine Firma kurz vor.<br />

Ich bin Quentin Pratley, 30 Jahre alt – und Mitgründer<br />

von FLSK, das es mittlerweile seit sieben<br />

Jahren gibt. Unser Kernprodukt ist eine<br />

Trinkflasche mit enormer Isolationsfähigkeit.<br />

Kalte Flüssigkeiten bleiben 24 Stunden lang<br />

kalt, heiße bleiben 18 Stunden lang heiß. Wir<br />

sind ursprünglich mit einer tollen Produktidee<br />

angetreten und haben uns zu einer starken<br />

Marke etabliert. Ich bin sehr dankbar für<br />

diesen Weg, weil ich durch und mit FLSK viel<br />

lernen durfte und auch immer noch jeden Tag<br />

viel lerne. Keine Universität hätte mir das beibringen<br />

können, was ich hier tagtäglich lerne.<br />

Was treibt dich und deine Firma an?<br />

Dinge zu bewegen, den Status quo zu hinterfragen,<br />

Dinge besser zu machen. Das spiegelt<br />

sich auch in unseren Produkten wider.<br />

Wir wollten den Trinkflaschenmarkt verändern,<br />

der bis dato aus billigen Wegwerfprodukten<br />

bestand – und wir wollten den etwas<br />

eingestaubten Isolierflaschen-Markt erneuern.<br />

Was die FLSK-Trinkflasche ausmacht, ist ein<br />

schönes, solides Produkt, dessen Qualität unschlagbar<br />

ist – und das die faktischen Isolierleistungen<br />

einer klassischen Thermoskanne übertrifft.<br />

Dennoch möchten wir uns aber bewusst<br />

nicht als Isolierflasche positionieren, sondern<br />

als Trinkflasche für jede Alltagssituation.<br />

Wie sieht der Markt dafür aus?<br />

Stell dir vor, du gehst im Sommer an den Strand<br />

oder in den Park oder an das städtische Flussufer<br />

– und schaust dich um. 80 von 100 Menschen<br />

werden eine Plastik-Trinkflasche dabeihaben,<br />

sieben Menschen haben eine FLSK<br />

– und drei ein langlebiges Wegwerfprodukt.<br />

Unser Markt ist eben genau dieser. Theoretisch<br />

also jeder, der trinkt.<br />

Unsere Zielgruppe ist natürlich viel spitzer,<br />

aber der Markt ist groß.<br />

Eure Zielgruppe ist eher urban, qualitäts-,<br />

marken- und nachhaltigkeitsbewusst.<br />

Ja, wobei ich auf das Thema Nachhaltigkeit<br />

später noch zu sprechen komme. Wir haben<br />

uns früh für einen Markenweg entschieden.<br />

Eine Marke fängt immer bei den Menschen an,<br />

die dahinterstehen. Sie ist die Summe aus den<br />

Charakteren, Ideen und Beiträgen der Menschen.<br />

Jede Person, die in unser wachsendes<br />

Team kommt, prägt die Marke ein Stück mit.<br />

Hierzu zählst auch du, Ulvi.<br />

Das klingt nach flachen Hierarchien<br />

und viel Demokratie.


Foto: © flsk / FORMM.agency<br />

Ja, das ist auch das Schöne daran. Gleichzeitig<br />

ist so ein Organisations- und Führungsstil auch<br />

herausfordernd, weil es immer um Menschen<br />

und menschliche Themen geht, um Emotionen,<br />

Bedürfnisse, Anforderungen und Erwartungen.<br />

Einerseits können Prozesse dadurch sehr<br />

langwierig werden. Andererseits sind die Zeiten<br />

aber auch vorbei, in denen nur noch eine<br />

Person entscheidet. Bei uns blickt eine Vielzahl<br />

verschiedener Menschen aus unterschiedlichsten<br />

Blickwinkeln auf unsere Marke und<br />

unsere Produkte. Die Menschen übernehmen<br />

Verantwortung und sind emotional dabei. Nur<br />

so können gute Produkte und starke Marken<br />

entstehen.<br />

Als Geschäftsführer behaupte ich ganz direkt:<br />

Es würde keiner Geschäftsführerin und<br />

keinem Geschäftsführer schaden, die Karriere<br />

mit einer Kindergartenpädagogikausbildung zu<br />

starten. Die Themen, die in Unternehmen ausgelebt<br />

werden, haben oftmals viel mit kindlichen<br />

Emotionen zu tun. Wem es gelingt, den<br />

Emotionen aller Beteiligter Raum zu geben und<br />

gleichzeitig auch Grenzen zu setzen, kann ein<br />

starkes Team formen.<br />

Wir müssen den Menschen die Chance geben,<br />

sich selbst zu reflektieren, dann ist so viel<br />

möglich.<br />

Heute kaufen auch Businesskunden wie<br />

Lufthansa und BMW eure FLSK-Flaschen.<br />

Ihr habt also einiges richtig gemacht in der<br />

Markenentwicklung.<br />

Marke geht bis in die letzte Sehne: Wie beantworte<br />

ich eine E-Mail? Wie begegne ich Kunden?<br />

Wie gehe ich mit Händlern und Partner<br />

um? Wie spreche ich mit Mitarbeitenden?<br />

Das alles zahlt in die Markenwahrnehmung<br />

ein. Wir sind da hineingewachsen. Wir sind<br />

starke Charaktere und haben schnell gemerkt:<br />

Marke ist menschengemacht, mit Ecken und<br />

Kanten und eigener Firmen-DNA.<br />

Wir haben den Weg der Markenbildung bewusst<br />

eingeschlagen – und wenn du diese Leidenschaft<br />

besitzt und die Qualität anbietest,<br />

ziehst du auch solche Businesskunden an. Unsere<br />

hochwertige Marke spricht hochwertige<br />

Kunden an. Ein Ramschladen würde nicht bei<br />

uns anklopfen.<br />

Kunden legen zunehmend Wert auf Nachhaltigkeit.<br />

Wie nachhaltig seid ihr?<br />

Ich tue mich schwer mit dem Wort „Nachhaltigkeit“,<br />

weil das ein Buzzword ist und heute jedes<br />

Unternehmen meint, „nachhaltig“ auf seine<br />

Fahne schreiben zu müssen. Wie nachhaltig<br />

viele solcher Unternehmen tatsächlich sind, ist<br />

eine ganz andere Frage.<br />

Wir setzen uns seit unserer Gründung sehr<br />

genau mit dem Thema „Nachhaltigkeit“ auseinander<br />

– und diskutieren das auch sehr kontrovers.<br />

Für uns fühlt es sich wahnsinnig unauthentisch<br />

und unecht an, wenn wir sagen<br />

würden, wir wären nachhaltig. Das ist nicht<br />

der Fall – auch, wenn wir auf einer Nachhaltigkeitsvariablen<br />

besser abschneiden als die Mitbewerber.<br />

Foto: © flsk / FORMM.agency


Aber zu behaupten, wir wären nachhaltig, würde<br />

das Wort und seine Bedeutung nur weiter<br />

abwerten. Wir verhindern somit, dass wir uns<br />

weiterentwickeln auf dem Weg Richtung Nachhaltigkeit.<br />

Wir sind keine Weltverbesserer! Und<br />

das kritisiere ich an allen Unternehmen, die<br />

glauben, z. B. mit ein bisschen „CO 2<br />

-Ablasshandel“<br />

nachhaltig zu sein und die Welt besser<br />

zu machen.<br />

Was seid ihr dann, wenn nicht nachhaltig?<br />

Uns kommt es darauf an, Produkte zu produzieren,<br />

die sinnhaft sind, die langlebig sind –<br />

und die keine Sollbruchstelle haben.<br />

Wir stellen Produkte her, die halten, was sie<br />

versprechen und dazu beitragen, das Konsumverhalten<br />

in eine positive Richtung zu verändern.<br />

Wir wollen sinnhafte Produkte herstellen.<br />

Aber wir wollen nicht kommunizieren: „Wer uns<br />

kauft, ist nachhaltig.“ Wir wollen ehrlich und<br />

transparent mit dem Thema umgehen. Unsere<br />

Produkte sind langlebig, weil sie nahezu „unkaputtbar“<br />

sind. Kunden sollen uns aber nicht<br />

kaufen, um zu denken, sie seien dadurch die<br />

großen Weltverbesserer. Denn das stimmt einfach<br />

nicht.<br />

Was passiert, wenn Unternehmen nur<br />

vermeintlich nachhaltig sind?<br />

Die globalen Probleme auf der Welt werden<br />

aufgrund eines Mangels an Nachhaltigkeit<br />

weiter steigen. Denn: Vermeintlich nachhaltig<br />

zu sein, verhindert echte Nachhaltigkeit. Erst,<br />

wenn wir das Thema bei seinen Wurzeln packen<br />

und wirklich hinterfragen, können wir<br />

Veränderungen anstoßen: Standorte, Lieferketten,<br />

Wachstum, Renditen, Umsatz.<br />

Das müssen die Unternehmen hinterfragen<br />

– und das ist schmerzhaft. Vor allem für die<br />

Anteilseigner, Gesellschafter und Besserverdiener.<br />

Bei FLSK muss ich da bei mir anfangen,<br />

als Gesellschafter.<br />

Kommen Konsumgüterunternehmen in<br />

eine Sinnkrise, wenn sie nicht nachhaltig<br />

agieren?<br />

Das ist die Zwickmühle, in der viele B2C-Unternehmen<br />

heute stecken: Was ist unsere<br />

Daseinsberechtigung am Markt in einer Welt<br />

voller Ressourcenknappheit, wenn wir nicht<br />

Foto: © flsk / FORMM.agency<br />

nachhaltig agieren? Wir bei FLSK haben uns<br />

entschieden, mit unserer Firma wirtschaftlich<br />

erfolgreich zu sein.<br />

Daran ist erst einmal nichts falsch – aber<br />

eben auch nichts nachhaltig. Auf der Welt<br />

muss weniger konsumiert werden. Und hier<br />

beginnt das Dilemma vieler Unternehmen, weil<br />

die Menschen in unserem Wirtschaftssystem<br />

vom Mehrkonsum leben und teilweise auch<br />

davon abhängig sind.<br />

Als Gesellschaft und globale Gemeinschaft<br />

stehen wir vor einer großen Herausforderung,<br />

der wir früher oder später nicht mehr ausweichen<br />

können.<br />

Wie sollten Unternehmen dieser Herausforderung<br />

begegnen?<br />

Wichtig ist, sich dem nachhaltigen Wirtschaften<br />

kontinuierlich anzunähern. Aber das gelingt<br />

nur, wenn Unternehmen ihren wahren Zustand<br />

annehmen und ehrlich mit sich sind. Ich<br />

sehe so viel Verblendung in Unternehmen, in<br />

denen sich die Verantwortlichen einreden, was<br />

für gute Weltverbesserer sie seien.<br />

Dabei betreiben sie nur eine neue Form des<br />

Profitschlagens und der Gewinnmaximierung<br />

um jeden Preis.<br />

Wer das ablegt und ökologische Nachhaltigkeit<br />

in die Unternehmensstrategie einbindet,<br />

stellt sich den Herausforderungen der Zukunft.<br />

Erstveröffentlichung:<br />

www.aycon.biz/blog/wir-sind-keineweltverbesserer


Wer­billig­kauft,­kauft­zweimal!<br />

Der Return on Interim<br />

Management (RoIM)<br />

Kennen Sie Paul Neal „Red“ Adair? Adair war<br />

ein Feuerwehrmann für extreme Einsätze.<br />

Er wurde vor allem immer dann gerufen, wenn<br />

es bei Öl- oder Gasbohrungen zu Explosionen<br />

und Bränden kam. 1962 löschte er die<br />

seit über einem halben Jahr brennenden<br />

Gasquellen in Algerien. 1991, nach Ende des<br />

zweiten Golfkriegs, löschte Red Adair die<br />

117 brennenden Ölquellen in Kuweit. Doch<br />

was heißt „löschte“: Seine Technik bestand<br />

darin, die lodernden Brandherde mit Sprengstoff<br />

zu stoppen. Die chemische Logik<br />

dahinter: Die Explosion entzog den Flammen<br />

den Sauerstoff. Die hohen Kosten für Reds<br />

Einsätze betrugen aber nur einen Bruchteil<br />

dessen, was er den Öl- und Gaskonzernen<br />

an Kosten einsparte.<br />

Es lohnt sich immer!<br />

Interim Manager sind ähnlich wie Red Adair.<br />

Sie gehen dahin, wo es wehtut, wo sich keiner<br />

hinwagt – entweder, weil der Mut oder weil das<br />

Know-how fehlt. Darum liegen die Tagessätze<br />

von Interim Managern auch bei 1.200,00 bis<br />

3.000,00 EUR. Das wirkt vor allem für erbsenzählende<br />

Einkäufer zunächst recht hoch.<br />

Doch der Mehrwert, den Interim Manager<br />

für Unternehmen generieren, übersteigt<br />

diese Tagesätze um bis zu 500 Prozent. Wie<br />

errechnet sich der RoIM? Es gibt unterschiedliche<br />

Wege, ihn zu berechnen. Ein klassischer<br />

Weg ist: Der gesamte direkt zurechenbare<br />

Netto-Cashflow-Vorteil aus der Interimstätigkeit<br />

(A) wird dividiert durch die Kosten des<br />

Interim-Managementauftrags (B) = RoIM, ausgedrückt<br />

als Anzahl der Rückflüsse der Investition<br />

oder als Prozentsatz. Also A/B = RoIM.<br />

Foto: © depositphotos / Violin<br />

In einem vergangenen Mandat habe ich dem<br />

Unternehmen einen Netto-Cashflow-Vorteil<br />

von 46.000.000 EUR eingebracht. Die Kosten<br />

für meine Tätigkeit lagen in dem Zeitraum bei<br />

ca. 250.000 EUR. Der RoIM des Unternehmens<br />

lag bei 1840 Prozent. In einer Umfrage der<br />

Ludwig Heuse GmbH beträgt in 1/5 der Interim-Projekte<br />

der RoIM das Zehnfache des Aufwands,<br />

in einem weiteren Fünftel das Doppelte.<br />

Was passiert, wenn sie es<br />

nicht tun?<br />

Wenn Unternehmen solche Kosten scheuen,<br />

suchen sie nach günstigeren Alternativen.<br />

Dann kommen Anbieter, die auf den ersten<br />

Blick günstiger sind, aber Fehler machen, länger<br />

brauchen, als geplant – und bei weitem<br />

nicht den Netto-Cashflow-Vorteil heraus holen<br />

wie Interim-Experten. Am Ende steht das Unternehmen<br />

nicht besser da als vorher – hat<br />

aber dennoch Ressourcen verschwendet.<br />

„Wer billig kauft, kauft zweimal“, heißt ein<br />

deutsches Sprichwort. Verantwortliche sollten<br />

sich genau überlegen, ob die kurzsichtige Einsparungsdenke<br />

bei wichtigen Unternehmensthemen<br />

wirklich immer die passende ist.


Mein Tipp an Verantwortliche: Sparen Sie nicht<br />

an der falschen Stelle. Wenn Sie Unterstützung<br />

von außen benötigen, dann entscheiden Sie<br />

sich lieber direkt für die Red Adairs. Echte Profis<br />

zu engagieren, ist in der Regel immer „günstiger“,<br />

als sich mit Amateuren einzulassen.<br />

Erstveröffentlichung:<br />

www.aycon.biz/blog/wer-billig-kauft-kauftzweimal<br />

„ If you think it's<br />

expensive­to­hire­a­­professionalto­do­the­job,­wait­until­youhire<br />

an amateur.<br />

Red Adair<br />

„<br />

Foto: © depositphotos / udon10671<br />

Foto: © A3077 AFP / dpa


!<strong>AYCON</strong> Principles of<br />

Management­Excellence<br />

1. Management Excellence<br />

bedeutet, immer nach<br />

der besten Lösung zu<br />

suchen.<br />

2. Exzellente Manager<br />

haben keine Angst vor<br />

dem Scheitern. Niemals!<br />

3. Sie schämen sich nicht<br />

für Fehler.<br />

4. Sie entschuldigen sich,<br />

wenn sie einen Fehler<br />

gemacht haben.<br />

5. Sie sind in der Lage, mit<br />

80 % Informationen eine<br />

100 %ige Entscheidung<br />

zu treffen.<br />

6. Sie sind Feuerwehrleute<br />

– sie laufen nicht vor dem<br />

Feuer davon – sie laufen<br />

dahin.<br />

7. Sie sind Vorbild.<br />

Sie verlangen nichts,<br />

was sie nicht selbst in<br />

der Lage oder willens<br />

sind, zu machen.<br />

8. Sie sind Macher.<br />

Sie sind „Tu-er“.<br />

Keine Administratoren.<br />

9. Exzellente Manager<br />

wollen ausschließlich<br />

Mitarbeiter, die immer<br />

besser sind, als sie<br />

selbst.<br />

10. Sie laden zu Widerspruch<br />

ein. Sie wollen<br />

keine „Ja-Sager“ um<br />

sich.<br />

11. Exzellente Manager<br />

können ihre Ideen zu<br />

ihrem Unternehmen,<br />

ihre Strategie in zwei<br />

Minuten erklären.<br />

In zwei Minuten!<br />

Dazu brauchen sie<br />

keinen Laptop, keinen<br />

Beamer, keinen<br />

Power-Point-Tsunami.<br />

12. Exzellente Manager<br />

ziehen exzellente<br />

Mitarbeiter an.<br />

13. Sie verlangen viel<br />

von den Mitarbeitern.<br />

Und noch mehr von sich<br />

selbst.<br />

14. Manager, die lügen,<br />

sind – Lügner. Exzellente<br />

Manager lügen nie!<br />

Niemals!


15. Exzellente Manager<br />

wissen, dass die Wahrheit<br />

sehr oft schmerzt.<br />

Wie Medizin.<br />

16. Sie sind nie feige.<br />

Sie sind mutig.<br />

17. Ihren wahren Charakter<br />

zeigen exzellent Manager<br />

in der Krise. Wie ein<br />

sturmerprobter Kapitän<br />

bei schwerer See.<br />

18. Exzellente Manager<br />

kennen diese drei wichtigsten<br />

Management-<br />

Feedbacks:<br />

„Danke!“<br />

„Großartig!“<br />

„Das geht besser!“<br />

19. Sie beherzigen<br />

„KISS“!„Keep it short<br />

and simple!“<br />

20. Exzellente Manager<br />

beherzigen die<br />

Eisen hower-Regel:<br />

„Wenn es nicht auf<br />

einer Seite dargestellt<br />

werden kann,<br />

ist es weder durchdacht<br />

noch entscheidungsfähig!“<br />

21. Sie liefern Erklärungen –<br />

keine Entschuldigungen.<br />

22. Exzellente Manager<br />

wollen ihre Mitarbeiter<br />

besser machen.<br />

23. Sie schmücken sich nie<br />

mit fremden Federn.<br />

Niemals!<br />

24. Das Team und die Teamleistung<br />

sind ihnen<br />

wichtig.<br />

25. Exzellente Manager<br />

sind auch exzellente<br />

Coaches.<br />

Wer seine Mitarbeiter<br />

nicht coacht, ist nicht<br />

exzellent.<br />

26. Erfolge feiern sie<br />

gemeinsam.<br />

27. Exzellente Manager<br />

lassen keinen Spielraum<br />

für Interpretationen.<br />

28. Wenn sie etwas nicht<br />

wissen – dann sagen sie<br />

das auch.<br />

29. Exzellente Manager<br />

suchen sich Hilfe, wenn<br />

sie gebraucht wird.<br />

30. Sie arbeiten hart<br />

und klug – und sie<br />

sind immer in das<br />

Gelingen verliebt!<br />

Erstveröffentlichung:<br />

aycon.biz/blog/aycon-principles-ofmanagement-excellence


!<strong>AYCON</strong> Principles of<br />

Sales­Excellence<br />

Alle im Team !<strong>AYCON</strong> akzeptieren und<br />

praktizieren diese Prinzipien.<br />

Ausnahmslos!<br />

„Wer­nicht­mehr­will,­<br />

als­er­kann,­bleibt­unter­seinem­<br />

Können!“<br />

Herbert Marcuse<br />

19.07.1898 – 29.07.1979<br />

Philosoph, Politologe & Soziologe<br />

1. Wir im Vertrieb sind<br />

Jäger. Wir sind immer<br />

auf der Jagd nach<br />

Geschäften.<br />

2. Wir sind immer auf<br />

der Suche nach<br />

guten Geschäftsmöglichkeiten.<br />

3. Wir sind ständig auf der<br />

Suche nach dem Ausbau<br />

unserer Marktanteile.<br />

4. Wir sind immer vorn<br />

dabei! Wir sind immer<br />

vorn!<br />

5. Wir lieben es, in unseren<br />

Märkten zu sein.<br />

Vor Ort. Im persönlichen<br />

Kontakt mit unseren<br />

Kunden.<br />

6. Wir sind „Tu-er“ – wir<br />

sind MACHER. Nicht<br />

Verwalter!<br />

7. Wir sehen und ver stehen<br />

SALES EXCELLENCE<br />

als die Fähigkeit,<br />

unsere Umsatzziele<br />

zu erreichen – und<br />

zu übertreffen.<br />

8. Wir sind<br />

verkaufsorientiert!<br />

9. Wir sind profitorientiert!<br />

10. Wir wollen unsere<br />

Marktanteile ausbauen!<br />

11. Wir sind die Speerspitze<br />

unseres Unternehmens<br />

in unseren Märkten!<br />

12. Wir verlangen viel<br />

von uns selbst.


13. Wir verlangen sehr<br />

viel von unseren<br />

Geschäftspartnern.<br />

14. Wir gehen immer<br />

die „Extrameile“,<br />

um unsere Ziele<br />

zu erreichen.<br />

15. Wir sind Botschafter<br />

unseres Unternehmens,<br />

unserer Marke,<br />

unserer Mannschaft!<br />

16. Wir lieben es, Dinge<br />

möglich zu machen.<br />

17. Wir sind Problemlöser!<br />

Keine Problembeschreiber.<br />

18. Wir liefern Ergebnisse.<br />

Keine Erklärungen.<br />

19. Das Team hinter uns<br />

kann auf uns zählen.<br />

Immer.<br />

20. Wir kennen den Markt.<br />

21. Wir teilen alle wichtigen<br />

Informationen in<br />

unseren Teams.<br />

22. Wir sind die<br />

Aufklärungs einheit<br />

unseres Unternehmens!<br />

23. Wir sind wie Feuerwehrleute<br />

– wir laufen n icht<br />

vor dem Feuer davon.<br />

Wir gehen dahin!<br />

24. In unserem Geschäft<br />

sind wir die Elite.<br />

25. Wir arbeiten hart.<br />

Und wir feiern hart –<br />

unsere Erfolge.<br />

26. Wenn wir die Antwort<br />

nicht kennen – wir<br />

besorgen sie für Dich.<br />

27. Jeder von uns ist ein<br />

Profi mit den höchsten<br />

Ansprüchen an sich<br />

selbst.<br />

28. Wir erwarten das meiste<br />

von uns.<br />

29. Und wir erwarten viel<br />

von unseren Partnern!<br />

30. Wir machen Dinge<br />

möglich!<br />

Erstveröffentlichung:<br />

aycon.biz/blog/aycon- principles-ofsales-excellence


Post-Covid-Wirtschaft­ist­das­<br />

New Normal.<br />

„<br />

I never dreamed<br />

about success.<br />

I worked for it.<br />

Estée Lauder<br />

„<br />

Im März 2022 veröffentlichte die Dachgesellschaft<br />

Deutsches Interim Management e. V.<br />

(DDIM) eine Prognose für dieses Jahr. Darin<br />

waren folgende Aussichten aufgelistet:<br />

Foto: © depositphotos / alexlmx<br />

Aus Gesprächen mit Interim-Kollegen sowie aus<br />

eigener Erfahrung kann ich sagen: Diese Prognosen<br />

haben den Nagel voll auf den Kopf getroffen!<br />

Die Marktentwicklung ist bombastisch.<br />

• Interim-Management-Markt wird 2022<br />

auf über 2,5 Mrd. Euro wachsen<br />

• 12.000 Interim Manager stehen Ende<br />

2022 für Herausforderungen der Unternehmen<br />

bereit<br />

• Tagessätze entwickeln sich positiv und<br />

spiegeln das hohe Qualitätsniveau wider<br />

• Auslastungsquote der Interim Manager<br />

wird 2022 auf über 90% steigen<br />

(Quelle: DDIM)<br />

Interim Management:<br />

die Booster-Impfung<br />

Im ersten Halbjahr 2022 sieht der Markt exzellent<br />

aus. Man kann beobachten! Interim Manager<br />

werden noch stärker akzeptiert als vor der<br />

Pandemie. In unzähligen Unternehmen ist das<br />

Verständnis bei Verantwortlichen gestiegen:<br />

Externes Know-how, geballtes Erfahrungswissen,<br />

Hands-on-Mentalität und Möglichmacher<br />

in einer Person auf Zeit zu holen, beschleunigt<br />

die Unternehmensentwicklung enorm!<br />

Kein Wunder. Krisen waren<br />

schon immer Erfolgstreiber.<br />

Foto: © depositphotos / halfpoint<br />

Durch die Corona-Pandemie haben Unternehmen<br />

gemerkt: Wir können nicht mehr erfolgsverwöhnt<br />

in sich ändernden Märkten umhertreiben.<br />

Wir brauchen wieder Wind in den<br />

Segeln. Wir müssen Fahrt aufnehmen, um in<br />

der dynamischen Zukunft zu bestehen – und<br />

auch in 5 Jahren noch oben mitzuspielen.<br />

Interim Manager sind dieser Wind in den<br />

Segeln. Sie sind die Booster-Impfung für die<br />

Post-Covid-Wirtschaft!


Für ein erfolgreiches<br />

New Normal<br />

Denn die Post-Covid-Wirtschaft ist das New<br />

Normal. Die Dinge haben sich verändert – und<br />

werden sich verändern. Unternehmen müssen<br />

veränderungsbereit sein und kontinuierlich Resilienz<br />

aufbauen. Und genau dafür sind Interim<br />

Manager die richtigen. Ihre harte Arbeit zahlt<br />

sich aus.<br />

Interim Manager sind die Management- Elite<br />

der Wirtschaft. Sie arbeiten hart, sind in der<br />

Lage, ganze Unternehmensgruppen mit ihrer<br />

Energie mitzureißen – und sorgen für einen<br />

Return-on-Investment im dreistelligen Prozentbereich.<br />

Dass sich der Markt so gut entwickelt,<br />

liegt am Bewusstsein der Kundenunternehmen<br />

und an der High-Performance-Leistung aller<br />

Interim Manager und Managerinnen.<br />

Chapeau, liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />

Weiter so! Boostern wir die Wirtschaft weiter<br />

Richtung Erfolg!<br />

Erstveröffentlichung:<br />

www.aycon.biz/blog/post-covid- wirtschaftist-das-new-normal<br />

Foto: © depositphotos / rdonar


Taugst Du als Manager?<br />

Gejammer löst keine Probleme!<br />

Über lösungsorientiertes<br />

Denken und Handeln<br />

Taugst Du als Manager?<br />

Management bedeutet immer u. a. mit 80% Information<br />

eine 100%-Entscheidung zu treffen<br />

Unklarheiten gehören dazu. Schwierigkeiten<br />

und Erschwernisse und Hürden und nahezu<br />

täglich wechselnde Parameter auch. Wer das<br />

nicht akzeptiert, wer darüber lamentiert, taugt<br />

nicht als Manager.<br />

Ein Manager muss die<br />

Klarheit schaffen und<br />

Orientierung geben.<br />

Wenn einer aus dem Management – egal ob<br />

Top- oder Mittel-Management – sich beschwert,<br />

keine Lösungen anbietet, „rummault“,<br />

nicht in Alternativen und in Lösungsvorschlägen<br />

denkt, gehört er aussortiert. Gegen etwas<br />

sein – das kann jeder Schwachkopf! Jeder Idiot<br />

kann das. Teddy Roosevelt sagte mal: „Complaining<br />

about a problem without proposing a<br />

solution is whining!“<br />

Frei nach !<strong>AYCON</strong> übersetzt: „Wenn Du Dich<br />

nur über Probleme beschwerst und meckerst,<br />

ohne eigene Vorschläge zu machen, dann jammerst<br />

Du nur!“ Und Jammerer braucht kein<br />

Unternehmen!<br />

Dann gilt !<strong>AYCON</strong>s Regel 7:<br />

„EIN PROBLEM ZU LÖSEN, HEISST (FAST IM-<br />

MER), SICH VON DEM PROBLEM ZU LÖSEN!“<br />

Denn dann ist der Jammerer selbst das Problem.<br />

In den schwankenden Märkten unserer<br />

Foto: © depositphotos / Rangizzz<br />

Wirtschaftswelt lauern überall Herausforderungen.<br />

Sonst wäre Unternehmertum auch<br />

langweilig, oder?<br />

Geht nicht, gibt’s nicht!<br />

Leider sieht nicht jeder Mensch Herausforderungen<br />

und Probleme als spannende Möglichkeit,<br />

etwas zu verändern und zu gestalten – den<br />

Unternehmergeist auszuleben. Viele Manager<br />

und Mitarbeitende sind immer noch stark problemorientiert:<br />

„Das geht nicht.“<br />

„Das haben wir aber sonst immer<br />

anders gemacht.“<br />

„Der Lieferant kann nicht<br />

zeitgerecht liefern.“<br />

Ja und? Dann sorgen Sie dafür, dass es geht!<br />

Dann machen Sie es halt dieses Mal anders!<br />

Dann versuchen Sie, dem Lieferanten<br />

entgegenzukommen oder suchen Sie sich<br />

eine Alternative! Wie gesagt: Probleme zu


lösen, heißt (fast immer), sich von den Problemen<br />

zu lösen. Mental oder in der Aktion!<br />

Suchen Sie nach einer Lösung! Gejammer löst<br />

keine Probleme!<br />

Reine Kopfsache<br />

In meiner 35-jährigen Berufserfahrung – davon<br />

seit 17 Jahren als Interim Manager, Coach und<br />

Beirat – habe ich gelernt: Viele Probleme sind<br />

kopfgemacht.<br />

Menschen verschanzen sich in ihrer Komfortzone.<br />

Und sobald eine Veränderung (in<br />

den Prozessen, Abläufen, Zielen oder Herangehensweisen)<br />

auftaucht, erscheint sie wie<br />

ein übergroßes Problem. Ein unüberwindbares<br />

Hindernis, ein Monster, das die Komfortzone<br />

anknabbert. Dass es sich dabei in der Regel nur<br />

um einen Scheinriesen handelt, der auch noch<br />

den eigenen inneren hinderlichen Glaubenssätzen<br />

entspringt, erkennen die wenigsten.<br />

Veränderungen sind<br />

heute Normalzustand.<br />

Wenn Verantwortliche und Mitarbeitende sich<br />

nur darüber aufregen, ohne eigene Lösungsansätze<br />

beizusteuern, dann sind sie nutzlos<br />

für das Unternehmen. An dieser Stelle muss<br />

ich „Teddy“ Recht geben: „Complaining about a<br />

problem without proposing a solution is called<br />

whining‘!”<br />

Wecken Sie Ihren<br />

Unternehmergeist!<br />

Ja, Sie können sich über wirtschaftliche Entwicklungen<br />

Sorgen machen. Absolut legitim.<br />

Aber den Kopf in den Sand zu stecken und einfach<br />

nichts zu tun, hat noch nie ein Problem<br />

gelöst. Warum aktivieren Sie nicht den Unternehmergeist<br />

in sich und bei Ihren Mitarbeitenden<br />

– und packen die Herausforderungen im<br />

Unternehmen an?<br />

Das wird schmerzhaft und sicherlich kein<br />

Spaziergang. Nicht alle werden den Weg mit Ihnen<br />

gehen. Lassen Sie diese Menschen ziehen.<br />

Sie brauchen Leute, die an Lösungen interessiert<br />

sind – und die den Weg dorthin mitgestalten<br />

und mitgehen möchten. Sobald der Weg<br />

beschritten und das Ziel erreicht ist, scheint<br />

auch wieder die Sonne für Ihre Organisation.<br />

Genießen Sie das und freuen Sie sich auf die<br />

nächste Krise. Denn sie kommt bestimmt! Es<br />

gibt übrigens noch ein sehr schönes und hierzu<br />

trefflich passendes Zitat: „Bei blitzschnell<br />

hereinbrechender Not und Verwirrung zeigt<br />

sich am besten, was der Mensch ist und was er<br />

kann.“ Wilhelm Karl Raabe (1831 – 1910), deutscher<br />

Schriftsteller, Vertreter des poetischen<br />

Realismus, bekannt für seine gesellschaftskritischen<br />

Erzählungen, Novellen und Romane.<br />

Erstveröffentlichung:<br />

www.aycon.biz/blog/taugst-du-als- manager<br />

Foto: © depositphotos / sbartsmediagmail.com


„Fang­immer­an,­anzufangen!<br />

Hör­nie­auf,­anzufangen!<br />

Hör­auf,­aufzugeben!<br />

Hör­auf,­aufzuhören!“<br />

Ulvi I. AYDIN


Bist­Du­die­Person,­<br />

die­Du­gebraucht­hättest,­<br />

als Du jung warst?<br />

„Die­Jugend­ist­die­Zeit,­die­Weisheit­zu­lernen.­<br />

Das­Alter­ist­die­Zeit,­sie­auszuüben.<br />

“<br />

Jean-Jaques Rousseau<br />

Der Mensch sieht sich selbst etwas jünger,<br />

als seine Umwelt ihn wahrnimmt. Das ist<br />

faktisch immer so. Das kann bei Managern<br />

ab 45 plus dann sehr skurrile Züge annehmen:<br />

Wer sich in diesem Alter immer noch über<br />

jede Kleinigkeit beschwert, Aufgaben nicht<br />

abgeben kann, will, möchte oder sich von<br />

komplexen Herausforderungen aus der Bahn<br />

werfen lässt, wird seiner Seniorität wirklich<br />

nicht gerecht!<br />

den Weg zu bereiten und sie auf ihrem Weg<br />

zu begleiten. Sein Wissen weiterzugeben – ja,<br />

gerne zu teilen! Das geht nicht mit Meckern<br />

und Um-sich-Schlagen! Die Umwelt eines<br />

Senior Managers erwartet Seniorität, also:<br />

Unaufgeregtheit, Souveränität und Inspiration.<br />

Und: Orientierung! Ein Senior Manager<br />

macht seine Mitmenschen besser. Wer das<br />

nicht wahr- und annimmt, wer das nicht wirklich<br />

WILL, ist noch nicht in der Seniorität angekommen<br />

– und verfehlt seine Rolle.<br />

Was bedeutet Seniorität?<br />

Ja, Seniorität hat etwas mit dem Alter zu tun<br />

– im Business-Kontext aber vor allem mit der<br />

Berufs- und Lebenserfahrung. Und Erfahrung<br />

ist die Summe der gemachten Fehler und gefeierten<br />

Erfolge! Es hat auch was mit Kompetenz<br />

zu tun! Kompetenz wird in der Verhaltensforschung<br />

definiert als die Trinität aus<br />

• Wissen<br />

• Wollen<br />

• Können<br />

Die Aufgabe eines Senior Managers 45 plus<br />

ist es, jüngere Menschen zu inspirieren, ihnen<br />

Mehr Leben hinter sich,<br />

als vor sich<br />

Wenn Sie Manager 45 plus sind, denken Sie<br />

bitte daran: Sie haben mehr Leben hinter sich,<br />

als vor sich. Das sagt einem schon alleine<br />

die Versicherungsmathe matik. Sie sollten<br />

die nächsten 40 Jahre lieber bodenständig<br />

und souverän in Ihrem Umfeld auftreten.<br />

Wie waren Sie denn, als Sie 25 Jahre alt<br />

waren? Haben sie sich einen Mentor wie<br />

Mr. Miyagi bei Karate Kid gewünscht?<br />

Wie haben Sie zu den damals 50-jährigen<br />

Managern geschaut? Seien Sie die Person, die<br />

Sie gebraucht hätten, als Sie jung waren!


Ihre Umgebung wünscht sich, erwartet von<br />

Ihnen als Senior Manager:<br />

• Orientierung<br />

• Impulse<br />

• Inspiration<br />

• Kluge Perspektiven<br />

• Gute Gedanken-Angebote<br />

Wie viel Prozent Seniorität<br />

haben Sie bereits erreicht?<br />

Fragen Sie sich nun: Auf einer Skala von 0<br />

bis 100 – wieweit sind Sie schon die seniore<br />

Person, die Leitplanken setzt, Inspiration gibt,<br />

Souveränität ausstrahlt und junge Mitarbeiter<br />

weiterentwickelt? Und: Wollen Sie überhaupt<br />

diese Person sein? In meinen Gesprächen<br />

mit Managern stelle ich diese Fragen. Direkt.<br />

Scharf. Tacheles. Hilfreich. Senior Manager<br />

müssen ein Umfeld der Möglichkeiten kultivieren.<br />

Sie sind erfahrene Mentoren, die ihre<br />

Leute besser machen, als sie es selbst einmal<br />

waren.<br />

Was denken Sie?<br />

Wie sehen Sie die Rolle eines Manager 45 plus?<br />

Was verstehen Sie unter Seniorität? Ich freue<br />

mich auf Ihre Anmerkungen, Hinweise und<br />

Widersprüche.<br />

Orientierung geben!<br />

www.aycon.biz<br />

Erstveröffentlichung:<br />

www.aycon.biz/blog/bist-du-die-person-diedu-gebraucht-haettest-als-du-jung-warst


Die drei Phasen von<br />

Unternehmen<br />

Unternehmen durchlaufen immer drei sich<br />

wiederholende Phasen: Restrukturierung,<br />

Konsolidierung, Wachstum. Jede Phase<br />

erfordert einen eigenen Managementansatz.<br />

Aber wann sitzt die passende Führungskraft<br />

am Hebel? Eine existentielle Frage!<br />

Es gibt zwei Möglichkeiten, damit umzugehen.<br />

Erstens: Die Gesellschafter schmeißen das<br />

Personal-Karussell an und setzen immer denjenigen<br />

Geschäftsführer auf den Thron, von dem<br />

sie die höchste Kompetenz in der jeweiligen<br />

Phase erwarten. Oder zweitens: Verantwortliche<br />

beobachten ihr Unternehmen sehr genau<br />

und ändern ihren eigenen Management-Stil je<br />

nach Phase, in der sie sich befinden. Letztere<br />

Möglichkeit ist definitiv nachhaltiger. Doch sie<br />

ist auch komplexer. Nicht jeder Manager ist in<br />

der Lage, seinen Stil an die äußere Umgebung<br />

anzupassen. Ist das erlernbar? Ja. Im folgenden<br />

finden Sie Beispiele von Managementtypen<br />

in den jeweiligen Phasen.<br />

Restrukturierung: Blut,<br />

Schweiß und Tränen<br />

Eine Restrukturierung ist erforderlich, wenn<br />

„das Kind in den Brunnen gefallen“ ist, also:<br />

Wenn das Unternehmen Frühwarnsignale nicht<br />

erkannt hat und finanziell in der Krise steckt.<br />

Eine Not-Operation ist erforderlich. Es gilt, lebenserhaltende<br />

Maßnahmen einzuleiten, also<br />

für die Liquiditätssicherung zu sorgen: Kosten<br />

runter, Preise rauf. Man kann es auch so ausdrücken:<br />

Aus der OP den Weg in die Pathologie<br />

vermeiden und den Patienten in die Krankenstation<br />

bringen. Visionen? Haben gerade keinen<br />

Platz. Hier braucht es freudige Macher,<br />

bodenständige Architekten und disziplinierte<br />

Umsetzer, die das Ruder herumreißen, um mit<br />

den Leistungsträgern wieder auf Kurs zu kommen.<br />

Einer der stärksten Krisenmanager in Europa<br />

war Winston Churchill, der Großbritannien<br />

Foto: © depositphotos / chungking<br />

im Zweiten Weltkrieg gegen Nazi-Deutschland<br />

führte – und der demoralisierten Gesellschaft<br />

Durchhaltewillen, Mut und Hoffnung einflößte,<br />

wie in seiner bekannten „Blut, Schweiß und<br />

Tränen“-Rede.<br />

Ein starkes Beispiel aus der Wirtschaft ist<br />

Ken Allen, Vorstandsmitglied der Deutschen<br />

Post AG. 2009 musste Allen als US-Chef von<br />

DHL Express das ohnehin schon marode – und<br />

nun von der Finanzkrise hart getroffene – Inlandsgeschäft<br />

abwickeln. Ein harter Brocken!<br />

Um DHL Express wieder auf Kurs zu bringen,<br />

strich Allen 15.000 Stellen, verkleinerte den<br />

Vorstand von 13 auf fünf und schloss das Europa-Hauptquartier,<br />

das in dieser Phase für ihn<br />

nur ein unnötiger Bürokratie-Apparat war. „Es<br />

war wie eine Operation am offenen Herzen“,<br />

erinnert sich Allen später an diese turbulente<br />

Phase. Doch genau das war notwendig. Der<br />

Turnaround war erfolgreich!<br />

Konsolidierung:<br />

Der Strategie-Marathon<br />

Das Schlimmste ist vorüber, das Unternehmen<br />

ist dabei, sich zu stabilisieren. Nun müssen<br />

Schlachtpläne für die Markteroberung geschmiedet<br />

werden. Dabei müssen Verantwortliche<br />

schauen: Wo sind wir wirklich stark, und<br />

was ist überflüssig? Weitsichtige Strategen,<br />

kreative Denker und kluge Wirtschafter sind<br />

gefragt, die den Laden wieder an die Spitze<br />

treiben wollen. Wichtig in dieser Phase: agieren,<br />

wie ein Langstreckenläufer, nicht wie ein


Sprinter. Auf Markt- und Kundenveränderungen<br />

achten und das eigene Geschäftsmodell<br />

immer wieder kritisch hinterfragen.<br />

Elmar Degenhart, seit 2009 Vorstandsvorsitzender<br />

der Continental AG, ist ein Top-Konsolidierungsmanager.<br />

Degenhart führte den<br />

Konzern 2012 zurück in den DAX und agiert<br />

seitdem stets mit Weitblick. So scheut er sich<br />

auch nicht, Ballast abzuwerfen, der auf den<br />

ersten Blick zukunftsweisend wirkt: Im Oktober<br />

2019 trennte sich Conti von seiner Antriebssparte<br />

– Elektromobilität inbegriffen. Das<br />

regelmäßige Hinterfragen des Geschäfts und<br />

die Rückbesinnung auf die eigenen Stärken<br />

zeichnet Management in der Konsolidierungsphase<br />

aus. Degenhart fokussiert sich neben<br />

der traditionellen Reifensparte auf das Thema<br />

vernetzte Mobilität – und behält somit auch immer<br />

einen Blick in die Zukunft gerichtet.<br />

Wachstum:<br />

Ab durch die Decke!<br />

Die Richtung ist wieder klar, die Ziele sind formuliert.<br />

Es herrscht Aufbruchstimmung. Der<br />

Pioniergeist ist geweckt, und das Unter nehmen<br />

wächst. Visionäre Antreiber und erfahrene<br />

Organisations entwickler sind in dieser Phase<br />

die Manager der Stunde. Kommunikation mit<br />

der Öffentlichkeit ist dabei ein wichtiges Instrument,<br />

um von allen gesehen zu werden. Und<br />

vergessen wir nicht: Märkte sind Gespräche.<br />

Und: Alles kommuniziert!<br />

Steve Jobs (Apple) und Jean-Frédéric Dufour<br />

(Rolex) sind zwei Top-Beispiele für Wachstum<br />

und Marken-PR, die unterschiedlicher<br />

nicht sein könnten. Steve Jobs hat einerseits<br />

elektronische Geräte auf eine neue ästhetische<br />

Stufe gestellt: Die Produkte, das Packaging, die<br />

Apple-Stores und deren Mitarbeiter kommunizieren<br />

ein Lebensgefühl, eine Haltung, die noch<br />

heute seinesgleichen sucht. Und: Jobs hat sich<br />

einen Personenkult aufgebaut, der ihn als den<br />

Visionär und ästhetischen Lebensstil-Verbesserer<br />

darstellt. Damit hat er sich unsterblich<br />

gemacht.<br />

Rolex-CEO Jean-Frédéric Dufour kommuniziert<br />

auf seine Art: durch Abwesenheit. Das<br />

Erfolgsrezept von Rolex hieß schon immer:<br />

Verschwiegenheit. Keine Interviews, keine<br />

Foto: © depositphotos / lusia83<br />

Geschäfts zahlen. Nach dem Motto: „Willst Du<br />

gelten, mach Dich selten“. Ist eine Uhr ausverkauft,<br />

wird sie auch nicht mehr produziert. Das<br />

kommuniziert Exklusivität und Unerreichbarkeit<br />

– im Luxussegment eine passende Strategie.<br />

Steve Jobs und J. F. Dufour sind sehr unterschiedlich,<br />

aber haben durch ihren Auftritt<br />

ein Begehren bei ihren Kunden geschaffen.<br />

Optimal für die Wachstumsphase von Unternehmen.<br />

Fazit: Für jeden Topf der<br />

passende Deckel<br />

Ob Notarzt, Marathonläufer oder Kunden-Magnet:<br />

Verantwortliche müssen ihren Management-Stil<br />

an die jeweilige Unternehmenssituation<br />

anpassen. Denn: In einer Krise braucht<br />

es keinen Jean-Frédéric Dufour. Im Wachstum<br />

keinen Winston Churchill. Wer sich den Phasen<br />

anpassen will, muss seine wichtigsten<br />

fünf Unternehmenskennzahlen aus dem Schlaf<br />

kennen. Nur so erfahren Verantwortliche sofort,<br />

wann das Schiff vom Kurs abweicht und<br />

welche Führungsinstrumente nun gefragt sind.<br />

Das klingt leichter gesagt als getan. Sich immer<br />

wieder aus der Komfortzone zu begeben<br />

und an neue Situationen anpassen zu können,<br />

ist die Königsdisziplin im Management, die eine<br />

gesunde Portion Paranoia erfordert. Doch wie<br />

brachte es schon Intel-Mitbegründer Andy<br />

Grove passend auf den Punkt: „Only the paranoid<br />

survive.“<br />

Erstveröffentlichung:<br />

transformations-magazin.com/ magazin/<br />

situatives-management- koenigsdisziplin-derunternehmensfuehrung/


„<br />

You can't make<br />

decisions based<br />

on fear and the<br />

possibility of what<br />

might happen.<br />

Entscheidungen in Krisen<br />

Michelle Obama<br />

Nichtstun ist auch eine<br />

Entscheidung<br />

„<br />

Foto: © depositphotos / ymgerman<br />

Geschäftsführer, deren Unternehmen sich in<br />

einer Krise befinden, sind oftmals gelähmt. Im<br />

Gespräch höre ich immer wieder den Satz fallen:<br />

„Ich bin nicht zu 100 Prozent sicher, welche<br />

Entscheidung die richtige ist“. Das kann<br />

ich zwar auf menschlicher Ebene verstehen.<br />

Auf C-Level-Ebene und in der Krise sollte aber<br />

klar sein: 70 bis 80 Prozent Gewissheit reichen<br />

völlig aus. In der Krise ist schnelles Handeln<br />

gefragt. Wer hier jedes Wenn und Aber auf der<br />

Goldwaage abwiegt, versenkt das Schiff, ohne<br />

die Geschütze überhaupt ausgefahren zu haben.<br />

Natürlich sind wichtige Entscheidungen<br />

mit schweren Konsequenzen eine unangenehme<br />

Angelegenheit. Allerdings ist Nichtstun<br />

auch eine Entscheidung – und definitiv die<br />

falsche!<br />

Verantwortung<br />

übernehmen,<br />

Aufgaben verteilen<br />

Ich rate allen Geschäftsführern: Übernehmen<br />

Sie Verantwortung! In der Krise ist die gesamte<br />

Belegschaft verunsichert. Wenn Sie keine<br />

Entscheidungen treffen, wer soll es dann<br />

tun? Geben Sie Ihren Mitarbeitern Sicherheit,<br />

in dem Sie eine klare Richtung vorgeben und<br />

auch dahinterstehen. So kennen alle Beteiligten<br />

schon einmal die Krisen-Agenda. Anschließend<br />

können Sie Ihre Leute in die Lösungsumsetzung<br />

einbinden, indem Sie klare Rollen und<br />

Aufgaben verteilen. Wer macht was? Geben<br />

Sie klare, kurze Anweisungen! Und: Bleiben Sie<br />

aufmerksam.<br />

Auch sollten Sie den Input Ihrer Mannschaft<br />

für die Lösungsfindung nutzen. Aber Achtung:<br />

In Krisenzeiten ist die Zeit knapp. Begrenzen<br />

Sie den Input. Ich z. B. gebe oftmals vor:<br />

„Wir benötigen drei Optionen in den nächsten<br />

2 Stunden.“ So bleibt die Suche nach Ideen<br />

pragmatisch und schnell umsetzbar.<br />

Nicht im Büro verschanzen!<br />

In der Krise müssen Sie präsent sein. Wer sich<br />

in seinem Büro verschanzt, vermittelt seinen<br />

Mitarbeitern Zaghaftigkeit und Anteilslosigkeit.<br />

Sprechen Sie mit Ihren Leuten, fragen Sie,<br />

ob diese etwas von Ihnen benötigen, unterstützen<br />

Sie sie. Denn nur so signalisieren Sie:<br />

Ich weiß, wo es langgeht. Ihr seid nicht allein.<br />

Ich gehe den Weg mit euch.


Fordern Sie<br />

Engagement ein.<br />

Eine Mannschaft, die sich immer nur dann<br />

rührt, wenn ihr Kapitän etwas befiehlt, ist Teil<br />

des Problems. Machen Sie Ihre Leute zum<br />

Teil der Lösung, indem Sie eigenverantwortliches<br />

Arbeiten einfordern. Je mehr Menschen<br />

die Verantwortung der Krise schultern, desto<br />

leichter wird die Last. So erkennen Sie auch<br />

schnell, wer die aktiven Antreiber und Mitmacher<br />

sind – und wer die Bremsklötze. Erstere<br />

können Sie mit mehr Autorität und Handlungsspielraum<br />

ausstatten. Letztere sind, so hart es<br />

klingen mag: leider nutzlos!<br />

Erstveröffentlichung:<br />

www.aycon.biz/blog/entscheidungen-in-krisen<br />

Foto: © unsplash.com / quinoal<br />

„ Ulvi spricht Probleme direkt an.<br />

Er­ist­klar,­er­ist­direkt,­und­er­hat­recht.<br />

Sein riesiger Erfahrungsschatz ist dabei kein<br />

wohlbehütetes­Geheimnis,­sondern­Grundlageseines<br />

Mentorings & Coachings.<br />

Meine­Stärken­fördert­er,­meine­Schwächenspricht­er­gnadenlos­an­–­immer­freundlich­undohne<br />

Umschweife. Ihr wollt mehr PS auf die<br />

Straße­bringen?­Holt­Euch­Tipps­vom­Profi­‚Ulvi‘.­<br />

Ich­konnte­von­seinem­Mentoring/Coachingsehr­profitieren.<br />

Testimonials<br />

„<br />

Tim Kantaut<br />

Senior Consultant Project Management & Dozent<br />

an der Beuth-Hochschule für Technik Berlin


Embrace the Crisis!<br />

Schon Seneca wusste: „Den guten Steuermann<br />

erkennt man im Sturm“. Leider irren<br />

bei Krisen viele Unternehmen orientierungs-los<br />

im Markt umher – wie eine Nussschale<br />

im Ozean. Aufwachen, Leute! Krise ist<br />

DIE Chance, stärker daraus hervorzutreten.<br />

Opfer oder Täter?<br />

Als Interim Manager begleite ich Unternehmen<br />

seit mehr als 20 Jahren durch schwere<br />

Veränderungen. Meine Erkenntnis: In der Krise<br />

zeigt sich Dein wahrer Charakter. Nur wer<br />

gezwungenermaßen aus seiner Komfortzone<br />

ausbrechen muss, erkennt, wozu er imstande<br />

ist. Ärzte, die in Kriegsgebieten Verletzte operieren<br />

müssen, können ein Lied davon singen.<br />

Interim Manager, die havarierte Unternehmen<br />

wieder auf Vordermann bringen müssen, übrigens<br />

auch.<br />

In Krisenzeiten haben Unternehmen und<br />

Manager die Wahl: Blockieren oder Handeln?<br />

Opfer oder Täter? Lamm oder Löwe? Verlierer<br />

oder Gewinner? Im Ausland sind deutsche Unternehmen<br />

für ihre Zaghaftigkeit und Vorsichtigkeit,<br />

die „German Angst“, bekannt. Nur wenige<br />

haben den Mut, Krisen mit offenen Armen<br />

zu begegnen oder Risiken einzugehen. Dabei<br />

ist die Faustregel für Manager doch so simpel:<br />

in guten Zeiten die schlechten vorbereiten –<br />

und in schlechten Zeiten die guten.<br />

Foto: © depositphotos / nikolaich<br />

Krisen und Unsicherheiten helfen, die eigenen<br />

Grenzen auszutesten, Kräfte zu wecken sowie<br />

Druck und Kontrollverlust in positive Energie<br />

umzuwandeln. Ist das schmerzhaft? Oh ja.<br />

Aber wir wissen doch alle: Tut es nicht weh,<br />

hast Du Dich nicht angestrengt!<br />

Not macht erfinderisch<br />

Deutschland ist Patent-Land. Interessanterweise<br />

schießt die Zahl der angemeldeten Patente<br />

immer wann durch die Decke? In Krisenzeiten!<br />

Die ältesten Unternehmen der Welt sind<br />

nicht so alt, weil ihr Geschäftsmodell so zeitlos<br />

ist. Nein, weil sie hochgradig experimentierund<br />

veränderungsfreudig sind.<br />

Ein schönes Beispiel nennt Stephan A. Jansen<br />

in der Brandeins (03/2020): Die deutsche<br />

Firma Freudenberg wurde vor 170 Jahren als<br />

Gerberei gegründet – und ist heute Automobilzulieferer.<br />

Embrace the change!<br />

No pain, no gain!<br />

Ungeahnte Kräfte schlummern in jedem Unternehmen.<br />

Wie groß diese Kräfte sind? Das erfährt<br />

nur, wer an seine Belastungsgrenzen<br />

geht. Unternehmen, die in sehr volatilen Märkten<br />

unterwegs sind, kennen ihre Kräfte sehr<br />

gut. Ein Beispiel aus der Kulturbranche: Das<br />

Düsseldorfer Theater Kom(m)ödchen wurde<br />

71 Jahre ohne Subventionen geführt. Theater-Chef<br />

Kay Lorentz sagt dazu: „Wer nicht<br />

sicher ist, ob er am Ende des Monats sein eigenes<br />

Gehalt bezahlen kann, gibt sich doch ganz<br />

anders Mühe.“<br />

Foto: © istockphoto / a_Taiga


Freu Dich auf die Krise<br />

Vorsichtige Geschäftsführer: Zieht Eure Köpfe<br />

aus dem Sand! Freut Euch auf den Change.<br />

Krisen sind ein Zwang, sich zu erneuern!<br />

Also nicht nervös werden – sondern souverän<br />

sein. Aus der Komfortzone rauszufliegen,<br />

sollte jeden Verantwortlichen beruhigen: Ach,<br />

wie schön, Zeit sich neu zu erfinden!<br />

„Embrace the change“ ist eine Managementfähigkeit,<br />

die Unternehmen weiterbringt. Veränderungen<br />

hat es schon immer gegeben und<br />

wird es immer geben. Oder wie Brian Roberts,<br />

CEO von Lyft, sagt: „Change is the natural state<br />

of business. So be ready”!<br />

Wie sagte doch Max Frisch: „Krise ist ein produktiver<br />

Zustand. Man muss ihm nur den Beigeschmack<br />

der Katastrophe nehmen.“<br />

Erstveröffentlichung:<br />

www.aycon.biz/blog/embrace-the-crisis<br />

Foto: © istockphoto / ico_k-pax<br />

„<br />

Testimonials<br />

I­first­met­Ulvi­last­year­in­November­2021.­<br />

I was quite surprised and honestly did not know what<br />

to­expect.­During­this­time­he­is­interim­manager­in­our­<br />

company.­I­appreciate­working­with­him,­he­is­an­open,­<br />

direct­person.­He­is­able­to­assess­situations­quickly.­<br />

Ulvi­is­a­thrifty­partner­who­I­will­miss­when­he­starts­<br />

his­new­challenge.­If­you­need­direct­communication,­<br />

quick­action,­an­enabler,­a­leader­with­a­sense­of­humorand­drive,­he­is­the­man­for­you­...<br />

„<br />

Harald Müller<br />

Head Of Quality Management and Regulatory Affairs,<br />

HAAG-STREIT, Köniz, Switzerland


Umsatz ist mehr als<br />

eine­BWL-Ziffer!<br />

Foto: © istock / max-kegfire<br />

Nennt mich Old School –<br />

aber bekommt das<br />

in eure Köpfe!<br />

Eine der ersten Fragen, die ich stelle, wenn ich<br />

in ein Unternehmen komme: „Wie viel Umsatz<br />

macht das Unternehmen? Pro Mitarbeiter, im<br />

Monat, im Jahr?“ Komischerweise werde ich<br />

dann oftmals angeschaut, als käme ich gerade<br />

aus einer Steinzeit-Höhle gekrochen. „Sind die<br />

Innovationsrate, Abschreibungsquote, Churn<br />

Rate, Neukundengewinnung etc. nicht wichtiger?“<br />

Klar, darüber kann ich auch sprechen –<br />

aber warum das Pferd von hinten aufzäumen?<br />

Was bedeutet Umsatz?<br />

Umsatz ist eine betriebswirtschaftliche Größe.<br />

Wer etwas verkauft, schreibt eine Rechnung,<br />

und das nennt man Umsatz. Die Erlöse aus<br />

dem Umsatz nennt man Umsatzerlöse. Also<br />

die Summe der geschriebenen Rechnungen. In<br />

der BWA oder KER schreibt man den Umsatz<br />

ganz oben in die erste Zeile, das ist die Topline.<br />

Dann zieht man darunter die ganzen Kosten ab<br />

und übrig bleibt irgendein Ergebnis vor Steuern.<br />

Der Umsatz sollte idealerweise um den<br />

Gewinn größer sein als die Kosten. Soweit zur<br />

BWL-Ziffer Umsatz. Umsatz ist eine wichtige,<br />

relevante Größenordnung, allerdings viel mehr<br />

als eine betriebswirtschaftliche Zeile. Umsatz<br />

wird häufig nur als die Summe der Rechnungen<br />

verstanden, als Topline, die oben stehen muss,<br />

um die Ausgaben zu ernähren.<br />

It’s a KPI, stupid!<br />

Doch Umsatz ist ein KPI – und wahrscheinlich<br />

der lebensnotwendigste KPI überhaupt<br />

(es sei denn, das Unternehmen heißt Amazon<br />

oder Google)! Denn: Im Umsatz drückt sich<br />

der gesamte Unternehmenserfolg aus. Wieso?<br />

Weil Umsatz nicht nur eine Kennziffer aus<br />

dem Unternehmen ist, sondern auch aus dem<br />

Markt. Er drückt aus, wie viele Leute dies Produkte<br />

kaufen wollen und dafür bereit sind, eine<br />

Rechnung zu erhalten und Geld dafür zu bezahlen.<br />

Ich werde häufig als „Old School“ angesehen,<br />

wenn ich nach dem Umsatz frage.<br />

Ich bin ja auch ein alter Hase. Aber nur weil es<br />

„Churn Rates“ als KPIs gibt, heißt es noch lange<br />

nicht, dass ein Manager aus den Umsatzzahlen<br />

nichts herauslesen können sollte. Das Gegenteil<br />

ist der Fall!<br />

Umsatz ist eine Nachfrageziffer, eine Begehrlichkeits-KPI.<br />

Verantwortliche sollten den<br />

Umsatz immer als die Gesamtheit des Unternehmenserfolgs<br />

betrachten: attraktive Produkte,<br />

Qualität in der Lieferkette, gute Kommunikation,<br />

etc. Der Umsatz sagt aus: Wollen die Leute<br />

kommen und kaufen oder ist mein Unternehmen<br />

so interessant wie ein leeres Blatt Papier?<br />

Foto: © depositphotos / Valentyn_Volkov


Die Bäcker-Gleichung<br />

Also: Hoher Umsatz heißt hohe Beliebtheit.<br />

Das ist nicht nur das betriebswirtschaftliche<br />

Ergebnis, sondern auch die Begehrlichkeit am<br />

Markt! Nehmen wir zwei Bäcker in derselben<br />

Straße: Einer hat fast gar keine Kundschaft,<br />

beim anderen stehen sie täglich Schlange. Wer<br />

hat wohl die besseren Brötchen, die netteren<br />

Verkäufer*innen, die bessere Kommunikation?<br />

All das lässt sich im Umsatz lesen.<br />

Manche Dinge sind einfach!<br />

Auch wenn es für viele altmodisch klingt: Für<br />

manche Dinge reicht das erste Semester BWL<br />

aus, um sich ein schnelles Bild vom Zustand<br />

eines Unternehmens zu machen. Leider erlebe<br />

ich immer wieder, wie sich Unternehmer und<br />

Mitarbeiter das Leben selbst schwer machen.<br />

Aber darum werde ich ja geholt.<br />

Foto: © depositphotos / Igor Vetushko<br />

Was meinen Sie?<br />

Was sagt der Umsatz Ihres Unternehmens für<br />

Sie aus? Wie oft schauen Sie darauf? Ist er ein<br />

wichtiger KPI für Sie? Ich freue mich auf Ihre<br />

Anregungen, Widersprüche und Kommentare.<br />

Erstveröffentlichung:<br />

www.aycon.biz/blog/umsatz-ist-mehr-als-<br />

„<br />

eine-bwl-ziffer<br />

Selten­trifft­man­auf­eine­Person,­die­<br />

­einerseits­mit­­gefühlten­180­km/h­durch­die­<br />

Themen rast und dabei alle mitreißt und dies<br />

zugleich mit soviel Charme<br />

“<br />

und Herzblut tut.<br />

Susanne Orthofer<br />

Regional HR Manager EMA, ERBER AG<br />

Foto: © depositphotos / Andriy Popov


Strukturwandel geht nur<br />

„<br />

mit Kulturwandel!<br />

Wer die Kultur im<br />

Unternehmen nicht<br />

­ändert,­wird­mitjedem<br />

Strukturwandel<br />

scheitern!<br />

“<br />

Ein Strukturwandel – egal ob nun aus der Not heraus<br />

oder hin zu besseren Geschäftsmodellen<br />

erfordert ja einiges, etliches an Veränderung.<br />

Das kann aus einem Turnaround-Grund passieren<br />

(es gibt also Hoffnung) oder aus einem<br />

Restrukturierungszwang (das Unternehmen<br />

steht vor der Tür der Pathologie). Besser ist,<br />

wenn Du die Veränderung selbst anstößt,<br />

willst, anstrebst. Da kannst Du (noch) gestalten.<br />

Komplizierter ist es, wenn Du zur Veränderung<br />

gezwungen wirst. Von der Bank. Vom<br />

Markt. Vom Hauptgesellschafter. Dann brennt<br />

die Hütte, das Dach, der Kittel.<br />

Daher ist es immer klug, sinnvoll und wichtig,<br />

eine Veränderung, eine Restrukturierung<br />

selbst anzustreben. Dann – nur in diesem Fall<br />

– ist die Gestaltungshoheit (noch) bei Dir. Egal,<br />

wie Du es nennst. Egal, was der Anlass ist.<br />

Wenn Du Dinge erreichen willst, die Du bisher<br />

nicht erreicht hast und die Du erreichen willst,<br />

musst Du Dinge tun, die Du bisher noch nicht<br />

getan hast. Wenn Du immer nur das tust, was<br />

Du bisher getan hast, wirst Du immer nur die<br />

Dinge erreichen, die Du bisher erreicht hast.<br />

Veränderungsmanagement<br />

Veränderungsmanagement – oder Change<br />

Management – oder CM – ist die Gesamtheit<br />

aller Aufgaben, Maßnahmen, Tätigkeiten<br />

und Entscheidungen, zu einer tief gehenden,<br />

umfassenden, bereichsübergreifenden und inhaltlich<br />

weitreichenden Veränderung. Mit dem<br />

Ziel der Umsetzung neuer Strategien, Strukturen,<br />

Systeme, Prozesse oder Verhaltensweisen<br />

in einem Unternehmen.<br />

Das Ziel ist immer dasselbe: überleben! Verlust<br />

abbauen, Gewinn machen, langfristig aus<br />

der Sackgasse rauskommen. Nicht mehr „hinten“<br />

sein – sondern „vorn“ mitspielen. Nicht<br />

mehr reagieren. Sondern agieren. Das Heft des<br />

Handelns wieder in die Hand nehmen.<br />

Change Management kann bedeuten, eine<br />

Restrukturierung zu managen. Oder auch<br />

einen Turnaround. Wobei die Restrukturierung<br />

in der Regel „ brutaler“, tiefgehender, umfassender<br />

und auch schmerzhafter ist als ein<br />

Turnaround.<br />

Restrukturierung<br />

Restrukturierung ist in einem Unternehmen<br />

die grundsätzliche, die grundlegende Veränderung<br />

in der Ausrichtung und in den Prozessen!<br />

Es ist eine wesentliche (Ver-) Änderung<br />

aller Abläufe. Aller!<br />

Turnaround<br />

Turnaround bedeutet – allgemein gesprochen<br />

– einen Schwung zu etwas Besserem.<br />

Eine Wende, weil die neue Richtung bessere<br />

Foto: © istockphoto / Vladimir Ivankin


Resultate verspricht. Ein Turnaround ist nicht so<br />

sehr tief gehend und grundsätzlich wie eine Restrukturierung.<br />

Ein Strukturwandel – also eine<br />

„echte“ Restrukturierung – bedeutet eine wirklich<br />

wesentliche, umfassende und eine weitreichende<br />

Änderung. Wer da die Kultur der alten<br />

Struktur belässt – der scheitert. Und stirbt.<br />

Überleben! Verlust abbauen, Gewinn machen,<br />

langfristig aus der Sackgasse rauskommen.<br />

Nicht mehr „hinten“ sein – sondern „vorn“ mitspielen.<br />

Nicht mehr reagieren. Sondern agieren.<br />

Das Heft des Handelns wieder in die Hand<br />

nehmen.<br />

Erstveröffentlichung:<br />

www.aycon.biz/blog/ strukturwandelgeht-nur-mit-kulturwandel<br />

Foto: © depositphotos / cyano66<br />

Testimonial<br />

„Ulvi­versteht­es­meisterlich,­die­Dinge­auf­den­<br />

Punkt­zu­bringen­und­sie­auch­stets­und­­stetig­<br />

­voranzutreiben.­Dabei­ist­er­analytisch,­dringt­<br />

schnell­zum­Kern­der­Probleme­vor,­bietet­­passende­<br />

­Lösungen­und­hat­keine­Scheu,­Neues­anzupacken.­<br />

Die­­Kommunikation­mit­ihm­ist­schnell,­gründlich­und­<br />

­immer­zielorientiert.­Ulvi­durchdringt­Handlungs­felder­<br />

blitzschnell­und­macht­konkrete­und­­konstruktive­<br />

­Vorschläge,­wie­nötige­Veränderungen­anzugehen­sind­<br />

und­setzt­diese­punktgenau­operativ­um.­Es­ist­eine­<br />

­Freude,­so­­jemanden­in­meinem­Team­zu­haben.<br />

“<br />

Dr. Stefan Haag<br />

CMO Haag-Streit Holding<br />

Köniz, Schweiz


21­Maximen­für­unterwegs<br />

Von nichts kommt nichts. Stillstand ist Rückschritt.<br />

Wer früher ankommen will, muss früher<br />

aufstehen. Das sollte jedem Unternehmer klar<br />

sein. Harte Arbeit wird belohnt. Dafür muss man<br />

auch mal eine Zeit lang Dreck fressen. Wer sich<br />

aber dafür nicht zu schade ist, wird die Früchte<br />

des Erfolgs ernten. Meine innere Grundhaltung<br />

besteht aus den folgenden Maximen, die ich<br />

zum Abschluss gerne mit Dir teilen möchte:<br />

1. Suche Lösungen – und<br />

keine Schuldigen.<br />

2. Spreche niemals<br />

schlecht über andere.<br />

3. Lüge niemals!<br />

4. Kommuniziere<br />

transparent in<br />

Konflikten.<br />

5. Begegne Widerstand<br />

offen.<br />

6. Zeige Respekt und<br />

Wertschätzung.<br />

7. Gestehe Fehler ein – und<br />

entschuldige Dich dafür.<br />

8. Suche Feedback und<br />

Kritik – das bringt Dich<br />

voran.<br />

9. Sei interessiert,<br />

neugierig und<br />

begeisterungsfähig.<br />

10. Scheue keine<br />

unbequemen Aufgaben,<br />

sondern gehe sie an!<br />

11. Suche immer den<br />

direkten Weg.<br />

12. Sei rücksichtsvoll.<br />

13. Erfreue Dich an Erfolgen<br />

und sei ehrgeizig. Sei<br />

verliebt in das Gelingen.<br />

14. Laber nicht, sondern<br />

mach es!<br />

15. Sei brutal offen und<br />

ehrlich.<br />

16. Hab keine Angst vorm<br />

Scheitern. Unternehmerisches<br />

Risiko gehört<br />

dazu!<br />

17. Sei experimentierfreudig<br />

und offen für Unbekanntes<br />

und Neues.<br />

18. Führe, folge oder gehe<br />

aus dem Weg.<br />

19. Gib niemals auf!<br />

20. Wenn es nicht schmerzt,<br />

hast Du Dich nicht<br />

angestrengt.<br />

21. Ein Problem zu lösen,<br />

bedeutet, sich von den<br />

Problemen zu lösen.


Über Ulvi I. AYDIN<br />

Ulvi AYDIN (Jahrgang 1960) ist preisgekrönter Executive<br />

Interim Manager, Unternehmens- und Unternehmer-<br />

Entwickler, Beirat, XING-Insider und Buchautor. Als international<br />

agierender Interim-CEO und -CSO unterstützt er<br />

mittelständische Unternehmen und Konzerne bei Markenund<br />

Marktentwicklung, Neupositionierung, Restrukturierung<br />

und Vertriebsexzellenz.<br />

AYDIN ist Mitglied im IBWF – Institut & Beraternetzwerk<br />

qualifizierter Unternehmensberater, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer,<br />

Rechtsanwälte und Notare für den Mittelstand.<br />

Ebenso ist AYDIN Mitglied im Berufsfachverband<br />

„Die KMU Berater-Bundesverband freier Berater e.V.“<br />

Ulvi AYDIN ist zertifizierter BAFA-Berater.<br />

Über seine Erfahrungen als Interim Manager schreibt<br />

er in diversen Wirtschaftsmedien (Wirtschaftswoche,<br />

Springer Professional, Transformations-Magazin,<br />

Controller Magazin etc.).<br />

Mehr Infos: www.aycon.biz<br />

„The­title­I'mproud<br />

of most?<br />

Easy!<br />

‚Dad‘.<br />

“<br />

Kontakt<br />

www.aycon.biz<br />

+49 (172) 89 399 30<br />

ulvi.aydin@aycon.biz<br />

Klare Ansagen und hilfreiche Tipps


Mitgliedschaften­und­Preise<br />

Mitglied im Verband<br />

Qualifizierter Aufsichtsrat<br />

Insider<br />

BAFA BERATER<br />

Zertifiziert<br />

2021<br />

ULVI I. AYDIN #175312


Ulvi I. AYDIN<br />

PREMIUM EXECUTIVE<br />

MANAGEMENT CONSULTING<br />

& INTERIM MANAGEMENT


„ Wer­nicht­mehr­will,­<br />

als­er­kann,­bleibt­<br />

unter seinem Können.<br />

“<br />

Herbert Marcuse<br />

19.7.1898 – 29.7.1979<br />

Philosoph, Politologe & Soziologe


www.aycon.biz

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