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Ilse

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<strong>Ilse</strong> schnitt als 12-jährige Bilder ihres Idols aus Zeitungen und Illustrierten<br />

aus und klebte sie in vollgeschriebene, ausgediente Schulhefte, viele mit<br />

den Bildunterschriften.<br />

Manfred Schnell ergänzte sie aus der erotischen ›Wunderkammer‹.<br />

Sofia Villani Scicolone, geboren 1934, stammte aus bitterarmen<br />

Verhältnissen. Ihre Mutter hatte sie als Teenager zu einem Schönheitswettbewerb<br />

angemeldet in der Hoffnung auf ein Preisgeld. Sofia gewann –<br />

und gewann danach als Sophia Loren noch viel mehr. Für Mädchen war sie<br />

das Idol schlechthin, Leinwandgöttin und Oscargewinnerin<br />

Die 1950er- und 1960er-Jahre waren für Mädchen Polka-Dots,<br />

Nylon, Nierentischchen und Petticoats. Als oberste pädagogische Prämissen<br />

dagegen galten Bescheidenheit, sich anpassen und ja nicht auffallen.<br />

Frag- und klaglos.<br />

Unmöglich, sich von einem solchen ›Nachlass‹ zu trennen.


Die 1960er waren die Zeit des Dolce Vita, als Hollywoodstars in Rom lebten<br />

und das italienische städtische Leben einen Alltag präsentierte, von dem<br />

junge Menschen in der Wirtschaftswundergesellschaft nur träumen konnten,<br />

besonders auf dem Lande. Und ganz besonders die Mädchen. Träume<br />

von Schönheit und Freiheit und einem Leben ohne Tabus. Sehnsucht nach<br />

einem Lebensstil voller Freude und Glück. Die Fotos der Tochter im Bikini<br />

nicht mehr in der Küchenschublade verstecken!<br />

Sophia Loren war mittendrin. Bei allem Sex-Appeal ging es nicht<br />

um Beachtung, sondern an erster Stelle, aber das besonders, um Achtung,<br />

um Anerkennung und schlussendlich um Freiheit. Das war revolutionär.<br />

Sophia Loren fand, dass die Gagen, die den Spitzenstars gezahlt<br />

werden, viel zu hoch sind: »Es ist der reinste Irrsinn! Wenn man bedenkt,<br />

was ein Arbeiter so verdient. Aber was soll man machen, wenn einem soviel<br />

Geld angeboten wird?«, wie in einer Bildunterschrift steht. Sie kaufte sich<br />

eine Orangenplantage in Marokko: »Wenn man mal gar nichts mehr hat,<br />

dann hat man wenigstens noch Orangen und Sonne!«<br />

Sophia Lorens Tänze in Die Frau vom Fluss (1954) werden oft verglichen<br />

mit denen von Silvana Mangano in Bitterer Reis (1949).<br />

Tipps<br />

Sophia Loren: In cucina con amore: Rezepte für die italienische Seele.<br />

Gräfe und Unzer 1971 (2014)<br />

Hannes Wader & Konstantin Wecker - Bella Ciao - Live 2001

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