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Begegnen_März 2021_Mission 21

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Peru:<br />

Überleben im<br />

Lockdown Seite 4<br />

Nr. 1, März 20<strong>21</strong><br />

Nigeria: Nothilfe für Menschen<br />

auf der Flucht vor dem Terror<br />

Seite 9


Inhalt<br />

Vorwort des Direktors 3<br />

Fokus Peru 4<br />

Überleben im Lockdown: vom Acker auf den Tisch 4<br />

Kampf gegen häusliche Gewalt in Zeiten<br />

der Corona-Pandemie 7<br />

Persönlich: Johanna Drach 8<br />

Projekt aktuell 9<br />

Nothilfe und Wiederaufbau in Nigeria 9<br />

Impressum<br />

<strong>begegnen</strong> Nr. 1<br />

März 20<strong>21</strong><br />

Herausgeberin: Mission <strong>21</strong>,<br />

Evangelisches<br />

Missionswerk Basel,<br />

Missionsstrasse <strong>21</strong>,<br />

4009 Basel<br />

«<strong>begegnen</strong>» erhalten<br />

Gönnerinnen und Gönner<br />

von Mission <strong>21</strong> ab einem<br />

Beitrag von 25.– jährlich.<br />

Die Zeitschrift erscheint<br />

viermal jährlich.<br />

Auflage: 15 300 Ex.<br />

Redaktion: Miriam Glass<br />

Layout: vvh-basel.ch<br />

Gedruckt in der Schweiz:<br />

Gremper AG, Basel<br />

Titelbild: Frauen im Projekt<br />

«Ernährungssicherung in<br />

den Südanden».<br />

Foto: Maissa Fall<br />

Trägervereine von<br />

Mission <strong>21</strong> sind die Basler<br />

Mission, die Evangelische<br />

Mission im Kwango und<br />

die Herrnhuter Mission.<br />

Die gute Nachricht 11<br />

Weitere Projekte 12<br />

Indonesien: Nothilfe nach Hochwasser 12<br />

Kurz gesagt 13<br />

Lebenswelten: Stimmen aus drei Kontinenten 14<br />

Internationale Lerngemeinschaft 16<br />

Online-Kurs für Jugendliche 16<br />

Unser Bildungsangebot für Sie 16<br />

Engagiert 17<br />

Wie Ursula Schlatter Mission <strong>21</strong> mit freiwilliger<br />

Arbeit unterstützt 17<br />

Legat, Erbschaft, Testament: Wir beraten Sie gerne 17<br />

Archiv: Ein Bild, eine Geschichte 18<br />

Agenda 19<br />

Spendenkonto:<br />

PC 40-726233-2<br />

2 <strong>begegnen</strong> 1 | 20<strong>21</strong><br />

((Platzhalter FSC und Klimaneutrallogo<br />

wird durch die Druckerei eingesetzt))


Vorwort des Direktors<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Vor einem Jahr, kurz nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie, standen wir in unseren<br />

Supermärkten teils vor leeren Regalen. Eine sehr ungewohnte Situation. Zumal in jedem<br />

Moment genug für alle vorhanden war. Wir mussten einfach Geduld haben, dann waren<br />

die Vorräte an Toilettenpapier, Nudeln, Salat und Mineralwasser wieder aufgefüllt.<br />

Anders sah es für die Menschen an vielen anderen Orten auf der Welt aus. Zum Beispiel in<br />

Peru, einem der Länder, in dem im Sommer gemessen an der Bevölkerungszahl am meisten<br />

Menschen an den Folgen des Corona-Virus gestorben sind und wo sich die Situation<br />

nun wieder zuspitzt. Zwar waren auch hier Nahrungsmittel vorhanden: Rund 80 Prozent<br />

der in Peru benötigten Lebensmittel werden von einheimischen Familienbetrieben produziert.<br />

Doch die Bäuerinnen blieben auf ihrer Ernte sitzen, weil die Transporte und die<br />

Märkte eingestellt wurden.<br />

Wie überlebt man in so einer Situation? Die Journalistin Hildegard Willer hat mit den<br />

Menschen in den Südanden gesprochen. Sie berichtet aus unserem Projekt in Arapa, das<br />

die Mangelernährung in der Region bekämpft. Und sie hat neben all den schlechten auch<br />

gute Nachrichten: Die Gärten, die mit Hilfe des Projekts angelegt wurden, haben vielen<br />

Bauernfamilien durch den Lockdown geholfen. Zwar konnten die Menschen kaum Lebensmittel<br />

zukaufen, doch dank des Projekts ist ihr Anbau so vielfältig, dass sie sich mit vielem<br />

selbst versorgen können.<br />

Weniger Hoffnung enthalten die Nachrichten aus Nigeria: Die Angriffe der Terrormiliz<br />

Boko Haram nehmen wieder zu. Was können wir für die Menschen tun, die davon betroffen<br />

sind? Lesen Sie dazu unseren Bericht ab Seite 9.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Entdecken unseres Magazins. Es kommt zum ersten<br />

Mal mit neuem Namen und aufgefrischtem Layout bei Ihnen an und löst die bisherigen<br />

Zeitschriften «Auftrag» und «Nachrichten» ab.<br />

Ihr<br />

Pfarrer Jochen Kirsch, Direktor Mission <strong>21</strong><br />

Unsere Zeitschrift in neuem Kleid<br />

Wir haben unser Magazin erneuert: Die ehemaligen «Nachrichten»<br />

heissen nun «<strong>begegnen</strong>». Das Heft umfasst neu 20 statt 12 Seiten.<br />

So können wir Sie noch besser über unsere Arbeit informieren und<br />

Ihnen die Menschen dahinter vorstellen.<br />

Das «<strong>begegnen</strong>» ist auch in einem digitalen Kiosk erhältlich. Dort<br />

finden Sie zudem Publikationen unserer Partnerorganisationen aus<br />

Deutschland und Österreich.<br />

Digitaler Kiosk: app.missionspresse.org und Missionspresse-App:<br />

<strong>begegnen</strong> 1 | 20<strong>21</strong><br />

3


Fokus Peru<br />

Überleben im<br />

Lockdown:<br />

vom Acker auf<br />

den Tisch<br />

Peru vermeldete 2020 zeitweise die höchste Zahl an<br />

Corona-Toten weltweit, gemessen an der Bevölkerungszahl.<br />

Die Menschen in der Andenregion traf die Pandemie hart.<br />

Viele Kleinbauern konnten ihre Ware nicht mehr auf den<br />

Märkten verkaufen. Dennoch hatten viele Glück im Unglück:<br />

Dank ihrer Gärten hatten sie genug zu essen. Die Partner<br />

von Mission <strong>21</strong> fördern seit vielen Jahren den Anbau von<br />

Gemüse in den hochgelegenen Dörfern – ein Engagement,<br />

das jetzt buchstäblich zum Überleben beigetragen hat.<br />

Text Hildegard Willer, freie Journalistin in Peru<br />

Dario Brühlmann/Mission <strong>21</strong><br />

Am 15. März 2020 änderte sich das Leben aller<br />

Peruanerinnen und Peruaner abrupt. An<br />

jenem Tag ordnete Präsident Martin Vizcarra<br />

die Zwangs-Quarantäne wegen der Corona-<br />

Pandemie an. Schulen, Universitäten und Geschäfte<br />

mussten schliessen. Nur für Lebensmittelkäufe<br />

und Arztbesuche durfte man auf die<br />

Strasse. «Wir waren auf einmal alle zu Hause<br />

Beitrag zur Ernährungssouveränität<br />

in den Südanden<br />

Die karge Höhenregion in den Südanden ist von den Folgen des Klimawandels<br />

stark betroffen. Die Bedingungen für landwirtschaftliche Selbstversorgung<br />

werden immer schlechter. Rund 16 Prozent der Kleinkinder in<br />

der Region Arapa sind chronisch unterernährt. In den extremen Höhenlagen<br />

gedeihen kaum Obst und Gemüse. Doch mit den richtigen Methoden ist<br />

vieles möglich. Unsere Partner vermitteln Wissen zur Gemüse-Produktion<br />

auf fast 4000 Metern über Meer. Gerade in der Corona-Krise hat sich gezeigt,<br />

wie wichtig die kleinbäuerliche Landwirtschaft ist.<br />

Mehr unter: www.mission-<strong>21</strong>.org/peru<br />

und hatten Angst vor der unbekannten Krankheit»,<br />

berichtet die 36-jährige Irene Pallqui aus<br />

dem Dorf San Mateo de Cuturi. Ihre 19-jährige<br />

Tochter Rosmery konnte ihren Unterricht für<br />

die Aufnahmeprüfung für die Universität nicht<br />

fortsetzen. Und der achtjährige Tairo erhält<br />

seine Schulstunden nun am Radio statt in der<br />

Grundschule des Dorfes.<br />

Glück im Unglück<br />

Auf dem Markt im nahen Ort Arapa hatte Irene<br />

Pallqui sonst Lebensmittel eingekauft, andere<br />

Frauen getroffen und selber Gemüse oder Kartoffeln<br />

verkauft. Das alles hatte am 15. März ein<br />

jähes Ende.<br />

Dabei hatten Irene Pallqui und die Menschen<br />

im Dorf Glück im Unglück. Anders als die<br />

Stadtbevölkerung in den Armenvierteln mussten<br />

sie keinen Hunger leiden. Denn wie alle im<br />

Dorf bauen Irene Pallqui und ihr Mann Edy auf<br />

einem halben Hektar Lebensmittel für den Eigenbedarf<br />

an: Kartoffeln, Quinoa, Saubohnen<br />

und Erbsen wachsen selbst in ihrem 3800 Meter<br />

hoch gelegenen Dorf.<br />

4 <strong>begegnen</strong> 1 | 20<strong>21</strong>


San Mateo de Cuturi gehört zum Distrikt Arapa<br />

und liegt an einem Nebensee des Titicaca-Sees.<br />

Die Hochebene, auch Altiplano genannt, war<br />

einst die Wiege der Aymara- und Inkakultur.<br />

Irene Pallqui spricht mit ihrer Familie Quechua,<br />

die am meisten gesprochene indigene<br />

Sprache Perus. Das Leben in San Mateo de<br />

Cuturi ist hart und einfach. Es gibt wenig Arbeit,<br />

mit der man Geld verdienen kann. Aber zu<br />

essen gibt es fast immer. Das liegt auch an der<br />

Gewohnheit, immer etwas aufzubewahren für<br />

schlechte Zeiten. Jedes Jahr wird ein Teil der<br />

Kartoffel-Ernte zerstampft und in den kalten<br />

Nachttemperaturen «gefriergetrocknet». Diese<br />

Kartoffeln, die «Chuños» halten sich jahrelang<br />

und haben so manche Familie des Altiplano vor<br />

dem Hungertod bewahrt, wenn der Regen ausblieb.<br />

Im Jahr 2020 halfen sie mit, die Familien<br />

durch die Corona-Quarantäne zu bringen.<br />

Irene Pallqui kann ihrer Familie nicht nur<br />

Kartoffeln und Quinoa, sondern auch Gemüse<br />

anbieten. Vor vier Jahren baute die Gemeinde<br />

ein Treibhaus. Dort wachsen gelbe Rüben, Kopfsalat,<br />

Zwiebeln, Gurken und sogar Tomaten.<br />

Agraringenieur Crisanto Fabian sagt: «Als ich<br />

den Menschen in San Mateo erzählte, dass hier<br />

auf fast 4000 Meter Höhe Tomaten wachsen<br />

würden, hielten sie mich für verrückt.» Crisanto<br />

Fabian ist Agraringenieur und selbst in einem<br />

Dorf in den Zentralanden aufgewachsen. «In<br />

meinem Elternhaus gab es auch nie Gemüse»,<br />

erinnert er sich. «Erst auf der Uni lernte ich, Gemüse<br />

anzubauen».<br />

Hilfe per Handyvideo<br />

Crisanto Fabian arbeitet für die Nichtregierungsorganisation<br />

CEDEPAS Centro, Partnerorganisation<br />

von Mission <strong>21</strong>. Seit fünf Jahren<br />

tut er dies am südlichsten Ende Perus, in Arapa<br />

im Departament Puno. «Als die Leute die ersten<br />

Zwiebeln und Karotten aus dem Treibhaus probierten,<br />

wollten auf einmal alle eines haben». So<br />

wie Irene Pallqui. Sie ist dankbar für die Kurse:<br />

«Dort lernte ich, wie man einen Garten anlegt,<br />

wie lang die Furchen sein müssen, in welchem<br />

Abstand ich pflanzen muss.»<br />

Aber auch für Crisanto Fabian und seine Kollegen<br />

bedeutete das Corona-Virus erstmal einen<br />

Die richtigen Methoden<br />

sind entscheidend: Die<br />

Bäuerinnen und Bauern in<br />

der Region Arapa stellen<br />

biologischen Trockendünger<br />

selbst her.<br />

<strong>begegnen</strong> 1 | 20<strong>21</strong><br />

5


Fokus Peru<br />

zVg<br />

zVg<br />

Ruben Apaza baut für seine drei Kinder Gemüse an.<br />

Irene Pallqui bei der Produktion von Biodünger (v. l.).<br />

Helfen Sie mit!<br />

Das Programm von Mission <strong>21</strong> in Lateinamerika umfasst Projekte<br />

in Peru, Bolivien, Chile und Costa Rica. Wir fördern zum Beispiel<br />

ökologische Anbaumethoden in abgelegenen Regionen und tragen<br />

zur Bekämpfung von Hunger und Armut bei. Zum Programm<br />

gehören auch Bildungsprojekte und der Einsatz für Geschlechtergerechtigkeit.<br />

Unterstützen Sie unsere Arbeit in Lateinamerika!<br />

«Kooperationsprogramm Lateinamerika»: Nr.400.1001<br />

Spenden: Konto PC 40-726233-2,<br />

oder online: www.mission-<strong>21</strong>.org/spenden<br />

Projekt-Stopp. Es fuhren keine Busse mehr nach<br />

Arapa, und Crisanto Fabian gehörte mit seinen<br />

65 Jahren zur Risikogruppe und sollte zu Hause<br />

bleiben. Doch die Menschen in den drei Dörfern,<br />

die Crisanto Fabian im Auftrag von CEDEPAS<br />

in ihren landwirtschaftlichen Vorhaben berät,<br />

riefen immer wieder an: was sie tun sollten, ihr<br />

Salat sei von Schnecken befallen.<br />

Am Telefon und per WhatsApp schickte der<br />

Ingenieur Ratschläge und Anleitungen für eine<br />

Schneckenfalle. Die selbstgedrehten Handyvideos<br />

ersetzten mehrere Monate lang die Präsenzkurse.<br />

Erst ein halbes Jahr nach Beginn des<br />

ersten Lockdowns hielten Crisanto Fabian und<br />

sein Team wieder Kurse in den Dörfern ab. «Wir<br />

liessen nur 12 Personen zu, und alle mussten<br />

Mundschutz tragen», erklärt Crisanto Fabian.<br />

Denn inzwischen hatte das Virus auch in den<br />

Dörfern des Altiplano zugeschlagen. Zunächst<br />

schien es, als ob die Andenbevölkerung aufgrund<br />

der Höhenlage vor dem Virus gefeit sei.<br />

Während an der Pazifikküste ein Krankenhaus<br />

nach dem anderen kollabierte, war aus den Anden<br />

kaum ein Infektionsfall zu vermelden. Doch<br />

sobald Busse und Autos wieder fuhren, kam das<br />

Virus auch im Altiplano an und traf auf unvorbereitete<br />

Krankenhäuser und Gesundheitsposten.<br />

Trotz des harten Lockdowns vermeldete<br />

Peru gemessen an der Bevölkerungszahl im<br />

Sommer 2020 die weltweit höchste Zahl an Corona-Todesfällen.<br />

Zum Jahresende beruhigte sich die Lage,<br />

spitzte sich aber im Januar wieder zu. «Auch<br />

in Arapa starb mindestens eine Person an Corona»,<br />

sagt Richard Garambal. Er ist Ernährungsberater<br />

in Arapa und arbeitet eng mit<br />

CEDEPAS zusammen. Gemeinsam wollen sie<br />

dem Übel der Blutarmut und der chronischen<br />

Unterernährung abhelfen.<br />

Chronisch unterernährte Kleinkinder<br />

34 Prozent der Kinder unter fünf Jahren litten<br />

an Anämie, und 16 Prozent wiesen chronische<br />

Unterernährung auf, so Garambal. Wenn auch<br />

die wenigsten Bewohner von Arapa Hunger leiden,<br />

so ist ihre Ernährung doch einseitig und<br />

mangelhaft. Die Unterernährung ist dem Mangel<br />

an tierischem und pflanzlichem Eiweiss<br />

geschuldet, aber auch der Unkenntnis über<br />

gesunde Lebensmittel. Gemeinsam mit dem<br />

Gesundheitsposten von Arapa führt CEDE-<br />

PAS deshalb Kochkurse durch. «Unser Hit sind<br />

Quinoa-Kuchen und Quinoa-Gemüse-Omelette»,<br />

sagt Garambal. Gerade die Ernährung der<br />

Kleinkinder sei wichtig. «Vieles, was man in<br />

den ersten fünf Lebensjahren verpasst, lässt<br />

sich später nicht mehr aufholen».<br />

6<br />

<strong>begegnen</strong> 1 | 20<strong>21</strong>


«Meine Kinder essen gerne Gemüse und Salat»,<br />

sagt Ruben Apaza. Früher hat er es auf dem<br />

Markt gekauft. Seit er, dank CEDEPAS, ein eigenes<br />

Treibhaus hat, baut er Tomaten, Zwiebeln<br />

und Salat selber an. Der 35-jährige dreifache<br />

Familienvater hat acht Milchkühe und bebaut<br />

rund drei Hektar Land. Damit gehört er in<br />

seinem Dorf Llacharapi Grande zu den grösseren<br />

Bauern. Dazu arbeitete er – vor Corona<br />

– manchmal auf dem Bau. In normalen Zeiten<br />

hätte Ruben Apaza seine übrigen Kartoffeln<br />

oder Tomaten auf dem Markt verkauft. Doch der<br />

fand wegen der Quarantäne nicht statt. «Dank<br />

unseres Feldes sind wir trotzdem durch den<br />

Lockdown gekommen», sagt Ruben Apaza.<br />

Wenig Corona-Hilfe für Familienbetriebe<br />

In ganz Peru blieben vor allem kleine Bauern<br />

während des Lockdowns auf ihrer Produktion<br />

sitzen, weil der Transport eingestellt<br />

wurde. Wer kein eigenes Auto hatte – und die<br />

wenigsten Kleinbauern in Peru verfügen über<br />

Autos oder Maschinen – war auf Zwischenhändler<br />

angewiesen, um die Ware zum Markt<br />

zu bringen. «Dabei war die Ernte dieses Jahr<br />

sehr gut gewesen», berichtet Eduardo Zegarra.<br />

Der Agrarsoziologe vom Thinktank GRADE in<br />

der Hauptstadt Lima hat festgestellt, wie vor<br />

allem in den Anfangsmonaten des Lockdowns<br />

die Einfuhr industrieller Lebensmittel zugenommen<br />

hat, während viele Familienbetriebe<br />

ihre Produktion mangels Transport nicht auf<br />

den Markt bringen konnten.<br />

«Der peruanische Staat hat keine Politik für<br />

bäuerliche Familienbetriebe», sagt Zegarra.<br />

Und das, obwohl 80 Prozent der in Peru verbrauchten<br />

Nahrungsmittel von Familienbetrieben<br />

im Land produziert werden. Stattdessen<br />

fördert der Staat vor allem Grossbetriebe,<br />

die Spargel, Weintrauben oder Blaubeeren für<br />

den Export produzieren, die auch in Schweizer<br />

Supermärkten angeboten werden.<br />

Auch von den staatlichen Coronahilfen sei<br />

auf dem Land wenig angekommen. Die Vorgabe,<br />

dass staatliche Lebensmittelprogramme<br />

mindestens 30 Prozent ihrer Zutaten von einheimischen<br />

Familienbetrieben kaufen müssen,<br />

wird laut Zegarra nie eingehalten.<br />

Dabei hat gerade Corona gezeigt, wie sinnvoll<br />

es ist, wenn die Menschen eigene Lebensmittel<br />

anbauen und damit ein Stück weit unabhängig<br />

vom Markt werden. Die fehlende staatliche Förderung<br />

ist auch ein Grund, warum immer mehr<br />

junge Menschen ihre Dörfer verlassen und in<br />

der Stadt nach Arbeit suchen. Auch Ruben Apaza<br />

möchte gerne, dass seine Kinder eine bessere<br />

Ausbildung und mehr Chancen erhalten, als er<br />

es hatte. «Aber wenn sie es brauchen, dann ist<br />

ihr Stück Land immer da, um sie zu ernähren.»<br />

Kampf gegen häusliche Gewalt<br />

in Zeiten der Corona-Pandemie<br />

Die Corona-Quarantäne hatte nicht nur Auswirkungen auf das Budget,<br />

sondern auch auf das Familienleben. Die Anzeigen wegen häuslicher<br />

Gewalt seien gestiegen, sagt Luzmarina Quispe. Sie wohnt in<br />

Ilave, einer Kleinstadt im Departament Puno, direkt am Titicaca-See.<br />

Die 62jährige ist seit vielen Jahren in verschiedenen Frauengruppen<br />

engagiert und Mitglied einer lokalen Kommission zur Verhinderung<br />

von Gewalt gegen Frauen. «Wegen der Quarantäne sind die Männer<br />

mehr zu Hause, sie fühlen sich minderwertig, weil sie kein Geld verdienen<br />

und werden gewalttätig» beklagt Luzmarina Quispe. Sie hat<br />

Führungskurse von ISAIAS besucht, einer Partnerorganisation von<br />

Mission <strong>21</strong>. Dort hat sie gelernt, welche Rechte Frauen haben, um<br />

zum Beispiel einem gewalttätigen Mann den Kontakt zu verbieten oder<br />

auch, um Alimente einzuklagen.<br />

ISAIAS engagiert sich in der Aus- und Weiterbildung von Leitungspersönlichkeiten,<br />

insbesondere von Frauen. Die Teilnehmenden setzen<br />

sich für eine aktive Bürgerbeteiligung und für ein gesellschaftliches<br />

Engagement im Kampf gegen die Gewalt an Frauen ein.<br />

Trotz Corona hat Luzmarina Quispe selber drei Kurse in entlegenen<br />

Gemeinden für die Frauen abgehalten. Mit Nancy Astete, der Koordinatorin<br />

der Frauenarbeit von ISAIAS, verständigt sie sich dagegen<br />

vor allem übers Handy. «Während der Corona-Quarantäne haben wir<br />

Frauen uns auch in persönlichen Fragen gegenseitig unterstützt»,<br />

berichtet Nancy Astete. Zwar hatten die ISAIAS-Frauen dank ihrer<br />

Felder immer zu essen. Aber Geld war rar, denn Märkte, Tourismus<br />

und das Geschäftsleben standen still. Zudem wütete das Virus in vielen<br />

Familien. «Da Infizierte gemieden wurden, haben viele gar nicht<br />

gesagt, dass sie krank sind, und damit die Ausbreitung gefördert», berichtete<br />

Luzmarina Quispe. Die Krankenhäuser in Puno konnten bald<br />

keine Corona-Patienten aufnehmen, viele Familien griffen auf traditionelle<br />

Heilkräuter zurück. «Wir haben sogar eine kleine Zeitschrift über<br />

Heilkräuter herausgebracht», sagt Nancy Astete.<br />

Für Luzmarina Quispe hat das neuartige Virus einen direkten Bezug<br />

dazu, wie die Menschen mit der Pachamama, der Mutter Erde, umgehen.<br />

«Wir haben ihr viel Schaden zugefügt, jetzt ist sie verärgert».<br />

Krankheit bedeutet in der indigenen Kosmovision der Andenbewohnerinnen,<br />

dass die Erde aus dem Gleichgewicht gekommen ist. Auch sie<br />

selber hätten daran einen Anteil, sagt Luzmarina Quispe selbstkritisch.<br />

«Schau Dir den ganzen Plastikmüll an, oder wie der Titicaca-See verschmutzt<br />

ist. Das gibt mir viel zu denken.» | Hildegard Willer<br />

zvg<br />

Nancy Astete (links) und Luzmarina Quispe.<br />

<strong>begegnen</strong> 1 | 20<strong>21</strong><br />

7


Fokus Peru – persönlich<br />

«Diese Nähe zu erleben,<br />

ist unbeschreiblich»<br />

Johanna Drach war als Projektkoordinatorin von Mission <strong>21</strong> in Peru. Im Rückblick<br />

berichtet sie von berührenden Begegnungen und von ihrer überstürzten Rückkehr.<br />

Interview: Miriam Glass, Mission <strong>21</strong><br />

zVg<br />

Maissa Fall<br />

Johanna Drach arbeitete<br />

von Juni 2018 bis März<br />

20<strong>21</strong> als Koordinatorin der<br />

Projekte in Lateinamerika<br />

für Mission <strong>21</strong> und lebte in<br />

Puno und Arequipa, Peru.<br />

Johanna Drach im<br />

Alphabetisierungskurs für<br />

indigene Frauen in Chupa.<br />

Was fehlt Dir, wenn Du an Peru zurückdenkst?<br />

Der immer leuchtend blaue Himmel! Und die<br />

Details, die den Alltag ausmachten. Der Weg<br />

zur Kindertagesstätte meines Sohnes zum Beispiel:<br />

einen steilen Hang hinauf, vorbei an weiss<br />

getünchten Häusern mit Terrassen und Blumen.<br />

Auf dem Rückweg hielten wir immer an<br />

einem kleinen Laden und die Inhaberin schenkte<br />

meinem Sohn Deckel von Getränkeflaschen<br />

für seine Sammlung. Ein wunderbares Ritual.<br />

Was waren die schönen Seiten Deiner Arbeit?<br />

Der schönste Teil waren die Projektbesuche. Bei<br />

Besuchen in den Projekten wurde greifbar, was<br />

aus der Arbeit und den Mitteln entsteht, die investiert<br />

werden. Ich bin gerührt von der Dankbarkeit<br />

der Menschen, die ich kennengelernt<br />

habe. Aber ich bin auch dankbar, dass ich an<br />

ihren schwierigen Lebensumständen teilhaben<br />

konnte, sie verstehen gelernt habe. Diese Nähe<br />

zu erleben, ist unbeschreiblich.<br />

Wo lagen die Herausforderungen?<br />

Neuerungen einzuführen war oft ein zäher Prozess.<br />

Und natürlich die Arbeit nach Ausbruch<br />

der Corona-Pandemie.<br />

Wegen der Pandemie bist Du früher zurückgekommen.<br />

Wie hat sich die Situation verändert?<br />

Die Situation im Frühjahr 2020 war dramatisch.<br />

Noch eine Woche vor der Ausreise ging ich fest<br />

davon aus, dass wir in Peru bleiben. Doch dann<br />

ging es Schlag auf Schlag. Das Gesundheitssystem<br />

ist kollabiert. Es gab nicht genügend Sauerstoff<br />

und Intensivbetten. Enorm viele Menschen<br />

sind gestorben, Ende Januar waren es über<br />

40 000. Unter anderem, weil unser Sohn wegen<br />

Pseudokrupp schon Sauerstoff benötigte, haben<br />

wir uns zur Ausreise entschieden.<br />

Wie war das für Dich persönlich?<br />

Sehr belastend. Wir haben von einem Tag auf<br />

den anderen alles hinter uns gelassen. Sieben<br />

Monate hatten wir nach der Rückkehr kein<br />

festes Zuhause. Es war auch schwer, aus der<br />

Ferne zu sehen, wie schlecht es den Menschen<br />

ging. Manche weinten in den Besprechungen.<br />

Was ist dir besonders in Erinnerung geblieben?<br />

Ich hatte das Glück, einen Alphabetisierungskurs<br />

indigener Frauen in Chupa zu besuchen.<br />

Es war überwältigend, mit welcher Freude diese<br />

Frauen am Unterricht teilnahmen. Viele haben<br />

einen harten Arbeitsalltag, schmeissen Haushalt,<br />

Kindererziehung und bestellen die Fel der.<br />

So ein Nachmittag bietet eine herrliche Abwechslung.<br />

Gleichzeitig ist die Vermittlung der<br />

spanischen Sprache essentiell. Die Frauen sprechen<br />

Quechua, doch Amtssprache ist Spanisch.<br />

Der Unterricht ermöglicht den Frauen, mehr am<br />

gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.<br />

Was hast Du von Deinen Kolleginnen und Kollegen<br />

in Peru gelernt?<br />

Fast alle haben unglaubliche rhetorische Fähigkeiten.<br />

Sie können zu jeder Gelegenheit spontan<br />

eine ergreifende Rede halten. Ein wenig habe<br />

ich von ihnen gelernt, aber ich übe noch (lacht).<br />

Was nimmst Du mit auf Deinen weiteren Weg?<br />

Ich habe erlebt, wie es ist, mehr im Hier und<br />

Jetzt zu leben. In Peru wird wenig über die Zukunft<br />

nachgedacht. Die meisten Menschen müssen<br />

schauen, wie sie ihren Tag bestreiten. Hier<br />

überlegen wir schon heute, was in zwei Jahren<br />

sein wird, statt jede Minute auszukosten. Das<br />

möchte ich mitnehmen für die Zukunft.<br />

8 <strong>begegnen</strong> 1 | 20<strong>21</strong>


Projekt aktuell<br />

Nigeria<br />

Projekt aktuell: «Nothilfe und<br />

Wiederaufbau in Nigeria»<br />

Die Schreckensnachrichten aus Nigerias Nordosten<br />

häufen sich. Entführungen von Schülerinnen und<br />

Schülern, Angriffe auf Dörfer und Vergewaltigungen<br />

zwingen Menschen zur Flucht. Die lokalen Partner<br />

von Mission <strong>21</strong> unterstützen die Vertriebenen mit<br />

Nothilfe und Ausbildung. Für manche ein Weg<br />

zurück in ein eigenständiges Leben.<br />

<strong>begegnen</strong> 1 | 20<strong>21</strong><br />

9


Projekt aktuell<br />

Die Menschen in Nordost-Nigeria<br />

leben in ständiger Angst<br />

Yakubu Joseph/Mission <strong>21</strong><br />

Im Nordosten Nigerias verübt die Terrorgruppe Boko Haram<br />

brutale Angriffe, über zwei Millionen Menschen mussten<br />

fliehen. Mission <strong>21</strong> unterstützt die Vertriebenen und stärkt<br />

insbesondere Witwen und junge Frauen.<br />

Text: Eva Sidler, Mission <strong>21</strong><br />

Vertriebene verlieren<br />

ihre Lebensgrundlagen.<br />

Die Partnerkirche von<br />

Mission <strong>21</strong> bietet ihnen<br />

Ausbildungen an, damit<br />

sie ihr Leben selbständig<br />

führen können.<br />

*Name geändert<br />

Informationen zum Programm<br />

Mission <strong>21</strong> leistet im Nordosten Nigerias<br />

Nothilfe und fördert den Wiederaufbau von<br />

zerstörter Infrastruktur, etwa von Brunnen oder<br />

Wohnhäusern. Wir unterstützen die Bevölkerung<br />

langfristig beim Aufbau von Existenzgrundlagen.<br />

Mit den Partnern vor Ort stärken wir den interreligiösen<br />

und interethnischen Dialog.<br />

Die Projekte stehen allen Bedürftigen offen,<br />

unabhängig von ihrer ethnischen und religiösen<br />

Zugehörigkeit.<br />

«Jede Minute, jede Sekunde müssen wir mit<br />

einem Angriff rechnen», erzählt Esther*. Sie ist<br />

Mitglied der Kirche der Geschwister in Nigeria<br />

(EYN), einer Partnerkirche von Mission <strong>21</strong>. Fast<br />

täglich hört oder liest sie von schrecklichen Ereignissen<br />

in ihrem Land. Das lässt sie verzweifeln,<br />

das Gefühl der Angst wird sie nicht los.<br />

Viele Menschen in Nigeria haben Gewalt<br />

durch die Terrormiliz Boko Haram erlitten.<br />

Mindestens 30 000 starben bei Angriffen, über<br />

2,4 Millionen mussten fliehen, vor Bombenanschlägen<br />

und Entführungen, vor sexueller Gewalt<br />

und vor Massakern in Dörfern.<br />

Das Dorf Garkida wurde 2020 gleich zweimal<br />

von Boko Haram überrannt. Die Angreifer<br />

zerstörten Schulen, Kirchen und Gesundheitseinrichtungen<br />

und schossen auf die fliehenden<br />

Menschen. Im Dezember 2020 griffen Männer<br />

mit Maschinenpistolen ein Internat in Kankara<br />

an und entführten über 330 Kinder. Im Dorf<br />

Pemi brannten Bewaffnete am Heiligabend eine<br />

Kirche der EYN und viele weitere Gebäude ab<br />

und töteten mindestens zwölf Menschen. Die<br />

Serie der Angriffe reisst nicht ab.<br />

Von der Regierung fühlt sich Esther alleingelassen.<br />

Durch den Aufstieg der islamistischen<br />

Gruppierung Boko Haram ab 2009 kann der<br />

Staat die Sicherheit, vor allem im Norden Nigerias,<br />

nicht gewährleisten. «Wir brauchen Unterstützung<br />

und Gebete», sagt sie. Dies schenke<br />

Hoffnung im von Gewalt durchzogenen Alltag.<br />

Konkrete Zeichen dieser Hoffnung setzt Mission<br />

<strong>21</strong> mit der EYN und weiteren Partnerorganisationen<br />

in Nordost-Nigeria. Im Rahmen der<br />

Nothilfe und des Wiederaufbaus werden Güter<br />

wie Nahrungsmittel, Decken, Hygieneartikel<br />

und Saatgut verteilt, zudem bieten die Partner<br />

psychosoziale Unterstützung für traumatisierte<br />

Menschen an und engagieren sich in der Friedensförderung.<br />

Sexuelle Gewalt als Kriegswaffe<br />

Die Stärkung von Frauen ist ein wichtiger Teil<br />

der Arbeit von Mission <strong>21</strong>. Mit guten Gründen:<br />

EYN-Mitglied Esther weist auf die massive Gewalt<br />

an Frauen in der Region hin. Boko Haram<br />

setzt sexuelle Gewalt systematisch als Kriegswaffe<br />

ein. Teil des Problems ist, dass Frauen,<br />

die Opfer von Verschleppung und Vergewaltigung<br />

geworden sind, von der Gesellschaft stigmatisiert<br />

werden. Dies betrifft umso mehr die<br />

Frauen, die vergewaltigt und dadurch schwanger<br />

wurden. Esther erzählt: «Viele Mütter fühlen<br />

sich machtlos und trauen sich nicht, über<br />

Missbrauch zu sprechen. Schon gar nicht über<br />

sexuelle Übergriffe. Es herrscht eine Kultur des<br />

Schweigens.» Zusammen mit anderen Frauen<br />

der EYN setzt sie sich dafür ein, dass in der eigenen<br />

Kirche das Thema sexuelle Gewalt zur Sprache<br />

kommt, denn religiöse Führungspersonen<br />

haben grossen Einfluss auf die Gesellschaft.<br />

In den Vertriebenenlagern der EYN finden<br />

Frauen Angebote zur Aus- und Weiterbildung.<br />

Sie richten sich insbesondere an Witwen und<br />

junge Mädchen. Alleinstehende Frauen müssen<br />

den Lebensunterhalt für ihre Familien verdienen.<br />

Oft hatten sie kaum Zugang zu Bildung und<br />

sind gefährdet, in extreme Armut abzugleiten<br />

und Opfer von Missbrauch zu werden. Mädchen<br />

10 <strong>begegnen</strong> 1 | 20<strong>21</strong>


LCGI<br />

und junge Frauen hingegen haben ein hohes Risiko,<br />

Gewalt zu erfahren. Oft heiraten sie sehr<br />

früh, da ihre Familien sie als finanzielle Bürde<br />

sehen. 43 Prozent der nigerianischen Mädchen<br />

sind vor dem 18. Lebensjahr verheiratet. Sie<br />

sind abhängig von ihren Männern und deren<br />

Familien. Die Ausbildungen ermöglichen ihnen<br />

nun, ein eigenes Einkommen zu erwirtschaften<br />

und unabhängiger zu werden.<br />

Mercy gewinnt Mut<br />

Von diesem Angebot profitiert zum Beispiel die<br />

22-jährige Mercy.* Sie macht eine Ausbildung<br />

zur Schneiderin. 2014 musste sie die Schule abbrechen<br />

und mit ihrer Schwester fliehen, denn<br />

aus ihrem Dorf wurden Mädchen zur Zwangsverheiratung<br />

mit Terroristen verschleppt. Nach<br />

Monaten in der Wildnis konnten sie sich in ein<br />

Vertriebenenlager der EYN retten. Ihre Eltern<br />

gelten als vermisst.<br />

Mercy gewinnt durch die Ausbildung Mut.<br />

Sie sagt: «Mit Gottes Hilfe werde ich die Ausbildung<br />

abschliessen und damit meinen Lebensunterhalt<br />

bestreiten.» Manchmal schafft es die<br />

Schneidereischule sogar, dass Mercy ihre tiefsitzenden<br />

Ängste vergisst: «Durch die Schule<br />

gelangte ich aus meiner Isolation. Ich geniesse<br />

es, in der Gesellschaft anderer Frauen zu sein,<br />

weil wir gemeinsam scherzen, lachen und uns<br />

gegenseitig ermutigen.»<br />

Verteilung von<br />

Nahrungsmitteln an<br />

Vertriebene.<br />

Die gute Nachricht<br />

Pfr. Yuguda Z. Mdurvwa<br />

ist Direktor des EYN<br />

Disaster Relief Ministry<br />

und zuständig für Nothilfe<br />

und Wiederaufbau.<br />

Eure Grosszügigkeit stärkt<br />

uns und gibt uns Hoffnung<br />

«Der Engel aber sprach zu ihnen: Fürchtet euch<br />

nicht! Ich bringe euch eine gute Nachricht, die dem<br />

ganzen Volk grosse Freude bereiten wird.» (Lk, 2,10)<br />

Der Ausdruck «frohe Botschaft» kommt im Neuen<br />

Testament häufig vor. Er bedeutet: eine freudige Ankündigung,<br />

ein Siegesbericht, eine gute Nachricht.<br />

Doch was ist die gute Nachricht, wenn wir täglich<br />

Schreckensmeldungen hören?<br />

Wenn Boko Haram unsere Städte, Dörfer, Kirchen<br />

und Schulen überrennt, sind alte Männer und Frauen,<br />

Kinder und schwangere Frauen oft unter den letzten,<br />

die fliehen können. Sie sind der Bosheit und Brutalität<br />

von Boko Haram ausgesetzt. Es handelt sich bei<br />

deren Taten um Kriegsverbrechen und wahrscheinlich<br />

um Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Dazu<br />

gehören Folter, Enthauptungen, Erschiessungen, Tötungen<br />

und Entführungen von Mädchen, Frauen und<br />

Kindern sowie die Zerstörung von Lebensgrundlagen<br />

und das Niederbrennen von Häusern. All dies führt<br />

zu extremer Ernährungsunsicherheit und Traumata.<br />

Wir brauchen Ihre Unterstützung<br />

«Kooperationsprogramm Nigeria»: Nr.476.1001<br />

Spenden: Konto PC 40-726233-2, 476.1001<br />

oder online: www.mission-<strong>21</strong>.org/spenden<br />

Es sind Momente der Finsternis. Das bringt mich zurück<br />

zum biblischen Ausdruck der frohen Botschaft.<br />

Als die Menschen ohne Hoffnung und Rettung in der<br />

Finsternis weilten, gab ihnen die Verkündigung von<br />

Jesus Christus Hoffnung. Er kam, um die Menschheit<br />

von ihren Sünden zu erlösen und uns wieder<br />

mit Gott zu versöhnen. Aufgrund dieser frohen Botschaft<br />

finden wir Vergebung für Vergangenes, Kraft<br />

für die Gegenwart und Zuversicht für die Zukunft,<br />

durch den einfachen Glauben an Jesus Christus. So<br />

heisst es in der Apostelgeschichte, 14,22: «Wir müssen<br />

durch viele Schwierigkeiten hindurchgehen, um<br />

in das Reich Gottes zu gelangen.» Doch es heisst<br />

auch: «Ein freundlicher Blick erfreut das Herz, eine<br />

gute Botschaft stärkt die Glieder.» (Apg 15,30)<br />

Mission <strong>21</strong> hat uns durch ihre humanitäre Hilfe ein<br />

frohes Lächeln geschenkt. Eure Liebe hat uns lebendig<br />

gemacht, euer Mitgefühl hat uns mit Nahrung<br />

versorgt, eure Fürsorge hat uns durch Schwierigkeiten<br />

getragen, und eure Grosszügigkeit stärkt uns<br />

und gibt uns die Hoffnung, in unsere Gemeinschaften<br />

zurückzukehren. Das ist die gute Nachricht.<br />

<strong>begegnen</strong> 1 | 20<strong>21</strong><br />

11


Weitere Projekte<br />

Indonesien: Nothilfe nach Hochwasser<br />

Heftige Überschwemmungen haben den<br />

Süden der Insel Borneo verwüstet. Über<br />

113 000 Menschen mussten evakuiert<br />

werden. Mission <strong>21</strong> leistet gemeinsam<br />

mit Partnern vor Ort Nothilfe und steht<br />

den Angehörigen von Flutopfern bei.<br />

zVg<br />

Text: Christoph Rácz, Mission <strong>21</strong><br />

Auf der Insel Borneo leben viele Menschen direkt<br />

am Wasser. In Banjarmasin, der Hauptstadt<br />

der Provinz Süd-Kalimantan, stehen<br />

die Häuser direkt am Ufer des Barito-Flusses,<br />

manche ragen sogar über die Wasseroberfläche<br />

hinaus, von Pfählen gestützt.<br />

Mitte Januar wurden Tausende dieser Behausungen<br />

zerstört. Nach tagelangen massiven<br />

Regenfällen traten mehrere Flüsse in Süd-Kalimantan<br />

über die Ufer. Das Regenwasser konnte<br />

nicht mehr versickern und stand zum Teil bis<br />

zu drei Meter hoch. Schuld daran ist die Abholzung<br />

grosser Teile des wichtigen Regenwaldes<br />

für Palmölplantagen und Bergbauaktivitäten.<br />

Dies hat eine so grosse Überschwemmung verursacht<br />

wie seit 50 Jahren nicht mehr.<br />

Die Folgen für die Bevölkerung sind verheerend:<br />

Über 100 000 Häuser wurden beschädigt,<br />

manche versanken ganz in den Fluten. Über<br />

113 000 Bewohnerinnen und Bewohner mussten<br />

evakuiert werden, wie lokale Medien berichten.<br />

Mindestens 24 Menschen starben.<br />

Kontaktpersonen von Mission <strong>21</strong> vor Ort berichten<br />

teilweise von noch höheren Opferzahlen<br />

als in den Medien gemeldet und von zahlreichen<br />

Vermissten und Obdachlosen. Die evakuierten<br />

Personen seien zum Teil nicht mit Lebensmitteln<br />

versorgt worden.<br />

Rasche Hilfe durch Partner von Mission <strong>21</strong><br />

Einige unserer Partnerkirchen und -organisationen<br />

sind von den Überschwemmungen selbst<br />

betroffen. Trotzdem leisten sie bereits seit dem<br />

ersten Tag Hilfe. Involviert sind die Partnerkirche<br />

GKE, die muslimische Partnerorganisation<br />

LK3 und die interreligiöse Produzentinnenorganisation<br />

Borneo Braid. Die drei Partner arbeiten<br />

interreligiös und engagieren sich dafür,<br />

dass alle Betroffenen rasch Hilfe erhalten.<br />

Unsere Partner, insbesondere LK3, sind bereits<br />

erfahren in Nothilfemassnahmen und<br />

können ihre Aktivitäten schnell und effizient<br />

umsetzen. Sie verteilen Lebensmittel, beispielsweise<br />

Reis, Hühnerfleisch, Bohnen, Tee,<br />

Salz, Öl, Zwiebeln und Nudeln,<br />

dazu Nothilfegüter wie Decken<br />

oder Hygieneartikel. Weiter kümmern<br />

sie sich um den Zugang zu<br />

sauberem Wasser und um medizinische<br />

Nothilfe. Zudem geht es<br />

darum, den Bedarf laufend abzuklären<br />

und Daten für die Nothilfe<br />

zu erheben.<br />

Durch die Zerstörung von Häusern<br />

und landwirtschaftlichen<br />

Flächen haben viele Mensche ihre<br />

Lebensgrundlage verloren. Nach<br />

der allerersten Versorgung wird<br />

daher der Wiederaufbau im Fokus<br />

stehen.<br />

So können Sie helfen<br />

Mission <strong>21</strong> unterstützt die Partnerorganisationen<br />

bei der Nothilfe. Wir danken allen Spenderinnen<br />

und Spendern, die bereits einen Beitrag geleistet<br />

haben, damit wir in dieser Notsituation handeln<br />

können. Der Bedarf an Hilfe ist weiterhin gross.<br />

Spenden: Konto PC 40-726233-2<br />

Vermerk: Nothilfe Indonesien 20<strong>21</strong><br />

12 <strong>begegnen</strong> 1 | 20<strong>21</strong>


Kurz gesagt<br />

Missionshandlung in<br />

Bonaku, Kamerun,<br />

Anfang zwanzigstes<br />

Jahrhundert.<br />

Schätze aus dem<br />

Archiv der<br />

Basler Mission gehoben<br />

Das Archiv der Basler Mission/Mission <strong>21</strong> ist<br />

eine wahre Schatzkammer. Die hier aufbewahrten<br />

Dokumente enthalten Informationen<br />

zu über 200 Jahren Weltgeschichte.<br />

Das Archivteam arbeitet stetig daran, die Archivalien<br />

zu erschliessen und für Forschende<br />

aus aller Welt zugänglich zu machen.<br />

Die Geschichte eines Handelshauses<br />

Im vergangenen Jahr wurde mit Unterstützung<br />

mehrerer Stiftungen ein grosser Bestand<br />

aufgearbeitet: die Akten der Basler<br />

Handelsgesellschaft.<br />

Diese wurde 1859 gegründet und war eines<br />

der ersten und einflussreichsten international<br />

tätigen Handelshäuser in der Schweiz. Unter<br />

dem Namen «Missionshandelsgesellschaft»<br />

war ein Aktienunternehmen ins Leben gerufen<br />

worden, mit dessen Hilfe die Arbeit der<br />

Mission und deren Bau von Kirchen, Schulen<br />

und Spitälern in Westafrika und Indien mitfinanziert<br />

wurde.<br />

Die Unterlagen der Handelsgesellschaft zeigen<br />

die internationale wirtschaftliche Verflechtung<br />

des Standorts Basel im 19. und 20. Jahrhundert.<br />

Interessierte sind herzlich eingeladen,<br />

sich in unserer Archivdatenbank einen Überblick<br />

zu verschaffen. Wir freuen uns auf die<br />

zahlreichen Forschungsarbeiten und Erkenntnisse<br />

über die Basler Handelsgesellschaft, die<br />

dank der Erschliessung entstehen werden.<br />

Besuchen Sie uns im Archiv – auch digital<br />

Die erschlossenen Bestände des Archivs von Basler<br />

Mission und Mission <strong>21</strong> sind online einsehbar:<br />

www.bmarchives.org<br />

Weitere Informationen zur Nutzung des Archivs unter<br />

www.mission-<strong>21</strong>.org/forschungsarchiv<br />

Foto aus dem Archiv der Basler Mission, QE-30.114.0066<br />

Advocacy-Training für<br />

Frauenreche wirkt nachhaltig<br />

Aktivist*innen in unseren Partnerkirchen setzen<br />

sich beharrlich gegen die Diskriminierung von<br />

Frauen und Mädchen in ihren Ländern ein. Im jährlichen<br />

Advocacy-Training für Frauen-Menschenrechte<br />

ermöglicht Mission <strong>21</strong> den Austausch dazu.<br />

Das jüngste Treffen fand wegen Corona digital statt,<br />

über 70 Teilnehmende aus aller Welt waren dabei.<br />

Sie erhielten Zugang zu einem globalen Netzwerk<br />

von glaubensbasierten Organisationen, die sich für<br />

Gendergerechtigkeit einsetzen. Zudem erarbeiteten<br />

sie das nötige Wissen, um auf UN-Ebene und nationaler<br />

Ebene auf Menschenrechtsverletzungen aufmerksam<br />

machen zu können. Am Advocacy-Training<br />

nehmen sogenannte Multiplikatorinnen teil, die das<br />

neue Wissen in ihrem Kontext nutzen. Das bedeutet,<br />

aus dem Training entstehen regelmässig lokale<br />

Initiativen. In Costa Rica zum Beispiel bietet die<br />

Kampagne «Was wirklich zählt» eine Alternative<br />

zum frauenfeindlichen Fundamentalismus. Auch in<br />

Kamerun, Indonesien, Nigeria und weiteren Ländern<br />

bringen Absolventinnen des jährlichen Advocacy-<br />

Workshops ihr Wissen praktisch ein.<br />

Neues Ambulanzfahrzeug im<br />

Spital Manyemen, Kamerun<br />

Erleichterung für die medizinischen Mitarbeitenden<br />

des Spitals Manyemen in Kamerun: Kürzlich konnte<br />

mit Spendengeldern ein neues Ambulanzfahrzeug<br />

beschafft werden. Dieses ist wichtig, um die Bevölkerung<br />

in den ländlichen Gebieten im Umkreis des<br />

Spitals zu erreichen.<br />

Ausgehend vom Spital Manyemen sichert das Gesundheitsprojekt<br />

von Mission <strong>21</strong> und der lokalen Partnerkirche<br />

PCC die medizinische Grundversorgung<br />

der ländlichen Bevölkerung. Das neue Ambulanzfahrzeug<br />

ist ein wirksames Hilfsmittel dafür. Durch<br />

den Konflikt zwischen Separatisten und Zentralregierung,<br />

der in der Region seit Jahren zu gewalttätigen<br />

Konflikten führt, ist das Spital Manyemen<br />

zunehmend in die Versorgung von Binnenflüchtlingen<br />

involviert. Dank dem Fahrzeug können<br />

Patientinnen und Patienten nun schneller versorgt<br />

werden.<br />

zVg<br />

<strong>begegnen</strong> 1 | 20<strong>21</strong><br />

13


Lebenswelten<br />

Sechs Fragen, drei Stimmen<br />

aus drei Kontinenten<br />

Wie sieht das Leben der Menschen in unseren Projekten<br />

aus? Drei Teilnehmende von Bildungsangeboten erzählen aus<br />

ihrem Alltag – in Bolivien, Indonesien und der Demokratischen<br />

Republik Kongo.<br />

«Covid hat uns gebremst, aber nächstes<br />

Jahr werden wir noch mehr lernen,<br />

das haben wir uns in den Kopf gesetzt!»<br />

Balbina Pari Quispe, 32, lebt in der Gemeinde Barbecho del<br />

Ayulli Caquiña in Bolivien. Sie hat sechs Geschwister.<br />

An welchem Bildungsprojekt nehmen Sie teil und warum?<br />

Ich besuche Kurse im Weben. Es war immer unser Traum, dass es in<br />

unserer Gemeinde ein Kunsthandwerkzentrum geben würde.<br />

Was genau lernen Sie und was gefällt Ihnen daran?<br />

Ich kann Kleidung weben, Pullover, Leggins, Oberteile. Das Weben tut<br />

gut. Wir teilen unser Essen und wir reden. Zu Hause sind wir irgendwie<br />

traurig; wenn wir in unserer Gruppe sind, sind wir glücklich.<br />

Wie sieht Ihr Schulweg aus?<br />

Wir gehen einen kleinen Pfad hinunter, bei Regenwetter ist er voller<br />

Schlamm, aber es ist nicht gefährlich. Es dauert zehn Minuten.<br />

Was essen Sie zum Frühstück?<br />

Wir produzieren Mais, Gerste und Weizen und bereiten damit unser<br />

Frühstück zu.<br />

Was tun sie ausserhalb des Kurses?<br />

Wir bauen Gemüse an und kümmern uns um die Kinder und um das<br />

Vieh. In Abstimmung mit der Kirchgemeinde habe ich auch Kinder<br />

unterrichtet, auf Aymara und Spanisch. Dieses Jahr aber bin ich sehr<br />

besorgt. Das Coronavirus hat dazu geführt, dass diese Kindergartenkinder<br />

nichts gelernt haben, ich bin deswegen sehr traurig.<br />

Welche Frage möchten Sie gern Menschen in anderen Kontinenten stellen?<br />

Ich möchte die Leute von Mission <strong>21</strong> sehr gerne fragen, ob sie mit Kindern<br />

arbeiten und was sie ihnen beibringen.<br />

14 <strong>begegnen</strong> 1 | 20<strong>21</strong>


Mvunga N'Sanda, 25, lebt in Munkandu, DR Kongo. Er ist<br />

verheiratet und Vater von zwei Kindern.<br />

An welchem Bildungsprojekt nehmen Sie teil und warum?<br />

Ich bin in der Ausbildung zum Schreiner in der Handwerksschule<br />

Wamba-Luadi, um später meinen Lebensunterhalt damit zu verdienen.<br />

Ich habe kein Geld für eine längere Ausbildung.<br />

Was genau lernen Sie und was gefällt Ihnen daran?<br />

Ich lerne, Möbel herzustellen, Türen, Fenster, Särge, dazu Zimmermannsarbeiten.<br />

Ich mag die praktische Arbeit und den Austausch.<br />

Wie sieht Ihr Schulweg aus?<br />

Im Internat: Schlafsaal-Esszimmer-Schlafsaal, Schulzimmer- Esszimmer-Schlafsaal.<br />

Mein Dorf ist 30 Kilometer entfernt. Ich gehe jeweils zu<br />

Fuss hin und zurück.<br />

Was essen Sie zum Frühstück?<br />

Kaffee und Bananen, manchmal Erdnüsse und Süsskartoffeln.<br />

«Ich mag die<br />

praktische Arbeit<br />

und den Austausch<br />

darüber.»<br />

Wie verbringen Sie die Zeit ausserhalb des Kurses?<br />

Im Internat übe ich Schreinern im Atelier und ich mache Sport, Fussball,<br />

Volleyball und Joggen.<br />

Welche Frage möchten Sie gern Menschen in anderen Kontinenten stellen?<br />

Wäre es möglich, weitere Unterstützung für das Projekt zu finden,<br />

damit ich nach dem Abschluss weiter lernen und Ausbildner werden<br />

kann?<br />

Natalia Clementy Pakpahan, 29, lebt in Banjarmasin,<br />

Indonesien.* Sie ist verheiratet und Mutter von zwei Kindern.<br />

An welchem Bildungsprojekt nehmen Sie teil und warum?<br />

Ich bin im Nähkurs in der Werkstatt der Kirche GKE in Banjarmasin.<br />

Ich habe immer gern genäht und habe bereits Kunden.<br />

«Wenn ich einen guten<br />

Stoff habe, kann ich<br />

kaum mehr warten.»<br />

Was genau lernen Sie und was gefällt Ihnen daran?<br />

Ich lerne, Kleider zu nähen. Es gefällt mir, denn ich habe immer viele<br />

Ideen. Im Moment ist aber alles anders: Da es zu wenig Hygienemasken<br />

gibt, entwerfen und nähen wir nun Gesichtsmasken aus Stoff. Wir<br />

können mit dem Verkauf sogar Spenden leisten, 20 Prozent des Ertrags<br />

haben wir an medizinische Einrichtungen gespendet.<br />

Wie sieht Ihr Schulweg aus?<br />

Ich fahre mit dem Motorrad von meinem Haus zur Nähwerkstatt. Für<br />

die 30 Kilometer brauche ich etwa 45 Minuten.<br />

Was essen Sie zum Frühstück?<br />

Ich frühstücke zu Hause mit meiner Familie; Milch und gekochte Eier.<br />

Was tun sie ausserhalb der Kurszeiten?<br />

Ich nähe zu Hause, besonders jetzt, wo Kurse wegen Corona ausfallen.<br />

Ich bekomme Bestellungen von Kundinnen, die ich daheim erledige.<br />

* Das Interview wurde vor den Überschwemmungen<br />

geführt (vgl. S. 12)<br />

Welche Frage möchten Sie gern Menschen in anderen Kontinenten stellen?<br />

Welche Produkte stellen Sie gerne her und welche benutzen Sie täglich?<br />

<strong>begegnen</strong> 1 | 20<strong>21</strong><br />

15


Internationale Lerngemeinschaft<br />

Jugendliche malen ihre Träume –<br />

in der Schweiz und im Südsudan<br />

zVg<br />

Wie leben die Menschen anderswo? Eine sechste Klasse<br />

in Horw im Kanton Luzern begab sich in einem Kurs von<br />

Mission <strong>21</strong> auf eine virtuelle Reise in den Südsudan.<br />

Text: Miriam Glass, Mission <strong>21</strong><br />

Schulklassen und andere Gruppen persönlich.<br />

Wegen des Corona-Virus gibt es das Angebot<br />

inzwischen auch online.<br />

Christian Weber nimmt die Schülerinnen<br />

und Schüler mit in ein Land, in dem sie noch<br />

nie waren: den Südsudan. Mit einem Kurzfilm<br />

lernen sie zwei südsudanesische Kinder kennen<br />

und fassen deren Lebensumstände zusammen:<br />

«Cicilias Vater ist Soldat. Ihr Schulweg ist lebensgefährlich.»<br />

Der Wunsch, dass es<br />

allen Menschen gut<br />

gehen möge, ist universell.<br />

Zeichnung einer Schülerin<br />

in Horw.<br />

«Welche Länder habt Ihr bereits besucht?»<br />

Christian Weber, Studienleiter bei Mission <strong>21</strong>,<br />

blickt auffordernd in die Runde. Die Schülerinnen<br />

und Schüler melden sich: In Italien waren<br />

sie schon, in Thailand, Griechenland, der<br />

Türkei. Die Weltkarte auf dem Bildschirm füllt<br />

sich mit roten Punkten.<br />

Christian Weber ist online zugeschaltet<br />

im Religionsunterricht der sechsten Klasse<br />

in Horw im Kanton Luzern. Normalerweise<br />

besuchen die Kursleitenden von Mission <strong>21</strong><br />

Horizont-Erweiterung<br />

Die Kinder in Horw diskutieren, was sich<br />

Gleichaltrige im Südsudan wohl wünschen.<br />

Und sie malen, wovon sie selbst träumen. «Dass<br />

jeder Mensch ein Haus hat» und «dass die Menschen<br />

den Obdachlosen helfen.» Sie vergleichen<br />

ihre Zeichnungen mit denen von Kindern im<br />

Südsudan. Manche ähneln sich und zeigen den<br />

Traum vom Frieden und einem sicheren Zuhause.<br />

Abschliessend wählen die Jugendlichen Bibelverse<br />

zum Thema Frieden und diskutieren,<br />

was Frieden fördert und was nicht.<br />

Monika Kempny ist als Katechetin gemeinsam<br />

mit Sozialdiakon David Zurbuchen zuständig<br />

für die Klasse und hat den Kurs schon<br />

mehrmals gebucht. «Ich erlebe den Kurs immer<br />

als sehr positiv, er holt die Jugendlichen gut ab<br />

und erweitert den Horizont.» Die online-Form<br />

habe funktioniert, die Technik sei jedoch eine<br />

Herausforderung. Im Advents-Gottesdienst<br />

eine Woche nach dem Kurs konnten die Jugendlichen<br />

dann zeigen, was sie erarbeitet hatten –<br />

live und vor einem kleinen Publikum.<br />

Unser Bildungsangebot für Sie<br />

Wir bieten eine Fülle von Kursen und Veranstaltungen rund um die Themen<br />

Frieden und Gerechtigkeit, Globalisierung und Entwicklung, Religion und Kulturen.<br />

Kurse führen wir bei uns in Basel, bei Ihnen vor Ort oder auch online durch.<br />

Gerne gestalten wir unser Angebot passend zu Ihren Bedürfnissen, sei es<br />

in der Konfirmations- und Jugendarbeit, in der Erwachsenenbildung und für<br />

Senior*innengruppen, in Gottesdiensten oder bei kulturellen Anlässen.<br />

Für Mission <strong>21</strong> gehören das weltweite Engagement, die Zusammenarbeit mit<br />

Partnerkirchen in anderen Kontinenten und die Bildungsarbeit in der Schweiz<br />

untrennbar zusammen. Unsere Angebote sind mit dem Label eduQua zertifiziert.<br />

Mehr Informationen zum Bildungsangebot: www.mission-<strong>21</strong>.org/kurse<br />

Kontakt: Monika Di Pietrantonio, Tel +41 (0)61 260 22 67,<br />

E-mail: Monika.DiPietrantonio@mission-<strong>21</strong>.org<br />

16 <strong>begegnen</strong> 1 | 20<strong>21</strong>


Engagiert<br />

«Durch die Freiwilligenarbeit<br />

lerne ich ständig Neues!»<br />

Ursula Schlatter unterstützt Mission <strong>21</strong> als freiwillige Helferin.<br />

Ob im Büro oder am Bazar: Dass wir auf Menschen wie<br />

Ursula Schlatter zählen können, ist von unschätzbarem Wert.<br />

Miriam Glass<br />

Zu wenig zu tun hatte Ursula Schlatter nie. Sie<br />

ist ausgebildete Sozialarbeiterin, leitete in ihrem<br />

langen Berufsleben ein Kinderheim und eine<br />

Kinderkrippe und arbeitete für die Invalidenversicherung.<br />

Dazu hat sie zwei inzwischen längst<br />

erwachsene Kinder.<br />

Trotz Berufs- und Familienarbeit gehört<br />

freiwilliges Engagement für Ursula Schlatter<br />

«Ich lerne gerne, während<br />

ich aktiv bin, im Kontakt<br />

mit anderen Menschen.»<br />

zum Leben, seit sie denken kann. Zeit für ein<br />

Gespräch nimmt sie sich, nachdem sie drei<br />

Stunden lang für Mission <strong>21</strong> Zeitschriften verpackt<br />

hat. «Wir haben intensiv gearbeitet und<br />

sind jetzt früher fertig als erwartet», sagt die<br />

80-Jährige zufrieden. Dann erzählt sie: Wie sie<br />

Menschen im Altersheim betreut, wie sie als<br />

Tochter eines Postbeamten früher unentgeltlich<br />

Express-Briefe austrug und wie sie mithilft<br />

bei Mission <strong>21</strong>, wo immer sie gebraucht wird. In<br />

den vergangenen Jahren hat sie Basare vorbereitet,<br />

Versände erledigt,<br />

Stand-Aktionen betreut<br />

und zahlreiche weitere<br />

Arbeiten übernommen.<br />

«Das Helfen ist irgendwie<br />

in mir drin»,<br />

sagt sie. Sie tue viel für<br />

andere, doch sie bekomme<br />

auch viel zurück.<br />

«Ich hatte immer Freude<br />

an neuen Tätigkeiten.<br />

Statt Kurse zu besuchen,<br />

lerne ich, während ich<br />

aktiv bin, im Kontakt<br />

mit anderen Menschen.»<br />

Im Missionshaus habe sie<br />

viel über die weltweite Entwicklungszusammenarbeit<br />

erfahren und spannende Gespräche mit<br />

Mitarbeitenden geführt.<br />

Oft kamen Menschen mit Anfragen auf sie zu,<br />

bei Mission <strong>21</strong> hat sie selbst ihre Mithilfe angeboten:<br />

Nach der Pensionierung suchte sie eine neue<br />

Aufgabe und beim ersten Kontakt zeigte sich: Es<br />

passt. Wir sind glücklich darüber und danken Ursula<br />

Schlatter und den vielen weiteren Freiwilligen,<br />

die Mission <strong>21</strong> unterstützen. | MG<br />

Ursula Schlatter: «Ich<br />

tue viel für andere, aber<br />

ich bekomme auch viel<br />

zurück.»<br />

Testament und Legat: Ihr Vermächtnis an die Zukunft<br />

Herr und Frau Senn haben Mission <strong>21</strong> in ihrem<br />

Testament mit einem Legat bedacht. Maria Senn<br />

hat die Projektarbeit in Kamerun selbst erlebt.<br />

Durch ihr Vermächtnis wirkt ihr Engagement über<br />

ihren Tod hinaus weiter. «Hier fällt ‹Geld-Samen›<br />

auf guten Ackerboden, um Frucht zu tragen»,<br />

meint Maria Senn.<br />

Machen auch Sie sich Gedanken darüber, wie<br />

Ihr Nachlass sinnvoll verwendet werden könnte?<br />

Wir beraten Sie gerne!<br />

Ihre persönliche Beratung<br />

Kontakt: Babice Schlumpf, Tel. 061 260 22 94,<br />

babice.schlumpf@mission-<strong>21</strong>.org<br />

Legate-Broschüre mit Infos zu Erbverträgen und<br />

Testamenten: www.mission-<strong>21</strong>.org/legate<br />

<strong>begegnen</strong> 1 | 20<strong>21</strong><br />

17


Ein Bild, eine Geschichte<br />

Foto aus dem Archiv der Basler Mission, BMA-30.05.012<br />

die drei Einheimischen eleganter gekleidet sind<br />

als die Europäer.<br />

In Darstellungen über die Geschichte der<br />

Basler Mission wird immer wieder hervorgehoben,<br />

dass die Missionare die einheimischen<br />

Sprachen lernen mussten. Ehrfürchtig sehen<br />

wir heute die daraus entstandenen Übersetzungen<br />

der Bibeln in die Sprachen Ga, Twi oder<br />

Duala mit allen Vorarbeiten, Entwürfen und<br />

Notizen. Trotzdem ist es fast unvorstellbar, welche<br />

Leistungen die Missionare zusammen mit<br />

Einheimischen erbringen mussten, um diese<br />

Werke zu schaffen.<br />

Das Bild «Bei der Revision der Ga-Bibel in Abokobi», aufgenommen zwischen 1900 und<br />

1902, zeigt Ghanaer und Europäer bei der Bearbeitung einer Bibelübersetzung.<br />

Wie übersetzt man das<br />

Wort «Gott»?<br />

Missionare übersetzten die Bibel in viele Sprachen. Das war<br />

mehr als die Übertragung von einer Sprache in die andere –<br />

der Inhalt musste in neuem Kontext verständlich werden.<br />

Text: Patrick Moser, Mission <strong>21</strong><br />

«Bei der Revision der Ga-Bibel in Abokobi», so<br />

lautet der Titel dieses Bildes, das zwischen 1900<br />

und 1902 aufgenommen wurde. Es zeigt fünf<br />

Männer an einem Tisch in einer Studierstube<br />

in der Stadt Abokobi an der Goldküste (heute<br />

Ghana).<br />

Es handelt sich um die drei einheimischen<br />

Pfarrer Carl Christian Reindorf, Ludwig Richter<br />

und einen Mr. Saba, sowie um die Basler Missionare<br />

Christian Kölle und Jakob Wilhelm Wertz.<br />

Der Tisch ist voll mit Büchern. Es fällt auf, dass<br />

Das Ringen um Begriffe und Formulierungen<br />

Weder Struktur noch Grammatik der lokalen<br />

Sprachen waren den ersten Missionaren<br />

bekannt, als sie in Afrika ankamen. Oft gab<br />

es keine geschriebenen Wörter – wer sie aufzeichnen<br />

wollte, musste feststellen, dass die in<br />

Europa verwendeten Buchstaben nicht ausreichten,<br />

um alle Laute festzuhalten. Bevor an<br />

eine Übersetzung der Bibel gedacht werden<br />

konnte, mussten die Missionare zuhören, Wörter<br />

und Wendungen verstehen. So entstanden<br />

die ersten Wörterbücher und Grammatiken.<br />

Mit dem Erlernen der Sprache war es jedoch<br />

noch nicht getan. Bei der Übersetzung der<br />

Bibel ging es auch darum, in die Begriffswelt<br />

der Einheimischen einzutauchen: Wie übersetzt<br />

man «Gott» für ein Volk, bei dem es ein ganzes<br />

System von Göttern und Untergöttern gibt?<br />

Wie stellt man den Teufel dar? Wie geht man<br />

mit Ritualen um, die in Afrika eine ganz andere<br />

Bedeutung haben als in der Bibel dargestellt?<br />

Übersetzung bedeutete nicht einfach die Übertragung<br />

des Textes von einer Sprache in eine<br />

andere, sondern der Inhalt musste im wahrsten<br />

Sinne des Wortes über-setzt werden.<br />

All diese Schritte verbergen sich hinter diesem<br />

Bild. Man kann sich lebhaft vorstellen,<br />

wie um einzelne Begriffe und Formulierungen<br />

gerungen wurde. Das Bild zeigt, wie Einheimische<br />

und Europäer auf Augenhöhe zusammen<br />

arbeiteten. Alle Beteiligten brachten ihr Wissen<br />

und ihre Erfahrungen ein, um ein gemeinsames<br />

Werk zu schaffen.<br />

Friends of the Archives<br />

Unser Archiv dokumentiert umfassend und in vielen Facetten mehr als 200 Jahre Missionsund<br />

Weltgeschichte. Menschen aus der ganzen Welt nutzen jedes Jahr unsere Bestände für ihre<br />

vielfältigen Forschungsfragen.<br />

Helfen Sie mit, das historische Kulturgut dieses einzigartigen Archivs zu bewahren und werden<br />

Sie Mitglied in unserem Gönnerclub «Friends of the Archives».<br />

Weitere Informationen: https://www.mission-<strong>21</strong>.org/forschungsarchiv<br />

18 <strong>begegnen</strong> 1 | 20<strong>21</strong>


Agenda<br />

Wichtiger Hinweis zur ausserordentlichen Corona-Situation<br />

Wir müssen unser Veranstaltungsangebot den Massnahmen zur Eindämmung<br />

der Corona-Pandemie anpassen und je nach Situation flexibel reagieren.<br />

Bitte informieren Sie sich vor Ihrem Veranstaltungsbesuch auf unserer Website<br />

über allfällige Veränderungen: www.mission-<strong>21</strong>.org/agenda. Unsere Kurse können<br />

sowohl online (als Webinare) wie auch als Präsenzkurse stattfinden.<br />

Weltgebetstag der Frauen<br />

5. März 20<strong>21</strong>, 19 Uhr<br />

weltweit/Leonhardskirche Basel/online<br />

Der Weltgebetstag Schweiz ist Teil einer weltweiten<br />

Bewegung von Frauen aus vielen<br />

christlich-ökumenischen Traditionen. Frauen aus<br />

Vanuatu haben die Liturgie zusammengestellt<br />

zum Thema: «Auf festen Grund bauen» zu<br />

Matthäus 7, 24-27. Aufgrund der aktuellen Situation<br />

wird das Programm laufend angepasst. Geplant<br />

sind eine Feier mit begrenzter Zuschauerzahl<br />

in der Leonhardskirche Basel und eine virtuelle<br />

Übertragung. Bitte informieren Sie sich online.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.mission-<strong>21</strong>.org/agenda<br />

https://wgt.ch<br />

Internationale Missionssynode 20<strong>21</strong><br />

Samstag, 5. Juni bis Sonntag, 13. Juni 20<strong>21</strong><br />

Die Missionssynode ist das höchste Gremium von<br />

Mission <strong>21</strong>, das einmal im Jahr zusammenkommt. In<br />

der Regel reisen zu diesem Anlass zahlreiche Delegierte<br />

aus unseren Partnerländern in die Schweiz.<br />

Aufgrund der Situation mit dem Corona-Virus ist<br />

eine Teilnahme für viele internationale Mitwirkende<br />

nicht möglich. Wir werden die Synode teils in Basel<br />

und teils digital durchführen und müssen wahrscheinlich<br />

auf öffentliche Anlässe verzichten. Bitte<br />

informieren Sie sich online über das Programm.<br />

Programm: www.mission-<strong>21</strong>.org/agenda<br />

Auskünfte: synode@mission-<strong>21</strong>.org<br />

Tel. 061 260 <strong>21</strong> 20<br />

Interreligiöse Fachtagung: «FriedensKunst» –<br />

Kunst als Brücke zwischen den Kulturen<br />

<strong>21</strong>. Juni 20<strong>21</strong>, 9 Uhr bis 17 Uhr<br />

Missonshaus, Missionsstrasse <strong>21</strong>, 4055 Basel<br />

Die Fachtagung 20<strong>21</strong> thematisiert das friedensfördernde<br />

Potential von Kunst im interkulturellen<br />

Dialog. Wie bilden künstlerische Interventionen<br />

eine Brücke zwischen den Kulturen? Welche<br />

Bedeutung hat Kunst in verschiedenen Religionen?<br />

Referate von Expert*innen arbeiten die Grundlagen<br />

des Themas heraus. In Workshops werden die<br />

praxisorientierten Aspekte diskutiert. Die Tagung<br />

richtet sich an Fachpersonen und Freiwillige aus<br />

dem Bildungs- und Gesundheitswesen, der Sozialarbeit,<br />

der Integration und aus kirchlichen Kreisen.<br />

Zu den Referierenden gehören Hanan Salamat,<br />

Kultur- und Religionswissenschaftlerin am Zürcher<br />

Institut für interreligiösen Dialog, Volker Küster,<br />

Professor für Religionswissenschaft in Mainz<br />

und Caspar Battegay, Kulturwissenschaftler und<br />

Germanist aus Basel.<br />

Anmeldung:<br />

Monika Di Pietrantonio, Tel. 061 260 22 67<br />

monika.dipietrantonio@mission-<strong>21</strong>.org<br />

Internationales Frauenparlament – verschoben!<br />

Neues Datum: Sonntag, 29 August,<br />

10.00 Uhr bis 17.00 Uhr<br />

Haus der Religionen, Europaplatz 1, 3008 Bern<br />

Was bedeutet es für religiöse Frauen, in einer<br />

pluralen und zunehmend säkularisierten Gesellschaft<br />

zu leben? Wo sehen sie sich in den religiösen<br />

Gemeinschaften? Welche Entwicklungen,<br />

Schwierigkeiten und Chancen sind auszumachen?<br />

Diesen Fragen geht das Frauenparlament nach.<br />

Die Teilnehmenden tauschen sich darüber aus,<br />

wie Frauen ihre Zukunft in ihren jeweiligen Gemeinschaften,<br />

als Einzelne und in der Gesellschaft<br />

gestalten. Sie diskutieren, wie frauenfreundliche<br />

Entwicklungen und Orte gestärkt werden und auf<br />

welche Weise dies gemeinsam mit Frauen anderer<br />

Religionsgemeinschaften geschehen kann.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.interrel-frauenparlament.ch und<br />

www.mission-<strong>21</strong>.org/agenda<br />

Tansania-Studienreise verschoben!<br />

Neues Datum: Samstag, 29. Januar<br />

bis Donnerstag, 10. Februar 2022<br />

Wegen des Corona-Virus' planen wir die Studienreise<br />

nach Tansania neu für das Jahr 2022.<br />

Die Reise ermöglicht intensive Begegnungen mit<br />

Land und Leuten und Einsichten in Bildungseinrichtungen,<br />

Spitäler, Waisenkinder-, Frauen- und<br />

HIV-Projekte.<br />

Kosten: CHF 3380.– inkl. Flüge, 12-tägiges Reiseprogramm,<br />

Übernachtungen in guten landesüblichen<br />

Hotels und Mahlzeiten<br />

Reiseleitung und Information: Pfr. Jacques-Antoine<br />

von Allmen, Dr. theol., Tel. (+41) 044 258 91 74;<br />

Pfr. Christian Weber, Dr. theol., Basel,<br />

Tel. (+41) 061 260 22 60<br />

christian.weber@mission-<strong>21</strong>.org<br />

<strong>begegnen</strong> 1 | 20<strong>21</strong><br />

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Nothilfe für Vertriebene<br />

in Nigeria<br />

Die Terrormiliz Boko Haram treibt in Nigeria Millionen von<br />

Menschen in die Flucht. Viele leben als Vertriebene im eigenen<br />

Land, haben jedoch alles verloren. Wir helfen mit dem Nötigsten<br />

und wir leisten langfristig Unterstützung beim Wiederaufbau.<br />

Ihre Spende hilft!<br />

Mit 100 Franken unterstützen Sie eine vertriebene<br />

Familie einen Monat lang mit<br />

Nahrungsmitteln wie Reis, Bohnen, Öl und Mais.<br />

Spendenkonto: 40-726233-2<br />

IBAN: CH58 0900 0000 4072 6233 2<br />

Mission <strong>21</strong>, Missionsstrasse <strong>21</strong>,<br />

CH-4009 Basel<br />

www.mission-<strong>21</strong>.org

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