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Schreibkultur 3 2023

Schreibkultur Ausgabe 3 - 2023

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SZENE<br />

Briefe stehen für Qualität statt Quantität. Sie sind ein Beweis<br />

dafür, dass es nicht auf die Menge ankommt, sondern auf die Tiefe<br />

der Gedanken und Gefühle, die in ihnen stecken.<br />

Ein Akt der Aufmerksamkeit<br />

Jedes Jahr am 1. September findet der Welttag des Briefeschreibens statt. Um an die<br />

schöne und selten gewordene Besonderheit des Schreibens zu erinnern, hat der amerikanische<br />

Künstler, Fotograf und Autor Richard Simpkin den Welttag 2014 ins Leben gerufen.<br />

Der Duden beschreibt den Brief als eine „schriftliche,<br />

in einem (verschlossenen) Umschlag übersandte<br />

Mitteilung“. Das Wort mit seinem Ursprung<br />

im Spätlateinischen – breve mit der Bedeutung<br />

„kurzes Verzeichnis“ – zeigt, dass die Menschen<br />

schon früh begannen, Mitteilungen schriftlich zu<br />

übersenden. Schon die alten Ägypter erfanden<br />

die Tinte und verwendeten Papyrus als Schreibgrundlage.<br />

Das erste Papier, das diesen Namen<br />

verdient, wurde in China erfunden, und zwar bereits<br />

zwischen 100 v. Chr und 100 n. Chr., doch die<br />

„Massenproduktion“ von Papier begann in Europa<br />

erst im Mittelalter, als besonders Adlige und Gelehrte<br />

mit Tinte und Feder schrieben (und das bis<br />

hinein in die Neuzeit). Im 19. Jahrhundert, genauer<br />

1830, kamen dann gewerbsmäßig hergestellte<br />

Briefumschläge auf den Markt, welche zehn Jahre<br />

später maschinell hergestellt wurden und daraufhin<br />

das Briefsiegel ablösten.<br />

Computer geschrieben – zunehmend abgelöst<br />

wurden durch Telefonate und E-Mails, das am<br />

weitesten verbreitete Kommunikationsmittel.<br />

Vor allem, aber nicht nur privat beliebter als der<br />

Brief sind seit den späten 1990ern auch SMS,<br />

durch welche der Neologismus simsen für „Kurznachrichten<br />

über das Handy verschicken“ Eingang<br />

in die deutsche Sprache fand. Seit 2007, als<br />

das erste Smartphone auf den Markt kam, ist es<br />

zudem möglich, (Chat-)Texte, Sprachnachrichten<br />

sowie Videoanrufe durch Messenger-Dienste<br />

über das Internet zu versenden, welche im Alltag<br />

aufgrund ihrer Vorteile viel höher im Kurs stehen<br />

als der Brief.<br />

Zunächst war es die Erfindung des Telefons im<br />

19. Jahrhundert und dann insbesondere die Verbreitung<br />

des Internets seit den 1990er-Jahren,<br />

durch die Briefe – seit dem 20. Jahrhundert auch<br />

per Schreibmaschine und schließlich mit dem<br />

6 SCHREIBKULTUR 3/<strong>2023</strong>

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