ab 819 - Regenta Verlag
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Meinung 1.Mitgliedsbeitragserhöhung beim BDS Norderstedt<br />
Mitgliedsbeitragserhöhung sorgt für Diskussion<br />
Norderstedt (em/mp) Birgit Wieczorek<br />
erläuterte auf der Jahreshauptversammlung<br />
den Mitgliedern,<br />
dass der Vorstand sich über<br />
zwei Jahre lang Gedanken über<br />
die Erhöhung gemacht h<strong>ab</strong>e. Seit<br />
Bestehen des BDS wurde der Beitrag<br />
nicht erhöht.<br />
Der Beitrag betrug bisher 46 Euro<br />
pro Jahr. Die Erhöhung wurde nun<br />
per Handzeichen<strong>ab</strong>stimmung mit<br />
41 Stimmen dafür, 20 Nein-Stimmen<br />
und sechs Enthaltungen<br />
beschlossen. Der Beitrag wird nun<br />
wie folgt gestaffelt sein:<br />
Normaler Beitrag 120 Euro/Jahr<br />
Für Neumitglieder bzw. Jungunternehmer<br />
im Gründungsjahr<br />
und den zwei Folgejahren; sowie<br />
bei Neugründung oder Betriebsübernahme<br />
in den ersten zwei<br />
Jahren 75 Euro/Jahr<br />
Für Mitglieder, die wegen Alters,<br />
Invalidität oder anderen Gründen<br />
ihren Betrieb aufgeben 46 Euro<br />
im Jahr<br />
Die Beitragserhöhung wurde<br />
bereits im Vorwege kontrovers<br />
diskutiert. „Alle anwesenden Mitglieder<br />
auf der Jahreshauptversammlung<br />
wurden gebeten ihr Statement<br />
zur Beistragserhöhung<br />
<strong>ab</strong>zugeben“, erklärt Sven Boysen.<br />
„Auf den folgenden Seiten finden<br />
Sie die Reaktionen, die uns bis zum<br />
Redaktionsschluss erreicht h<strong>ab</strong>en.“<br />
Birgit Wieczorek:<br />
Im Rahmen unserer bisherigen<br />
Überlegungen, in der wir die<br />
schwierige Frage einer Erhöhung<br />
der Mitgliedsbeiträge diskutierten,<br />
stellten wir fest, dass die Beiträge<br />
des Bund der Selbständigen seit<br />
Bestehen nie erhöht wurden. Als<br />
große wirtschaftliche Vereinigung<br />
h<strong>ab</strong>en wir den Anspruch, für die<br />
Mitglieder des BDS Lobbyarbeit zu<br />
betreiben und das Netzwerk zu<br />
stärken.<br />
Doch professionelle Lobbyarbeit<br />
kostet Geld. Da in der Vergangenheit<br />
viele Aktivitäten aus Rücklagen<br />
bestritten wurden und Sponsoren<br />
den BDS unterstützt h<strong>ab</strong>en,<br />
ist es uns als selbständige, wirtschaftliche<br />
Vereinigung ein großes<br />
Anliegen un<strong>ab</strong>hängig zu bleiben.<br />
Unterstützen Sie dieses aktive<br />
Netzwerk, in dem Sie dazu beitragen<br />
sich nicht nur finanziell, sondern<br />
auch ehrenamtlich zu engagieren.<br />
Eine Beitragserhöhung, die im Vergleich<br />
mit anderen Vereinen mode-<br />
rat ausfällt, ist ebenso wichtig, wie<br />
die bisher ehrenamtlich geleistete<br />
Arbeit des Vorstandes sowie zahlreicher<br />
Mitglieder des Bund der<br />
Selbständigen.<br />
Andreas Preugschat:<br />
Um es vorweg zu sagen, grundsätzlich<br />
halte ich eine Erhöhung für<br />
gerechtfertigt, <strong>ab</strong>er eben nicht in<br />
dieser Größenordnung! Aus diesem<br />
Grunde h<strong>ab</strong>e ich mich in der<br />
Abstimmung auch dagegen entschieden.<br />
Dass nach so langer Zeit der<br />
„Nichtanpassung“ etwas getan<br />
werden musste, kann sicherlich<br />
jedes Mitglied nachvollziehen und<br />
sollte auch unstrittig sein. Doch<br />
wie soll einem/r klar rechnenden<br />
Geschäftsmann/ frau (und das sind<br />
wir doch alle) eine so exorbitante<br />
Steigerung vermittelt werden? Kein<br />
Lieferant bzw. Dienstleister wird<br />
das seinen Kunden zumuten! Und<br />
die Austrittswelle mit der damit<br />
verbundenen negativen Stimmung<br />
können wir uns als Interessenvertreter<br />
für das Unternehmertum in<br />
Norderstedt nicht leisten.<br />
Meiner Meinung nach sollte eine<br />
Steigerung auf 69 Euro für alle Mitglieder<br />
nachvollziehbar sein,<br />
ebenso wie die schrittweise Anhebung,<br />
wie sie in der Sitzung auch<br />
angeregt und von vielen favorisiert<br />
wurde.<br />
Matthias Gipp:<br />
Ich bin der Meinung, dass wir die<br />
Beitragserhöhung gar nicht so<br />
stark mit einzelnen besseren Leistungen<br />
für die Mitglieder rechtfertigen<br />
sollten. Für mich geht es einfach<br />
darum, dass der BDS die<br />
starke Stimme der Wirtschaft und<br />
eine wichtiges lokales Wirtschaftsnetzwerk<br />
ist.<br />
Voraussetzung hierfür ist selbstverständlich<br />
u.a. ein entsprechendes<br />
Budget. Nur dann kann etwas<br />
bewegt werden. Das wird jedes<br />
kaufmännisch tätige Mitglied einer<br />
Wirtschaftsvereinigung verstehen.<br />
Wir brauchen jetzt schon für<br />
unsere derzeitigen Aktivitäten<br />
mehr Geld als wir einnehmen und<br />
leben von den Rücklagen.<br />
Wir wollen ja eigentlich noch mehr<br />
erreichen. Das kann man auch den<br />
Mitgliedern sagen. Meiner Meinung<br />
nach wollen wir den aktiven<br />
Mitgliedern mit dem BDS folgendes<br />
bieten:<br />
- anerkanntes Wirtschaftsnetzwerk<br />
mit guten Kontakten zu Wirtschaft<br />
und Politik<br />
- Empfehlungsmarketing durch persönliche<br />
Kontakte<br />
- Informations- und Wissensaustausch<br />
für die Mitglieder<br />
- intensive regionale Pressearbeit<br />
für die Wirtschaft<br />
- vergünstigte Werbemöglichkeiten<br />
in Presse und Internet<br />
- Kommunikations- und Informationsplattform<br />
Internetauftritt<br />
- eigene Zeitschrift mit regelmässigen<br />
Berichten über Mitgliedsbetriebe<br />
- regelmässige Netzwerktreffen<br />
z.B. Businessfrühstück und Afterwork<br />
- Inhouse Veranstaltungen in Mitgliedsbetrieben<br />
- gemeinsame Veranstaltungen wie<br />
BDS Messe und Sommerfest<br />
Diese Liste ist sicher noch nicht<br />
vollständig, <strong>ab</strong>er man sieht doch<br />
relativ schnell, dass hier einiges<br />
geboten wird und man hier als aktives<br />
Mitglied einige Vorteile h<strong>ab</strong>en<br />
kann.<br />
Sven Wojtkowiak:<br />
Ich finde es gut, wie der BDS sich<br />
in den letzten Jahren als un<strong>ab</strong>hängige<br />
Wirtschaftsvereinigung entwickelt<br />
hat und was wir als BDS<br />
alles auf die Beine gestellt h<strong>ab</strong>en.<br />
Als Beispiel sei hier die Herbstmesse<br />
und unser monatliches Business-Frühstück<br />
erwähnt. Ich h<strong>ab</strong>e<br />
den Eindruck, dass wir als BDS<br />
wieder ernstgenommen werden in<br />
der Stadt.<br />
Wenn wir uns zukünftig nicht nur<br />
selbst verwalten wollen, sondern<br />
ernsthafte Projekte anschieben<br />
wollen, dann kommen wir um eine<br />
Beitragserhöhung nicht rum. Nach<br />
30 Jahren ohne Beitragsanpassung<br />
finde ich dies auch legitim.<br />
Und 10 Euro mtl. als Betriebsausg<strong>ab</strong>e<br />
sind, glaube ich, tragbar.<br />
Philip Leuchtenberger:<br />
Die Beitragserhöhung ist für mich<br />
gerechtfertigt. Um aktive Verbandsarbeit<br />
gewährleisten zu können,<br />
sollte man nicht ausschließlich<br />
von Sponsoren <strong>ab</strong>hängig sein<br />
und einen Monatsbeitrag erheben<br />
können, der sich nicht sofort für<br />
das Porto an einen selbst und ein<br />
bisschen Administration aufbraucht.<br />
Mit 10 Euro im Monat ist<br />
der BDS Norderstedt noch an der<br />
unteren Grenze vergleichbarer Verbände.<br />
Reinhard Schuh:<br />
Die Vorgehensweise und die Aussagen<br />
einzelner Vorstandsmitglie-<br />
der zur Beitragserhöhung finde ich<br />
sehr unglücklich. Angebotene<br />
Möglichkeiten einer<br />
„Mitnahme/Einbindung“ der<br />
„alten“ Mitglieder wurden vom<br />
Tisch „gefegt“. Wir sind eine wirtschaftliche<br />
Vereinigung und wir<br />
sollten schon deshalb sorgsam,<br />
verantwortungsbewusst und<br />
respektvoll miteinander umgehen.<br />
Als Arbeitgeber h<strong>ab</strong>en wir eine Fürsorgepflicht<br />
– nicht nur gegenüber<br />
unseren Mitarbeitern. Ich h<strong>ab</strong>e<br />
nicht gegen die Beitragserhöhung,<br />
sondern gegen die Vorgehensweise<br />
mit NEIN gestimmt.<br />
Sven Boysen:<br />
Eine Beitragserhöhung für den<br />
BDS war dringend notwendig. Um<br />
es noch einmal zu verdeutlichen: es<br />
geht im Moment nicht darum sich<br />
neue Projekte auszudenken. Es<br />
geht einzig und allein darum die<br />
aktuellen Aktivitäten und Leistungen<br />
des Vereins für seine Mitglieder<br />
auf eine seriöse Finanzierungsgrundlage<br />
zu stellen.<br />
Die Kapitalausstattung im Jahr<br />
2008 betrug noch rund 24.000<br />
Euro und 2010 bereits nur noch<br />
rund 14.000 Euro, da aus den<br />
Rücklagen Anschubfinanzierungen<br />
für Projekte getragen wurden, die<br />
es in den vergangenen Jahren und<br />
Jahrzehnten in dieser Form nicht<br />
g<strong>ab</strong>. Das bedeutet: Hätten die Mitglieder<br />
auf der Jahreshauptversammlung<br />
2011 die Beitragserhöhung<br />
nicht beschlossen, so wären<br />
bei konstantem Kapitalbedarf im<br />
Jahr 2015 nur noch ein Vereinsvermögen<br />
im dreistelligen Bereich zur<br />
Verfügung gewesen. Von dieser<br />
Restsumme hätten dann die verbleibenden<br />
Mitglieder sich noch<br />
einmal zu einem Teller Erbsensuppe<br />
treffen können, um bei dieser<br />
Gelegenheit dann durch Handzeichen<br />
die Vereinsauflösung zu<br />
beschließen.<br />
Dies kann nicht der Sinn einer<br />
Gemeinschaft von Unternehmern<br />
sein, die sich zurecht mit der<br />
Anzahl der Mitglieder und der<br />
Quantität und Qualität seiner Veranstaltung<br />
zu einer der größten<br />
Wirtschaftsvereinigungen im Norden<br />
zählt. Durch das Abstimmungsergebnis<br />
auf der Jahreshauptversammlung<br />
ist die Grundlage<br />
für eine seriöse Vereinsfinanzierung<br />
für die Zukunft geschaffen<br />
- ein klares Statement für nachhaltiges<br />
Handeln an dem sich so<br />
manch einer aus der Politik ein Beispiel<br />
nehmen sollte.