Themenbeileger \ (127.52 KB)
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Produkte, die in der Folge weiterverarbeitet werden. Etwa Platten, Profile oder<br />
Rohre.<br />
� Folien werden kalandriert (lateinisch calandrer = rollen), also zwischen<br />
Walzen in die gewünschte Breite und Stärke gebracht.<br />
� Vor allem für komplizierte Formteile (etwa Maschinengehäuse und -teile) ist<br />
das Spritzgiessen die beste Lösung. Der Vorteil: Meist ist keine weitere<br />
Nacharbeit erforderlich.<br />
� Für die Pastenverarbeitung wird dem PVC ein Weichmacher beigefügt,<br />
sodass sich eine streichfähige Paste ergibt, die ihrerseits leicht<br />
weiterverarbeitet (z. B. auf ein Trägermaterial aufgebracht) werden kann.<br />
� Hohlkörper (wie etwa Flaschen) werden mittels Blasformung hergestellt.<br />
Dabei wird ein PVC-„Schlauch“ in ein zweiteiliges Hohlwerkzeug gedrückt und<br />
mit hohem Luftdruck an die Innenwände der Form gepresst, sodass der<br />
Hohlkörper entsteht.<br />
Die Einheit von Idee, Material und Verarbeitung<br />
Besser als jede abstrakte Beschreibung kann das folgende Fallbeispiel die<br />
Faszination der PVC-Verarbeitungsmöglichkeiten zeigen: „Ein Hochfrequenz-<br />
Schweissapparat. Das war meine Fahrkarte zum Glück.“ So schildert der Engländer<br />
Nick Crosbie jene „Begegnung“ im Jahr 1992, die am Anfang seiner<br />
Erfolgsgeschichte steht.*) Einer Geschichte, die als typisch gelten kann für die<br />
Bedeutung, die dem Zusammenführen einer Idee mit ihrer technischen Umsetzung<br />
und der industriellen Fertigung zukommt. Nick Crosbie, noch keine 30 Jahre alt, ist<br />
Gründer des mittlerweile international gefeierten Unternehmens „Inflate“. Nomen<br />
est omen bei diesem Londoner Betrieb: Alles, was er herstellt, ist aufblasbar. Vom<br />
Sessel über die Obstschale bis zum Eierbecher - alles aus PVC-Folie.<br />
„Das Material genau nach den Vorstellungen“<br />
„Am Anfang bist du sehr vom Verfahren abhängig“, weiss Crosbie, der gelernte<br />
Designer. Und erzählt über die Phase des Experimentierens, in der „sehr viel<br />
Material getestet“ wurde. „Es gibt viele Methoden, Kunststoffe herstellen zu lassen,<br />
und es ist sehr unwahrscheinlich, wenn Du an etwas wirklich Neuem arbeitest, dass<br />
es dann das Material, das für den Entwurf richtig ist, immer gibt.“ Crosbie fand sein<br />
Material: 0,3 Millimeter PVC-Folie, 56 Prozent Weichmacher, mit Satin-Glanz. „300<br />
Mikron ist ziemlich dick für aufblasbare Produkte, aber es erzeugt ein Gefühl von<br />
hoher Qualität.“<br />
Crosbies Partner Tom Dixon ergänzt: „Wir konnten eine Herstellungsmethode<br />
finden, die ziemlich Low-Tech ist.“ Dadurch bleibt das Unternehmen auch bei<br />
Kleinserien wettbewerbsfähig. „Wir machen viele der Muster und Gussformen in<br />
unserer eigenen Prototypen-Werkstatt.“ Resümee und Ausblick der beiden<br />
Erfolgsunternehmer: „Kunststoffe waren ein grosser Sprung nach vorn ... und<br />
haben es mehr Leuten ermöglicht, Produkte mit gutem Design zu geniessen.“ PVC<br />
ist in. Die Inflate-Erfolgsprodukte aus PVC beweisen es.<br />
Die „vielen Leben“ eines Thermoplastes<br />
PVC ist ein thermoplastischer Kunststoff. Es wird also in der Wärme weich und<br />
lässt sich dann beliebig verformen. Die übliche Verarbeitungstemperatur beträgt<br />
160 bis 200 (bei Plastisolen bis 230) Grad Celsius. Nach dem Abkühlen erstarrt<br />
PVC wieder. Ohne dass sich die Eigenschaften wesentlich ändern, kann dieser<br />
Vorgang mehrfach wiederholt werden. Diese Tatsache stellt auch für die stoffliche<br />
Wiederverwertung von Verarbeitungsresten oder gebrauchten Produkten einen<br />
unschätzbaren Vorteil dar. Für die Qualität des Recyclats spielt dabei naturgemäss